Blatt Hunsrueck

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„Diese Landschaft so zwischen dem Rhein/ der Mosel und der Na ligt/ wirt gemeinlich der Hunsrueck genennt/ aber warumb/ weiß man nicht. [,..].“ Beginn der Beschreibung des Hunsrücks durch Herzog Johann II. von Pfalz-Sim- mern in der Cosmographie Sebastian Münsters, 3. Buch, Cap cc. Die in der Cosmographie von Sebastian Münster durch Herzog Johann II. (1509- 1557) aus der Wittelsbacher Nebenlinie Pfalz-Simmern im 16. Jahrhundert auf- geworfene Frage hat schon viele Ge- lehrte beschäftigt. In einer Urkunde des Klosters Ravengiersburg ist der Name Hunsrück 1076 erstmals urkundlich er- wähnt. Da viele Landschaftsformen nach Tieren benannt werden, könnte der „Hundsbuckel“ – (Cynonotus, Hun- derücken, 15. Jahrhundert), Hundsrüc- ken (1250), Dorsum canis (lat. Hunde- rücken, 1320), Hondesruck (1380) - eine wahrscheinliche Erklärung für die Namensgebung sein, die in Deutschland zahlreich vorkommt. Naturgeschichte Die Landschaft ist geprägt von den wald- bedeckten Höhenzügen des Binger- und Soonwalds, des Lützelsoons, des Idar- walds und dem sich nach Westen an- schließenden Hochwald mit dem 816 m hohen Erbeskopf, durch die Bach- und Flusstäler zur Nahe im Süden, der Mosel im Nord-Westen und dem Rhein im Osten und die nach wie vor überwie- gend von der Landwirtschaft genutzte Hochfläche. Der geologische Aufbau der Region führt in verschiedenste Epochen der erdgeschichtlichen Entwicklung. Quarzit und Schiefer entstanden vor rund 400 Millionen Jahren im devonischen Meer. Bei Stromberg ist ein ehemaliges Koral- lenriff als Kalknest erhalten. Im Nahe- raum finden sich Sandsteine, zum Rhein hin tertiäre Kiese, Ton und Sande und moselwärts Emsschichten. Gebirgsauffaltungen, tektonische Gewal- ten, Verwitterungen und klimatische Veränderungen schufen immer neue naturräumliche Voraussetzungen und Der Hunsrück R E T T Ä L B R E T T Ä L B B L Ä T T E R Z U M L A N D 3’2009 R H E I N L A N D - P F A L Z Blick von der Hochfläche bei Gmünden in Richtung Lützelsoon

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„Diese Landschaft so zwischen demRhein/ der Mosel und der Na ligt/ wirtgemeinlich der Hunsrueck genennt/aber warumb/ weiß man nicht. [,..].“Beginn der Beschreibung des Hunsrücksdurch Herzog Johann II. von Pfalz-Sim-mern in der Cosmographie SebastianMünsters, 3. Buch, Cap cc.

Die in der Cosmographie von SebastianMünster durch Herzog Johann II. (1509-1557) aus der Wittelsbacher NebenliniePfalz-Simmern im 16. Jahrhundert auf-geworfene Frage hat schon viele Ge-lehrte beschäftigt. In einer Urkunde desKlosters Ravengiersburg ist der NameHunsrück 1076 erstmals urkundlich er-wähnt. Da viele Landschaftsformennach Tieren benannt werden, könnteder „Hundsbuckel“ – (Cynonotus, Hun-derücken, 15. Jahrhundert), Hundsrüc-ken (1250), Dorsum canis (lat. Hunde-rücken, 1320), Hondesruck (1380) -eine wahrscheinliche Erklärung für dieNamensgebung sein, die inDeutschland zahlreich vorkommt.

