Brucke Uber Den Strom Mitteilungen Aus Dem Leben Nach Dem Tode

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    Brcke ber den Strom

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    BRCKE BER DEN STROM

    Mitteilungen aus dem Leben nach dem Tode eines im ErstenWeltkrieg gefallenen jungen Knstlers 19151945

    Folgen 14Herausgegeben von F. Herbert Hillringhaus

    Oratio Verlag 4. Auflage 1999

    Der Tod ist heute fr viele Menschen zum Problem geworden. Hat nicht diemoderne Naturwissenschaft den Glauben der verschiedenen Religionen undKirchen von der Weiterexistenz der menschlichen Seele nach dem Todewiderlegt? Gewiheit kann offenbar der moderne Mensch nur d ann erlangen,wenn die Naturwissenschaft selbst in ihren Ergebnissen mit einer solchenAussage in bereinstimmung steht. Die Naturwissenschaft zu einer Geisteswissenschaft zu erweitern, ist deshalb der erste Schritt. Der Tod erweistsich dann als Tor zu einer neuen, unsere physische Existenz tragenden geistigenWirklichkeit, in der wir uns ebenfalls weiterentwickeln.Der Erfahrungsbericht dieses im Ersten Weltkrieg gefallenen jungen Musikersgibt einen konkreten Einblick, was die Seele erlebt, we nn sie das To r desTodes durchschritten hat.

    .. Welche Lebenswege man hier beschreitet, welche Arbeiten man hier verrichtet, hngt ganz davon ab, was der Mensch in seinem letzten Erdenleben gewnscht, gedacht, getan hat...

    ... I ch weijetzt mehr, ich sehe weiter als frher, aber man ist nach dem Abstreifen der M aterie doch nicht mit einem Male allwissend! ...

    ... Ihr drft nicht trauern, ich bin neben euch, ich hre al l es, was ihr sagt ich lebe! ...

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    Siegwart Jugendbildnis

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    Inhalt

    Begleitende Worte 7Vorwort des Herausgebers 9

    Zur Einfhrung 11

    1. Folge: 28. Juli 1915 31. Dezember 1915 19

    2. Folge: 1. Januar 1916 31. Dezember 1916 109

    3. Folge: 11. Januar 1917 28. September 1919 217

    4. Folge: 22. November 1921 25. Dezember 1944 303

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    Begleitende Worte

    Die nachstehenden Mitteilungen eines im Ersten Weltkrieg gefallenen jungen Knstlers erschienen in Form eines Privatdruckes in kleiner Zahlerstmalig Pfingsten 1950. Ihnen war von jenen, die diese Mitteilungenempfingen und niederschrieben, folgendes Vorwort vorausgestelltworden:Sigwart! Lange Jahre hteten wir sein Vermchtnis, ngstlich besorgt,da nicht Unverstand in hartem Denken die Fden stre, die uns mit

    ihm, unserem Bruder, verbanden. Jetzt, da sich in bitterster Not vieleArme seinen Welten entgegenstrecken, sollen seine Worte auch zuanderen hinausklingen als Trost und Hoffnung.Auch wir glaubten damals, als er uns und seinem umfassendenmusikalischen Schaffen durch den Krieg entrissen wurde, da wir niemals wieder froh sein knnten. Zu tief war der Ri in unserer innigenGemeinschaft. Doch seine starke Seelenkraft und unsere im Leidgeluterte Liebe berwanden alle trennende Trauer. Aus Weltenfernen,

    ber Raum und Zeit erklangen erst zaghaft, dann immer deutlicher seineWorte, zunchst im Herzen der Schwester, die ihm im Leben besondersnahe gestanden hatte. Er rief die Seelen auf, die seine Worte bei klaremGeist und hellem Bewutsein aufzunehmen vermochten.So nahmen wir teil an seinem Geistesleben. Seine Liebe schlug dielichte Brcke, auf der wir ihm freudig entgegenkamen. Mgen seineWorte nun auch in anderen Seelen widerklingen und ihnen dieGewiheit geben, da ein inniges Band uns mit den Heimgegangenen

    und ihrer Welt verbindet. Wer in Demut sucht und sich in Ehrfurchtneigt, mag auch selbst einmal das leise Rufen vernehmen, das ihm inLiebe von drben her entgegentnt.

    Pfingsten 1950 M. u. L.

