Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die ... · Bodeneintrag in undichte Kanäle...
Transcript of Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die ... · Bodeneintrag in undichte Kanäle...
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
1
16. Lindauer JT-Seminar am 13. und 14. März 2003
Bodeneintrag in undichte Kanäle –Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes
Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen
1 EinleitungZu Beginn des 20. Jahrhunderts bestand die primäre Aufgabe der ersten Kanalisationen
in Deutschland in der Ableitung des Regenwassers und der Trockenlegung von Stadt-
teilen mit hohem Grundwasserstand. Die Ableitung des verschmutzten und gebrauchten
Wassers kam bald hinzu [8].
Die frühen in der Regel undichten Kanäle und Leitungen werden in der heutigen Zeit
aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachtet. Die beispielsweise durch Risse, Lageab-
weichungen, fehlerhafte Seitenzuläufe und schadhafte Rohrverbindungen hervorgeru-
fenen mehr oder weniger großen Undichtigkeiten der Abwasserkanäle und –leitungen
sind unerwünscht und sanierungsbedürftig. Ergebnisse der ATV-DVWK-Umfrage 2001
zeigen, daß die Kanalschäden „schadhafter Anschluß (27 %)“ und „Riß (19 %)“ am
Häufigsten vertreten sind [1]. Durch diese Undichtigkeiten kann Abwasser exfiltrieren
oder Grundwasser infiltrieren.
Das „in die Kanalisation (…) eindringende Grundwasser (Undichtheiten) (…)“ wird nach
DIN 4045 als Fremdwasser bezeichnet. In der DIN EN 752-1 wird Fremdwasser allge-
meiner als „unerwünschter Abfluß in einem Entwässerungssystem“ beschrieben. Allge-
mein formuliert ist Fremdwasser ein zusammenfassender Begriff für Wasser, das nicht
in einen Abwasserkanal gehört und auch nicht in einer Kläranlage behandelt werden
muß.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
2
Neben der historisch geprägten nützlichen Funktion von Fremdwasser zur Unterstüt-
zung der Spülwirkung im Kanalnetz manifestierten sich zahlreiche negative Auswirkun-
gen eines erhöhten Fremdwasserabflusses beim Bau und Betrieb von Entwässerungs-
anlagen:
• hydraulische Belastung der Kanalisationen und Pumpwerke (sowohl im Schmutz-
wasserkanal des Trennsystems als auch im Mischwasserkanal), ggf. sogar eine
Überlastung,
• längere Einstauzeiten von Regenbecken sowie häufigere und länger andauernde
Entlastungsereignisse mit negativem Einfluß auf die Gewässergüte,
• reduzierter Wirkungsgrad von Abwasserreinigungsanlagen durch die Verdünnung
des Abwassers [2] sowie erhöhte Betriebskosten bei Abwasserableitung und
-behandlung sowie Abwasserabgabe [3],
• Einspülung von Bodenmaterial durch Infiltration von Grundwasser und ggf. Hohl-
raumbildung und Gefährdung der Standsicherheit des umgebenden Bodenkörpers
und darüber stehender Bauwerke sowie des Abwasserkanals.
Unterschiedliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben haben in der Vergangenheit
verschiedenste Aspekte zum Themenbereich „Fremdwasser“ und „Exfiltration“ aufge-
griffen und bearbeitet. Im Rahmen eines 1995 abgeschlossenen BMBF Verbundpro-
jektes „Wassergefährdung durch undichte Kanäle – Erfassung und Bewertung“ wurden
Aspekte der Exfiltration und deren Auswirkungen auf die Umwelt untersucht sowie eine
Bewertung von Schäden an Abwasserkanälen unter Berücksichtigung der Standsicher-
heit der Kanäle vorgenommen.
