Briefe über lebendige Ethik - Welt-Spirale · 2019. 8. 7. · Der Astralkörper ist also noch...

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Lektion Nr. 5 LEOBRAND

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Inhaltsverzeichnis 1. Denken und Bewusstseinskörper ................................................................................. 3

2. Die sieben menschlichen Prinzipien oder die siebenfältige Konstitution des Menschen . 3

Die unvergängliche Dreiheit/Triade (Geistseele) ∆ ........................................................ 4

Die niedere Vierheit (Leibseele) □ ................................................................................. 4

Die Aura ..................................................................................................................... 6

3. Drei Arten von Verstand und die Apparate des Denkens ............................................... 6

Der instinktive Verstand (Instinkt) ............................................................................... 6

Der intellektuelle Verstand (Intellekt) ........................................................................... 7

Der geistige Verstand (Intuition oder Gefühlswissen) .................................................... 8

4. Die Überentwicklung des Intellekts in der Gegenwart ................................................... 9

Die nachteiligen Erscheinungen des Intellekts ............................................................. 9

5. Was bedeutet Denken? .............................................................................................. 10

6. Was ist der Gedanke? ................................................................................................ 11

7. Die Macht des Gedankens .......................................................................................... 12

8. Der Mensch als Sender aufbauender oder zerstörender Gedanken .............................. 13

9. Die Wirkung zerstörender Gedanken .......................................................................... 13

10. Die Wirkung aufbauender Gedanken .......................................................................... 15

11. Wo sind Gedanken überall wirksam?.......................................................................... 16

12. Das Reich der Gedanken und Ideen............................................................................ 17

13. Die Wirkung der Gedanken auf Gegenstände und Plätze ............................................. 18

14. Gedanke und Verantwortung ..................................................................................... 18

15. Schulung in Telepathie – eine neue Gefahr ................................................................. 19

16. Zitate aus der Lebendigen Ethik ................................................................................. 22

Titelbild: „In Gedanken“, Gemälde von Nikolas Roerich 1946.

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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Die Macht und Bedeutung der Gedanken

1. Denken und Bewusstseinskörper

Der französische Philosoph Descartes gab auf die Frage wie er seine Existenz nach-

weisen könne zur Antwort: „Cogito ergo sum“ – (ich denke, also bin ich). Bei dieser lapidaren

Behauptung stützte er sich auf die unzweifelhafte Gewissheit des Denkens. Zum Denken be-

nötigt man einen komplizierten Apparat, um seine Gedanken dem physischen Körper über-

mitteln zu können. Die Frage lautet nun: Wer oder was denkt eigentlich in uns? Wer oder was

denkt überhaupt? das Gehirn, die Seele, der Geist oder was sonst?

Beim Denken handelt es sich zweifelsohne um Bewusstseinsvorgänge, auch wenn von

der Naturwissenschaft oftmals nur von gehirnelektrischen Erscheinungen gesprochen wird.

Dem Menschen wird irgendetwas bewusst, z. B. ein Hunger- oder Sympathiegefühl, manch-

mal auch eine Idee oder ein schöpferischer Gedanke. Hier sehen wir bereits drei verschiedene

Kategorien von Denkvorgängen, die jeweils ein bestimmtes Bewusstsein voraussetzen. Für

jede Art von Bewusstsein benötigt man aber auch Bewusstseinsträger, deren äußerliche Hülle

zwar der physische Körper bildet, der aber an sich nicht denken kann, ohne von höheren

Prinzipien belebt zu sein, sondern selbst nur die äußere Erscheinungsform dieser Seelenkör-

per und zugleich das Ergebnis des eigenen Denkens ist.

Um zum Verständnis der Macht der Gedanken zu gelangen, müssen wir also die

menschliche Konstitution kurz untersuchen. Die bisherige Dreiteilung Platons in Körper,

Seele und Geist (Soma, Psyche, Nous) reicht zu diesem Zweck nicht mehr aus. Diese Eintei-

lung, die auch von Paulus und den späteren Kirchenlehrern mit geringfügigen Abweichungen

übernommen wurde, genügte für das Fischezeitalter. Im Wassermannzeitalter, das in jeder

Hinsicht eine tiefere Schau verlangt, müssen wir mindestens sieben Bewusstseinsstufen un-

terscheiden, die später abermals eine Erweiterung zulassen.

2. Die sieben menschlichen Prinzipien oder die siebenfältige Konstitution des Menschen

Obwohl der Mensch, rein äußerlich betrachtet, eine Einheit darstellt, so setzt

sich seine Wesenheit doch aus sieben Prinzipien zusammen, das heißt, dass die mensch-

liche Konstitution siebenfältig ist. Der physische Körper bildet noch nicht den eigent-

lichen Menschen, sondern nur den Bewusstseins- und Lebensträger oder das Seelenfut-

teral für den Aufenthalt am physischen Daseinsplan. Auch das Leben in der sichtbar

physischen Welt ist nur ein Teil aus dem gesamtmenschlichen Leben, dessen Hauptge-

wicht unbedingt in der »Feinstofflichen Welt« mit ihren verschiedenartigen Graduierun-

gen zu suchen ist.

Ein Leben, das nur auf die sichtbare physische Erde beschränkt und einmalig wäre,

müsste von einem denkenden Menschen abgelehnt werden. Es muss auch noch feinstoffliche

Sphären für die in uns wirkenden seelischen Kräfte geben, die das physische Erdenleben

entweder längere Zeit oder zur Gänze überdauern und dadurch erst die Unsterblichkeit er-

möglichen, die eine Evolution im Sinn einer Vervollkommnung als sinnvoll erscheinen lässt.

Aus diesem Grund kennen die modernen religiösen Vorstellungen keine gleichbleibenden Zu-

stände, wie Himmel oder Hölle, aus denen es kein Entrinnen mehr gibt, sondern Bewusst-

seinszustände, die sich je nach Mentalität und Moralität richten und ihre Entsprechung in

bestimmten ineinander überfließenden Zonen in der die Erde umgebenden Feinstofflichen

Welt besitzen. Dort ist auch die Heimat der Ideen und Gedanken aus der wir schöpfen, in die

wir aber zugleich alles ablagern, das Gute wie das Böse, wodurch wir den Weltraum entweder

reinigen oder verseuchen.

Selbstverständlich kann man mit dem physischen Körper mit seinen groben Sinnen

in die Feinstoffliche Welt nicht eindringen, sondern bedarf dazu entsprechender feinstofflicher

Bewusstseinsträger. Auf dem physischen Plan sind alle diese Bewusstseinsträger ineinander

verwoben. Natürlich wird der Mensch in der Feinstofflichen und in der höheren, der Feurigen

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Welt des geistigen Lichtes von höheren Wesenheiten überragt. Der physische Körper, der alle

feinstofflichen Körper in sich vereinigt, bleibt nur ein Aspekt, ein sichtbarer Anblick der sie-

benfachen Konstitution des Menschen.

Dessen ungeachtet kann man die menschliche Individualität nicht als ein Bündel von

Seelen, sondern muss sie als eine Verschmelzung von verschiedenen Bewusstseinsträgern

auffassen, von denen jeder fähig ist, auf seinem entsprechenden Daseinsplan zu funktionie-

ren. Diese Bewusstseinsträger sind beim Durchschnittsmenschen bis zum Tod fast unzer-

trennlich verbunden. Bei geistig entwickelten Menschen ist auch schon während des Lebens,

vor allem im Schlaf, nicht nur eine Lockerung, sondern auch eine kurze Trennung von den

höheren Prinzipien möglich, und zwar durch Austreten des Mentalkörpers.

Die unvergängliche Dreiheit/Triade (Geistseele) ∆

Sanskrit-Bezeichnung Esoterische Bezeichnung Entsprechung

Atma Monade oder Geisteskorn, Korn Bewusstseinseinheit mit

dem Absoluten, Inspiration

Buddhi Höheres Selbst, Ich (Ego), Kern Intuition, Gefühlswissen,

geistiger Verstand

Manas Mental- oder Denkkörper Intellekt oder intellektueller

Verstand

Die niedere Vierheit (Leibseele) □

Kama Rupa Tierseele, Begierdenkörper,

niederes Selbst

Instinkt bzw. instinktiver

Verstand

Linga Scharira Astralkörper Feinstofflicher Körper

Prana Ätherleib, Lebensprinzip, fluidaler

Doppelgänger, vitales Prinzip

Vitales Prinzip

Schtula Scharira Physischer Körper Physischer Körper

Die »Niedere Vierheit« hat

der Mensch mit den Tieren ge-

meinsam. Das höchste Entwick-

lungsstadium des Menschen bildet

das »Höhere Selbst« oder »Ego«

samt seinen Bewusstseinsträgern;

mit dem »Niederen Selbst« verei-

nigt, entsteht der Mensch, der zu-

nächst hauptsächlich mit seinem

Mentalkörper (Manas) arbeitet und

den Intellekt entwickelt. In einem

späteren Stadium macht sich

dann Buddhi stärker bemerkbar.

Dadurch tritt die Intuition oder das

Gefühlswissen hinzu, bis schließ-

lich durch die Verbindung mit

Atma am Ende der irdischen Voll-

endung die Bewusstseinseinheit

mit dem Absoluten erreicht wird.

GEHEIMLEHRE Band II ANTHROPOGENESIS von H. P. Blavatsky

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Es wäre falsch zu glauben, dass der Mensch aus sieben Wesenheiten zusammengefügt

wäre oder die sieben Prinzipien, wie die Schalen einer Zwiebel, übereinanderlägen. Die sieben

Prinzipien sind ineinander verwoben und als verschiedenartige, zweckgebundene Kräfte, bzw.

als Bewusstseinsträger aufzufassen, deren materielle Struktur an Feinstofflichkeit zunimmt.

Jeder Körper wird aus dem Stoff seiner Ebene genommen und muss auch, bzw. kann nach

dem Absterben nur dahin zurückgegeben werden. Wenn dies der Wissenschaft auch noch

unbekannt ist, so haben dennoch unsere physischen Atome eine ätherische und jeweils sogar

feinere Entsprechung. Woher käme sonst die beliebig zu vermehrende psychische und äthe-

rische Energie? Die Annahme einer Energie-Äquivalenz ist ein wissenschaftlicher Irrtum;

denn jeder Gedanke ist bereits Energie, aber woher kommt diese? Sie kann beliebig umge-

wandelt werden.

Der physische Körper ist durch die wissenschaftliche Forschung hinlänglich bekannt;

denn zu seiner Untersuchung gibt es ja genügend Instrumente. Der Ätherleib oder fluidale

Doppelgänger liegt bereits außerhalb der Reichweite der instrumentalen Beobachtung. Wohl

sind auch seine Strahlen mittels Oszillographen bereits gemessen worden, sie fanden jedoch

keine wissenschaftliche Erklärung. Dieser Körper ist demnach in einem gewissen Sinn auch

als physisch zu betrachten. Er kann auf alle Fälle durch Sinne des Astralkörpers wahrgenom-

men werden und wird aus Stoffen des fünften Urelements, des Äthers, gebildet.

Der ätherische Doppelgänger steuert die Ablagerungen der physischen Moleküle wäh-

rend des körperlichen Wachstums. Er unterliegt auch seinerseits dem gleichen Wachstum,

doch so, dass er immer einen Schritt voraus ist. Der Astralleib ist der Bewusstseinsträger der

Astralwelt, das ist jener Plan, den wir unmittelbar nach dem Tod betreten. Wie der physische

Körper sämtliche sieben Prinzipien in sich vereinigt, so schließt der Astralkörper die vier höhe-

ren Bewusstseinsträger in sich, die zur Tätigkeit auf den höheren Daseinsebenen bestimmt

sind. Für den Astralleib mit den eingeschlossenen höheren Prinzipien besteht die Möglichkeit

einer Trennung entweder bewusst (sehr selten) oder unbewusst im Schlaf, wogegen sich der

Ätherleib nicht ohne Lebensgefahr vom physischen Körper entfernen kann.

Auch die höheren Prinzipien sind in der Lage, sich nochmals vom astralen, wie diesen

vom physischen Körper zu trennen. Der Astralkörper ist also noch keineswegs die eigentliche

Seele, sondern in Verbindung mit »Kama«, dem Prinzip der Begierden, eine aus dem Tierreich

übernommene Kraft, die im Menschen alle Neigungen und Leidenschaften zum Ausdruck

bringt. Zugleich ist er der Sitz der niederen Triebe, die zur Läuterung gelangen müssen. Somit

wird auch die niedere Vierheit mit dem niederen tierischen Selbst abgeschlossen. Ihr tritt das

fünfte Prinzip oder Manas, der denkende Mensch mit seinem Intellekt entgegen, zugleich die

niederste Manifestation der Höheren Triade oder auch das Höhere Selbst, wie es beim Durch-

schnittsmenschen zum Ausdruck kommt. Hier bildet sich erstmalig die eigentliche Individuali-

tät, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Das sechste Prinzip oder Buddhi ist bereits ein

unsterbliches Gefäß, die Geistseele, um Atma, das siebente, in den Menschen hineinragende

göttliche Prinzip des Absoluten, aufzunehmen. Atma ist die Quelle aller Dinge, eigentlich kein

menschliches Prinzip mehr, sondern absoluter Geist.

Im Großen und Ganzen gesehen lebt der Mensch in drei Ebenen und offenbart

dort seine Tätigkeit, in der physischen vermittels seiner Taten, in der astralen (Fein-

stofflichen Welt) durch seine Wünsche und Gefühle und in der mentalen (Feurigen Welt)

mit Hilfe seiner Gedanken. Für jede dieser Ebenen besitzen wir auch bestimmte Be-

wusstseinsträger oder Leiter des Bewusstseins, und zwar aus der Materie des entspre-

chenden Planes, der uns als Mittel zur Erkenntnis dieser Ebenen und zum Verkehr mit

ihnen dient.

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Die Aura Bei der Betrachtung der sieben Prinzipien muss auch kurz das Wich-

tigste über die menschliche Aura besprochen werden. Diese ist ein eiförmiges

Strahlengebilde, das den Menschen umgibt und im Durchschnitt 4–5 cm weit

reicht, bei geistig Höherentwickelten noch wesentlich weiter. Man kann die

Aura auch als geistiges Kleid oder universales Ableseinstrument bezeichnen,

das sich in direkter Abhängigkeit von der Stufe der geistigen Entwicklung des

Menschen befindet. Die Aura eines unentwickelten Menschen ist grau, bzw.

farblos oder besteht aus dunklen, satten Farben, welche die groben Leiden-

schaften und Emotionen zum Ausdruck bringen.

