Broschüre - Unternehmen mit Weitblick 2014

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UNTERNEHMEN MIT WEITBLICK 2014

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UNTERNEHMEN MIT WEITBLICK2014

UNTERNEHMEN MIT WEITBLICK 2014

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Inhalt

Das Bundesprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Programmgebiet Nord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Programmgebiet Ost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Programmgebiet Süd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Programmgebiet West . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Übersicht zu den Programmgebieten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

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Der demografische Wandel hat längst begonnen. Es gibt jedoch noch immer Unternehmen, die das Ausmaß der damit verbundenen Herausforderungen

unter schätzen. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten steigt, gleichzeitig wird der Zahl der Menschen, die die Fachkräfte von morgen sind, kleiner. Darauf kann die Antwort nur sein, dass die Unternehmen in der Personalpolitik, der Weiterbildungs-strategie und der Arbeitsorganisation umsteuern.

Weitsichtige Unternehmen haben deshalb längst entdeckt, dass ältere Menschen unverzichtbare Leistungsträger sind. Diese verbesserte Arbeitsmarktsituation Älterer gilt es zu nutzen. Politik und Wirtschaft sind in der Verantwortung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass möglichst viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesund und motiviert bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze arbeiten können. Hier sind vor allem die

Unternehmen gefordert, die Arbeitswelt noch stärker alters- und alternsgerecht zu gestalten. Aber auch die Politik leistet ihren Beitrag, insbesondere wenn es darum geht, älteren Menschen aus der Langzeitarbeitslosigkeit Wege in eine Beschäftigung aufzuzeigen.

Das „Bundesprogramm Perspektive 50plus“ macht Mut: Es zeigt, dass es in Deutschland viele erfolgreiche Ansätze gibt, um ältere Menschen in Arbeit zu bringen. Unser Anliegen bei „Unternehmen mit Weitblick“ ist es, die gute Arbeit von Unternehmen zu würdigen und bekannt zu machen, die sich vorbildlich für ihre älteren Beschäftigten einsetzen, beispielsweise bei der Gesundheitsförderung, der Arbeitsplatzgestaltung oder auch flexiblen Arbeitszeitmodellen. Eines ist allen prämierten Unternehmen gemeinsam: Der Wille, mit einer Kombination aus Bewährtem, Neuem und viel Engagement innovative Wege zu gehen, um ältere Menschen in Arbeit zu halten oder wieder in Arbeit zu bringen.

Ich wünsche mir, dass diese Vorbilder möglichst viele Nachahmer finden!

Andrea Nahles

GRUSSWORT

Unternehmen mit Weitblick

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BUNDESPROGRAMM PERSPEKTIVE 50PLUS

Der fortschreitende demografische Wandel und der sich abzeich-nende Fachkräftemangel machen

die Erfahrungen und Kompetenzen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern über 50 Jahre zu einem unverzichtbaren Gut für den deutschen Arbeitsmarkt. Dies ist der Hintergrund, vor dem das Bundes-ministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen des Bundesprogrammes Perspek-tive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen 77 regionale Beschäfti-gungspakte in der gesamten Bundesrepu-blik fördert. Ziel der regionalen Verbünde ist es, die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitsloser über 50 Jahre zu fördern und zu erhalten, um ihre Chancen auf eine langfristige berufliche und gesellschaftliche Teilhabe weiter zu erhöhen.

Im Januar 2011 startete das Bundespro-gramm in seine dritte Programmphase, die sich noch stärker als zuvor der Aktivierung geringqualifizierter Langzeitarbeitsuchen-der über 50 Jahren widmet. Dies stellt die Beschäftigungspakte vor neue Heraus-forderungen.

Der große Erfolg des Bundesprogrammes Perspektive 50plus besteht aber nicht nur in der Integration von bisher annä-hernd 330.000 älteren langzeitarbeitslosen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt. Es überzeugt auch durch die beeindruckende Vielfalt der Ideen und Ansätze, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Ins-besondere in den Bereichen Arbeitserpro-bung und Praktika sowie in der Gesund-heits- und Mobilitätsförderung haben viele Beschäftigungspakte eigene Lösungen entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung und Förderung individueller Potenziale und Kompetenzen älterer Lang-zeitarbeitsloser. Individualisierte Angebote wie Coaching und personen gebundene

Dienstleistungen besitzen daher einen sehr hohen Stellenwert in der Arbeit der Beschäftigungspakte. Durch sie wird auch die Nachhaltigkeit der Integrationen gestärkt.

Die 77 Beschäftigungspakte entwickelten maßgeschneiderte Instrumente, um die älteren Arbeitsuchenden mit ihren sehr unterschiedlichen Vermittlungshemmnis-sen flexibel zu unterstützen und zugleich auf die Bedürfnisse der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einzugehen. Denn die Beschäftigungspakte verstehen sich als kompetenter Dienstleister ebenso für die Interessen der Unternehmen der Region wie für die Arbeitsuchenden selbst. Und das mit großem Erfolg: Dies resultiert in einer stetig wachsenden Zahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die die Bereitschaft zeigen, ältere Langzeit-arbeitslose einzustellen – und das oft auch ohne Förderung.

Um ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, arbeiten die 77 Beschäftigungs-pakte eng mit den wichtigsten Akteuren auf dem Arbeitsmarkt ihrer Region zusam-men. Denn ohne die Hilfe der Unterneh-men, Kammern und Verbände sowie das Engagement von Akteuren aus Politik, Gewerkschaften, Kirchen und Sozialver-bänden wären viele Vermittlungserfolge gar nicht möglich. Viele Unternehmen bringen den Beschäftigungspakten inzwi-schen so viel Vertrauen entgegen, dass sie diese schon vorab gezielt über ihren Personalbedarf informieren. Dieses keines-wegs selbstverständliche Engagement der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Perspektive 50plus.

Aus diesem Grund stehen 75 „Unterneh-men mit Weitblick“ im Mittelpunkt die-

ser Broschüre – stellvertretend für viele weitere regionale Unternehmen, durch deren Einsatz ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Chance auf einen beruflichen Neubeginn erhielten. Da die Betriebe durch die regionalen Beschäf-tigungspakte ausgewählt wurden, reprä-sentieren sie zugleich die am Bundespro-gramm beteiligten Regionen Deutschlands.

Alle „Unternehmen mit Weitblick 2014“ zeichnen sich durch eine nachhaltige Personalpolitik aus, die die Belange älterer Angestellter bewusst berücksichtigt. So wählten die Beschäftigungspakte vor allem solche Betriebe aus, die bei Bewerberinnen und Bewerbern auf die beruflichen Kom-petenzen und Erfahrungen achten statt auf das Lebensalter. Viele der prämierten Unternehmen zeigen insbesondere im Bereich des Gesundheitsmanagements große Anstrengungen, um eine alternsge-rechte Arbeitsplatzgestaltung zu realisieren. Betriebssport, Rückenschulungen, Stress-management oder andere Präventions-maßnahmen, häufig in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, sind nur einige der vielen Angebote der Preisträger an ihre älteren (und auch jüngeren) Beschäftigten.

Die aktive Förderung des Wissenstransfers zwischen älteren und jüngeren Angestell-ten ist ein weiterer zukunftsweisender Ansatz bei vielen der „Unternehmen mit Weitblick“. Denn die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben erkannt, dass die Lebenserfahrung der Älteren ein wichtiges Element in der Aus- und Weiterbildung der Jüngeren darstellt und nur durch diese Zusammenarbeit das Wissen im Unterneh-men dauerhaft gesichert werden kann.

Betrachtet man die Preisträger 2014, so ergibt sich ein ausgesprochen heterogenes Bild: Unternehmen aller Wirtschaftszweige

Das Bundesprogramm

Programmgebiet West

Nordrhein-WestfalenRheinland-PfalzHessenSaarland

Programmgebiet Ost

BrandenburgBerlinSachsen-Anhalt Thüringen

Programmgebiet Süd

SachsenBayernBaden-Württemberg

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Programmgebiet Nord

Schleswig-HolsteinHamburgBremen/Bremerhaven NiedersachsenMecklenburg-Vorpommern

und Branchen, vom Handwerksbetrieb bis zum IT-Dienstleister, aber auch Vereine und karitative Einrichtungen sind ver-treten. Etwa ein Drittel der ausgewählten Betriebe stammt aus dem Dienstleistungs-gewerbe. Vor allem Unternehmen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen zeichnen sich durch ein starkes Engagement aus. Und auch die Unternehmensgröße ist offensichtlich für die Bereitschaft, älteren Arbeitsuchenden eine Chance zu geben, nebensächlich, denn kleine Familienbe-triebe wurden ebenso ausgezeichnet wie Großunternehmen mit mehreren Tausend Beschäftigten.

Was jedoch alle „Unternehmen mit Weit-blick 2014“ eint ist das Bewusstsein, dass durch die Förderung und die Qualifi-zierung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Auswirkungen des demografischen Wandels und des Fach-kräftemangels am effizientesten begegnet werden kann. Damit ist diese Broschüre ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie unter-nehmerische Verantwortung und akti-vierende Arbeitsmarktpolitik gemeinsam neue, langfristige Perspektiven für ältere Arbeitsuchende in Deutschland schaffen können.

Das Bundesprogramm

NORD

SÜD

WEST

OST

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Das Jobcenter Flensburg hat mit dem Beschäftigungspakt NETZWERK Ü50 ein umfangreiches regionales Netzwerk ent-wickelt, das jedem Langzeitarbeitsuchenden der Altersgruppe 50plus die individuell passende Unterstützung bietet. Für die Scandinavian Park Petersen KG, das „Unternehmen mit Weitblick 2014“, ist eine Stärke der älteren Belegschaft beson-ders wichtig: die ausgeprägte Servicementalität. Personalleiterin Wiebke Heidelbeer ist zudem von der Motivation und Zuver-lässigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 50 Jahren beeindruckt – und von deren großer Flexibilität. Der Scandina-vian Park an der A7 bietet neben Autohof, Car- und Truckwash sowie riesigem Indoor- und Outdoorspielplatz auch zahlreiche Shoppingmöglichkeiten. Seine Lage im Norden Deutschlands, nahe der Grenze zu Dänemark, stellt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besondere Anforderungen: Im dienstleistungs-nahen Bereich des Grenzhandels kommt der Bereitschaft, in der Gestaltung der Arbeitszeiten flexibel zu sein, große Bedeutung zu. Diese Bereitschaft ist bei den älteren Beschäftigten deutlich ausgeprägter. Und nicht zuletzt bringen ältere Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter den betrieblichen Ressourcen oft mehr Wert-schätzung entgegen – ein Ausdruck der Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber. Diese Wertschätzung der Angestelltengruppe im reiferen Lebensalter wiederum findet der Beschäftigungspakt NETZWERK Ü50 auszeichnungswürdig.

Wiebke Heidelbeer (links), Personalleiterin Scandinavian Park Petersen KG, setzt auf ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Unternehmensgröße 158 Beschäftigte

www.scandinavian-park.com

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,9%–9,5%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.418

Einwohnerzahl 286.761

Hauptwirtschaftszweige Produzierendes Gewerbe, Dienstleistungsbereich, Tourismus

LebensmittelhandelScandinavian Park Petersen KG

SCHLESWIG-HOLSTEIN

PROGRAMMGEBIET NORD

Von Schleswig-Holstein bis Mecklenburg-Vorpommern

Die Bundesländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, sowie die freien Hansestädte Bremen und Hamburg bilden gemeinsam das Programmgebiet Nord. In 20 unterschiedlich großen Beschäftigungspakten haben sich 76 Jobcenter mit lokalen Akteuren für die Vermittlung älterer Langzeitarbeitsuchender vernetzt. Zwei der regionalen Verbünde arbeiten länder übergreifend zusammen: An dem Beschäfti-gungspakt Pakt an! Beschäftigungspakt 50plus Vorpommern, Miesbach beteiligt sich der bayerische Landkreis Miesbach, und an den Pakt Kompetenznetzwerk 50 plus im Hochsauerland ist das schleswig-holsteinische Husum angeschlossen.

Abgesehen von den Ballungsgebieten der Hansestädte Bremen und Hamburg zeichnet sich die Region Nord in weiten Teilen durch eine strukturschwache, ländliche und von saiso nalen Schwankungen geprägte Arbeitsmarkt situation aus. Der Haupt erwerbszweig ist die Tourismusbranche, gefolgt von der Landwirtschaft und dem Dienstleistungsgewerbe. Die Wirtschaftsakteure sind zum überwiegenden Teil Unter-nehmen kleiner und mittlerer Größe.

Die Quote der nach SGB II Leistungen Beziehenden differiert zwischen den einzelnen Bundesländern des Programmgebiets stark. Während sie in Niedersachsen und Schleswig-Holstein bei 4,3 bzw. 4,7 Prozent liegt, gefolgt von Hamburg mit 5,1 Prozent, weisen Mecklenburg-Vorpommern mit 8,2 und die Hansestadt Bremen mit 8,6 Prozent die höchsten Quoten auf.

Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit der Beschäftigungspakte sind die gute Vernetzung unter-einander und die intensive Zusammenarbeit mit den lokalen und regio nalen Unternehmen. Im Jahr 2013 konnten 39.125 Projektteilnehmende aus dem gesamten Programm-gebiet aktiviert werden; von ihnen hat ein Drittel, das heißt insgesamt 13.303 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bereits ein Beschäftigungs verhältnis aufgenommen.

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Wächst die Hoffnung auf Arbeit wieder, treten mitunter lange verschüttete Interessen und Fähigkeiten der Arbeitsuchenden ans Licht. Auf diesen Moment arbeitet der Beschäftigungspakt PI-Quadrat-Integration des Jobcenters Pinneberg mit allen Mitteln hin. Eines der Mut machenden Ergebnisse ist die Kooperation mit der VIAPALLIA Wedel, die sich durch ihre fortschrittliche Perso-nalpolitik vom Fachkräftemangel in der Pflege befreien konnte. Bei der VIAPALLIA Wedel handelt es sich um die einzige aus-schließlich auf die Langzeitpflege und -therapie neurologischer Patientinnen und Patienten fokussierte Schwerpunkteinrichtung in Norddeutschland. Die Aufteilung in einzelne Wohnbereiche mit unterschiedlichem Fokus bietet für Pflegekräfte und Thera-peuten ein interessantes Arbeitsspektrum. Der hohe Personal-schlüssel ermöglicht es, sich auf wenige Patienten intensiv zu konzentrieren. Das weckt das Interesse auch älterer Arbeitneh-merinnen und Arbeitnehmer, die sich der Hektik im „normalen“ Klinik- und Pflegealltag nicht länger stellen wollen. Davon wiederum profitiert die VIAPALLIA Wedel gleich mehrfach. Die Einrichtung zieht als Arbeitgeber Menschen mit einem großen, sofort einsetzbaren Erfahrungsschatz an. Und sie gewinnt planbarer einsetzbare Angestellte, denn die krank-heitsbedingten Fehlzeiten fallen geringer aus als vermutet, und auch familiäre Gründe führen seltener zur Abwesenheit. Die VIAPALLIA folgt damit einem wahrhaft nachhaltigen Konzept.

Gerade junge und innovative Unternehmen benötigen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter mit Lebenserfahrung. Auf dieser Überzeugung basiert nicht nur die Arbeit des Beschäftigungs-paktes Chance 50+ in Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven. Die Raumwerkerei Bremerhaven GmbH teilt diese Ansicht völlig. Sie ist das erste rechtlich wie wirtschaftlich selbstständige Integrationsunternehmen im Land Bremen und setzt in ihrer Vorreiterstellung in der Region gezielt auf die Expertise und Zuverlässigkeit älterer Angestellter. In dem Unternehmen wird der Inklusionsgedanke in einem breiten Spektrum gelebt. Hier entwickeln Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit und ohne Behinderung, jeden Alters und aus vielen unterschiedlichen Kulturen gemeinsam Lösungen zur barrierefreien und begegnungsfördernden Gestaltung und Ausstattung öffentlicher Räume sowie von Spiel- und Lernstätten. 34 der heute 63 Angestellten des erst 2012 gegründeten Integrationsunternehmens sind über 50 Jahre alt. Sechs dieser Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter wurden durch die Vermittlung des Beschäftigungspaktes Chance 50+ eingestellt. Die Raumwerkerei versteht sich als ein inklusives Unter-nehmen und engagiert sich für inklusive Produkte und Dienst-leistungen in einer ebensolchen Umgebung. Dieser Ansatz, der die Erfahrung und die Einsichten älterer Beschäftigter mit den Ideen jüngerer zusammenbringt, verdient 2014 die Auszeichnung „Unternehmen mit Weitblick“.

Geschäftsführer Bodo Lindemann schätzt die jahrzehntelange Erfahrung älterer Beschäftigter in seinem Unternehmen

Unternehmensgröße 62 Beschäftigte

www.viapallia.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,2 %–7,4%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.671

Einwohnerzahl 571.198

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen

Gesundheits- und SozialwesenVIAPALLIA Wedel Betriebsgesellschaft mbH

Die hohe Zuverlässigkeit und Lebenserfahrung der älteren Beschäftigten sind stabilisierend auch für die Jüngeren im Unternehmen

Unternehmensgröße 63 Beschäftigte

www.raumwerkerei.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,8%–12,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.143

Einwohnerzahl 714.350

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozial wesen, Tourismus

HandwerkRaumwerkerei Bremerhaven gGmbH

SCHLESWIG-HOLSTEIN BREMEN

PANORAMA

PANORAMA

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Andreas Kremer, Geschäftsführer KiKxxl GmbH, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Arbeitsplatz

Der größte norddeutsche Beschäftigungspakt 50 TOP! umfasst eine riesige Region rund um Braunschweig, Celle, Nienburg und Hannover. Trotz der Größe wird jedes kooperierende Unternehmen individuell beraten, und jeder Erfolg wird begeistert wahrgenom-men. So erhält 2014 ein derzeit nur vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigendes Jungunternehmen aus der Nähe von Hildesheim verdient den Titel „Unternehmen mit Weitblick“. Die Dillmann Caravan Technik gründete das Ehepaar Dill-mann 2011, um aus der Not eine Tugend zu machen und selbst der Arbeitslosigkeit zu entgehen. In dem auf Caravanreparatur und -ausbau spezialisierten Unternehmen greifen die fachlichen Fähig-keiten unterschiedlicher Berufe eng ineinander. Inzwischen zählt zur Belegschaft auch ein Bootsbauer, der durch den Beschäftigungs-pakt 50 TOP! vermittelt werden konnte. Seine berufs spezifischen Kenntnisse und die Zusatzqualifikationen, die er sich mit der Unterstützung des Beschäftigungspaktes aneignen konnte, bilden heute einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der Dillmann Caravan Technik. Alle Beschäftigten des jungen Unternehmens nehmen zudem regelmäßig an den Fortbildungsangeboten der Herstel-lungsfirmen teil, um stets auf dem neuesten Stand der Caravan-technik zu sein. Der Dienstleister rund um Wohnwagen und Caravan ist inzwischen von einer Mischung aus älteren und jüngeren Angestellten als Erfolgsfaktor überzeugt – ebenso wie von der Zusammenarbeit mit 50 TOP!.

Mehr Lebensjahre, das bedeutet auch immer: mehr wertvolle Erfahrung. Diese für den Erfolg unverzichtbare Erfahrung gilt es nur noch zu aktivieren für den ersten Arbeitsmarkt. Der Beschäftigungspakt 50plus an Ems, Hase und Vechte – Zukunft baucht Erfahrung setzt auf Einzel- und Gruppen-coachings, praktische Erkundung im Unternehmen und individuelle Nachbetreuung – und hat großen Erfolg damit. Mit großem Erfolg kennt sich auch die KiKxxl GmbH aus. Das Unternehmen aus der Callcenter-Branche startete als Zwei-Mann-Betrieb und zählt heute zu den größten Kommu ni-kationsdienstleistern Norddeutschlands. Über 1.200 Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter sorgen inzwischen an den Standorten Osnabrück, Bremen und Dortmund für die Zufriedenheit von Kunden und Partnern. Die enge Zusammenarbeit mit dem Jobcenter hat schon fast Tradition: Trotz der oftmals sehr tech-nischen und schnelllebigen Arbeitsprozesse, die ausschließlich am Computer stattfinden, ist heute jeder zehnte Beschäftigte über 50 Jahre alt. Der älteste Mitarbeiter zählt sogar stolze 76 Jahre – und ist in das Team und die Arbeitsabläufe ebenso gut integriert wie der jüngste mit 18 Jahren. In der KiKxxl GmbH werden getreu der unternehmensweiten Werte Kreativität, Respekt, Qualität, Verantwortung und Teamwork individuell unterstützt und gefördert.

Unternehmensgröße 1.200 Beschäftigte

www.kikxxl.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,6%–7,2%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 7.676

Einwohnerzahl 1.800.000

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel und Logistik

DienstleistungsgewerbeKiKxxl GmbH

NIEDERSACHSENNIEDERSACHSEN

KfZ-HandwerkDillmann Caravan Technik

Unternehmensgröße 4 Beschäftigte

www.dillmann-caravan-technik.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,7%–8,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 7.408

Einwohnerzahl 1.937.537

Hauptwirtschaftszweige Lager und Logistik, Handel und Dienstleistung, Gesundheitswirtschaft

Martin Dillman ist dank der positiven Erfahrungen inzwischen ein großer Befürworter der Beschäftigung Älterer

PANORAMA

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Gesa Focken und Anette Andrea wurden im letzten Jahr als pädagogische Mitarbeiterinnen in einer Kinder- und Jugendeinrichtung eingestellt

Hartmut Meier, der Niederlassungsleiter Lüneburg der Power GmbH, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gespräch

Während sich der Beschäftigungspakt Jade-Weser-Region – arbeitsmarkt50.de erfolgreich der Wiedereingliederung älterer Menschen mit Vermittlungshindernissen widmet, ist die beruf-liche Eingliederung von Menschen mit Behinderungen eines der Ziele des „Unternehmens mit Weitblick 2014“. Die Verknüpfung beider Ansätze führt zu einer rundum erfolgreichen Partner-schaft. Alles, was an den rund 40 Standorten im Nordwesten Niedersachsens in Einrichtungen der Gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit mbH (GPS) getan wird, lässt sich unter dem Motto „Gemeinsam unterstützen“ zusammenfassen. In dieses gemeinsame Streben passen die bisher fünf ehemaligen Projektteilnehmenden von arbeitsmarkt50.de, die bereits ein festes Beschäftigungsverhältnis bei GPS gefunden haben, perfekt hinein. Insgesamt rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen und fördern 2.500 Menschen aller Altersstufen. In den Kinderkrippen, heilpädagogischen Kindergärten, Schulen, Wohn- oder Tagesgruppen wird auf jeden Betreuten mit Förderbedarf in der geistigen Entwicklung oder mit sozialen Schwierigkeiten individuell eingegangen – stets im Zusammenspiel mit internen und externen Fachkräften, Eltern und Kostenträgern. Um einer solchen Vielfalt an Bedürfnissen und Fähigkeiten gerecht zu werden, ist es selbstverständlich, dass auch unter den GPS-Beschäftigten alle Altersstufen vertreten sind. Manche der Fachkräfte wurden mit den von ihnen unterstützten Menschen gemeinsam alt.

Sicherheit ist einer der Vorteile, die sich die Projektteilnehmen-den des Beschäftigungspaktes Reife Leistung! Süderelbe packt an von ihrer Rückkehr in die Arbeitswelt versprechen. Und Sicher-heit ist der Aspekt, den das „Unternehmen mit Weitblick 2014“ als Dienstleistung anbietet. Dabei verlässt sich die bundesweit erfolgreiche POWER Personen-Objekt-Werkschutz GmbH gerne auf die Überlegtheit, Aufmerksamkeit und Serviceorientierung älterer Menschen. Entsprechend fruchtbar ist die Zusammenarbeit zwischen dem Sicherheitsdienstleister und dem Beschäftigungspakt. Ver treter der POWER GmbH bereichern das Schulungsangebot für die Arbeitsuchenden an den Standorten Lüneburg und Buch-holz in der Nordheide durch Informationsveranstaltungen über beruf liche Möglichkeiten im Sicherheitsgewerbe und rekrutieren neues Personal gezielt aus dieser Bewerbergruppe. Die älteren Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter – gerade solche mit einem „krummen“ und damit durch vielfältige Erfahrungen gekenn-zeichneten Lebenslauf – bringen die unverzichtbare Fähigkeit mit, in heiklen Situationen deeskalierend zu wirken. Die POWER GmbH hat seit 2008 bereits sieben Absolven-tinnen und Absolventen des Aktivierungsprogrammes von Reife Leistung! in Festanstellung übernommen. Das Unternehmen profitiert von der besonderen Integrität der älteren Angestellten und revanchiert sich mit alter(n)sgerechten Arbeitsbedingungen – ein erfolgreicher Beweis für eine nachhaltige Personalpolitik.

NIEDERSACHSEN

Unternehmensgröße 1.040 Beschäftigte

www.gemeinsam-unterstuetzen.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,0%–10,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.701

Einwohnerzahl 334.000

Hauptwirtschaftszweige Hafenwirtschaft, Energiewirtschaft, Dienstleistungsgewerbe

Gesundheits- und SozialwesenGemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit mbH Wilhelmshaven

Unternehmensgröße 70 (ca. 1.000 bundesweit) Beschäftigte

www.power-gmbh.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 4,2%–9,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.873

Einwohnerzahl 928.372

Hauptwirtschaftszweige Einzelhandel, Gesundheitswesen, Nahrung- und Futtermittelherstellung

DienstleistungsgewerbePOWER Personen-Objekt-Werkschutz GmbH, Niederlassung Lüneburg

NIEDERSACHSEN

PANORAMA

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Daniel Koopmann, Geschäftsführer Naftex GmbH, mit Produktionsmitarbeiter Johann Carls und Betriebsleiter Rainer Koopmann (v.l.n.r.)

Familie Jösting – zwei Generationen, eine Philosophie: Sven, Wolfgang, Doris und Manuel Jösting (v.l.n.r.)

