Briefe Eines Starzen Von Valaam

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  • 8/14/2019 Briefe Eines Starzen Von Valaam

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    Orthodoxe Gemeinde hl. Symeon Stylites

    www.orthodoxinfo.de

    Briefe eines Starzen von

    Valaam

    von Skhi-Igumen Ioann

    aus dem russischen bersetzt von H. Kurio

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    Skhi- Igumen Joann (Iwan Aleksejew, 1873-1958) entstammt einerBauernfamilie aus dem Gouvernement Twer . Noch als Jugendlicher kamer 1889 das erste Mal in das Valaam-Kloster auf einer Insel im Ladoga-See.Einige Jahre spter wurde er zum Militrdienst eingezogen, nach dessenBeendigung er zunchst zu seiner Familie zurckkehrte. Seit 1900 lebte erstndig im Valaam, wo er 1910 die Mnchsweihe erhielt, bis er nach seinerPriesterweihe (1921) etliche Jahre dem Kloster von Petchenga ( an derEismeerkste ) vorstand. 1933 kehrte er nach Valaam zurck undbernahm 1938 die Aufgabe eines geistlichen Beraters der Mnche.Seit 1918 auf finnischem Staatsgebiet gelegen, wurde das Walaam-Kloster(Finnisch: Valamo) im Zusammenhang mit dem sowjettisch-finnischenKrieg (1939-40) Anfang 1940 in das finnische Seengebiet evakuiert. Hierentstanden berwiegend seine seelsorgerlichen Briefe an orthodoxe Laien,die mit dem Kloster in Verbindung standen. Seine seelsorgliche Bemhungist vor allem auf die Entwicklung des christlichen Bewutseins von derberwindenden Kraft der gttlichen Gnade gerichtet. Dieses Bewutseinkann eine Stabilitt der Persnlichkeit bewirken, die den Menschengegenber ueren Umstnden unangreifbar macht. Das christlicheBewutsein verbindet sich fast von selbst mit dem Streben nach derErfllung der Gebote des Evangeliums, woraus sich oft auch Anstze zurSituationsbewltigung ergeben. In den Formulierungen von Skhi- Igumen

    Joann wird die Stabilitt der Persnlichkeit, die erreicht werden kann, alsinnerer Friede bezeichnet. Dieser ist durch uere Umstnde nichtbeeinflubar und sozusagen unzerstrbar. Er verbindet sich mit demStreben nach dem Reich Gottes als zentrale Aufgabe des Menschen.

    Inhalt

    Bestndigkeit 3Gebote des Evangeliums 3

    Unterscheidungsfhigkeit 5Demut 6

    Betrbnis und Gottvertrauen 7Bue 8

    Hoffnung 11

    Glaubensanstrengung und Gnade 12Gebet und einschrnkende Lebensumstnde 13

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    Bestndigkeit

    Der Herr kennt unsere Schwche undgab uns die tgliche Bue bis zumGrab.

    Der hl. Johannes Klimakos schreibt:"Hufig beherrschen die altenGewohnheiten in qualvoller Weise auch

    jene, die ihre Snden beklagen. Unddies ist nicht erstaunlich. Das Wort vonGeschicken des Falls ist fr uns dunkelund kein Verstand kann es begreifen".Auerdem sagt er: "Erschrick nicht,wenn du auch jeden Tag fllst, gehenicht ab vom Weg Gottes, bleibe tapferund standfest, und der Engel, der dichbeschtzt, wird zweifellos deineGeduld ehren". (30) Diesen Satz des hl.Vaters fhre ich an, damit wir nichtmutlos werden, wenn wir in einerTugend schwanken (92)

    Du liest die Heilige Schrift, undverstehst die Bedeutung ihrer Lehrenicht. Denn auch die heiligen Vterlebten nicht ohne Sorgen, aber, imgeistigen Kampf erfahren, wurden siein solchen Vernderungen nicht mutlos,sondern ertrugen geduldig ihreunangenehmen Erfahrungen. Der hl.

    Joann Kolov hatte ein so begnadetesununterbrochenes Gebet, da er dieKrbe verga, die er dem Aufkufergeben wollte. Whrend er ging, um siezu holen, verga er, was er holenwollte. Dieser heilige Asket ging mitdem Aufkufer auf dem Klosterwegund der Aufkufer brachte ihn in Zorn,so da der Asket vor dem Aufkuferfortlief. Auch die Heiligen erleben

    Vernderungen, und Du mchtest, dabei Dir alles gleichmig geht. Denkdaran, da ich Dir irgendwann inunserem Gesprch gesagt habe:

    "Lieber ein belastetes Gewissen, alsTugend mit Eitelkeit".

    So sagen die Heiligen: wenn ihr dievorgesehenen Glaubensansrengungenerbringt, werdet nicht stolz darber,da ihr fastet.Es ist besser, Fleisch zu essen alseingebildet und berheblich zu werden.