Ein geistig entwickelter Mensch besitzt eine reine und klare

Aura, die in sämtlichen Farben des Regenbogens glänzt. Jeder

Wunsch und jeder starke Gedanke hinterlässt in der Aura sichtbare

Licht- und Farbschattierungen, und somit bildet die Aura ein un-

trügliches Merkmal für die Denkart und den Charakter des Men-

schen. Selbstverständlich können unsere geistigen Führer, welche

die Aura sehen, genau über den Zustand unserer geistigen Entwick-

lung urteilen, was schließlich auch der Menschheit in einem späte-

ren Stadium der Evolution möglich sein wird, da die Zeit nicht mehr

allzu fern sein dürfte, in der auch Aura-Fotografien hergestellt wer-

den können.

Die Aura wird außerdem von einem sogenannten »Sperrnetz« umgeben, das nicht ver-

letzt werden darf, da sonst die Gefahr des Eindringens niederer astraler Wesenheiten besteht,

die unter Gewaltanwendung noch am physischen Leben teilnehmen wollen. Diese Gefahr ist

auch bei starker Medialität vorhanden. Im Fall der Verletzung dieses Sperrnetzes kann unter

widrigen Umständen Besessenheit erfolgen, was nur vermieden werden kann, wenn der

Glaube und die Bindung an die Hierarchie des Lichtes aufrechterhalten bleiben. Diese ist

nämlich die letzte Festung, die nie gestürmt werden kann. Die Aura setzt sich außerdem aus

verschiedenen, ineinander überfließenden Bestandteilen oder Schichten zusammen, die so-

wohl Rückschlüsse auf die Gesundheit, als auch auf den Zustand der einzelnen feinstofflichen

Prinzipien des Menschen zulassen.

3. Drei Arten von Verstand und die Apparate des Denkens

In der gegenwärtigen Phase der Entwicklung kann man sagen, dass der Mensch über

drei Arten von Verstand verfügt, und zwar über den Instinkt, den Intellekt und die Intuition.

Obwohl diese drei Erscheinungsformen des Verstandes eine klare Differenzierung durch die

Art der zum Ausdruck gelangenden Vernunft und ihre Zweckmäßigkeit ermöglichen, sind sie

dennoch eng miteinander verbunden und es ergeben sich deshalb auch ständige Verwechs-

lungen. Eine jede von ihnen besitzt Schattierungen, die nur allmählich ineinander übergehen.

Der Unterschied liegt nicht nur im Sitz des betreffenden Verstandes, sondern vor allem in

seiner Zweckgebundenheit. Jedes Lebewesen erstrebt zunächst die seiner Gattung entspre-

chende Erhaltung des Lebens. Ein Hund verfügt wohl über einen instinktiven Verstand, kann

aber noch kein Haus bauen, weil er keinen Intellekt (mittleren Verstand – fünftes Prinzip)

besitzt, der dazu nötig ist, wenn auch von einer gewissen Intelligenz beim Instinkt gesprochen

werden kann, da der Mensch diesen Instinkt bereits wieder verloren hat.

Der instinktive Verstand (Instinkt) Auf der niedersten Stufe der Entwicklung konnte der Mensch unmöglich ohne Instinkt

auskommen und musste deshalb diese Art des Verstandes, ebenso wie die Begierdenseele,

aus dem Tierreich übernehmen. Der Sitz dieses niederen Verstandes, der dem vierten Prinzip

entspricht, befindet sich im Sonnengeflecht (Solarplexus). Von hier aus werden Verdauung,

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Atem, Blutkreislauf und die Regeneration der physischen Zellen reguliert. Der direkte Einfluss

des Sonnengeflechts kann beispielsweise bei Angstzuständen beobachtet werden, welche die

Folge einer Bedrohung des Lebens oder der Existenz sind, da ein direkter Druck auf Magen

und Darm erfolgt und Durchfall verursacht wird. Sämtliche Bedürfnisse des Körpers, wie

Hunger, Durst, Schlaf und Geschlechtstrieb, werden vom Instinkt gelenkt. Der niedere Ver-

stand ist zugleich Ausgangspunkt sämtlicher Leidenschaften, wie Hass, Zorn, Rachsucht, Ei-

fersucht, Neid usw. sowie aller Emotionen der niedersten Natur des Menschen.

Während der Intellekt im Schlaf abgeschaltet werden kann, schläft der Instinkt nie-

mals, sondern setzt seine Funktionen auch während des Schlafes fort. Er verrichtet gewisser-

maßen seine Arbeit völlig automatisch und gewohnheitsmäßig, ohne hierbei ein höheres Be-

wusstsein heranzuziehen. Selbst jene Arbeiten, die anfangs die Beteiligung und Aufmerksam-

keit des Intellekts benötigen, werden zur Gewohnheit wenn man sie beherrscht; sie gehen

dann in den Bereich des Instinkts über.

Der instinktive Verstand gleicht deshalb einem Magazin, in welches alles das übergelei-

tet wurde, was wir gewusst, gesehen und gekonnt haben. Dort werden diese Fähigkeiten auf-

gespeichert, um im notwendigen Moment wieder hervorgeholt zu werden. Die Wissenschaft ver-

wechselt den instinktiven Verstand mit dem sogenannten Unterbewusstsein. Außer vom Un-

terbewusstsein spricht man lediglich von einem Oberbewusstsein, nicht jedoch von einem Über-

bewusstsein, aus dem die Fähigkeit der Erleuchtung hervorgeht. Da man mit diesen Resultaten

noch zu wenig anzufangen weiß, werden sie deshalb dem Unterbewusstsein zugeschrieben.

Der intellektuelle Verstand (Intellekt) Der Intellekt oder intellektuelle Verstand ent-

spricht dem fünften Prinzip im Rahmen der menschli-

chen Konstitution. Über ihm befinden sich also noch

zwei weitere Prinzipien, obwohl die Wissenschaft im

Intellekt den höchsten Verstand des Menschen sieht.

Der Sitz des Intellekts befindet sich im Gehirn, wo die

Übertragungsarbeit des bewussten Denkens geleistet

wird. Mit fortschreitender Ausbildung des Intellekts

wird der Instinkt zurückgedrängt, obwohl der Mensch

bei der Entwicklung des zweiten Verstandes den ers-

ten nicht entbehren kann, weil dieser nach wie vor die

Lebensfunktionen regelt.

Auch die Tätigkeit des Intellekts richtet sich

auf die Erhaltung und Verfeinerung des Lebens. Bei-

spielsweise verdanken wir die gesamte Zivilisation und

auch die Kultur, sofern sich diese technischer Mittel

und Werkzeuge bedienen muss, diesem mittleren Ver-

stand. Man muss dem Intellekt auch große Verdienste

um die Entwicklung des menschlichen Wissens und

der Wissenschaft zuschreiben. Er setzt nämlich über-

all dort an, wo beharrliche Forschung, Analyse und Synthese, Berechnungen, Beobachtungen

und logische Schlussfolgerungen nötig sind. Alle Errungenschaften auf dem Gebiet der Er-

leichterung und Verbesserung des Lebens sind demnach das Resultat dieses Verstandes.

„Intellekt ist nicht Weisheit. Gefühlswissen ist Weisheit. Intellekt ist Verstand. Weisheit

entscheidet, denn diese ist bereits lange vorher herangereift. Intellekt ist die Schwelle zur Weis-

heit und geschärft verschmilzt er mit der Sphäre der Synthese. Verstand und Geist bilden, ab-

gestimmt auf ein Spezialgebiet, die Eckpfeiler des künftigen Hauses. Ein Mensch, der einen

spezialisierten Verstand besitzt, kann sich eine glänzende Zukunft bereiten, doch er wird so

lange inkarnieren, bis er seine beschränkte Spezialisierung aufgibt. Wenn der Intellekt seine

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Spezialisierung aufgibt, ist er bereits weise. Jede Spezialisierung ist für die irdischen Lebens-

bedingungen bestimmt. Die Synthese des Geistes erschließt alle Sphären. Geistige Anspannung

speichert räumliche psychische Energie. Geistige Anspannung kann in beliebige Sphären der

Astralebene führen.“ (AY, § 508.)

Mit Ausnahme eines kleinen Teiles jener Individualitäten, welche die allgemeine Masse

der Menschheit überflügelt haben, ist auf der gegenwärtigen Stufe der Evolution die Entwick-

lung des vierten und des fünften Prinzips beendet. Die Entwicklung des sechsten Prinzips ist

noch im Anfangsstadium. Darin liegt eine bestimmte Schwierigkeit für die Menschheit. Man

will nämlich vom wissenschaftlichen Standpunkt aus keine höheren Prinzipien anerkennen

und betrachtet den Intellekt als Gott und die unsichtbare Gottheit als nicht beweisbare Chi-

märe. Deshalb hat sich die Wissenschaft selbst ersatzweise vergöttlicht anstatt den Anschluss

an die Höheren Welten zu suchen; sie läuft dadurch Gefahr, die Menschheit in einen furcht-

baren Abgrund zu stoßen.

Zweifelsohne hat die Wissenschaft der Menschheit auch viel Gutes gebracht, doch

ohne Anerkennung des göttlichen Ursprungs im Menschen und der Natur dient man über

kurz oder lang dem Bösen und der Zerstörung. Wir aber sollen für den Aufbau und die Voll-

endung arbeiten. Es muss deshalb alles versucht werden, um die höheren geistigen Prinzipien

im Menschen zur Entfaltung zu bringen, damit der Mensch jenen pausenlosen Angriffen wi-

derstehen kann, die nur an die niederen Instinkte appellieren. Auch sollte die Wissenschaft

zum Segen der Menschheit den Anschluss an die wahre »religio« finden.

„….. Die heutige Menschheit meint, Gedanken wären nur eine unbedeutende Gehirn-

funktion. Da man die Auswirkungen der Gedanken mit dem Auge nicht sehen kann, meint man,

diese hätten gar keine und dadurch wird die Gedankenmacht auch nicht anerkannt. Das Herz

ist in einer besseren Lage als das Auge, es kann vibrieren, Schreie auslösen – ja sogar stark

klopfen.“ (HERZ, § 87.)

Der geistige Verstand (Intuition oder Gefühlswissen) Die Intuition oder das Gefühlswissen bildet die Fähigkeit

der Erleuchtung. Während man beim Intellekt vom Wissen spricht,

ist Weisheit eine Eigenschaft des sechsten Prinzips und kann auch

einem Analphabeten eigen sein. Alles, was die Menschheit in Form

von edlen, schönen und wahren Kulturwerten schafft, geht aus

dem Gebiet des höheren Verstandes hervor. Hier haben wir die

Quelle, aus der zu allen Zeiten die großen Künstler geschöpft haben

– den unerschöpflichen Born, der die Dichter, Denker, Prediger,

Musiker und bildenden Künstler mit Ideen inspirierte.

Alles, was sich die Menschen auf dem Weg der Vollendung

aneignen, was zur wahren Erkenntnis des Wesens aller Dinge und

des Daseins führt, was Liebe, Edelmut, Selbstaufopferung, Harmonie, Schönheit und Gerech-

tigkeit hervorruft, hat seinen Urquell bei diesem sechsten Uranfang. Diese höchste Form des

menschlichen Verstandes hat ihren Sitz nicht im Gehirn, sondern im Herzen, und deshalb ist

alles, was von dort hervordringt, auch entsprechend mit Herzlichkeit, Wärme und Wahrhaf-

tigkeit beseelt.

Gleich dem instinktiven Verstand benötigt dieser höhere Uranfang des Menschen

ebenfalls keine Erholung und offenbart sein Dasein und seine Tätigkeit auch im Schlaf, indem

er den Menschen beispielsweise durch Wahrträume oder Visionen vor drohenden Gefahren

warnt und Bilder der Zukunft malt. Während unser Oberbewusstsein schläft, zeichnet das

Unterbewusstsein Bilder der Vergangenheit und das Überbewusstsein Bilder der Zukunft. Bei

den Wahrträumen muss man jedoch beachten, dass für jeden Menschen andere Symbole

gelten, die er durch wiederholte Beobachtung selbst erforschen muss, weshalb Traumbücher

keinerlei Wert haben.

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4. Die Überentwicklung des Intellekts in der Gegenwart

Die heutige Entwicklung des Intellekts zeugt davon, dass dieser nicht bis zu seiner

natürlichen Grenze ausgebildet wurde, sondern diese Schranke bereits überschritten hat,

weshalb seine weitere Progression nur zu einer Vermehrung des Bösen führen kann. Er bildet

deshalb eine Frucht, die infolge Selbstverherrlichung in Fäulnis übergeht. Überreife und über-

züchtete Früchte verderben frühzeitig; sie werden deshalb bei der Ernte oder vor ihrer Kon-

sumation ebenso ausgeschieden wie die unreifen. Auch die kosmische Evolution kann als

Samen für die Zukunft nur jene Früchte heranziehen, die gesund und zweckentsprechend

sind und für die kommende Entwicklungsstufe taugen.

Anstatt den Weg in Richtung zum sechsten Prinzip einzuschlagen, wurde die Vervoll-

kommnung lediglich auf eine verfeinerte Befriedigung der Bedürfnisse gerichtet, um die nie-

dere Natur noch mehr zu züchten. Das führte zu einem gewissen Eudämonismus, der zu allen

Zeiten die Fundamente der Kultur aushöhlte und in Selbstvernichtung endete. Von der Ent-

wicklungsrichtung, die der Intellekt verfolgt, hängt also das Schicksal von Völkern und letzten

Endes der gesamten Menschheit ab.

Der Intellekt ist deshalb ein gefährlicher Mitarbeiter, weil er nicht von einem höheren

Prinzip gelenkt wird und dadurch einer wohltuenden und disziplinierenden Einwirkung ent-

behrt. Wehe, wenn es ihm freigestellt ist, die Freiheit der Gedanken zu missbrauchen und die

Verantwortung dafür in den Wind zu schlagen. Die Selbstkontrolle der Denktätigkeit und die

Erkenntnis der Selbstverantwortung sind daher von allergrößter Wichtigkeit.

Die nachteiligen Erscheinungen des Intellekts Es ist eine Besonderheit des Intellekts, dass er während des Wachseins des Menschen

immer mit irgendetwas beschäftigt sein muss. Wenn ihm der Mensch keine bestimmte not-

wendige Arbeit zuweist, wird er über Beliebiges nachdenken, ohne sich um den Wert und die

Qualität seiner Gedanken zu sorgen.