Jeder und jede Einzelne ist unverzichtbar – das ist der motivie-rende Ansatz des Beschäftigungspaktes Allianz 50plus in den Regionen Uckermark, Mecklenburgische Seenplatte Süd, Ober-havel und Hameln-Pyrmont. Alle Projektteilnehmenden können durch ihre ganz individuellen Fähigkeiten zum echten Gewinn für ein Unternehmen werden. So schätzt das Seniorendomizil Riepenblick, in dem Werte wie Menschlichkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität, Vertrauen und Weitblick gelebt werden, nicht nur das Fachwissen Älterer, sondern auch ihre Fähigkeit, leichter Kontakte mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu knüpfen. Das Pflegeheim wurde 2005 durch Wolfgang und Doris Jösting erbaut und 2009 um eine neue Wohnresidenz erweitert. Das Angebot der heute vom Ehepaar Jösting und den Söhnen Manuel und Sven geleiteten Einrichtung reicht von ambulanter bis vollstationärer Pflege und betreutem Wohnen. Zwei Gene-rationen – eine Philosophie: Sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Belegschaft sollen sich wohlfühlen. Die in Pflegeberufen auftretenden physischen und psychischen Belas-tungen werden durch ein gutes Betriebsklima, gesunde Arbeits-bedingungen, flexible Arbeitszeitgestaltung und altersgemischte Teams gemildert. Unter den 96 Angestellten sind auch drei ehe-malige Projektteilnehmende. Sie profitieren nun von den vielen Gesundheitsangeboten des Seniorendomizils Riepenblick.

Für den Beschäftigungspakt Perspektive 50plus der Jobcenter Emden – Aurich – Norden zählt Kommunikation zu den wich tigsten Instrumenten, um älteren Langzeitarbeitsuchenden wieder neuen Mut für den Bewerbungsmarathon zu vermitteln. Vom Kontakt-Café bis zum Gesprächskreis reichen die Angebote der beteiligten Jobcenter. Der Schritt aus der Isolation ist der erste und vielleicht wichtigste Schritt auf eine neue berufliche Chance zu – zum Beispiel bei der Naftex GmbH. Bei der Naftex GmbH handelt es sich um ein junges, inno-vatives Unternehmen, das hochwertige Produkte im Naturfaser-bereich herstellt. Sichtschutz, Terrassenböden, Fußleisten – die Möglichkeiten für den Einsatz der Naturfaserverbundgranulate und naturfaserverstärkten Kunststoffe sind nahezu unbegrenzt. In dem 2006 gegründeten Unternehmen stehen der Mensch und dessen fachliches Wissen im Mittelpunkt, nicht das Alter. Die altersgemischten Arbeitsgruppen profitieren von den beruf-lichen Kompetenzen jedes einzelnen Mitglieds. Die Naftex GmbH bietet daher auch langzeitarbeitslosen Bewerbern über 50 Jahren dauerhafte Arbeitsverhältnisse an – und richtet das Augenmerk bei der Einstellung konsequent und ausschließlich auf die per-sönliche und fachliche Eignung sowie die soziale Kompetenz. Damit ist die Personalpolitik dieses jungen Unternehmens ähn-lich zukunftsweisend wie die Produkte in seinem Sortiment.

Unternehmensgröße 10 Beschäftigte

www.naftex-naturfaserextrusion.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,8% –8,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.491

Einwohnerzahl 240.000

Hauptwirtschaftszweige Windenergie, Verarbeitendes Gewerbe, Hotel- und Gaststättengewerbe

Kunststoffverarbeitende IndustrieNaftex GmbH

NIEDERSACHSEN

Unternehmensgröße 98 Beschäftigte

www.riepenblick.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,4%–11,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 4.072

Einwohnerzahl 629.852

Hauptwirtschaftszweige Handel, Gesundheits- und Sozialwesen, Tourismus

Gesundheits- und SozialwesenSeniorendomizil „Riepenblick“ Träger: GMS mbH

NIEDERSACHSEN

PANORAMA

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Ein starkes Team: Jugend-und Familienhilfe Oldenburg gGmbHGRG Services Berlin GmbH & Co. KG setzt auf altersgemischte Teams im Unternehmen

„Sozialcoaching“ nennt sich das innovative Instrument, mit dessen Hilfe die Arbeitsuchenden in den Projektwerkstätten begleitet und unterstützt werden. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Erfolgspakets, das der Beschäftigungspakt Oldenburg 50plus.de geschnürt hat. Wem der erneute Einstieg in das Erwerbsleben bei der Jugend- und Familienhilfe Oldenburg gelingt, erhält sogar zweifache Unter-stützung: zum einen durch das betreuende Jobcenter, zum anderen durch den im Unternehmen eingesetzten Paten. Von Anfang an wird in der gemeinnützigen GmbH auf eine Mischung der Alters-stufen und Geschlechter geachtet. So können die Arbeitsteams ihre anspruchsvollen Aufgaben noch besser meistern. Derzeit betreut die Jugend- und Familienhilfe Oldenburg ca. 200 Familien; seit 2005 gibt es auch eine Wohngruppe und ein Schutzhaus für Kinder. Da die Einrichtungen mit herausfordern-den Situationen wie Kindeswohlgefährdung, psychischen oder Suchterkrankungen und Scheidung in den Familien konfrontiert sind, ist die Psychohygiene aller Beschäftigten besonders wichtig. Diese Unternehmensphilosophie kommt auch den älteren Ange-stellten zugute. Sie sind ein unverzichtbarer Teil der Belegschaft: Da sie von den Klienten leichter akzeptiert werden, lösen sich pro-blematische Situationen oft leichter auf. Auch die Jugendämter, für die die Jugend- und Familienhilfe Oldenburg tätig ist, freuen sich über die Erfahrung, die ältere Beschäftigte mitbringen.

Die assistierte Vermittlung lebensälterer Arbeitsuchender des Beschäftigungspaktes 50plus – Chancen für unsere Region sichert die nachhaltige Einbindung in das Arbeitsleben. Eine passgenaue Vorauswahl der Bewerberinnen und Bewerber, die Kenntnis des Unternehmensbedarfs und zahlreiche Qualifizierungsmöglich-keiten machen das Projekt so erfolgreich. Dieses Angebot überzeugte auch die seit 2011 am Standort Wolfsburg vertretene GRG Service Group. Das 1920 in Berlin gegründete Familienunternehmen zählt zu den Experten im Bereich der Gebäudereinigung und bietet an sieben Standorten bundesweit Dienstleistungen rund um die Unterhalts-, Glas-, Fassaden- und Sonderreinigung sowie für das Gesundheits- und Hotelwesen an. In dieser Branche entscheiden Qualität und Professiona -lität – gutes und qualifiziertes Personal ist daher unverzichtbar. Aufgrund der langen Firmengeschichte kennt die GRG Service Group die Qualitäten, die ältere Beschäftigte mitbringen. 2012 konnten insgesamt elf Projektteilnehmende aus dem Beschäf-tigungspakt 50plus – Chancen für unsere Region in das Unter-nehmen vermittelt werden; sechs von ihnen wechselten bereits in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Neben kontinuierlichen Fortbildungen und einem individuell abgestimmten Gesund- heits management setzt die GRG Service Group bewusst auf eine gesunde Altersmischung in den Teams.

Unternehmensgröße 85 Beschäftigte

www.jufa-oldenburg.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,9%–9,5%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.409

Einwohnerzahl 493.000

Hauptwirtschaftszweige Verwaltung, Lebensmittelproduktion/-verarbeitung,Dienstleistungen

Gesundheits- und SozialwesenJugend-und Familienhilfe Oldenburg gGmbH

NIEDERSACHSEN

GebäudereinigungGRG Services Berlin GmbH & Co. KG

Unternehmensgröße 3.200 Beschäftigte

www.grg.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 4,5%–6,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.022

Einwohnerzahl 396.930

Hauptwirtschaftszweige Automobilbranche, Diensleistungsbranche

NIEDERSACHSEN

PANORAMA

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Michaela und Rudi Denissen schätzen Leistung und Engagement ihrer Beschäftigten – unabhängig vom Alter

Roland Wehofsky, Niederlassungsleiter der IBR Industrie- und Büroreinigungs-gesellschaft mbH, mit Objektleiterin Cornelia Lange

Unkompliziertheit – das ist das Erfolgsmotto des Beschäftigungs-paktes TRANSIT 50 in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim, Prignitz und Bad Doberan. Wer nicht selbst zum Jobcenter kom-men kann, wird einfach besucht – mit dem „Ibu-Mobil“, einem der bundesweit ersten fahrenden Beratungscenter. Diese aktive Unterstützung weiß auch das „Unternehmen mit Weitblick 2014“ der Region zu schätzen. Der Hof Denissen in Wöbbellin bei Ludwigslust ist eines der innovativsten nahrungsmittelerzeugenden Unternehmen der Region. Neben Spargel und Erdbeeren, Milch und Mais produziert der Hof sogar Strom in einer eigenen modernen Biogasanlage. Außerdem werden Sanddornprodukte, Honig oder Essige und Öle aus der Region verkauft. Die jüngste Erweiterung stellen zwei Eiscafés in Neustadt-Glewe und Ludwigslust dar, in denen Kundinnen und Kunden selbst hergestelltes Eis angeboten wird. Die Personalsuche für diese Cafés fand mit der Unterstützung von TRANSIT 50 statt, denn Hof Denissen schätzt das Potenzial und die berufliche Erfah-rung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mehrere Praktika ermöglichten den Projektteilnehmenden einen Einblick in neue Arbeitsfelder. Eine Bewerberin konnte nach jahrelanger Arbeitsuche bereits langfristig in das rund 80-köpfige Team von Hof Denissen integriert werden.

Eine tragfähige Analyse der beruflichen Qualifikationen und ein intensives Training unter arbeitsmarktnahen Bedingungen sind die Erfolgsmaßnahmen, auf die der Beschäftigungspakt Top für Job 50+ setzt. Durch enge Zusammenarbeit mit den Projektwerk-stätten wird das wahre Potenzial jedes einzelnen Teilnehmenden erforscht. So erhielt schon so manches Unternehmen der Region Güstrow-Rostock passgenau ausgewähltes, gut qualifiziertes Personal. Eines dieser zufriedenen Unternehmen ist die IBR Industrie- und Büroreinigungsgesellschaft mbH, ein kompetenter Ansprech-partner für professionelle Lösungen bei der Reinigung von Privat- und Bürogebäuden, Alten- und Pflegeheimen, Verkehrs-mitteln und Industrieanlagen. 151 der 339 Beschäftigen sind über 50 Jahre alt, und das nicht zufällig: Die IBR legt großen Wert auf eine altersgemischte Personalstruktur. Insgesamt elf der älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stammen aus dem Projekt Top für Job 50+. Damit die neuen Angestellten langfristig im Betrieb bleiben können, zeigt der Reinigungsdienstleister großen Einsatz: Neben gesundheitsfördernden Maßnahmen wie einer ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes, Massagen oder firmeninter-ner Beratung zur gesunden Ernährung wird bei körperlichen Beschwerden für die älteren Beschäftigten ein passendes neues Aufgabenfeld gesucht. Diese Flexibilität qualifiziert die IBR Industrie- und Büroreinigungsgesellschaft mbH ohne Zweifel als „Unternehmen mit Weitblick 2014“.

MECKLENBURG-VORPOMMERN

LandwirtschaftHof Denissen

Unternehmensgröße 80 Beschäftigte

www.hof-denissen.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,0%–11,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.236

Einwohnerzahl 417.582

Hauptwirtschaftszweige Nahrungsmittelindustrie, Handel, Verkehr

DienstleistungsgewerbeIBR Industrie- und Büroreinigungsgesellschaft mbH

Unternehmensgröße 339 Beschäftigte

www.ibr-vorpommern.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 10,1%–10,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.729

Einwohnerzahl 301.727

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, maritime Wirtschaft, Logistik und Handel

MECKLENBURG-VORPOMMERN

PANORAMA

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Wer sich mit über 50 Jahren den Traum vom eigenen Unterneh-men verwirklichen möchte, erhält dabei gezielte Hilfe durch Pakt an! Beschäftigungspakt 50plus Vorpommern und Miesbach. Ebenso werden auch älteren Bewerberinnen und Bewerbern, die eine Festanstellung anstreben, durch maßgeschneiderte Förde-rung unterstützt. Bei entsprechenden Qualifikationen erhalten sie zum Beispiel die Chance, bei der Hotel Arkona Dr. Hutter e.K. Lohn und Anerkennung für ihre Arbeit zu erhalten. Die Hotel Arkona Dr. Hutter e.K., eines von fünf Hotels der Dr. Hutter e.K. auf Rügen, ist eines der Flaggschiffe des erfolg-reichen Rügen-Tourismus. In dem Unternehmen arbeiten in Festanstellung oder saisonal rund 350 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter verschiedenster Nationen und Altersgruppen – darunter inzwischen 21 Projektteilnehmende im Alter von 50 bis 62 Jahren. Da das regionale Unternehmen seit jeher auf eine gute Mischung von Alt und Jung achtet, lag die Zusammenarbeit mit dem Integrationsbüro 50plus Rügen mehr als nahe. Für die älteren Beschäftigten wurden vermehrt Teilzeitstellen geschaffen, die die körperliche und psychische Belastung vermindern. Die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden beispielsweise im Früh-stücksbereich eingesetzt, wo geregelte Arbeitszeiten und geringerer Serviceaufwand die Regel sind. Und für das körper liche Wohlerge-hen können sie Angebote wie Vitaminkuren und gesundheitliche Körperbehandlungen zu besonderen Konditionen nutzen.

Die Symbiose von alt und jung – gemeinsam voneinander lernen und arbeiten in der Gemeinschaft: Dafür steht die Geschäftsführung der Hotel Arkona Dr. Hutter e.K.

Geschäftsführer Winfried Melde mit Mitarbeiter Detlef Ewert, vermittelt über den Beschäftigungspakt Job-direkt 100

Neugierig und zupackend, erfahren und zuverlässig – die Teilnehmenden des Beschäftigungspaktes Job-direkt 100 in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte und Ostholstein sind vieles. Nur eines sind sie sicherlich nicht: altes Eisen. Sieben der engagierten Arbeitsuchenden der Alters gruppe 50plus fanden mit der Unterstützung von Job-direkt 100 neue berufliche Herausforderungen bei der Büroservice Roez Dienstleis-tung & Service GmbH, dem „Unternehmen mit Weitblick 2014“ in der Region. Hier überzeugten sie Geschäftsführer Winfried Melde und ihre neuen Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Erfah-rung, der Arbeitseinstellung und viel Fleiß. Die Integration in die bestehenden Arbeitsteams fiel leicht aufgrund der konsequent praktizierten Tandemmethode, die eine lückenlose Wissenswei-tergabe sichert. Auch die vielfältige Teamstruktur trägt zur ein-fachen Wiedereingliederung bei: Das Unternehmen, das 1992 mit nur vier Angestellten startete, beschäftigt heute 136 Menschen. Fast die Hälfte der Belegschaft ist über 50 Jahre alt, und stolze 83 Prozent sind weiblich. Die Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt ermög-lichte es dem Dienstleister für Gebäudereinigung, Bürobedarf und Bürotechnik, trotz Fachkräftemangel in der Region die Belegschaft und mit ihr das Serviceangebot beständig vergrößern zu können. Bei Büroservice Roez sind die älteren Angestellten damit zu einem wichtigen Faktor für eine erfolgreiche Zukunft geworden.

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Unternehmensgröße 250–350 Beschäftigte

www.arkona-strandhotel.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,0%–4,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.430

Einwohnerzahl 223.718

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Schiffbau, Touristik

GastgewerbeHotel Arkona Dr. Hutter e.K.

Unternehmensgröße 80 Beschäftigte

www.reinigungskompetenz.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,8%–11,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.985

Einwohnerzahl 348.081

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Gast- und Dienstleistungsgwerbe

Handel und DienstleistungsgewerbeBüroservice Roez – Dienstleistung & Service GmbH

MECKLENBURG-VORPOMMERN

PORTRAIT

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PORTRAIT

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Frank Schröder, Joachim Tag, Jan-Friedrich Schütt und Klaus Linke (v.l.n.r.)

Friedrich Schütt + Sohn Baugesellschaft mbH & Co. KG, Lübeck

Dass viele Beschäftigte der Baugesellschaft Friedrich Schütt + Sohn schon über 50 Jahre alt sind, überrascht nicht, wenn man sich deren Betriebszugehörigkeit genauer anschaut: Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lübecker Familienunternehmens in 3. Generation beginnen ihre berufliche Laufbahn in der Baugesellschaft und bleiben langjährig in diesem Beschäftigungsverhältnis.

Außergewöhnlich ist die hohe Zahl der Belegschaft, die zum Teil körperlich stark beanspruchende Tätigkeiten ausübt und schon etwas älter ist. Knapp die Hälfte der Poliere, Maurer und Betonbauer ist über 50 Jahre alt – eine beeindruckende Zahl, die durch die nachhaltige Personalpolitik des Bauunternehmens möglich ist.

Die Arbeit auf der Baustelle ist durch technische Unterstützung in den letzten Jahren einfacher geworden, die Tätigkeiten sind dennoch physisch sehr anstrengend. „Das Bewusstsein für die eigene Gesundheit ist bei unseren Mitarbeitern in den letzten Jahren gewachsen und hier versuchen wir anzusetzen“, sagt Ines Helbig aus der Presse- und Marketingabteilung. Es gibt alle zwei Jahre einen Gesundheitstag für alle 221 Beschäftigten des größten Bauunternehmens der Hansestadt. Themen wie Fitness und Ernährung werden den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an diesem Tag konkret nähergebracht. Dazu gehört ein von Unternehmensseite organisiertes Probetraining im Fitnessstudio genauso wie individualisierte Bürostühle.

Der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, Jan-Friedrich Schütt, der selbst seine berufliche Laufbahn als Maurerlehrling im väterlichen Betrieb begann, ist der Meinung: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Auch wenn der Physiotherapeut, der die Männer auf der Baustelle bei Bewegungsabläufen wie Bücken und Heben coachen sollte, erst belächelt wurde – er bleibt dran. Durch die Gesunderhaltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können erfahrene, gut ausgebildete Arbeitnehmer-innen und Arbeitnehmer ihren Beruf auch nach vielen Jahren noch ausüben. Dass die Angehörigen des Bau betriebes bis zum Rentenalter auf der Baustelle arbeiten können, ist branchenunüblich, bei Friedrich Schütt + Sohn aber keine Seltenheit.

»Nicht das kalendarische Alter ist für uns ausschlaggebend, sondern der Mitarbeiter selbst.«Jan-Friedrich Schütt, geschäftsführender Gesell-schafter der Friedrich Schütt + Sohn Baugesellschaft mbH & Co. KG.

Fitness auf den Baustellen

HAMBURG / SCHLESWIG-HOLSTEIN

Unternehmensgröße 220 Beschäftigte

www.schuett-bau.com

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,3%–9,4%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 10.099

Einwohnerzahl 2.825.200

Hauptwirtschaftszweige Handel und Logistik, Freizeit- und Tourismus

BaugewerbeFriedrich Schütt + SohnBaugesellschaft mbH & Co. KG

INTERVIEW

18

INTERVIEW

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Frau See, Sie stehen dem Sky Deutschland Service Center, einem professionellen Dienst-leister in der Kommunikationsbranche, seit dem Jahr 2000 als Geschäftsführerin vor. Was macht Ihr Unternehmen aus?In unserem Sky Deutschland Service Center in Schwerin schlägt das Herz dieses Kundenservices. Wir stehen täglich im persönlichen Kontakt mit unseren inzwischen knapp 3,7 Millionen Abonnen-ten und unterstützen sie bestmöglich bei ihrem jeweiligen Anliegen. Unser Unter-nehmen zeichnet eine offene Kommuni-kationskultur und gegenseitige Wertschät-zung aus, die unsere Mitarbeiter auch nach außen tragen.

Durch den Pakt „QuEo – Qualifizierungs- und Erfahrungsoffensive“ konnten Lang-zeitarbeitslose bei der SDSC wieder in ein Beschäftigungsverhältnis gelangen. Können Sie skizzieren, wie die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter älteren Semesters in Ihrem Unternehmen aufgenommen wurden?Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade die Menschen, die längere Zeit ohne Arbeit waren und vielleicht schon etwas älter sind, oft ein bisschen nervös sind, wenn sie bei uns beginnen. Wir begegnen den Mitarbeitern mit Offenheit und neh-men ihnen ihre Anspannung. Wichtig ist mir, dass wir auf die Angestellten individu-ell eingehen und sie in einer besonderen Weise fördern können. Alle neuen Kollegen bekommen zunächst eine Grundausbil-dung, die sechseinhalb Wochen dauert. In dieser Zeit werden nicht nur die „Basis-Skills“ am Arbeitsplatz vermittelt, sondern

es wird auch deutlich, für welchen Bereich die neuen Kollegen ein besonderes Inter-esse hegen und wo ihre Stärken liegen – ob im Verkauf, der Technik oder im Schriftbereich unseres Kommunikations-unternehmens. Unsere Aufgabe ist es, her-auszufinden, wo sich der Mitarbeiter am besten weiterent wickeln kann.

Welche positiven Aspekte bringen Ihrer Ansicht nach die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihr Unternehmen?Die Menschen, die zu uns kommen, haben ganz unterschiedliche berufliche Hinter-gründe – von der Verkäuferin bis zum Bankkaufmann. Insgesamt haben wir im letzten Jahr 18 Arbeitslose eingestellt, die die 50 schon überschritten haben. Diese Lebenserfahrung macht sie für uns zu attraktiven Mitarbeitern. Auch 2014 wollen wir mehr als 20 Arbeitslosen aus der „QuEo – Qualifizierungs- und Erfah-rungsoffensive“ eine Chance geben.

Frau See, was bewog Sie, Paktbotschafterin der „QuEo – Qualifizierungs- und Erfahrungs-offensive“ zu werden?Ich bin ein positiv denkender Mensch und habe einen Job, der auch Berufung ist. Durch den Pakt hoffe ich, andere Unter-nehmen anregen zu können und nach dem Motto „tue Gutes und sprich darüber“ zu zeigen, dass der demografische Wandel eine Chance sein kann: Alte und junge Mitarbeiter können zusammen mehr erreichen.

Daniela See, die Geschäftsführerin des Sky Deutschland Service Center, ist eine positive, energische und kompetente Frau, die sichtlich für ihr Unternehmen und die etwa 700 Ange-stellten brennt. Sie kann Menschen für sich gewinnen und mitreißen, das wird innerhalb unseres Gesprächs schon in den ersten Minuten deutlich.

Kommunikation auf allen Kanälen

Monika Müller, Carmen Gospodarek-Schwenk mit Daniela See und Andreas Niemand

»Wir haben nur gute Erfahrungen mit Älteren gemacht. Sie engagieren sich, sind zuverlässig und wirken als Vorbild für Jüngere. Altersgemischte Teams unterstützen unsere positive Unterneh-menskultur.« Daniela See, Geschäftsführerin Sky Deutschland Service Center GmbH

DienstleistungsgewerbeSky Deutschland Service Center GmbH

Unternehmensgröße 700 Beschäftigte

www.servicecenter.sky.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 9,2%–9,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.108

Einwohnerzahl 255.643

Hauptwirtschaftszweige Dienstleistung und Tourismus

MECKLENBURG-VORPOMMERN

PERSPEKTIVEN

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Der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Kiel (ABK) ist ein öffentlich-recht liches Unter-nehmen und für die Straßen reinigung, den Winterdienst und die gesamte Abfallwirt-schaft der Landeshauptstadt zuständig. Ingesamt 420 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter beschäftigt der Dienstleistungs-betrieb, davon 300 im Kerngeschäft.

Seit 2007 ist der ABK für sein progressives Gesundheitsmanagement bekannt. Jeder zweite Beschäftigte des operativen Bereichs – d. h. Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter, die den Müll abholen, die Straßen-reinigungsmaschinen bedienen oder als KFZ-Mechaniker tätig sind – ist 45 Jahre und älter. Diese Tat sache ließ beim Werks-leiter Enno Petras die Frage aufkommen, was zu tun sei, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Arbeitsplatz so zu

gestalten, dass sie die Arbeit gesund und motiviert bis zu ihrer Rente bewältigen können.

Für gewöhnlich nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit bei einem großen Anteil der Beschäftigten im Alter ab. Ziel beim ABK ist es, Kapazitäten zur Arbeitsbewäl-tigung zu erhalten bzw. zu stärken. Im Rahmen des Projektes „SALA – Schaffung alter(n)sgerechter Arbeitsplätze“ gelang mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel der Aufbau eines betrieblichen Gesundheits-managements.

Der „Wir testen selbst“-Fragebogen ist Herzstück des SALA-Projektes, um Ein-schätzungen der Beschäftigten zur Aus-wahl von Fahrzeugen einzuholen und sie

in die Entscheidungsfindung konkret einzubinden. Straßenkehrmaschinen werden erst gekauft, wenn sie eine längere Testphase durchlaufen und die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter eine positive Bewertung abgegeben haben. Die Fragen erfassen etwa ergonomische Aspekte des Fahrersitzes, die Qualität der Sichtver-hältnisse oder der Lärmemissionen der Maschine. Auf Grundlage des Fragebogens wurde mit einem Hersteller von Kehr-maschinen sogar ein Prototyp gebaut, der sich jetzt in der Testphase befindet. „Aus-gangspunkt unserer Arbeit ist es, zunächst mit unseren Mitarbeitern in den Dialog zu treten mit dem Ziel“, so Petras, „die Arbeit gemeinsam so zu gestalten, dass unsere Beschäftigten und damit wir als Unterneh-men lange produktiv sein können.“

Alle Mann gesund an Deck

»Die Interessen der Mitarbeiter und die des Betriebes gehen in die gleiche Richtung!«Enno Petras , Werksleiter Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Kiel

Öffentlicher DienstAbfallwirtschaftsbetrieb Kiel, Eigenbetrieb der Stadt Kiel

Unternehmensgröße ca. 410 Beschäftigte

www.abki.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,3%–9,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.126

Einwohnerzahl 585.548

Hauptwirtschaftszweige Dienstleistung, Handel, Gastgewerbe

SCHLESWIG-HOLSTEIN

PERSPEKTIVEN

21

Ob in der Kantine, am Buffet oder auf dem Messestand – wer Essen bestellt, will nicht nur lecker speisen, er will ganz Gast sein dürfen.

„Service von Anfang bis Ende ist unser Mehrwert,“ erklärt Peter Schierschke, Geschäftsführer UMG Gastronomie GmbH, den Unternehmensanspruch des Tochterunternehmens der Universität Göttingen. „Gerade unsere älteren Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter bringen oftmals eine stark ausgeprägte Dienst-leistungsorientierung mit, während Jüngere das eher noch lernen müssen.“ Rund 30 Prozent der 280 Beschäftigten sind über 50 Jahre alt. Über den Beschäf-tigungspakt 50plus – Erfahrung zählt! konnten in den letzten drei Jahren elf Personen gewonnen werden.