    Der hl. Moisej sagt:Die Kraft dessen, der eine Tugend zuerreichen wnscht, besteht darin, nichtmutlos zu werden, wenn er fllt,sondern erneut seinen Wegfortzusetzen. Nicht zu fallen ist alleineine Eigenschaft der Engel. (109).

    Gebote des Evangeliums

    Ich habe Dir geschrieben, nicht hitzigzu sein. Das bezieht sich darauf, daDu nicht vor der Zeit nach Hheremstreben sollst. Alles kommt zu seiner

    Zeit. Wenn durch die Erfllung derGebote Gottes der Platz im Herzenvorbereitet ist, dann kommt auch jenerselige Zustand, doch ohne, da wir eserwarten. Unsere Aufgabe ist es, zustreben und uns zu bemhen, allesbrige ist von der Gnade abhngig.(27).Die Verurteilung (anderer) ist eingroes bel. Diejenigen, die andereverurteilen, ziehen das Gericht Gottesan sich, und der Herr lt es zu, dasssolche Menschen in dieselben Sndengeraten.Die Ursache fr die Verurteilung liegtim unaufmerksamen Leben. Betrachtegrndlich dein eigenes Herz; wievielFulnis findet sich da. (27)

    Leben und Tod sind in Gottes Hnden,und der Herr sagt: "Suchet zuerst dasReich Gottes und seine Gerechtigkeit,und dies alles wird euch dazu

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    gegeben". So muss unsere Sorge undunser Bestreben sein, nach SeinenGeboten zu leben und unser Herz vonLeidenschaften zu reinigen. (27)

    Bemhe dich nach Krften, niemandfr irgendetwas zu verurteilen.Was Du Dir selbst nicht wnschst, dastu auch nicht den anderen, und hegekeine Feindschaft, sonst wird sich dasGebet nicht mit dem Herzen verbinden.(83)

    Jeder hat seine Schwchen und Fehler.Lernt, einer des anderen Last zu tragenund so das Gesetz Christi zu erfllen.(60)

    Die "weie" Priesterschaft, fordert vonden Mnchen immer harteGlaubensanstrengungen.Im wesentlichen unterscheidet sich derMnch von den Laien nur durch dieEhelosigkeit, im brigen sollen dieLaien dasselbe Leben, d.h. nach denGeboten, fhren. Die Gebote des Herrnsind fr alle gemeinsam. Die Mnchehaben sich von der Welt getrennt, umeben die Gebote des Herren besser zuerfllen. (32).Du mut jedoch wissen, da jedesLeben seine Ordnung hat. Du lebst inder Welt, so bemhe Dich,gewissenhaft die Aufgabe, in die Dudurch Gottes Vorsehung gestellt bist, zuerfllen. Verurteile niemand inirgendeiner Angelegenheit, was Dunicht willst, da man Dir tut, tu auchkeinem anderen. Wenn Du nicht willst,da man Dir Unangenehmes sagt, DirVorwrfe macht, Dich rgert, oder grobmit Dir redet, oder Dich verleumdet, sotu dies auch keinem anderen. Das istdie Ordnung Deines Lebens. BemheDich, so zu leben, wenn Dein GewissenDich berfhrt, tu Bue vor demHerren. Wohin Du aber strebst, das ist

    Anteil des monastischenEinsiedlerlebens und erfordert dievllige berwindung aller Sorgen,hauptschlich aber tiefe Demut. OhneDemut sind alle Glaubenstaten nutzlos.(57).

    Bemhe Dich, niemand fr irgendetwas zu verurteilen. Was Du fr Dichselbst nicht wnschst, tu auch nicht denanderen. Denke daran, da wir uns fr

    jedes unntze Wort im Jngsten Gerichtvor Gott verantworten. Man kann nichtzwei Herren dienen. Vershne Dich mitDeinem Gegner, damit er Dich nicht insGefngnis bringt. Es soll keineFeindschaft gegenber irgend jemandbestehen, andernfalls ist Dein GebetGott nicht wohlgefllig, gilt sogar alsSnde. Wie ist bei Gott die Vergebungunserer Snden mglich, wenn wirselbst nicht vergeben?

    Damit hast Du einen grundstzlichenHinweis, worauf unsere Rettung sichaufbaut. Natrlich ist es leicht,Hinweise zu geben und Wnsche zubermitteln, sie auszufhren ist jedochsehr schwierig, und wir sind schwach.Unsere eigenen Krfte, sind allein nichtausreichend, wir mssen Hilfe von Gotterbitten, da Er aus Barmherzigkeit unsSndern helfe. So haben die hl. Vterdas unablssige Jesus-Gebet gewhlt.Fr Euch, die Ihr in der Welt lebt, ist essehr schwierig, das unablssige Gebeteinzuhalten. Doch wisse, da die hl.Vter jedes gute Werk dem Gebethinzurechnen: ein gutes Gesprch, dasDenken an Gott, das Ertragen vonSchmhungen, Vorwrfen, Verachtungund Spott u.s.w. (88).

