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MAI 2018 NR. 4 | 67. JAHRGANG TELEFON 80 98 32–0 TELEFAX 80 98 32 55 [email protected] Paulus Blätter EVANGELISCHE PAULUS-KIRCHENGEMEINDE BERLIN-ZEHLENDORF TELTOWER DAMM 4–8 14169 BERLIN Konzertreise Kantorei singt in Bordeaux SEITE 8 Paulus-Essay Zum Atmen befreit SEITE 11 frohe pfingsten Hauptaltar mit Darstellung einer Taube in der Klosterkirche St. Marien in Neuzelle. FOTO: LOTHAR BECKMANN AUSSERDEM IM HEFT: Aktuelles Thema 60 Jahre Aktion Sühnezeichen 2 Alte Dorfkirche Schokolade als Botschafter 6

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MAI 2018NR. 4 | 67. JAHRGANG

TELEFON 80 98 32–0TELEFAX 80 98 32 55

[email protected]

Paulus Blätter

EVANGELISCHE PAULUS-KIRCHENGEMEINDE BERLIN-ZEHLENDORFTELTOWER DAMM 4–814169 BERLIN

Konzertreise

Kantorei singt in Bordeaux — SEITE 8

Paulus-Essay

Zum Atmen befreit — SEITE 11

frohepfingstenHauptaltar mit Darstellung einer Taube in der Klosterkirche St. Marien in Neuzelle.

FOTO: LOTHAR BECKMANNA U S S E R D E M I M H E F T:

Aktuelles Thema 60 Jahre Aktion Sühnezeichen 2Alte DorfkircheSchokolade als Botschafter 6

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2PAULUS BLÄTTER Das aktuelle Thema MAI 2018

EditorialLiebe Leserin, lieber Leser!

Freundschaft und Versöhnung über die nationalen Grenzen hinweg – die aktu-elle Weltlage lässt derzeit bei vielen starke Zweifel aufkommen, ob dies heute noch auf der Tagesordnung steht. Zu schwerfällig und zu unberechenbar erscheinen die Politik und ihre verantwortlichen Macher zu sein.

Beim Lesen von zwei Berichten in dieser Ausgabe der Paulus Blätter sollten Sie des-halb Hoffnung schöpfen, dass es auch ganz anders zwischen den Völkern zugehen kann, dass grenzenlose Verständigung oft im Klei-nen beginnt und von dort aus große Wirkung entfalten kann.

Auf dieser Doppelseite blicken wir zurück auf die nunmehr 60-jährige Tätigkeit der Akti-on Sühnezeichen/Friedensdienste. Im April 1958, einer Zeit voller Konflikte, Aufrüstung und Atomwaffenbedrohung wurde in Berlin zur Gründung dieser segensreichen und frie-densstiftenden Institution aufgerufen. Seit-dem gab Sühnezeichen Hunderten von jun-gen Freiwilligen durch Aussendung in fremde Länder die Gelegenheit, die Geschichte von Krieg und Leiden mit den Augen der anderen zu sehen.

Und 100 Jahre nach Ende des Ersten Welt-kriegs, „La Grande Guerre“ wie die Franzo-sen das damalige Gemetzel nennen, sang die Pauluskantorei gemeinsam mit einem franzö-sischen Ensemble Chorwerke in der Kathe-drale Saint-André in Bordeaux. „Ein wun-dervolles Beispiel deutsch-französischer Freundschaft“, heißt es im Reisebericht, den Sie auf Seite 8 lesen können. Anfang Novem-ber werden die Sängerinnen und Sänger aus Frankreich in die Paulusgemeinde kommen – zum Gegenbesuch und zum gemeinsamenMusizieren in der Pauluskirche.

Die Redaktion

Von Dietrich Werner

Ende April 1958 fand im Johannesstift in Spandau eine denkwürdige Synode der Evangelischen Kirche in

Deutschland statt, an der mehrere Ver-treter des Kirchenkreises Zehlendorf lebhaft beteiligt waren. Am letzten Ver-handlungstag der angespannten Syno-dalsitzung, die damals als eine gesamt-deutsche Versammlung – wechselnd in Spandau (West-Berlin) und Weißensee (Ost-Berlin) – tagte und auf der die Syn-odalen aus der Bundesrepublik und aus der DDR gemeinsam berieten, gab es eine Überraschung.

Im politischen Kontext des sich ver-schärfenden Ost-West-Konflikts w ar zuvor äußerst kontrovers über den westdeutschen Militärseelsorgevertrag und eine mögliche Atombewaffnung der Bundeswehr diskutiert worden. In die-ser aufgewühlten Stimmung und unter dem unverdächtigen Tagesordnungs-punkt „Unterrichtung der Synodalen“ verlas Präses Lothar Kreyssig ganz am Ende der Verhandlungen am 30. April 1958 den Aufruf zur Gründung von Aktion Sühnezeichen. Der Dramatik seines Aufrufs kann man sich auch heute nicht entziehen:

„Wir Deutschen haben den Zweiten Weltkrieg begonnen und schon damit

mehr als andere unmessbares Leiden der Menschheit verschuldet: Deutsche haben in frevlerischem Aufstand gegen Gott Millionen von Juden umgebracht. Wer von uns Überlebenden das nicht gewollt hat, der hat nicht genug getan, es zu verhindern. Wir haben vornehm-lich darum noch immer keinen Frieden, weil zu wenig Versöhnung geschieht. Dreizehn Jahre sind erst in dumpfer Betäubung, dann in neuer angstvoller Selbstbehauptung vergangen. Es droht, zu spät zu werden. Aber noch können wir, unbeschadet der Pflicht zu gewis-senhafter politischer Entscheidung, der Selbstrechtfertigung, der Bitterkeit und dem Hass eine Kraft entgegensetzen, wenn wir selbst wirklich vergeben, Ver-gebung erbitten und diese Gesinnung praktizieren. Das zum Zeichen bit-ten wir die Völker, die Gewalt von uns erlitten haben, dass sie uns erlauben, mit unseren Händen und mit unseren Mitteln in ihrem Lande etwas Gutes zu tun; ein Dorf, eine Siedlung, eine Kir-che, ein Krankenhaus oder was sie sonst Gemeinnütziges wollen, als Sühnezei-chen zu errichten.“

Kreyssig, Jurist, Landwirt und ehe-dem Präses der Synode der Beken-nenden Kirche und später Konsisto-rialpräsident in Sachsen, der wegen seines Widerstands gegen die Euthana-siegesetze Hitlers von seinem Richter-

60 Jahre Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste

Wir bitten um Frieden

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amt zwangsbeurlaubt wurde, ging es um eine umfassende Erneuerung des Pro-testantismus in ökumenischer Perspek-tive. Er war inspiriert von der Teilnah-me an der zweiten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Evanston 1954 und wurde zu einem der mutigsten Wegbereiter einer ökumenischen Weltverantwortung des deutschen Nachkriegsprotestantismus. Sowohl an der Gründung der ökumeni-schen Diakonie („Aktionsgemeinschaft für die Hungernden“, Brot für die Welt), an der Evangelischen Akademiearbeit, der Arbeitsgemeinschaft Weltfriedens-dienst wie auch für die Aktion Sühne-zeichen war Kreyssig wesentlich verant-wortlich.

In einer gelungenen Verbindung von radikalem Schuldbekenntnis, Einladung zum praktischen Dienst an die nach-wachsende Generation und Versöh-nungsbitte an ehedem verfeindete Nati-onen ging es Kreyssig um

ein Zeichen gegen die Jahrhunderte alte Tradition des christlichen Anti-judaismus; eine Erneuerung von Frieden und Versöhnung in Europa nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs; ein praktisches Zeichen tätiger Ver-söhnung in der Ökumene und neue Formen der Erinnerungskultur; ein Einbeziehen der jüngeren Gene-ration in einen ökumenischen Frie-densdienst.