Mit ca. 2,5 Millionen Essen im Jahr hat sich der Anbieter mit Komplettlösungen zum Festpreis für Care-, Business- und Event catering als Dienstleister und Arbeit-geber in Südniedersachsen einen Namen gemacht. Kundenorientierung bedeutet Perspektivwechsel; erst dann kann man sich in sein Gegenüber hineinversetzen. Um diese Kernkompetenz zu schulen, wechseln die Teams regelmäßig im Rahmen der Aktion „Mit den Augen des Gastes“ die Seiten, um am eigenen Leib die Servicekompetenz der Kolleginnen und Kollegen erleben und beurteilen zu können.

Der Anspruch an die Belegschaft, Bedürf-nisse der Kunden zu identifizieren und zu bedienen, gilt auch von Unternehmens-seite im Hinblick auf das Wohlbefinden,

die Motivation und die Gesundheit eines jeden Beschäftigten: Qualifikationsan-gebote (z. B. im Bereich PC oder Tragen und Heben) können auch das Selbstwert-gefühl steigern, was gerade bei älteren ehemals Langzeitarbeitslosen oftmals not-wendig erscheint. Soweit möglich soll ein „rollierendes System“ monotone Abläufe ver meiden. Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten bei Bedarf eine ver-besserte Beleuchtung, Steh- oder Sitzhilfen. Daneben kann die Belegschaft vergünstigt am Sportangebot der Universität teilneh-men. Gute Leistung wiederum wird z. B. mit Massage-Gutscheinen belohnt. Dass sich die Haltung des Gebens und Nehmens nur auszahlen kann, zeigt sich im starken Personalstamm mit einer Fluktuation von nur zehn bis 15 Prozent.

Service ist Einstellungssache

»Wie bei einem gesunden Essen auch setzen wir auf Ausgewogenheit der Teams von jungen und älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das ist kein Sozialprogramm, sondern unser Rezept für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie!«Peter Schierschke, Geschäftsführer UMG Gastronomie GmbH

NIEDERSACHSEN

DienstleistungsgewerbeUMG Gastronomie GmbH

Unternehmensgröße 285 Beschäftigte

www.umg-gastronomie.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,8%–7,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 4.558

Einwohnerzahl 927.700

Hauptwirtschaftszweige Dienstleistung, Produktion, Handwerk

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Fliess

Zwischen dem Jobcenter des Landkreises Oberspreewald-Lausitz aus dem Beschäftigungspakt ALTERnativen in der Lausitz und dem diesjährigen „Unternehmen mit Weitblick“ besteht seit Jah-ren eine enge Zusammenarbeit. Sie trug 2013 erfolgreich Früchte: Der ASB Kreisverband Senftenberg e. V. und seine Tochtergesell-schaft ASB Altenpflegeheim GmbH Brieske stellten insgesamt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altersgruppe 50plus ein, darunter zwei aus dem Beschäftigungspakt. Menschen zu helfen, sie zu betreuen und zu begleiten hat über ein Jahrhundert Tradition im Arbeiter-Samariter-Bund. Der ASB Kreisverband Senftenberg e. V. setzt dabei auf Teams mit einer gesunden Mischung von Alt und Jung. Mit seinen insgesamt 250 Angestellten betreibt er zwei Sozialstationen, eine Kita und diverse Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren. Zum ASB Altenpflegeheim gehören zudem ein Freizeitclub, eine Tages pflege sowie eine solitäre Kurzzeitpflege. Die gemischte Altersstruktur bringt zukunftsweisende Syner-gieeffekte mit sich: Während die älteren Beschäftigten ihre wert-vollen Arbeits- und Lebenserfahrungen einbringen, tragen die jüngeren aktuelles Know-how und den Schwung für Veränderun-gen bei. Gegenwärtig sind 116 Beschäftigte älter als 50 Jahre im Unternehmen. Den Herausforderungen an die Personalplanung stellt sich die ASB Altenpflegeheim GmbH Brieske aufgrund des großen Potenzials dieser älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur zu gern.

Ellen Weser, hier bei der Dokumentation ihrer Arbeit im Altenpflegeheim Brieske, ist seit 2013 beim ASB tätig

Unternehmensgröße 250 Beschäftigte

www.asb-senftenberg.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 9,1%–11,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.990

Einwohnerzahl 347.500

Hauptwirtschaftszweige Metall-, Elektro-, Chemie- und Kunststoffindustrie, Dienstleistungsgewerbe

Gesundheits- und SozialwesenASB Kreisverband Senftenberg e.V.

BRANDENBURG

Von der Hauptstadt über den „Speckgürtel“ und die ländlichen Gebiete der Naherholung zur aufstrebenden Wirtschaftsregion

Die vier Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen bilden die Programmregion Ost. Hier haben sich 58 Jobcenter in insgesamt 18 regionalen Beschäftigungs-pakten zusammengeschlossen. In Berlin agieren drei Beschäfti-gungspakte sehr unterschiedlicher Größe, zum Teil unter Einbin-dung einzelner Jobcenter aus Brandenburg. 16 Brandenburger Jobcenter tragen für fünf Beschäftigungspakte die Verantwor-tung; einige betei ligen sich an den regionalen Verbünden in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen-Anhalt sind 14 Jobcenter in sechs Beschäftigungspakten und in Thüringen 23 Jobcenter in vier Beschäftigungspakten im Programm aktiv.

Die vier Bundesländer der Region Ost weisen sehr unterschied-lich hohe Quoten der Leistungsbeziehenden nach SGB II auf. Mit Stand Dezember 2013 haben Berlin mit 8,9, Brandenburg mit 6,7 und Sachsen-Anhalt mit 7,7 Prozent recht hohe Werte, während Thüringen mit 5,1 Prozent eine vergleichsweise nied-rige Quote besitzt. Entsprechend stark variiert auch der Anteil der Arbeitsuchenden über 50 Jahre, die durch die Beschäfti-gungspakte betreut werden: in Brandenburg sind es lediglich 15 Prozent der Arbeitsuchenden, in Berlin und Sachsen-Anhalt jeweils ca. 25 und in Thüringen sogar nahezu 50 Prozent.

Ein Blick auf die Bevölkerungsdichte zeigt die Herausforde-rungen in der Region Ost auf. Während Berlin als Bundesland und Bundeshauptstadt die deutschlandweit dichteste Besiede-lung aufweist (3.785 Einw./km2), so besitzen die ostdeutschen Flächenländer Brandenburg (83 Einw./km2), Sachsen-Anhalt (110 Einw./km2) und Thüringen (134 Einw./km2) eine vergleichs-weise geringe Besiedelungsdichte. Gerade für diese Beschäfti-gungspakte sind niedrigschwellige Ansätze zur Förderung der räumlichen Mobilität entscheidend, um der Zielgruppe einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

In der Programmregion Ost haben 17 Beschäftigungspakte ihr „Unternehmen mit Weitblick“ prämiert, und auch hier zeigt sich eine starke Heterogenität: Die prämierten Unternehmen reichen vom kleinen Familienbetrieb bis zur großen Baumarktkette mit 4.000 Beschäftigten.

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PROGRAMMGEBIET OST

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Ein starkes Team: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NORO Stahl- undRöhrenhandel GmbH

Wir haben als Unternehmen kein demografisches Problem, denn wir akzeptieren älter zu werden, sagt Matthias Rehder, Fachbereichsleiter Personalmanagement

Der Beschäftigungspakt Arbeits- und Wachstumsfonds Märkisch-Oder-Land leistet ganze Arbeit in der Auswahl, Beratung und Qualifizierung älterer Kandidatinnen und Kandidaten. Eine Arbeit, die die Firma NORO Stahl- und Röhrenhandel GmbH aufgrund der Vermittlung passgenau ausgewählter, bestens qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber rasch zu schätzen lernte. Die NORO GmbH ist seit ihrer Gründung vor 20 Jahren im Großhandel in der Stahlbranche tätig und hat sich auch in Krisenzeiten am Markt gut behaupten können. Als stabiler Arbeitgeber genießt das Unternehmen daher hohes Ansehen. Der Betrieb setzt in einigen Bereichen seinerseits gezielt auf die Zuverlässigkeit Älterer. Auch diese stammen, wie der Großteil der Belegschaft, direkt aus der Region; so leistet die NORO GmbH einen wichtigen Beitrag zur regionalen wirtschaftlichen Entwicklung. Mit der Unterstützung durch den Beschäftigungspakt konn-ten im Jahr 2013 drei Arbeitsplätze mit älteren Arbeitsuchenden besetzt werden. Als Arbeitgeber legt die NORO GmbH großen Wert auf die Lebens- und Berufserfahrung sowie die Zuverlässig-keit seiner älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt gehören neun der 30 Angestellten der Altersgruppe 50plus an. Sie haben in dem „Unternehmen mit Weitblick 2014“ einen Arbeitgeber gefunden, der mit seiner Personalpolitik Vorbild-charakter für die gesamte Region Ostbrandenburg und darüber hinaus besitzt.

Im Havelland und in Brandenburg an der Havel unterstützt ein enges Netzwerk aus Handwerk, Handel und Gesundheitsdienstleis-tungen die Arbeit des Beschäftigungspaktes Havel Perspektive 50+. Alle ziehen dabei an einem Strang, um viele erfolgreiche Einstel-lungen zu ermöglichen – und haben damit großen Erfolg. Einer der Partner, die Havelland Kliniken Unternehmens -gruppe, engagiert sich weit über den Versorgungsauftrag hinaus. Der kommunale Verbund von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens im Havelland wird von der Muttergesellschaft Havelland Kliniken GmbH (Kliniken Nauen und Rathenow) geleitet; ambulante Leistungen erbringen Arztpraxen und Abteilungen des Medizinischen Dienstleistungszentrums Havelland. Älteren Menschen widmet sich das Wohn- und Pflegezentrum Havelland. In diesem Gesundheitsnetzwerk greifen auch die individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen aller Angestellten eng ineinander. Durch Ausbildung und Umschulung deckt die Havelland Kliniken Unternehmensgruppe selbst weitgehend ihren Nachwuchs-bedarf. Die Gesundheit der gesamten Belegschaft wird durch ein umfangreiches betriebliches Gesundheitsmanagement gefördert; dazu zählt neben Seminaren zur Burnout-Prophylaxe oder „Yoga after work“ auch das neue Employee Assistant Programm, ein betriebliches Beratungsangebot bei Krisen. Daher steht es für Havel Perspektive 50+ außer Frage, dass Havelland Kliniken die Auszeichnung „Unternehmen mit Weitblick“ verdient.

BRANDENBURG

Unternehmensgröße 30 Beschäftigte

www.norostahl.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 8,7%–12,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.054

Einwohnerzahl 250.956

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Tourismus, Groß- und Einzelhandel

HandelNORO Stahl- und Röhrenhandel GmbH

BRANDENBURG

Gesundheits- und SozialwesenWohn- und Pflegezentrum Havelland GmbH, Havelland Kliniken Unternehmensgruppe

Unternehmensgröße 324 Beschäftigte

www.havelland-kliniken.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 10,7%–8,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.628

Einwohnerzahl 225.778

Hauptwirtschaftszweige Logistik, Automobilindustrie, Dienstleistungsgewerbe

PANORAMA

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Frau Moye (Personalleiterin AEM), Herr Storch (Geschäftsführer AEM), Frau Gebhardt (Wirtschaftsförderung der Stadt Dessau-Roßlau), Herr Krause (Geschäfts-führer Jobcenter Dessau-Roßlau), Herr Ginzkey (Mitarbeiter 50plus bei AEM, v.l.n.r)

Der konsequente Netzwerkaufbau des Beschäftigungspaktes 50plusPunkte der Jobcenter Elbe-Elster und der Landkreise Wittenberg und Dessau-Roßlau zahlt sich aus. Die zuverläs-sigen Partnerschaften mit Unternehmen der Region führten bereits zu vielen nachhaltigen Vermittlungen, und der Impuls, den der Beschäftigungspakt der Region gab, wird weit über das Programm ende hinaus wirken. Einer der von den Vorteilen einer altersgemischten Beleg-schaft überzeugten Betriebe ist die AEM – Anhaltische Elektro-motorenwerk Dessau GmbH. Das mittelständische Unternehmen mit über 65 Jahren Erfahrung im Elektromaschinenbau etablierte sich als erfolgreicher Sondermaschinenbauer für Dreh strommotoren und -generatoren für Antriebslösungen und zur Energieerzeugung. Nicht nur in der Entwicklung und Produktion der kun-denspezifischen Produkte, die mittlerweile in über 70 Länder exportiert werden, setzt die AEM auf Qualität, sondern auch bei der Auswahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Durch-schnittsalter von 43 Jahren belegt, dass hier professionelle Erfah-rung mit aktuellem Wissen kombiniert wird. Der Einsatz älterer Beschäftigter dient dem Ziel des Wissenserhalts und der Weiter-gabe von Know-how. In den vergangenen zwei Jahren fanden 15 Bewerberinnen und Bewerber aus der Generation 50plus eine neue Beschäftigung bei der AEM – Anhaltische Elektromotoren-werk Dessau GmbH.

BRANDENBURG

Unternehmensgröße ca. 230 Beschäftigte

www.aemdessau.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 9,5%–10,5%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.713

Einwohnerzahl 338.882

Hauptwirtschaftszweige Metall- und Elektroindustrie, Chemische Industrie, Handel- und Dienstleistungsgewerbe

MaschinenbauAEM – Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH

„Mit 50plus ist man jung genug, ein Unternehmen zu gründen und neue Perspektiven zu eröffnen“, Sabine Windelen, Geschäftsführende Gesellschafterin

Der Berliner Bär steht seit 2005 nicht mehr nur als Symbol für die Hauptstadt selbst, sondern auch für das Wissen und die Einsatzbereitschaft älterer Arbeitsuchender in Berlin. Der Berliner BÄr – Berliner Betriebe nutzen die Kompetenzen Älterer aktiviert die Projektteilnehmenden aber nicht nur durch Qualifizierungs-angebote und Unternehmenskontakte, sondern auch durch innovative Angebote wie die Gesundheitsdatenbank „Fitness-quelle 50plus“, die hilft, in jedem Alter fit zu bleiben. So fit wie Sabine Windelen, die 2009 eine Agentur für haus-haltsnahe Dienstleistungen eröffnete. Auch Michael Ulbrich gefiel das Franchisekonzept von ZAUBERFRAU aus Münster, und seit 2012 bot er in einem eigenen Unternehmen Haushaltshilfe für Familien, Singles und ältere Menschen an. Die beiden Exis-tenzgründer gehören der Altersgruppe 50plus an; sie wurden aktiv, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen. Unter dem Dach von ZAUBERFRAU-Berlin bedienen sie heute mit rund 70 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern die stetig wachsende Nachfrage nach Reinigungsdiensten, Kinderbetreuung und mehr. Sabine Windelen ist überzeugt, dass andere ältere Arbeit-suchende ihrem Vorbild folgen können: „Mit 50plus ist man jung genug, um ein Unternehmen zu gründen und neue Perspektiven zu eröffnen.“ Perspektiven für sich selbst – und für andere Kan-didatinnen und Kandidaten aus dem Beschäftigungspakt Berliner BÄr, denen der Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt bislang schwerfiel.

Unternehmensgröße 70 Beschäftigte

www.zauberfrau.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 8,1%–12,1%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 7.717

Einwohnerzahl 1.676.300

Hauptwirtschaftszweige Finanz- und Versicherungswesen, Handel, Gastgewerbe

DienstleistungsgewerbeZauberfrau, Büro Nordost Berlin und Büro Südwest Berlin

BERLIN

PANORAMA

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BERLIN

Niederlassungsleiter Kai Hertzke mit zwei Mitarbeiterinnen, die durch die BÄN.AG in der Piepenbrock GmbH eine Beschäftigung fanden

Im Berliner Bezirk Neukölln gibt es viel zu tun, und die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der BÄN.AG – Beschäftigung für Ältere ArbeitNehmerinnen AktionsGemeinschaft stellen sich dieser Auf-gabe mit großem Enthusiasmus. Der Beschäftigungspakt zeichnet sich durch individuelle Angebote, effektives Netzwerken und unbürokratische Hilfe aus und kann mit diesem Konzept große Erfolge verbuchen. Fünf dieser Erfolgsgeschichten hängen eng mit der Piepen-brock GmbH zusammen. Das familiengeführte Unternehmen, das bundesweit Dienstleistungen rund ums Haus anbietet – von Haustechnik, Sicherheit und Instandhaltung bis zu Reinigungs- und Gartenarbeiten –, folgt der Maxime, dass der Mensch im Mittelpunkt zu stehen hat. Zuverlässigkeit auf Seiten des Arbeit-gebers wie der Beschäftigten spielt eine große Rolle. Nur so, ist sich die Geschäftsführung sicher, kann auch mit den Kunden ein langfristiges, vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut werden. Bei der Piepenbrock GmbH zählt daher die Qualifikation vor dem Alter, der Herkunft oder dem Geschlecht. Die Teams werden unter dem Aspekt individueller Fähigkeiten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammengestellt. Durch beständige Weiterbil-dungsmöglichkeiten erweitern nicht nur die Jüngeren ihr Wis-sen – die älteren Beschäftigten bleiben immer auf dem neuesten Stand. So zeigt der Dienstleister rund um Haus und Garten Ver-antwortungsbewusstsein und qualifiziert sich als „Unternehmen mit Weitblick 2014“.

Unternehmensgröße 190 Beschäftigte

www.piepenbrock.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 9,2%–13,4%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.880

Einwohnerzahl 415.202

Hauptwirtschaftszweige Gesundheit, Pflege, Tourismus

DienstleistungsgewerbePiepenbrock Dienstleistungen GmbH & Co. KG

Ältere Beschäftigte stellen ein starkes Rückgrat für das Unternehmen HELLWEG dar

Lebenslanges Lernen ist für die Projektteilnehmenden von ÄMMI eine Selbstverständlichkeit – oder wird es dank des Engagements des Beschäftigungspaktes des Jobcenters Berlin Treptow-Köpe-nick. So gelingt es, ältere Arbeitsuchende fit zu machen für einen beruflichen Neuanfang in einem der Unternehmen der Region. HELLWEG ist deutschlandweit bekannt, denn das Unterneh-men wächst mit seinem erfolgreichen Bau- und Gartenmarkt-Filialkonzept sowie Onlineshops überproportional. Das motivierte Fachpersonal und die kompetente Beratung wurden bereits zwei-fach mit dem Deutschen Servicepreis ausgezeichnet und sind die Basis für diesen Erfolg. Einen großen Anteil daran haben gerade die älteren Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrer gesamten Berufs- und Lebenserfahrung die Kunden qualifiziert beraten. Zugleich sind sie ein lebendes Vorbild für die jüngere Belegschaft. HELLWEG beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon zehn Prozent Auszubildende. Der Anteil der Älteren liegt bei über 25 Prozent. Die beiden Altersgruppen wer-den erfolgreich in gemischten Teams eingesetzt; daneben gehört Jobrotation als Präventivmaßnahme zum Firmenkonzept, insbe-sondere bei sich abzeichnenden gesundheitlichen Problemen. Bei der Personalsuche für den 2013 an der Berliner Yorck-straße eröffneten Markt arbeitete HELLWEG eng mit dem Jobcen-ter Berlin Treptow-Köpenick zusammen – und bewies mit dieser zukunftsgerichteten Personalpolitik seinen Weitblick.

Unternehmensgröße 4.000 Beschäftigte

www.hellweg.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 8,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 998

Einwohnerzahl 245.203

Hauptwirtschaftszweige Zentrum für Wissenschaft und Forschung, Technologie, Chemie

HandelHELLWEG – Die Profi-Baumärkte GmbH & Co. KG

BERLIN

PANORAMA

26 FOKUS+50

Geschäftsführer Christoph Kliesch mit zwei neuen Mitarbeitern: Bernd Urban und Detlef Kozel (v.r.n.l.)

Maschinen- und AnlagenbauReiplinger GmbH & Co. KG

„Ich halte Erfahrung für einen großen Wert und finde bei den Über-50-Jährigen häufig noch eine ganz andere Einstellung zur Arbeit“, Geschäftsführer Michael Ludwig

Unternehmensgröße 24 Beschäftigte

www.reiplinger.com

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,3%–7,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.131

Einwohnerzahl 387.213

Hauptwirtschaftszweige Metallurgie, Maschinenbau, Nahrungsmittelproduktion

Der Magdeburger Beschäftigungspakt 50plus – Kompetenz und Erfahrung für die Region sorgt mit einer gelungenen Wiederein-gliederung in das Berufsleben nicht nur für die finanzielle Sicher-heit der Projektteilnehmenden – oft bedeutet die Beschäftigungs-aufnahme auch ein großes Plus an Lebensfreude. Ein gestuftes Praktikasystem, Coaching und eine intensive Betreuung garantie-ren, dass die Eingliederung für alle Seiten zum Erfolg wird. Das Heinz von Heiden GmbH Bauleistungszentrum in Möckern ist von den Qualitäten lebensälterer Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter schon lange überzeugt. Das Unternehmen ist auf den Bau von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern spezialisiert und gehört zu den führenden Anbietern von Massivhäusern in Deutschland und der Schweiz. Das 2013 in Möckern angesiedelte Bauleistungszentrum soll künftig die komplette Vorproduktion, Logistik und Bauausführung für Heinz von Heiden übernehmen. Christoph Kliesch, Geschäftsführer des Bauleistungszentrums, legt dabei großen Wert auf eine gemischte Altersstruktur unter den Beschäftigten. Von den derzeit 60 Angestellten stammen drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Projekt 50plus; sie konnten bereits in ein unbefristetes Anstellungsverhältnis über-nommen werden. Weitere Einstellungen sind geplant. Das macht das Heinz von Heiden GmbH Bauleistungs zentrum unzweifelhaft zum „Unternehmen mit Weitblick“.

Unternehmensgröße 60 Beschäftigte

www.heinzvonheiden.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,5%–11,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 5.457

Einwohnerzahl 713.101

Hauptwirtschaftszweige Maschinen- und Anlagenbau, Umwelttechnologien, Gesundheitswirtschaft

HandelHeinz von Heiden GmbH Bauleistungszentrum

SACHSEN-ANHALTSACHSEN-ANHALT

Der Beschäftigungspakt JobFOKUS 50plus will zunächst vor allem eines: Arbeitsuchenden über 50 Jahren Mut geben. Dies gelingt erfolgreich durch ein ausgefeiltes Paket aus Coaching, Weiterbildung und Vernetzung mit den Unternehmen der Region Mansfeld-Südharz und Harz – Unternehmen wie der Reiplinger GmbH & Co. KG. Der Hersteller von Fensterbeschlagstanzen und -scheren konnte sich durch die konsequente Einhaltung höchster Qualitäts- und Sicherheitsstandards internationalen Erfolg erarbeiten. Um den Ansprüchen weiterhin gerecht zu werden, setzt man bei Reiplinger vor allem auf Erfahrung. Darunter versteht Geschäftsführer Michael Ludwig aber weit mehr als reine Berufspraxis – nämlich alles, was zum guten Betriebsklima beiträgt, wie Lebenserfahrung und Zuverlässigkeit. Er sieht einen untrennbaren Zusammenhang zwischen gutem Service und dem guten Umgang mit den Beschäftigten. Dieser fort-schritt liche Ansatz macht die Reiplinger GmbH zu einem wahren „Unternehmen mit Weitblick“. Knapp die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist älter als 50 Jahre; zugleich wird mit vier Auszubildenden für die Zukunft vorgesorgt. In den vergangenen Jahren griff das Unternehmen immer wieder auf die Unterstützung des Beschäf-tigungspaktes JobFOKUS 50plus zurück. Das Ergebnis waren bisher vier Einstellungen – und es besteht die Aussicht auf weitere vielversprechende Chancen für ältere Bewerberinnen und Bewerber in den kommenden Jahren.

PANORAMA

27

Der Baum, der mit jedem Jahr und jedem Ring an Stärke gewinnt, ist das Symbol des Beschäftigungspaktes Jahresringe in Halle. Das Projekt möchte den Unternehmen der Region die Stärken und Potenziale älterer Arbeitsuchender stärker bewusst machen. Die Integration in den ersten Arbeitsmarkt wird durch vielfältige Qualifizierungsmaßnahmen, aber auch durch inten sive Unter-nehmenskontakte des Beschäftigungspaktes gefördert. Eines der Unternehmen der Region, mit denen seit Jahren eine zukunftsweisende Zusammenarbeit besteht, ist die AGO Betriebsgesellschaft für Sozialeinrichtungen mbH. Sie eröffnete 2008 das Seniorenzentrum AGO Halle-Neustadt, in dem heute 156 Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zuhause in freundlicher Atmosphäre geboten wird. Derzeit besteht über ein Drittel der engagierten Belegschaft des Seniorenzentrums aus Beschäftigten im Alter von über 50 Jahren. Insgesamt 15 dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden durch den Beschäftigungspakt Jahresringe vermittelt; sie bereichern heute die altersgemischten Teams mit ihrer hohen sozialen Kompetenz. Damit lebt das Seniorenzentrum AGO Halle-Neustadt seinen Leitgedanken „dem Alter zugewandt“, sein auf der unantastbaren Würde des Menschen beruhendes Leitbild und seine soziale Verantwortung auch in der Personalpolitik. Ein guter Grund, die vorbildhafte Einrichtung in diesem Jahr zum „Unter-nehmen mit Weitblick“ zu küren.