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    Unterscheidungsfhigkeit

    Du sollst auerdem wissen, da derMensch nicht in ein und derselbenVerfassung bleiben kann.

    Es ist schn, auf dem Tabor-Berg zusein, manchmal ist es jedochunvermeidlich, auf Golgotha zu sein.Ein aufmerksamer undunterscheidungsfhiger Mensch findetviele Gelegenheiten, dies zu verstehen.(29).

    In allen schwierigen Fragen nimm alsRegel den Rat der durch Gott weisen hl.Vter: Wenn Dir zwei belbevorstehen, whle das kleinere, stehenvor Dir zwei Tugenden, whle diegrere. Vorher aber bete, da der HerrDir Einsicht gebe. (104)

    Es gibt drei Arten von aufsteigendenGedanken:menschliche, englische unddmonische.Die menschlichen aufsteigendenGedanken sind nichts anderes, alsgeschnte Bilder der Dinge dieser Welt,sagt der hl. Hesychius.Die von den Engeln eingegebenenaufsteigenden Gedanken sind immergut, und im Herzen ist Frieden undStille, sogar eine gewisse Frhlichkeit.Die dmonischen aufsteigendenGedanken sind immer sndhaft, undim Herzen ist Verwirrung zu spren.Einige Menschen sagen manchmal:"Jeder Schritt ist eine Snde". Das istnicht richtig.

    Bei den heiligen Vtern werden alleaufkommenden GedankenAnwandlungen genannt.Obgleich sie schlecht sind, sind sie nichtSnde. Es ist in unserer Macht, sieanzunehmen oder nicht anzunehmen.Wenn wir sie nicht annehmen, sind sie

    nicht Snde. Wenn wir sie aberannehmen und sie in unsereberlegungen aufnehmen, dann sindsie Snde und fhren zu sndhaftenHandlungen.

    Manchmal kommen unangenehmeGedanken auf: Irgendwann gab esFehler, und pltzlich kommen siewieder zum Vorschein, wie dasAufleuchten eines Blitzes.

    Ich denke, da diese Gedankennatrliche, menschliche Erinnerun-gen sind.

    Die dmonischen Gedanken sindimmer sndhaft :Gedanken des Zorns, der Unzucht, derGewinnsucht, der Eitelkeit, des Stolzesund der brigen Leidenschaften, undim Herzen ist immer Verwirrung. Frdie Glubigen in der Welt ist esschwierig, sogar unmglich, dieGedanken danach zu unterscheiden,welche Ursachen sie haben. DennSchriftsteller haben andere Gedankenals Erfinder, und Erfinder andereGedanken als Kaufleute. (106)

    Der hl. Ephrm der Syrer sagt(folgendes): "Der Asket sollte auch dieswissen: insofern die Seeleunvergleichlich hher steht als derKrper, soweit sind auch die seelischenTugenden, besonders die an denNamen Gottes und der NachahmungGottes ausgerichteten, hher als diekrperlichen Tugenden, und dieseelischen Laster schwerer undverderblicher als die Krperlichen,obwohl ich nicht wei, wieso diesvielen vernnftigen Menschen entgeht.Trunksucht, Unzucht, Diebereien undhnlicher Laster (die von vielengemieden und gefrchtet werden)vermeiden sie, betrachten aber mit

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    Gleichgltigkeit sehr vielschwerwiegendere, nmlich seelische,Laster - Neid, nachtragende Gefhle,Hochmut, Tcke und die Wurzel allenbels, Gewinnsucht". Einigen ist diesvielleicht unverstndlich und unfabar,doch der hl. Asket hat dies treffendgesagt, denn er vergleicht seelischeLaster mit krperlichen. Und die amNamen Gottes ausgerichtete Tugend istdie Liebe, denn Gott ist Liebe. Dasschreibe ich nicht Ihnen zum Gefallen,sondern zur Kenntnis, damit Sie dasgeistliche Leben umfassender verstehen(114).

    Ein geistlicher Fhrer soll den Wegzeigen, den er selbst gegangen ist,Wenn er nur anhand von Bchernfhrt, ist es nicht das Richtige.

    Der Redende und der Hrende denken,dass sie beide auferbaut werden. Dochwenn sie kosten, dass der Herr gtig ist,dann erkennen sie ihre Fehler. Der hl.Petrus von Damaskus sagt von sichselbst: "Ich habe viel Schaden durchunerfahrene Ratgeber erlitten". Dergeistliche Fhrer muss leidenschaftslossein und die Gabe derUnterscheidungsfhigkeit haben,nmlich die Zeit und den Beginn(Vorhaben) kennen, das Unternehmenund die Einstellung des Menschen,Strke (Festigkeit), Eifer, Kenntnis,Lebensalter, Krperkraft, Anlage,Gesundheit und Anflligkeit,Charakter, Rang, Wissen, Erziehung,Neigung, Absicht, Verhalten,Verstndnis, natrliche Intelligenz,Bereitschaft zur Mhe, Lebhaftigkeit,Zgern, die Absicht Gottes, dieBedeutung jeder Aussage der HeiligenSchrift und vieles mehr. So soll derFhrer fr das geistliche Leben seinund solche Unterscheidungsfhigkeitsoll er haben. (15)