2 Grundlagen
2.1 Die Bedeutung des Fremd- und Grundwassers bei der Infiltra-tion
In der Literatur werden unterschiedliche Werte für das Fremdwasseraufkommen ge-
nannt. Stellvertretend für viele andere sei die Veröffentlichung von DECKER (1998) [3]
angeführt. Bei der Bemessung von Abwasseranlagen wird der Fremdwasseranteil oft-
mals als konstant angenommen. Diverse Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß
der Fremdwasseranfall sowohl langfristigen als auch jahreszeitlichen quantitativen Än-
derungen unterliegt [5]. Die Änderungen des Fremdwasseranteils werden von Parame-
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
3
tern wie Zustand der Kanäle, Niederschlagsgeschehen, Topographie und Hydrogeolo-
gie (Grundwasserstand), Infrastruktur sowie der Struktur des Entwässerungsgebietes
beeinflußt. Die für das Fremdwasseraufkommen relevanten Quellen in den unterschied-
lichen Entwässerungssystemen sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Tabelle 1 Quellen und Ursachen von Fremdwasser in Kanälen verschiedenerEntwässerungssysteme [6]
TrennsystemFremdwasserquelle Mischwas-
serkanal SW-Kanal 1) RW-Kanal 2)
Undichtheiten G)
undichte Abwasserkanäle und Schachtbauwerke(kommunal / privat) X X X
undichte Hausanschlüsse / Grundleitungen X X X
Fehlanschlüsse N)
Regenwasser X
Drainagen N) G) (Grundstücke, Baustellen) X X
Wegeseitengräben X X
Bacheinleitungen, Quellen, Brunnenüberläufe X X
nicht schädlich verunreinigtes Kühlwasser X X
durch die Öffnungen von Schachtdeckelnzufließendes Oberflächenwasser X
Wasser von Dach- und Hofflächen X
Wasser von unbefestigten Flächen,Außengebieten, Siefen X X
1) SW = Schmutzwasser 2) RW = RegenwasserG) grundwasserbedingtes Fremdwasser N) niederschlagsbedingtes Fremdwasser
Grundsätzlich lassen sich ein grundwasserbedingter und ein niederschlagsbeeinflußter
Fremdwasseranteil unterscheiden. Für die Infiltration von Grundwasser und den ggf.
damit verbundenen Bodeneintrag ist ausschließlich der grundwasserbedingte Fremd-
wasseranteil relevant. Veränderungen des Grundwasserspiegels lassen sich langfristig
über den Zeitraum von mehreren Jahren erkennen. Zugleich ist der Grundwasserspie-
gel durch jährliche, periodische Schwankungen gekennzeichnet (siehe Bild 1). Bei ent-
sprechender Hydrogeologie lassen sich ein Maximum des Grundwasserstandes im
Herbst - Frühjahr und ein Minimum im Sommer erkennen. Der Anteil des durch Un-
dichtheiten oder angeschlossene Dränagen in das Kanalnetz gelangende Grundwasser
wird auf diese Weise direkt vom Stand des Grundwasserspiegels beeinflußt. Der nie-
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
4
derschlagsbedingte Fremdwasseranteil ist auf konkrete Niederschlagsereignisse und
deren Regennachlauf zurückzuführen.
46,00
46,50
47,00
47,50
48,00
48,50
49,00
Januar1985
Januar1987
Januar1989
Januar1991
Januar1993
Januar1995
Januar1997
Januar1999
Januar2001
Gru
ndw
asse
rsta
nd [m
ü. N
N]
Bild 1 Langjährige periodische Änderungen des Grundwasserspiegels
Bild 2 zeigt eine Gegenüberstellung von Abwasserzufluß einer Kläranlage in Nordrhein-
Westfalen und dem zugehörigen Stand des Grundwasserpegels im Einzugsgebiet über
einen Zeitraum von anderthalb Jahren. Ergänzend ist das monatliche arithmetische
Mittel des Fremdwasserzuflusses dargestellt. Die Entwässerung des 325 ha großen
Einzugsgebietes erfolgt ausschließlich im Trennsystem. Die Anlage ist für 10.000 EW
ausgelegt und voll ausgelastet. Es zeigen sich deutliche jahreszeitliche Verläufe der
Zuflüsse mit höheren Werten im Winter / Frühjahr und niedrigen Werten im Sommer.