Das Unternehmen schätzt an den älteren Beschäftigten besonders die Reife und Besonnenheit im Umgang mit den Seniorinnen und Senioren

SACHSEN-ANHALT

Gesundheits- und SozialwesenSeniorenzentrum AGO Halle-Neustadt

Unternehmensgröße 100 Beschäftigte

www.ago-sozialeinrichtungen.de/halle-neustadt.html

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 10,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.094

Einwohnerzahl 238.535

Hauptwirtschaftszweige Lager und Logistik, Gesundheits- und Sozialwesen, Dienstleistungsgewerbe

Die Menü Express GmbH vertritt den festen Grundsatz: Die hohe Motivation und Zuverlässigkeit der Über-50-Jährigen sind für das Unternehmen unverzichtbar

Auch in der dritten Programmphase fokussiert sich der Beschäf-tigungspakt Netzwerk-Altmark 50++ mit aller Energie auf die nachhaltige Integration älterer Langzeitarbeitsloser. Durch regel-mäßige Betriebskontakte, Workshops und intensive Pressearbeit werden Themen des demografischen Wandels ebenso wie Ideen für einen intelligent gesteuerten Altersaufbau an die Personalver-antwortlichen herangetragen. Mit der Menü Express GmbH in Gardelegen besteht seit Projektbeginn über den Paktpartner Grone-Schulen Sachsen-Anhalt gGmbH eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Anbie-ter von Schulspeisungen, Seniorenverpflegung, Catering und Ernährungsberatung hat 2013 zwei Teilnehmende des Projektes Netzwerk-Altmark 50++ sozialversicherungspflichtig eingestellt. Dabei achtete das Unternehmen nur am Rande auf bestehende Berufsabschlüsse – wichtiger waren Faktoren wie die persönliche Einsatzbereitschaft und Flexibilität, der respektvolle Umgang mit den Kunden, Lebenserfahrung und die Identifikation mit dem Unternehmen. Die Integration der lebensälteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlief dank der betrieblichen Praktika ausgesprochen erfolgreich. In dieser Erkundungsphase konnten beide Seiten Eignung und Neigung ausloten. Die Ergebnisse waren so überzeu-gend, dass voraussichtlich bald weitere Arbeitsuchende eine neue Chance erhalten werden.

Unternehmensgröße 160 Beschäftigte

www.menueexpress.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 8,0%–11,9%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.566

Einwohnerzahl 211.411

Hauptwirtschaftszweige Land- und Forstwirtschaft, Verarbeitendes Gewerbe, Tourismus

DienstleistungsgewerbeMenü Express GmbH

SACHSEN-ANHALT

PANORAMA

28

Unternehmensgröße 350 Beschäftigte

www.pwgnet.de ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,0% – 10,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 6.479

Einwohnerzahl 852.354

Hauptwirtschaftszweige Optoelektronik, Maschinenbau, Kunststofftechnik

THÜRINGEN THÜRINGEN

Der Inhaber Herr Pabst (2. v. l.) mit drei seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Frau Güttich, Herr Schwarz und Herr Wiedner (v. l.)

Bei vielen Unternehmen der Region Ost- und Mittelthüringen muss der Beschäftigungspakt COOP[+] 3 erst einige Überzeugungs-arbeit leisten, bevor sie Projektteilnehmenden eine neue beruf-liche Chance bieten. Anders sah es von Anfang an bei Fahrservice & Kurierdienste Wolfgang Pabst in Jena aus: Inhaber Wolfgang Pabst kennt die Qualitäten der älteren Belegschaft und stellt daher schon lange aus Überzeugung ältere Bewerberinnen und Bewerber ein. Als Transportdienstleister für Blut- und Gewebeproben, Flughafentransfers und Patiententransporte in ganz Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern hat Fahrservice & Kurier-dienste Wolfgang Pabst immer viel zu tun. Hier sind Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter gefragt, die sich durch Termindruck und Arbeitsmenge nicht aus der Ruhe bringen lassen. Daher wurden ausnahmslos gestandene, erfahrene Persönlichkeiten ausgewählt, die Geschäftsinhaber Wolfgang Pabst durch Zuverlässigkeit, Motivation und Einsatzwillen überzeugen konnten. Für die Erweiterung des Teams entstand 2011 eine bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit mit COOP[+] 3 in Jena. Bisher fanden zwei Projektteilnehmende eine neue berufliche Herausforderung im heute zehn Beschäftigte zählenden „Unter-nehmen mit Weitblick 2014“. Sie profitieren von der Überzeugung des Unternehmers, dass alle Menschen gebührende Anerkennung für ihre Arbeitsleistung verdienen – und eine Chance, erfolgreich am Arbeitsleben teilzuhaben.

Unternehmensgröße 10 Beschäftigte

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,7%–8,1%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.191

Einwohnerzahl 581.379

Hauptwirtschaftszweige Handwerk, Automobilindustrie, Metall- und Holzverarbeitung

Transport und LogistikFahrservice & Kurierdienste Wolfgang Pabst

Geschäftsführer Hubert Kotschenreuther bei einer Betriebsführung

Der Beschäftigungspakt AGIL – Aeltere gehen in Lohn in Süd west-thüringen kann auf seine Erfolge stolz sein – ebenso wie die vielen ehemaligen Arbeitsuchenden, die inzwischen wieder einer sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. Sie leisten jeden Tag einen wichtigen Beitrag zum Erfolg von Unternehmen wie der PWG – Profilrollen-Werkzeugbau GmbH in Neuhaus-Schier-schnitz. Der Spezialist für die Bearbeitung von Aluminiumprofilen beliefert weltweit Automobilhersteller und ist Technologie- und Marktführer in diesem speziellen Marktsegment. Für den konstan-ten Erfolg setzt die PWG GmbH bewusst auf einen ausgewogenen Mix von jungen Nachwuchskräften und erfahrenen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern, um die Folgen der demografischen Ent-wicklung abzumildern. Daher fördert PWG GmbH auch bewusst den Wissenstransfer zwischen jungen und älteren Angestellten. Nicht zuletzt weiß das Unternehmen den Einfluss der älteren Beschäftigten auf das Betriebsklima zu schätzen. Lebenserfahrung, Motivation, Fleiß und Loyalität sind dabei wichtige Faktoren für ein gelingendes Miteinander. Durch Maßnahmen im Rahmen des betrieblichen Gesund-heitsmanagements wie Gesundheitstagen, Betriebssport oder Arbeitsplatzsituationsanalysen in Kooperation mit Krankenkassen zeigt das Unternehmen, wie wichtig ihm die Belange seiner älteren Beschäftigten sind. Dieses Engagement macht die PWG GmbH für den Beschäftigungspakt zu einem echten „Unternehmen mit Weit-blick“.

AutomobilzulieferindustriePWG Profilrollen-Werkzeugbau GmbH

PANORAMA

29

PANORAMA

30

PORTRAIT

31

Geschäftsführer Michael Bauer und Dirk Mayer (großes Bild v.l.n.r.) setzen auf die Erfahrung und Gelassenheit älterer Beschäftigter

Bauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH, Lützen OT Zorbau

Quer- und Wiedereinsteiger seien willkommen, heißt es auf der Website der Bauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH in Lützen, Ortsteil Zorbau. „Die Bewerber wissen oft gar nicht, was sie alles können“, erklärt der Geschäfts führer Michael Bauer die niedrigschwelligen Stellenangebote. Erst im Gespräch – der so genannten Potenzialanalyse – wird beispielsweise deutlich, dass viele ältere Bewerber innen und Bewerber in der Armee Lastkraftwagen gefahren haben und damit über Wissen verfügen, auf das man aufbauen kann. Überhaupt lassen sich mangelnde oder veraltete Kenntnisse wie z. B. abgelaufene Führerscheine für LKW und Befähigungs nachweise zum Führen von Gabelstaplern durch ein Paket von Maßnahmen ersetzen, das die Firma entwickelt hat.

Das moderne, auf Wachstum in der Region ausgerichtete Unternehmen beschäftigt derzeit 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 46 sind über den Beschäftigungspakt Lebenswissen für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt in den Betrieb gekommen und tragen heute wesentlich zum Erfolg bei. Fragen des Alters spielen für Michael Bauer keine Rolle, denn „ob jemand 20 oder 55 ist, ist nicht entscheidend, sondern die Motivation und der Sachverstand.“ Und darüber verfügen ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach seiner Erfahrung in besonderem Maße. Hinzu kommt ein sicheres Gespür für Risiken, was in einem Beruf, bei dem kleinste Konzentrationsfehler weitreichende Folgen haben können, einen immensen Wert darstellt.

Altersbedingt abnehmender Körperkraft begegnet man in Zorbau mit modernster Technik: automatische Einstiegs- und Ladehilfen, ergonomisch einstellbare Sitze und schallgedämmte Kabinen bei den LKWs, geschlossene und beheizbare Gabelstapler sowie u.a. Computermonitore mit LED-Beleuchtung. Flexibel eingesetzt, profitieren davon alle Beschäftigten, denn was körperliche Defizite ausgleicht, hilft auch Berufskrankheiten vorzubeugen. Nach den Perspektiven gefragt, zeigte sich Michael Bauer überzeugt, dass sich der Einsatz lohnen und sein Unternehmen den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft fortsetzen wird.

Wissbegier ist keine Frage des Alters

»Ältere Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter sind wertvoll für die Betriebe. Wir kön-nen auf ihre Fähigkeiten und ihren Sachverstand nicht verzichten.«Michael Bauer , Geschäftsführer Bauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH

Unternehmensgröße 190 Beschäftigte

www.bauer-mayer.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 8,6%–10,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.193

Einwohnerzahl 400.350

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Verkehr und Lager

Spedition- und LogistikunternehmenBauer & Mayer Spedition und Logistik GmbH

PORTRAIT

SACHSEN-ANHALT

32

INTERVIEW

33

Ein starkes Team: die Ganztags-Urlaubsbetreuung Wiesenburg

Frau Dammüller, erzählen Sie uns von Ihrem Unternehmen und dem Weg dorthin.Nachdem ich viele Jahre lang in Berlin in stationären Einrichtungen gearbeitet hatte, war es immer mein Traum, einen Gegen-entwurf zu schaffen: Ich wollte Menschen einen Raum geben, alt zu werden. Bei mir sind die betagten Menschen keine Num-mern, sondern Individuen, auf die ich in diesem überschaubaren Rahmen eingehen kann. Wir bieten zehn dauer hafte Plätze und darüber hinaus zwei Pflegebedürftigen temporär die Möglichkeit, bei uns zu sein, damit sich ihre Angehörigen auch einmal erholen, um etwa in den Urlaub fahren zu können. Dass unser Konzept so erfolgreich ist, hätte ich auch nicht erwartet! Wir könnten jedes Bett doppelt belegen.

Wer unterstützt Sie bei der Arbeit mit den Senioren?Mittlerweile kann ich auf ein Team von sechs Mitarbeiterinnen bauen, vier davon kamen auf Vermittlung des Beschäfti-gungspaktes STÄRKEN 50+. Die Frauen, die sich hier einsetzen, haben ganz unter-schiedliche Geschichten: Eine Dame ist gelernte Schlosserin, war 17 Jahre zu Hause und ist froh, wieder gebraucht zu werden. Eine andere Frau kommt aus Sachsen und hat früher diese schönen Erzgebirge-figuren bemalt. Heute hilft sie mir tat-kräftig, den Alltag mit den Senioren zu bewältigen. Wir haben an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet. Das funkti-oniert nur, wenn ich mich auf mein Team

verlassen kann – auch wenn das heißt, mal eine Stunde länger zu bleiben, weil etwas Unvorhergesehenes ansteht. Genau das schätze ich an den Frauen, sie bringen sich hier mit ihrer ganzen Persönlichkeit ein und verfügen alle über die wichtigste Vor-raussetzung für diese Arbeit: Ihr Herz sitzt an der richtigen Stelle!

Wie gelingt der Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit nach so langer Zeit? Gleich beim ersten Kontakt sehe ich, wie die Frauen mit den älteren Menschen umgehen und welche Arbeit sie gerne und gut machen, und wo sie vielleicht noch etwas Unterstützung benötigen. Grund-sätzlich arbeiten zwei Frauen in einer Schicht im Tandem, damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Das gibt Sicher-heit und man kann sich gegenseitig Kraft geben. Die Arbeit ist ja sowohl mental als auch körperlich sehr anstrengend! Hilfreich mag auch sein, dass ich meist vor Ort bin. Meine private Wohnung liegt im 1. Stock, die Senioren wohnen im Erd-geschoss. Der soziale Kontakt ist das A und O! Wir können die Arbeit nur gemeinsam bewältigen. Dabei kann ich ganz individu-ell auf die Befindlichkeiten meiner Bewoh-ner und meiner Mitarbeiter eingehen und frage ganz viel, so können Konflikte gar nicht erst entstehen. Es passt jetzt alles in meinem Leben: Ich bin da, wo ich immer wirken wollte!

Imke Dammüller betreut seit nunmehr zehn Jahren Senioren in ihrem Privathaus im brandenburgischen Wiesenburg (Mark). Wir erleben eine Frau, die ihr Herz und ihr Haus für Menschen geöffnet hat, die eine Alternative zum Pflegeheim gesucht und hier gefunden haben.

Wohlbehütet alt werden

»Zu Hause ist es doch am schönsten: Sonntags sitzen wir zusammen im Garten und essen Kuchen.«Imke Dammüller , Geschäftsführerin der Ganztags-Urlaubsbetreuung

Unternehmensgröße 6 Beschäftigte

www.ganztags-urlaubsbetreuung.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,2%–6,9%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.277

Einwohnerzahl 527.995

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Touristik, Logistik

Gesundheits- und SozialwesenGanztags-Urlaubsbetreuung

BRANDENBURG

INTERVIEW

34

Auf den zweiten Blick„Wenn sich fern der Heimat im Mietwagen eines unserer Produkte wiederfindet, freu-en wir uns natürlich“, erzählt Anja Daniel über Urlaubserlebnisse der anderen Art. Sie ist stellvertretende Betriebsleiterin der TR Plast Ebeleben GmbH. Das Unterneh-men stellt Kunststoffteile im Spritzguss-verfahren für das Hochpreissegment der Automobilindustrie her: Führungshülsen für Kopfstützen, Sonnenblenden oder Spiegelkassetten gehen von dem 2.000-Seelen-Ort Ebeleben millionenfach in die Welt.

Doch die so beschaulich anmutende Thüringer Region, inmitten von Deutsch-land gelegen, kann über den Einzug der Globalisierung nicht hinwegtäuschen: 2011 wurde der Betrieb im Rahmen einer Insolvenz von einem bayrischen Kunst-

stoffverarbeiter übernommen. Dieser stellt neben technischen Kunststoffteilen für die Automobilindustrie u. a. auch die „Mensch ärgere Dich nicht“-Spielfiguren her. Nach überstandener Insolvenz kam bei der Beleg schaft Freude auf: „Die Löhne und die Mitarbeiteranzahl wurden mit der Übernahme erhöht“, berichtet Daniel über die positive Wendung.

Mit dem Ziel, den Standort in der Region zu festigen, arbeitet die Firma TR Plast seit Jahren in einem lokalen Kunststoff-netzwerk mit. Um Wissenstransfer zwi-schen den Generationen der Belegschaft zu optimieren, arbeiten Teams oft alters-gemischt zusammen. Entgegen mancher Vorstellungen seien ältere Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter weniger krank bzw. schneller wieder fit, beobachtet Daniel.

Gesundheitsprävention werde im Unter-nehmen altersunabhängig groß geschrie-ben und der Einsatz mit Prämien wie Gutscheinen belohnt.

„Wie überall mangelt es uns auch hier an Fachkräften,“ erzählt Klaus Reizammer, Betriebsleiter TR Plast. Historisch bedingt fehlt es an 35- bis 45-Jährigen. Von den rund 100 Beschäftigten gibt es acht Aus-zubildende, 45 Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter sind über 50 Jahre alt. Sie haben sich teilweise aus der engen Zusammen-arbeit mit dem lokalen Beschäftigungspakt PerFEKT Perspektive 50plus rekrutiert. Einer der neuen Mit arbeiter kam gerade mit 60 Jahren zurück aus den Niederlanden in seine Heimat, nachdem dort kurzerhand der Standort dicht gemacht wurde.

»Wir können auf unsere Beschäftigten zählen, genauso umkehrt! Ich sehe es den Menschen oft an, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dann klären wir dies persönlich und finden eine Lösung.«Anja Daniel , stellvertretende Betriebsleiterin

Unternehmensgröße 115 Beschäftigte

www.tr-plast.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,2%–10,2%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.428

Einwohnerzahl 205.679

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Kunststoff-verarbeitung, Metallverarbeitung

KunststoffverarbeitungTR Plast Ebeleben GmbH

THÜRINGEN

PERSPEKTIVEN

35

Kaum eine Branche muss sich so wie das Floristikgewerbe Veränderungen stellen. Neben dem jahreszeitlichen Wandel gilt es, stets neue Stil- und Geschmacks-richtungen mit einem marktfähigen Angebot aufzugreifen. Das Erfurter Unter-nehmen Klocke & Schumann hat sich mit rd. 30.000 Produkten als Großhandel auf den Floristikbedarf spezialisiert.

Wie auf einem großen Messestand finden sich in dem rd. 200 Quadratmeter großen Musterraum zu Stimmungsinseln arrangierte Waren wie Glasobjekte, Metall-ständer und Gestecke. Um die Wechsel-ausstellungen bestücken zu können, lassen sich die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter auf den einschlägigen Messen im In- und Ausland zu neuen Trends inspi-rieren. Zusammen mit seiner Frau, einer

gelernten Diplom-Gartenbauingenieurin, hat Günter Schumann (66), Unternehmer des Jahres 2013 der Stadt Erfurt, die Firma nach der Wende aufgebaut.

Der überwiegende Teil der Belegschaft ist schon seit Mitte der 1990er Jahre im Unternehmen tätig und quasi „mitgewach-sen“. Bei der Rekrutierung neuen Personals setzt Schumann auf die bewährte Zusam-menarbeit mit dem Beschäftigungspakt Jobwerkstatt ALTERnativ, da „ältere Mit-arbeiter sich gut in den Kunden hineinver-setzen können,“ erzählt Schumann. Diese Erfahrung zahle sich in Heller und Pfennig aus. Dass Alter und frische Ideen Hand in Hand gehen und sich bezahlt machen können, zeigte sich aktuell bei einem neu gewonnenen Mitarbeiter (62). Seine Fach-kompetenz aus der Spirituosenbranche,

die er als Weinvertreter mitbrachte, nutzt das Unternehmen jetzt zum Aufbau einer Weinabteilung.

Auch die Geschäftsführung befindet sich im Umbau: Schumanns älterer Sohn (40) ist bereit, den Chefsessel zu übernehmen, sein Bruder (38) zeichnet für Lager und Logistik verantwortlich. Ein Glücksfall! Einen geeigneten Nachfolger sucht fast jeder zweite Unternehmer für seinen Betrieb vergeblich, laut dem DIHK-Nach-folgereport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (2013). Rund 1.800 Firmen werden jedes Jahr aufgegeben.

»Die Verantwortung für die Zukunft liegt bei den jungen Menschen – Hand in Hand getragen von der Erfahrung der älteren Generation. Da heißt es loslassen!«Günter Schumann , Geschäftsführer Klocke & Schumann GmbH

Beständigkeit liegt in der Veränderung

Unternehmensgröße 20 Beschäftigte

www.klocke-schumann.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,9%–9,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.260

Einwohnerzahl 493.551

Hauptwirtschaftszweige Logistik, Handel, Maschinenbau

HandelKlocke & Schumann GmbH & Co. KG

THÜRINGEN

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PERSPEKTIVEN

36

Zwischen Dresden und Freiburg, von Aschaffenburg bis Passau

Die Region Süd des Bundesprogrammes Perspektive 50plus umfasst die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. In dieser Region haben sich 149 Jobcenter zu 23 unterschiedlich großen Beschäftigungspakten mit einem jeweils indivduellen regionalen Profil zusammengeschlossen. Die Besonderheit der Region Süd ist die wirtschaftliche Stärke der Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern und die damit verbundenen vergleichsweise geringen Quoten an Arbeit-suchenden von nur 3,9 Prozent in Baden-Württemberg und 3,7 Prozent in Bayern. Sachsen mit einer deutlich höheren Quote von 9,1 Prozent stellt die dort tätigen Beschäftigungs-pakte vor ganz eigene Herausforderungen.

Um in dieser Region auch die älteren Langzeitarbeitsuchen-den zu mobilisieren und ihnen zu einer Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu verhelfen, sind besondere Anstrengungen nötig. Die Schwerpunkte der Beschäftigungspakte liegen dabei auf der ganzheitlichen Betreuung und Aktivierung, die insbesondere auch Angebote zur Gesundheitsförderung einschließen. Eine weitere Besonderheit dieser Programm region sind die Netz-werke. So arbeiten in Bayern verschiedene Beschäftigungspakte im Rahmen der Metropolregionen erfolgreich zusammen. In Baden-Württemberg sind groß räumige Beschäftigungspakte mit einer engen Vernetzung der Jobcenter entstanden, und in Sachsen wurde mit dem „Sachsennetzwerk“ eine Plattform für die gemeinsame Öffentlichkeits arbeit und den regionalen Erfahrungsaustausch geschaffen. Allen Modellen gemeinsam ist die gute Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort. Diese vertrauensvolle Kooperation ist die Basis und unverzichtbare Voraussetzung für die erzielten und künftigen Erfolge bei der Vermittlung der Arbeitsuchenden.

In der Programmregion Süd haben alle 23 Beschäftigungspakte ihr „Unternehmen mit Weitblick“ prämiert. Die Preisträger sind überwiegend sehr kleine und kleine mittelstän dische Unternehmen. In der Mehrzahl gehören sie dem Dienstleis-tungssektor an oder stammen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, dem tech nischen Gewerbe sowie aus Gastronomie und Einzelhandel.

Julia Thomas, Leiterin Services Swiss Life Service GmbH, mit Jutta Reimann, ehemalige Kundin im Projekt „Mehrwert 50plus“

Was Jüngere oft erst in Seminaren lernen müssen, bringen ältere Kandidatinnen und Kandidaten schon mit: die gesuchten „Soft Skills“, also soziale Kompetenz. Das ist nur einer der Vorteile, mit denen der Beschäftigungspakt Mehrwert 50plus – Vorsprung durch Erfahrung Unternehmen der Region Leipzig für den älteren Bewerberkreis begeistert. Darunter auch die Swiss Life Service GmbH, eine Tochter des Schweizer Versicherers Swiss Life, die seit 2010 in Leipzig ansässig ist. Der Mutterkonzern zählt zu den führenden ausländischen Anbietern von Versicherungsprodukten und Dienstleistungen in den Bereichen Vorsorge und Sicherheit auf dem deutschen Markt. Im Sommer 2012 wurde die Swiss Life Service GmbH auf den Beschäftigungspakt Mehrwert 50plus – Vorsprung durch Erfahrung aufmerksam und konnte eine offene Stelle kurzfristig mit einer lebensälteren Bewerberin besetzen. Seither wuchs die Mitarbeiterzahl von zwölf auf 30 Beschäftigte, von denen fünf über das Projekt Mehrwert 50plus eingestellt wurden. Dabei setzt der Versicherer vor allem auf die Seriosität und Loyalität älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Qualitäten, die in der Ver-sicherungsbranche unerlässlich sind. Diese Unternehmensphilo-sophie, die auf einer Verbindung von Innovation und Erfahrung in der Belegschaft aufbaut, macht die Swiss Life Service GmbH zum „Unternehmen mit Weitblick 2014“.

SACHSEN

Unternehmensgröße 30 Beschäftigte

www.swisslife.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,6%–9,4%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 5.490

Einwohnerzahl 1.000.270

Hauptwirtschaftszweige Automobilzuliefererindustrie, Logistikbranche, Wissenschafts und Medienbranche

DienstleistungsgewerbeSwiss Life Service GmbH

36

PROGRAMMGEBIET SÜD

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Gisela Schüler arbeitet heute bei der AWO Vogtland-Bereich Reichenbach e.V. Wicky Löffler, Geschäftsführer Bäckerei und Konditorei Schwerdtner GmbH

Die Potenziale älterer Arbeitsuchender in der Region und den Bedarf der regionalen Wirtschaft sinnvoll zu verbinden – das ist das erklärte Ziel des Beschäftigungspaktes VITAL ab 50 Vogt-landkreis – Landkreis Zwickau – Chemnitz. Wer könnte dieses Konzept besser unterstützen als die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Vogtland-Bereich Reichenbach e. V.? Der soziale Verein widmet sich unter anderem der Betreuung von Seniorinnen und Senio-ren, Menschen mit Behinderungen, Kranken, Menschen mit Migrationshintergrund und Arbeitsuchenden. Traditionell besteht ein großer Teil der 148 Beschäftigten aus lebensälteren Menschen. Als Arbeitgeber schätzt die AWO die Erfahrungen älterer Beschäf-tigter, deren Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft und ihren positiven Einfluss auf das Betriebsklima. Bereits sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellte die AWO Vogtland-Bereich Reichenbach e. V. über den Beschäfti-gungspakt VITAL ab 50 ein. Im Vorfeld prüfte das Unternehmen gemeinsam mit den Vermittlungsfachkräften die Eignung der Bewerberinnen und Bewerber. Bei einer betriebspraktischen Erprobung konnten sie sich anschließend persönlich empfehlen, das Team und die Abläufe kennen lernen und eventuelle Bedenken abbauen. So mancher, der zuvor an seiner Eignung für diese Arbeit zweifelte, erfuhr durch die praktische Erprobung das Gegenteil – und erhält nun bei der AWO neue berufliche Perspektiven.

Unternehmensgröße 346 Beschäftigte

www.awovogtland.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,3%–9,2%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 5.204

Einwohnerzahl 826.756

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel

Gesundheits- und SozialwesenAWO Vogtland-Bereich Reichenbach e.V.

SACHSEN

Die Chancen des demografischen Wandels statt der überall beklagten Gefahren betont 50plus – der Beschäftigungspakt des Landkreises Görlitz. Der Nachwuchsmangel bringt die Unternehmen zum Umdenken und eröffnet damit älteren Arbeitsuchenden neue Möglichkeiten. Mit ihrer fast 80-jährigen Familientradition musste die Konditorei und Bäckerei Schwerdtner GmbH jedoch nicht erst auf die Vorzüge älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf-merksam gemacht werden. In 21 Filialen und der Produktion arbeiten 342 Beschäftigte; 72 von ihnen sind über 50 Jahre alt. Sie bringen entscheidende Fachkenntnisse mit, aber auch einen ganz besonderen Umgang mit der Kundschaft. Über den Beschäftigungspakt des Landkreises Görlitz konnten bereits drei Bewerber eingestellt werden. Als einem der größten Arbeitgeber der Region mit Sinn für Tradition wird die Bäckerei und Konditorei Schwerdtner GmbH ihrer sozialen Verantwortung gerecht, indem sie Dauerarbeitsplätze bereitstellt und so den Menschen in und um Görlitz eine Zukunft bietet. In den Filialen ebenso wie in der Produktion in Löbau arbeiten Auszubildende und ältere Angestellte täglich Hand in Hand und sorgen für einen steten Wissenstransfer und ein motivierendes Arbeitsklima. Durch bauliche Veränderungen verbesserte die Handwerksbäckerei zudem die Arbeitsbedingungen für die älteren Beschäftigten.

