BPjM-Schriftsatz zu "Thuringian Pagan Madness" / Absurd, und Erwiderung der Band

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Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Postfach 140165, 53056 Bonn Postzustellungsurkunde Herrn H. Möbus Markt 10 99510Apolda DIE VORSITZENDE BEARBEITET VON HAUSANSCHRIFT Rochusstr. 10, 53123 Bonn POSTANSCHRIFT Postfach 140165, 53056 Bonn TEL +49 (0)228 962103-0 FAX -«19(0)228379014 E-MAIL E-MAIL [email protected] HOMEPAGE www.bundespruefstelle.de ORT, DATUM Bonn, 1. Oktober 2007 AKTENZEICHEN Pr. 593/07 l/Schm LKA Brandenburg NACHRICHTLICH Anregung v. 24.7.2007 Az.:A3.3223,458-1-07 Betr.: CD „Thuringian Pagan Madness" der Gruppe "Absurd" Anlg.: Kopie der Anregung Sehr geehrter Herr Möbus, mit Entscheidung Nrs. 7672 (V) vom 12.9.2007, bekannt gemacht im Bundesanzeiger Nr. 182 vom 27.9.2007 hat die Bundesprüfstelle die CD „Thuringian Pagan Madness" der Gruppe „Absurd", Black Sun Productions, Anschrift unbekannt, in Teil A der Liste der jugendge- fährdenden Medien aufgenommen. Aufgrund Ihres Schreibens vom 28.9.2007, in welchem Sie mitteilen, Mitverantwortlicher der Produktion des Tonträgers zu sein, wird die o.g. Entscheidung aufgehoben, da Ihnen Gele- genheit gegeben werden soll, zu der Indizierungsanregung Stellung zu nehmen. Die Aufhe- bung der Entscheidung wird im Bundesanzeiger Nr. 204 vom 31.10.2007 bekannt gemacht werden. Gleichzeitig teile ich Ihnen mit, dass über das Medium gemäß fachten Verfahren erneut entschieden werden soll. 23 Abs. l JuSchG im verein- Es wird Ihnen Gelegenheit gegeben, binnen einer Woche ab Zustellung dieser Benachrichti- gung mitzuteilen, ob und welche Einwendungen Sie gegen die Behandlung im vereinfachten Verfahren erheben wollen. Mit freundlichen Grüß Elke Monssen-Engberding Servicetelefon: 0228 376631 Mo, Di, Do 11:00-15:00 Uhr Mi 13:00-19:30 Uhr Verkehrsanbindung: Bus ab Bonn Hbf: 636,637,638,639,800,843,845 Bus ab Bahnhof Bonn-Duisdorf: 636,800,845 Haltestelle Sozial- und Verbraucherschutzministerium

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Schriftsatz der BPjM zur Indizierung von "Thuringian Pagan Madness", und die schriftliche Erwiderung der Band.

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Bundesprüfstellefür jugendgefährdendeMedien

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ORT, DATUM Bonn, 1. Oktober 2007AKTENZEICHEN Pr. 593/07 l/Schm

LKA BrandenburgNACHRICHTLICH Anregung v. 24.7.2007

Az.:A3.3223,458-1-07

Betr.: CD „Thuringian Pagan Madness" der Gruppe "Absurd"Anlg.: Kopie der Anregung

Sehr geehrter Herr Möbus,

mit Entscheidung Nrs. 7672 (V) vom 12.9.2007, bekannt gemacht im Bundesanzeiger Nr. 182vom 27.9.2007 hat die Bundesprüfstelle die CD „Thuringian Pagan Madness" der Gruppe„Absurd", Black Sun Productions, Anschrift unbekannt, in Teil A der Liste der jugendge-fährdenden Medien aufgenommen.

Aufgrund Ihres Schreibens vom 28.9.2007, in welchem Sie mitteilen, Mitverantwortlicher derProduktion des Tonträgers zu sein, wird die o.g. Entscheidung aufgehoben, da Ihnen Gele-genheit gegeben werden soll, zu der Indizierungsanregung Stellung zu nehmen. Die Aufhe-bung der Entscheidung wird im Bundesanzeiger Nr. 204 vom 31.10.2007 bekannt gemachtwerden.

Gleichzeitig teile ich Ihnen mit, dass über das Medium gemäßfachten Verfahren erneut entschieden werden soll.

23 Abs. l JuSchG im verein-

Es wird Ihnen Gelegenheit gegeben, binnen einer Woche ab Zustellung dieser Benachrichti-gung mitzuteilen, ob und welche Einwendungen Sie gegen die Behandlung im vereinfachtenVerfahren erheben wollen.