Sein hauptsächliches Verlangen besteht darin, sich selbst als belebt zu fühlen, sich

ständig aufzuregen, zu schwingen und auf sämtliche Erscheinungen und Ereignisse, die in

seinen Bannkreis geraten, zu reagieren.

Aus diesem Grund ist der intellektuelle Verstand äußerst unbeständig, kapriziös und zer-

streut und vermag auch gar nicht längere Zeit bei einem bestimmten Gegenstand zu verweilen.

Wie ein Schmetterling flattert er von einer Blüte zur anderen. Deshalb beherrschen

auch nur ganz wenige Menschen und professionelle Denker wenigstens zum Teil ihren Intel-

lekt und verstehen es, längere Zeit ohne Störung durch andere Gedanken auf einem bestimm-

ten Punkt oder Gegenstand zu verharren und darüber nachzudenken. Die Fähigkeit der ech-

ten Konzentration ist sehr selten. Es gibt nur wenige Durchschnittsmenschen, die den Namen

CHRISTUS oder MORYA siebenmal aussprechen, bzw. über das Herz anrufen können, ohne

dabei auch nur von dem leisesten Nebengedanken gestört zu werden.

Die Masse der Menschheit versteht es nicht, ihre Gedanken auch nur für eine ganz

kurze Frist auf einen Gegenstand zu konzentrieren. Sobald nun der Intellekt fühlt, dass ihm

keine Zügel auferlegt werden, wird er zu einer Quelle des Unheils. Er betrachtet sich selbst

als die letzte und größte Errungenschaft und versucht, die gewaltigen, unbekannten Größen

des Weltalls mit seinem kleinen Maßstab zu messen. Da er mit diesem aber nur die Erschei-

nungen der sichtbar physischen Welt ergründen kann, negiert er alles was er nicht versteht

oder begreift, vor allem die unseren Augen verborgene Welt höherer Dimensionen.

Durch diese Verneinung unterbricht er aber die Verbindung zur höheren Welt des

Geistes und beraubt sich selbst der herrlichen Gaben, die er aus den transzendenten Sphären

des Kosmos erhalten könnte. Die Einflüsterungen der hohen Prinzipien betrachtet er als Hal-

luzinationen, und seine Leidenschaften und verbrecherischen Eigenschaften entschuldigt er

als Komplexe, die ihm ohne Schuld in die Wiege gelegt wurden, nicht ahnend, dass er selbst

in früheren Inkarnationen der Urheber war, der diesen schlechten Charakter mit all seinen

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Leidenschaften durch falsches Denken und schädliches Handeln selbstverantwortlich schuf.

Leider werden diese nur intellektuell entwickelten Menschen auch von Psychoanalytikern un-

terstützt und von ihrer Verantwortlichkeit größtenteils freigesprochen. Die Psychoanalyse,

bar der höheren Weisheit, kann mit dem Intellekt allein niemals das Gesetz von Ursache und

Wirkung und die damit zusammenhängende Notwendigkeit einer Wiedergeburt durch Test-

versuche erkennen und gibt deshalb auch für die Komplexe bisweilen falsche Erklärungen.

Lediglich durch Hypnose wäre es jederzeit möglich, auch ohne Öffnung des entsprechenden

feinstofflichen Zentrums (Chakra des Kelchs) Rückerinnerungen aus früheren Leben aus dem

Unterbewusstsein hereinzuholen und die wahren Ursachen aufzudecken. Ohne Bindung an

einen höheren geistigen Ursprung wird der menschliche Intellekt immer nur die schlechtesten

Eigenschaften entwickeln und für alles eine Entschuldigung finden, um sein Gewissen abzu-

töten und den Leidenschaften freien Lauf zu lassen. Dieses Verhalten ist nämlich sehr einfach

und entbehrt jeder Anstrengung. Das für ihn Unbegreifliche bezweifelnd und verneinend, ver-

lacht und bespuckt deshalb der selbstherrliche und überspitzte Intellekt alles Höhere, sinkt

im Sexus unter das Tier, unterzieht alles was von ihm nicht erkannt wird einer ablehnenden

Kritik und anerkennt keine andere Autorität außer der eigenen. Der Mensch wird dadurch zu

seinem eigenen Feind, zum Feind der Natur und zum Feind seines Schöpfers.

5. Was bedeutet Denken?

Denken ist die primäre Arbeit, und zwar die Tätigkeit des Verstandes. Dies gilt

für den Instinkt, den Intellekt und für die Intuition gleichermaßen. Denken ist die not-

wendigste Funktion des Lebens. Alles Denken ist zunächst auf die Erhaltung der Exis-

tenz ausgerichtet; denn jedes Wesen kämpft um sein Dasein und muss dabei nachden-

ken, wie es seine Lebensbedingungen erhalten und verbessern kann. Denken ist daher

eine Fähigkeit, alle Möglichkeiten wahrzunehmen und auszuschöpfen, die sich zur Er-

haltung des Lebens und der Existenzbedingungen bieten.

Es wäre jedoch falsch zu glauben, dass nur der Mensch allein die Fähigkeit des Den-

kens besäße, dazu eventuell noch die Tiere mit ihrem instinktiven Verstand. Auch die nie-

dersten Wesen, die Pflanzen und selbst die sogenannte »unbelebte« Natur haben die Fähigkeit

eines Bewusstseins und damit eines bestimmten Denkens, wenn auch kaum wahrnehmbar.

Alles was besteht und alles was lebt denkt auch. Selbst das Atom kämpft bereits um seine

Existenz, und deshalb kann man sagen, dass der Gedanke sogar im Stein vorhanden ist.

Die Fähigkeit des Denkens und die der Beobachtung seiner Umgebung sind die

wichtigsten Eigenschaften, die jedes Lebewesen in einem bestimmten Maß beherrscht.

Sicherlich ist der Mensch die Krone der planetaren Schöpfung auf der Erde, und die Freiheit

des Denkens ist deshalb nicht nur seine vornehmste Eigenschaft, sondern gehört zu den

wichtigsten menschlichen Grundrechten. Nur durch Selbstbeobachtung und eigenes Den-

ken kann man einer höheren Vollkommenheit entgegenstreben. Man soll auch das Den-

ken nicht anderen Menschen überlassen und gedanken- oder kritiklos fremde Meinungen

übernehmen.

Was wir denken oder beobachten wird in das jeweilige Bewusstsein eingeordnet. Das

Bewusstsein selbst verleiht die Fähigkeit der Beobachtung und Wahrnehmung unserer Um-

gebung sowie die notwendige Unterscheidung und Eingliederung in die Lebensvorgänge im

All durch das Denken. In Bezug auf den instinktiven Verstand ermöglicht das Unterbewusst-

sein das Bewusstwerden der Fähigkeit, Leben zu empfangen und zu erhalten. Der intellektu-

elle Verstand bietet bereits die Möglichkeit, das Leben zu verfeinern und zu verbessern, das

heißt eine Zivilisation zu schaffen. Der intuitive Verstand lässt uns ewige und unvergängliche

Werte wahrnehmen und Weisheit sammeln. Er schließt auch das individuelle Herz dem Kos-

mischen Herzen an. Deshalb ist es möglich, dass ein intellektuell wenig gebildeter Mensch

trotzdem Lebensweisheit besitzt, wenn er sein Herzdenken entwickelt hat. Das Herzdenken

sollte deshalb in Zukunft mehr entfaltet werden.

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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Während der Instinkt automatisch arbeitet und der Intellekt ohne Notwendigkeit

und auch ohne Prüfen der Zweckmäßigkeit funktioniert, so denkt das Herz ausschließ-

lich nützlich und richtig; denn es ist der eigentliche Führer des Menschen, weil es durch

das Gewissen mit dem Kosmischen Herzen der Welt verbunden ist. In diesem Sinn ist das

Herzdenken auf die Existenz gerichtet, nämlich auf die seelische Entfaltung und Vervoll-

kommnung für die vor uns liegende Ewigkeit, und es schafft dadurch bleibende seelische

Werte, wogegen die Errungenschaften des Intellekts größtenteils zerfallen.

6. Was ist der Gedanke?

Der Gedanke ist das Ergebnis oder das Produkt des Denkens. Als primäre Leis-

tung der Denktätigkeit ist der Gedanke auch die Erstlingsquelle im Weltall. Er gibt die

schöpferische Tätigkeit, die Form, die Richtung und das Leben.

Aus diesem Grund kommt ihm eine ungeheure Bedeutung zu, die jedoch vom Men-

schen in ihrer Tragweite bis jetzt noch nicht erkannt wurde, obwohl einzusehen ist, dass jede

Arbeit und jede schöpferische Tätigkeit zuerst im Gedanken bzw. in der Idee entstehen muss.

Alles beginnt primär beim Gedanken und dann folgt die Tat. Dies gilt in gleicher Weise

sowohl für kleine als auch für weltumstürzende Ereignisse.

„Die höchste aller schöpferischen Energien bleibt der Gedanke. …..“ (AY, § 19.)

„….. ein Gedanke ist Raja alles Seienden. Schönheit wird durch einen Gedankenblitz

geboren. …..“ (AY, § 28.)

„Der Gedanke ist die Grundlage schöpferischer Tätigkeit. Er kann sichtbar sein

und ist messbar. Es muss erkannt werden, dass Gedanken selbst tätig werden. Dieser Er-

kenntnis entspringt dann richtiges Verhalten ob der Folgen der Gedanken. Oft wird gefragt,

warum Wir die Folgen negativen Denkens nicht unterbinden. Ein Gedanke ist jedoch wie eine

neugeborene Wesenheit der geistigen Ebene. Merkt euch, Gedanken sind nicht abstrakt, sie

sind auch keine Substanz, sondern eine lebende Wesenheit mit allen Merkmalen eigenständi-

gen Daseins. Als Wesenheit der geistigen Dimension kann ein Gedanke nicht vernichtet

werden.1 Man kann einem Gedanken nur eine gleichartige Wesenheit größeren Poten-

zials entgegenstellen, das ist im Wesentlichen die „Tactica adversa“ (Abwehrtaktik).

Einem Ungeheuer muss auch die Möglichkeit gegeben werden seine Hässlichkeit zu offenbaren,

weil es erst im strahlenden Licht sichtbar und dadurch vernichtbar wird.“ (HIE, § 211.)

Durch das Denken werden ununterbrochen Kräfte in die Feinstoffliche Welt abgege-

ben, sowohl aufbauende als auch zerstörende. Die von uns selbst geschaffenen Gedankenwe-

sen aller Art – seien es Lügengebilde, unlautere Vorstellungen, lebende Formen von Hass und

Neid oder sonstige Laster – bedrängen als Lebewesen der Feinstofflichen Welt den Menschen

so lange, bis ihr Lebensimpuls zu Ende ist oder bis sie durch gute Gedankengebilde der Liebe

und Reinheit aufgehoben werden.

Ein greller Gedanke, der mit einer besonderen Aufgabe bewusst gesendet wird, lässt

aus der mentalen Materie ein lebendiges, welträumliches Wesen entstehen, eine Gedanken-

gestalt, welche bestrebt ist, die in sie hineinversetzte Idee zu verwirklichen (Erinnyen im guten

und bösen Sinn). Diese Gedankengestalten leben Jahrhunderte und Jahrtausende und er-

warten schließlich die Vollstreckung der in sie hineinversetzten Gedanken. Sie unterscheiden

sich von sämtlichen anderen lebenden Wesenheiten der mentalen Ebene dadurch, dass sie

auf Fragen nicht antworten können; denn sie besitzen kein Zentrum des Bewusstseins, leben

bloß zu dem Zweck, für den sie geboren wurden und wirken nur bis zur Vollstreckung ihres

Auftrages.

„…..Trägheit ist eine Grundeigenschaft der Elemente, um ihnen Evolutionsenergien einzuhau-

chen bedarf es eines Geistesblitzes, welcher es den Elementen ermöglicht Gedanken aufzunehmen.

1 Nach dem Satz der Erhaltung der Energie aus der Physik kann Energie nicht vernichtet werden, es ist nur eine

Umwandlung der Energieform möglich.

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Lektion Nr. 5 LEOBRAND

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Von der Notwendigkeit der Verstärkung des Gedankenapparates wird deshalb gespro-

chen, weil vor dem zügellosen Ansturm der Elemente gewarnt werden muss. Bestimmte Perioden

im planetarischen Dasein unterliegen einem Ansturm der Elemente. Man kann ihnen nur bestän-

diges Streben der Menschheit nach Erneuerung der Lebensumstände entgegenstellen. Beständi-

ges Streben in Gedanken wird durch Konzentration auf die Lehre ermöglicht und kann gleich

einem Schwert das unsinnige Chaos zerschlagen. Diese Gedanken vermögen den Elementen zu

widerstehen, sonst würde das schwer gestörte Gleichgewicht kosmische Erscheinungen auslö-

sen. Hungersnot, Dürre und Krankheiten sind Folgen entarteter Gedanken! Die Gedanken des

Einzelnen können den Elementen nicht Einhalt gebieten. Auch Erkenntnis alleine gestaltet noch

keine Gedanken der Erneuerung. Nur bewusstes Verantwortungsgefühl aller ergibt ein machtvol-

les Gedankenpotenzial. Unbewusste Anspannung gleicht einem Segel im Orkan. ...“ (AY, § 22.)

„Von allen Energieformen ist die Gedankenenergie die feinste. Man kann wahrhaft be-

haupten, dass Gedanken alles überstehen. Ein Gedanke ist unsterblich, denn sein Leben besteht

aus Schaffen neuer Verbindungen. Nichts widersteht der Kraft angespannter psychischer Ener-

gie. Wenn eine neue Bewusstseinsstufe eines Volkes erforderlich ist, muss daher die Macht der

psychischen Energie angewendet und Gedanken in den Raum gesendet werden. Die Erkenntnis,

dass Gedanken ewig und unvernichtbar sind, wird in der Menschheit den Wunsch nach Hervor-

bringung schöpferischer Gedanken wecken. Wenn ein Gedanke den Raum erfüllt, schafft er durch

seinen Magnetismus. So wird der Raum zu einer unbegrenzten Grundlage!“ (UNB, § 798.)

7. Die Macht des Gedankens

Der Gedanke ist eine der mächtigsten Energien im Kosmos, er wirkt sowohl auf-

bauend als auch zerstörend. Seine Macht besteht darin, dass er die urelementaren

Kräfte, die ihrem Wesen nach unbeweglich und inert2 sind, in Bewegung versetzt. Dies

verlangt einen Anstoß, der ihnen vom Gedanken des Menschen und jeglichem denken-

den Wesen erteilt wird.