Unternehmensgröße 342 Beschäftigte

www.baeckerei-schwerdtner.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 10,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.186

Einwohnerzahl 279.109

Hauptwirtschaftszweige Produzierendes Gewerbe, IT-Industrie, Tourismus

ErnährungsgewerbeBäckerei und Konditorei Schwerdtner GmbH

SACHSEN

PANORAMA

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Service rund ums Haus: Das Alter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielt im Team keine Rolle

Kerstin Brunner-Haak (rechts), Inhaberin Pflegedienst Elblandschwestern, mit einer Mitarbeiterin

Das persönliche Gespräch ist oft ein entscheidender Motiva-tionsfaktor für ältere Langzeitarbeitsuchende. Deshalb setzt der Beschäftigungspakt Erzgebirge 50plus neben Workshops und beruf-licher Qualifizierung auf die persönliche Beratung jedes und jeder Einzelnen. Typisch für die Region sind dabei die Maximen, denen auch das „Unternehmen mit Weitblick 2014“ folgt: gemeinsam anpacken, perspektivisch denken und den Generationenwechsel erfolgreich meistern. Der Hausmeisterservice von Ronny Jacob aus Annaberg-Buchholz verkörpert diese Grundsätze vorbildhaft. Nach rund zehn Geschäftsjahren hat sich die Firma Service rund ums Haus mit ihrem Angebot an klassischen Hausmeisterdiensten als zuverläs siger Partner etabliert. Getragen wird der gute Ruf von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter auch Teilnehmen-de aus dem Projekt von Erzgebirge 50plus. Das Besondere dabei: Ronny Jacob bietet den Bewerberinnen und Bewerbern unab-hängig von Alter und individuellen Lebenslagen neue Chancen; wichtiger sind berufliche Kompetenzen und Erfahrungen. Darüber hinaus ermöglicht der Firmeninhaber seinen Beschäftigten flexible Wege in eine altersgerechte Arbeit. So wird grundsätzlich in Zweierteams gearbeitet, die nach Fertigkeiten und Fähigkeiten, aber auch vor dem Hintergrund des Altersmixes zusammengestellt werden. So kann jugendliche Stärke mit beson-nener Lebenserfahrung ein Erfolgstandem bilden.

Es ist nicht nur die Ausbildung, die Berufserfahrung oder das eventuelle Vermittlungshemmnis, das einen Bewerber ausmacht. Das Potenzial älterer Arbeitsuchender wird einzig durch die Betrachtung des ganzen Menschen in seinem Wirkungskreis sichtbar. Diesen Blick auf die Projektteilnehmenden vermittelt der Beschäftigungspakt Meißen 50plus auch den Unternehmen der Region. Beim Pflegedienst Elblandschwestern gehörte die Einbindung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit jeher zur Firmenpolitik. Um das stete Wachstum des Unternehmens seit seiner Gründung 2009 personell abzubilden, besteht seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt. Inzwi-schen betreuen die Elblandschwestern mit 47 Beschäftigten in Riesa und Umgebung 130 Patientinnen und Patienten ambulant, 30 in der Tagespflege und 15 ganztags in einer Wohngemein-schaft. Dabei setzt Gründerin und Inhaberin Kerstin Brunner-Haak auf die Empathie und Zuverlässigkeit älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie stehen für das Leitbild des Pflegedienstes: „Pflege ist Vertrauenssache“. Kerstin Brunner-Haak sieht daher in der Pflege auch eine großartige Chance für ältere Quereinsteiger – solange sie nur genügend Enthusiasmus für die Arbeit mitbrin-gen. Mit diesem zukunftszugewandten Ansatz hat sich der Pflege-dienst Elblandschwestern den Titel „Unternehmen mit Weitblick 2014“ in der Region Meißen verdient.

Unternehmensgröße 12 Beschäftigte

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.130

Einwohnerzahl 365.942

Hauptwirtschaftszweige Industrie und Handwerk, Handel und Dienstleistungsgewerbe, Tourismus

DienstleistungsgewerbeService rund ums Haus

SACHSEN

Unternehmensgröße 47 Beschäftigte

www.elblandschwestern.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 8,4%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.711

Einwohnerzahl 251.411

Hauptwirtschaftszweige Industrie, Landwirtschaft, Weinanbau

Gesundheits- und SozialwesenPflegedienst Elblandschwestern

SACHSEN

PANORAMA

39

Eine ausgewogene Altersstruktur wirkt sich positiv auf die Arbeitsleistung und das Betriebsklima aus

Hubert Timmel, Inhaber und Geschäftsführer EPS Elektro-Projekt-Service Timmel

Come back 50plus – Mittelsachsen setzt sich engagiert für die Aktivierung und Vermittlung älterer Arbeitsuchender ein und ergänzt daher die Förderung aus der staatlichen Grundsicherung um zahlreiche selbst entwickelte Instrumente. Dazu zählen ein Coaching, das die Projektteilnehmenden über die Vermittlung hinaus begleitet, und die Unterstützung der Kandidatinnen und Kandidaten bei der Reorganisation ihres Alltags. So können die Potenziale der älteren Arbeitsuchenden optimal gehoben werden. Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an einem Strang ziehen, sorgen für zufriedene Kunden – das weiß auch das „Unternehmen mit Weitblick“ der Region Mittelsachsen. Die EPS Elektro-Projekt-Service Timmel mit Sitz in Brand-Erbis -dorf projektiert, fertigt und montiert komplette elektrische Schalt anlagen und entwickelt Maßlösungen für die Steuerung indus trieller Anlagen. Das Unternehmen ist weit über die Region hinaus als zuverlässiger Partner bekannt. Diese Beständigkeit spiegelt sich auch in der Belegschaft: Fast die Hälfte der 67 Beschäftigten sind älter als 50 Jahre. 2013 gab das „Unternehmen mit Weitblick“ auch zwei älteren Arbeitsuchenden des Beschäftigungspaktes come back 50plus – Mittelsachsen eine neue berufliche Perspektive. Die Arbeit in Patenschaften erleichterte ihnen den beruflichen Wiedereinstieg, und auch die Arbeits- und Gleitzeitmodelle tragen zum nachhaltigen Erfolg bei.

ElektrotechnikEPS Elektro-Projekt-Service Timmel

Unternehmensgröße 67 Beschäftigte

www.epm-mittweida.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,5%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.143

Einwohnerzahl 325.968

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel

Der Beschäftigungspakt Westmittelfranken erarbeitet in regel-mäßigen Einzelgesprächen mit den Projektteilnehmenden individuelle Lösungsansätze für eine Wiedereingliederung. Das zentrale Ziel des Integrationscoachings lautet: die Hilfe-bedürftigkeit zu verringern. Bei den Kandidatinnen und Kandidaten, die bei Medirest GmbH & Co. KG eine neue Chance fanden, trug diese Strategie Früchte. Die Medirest GmbH ist ein Spezialist für das Catering in Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Senioren- und Pflegeheimen. In diesem Dienstleistungsbereich sind Flexibilität und ein fundiertes Know-how in Sachen Ernährung und Diätetik eine unverzichtbare Voraussetzung für Erfolg. In Bad Windsheim verpflegt Medirest GmbH in einer REHA-Klinik gleichermaßen Patienten, Gäste und Beschäftigte. Medirest-Betriebsleiter Norbert Wiethaler führt dort mit seinem fast 40-köpfigen Team neben dem Restaurant auch eine Cafeteria und einen kleinen Shop. In den vergangenen fünf Jahren fanden vier Teilnehmende aus dem Beschäftigungspakt Westmittelfranken hier einen neuen Arbeitsplatz. Sie passen perfekt in das Unternehmen, dessen Belegschaft am Standort Windsheim zu rund einem Viertel aus über-50-jährigen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern besteht. Diese Altersstruktur ist kein Zufall: Die Medirest GmbH setzt auf die Zuverlässigkeit und hohe Motivation dieser lebensälteren Beschäftigten – und beweist damit wahren Weitblick.

Unternehmensgröße 16.500 (Compas group) Beschäftigte

www.medirest.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,5%–4,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.231

Einwohnerzahl 523.606

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel

DienstleistungsgewerbeMedirest GmbH & Co OHG

BAYERNSACHSEN

PANORAMA

40

Frau Scheffler hat über ema 50plus wieder eine Beschäftigung im Sozial Centrum Köhler GmbH gefunden

Engagement und Zuverlässigkeit sind unverzichtbare Eigenschaften, die meist bei Über-50-jährigen zu finden sind, betont Geschäftsführer Maximilian Bauer

Gleich 15 engagierte Jobcenter haben sich im Beschäftigungspakt Arbeitsmarktprojekt 50+ Oberpfalz Niederbayern zusammenge-schlossen, um älteren Arbeitsuchenden in der Region neue beruf-liche Chancen zu ermöglichen. Die Unterstützung reicht von der Erarbeitung eines aussagekräftigen Bewerberprofils bis zur beglei-tenden Betreuung in den ersten Monaten im neuen Job. Dieses Angebot überzeugte auch die als „Unternehmen mit Weitblick“ ausgezeichnete BL-Lasertechnik GmbH. Der Profi für Lasertechnik in der Blechverarbeitung mit Sitz im Nationalpark-gebiet Bayerischer Wald erwarb sich mit seiner Flexibilität und den innovativen Lösungen einen hervorragenden Namen in der Branche. Als ein Bewerber verhindert war, sprang ein anderer Projekt-teilnehmer des Beschäftigungspaktes kurzfristig ein und nahm an dem Vorstellungsgespräch teil. Trotz fehlender Branchenerfah-rung gelang es dem Bürokaufmann, mit seiner Motivation und seinem Einsatzwillen zu überzeugen. Während des anschließen-den zweiwöchigen Praktikums lernte Geschäftsführer Maximilian Bauer persönlich die Stärken des Kandidaten kennen. Die Integration gelang, denn die BL-Lasertechnik GmbH tut viel, um die Eingliederung neuer Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter zu erleichtern – von der Einrichtung flexibler Arbeits-zeit modelle bis zur „Mechanisierung“ körperlich anstrengender, früher manuell durchzuführender Arbeitsschritte.

Lebe – das ist nicht nur ein allgemeiner Imperativ an alle älteren Arbeitsuchenden, ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu genießen, sondern auch ein erfolgreiches Projekt zur Nachqualifizierung von Menschen mit Vermittlungshemmnissen. Gemeinsam mit Experten aus Medizin und Psychologie findet so der Beschäfti-gungspakt ema 50plus auch für sie nicht selten eine neue beruf-liche Herausforderung. Ebenso individuell wird im Panorama Pflegepark in Bindlach auf die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingegangen. Die von der Sozial Centrum Köhler GmbH geführte Einrichtung bietet bis zu 100 Menschen ein wohnliches Zuhause – und das mithilfe der 70 Beschäftigten, von denen mehr als ein Drittel über 50 Jahre alt ist. Da die Betreuung der Seniorinnen und Senioren mitunter körperlich anstrengend ist, wird auf eine präventive Gesundheitsförderung (z. B. eine betrieblich angebote-ne Rückenschule) Wert gelegt. Zusätzlich zur Nutzung tech nischer Hilfsmittel arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in altersgemischten Tandems. Die Jüngeren entlasten so die Älteren und profitieren ihrerseits von deren Berufs- und Lebenserfah-rung. Auch eine Teilzeitanstellung und der Ausschluss von Nacht-schichten sind für ältere Angestellte möglich. Die Personalpolitik der Social Centrum Köhler GmbH erweist sich damit als richtungs-weisend.

Gesundheits- und SozialwesenSozial Centrum Köhler GmbH

Unternehmensgröße 70 Beschäftigte

www.sozialcentrum.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,2%–4,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.211

Einwohnerzahl 711.924

Hauptwirtschaftszweige Ernährungsgewerbe, Textil- und Bekleidungsindustrie, Maschinenbau

BAYERN

Unternehmensgröße ca. 30 Beschäftigte

www.bl-laser.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,4%–5,1%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 7.399

Einwohnerzahl 1.783.570

Hauptwirtschaftszweige Handwerk, Dienstleistungsgewerbe, Tourismus

MetallverarbeitungBL-Lasertechnik GmbH

BAYERN

PANORAMA

41

Johannes Zeise-Wallbrecher, Geschäftsführer Klösterl-ApothekeDie älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen nicht nur in punkto Sicherheit und Qualität die jüngeren Kollegen

Der Fokus des Beschäftigungspaktes Unternehmenspatenschaf-ten 50plus im südostbayerischen Raum geht bereits aus seinem Namen hervor: Der hervorragende Kontakt zu den Unternehmen der Region ist ein zentraler Aspekt bei der Aktivierung und beruflichen Integration lebensälterer Arbeitsuchender. Das Seniorenwohnen BRK in Bad Reichenhall-Kirchberg aber musste der Beschäftigungspakt nicht erst für die Belange und die besonderen sozialen Fähigkeiten älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibilisieren. Die Einrichtung ist eine von dreien, die von der Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes GmbH in Bad Reichenhall betrieben werden und in denen sich insgesamt 200 Beschäftigte mit großem persönlichem Engagement um bis zu 350 Menschen kümmern. Am Standort Kirchberg werden Menschen mit demenziellen Erkrankungen ebenso wie rüstige und pflegebedürftige Seniorinnen und Seni-oren betreut. Heimleiter Andreas Büchner kennt die Vorzüge älterer Angestellter: „Sie besitzen meist ein größeres Einfühlungs-vermögen und haben einen Blick für das Wesentliche. Ich schätze ihre Lebenserfahrung, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft.“ Er hat bereits mehreren Projektteilnehmenden feste Anstel-lungsverhältnisse ermöglicht, und das Seniorenwohnen sorgt durch Maßnahmen der Gesundheitsprävention für deren lang-fristige Beschäftigung. Das macht die vorbildliche Einrichtung zum „Unternehmen mit Weitblick 2014“.

Der Beschäftigungspakt Kompetenzcenter 50plus – Projekt Z.I.E.L.50plus der Jobcenter Landeshauptstadt München und der Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Erding, Ebersberg, Freising, München und Starnberg steht mit über 4.000 Unter-nehmen in der Region im engen Kontakt, um älteren Langzeit-arbeitsuchenden neue berufliche Perspektiven zu ermög lichen. Eines der Unternehmen, mit denen eine vertrauensvolle Zusam-menarbeit besteht, ist die renommierte Klösterl-Apotheke im Münchner Klinikviertel. Die Apotheke mit einem Schwerpunkt auf Naturheilkunde steht für Gesundheit – auch im Alter. Diesen Gedanken ver-körpert auch die stark altersgemischte Belegschaft: 43 der aktuell 98 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stammen aus der Alters-gruppe 50plus. Die Angestellten verstehen sich als Team, in das jeder seine persönlichen Fähigkeiten engagiert einbringt. Die Arbeitsatmosphäre ist geprägt durch Vertrauen und Anerken-nung für die individuellen Stärken der Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter. Inhaber Johannes Zeise-Wallbrecher schätzt bei seinen älteren Angestellten vor allem ihre hohe fachliche Kom-petenz, ihre Zuverlässigkeit und die große Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Dabei ist die Altersstruktur der Belegschaft der Klösterl-Apotheke vor allem die Folge einer bedarfsgerechten Firmenent-wicklung. Entscheidend für eine Einstellung sind stets Qualifi-kation und Eignung für die zu besetzende Stelle – nie Alter oder Herkunft.

PharmazieKlösterl-Apotheke

Unternehmensgröße 98 Beschäftigte

www.kloesterl-apotheke.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,0%–4,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 9.001

Einwohnerzahl 2.280.000

Hauptwirtschaftszweige Banken und Versicherungen, Informationstechnologie, Dienstleistungsgewerbe

BAYERN

Gesundheits- und SozialwesenSozialservice – Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes GmbH

Unternehmensgröße 2.400 Beschäftigte

www.seniorenwohnen.brk.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,6%–4,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.948

Einwohnerzahl 730.000

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Tourismus

BAYERN

PANORAMA

42

Inhaber Ralf Juchim (rechts) schätzt das Erfahrungswissen seiner Mitarbeiter über 50 Jahre

Bei einer Gesamtbelegschaft von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten zurzeit acht Auszubildende im Unternehmen

Unternehmensgröße 6 Beschäftigte

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,6%–5,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.339

Einwohnerzahl 721.009

Hauptwirtschaftszweige Dienstleistungsgewerbe, Gastgewerbe, Verwaltung

Auf der einen Seite steht der wachsende Fachkräftemangel – auf der anderen das enorme Potenzial älterer Arbeitsuchender, die neben Erfahrung und Wissen viel Leistungsbereitschaft mitbrin-gen. Der Beschäftigungspakt fünfzig PLUS arbeit bringt in den Regionen Bad Kissingen, Kitzingen, Haßberge, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Würzburg, beide Seiten erfolgreich zusammen. Auch Ralf Juchim, Inhaber von Juchim Innenausbau, suchte qualifizierte Unterstützung. Er selbst folgte dem Prinzip „aus alt mach neu“: Mit 54 Jahren wurde er zum Firmengründer, um der Perspektivlosigkeit der Arbeitslosigkeit zu entgehen. Sein Unternehmen ist auf die Renovierung alter Gebäude und deren Innenausbau spezialisiert und hat sich durch die flexible und pro-fessionelle Abwicklung der Aufträge in der Region einen hervor-ragenden Namen gemacht. Die eigene Kenntnis über die Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewegte Ralf Juchim dazu, fast ausschließlich Fachkräfte aus der Altersgruppe 50plus einzustellen – und dies vorrangig mithilfe des Jobcenters Stadt Würzburg, einem Partner im Beschäftigungspakt fünfzig PLUS arbeit. „Die Kunden schätzen nicht nur die technischen Fähig-keiten, sondern auch die hohe soziale Kompetenz meiner Mit arbeiter“, berichtet der Inhaber. Den Bedürfnissen der älteren Belegschaft entspricht Ralf Juchim unter anderem, indem er häufiger Pausen gewährt. Auch dies macht die Juchim Innenaus-bau zu einem „Unternehmen mit Weitblick“.

Aktivierung hat viele Facetten, und in Augsburg und Schwaben wird jede einzelne mit viel Motivation aufgegriffen. Projekt-teilnehmende der BINS – Beschäftigungsinitiative Süd 50plus trainieren nicht nur Bewerbungen und frischen ihre fachlichen Qualifikationen auf, sondern steigern auch ihre gesundheitliche Leistungsfähigkeit durch regelmäßigen Sport. Derart für den ersten Arbeitsmarkt gestärkt, eröffnen sich oft beste Chancen auf eine erfolgreiche berufliche Zukunft – beispielsweise im traditionsreichen Hotel-Restaurant Waldhorn in Kempten im Allgäu. Seit 1911 überzeugt das Hotel in Fami-lienbesitz durch den herzlichen und zuvorkommenden Service. Die Basis für den Erfolg ist die 30-köpfige Belegschaft, die neben mehreren Auszubildenden auch zwei Angestellte der Alters - gruppe 50plus umfasst. Auf jeden Einzelnen wird individuell eingegangen: Nacht-schichten oder Vollzeitarbeit sind kein Muss für die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter, wenn Gesundheit oder persönliche Lebensumstände diese gerade nicht zulassen. Weiterbildungen werden unterstützt, um alle Beschäftigten auf einem hohen Wissensstand zu halten. Besonders wichtig ist im Hotel-Restaurant Waldhorn aber die Einstellung der Führungskräfte. Das Motto lautet: Sie sollen nicht nur das „arbeiten dürfen“ fördern, sondern auch das „arbeiten können“ aktiv unterstützen. Diesen nachhaltigen Ansatz zeichnet BINS 50plus aus.

BaugewerbeJuchim Innenausbau

BAYERN

Unternehmensgröße 30 Beschäftigte

www.waldhorn-kempten.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,0%–5,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 9.766

Einwohnerzahl 2.458.364

Hauptwirtschaftszweige Metall- und Elektroindustrie, Tourismus

GastgewerbeHotel-Restaurant Waldhorn*** superior Heel GmbH

BAYERN

PANORAMA

43

Danny Hamon, Geschäftsführer PSD Sicherheitsdienst GmbHHans Fäßler, Geschäftsführer Verpflegungsdienste Hans Fäßler GmbH

In der Region des Beschäftigungspaktes 50plus Erlangen–Ingolstadt ist die Zahl der SGB II-Empfänger ausgesprochen niedrig. Die Herausforderungen des demografischen Wandels machen es aber gerade für diese Region erforderlich, qualifizierte ältere Arbeit-suchende wieder in das Erwerbsleben zu integrieren. Der Beschäf-tigungspakt weckt beispielsweise in Veranstaltungen zum Lern-potenzial der über 50-Jährigen bei den Unternehmen Interesse für diese Bewerbergruppe. Das Ergebnis ist ein Erfolg für alle Seiten. So auch für die PSD Sicherheitsdienst GmbH in Schwandorf. Das Sicherheitsunternehmen hat sich durch Zuverlässigkeit, Kom-petenz und Genauigkeit in der Region einen Namen gemacht. Die PSD Sicherheitsdienst GmbH erstellt in beständiger Rücksprache mit den beauftragenden Kunden Gefährdungsanalysen und indivi-duelle Sicherheitskonzepte. Dies gelingt, weil alle PSD-Sicherheits-beraterinnen und -berater fachlich bestens ausgebildet sind. Das Unternehmen bietet auch den Projektteilnehmenden die Chance eine langfristige Anstellung nach der entsprechenden qualifizierten Weiterbildung. Die neuen Beschäftigten können durch verschiedene Schichtsysteme, von der Viertagewoche bis zu verkürzten Schichten, entsprechend ihren individuellen Bedürfnis-sen und Voraussetzungen arbeiten – und die daraus resultierende Motivation und Loyalität führt zu noch höherer Qualität bei den anspruchsvollen Dienstleistungen der PSD Sicherheitsdienst GmbH.

Mit einem neu gegründeten Kompetenzzentrum startete der Pakt50 für Nürnberg und Fürth mit viel Elan in die dritte Programmphase. Ältere Arbeitsuchende ebenso wie Unternehmen mit Personalbedarf erhalten nun aus einer Hand Informationen und praktische Hilfe. Dank passgenauer Vorschläge und umfas-sender Betreuung ist dieses Engagement von Erfolg gekrönt – unter anderem durch die Vermittlung von Projekt teilnehmenden an die Verpflegungsdienste Hans Fäßler GmbH. Der Produzent von Frischfleisch-, Convenience- und Tief-kühlprodukten sieht sich täglich der anstrengenden Aufgabe gegenüber, Kantinen, Krankenhäuser, Altenheime und Schulen, die bis abends um 22 Uhr bestellen, am nächsten Tag „just in time“ zu beliefern. Das erfordert von den Angestellten Nacht-arbeit und zuweilen Überstunden. „Unser Geschäft ist ein schwe-res Geschäft, weil es täglich eine Herausforderung ist“, beschreibt es Hans Fäßler, Gründer und Geschäftsführer der Firma. Mit fast 70 Jahren denkt er noch nicht ans Aufhören – der Spaß an der Arbeit ist zu groß. Bei sich selbst wie auch bei seinen Beschäftigten achtet er jedoch strikt auf die Gesundheit. Beschwerden über belastende Arbeitsabläufe werden umgehend geprüft, ein Betriebsarzt steht regelmäßig für Untersuchungen zur Verfügung. Hans Fäßler ist überzeugt, dass die Zusammen-arbeit in einem Unternehmen ein Geben und Nehmen ist, das auch des Wissens und der Loyalität älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedarf.

BAYERN

Unternehmensgröße 90 Beschäftigte

www.psd-gmbh.com

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 1,3%–3,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.104

Einwohnerzahl 712.000

Hauptwirtschaftszweige Maschinenbau, Elektrotechnik, Stahl- und Eisenbau

DienstleistungsgewerbePSD Sicherheitsdienst GmbH

Unternehmensgröße 100 Beschäftigte

www.hans-faessler.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,8%–6,9%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.966

Einwohnerzahl 948.000

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Dienstleistungsgewerbe

ErnährungsgewerbeVerpflegungsdienste Hans Fäßler GmbH

BAYERN

PANORAMA

44

Egon Bundschuh, Fachbereichsleitung Personal der Stadt Mannheim

Die Suche nach einem Unternehmen mit Weitblick fiel dem Beschäftigungspakt LEILA 50plus in der Region Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Neckar-Odenwald und Main-Tauber dieses Jahr leicht. Unter vielen engagierten Unternehmen mit einer für Ältere offenen Kultur zeichnete sich die Teamlog GmbH zusätzlich durch ihr nachhaltiges Gesundheitsmanagement aus. Der Logistikdienstleister mit Stammsitz in Aschaffenburg beschäftigt an inzwischen sechs Standorten rund 185 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter. Unter dem Motto „Leistungen, die bewegen“ bietet die Teamlog GmbH Consulting und Management von maßgeschneiderten Logistikprojekten für die Kunden im Rhein-Main-Gebiet und im Ausland an. Eine anspruchsvolle Aufgabe, in die ältere Beschäftigte ihre Professionalität und ihr Fachwissen einbringen können. Ihre Ideen führen in Verbindung mit innovativen Ansätzen oft zu einer Verbesserung der Arbeits-prozesse und damit zu mehr Kundenzufriedenheit, davon ist das Unternehmen überzeugt. Die Teamlog GmbH setzt sich für die Leistungsfähigkeit der Belegschaft mit einem eigens einberufenen Gesundheitszirkel ein. Er prüft unter anderem in Zusammenarbeit mit einer der Gesundheitskassen regelmäßig die Arbeitsplatzgestaltung und -umgebung. Auch ein Zuschuss zum Fitnessstudio wird den Angestellten des Unternehmens gewährt. Die Teamlog GmbH sieht alle Beschäftigten als zentrale Markenbotschafter des Unternehmens – und setzt sich daher nachhaltig für sie ein.

Unternehmensgröße ca. 185 Beschäftigte

www.teamlog.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,6%–5,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.256

Einwohnerzahl 775.400

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheit und Soziales

Transport und LogistikTeamlog GmbH Spedition und Logistik

Johannes Koch, Prokurist der Firma Teamlog mit seinem Mitarbeiter Frank Vöglein (v.l.n.r.)