Einzelne Spitzenwerte des Zuflusses lassen sich auf Einflüsse aus Niederschlagsereig-
nissen zurückführen.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
5
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Jan 1999 Apr 1999 Jul 1999 Okt 1999 Jan 2000 Apr 2000 Jul 2000
Abw
asse
rzuf
luß
Qd
[m³/d
]
45,50
46,00
46,50
47,00
47,50
48,00
48,50
49,00
Gru
ndw
asse
rsta
nd [m
ü. N
N]
AbwasserzuflußGrundwasserpegel
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Jan 1999 Apr 1999 Jul 1999 Okt 1999 Jan 2000 Apr 2000
AbwasserzuflußGrundwasserpegelFremdwasserzufluß
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Jan 1999 Apr 1999 Jul 1999 Okt 1999 Jan 2000 Apr 2000 Jul 2000
Abw
asse
rzuf
luß
Qd
[m³/d
]
45,50
46,00
46,50
47,00
47,50
48,00
48,50
49,00
Gru
ndw
asse
rsta
nd [m
ü. N
N]
AbwasserzuflußGrundwasserpegel
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
Jan 1999 Apr 1999 Jul 1999 Okt 1999 Jan 2000 Apr 2000
AbwasserzuflußGrundwasserpegelFremdwasserzufluß
Bild 2 Zusammenhang von Abwasserzufluß, Grundwasserstand undFremdwasserzufluß einer Kläranlage in NRW im Trennsystem übereinen Zeitraum von anderthalb Jahren (Tagesmittelwerte)
2.2 Kenntnisse zur Infiltration von Boden in Abwasserkanäle
Die Vorgänge der Infiltration von Wasser und Boden in den Abwasserkanal bzw. im
umgekehrten Fall der Exfiltration von Abwasser in den umgebenden Bodenkörper wer-
den maßgeblich durch die Richtung des vorhandenen Strömungsdruckes bestimmt.
Schwerpunkt der hier vorgestellten Untersuchungen ist die Infiltration von Grundwasser
und der ggf. damit verbundene Eintrag von Boden aus der Leitungszone in den Abwas-
serkanal.
Neben dem möglichen Eintrag von Boden, der zu Ablagerungen im Abwasserkanal und
zu Problemen beim Betrieb sowie zu Einschränkungen der Funktionstüchtigkeit des
Kanals führen kann, sind Änderungen in der Bodenstruktur möglich, die zu Verände-
rungen der Bettungsbedingungen und Auflockerungen des Bodens im Bereich der Lei-
tungszone führen können. In der Folge können sich Hohlräume bilden, die eine Gefähr-
dung der Standsicherheit des Abwasserkanals, des umgebenden Bodenkörpers sowie
der darüberliegenden Infrastruktur bedeuten können.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
6
Im grundwasserbeeinflußten Baugrund fließt das Wasser in der Nähe einer Undichtig-
keit aufgrund des hydrostatischen Druckunterschiedes durch die Poren des Bodens und
bildet dabei eine Sickerströmung. Hierbei werden Strömungskräfte des Wassers auf
das Korngerüst des Bodens übertragen, wodurch Gefahren der Erosion (Abtransport
von Bodenmasse), Suffosion (Auswaschung der Feinanteile) und Kontakterosion (An-
reichung mit Feinanteilen - Filterwirkung) bestehen (siehe Bild 3). Das Eintreten dieser
Vorgänge ist wesentlich von der Filterstabilität benachbarter Bodenbereiche bzw. inner-
halb eines gemischtkörnigen Bodens mit Ausfallkörnungen sowie vom hydrostatischen
Druck und der Lagerungsdichte abhängig.
Bild 3 Erosions-, Suffosions- und Kolmatationsvorgänge im Boden [10]
In Bild 4 ist das Erosionsverhalten von rolligen und schwach-bindigen Böden im Bereich
einer Undichtigkeit schematisch dargestellt. Unter Einfluß von Grundwasser erzeugt die
in Richtung der Schadstelle des Kanals gerichtet Strömung einen Strömungsdruck auf
die Kornfraktionen. Bei entsprechendem Porengefüge und Mobilität bzw. einer verrin-
gerten Lagerungsdichte des Bodens findet ein Bodeneintrag in den Kanal statt (Infiltra-
tion).
Alternativ kann auch eine Ausspülung nur der feinen Kornfraktionen des Bodens statt-
finden (siehe Bild 4a). In diesem Fall findet eine Gefügeveränderung des Bodens derart
statt, daß sich rund um die Undichtigkeit ein stabiler Bodenfilter aus den gröberen
Kornfraktionen aufbaut, der einen weiteren Eintrag von Boden verhindert (siehe Bild
4b).