Mit freundlichen Grüß

Elke Monssen-Engberding

Servicetelefon: 0228 376631Mo, Di, Do 11:00-15:00 UhrMi 13:00-19:30 Uhr

Verkehrsanbindung: Bus ab Bonn Hbf: 636,637,638,639,800,843,845Bus ab Bahnhof Bonn-Duisdorf: 636,800,845Haltestelle Sozial- und Verbraucherschutzministerium

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LAND BRANDENBURG

L a n d e s k r i m i n a l a m t B r a n d e n b u r g | T r a m p e r C h a u s s e e 1 [ 1 6 2 2 5 E b e r s w a l d e

Bundesprüfstellefür jugendgefährdende MedienRochusstraße 10

53123 Bonn

'•.f, jjrarrfper Chaussee 1:it62?5 Eberswalde

Bearb.: Herr KressinGesch.Z.: A3.3223-458-1-07Hausruf: (03334) 388 - 2236Fax: (03334) 388 - 2205Internet www.polizei.brandenburg.de:a.e-e-s: •=::•: := '^--~".~ :e

Eberswalde, 24.07.2007

Anregung des LKA Brandenburg zur Indizierung durch die BPjM

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit wird Ihnen eine Kopie des Tonträgers

> „Thuringian Pagan Madness :e' 3'.::e ..Absurd"

Hersteller:

Black Sun Productions

übersandt.

Die Texte auf dem Tonträger enthalten aus hiesiger Sicht jugendgefährdendeInhalte, wie z. B.:

.... Blut und Tote über all dem Land. Keine weiße Macht kann mich bezwingen.Eine schwarze Klauenpfote formt sich aus meiner Hand. Ihr könnt meinem Blut-durst nicht entrinnen. Ich stille meine Gier mit Menschenfleisch, mit Zyklon B. mitGift und Blut. Willst du mich, so komm' in mein Reich. Deine Eingeweide sct-~r-cken sicher gut..."(Titel 01: Intro/Werwolf)

.... Widerstehend der Ärzte Kunst. Nutzend jetzt der Stunde Gunst Was da atmet,muss nun sterben. Dass die Welt gereinigt werde. Mordend Juden und Christen-heit. Lüstern, voller Grausamkeit. Massengräber füllen sich ..(Titel 03: Pesttanz)

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Leide und stirb. Ich bin die Rückkehr deines Todes. Du dachtest, du könntestfliehen (...) In deine Augen steche ich einen Splitter (...) In einer Hütte, welcheaus deinen Knochen gebaut ist..."(Titel 04: Bemal Winter)

Nach § 18 Abs. 1 Satz 2 JuSchG sind Medien jugendgefährdend, wenn sie unsitt-lich sind, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen und Rassenhass an-reizen. Zum Rassenhass anreizende Träger- und Telemedien sind solche, diegeeignet sind, eine gesteigerte, über die bloße Ablehnung oder Verachtung hi-nausgehende feindselige Haltung gegen eine durch ihre Nationalität, Religion oderihr Volkstum bestimmte Gruppe zu erzeugen, welche zugleich bei Kindern undJugendlichen einen geistigen Nährboden für die Bereitschaft zu Exzessen gegen-über diesen Gruppen schafft.

Neben den in § 18 Abs. 1 JuSchG aufgeführten Medien sind nach langjährigerSpruchpraxis der Bundesprüfstelle, bestätigt durch höchstrichtefSche Rechtspre-chung, auch solche Medien jugendgefährdend, die den Nationalsozialismus ver-herrlichen oder verharmlosen. Dies ist insbesonde-e fern fei ra Mm :essMedien den Jugendlichen als eine Verteidigung und damit als Werbung für dieIdeologie des Naticnaiscz 3' s^s se 'e - ~ S T ~ e~e s e - e r-.--.-: s e - E ~ e -hungsprogramm und seine Kriegsführung erscheinen.

Landesk r im ina lamt

- -35 r: :ei _'•.- 5z '5:e~ :e : :und verherrlichenden : -. :":eag die (deotc: e :es Mal ana s:: ^ ~~ .-- - -~ eb-nung an die nationalsozialistische Rassenideolc: r ivd ndemUedBe =ei7£":gegen Menschen mit jüdischem und christlichem Glauben gehetzt. In den Textenwird zur Tötung von Menschen (z. B, jüdischen Glaubens) aufgefordert. Dies wirdals legitimes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele angesehen.

Die im Rahmen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gezogenen Grenzen derRücksichtnahme und der Achtung anderer Individuen werden als nicht existierenddargestellt.

