Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 -...

8
Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07 So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen. Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden. Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sich selbst zu entscheiden. Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplare besitzt. Allgemein: Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasser abfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten geben möchte. Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommer die Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichern könnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch aus der typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräume nimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegen hält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Das überschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage). Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben. Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h. Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mit der Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt. Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hohe Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen. Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr lange aufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen. Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller, wenn er eine grobere Erde erhält. Bodenverlust Bonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längere Lebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus das Bodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur für eine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten, die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfen sind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zum nächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden, weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen. Sieben Gute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasser rasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird. Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümelige Erde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt. Sand muß nicht gesiebt werden. Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebe selbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen – 1 –

Transcript of Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 -...

Page 1: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 2: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07 Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 3: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07 Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 4: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07 Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 5: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 6: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 7: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 –

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

– 7 –

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –

Page 8: Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03 - bonsai-kraichgau.debonsai-kraichgau.de/downloads/bonsaierdevortrag.pdf · Die Erdsorten als Bild Akadama Sand Splitt (Basaltsplitt) Lavagranulat

Die Erdsorten als Bild

Akadama

Sand

Splitt (Basaltsplitt)

Lavagranulat

Torf

Kanuma

Kiryu

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

So vielfältig wie die Bonsaifreunde und Baumarten sind, so vielfältig sind auch die Erdmischungen.

Jede Pflanzart hat ihre ideale Pflanzerde. Meist an ihrem Ursprungsstandort zu finden.

Macht es Sinn für jeden Bonsai seine spezielle Erde zu mischen? Dies muß jeder Bonsailiebhaber für sichselbst zu entscheiden.Sinn kann es machen, wenn man wenige Bonsai hat, Sinn macht es, wenn man sehr wertvolle Exemplarebesitzt.

Allgemein:Erde muß nicht nur Wasser und Nährsalze speichern können, Erde muß vor allem überschüssiges Gießwasserabfließen lassen. Auch sollten nur die Nährstoffe zur Verfügung stehen, die man zu bestimmten Zeiten gebenmöchte.

Die Erde muß Wasser und Nährstoffen aufnehmen und halten können. Natürlich würden besonders im Sommerdie Bonsai schnell vertocknen, wenn die wenige vorhandene Erde nicht wie ein Schwamm Wasser speichernkönnte. Diese Fähigkeit resultiert nicht nur aus der Zusammensetzung des Erdgemisches, sondern auch ausder typischen Krümelstruktur der Bonsai-Erde. Eine festgepackte Erde ohne kleine und feinste Zwischenräumenimmt Wasser und die darin gelösten Nährsubstanzen kaum an und kann das Wasser nicht speichern. Dagegenhält es sich in den Hohlräumen des krümeligen Bodens und steht jederzeit der Pflanze zur Verfügung. Dasüberschüssige Wasser kann dabei ungehindert ablaufen (Drainage).

Damit überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, muß die Erde eine gute Dränagewirkung haben.Bleiben die Bodenzwischenräume zu lange mit Wasser gesättigt, können die Wurzeln nicht atmen, d.h.Sauerstoff aufnehmen, und sterben ab, verfaulen schließlich und stecken nichtbetroffene Wurzelbereiche mitder Fäulnis an, so dass es unweigerlich zum Absteben des gesamten Baumes führt.

Erde sollte von feinen Staubteilen befreit und krümelig, grobkörnig sein. Nur dann kann die Erde eine hoheWasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit aufweisen.

Damit sich die Erde bis zum nächsten Umtopfen nicht verdichtet, muß sie ihre krümelige Struktur sehr langeaufrechterhalten. Je besser die Bodenteilchen ihre Struktur halten, umso feiner verzweigt sich der Wurzelballen.Junge Bonsai benötigen grobere Erde als weiter entwickelte Bonsai. Ein kranker Bonsai erholt sich schneller,wenn er eine grobere Erde erhält.