Dass noch bis zum Abend des gleichen Tages 79 Synodale Kreyssigs Aufruf unterzeichneten, kann als ein gelun-gener Überraschungs-Coup des gerade erst beginnenden ökumenischen Frie-densengagements angesehen werden. Beteiligt daran waren wesentlich die engen Weggefährten von Lothar Kreys-sig, Erich Müller-Gangloff, Leiter der Evangelischen Akademie Berlin, und Franz von Hammerstein, Ehemann von Verena von Hammerstein, der das

Programm des ÖRK für jüdisch-christ-lichen und später auch interreligiösen Dialog in Genf mit aufgebaut hat und der jüdisch-christlichen Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit tief verpflichtet war.

Man wird die Einrichtung von Akti-on Sühnezeichen, die Hunderten von jungen Freiwilligen durch Aussendung in Länder Gelegenheit gegeben hat, die Geschichte von Krieg und Leiden mit den Augen der anderen zu lesen, als einen wichtigen Beitrag zur praktisch-bestätigenden Umsetzung und damit Glaubwürdigkeitstest des Stuttgarter Schuldbekenntnisses von 1945 ansehen können, in dem die Evangelischen Kir-chen ihren zu lauen Widerstand gegen das NS-Regime zutiefst bedauerten –

aber seinerzeit die Judenverfolgung und das Schweigen der Kirche dazu nicht erwähnten.

Die Wiederaufnahme Evangelischer Kirchen in Deutschland in die inter-nationale Gemeinschaft der ökumeni-schen Christenheit wurde durch Akti-on Sühnezeichen (ASF) praktisch gelebt und mit Leben gefüllt. Im Laufe ihrer sechs Jahrzehnte hat ASF ganze Gene-rationen von Unterstützern und Mit-arbeitern friedens- und entwicklungs-politisch geprägt und die öffentliche Bewusstseinsbildung in Deutschland mitbestimmt.

ASF hat seine Aktions- und Arbeits-formen in den letzten Jahren erwei-tert. Freiwilligenaustauschprogramme mit Menschen nicht-deutscher oder Migrationsherkunft sind hinzugekom-men, trilaterale Programme wurden entwickelt. Der Aufbau internationaler Jugendbegegnungsstätten, zum Beispiel in Jerusalem und Ausschwitz, wurde vorangetrieben, auch die Beteiligung an Initiativen gegen Rechtsextremismus, an ökologischen und interreligiösen Projekten.

Wenn heute Vorzeichen auf einen neuen Ost-West-Konflikt, auf eine dro-hende Spirale des atomaren Wettrüs-tens und eine sich vielerorts verbreiten-de Unkultur von Hasspropaganda und engstirnigem Nationalismus hindeu-ten, scheint die Zeit gekommen, eine aktualisierte Auflage des Aufrufs „Wir bitten um Frieden“ ins Auge zu fassen. Die Beteiligung an kleinen Gesten des Friedens und konkreten Versöhnungs-diensten ist eine bleibende Aufgabe für jede Kirchengemeinde.

»Das zum Zeichen

bitten wir die

Völker, die Gewalt

von uns erlitten

haben, dass sie uns

erlauben, mit

unseren Händen

und mit unseren

Mitteln in ihrem

Lande etwas

Gutes zu tun«

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4 Aus der Paulusgemeinde

MAI 2018PAULUS BLÄTTER

Der Gemeindekirchenrat (GKR) beschäftigte sich mit einem ganz aktuellen Thema, informiert durch Benjamin Dörfel: Die Paulusge-meinde und die sozialen Medien. Neben den Paulus Blättern und der Webseite ist die Gemeinde auch aktiv auf Facebook und Instagram zu entdecken, erreicht so auch jün-gere Menschen. Berichte aus der Gemeinde und Einladungen zu Ver-anstaltungen werden dort veröf-fentlicht und können „geteilt“ wer-den, das heißt schnell an Freunde weitergeleitet werden. So lässt sich eine weite Verbreitung erreichen. Vorteil der sozialen Medien ist auch die zweiseitige Kommunikation, ein Kommentar des Lesers ist mög-lich. Die kleine Gruppe, die diese Angebote betreut, freut sich sehr über Verstärkung.

Nyman Renström ist im Rah-men des vom Berliner Missions-werk organisierten Freiwilligen-programms in der Paulusgemeinde tätig. Die Gemeinde hat sehr posi-tive Erfahrungen mit ihr gemacht. Der GKR hat deshalb beschlossen,

Kurz und knapp aus Gemeinde und Gemeindekirchenrat

Eine erste Gruppe von Konfirman-dinnen und Konfirmanden wird im 10-Uhr-Gottesdienst am 27. Mai in der Pauluskirche eingesegnet. Eine weitere Gruppe folgt am 3. Juni und auch im Sonntagsgottesdienst am 24. Juni wer-den zwei Jugendliche konfirmiert. Die Gemeinde ist zu allen Gottesdiensten herzlich eingeladen.

Hier die Namen der Jugendlichen am 27. Mai:

Konfirmation 2018

Willkommen in der Gemeinde

sich auch künftig um Praktikantin-nen und Praktikanten beim Missi-onswerk zu bemühen.

Am 28. April wird sich der GKR auf einer Rüste mit Zukunftsper-spektiven für das Gemeindehaus Teltower Damm beschäftigen. Die notwendigen Mittel für Betriebs-kosten und Bauunterhaltung kön-nen nicht aus den Zuweisungen der Landeskirche gedeckt werden.

Mit Sorge nahm der GKR auch einen Bericht von der Kreissyno-de zur Kenntnis. Dort wurde eine Finanzsatzung beschlossen, die eine generelle Kürzung der Zuwei-sungen für Personal, Bau- und Sach-mittel um jeweils 10 Prozent in den kommenden Haushalten vorsieht. Damit soll dem fallenden Kirchen-steueraufkommen Rechnung getra-gen werden. Hier müssen intelli-gente Lösungen gefunden werden, wenn der GRK die gemeindlichen Aktivitäten im selben Umfang fortführen will. Die Gemeinde ist damit immer mehr auf Spenden und andere Zuwendungen angewie-sen. Bertram Morbach

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Im Gottesdienst in der Pauluskirche am Sonntag, 6. Mai, um 10 Uhr wird Dr. Beatrix von Wedel durch Superintendent Dr. Johannes Krug in ihr Amt als Prädikantin des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf eingeführt.

Eine mehrjährige Aus-bildung kommt damit zum Abschluss. Inzwischen hat Frau Dr. von Wedel, sie ist Mitglied des Gemeindekirchenrats der Paulusgemeinde und der Redaktion der Paulus Blätter, schon viele Gottesdienste in Pflegeheimen des Kirchen-kreises gestaltet. Im Rahmen ihrer Ausbildung hat sie auch mehrfach in der Pauluskirche und anderen Gemeinden des Kirchenkreises gepredigt.

Wir freuen uns mit ihr über den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung, begrüßen sie herzlich in ihrem Dienst und bitten Gott, dass er sie dazu mit seinem Heiligen Geist erfülle und leite.

Einführung der Prädikantin

Glückwunsch und Gottes Segen

Die evangelische Prädikantin (latei-nisch praedicare ‚predigen‘ abgekürzt Präd., Präd.in) wird auch als Hilfspre-digerin, Laienpredigerin und Ältes-tenprediger bezeichnet. Prädikantin-nen sind Absolventen einer speziellen theologischen Unterrichtung. Sie bear-beiten vorliegende oder verfassen selb-ständig eigene Predigten und dürfen innerhalb der evangelisch-landeskirch-lichen Gemeinden frei verkündigen. Ihr Dienst ist prinzipiell ehrenamtlicher Natur.

