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BÖRSENVERLAG SPEZIALREPORT WIE SIE MIT CFDs TRADEN So funktionieren Contracts for Difference!

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WIE SIE MITCFDs TRADENSo funktionieren Contracts for Difference!

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WIE SIE MIT CFDS TRADEN

Was ist ein CFD?

Das Kürzel CFD steht für „Contract for Difference“ (auf Deutsch „Differenz-kontrakt“). Dieses Finanzinstrument wurde in den frühen 90er-Jahren von der UBS in London entwickelt, um die britische Stempelsteuer im Aktienhandel zu umgehen. Dabei wurde ein steuerfreies Produkt kreiert, das den Aktienhandel indirekt, in Form eines „Abkömmlings“ (Derivat), abbildete. Durch den späte-ren Einbau des Hebels wurde das Instrument von institutionellen Händlern breit eingesetzt, um ausstehende Positionen abzusichern.

Auch Privatinvestoren entdeckten bald die Vorteile der neuen Anlage. Denn dabei wird mit dem jeweiligen Broker ein Vertrag (Kontrakt) geschlossen, der ausschließlich die ökonomischen Auswirkungen des Aktienbesitzes, also die Wertveränderungen, eins zu eins nachbildete. Durch den Erwerb des CFDs sind Anleger nicht am Unternehmen beteiligt, sondern nur Inhaber einer For-derung, deren Wertentwicklung von den Kursbewegungen der jeweiligen Aktie abhängt. Die Differenz aus dem Kauf- und dem Verkaufspreis des Kontraktes werden jeweils dem Broker-Konto gutgeschrieben, bzw. es wird damit belastet.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich dieses Konzept nur wenig verändert: Heute werden weltweit Tausende neue CFDs zu Wertpapieren und andere An-lagen (Anleihen, Indizes, Rohstoffe usw.) entwickelt, die Basiswerte genannt werden. Allein an der Londoner Börse (LSE) macht der Handel mit diesen Fi-nanzprodukten derzeit etwa 30% aller Umsätze aus.

Unterschied zum Direktinvestment

Wie ein CFD funktioniert, lässt sich am einfachsten durch einen Vergleich mit einem Direktinvestment erklären.

Beispiel 1

Anleger A eröffnet bei seinem Broker ein Konto und zahlt 50.000 Euro ein. Am Tag XYZ kauft er 600 Daimler-CFDs zum Kurs von 40 Euro pro Kontrakt, die er drei Tage später zu 44 Euro verkauft. Er erzielt eine Performance von 2.400 Euro. Sein Guthaben steigt auf 52.400 Euro. Fällt der Kurs alternativ auf 38 Euro, erleidet er einen Verlust von 1.200 Euro, der Kontostand sinkt auf 48.800 Euro. Warum wählt A die komplizierte Konstruktion und keine Direkt-anlage?

Die Begründung liegt in der Nutzung des sogenannten Hebels (Leverage). Der Broker behält als Sicherheit (Margin) für eventuelle Kursrückschläge vom Kon-to des A für den Kauf der CFDs nicht den vollen Betrag von 24.000 Euro (600

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x 40 Euro), sondern nur 5% dieser Summe ein. Damit wird ein Volumen von le-diglich 1.200 Euro gebunden. Die verbleibenden 48.800 Euro kann A für weite-re CFDs einsetzen. Gegenüber einer Direktanlage wird der gleiche Gewinn also bei einem viel geringeren Kapitaleinsatz erzielt. In Prozent ausgedrückt ergibt sich dadurch eine signifi kant höhere Gewinnsteigerungsrate. Sie beträgt 10% bei der Direktanlage und 200% beim CFD, ist also 20 Mal höher. Entsteht al-lerdings ein Verlust, bei einem Verkauf zu 38 Euro, ist es umgekehrt. Bezogen auf den Kapitaleinsatz von 1.200 Euro belaufen sich dann die prozentualen Veränderungsraten auf 5% bei der Direktanlage oder auf 100% beim CFD. Der prozentuale Verlust ist also ebenfalls um das 20-fache höher.

Der errechnete Multiplikator von 20 wird als Hebel bezeichnet; er weist auf den spekulativen Charakter des CFD-Geschäftes hin.