BodenverlustBonsaierde muß in ihrer Struktur stabil sein. Da man bei den meisten der üblichen Topfpflanzen eine längereLebenszeit nur selten voraussetzt, spielt es keine Rolle, dass mit dem Abbau und "Verzehr" des Humus dasBodenvolumen schrumpft, sich die Konsistenz ändert. Entweder waren die Pflanzen von vorneherein nur füreine Saison vorgesehen, oder man hat sie eben jährlich umzupflanzen. Zwar gibt es unter den Bonsai Arten,die jährlich umgetopft werden, abgesehen von den Jungpflanzen, welche besonderen Bedingungen unterworfensind. Aber die meisten verbleiben doch mehrere Jahre in ihrem Gefäß. Bei älteren Koniferen kann es bis zumnächsten Umpflanzen fünf oder mehr Jahre dauern. Da darf in dieser Zeit der Boden nicht "verbraucht" werden,weder aus physiologischer noch aus ästhetischen Gründen.

SiebenGute Bonsai-Erde muß so beschaffen sein, daß die Wurzeln sich bequem ausbilden können, das Gießwasserrasch abläuft und die Pflanze gut ernährt wird.Wichtigste Vorraussetzung für raschen Wasserabfluß und ein gut ausgebildetes Wurzelnetz ist eine krümeligeErde. Das Krümelgefüge erhält man, indem man die Erde durch Siebe von geeigneter Maschenweite schüttelt.Sand muß nicht gesiebt werden.Viele Züchter verwenden die im Fachhandel erhältlichen japanischen Erdsiebe oder bauen sich ihre Siebeselbst. Ein Satz besteht aus mehreren Sieben mit immer geringer werdender Maschenweite. Die Siebe lassen

sich übereinander stapeln, so daß die oben eingefüllte Erde nach Krümelgröße getrennt in den darunterliegendenSieben aufgefangen wird. Die verschiedenen Erdkörnungen werden dann für den späteren Gebrauch ingekennzeichneten Behältern aufbewahrt.Vor dem Sieben läßt man die Erde eine Woche oder länger austrocknen. Große Klumpen zerkleinert man undstreicht dann die Erde mit kreisförmigen Bewegungen der Hand durch das Sieb. Welche Körnungen manaufbewahrt, hängt vom Verwendungszweck ab. Die großen Stücke, die durch das 6 mm-Sieb nicht durchfallen,sollte man wegwerfen. Die Körnung, die durch die Maschenweite von 6 mm hindurchfällt und im darunterliegendenSieb hängenbleibt, kann man als unterste Schicht im Pflanzgefäß verwenden (Drainageschicht). Die Erde inden feineren Sieben mit den Maschenweiten 3 mm und 1 mm kann man für die Erdmischungen verwenden.Feinere Erde sollte man auch wegwerfen, da sie die feinen Kapillaren in der Erde verschließen und so wederWasser noch Sauerstoff an die Wurzeln gelangt.

Erd-Bestandteile

LehmLehm findet sich in der obersten oder den beiden oberen Bodenschichten in Tiefen von 5 bis 60 cm. Dieoberste Schicht nennt man Bodenkrume oder Ackerkrume, die darunterliegende Unterboden. Der Unterbodenist im allgemeinen fester als die Bodenkrume und unterscheidet sich von dieser auch in der Farbe. Unter demUnterboden liegt eine harte Tonschicht, sie ist für Bonsai nicht geeignet. Bodenkrume und Unterboden könnenhingegen für Bonsai-Mischungen verwendet werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Bodenkrume imallgemeinen reich an Humus und Nährstoffen ist, während der Unterboden in der Regel sauerer ist als diese,also keine oder wenige Insekten, Bakterien und Viren enthält.

Lehm ist in der Lage, das Puffervermögen des Substrates zu erhöhen. Lehm kann große Mengen Wasserbinden, ohne dass die Pflanzenwurzeln im "Nassen" stehen, und dieses Wasser langsam wieder an dieUmgebung abgeben. Ebenso können Nährsalze gebunden und später wieder an die Pflanze freigegebenwerden.Erde mit hohem Lehmanteil verdichtet allerdings sehr schnell und ist im tockenen Zustand "knochenhart".