Die Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) verabschiedete im Frühjahr 2007 ein Kirchengesetz über den Dienst von Prädikanten, in dem der Dienst geregelt und die Rechte der Prä-dikanten gegenüber der in der Vergan-genheit praktizierten Regelungen stark eingeschränkt werden.

Abweichend zu den anderen Landes-kirchen wird Prädikanten nach deren in der Regel einjähriger Lektorenaus-bildung und anschließender 3½-jähri-ger wissenschaftlicher Ausbildung, die aus den Fächern Altes und Neues Tes-tament, Kirchengeschichte, Systemati-sche Theologie und Praktische Theolo-gie mit Seelsorge und Homiletik besteht

und mit einem Examen des Studienträ-gers sowie einer zusätzlichen Prüfung nach einem Aufnahmeverfahrens in der Landeskirche abgeschlossen wird, aus-schließlich die Berechtigung zur freien Wortverkündigung und das Leiten von Abendmahlsgottesdiensten zuerkannt.

Die bisherige Beauftragung zur Sa kraments verwaltung und zur freien Wortverkündigung, die eine Berechti-gung zum Halten von Kasualdiensten – Taufe, Konfirmation, Trauung und Beer-digung – wird jetzt kirchengesetzlich auf Ausnahmen im Einzelfall beschränkt. Das bedeutet, dass Prädikanten in der EKBO nicht mehr taufen, trauen, kon-firmieren und beerdigen dürfen.

Prädikanten werden örtlich und zeit-lich begrenzt beauftragt, ordiniert wer-den sie nicht. Sie haben eine jährliche Fortbildung nachzuweisen und dür-fen einen Prädikantentalar tragen. Die bisherige Genehmigung zum Tragen eines Pfarrertalars mit Beffchen wird bei Neubeauftragung nicht verlängert. Um die Rolle der ordinierten Pfarrer im Verkündigungsdienst als besonders hervorgehoben zu betonen, dürfen nur noch diese Kasualdienste halten und die Amtstracht tragen.

Was hat eine Prädikantin für Aufgaben?

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A N Z E I G E N

6PAULUS BLÄTTER Aus der Paulusgemeinde

MAI 2018

Von Beatrix von Wedel

Viele Zehlendorfer haben im Lauf der letzten zwei Jahre auf sehr vielfältige Art und Weise geholfen, das Geld für die Sanierung der Alten Dorfkirche ein-zuwerben. Die außergewöhnlichsten Ideen wollen wir in lockerer Folge hier vorstellen.

Zur Unterstützung der Kirchensa-nierung hatte die Gemeinde auch die Geschäftsleute rund um die Dorfkirche angesprochen. Sie wurden gebeten, zur Erhaltung des historischen Dorfkerns von Zehlendorf mit beizutragen. Von Anfang an dabei ist Helge Urmanczy, der mit seiner Partnerin Edith Smith das Traditionsgeschäft „Confiserie Zeh-lendorf“ am Teltower Damm betreibt, eine der süßesten Adressen Zehlen-dorfs.

Helge Urmanczy ist ein großer Lieb-haber der Alten Dorfkir-che. Ursprünglich mit Architektur befasst,begeistert ihn dieachteckige Form desKirchleins und ihrefamiliäre Atmosphäre.Der morgendliche Weg zur Arbeit und der abendliche Heimweg führen ihn an der Kirche vorbei und er freut sich jedes Mal über ihren Anblick.

Dann hatte Herr Urmanczy die Idee, von einer Schokoladenmanufaktur eine Verpackung herstellen zu lassen, die eine Zeichnung der Alten Dorfkirche ziert und außerdem gut sichtbar das Signet des Dorfkirchenjubiläums trägt. Die Schokoladen fallen einem beim Blick ins Schaufenster der Schokoladen-welt gleich ins Auge.

Die schmackhafte Schokolade mit der Kirchenzeichnung wird in verschie-dener Aufmachung präsentiert: als Tafeln, in den Geschmacksrichtungen

Die Alte Dorfkirche und ihre Helfer

Schokolade als süßer Botschafter

Vollmilch und Zartbitter, als Pralinen-mischung in drei verschiedenen Größen und als kleiner Schoko-Happen oder Snack für Zwischendurch.

Jeweils 50 Cent des Verkaufsprei-ses kommen der Sanierung der Alten Dorfkirche zu Gute. Die Resonanz der Kunden sei sehr positiv, berichtet Hel-ge Urmanczy. Viele Kunden seien erst durch die „ADK-Schokolade“ auf das Kirchenjubiläum in diesem Jahr auf-merksam geworden. Sie schätzen die Schokolade als kleines Mitbringsel aus Zehlendorf.

Die Kundschaft in der Confiserie

Zehlendorf, die ich während meines Gespräches erlebt habe, ist eine große Gemeinschaft vieler schokobegeister-ter Stammkunden. Bei ihrem Einkauf nutzen sie die Gelegenheit für einen Plausch und Schwatz untereinander, aber auch mit den Ladenbesitzern. Die-se Treue und Verbundenheit mit seinen Kunden sei für ihn ein weiterer Beweg-grund gewesen, „dem Dorf“ mit Hil-fe der Schokoladen etwas zurückzuge-ben, unterstreicht Herr Urmanczy und reicht einer Kundin eine Pralinenbox mit dem Bild der Dorfkirche über den Tresen.

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Herzlichen

Geburtstage im MaiGlückwunsch

90 Jahre plus

85 Jahre

80 Jahre

75 Jahre

Sie wollen nicht genannt werden? Bitte melden Sie sich mindestens zwei Monate vorher in der Küsterei. Telefon: 80 98 32–0. E-Mail: kontakt@paulus gemeinde-zehlendorf.de

Das Evangelische Forum lädt zum Politischen Café

Am 17. Juni um 19 Uhr wird Prof. Konrad Raiser das Forum im Gemeindehaus am Teltower Damm besuchen. Als Thema ist geplant: „Sollte die Annexion der Krim aus europäischer Sicht akzeptiert werden?“

Ein wichtiges Thema für Europa, und damit für uns. Sie sind herzlich eingeladen, an diesem Gespräch teilzunehmen.

Auf der Frühjahrssynode des Kir-chenkreises Teltow-Zehlendorf wurde die neue Ehrenamtskampagne vorge-stellt. Die vier neuen Slogans sehen Sie oben. Über ehrenamtlich Tätige heißt es dazu:

„Wir … verkünden Kindern, Jugendlichen

und Erwachsenen unseren Glauben. begleiten und unterstützen Men-

schen in verschiedenen Lebenslagen. halten den Betrieb unserer Gemein-

den am Laufen. bringen unsere Gaben und Talente

ein, dazu auch unsere Verantwortung vor Gott und den Menschen.

lieben unsere Gemein-schaft untereinander.

freuen uns über den Spaß, den wir miteinan-der haben.“

Mehr zur Ehrenamtskam-page erfahren Sie im Inter-net unter www.teltow-zehlendorf.de/handeln/ehrenamt.html

Die neue Ehrenamtskampagne

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M U S I K I N P A U L U S

Die Paulus-KulturSeiten8PAULUS BLÄTTER MAI 20188PAULUS BLÄTTER Die Paulus- Kulturseiten

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15:30

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Verantwortliche:Orchester, Pauluskantorei und Kirchenchor: Kirchenmusikdirektor Cornelius Häußermann | Tel. 80 98 32-25 |kirchenmusik@ paulusgemeinde-zehlendorf.de Blockflötenensemble: Dr. Kai Schulze-Forster |Kinderchor: Birgit Henniger | Tel. 81 29 66 86

Orte:Kirchsaal der Pauluskirche, Kirchstraße 6 |Gemeindehaus, Teltower Damm 4–8

Berliner Bach Gesellschaft e.V.Teltower Damm 4–8, 14169 Berlin, Vorsitzender: Dr. Hubertus Venzlaff | IBAN DE22 35060190 0000 070807, BIC GENODED1DKD | www.berlinerbachgesellschaft.de

Feste Musik-Termine

10:30

Uhr

Mor

genc

hor

Kirchs

aal

Sonnabend, 5. Mai, 12 Uhr ORGEL.PUNKT.ZWÖLF – LXII

30 Minuten Orgelmusik und Lesung Patrick Ohrlich spielt Scheidemann, Schildt, Bach, Vierne

Der Eintritt ist frei.