„Aus Unwissenheit und Selbstrechtfertigung meinen die Menschen fälschlicherweise,

dass ihre Gedanken unbedeutend wären und nichts bewirken würden, aber das Potential der

Gedanken ist groß und Gedanken werden weder durch Raum noch durch Zeit begrenzt. Wer

undiszipliniert denkt gleicht jemandem, der im Finstern tastend umherirrt ohne zu wissen gegen

welchen Gegenstand er grade gestoßen ist. Zudem ballen sich gleichartige Gedanken im Raum

zusammen. Man kann sich das wie einen mächtigen Chor einstimmiger Gedanken vorstellen,

oder wie einen Schwarm kreischender Dohlen. Solche Ansammlungen erfüllen den Raum und

stören die höheren Welten. Liebe Denker und liebe Dohlen, ihr seid für die Beschaffenheit eurer

Gedanken verantwortlich, ihr gestaltet eure Zukunft!“ (HIE, § 172.)

„Es gibt keinen Ausweg, um aus der Verantwortung zu entfliehen. Selbst der unbedeu-

tendste Gedanke wirkt wie ein Megaphon im Raum und zieht gleichartige Heuschrecken herbei,

dies bewirkt die dicke Luft3 des Planeten. Gedanken können reinigend wirken, wenn sie gegen

den Keim der Zersetzung gerichtet sind, sie sind jedoch auch in der Lage chaotische Elemente

anzuziehen. Nicht ohne Grund missbrauchen finstere Mächte für ihre Machenschaften vor allem

die Denkweise unwissender Menschen. Das Wort Kultur wird oft ausgesprochen, Kult Ur be-

deutet Kult des Lichts. Ich erinnere daran, dass die allgemeine Verantwortung diesem Licht

gegenüber groß ist, da jeder Gedanke den Raum entweder verdunkeln oder reinigen kann. Ver-

gesst dies nicht!“ (HIE, § 173.)

„Jeder Gedanke gebiert eine Tat. Auch ein unbedeutender Gedanke lässt eine

winzige Tat entstehen, deshalb denkt vorausschauend, damit bei Rückschlägen das Poten-

zial für die wesentliche Folge verbleibt. Auch wenn es die Menschen meist nicht verstehen gut

zu handeln, so sollten sie sich wenigstens zu guten und vorausschauenden Gedanken erziehen.

Ich hebe die Erziehung der Gedanken hervor, denn der finstere Staub vernichtet die Schönheit

der Schöpfung. Es ist schwierig, die Gedanken auf die Schönheit des Aufbaues zu richten, wenn

2 inert – lat. für untätig, unbeteiligt, träge 3 Dicke Luft – Ansammlung negativer Gedanken

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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Blut das Bewusstsein benebelt. Früher oder später wird man sich jedoch der Kraft reiner Ge-

danken bedienen müssen, daher ist es vorteilhaft ehest damit zu beginnen.“ (HERZ, § 127.)

Es gibt auch ein Naturgesetz, das besagt, dass sich die Kraft des Gedankens versieben-

facht, wenn zwei Menschen an ein und dasselbe gleichzeitig denken. Ein bestimmter Gedanke

eines ganzen Volkes kann sich sogar bis zur Unendlichkeit verstärken und das Schicksal des

Planeten verändern und dadurch unter Umständen auch den Lauf der Gestirne beeinflussen.

„Wenn ihr im Zweifel seid, setzt euch in Ruhe zusammen und hegt denselben Gedanken.

Bald werdet ihr verstehen, wie nützlich so ein Rat des Schweigens sein kann. Wir leiten dadurch

die Kraft des Geistes in einen einzigen Kanal. Es ergibt sich eine durch den Magneten verstärkte

und mit dem Rhythmus übereinstimmende, ungewöhnliche Entladung. Es ist ein Gesetz, dass

die Kraft zweier übereinstimmender Gedanken siebenfach verstärkt wird. Das ist keine Magie,

sondern eine praktische Feststellung.“ (ERL, § 155. 1924 – V – 7)

Es besteht kein Zweifel, dass die Wirkung des Gedankens umso stärker ist, je mehr

Gedankenkräfte in ihn hineingelegt werden. Diese Kraft des Gedankens ist sichtbar, ertastbar

und kann auf besonders feinen Waagen gewogen werden. Es ist bekannt, dass der Mensch,

wenn er konzentriert denkt, mehr wiegt als wenn er nicht denkt. Diese Tatsache des Ge-

wichtsunterschiedes wurde an der Sorbonne in Paris festgestellt. Sie lässt auf eine bestimmte

Materialität des Gedankens schließen.

8. Der Mensch als Sender aufbauender oder zerstörender Gedanken

Der menschliche Intellekt sendet dauernd bewusst oder unbewusst gedankliche Ener-

gien aus, die entweder schöpferisch aufbauend oder zerstörend sind und sich wie Radiowellen

in alle Richtungen verbreiten. So gleicht der Mensch einer Fabrik des Guten und Bösen zu-

gleich. Die Gedanken der Alltagsmenschen, aus denen sich die Masse der Erdbewohner zu-

sammensetzt, sind meist schwach, unklar sowie verworren und laufen wie auf einem Fließ-

band dahin. Es braucht in ihnen gar kein Hass, keine Feindschaft oder Egoismus zu sein,

allein die Kleinigkeiten und der Schmutz des Alltags sind die Merkmale dieser Gedanken, die

aus kleinlichem Neid, Kritik, Verleumdung der Umgebung, aus persönlichen Auseinanderset-

zungen, Streitigkeiten, lüsternen persönlichen Wünschen, Begierden und niederen Beweg-

gründen bestehen.

Man soll nicht denken, dass scheinbar nebensächliche Gedanken ohne Bedeutung

sind. Diesbezüglich heißt es im Buch Agni Yoga: „Am schädlichsten sind unwillkürliche Ge-

danken. Jedem bewussten Gedanken liegt eine Ordnung zugrunde, die unwillkürlichen Herum-

treiber dagegen blockieren nur sinnlos die Gänge.“ (AY, § 534.)

Es gibt nur wenige geistig entwickelte Menschen, welche die Bedeutung der Gedanken

kennen und daher nur herrliche und wohlgemeinte Gedanken in den Weltraum senden. Ge-

nauso selten sind auch jene Menschen, die ausschließlich böse denken, in ihrer Umgebung

bewusst Hass ausstrahlen und somit nur vergiftete Gedankenpfeile aussenden.

9. Die Wirkung zerstörender Gedanken

Man ist versucht anzunehmen, dass die schwachen, unklaren und nebelhaften Ge-

danken unschädlich wären. Das ist jedoch ein Irrtum; denn sie sind viel schädlicher als man

glaubt. Man muss nämlich wissen, dass im Weltall ein Gesetz der Anziehung von Gleichem

mit Gleichem wirksam ist. Jeder Gedanke, auch wenn er noch so unbestimmt oder verworren

ist, lässt auf der mentalen Ebene entsprechende Spiegelungen entstehen, die sich mit gleich-

artigen, unklaren, nebelhaften Gedanken anderer Menschen kraft ihrer Affinität, bzw. Wellen-

und Rhythmusgleichheit der Schwingungen zu größeren Massen zusammenballen oder zu-

sammengeballt werden.

Jede Sekunde werden Millionen zerstörender Gedanken, wenn auch noch so geringer

Potenz, in den Weltraum gesendet. Dort rotten sie sich jedoch zu gewaltigen Massen zusam-

men, verstärken sich und bilden gewaltige Reservoire chaotischer Kräfte, in denen auch nicht

ein Schatten eines schöpferischen Impulses, wohl aber ein Überfluss an negativer Energie

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vorhanden ist. Da nun diese Kräfte keine Anwendung für eine schöpferische Tätigkeit finden

können, stürzen sie sich in Form elementarer Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen,

Epidemien, Hunger, Erdbeben, Kriege und Katastrophen aller Art auf die Menschheit.

Man denke in diesem Zusammenhang auch an die Verheerungen von ganzen Land-

strichen, die alljährlich durch Heuschreckenschwärme hervorgerufen werden oder an die Zer-

störungen, die Termiten u. dgl. verursachen. Auch diese sind Resultate zerstörenden Denkens

der Menschen; sie können als besonderes Beispiel dafür dienen, wie negative Gedanken, die

in Form von Insekten materialisiert sind, vernichtende Kräfte entstehen lassen. Der einzelne

Heuschreck erscheint ebenso harmlos wie ein einzelner schlechter Gedanke. Es ist deshalb

auch völlig aussichtslos, selbst mit den stärksten Giftmitteln schädliche Insekten oder Bak-

terien ausrotten zu wollen, im Gegenteil, ein kleiner Teil wird gegen alle Gifte immun und

vermehrt sich dann um so rascher oder wird durch neue Bakterien ersetzt, die das Resultat

bösen Denkens sind. Nur wenn die Menschen ihr Denken verbessern, werden sie die Schäd-

lingswelt erfolgreich bekämpfen und zugleich jene Mittel finden, welche die Natur von selbst

zu ihrer Reinigung und Läuterung anwendet. Gegenwärtig aber steigt mit der Verseuchung

der Feinstofflichen Welt auch die Verschmutzung des irdischen Planes, das heißt der Erde,

der Luft und des Wassers.

So sind auch Heuschrecken nichts anderes als materialisierte Gedankenformen der

Menschen. Von den höheren schöpferischen Wesenheiten, welche die Umwandlung der Ge-

dankenkräfte vollziehen, wird versucht, aus der chaotischen Masse der zerstörenden Gedan-

ken größtmögliche Schönheit herauszuholen. Doch auch der beste Künstler und selbst ein

Gott kann aus schlechtem Material nichts Besseres schaffen. Alle Gedanken kehren in mate-

rialisierter Form irgendwie zurück. In einer Welt, die erfüllt wäre mit erhabenen, schönen und

edlen Menschen, die entsprechend gute Gedanken aussenden, würde es auch keine Ratten

und Schlangen und viel weniger Ungeziefer geben. Die Naturwissenschaftler werden einwen-

den, dass auch die abstoßende Schädlingswelt das gleiche Produkt der Evolution ist und den

gleichen biologischen Gesetzen unterliegt wie der Mensch. In diesem Sinn haben sie recht,

doch der Unterschied besteht darin, dass die niedrigen Lebensformen der niederen Welt ohne

menschliche Gedankenkräfte niemals in Erscheinung treten würden. Jedes Lebewesen hat

seinen geistigen Urheber, und auch die menschlichen Gedankenkräfte erfahren in irgendeiner

Form eine physische Materialisation. Der Mensch selbst existierte überhaupt nicht, wenn er

nicht durch Gedankenkräfte höherer göttlicher Wesen ins Leben gerufen würde, die auch die

Verantwortung für unsere Existenz übernommen haben.

„…Es ist schwer zu erkennen, dass die Verbindung mit dem Raumfeuer unbegrenzt

weitreichend ist, herrlich sind die Gedanken derjenigen, welche diese besondere Vorstellung

bereits erlangt haben. Die Menschen verstehen nicht, was Abtöten nach sich zieht, ihr dagegen

wisst, dass jedem Abtöten und jedem Entfachen von Feuern der Begeisterung auch überirdische

Fackeln entsprechen. Welcher Nutzen oder Schaden daraus entsteht, das bestimmt ihr

Menschen im Voraus. Wie die Sendung, so der Empfang. Man kann eine Fülle strahlender

Sendungen schaffen, man kann aber auch den Raum mit Ungeziefer erfüllen. So wirkt das Ge-

setz der Verbindung von Gedanken mit dem Raum. Betrachtet daher Gedanken als Schöpfer.

Freude ist die erste Erkenntnis aus der Manifestationen Unserer, für die gesamte Menschheit

geoffenbarten Hinweise. Wenn die Unwissenheit beseitigt wird, kann man die gesamte Schön-

heit der Unbegrenztheit verstehen!“ (UNB, § 3.)

Der Mensch kann nichts Besseres erhalten als das, was er selbst aussendet. Das Böse,

das er in den Weltraum schickt, kann sich für ihn nicht in etwas Gutes transmutieren. Des-

halb sind alle urelementaren Katastrophen und Unglücksfälle, einschließlich der Erdbeben,

nichts anderes als das Erzeugnis des Menschen selbst, also ein Resultat schlechten Denkens.

Daher sagt der Meister der Lebendigen Ethik: „….. Man kann die Menschen nur bitten:

„Freunde, verursacht keine Erdbeben!“ (HIE, § 166.)

Ein Mensch, der zerstörende Gedanken gestaltet, verstärkt bereits bestehende gleiche

Gedankengebilde, und wird, auch wenn er sie auf dem physischen Plan nicht selbst in die Tat

umsetzt, das Aufleben solcher Gedanken bei anderen Personen fördern. Wer Gedanken des

Hasses, der Wut und der Rachsucht hätschelt, würde selbst schaudern, wenn er diese, seine

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Gedankengestalten sehen könnte. Die Materie der astralen Ebene ist nämlich derart elastisch,

dass der Gedanke ohne Schwierigkeit jenes Wesen schafft, das in den Inhalt des Gedankens

hineingelegt wurde.

Wer astrale Gedankengestalten des Hasses sähe, würde niemals daran zweifeln, dass

dies ein Wesen des Hasses sein könnte. Ein Mensch, der an ein Verbrechen denkt, lässt ein

verbrecherisches Wesen entstehen, das auch bemüht sein wird, dieses Verbrechen irgendwie

ins Leben zu rufen; denn alles, was auf der mentalen Ebene besteht, muss sich früher oder

später auf dem physischen Plan verwirklichen.

Gedanken des Hasses auszusenden, ist speziell dann sehr gefährlich, wenn jener

Mensch, dem man schaden will, über diese niederen Emotionen bereits erhaben ist und in

seinem Bewusstsein keine Hassgedanken mehr entstehen lässt. Dann treffen diese Gedanken

nämlich nicht den Empfänger, sondern kehren wie ein Bumerang zu ihrem Urheber zurück

und schlagen auf diesen ein. Schlechte Gedanken umschwärmen wie dunkle Wolken ständig

ihre Urheber, und viele böse Wünsche finden erst dann Erfüllung, wenn man gar nicht mehr

an sie denkt.

Die Menschen sind allzu leicht geneigt, alle Versuchungen als teuflische Einflüsse zu

erklären. In den meisten Fällen jedoch ist diese Attacke des Bösen nicht ein Ansturm finsterer

Kräfte auf den Menschen, sondern die Ausgeburt eigener Gedanken, die als karmische Reak-

tionen rückwirken.