Der Hebel wird durch die Margin bestimmt. Wenn der Broker diese statt 5% auf 10% festlegt, halbiert sich der Hebel auf 10. Generell wird bei einem CFD der Hebel berechnet, indem die Zahl 100 durch den Marginsatz geteilt wird. Die prozentualen Gewinne und Verluste sind bei diesem Investment somit um den Hebel größer als beim Direktinvestment.

Wegen dieser Hebeleigenschaft zählen CFDs zur Kategorie der sogenannten Hebelprodukte.

In der Praxis werden an der Börse in Abhängigkeit vom Basiswert und von der Anlageklasse Hebel verwendet, die im Extremfall zwischen 2 (Margin 50%) und 400 (Margin 0,25%) liegen. Damit können Anleger bei entsprechender Risiko-bereitschaft überproportional an der Kursentwicklung der Basiswerte partizi-pieren.

Beispiel Daimler-CFD

Aktie CFD

Aktienkurs steigt auf 44 Euro

Kapitaleinsatz in Euro 24.000 1.200

Gewinn in Euro 2.400 2.400

Gewinn in % vom Kapitaleinsatz 10 200

Margin in % 100 5

Hebel 1 20

Aktienkurs fällt auf 38 Euro

Kapitaleinsatz in Euro 24.000 1.200

Verlust in Euro 1.200 1.200

Verlust in % vom Kapitaleinsatz 5 100

Margin in % 100 5

Hebel 1 20

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Vorteile gegenüber anderen Wertpapieranlagen

Für eine Anlage in CFDs muss daher aufgrund dieses spekulativen Charakters eine gewisse Risikobereitschaft vorausgesetzt werden. Dabei eröffnen sich fol-gende Vorteile gegenüber anderen Wertpapierarten:

1. Der CFD-Handel wird weitgehend in Eigenregie durchgeführt. Dazu werden ein PC, ein Vertrags-Broker, der die moderne Handelsplatt-form zur Verfügung stellt, sowie entsprechendes Wissen benötigt. Die Zwischenschaltung einer Depotbank entfällt.

2. Durch Anwendung der Handelsplattform lassen sich häufi g auf ei-ner einzelnen Bildschirmseite die kompletten Engagements darstel-len. Der CFD-Anleger ist mit der „visuellen Information“ besser aus-gestattet als andere Privatanleger.

3. Die Nutzung dieser Plattform ermöglicht es zudem, Trading-Geschäfte mit sehr kurzen Handelsintervallen zu tätigen. CFDs bieten sich primär für kurzfristiges (Daytrading) und mittelfristiges Trading an.

4. CFDs werden außerbörslich als sog. OTC-Produkte (OTC = Over the Counter) so lange wie die ihnen zugrunde liegenden Basiswerte ge-handelt. Aufgrund des Wegfalls von Aktivitäten „rund um das De-pot“ bringt die Ausschaltung der Börse Kosten- und Zeitersparnisse.

5. Bei einer CFD-Anlage sind im gesetzlichen Rahmen Leerverkäufe und gehebelte Geschäfte möglich.

6. Die internationalen CFD-Märkte zählen zu den breitesten der Welt und sind sehr liquide. Bei einigen Brokern geht die Zahl der ange-botenen Produkte in die Tausende. Neben Basiswerten auf Aktien kommen Anlageklassen, wie Anleihen, Leitindizes (Dow Jones, Euro Stoxx 50, Dax), Rohstoffe (Gold, Silber, Rohöl) oder Devisen (USD, GBP, CHF, Yen) infrage. Der Anleger kann an verschiedenen Märkten gleichzeitig partizipieren und seine Handelsstrategien umsetzen.

Wer als erfahrener Börsianer mit anderen Derivaten bereits Erfahrung ge-macht hat, sieht die CFDs womöglich ein wenig kritisch. Ein Vergleich mit den Eigenschaften konkurrierender Anlagekategorien ergibt Folgendes:

1. Bei CFDs kann, wie bei den Konkurrenzprodukten, sowohl auf stei-gende („long“ gehen) als auch auf fallende Kurse („short“ gehen) gesetzt werden. Das ist ein entscheidender Vorteil, den es beim Handel mit Direktanlagen nicht gibt.