    Der groe Starez (pneumatikos) PaisijWelitjschkowskij war auch betrbt,dass es keine Lehrmeister gibt. Imgeistlichen Leben erfahren, riet er aberdazu, sich im Kreise Gleichgesinntergegenseitig zu fhren, Gesprche zufhren und gemeinsam die Bcher derKirchenvter zu lesen. So ist euer Kreissehr ntzlich, da dort einGedankenaustausch stattfindet. Mansoll nicht in Verwirrung geraten, wennsich einmal auchMeinungsverschiedenheiten ergeben.Sie kommen sogar bei Asketen vor:Gott ist ein und derselbe, doch mankommt zu Ihm aus verschiedenenRichtungen. In solchen Fllen ist eingleichgesinnter Gesprchspartner sehrwertvoll und ntzlich. (17)

    Demut

    Es treten auf Klte, Trgheit, Ansturmvon Gedanken, Betrbnisse,Verleumdung seitens der Menschenund vieles mehr, doch all dies geht mitGottes Hilfe vorber, verliere nur nichtden Mut. Vertraue Dir selbst nicht,bevor Du im Grabe liegst. Habe Demutund verurteile niemand frirgendetwas.Wundere Dich nicht darber, dassLeidenschaften in Dir sind. Sie erinnernuns daran, dass wir Menschen sind,und bringen uns zur Demut. Frchtedie Einbildung und den dmonischenStolz. Wisse, dass es nicht von unssondern von der Gnade Gottes abhngt,in den Tugenden zu bleiben. Die Gnadeaber bewahrt uns wegen der Demut.(78)

    Der hl. Isaak der Syrer sagt: "Wenn dudich in einer Tugend abmhst undkeinen Erfolg und keine Frchte siehst,

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    wundere dich nicht. Denn der Herr gibtgeistige Gaben nicht fr Mhen,sondern fr Demut". (80)

    Du erinnerst Dich, da ich irgendwie inunserem Gesprch gesagt habe: "Besserein belastetes Gewissen als Tugendenmit Eitelkeit".

    Da sagen die Heiligen: wenn ihrGlaubensanstrengungen unternehmt,wie es vorgeschrieben ist, so seid nichtstolz darber, da ihr fastet. Wenn ihrdeswegen eitel werdet, welchen Nutzenhat dann das Fasten? Es ist fr denMenschen besser, Fleisch zu essen, alshochmtig und eingebildet zu sein.(109)

    Jetzt will ich von der Demut berichten.Oh selige Demut, du bist gttlich, denndu hast die Himmel herabgebeugt, hastdie Gestalt der menschlichen Naturangenommen und die Snden derganzen Welt ans Kreuz genagelt. MeineSeele erbebt, wie kann ich etwas berdeine Gre sagen?

    Die durch Gott weisen, hl. Vter sagenfolgendes ber die Demut. Aus ihrentstehen: Sanftmut, Freundlichkeit,Neigung zur Ergriffenheit,Barmherzigkeit, Stille, Unterordnung.Der Demtige richtet seine Neugiernicht auf unfabare Themen: der Stolzeaber will die Tiefe der RatschlsseGottes ergrnden. Der Demtigebrstet sich nicht mit natrlichenBegabungen und empfindetWiderwillen gegen Lob ebenso wie einin Seide gekleideter Mensch weggeht,wenn man ihn mit Teer bespritzt, umseine wertvolle Kleidung nichteinzuschmieren. So vermeidet derDemtige den Ruhm unter denMenschen.

    Eine Besonderheit der Demut ist es,seine eigenen Fehler zu sehen, und inden anderen die guten Eigenschaften.Fr den Stolz jedoch ist escharakteristisch., in sich selbst nur dasGute zu sehen und in den anderen nurdas Schlechte. Hier ist noch einWesenszug der Demut: Einfachheit,Offenheit und Natrlichkeit. Was aberdie Demut ist, und wie sie in der Seeleentsteht, kann niemand mit Wortenerklren, solange der Mensch dies nichtaus Erfahrung lernt. Durch Worte alleinkann man dies nicht lernen (110).

    Betrbnis und Gottvertrauen

    In Deinem letzten Brief beschreibst Duerneut Deine schweren Erlebnisse. Aber

    jetzt sind sie, dem Herren sei Dank, zuEnde. Gbe es keine Betrbnisse, gbees auch keine Rettung, sagen die hl.Vter. Durch die Betrbnisse gibt eszweierlei Nutzen: Erstens - Eifer imStreben nach Gott und aufrichtigeDankbarkeit. Zweitens - sie befreienvon bedeutungslosen Sorgen und

    Beschftigungen. Aus den Schriften derheiligen Kirchenvter ist zu ersehen,da sie wie wir niedergeschlagen undkleinmtig wurden und sogarAnfechtungen erlebten, die sie nichtschriftlich festhalten wollten, um uns,die wir im geistlichen Leben unerfahrensind, nicht in Verwirrung undVerzweiflung zu strzen. Der Herr ltBetrbnisse entsprechend unseren

    Krften zu, je nachdem, was jemandtragen kann.