NaturgeschichteDie Landschaft ist geprägt von den wald-bedeckten Höhenzügen des Binger- undSoonwalds, des Lützelsoons, des Idar-walds und dem sich nach Westen an-schließenden Hochwald mit dem 816 mhohen Erbeskopf, durch die Bach- undFlusstäler zur Nahe im Süden, der Moselim Nord-Westen und dem Rhein imOsten und die nach wie vor überwie-gend von der Landwirtschaft genutzteHochfläche.Der geologische Aufbau der Regionführt in verschiedenste Epochen dererdgeschichtlichen Entwicklung. Quarzitund Schiefer entstanden vor rund 400Millionen Jahren im devonischen Meer.Bei Stromberg ist ein ehemaliges Koral-lenriff als Kalknest erhalten. Im Nahe-raum finden sich Sandsteine, zum Rheinhin tertiäre Kiese, Ton und Sande undmoselwärts Emsschichten.Gebirgsauffaltungen, tektonische Gewal-ten, Verwitterungen und klimatischeVeränderungen schufen immer neuenaturräumliche Voraussetzungen und

Der Hunsrück

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Blick von der Hochfläche bei Gmünden in Richtung Lützelsoon

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Formen, die der Landschaft ihr vielfälti-ges Gepräge gaben. Fossile Tiere undPflanzen geben einen Einblick in dasdevonische Meer. Im Naturpark Saar-Hunsrück und im Naturpark Soonwald-Nahe lassen sich die angedeuteten na-turhistorischen Besonderheiten auf Pre-miumwanderwegen und Traumschleifenerleben.

Besiedlung, Städte und DörferBodenfunde auf den Höhenzügen undauf den Gemarkungen der Orte verwei-sen auf eine lange Siedlungstradition,die bis in die Jungsteinzeit zurückreicht(6000-3000 v.Chr.). Mit der Bronzezeitseit der Mitte des 3. Jahrtausends v.Christus verdichten sich die Siedlungs-funde. Eine besondere Rolle spielt dieHunsrück-Eifelkultur zwischen 750 und450 v. Chr. bis zur römischen Eroberungunter Cäsar (50 v.Chr.). Die römischeBesiedlung endete im 4. Jahrhundert.Frühe urkundliche Erwähnungen vonOrten finden sich dann seit dem 8. Jahr-hundert, im 10. Jahrhundert begann derBau von Burgen (z.B. Kyrburg, Schmidt-burg). Im Verlauf des 17. Jahrhundertswurde das Gros der Anlagen, auchStädte und Dörfer, zerstört. In den Holz-schnitten und Kupferstichen von Sebas-tian Münster, Daniel Meißner und Mat-thias Merian aus dem 16. und 17. Jahr-hundert sind diese Ansichten erhalten.

Herrschaft und VerwaltungIm Hunsrück war eine Vielzahl vonAdelsfamilien begütert. Seit mittelalterli-cher Zeit begann sich die territorialeStruktur zu verfestigen. Kurtrier, diePfalzgrafen bei Rhein, die Grafen vonSponheim, die Wild- und Rheingrafenbildeten Landesherrschaften aus – esentstand ein bunter Flickenteppich vonTerritorien. Mit der französischen Be-setzung des linken Rheinufers zwischen1794 und 1814 verschwanden dieseStrukturen. Nach dem RheinübergangBlüchers bei Kaub am Rhein (1813/14)und dem Wiener Kongress kam dasGebiet 1816 an Preußen. Die damalsgeschaffenen Verwaltungsstrukturenblieben mit kleinen Änderungen biszum Beginn der 1970-er Jahre erhalten.

Klöster und Gotteshäuser Ehrwürdige Klöster, alte Kirchen undKapellen geben der Landschaft ein be-sonderes Gepräge. Zu nennen sindetwa das Kloster Sponheim, die Wall-fahrtskirche der Schwarzen Muttergottesvom Soon in Spabrücken, das KlosterRavengiersburg – der Hunsrückdom –,die Stephanskirche in Simmern mit denGrabdenkmälern der Herzöge vonSimmern, die Kirche auf dem Johannis-berg bei Schloss Dhaun mit Grabdenk-mälern aus dem wild- und rheingräfli-chen Haus, die Felsenkirche in Idar-Oberstein, die alte Michaeliskirche in Kirchberg und die Nunkirche bei