2. CFDs sind einfacher zu verstehen und transparenter als andere De-rivate. Ihre Preise entsprechen in der Regel den jederzeit nachvoll-ziehbaren Börsenkursen. Damit ist eine Abbildung von eins zu eins gegeben.

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3. Über CFDs lassen sich mit geringem Kapitaleinsatz hohe Direktin-vestments absichern, indem eine Gegenposition eingegangen wird. Ein Betrag von 24.000 Euro in 600 Daimler-Aktien kann mit 600 Daimler-Short-CFDs abgesichert werden, die im obigen Beispiel 1.200 Euro Margin erfordern.

4. CFDs sind keine Termingeschäfte. Bei unbegrenzter Haltedauer ha-ben sie keine Fälligkeit und beinhalten damit weder ein Recht noch eine Verpfl ichtung, einen Basiswert in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Die bei den Termingeschäften lästige Beobachtung des Zeitwertes, der Knock-out-Barrieren und der Volatilität entfällt.

5. Anleger können zwar in CFDs über Tage, Wochen oder Monate en-gagiert bleiben, sollten allerdings bei längeren Zeiträumen die Kon-ditionen für das Halten von Overnight-Positionen berücksichtigen. Denn für das Halten offener Positionen über den täglichen Handels-schluss hinaus verlangen Broker Ausgleichszahlungen.

6. Der Handel in diesen Finanzprodukten ist mit kleinen Stückzahlen möglich, weil die kleinste handelbare Positionsgröße (Kauf oder Verkauf) 1 CFD beträgt. Hier besteht ein weiterer Vorteil gegenüber Optionsscheinen und Hebelzertifi katen, wo je nach Bezugsverhält-nis oft 10, 100 oder sogar 1.000 Optionsscheine für den Bezug einer Aktie notwendig sind.

7. Pro Basiswert gibt es nur einen CFD. Ganz anders verhält es sich bei den herkömmlichen Hebelprodukten, für die ein Vergleich ver-schiedener Parameter für das passende Anlageprodukt vorzuneh-men ist. So kann etwa ein Call- oder Put-Optionsschein auf Daimler (Basiswert) unterschiedliche Basispreise (40 Euro, 35 Euro usw.) und Laufzeiten (Verfalldaten) aufweisen.

8. Bei Dividendenzahlungen der Aktie erfolgt am Ausschüttungstag in der Regel ein Kursabschlag in Höhe der Dividende. Der Käufer (Long) eines CFDs hat wegen der Dividendenabschlags keinen Nach-teil und erhält eine Dividendengutschrift unter Berücksichtigung der Quellensteuer. Der Verkäufer (Short) eines CFDs wird in Höhe der Dividende belastet. Das ist z.B. bei Zertifi katen nicht der Fall.

Die Technik des CFD-Handels

Wenngleich diese Regel grundsätzlich für alle Börsengeschäfte gilt, ist beim CFD-Handel am PC besonders auf das zu achten, was auf dem Bildschirm vor sich geht. Denn die professionelle Handelsplattform, die dem Anleger zur Ver-fügung gestellt wird, ist gewöhnungsbedürftig und unterscheidet sich kaum von den gewerblichen Systemen eines Brokers. Das bringt Vor- und Nachtei-le mit sich. Eine Fehlinterpretation der Zahlen, ein falscher Mausklick, kann schnell zu gefährlichen Fehlern führen.

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Bevor ein Depot mit mehreren Positionen aufgebaut wird, erscheint es sinnvoll, sich zuerst mit den von Grundlagen eines einzelnen CFD-Geschäftes vertraut zu machen. Im Detail:

Beispiel 2:

Wie jedes Wertpapiergeschäft, erfordert der CFD-Handel eine systematische Vorgehensweise, da mehrere Einzelschritte zu absolvieren sind. Diese werden im unteren Beispiel beschrieben, das als Ausgangsbasis ein Guthaben von 50.000 Euro und den Handel in DAX-CFDs unterstellt.

1. In den Feldern GELD und BRIEF stehen die aktuellen Börsenkur-se. Sobald auf diese Felder geklickt wird, ist die Order abgeschickt und das Geschäft wirksam. Es ist darauf zu achten, dass nicht aus Versehen eine ungewollte Order generiert wird! Unerfahrene Trader neigen dazu, auf die Ausführungsbestätigung zu warten, die jedoch die Handels-Usancen nicht vorsehen. Lediglich eine Nicht-Ausfüh-rung wird angezeigt.