Die Kathedrale in Bordeaux besitzt eine große Hauptorgel an der Westwand des Hauptschiffes und eine Chororgel in der großen Apsis der Kirche, so dass die Messe kompositionsgerecht aufge-führt werden konnte. Wegen der großen Entfernung zwischen Orgel und Chor musste mit einer Übertragungskamera auf einen Monitor auf den Spieltischen beider Orgeln gearbeitet werden, um den langen Nachhall und den komplett fehlenden Sichtkontakt zu bewältigen.

Herzliche Begrüßung Der Besuch der Pauluskantorei wurde initiiert von Christian Müller, der ein Jahr mit Familie in Bordeaux verbrach-te und im Ensemble Vocal d‘Aquitaine sang. Gemeinsam wurde geplant und vorbereitet, so dass das Projekt möglich werden konnte.

Die Aufnahme der deutschen Cho-risten beim Partnerchor war von über-wältigender Herzlichkeit und Freund-

lichkeit. In verschiedenen Gruppen angereist, wurden die Sängerinnen und Sänger bereits am Flughafen mit großem „Bienvenue“ empfangen, mit Stadt- und Fahrplänen versorgt und in ihre Quar-tiere geleitet. Einige von ihnen waren zu Gast bei den französischen Familien – ein Erlebnis, welches das gegenseitige Kennenlernen noch herzlicher machte. Die großzügigen Gastgeber bekochten die singenden Besucher vorzüglich und sorgten dafür, dass sie mit vielen guten Tipps auf Entdeckungsreise durch die wunderschöne Stadt Bordeaux im Süd-westen Frankreichs gehen konnten.

Ausgedehnte Spaziergänge durch die weitgehend sanierte Altstadt – vorbei an in der Sonne leuchtenden prunkvollen Gebäuden, über heimelige Stadtplätze mit Straßencafés voller Menschen, ent-lang der Promenade an der Garonne – nicht umsonst gehört seit 2007 die hal-be Innenstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wer nicht allein spazieren wollte, schloss sich den fachkundigen Führungen von Christian Müller, der Architekt ist, an. Ein Höhepunkt des Stadtprogramms war die Ausstellung „Le vin et la musique“ in der 2016 eröff-neten „Cité du Vin“.

Weinprobe in Maßen Die Chorreise durfte natürlich nicht ohne Ausflug in die eigentliche Wein-

100. Wiederkehr des Waffenstillstands 1918–2018

Pauluskantorei singt gemeinsam mit französischem Ensemble in Bordeaux

Von Birke Preußler

100 französische und deutsche Chor-sänger vereinigt! – Unter diesem Motto stand ein Konzert, das die Pauluskanto-rei zusammen mit dem Ensemble Vocal d‘Aquitaine am 6. April in der Kathedra-le Saint-André in Bordeaux gegeben hat. Unter der Leitung von Eliane Lavail san-gen die vereinigten Chöre Louis Viernes Messe solennelle in cis-moll aus dem Jahre 1901 für Chor und zwei Orgeln, ein Werk, das zu den Höhepunkten der französischen Orgelmessen gehört. Das Ensemble Vocale sang Agnus Dei von Krzystzof Penderecki und Regina coe-li von C.-M. Widor, die Pauluskantorei führte Pange lingua von Zoltán Kodaly und Otce náš (Vater Unser) von Leoš Janácek mit Harfe, Orgel und Tenor auf. Beide Werke fanden hervorragende Auf-nahme beim zahlreichen Konzertpubli-kum. Diese Musik ist dort eher unge-wohnt, selten oder nie zu hören.

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M U S I K I N P A U L U S

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Donnerstag, Himmelfahrt, 10. Mai, 18 Uhr Musik und Wort

Olivier Messiaen – L’Ascension Jonas Hellesøe Nielsen und Jihee Jeon – Orgel Pfarrerin Dr. Donata Dörfel

Der Eintritt ist frei.

einer langen Schlange über den ganzen Platz vor dem prächtigen Königsportal aus dem 13. Jahrhundert. Die Kathed-rale war gut gefüllt, unter den Ehrengäs-ten auch der deutsche Generalkonsul Wilfried Krug sowie ein Vertreter von Bürgermeister Alain Juppé, die Anspan-nung, wie das Konzert aufgenommen würde, war groß. Am Ende löste sich alles im anhaltenden Applaus auf und die Gäste konnten den Tag gemein-sam mit ihren Gastgebern bei einem liebe voll vorbereiteten Buffet mit selbst zubereiteten französischen Köstlichkei-ten und Wein abschließen.

Gegenbesuch im November Insgesamt war diese Reise ein wun-dervolles Beispiel deutsch-französi-scher Freundschaft – der Anlass und die Durchführung, die großartige Gast-freundschaft der französischen Chor-mitglieder und die Erfahrung, in einer solchen Kathedrale singen zu dürfen, wird den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Es ist ein Ansporn für den Gegenbesuch des Ensembles Vocal d‘Aquitaine Anfang November in der Pauluskirche und alle freuen sich schon jetzt auf das gemeinsame Musi-zieren des „Requiem“ von Saint-Saens, mit dem an das Ende des Großen Krie-ges 1914–1918 erinnert werden soll.

Der herzliche Dank gilt vor allem Christian Müller, ohne dessen Ver-mittlung und Vorarbeit die Reise nicht zustande gekommen wäre, dem Organi-sationskomitee des Chores und Kantor Cornelius Häußermann, der in uner-müdlichen Proben den Aufenthalt vor-bereitete.

Mehr Fotos: www.paulus-musik.de/pauluskantorei/chorfahrten/

region stattfinden. Bei einem Ausflug nach St. Emilion besuchten die Deut-schen ein weiteres beeindruckendes Bauwerk, die Église Monolithe mit den Katakomben des bekannten Weindor-fes. Weiter ging es durch die Weinber-ge zum Chateau La Dominique – dort wurden die Gäste mit einer Führung in die Kunst des Weinbaus eingeführt und durften die Keller, riesige Tanks und Eichenholzfässer bewundern. Probiert wurde im Anschluss natürlich auch – aber nicht zu viel, da am Abend der ers-te offizielle Teil der Chorreise begann – eine Einführung in das Konzert durch die französische Chorleiterin.

Die Arbeit für das Konzert begann mit einer ersten Probe der Pauluskanto-rei im Konservatorium der Stadt – nach gut zwei Stunden im gut geheizten Saal schloss sich eine Geburtstagseinladung für den ganzen Chor an.

Am nächsten Tag fand die Verei-nigung der beiden Chöre zu einem Ensemble statt. Das Zusammentref-fen in der Kathedrale war sehr herzlich

– immer abwechselnd stellten sich die Chöre auf und probten Viernes Messe unter der Leitung von Eliane Lavail, die souverän durch die Unwägbarkeiten der Akustik in der Kathedrale führte. Auch die Generalprobe der aus Berlin „mitge-brachten“ Stücke musste an diesem lan-gen Abend bewältigt werden.