AkadamaDie aus Japan stammende körnige Lehmerde, AKADAMA genannt, kann den normalen Lehm im Erdgemischersetzen. Sie wird in Japan für viele Bäume zu 100% verwendet.Durch seine Grobkörnigkeit, die es lange beibehält, verdichtet das mit Akadam gespeicherte Pflanzsubstratnicht. Die positiven Eigenschaften des Lehms sind auch bei Akadama vorhanden. Der ph-Wert von Akadamaliegt im neutralen Bereich, und der Anteil an organischen Bestandteilen und Nährstoffen ist sehr gering.

Akadama kann Wasser speichern, aber bedingt durch die gute Wasserdurchlässigkeit ist, je nach Anteil,häufiger als üblich zu giessen. Falls es pur eingesetzt wird kann das heißen, das pro Tag 2-3 mal gegossenwerden muß. In Japan, wo viele Bonsai in reinem Akadama gezogen werden, wird wesentlich häufiger als inDeutschland gewässert. Allerdings ist bei diesem Substrat ein Übergiessen und die sich dadurch bildendeStaunässe fast unmöglich.

Der Farbton wechselt je nach Wasseraufnahme von einem hellen Rotbraun (trocken) zu fast braun (feucht).Durch diesen Farbumschlag ist leicht zu erkennen, wann gegossen werden muß.

Wichtig: Da Akadama trocken geliefert wird ist es wichtig, sofort nach dem Eintopfen gut zu Wässern. Sonstkann es zu Wurzelschäden kommen.

Haltbarkeit: Akadama ist sehr formstabil, verdichtet kaum und zersetzt sich nur langsam. Je nach Güte deseingesetzten Substrates sollte es nach 3-5 Jahren ausgetauscht werden. Während dieser Zeit verliert Akadamalangsam seine Grobkörnigkeit, die Luftdurchlässigkeit sinkt, der Salzgehalt steigt an und dadurch folgend steigtdie Feuchtigkeit im Boden. Damit gehen die wesentlichen Vorteile verloren - ein Austausch wird notwendig.Akadama mit geringerer Güte (und geringerem Preis) kann gut für jüngere Pflanzen eingesetzt werden, dieohnehin häufiger umgetopft werden.

Sand

Sand besteht aus einzelnen losen Körnern; sie fördern das Wachstum feiner Wurzeln und lockern etwa Tonerdeauf. Am Besten geeignet für Bonsai ist Flußsand (oft als Zusatzstoff von Beton verwendet), er ist sauber undüberall zu bekommen, besitzt ideale Eigenschaften. Wer Gelegenheit hat, Sand aus der Natur zu holen, solltediese nicht ungenutzt lassen. Sand fördert die Wasserdurchlässigkeit des Substrates. Bei hohem Sandgehalttrocknet das Substrat an der Oberfläche sehr schnell aus, so dass oft zu früh wieder gegossen wird, obwohldas sandige Substrat im Innern lange nass bleibt. Deshalb wird Sand nicht in großen Mengen dem Substratbeigemischt.

Als Beimischung mit ähnlichen Eigenschaften kann auch Splitt oder Lavagranulat (ungesalzen, günstig in denWintermonaten als Streugut zu kaufen) verwendet werden.

LavagranulatLavagranulat, das aus zerstoßenem Vulkangestein gewonnen wird, hat ein hohes Wasserspeichervermögendurch zahlreiche kleine Hohlräume, die , wenn sie nicht mit Wasser gefüllt sind, die Sauerstoffversorgung derWurzeln günstig beeinflussen. Außerdem enthält Lava viele Spurenelemente, die an die Pflanze abgegebenwerden können.

TorfTorf dient hauptsächlich als Wasserspeicher. Er enthält selbst kaum Nährstoffe, wird aber durch Kalkung undGrunddüngung häufig aufbereitet. Manche Torfarten sind allerdings sauer.