Das sind aber noch lange nicht alle Schäden, die der Mensch durch zersetzendes Den-

ken sich selbst und anderen zufügt. Man stelle sich vor, jemand denkt an Selbstmord. Neh-

men wir an, dass er diesen nicht durchführt, aber zeitweilig noch daran denkt. Dies kann

völlig ausreichen, dass irgendwo ein anderer Mensch zum Selbstmord verleitet wird und sei

es auf einem anderen Erdteil. Es gibt nämlich zahlreiche gleichgestimmte Selbstmordkandi-

daten, die oftmals nur eines kleinen Anstoßes bedürfen, um die Rechnung mit dem Leben

abzuschließen. Nun zieht einer zu bestimmter Zeit und in bestimmter Lage aus dem Weltraum

den gleichartigen Gedanken eines anderen Menschen an und empfängt dadurch den letzten

Impuls, der seinen Entschluss besiegelt. Dieser Mensch beschließt nun sein Leben, und der

andere, der an Selbstmord gedacht hat, wird zum indirekten Mörder und Mitschuldigen am

anderen. Solche unsichtbaren Morde geschehen öfter als man vermuten würde. Dieses Bei-

spiel gilt für sämtliche zerstörenden Gedanken, die irgendwelche Verbrechen hervorrufen.

Wer deshalb böse denkt, trägt zu ähnlichen Verbrechen bei, bei denen Gedanken zur Wirk-

lichkeit werden.

„Die Menschen wundern sich über die hohe Anzahl an Verbrechen, vergessen aber die

unvergleichlich höhere Anzahl an Übeltaten, welche nie aufgedeckt werden. Man kann über die

unzähligen gedanklichen Verbrechen nur entsetzt sein. Auch wenn es gegen solche keine irdi-

schen Gesetze gibt, so zerstören sie dennoch das Leben der Menschheit sowie das des gesamten

Planeten. …“ (BR I, § 248.)

10. Die Wirkung aufbauender Gedanken

Es ist selbstverständlich, dass im Weltenraum nicht nur Massen chaotischer und

zerstörender Kräfte bestehen; denn wäre dem so, müsste die Welt aufhören zu bestehen.

Könnten sich diese Kräfte ohne Widerstand vereinigen und würde ihnen nichts entgegentre-

ten, hätten sie die Möglichkeit, die Welt zu zerstören und zu vernichten. Die Welt wird jedoch

von einer höheren Vernunft gelenkt, die in allem und überall weise Gesetze errichtet

hat und auch für das Wohlergehen der Menschen sorgt.

Das Gesetz über die Welt der Gedanken besagt: Je höher der Gedanke seinem Inhalt

nach, umso stärker ist er. Der höchste Gedanke, der den Urelementen die Macht ver-

leiht, kommt von hohen Wesenheiten, die eine entsprechende Stufe der geistigen Ent-

wicklung erlangt haben. Diese können durch ihre Gedanken hohen Inhalts die zerstö-

renden Gedanken der Menschheit paralysieren, den zersetzenden Gedankengebilden

ihre mächtigen, guten Gedanken entgegenstellen und die bösen Gedanken, je nach

Zweckmäßigkeit, in verschiedene Richtungen abdrängen.

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Es ist jedoch Aufgabe der Menschen, dabei durch die Kraft positiver Gedanken mitzu-

helfen; denn wir sollen aus dem Stadium des geistigen Bettlertums und der kindlichen Bu-

benstreiche herauskommen, wo man bewusst darauf sinnt, etwas anzustellen und die Ver-

antwortung in der Hoffnung abzulehnen, dass man nicht ertappt wird. Wenn Menschen ihr

Karma so verknotet haben, dass sie den verfahrenen Karren allein nicht mehr aus dem

Schmutz ziehen können, warten sie immer – auch heute noch – auf Wunderheilungen, anstatt

das Wunder an sich selbst zu vollziehen und durch die Kraft eigener guter Gedanken ihre

Schulden zu bezahlen. Nur so wird der Mensch zu einem brauchbaren Mitarbeiter am Aufbau

einer besseren Welt und allmählich selbst zu einem Meister der Weisheit.

Nicht ohne Grund haben sämtliche Weltlehrer immer wieder zur Schönheit in Gedan-

ken, Worten, Gefühlen und Taten aufgerufen; denn diese bilden die notwendige Vorausset-

zung und Grundlage, um das Leben in jeder Hinsicht zu verschönern. Die vom Menschen

erzeugten »Lebewesen« erfüllen in einer bestimmten Hinsicht seinen Willen und streben zur

Verwirklichung. Es scheint, als wären sie die Sklaven jenes Menschen, der sie erzeugte. Zer-

setzende Gedanken unterjochen den Menschen und halten ihn so lange fest, bis er durch

aufbauende Gedanken ein noch mächtigeres Wesen erzeugt, das seine Bindung an schädliche

Gedankengestalten unterbricht und diese vernichtet. Wenn aber der Mensch letzteres nicht

tut, so wird ihn das von ihm geschaffene, zersetzende Gedankenwesen, nachdem es sich ge-

festigt und gestärkt hat, mit der Zeit selbst vernichten.

Wir müssen auch bedenken, dass Gedanken und Gefühle, die einer bestimmten Per-

son zugesandt werden, als feinstoffliche Gedankengebilde direkt in Richtung jenes Menschen

gehen und mit dessen mentalem Leiter in Berührung gelangen. Wenn wir einem anderen gute

Gedanken und Wünsche zusenden und dieser sie auch aufnimmt, so haben sich die wohlge-

meinten Bestrebungen so sehr verstärkt, dass diese im Leben zur Durchführung kommen. In

diesem Fall hat die gedankliche Sendung einen zweifachen Nutzen geschaffen, für den Sender

und den Empfänger; denn der Sender gleicht dem Sämann, der hundertfach erntet.

11. Wo sind Gedanken überall wirksam?

Gedanken bilden eine Kraft, die überall im Raum wirksam ist, vor allem in der uns

umgebenden Welt.

„Wenn man das Vorhandensein von Gedanken sogar in Steinen4 nachweisen kann,

welch klarer Regenbogen von Gedanken erfüllt dann den Raum! Man muss sich dessen bewusst

werden, dass alles von Gedanken durchdrungen ist. Gewiss, diese nicht abstrakte sondern

wägbare Erscheinung wird als Energie definiert, aber sie beinhaltet das Potenzial bewusster

Evolution.

Bis vor kurzem wurde das Empfindungsvermögen von Pflanzen als auf den Instinkt be-

grenzt angesehen, aber nachdem man den Instinkt erforscht hat, weist man dies jetzt der Do-

mäne des Denkens zu. Daher müssen nach oben und nach unten Beobachtungen angestellt

werden. Die menschliche Kreatur begeht gewöhnlich den Fehler, sich selbst ein ausschließliches

Recht zum Denken vorzubehalten. Durch einfachste Beispiele kann man beweisen, dass das

menschliche Denken durch Alter, Umstände und Nationalität bestimmt wird. Man stellt oft er-

staunt fest, wie schwach das Denkvermögen besonders beim Durchschnittsmenschen ist. Un-

persönliche, in den Raum gesandte Gedanken werden jedoch den Geist erheben. Ihr wisst, dass

ein Radio mit geringfügigen Änderungen Gedanken aus dem Raum empfangen kann. Besonders

Gedanken als lebende Substanz nähren sich gegenseitig und wachsen.

Denkt über die Erscheinungen der Gedanken nach! Vergegenwärtigt euch ihre Ausbrei-

tung und erfreut euch im Laboratorium des Denkens, das von der Zelle des Minerals bis ins

Unbegrenzte alle Anfänge verbindet. Die magnetische Welle, der elektrische Funke und der Ge-

danke – diese drei Wegbegleiter sind mit Jenen, die in Unbegrenztheit streben.“ (AY, § 80.)

4 Gewichtsänderung durch Aufladung mit Gedanken ist messbar.

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„Suggestion kann mittels Gedanken, Lauten oder Blicken erfolgen und durch tiefes At-

men verstärkt werden. Diese Arten bieten viele Möglichkeiten für wissenschaftliche Beobach-

tungen! Man kann beobachten, dass durch Einatmen ein Laut sowie die Ausstrahlung der Au-

gen verstärkt werden! Seit langem wurden die verschiedenen Eigenschaften des menschlichen

Blickes beobachtet. Durch eine Reihe von Experimenten lässt sich feststellen, wie weit die Wir-

kung der Ausstrahlung der Augen reicht. Dabei ist es lehrreich, die Verbindung zwischen der

Macht der Gedanken und der physischen Ausstrahlung der Augen zu beobachten. Die unsicht-

bare Welt menschlicher Einwirkungen kann man nur durch Beobachtung erforschen. Das Ge-

flecht unbewusster Gedankentätigkeit ist sehr komplex. Seid nicht erstaunt darüber, dass Ge-

danken im Raum weiterleben, auch die physischen Strahlen eines Blickes verschwinden nicht.

Indem wir durch Beobachtung lernen, entsinnen wir uns wieder des Herzens und verstehen

auch die Symbolik der durchdringenden Strahlen.

Viele Strahlen durchdringen das Herz, wie dies auf alten Bildern dargestellt wurde, oft

auch zusammen mit einer Herzensflamme abgebildet. Ohne Flamme sind Strahlen nicht mög-

lich. Es kann festgestellt werden, dass die Ursache des Erscheinens einer Flamme einem Schlag

gleicht, wie beim Beginn eines neuen Rhythmus. Der Lehrer wünscht, dass der Rhythmus be-

schleunigt wird – so war es immer.

Es ist unmöglich, das Mögliche im Voraus abzugrenzen. Gerade das, was heute noch für

unmöglich gehalten wird, kann morgen schon möglich sein.“ (HERZ, § 28.)

„Ein Gedanke stirbt nicht im Raum. Er durchquert ihn kreuz und quer und kann sich

unbegrenzt ausbreiten. Es gibt keinen Stillstand, in nichts und nirgends. Wie wir bereits wissen,

sind Gedanken unzerstörbar und wandeln sich, man sollte aber wissen worin sie sich wandeln.

Sie ergießen sich als reines Feuer, dies bildet einen Kreislauf. Aus dem Feuer steigt wieder

Energie auf – schöpferische Gedanken – und im irdischen Schmelztiegel vereinen sich die Ge-

danken wieder mit dem Feuer. So schließt sich der Kreislauf und die erneuerte Energie steigt

wiedergeboren auf zu neuer Arbeit. Solche vollendete Zyklen können im gesamten Universum

beobachtet werden. Die Gedankenevolution jedoch ist besonders erhaben. Sieht sich der

Mensch in Erkenntnis dieser Werte der Gedanken nicht veranlasst, seine Gedankenenergie zu

verstärken? Möge jeder begreifen, welche Gedanken besonders schöpferisch sind. Die Men-

schen mögen in ihren Herzen erwägen, welche Gedanken ihnen ziemen. Auf diese Weise findet

eine Auslese durch Werte statt.“ (BR I, § 378.)

12. Das Reich der Gedanken und Ideen

Der Weltraum enthält viele Gedankengebilde aller möglichen Schattierungen mensch-

lichen Denkens aus der Gegenwart, aber auch aus den vergangenen Jahrhunderten und

Jahrtausenden, die einem Reservoir ungenutzter menschlicher Ideen verschiedenster Art glei-

chen. In diesem Reich der Ideen befinden sich Gedankengebilde, die sich auf die verschiedens-

ten Fragen beziehen, auch auf solche, die auf dem physischen Plan niemals zur Realität ge-

worden sind. In der astralen Welt befinden sich ganze Gebiete, die von Gedankengestalten

zukünftiger Entdeckungen angefüllt sind, die zu verschiedensten Zeiten von genialen Men-

schen erdacht, von Erfindern der Gegenwart aber noch nicht herangezogen wurden.

„Ein Land blüht immer durch kosmischen Einfluss auf. Die Zusammenballung strebender

Gedanken zieht offenbar Sendungen aus dem Raum herbei. Die Klischees großer Erfindungen

schweben im Raum. Jene, die ihre psychische Energie im Rhythmus kosmischer Energie konzent-

rieren können, empfangen diese Schätze in ihrem Bewusstsein. …..“ (UNB, § 25.)

Es ist eine bekannte Tatsache, dass zahlreiche Erfindungen im Schlaf gemacht wer-

den. Z. B. träumte Thomas Edison selten vergeblich. Auch Westinghouse, der Erfinder der

nach ihm benannten Bremse, hat nach langen vergeblichen Bemühungen die richtige Lösung

schließlich im Traum erhalten.

Immer haben die Menschen aus dem Reich der Ideen geschöpft und schöpfen bis zum

heutigen Tag, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass sie dieser Quelle im Weltraum die ver-

schiedensten Gedanken und Erfindungen entlehnen. Sie vermuten, dass sie selbst die Schöp-

fer waren. Wenn jedoch der Mensch an der Lösung irgendeiner Frage arbeitet und keinen

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richtigen Zugang zu ihr findet, ergibt sich der Augenblick, der eine ideenmäßige Übereinstim-

mung mit der entsprechenden Schwingung der welträumlichen Gedanken gleichen Inhalts

ermöglicht und so Hilfe bringt.

13. Die Wirkung der Gedanken auf Gegenstände und Plätze

Man kann nicht nur Gegenstände, sondern auch Plätze und Orte mit bestimmten Ge-

danken, ob gut oder schlecht, aufladen und durch wiederholte Einwirkung wird der mensch-

liche Gedanke so stark sein, dass eine entsprechende Atmosphäre entsteht und mit Gedan-

kenkräften aufgeladene Gegenstände heilbringend oder verderblich sein können. Die Gedan-

ken füllen den Raum, schichten sich auf und verschmelzen mit dem gegebenen Ort oder Platz

derart, dass sie zu einer spezifischen Eigenschaft werden, die den Platz kennzeichnet. Man

denke an Gotteshäuser und heilige Orte sowie an Wohnräume, die von schönen Gedanken

der Harmonie oder des Friedens erfüllt sind. Die Kraft der Einwirkung an solchen Orten kann

bei längerem Verweilen den Charakter eines Menschen in gutem Sinn beeinflussen. Zahlrei-

cher sind leider jene Lokale, die eine zersetzende Gedankenaura aufweisen und auf ihre Be-

sucher einen schlechten Einfluss ausüben.