Nunkirche bei Sargenroth mitromanischem Turm

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Sargenroth mit Fresken aus dem 13. und14. Jahrhundert. Geheimnisvoll ist bis-her die Ruine der Hellkirche bei Wop-penroth. Erstaunt betreten Besucherin-nen und Besucher die im 18. Jahrhun-dert von der Malerfamilie Engisch aus-gemalten kleinen Dorfkirchen in Dill,Hahn, Lötzbeuren, die bei Hunolsteingelegene Walholzkirche oder die zwi-schen Leisel und Schwollen gelegeneKirche von Heiligenbösch, die auf römi-schen Fundamenten fußt.Zwei Kirchengebäude in einem Dorfoder einer Stadt verweisen auf zum Teilturbulente Zeiten in der Kirchenge-schichte nach der Einführung der Refor-mation (so z.B. 1557 im HerzogtumSimmern). Als einzige Synagoge immittleren Hunsrück ist das Bauwerk inLaufersweiler aus dem Jahre 1911 erhal-ten geblieben. Hier befindet sich eineDokumentation zur Geschichte der jüdi-schen Bevölkerung. Wegekreuze, Bild-stöcke und Heiligenhäuschen findensich bei Buch, Mörsdorf oder im Mor-bacher Land, wo in Rapperath der„Große Herrgott“, eine aus Lindenholzgeschnitzte Christusfigur, zu finden ist.

Burgen, Schlösser und RuinenWas in der Gegenwart manchmal als eine einmalige Ruinenlandschaftbeschrieben wird, muss zu Beginn des17. Jahrhunderts eine stattliche Kulisse geboten haben: mächti-ge Burganlagen auf Felsspornenund Höhenzügen, ummauerte Städte mit Zinnen und Türmen. Das Gros der Burganlagen wurde

im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrie-ges (1688-1697) zerstört. So manchesGemäuer, was zunächst verschont blieb,wurde später als Steinbruch benutzt undzum Bau von Häusern und Scheunenabgetragen. Mehr als 60 Burganlagen la-den zur Erkundung ein, manche touri-stisch erschlossen, andere unauffindbarüberwuchert von Gestrüpp und Dornen.

Eine wichtige Rolle in der deutschenKulturgeschichte spielt die Burg Wald-eck im Baybachtal, Burg der NerotherWandervögel und der deutschen Lieder-macher. Hier engagierten sich Karl undRobert Oelbermann, letzterer im KZ um-gebracht. Reinhard Mey, Hannes Wader,Dieter Hüsch und viele mehr prägtendas Waldecker Festival.

AuswanderungTausende von Hunsrückern verließenim Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts den Hunsrück, um in Siebenbürgen,

in der Batschka, in Nordamerika undBrasilien ihr Glück zu finden. Waren esim 18. Jahrhundert zum Teil noch reli-giöse Gründe, fand die Massenauswan- derung des 19. Jahrhunderts vorwie-gend aus sozialen und wirtschaftlichenGründen statt.

Einige Auswanderer erreichten ihrZiel erst gar nicht, sie blieben am

Niederrhein und in Ostfrieslandhängen. Bis zur Gegenwartbestehen Verbindungen zwi-schen den Auswanderern inNordamerika und Brasilien zuihrer alten Heimat im Hunsrück.

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Die Stromburg über Stromberg im Guldenbachtal

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MilitärMilitär hat eine lange Tradition im Huns-rück – keltische Ringwälle, römischeKastelle, Wachtürme, Burgen, Festungs-anlagen, Bunker, Kasernen und Flug-plätze sind zu finden. Schon seit den1930-er Jahren wurde der Hunsrück vonMilitär-Strategen als Aufmarschgebietgegen Frankreich und England erschlos-sen. Davon zeugen zum Beispiel dieHunsrückhöhenstraße (B 327) oder derTruppenübungsplatz Baumholder beiBirkenfeld.Nach dem letzten Krieg kamen dazu,der frühere Nato-Flugplatz Pferdsfeld imSoonwald und der frühere amerikani-sche Fliegerhorst Hahn auf der Hoch-fläche unmittelbar neben dem DorfLautzenhausen.