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    Die Betrbnisse fhren uns zur Demut.Wir haben ein bestimmtes Ma anSelbstberschtzung. Wir wollen mitunseren eigenen Krften im geistlichenLeben fortschreiten. In denBetrbnissen lernen wir Demut. UnsereAnstrengungen fhren ohne GottesHilfe nicht zum Ziel. Wir selbst mssenAnstrengungen in den Tugendenerbringen, doch der Erfolg in denTugenden ist von der Gnade abhngig.Die Gnade wird von Gott nur denDemtigen gegeben, doch ohnedemtigende Umstnde wird mannicht demtig (28).

    Ich verstehe vollkommen Ihrenschweren Kummer und fhle mitIhnen. Was soll man tun: Ohne denWillen Gottes kommen sie nicht beruns. Gbe es keine Betrbnisse, so gbees auch keine Rettung. Immerhinbringen sie uns zur Demut, und sieverfolgen jeden berall, nur inverschiedenen Formen. Die Ratschlssedes Herren sind fr uns Snderunfabar, und kein Verstand kannfeststellen, warum der Herrunterschiedliche Betrbnisse schickt -einigen sehr schwere und anderenleichte. Gegen Betrbnisse gibt es eineinziges Mittel: Geduld und Gebet,sagte der hl. Asket Mark (51).Du schreibst immer noch ber DeineBetrbnisse und Dein inneresUngleichgewicht. Wisse, da es indiesem zeitweiligen Leben anders nichtsein kann. Forsche nicht nach, wodurchund durch wen sie (die Betrbnisse)kommen, denn sie geschehen nicht,ohne da Gott sie zult. Wenn selbstein Haar unseres Kopfes nichtunbemerkt vergeht, wie gro ist danndie Frsorge Gottes fr den Menschen.Auerdem ist geschrieben: "In eurerGeduld erlangt eure Seelen": eineinziges Mittel: Gebet und Geduld.

    Whrend der Betrbnis kannst Du aufeine friedliche, innere Verfassungwarten, und whrend der ruhigenVerfassung auf eine betrbte. In diesemzeitweiligen Leben wechseln ruhigeund betrbte Gefhle einander ab.Auch heilige Gottesmnner waren vonsolchen Gefhlen nicht frei. Du aberwillst einen neuen Weg finden, um anschweren Erlebnissenvorbeizukommen. Das gibt es nicht.Schlielich hat man Dich nichtffentlich beschimpft und geohrfeigt?

    Denk an die Geduld des Gottmenschen:Ohrfeigen, Schlge auf den Kopf,Anspucken und Spott. Und all diesesertrug Er um unserer Erlsung willen.Wir aber Wollen fr unsere Erlsungnicht einmal kleine menschlicheUnannehmlichkeiten ertragen. Ichschreibe und werde rot. Ich belehreandere und bin selbst rundherum inSchuld. Aber ich verzweifle nicht, ichhoffe auf die Gte Gottes, da Er durchSeine Barmherzigkeit michunaufmerksamen (trgen) Menschenerrettet (69).

    Man mu fest an das Evangeliumglauben und sich bemhen, soweit dieKrfte reichen, die Gebote des Erlserszu erfllen. Aber wie Taube hren wirnicht einmal, da der Herr unsherbeiruft: "Kommt zu Mir alleMhseligen und Beladenen, und Ichgebe euch Ruhe" (Matth. 11, 28). Das istDer, Der allein uns Ruhe geben kann(84).

    Bue

    Natrlich wre es gut, das geistlicheLeben unter Anleitung eines geistlichenLehrers zu fhren. Aber die heiligen

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    Asketen sind selten geworden. Dochohne Lehrer ist es gefhrlich, sichselbst nur mit Hilfe von Bchernanzuleiten. Doch braucht man nichtmutlos zu werden. Nehmen wir alsGrundlage die Demut des Zllners, undder Herr wird uns in Seiner Gte helfenund uns vor Anfechtungen auf demgeistlichen Weg bewahren. DieSchwchen aber sollen wir bereuen,denn alle frommen Asketen hielten sichan Demut und Bue. (17)

    Bue und Selbsterkenntnis

    Wie gut hat es Aba Dorotheosformuliert: "Jeder ist nachlssig undbeachtet nicht ein einziges Gebot,verlangt aber von seinem Nchsten dieErfllung der Gebote". Im Laufe einesTages sieht man notwendigerweiseviele solche Beispiele. Natrlich achteich nicht darauf. Es ist eine alltglicheErscheinung. Wenn wir auf uns selbst

    achten, sehen wir in unserem Herzenschlichtweg ein Chaos, und derartigeErscheinungen berhren das Herznicht. (65)