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
7
Äußere Einflüsse, wie hydraulische Überlastung des Kanals, wechselnde Grundwas-
serstände, Hochdruckreinigung oder eine dynamische Belastung des Bodenkörpers
durch langsam- oder schnellfahrenden Verkehr, können zu einer Zerstörung des Filters
führen (Bild 4c), so daß bis zum Einstellen eines neuen Gleichgewichtszustandes ein
erneuter Bodeneintrag stattfindet.
Bei rolligen und schwach-bindigen Böden beeinflussen Parameter wie Kornverteilung,
Lagerungsdichte und Größtkorn zusammen mit der Größe der Schadstelle und der Be-
lastungsart den Eintrag von Boden in den Kanal. In der Regel bildet sich bei den beiden
genannten Bodenarten ein homogener Stand des Grundwasserspiegels aus. Bei stark
bindigen Böden hingegen erfolgt die Grundwasserströmung im Bereich von gebildeten
Klüften und Hohlräumen, da sich dieser Boden nur sehr schwer wassersättigen läßt.
Infolge der starken Kohäsionskräfte findet der Bodeneintrag in den Kanal bei bindigen
Böden langsamer oder kaum statt.
Bild 4 Erosionsverhalten rolliger und schwach-bindiger Böden im Be-reich einer Undichtigkeit [7]
3 Untersuchungen zum Eintrag von Boden in undichteAbwasserkanäle
3.1 Veranlassung und Vorgehensweise
Erosionsvorgänge können im Bodenkörpers Hohlräume bilden, die Auswirkungen auf
die Standsicherheit des Abwasserkanals selbst oder der darüberliegenden Boden-
schichten und Bauwerke zur Folge haben können.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
8
Aus diesem Grund beauftragte das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV) das Institut
für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen (ISA) das Ausmaß der durch Undich-
tigkeiten in Abwasserkanälen eingetragenen Mengen an Fremdwasser und Bodenteil-
chen und die damit verbundenen Konsequenzen einer möglichen Hohlraumbildung im
umgebenden Bodenkörper und der sich daraus ergebenden Gefährdung der Standsi-
cherheit zu untersuchen und abzuschätzen.
Eine Umfrage bei Kommunen und Kläranlagenbetreibern soll einen möglicher Zusam-
menhang von Fremdwasser und Sandfanggut auf Kläranlagen als Indikator für das
Ausmaß der Bodeninfiltration aufzeigen. Eine telefonische Befragung von Kommunen
über die Häufigkeit des Schadens „Bodeneintrag in undichte Abwasserkanäle unter
Grundwassereinfluß ggf. mit Hohlraumbildung“ soll eine Abschätzung der Relevanz des
Problems geben.
Zur Ermittlung der infiltrierten Grundwasser- und Bodenmengen laufen seit Anfang des
Jahres 2002 halbtechnische Untersuchungen in zwei großen Infiltrationsanlagen mit
zwei unterschiedlichen Böden in der Versuchshalle des ISA (siehe Bild 5).
Der Feststoffeintrag in die definiert beschädigte Kanalrohre wird bei unterschiedlicher
statischer und dynamischer Belastung des Bodenkörpers, verschiedenen Schadens-
und Bodenarten bestimmt.