Neue Wohnungen für Militärangehörigewurden gebaut. Die Siedlungen brach-ten den Dörfern Wachstum und eineSteigerung der Kaufkraft. Deshalb gabes zunächst auch keinen nennenswer-ten Widerstand gegen diese Einrichtun-gen. Das änderte sich ab 1983/84, nachdem Nato-Doppelbeschluss. Im Novem-ber 1983 hatte der Bundestag grünesLicht für die Aufstellung neuer amerika-nischer Pershing-II-Raketen auf demBoden der Bundesrepublik gegeben. Zwischen 1985 und 1990 wurden sogenannte Cruise-Missiles auf der Mili-tärstation Wüschheim/Hasselbach beiKastellaun stationiert. Nur an diesemStandort, der unter der Bezeichnung„Pydna“ bundes- und weltpolitischeBedeutung erlangte, waren - soweitbekannt - diese Marschflugkörper auchatomar bestückt.Nach dem Abzug der Amerikaner wurdeder Flugplatz Hahn zu einem beispiel-haften Konversionsprojekt und stieg alsFlugplatz Frankfurt/Hahn zu einem be-

Blick von der Kaisergrube auf GmündenFoto Flugzeuge: Fotolia

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deutenden Fracht- und Passagierflug-hafen auf. Auf der „Pydna“ bei Hasselbach gibt esnach wie vor militärische Nutzungenund in einem Teil des Geländes treffensich seit 1995 am ersten Augustwochen-ende Tausende von Menschen, um hierdas größte Raverfestival „Nature-one“ inDeutschland zu feiern.

VerkehrserschließungEin ganzes Netz von Straßen durchzogdie Region, darunter die von Mainz überBingen, Morbach (Belginum) nach Trierführende Militärstraße, die heute Auso-niusstraße genannt wird. Es sollte nachder römischen Zeit (5. Jhd. n.Chr.) Jahr-hunderte dauern, bis eine ähnliche Infra-struktur erreicht wurde. Lange galt derHunsrück als abgeschiedene Gebirgs-region. Mit der heutigen B 50, die ineinem Teilabschnitt von Bingen (Rhein)bis Bernkastel (Mosel) verläuft, wurdeseit Anfang des 19. Jahrhunderts einewichtige West-Ostverbindung über den

Hunsrück geschaffen.Die Erschließung der Region mit derEisenbahn erfolgte seit 1889 mit derStrecke von Langenlonsheim nachSimmern, von dort bis Hermeskeil. VonBoppard am Rhein bis Emmelshausenführt seit 1908 die bis heute steilsteBahnstrecke in Westdeutschland, dieFortführung der Linie über Kastellaunnach Simmern ist seit 2002 zum „Schin-derhannes-Radweg“ umgebaut. Als letz-te 1921 eröffnet und als erste 1963 still-gelegt, bestand die Stichbahn von Sim-mern nach Gemünden, deren Trasseebenfalls als Radweg genutzt wird.Bekannt ist auch die Hunsrück-Höhen-straße (B 327), die im Zuge der Kriegs-vorbereitungen in der NS-Zeit in nureinjähriger Bauzeit 1938/39 mit Tausen-den von Arbeitern aus dem Bodengestampft wurde. Die BAB 61, die vonMönchengladbach bis Speyer eine zen-trale Nord-Süd-Achse darstellt, entstandin den 1960-er Jahren und brachte den

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Rheinhöhengemeinden und dem nörd-lichen Hunsrück wichtige Standortvor-teile. Während der Hunsrücker Luft-raum bis 1990 vorwiegend den Militär-jets und einigen Privatpiloten vorbehal-ten war, landen heute Fracht- undPassagiermaschinen auf dem einstigenMilitärflughafen Hahn – „Frankfurt-Hahn“. Im Zuge des schnellen Wachs-tums des Flugplatzes wurde die B 50ausgebaut und es entstand eine Ver-kehrsverbindung in Richtung der Bene-luxstaaten mit einer neuen Brücke überdie Mosel bei Zeltingen-Rachtig.