Zu Besuch im OpernhausDer Konzerttag selbst startete mit ganz anderer Musik. Im prächtigen Opern-haus der Stadt lauschten die Berliner einem „Midi Musical“ mit konzer-tant aufgeführten Arien aus dem itali-enischen Repertoire der Opéra Natio-nal und glaubten ihren Ohren kaum, als mitten im Programm der beglei-tende Pianist und Chordirektor des Opernhauses aufstand und dem bis auf den letzten Platz gefüllten Auditorium die Pauluskantorei, den Anlass ihres Besuchs und das Konzert am Abend in der Kathedrale ankündigte!

Das gemeinsame Konzert am Abend war sehr schön – das Publikum stand in

Dienstag, 22. Mai, 19 Uhr Benefizkonzert

zugunsten des Berliner Arbeitslosenzentrums evangelischer Kirchenkreise (BALZ)

University of Akron Chamber Choir Ohio / USA

Sonnabend, 26. Mai, 12 Uhr ORGEL.PUNKT.ZWÖLF – LXIII

30 Minuten Orgelmusik und Lesung Yuan Shen spielt Bach, Mozart, Mather u.a.

Beim Konzert in Bordeaux

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Claudia von Lehmann

Eine-Welt-Laden in der Pauluskirche Sa 11–13 Uhr, Do 13–15 Uhr,

So vor und nach dem

Gottesdienst.

10PAULUS BLÄTTER MAI 2018Über den Kirchturm geblickt

Kleinanzeigen

Biete Beistand für älteres Gemein-demitglied. Ich bin ev., ein freundlicher, hilfsbereiter, bescheidener, rüstiger Rentner, handwerklich, Interesse für Garten. Zimmer im Keller oder im Dachgeschoß würde genügen. Bitte um Anruf (03984) 7 19 63 06 bzw. 0151 / 4142 4216

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Von Lothar Beckmann

Im Heimatmuseum Zehlendorf neben der Alten Dorfkirche wird seit Jahrzehnten vieles archiviert, gesammelt und gelagert. Aber

der Platz in dem ehemaligen Schulhaus ist recht begrenzt. Deshalb nimmt das Depot des Heimatmuseums drei Keller-räume der Süd-Grundschule ein. Vieles, was sich dort im Dunklen versteckt, ist jetzt für ein paar Monate ins Licht der Öffentlichkeit gerückt worden.

Zum Beispiel einen umfangreichen Figurensatz, der vor rund 100 Jahren die Wirklichkeit des Ersten Weltkriegs ins Kinderzimmer bringen sollte: Neben deutschen Soldaten in allen möglichen

Kampfstellungen gehören dazu auch Rot-Kreuz-Schwestern und Sanitäter, die sich um verwundete Kämpfer küm-mern. Präsentiert wird auch ein soge-nannter Volksempfänger. Nur weni-ge Monate nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 wurden diese Radio-empfänger vorgestellt. Sie gelten als eines der wichtigsten Instrumente der NS-Propaganda. Der in der Ausstel-lung gezeigte Apparat von 1938 koste-te damals 35 Reichsmark. Daneben ein Transistorradio. Mitte der 1950er-Jahre begann der Siegeszug dieser handlichen Radioempfänger.

Ein Karton aus dem Depot wirkt unscheinbar, ist aber durch seine Auf-schrift eine Rarität: „THE QUAKER OATS COMPANY CHICAGO, U.S.A., PACKED 1945 ROLLED OATS“. Ein Karton mit Haferflocken, gespendet von den Quäkern aus Chicago. Ebenfalls

aus der Zeit nach 1945 sind Dosen mit Fleisch, Nudeln und ein Päckchen mit Trockenmilch: „Donated by the peo-ple of the United States of America“ – gespendet vom Volk der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Absender leg-ten eine deutsche Übersetzung bei, wie der Doseninhalt am besten zu verarbei-ten ist.

Heimatmuseum Zehlendorf

Ins Licht gerückt

AUSSTELLUNG

„Ins Licht gerückt – Erste Depot-Ausstellung“ im Heimatmuseum Zehlendorf ist bis zum 29. Juni geöffnet: Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Dienstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Einige Exponate

aus der Ausstellung

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Paulus-Essay11 MAI 201811PAULUS BLÄTTER

Von Donata Dörfel

Pfingsten ist Ermutigung zum Leben: Pulsierende Kraft verbindet uns mit allem Lebendigen und mit Gott. „Gottes Geist“ wird sie in der Bibel genannt. Als schöpferische Kraft war sie schon

vor allem da. Gleich zu Anfang der Bibel ist von ihr die Rede. Während der Erdboden noch vom Ur-Ozean bedeckt ist, schwebt über diesem „Tohuwabohu“ (hebräisch), „Cha-os“ (griechisch) Gottes schöpferische Geistkraft.

Ein „schwebender“ Charakter wird der Geistkraft immer wieder zugesprochen, wie dem Wind. Etymologisch gehört sie ohnehin mit ihm zusammen. Das hebräische Wort „Ruah-Gottes“, ist am treffendsten mit „Wind von Gott“ oder „Gottes Atem“ wiederzugeben. Gottes Geistkraft lässt sich nicht planen, stiftet aber überall Leben. Jesus beschreibt sie als „un(be)greifbar“. Als er dem Rabbi Niko-demus erläutert, was „Leben in der Verbindung mit Gott“ bedeutet, spricht er vom Wind: Der lässt sich auch nicht einsperren, kann von sanft streichelndem Säuseln bis zu orkangewaltigem Toben in die Schöpfung eingreifen und im Nu alles umgestalten.

Belebende Gotteskraft Aber in einer besonderen Weise kommt er dann doch „in Gestalt“. In der zweiten biblischen Erzählung vom Werden des Menschen (Genesis 2) wird beschrieben, wie Gott dem Menschen seinen eigenen Atem in die Nase bläst. Dieser Mythos nimmt Maß an der Erfahrung der Geburt. Wir wur-den aus der ersten Verbindung mit unserer Mutter gelöst und kamen zum Atmen. Aus Materie und Gottesgeist bekommt der Mensch sein Wesen: einerseits zum eigenen freien Atmen aufgefordert, zugleich aber zeitlebens an die belebende Gotteskraft gewiesen.

Im Atmen liegt beides: Befreiung und Weite, Verbindung und Abhängigkeit. Jedes Ausatmen kann helfen, uns von dem Wahn zu lösen, alles selber ins Werk setzen zu müs-sen. Jedes Einatmen ist ein Geschenk, kann Erfrischung sein – je nachdem, was uns umgibt.

Gottes Geistkraft gestaltet das Leben vielfältig von innen und außen, öffnet Denken und Sinne für die Verbindung mit allem Lebendigen, stiftet Beziehung und Gemein-schaft. Pfingsten ist ein Grund, dieser Verbindung nachzu-spüren. Auch in der christlichen Tradition geht es um Got-tes schöpferische Geistkraft.

Die Geschichte des ersten Pfingstfestes knüpft an die hebräische Tradition an. Fünfzig Tage nach dem Passafest feiern Juden das erste Erntefest. Dabei geht es um die Ethik.

Sie erinnern daran, wie Mose die Weisungen für ein Leben nach Gottes Willen erhielt. Nach der Flucht und dem Weg durch die Wüste soll das Leben in der Gemeinschaft neue Orientierung bekommen. Die Zehn Gebote meißelte er in Steintafeln.