Statt Torf kann dem Substrat auch Humus beigemischt werden.

HumusHumus wird manchen Bonsai-Erden in unterschiedlichen Anteilen beigemischt, damit sie mehr Feuchtigkeitspeichern und das Erdgefüge verbessert wird. Humus hat auch ein hohes Wasserspeichervermögen undenthält pflanzenverfügbare Nährstoffe sowie einen hohen Anteil an Mikroorganismen, die für die lockere,krümelige Struktur der Pflanzerde sorgen können. Lauberde oder Kompost sind gute Humuszusätze, vonorganischen Dungstoffen ist hingegen abzuraten. Sie liefern zwar Stickstoff, tun aber wenig für das Krümelgefügeder Mischung. Lauberde kann man entweder kaufen oder selbst herstellen. Manche Züchter schwören aufLaubmischungen breitblättriger Pflanzen, bei anderen darf es nur Eichenlaub sein. Man verzichtet möglichstauf Kompost aus feinen Blättern, denn diese verrotten zu einer Substanz, die den Wasserabfluß beeinträchtigen.

Spezialerde

KanumaWird aus Japan importiert und ist der einzige vernünftige Pflanzstoff für Rhododendron (Azleen). Kanuma hateinen etwas niedrigeren ph-Wert als Akadama. Dieses sehr leichte gelbliche Substrat hat eine unwahrscheinlichhohe Luft- und Wasserführung. Azaleen vertragen weder “nasse Füße“, noch mögen sie es, wenn dasGießwasser zu hart ist. Also sollte man Azaleen in Kanuma topfen, mit Regenwasser gießen und organischdüngen.

Kiryu – Koniferengranulat für Kiefern und Wacholder (beugt Wurzelfäulnis vor)Kiryu ist eine japanische Vitamin-Erde, die vorwiegend für Nadelgehölze genommen wird. Im Laufe von Jahrenkann es vorkommen, dass besonders Kiefern im Wuchs und in der Vitalität nachlassen. Ist ein Auspflanzenins Freiland (Garten) nicht möglich, so kann die kranke Kiefer auch für 2-3 Jahre in diese Vitamin-Erde getopftwerden. Nach erfolgreicher Kur wird sie wieder in Akadama gepflanzt.Auch ein Beimengen von Akadama, während der Vital-Kur, ist möglich.

Mischungen

Es ist müßig, für jede Pflanzenart eine spezielle Erdmischung anzugeben. Da die im Topf gezogenen Pflanzengrundsätzlich denselben Boden benötigen wie die in freier Natur wachsenden, geben die Kulturanweisungender Baumschul-Kataloge und einschlägigen Fachbücher über Ziergehölze bzw. Bonsai-Bücher immer eindeutigeHinweise.

Die Bodentypen lassen sich einfach beschreiben (s.o.) und für jedermann kontrollierbar bestimmen. Auch istdie Toleranz der Pflanzen größer, als einige Fachautoren wahrhaben wollen.

Als Faustregel mag für die folgenden Gehölze gelten: (siehe auch sep. Liste: Erdmischungen)

Nadelgehölze: 6 Teile Lehm (Ton) 4 Teile scharfer Sand oder Lavagraulat

Laubgehölze: 7-8 Teile Lehm 3-2 Teile scharfer Sand oder Lavagranulat

Rhododendren (Azaleen): Kanuma (zu 100 %)

Bei blühenden und fruchtenden Laubgehölzen kann immer ein Teil Lauberde zugeführt werden.

Je höher der Lehmanteil im Substrat ist, um so mehr Dünger ist erforderlich.

Von diesen einfachen Mischungsverhältnissen mag ausgegangen werden. Das übrige wird im Laufe der Zeitdie Praxis erweisen. Daher ist es auch in puncto Erden wichtig, hinsichtlich aller Kulturmaßnahmen Buch zuführen, um später zu wissen, weshalb dies ging und jenes nicht.