Der Beschäftigungspakt Job-Integrationsprogramm 50plus der Region Mannheim/Heidelberg hat sich dieses Jahr für einen ungewöhnlichen, aber verdienten Preisträger entschieden: die Stadt Mannheim. Die Stadtverwaltung verfolgt bereits seit 2008 unter dem Titel „CHANGE 2 – Wandel im Quadrat“ einen um fassenden Modernisierungsprozess, der sie zu einer der modernsten Verwaltungen Deutschlands machen soll. Der pro-grammatische Ansatz lautet kurz gefasst: hin zu mehr wirkungs-orientiertem Verwaltungshandeln. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein Umdenken in der Organisationskultur, aber auch in der Personalpolitik gefragt. Erste entscheidende Schritte sind bereits gegangen. Die Kompetenzen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 Jahren – immerhin 2.405 Beschäftigte, also rund 40 Prozent der Belegschaft – werden erkannt und ausgeschöpft. Ein wich tiges und ermutigendes Signal sind auch die inzwischen 24 Einstellungen von Projektteilnehmenden, von Sozialpäda gogen bis zu Museumshelfern. Bei jeder frei werdenden Stelle wird erneut geprüft, ob ein Langzeitarbeitsuchender nicht die beste Wahl für die Neubesetzung wäre. Die Personalpolitik der Stadtverwaltung Mannheim setzt nachhaltig auf eine ausgeglichene Altersstruktur der Beschäf-tigten, für die auch die Ausbildung von Nachwuchs erforderlich ist. Dieser gelingt aber nur durch den Transfer von Wissen und Erfahrung der älteren Beschäftigten – wie er in der Stadt Mannheim gelebt und gefördert wird.

Öffentlicher DienstStadt Mannheim, Fachbereich Personal

Unternehmensgröße 5.911 Beschäftigte

www.mannheim.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,7%–6,2%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 6.613

Einwohnerzahl 1.410.000

Hauptwirtschaftszweige Industrie, Logistik, Dienstleistungsgewerbe

BADEN-WÜRTTEMBERGBAYERN

PANORAMA

45

Nicolas und Stephanie Lutz, Inhaber der Gebäudereinigung Lutz GmbHFranz Rieger, Inhaber und Geschäftsführer der Franz Rieger Metallveredlung

Die Folgen des demografischen Wandels können gemeistert werden – mit der richtigen Strategie. Davon ist der Beschäfti-gungspakt Silverstars überzeugt. Seine Strategie konzentriert sich auf eine altersgerechte Arbeitswelt, in der die Erfahrungen und das Wissen der älteren Angestellten gewertschätzt werden. Diese Wertschätzung zeigt sich bei der Franz Rieger Metall-veredlung in Steinheim am Albuch unter anderem, indem man ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Wunsch nicht mehr für Nachtschichten einteilt. Die Vorteile dieser Rücksicht-nahme sind groß, denn Loyalität, Berufspraxis und der positive Einfluss auf die Atmosphäre in den altersgemischten Teams sind die großen Stärken der Altersgruppe 50plus. Der mittelständische Metallveredler konnte sich in seinem bisher 60-jährigen Bestehen einen Ruf als Spezialist in der galvanischen und chemischen Oberflächenbeschichtung erwer-ben. Die Franz Rieger Metallveredlung ist aber auch Zulieferer weiterer metallverarbeitender Industrien. Um in der gesamten Belegschaft stets den aktuellen Wissensstand zu gewährleisten, finden die regelmäßigen Weiterbildungs- und Schulungsmaßnah-men altersunabhängig für alle Beschäftigten statt. Aber Leistungs-fähigkeit im Alter ist auch eine Frage der Gesundheit. So rüstete die Franz Rieger Metallveredlung beispielsweise die Gabelstapler mit ergonomischen Sitzen aus.

Unternehmensgröße 38 Beschäftigte

www.rieger-mv.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,5%–6,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 21.631

Einwohnerzahl 6.212.011

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen

MetallverarbeitungFranz Rieger Metallveredlung

Der individuelle Bewerber, die individuelle Bewerberin steht bei den Bemühungen des Beschäftigungspaktes Mittelbaden stets im Zentrum. Das geht weit über die Betrachtung der Berufseignung hinaus und bezieht die jeweilige Lebenssituation und gesundheit-liche Aspekte ebenso in die Betrachtung mit ein wie den Personal-bedarf in der Region. Mit seinem Engagement hat sich der Beschäftigungspakt auch als fester Ansprechpartner der Gebäudereinigung Lutz GmbH Baden-Baden etabliert. Das 2006 gegründete Unternehmen bietet ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio im Bereich infra-strukturelles Gebäudemanagement und ist für die kompetente, gründliche und zuverlässige Auftragsausführung weithin bekannt. Allein 2013 konnten sechs Bewerberinnen und Bewerber aus dem Beschäftigungspakt Mittelbaden erfolgreich in das Unternehmen vermittelt werden. Die Gebäudereinigung Lutz GmbH setzt sich für die neuen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie für die bisherige Beleg-schaft überdurchschnittlich ein: Sie bietet neben einer individuell gestalteten betrieblichen Altersvorsorge Löhne über Tarif an und legt viel Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Selbst schwerwiegende Vermittlungshemmnisse wie Obdachlosigkeit oder Sucht probleme werden bei der Personalauswahl nicht negativ bewertet. Damit übernimmt die Gebäudereinigung Lutz GmbH eine außerordentliche soziale Verantwortung und entwickelte sich zum Vorbild für andere Unternehmen in der Region.

DienstleistungsgewerbeGebäudereinigung Lutz GmbH

Unternehmensgröße 42 Beschäftigte

www.gebaeudereinigung-lutz.com

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,4%–5,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.238

Einwohnerzahl 280.132

Hauptwirtschaftszweige Fahrzeugbau und Elektrotechnik, Gastgewerbe

BADEN-WÜRTTEMBERGBADEN-WÜRTTEMBERG

PANORAMA

46

PORTRAIT

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Olaf Jahn, Werkleiter Neukircher Zwieback GmbH, ist stolz auf die lange Unternehmensgeschichte

Ausgezeichnet mit nahezu allen Medaillen und Zertifikaten, die die Lebensmittelbranche für Qualitätserzeugnisse zu vergeben hat, nimmt die Neukircher Zwieback GmbH in Deutschland und in der Lausitz einen besonderen Platz ein. Als eines der wenigen Unter-nehmen, die 1989 die Wende überstanden haben, ist die 113 Jahre alte Geschichte des Zwiebacks untrennbar verbunden mit der Lebensgeschichte vieler Menschen dort.

Als Dr. Michael Heinemann, Geschäftsführender Gesellschafter der WHG (Weißen felser Handels-Gesellschaft mbH) 1992 die VEB Zwiebackfabrik Neukirch übernahm, tat er dies im Geist des ehemaligen Firmengründers. Schon Max Hultsch jun. wollte 1900 einen gesellschaftlich relevanten Beitrag leisten und reagierte mit der Erfindung und Herstellung des besonders nahrhaften, heute in vielen Sorten erhältlichen Zwiebacks auf die damalige hohe Kindersterblichkeit. Darüber hinaus entwickelte Hultsch ein unternehmerisches Konzept, das durch zeitlose Gültigkeit besticht. Insbesondere sein „förderndes Betriebsklima“ bleibt aktuell. So wissen es die 43 Beschäftigten – die Hälfte ist über 50 Jahre alt – zu schätzen, dass am Fließband ein rotierendes System für Ausgleich und Abwechslung sorgt. Zugleich garantiert es eine gute Altersmischung und Verständigung untereinander. Der bequem ausgestattete Pausenraum, neue Umkleiden und moderne Sanitärbereiche tragen ebenfalls zum Wohlbefinden bei.

In der Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt Neustart 50plus des Landkreises Bautzen setzt Werkleiter Olaf Jahn auch weiterhin auf ältere Bewerber. Für ihn wäre es „geradezu absurd, Über-50-Jährigen, die Verantwortung übernehmen, sich mit dem Unternehmen identifizieren und noch viele Jahre gebraucht werden, Perspektiven zu verweigern.“

Man muss jedoch bereit sein, sich in den anderen hineinzuversetzen und miteinander im Gespräch bleiben. „Schließlich zahlt sich soziale unternehmerische Verantwortung, die den Menschen wertschätzt, für beide Seiten aus“, fügt Dr. Michael Heinemann hinzu.

Alles andere als eine trockene Angelegenheit

»Ein lang gehegter Wunsch ist die Einrichtung eines kleinen Museums, das die Geschichte des Neukircher Zwiebacks zugänglich macht.« Olaf Jahn , Werkleiter Neukircher Zwieback GmbH

Unternehmensgröße 43 Beschäftigte

www.neukircher-zwieback.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,6%–8,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 6.586

Einwohnerzahl 1.093.531

Hauptwirtschaftszweige Maschinenbau, Gesundheits- und Sozialwesen, Tourismus

ErnährungsgewerbeNeukircher Zwieback GmbH

SACHSEN

PORTRAIT

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INTERVIEW

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Maria Knott-Lutze, Sabine Braunersreuther, Jutta Ultsch, Nancy Dobiasch (v.l.n.r.)

Meilenstein auf dem Coburger Weg

Frau Knott-Lutze, es ist nicht selbstverständ-lich, dass sich Wissenschaft in das „reale Leben“ begibt. Welches waren Ihre Motive?Die Betonung liegt in unserer Hochschule auf angewandte Wissenschaften. Und so sehen wir unsere erprobte Rolle darin, ein Bildungspartner für Absolventen von Schu-len ebenso wie für Unternehmen in der Region und für alle Bildungsinteressierten zu sein.

Ihr Programm „Ingenieure 50plus“ war ein Meilenstein. Hatten Sie persönlich Vorbehalte gegenüber langzeitarbeitslosen Ingenieuren?Überhaupt nicht! Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass jemand, der einmal Inge-nieur geworden ist, das Potenzial in sich trägt, sein Wissen immer wieder zu aktua-lisieren.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemacht?Zu 90 Prozent ganz hervorragende. In den verschiedensten Bereichen, vor allem in der Verwaltung, tun sich Ältere aufgrund ihrer Lebenserfahrung leichter, ihre Rolle zu finden. Auch treten sie den vielen jun-gen Leuten gegenüber mit einer gewissen natürlichen Autorität auf und gewinnen damit auch deren Akzeptanz.

2012 wurde das Referat Gesunde Hochschule gegründet. Wie kam es dazu? Burnouts sind zunehmend auch im Öffent-lichen Dienst ein Thema. Hier sind wir präventiv tätig und versuchen, bei unseren Mitarbeiterinnen und Mit arbeitern ein

Bewusstsein für die Work-Life-Balance zu schaffen. Aus gleichende Veranstaltungen sowie eine extrem liberale Gleitzeitver-einbarung sollen zudem davor schützen, in die Situation einer Überforderung zu geraten.

In den letzten Jahren wird häufig von Achtsamkeit gesprochen. Ist das bei Ihnen auch ein Thema? Ja durchaus, denn häufig haben wir mit erheblichen Doppelbelastungen zu kämp-fen. So ziehen es die Menschen in unserer ländlich strukturierten Region noch vor, ihre Eltern und Verwandten zu Hause zu pflegen. Die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter dafür zu sensibilisieren, dass im Beruf empfundener Stress auch private Gründe haben kann, ist schon ein erster Schritt, um z. B. über temporäre Lösungen nachzudenken.

Fließen solche Erkenntnisse in den Beschäf-tigungspakt ein bzw. gibt es eine Wechsel-wirkung zwischen den Partnern?Durch die gute Kooperation mit unserer Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit kommt es immer wieder zu interessan-ten Impulsen für den Beschäftigungspakt 50plus in Oberfranken, sodass man von einem Erfolgsmodell sprechen kann. Alle Beteiligten haben inzwischen die Bedeutung des Programmes erkannt und es schätzen gelernt.

Maria Knott-Lutze ist Kanzlerin der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg und zuständig für 4.500 Studierende, 110 Professorinnen und Professoren sowie 380 Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter in Lehre, Forschung und Verwaltung. Mit dem Beschäftigungspakt 50plus in Oberfranken e.V. beschreitet man seit 2007 einen Sonderweg, denn die Hochschule ist nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Qualifizierungs- und Projektpartner, der in der Lage ist, Personen fort geschrittenen Alters weiter zu qualifizieren.

»Immer wieder etwas Neues zu lernen, zeichnet einen Ingenieur schließlich aus.«Maria Knott-Lutze , Kanzlerin der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg

Unternehmensgröße ca. 400 Beschäftigte

www.hs-coburg.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,6%–6,1%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.629

Einwohnerzahl 480.000

Hauptwirtschaftszweige verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen

Wissenschaft und BildungHochschule für angewandte Wissenschaften Coburg

BAYERN

INTERVIEW

50

Auf den ersten Blick scheint sich das besondere Flair des Café Fratelli – geführt von den Brüdern Günter und Werner Schmidbauer – aus seiner zentralen Lage zu ergeben. Es ist eingebettet in das weit-läufige Areal des historischen Ensem-bles der Straubinger Niederlassung der Barmherzigen Brüder für Menschen mit Behinderungen und angeschlossen an ein Tagungs- und Begegnungszentrum. Letztlich ist es die warme Atmosphäre, die von dem Ort ausgeht und ihn so anzie-hend macht, bzw. seine Menschen: Das Publikum ist eine bunte Mischung aus Beschäftigten der benachbarten Werkstatt für Menschen mit Behinderungen und der Fachschule für Heilerziehungspflege sowie aus Laufkundschaft und dem Personal.

Auf der Suche nach adäquaten Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern kontaktierten die Betreiber gezielt den Beschäftigungspakt 50plus Deggendorf–Straubing–Regen. „Aus-schlaggebend ist die Wertschöpfung für das Team,“ berichtet Günter Schmidbauer, „die sich unserer Erfahrung nach durch ältere Mitarbeiter ergibt.“ Personal jenseits der 50 arbeite sehr selbstständig und sei wesentlich flexibler, z. B. wenn es abends später werde. Jüngere dagegen seien eher mit sich beschäftigt. „Durch ihre gewachse-ne Lebenserfahrung sind Ältere gelassener und bekommen stressige Situationen mit innerer Ruhe in den Griff“, sagt Günter Schmidbauer. So verschieben sich Parame-ter wie der für Effizienz von Schnelligkeit hin zur Besonnenheit, was sich dann auf

das ganze Team überträgt. Ebenso beobachtet der Unternehmer bei Älteren weiche Kompetenzen wie Empathie anderen Menschen gegenüber gerade im Hinblick auf Menschen mit Behinde-rungen.

Die Teams umfassen mit etwa sieben Beschäftigten eine überschaubare, fami-liäre Größe. Mittlerweile ist das Stamm-personal gut zusammengewachsen. Eine vertrauensvolle Atmosphäre verbindet ebenso Arbeitgeber und Belegschaft – alle sind „per Du“. Die Schmidbauers fahren bisher gut mit dem Vertrauensvorschuss. Ihre Gutmütigkeit sei noch nie ausgenutzt worden. „Apropos Wertschöpfung: Wir arbeiten seit jeher ohne Kassensystem.“

Menschen im Mittelpunkt – anders sein zieht an

»Ob Gast oder Mitarbeiter – wir mögen Menschen, und wir zeigen es ihnen!«Günter Schmidbauer, Geschäftsführer Café Fratelli

Unternehmensgröße 7 Beschäftigte

www.barmherzige-straubing.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,2%–3,9%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.390

Einwohnerzahl 338.446

Hauptwirtschaftszweige Automobilzulieferer-industrie, Maschinenbau, Tourismus

GastgewerbeFratelli Café, Bistro

BAYERN

PERSPEKTIVEN

51

Sauberkeit und Schönheit. Erwin I. flüstert es fast, während sein wacher Blick über das ausgedehnte Areal des Stadtwerks am See schweift. Aufgrund seiner Schwerbeschädigung erhielt der handwerklich begabte 57-Jährige lange Zeit keine Arbeit, bis er schließlich bei TN-Haus meisterservice & Dienstleistungen in Friedrichshafen seinen Arbeitgeber fand.

Seit 2000 bietet das Unternehmen von Thomas Natzke die Pflege, Betreuung und Instandhaltung von Privat- und Geschäftshäusern einschließlich ihrer Außenanlagen an. Derzeit gibt es 22 Beschäftigte; davon sind 30 Prozent über 50 Jahre alt und Teilnehmende des Beschäftigungspaktes Südwest. Was viele schon nicht mehr für möglich hielten, ist bei TN Programm: Nach einem

Praktikum erhält jeder die Sicherheit eines unbefristeten Arbeitsvertrages.

Mathias B. (56) z. B. wurde vor einem Jahr vom Landratsamt vermittelt und zeigt sich sichtlich zufrieden mit der Arbeit und seiner neuen Situation. Gartenarbeit kennt er seit seiner Jugend auf dem Land und „Fegen kann schließlich jeder“, sagt er. Sein Vorarbeiter, ehemals Kranken pfleger, hält bedauernd dagegen, dass dies heute nur noch bei Älteren vorausgesetzt werden kann. Doch Learning-by-doing und ein verständnisvoller Umgang miteinander sorgen dafür, dass die alters gemischten Teams funktionieren. Denn „die Leistung muss stimmen, das ist keine Sozialarbeit hier“, sagt er unerwartet schroff. Nach den Perspektiven befragt, wird deutlich, dass alle gern einen höheren Lohn hätten, den

Chef jedoch nicht überfordern wollen.Obwohl in der Bodenseeregion Arbeits-kräfte rar sind, wird in der Branche nicht gut bezahlt, sodass Thomas Natzke die Beschäftigten gern anderweitig unterstützt. „Das muss nicht immer Geld sein!“

Längst profitieren alle von den kurzen Wegen zum Chef und vom längst etablier-ten Prinzip „Geben und Nehmen“. Benötigt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter z. B. Urlaub, hat aber keinen Anspruch mehr darauf, bekommt er dennoch frei und ggf. den Privatwagen vom Chef, „damit er mit der Familie mal in die Berge fahren kann.“

»Die Lebensverhältnisse der Beschäftigten zu kennen, gehört einfach dazu.«Thomas Natzke , Inhaber TN-Hausmeisterservice & Dienstleistungen

Vertrauen zahlt sich aus

BADEN-WÜRTTEMBERG

DienstleistungsgewerbeTN-Hausmeisterservice & Dienstleistungen

Unternehmensgröße 22 Beschäftigte

www.tn-hausmeisterservice.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 2,6%–5,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 6.813

Einwohnerzahl 1.977.783

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Automobilzuliefererindustrie, Tourismus

PERSPEKTIVEN

52

Fliess

„Menschen sind wichtiger als Maschinen“, Roman Eggs, Geschäftsführer Fuß-Orthopädie-Technik Roman Eggs GmbH

Den älteren Arbeitsuchenden der Region Saarpfalz und Neun-kirchen wieder zum Selbstwertgefühl und Selbstverständnis von Arbeitnehmern zu verhelfen, ist das erklärte Ziel des Beschäfti-gungspaktes Neustart 50plus. Die Kontakte zu modern denkenden Unternehmen wie der Fuß-Orthopädie-Technik Roman Eggs GmbH sind dabei Gold wert. Das Unternehmen wurde 1994 gegründet und konnte seit-her eine kontinuierliche Vergrößerung und Weiterentwicklung verzeichnen. Zugleich legt man großen Wert auf beständige Verbesserung, bei der Kundenzufriedenheit ebenso wie bei der Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Unter-nehmenswert Mensch steht bei Planungen immer an erster Stelle. Die partizipativ mit den Beschäftigten entwickelte und getragene Philosophie, den Kundinnen und Kunden ein besseres Lebensgefühl zu geben, wird vor allem auch intern gelebt. Jedes unternehmerische Handeln fußt auf dem Gefühl für die soziale Verantwortung. Der Leitspruch der Geschäftsführung lautet hier: Nur zufriedene Angestellte sind gute Angestellte. 2014 erhält die Firma Roman Eggs zusätzlich zum Status als besonders familienfreundliches Unternehmen verdient den Titel „Unternehmen mit Weitblick“. Neben der stark altersgemischten Beschäftigtenstruktur hat die selbstverständlich gelebte Nach-haltigkeit und Offenheit in der Personalpolitik sowie die positive Unternehmenskultur den Beschäftigungspakt Neustart 50plus überzeugt.

SAARLAND

Unternehmensgröße 19 Beschäftigte

www.fussorthopaedie-technik.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,4%–7,1%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.401

Einwohnerzahl 288.300

Hauptwirtschaftszweige Automobilzuliefererindustrie, Maschinenbau, Gesundheits- und Sozialwesen

DienstleistungsgewerbeFuß-Orthopädie-Technik Roman Eggs GmbH

Am Rhein entlang bis zu Mosel und Main

Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland bilden das Programmgebiet West. Hier haben sich 109 Jobcenter zu 16 unterschiedlich großen Beschäftigungspakten zusammengeschlossen, wobei einer dieser regionalen Verbünde länderübergreifend mit Jobcentern aus Niedersachsen zusammenarbeitet und ein weiterer zwar seinen Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland hat, aber auch die anderen beiden Bundesländer tangiert.

Das Gebiet West ist gekennzeichnet durch das Nebeneinander bevölkerungsreicher Ballungsgebiete und ländlicher Regionen. Strukturschwache Gebiete stehen hier neben wirtschaftlich starken Regionen, die überwiegend von Industrie, Dienstleis-tungssektor und Landwirtschaft geprägt sind. Die Arbeitslosig-keit bewegt sich zwischen 8,1 Prozent in Nordrhein-Westfalen und 5,3 Prozent in Rheinland-Pfalz und liegt damit eher im Mittelfeld; dennoch bleibt die Eingliederung der älteren Lang-zeitarbeitsuchenden eine große Herausforderung.

Die Beschäftigungspakte dieser Region verfügen über große Erfahrungen in der Umsetzung und Entwicklung arbeits-marktpolitischer Konzepte. Viele dieser Beschäftigungspakte arbeiten bereits seit Beginn des Bundesprogrammes im Jahr 2005 aktiv und erfolgreich an der Wiedereingliederung der älteren Projektteilnehmenden. Kennzeichnend für sie sind zudem eine gute Vernetzung untereinander und eine intensive Zusammenarbeit mit Instituten und Hochschulen vor Ort.

Die konstruktiven Ideen bei der Aktivierung und die gute Zusammenarbeit der Beschäftigungspakte mit den regionalen Unternehmen sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Wieder-eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt von fast 21.000 älteren Arbeit suchenden im letzten Jahr. In der Region West sind es über wiegend die kleinen mittelständischen Unternehmen, die den Älteren neue Beschäftigungschancen einräumen. Diese Unternehmen sind es, die in der Region West Weitblick bewei-sen und so eine entscheidende Antwort auf die demografischen Heraus forderungen geben.

52

PROGRAMMGEBIET WEST

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Die Hereth Metallbau GmbH verfolgt das Ziel, für alle Altersgruppen dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen

Reiner Eitzenhöfer, Geschäftsführer Eitzenhöfer GmbH

Es ist eine Frage der Einstellung – dessen ist man sich im Beschäftigungspakt ComeBack@50 sicher. Als zentrale Aufgabe sieht man daher die Sensibilisierung der Unternehmen für die Potenziale älterer Bewerberinnen und Bewerber. Bei der Eitzenhöfer GmbH in Herborn im Landkreis Lahn-Dill stieß das Team von ComeBack@50 mit diesem Ansatz und den vielen Unterstützungsangeboten auf offene Ohren. Das Mode-haus führt nicht nur nationale und internationale Modemarken, sondern bietet in Verbindung mit weiteren Mietern auch in den Bereichen Service und Gesundheit eine große Auswahl. Vielfaltsmanagement ist hier ein fester Teil der Personalpo-litik – schließlich bietet das Unternehmen Mode für alle Alters-gruppen an. Die Kombination der Stärken junger und älterer Angestellter in den Teams erhöht die Kundenbindung und bietet allen Seiten Vorteile, ist Geschäftsführer Reiner Eitzenhöfer daher überzeugt. Schon 2008 trat die Eitzenhöfer GmbH in engen Kontakt mit ComeBack@50. Damals wurde die erste Projektteilnehmerin eingestellt. Seither besteht ein reger Austausch und eine große Bereitschaft, auch Bewerberinnen und Bewerbern über 50 Jahren eine echte Chance zu geben. Interne und externe Schulungs-angebote erleichtern neuen Kolleginnen und Kollegen die Ein-gliederung. Erst Ende 2013 fand eine weitere Einstellung über den Beschäftigungspakt statt – und die nächste deutet sich für 2014 bereits an.

HandelEitzenhöfer GmbH

Unternehmensgröße 55 Beschäftigte

www.eitzenhoefer.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,9%–5,5%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 1.733

Einwohnerzahl 504.633

Hauptwirtschaftszweige Metall- und Elektrotechnik, optische Industrie

Individuelle Betreuung und ein flexibles Betreuungskonzept, das an den sich immer wieder ändernden Rahmenbedingungen ausgerichtet ist, sind die Grundlage einer nachhaltigen Vermitt-lung. Die Fachkräfte des Beschäftigungspaktes Regionalpakt 50plus Hessen wissen das aus bester Erfahrung. Sie betreuen rund 3.500 Arbeitsuchende in den Regionen Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Main-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis und Vogelsbergkreis. Das „Unternehmen mit Weitblick 2014“ der Region, die Hereth Metallbau GmbH mit Sitz in Kriftel im Taunus, ist schon seit längerem ein enger Netzwerkpartner des Beschäftigungs-paktes. Das Familienunternehmen bedient den vergleichsweise exklusiven Markt der Hochsicherheitstechnik und zählt mit seinem spezialisierten Portfolio unter anderem die Deutsche Bundesbank zu seinen Kunden. Die Beschäftigten müssen daher durch Professionalität, aber auch einen einwandfreien Leumund überzeugen. Geschäftsführer Sebastian Block setzt in seinem Betrieb auf die Vorteile altersgemischter Teams. Um neue Angestellte zu gewinnen, bedient er sich regelmäßig des Know-hows der Perspektive 50plus. Und das mit Erfolg: Bereits zwei Stellen konnten dauerhaft mit Projektteilnehmenden besetzt werden, die laut Sebastian Block Beständigkeit und Loyalität mitbringen. Aber auch die persönliche Situation der älteren Bewerber ist entscheidend – und ihre ungebrochene Bereitschaft, Neues zu lernen.