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    Vorwort des Herausgebers

    Die erste Auflage dieser Mitteilungen eines im 1. Weltkrieg gefallenenKnstlers, welche in vier Folgen erschien, hat eine berraschendverstndnisvolle Aufnahme gefunden. Sie besttigt die Richtigkeitunserer Entscheidung, diese Texte in unserer Gegenwartherauszubringen. Ganz offenbar besteht bei vielen Menschen heute dasBedrfnis, zu ihnen nahestehenden Freunden, die bereits durch diePforte des Todes gegangen sind, in eine engere Beziehung zu treten, ja,eine Reihe von Menschen praktiziert bereits ein solchesZusammenleben. Das alles gab uns den Mut, diese Mitteilungenherauszubringen, die, jetzt in einer 2. Auflage, zusammengefat ineinem Bande erscheinen. ber die Hintergrnde dieser Mitteilungenund ber biographische Hinweise unterrichtet die nachfolgendeEinfhrung von Fred Poeppig. Die hier in diesem Bandwiedergegebene Auswahl der Mitteilungen bercksichtigt nur diejenigen, die ber das Persnliche hinaus durch einen allgemeinmenschlichen Charakter geprgt wurden und in dieser Form Hilfe seinknnen fr ein Aufschlieen von Seelenzusammenhngen bei allen

    denen, die sich mit demjenigen, was hier mitgeteilt wird, aus ihrenHerzenskrften heraus verbinden knnen. Nicht wiedergegebenwurden Mitteilungen, die sich auf ganz persnliche, aus denFamilienzusammenhngen hervorgehende karmische Gegebenheiten beziehen. Was hier durch ein besonderes Karma als Botschaften ausder Welt nach dem Tode durch die enge Verbundenheit einer seiner Schwestern und spter auch einer Cousine, Dagmar, wiedergegebenwird, kennzeichnet die innerste Sehnsucht der Sigwart-Individualitt

    mitzuhelfen, eine Brcke zu bauen zwischen unserer irdischen und der sie tragenden geistigen Welt.Da in verschiedenen Briefen an mich immer wieder die Frageauftaucht, ob Sigwart Rudolf Steiner gekannt habe, sei hier eine biographische Mitteilung einer seiner Schwestern wiedergegeben.Auer fr seine Musik interessierte sich Sigwart stark fr allesGeistige, fr Buddhismus, Theosophie, Anthroposophie. Er kannte Dr.Steiner persnlich und gehrte etwa 1906 zum ersten intimeren Kreis

    um Dr. Steiner. Rudolf Steiner hatte also eine konkrete Anschauungvon Sigwart, als ihm ein Teil dieser Mitteilungen vorgelegt wurde, dieer dann als absolut authentische Mitteilungen aus der geistigen Welt

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    Zur Einfhrung

    Die Mitteilungen, welche hier erstmalig einem weiteren Kreis der

    ffentlichkeit bergeben werden, mchten die Brcke ber jenen Strommitbauen helfen, an dessen diesseitigem Ufer so viele Menschen stehenund ihre Blicke sehnsuchtsvoll in das grauverhangene Dunkel des jenseitigen Ufers richten. Es ist dieselbe Brcke, die Goethe in seinemMrchen von der Schnen Lilie und der grnen Schlange beschreibt,welche zwei Welten miteinander verbindet. Die GeistesforschungRudolf Steiners hat diese Brcke fr das geistige Bewutsein desMenschen unserer Zeit wieder zugnglich gemacht. In den umfassenden

    Mitteilungen seiner Geistesforschung sind die objektivenGesetzmigkeiten der bersinnlichen Welten in klaren Begriffsformendargestellt, so da sie das vorurteilslose Denken begreifen und sich indie dem geistigen Wahrnehmen noch verschlossenen Reiche der bersinnlichen Welt einleben kann. Wenn unsere Zeit daran nochweitgehend vorbergegangen ist, so liegt dies vor allem darin begrndet, da unsere Zivilisation vorwiegend auf der ,Tagseite desLebens beruht. Die Tiefenforschung eines C. G. Jung hat an vielen

    Phnomenen enthllt, da es auch eine ,Nachtseite gibt, die sich besonders in lteren Kulturen offenbart. Beide Seiten bilden dieHemisphre eines Kreises, der das menschliche Selbst in seiner Totalitterst offenbart. Beide Seiten bedingen und ergnzen einander. Je grer die Tagseite ist, umso weniger Raum bleibt fr die Nachtseite undumgekehrt. Whrend die alten Kulturen aus der Sphre desdmmerhaften ,Unbewuten emporstiegen, aus dem der Wogenschlageines hellseherischen Bewutseins heraufbrandete, das sich in religisenRiten, Trumen und Ahnungen kundgab, ist das Bewutsein desheutigen Menschen ,ans Land gestiegen und hat die letzte Verbindungmit der ,groen Mutter verloren. Fr dieses hellseherische Vermchtniseiner Urvergangenheit hat er das Tagesbewutsein des Intellektseingetauscht, auf dem unsere ganze diesseitige Kultur beruht, die ihretechnischen Errungenschaften mit dem Verlust des alten hellseherischenBewutseins bezahlen mute. Aber ohne ein Bewutwerden auch der Nachtseite des Daseins mu unser Leben ein Torso bleiben! DieZeitenschicksale unseres Jahrhunderts haben den Menschen mit dieser verhangenen und verhllten Seite unbarmherzig konfrontiert. Sollunsere Kultur die stolzen Frchte ihres Fortschrittes nicht verlieren und