    Wenn wir den Leidenschaftenunterliegen - ich meine die geistigen:Einbildung, Eitelkeit, Zorn, Hinterlist,und den dmonischen Stolz so scheintuns unter dem Einflu dieser Leiden-

    chaften, dass alle Menschen schuldigund schlecht sind. Doch haben wirnicht das Gebot, von den anderen Liebeund Gerechtigkeit zu verlangen,sondern sind selbst verpflichtet, dasGebot der Liebe zu erfllen und gerechtzu sein. Sei aber nichtniedergeschlagen. Vertiefe Dich beiUnannehmlichkeiten in die HeiligeSchrift und die heiligen Vter und indas Gebet. Dann wirst Du in eigenerErfahrung Frieden und Stille in derSeele spren. Mit dem eigenen

    Verstand ohne Gottes Hilfe knnen wir,wie wir auch berlegen, uns selbst undanderen nicht den Frieden bringen. (20)

    Nicht-Verurteilen als Ergebnis der Bue

    Wenn du in deinem Herzen grbst,siehst du dort eine hundertkpfigeSchlange. Doch erschrick nicht undwerde nicht furchtsam. Mit Gottes Hilfewirst du die Kpfe zerschmettern.Durch ein dir selbst gegenberaufmerksames Leben wirst du dichselbst als sehr schlecht und schwach

    empfinden. Du wirst andere nichtverurteilen und alle in gutem Lichtsehen und den Schwchen andererkeine Aufmerksamkeit schenken. ImHerzen wirst du Ruhe und Friedenspren. (16)

    Schwchen braucht man nicht zufrchten, denn der Herr ist fr dieSchwachen vom Himmel

    herabgekommen. Wenn der Menschseine Schwche erkennt und Bue tut,wird der Herr gem Seiner Gte nichtseiner Schwchen und Sndengedenken. Am meisten sinddmonischer Stolz, Eitelkeit,Feindseligkeit und das Verurteilen(anderer) zu frchten. Die Schwchenhingegen fhren unsere eingebildeteFrmmigkeit zur Demut. (65)

    Bemhe dich, nach Mglichkeit dieGebote des Herrn zu erfllen.Verurteile niemand fr irgendetwas,und du wirst nicht verurteilt werden.Wenn du auf dich selbst achtest, sttdu natrlich auf Snden, die keineGrundlage dafr abgeben, andere zuverurteilen. Auerdem "was du frdich selbst nicht wnschst, tu auchnicht den anderen", und die brigenGebote des Evangeliums. (67)

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    Verurteile niemals die Geistlichen. Siesndigen , und sie verantworten sichdafr vor Gott am Tage des Gerichts.Bete fr sie und erbitte in Gedankenihre heiligen Gebete (fr dich). Daslehren die hl. Vter. Du siehst dieFehler der Geistlichen, doch schau aufdich selbst, wie du stehst und betest:Immerhin kommt es vor, dass derganze Gottesdienst in illusorischenVorstellungen von Gegenstnden dieserWelt vergeht. (82)

    Der hl. Ephrm der Syrer betete: "Ja,Herr und Knig, lass mich meineSnden erkennen und nicht meinenBruder verurteilen". Der groeKirchenvater kannte und bedachte sehrgut die Schwere der Snde desVerurteilens und die groe Tugend desNicht-Verurteilens. Der Herr sprach:"Verurteilt nicht, damit ihr nichtverurteilt werdet. Denn mit welchemUrteil ihr verurteilt, mit demselbenwerdet ihr verurteilt werden. Wiesosiehst du den Splitter im Auge deinesBruders, sprst aber nicht den Balken indeinem eigenen Auge?" (Matth. 7, 1-3).Wer andere verurteilte wird demAntichrist gleich, denn er reit dasGericht Gottes an sich. (100)

    Denke daran, ich habe irgendwann imGesprch mit dir gesagt: "Ein belastetesGewissen ist besser als Tugend mitEitelkeit". Die Heiligen sagen dies:Wenn ihr die vorgeschriebenenGlaubensanstrengungen erbringt,werdet nicht stolz darber, da ihrfastet. Wenn ihr darber eitel werdet,welchen Nutzen hat dann das Fasten?Es ist (fr den Menschen) besser,Fleisch zu essen, als eingebildet undaufgeblasen zu sein. (109)

    Bue: Geistliches Wachstum

    Du schreibst auerdem, da du gerade

    eben am Anfang stehst. Das ist eingutes Gefhl, ein Weg zur Demut. Imgeistlichen Leben ist es so, nach demGesetz der geistlichen Erfahrung: Jemehr der Mensch Gott nahe kommt,um so unaufmerksamer und sndhafterfindet er sich. (28).