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man sich an einem heiligen und stillen Ort be-

findet, der von guten und liebevollen Gedanken gesättigt ist, oder ob man ein Kino oder sons-

tiges Vergnügungslokal aufsucht. Auch eine mit Lärm von Motorendonner erfüllte Haupt-

straße unterscheidet sich gewaltig vom stillen Frieden schweigender Wälder. Die Kinos mit

ihren überwiegend schlechten Filmen sind zu gedanklichen Brutstätten von Verbrechen ge-

worden. Es ist leider eine Tatsache, dass viele das meiste Geld damit verdienen, dass sie an

die niedersten Instinkte der Menschen appellieren, aber dennoch kann sich niemand von

seiner Verantwortung loskaufen, selbst mit dem schwersten Geldsack nicht.

14. Gedanke und Verantwortung

Die gegenseitigen Einwirkungen unserer Gedanken aufeinander sind gewaltig. Sie of-

fenbaren sich alle Augenblicke des Lebens. Durch jeden Gedanken aufbauender oder zerstö-

render Art öffnet sich der Mensch einer entsprechenden Einwirkung, einer guten oder schlech-

ten. Wenn wir ein Buch oder eine Zeitung lesen, einen Redner oder Prediger anhören, öffnen

wir uns dem Einfluss der dargelegten Gedanken. Deshalb hat der Autor oder der Redner für

das Gesagte auch die Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur durch Worte und Bilder, son-

dern auch durch Schriften und Zeitungen kann man die Menschen verderben. Darum möge

jeder, der auf diesem Gebiet tätig ist, seine ungeheure Verantwortung den Mitmenschen gegen-

über erkennen und der moralischen Verbesserung der Menschheit dienen.

Das Schlagwort, dass Gedanken zollfrei sind, beruht auf einem gewaltigen Irrtum. Die

Menschen haben aus Unwissenheit bisher lediglich die Verantwortung für ihre Worte und

Taten gefühlt. In Wahrheit ist aber die Verantwortung für die Rede und Handlung nur eine

Verantwortung für den Gedanken, denn wie das Wort so ist auch die Tat bloß der Ausdruck

eines Gedankens, eben weil sie ihren Anfang im Denken hat. Die kommende Epoche verlangt,

dass der Mensch sein Denken beherrschen lernt, seine Denktätigkeit reinigt und durch die

Kenntnis des Gesetzes von Karma auch die Verantwortung für jeden seiner Gedanken ver-

steht und übernimmt. Es wird verlangt, dass die Menschen bewusst von der großen Kraft der

Gedanken einen vernünftigen Gebrauch machen für wohlgemeinte Ziele und zum Nutzen der

Evolution.

„In jedem Augenblick leidet irgendwo jemand schreckliche Not. Vergessen wir diese Un-

glücklichen nicht, und senden wir ihnen rettende Gedanken. Die Menschen sind sich dessen viel-

leicht nicht bewusst, dass es unaufhörlich Elend und Not gibt. Die Bruderschaft weiß davon und

sendet Strahlen der Hilfe. Wenngleich euch der genaue Bestimmungsort nicht bekannt ist, sendet

dennoch rettende Gedanken in den Raum. Sie werden den richtigen Weg finden und sich magne-

tisch Unserer Hilfe anschließen. Es ist schön, wenn aus allen Richtungen der Welt rettende Ge-

danken herbeifliegen, so kann jeder der Bruderschaft nacheifern.“ (BR I, § 585.)

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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„Kann ein Gedanke erklingen? Diese Schalltheorie nimmt an, dass sich Gedanken wie

Töne in magnetischen Wellen ausbreiten. Und der Ausspruch „Donner des Gedankens“ dürfte

keine Übertreibung sein. Das bedeutet, die Natur der Gedanken muss erst erforscht werden. Zum

Beispiel: Können Gedanken bestimmter Qualität und Spannung das Leben der Pflanzen beein-

flussen? Wie reagieren Tiere auf bestimmte Gedanken? Und schließlich: Wie fühlt sich der Mensch

selbst inmitten von Gedanken? Wie beeinflussen Gedanken chemische Verbindungen? Kann man

Gedanken mit Lackmuspapier messen? Können Gedanken wie starkes Gift oder wie Musik wir-

ken? Als Faktor des Lebens müssen Gedanken allgemein erforscht werden. So kann man von der

Psychotechnik über die Psychodynamik bis hin zur Astrochemie eine Brücke bauen. Man sollte

dabei berücksichtigen, dass der Weltenraum ökonomisch aufgebaut ist.“ (AY, § 81.)

„Es ist gar nicht so leicht, denken zu lernen. Es ist schon schwierig, Anspannung im

Denken zu entwickeln, doch noch schwieriger ist es, eine hohe Qualität im Denken zu erreichen.

Oft nimmt sich jemand vor, rein zu denken, doch sein Wesen ist an egoistisches Denken ge-

wöhnt. Dann ergibt sich die am wenigsten erwünschte Gedankenform. Zwei Vögel aus verschie-

denen Nestern kann man nicht in einem vereinen.

Es ist notwendig, das Denken zu üben, nicht nur verstandesmäßig, sondern mit dem

Feuer des Geistes, bis jede Zweideutigkeit schwindet. Ein Gedanke ist so lange mächtig, so

lange er homogen ist. Jede Spaltung verringert nicht nur seine Kraft, sondern schadet auch dem

Kosmos, weil sie eine Dissonanz in den Raum hineinträgt.

Es ist notwendig, eine gewisse Zeit für die Beherrschung der Gedanken aufzuwenden.

Es ist besonders nützlich, sich das einheitliche Wesen der Gedanken wiederholt vor Augen zu

führen. Wir freuen uns über die Mannigfaltigkeit des Denkens, alle Gedanken sollten aber rein

wie Diamanten sein.“ (AY, § 345.)

„Urusvati hat recht mit der Behauptung, dass jeder Gedanke und jede Tat fluidale

Ströme erzeugen. Diese Ströme bewegen sich entlang aller Anziehungskräfte des kosmischen

Magneten, wenn das Streben des Gedankens auf den Ursprung gerichtet ist. Die fluidalen

Ströme lassen sich immer vom Gedanken die Richtung weisen. Ist jedoch eine Tat von negativer

Qualität, so erweisen sich auch die fluidalen Ströme als Helfer negativer Energien.

Die so bestimmte Wirkung ist auch mit einem freien Strom des Raumes verwandt, daher

verbinden sich die fluidalen Ströme mit den freien Strömen und ziehen diese in ihre eigene, forttrei-

bende Richtung. Die Schaffenskraft fluidaler Ströme steht in proportionalem Verhältnis zu dem

Strom, der sie erzeugte. So ist der Raum mit fluidalen Energien erfüllt. So tobt ein endloser Kampf

im Kosmos!“ (UNB, § 293.)

15. Schulung in Telepathie – eine neue Gefahr

Leobrand 5/1967

Die Kunst der Gedankenübertragung und des Gedankenlesens (Telepathie) ist durch-

aus nichts Neues. Seit vielen Jahrtausenden beschäftigen sich Okkultisten, Yogis und Magier

damit. Als relativ unsterbliches Kraftfeld ist der Mensch ein Sende- und Empfangsapparat

zugleich, nur ist diese Fähigkeit von Natur aus bei den meisten Menschen erst latent vorhan-

den, die meisten wissen nichts davon. Im feinstofflichen Bereich, wo der Mensch den größten

Teil seines Lebens verbringt, erfolgt die Verständigung hauptsächlich auf der Basis des Ge-

dankenlesens, zumindest ist ein Mensch mit einem entwickelten Bewusstsein in der Lage, die

Gedanken von der Stirn seines Partners teilweise oder ganz abzulesen. Im irdischen Bereich

ist dies wesentlich schwieriger. Hier kann man wohl Gedanken aus der Mimik und aus Gesten

erraten, doch mit Sicherheit können sie auch hier nur dann aufgenommen werden, wenn sie

bewusst gesendet werden. Dazu gehört aber eine lange Übung und nicht jeder Mensch eignet

sich dazu.

Das Erlernen der Telepathie beginnt mit Konzentrationsübungen, mit Muskel-Lesen

oder Fühlen usw. Solche Vorführungen waren bisher die Domäne von geheimnisumwitterten

Magiern und zweifelhaften Jahrmarktskünstlern, die dabei meistens mit ihren Versuchsper-

sonen schwindeln, was durch Absprache und Geheimzeichen ohne weiteres möglich ist.

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Lektion Nr. 5 LEOBRAND

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Doch ist heute die Telepathie im Allgemeinen über dieses Stadium der Scharlatanerie

hinaus und hat sich bereits einen sicheren Platz innerhalb der Wissenschaft erobert. Eine

besondere Pionierleistung auf diesem Gebiet erbrachte der amerikanische Forscher Prof.

Rhine an der Duke-Universität mit seinem wissenschaftlichen Arbeitsteam. Mittlerweile

wurde Gedankenlesen nicht nur an einigen Schulen in den USA, sondern auch in Japan und

dem Vernehmen nach auch in der UdSSR als Unterrichtsfach eingeführt, und zwar für Schü-

ler nach dem zwölften Lebensjahr.

In diesen Schulen wird über Telepathie ebenso eine Note in den Zeugnissen erteilt wie

über die Leistungen in anderen Schulfächern. Schülern, die im Gedankenlesen gute Noten

haben, wird für später in Industrie, Wissenschaft und Raumfahrt eine glänzende Karriere

versprochen.

Mit dem Begriff Raumfahrt ist hier ein wichtiges Stichwort gefallen, denn die Idee, das

Gedankenlesen ausgerechnet jetzt als Schulfach einzuführen, entstand nicht zufällig. Die

Entwicklung der Raumfahrt hat dazu geführt, der Ausbildung der Telepathie ein besonderes

Augenmerk zu schenken. Dort nämlich, wo die Technik mit ihren Apparaten versagt, soll der

menschliche Sende- und Empfangsapparat in die Bresche springen, zumal Telepathie nicht

an eine bestimmte Grenze oder Entfernung gebunden ist und auch durch magnetische Stö-

rungen nicht beeinträchtigt werden kann. So wie in der Medizin durch die Raumfahrt ein

spezielles Fach entstand, das unter anderem zur Gefriertechnik (Cryonic) führte, so erfordert

die Raumfahrt jetzt auch die Ausbildung der Telepathie zwecks Verständigung ohne jedwede

Apparate auf größere Entfernungen.

Der Gedanke, Telepathie sogar als neues Schulfach einzuführen, entstand daher nicht

ohne besonderen Grund, sondern zur Förderung der Weltraumfahrt. Man stellte auf künstliche

Weise die Verbindungen her, unter denen Weltraumfahrer im Kosmos leben müssen. Diesen

Bedingungen wurde eine Versuchsperson ausgesetzt, während eine andere sich unter normalen

Bedingungen bewegte. Man stellte dabei fest, dass unter solchen Voraussetzungen eine Gedan-

kenübertragung leichter möglich ist als unter üblichen Verhältnissen.

Die Bedeutung dieser Entdeckung ist für die Raumfahrt noch nicht abzuschätzen. Wie

leicht geschieht es, dass Sende- und Empfangsgeräte in den Raumkapseln eine Panne erlei-

den und überhaupt ausfallen. Dadurch sind die Piloten ohne Kontakt mit ihrer Umwelt und

dem Bodenpersonal, und der ganze Erfolg eines sehr kostspieligen Experiments kann

dadurch in Frage gestellt sein.

Bei einer Gedankenübertragung zwischen dem Kosmonauten in der Raketenkapsel

und der Verbindungsperson in der Bodenstation kann bei Funktionieren der Telepathie eine

solche Panne nicht eintreten, und zwar aus dem einfachen Grund, weil es hier keinen Sende-

und Empfangsapparat gibt und außerdem Entfernungen keine Rolle spielen, sodass Übertra-

gungen zwischen Erde und Mond, Erde und Venus usw. ohne weiteres möglich sind.

Die Wissenschaft weiß heute, wie Gedankenübertragung funktioniert. Jeder Mensch

sendet Gedanken in Form von Strahlen wie ein kleiner Stern aus. Dadurch wird auch heute

die moralische Aktion der „Welt-Spirale“ bereits wissenschaftlich bestätigt, die im „Stern für

Gedankenhilfe“ zum Ausdruck kommt.

Unser Gehirn ist nicht nur bei vollem Tagesbewusstsein eine Sendestation, sondern

auch dann wenn es schläft. Auch das kann mittels besonderer Apparate gemessen werden.

Es handelt sich dabei um Alpha-, Beta- und Gammastrahlen, die entsprechend der persönli-

chen Fähigkeiten des Individuums in der Lage sind, mehr oder minder große Entfernungen

zurückzulegen.

Es gibt natürlich Personen, die mehr oder weniger für das Gedankenlesen begabt sind,

genauso wie auf anderen Gebieten kleinere und größere Begabungen existieren.

Unser bisheriges Unterrichtssystem hat mit Absicht diese in jedem Menschen verbor-

gene Fähigkeit nicht entwickelt, d. h. auf gar keinen Fall forciert. Vielleicht hat man unbe-

wusst die damit verbundenen Gefahrenmomente geahnt. In heutiger Zeit, in der alle morali-

schen Bedenken fallen und gewisse Nationen ohne Rücksicht auf Verluste das Rennen in den

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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Weltraum, wenn schon nicht gewinnen, so doch unter den ersten sein wollen, da ihnen dies

entscheidend für Sein oder Nichtsein erscheint, werden alle Rücksichten fallen gelassen, wes-

halb man in den genannten Ländern das Gedankenlesen bereits bei den Schulkindern entwi-

ckeln will. Natürlich verspricht man sich nebenbei in den Vereinigten Staaten und in Japan

auch Vorteile für das Lernen überhaupt, was nicht von der Hand zu weisen ist, doch an die

möglichen Gefahren, die mit der Telepathie beim gegenwärtigen Stand der menschlichen Mo-

ral und Geistigkeit verbunden sind, hat man natürlich nicht gedacht.

Wohl ist im Agni Yoga gesagt, dass eine Zeit kommen wird, in der der Mensch ohne

jedwede Apparate auskommen wird, doch ist dazu vorher eine entsprechende moralische

Reife und Verfeinerung der menschlichen Konstitution erforderlich. Zunächst forscht die Wis-

senschaft ohne Rücksicht auf Verluste und ohne moralische Bedenken aufs Geradewohl und

öffnet der Menschheit ein Tor, das zunächst für die meisten beteiligten Personen in einen

Abgrund führen dürfte, zumindest aber erhebliche karmische Folgen nach sich ziehen kann.