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    ein Raub von Vernichtungskrften werden, so gibt es nur einen Weg:sich wieder jener Schwelle furchtlos zu nahen, welche die verborgenenUntergrnde unseres Lebens enthllt. Denn das Ethos einer Kultur hngt von dem Verhltnis ab, das sie zumRtsel des Todeseinzunehmen vermag.Den Weg bis zu dieser Schwelle nannten die alten Mysterien den ,Gangan die Schwelle des Todes. Die Alten wuten um jeneWandlungsmacht, die sich denjenigen erschlo, die diesen Weg der Einweihung beschritten. Durch ihn suchten sie dem Tode seinen Stachelzu entwenden, um ihn in geistige Erkenntniskrfte umzuwandeln.Was den lteren Kulturen noch instinktiv mitgegeben war, das mu der Mensch sich heute wieder bewut erringen. Er kann es mit Hilfe einesSchulungsweges, wie ihn moderne Initiationswissenschaft fr dasBewutsein des heutigen Menschen erschliet. Dieser Schulungswegwendet sich nicht an unterbewute Seelenkrfte, sondern an das geistigeBewutsein des Menschen, um dies zu erweitern und durchlssig zumachen fr die subtilen Eindrcke und Wahrnehmungen einer hherenWelt. Er ist in seinen Grundzgen dargestellt in dem Buche Rudolf Steiners Wie erlangt man Erkenntnisse der hheren Welten?(Initiation). Er unterscheidet sich prinzipiell von den Methoden desMediumismus, Spiritismus und anderer Wege, welche das wacheBewutsein des Menschen ausschalten. [12] Der Mensch vermag durchLuterung und Strkung seiner Seelenkrfte mit seinem geistigen Ich-Bewutsein in jenen Sphren zu erwachen, die dem gewhnlichenBewutsein verschlossen bleiben und in welchen unsere Verstorbenenleben und wirken. Diese grundlegenden Bedingungen fr einengeistigen Schwellenbergang, der heute allein berechtigt ist, mutenhier zunchst vorgebracht werden, um Miverstndnisse zu vermeiden,die sich gerade gegenber den vorliegenden Mitteilungen vonSigwart ergeben knnen. Wir haben es in diesen Mitteilungen weder mitmedialen Kundgebungen noch mit Beschreibungen einesGeistesforschers zu tun, sondern mit rein geistigen Mitteilungen einer Individualitt, die bereits das physische Erdenkleid abgelegt hat. Daher mu als erstes die Frage nach der Entstehung dieser Mitteilungenklargelegt werden.Geben wir zunchst einige biographische Einzelheiten aus dem LebenSigwarts wieder:Sigwart (wir nennen ihn bei seinem Vornamen, indem sich sein geistiges Wesen bekundet) wurde 1884 in Mnchen

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    geboren. Schon in frhester Jugend zeigte sich bei. ihm ein starkesmusikalisches Talent. Mit acht Jahren komponierte er schon Lieder, dieer selbst begleitete, sowie kleine Musikstcke fr Klavier. Spter studierte er Musik und komponierte u. a. eine Oper, die aber erst einhalbes Jahr nach seinem. Heimgang erstmalig mit sehr gutem Erfolgaufgefhrt wurde.Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Sigwart sofort alsFreiwilliger und erlebte den Krieg nach seiner Ausbildung in einemReiterregiment zunchst im Westen, wo er zu seinem Kummer immer in der Etappe blieb. Er erreichte es, nach einem halben Jahr nach demOsten versetzt zu werden. Am 9. Mai 1915 bei einem Sturmangriff inGalizien wurde Sigwart durch einen Lungenschu verwundet, dem er nach dreiwchentlichem Krankenlager am 2. Juni morgens um halb vier Uhr erlag.Einige unter seinen Schwestern standen Sigwart seelisch besondersnahe. Ihnen versuchte er nach seinem Tode sich durch Seelenerlebnisseeigener Art bemerkbar zu machen. Eine dieser Schwestern schildert sieals eine innere Unruhe, die in der starken Empfindung gipfelte, Sigwarterwarte etwas von ihr. [13] Doch war ihr der Gedanke unertrglich, dasGedenken an Sigwart mit medialen oder spiritistischen Dingen inVerbindung zu bringen. Es brauchte einige Zeit, bis sie durch eininneres Erwachen die Mglichkeit erhielt, in vllig bewuter Seelenhaltung mit Sigwart Verbindung aufzunehmen. Einer anderenSchwester gegenber uerte sie sich mit folgenden Worten:In der Abgeschiedenheit und Stille dieser Tage habe ich erkannt, wasSigwart von mir erwartet nicht meine Hand will er fhren und vonauen beeinflussen, ichselbst mu eine Tre in meinem Gehirn ffnen,dann hre ich seine Worte, die ich niederschreiben soll.Mit diesen ersten Mitteilungen begann fr die Schwester ein groer Konflikt, der sie zwischen Glauben und Zweifeln, Annehmen undZurckweisen hin und herwarf. Erhht wurden diese Stimmungendurch Sigwarts immer flehentlichere Bitten,zu glauben,da wirklicher zu seiner Schwester sprche. Er habe noch so viel zu sagen; durch denwankelmtigen Glauben aber an seine Identitt werde soviel zerstrtund vieles ihm nicht erlaubt, ihnen mitzuteilen, da seine Meister sagten:Du streust die Heiligtmer in den Wind!So war es verstndlich, da nach einiger Zeit bei den Schwestern der Wunsch entstand, diese Mitteilungen einer Autoritt auf