Weiterhin wirken die Texte aus hiesiger Sicht auch verrohend, da durch die Liederder CD sich immer wieder Aufrufe zur Gewalt, unterstützt durch eine martialischeSprache, ziehen (siehe o. g. Textbeispiele). Aus den Textzeilen spricht die Einstel-lung, dass das vorrangige und beste Konfliktlösungsmittel die Gewalt ist.

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Seite 3 L a n d e s k r i m i n a l a m t

Die menschenverachtende Ideologie der Gruppe „Absurd" wird auch daran deut-lich, dass auf dem Cover zum Tonträger das Grab von Sandra Beyer abgebildetist. Dieser wurde durch Gruppenmitglieder der Band in Sondershausen getötet.

Gemäß § 21(4) JuSchG wird eine Indizierung des o. g, Trägermediums durch dieBPjM angeregt. Sie werden gebeten, Ihre Entscheidung nach hier mitzuteilen undnachrichtlich das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Branden-burg zu beteiligen.

Mit freundlichen Grüßenim Auftrag

KOR

AnlagenCDKopfe BookletTextabschrift

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Tonträgerauswertung

der CD der Gruppe „Absurd" mit dem Titel „Thuringian Pagan Madness"

1. Allgemeines zur CD:

Auf der CD befinden sich fünf Titel mit einer Gesamtspielzeit von 15min:35sec.Verleger: Black Sun ProductionsErschienen: 1996

2. Titelfolgc:

Titel 01: Intro/WerwolfTitel 02: The Gates Of HeavenTitel 03: PesttanzTitel 04: Eternal WinterTitel 05: Mourning Soul

3. Te.xtauswertung:

Titel 01: IntroAVenvolf

Einspielung:„Drei Jugendliche aus Sondershausen sitzen auf der Anklagebank. Sie sind Anhänger desSatanskults. Sie sollen ihren Mitschüler Sandra Beyer umgebracht haben. HunderteHorrorvideos haben die Angeklagten konsumiert. Daher stammt unter anderem ihre Neigungzu Schwarzen Messen, sagt Jürgen Hauskeller, Pfarrer in Sondershausen: ,Die Beschäftigungmit dieser menschenverachtenden Ideologie. wo das Töten des Menschen zum Programmgehört, hat einfach die Jugendlichen dazu befähigt. ''

Wenn der Vollmond scheint in finst'rer NachtHör' ich. wie die Wälder klingenWenn der Tod über den Gräbern wachtHör' ich die Nachtgeschöpfe singenNiemand weiß, wer ich wirklich binNiemand hält das Böse aufNiemand weiß, dass ich ein Werwolf binUnd das Grauen nimmt seinen Lauf

Blut und Tote über all dem LandKeine weiße Macht kann mich bezwingenEine schwarze Klauenpfote formt sich aus meiner HandIhr könnt meinem Blutdurst nicht entrinnenIch stille meine Gier mit MenschenfleischMit Zyklon B. mit Gift und BlutWillst du mich, so komm' in mein ReichDeine Eingeweide schmecken sicher gut

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Im Wald hört niemand der Opfer SchreiWieder ist die graus'ge Tat vollbracht, jaDes Toten letzte Worte waren: „Gott, steh' mir bei!"Und der Vollmond scheint in finst'rer Nacht

Titel 02: The Gates Of Heaven

There was a nightThe only night that was realFeit like I'm the chosen oneThere was no thunder and there was no lightningSo I thought I were dreaming on

Chorus:Straight on through the gates of heavenEvil will destroy the soulsWhere is your saviourWhere hides Jesus\Vhy isn't he at war against us

Darkness around us was so sizeableBlack blood running through my veinsWe knew what we did was unacceptableBut our hearts were by evil love chained

(Chorus) ... (2x)

Titel 03: Pesttanz

Widerstehend der Ärzte KunstNutzend jetzt der Stunde GunstWas da atmet, muss nun sterbenDass die Welt gereinigt werdeMordend Juden und ChristenheitLüstern, voller GrausamkeitMassengräber füllen sichHolde Pest, wir grüßen dich

Refr.:Und in toter Augen GlanzTanzen wir den TotentanzMassengräber füllen sichHolde Pest, wir grüßen dich

Schwarzer Tod. Willkomm'ner GastNimm', die du erkoren hastUnheilbar, dem Grab geweihtWird der Mensch vom Leben befreitSieh', wir danken feiernd dir

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Tanzen auf den Gräbern hierSterbende, sie quälen sichHolde Pest, wir grüßen dich

(Refr . ) . . . (3x)

Titel 04: Eternal Winter

Torment raging through my veinsWhile the sun is shining I decayYou will die by my teeth for I am your reaperIn eternal night. in eternal \vinter