    Nach dem Gesetz der geistlichenErfahrung ist es so: Je mehr der Mensch

    im geistlichen Leben voranschreitet, umso sndiger sieht er sich selbst. Der hl.Petrus von Damaskus schreibt: "Wennder Mensch seine Snden wie Sand amMeer vor sich sieht, so ist dies einZeichen der Gesundheit der Seele". Beisolchen Gefhlen ist kein Raum frVerzweiflung, vielmehr ist die Seeleerfllt von Ergriffenheit und Liebe zuallem, die auf der Erde leben. Selig sind

    die Menschen, die in diesen Zustandkommen; er wird von Gott fr tiefeDemut gegeben und wirdLeidenschaftslosigkeit genannt. (38)

    Je nher der Mensch zu Gott kommt,desto sndhafter findet er sich. Der hl.Petrus von Damaskus schreibt: "Wennder Mensch seine Snden wie Sand amMeer vor sich sieht, so liegt darin die

    Gesundheit der Seele". Das ist die Stufeder Heiligen, und sie sind erfahren imgeistlichen Leben. Die(durchschnittlichen) Menschen aberwollen sich in allem ordentlich sehen.(67)

    Der hl. Petrus von Damaskus schreibt:"Wenn man seine Snden wie Sand amMeer vor sich sieht, so ist das die

    Gesundheit der Seele".

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    "Ich verstehe nicht, schreibst du, wiedie Heiligen ihre Snden wie Sand amMeer vor sich sehen knnen". Dies istdie Stufe einer hohen geistlichenEntwicklung, der Anteil der heiligenMenschen Gottes, die mit Gottes Hilfeihr Herz von Leidenschaften gereinigthaben: von Stolz, Eitelkeit, Falschheit,Heuchelei und anderen Lastern. Jedochwaren auch sie nicht frei vonAnwandlungen und Anfechtungen derLeidenschaften. Denn solange die Seeleden Krper trgt, kann der Mensch sichberhaupt nicht von Anwandlungender Leidenschaften befreien, ob er dieswill oder nicht. Nachdem sie aber insich selbst die Leidenschaften durchTugenden besiegt haben, weist ihrVerstand (Bewutsein) mit Gottes Hilfediese Anwandlungen ab. Allein Gott istvollkommen und unvernderlich.

    Hoffnung

    Manchmal ist es gut, sich an seinefrheren Snden zu erinnern, denndaraus entsteht Demut. Wenn aber vonder Erinnerung an die frheren Sndenuns Verzweiflung berkommt, dannversucht offensichtlich der Feind dieSeele zu beunruhigen. Hre nicht aufihn, beruhige dich, werde nicht unruhig

    und niedergeschlagen, bemhe dich,durch das Gebet derartigeverunsichernde Gedanken zu verjagen.

    Der Heilige Geist sagt durch denPropheten Hesekiel: "Wenn der Sndersich von seinen Snden bekehrt, dannwird seiner Snden nicht mehrgedacht". Der Herr will nicht den Toddes Snders. (39)

    Es gibt keine Snde, die dieBarmherzigkeit Gottes bersteigt, unddie Snden der ganzen Welt sind wieeine Handvoll Sand, die man ins Meerwirft. Du aber schreibst, "ob dir derHerr wohl vergibt". Du hast (dieSnden) erkannt und Bue getan. DerHerr hat sie vergeben und wird deinerSnden nicht gedenken (ProphetHesekiel). Sei dessen sicher. (71)

    Wisse, da wir nicht weiser sind alsSalomon, nicht sanftmtiger als derProphet David und nicht eifriger als derApostel Petrus. Der Herr erbarmt sichund vergibt den Sndern durch seineBarmherzigkeit. Die hl. Vter verhieltensich sehr milde gegenber Sndern, siesagen: "Wenn du Snder siehst,bedecke sie mit deiner Kleidung, gehfort und verurteile sie nicht". (42)

    Wenn aus menschlicher Schwcheetwas vorkommt, werde nicht unruhigund kleinmtig, denn wir sind nichtweiser als Salomon, nicht sanftmtigerals der Prophet David und nicht eifrigerals der Apostel Petrus. Der Herr kenntunsere menschliche Schwche und gabuns zur Hilfe die Bue. Es gibt keineSnde, die die Barmherzigkeit Gottesbesiegt, und alle unsere Snden, welcheauch immer es sein mgen, sind imVergleich zur Barmherzigkeit Gotteswie eine Handvoll Sand, die man ineinen Ozean wirft. (56)

    Aber ich verzweifle nicht. Ich denke anden Weinberg des Evangeliums (Matth.20, 1-15), in den Tagelhner erst zur 11.