Menschen, die nicht über eine entsprechende ethische Reife und über ein Verantwor-

tungsgefühl verfügen, werden ja bei ihren Versuchen mit Telepathie nicht bei den simplen

Zwecken der Raumfahrt stehen bleiben, sondern ihre Kräfte dazu ausnützen oder es zumin-

dest ausprobieren, sich innerhalb der menschlichen Gesellschaft Vorteile auf Kosten anderer

Mitmenschen zu verschaffen oder auch andere aus Hass und Rache zu schädigen. Schließlich

kann man einem Menschen ja alle möglichen Befehle erteilen.

Ferner ist es eine Tatsache, von der die Wissenschaft allerdings noch keine Kenntnis

genommen hat, weil die Psychologie bis heute die wahre Ursache der Schizophrenie nicht

anerkennt, dass „aliena“ – abgeschiedene Geistwesen auch aus dem feinstofflichen Bereich

heraus – einen telepathischen Einfluss ausüben, wobei es nicht allein nur zu beliebigen Be-

einflussungen kommt, sondern in manchen Fällen zu verschiedenartigen Besessenheitszu-

ständen, sodass unter derartigem Einfluss medial veranlagte und charakterlich labile Men-

schen sogar Blutsverbrechen verüben und nicht zuletzt auch zu Selbstmördern werden ohne

dies eigentlich aus dem eigenen Bewusstsein zu wollen.

Niedere feinstoffliche Wesenheiten erteilen aus dem Wunsch am irdischen Leben noch

teilzunehmen (eine Illusion die sie sich gerade durch die Emanationen des Blutes verschaffen

können), aus dem feinstofflichen Bereich auf dem Weg über Gedankenübertragung leicht be-

einflussbaren Menschen auf der Erde Befehle. Diese beinhalten manchmal auch Mord und

Selbstmord, sodass der größte Teil dieser Verbrechen nicht durch freie Entscheidung der be-

treffenden Menschen, sondern durch fremde, telepathische Einflüsse verursacht wird.

Beim heutigen Stand der geistigen Entwicklung ist die Menschheit unter keinen Um-

ständen für eine allgemeine Schulung auf dem Gebiet der Telepathie reif. Der Missbrauch

telepathischer Fähigkeiten ist leider auch sehr schwer nachweisbar. Auf alle Fälle ist mit Si-

cherheit anzunehmen, dass der ohnedies bereits alarmierende Vormarsch der Geisteskrank-

heiten dadurch noch mehr beschleunigt wird.

Schon jetzt sprechen die Statistiken der deutschen Sozialversicherungsanstalten eine

deutliche Sprache. Ein deutscher Untersuchungsbericht über rund 6 Millionen pflichtversi-

cherte Arbeitnehmer besagt, dass im Jahr 1961 von sämtlichen Krankheitsfällen allein 8,9%

Krankengeld für geistige Schäden ausbezahlt wurden, 1962 waren es bereits 11,4%. Sollte diese

Progression anhalten, womit beim allgemeinen Missbrauch der Telepathie später auch in Eu-

ropa in radikalem Sinn zu rechnen ist, werden bis zum Jahr 2000 mindestens 50% aller Krank-

heitsfälle bereits auf Geisteskrankheiten entfallen.

Aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation der UNO von 1966 geht hervor,

dass in den hochindustrialisierten Ländern bereits 30% der Krankenbetten von Geisteskranken

belegt sind, und die Zahl der geistig normalen Menschen ständig abnimmt. Dies ist eine gigan-

tische Bedrohung für die Volksgesundheit und zugleich für die Sicherheit der Menschen, da

immer mehr Fälle von Geisteskrankheiten bis in die höchsten Kreise wahrgenommen werden.

Eine grauenhafte Zukunftsperspektive.

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Besonders gefährdet sind außerdem die Frauen im Allgemeinen. Auch hier besagt die Sta-

tistik, dass die Geisteskrankheiten beim weiblichen Geschlecht zweimal häufiger auftreten als

beim männlichen. Auch in diesem Fall sind die Gründe dafür der Wissenschaft, vor allem der

zuständigen Psychologie, nicht bekannt. Es ist die bei Frauen wesentlich häufiger als bei Män-

nern vorkommende Medialität. Meine privaten Beobachtungen und Erfahrungen können die Sta-

tistik nur bestätigen. Medialität und Versuche mit Telepathie sind beim heutigen Stand der Be-

wusstseinsentwicklung der Menschheit unter den gleichzeitig gegebenen kosmischen Bedingun-

gen, unter denen wir im sogenannten „Harmagedon der Kultur“, d. h. im Endkampf zwischen

Licht und Finsternis auf der Erde leben, eine nicht zu unterschätzende Gefahr, doch diese wird

ebenfalls aus Unkenntnis von den zuständigen wissenschaftlichen Kreisen zurückgewiesen.

Wissenschaftliche Versuche mit Telepathie dürfen daher aus Gründen der Volks-

gesundheit und Sicherheit der Menschen nur dann gemacht werden, wenn vorher mög-

lichst 100%ig feststeht, dass die Versuchspersonen nicht medial veranlagt sind, was

durch Experimente überprüft werden kann, da sonst die Gefahr von Schizophrenie, zu-

mindest die von Psychismus besteht, und dadurch die Zahl der Geisteskrankheiten neuer-

lich rapid ansteigen wird. Beim heutigen Stand der Dinge und in der heutigen Weltsituation

ist daher jedwede telepathische Betätigung mit ungeeigneten und unreifen Personen restlos

abzulehnen.

16. Zitate aus der Lebendigen Ethik

„Es ist schon gesagt worden, dass die Wissenschaft der Gedankenübertragung auf Ent-

fernung als Errungenschaft der Menschheit vorgesehen ist. Es muss jedoch eine glaubwürdige

Wissenschaft sein, die würdige Achtung erweckt. Es ist unzulässig, dass die Menschen einen

primitiven Apparat mehr beachten als ihre eigene bedeutungsvolle Energie. Meint nicht, dass sich

bereits ein ausreichendes Verständnis für die im Menschen verborgenen Kräfte gebildet hat. Es

gibt zu wenig Achtung vor diesen Kräften unter den unkundigen Menschen. Sie sind bereit, sich

in den dunklen Abgrund des sogenannten Spiritismus zu stürzen, aber über die in Gedanken

enthaltene Macht wollen sie nicht nachdenken. Die Wissenschaft der Gedanken kann nicht ent-

wickelt werden, wenn ihr die Menschen keine Beachtung schenken.“ (BR I, § 410.)

„Die merkwürdigsten Versuche wurden unternommen, um Gedankenübertragung auf Ent-

fernung zu erforschen. So hat man zwei voneinander getrennte Personen durch einen an ihren

Handgelenken befestigten gewachsten Seidenfaden miteinander verbunden. Auf die Echtheit der

Seide und die besondere Qualität des Wachses wurde großer Wert gelegt. Viel wurde darüber

beraten, wie der Boden am besten isoliert werden sollte. Niemand dachte jedoch daran, dass die

psychische Energie weder eines Fadens noch des Wachses bedarf. Die Menschen meinten, dass

mechanische Unterstützung zum Erfolg führe. Jener, der zuerst diese Methode vorschlug, sah

dann im Faden ein einfaches Mittel für aufmerksame Konzentration.“ (AUM, § 289.)

„Im Westen wird oft über Gedankenübertragung auf Entfernung gesprochen, man ver-

steht jedoch deren Wirkungen nicht. Um einen Nachweis zu erbringen, errichtet man beispiels-

weise zwei Stationen die gleichzeitig arbeiten müssen, dann misst man die dazwischenliegen-

den Meilen, als würde man Gedankenkräfte in Meilen messen können! Das Wichtigste bei die-

sem Experiment wird übersehen, nämlich die Wirkung der Gedanken.

Ihr wisst bereits, dass euch Meine Antworten zu verschiedenen Zeiten erreichen, da viele

magnetische und atmosphärische Erscheinungen ihre Einflüsse ausüben. Hatte dieser Zeitun-

terschied von wenigen Minuten einen Einfluss auf die Wirkung der Gedanken? Nach westlicher

Vorstellung wäre das Experiment schon als misslungen betrachtet worden.

Die Wirkung von Gedanken wird im Westen, wo man nur messbare Fakten berücksich-

tigt, vollkommen übersehen. Wissenschaftliche Forschung wird jedoch die Gesetze der Ausbrei-

tung von Gedanken im Zusammenhang mit dem Komplex physischer Bedingungen betrachten

müssen.

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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In Abhängigkeit von vielen verschiedenen wellenartigen Erscheinungen gibt es auch

viele verschiedene Ergebnisse. Man wird sogar Gedankensprünge beobachten können, ähnlich

einer Welle die gegen einen Felsen schlägt. So erreichen Gedanken auch unerwartete Orte. Der

Denkende trägt die Verantwortung für die Wirkung seiner ausgesendeten Gedanken. Wenn wir

Freude in dieser großen Verantwortung empfinden, haben wir die Bedeutung der Gedanken zu

schätzen gelernt und werden deren Gesetze erforschen. Mehrere feine Apparate werden es

künftig ermöglichen, die Wirkungen der Gedanken zu messen. So wird dieser Schatz dem Chaos

entrissen.“ (AY, § 396.)

„Es gibt Menschen, die ohne Apparate Radiowellen einfangen können. So gesehen stellt

dieses keine besondere Errungenschaft dar, aber sie liefert einen nützlichen Vergleich mit der

Gedankenübertragung; denn es ist dieselbe Grundenergie. Wenn die grobe Übertragung von

Radiowellen empfangen werden kann, dann ist auch die nächstfolgende Stufe durchaus mög-

lich. Die Menschen empfangen dauernd Gedanken aus dem Raum und übertragen sie in ihre

eigene Sprache; sogar diese einfache Wahrheit muss dennoch wiederholt werden.

Es ist unverständlich, warum sich die Menschen gegen die einfachste Auffassung, dass

der Gedanke Energie ist, sträuben. Als ob diese Wahrheit das Heim der Menschen zerstören

könnte! Freilich, die Energie kann einigen Staub aufwirbeln, aber dafür wird das Heim reiner.

Versäumt keine Gelegenheit, über die Gedanken als Antriebskraft zu sprechen!“ (AUM, § 216.)

„Bei der Gedankenübertragung auf Entfernung wendet man die Methode der Einheit-

lichkeit an. In zwei in gleicher Farbe ausgemalten Räumen, am besten in Grün, erklingt ein

einheitlicher Ton und beide Räume werden auch mit dem gleichen Duft erfüllt. Diese Einzelhei-

ten haben zweifellos Bedeutung, sie sind aber nur Hilfsmittel.

Die Gedankenkraft hängt von der Ruhe und dem Streben des Herzens ab. Daran sollte im-

mer gedacht werden, denn die Menschen verlegen den Willen meist ins Gehirn. Gehirnsendungen

können jedoch im Raum durch einen noch stärkeren Strom unterbrochen werden. Im Allgemeinen

bedarf es neben dem Willen und der Gedankensendung auch der feinsten Aufnahmefähigkeit.

Einen Gedanken von gelegentlichen Schwankungen klar zu trennen ist an sich schon

eine hohe Disziplin. In der Bruderschaft findet diese Läuterung des Denkens starke Beachtung.

Spricht man von der Bruderschaft, so ist es unvermeidbar mit Gedankensendungen in

Berührung zu kommen. Angefangen von kleinen bis zu großen Aufgaben kann Gedankenarbeit

funktionieren, für den Erfolg ist besonders die Disziplin des Herzens erforderlich. Jedes Herz

ist von Ängstlichkeit, Erregungen und Beben umgeben. Diese Erschütterungen müssen durch

Hinwendung zur Hierarchie überwunden werden, aber nicht halbhaft sondern gänzlich; eine

derartige Hinwendung ist jedoch selten. Für einfachste Experimente ist jedoch bereits ein uner-

schütterliches Streben erforderlich. Gewöhnlich wird man bei der Läuterung der Gedanken von

einem ganzen Schwarm lästiger Gedanken gestört. Diese müssen durch brüderliche Einigkeit

überwunden werden.“ (BR I, § 546.)

„Kopfschmerzen können viele Ursachen haben, sie können aber auch durch Nichtauf-

nahme irgendwelcher Gedankensendungen entstehen; dies kann sich auch wie Nadelstiche ins

Herz anfühlen. Daher bin Ich sehr besorgt, diese Schäden zu verhindern. Bei manchen Men-

schen entsteht unbemerkt die Gewohnheit alles zu verneinen, ähnlich wie beleidigt zu sein.

Aufgrund solcher Verirrungen sind die Menschen für Gedankensendungen unempfänglich ge-

worden. In diesem Zustand prallen die besten Gedanken an der Sperre der Beleidigung ab.

Zusätzlich kann der Gedanke zurückkehren und auch noch dem Sender schaden. Man kann

nur bitten, keine Schäden zu verursachen. Außerdem ist die Einstellung beleidigt zu sein klein-

lich und entsteht nur in einem unterentwickelten Bewusstsein. Beleidigt zu sein beherrscht das

Alltagsleben. Dies muss erkannt und wie ein schädliches Insekt vertrieben werden. Das irdische

Gefühl der Kleinlichkeit wird sonst zur Hölle.“ (FW I, § 143.)

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„Die bewusste Gedankenübertragung auf Entfernung befindet sich noch im Anfangssta-

dium. Jedes Bemühen in dieser Richtung wird willkommen geheißen, der breiten Masse aber be-

deutet es wenig. Deshalb sollten weitgehende Vorträge über Gedankenenergie zusammen mit Ex-

perimenten abgehalten werden. Die Bruderschaft ist primär eine Schule des Denkens.“ (BR I, § 512.)

„...Man muss den unterschiedlichen Chemismus menschlicher Ausstrahlungen beach-

ten. Gewöhnlich sind Versuche mit Gedankenübertragung nicht von Nutzen. Der Sender wie-

derholt in Gedanken „ich sende“, und der Empfänger trübt sein Bewusstsein durch den Gedan-

ken „ich empfange“. Bei Sendungen auf Entfernung sollte man die Mitteilungen dem psychi-

schen Zustand des Empfängers anpassen. Es ist vorteilhaft, dem Empfänger geläufige Ausdrü-

cke zu verwenden, um ihn nicht zu ermüden.“ (AY, § 500.)