Chorus:Suffer and dieI'm the return of your deathYou thought you could escapeEternal winter freezes your breath

Demons calling your nameThey want to tear your soul awayInto your eyes I Stab a splinterIn eternal winter, in eternal winter

(Chorus)

In Siberia I live on my ownIn a hut which is built of your bonesIn search of my wifeWhere I can find herIn eternal night. in eternal winter

You wear guilt of her deathI couldn't save herJesus Christ, that's one reason why I hate youFall from graceMy son will kill your fatherIn eternal night. in eternal winter

(Chorus)Eternal winter

Titel 05: Mourning Soul

My days are grey like dead snowA fire's burning in my soulWhy should I kneel lying in painMy death is real this dayIn solitude I could not teil just of my deepest sorrow

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All time that's left is freezing meI'm waiting for tomorrow

Chorus:The flre in my mourning soul burns all my feelings to the groundAnd all my hope has gone awayI simply will decayThe fire in my mourning soul burns all my feelings to the groundAnd all my hope has gone awayI simply will decay

Offallen mind I ran awayDecay lies behind meOn desert plains where I can see the northern light it blinds meXo strength or hope to break the spellThis curse that ties nie downMy mortal life runs out of meI'm dying on my own

(Chorus)

Textübersetzimg (teilweise):

Titel 04: Ewiger Winter

Qualen stürmend durch meine VenenWährend die Sonne scheint verfaule ichDu wirst durch meine Zähne sterbenDenn ich bin dein SchnitterIn der ewigen Nacht, im ewigen Winter

Refr.:Leide und stirbIch bin die Rückkehr deines TodesDu dachtest, du könntest fliehenEwiger Winter gefriert deinen Atem

Dämonen rufen deinen NamenSie wollen deine Seele wegreißenIn deine Augen steche ich einen SplitterIn der ewigen Nacht, im ewigen Winter

(Refr.)

In Sibirien lebe ich auf eigene FaustIn einer Hütte, welche aus deinen Knochen gebaut istAuf der Suche nach meiner FrauWo kann ich sie findenIn der ewigen Nacht, im ewigen Winter

Page 10: BPjM-Schriftsatz zu "Thuringian Pagan Madness" / Absurd, und Erwiderung der Band

Du trägst Schuld an ihrem TodIch konnte sie nicht beschützenJesus Christus ist einer der GründeWarum ich dich hasseIn Ungnade gefallenMein Sohn wird deinen Vater tötenIn der ewigen Nacht, im ewigen Winter

(Refr.)Ewiger Winter

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Hendrik Möbus Markt 10 99510 Apolda BPjM Die Vorsitzende Postfach 140165 53056 Bonn Betr.: CD „Thuringian Pagan Madness“ der Gruppe „Absurd“ Hier: Stellungnahme zur Indizierungsanregung vom 24.07.2007, Az.: A3.3223.458-1-07 Sehr geehrte Frau Monssen-Engberding; 04.10.07 ich bedanke mich für die Übersendung der o.g. Indizierungsanregung des LKA Brandenburg. Zunächst kann ich Ihnen mitteilen, dass keine Einwendungen gegen die Behandlung im vereinfachten Verfahren erhoben werden. Zum Schriftsatz des LKA Brandenburg nehme ich hiermit Stellung: I. Das LKA Brandenburg bezieht sich auf eine Tonträger-Veröffentlichung, die es in der Form, wie sie in der Indizierungsanregung beschrieben wird, nie gegeben hat. Die Firma „Black Sun Productions“ aus den Vereinigten Staaten von Amerika hat keine Compact Disc [CD], sondern einen Extended Player [7“ EP] mit dem Titel „Thuringian Pagan Madness“ der Gruppe „Absurd“ veröffentlicht. Diese 7“ EP war auf 666 Exemplare limitiert und ist bereits seit vielen Jahren ausverkauft, d.h. im Handel nicht länger erhältlich. Wie den beigefügten Computerausdrucken zu entnehmen ist besitzt dieser Tonträger nicht die vom LKA Brandenburg beschriebe Aufmachung. Demzufolge kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Tonträger, den das LKA Brandenburg zusammen mit der Indizierungsanregung an Sie geschickt hat, eine illegal angefertigte Raubkopie ist. Diese Raubkopie ist offenkundig nur in geringer Stückzahl produziert worden, denn im Handel kann man sie nicht erwerben. Jedenfalls ist diese Raubkopie, in der beschriebenen Aufmachung, der Gruppe „Absurd“ nicht zurechenbar. In Anbetracht der Limitierung besagter 7“ EP, wodurch sie zum Zeitpunkt der Indizierungsanregung bereits seit vielen Jahren im Handel gar nicht mehr erhältlich war, und der berechtigten Vermutung, dass jener Tonträger, den das LKA Brandenburg bei Ihnen eingereicht hat, eine illegale Raubkopie ist, muss der Verbreitungsgrad dieser Veröffentlichung „Thuringian Pagan Madness“ als von vornherein außerordentlich eingeschränkt bewertet werden. Das ein Tonträger, den effektiv nur 666 Personen weltweit käuflich erwerben konnten, in tatsächlicher Weise geeignet sein soll, die Entwicklung von deutschen Kindern oder Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden, möchte ich bezweifeln. II. Aus der Sicht des LKA Brandenburg reizen die Textzeilen von drei Liedern, welche sich auf der Veröffentlichung „Thuringian Pagan Madness“ befinden, „teilweise zum Rassenhass an und verherrlichen gleichzeitig die Ideologie des Nationalsozialismus. (…) Weiterhin wirken die Texte … auch verrohend, da durch die Lieder … sich immer wieder Aufrufe zur Gewalt, unterstützt durch eine martialische Sprache, ziehen (…). Aus den Textzeilen spricht die Einstellung, dass das vorrangige und beste Konfliktlösungsmittel die Gewalt ist.“