2. Selbstverständlich kann mit anderen Ordervarianten, wie Limit- oder Stop-Ordern gearbeitet werden.

3. Mithilfe von CFDs gehen Sie genau wie z.B. mit Hebelzertifi katen long oder short. Die DAX-CFDs können zum Kurs von 6612,5 Euro (Geldkurs) leerverkauft werden, wenn fallende Kurse erwartet wer-den. Setzt der Anleger dagegen auf eine Hausse, wird der Index zum Briefkurs von 6613,5 Euro gekauft.

4. Den Spread zwischen dem Geld- und dem Briefkurs, der oben 1 Euro beträgt, legt der Broker individuell fest. Der Briefkurs liegt im-mer über dem Geldkurs. Diese Differenz muss erst verdient werden. Breite Spreads sind ungünstig, da sie versteckte Transaktionskos-ten darstellen und dem Broker zugute kommen.

5. Wenig erfahrene Einsteiger sollten darauf achten, dass sie nicht mit versteckten Transaktionskosten in Form von sog. Slippage und Requotes belastet werden. Beides sind vom aktuellen Börsenkurs (ungünstig) abweichende Kursvarianten, die manche Broker in vola-tilen Märkten gerne zu stellen versuchen.

6. Anschließend ist die Kontraktmenge zu wählen und zu prüfen, ob das Kontoguthaben für die geforderte Sicherheitsleistung aus-reicht. Im Beispiel werden bei 25 Kontrakten, einem DAX-Stand von 6613,5 Punkten und einer Margin von 3% genau 4960 Euro benö-tigt.

7. Aufgrund des hohen Hebels von 33,3 wird mit dieser geringen Margin ein enormes Handelsvolumen von 165.337,50 Euro (25 x 6613,5) bewegt.

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8. Bei einer derart großen „Kapitalmasse“ haben bereits geringe Kurs-änderungen signifi kante Ergebnisauswirkungen. Steigt der DAX um 2%, wird ein Gewinn von 3.307 Euro erzielt, der dem Anleger gut-geschrieben wird (Kontostand dann 53.307). Ist der Gewinn (noch) nicht realisiert worden, erscheint er als offener Posten in der Be-standsübersicht:

• Gebundene (geblockte) Margin 4960 Euro• Offener Gewinn 3307 Euro (aus der offenen Position von 25 Dax-

Kontrakten) • Kontostand 48.387 Euro (freies Kapital)• Gesamtkapital 53.307 (freies Kapital + Margin)

Bekommt der Anleger nach diesem Einstieg Lust auf weitere Trades, werden die Ergebnisse der Folgegeschäfte fortgeschrieben und die Bestandsgrößen entsprechend angepasst.

Grunddaten eines CFD-Geschäfts

DAX

Margin: 4960 (EUR)Margin: 3 % bei

Kontraktgröße 25

Kontraktgröße: 25(Kaufwert: 165.338)

Orderzusätze:Limit-Kurs

MTK LMT STP

6600

GELD-Kurs (Verkauf)

6612,5

BRIEF-Kurs (Verkauf)

6613,5

Menge 25 STK +-

Beispielhafte Transaktionen

Uhrzeit Handel Margin Summe

0ffene GuV

Realisierte GuV

Freies Kapital (Kontostand)

Gesamt-kapital

Start - 4.920 3.307 - 48.387 53.307

14:20 Kauf 2000 Daimler-CFD zu 43 9.220 - - 44.087 53.307

14:27 Verkauf 20 DAX-CFD zu 6800 10.580 - - 42.727 53.307

14:31 Verkauf 2000 Daimler-CFD zu 46 6.280 - 6.000 53.027 59.307

14:38 Kauf 20 DAX-CFD zu 6840 4.920 - -800 53.587 58.507

Offene 25 DAX-CFD 1.000 54.587 59.507

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Die Tabelle auf der Vorderseite stellt eine grobe Vereinfachung dar. In der Re-alität fi nden an der Börse Kursveränderungen in Sekundenschnelle statt, die genauso viele – aus Platzgründen hier nicht erfassbare – Bestandsverände-rungen implizieren würden.