Einander Verstehen Entsprechend diesem hebräischen Fest sind fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung – so beschreibt es Lukas in der „Apostelgeschichte“ – auch Jüngerinnen und Jünger Jesu zum Gebet versammelt. Jesus hatte sie schon vor sei-nem plötzlichen Abschied und grausamen Tod auf die-sen Moment vorbereitet und angekündigt, dass aus der Verbindung mit ihm in ihrer Gemeinschaft etwas Neues aufbrechen werde. In einer Phase der Trauer und Orien-tierungslosigkeit sind ihnen bemerkenswerte – ganz neue – Begegnungen mit Jesus zuteil geworden. Ihr Horizont hat sich verändert. Nun ist es soweit. Gottes Geistkraft erfüllt sie, bringt alles in Bewegung, stiftet Verbindungen, öffnet ihr Verstehen für einander – überwindet die Grenzen unter-schiedlicher Sprachen und Kulturen.

In der Pfingst-Erfahrung wird „die Kirche“ als Gemein-schaft der mit Christus Verbundenen „geboren“. Deshalb soll der christliche Glaube Bewegung bringen. Wir sind wie unsere jüdischen Geschwister verwurzelt in der heb-räischen Tradition, zugleich aber von der Beziehung zum gekreuzigten und auferstandenen Christus in die Pflicht genommen und von Gottes lebendiger Geistkraft belebt.

Der Glaube muss sich einlassen auf ein stetes Neuwer-den. Und so wie keine Geburt möglich ist ohne die vor-angehende Vorbereitung durch eine Phase der inneren Sammlung und des Gestaltwerdens, gilt es auch für die Gemeinschaft mit Christus. Auch die „Geburt des Glau-bens“ bleibt ein Wagnis. Das zeigt sich an der Geschich-te der Kirche durch zweitausend Jahre. Immer wieder wer-den Glaubenssätze wie in Steintafeln gemeißelt und stehen damit in der Gefahr, trennend zu wirken. Der Geist Got-tes aber verbindet uns zu einer weltweiten Gemeinschaft unterschiedlicher Konfessionen, fordert Verbindlichkeit und schenkt zugleich Freiheit, weckt Interesse und öffnet Lebensräume, begeistert, ermächtigt, überwindet soziale und kulturelle Grenzen, befreit zum Leben in der von Gott gewollten Fülle.

In der Gemeinde gilt für alle dieselbe Botschaft: Ihr dürft neu anfangen. Gott will, dass ihr lebt. Er traut euch etwas zu, gibt eurem Leben eine Richtung, Sinn und Halt. Ihr dürft ausatmen und euch Gottes lebendigen Atem schen-ken lassen.

Pfingsten 2018

Zum Atmen befreit

Paulus-Essay

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A N Z E I G E N

Die Paulus-KulturSeiten12PAULUS BLÄTTER MAI 2018Über den Kirchturm geblickt12

V iele ältere Menschen glau-ben, ihre Freiheit aufge-ben zu müssen, wenn sie in eine seniorengerechte

Umgebung wechseln. Mit dem Fried-rich-Zimmer-Haus des Evangelischen Diakonievereins in der Zehlendorfer Blücherstraße gibt es seit über 100 Jah-ren nicht nur einen Ort, um selbstbe-stimmt zu leben, sondern auch um im Alter die Vorzüge einer Gemeinschaft zu genießen. Ursprünglich als Altersru-hesitz für pensionierte Diakonieschwes-tern gedacht, leben im Friedrich-Zim-mer-Haus heute auch Pensionäre aus Kirche und Diakonie und dem Diako-nieverein nahestehende Menschen.

Seit dem 1. Februar gibt es im Fried-rich-Zimmer-Haus eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, in der zwölf Seniorinnen und Senioren den Lebensabend gemeinsam verbringen können. Diese neue Wohnform bie-tet sehr viel mehr persönliches Umfeld und selbstbestimmtes Leben als ein Pflegeheim und ist eine gute Pflege- und Betreuungsmöglichkeit für Menschen mit einer eingeschränkten Alltagskom-petenz und einem größeren Hilfebedarf.

Hier verfügt jede Mieterin und jeder Mieter über ein eigenes Zimmer mit Bad, das in einer großen Wohnein-

heit mit Gemeinschaftsräumen und Gemeinschaftsküche integriert ist. Dies ermöglicht sowohl Privatsphäre als auch ein soziales Miteinander, an dem die Seniorinnen und Senioren pas-siv oder nach ihren Möglichkeiten aktiv teilnehmen können. Maß und Umfang des eigenen Handelns bestimmt jeder selbst, ist aber immer in die Gemein-schaft und das Geschehen eingebunden. Eine 24-Stunden-Betreuung gibt Sicher-heit und Geborgenheit.

Für weniger hilfebedürftige Seniorin-nen und Senioren gibt es im Friedrich-Zimmer-Haus das Betreute Wohnen mit insgesamt 17 Plätzen. Hier können Seniorinnen und Senioren in den eige-nen vier Wänden leben und den Alltag mehr oder weniger alleine oder durch unterstützende Angebote des Hauses organisieren.

Insgesamt bietet das Friedrich-Zim-mer-Haus alles, was Seniorinnen und Senioren für ein angenehmes Leben brauchen und zu schätzen wissen: vom hauseigenen Wäscheservice über die Zimmerreinigung, die Essensver-sorgung, direkt aus der Heimathaus-küche nebenan, bis hin zur ambulan-ten Pflege bei Bedarf. Die kulturellen und gesellschaftlichen Angebote sind breitgefächert: regelmäßig finden The-

mennachmittage, Andachten, Seelsor-ge, Lesungen, Gymnastikangebote oder Ausflüge statt. Aber auch gemeinsame Spaziergänge durch das parkähnliche Gelände des Diakonievereins oder der ruhigen Nachbarschaft, die Begleitung zu Veranstaltungen, Einkäufen oder Arztbesuchen, gemeinsames Kochen und Musizieren bereichern den Alltag.

Die ambulante Pflege kann durch die Diakoniestation van Delden abgedeckt werden, die ebenfalls auf dem Gelän-de angesiedelt ist. Unterstützt wird sie dabei von Ehrenamtlichen der Diako-nie-Haltestelle.

„Das ist eine tolle Sache, ich stehe dem Ganzen sehr positiv gegenüber. So eine Form des Wohnens hatte ich mir schon immer gewünscht“, so die 90-jährige Schwester Magdalene Kuh-nert, Bewohnerin der neuen Wohnge-meinschaft.

Kontakt: Friedrich-Zimmer-Haus. Ansprechpartnerinnen: Schwester Ulrike Meyer und Dana Russow, Blücherstraße 9-11, Telefon 970 5230 E-Mail: [email protected], [email protected]

Neue Wohnform für Senioren in Zehlendorf

Selbstbestimmtes Leben oder Betreutes Wohnen

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Von Christine-Ruth Müller

Die Planung dauerte 15 lange Jahre, manch her-be Rückschläge waren zu überwinden, neue Wege

mussten gefunden werden, um endlich größere Räumlichkeiten für die seit Jah-ren wachsende evangelische Gemeinde in Kleinmachnow zu finden. Der Platz-mangel in der bisher genutzten Aufer-stehungskirche am Jägerstieg 2 sollte endlich Vergangenheit sein. Am Oster-sonntag wurde der Neubau mit einem festlichen Widmungs-Gottesdienst ein-geweiht. Als Gemeindehaus mit Kirch-saal steht er am Zehlendorfer Damm 211, direkt gegenüber der spätmittelal-terlichen Dorfkirche, der Patronatskir-che Otto von Hakes aus dem Jahr 1598.