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Es ist m.E. nicht davon auszugehen, dass diese drei Lieder den Kriterien, welche die BPjM als Maßstab für die Bewertung, ob ein Tonträger jugendgefährdend ist, aufgestellt hat, entsprechen. Dazu im Einzelnen:

a) Lied „Werwolf“ Wie bereits der Liedtitel impliziert schildert dieser Liedtext die mythologische und sagenumwobene Figur des „Werwolfs“. Dazu zitierte ich aus Wikipedia: „Der Begriff ‚Werwolf’ bezeichnet (Dross) das Mysterium, dass sich ein Mensch unter besonderen Umständen nachts in ein Tier verwandeln kann und bei Tagesanbruch wieder seine menschliche Gestalt annimmt. Die meisten Sagen berichten von Männern, die einen Pakt mit dem Teufel eingingen und von ihm einen Gürtel aus Wolfsfell erhielten, mit dessen Hilfe sie sich verwandeln konnten. (…) Das Wesen, in welches diese Teufelsbündner übergehen, wird als unheilvoll und raubtierhaft beschrieben.“ Genau an diese Sagen und Legenden wird mit dem Lied „Werwolf“ angeknüpft. Es handelt sich um die Selbstbeschreibung eines Menschen, der als Werwolf in der Nacht umherstreift und dabei Furcht und Schrecken verbreitet. Wie ja nicht zuletzt auch durch zahlreiche Hollywood-Filme (z.B. „American Werewolf“, Universal) zum Werwolf-Mythos propagiert wird, greift der Werwolf andere Menschen an, er tötet und verzehrt sie. Darauf wird in dem Lied „Werwolf“ angespielt – allerdings ohne die explizite Gewaltdarstellung bzw. –beschreibung, welche nach den Kriterien der BPjM jugendgefährdend ist. Denn „mediale Gewaltdarstellungen wirken unter anderem dann verrohend, wenn Gewalt in großem Stil und in epischer Breite geschildert wird, (oder) wenn Mord- und Metzelszenen selbstzweckhaft und detailliert geschildert werden.“ In dem Lied „Werwolf“ wird nicht eine einzige Tötungshandlung des Werwolfes beschrieben. Die Textzeile, welche vom LKA Brandenburg beispielhaft zitiert wird, enthält m.E. keine jugendgefährdende Gewaltdarstellung. Der imaginäre Werwolf berichtet von seinem Selbstverständnis („Keine weiße Macht kann mich bezwingen… Ihr könnt meinem Blutdurst nicht entrinnen. Ich stille meine Gier mit Menschenfleisch, mit Zyklon-B, mit Gift und Blut.“) und von den Auswirkungen seiner nächtlichen Streifzüge („Blut und Tote überall im Land.“). Daraus folgen weder eine selbstzweckhafte und detaillierte Gewaltdarstellung noch ein Propagieren von „Gewalt als vorrangiges Konfliktlösungsmittel.“ Der Werwolf als Sagengestalt ist fiktiv und kann nur schwerlich, wenn überhaupt (eine pathologische Persönlichkeitsstörung wäre sicherlich die Voraussetzung), als Identifikationsfigur für Jugendliche herhalten. Von daher ist eine Jugendgefährdung durch das Lied „Werwolf“ m.E. ausgeschlossen, denn es schließt thematisch an die bekannten, historischen wie zeitgenössischen, Sagen über Lykanthropie an und neigt dabei nicht zu einer unverhältnismäßig grausamen und expliziten Darstellung der Umtriebe dieses Werwolfes.