9. Bei einer längeren Haltedauer ist die Positionsüberwachung aller offenen Kontrakte quasi „überlebenswichtig“. Sie hilft Anlegern, den Überblick über das Gesamtengagement zu behalten. Viele Bro-ker bieten ihren Kunden CFD-Reporte an, die neben dem Bestands-ausweis übersichtlich und transparent Auskunft zu Aktivitäten und Umsätzen der vorangegangenen Zeitperioden (Woche, Monat) lie-fern können.

10. In Ausnahmefällen kann der Kontostand (freies Kapital) negativ werden. In unserem Beispiel würde er bei einer Margin von 20.000 Euro und einem offenen Verlust von 40.000 Euro mit 10.000 Euro ins Minus rutschen. Der Kunde hat dann noch nicht seine ganze Einlage von 50.000 Euro verloren, da sein Gesamtkapital immer noch 10.000 Euro beträgt.

11. Mit dem jeweiligen Gesamtkapital steht der Anleger stets voll im Risiko.

12. Bei ungünstiger Marktentwicklung kann der Fall eintreten, dass das Gesamtkapital nicht mehr ausreicht, die Margin-Verpfl ichtung zu er-füllen. Dann kann es zu einer automatischen Schließung einer Posi-tion kommen. Die Handelsposition mit der höchsten Margin wird in der Regel als Erstes aufgelöst.

13. Bei Verlusten, die über Nacht auf offene Positionen eintreten und nicht rechtzeitig geschlossen werden, sind bei CFD-Konten ohne Risikobegrenzung zusätzliche Nachschusspfl ichten möglich. Diese Gefahr lässt sich ausschließen, indem die Kontovariante mit Risiko-begrenzung gewählt wird. Dafür muss jedoch in der Regel ein nied-rigerer Hebel in Kauf genommen werden.

Die automatische Positionsschließung und die Nachschusspfl icht können wo-möglich abschrecken. Doch hier kann Entwarnung gegeben werden: Solche Fälle stellen im Börsenalltag Extremsituationen dar, in die ein disziplinierter Anleger selten gerät. Bei sich anbahnenden Gefahren wird er von seinem Bro-ken rechtzeitig durch einen sogenannten Margin-Call informiert und kann ent-sprechend reagieren.

Aller Anfang ist schwer – die ersten Schritte bei CFD-Transaktionen sind hier keine Ausnahme. Folglich erscheint es sinnvoll, erst mit einem CFD-Demo-Konto zu üben, das die meisten Broker Interessenten kostenlos zur Verfügung stellen.

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Worauf bei der Wahl des CFD-Brokers zu achten ist?

Nach dem Studium der Grundlagen des CFD-Geschäftes und der technischen Seite des Handels mit CFDs geht es im nächsten Schritt um die Wahl des Bro-kers.

Bei der Wahl des „richtigen“ Brokers verhält es sich im Grunde genommen so wie bei der Wahl einer „richtigen“ Bank. So banal es klingen mag:

Es muss ein Vertrauensverhältnis zwischen den Parteien bestehen. Was nüt-zen die besten Konditionen, wenn der „sparsame“ Anleger um die Einlage ban-gen muss, weil der Geschäftspartner ein Ausfallrisiko darstellt?

Bei der Broker-Wahl bewahrt demnach die Beachtung einfacher „Faustregeln“ vor groben Fehlern.

1. Es sollte ein Handelspartner vorgezogen werden, der der staatli-chen Finanzaufsicht der Europäischen Union unterliegt. Die schwä-cheren Systeme der Selbstkontrolle in den Nicht-EU-Länder sind demgegenüber weniger vertrauenswürdig. Auch in den EU-Ländern gibt es „Schein“-Broker, die keine Lizenz haben.

2. Broker die „aggressiv“ werben (große Hebel, nicht marktgerechte Konditionen, Geschenke für Erstkunden, Kontoeröffnung ohne Do-kumentenprüfung) sind grundsätzlich weniger vertrauenswürdig.

3. Viele Broker befi nden sich im Besitz von Großbanken, sodass die Mutterbanken die CFD-Geschäfte und andere Geschäfte ihrer Töch-ter absichern. Damit sind auch die Kundenanlagen immer abge-schirmt. Auf die Bonität der Mutterbank ist demnach besonders zu achten.