Pfarrerin Elke Rosenthal, die sich mit ihrem Kollegen, Pfarrer Jürgen Dusch-ka, angesichts der stetig wachsenden Gemeindegliederzahlen seit Jahren engagiert für den Neubau eingesetzt hatte, informiert: „Der Neubau ist als Gemeindehaus mit Kirchsaal geplant.

Trotzdem nennen wir es unsere Kir-che.“ Von der alten Auferstehungskir-che am Jägerstieg, die vielen Gemein-degliedern vertraut gewesen war, hatte die Gemeinde am Karfreitag in einem feierlichen Entwidmungsgottesdienst Abschied genommen, denn die Kirche konnte die vielen Gottesdienstbesucher oft nicht mehr fassen.

Einwohnerzahl verdreifachtWährend die meisten Gemeinden über sinkende Kirchenmitgliederzahlen kla-gen, ist in Kleinmachnow seit Jahren ein erfreulicher gegenläufiger Trend festzu-stellen: Seit dem Mauerfall hat sich die Einwohnerzahl der Kommune verdrei-facht, insbesondere viele junge Famili-en sind zugezogen. Die Zahl der evan-gelischen Gemeindeglieder hat sich seit 1990 von 1.400 auf aktuell über 5.500 Mitglieder vergrößert. Weihnachten mit zehn Gottesdiensten an vier Standor-ten, 230 Konfirmanden, 450 Sängerin-nen und Sänger in fünf Chören – ein Kirchenneubau war in der Tat dringend nötig geworden. Die bisherige Kirche

konnte nicht weiter ausgebaut werden. Statt wie bisher 200 Personen finden in der neuen Gottesdienststätte nun über 400 Menschen Platz. Außerdem gibt es weiteren Raum für Büros, Gemeindear-beit, Jugend, Seelsorge und die Kantorei.

Die Eröffnungspredigt in dem mit flexiblem liturgischem Mobiliar ausge-statteten neuen Kirchsaal hielt Dr. Mar-kus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Auch der Kleinmachno-wer Bürgermeister Michael Grubert war unter den zahlreichen Gästen. Die kommunale Gemeinde wird künf-tig die entwidmete alte Kirche nutzen, die 1930 zunächst als Gemeindehaus, 1955 dann von Bischof Otto Dibelius ebenfalls an einem Ostersonntag einge-weiht worden war.

Das Gemeindeleben geht jetzt am neuen Ort weiter, in größeren Räum-lichkeiten und nun mit reichlich Platz, um den vielfältigen Aufgaben der Auf-erstehungs-Kirchengemeinde für die Zukunft gerecht zu werden.

Kirchenneubau in Kleinmachnow

Mehr Raum für stetig wachsende Gemeinde

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Die Paulus-KulturSeiten14 MAI 2018PAULUS BLÄTTER

Adressen & Personen

Gemeindebüro im GemeindehausTeltower Damm 6 14169 Berlin Tel. 80 98 32–0 Fax 80 98 32 55 [email protected] Mo und Mi 10–13 Uhr Do 16–19 UhrKüsterin: Irma Pettound ehrenamtliche Mitarbeiterinnen

Pfarrerin Dr. Donata DörfelTel. 80 98 32–13 oder über das Gemeindebüro [email protected]

Vorsitzender des Gemeindekirchenrats Dr. Bertram [email protected]

Kirchenmusikdirektor Cornelius HäußermannTel. 80 98 32-25 kirchenmusik@ paulusgemeinde-zehlendorf.de

GemeindeschwesterDorette Wotschke seniorenarbeit@ paulusgemeinde-zehlendorf.de

JugendarbeitMandy PlanitzerTel. 0176 / 45 83 38 03 jugendarbeit@ paulusgemeinde-zehlendorf.de

Superintendent Dr. Johannes KrugTel. 200 09 40 11 Fax 200 09 40 99 superintendentur@ teltow-zehlendorf.de

Gemeindliche Kindertagesstätten

PaulusTeltower Damm 8 14169 BerlinTel. 80 98 32 44 Fax 80 98 32 55kita.paulus@ paulusgemeinde-zehlendorf.deLeiterin: Bettina WillichBitte Termine per E-Mail vereinbaren

Am BuschgrabenLudwigsfelder Straße 51 14165 BerlinTel. 8 02 70 86 Fax 80 90 92 77 kita.buschgraben@ paulusgemeinde-zehlendorf.deLeiterin: Bärbel GettingerSprechzeiten: Do 9–12 Uhr

Spenden & Fördern

Spenden für die GemeindeKirchenkreisverband Berlin Süd WestIBAN DE59 5206 0410

3403 9663 99 BIC GENODEF EK

Gemeindeförderverein Paulus e.V.Teltower Damm 6, 14169Vorsitz: Holger [email protected] DE37 5206 0410

0003 9095 06 BIC GENODEF EK

Förderverein Alte Dorfkirche e.V.Teltower Damm 6, 14169Vorsitz: Dr. Eckard SiedkeIBAN DE85 5206 0410

0003 9010 76 BIC GENODEF EK

Gottesdienste, Termine & KontakteGottesdienste, Termine & Kontakte14

Die Paulus Blätter sind die Gemeinde-zeitung der Ev. Pauluskirchengemeinde Berlin-Zehlendorf. Die Paulus Blätter erscheinen 10-mal im Jahr.

Zustellung frei Haus: 10 Euro / Jahr.

Herausgeber: Gemeindekirchenrat der Pauluskirchengemeinde.

Konto: Kirchenkreisverband Berlin Südwest, IBAN DE59 5206 0410 3403 9663 99, BIC GENODEF1EK1, Kontoinhaber: Kirchenkreisverband Berlin Südwest, Stichwort Paulus Blätter.

Redaktion: Lothar Beckmann, Hannelore Beuster, Dr. Donata Dörfel, Helmut Oppel, Dr. Beatrix von Wedel.

Grafik: Boris Buchholz AGD, www.borisbuchholz.de

Druck: Oktoberdruck, Berlin. Die Paulus Blätter werden auf 100-Prozent-Recycling-Papier, ausgezeichnet mit Blauem Umwelt-engel, gedruckt.

Auflage: 1200

Anzeigen: Dr. Hanfried Arnold, [email protected]. Es gilt die Anzeigenpreisliste IV/2011.

Anschrift: Paulus Blätter, Gemeinde büro, Teltower Damm 4–8, 14169 Berlin, [email protected]

I M P R E S S U M

Taufen

Bestattungen

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1515

Gottesdienste im Mai

I M P R E S S U M

MONATSSPRUCH Es ist aber der Glaube eine feste

Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was

man nicht sieht. HEBRÄER KAPITEL 11, VERS 1

„Ich glaube nur, was ich sehe“, sagen viele Menschen. Aber auch, was ich sehe, muss nicht stimmen. Bilder kön-nen manipuliert sein. In letzter Zeit ist der Begriff „Fake News“ in aller Mun-de, Nachrichten, die rein erfunden sind. Worauf kann man sich dann verlassen?

Diese Frage trieb schon die Menschen um, an die der Hebräerbrief gerichtet ist. In der Gemeinde hatte sich eine gewisse Glaubensmüdigkeit breit gemacht. Was konnten die Gemeindeglieder glauben?

Der Verfasser des Briefes gibt ihnen eine Definition des Glaubens. Dabei ist „Glaube“ für ihn vor allem eine Hal-tung, eine Weise, das Leben zu beste-hen. Und er erzählt Geschichten von Menschen aus dem Alten Testament, die Gott geglaubt, ihm vertraut haben. Einer davon ist Abraham. Er ist schon alt, als ihn Gott beauftragt, sich von seinem bis-herigen Leben zu verabschieden und sich in eine völlig neue Zukunft zu begeben. Abraham zweifelt nicht an Gottes Wei-sung, obwohl er nicht voraussehen kann, was ihn erwartet.