b) Lied „Pesttanz“ Dieses Lied verknüpft das mittelalterliche Motiv des Totentanzes mit der historisch überlieferten Pestepidemie in Europa, im 14. Jahrhundert. Dazu zitierte ich aus Wikipedia: „Der Totentanz ist die seit dem 14. Jahrhundert aufgekommene bildliche Darstellung der Gewalt des Todes über das Menschenleben in einer Reihe von allegorischen Gruppen unter dem Bild des Tanzes.“ Im 14. Jahrhundert sind „etwa 20 bis 25 Millionen Menschen, rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung Europas, durch den Schwarzen Tod“ umgekommen. Mit dieser Thematik befasst sich das Lied „Pesttanz“. Das Erscheinen der Pest wird beschrieben – „Widerstehend der Ärzte Kunst, nutzend jetzt der Stunde Gunst. Was da atmet muss nun sterben… “ – und begrüßt: „Holde Pest, wir grüßen dich!“. Das mag auf den ersten Blick befremdlich erscheinen, diese Begrüßung erklärt sich jedoch aus der damals zeitgenössischen Interpretation der Pest „als Gottesstrafe. Religiöse Bewegungen entstanden spontan im Gefolge oder in Erwartung der Pest.“ Die Pest wurde im Mittelalter von vielen Menschen als durchaus gerechtfertigte „Buße für ihre eigenen Sünden“ empfunden – vergleichbar mit der biblischen Sintflut oder der biblischen Zerstörung von Sodom und Gomorrha. In dem Lied „Pesttanz“ wird diese religiöse Verblendung beschrieben; die ekstatische Unterwerfung unter ein scheinbar göttlich bestimmtes Strafgericht, welches man ohnehin nicht von sich abwenden kann. Keinesfalls wird in diesem Lied zum Ausdruck gebracht, dass die Juden für den Ausbruch der Pest verantwortlich sind und dafür gewaltsam zur Rechenschaft gezogen werden müssten; ein Vorwurf, der

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im Mittelalter weit verbreitet gewesen ist und vielfach zu Pogromen an der jüdischen Bevölkerung führte. Die Behauptung des LKA Brandenburg, in dem Lied „Pesttanz“ würde „in Anlehnung an die nationalsozialistische Rassenideologie … gegen Menschen mit jüdischen und christlichen Glauben gehetzt. In den Texten wird zur Tötung von Menschen (z.B. jüdischen Glaubens) aufgefordert“, ist vollkommen absurd. Zum einen basierte der nationalsozialistische Antisemitismus auf einem pseudowissenschaftlichen Rassenwahn, d.h. die Juden wurden als „rassische Gruppe“ und eben nicht als Glaubensgemeinschaft verfolgt und ausgerottet. Von daher widerspricht sich die o.g. Formulierung des LKA Brandenburg, denn „in Anlehnung an die nationalsozialistische Rassenideologie“ käme eine Verfolgung von Menschen wegen ihres Glaubens gar nicht in Frage. Zum anderen findet sich in dem Lied „Pesttanz“ kein Aufruf zur Gewaltanwendung gegen Menschen des jüdischen und christlichen Glaubens. Mit der Textzeile „Mordend Juden und Christenheit“ bezieht sich der Künstler ganz unmissverständlich auf die Pest, der die Menschen massenweise zum Opfer gefallen sind. Da die Pest als „Schwarzer Tod“ personifiziert ist, und der Tod im Totentanz als Skelett mit einer Sense dargestellt ist, erscheint es in diesem Kontext durchaus naheliegend, ihm hierbei eine ganz „menschliche“, grausame Mordlust zu attestieren. Die Bezugnahme auf „Juden und Christenheit“ ergibt sich logischerweise aus der sozialen und religiösen Zusammensetzung der europäischen Städte im 14. Jahrhundert. Damals lebten sowohl Christen als auch Juden in diesen Städten und sie waren gleichermaßen von der Pestepidemie betroffen. Zu behaupten, dass keine Juden an der Pest gestorben sind, wäre eine historische Unwahrheit. Sicherlich wird das LKA Brandenburg nicht so weit gehen und Geschichtsrevisionismus betreiben wollen, indem der Tod von Menschen jüdischen Glaubens im 14. Jahrhundert nicht nur geleugnet, sondern dessen Erwähnung sogar als unzulässig, da angeblich jugendgefährdend, eingestuft wird. Die Schilderung der religiösen Erwartungshaltung zur Zeit der mittelalterlichen Pestepidemie kann m.E. in gar keine Weise mit der „nationalsozialistischen Rassenideologie“ in Zusammenhang gebracht werden. Eine jugendgefährdende Gewaltdarstellung kommt in dem Lied „Pesttanz“ nicht vor, da überhaupt keinerlei Tötungshandlungen beschrieben sind. Allenfalls wird der unbestreitbar qualvolle Tod durch die Pest dargestellt, das aber auch nicht in unverhältnismäßig grausamer Weise. Ebenso ist nicht nachvollziehbar, wie besagter Liedtext „Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Rasse, Nation, Glaubensgemeinschaft o.ä. als minderwertig und verächtlich“ darstellen oder diskriminieren sollte. In diesem Text wird nämlich betont, dass die Pest alle Menschen unabhängig von ihrer Rasse, Nation, Glaubensgemeinschaft getötet hat. Das göttliche Strafgericht der Pest betrifft Juden und Christen gleichermaßen; keine dieser beiden Gruppen hat dieses Schicksal etwa „besonders verdient“ oder bleibt davon verschont.