WirtschaftsstandortGemeinhin werden Land- und Wald-wirtschaft als die wesentlichen Wirt-schaftszweige der Landschaft genannt.Man unterscheidet die klimatisch weni-ger bevorzugten Höhenlagen von denbegünstigten Tallagen, in denen mitun-ter Sonderkulturen und Wein angebautwerden konnten und können. Fast ver-gessen ist die Funktion des Hunsrücksals Standort von Montanindustrie mitEisenhütten im Soonwald und Hoch-wald (Gräfenbacher Hütte, Stromberger-und Rheinböllerhütte, Asbacher Hütte,Abentheuer, Züsch) oder das heute alsMuseum zugängliche Kupferbergwerkbei Fischbach. Steinbrüche (Quarzit, Por-phyr, Kalk) reißen mitunter tiefe Klüfte

in die Gebirgs- und Waldlandschaft. DerSchieferabbau war weit verbreitet.Zugleich ist der Dachschiefer seit dem19. Jahrhundert für die Baukultur derRegion prägend geworden. Zahlreichekleinere und mittlere Handwerksbetriebehaben ihre Heimat im Hunsrück undbieten ihre Dienstsleistungen in denangrenzenden Metropolregionen an.Tiefbauunternehmungen und Zuliefer-industrie für verschiedene Autobauersind ebenso angesiedelt wie Unterneh-men, die Sektkorken, Baumaschinen(Verdichtungsgeräte) oder Vollernter fürden Weinbau herstellen. Idar-Obersteinist das Zentrum des Edelsteinhandels.

PersönlichkeitenZahlreiche Persönlichkeiten aus Kunstund Wissenschaft stammen aus demHunsrück. Zu den gegenwärtig bekann-testen zählt der Autor und FilmregisseurEdgar Reitz. Mit seiner Trilogie „Heimat“,die nicht nur bundesweite Beachtungfand, zeigte er deutsche Geschichte ineiner Dimension, in der sie der Größeentkleidet war, nämlich die der kleinenLeute. In über 50 Stunden Gesamtlängesetzte Reitz seiner Heimat Hunsrückein cineastisches Denkmal, in dem erdie Landschaft und die Bewohner mitihren Freuden und Sorgen in den Zeit-läufen des 20. Jahrhunderts einfühlsam

Hochofen an derGräfenbacher Hütte imSoonwald. Der einzigenoch erhaltene freiste-hende Hochofen von1840 in ganzWestdeutschland

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porträtierte. Die Stadt Simmern hat ihnzu ihrem Ehrenbürger ernannt.Darüber hinaus sind aber auch aus derälteren und jüngeren Vergangenheitzahlreiche Künstlerinnen und Künstleraus dem Hunsrück bekannt:Sebastian Furck (um 1598-1655), Kupferstecher,Alterkülz • W. O. von Horn <Friedrich WilhelmPhilipp Oertel> (1798 -1867), Horn • JohannAdolf Lasinsky (1808-1871), Maler, Simmern •Wilhelm Steinhausen (1846-1924), Maler, BurgSchöneck • Hugo Zang, (1859-1946), Maler,Birkenfeld • Peter Müller-Werlau (1864-1945),Maler, Werlau • Nanny Lambrecht (1868-1942),Schriftstellerin, Kirchberg • Wilhelm Terwei,(1875-1946), Maler, Morbach • Friedrich KarlStröher (1876-1925), Maler und Bildhauer,Irmenach • Jakob Kneip (1881-1958), Dichterund Schriftsteller, Morshausen • Jupp Hosp(1908-1984), Maler, Simmern • Max Rupp(1908-2002), Maler und Autor, Idar-Oberstein •Werner Meurer (1911-1984), Maler, Laufers-weiler.