Unternehmensgröße 16 Beschäftigte

www.hereth-metallbau.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,3%–5,3%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.879

Einwohnerzahl 775.709

Hauptwirtschaftszweige Handwerk, Dienstleistungsgewerbe

MetallbauHereth Metallbau GmbH

HESSENHESSEN

PANORAMA

54

Friedhelm Osada, Geschäftsführer Eiskalt Sauber GmbHInhaber Friedrich Weber mit Doris Steube, die heute als Exportmanagerin im Unternehmen arbeitet

„Empowerment“ bedeutet, Menschen dabei zu unterstützen, aktiv und selbstbestimmt zu handeln. Der Beschäftigungspakt ProArbeit 50PLUS aus dem Kreis Offenbach befähigt die Projektteilneh-menden durch Weiterbildungen, Coaching und viele andere Maß-nahmen. Die Eiskalt Sauber GmbH lebt ebenfalls die Strategie des Empowerment der Beschäftigten – und hat sich damit den Titel „Unternehmen mit Weitblick 2014“ verdient. Das mittelständische Unternehmen mit derzeit 33 Beschäf-tigten entwickelte sich seit der Gründung vor 14 Jahren zu einem der führenden Dienstleister für die Reinigung mit Trockeneis. Als Arbeitgeber ist für die Eiskalt Sauber GmbH das Alter der Bewerberinnen und Bewerber nebensächlich – entscheidend ist die echte, gelebte Motivation. Hier kann die Altersgruppe 50plus ihre Lebens- und Berufserfahrung voll ausspielen. Das Empower-ment zeigt sich in der Verantwortung, die die Angestellten für ihr Handeln übernehmen. Die Beschäftigten planen und bestimmen ihren Arbeitsrhythmus selbst. Der positive Effekt für das Unter-nehmen ist ein stark gestiegender Qualitätsstandard – und ein durchweg geringer Krankenstand. Die Eiskalt Sauber GmbH setzt sich für lange Beschäfti-gungsverhältnisse, vorzugsweise bis zur Verrentung, ein. Die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten dadurch angstfrei und effizienter, und wichtiges Know-how bleibt lange erhalten. Diese Sicht auf die „Ressource Mitarbeiter“ ist modern und in jeder Hinsicht auszeichnungswürdig.

Kennzeichen eines wahren „Unternehmens mit Weitblick“ ist es, frühzeitig zu erkennen, wie sich die Produktpolitik durch eine vorausschauende Personalpolitik unterstützen lässt. Bei der Umsetzung dieser Erkenntnis hilft dann kompetent Perspektive 50plus Beschäftigungspakt Nordhessen. Friedrich Weber ist ein solcher Unternehmer mit Weitblick. Der Gründer und Inhaber der Weber-Textilmaschinen im nord-hessischen Gudensberg entwickelte sein Unternehmen zu einer bekannten Größe für den weltweiten Verkauf deutscher Textil-maschinen sowie für Verpackungstechnik. Um Verstärkung für sein Team zu finden, setzte sich Friedrich Weber gezielt mit dem nordhessischen Beschäftigungspakt in Verbindung. Mit seiner Überzeugung, jedes Unternehmen könne von den Qualitäten und Potenzialen älterer Beschäftigter nur profitieren, behielt er Recht: Die erste Mitarbeiterin, die über den Beschäftigungspakt eingestellt werden konnte, überzeugte so sehr, dass sie innerhalb kurzer Zeit von der Büroangestellten zur Exportmanagerin von Weber-Textilmaschinen aufstieg. Aufgrund der guten Erfahrungen will sich der Unternehmer auch bei künftigen Einstellungen mit der Unterstützung des Beschäftigungspaktes auf ältere Bewerberinnen und Bewerber konzentrieren. „Wir sind doch kein altes Eisen“, gibt sich Friedrich Weber beim Thema „ältere Arbeitsuchende“ kämpferisch. „Wir sind Edelmetall!“

Unternehmensgröße 33 Beschäftigte

www.trockeneisstrahlen-eiskaltsauber.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,8%–5,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 4.495

Einwohnerzahl 1.163.631

Hauptwirtschaftszweige Maschinenbau, Herstellung von Büromaschinen, Elektrotechnik

DienstleistungsgewerbeEiskalt Sauber GmbH

HESSEN

Unternehmensgröße 5 Beschäftigte

www.weber-textilmaschinen.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 4,6%–8,9%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.466

Einwohnerzahl 892.287

Hauptwirtschaftszweige Metallverarbeitung, Handel, Dienstleistungsgewerbe

HandelWeber-Textilmaschinen

HESSEN

PANORAMA

55

Claudia Gutscher, Ressortleiterin Personal bei TARGOBANK AG & Co. KGaADominik Mosbacher, Geschäftsführer Stölting Service Group GmbH

Mit Fachwissen, Weitblick und vor allem viel Erfahrung sind die BEST AGER des gleichnamigen Beschäftigungspaktes für ältere Arbeitsuchende im Revier für jedes Unternehmen ein Gewinn. Das engagierte Projekt setzt bei der Eingliederung auch auf die Gestaltungskraft und Kreativität einer Region im Umbruch. Die Stölting Service Group GmbH mit Hauptsitz in Gelsen-kirchen und bundesweit 21 weiteren Firmenstandorten ist eines der Unternehmen, das erfolgreich mit dem Beschäftigungspakt aus elf Job-Clubs zusammenarbeitet. Der Multidienstleister für Industrie- und Gebäudereinigung, Objekt- und Werkschutz, Gleisbausicherung, Catering sowie Personal- und Kurierdienst-leistungen hat in seiner über 100-jährigen Firmengeschichte die Potenziale älterer Angestellter zu schätzen gelernt. Seit 2009 konnte die Stölting Service Group GmbH mit der Hilfe der BEST AGER Job-Clubs über 50 sozialversicherungspflichtige Einstel-lungen vornehmen. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bewachungsgewerbe, das älteren Arbeitsuchenden auch nach mehrjähriger Beschäf-tigungsunterbrechung eine berufliche Perspektive bietet. BEST AGER ermöglicht Bewerbern hierfür die erforderliche Weiter bildung inklusive IHK-Sachkundeprüfung. Als Sicherheitsdienstleister stellt die Stölting Service Group GmbH hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Lebens-erfahrung der Beschäftigten – und gerade diese Eigenschaften zeichnen nach Erfahrungen des Unternehmens die Altersgruppe 50plus aus.

DienstleistungsgewerbeStölting Service Group GmbH

Unternehmensgröße 4.250 Beschäftigte

www.stoelting-gruppe.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 7,0%–13,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 10.748

Einwohnerzahl 2.503.800

Hauptwirtschaftszweige Produzierendes Gewerbe, Maschinenbau, Metallerzeugung- und bearbeitung

Am Telefon zählt nicht das Alter. Hier zählen Qualitäten, die jüngeren Angestellten in dieser Ausprägung noch fehlen: viele persönliche Erlebnisse, individuell erworbenes berufliches Know-how, etwas mehr Gelassenheit und Weitblick – kurz: die gereifte Lebenserfahrung der Altersgruppe 50plus. Genau diese Qualitäten sind der TARGOBANK AG & Co. KGaA wichtig. Der Finanzdienstleister, führend im Geschäftsfeld der Konsumentenkredite und einer der größten Kreditkarten-herausgeber in Deutschland, spricht daher gezielt Menschen im Alter ab 50 an, um sie als Call-Center-Agents für den Einsatz im Dienstleistungscenter in Duisburg zu gewinnen. Unterstützt wird das „Unternehmen mit Weitblick 2014“ dabei von der Perspektive 50plus Region Aachen/Duisburg. Die Bewerberinnen und Bewerber erhalten eine qualifizierte einjährige Ausbildung inklusive Prüfung von der IHK zur „Servicefachkraft für Dialog-marketing“. Bei Eignung folgt darauf eine dauerhafte Beschäftigungs-perspektive und die Unterstützung der langfristigen Leistungs-fähigkeit durch „Ça Va“, das betriebliche Gesundheitsmanagement der TARGOBANK. In Kooperation mit mehreren Krankenkassen gibt es Beratung zu Themen wie Rauchentwöhnung oder Stress-bewältigung, es werden Gesundheitschecks angeboten und die Führungskräfte für die Belange älterer Angestellter sensibilisiert. Mit diesem Konzept konnte die TARGOBANK den „Corporate Health Award 2012“ gewinnen.

Unternehmensgröße 6.500 Beschäftigte

www.targobank.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,7%–11,1%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 7.712

Einwohnerzahl 1.750.000

Hauptwirtschaftszweige Metallerzeugung und -bearbeitung, Logistik, Gesundheits- und Sozialwesen

BankenTARGOBANK AG & Co. KGaA

NORDRHEIN-WESTFALENNORDRHEIN-WESTFALEN

PANORAMA

56

Ältere fahren meist rücksichtsvoller und kennen sich besser aus, so Markus Lang von der Taxi Lang GmbH

Geschäftsführung der Nähr-Engel GmbH: Clive Krückemeyer, Anne Masteau und Stefan van den Boom (v.l.n.r.)

Der Beschäftigungspakt 50+ aktiv vereint sieben ganz unter-schiedliche Jobcenter, die sich gegenseitig unterstützen und durch Best-practice-Austausch motivieren. So konnten schon zahlreichen Langzeitarbeitsuchenden neue berufliche Chancen, unter anderem im Taxigeschäft, eröffnet werden. Hier punktet die Bewerbergruppe 50plus mit rücksichtvoller Fahrweise und versiertem Kundenumgang. Aus diesem Grund setzt auch die Taxi Lang GmbH, mit etwa 175 Beschäftigten das größte Taxi-unternehmen im Oberbergischen Kreis, auf die Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt. Die Gesellschaft wurde 1974 von Werner Lang in Nümbrecht gegründet. Heute leiten zwei seiner Söhne das Unternehmen an den Standorten Nümbrecht, Wiehl, Waldbröl, Bergneustadt, Reichshof und Gummersbach, das auch Kranken-, Dialyse- und Schulfahrten sowie Sachtransporte erbringt. Roger Lang ist für die Planung der 57 Fahrzeuge und des Fahrpersonals verantwort-lich, während Ralf Lang die angeschlossene Kfz-Meisterwerkstatt leitet. Der jüngste der Brüder, Markus Lang, organisiert unter ande-rem die Qualifizierungspraktika im Taxigeschäft. In ihnen wurden bislang 25 Teilnehmende geschult, von denen 15 in sozialver-sicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse bei der Taxi Lang GmbH übernommen werden konnten. Markus Lang ist überzeugt: „Durch die Integration älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern wir langfristig unseren unternehmerischen Erfolg“.

Füchsen werden die Attribute Klugheit und beständige Auf-merksamkeit zugeschrieben. Dieselben Qualitäten, Wissen und Konzentrationsfähigkeit, zeichnen auch die Projektteilneh-menden des Beschäftigungspaktes 50fit – der arbeitspakt für silberfüchse aus. Sie sind damit die idealen Angestellten für Unternehmen, die auf Qualität so viel Wert legen wie die Nähr-Engel GmbH in Goch am Niederrhein. Das 1932 von Werner Engel gegründete Unternehmen pro duziert und vertreibt heute international Kartoffeltrocken-produkte. 60 Prozent der Umsätze werden außerhalb von Deutschland erwirtschaftet – die Nähr-Engel GmbH gehört damit zur Riege der exportstarken deutschen Lebensmittelproduzenten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihr Know-how tragen täglich zu diesem Erfolg bei. Um auf dem Markt zu bestehen, müssen aber auch Bestän-digkeit und Innovationsfreude miteinander verbunden werden. Diesen scheinbaren Widerspruch löst die Nähr-Engel GmbH durch die gelungene Integration von Alt und Jung. Fast ein Drittel der Angestellten sind über 50 Jahre alt; sie ergänzen hervorragend die jungen Trainees und Auszubildenden. Das Ziel ist es, die Erfahre-nen neugierig und fit bleiben zu lassen und den Jungen, Wissbe-gierigen schnell die nötige Sachkunde zu vermitteln. Dieses Kon-zept ist so erfolgreich, dass nicht wenige Angestellte nach ihrer Verrentung temporär als Springer zurückkehren, um weiterhin mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen Erfolge zu erzielen.

Unternehmensgröße 220 Beschäftigte

www.engel-fs.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,2%–6,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 3.277

Einwohnerzahl 607.832

Hauptwirtschaftszweige Landwirtschaft, Ernährungsgewerbe, Lager und Logistik

ErnährungsgewerbeNähr-Engel GmbH

NORDRHEIN-WESTFALEN

Unternehmensgröße 175 Beschäftigte

www.taxilang.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,4%–7,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 8.714

Einwohnerzahl 2.219.331

Hauptwirtschaftszweige Autozuliefererindustrie, Metallverarbeitung, Kunststoffverarbeitung

LandverkehrTaxi Lang GmbH

NORDRHEIN-WESTFALEN

PANORAMA

57

Ingemarie Bock, Geschäftsführerin Residenz am Harrl I. Bock GmbH & Co. KGMix aus Jung und „nicht mehr ganz so Jung“ ist für die BROCK Kehrtechnik GmbH sehr tragfähig

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 50plus wissen, was zu tun ist – und überzeugen mit ihren Leistungen immer wie-der auch „junge“ Unternehmen. Diese Erfahrung machte der Beschäftigungspakt JobOffensive 50+ aus den Kreisen Ennepe-Ruhr, Hagen, Hamm, Märkischer Kreis, Unna und Warendorf immer wieder. Er zeichnet 2014 daher einen solchen Umdenker als „Unternehmen mit Weitblick“ aus. Zu Beginn der Zusammenarbeit stützte sich die BROCK Kehr-technik GmbH auf eine ausschließlich junge Mitarbeitercrew, die Kehrmaschinen für Stadtwerke, Flughäfen und den Straßenbau herstellt. Bei der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs stieß das Wittener Unternehmen auf die Angebote der JobOffensive 50+ und ließ sich durch das umfangreiche Eingliederungspaket begeistern. Inzwischen zeigte die Erfahrung, dass der Mix aus Jung und „nicht mehr ganz so Jung“ ausgesprochen tragfähig ist. Die jungen Beschäftigten übernehmen oft die Wert- und Quali-tätsvorstellungen der älteren und profitieren von deren Wissens-schatz und Gelassenheit auch in schwierigen Situationen. Die BROCK Kehrtechnik GmbH ist inzwischen so von diesen Vorteilen überzeugt, dass sie bei der Personalsuche nun regel-mäßig mit der JobOffensive 50+ zusammenarbeitet. Der Anteil der Beschäftigten aus der Altersgruppe 50plus stieg von null auf 15 Prozent – und das Unternehmen rechnet auch für die Zukunft mit dem Wissen, Können und positiven Vorbild älterer Angestellter.

In der dritten Programmphase widmet sich der Beschäftigungs-pakt Generation Gold-Potenziale für den Arbeitsmarkt in OWL weiterhin mit vollem Engagement der Vermittlung älterer Arbeit-suchender. Ein besonderer Fokus liegt nun aber auf Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und den Über-60-Jährigen. Auf sehr fruchtbaren Boden fielen die Bemühungen des Beschäftigungspaktes bei der Residenz am Harrl. Die Pflegeein-richtung in Bad Eilsen im Landkreis Schaumburg liegt direkt unterhalb des Höhenzuges Harrl im Weserbergland. Die 1998 eröffnete „Wohlfühl-Residenz“ bietet heute 127 Betten in der Vollpflege und 15 Betten für die Kurzzeitpflege. Priorität im All-tag der 77 Beschäftigten hat das verständnisvolle Miteinander, das die Grundlage der täglichen Zusammenarbeit bildet und zu einer wohnlichen Atmosphäre in der Einrichtung beiträgt. In der Residenz am Harrl arbeiten inzwischen zehn Beschäf-tigte, die durch das JobCenter Schaumburg vermittelt wur-den, davon fünf aus dem Beschäftigungspakt Generation Gold. Geschäftsführerin Ingemarie Bock sieht eventuelle Vermittlungs-hemmnisse bei den älteren Bewerberinnen und Bewerbern gelas-sen – sie betont vor allem deren Stärken wie Lebenserfahrung und große Zuverlässigkeit. Daher stellte sie sich auch für die Veranstaltungsreihe „Dialog bringt Beschäftigung“ des JobCenters Schaumburg als Ansprechpartnerin für Fragen rund um Alten-pflege und Betreuung zur Verfügung.

Maschinen- und Anlagenbau BROCK Kehrtechnik GmbH

Unternehmensgröße 95 Beschäftigte

www.brock-kehrtechnik.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,5%–9,0%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 7.648

Einwohnerzahl 1.832.681

Hauptwirtschaftszweige Automobilzulieferer- und Metallindustrie

Unternehmensgröße 77 Beschäftigte

www.residenz-am-harrl.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 5,0%–8,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 10.370

Einwohnerzahl 2.412.517

Hauptwirtschaftszweige Groß- und Einzelhandel, Maschinenbau, Gesundheits- und Sozialwesen

Gesundheits- und SozialwesenResidenz am Harrl I. Bock GmbH & Co. KG

NORDRHEIN-WESTFALENNORDRHEIN-WESTFALEN

PANORAMA

58

Herbert Schneider-Held, Vorstandsvorsitzender der accuro Sicherheit AG, mit seinem Mitarbeiter Udo Sporken (v.l.n.r.)

Der Beschäftigungspakt Durchstarten: gemeinsam MEhr errei-chen: Beschäftigungspakt 50plus Düsseldorf-Mettmann ist in einer Region aktiv, die aller verfügbaren Ressourcen bedarf, um ihre wirtschaftliche Stärke weiter zu erhalten. Gute Chancen für die Arbeitsuchenden im Projekt Durchstarten: gemeinsam MEhr errei-chen, um nach der Weiterbildung in einem der kooperierenden Unternehmen wieder duchstarten zu dürfen. Eine Spitzenstellung unter diesen Unternehmen hat der Sicherheitsdienstleister accuro Sicherheit AG. 20 Projektteilneh-mende haben hier seit 2011 eine neue berufliche Perspektive erhalten. accuro Sicherheit AG bietet seit fast 15 Jahren Service in den Bereichen Unternehmens-, Brand- und Veranstaltungsschutz, Sicherheitsberatung und -schulung sowie in allgemeinen Büro-dienstleistungen. In all diesen Sparten zählen Sorgfalt und Zuverlässigkeit, nicht das Alter. Dieselbe Sorgfalt lässt das Unternehmen auch bei der Personalpolitik walten. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Beschäftigungspakt zeigt die accuro Sicherheit AG, dass sie die Chancen und Herausforderungen des demografischen Wandels erkannt hat. Die Firmenphilosophie, die auf der Wert-schätzung jedes einzelnen Angestellten aufbaut, ergänzt diese zukunftsgerichtete Personalpolitik. Nach der Erfahrung des Vorstandes Herbert Schneider-Held sorgt dies dafür, dass die älteren Beschäftigten nach langen Phasen der Arbeitsuche besonders zuverlässig und motiviert arbeiten.

Unternehmensgröße 75 Beschäftigte

www.accuro-ag.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,5%–7,9%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 4.469

Einwohnerzahl 1.090.169

Hauptwirtschaftszweige Metallverarbeitendes Gewerbe, Handel, Dienstleistungsgewerbe

Dienstleistungsgewerbeaccuro Sicherheit AG

NORDRHEIN-WESTFALEN

Durchstarten: gemeinsam MEhr erreichen Beschäftigungspakt 50plus in der Region Düsseldorf-Mettmann

PANORAMA

59

HESSEN

PORTRAIT

ACTIVcatering für Kinder: Team Frankfurt/Main

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PORTRAIT

ACTIVcatering für Kinder: Team Wiesbaden

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»Essen verstehen wir nicht als Produkt, sondern als Leidenschaft, die alle Generationen zusammenbringt.«Florentine Egle, Geschäftsführerin ACTIVcatering für Kinder GmbH & Co. KG

Mit einem Blick auf den Speiseplan der KiTa ihrer beiden Söhne waren Florentine und Florian Egle überzeugt, „das können wir besser!“ Das war im Jahr 2006, als sie sich dazu entschlossen, neben dem Cafébetrieb auch für die zehn Kinder zu kochen. Heute ist das Café samt Kulturkalender Geschichte und Catering ihr Kerngeschäft.

Schon bei der Auswahl regionaler Lieferanten und frischer Zutaten legen sie großen Wert auf den gesamten Prozess von der Zubereitung bis hin zur Lieferung. ACTIVcatering bringt Essen zu den Menschen und Menschen zusammen. Täglich produzieren 21 Beschäftigte in altersgemischten Teams ca. 2.000 Essen an den Standorten Frankfurt und Wiesbaden. Hier rekrutierten sich auch sieben neue Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem sozialversicherungspflichtigen Arbeits platz aus dem Beschäftigungspakt Chance 50 plus – Leistung zählt.

Die Hälfte der Beschäftigten ist über 50 Jahre alt. „Letztlich ist das ja nur eine Zahl. Wir leben die Quote“, freut sich Florian Egle. „Ältere bringen wesentlich mehr Erfahrung mit“, ist der studierte Kaufmann überzeugt. Dabei spricht er jenseits von Qualifikationen Aspekte der Lebenserfahrung wie Gelassenheit an, wenn etwa einmal 80 weitere Essen zu liefern sind. Auch der Kundenkontakt sei ein entscheidender Aspekt in der ganzen Prozesskette des Caterings. Uwe Bartsch (62), ehemals bei der Telekom im Kundendienst tätig und mit 49 Jahren in die Frührente verabschiedet, ist erfahren in der Krisenkommunikation mit aufgelösten Kunden. Doch meistens geht es ja gut, und er wird von seinem kleinen Fanclub in der KiTa sehnlichst erwartet.

Auch nach Feierabend spielt bei den Egles Kochen und das gemeinsame Abendessen eine tragende Rolle, obwohl das Unternehmerpaar weiß, wie schwierig sich oftmals Familie und Beruf verbinden lassen. Ihr monatlicher Newsletter stellt Eltern saiso nale Rezepte vor, die sich gesund und in kurzer Zeit zubereiten lassen. Eines der großen gesellschaftspolitischen Themen wird hier „mundgerecht“ aufbereitet.

Esskultur kommt an

ACTIVcatering ist ein Familienunternehmen: Florentine und Florian Egle mit den gemeinsamen Kindern

Unternehmensgröße 21 Beschäftigte

www.activ-catering.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,8%–9,7%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 4.881

Einwohnerzahl 1.017.731

Hauptwirtschaftszweige Einzelhandel, Verarbeitende Industrie, Logistik und Verkehr

DienstleistungsgewerbeACTIVcatering für Kinder GmbH & Co KG

HESSEN

PORTRAIT

62

INTERVIEW

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Herr Lang, bei der Besetzung der neuen Zutrittskontrolle haben Sie sich zum einen für eigene Mitarbeiter und zum anderen für schwerbehinderte Menschen jenseits des 50. Lebensjahres entschieden – warum?Sie haben Recht, auch Verwaltungen setzen zunehmend auf externe Dienst-leister. Wir hatten gute Gründe, den formalen Aufwand in Kauf zu nehmen, der im Vorfeld einer Einstellung von Mitarbeitern mit einem Behinderungs-grad zu bewerkstel ligen ist.

Was sind Ihre Argumente?Die positive Resonanz der Belegschaft! Wir verstehen uns als ein Team. Wir wollten keine Zweiklassengesellschaft einführen, sondern unser Team als Ganzes erweitern. Das können Sie als humanes Engage-ment verstehen, wir sehen das aber durch-aus auch in unternehmerischer Hinsicht und setzen unsere Mitarbeiter gemäß ihren Fähigkeiten ein und profitieren so von ihren Kompetenzen.

Sie sprechen den ökonomischen Ansatz an: Worin liegt der Mehrwert von Älteren und behinderten Mitarbeitern?Ältere Beschäftigte sind für uns eine wertvolle Stütze. Sie haben niedrige Aus-fallzeiten, und sind sehr motiviert. Ihr Engagement und ihre Zuverlässigkeit sind ein Gewinn für unsere Behörde. Derzeit besetzen wir mit 23 (schwer-)behinderten Menschen rund ein Viertel des gesamten Personals. Für die Produk-

tivität spielen dabei individuelle Ein-schränkungen wie Rückenbeschwerden oder Höreinschränkungen häufig kaum eine Rolle. Die Verbindung unterschied-licher Kompetenzen und Lebenserfah-rungen bringt für alle einen Mehrwert und Dynamik ins Team.

Gelingt der Wiedereinstieg problemlos? Er klappt, allerdings nicht immer rei-bungslos. Es sind die Mitarbeiter, die feststellen, dass sie eine früher bereits aus-geübte Tätigkeit nicht mehr ohne weiteres bewerkstelligen können. Auch mag ein verändertes Lebensumfeld im Einzelfall mit einer Arbeitszeitregelung nicht kompa-tibel sein wie z. B. bei unserem Mitarbeiter Herrn Dreier, einem alleinerziehenden Vater einer neunjährigen Tochter. Statt wie zuvor in der Zutrittskontrolle arbeitet er jetzt in der Scan-Stelle und ist dort zeitlich unabhängiger. Beim Personaleinsatz sind eben kreative Lösungen gefragt.

Gilt also doch noch das Image von Verwal-tungen, sie würden ohne Druck arbeiten?Keineswegs. Als Geschäftsleiter habe ich klare Zielvorgaben, auf dem Weg dorthin habe ich allerdings Spielräume, z. B. bei der Auswahl passender Mitarbeiter. Ohne die gewachsene Zusammenarbeit mit einem soliden Netzwerk, etwa mit dem Beschäf-tigungspakt Jobs für best!agers und dem Jobcenter, wäre das nicht möglich. Wie in anderen Lebensbereichen gilt aber auch hier: Man muss es auch wollen!

Andreas Lang, Geschäftsleiter des Amtsgerichts Groß Gerau, kann auf einer Tradition aufbauen: Bereits seit über 20 Jahren wird auf die Förderung des Personals und die gezielte Einstellung von älteren schwerbehinderten Menschen gesetzt. Für Lang und seine rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das Normalität und gelebter Behördenalltag.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

»Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr engagiert und identifizieren sich in einem hohen Maße sowohl mit ihrer Tätigkeit als auch mit dem Unternehmen.«Andreas Lang, Geschäftsleiter Amtsgericht Groß Gerau

Ursel Bechtel, Josef Dreier, Markus Conder, Andreas Lang (v.l.n.r.)