Die in die beiden Versuchsanlagen eingebauten DN 300 Betonrohre werden mit den
folgenden Schäden variabler Größenordnung untersucht:
• kreisrunder Punktschaden (1 mm – 100 mm)
• Rißschäden auf einer Länge von 1,00 m (Rißbreite 1 mm – 10 mm)
• defekte Muffe (fehlender Dichtungsring)
Gemessen werden dabei sukzessiv die in das Betonrohr eingetragenen Mengen an Bo-
den und das infiltrierte Grundwasser. Die Belastung des Bodenkörpers erfolgt durch:
• wechselnde Grundwasserstände (variable Befüllhöhe)
• Einfluß der Hochdruckreinigung im Kanal
• dynamische Belastung des Bodenkörpers (Verkehrslast)
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
9
Betonrohr DN 300 mit definierten Schäden
Leere Infiltrationsanlage mit sichtbarem Betonrohr
Vorratsbehälter / Ausgleichsbehälter
Innenansicht des BetonrohresIm Versuchsbetrieb mit Rißschaden
Betonrohr DN 300 mit definierten Schäden
Leere Infiltrationsanlage mit sichtbarem Betonrohr
Vorratsbehälter / Ausgleichsbehälter
Innenansicht des BetonrohresIm Versuchsbetrieb mit Rißschaden
Bild 5 Ansicht einer der beiden halbtechnischen Versuchsanlagen undInnenansicht des eingebauten Betonrohres im Versuchsbetrieb
Zum Einsatz im ersten Versuchsbehälter (STABO I) kommt ein leicht kiesiger, schwach
schluffiger Sand, wie er oft zur Verfüllung der Leitungszone bei Kanalbauarbeiten ver-
wendet wird. Zur Einordnung der Ergebnisse wird im zweiten Versuchsbehältnis (STA-
BO II) ein Grobsand ohne bindige Anteile untersucht. Die Körnungslinien beider Böden
sind in Bild 6 dargestellt.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0,001 0,01 0,1 1 10 100
Korndurchmesser d in mm
Mas
sena
ntei
le a
der
Kör
ner <
d in
% d
er G
esam
tmen
ge
Boden STABO II Boden STABO I
0,002 0,006 0,02 0,06 0,2 0,6 62 20 60
Fein-stes Schluffkorn Sandkorn Kieskorn Stei-
ne
Bild 6 Körnungslinien der untersuchten Böden
Die Ergebnisse der halbtechnischen Untersuchungen werden in der Praxis durch groß-
technische Untersuchungen verifiziert. Allgemeines Ziel der Untersuchungen ist die
Entwicklung eines allgemein anwendbaren Verfahrens zur Lokalisierung und Bewertung
von Schadstellen eines Abwasserkanals, die eine potentielle Gefährdung der Standsi-
cherheit des umgebenden Bodenkörpers darstellen.
3.2 Bisherige Ergebnisse der halbtechnischen Versuche
Im Rahmen des zur Zeit laufenden Versuchsprogramms an den beiden Infiltrationsan-
lagen wurden bei beiden Böden bereits die Schäden „Scherbenbildung“ und „Rißscha-
den“ für die statische Belastung und wechselnde Grundwasserstände untersucht. Der-
zeit werden Einflüsse der Hochdruckreinigung simuliert und die Auswirkungen auf die
Infiltration von Grundwasser und Boden untersucht. Eine dynamische Belastung des
Bodenkörpers sowie die Untersuchung des Schadens „undichte Muffe“ stehen noch
aus.
Die bisherigen umfangreichen Versuche lassen schon jetzt eine deutliche Klassifizie-
rung der Schäden in einen kritischen, in einen unkritischen sowie einen Übergangsbe-
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
11
reich erkennen. Der „unkritische Bereich“ zeichnet sich durch Schadensgrößen aus, bei
denen auch bei wechselnder Belastung und unter Verkehrsbelastung kein Eintrag von
Boden zu erkennen ist. Im Gegensatz dazu steht der „kritische Bereich“ von Schadens-
größen, bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem kontinuierlichen Eintrag von
Boden und einer schnell fortschreitenden Hohlraumbildung zu rechnen ist. Schäden, die
in der Größenordnung des kritischen Bereiches liegen, führen i. d. R. auch zu einer
Gefährdung der Standsicherheit des umgebenden Bodenkörpers infolge der Aushöh-
lung der Leitungszone. Der sogenannte „Übergangsbereich“, angesiedelt bei Scha-
densgrößen zwischen dem unkritischen und kritischen Bereich, ist sehr eng gefaßt und
zeichnet sich durch die Ausbildung von temporären Gleichgewichtszuständen aus.
Zeitweise erfolgt dann, scheinbar zufällig, für einen kurzen Zeitraum wieder ein Eintrag
von Boden.
Eine Änderung des Grundwasserstandes hat beim unkritischen Bereich keinen Einfluß
auf eine mögliche Infiltration von Boden, lediglich auf den Fremdwasserzufluß durch die
Schadstelle. Im kritischen Bereich beeinflußt eine Änderung des hydrostatischen Druk-
kes direkt die Rate des zusammen mit dem Grundwasser eingetragenen Bodens. Mit
abnehmendem hydrostatischem Druck dringt deutlich weniger Wasser und Boden in
den Kanal ein. Im labilen Übergangsbereich stellt die Änderung der Lage des Grund-
wasserspiegels einen Faktor dar, der für einen möglichen Eintrag bestimmend ist.