c) Lied „Eternal Winter“ Dieses Lied schildert die verzweifelte und durchaus hasserfüllte Anklage von Jesus Christus. Denn darin heist es u.a.: „You wear guilt of her death, I couldn’t save her. Jesus Christ, that’s one reason why I hate you.” Nun wird auch das LKA Brandenburg nicht behaupten wollen, bei Jesus Christus würde es sich um eine reale Person bzw. um überhaupt einen Menschen handeln. In der christlichen Glaubenslehre ist Jesus Christus sowohl der Sohn Gottes als auch Gott selbst. Daraus ergibt sich ganz eindeutig, dass die beiden einzigen Gewaltszenen, welche in dem Liedtext „Eternal Winter“ dargestellt sind – „You will die by my teeth… Into your eyes I stab a splinter“ – sich überhaupt nicht gegen einen Menschen richten. Es sind Rachefantasien in Bezug auf Gott, der für den Tod eines geliebten Menschen – „In search of my wife“ – verantwortlich gemacht wird. Hierbei geht es offenkundig nicht um das Propagieren von Gewalt als „vorrangiges Konfliktlösungsmittel“ oder um „Selbstjustiz als einziges probates Mittel zur Durchsetzung der vermeintlichen Gerechtigkeit“. Denn Gott kann nicht angegriffen, nicht verletzt oder gar getötet werden. Ein Konflikt mit Gott lässt sich weder mit Gewalt noch überhaupt durch menschliches Denken und Handeln lösen. Insofern ist dieser Liedtext „Eternal Winter“ als irrationale, durch Verzweiflung und Rachegedanken geprägte, Anklage gegen das Schicksal, welches mit Gott assoziiert wird, zu verstehen. Es wird ja beschrieben, wie der Protagonist in diesem Liedtext an seinem Schicksalsschlag leidet – „Torment raging through my veins, while the sun is shining I decay.“ – und dass er sich unter diesen Umständen sowohl in seelische Finsternis und emotionale Kälte ergibt – „In eternal night, in eternal winter“ – als auch in irrationale Rachefantasien flüchtet. Er gibt sich wohl die Schuld am Tod seiner Frau – „I couldn’t save her“ – macht aber Gott dafür verantwortlich.