„Bei schöpferischer Tätigkeit, Forschung und bei Entdeckungen treten die psychische

Energie und die Gedankenübertragung sehr stark in Erscheinung. Die Sendungen können aus

dem menschlichen Bereich, der Feinstofflichen Welt, der Feurigen Welt oder schließlich aus den

erhabenen Höchsten Sphären kommen. Meist ist die Stufe, von der sie kommen, nicht leicht zu

erkennen. Dazu ist es notwendig, sich selbst und seine Umgebung genau zu beobachten. Nur

durch aufmerksame Beobachtung wird es gelingen, bestimmte Zeichen zu erkennen.

Gedanken aus dem irdischen Bereich werden vom Bewusstsein leicht aufgenommen,

bösartige Gedanken können jedoch einen unangenehmen Nervenschock verursachen. Gedan-

ken aus der Feinstofflichen Welt rufen Herzklopfen hervor und sind schwieriger aufzunehmen;

sie können sogar Kopfschmerzen verursachen, als ob sie das Gehirn durchbohrten. Feurige Ge-

danken blitzen auf wie Sternschnuppen, und wenn ein Flug feuriger Boten die umgebende At-

mosphäre entflammt, entsteht ein lauter Ton. Die Offenbarung feuriger Gedanken ist von Feuern

begleitet und hemmt sogar den Strom gewohnten Denkens. Feurige Gedanken sind sehr flüchtig

und werden leicht vergessen. Die selten erlangten leuchtenden Mitteilungen der Höheren Sphä-

ren sind jedoch wie Blitze: sie kommen unerwartet und dringen in das Herz ein. Nur außerge-

wöhnliche Menschen halten diese Blitze aus. Es gibt viele Zeichen der Gedankensendungen,

aber es ist besonders wichtig zu erkennen, dass es solche Übertragungen gibt.“ (AUM, § 12.)

„Urusvati schätzt die Klarheit des Denkens. Ja, ja, ja, das reine, klare, machtvolle Den-

ken kann räumliches Denken genannt werden. Ein Pfeil darf weder stumpf noch allzu lang sein.

Ebenso sollte ein Gedankenbefehl scharf und kurz sein.

Über die Qualität des Denkens muss man im Hinblick auf die Erde wie auf die Überirdi-

sche Welt ebenso nachdenken. Ihr wisst, dass man sich dort auf gedankliche Weise verständigt,

weshalb die Fähigkeit zu denken besonders notwendig ist. Stellt euch einen Bewohner der

Überirdischen Welt vor, der sich daran gewöhnt hat, unklar und langatmig zu denken. Er wird

im Umgang mit seiner Umgebung große Schwierigkeiten haben. Überdies wird er die Blitze kur-

zer Sendungen gar nicht wahrnehmen können. Und außerdem wird er gerade das noch lernen

müssen, was er im irdischen Leben nicht erreichen konnte.

Es ist traurig, solche Stammelnden sehen zu müssen, sie irren im Labyrinth schwachle-

biger, finsterer Gedanken umher. Ihre Ausstrahlungen sind kaum wahrnehmbar und erleuchten

ihren Weg nicht. Man kann sagen, dass sie in der Feinstofflichen Welt eine Last darstellen, die

nicht notwendig wäre, anstatt lichtvolle Mitarbeiter zu sein. Sie werden es bedauern, im Laufe

ihres irdischen Lebens keine Zeit gefunden zu haben, sich mit der Weiterentwicklung der Ge-

danken zu beschäftigen.

Der Denker sprach: „In einem Reisekoffer kann man viele Schätze unterbringen.“ (BR II, § 940.)

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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Quellenangabe:

Übersicht der Werke von MAITREYA MORYA:

Blüten aus Moryas Garten: Abkürzungen:

RUF §§ 387 ERL §§ 358

Das neue Zeitalter:

GEM §§ 275

Lehre der Lebendigen Ethik – in sieben Themen:

AY §§ 670(Teil 1 und 2)UNB §§ 918

HIE §§ 460 HERZ §§ 600

FW I §§ 666 FW II §§ 470 FW III §§ 618

AUM §§ 600 BR I §§ 610(Teil 1 und 2) BR II §§ 955

Die Geheimlehre, 3 Bände, von H. P. Blavatsky:

GL I

GL II

GL III

Die Lebendige Ethik zeigt den Weg einer vernünftigen Selbsterziehung durch angewandte Ethik.

– indischer Rajputprinz, dessen

Geist zum großen Geist des MAITREYA

entrückt und von diesem erleuchtet bzw. überschattet worden war. Diese

Auftrags-Porträtzeichnung des Künst-

lers Hermann Schmiechen 1884 wurde

häufig nachgemalt, jedoch erreichten

die Kopien nur Ähnlichkeit mit dem „Antlitz des Lehrers“, weshalb es mit

nachgemalten Kopien bei Meditationen

zu Misserfolgen kommen kann!

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Lektion Nr. 5 LEOBRAND

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Bildet Sterne helfender Gedanken Viele verantwortungsbewusste und besorgte Menschen suchen nach einer Aktion, die

ohne großes Aufsehen, ohne Vereinszugehörigkeit und politisches Risiko einen größtmögli-

chen Erfolg verspricht, um dem Gefühl der Verantwortung der Weltsituation gegenüber nach-

zukommen. Es gibt eine Möglichkeit, die in aller Stille durchgeführt werden kann, kein Geld

kostet und dennoch die aktive Mithilfe jedes verantwortungsfreudigen Menschen ermöglicht,

auch wenn er noch so bescheiden, unbedeutend oder arm ist. Sende ab sofort positive und

aufbauende Gedanken in den Weltraum. Ein guter Gedanke schützt dich und hilft deiner

Seele in das Licht zu wachsen, er ist auch sonst eine höchst reale Kraft weitreichender Wir-

kung. Versuche niemals, deine Gegner oder sonstige unliebsame Personen in Gedanken zu

vernichten, denn böse Gedanken kehren wie ein Bumerang auf den Urheber zurück. Nur mit

Gedanken der Hilfsbereitschaft, der Nächstenliebe und des Friedens werden wir selbst unsere

gleichsam hilflose eigene Lage und die der Menschheit verbessern. Durch diese kraftvollen und

wertvollen Gedanken wird der Menschheit und dem Weltfrieden am besten geholfen. Helfen wir

daher durch die Kraft unserer guten Gedanken und senden wir des öfteren am Tage folgende

Anrufung in den Weltraum:

„Aum – Tat – Sat – Aum“

Quell des Lichts im Universum, strahle Licht ins Menschendenken,

es werde lichter auf Erden!

Quell der Liebe im Universum, ströme Liebe aus in alle Menschenherzen,

möge Liebe blühen auf Erden!

Quell der Weisheit im Universum, gieße Wissen aus und Weisheit,

lass Erkenntnis walten auf Erden!

Quell des Friedens im Universum, stärke Frieden und Gerechtigkeit,

mögen Glück und Freude sein auf Erden!

Quell der Macht im Universum, siegle zu die Tür zum Übel,

dass der Plan des Guten sich erfülle!

„Aum – Tat – Sat – Aum“

(Weiterführende Erklärung zum Stern für Gedankenhilfe – siehe Lektion 6).

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Lektion Nr. 5 Die Macht und Bedeutung der Gedanken

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LEOBRAND – Leopold Brandstätter. * 20. Februar

1915 in Wallern, † 26. Februar 1968 in Linz, war österreichi-

scher Naturphilosoph und Geisteswissenschaftler. Seine

schriftstellerischen Werke befassen sich mit Ethik, Geistes-

wissenschaft, Psychologie, Philosophie, Politik, Weltan-schauung und Architektur. Er übersetzte in den 1950er-

Jahren mit einem baltisch-deutschem Team die Weisheits-

lehre der Lebendigen Ethik aus dem Russischen und ebnete

damit dieser Philosophie den Weg in den deutschen Sprach-

raum. LEOBRAND gründete eine (nicht öffentliche) Schule

für Lebendige Ethik, verfasste bereits Jahrzehnte vor Ein-führung des Ethikunterrichtes an öffentlichen Schulen 36

Lektionen über Lebendige Ethik als erstes, überkonfessi-

onelles Lehrmittel für die ethische Grundschulung, hielt un-

zählige Vorträge und leitete Seminare. Von LEOBRANDS

Vorträgen sind Tonbandaufnahmen erhalten. Diese histori-

schen Tondokumente bieten die Möglichkeit, die philosophi-schen Analysen des großen Denkers LEOBRAND nachzu-

vollziehen/mitzudenken und eröffnen dem Zuhörer neue

Perspektiven der geistigen Dimension des Lebens. Die philo-

sophische Treffsicherheit und die Klarheit der Formulierun-

gen sind ein Markenzeichen LEOBRANDS. Besonders hervorzuheben ist die neue, universelle Gotteserklärung. Für diese neue, völlig

eigenständige Gottesvorstellung wurde ein neuer Terminus geschaffen: „UNIVERALO“

LEOBRANDS Gotteserklärung basiert auf hierarchischer Grundlage, auf Naturbeobachtungen

und verschmilzt mit dem gesamten Dasein. Sie schließt viele philosophische und historische Vor-

stellungen und auch modernste Erkenntnisse über relativ unsterbliche geistige Kraftfelder in die

Erklärung mit ein. LEOBRAND formulierte damit die erste und bislang einzige geisteswissen-schaftliche Definition Gottes und prägte ein neues Weltbild. Er entzieht dadurch dem Atheismus

seine Grundlagen. Die neue Gottesvorstellung ist dynamisch wie die gesamte Natur selbst und

damit auch richtungweisend für die geisteswissenschaftliche Forschung.

Weitere Highlights seines Wirkens waren seine Arbeiten für ein geeintes Europa und für

eine künftige pannationale Weltunion. Viele der damals noch fantastisch klingenden Ideen LEOBRANDS sind heute bereits selbstverständliche Realität.

Werke:

1955–1961: 36 Lektionen, Briefe über Lebendige Ethik

1957: Psychische Energie (Geisteswissenschaft und Psychologie)

1958: Heilung durch psychische Energie (Geisteswissenschaft und Gesundheit)

1966: Freude (Philosophie)

1967: Der Ausweg (Politik) 1968: Neues Europa- und Welt-ABC (Politik)

1968: Das neue universelle Weltbild (Weltanschauung)

1968: Spiralik (Architektur der Zukunft)

1953–1968: Sonderdrucke, Artikel in Zeitschriften, Manuskripte

1976: Der auferstandene Gott (Geisteswissenschaft, Zusammenstellung aus o.a. Artikeln)

1962–1967: Vorträge und Seminare zu allen seinen Werken (Tonaufzeichnungen MC)

Aktivitäten:

1949: Gründung einer Friedensliga

1953: Gründung der (nicht öffentlichen) „Schule für Lebendige Ethik“ mit gleichnamiger Zeitschrift

1960: Herausgabe der Zeitschrift „Spirale und grüne Wacht“ (Naturschutz und Biotechnik)

1961: Herausgabe der Zeitschrift „Weltreichspirale“

1962: Gründung der „Welt-Spirale“, Ethische Gesellschaft für Fortschritt und Welterneuerung, mit gleichnamiger Zeitschrift.

© 1955, 1967 LEOBRAND. Die Erstausgabe erschien als Studiengrundlage der „Schule für Lebendige Ethik“ im Verlag für Lebendige Ethik, Linz, Austria. PDF Datei für das Internet www.welt-spirale.com Welt-Spirale, Ethische Gesellschaft für Fortschritt und Welterneuerung, Linz Austria. Korrektur: G. Fischwenger und R. M. Stangl. Korrek-turstand 07.08.2019. Die Verwendung für Schulungen, die Verlinkung, Zitate mit Quellenangabe, die Weitergabe von Ausdrucken und das Kopieren sind gestattet.

Page 28: Briefe über lebendige Ethik - Welt-Spirale · 2019. 8. 7. · Der Astralkörper ist also noch keineswegs die eigentliche Seele, sondern in Verbindung mit »Kama«, dem Prinzip der

Lektion Nr. 5 LEOBRAND

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Ethik Grundwissen Geistige Schulung

1. Die Wahrheit über Yoga 19. Lebendige Ethik – Lehre des Lebens 2. Probleme der geistigen Erneuerung 20. Die Chakren oder Zentren des höheren 3. Der Sinn des Lebens Bewusstseins 4. Karma und Schicksalsgestaltung 21. Die geistige Bedeutung des Herzens

► 5. Die Macht und Bedeutung der Gedanken 22. Die Erweiterung des Bewusstseins 6. Selbsthilfe durch richtiges Denken 23. Die feinstoffliche Konstitution des Menschen 7. Wiedergeburt – ja oder nein? 24. Monade oder Geisteskorn 8. Der Sinn des Leidens 25. Der Aufbau des Universums und der Kosmen 9. Sündenlossprechung oder 26. Die Feinstoffliche Welt

Selbstverantwortung? 27. Die Feurige Welt 10. Dharma und Lebensaufgabe 28. Die Bruderschaft 11. Tod und Wiedergeburt 29. Das universelle Gottesverständnis 12. Gebet und Opfer 30. Die Mutter der Welt 13. Die Beziehungen der Geschlechter 31. Okkultismus – ja oder nein? 14. Eheprobleme 32. Abwege und Gefahren des Okkultismus 15. Lebendige Ethik und Erziehung 33. Gut und Böse 16. Lebendige Ethik und Alltag 34. Die kommende Welt 17. Lebendige Ethik und Ernährung 35. Die Unbegrenztheit 18. Lebendige Ethik und Kunst 36. Der Pfad zum Meister

Beim Denken handelt es sich zweifelsohne um Bewusstseinsvorgänge, auch wenn von der Na-

turwissenschaft oftmals nur von gehirnelektrischen Erscheinungen gesprochen wird. Für jede Art von Bewusstsein benötigt man aber auch Bewusstseinsträger, deren äußerliche Hülle zwar der physische Körper bildet, der aber an sich nicht denken kann, ohne von höheren Prinzipien belebt zu sein, sondern selbst nur die äußere Erscheinungsform dieser Seelenkörper und zugleich das Ergebnis des eigenen Denkens ist. Diese höchste Form des menschlichen Verstandes hat ihren Sitz nicht im Gehirn, sondern im Herzen, und deshalb ist alles, was von dort hervordringt, auch entsprechend mit Herzlichkeit, Wärme und Wahrhaftigkeit beseelt. Alles beginnt primär beim Gedanken und dann folgt die Tat. Der Gedanke ist eine der mächtigsten Energien im Kosmos, er wirkt sowohl aufbauend als auch zerstörend. Gedan-ken bilden eine Kraft, die überall im Raum wirksam ist, vor allem in der uns umgebenden Welt.

Ethische Gesellschaft für Fortschritt und Welterneuerung

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