Wer kein Risiko eingehen möchte, wird fertige Bonsai-Erde vom Fachhändler beziehen.

Ein rechter Bonsai-Enthusiast wird aber auch versuchen, seine Erden selber zu bereiten. Das ist auch garnicht allzu schwierig und macht vor allem deshalb viel Freude, weil man über die Pflanzen und ihre Bedürfnisse,auch über den engeren Rahmen der Haltung von Bonsai hinaus, eine Menge erfährt. Unmittelbare, sichtlicheErfolge wird man in der ganzen Topfpflanzenzucht spüren.

Erden für die Anzucht

In der Anzucht, sei es aus Saat oder Stecklingen, aber auch bei der Weiterkultur der Jungpflanzen, wird dieeigentliche Bonsai-Erde noch nicht eingesetzt.

Richtige Substratmischungen werden in der speziellen Fachliteratur mitgeteilt. So sind einige hinsichtlich ihrerZusammensetzung genormte Erde im Handel, welche problemlos benutzt werden können. Bei Aussaatenkann man das Substrat TKS I, bei der Stecklingsvermehrung mit und ohne Zusatz von scharfem Sand,verwenden.

Jungpflanzen, die noch nicht in ordentlichen Bonsai-Schalen gezogen werden, gibt man eine nahrhafte Erdemit einem höheren Humusanteil. Da sie noch jährlich umgepflanzt werden, spielt der Bodenverlust und derZusammenbruch der Erdstrucktur keine Rolle. Je häufiger umgepflanzt wird, desto höher darf der Humusanteilsein. Als geeigneter Humusboden empfiehlt sich Komposterde, wie sie alle Gartenbesitzer aus den organischenAbfällen in Haus und Garten herstellen, sowie eigens für Bonsai-Zwecke bereitete Lauberde undNadelstreukompost.

Jedoch immer VORSICHT bei allen Erden und Erdgemischen, die sich der Bonsai-Freund selberherstellt!

Unabhängig von der Bodenqualität und der richtigen Bodentypenmischung sollte sorgfältig beachtet werden,dass die Erde von pflanzlichen und tierischen Schädlingen frei sein muß und dass der richtige ph-Werteinzupendeln ist (s.u.).

Desinfizieren und Entkeimen von Erde

Von schädlichen Keimen kann man den Boden durch Einwirkung von Hitze oder chemischen Stoffen befreien;dies wird als Desinfizieren bezeichnet.

Was ist echt? Was ist Unkraut? Beim Topfen oder Umtopfen größerer Bonsai lässt die beigemengte Komposterdebald schon aus dem Topf eine solche Menge der seltsamsten Überraschungskräuter sprießen, deren Ausrupfenneben der verursachten Mühe auch noch immer wieder den Oberboden oder eine eventuell gepflanzteMoosdecke durcheinander bringt. Daher müssen Erden, deren Reinheit nicht garantiert ist, entseucht werden.Eine sehr gute Methode ist die Erddämpfung. Bei größerem Erdbedarf oder im Zusammenschluß mehrererBonsai-Freunde kann eventuell an ein professionelles Gerät gedacht werden.

Lohnt sich der Aufwand des Desinfizierens überhaupt? Manche verwenden nur zum ersten Eintopfen keimfreieErde, da die antiseptische Wirkung rasch verloren gehen kann. Etwa durch beigefügte Steine oder durchunsauberes Werkzeug. Es ist also nur dann wirklich sinnvoll, die Erde zu desinfizieren, wenn man auch beiallen übrigen Arbeitsgängen und Zutaten auf größte Sauberkeit achtet. Chemikalien bringen kaum Vorteile.

Bei geringem Bedarf dämpft man seine Erde selbst in einem alten Einkochtopf, Dampftopf, in dem die Erde20-30 Minuten lang auf einer Temperatur von 90 bis 95°C gehalten wird. Dann im geschlossenen Topf langsamabkühlen lassen. Nach 14 Tagen ist diese Erde gebrauchsfertig.