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Demnach handelt es sich bei dem Lied „Eternal Winter“ um die Selbstreflektion einer gepeinigten Kreatur. Die Gewaltdarstellung, welche sich im Grunde genommen auf eine einzige Textzeile beschränkt („Into your eyes I stab a splinter“), erfüllt m.E. in keiner Weise die Kriterien der BPjM zur Jugendgefährdung durch Gewaltdarstellung, insbesondere wenn man das Objekt der fantasierten Gewaltanwendung – Jesus Christus, also Gott – berücksichtigt. Aus dem Gesamtzusammenhang des Liedtextes ergeben sich nun wirklich keine anderen Schlussfolgerungen, etwa ein Aufruf zur Gewalt gegen andere Menschen. III. Es wird keinesfalls in Abrede gestellt, dass die Liedtexte „Werwolf“, „Pesttanz“, und „Eternal Winter“, von einem Hörer bzw. Leser als geschmacklos, provokant, antichristlich empfunden werden können. Da es aber bei der Bewertung dieser Texte durch die BPjM um eine Jugendgefährdung geht, dürfen solche Empfindungen die Objektivität nicht beeinflussen. Objektiv betrachtet, erfüllt keiner der drei besagten Liedtexte jene Kriterien, welche die BPjM zum Maßstab für eine Jugendgefährdung aufgestellt hat. Weder kommen in diesen Texten eine verrohend wirkende Gewaltdarstellung noch eine Verherrlichung der NS-Ideologie bzw. ein Propagieren des Rassenhasses zum Ausdruck. Die Ausführungen des LKA Brandenburg in der Indizierungsanregung sind oberflächlich, widersprüchlich, und schlichtweg nicht nachvollziehbar. Die grundgesetzlich garantierte Kunstfreiheit gem. Art. 5 Abs. 3 GG findet natürlich auch auf die besagten drei Liedtexte Anwendung. Denn diese Lieder sind das Ergebnis freier schöpferischer Gestaltung, in der Eindrücke, Erfahrungen und Phantasien des Künstlers zu unmittelbarer Anschauung gebracht werden. Dies ist unmittelbarer Ausdruck der Persönlichkeit des Künstlers. Die Kunstfreiheit umfasst auch die Wahl eines potentiell jugendgefährdenden, z.B. Gewalt und Sexualität aufgreifenden Inhalts sowie dessen Verarbeitung nach der von dem Künstler selbst gewählten Darstellungsart [vgl. BVerfGE 83, 130 - Josephine Mutzenbacher (27.11.1990]. Demnach gebietet das Grundgesetz die Abwägung zwischen den Rechtsgütern der Kunstfreiheit und des Jugendschutzes. Damit die Kunstfreiheit hinter den Jugendschutz zurückzutreten hat, bedarf es einer schwerwiegenden Jugendgefährdung. Davon ist im vorliegenden Fall eben nicht auszugehen.

1. Der Tonträger, auf den sich die Indizierungsanregung des LKA Brandenburg bezieht, ist eine illegale Raubkopie, deren Verbreitungsgrad naturgemäß gering ist. Denn im Handel wurde und wird diese Raubkopie nicht angeboten. Die 7“ EP „Thuringian Pagan Madness“ von „Black Sun Productions“ war auf 666 Stück limitiert und ist seit Jahren ausverkauft. Der Verbreitungsgrad dieses Tonträgers ist auf exakt 666 Menschen weltweit begrenzt.

2. Zwar kommt es in allen drei Liedern „Werwolf“, „Pesttanz“, und „Eternal Winter“ zur Schilderung von Todesfällen, allerdings immer in einem als eindeutig fiktiv identifizierbaren („Werwolf“, „Eternal Winter“) oder historisch überlieferten („Pesttanz“) Kontext. Die Beschreibung dieser Todesfälle erfüllt m.E. keine der Kriterien, welche die BPjM zum Maßstab für das Vorliegen einer als verrohend wirkender – und damit jugendgefährdender – Gewaltdarstellung gemacht hat. Eine Verherrlichung der NS-Ideologie oder ein Aufruf zum Rassenhass ist in keinem dieser drei Liedtexte zu finden.

3. Bei der Kunst, um die es im vorliegenden Fall sehr wohl geht, ist immer eine werkgerechte Interpretation vorzunehmen. Dabei sind der künstlerische Wille der Urheberin/des Urhebers, die Gesamtkonzeption des Werkes und seine Gestaltung im Einzelnen zu betrachten. Den künstlerischen Willen in Hinsicht auf die besagten drei Liedtexte habe ich nunmehr ausführlich geschildert. Bei der Betrachtung der Gesamtkonzeption darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass der Tonträger „Thuringian Pagan Madness“ auch zwei Lieder – „Gates of Heaven“ und „Mourning Soul“ – enthält, welche selbst das LKA Brandenburg nicht zu beanstanden wusste. Dem Künstler ging es mit dieser Veröffentlichung doch ganz offenkundig nicht um eine etwa exzessive Gewaltdarstellung, andernfalls hätte er sich einerseits in allen Liedtexten mit dem Tod beschäftigt und diesen andererseits mit einer deutlich expliziteren Sprache beschrieben. Die Gestaltung des Tonträgers ist dem Künstler nicht zuzurechnen. Eine Veröffentlichung des Tonträgers „Thuringian Pagan Madness“ in der Form, wie sie in der Indizierungsanregung des LKA Brandenburg beschrieben ist, hat es durch die Gruppe „Absurd“ nicht gegeben.

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Page 15: BPjM-Schriftsatz zu "Thuringian Pagan Madness" / Absurd, und Erwiderung der Band

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Bei dem Tonträger „Thuringian Pagan Madness“ der Gruppe „Absurd“ liegt m.E. eine Jugendgefährdung nicht vor. Von einer Indizierung dieses Tonträgers ist deshalb abzusehen. Hochachtungsvoll! H. Möbus Anlagen

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