In Bild 7 ist beispielhaft die Auswertung eines Einzelversuchs dargestellt. Untersucht
wurde in der Infiltrationsanlage im schwach-bindigen Boden (STABO I) ein Punktscha-
den von 30 mm Durchmesser bei ca. 60 cm hydrostatischem Druck. Der Boden wurden
entsprechend den Anforderungen der Normen eingebaut und verdichtet. Dargestellt
sind die Summenlinien der infiltrierte Wassermenge, des Bodeneintrages und die sich
aus den Einzelwerten ergebende Feststoffkonzentration. Die kurzen Abfälle der Sum-
menlinie des Fremdwassers sind auf die Schaltaktivitäten der Pumpen zurückzuführen.
Im dargestellten Beispiel finden im Bodenkörper infolge des unter Grundwassereinfluß
eingetragenen Bodens Erdfälle statt, die sich sukzessive zur Oberfläche fortpflanzen.
Innerhalb kürzester Zeit (4 Stunden) hat sich ein größerer Hohlraum über der Schad-
stelle gebildet.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
12
0,000
200,000
400,000
600,000
800,000
1000,000
1200,000
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 2700
200
400
600
800
1000
1200
0 50 100 150 200 250Zeit [Minuten]
Sum
men
linie
Fre
mdw
asse
r [Li
ter]
Kon
zent
ratio
n [m
l Fes
tsto
ff / L
iter F
rem
dwas
ser]
0
6
12
18
24
30
36
Sum
men
linie
Fes
tsto
ffe [L
iter]
FremdwasserFeststoffKonzentration
Noch keine Risse oderHohlraumbildungerkennbar
Trichterbildung erkennbarDurchmesser 28 cmTiefe 26 cm
Trichterbildung vergrößertDurchmesser 45 cm
0,000
200,000
400,000
600,000
800,000
1000,000
1200,000
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 2700
200
400
600
800
1000
1200
0 50 100 150 200 250Zeit [Minuten]
Sum
men
linie
Fre
mdw
asse
r [Li
ter]
Kon
zent
ratio
n [m
l Fes
tsto
ff / L
iter F
rem
dwas
ser]
0
6
12
18
24
30
36
Sum
men
linie
Fes
tsto
ffe [L
iter]
FremdwasserFeststoffKonzentration
FremdwasserFeststoffKonzentration
Noch keine Risse oderHohlraumbildungerkennbar
Trichterbildung erkennbarDurchmesser 28 cmTiefe 26 cm
Trichterbildung vergrößertDurchmesser 45 cm
Bild 7 Ergebnisse eines Infiltrationsversuches mit nachfolgender Hohl-raumbildung (Boden STABO I, Punktschaden 30 mm)
4 Konsequenzen für die Sanierung von schadhaftenAbwasserkanälen
Klassifiziert man die in den halbtechnischen Untersuchungen verwendeten Schäden
nach dem Merkblatt ATV-M 143 Teil 1 und Teil 2 bzw. ATV-M 149 so ergeben sich die
in Tabelle 2 dargestellten Zustandklassen. Dabei hat die Zustandsklasse ZK 0 eine
bauliche Sofortmaßnahme als Handlung zur Folge, die Zustandsklassen 1-3 eine kurz-,
mittel- bis langfristige Sanierung und bei der Zustandsklasse ZK 4 ist kein Handlungs-
bedarf erforderlich.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
13
Tabelle 2 Zustandskürzel nach ATV-M 143, Teil 2 (1999) und ATV-M 149(1999)
Punktschaden Kürzel Zustandsklasse
eindringendes Wasser mit Bodeneintrag sichtbar M (3. Stelle) ZK 0
3mm (0,07 cm²) – 35mm (9,62 cm²) B (A, C, S, W) ZK 1
Rißschaden Kürzel Zustandsklasse
eindringendes Wasser mit Bodeneintrag sichtbar M (3. Stelle) ZK 0
0,5 mm ≤ x < 2 mm R (C, L, Q, S, X) ZK 3
2 mm ≤ x < 5 mm R (C, L, Q, S, X) ZK 2
5 mm ≤ x < 10 mm R (C, L, Q, S, X) ZK 1
x ≥ 10 mm R (C, L, Q, S, X) ZK 0
undichte Muffe Kürzel Zustandsklasse
eindringendes Wasser mit Bodeneintrag sichtbar M (3. Stelle) ZK 0
eindringendes Wasser sichtbar (U) U (A, C, W), W – G ZK 1
Feuchtigkeit sichtbar (F) U (A, C, W), W – G ZK 2
Die aus den Ergebnissen der halbtechnischen Versuche ableitbare Bildung von Hohl-
räumen infolge Bodeneintrag und der ggf. damit verbundenen Gefährdung der Standsi-