Historische Bedeutung haben in derGeschichte des Hunsrücks auch Adel,Militär und Kirche: Jutta von Sponheim(1090-1136) war Vorsteherin einer bene-diktinischen Frauenklause auf dem Disi-bodenberg. Loretta Gräfin von Sponheim(um 1300-um 1346) wurde berühmtdurch ihre Fehde mit dem KurfürstenBalduin. Michel Obentraut, Reitergeneralim Dreißigjährigen Krieg, lebte auf derStromburg. Herzog Friedrich II. aus derWittelsbacher Linie Pfalz-Simmern

wurde 1559 Kurfürst von der Pfalz inHeidelberg. Ihm folgten fünf weitereKurfürsten aus dem Hause Pfalz-Sim-mern, darunter der Winterkönig FriedrichV. Aus dieser Linie stammt auch Elisa-beth Charlotte (Liselotte) von der Pfalz,die mit dem Bruder des Sonnenkönigsverheiratet war. Der Wittelsbacher LiniePfalz-Birkenfeld entstammt das bayeri-sche Königshaus, Johann III. vonMetzenhausen war Erzbischof von Trier.Paul Schneider, der Prediger von Bu-chenwald und 1939 dort im KZ ermor-det, wurde in dem umgesiedelten OrtPferdsfeld geboren und liegt in Dicken-schied begraben.

Sagenhafte Gestalten undRäuberIn vielen deutschen Landschaften „leb-ten“ sagenhafte Gestalten. Walram vonSponheim soll der „Wilde Jäger“ gewe-sen sein. Über die wahre Figur des „Jä-gers aus Kurpfalz“, dem unter Anwesen-heit Kaiser Wilhelms II. 1913 am Enten-pfuhl im Soonwald ein Denkmal gewid-met wurde, streiten die Gelehrten. Wares Friedrich Wilhelm Utsch (1732-1795),Sohn des Besitzers der Rheinböllerhütteoder war es der Förster Johann AdamMelsheimer (1663-1757), für den aufdem Argenthaler Friedhof von seinerFamilie ein Gedenkstein errichtet wurde.Berühmt-berüchtigt ist Johannes Bück-ler, genannt der Schinderhannes (1778-1803). In vielen Orten verübte er seine

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Schinderhannes-Kreisel an der Stadteinfahrt von Simmern

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Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungs-äußerung der LpB Rheinland-Pfalz dar. Für die inhaltlichen Aussagen trägt der Autor die Verantwortung.

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Untaten, saß in Kirn, in Herrstein undSimmern im Gefängnis. Der traurigenLebensgeschichte der „Jungfrau“ vomKoppenstein hat Peter Josef Rottmannein langes Gedicht gewidmet.

Autor und Bilder:Dr. Fritz Schellack

Hunsrück-MuseumSchlossplatz, 55469 SimmernFon: 0 67 61 -70 09Fax: 0 67 61 - 90 80 44e-mail: [email protected]

Literaturhinweise:• Uwe Anhäuser: Hunsrück-Naheland.Entdeckungsfahrten zwischen Mosel,Nahe, Saar und Rhein. Dumont Kunst-Reiseführer Köln, 4. Auflage 1996.• Der Hunsrück. Hrsg. v. Hunsrück-verein. Festschrift zum 100-jährigenJubiläum des Hunsrückvereins 1890-1990. Argenthal 1990.• Hunsrücker Heimatblätter. Zeitschriftdes Hunsrücker Geschichtsvereins e.V.Erscheint sein 1961.• Die Hott. Hunsrücker Hefte zurGeschichte und Gegenwart. Erscheint seit1982.

Zahlreiche weiteren Informationenfinden Sie u.a. unter:www.hunsrueck-museum.de/www.regionalgeschichte.net/hunsru-eck/regionwebmuseen.de/rhein-hunsrueck-

kreis.htmlwww.hunsrueckverein.de

www.hunsrueck-nahereise.de

Auf die HörnergenommeneCruise Missiles, Feldscheune bei Bell