Die Beispiele der Mütter und Väter im Glauben machen uns Mut, Gott zu vertrauen. Wir können voller Zuversicht darauf hoffen, dass er unser Leben beglei-tet und uns durch seinen Geist immer wieder aufrichtet. Denn Zuversicht und Hoffnung erhält uns am Leben und gibt uns die nötige Kraft.

Hannelore Beuster

Andachten in den Heimen

Rosenhof: Donnerstag, 3. Mai, 15:30 Uhr, Pfarrerin Dr. Dörfel

Haus Nansen: Donnerstag, 24. Mai, 16 Uhr, Pfarrerin Dr. Dörfel

Villa Grüntal: Sonnabend, 26. Mai, 10:30 Uhr, Pfarrerin Dr. Dörfel

Frühstück in Paulus

Donnerstag, 17. Mai, um 10 Uhr im Gemeindehaus.

MA

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6.

ROGATE, 10 UHRGottesdienst mit Abendmahl, Einführung Beatrix von Wedel als Prädikantin des Ev. Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf

PauluskircheSuperintendent Dr. Johannes Krug

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10. HIMMELFAHRT, 10 UHR

Gottesdienst mit Taufe

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

HIMMELFAHRT, 18 UHROrgel und Wort: Jonas Hellesøe Nielsen & Jihee Jeon – L´Ascension, Messiaen und Meditationen

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

SO

13. EXAUDI, 10 UHR

Gottesdienst

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

SO

20. PFINGSTSONNTAG, 10 UHR

Gottesdienst

PauluskirchePfarrer Holger Schmidtke

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21. PFINGSTMONTAG, 10 UHR

GottesdienstPauluskircheHannelore Beuster

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26. VORABEND, 18 UHR

Abendsegen

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel / Kantor Cornelius Häußermann

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27. TRINITATIS, 10 UHR

Gottesdienst mit Konfirmation und Kindergottesdienst

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

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2. VORABEND, 18 UHR

Abendsegen

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel / Kantor Cornelius Häußermann

Feste Termine

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Teltower Damm 4–8

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Mo–Fr 10 UhrDeutsch- unterricht für Asylbewerber

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7. & 28

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16 In der letzten Bank MAI 2018PAULUS BLÄTTER Die nächste

Ausgabe der Paulus Blätter erscheint Ende Mai 2018.

Ein zwiespältiges Verhältnis

Meine Liebe zu Tauben ist zerrüttet. Vor allem zum turtelnden Ringeltau-ben-Pärchen von gegenüber, das jetzt wieder häufiger aufs Dach meines

Autos kotet. Eklig. Beim Anblick des Taubendrecks auf dem Autolack kommt mir ein Lied des Wiener Komponisten und Sängers Georg Kreisler in den Sinn: „Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark / Beim Tauben vergiften im Park.“

Was für einen gigantischen Sturzflug symbolträch-tiger Art haben diese Vögel der Familie Columbidae in vielen Jahrtausenden absolviert? Ein Bildnis aus dem vierten Jahrhundert vor Christus zeigt zahme Felsentauben in Mesopotamien. Babylonische Götter erhoben Tauben zum heiligen Tier. Die Griechen ver-leibten sie dem Aphrodite-Liebeskult ein, die Römer stellten sie als Begleittier der Venus dar. Alles edel.

Die frühen Christen erkoren Tauben zum Symbol des Heiligen Geistes und der erlösten Seele. In der jüdischen Thora galt sie als Friedenssymbol. Pablo Picasso entwarf in wenigen markanten Strichen sei-ne Friedenstaube mit einem Ölzweig im Schnabel für den Pariser Weltfriedenskongress 1949. Weiß auf blauem Grund gilt sie heute weltweit als Zeichen der Friedensbewegung.

In diese Welt der ehrwürdigen Symbole passt so gar nicht, was genervte Großstädter über im Morgen-grauen gurrend und im Tiefflug über ihre Köpfe sau-sende Stadttauben denken: Sie bezeichnen sie abfällig als Ratten der Lüfte, die Träger von gefährlichen Kei-men und Parasiten seien. In vielen Städten dürfen sie deshalb nicht mehr gefüttert werden. Enge Drahtgit-ter und Metallbänder mit scharfen Spitzen versperren den anspruchslosen Höhlenbrütern Simse und Fens-terbretter von Hausfassaden.

Die Taube als Sinnbild fürs Pfingstwunder und die Taube als Fäkalien abwerfender Frühlingsbote. Erfreu-en Sie sich an der Pfingsttaube auf dem Titel. Über das Andere können Sie sich morgen wieder am Auto oder auf dem Balkon ärgern.

Lothar Beckmann

Die Sache mit den Noten Friedrich der Große hat zwar komponiert, aber nicht 1767 in Zehlendorf. Der Querdenker in der März-Ausgabe über sein Scherzo d’avril war ein April-Scherz.

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Paulus Social

In manchen Kirchen finden wir das Bild vom leeren Zwischen-raum. Unten sind Menschen, die den Kopf in den Nacken legen. Oben schwebt die von Dunst umgebene Gestalt Jesu, manch-mal reduziert auf die, aus einer Wolke ragenden, Füße. Die Him-melfahrt Christi wird vierzig Tage nach Ostern gefeiert. In der Apostelgeschichte erzählt der Evangelist Lukas: Nachdem Jesus seinen trauernden Freunden auf wundersame Weise immer wie-der erschienen ist, weitet sich ihr Horizont. Jesus verabschiedet sich, entzieht sich und „eine Wolke hüllt ihn ein“. Da bei uns der Himmelfahrtstag im öffentlichen Erscheinungsbild von her-umziehenden Gruppen betrunkener Männer besetzt ist, wird es höchste Zeit, die Bedeutung dieses kostbaren Festes wieder zu entdecken.

Lassen wir dazu die Räumlichkeit der Vorstellung hinter uns. Bei der Himmelfahrt Christi geht es nicht um die Atmosphä-re über der Erde. Die englische Sprache bietet dafür die nützli-che Differenzierung zwischen „Sky“, dem Himmel, in dem sich Wolken und Flugzeuge bewegen, und „Heaven“, einem Bewusst-seinszustand, der nicht mit den Füßen „betreten“ werden kann, sondern allein mit dem Herzen wahrgenommen wird. Nach dem Tod – so verheißt der Glaube – ist der Himmel ein Daseinszu-stand, in dem wir bei Gott aufgenommen und geborgen sind.

Im Orgelzyklus „L`Ascension“ bietet der französische Kom-ponist Olivier Messiaen eine horizonterweiternde Erfahrung zu Christi Himmelfahrt. Sie entstand nach Meditationsanleitun-gen seines benediktinischen Beichtvaters. Mit der Musik werden die Hörer hineingenommen in ein Gebet Jesu; die Sehnsucht der Menschenseelen nach Geborgenheit und „Heimkommen“ findet einen gemeinsamen Ausdruck. Die vier Sätze sind in aufsteigen-den Tonarten notiert: E-, F-, Fis- und G-Dur. Die symphonische

Orgel der Pauluskirche ist ideal für die Interpretation dieser französischen Kom-positionen. Teilen wir am Abend des Himmelfahrts-tages – ganz ohne Einsatz von Spirituosen – für eini-ge Augenblicke die Erfah-rung eines „Schwebens“.

Musik zu Himmelfahrt

Mehr als in die Wolken starren

KONZERT-TIPP

Himmelfahrt, 10. Mai, um 18 Uhr in der Pauluskirche. Der Eintritt ist frei.