Weitere Möglichkeiten sind:Kleinere Mengen Erde kann man mit kochendem Wasser keimfrei machen; man bringt damit Fadenwürmerund Schimmelpilze unter Kontrolle. Allerdings benötigt man für 10 l Erde etwa 8 l Wasser.

Ebenso lässt sich die Erde durch Erhitzen im Backofen keimfrei machen.Man füllt die Erde in eine flache Schale und erhitzt sie bei niedriger Temperatur (70° C) eine dreiviertel Stundelang im Backofen. Im Grunde muß man nur Lehm keimfrei machen; Sand, Torf, Splitt, Lavagranulat o.ä. sindauch ohne Vorbehandlung meist keimfrei.

Acidität (Säure) und Alkalinität (Lauge, Alkali)

Zur Beschreibung eines Bodens hinsichtlich seiner sauren, neutralen oder alkalischen Eigenschaften dientder sog. pH-Wert. Es gibt im Fachhandel oder in Apotheken Geräte und Teststreifen, mit denen sich der pH-Wert der Erde bestimmen läßt. Eine neutrale Erde hat einen pH-Wert von 7,0; kleinere Werte zeigen an, daßdie Erde sauer, größere daß sie alkalisch ist. Bei extrem sauren oder extrem alkalischen Bedingungen kannder Stoffwechsel einer Pflanze gestört werden.

Alkalische Böden findet man häufig in trockenen Gegenden; sie schaden den Pflanzen zumeist nicht. Wennihre Alkalinität sehr hoch ist, läßt sie sich durch Wässern herabsetzen. Zum Herauswaschen alkalischer Salzeist hartes Wasser, das z.B. 'Magnesium und Kalzium enthält, besonders gut geeignet. Enthärtetes Wasser isthingegen nicht von Nutzen. Wasserenthärter rufen chemische Veränderungen im Wasser hervor, die denPflanzen Schaden zuführen können.

Nasse Böden sind häufig sauer; sie sind gewöhnlich in Gegenden anzutreffen, in denen über 75 cm Niederschlagfällt. Man kann einen sauren Boden an der Pflanzenwelt erkennen. Wachsen zum Beispiel Azaleen oderBlaubeeren, dann ist der Boden meist sauer. Wenn man in der Natur keinen mäßig sauren Boden findet, istes besser, neutrale Erde abgepackt zu kaufen, als den Säuregrad mit Chemikalien herabzusetzen.

Verhalten des Baumes bei falscher Erdwahl

Würde man nur eine leichte, humose Einheitserde verwenden, so könnten sich darin die Wurzeln vom Stammaus ungehindert nach allen Seiten ausbreiten, würden auf kürzestem Wege die innere Schalenwand erreichenund an dieser auf der Suche nach Nahrung und Wasser, lang, schlapp und kaum verzweigt, rund und immerwieder rund herum wachsen. Der Erdbereich würde so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Verhalten des Baumes bei richtiger Erdwahl

Besteht aber nun das Erdreich aus festen Klümpchen und diversem Steingrus, werden die Wurzeln in ihrerNeigung, sich auf kürzestem Weg möglichst weit auszudehnen, immer wieder gebremst, zu Umwegen undzur Teilung angeregt. Eine solche Topferde ist durch und durch – und nicht nur am Rande – von Wurzelnausgenutzt.

– 1 – – 2 – – 3 – – 4 – – 5 – – 6 – – 7 –

Bonsai-Erde Vortrag Dagmar, 05.03.07

Literaturverzeichnis:

Bonsai: Robert L. Behme, Wilhelm Heyne Verlag München, 1980

Bonsai, aus heimischen Bäumen und Sträuchern, Werner M. Busch, BLV München, 1993

Die Kunst des japanischen Bonsai, W. Schmidt, Ulmer Verlag, 1983

Internet-Quellen:

www.yamadori-bonsai.de

www.bonsaiweb.de (Bilder und Text)

– 8 –