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    Stunde kamen und denselben Lohnerhielten wie die, die seit dem Morgengearbeitet hatten. Ich bin sehr froh undzufrieden, da der Herr mir bestimmthat, mein Leben innerhalb derKlostermauern zu verbringen. (15)

    Du schreibst, da Du "trge undunwillig" bist und bittest mich, Dichauszuschimpfen. Wie kann ich Dichausschimpfen, wo ich alt geworden undvon derselben Krankheit befallen bin,und sie bei mir schlimmer ist, als beiDir. Trotzdem wollen wir wieder einenAnfang machen, obgleich wir zur 11.Stunde kommen (Matth.20,1-15). Dochder Herr ist sehr barmherzig und gibtuns denselben Lohn wie denen, die seitdem Morgen arbeiten. Ehre sei DeinerBarmherzigkeit, oh Herr! (64)

    Im brigen stell dir Gott nicht strengstrafend vor. Er ist sehr barmherzig.Preis sei Deiner Barmherzigkeit Herr!Wenn du gelegentlich in einer Tugendschwankst, erschrick nicht, denn unsereNatur ist vernderlich. Nur den Engelnist es gegeben, unverrckbar in derTugend zu stehen. Wie der Apostelsagt: "Vergiss das Zurckliegende undstrebe nach vorn". (53)Man darf nicht verzweifeln, denn esgibt keine Snde, die grer ist als dieBarmherzigkeit Gottes. DieVerzweiflung wird immer vom Teufelhineingebracht. Auf ihn darf man nichthren. (67)

    Glaubensanstrengung und Gnade

    Man kann vermuten, dass unsere durchden Ungehorsam defekte Natur und dieWelt mit ihren verschiedenenVersuchungen dem Teufel helfen, undder Herr unsere Entscheidungsfreiheitnicht einschrnkt. Wir mssen nach der

    Tugend streben, soweit unsere Krftereichen, aber in den Tugenden zuverbleiben, liegt nicht in unserer Macht,sondern in der Macht des Herrn. DerHerr bewahrt uns nicht frAnstrengungen, sondern fr dieDemut. "Wo ein Fall vorkommt, dortging der Stolz voraus", sagt (Johannes)Klimakos.(7)

    "Seid wachsam, da ihr in Gefahr geht",sagt der Apostel, und alle unsereVorsichtsmanahmen zerspringen inStcke, denn es steht nicht in unsererMacht, in den Tugenden zu bleiben,wie ich schon frher gesagt habe. Nachder Tugend streben und sich dazuantreiben sollte man mit Energie. Diesliegt im Rahmen unseres freien Willens.(10)

    Ich danke Dir, Herr, dass Du unsschwache und sndige Menschenmanchmal zur Gotteserkenntnisgelangen lsst. Das ist Deine Gte. Wirknnten ohne Deine Hilfe nicht eineeinzige Tugend erwerben. Unsere freierWille ist uns von Dir gegeben und kannnur nach den Tugenden streben, abersie zu erwerben oder in den Tugendenzu verbleiben ist von Deiner Hilfeabhngig. (16)

    Die Leidenschaften knnen wir auseigener Kraft ohne Gottes Hilfe nichtbesiegen. Wir mssen uns bemhen, sieauszureien. Doch sie gnzlich zuberwinden, hngt von der GnadeGottes ab. (56)

    Wenn jemand mit Gottes Hilfe dasHerz von Leidenschaften reinigt - vonStolz, Eitelkeit, Heuchelei, Tcke, Zornund den brigen Leidenschaften, - dannkommt ein solcher Mensch durch dieGnade des Herrn in den ursprnglichenZustand, in dem Adam erschaffen

  • 8/14/2019 Briefe Eines Starzen Von Valaam

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    worden war. Das ist die Stufe derheiligen Menschen Gottes. (82)

    Zur hl. Kommunion soll man mitEhrfurcht, schlicht, ohne bertreibung,mit dem Bewutsein seiner groenSndhaftigkeit herantreten und nichtverwirrt werden, wenn irgendwannauch Trockenheit und Klte auftreten.Danach, Ergriffenheit, Frohlocken desHerzens und Aufleuchten des Gesichts,wie bei dem erwhnten Priestermnch,zu erhalten, soll man nicht streben.Darin ist das Wirken der GnadengabeGottes, wem Er nach Seinem Ermessenzu welcher Zeit welche Gaben gebenwill. (116)

    Gebet und einschrnkendeLebensumstnde

    Die Welt fordert natrlich das Ihre:Mhen, verschiedene Angelegenheiten

    und Sorgen, anders kann es nicht sein;wenn wir dabei an Gott denken so istdas fr dich genug. Nach der Meinungder hl. Vter ist das Gebet und dasDenken an Gott ein und dasselbe. (38)

    Der Herr gibt dem Beter das Beten;doch wisse, dass das Gebet Kampferfordert, sogar bis zur Stunde desTodes. Sei zufrieden mit deiner Art des

    Betens, strebe nicht nach Ergriffenheitoder Trnen. Wenn sie kommen, haltein, bis sie vorbergehen. Das Gebetoder das Denken an Gott istgleichbedeutend; man kann gehen oderetwas tun und an Gott denken - das istauch Gebet.Bemhe dich, niemand zu verurteilen,und es soll gegen niemand Feindschaftbestehen; sonst bringt das Gebet keinenNutzen. (64)