cherheit sind in Tabelle 3 und Tabelle 4 den Zustandsklasse nach Tabelle 2 gegen-
übergestellt. Es ergeben sich je nach Schadensart nach ATV-Merkblatt durchschnittlich
kurzfristig durchzuführende Sanierungsmaßnahmen (Zustandsklasse 1), wobei der
Zeitrahmen für „kurzfristig“ im entsprechenden Arbeitsblatt nicht genannt wird.
Sofern jedoch ein Bodeneintrag mit nachfolgender Gefährdung der Standsicherheit
nicht ausgeschlossen werden kann, erhält der Schaden die Zustandsklasse ZK 0 mit
sofortigem Handlungsbedarf. Dies trifft folglich auf alle Schäden im festgelegten kriti-
schen Bereich zu, also auf diejenigen Zeilen in den untenstehenden Tabellen, in denen
die Gefährdung der Standsicherheit mit „ja“ beantwortet wird.
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
14
Tabelle 3 Gegenüberstellung der Ergebnisse der Halbtechnik mit schwachbindigem Boden (STABO I) und der Zustandsklassifizierung
Belastung Punktschaden[mm]
Fläche[cm²]
Gefährdung derStandsicherheit Zustandsklasse nach ATV-M 149
STATISCH 3 0,07 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 5 0,20 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 8 0,50 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 10 0,79 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 15 1,77 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 20 3,14 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 25 4,91 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 30 7,07 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 35 9,62 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
Belastung Rißschaden[mm Breite]
Länge[m]
Gefährdung derStandsicherheit Zustandsklasse nach ATV-M 149
STATISCH 1 1,00 nein ZK 3 langfristig zu sanieren
STATISCH 2 1,00 nein ZK 2 mittelfristig zu sanieren
STATISCH 3 1,00 nein ZK 2 mittelfristig zu sanieren
STATISCH 5 1,00 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 6 1,00 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 8 1,00 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 10 1,00 ja ZK 0 sofort zu sanieren
Tabelle 4 Gegenüberstellung der Ergebnisse der Halbtechnik mit rolligemBoden (STABO II) und der Zustandsklassifizierung
Belastung Punktschaden[mm]
Fläche[cm²]
Gefährdung derStandsicherheit Zustandsklasse nach ATV-M 149
STATISCH 3 0,07 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 8 0,50 nein ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 10 0,79 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 12,5 1,23 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
Belastung Rißschaden[mm Breite]
Länge[m]
Gefährdung derStandsicherheit Zustandsklasse nach ATV-M 149
STATISCH 1 1,00 nein ZK 3 langfristig zu sanieren
STATISCH 2 1,00 nein ZK 2 mittelfristig zu sanieren
STATISCH 3 1,00 nein ZK 2 mittelfristig zu sanieren
STATISCH 4 1,00 nein ZK 2 mittelfristig zu sanieren
STATISCH 5 1,00 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
STATISCH 8 1,00 ja ZK 1 kurzfristig zu sanieren
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
15
5 Zusammenfassung und AusblickDie bisherigen Untersuchungen zum Fremdwasser und zur Exfiltration umfassen ein
recht breites Spektrum, das von der Erfassung der unterschiedlichen Auswirkungen
über die Ermittlung der Quantität bis hin zur Entwicklung von optimalen Sanierungs-
strategien reicht. Kaum beleuchtet wurde in der Vergangenheit die Infiltration und der
ggf. damit verbundene Eintrag von Boden in den Abwasserkanal.