Öffentlicher DienstAmtsgericht Groß Gerau

Unternehmensgröße 103 Beschäftigte

www.ag-grossgerau.justiz.hessen.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 6,0%–6,6%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 2.389

Einwohnerzahl 843.554

Hauptwirtschaftszweige Pharma, Informations- und Kommunikationstechnologie, Weltraum-Technologie

HESSEN

INTERVIEW

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Arbeit mit ganzem Herzen„Deinen Job könnte ich nie machen“ – diese oder ähnliche Aussagen hören Alten- und Krankenpflegerinnen und -pfleger immer wieder. Dabei gibt es gar keinen Grund für das schlechte Image der Pfle-geberufe in Deutschland, findet Heidge Luther, die Geschäftsführerin des Krefelder Alten- und Krankenpflegedienstes Hilfe Daheim. Und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zu einem großen Teil als Quereinsteiger mit über fünfzig Jahren in den Pflegeberuf gerutscht sind, stimmen ein: „Ich würde niemals in meinen alten Beruf zurückgehen.“

Die Angst vor einem Wechsel in die Pfle-gebranche ist gänzlich unbegründet. Die Einsteiger, davon acht Teilnehmende aus dem Beschäftigungspakt NiederRhein-Ruhr-Westfalen-Pakt 50plus, werden von einem

Paten aus der erfahrenen Belegschaft eingearbeitet und entsprechend ihren Wünschen und Fähigkeiten gefördert. Die Kosten für Fort- und Ausbildungen über-nimmt der Arbeitgeber. „Zudem werden die körperlich belastenden Tätigkeiten so aufgeteilt, dass es für niemanden zuviel wird“, so Heidge Luther.

Ihr Team hat sich vollkommen der Arbeit mit dem Menschen verschrieben. „Alle sind mit Herz und Seele dabei“, sagt eine Kollegin, die durch die Pflege eines Fami-lienangehörigen zum Beruf kam. Die familiäre Stimmung in der Belegschaft ist deutlich spürbar. Und sie überträgt sich auch auf die Pflegebedürftigen, denn das persönliche Verhältnis zu den Patienten ist integraler Bestandteil der Arbeit.

An den älteren Pflegekräften schätzen die Patienten besonders ihr Einfühlungs-vermögen und ihre Lebenserfahrung. Diese Empathie gibt die „Generation 50plus“ an den Nachwuchs weiter, der sich dafür mit ansteckendem Enthusiasmus revanchiert. Der Informationsaustausch zwischen Jung und Alt ist der Schlüssel zur konstanten Weiterentwicklung und Verbesserung der Pflege. So sagt Pflegedienstleiter Heiko Rodday: „Wer vom ersten Tag an perfekt pflegt, pflegt falsch. Nur wer seine Pflege individuell anpasst und ent wickelt, pflegt richtig.“

»Dieses ausgewogene Mischungs-verhältnis zwischen Alt und Jung, dieses Geben und Nehmen darf in keinem Unternehmen fehlen. Es wirkt sich auch positiv auf die Kunden aus.«Heidge Luther, Geschäftsführerin Hilfe Daheim GbR Luther & Schott

Unternehmensgröße 52 Beschäftigte

www.hilfe-daheim.info

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 4,0%–10,8%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 9.754

Einwohnerzahl 2.349.242

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen

Gesundheits- und SozialwesenHilfe Daheim GbR Luther & Schott

NORDRHEIN-WESTFALEN

PERSPEKTIVEN

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Die Entscheidung, auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jenseits der Fünfzig zu setzen, ist für Frank Daniel Herder, der mit seiner Cousine Giselheid Herder-Scholz seit mehr als 20 Jahren das Solinger Traditionsunternehmen „Windmühlen-messer“ leitet, weit mehr als eine betrieb-liche Notwendigkeit. Mit dem Massenster-ben der Kaufhäuser zur Jahrtausendwende brach die Nachfrage nach Schneidwaren der mittleren Preisklasse ein und quali-tativ hochwertiges Handwerk war wieder gefragt. Herder schätzt den starken Bezug seiner älteren Beschäftigten zur Manufak-tur. Doch auch die Loyalität und Krisen-festigkeit der Generation 50plus lobt der Firmenchef.

Das Unternehmen mit rund 70 Beschäftig-ten unterstützt den Erhalt der Gesundheit

seiner älteren Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter durch altersangepasste Tagesarbeits-zeiten und die Festlegung von physischen Belastungsgrenzen. Zudem besteht die Möglichkeit zur Heimarbeit in den Kotten – regionalen, privaten Schleiferwerkstätten.

Ebenso wichtig wie die Bewahrung von handwerklicher Tradition und Qualität ist für das Familienunternehmen in fünfter Generation die Nachwuchsförderung. Die Erfahrung seiner älteren Beschäftigten spielt eine große Rolle im Ausbildungs-prozess der jungen Erwachsenen, die oft aus schwierigen Verhältnissen kommen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Jung und Alt gipfelte vor zwei Jahren in der Gründung einer Betriebs-Fußballmann-schaft. „Wir sind jetzt unter den ersten drei unserer Liga. Das ist Zugehörigkeit. Das ist

Teambildung!“, sagt Herder sichtlich stolz. Damit gibt das Unternehmen ein erfolgreiches Beispiel für Teamwork über die Grenzen des Alters und der Nationa lität hinaus.

Doch Frank Herder stellt sich nicht nur der sozialen Verantwortung des Unter nehmers. Das ökologische Bewusst-sein des Firmenchefs haben sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ange eignet. Neben der energetischen Optimierung der Arbeitplätze und Betriebsgebäude werden für die Herstel-lung der Schneid waren nur Öle und Fette auf wiederaufbereiteter Basis sowie ökologisch einwandfreies Holz verwendet, denn, so Herder: „Öko kann man nicht vorgaukeln!“

Tradition und Liebe zum Handwerk

»Wenn wir dem Facharbeitermangel wirklich konstruktiv begegnen wollen, müssen wir unkonventionelle Wege gehen. Es lohnt sich, Mitarbeiter 50plus anzuschauen – da schlummert ein riesiges Personalvolumen mit einer hohen Fachkenntnis und einer sehr hohen Motivation.«Frank Daniel Herder, Geschäftsführender Gesellschafter Robert Herder GmbH & CoKG Windmühlenmesser-Manufaktur

SchneidwarenRobert Herder GmbH & CoKG Windmühlenmesser-Manufaktur

Unternehmensgröße 70 Beschäftigte

www.windmuehlenmesser.de

ZUR WIRTSCHAFTS STRUKTUR DER REGION

Arbeitslosenquote 3,2%–11,4%

Anzahl der ALG II-Empfänger/-innen über 50 Jahre 25.099

Einwohnerzahl 6.500.000

Hauptwirtschaftszweige Verarbeitendes Gewerbe, Gastronomie/Dienstleistung, Handel

SAARLAND/RHEINLAND-PFALZ

PERSPEKTIVEN

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Schleswig-Holstein

Projekt NETZWERK Ü50 8Jobcenter Flensburg, Kreis Schleswig-Flensburg

PI-Quadrat-Integration 9Jobcenter Dithmarschen , Jobcenter Pinneberg, Jobcenter Steinburg

50+KERNig 20Jobcenter Neumünster, Jobcenter Rendsburg-Eckernförde, Jobcenter Kiel

Hamburg

mitnmang – Initiative für Arbeit 50 plus 17Jobcenter Herzogtum Lauenburg, Jobcenter Kreis Plön, Jobcenter Kreis Segeberg,Jobcenter Lübeck, Jobcenter Stormarn, Jobcenter team.arbeit.hamburg

Bremen

Chance 50+ Aufwind für Ältere am Arbeitsmarkt in Bremen, 9in Bremerhaven und im Landkreis Cuxhaven Jobcenter Bremen, Jobcenter Bremerhaven, Jobcenter Cuxhaven

Niedersachsen

50TOP! Testen, Orientieren, Potenziale nutzen 10Jobcenter Braunschweig, Jobcenter Celle, Jobcenter Goslar, Jobcenter Nienburg,JobCenter Region Hannover, Jobcenter Salzgitter, Jobcenter Wolfenbüttel

Zukunft braucht Erfahrung 10Emsland Landkreis Jobcenter, Jobcenter Kreis Steinfurt, Jobcenter Osnabrück, Landkreis Grafschaft Bentheim, Grafschafter Jobcenter, Landkreis Heidekreis Jobcenter Heidekreis, Landkreis Leer Zentrum für Arbeit Jobcenter, Landkreis Osnabrück MaßArbeit Jobcenter, Landkreis Osterholz ProArbeit KAöR Jobcenter

REIFE LEISTUNG! Süderelbe packt an. 11Jobcenter Landkreis Harburg, Jobcenter Landkreis Lüneburg, Jobcenter Landkreis Rotenburg (Wümme), Jobcenter Landkreis Uelzen, Jobcenter Lüchow Dannenberg, Jobcenter Stade

Beschäftigungspakt Jade-Weser-Region – arbeitsmarkt50.de 11Job-Center Friesland, Jobcenter Wesermarsch, Job-Center Wilhelmshaven, Jobcenter Wittmund

Allianz 50plus – Der Beschäftigungspakt für Ältere in den Regionen 12Jobcenter Hameln-Pyrmont, Landkreis Oberhavel, Landkreis Uckermark, Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Süd

Perspektive 50plus der Jobcenter Emden-Aurich-Norden 12Jobcenter Emden, Jobcenter Landkreis Aurich

50plus – Chancen für unsere Region 13Jobcenter im Landkreis Gifhorn, Jobcenter im Landkreis Helmstedt,Jobcenter Wolfsburg

Oldenburg 50plus.de 13Jobcenter Delmenhorst, Jobcenter im Landkreis Vechta, Jobcenter Oldenburg

50plus – Erfahrung zählt! 21Jobcenter Hildesheim, JobCenter Holzminden, Jobcenter Landkreis Göttingen, Jobcenter Landkreis Northeim, Jobcenter Landkreis Osterode am Harz, Landkreis Peine – Jobcenter

Mecklenburg-Vorpommern

Top für Job 50+ 14Hanse Jobcenter Rostock (HJC), Jobcenter Güstrow

TRANSIT 50 14Jobcenter Landkreis Bad Doberan, Jobcenter Ludwigslust-Parchim, Jobcenter Prignitz

Job-direkt 100 Beschäftigungspakt für Ältere 15Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Nord, Jobcenter Landkreis Ostholstein

Pakt an! Beschäftigungspakt 50plus Vorpommern und Miesbach 15Jobcenter Vorpommern-Greifswald Nord, Jobcenter Vorpommern-Greifswald Süd, Kommunales Jobcenter Vorpommern-Rügen, Landkreis Miesbach

QuEo – Qualifizierungs- und Erfahrungsoffensive 19Jobcenter Nordwestmecklenburg, Jobcenter Schwerin

NORD

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Brandenburg

ALTERnativen in der Lausitz 22Jobcenter Cottbus, Jobcenter Oberspreewald-Lausitz, Jobcenter Spree-Neiße

Regionaler Arbeits-und Wachstumsfonds 23Märkisch-Oderland–Frankfurt (Oder) Jobcenter Frankfurt (Oder), Jobcenter Märkisch-Oderland

Havel Perspektive 50+ 23Jobcenter Havelland, Jobcenter Stadt Brandenburg an der Havel

50plusPunkte 24Jobcenter Dessau-Roßlau, Jobcenter Elbe-Elster, Jobcenter Landkreis Wittenberg

STÄRKEN 50+ Standortchancen Älterer in den Regionalkernen Landkreise Dah-me-Spreewald, Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark 33Jobcenter Dahme-Spreewald, Jobcenter Potsdam-Mittelmark, Jobcenter Teltow-Fläming

Berlin

Berliner BÄr – Berliner Betriebe nutzen die Kompetenzen Älterer 24Jobcenter Barnim, Jobcenter Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf, Jobcenter Berlin Pankow, Jobcenter Berlin Reinickendorf, Jobcenter Berlin Spandau

BÄN.AG – Beschäftigung für Ältere 25ArbeitNehmerinnen AktionsGemeinschaft Jobcenter Neukölln, Kommunales Jobcenter – Landkreis Ostprignitz-Ruppin

ÄMMI – Ältere Mobilisieren Motivieren Integrieren 25Jobcenter Treptow-Köpenick

Sachsen-Anhalt

jobFOKUS 50plus 26Jobcenter Mansfeld-Südharz, Kommunale Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz

Magdeburger Beschäftigungspakt 26„Kompetenz und Erfahrung für die Region“ Jobcenter Börde, Jobcenter Jerichower Land, Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg, Jobcenter Salzlandkreis

Jahresringe 27Jobcenter Halle (Saale)

Netzwerk-Altmark 50++ 27Jobcenter Altmarkkreis Salzwedel, Jobcenter Stendal

Lebenswissen für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt 31 Jobcenter Burgenlandkreis, Eigenbetrieb für Arbeit - Jobcenter Saalekreis

Thüringen

AGIL Aeltere Gehen In Lohn „Perspektive 50plus“ 28Kommunales Jobcenter Schmalkalden-Meiningen, Jobcenter Eisenach, Jobcenter Hildburghausen, Jobcenter Ilm-Kreis, Jobcenter Sonneberg, Jobcenter Suhl, Jobcenter Wartburgkreis

COOP[+]3 28Jobcenter Altenburg, Jobcenter der Stadt Jena -jenarbeit-, Jobcenter Greiz, Jobcenter Saale-Holzland-Kreis, Jobcenter Saale-Orla-Kreis, Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt, Jobcenter Stadt Gera, Jobcenter Stadt Weimar, Jobcenter Weimarer Land

PerFEKT Perspektive Fünfzig+ Eichsfeld-Kyffhäuser-Territorium und 34Landkreis Sömmerda Grundsicherungsamt Jobcenter des Landkreises Eichsfeld, Jobcenter Kyffhäuserkreis, Jobcenter Sömmerda

>>Jobwerkstatt ALTERnativ<< 35Jobcenter Erfurt, Jobcenter im Landkreis Gotha, Jobcenter Landkreis Nordhausen, Jobcenter Unstrut-Hainich-Kreis

OST

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Sachsen

Mehrwert 50plus – Beschäftigungspakt der Region Leipzig 36Jobcenter Leipzig, Jobcenter Nordsachsen, Kommunales Jobcenter Landkreis Leipzig

VITAL ab 50 – Ziel Z 37Jobcenter Chemnitz, Jobcenter Vogtland, Jobcenter Zwickau

Beschäftigungspakt für über 50jährige Arbeitslose im Landkreis Görlitz 37Jobcenter Landkreis Görlitz

Meißen 50plus 38Jobcenter Meißen

come back 50plus Mittelsachsen 38Jobcenter Mittelsachsen

Erzgebirge 50plus 39Jobcenter Erzgebirgskreis

Beschäftigungspakt „Neustart 50plus“ des Landkreises Bautzen 47Jobcenter Bautzen, Jobcenter Dresden, Jobcenter Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Bayern

Beschäftigungspakt Westmittelfranken 39Jobcenter Landkreis Ansbach, Jobcenter Landkreis Fürth, Jobcenter Neustadt/Aisch–Bad Windsheim, Jobcenter Stadt Ansbach, Jobcenter Weißenburg-Gunzenhausen

Arbeitsmarktprojekt 50+ Oberpfalz Niederbayern 40Jobcenter Landkreis Dingolfing-Landau, Jobcenter Landkreis Freyung-Grafenau, Jobcenter Landkreis Cham, Jobcenter Landkreis Schwandorf, Jobcenter Landkreis Kelheim, Jobcenter Landkreis Landshut, Jobcenter Landkreis Neumarkt, Jobcenter Landkreis Passau, Jobcenter Landkreis Regensburg, Jobcenter Landkreis Rottal-Inn, Jobcenter Landshut-Stadt, Jobcenter Passau Stadt, Jobcenter Regensburg Stadt, Jobcenter Landkreis Tirschenreuth, Jobcenter Landkreis Weiden-Neustadt

ema50plus – Individuelles Eingliederungs-Management für 40berufserfahrene Arbeitsuchende Jobcenter Bayreuth Land, Jobcenter Bayreuth Stadt, Jobcenter Erlangen-Höchstadt, Jobcenter Forchheim, Jobcenter Kulmbach, Jobcenter Landkreis Bamberg, Jobcenter Stadt Bamberg

Unternehmenspatenschaften 50plus 41Jobcenter Altötting, Jobcenter Berchtesgadener Land, Jobcenter Mühldorf, Jobcenter Rosenheim Land, Jobcenter Rosenheim Stadt, Jobcenter Traunstein

Kompetenzcenter 50plus – Projekt Z.I.E.L.50plus 41 Kompetenznetzwerk für Arbeit, Qualifizierung und Transfer, Jobcenter ARUSO Erding, Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen, Jobcenter Ebersberg, Jobcenter Freising, Jobcenter München, Jobcenter Starnberg, Landratsamt München

Beschäftigungsinitiative Süd 50plus 42Jobcenter Augsburg Stadt, Jobcenter Augsburger Land, Jobcenter Dillingen a.d. Donau, Jobcenter Donau-Ries, Jobcenter Garmisch-Partenkirchen, Jobcenter Günzburg, Jobcenter Kaufbeuren, Jobcenter Kempten, Jobcenter Landkreis Dachau, Jobcenter Landkreis Fürstenfeldbruck, Jobcenter Landsberg am Lech, Jobcenter Lindau, Jobcenter Memmingen, Jobcenter Neu-Ulm, Jobcenter Ober-allgäu, Jobcenter Ostallgäu, Jobcenter Unterallgäu, Jobcenter Weilheim-Schongau, Jobcenter Wittelsbacher Land

fünfzig PLUS arbeit 42Jobcenter Arbeit und Grundsicherung Kitzingen, Jobcenter Arbeit und Grund-sicherung Würzburg, Jobcenter Schweinfurt Stadt, Jobcenter des Landkreises Bad Kissingen, Jobcenter des Landkreises Rhön-Grabfeld, Jobcenter des Landkreises Haßberge, Jobcenter Landkreis Schweinfurt, Jobcenter Landratsamt Würzburg

Pakt 50 für Nürnberg und Fürth 43Jobcenter Fürth Stadt, Jobcenter Nürnberger Land, Jobcenter Nürnberg Stadt, Jobcenter Roth, Jobcenter Schwabach

50plus Erlangen-Ingolstadt 43GGFA AöR/Jobcenter Erlangen, Jobcenter AM-AS, Jobcenter Eichstätt, Jobcenter Ingolstadt, Jobcenter Neuburg-Schrobenhausen, Jobcenter Pfaffenhofen a.d. Ilm

LEILA 50plus 44JobCenter für Arbeit und Soziales (AGAS Main-Tauber), JobCenter Landkreis Aschaffenburg, JobCenter Landkreis Miltenberg, JobCenter Main-Spessart, JobCenter Neckar-Odenwald, JobCenter Stadt Aschaffenburg

50plus in Oberfranken e.V. 49Jobcenter Coburg Land, Jobcenter Coburg Stadt, Jobcenter Landkreis Hof, Jobcenter Landkreis Kronach, Jobcenter Landkreis Lichtenfels, Jobcenter Stadt Hof, Jobcenter Fichtelgebirge

Beschäftigungspakt 50plus Deggendorf-Straubing-Regen 50JobCenter Deggendorf, JobCenter Landkreis Regen, Jobcenter Straubing-Bogen

Baden-Württemberg

Job-Integrationsprogramm 50plus 44Jobcenter Böblingen, Jobcenter Heidelberg, Jobcenter Landkreis Schwäbisch Hall, Jobcenter Mannheim, Jobcenter Rems-Murr, Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis

Silverstars 46Jobcenter Alb-Donau, Jobcenter Enzkreis, Jobcenter Heidenheim, Jobcenter Hohenlohekreis, Jobcenter Landkreis Calw, Jobcenter Landkreis Esslingen, Jobcen-ter Landkreis Freudenstadt, Jobcenter Landkreis Göppingen, Jobcenter Landkreis Heilbronn, Jobcenter Landkreis Karlsruhe, Jobcenter Landkreis Konstanz, Jobcen-ter Landkreis Ludwigsburg, Jobcenter Landkreis Ravensburg, Jobcenter Landkreis Reutlingen, Jobcenter Landkreis Rottweil, Jobcenter Landkreis Sigmaringen, Job-center Landkreis Tübingen, Jobcenter Ostalbkreis, Jobcenter Pforzheim, Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis, Jobcenter Stadt Heilbronn, Jobcenter Stadt Karlsruhe, Jobcenter Stuttgart, Jobcenter Ulm, Jobcenter Zollernalbkreis

Beschäftigungspakt Mittelbaden 45Jobcenter Baden-Baden, Jobcenter Landkreis Rastatt

Beschäftigungspakt Südwest 51Jobcenter Breisgau-Hochschwarzwald, Jobcenter Freiburg, Jobcenter Landkreis Biberach, Jobcenter Landkreis Emmendingen, Jobcenter Waldshut-Tiengen, Kom-munale Arbeitsförderung Ortenaukreis, Jobcenter Landkreis Lörrach, Landratsamt Bodenseekreis-Jobcenter, Landratsamt Tuttlingen – Kommunales Jobcenter

SÜD

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Saarland/Rheinland-Pfalz

Neustart 50plus Saarpfalz und Neunkirchen 52Jobcenter Landkreis Neunkirchen, Jobcenter Saarpfalz-Kreis

Regionalpakt West-Süd-West 65Jobcenter Landkreis Ahrweiler, Jobcenter Kreis Altenkirchen, Job-Center für Arbeitsmarkt-Integration Alzey-Worms, Jobcenter Bad Kreuznach, Jobcenter Landkreis Bernkastel-Wittlich, Jobcenter Landkreis Birkenfeld, Jobcenter Eifelkreis Bitburg-Prüm, Jobcenter Landkreis Cochem-Zell, JobCenter Landkreis Vulkaneifel, Jobcenter Deutsche Weinstraße, Jobcenter Donnersbergkreis, Jobcenter Rhein-Erft-Kreis, Jobcenter Landkreis Germersheim, Jobcenter Stadt Kaiserslautern, Jobcenter Stadt Koblenz, Jobcenter Landau – Südliche Weinstraße, Jobcenter Limburg-Weilburg, Jobcener für Arbeitsmarktintegration Mainz, JobCenter Mainz-Bingen, Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz, Jobcenter Merzig-Wadern, Jobcen-ter Landkreis Neuwied, Jobcenter Pirmasens, Jobcenter Remscheid, Jobcenter Rhein-Hunsrück-Kreis, Jobcenter Rhein-Lahn Bad Ems, Jobcenter im Landkreis Saarlouis, Jobcenter Solingen, Jobcenter Regionalverband Saarbrücken, Kom-munales Jobcenter Landkreis Südwestpfalz, Jobcenter Trier, Jobcenter Landkreis Trier-Saarburg, Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen, Jobcenter Westerwaldkreis, Jobcenter für Arbeitsmarktintegration Worms, Jobcenter Wuppertal AöR, Jobcen-ter Zweibrücken

Hessen

ComeBack@50 53Kommunales Jobcenter Lahn-Dill, KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf – Kommunales Jobcenter

Regionalpakt 50plus Hessen 53Landkreis Fulda, Kommunales Kreisjobcenter Landkreis Hersfeld-Rotenburg, Kommunale Vermittlung in Arbeit Main-Taunus-Kreis, Amt für Arbeit und Soziales Kreisausschuss des Odenwaldkreises, Kommunales Jobcenter KVA Vogelsbergkreis – Kommunales Jobcenter

Perspektive 50plus Beschäftigungspakt Nordhessen 54Jobcenter Landkreis Kassel, Jobcenter Schwalm-Eder, Jobcenter Stadt Kassel, Jobcenter Waldeck-Frankenberg, Jobcenter Werra-Meißner

ProArbeit 50PLUS 54Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg, Kommunales Jobcenter Rheingau-Taunus-Kreis, Landkreis St. Wendel, Kommunale Arbeitsförderung – Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße Eigenbetrieb, Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR), Kommunales Jobcenter

Chance 50 plus – Leistung zählt 61Jobcenter Gießen, Jobcenter Hochtaunuskreis, Jobcenter Kreis Groß-Gerau, Job-center Landeshauptstadt Wiesbaden, Jobcenter Wetterau, MainArbeitJobcenter Stadt Offenbach

Jobs für best!agers 63Jobcenter Darmstadt, Jobcenter Frankfurt/Main

Nordrhein-Westfalen

BEST AGER – Der Beschäftigungspakt für Ältere im Revier 55Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen – das Jobcenter, Jobcenter Arbeit für Bottrop (AfB), Jobcenter Bochum, JobCenter Dortmund, Jobcenter Herne, Jobcenter Kreis Recklinghausen, Jobcenter Oberhausen, Sozialagentur Jobcenter Mülheim

Perspektive 50plus Region Aachen/Duisburg 55Jobcenter Duisburg, Jobcenter EU-aktiv, Jobcenter Kreis Heinsberg, Jobcenter StädteRegion Aachen, job-com, Jobcenter des Kreises Düren

50+ Aktiv 56Jobcenter Arbeit Hellweg Aktiv, Kreis Soest, Jobcenter Arbeit und Grundsicherung Leverkusen (AGL), Jobcenter Bonn, Jobcenter Stadt Münster, Jobcenter Oberberg, Jobcenter Rhein-Berg, Jobcenter Rhein-Sieg

50fit – der arbeitspakt für silberfüchse 56Jobcenter Kreis Viersen, Jobcenter Kreis Kleve

JobOffensive50plus 57Jobcenter EN, Jobcenter Hagen, Jobcenter im Kreis Warendorf, Jobcenter Kreis Unna, Jobcenter Märkischer Kreis, Kommunales JobCenter Hamm AöR

GENERATION GOLD – Potenziale für den Arbeitsmarkt in OWL 57Amt pro Arbeit Jobcenter Kreis Minden-Lübbecke, Jobcenter Arbeitplus Bielefeld, Jobcenter Herford, Jobcenter im Landkreis Diepholz, Jobcenter Kreis Gütersloh, Jobcenter Kreis Höxter, Jobcenter Kreis Paderborn, Jobcenter Lippe, Jobcenter Schaumburg

Durchstarten: gemeinsam MEhr erreichen: Beschäftigungspakt 50plus 58Düsseldorf-Mettmann Jobcenter Düsseldorf, Jobcenter Mettmann

NiederRhein-Ruhr-Westfalen-Pakt 50plus (NRRW-Pakt 50plus) 64JobCenter Essen, Jobcenter im Kreis Borken, Jobcenter Krefeld, Jobcenter Kreis Wesel, Jobcenter Mönchengladbach, Jobcenter Rhein-Kreis Neuss

WEST

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Herausgeber Bundesministerium für Arbeit und Soziales 10117 Berlin Bundesprogramm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ www.perspektive50plus.de

Redaktionelle Mitarbeit COCON CONCEPT Gestaltung www.studioadhoc.de Druck DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH

Titelmotiv www.shotshop.com Stand 2014

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www.perspektive50plus.de