Nach der ersten Selektion kommen am deutschen CFD-Markt immer noch etwa 20 Adressen infrage. Da letztendlich eine Entscheidung zwischen mehre-ren Kandidaten zu fällen ist, können weitere Ausscheidungskriterien herange-zogen werden, um den optimalen Broker zu fi nden.

So bietet sich zum Beispiel das Studium von in Fachmedien veröffentlichten Besten-Listen an. Dabei ist zu prüfen, inwiefern die Testsieger den individuel-len Präferenzen entsprechen, um der Favoritenwahl ein wenig näherzukom-men.

Obwohl sich die Konditionen der Marktanbieter durch eine kaum überschau-bare Vielzahl von Parametern auszeichnen, haben sich in der Börsenpraxis eine Reihe von Kriterien bewährt, die einen guten Broker auszeichnen.

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Für CFD-Anleger sind folgende Faktoren von Bedeutung:

Zu den bekanntesten CFD-Brokern zählen am deutschen Markt derzeit folgen-de Adressen:

• RBS Marketindex • Cortal Consors• CMC Markets• ISTrading• FXdirekt • Sparkassen Broker• VH Selfi nvest• IG-Markets• X-Trade Broker

Schlusswort:

Die im angelsächsischen Raum seit Jahrzehnten populären CFDs sind auch hierzulande verstärkt im Kommen. Dieser Trend ist nicht zuletzt in den zuneh-menden Bemühungen der Broker ersichtlich, die für diese Anlageprodukte werben. Ein Grund für das steigende Interesse ist in erster Linie die gelockerte Gesetzgebung (Derivate, Leerverkäufe). Eine wesentliche Rolle spielen zudem das verbesserte Wissen über den Kapitalmarkt und die – trotz Finanzkrise –

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gestiegenen Börsenaktivitäten deutscher Privatanleger. Den Neuling in diesem Marktsegment dürfte das CFD-Trading besonders wegen seiner Transparenz und der Loslösung von den administrativen Unbequemlichkeiten des Börsen-handels reizen. Zu beachten ist, dass in Echtzeit mit großen Hebeln agiert wird. Das birgt Gefahren aber auch entsprechend lukrative Chancen.

Impressum: Vorstand TM BÖRSENVERLAG AG: Thomas Müller, Aufsichtsrat: Harald Nietzer (Vors.), HRB-Nr. 11254, AG Traunstein, Kontaktadresse Redak-tion: TM BÖRSENVERLAG AG, Dr.-Steinbeißer-Straße 10, 83026 Rosenheim, Tel: 0 80 31/20 33 -0 , Fax: 0 80 31/20 33 30, Mail: [email protected] Hinweise: Die Mitteilungen im diesem Prospekt sind unab-hängig. Sie beruhen auf eigenen oder fremden Quellen, die wir für vertrau-enswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Bearbeitung können wir für die Richtigkeit der Angaben und Kurse keine Gewähr übernehmen. Alle Meinungen und Informationen dienen ausschließlich der Information, be-gründen kein Haftungsobligo und sollen nicht als Aufforderung verstanden werden, eine Transaktion zu tätigen. Auch stellen die vorgestellten Strategien keinesfalls einen Aufruf zur Nachbildung, auch nicht stillschweigend, dar. Die

vorgestellten Meinungen, Strategien und Informationen sind weder allgemei-ne oder persönliche Beratung, da die Inhalte lediglich die subjektive Mei-nung der Redaktion widerspiegeln. Die in diesem Prospekt bereitgestellten Informationen wurden aufgrund intern entwickelter Daten und anderer als verlässlich zu betrachtenden Quellen aufbereitet und werden laufend aktu-alisiert. Grundsätzlich gilt, dass die vergangene Performance keine Garantie für die künftige Wertentwicklung darstellt. Sämtliche veröffentlichte graphi-sche Darstellungen und sonstigen Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte bleiben vorbehalten. Jegliche Haftung, zu der wir nicht gesetzlich verpfl ichtet sind, wird ausgeschlossen. Sofern Sie Ihre persönlichen Daten angeben, werden diese unter Einhaltung der Vorgabe des Datenschutzge-setzes gespeichert. Im Übrigen gelten die AGB der TM BÖRSENVERLAG AG.

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