Untersuchungen am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen im Auf-
trag des MUNLV NRW haben zum Ziel, das Ausmaß der Gefährdung der Standsicher-
heit des umgebenden Bodenkörpers infolge undichter Abwasserkanäle abzuschätzen.
Es sollen Kriterien festgelegt werden, anhand derer eine schnelle Einschätzung des
Gefährdungspotentials für Kommunen möglich ist.
Die zur Zeit in zwei Infiltrationsanlagen laufenden Versuche werden mit definierten
Schäden an einem Betonrohr DN 300 und mit zwei unterschiedlichen Bodenarten
durchgeführt. Es werden Belastungen aus einer Änderung des Grundwasserspiegels,
Hochdruckreinigung sowie einer dynamischen Belastung des Untergrundes simuliert.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Halbtechnik werden in praktischen Versuchen
nachgewiesen. Hierzu ist die Einrichtung von Sedimentfallen im Abwasserkanal sowie
die Untersuchung potentiell gefährdeter Haltungen mit einem Georadar auf Hohlräume
vorgesehen.
Die bisherigen Ergebnisse lassen die Festlegung eines kritischen Bereiches von Schä-
den zu, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Hohlraumbildung mit nachfolgen-
der Gefährdung der Standsicherheit des umgebenden Bodenkörpers zu erwarten ist.
Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Festlegung der Zustandsklassen nach
ATV-M 149, so daß in Zukunft vereinzelte Schäden unter dem Aspekt der Infiltration
von Grundwasser zusammen mit Boden neu bewertet werden.
Literaturverzeichnis
[1] ATV-DVWK (Hrsg.): Zustand der Kanalisation in Deutschland, Ergebnisse derATV-DVWK-Umfrage 2001, Hennef 2001
Bodeneintrag in undichte Kanäle – Konsequenzen für die Sanierung
Dipl.-Ing. Jörg Hennerkes ISA 2003
16
[2] Damiecki, R., Hibbeln, K.: Leistungsfähigkeit und Prozeßstabilität von ein- undzweistufigen Kläranlagen, GWA Band 62, Aachen 1985
[3] Decker, J.: Auswirkungen von Fremdwasser auf Abwasseranlagen und Gewäs-ser, Gewässerschutz-Wasser-Abwasser, Band 168, Dissertation, Aachen 1998
[4] Dohmann, M., Hennerkes, J., Speicher, A.: Ermittlung und Eliminierung vonFremdwasserquellen, Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben des Institutesfür Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen im Auftrag des MUNLV NRW,Aachen 2003
[5] Dohmann, M., Hennerkes, J.: Untersuchung des Einflusses undichter Abwasser-kanäle auf die Standsicherheit des umgebenden Bodenkörpers, Abschlußberichtzum Forschungsvorhaben des Institutes für Siedlungswasserwirtschaft der RWTHAachen, in Vorbereitung
[6] Hennerkes, J.: Ermittlung und Eliminierung von Fremdwasserquellen, BEW-Seminar 27.06.2002, Anforderungen an den Betrieb von Kanalisationsnetzen,Essen 2002
[7] Jones, G. M. A.: The structural deterioration of sewers. International Conferenceon Planning, Construction, Maintenance & Operation of Sewerage Systems. Rea-ding 12.-14. September 1984, Paper C1, S. 93-108
[8] Siekert, E.: Kanalisationen im Wandel der Zeit, Korrespondenz Abwasser Nr. 2,1998
[9] Stein, D., Kentgens, S., Bornmann, A.: BMBF Verbundprojekt: Wassergefährdungdurch undichte Kanäle, Teil 3: Feststellung und Bewertung von Schäden an Ab-wasserkanälen und –leitungen unter besonderer Berücksichtigung der Standfe-stigkeit und Funktionsfähigkeit der Kanäle; Schlußbericht zum Forschungsvorha-ben 02 WA 9037, AG Leitungsbau und Leitungsinstandhaltung, Ruhr-UniversitätBochum, 1995
[10] TUM Zentrum Geotechnik: Lehrstuhl für Grundbau, Bodenmechanik und Felsme-chanik, Vorlesungsmanuskript