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    geisteswissenschaftlichem Gebiet, Dr. Rudolf Steiner, vorzulegen undihn um sein Urteil und seinen Rat zu bitten. Eine der Schwesternschildert diese Unterredung mit folgenden Worten: Ich wurde mitdieser Mission betraut, und so ging ich an einem trbenDezembernachmittag mit unseren Heiligtmern, die schon einen rechtenUmfang erreicht hatten, unter dem Arm in die Motzstrae in Berlin. L.hatte Dr. Steiner durch einen Brief schon informiert, worum es sichhandle. Dr. Steiner empfing mich sehr freundlich und bat, die Schrifteneinige Tage behalten zu knnen; ich sollte in vierzehn Tagen oder dreiWochen wiederkommen, dann wollte er mit mir darber sprechen.Der Tag kam und ich mu gestehen, es war wohl einer der bangsten indieser Zeitspanne. Was wrde er sagen? , diese Frage stand in groenLettern vor mir, denn inzwischen war das Gebude des Glaubens anSigwarts Identitt in mir sehr gewachsen.Durch ein und dreiviertel Stunden ging Dr. Steiner mit mir Blatt fr Blatt der Mitteilungen durch, rckte manches Unverstandene ins rechteLicht, erklrte, wie Sigwart dies oder jenes gemeint htte und stellteFragen an mich. Oft nickte er beim Lesen mit dem Kopf und sagtezustimmend: ,Sehr gut geschildert, ,gut ausgedrckt, ,treffendeBezeichnung. ,Ja, die Musikauffhrungen, das sind Realitten!Vergebens wartete ich auf die Ablehnung irgend einer Mitteilung, eskam keine! Zum Schlu sagte er beim Abschied: Ja, das sindauergewhnlich klare, absolut authentische bermittlungen aus dengeistigen Welten. Ich sehe keinen Grund, Ihnen abzuraten, darauf weiter zu hren... Noch beim Abschied betonte er, da bermittlungen dieser Art sehr selten wren. Ich fhlte, da es echte Freude war, die er empfand, und Mitfreude mit uns.35 Jahre sind dann diese Mitteilungen geflossen. Im Vergleich zu spter merkt man wohl den Mitteilungen der ersten Zeit die Mhe desbermittelnlernens an. Sie wuchsen spter stilistisch und inhaltlich inein viel greres Format hinein.Die Mitteilungen beinhalten Schilderungen ber die geistige Welt,Vorgnge, die sich dort abspielen, Ratschlge fr unser Leben mit der Aufstellung eines Schulungsweges mit Meditationen und Gebeten,Erzhlungen seiner Erlebnisse in den verschiedenen Sphren. Ameindrucksvollsten ist eine Rckschau ber sein erstes Jahr in der anderenWelt und die Beschreibung ber seinen Einzug in die Sphre desDevachans.

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    Manchen nun erscheint Sigwarts Sprache anfangs als zu irdisch: So, alsob es in der geistigen Welt genauso zuginge wie in der irdischen Welt!Ein solcher Einwand, der brigens nur gegenber den erstenMitteilungen berechtigt wre, da sie spter einen immer mehr kosmischen und imaginativen Charakter tragen, bersieht, da es sichhier ja um persnliche Berichte handelt, die in der Ichform gegebenwerden. [15] Dabei mu derjenige, der aus seinem geistigen Erlebendiese Mitteilungen macht, sich in seinen Ausdrucksformen, Worten undBegriffen weitgehend nach dem Bewutsein desjenigen richten, der sieempfngt. Dieses Ringen um die richtigen Worte kommt in denMitteilungen von Sigwart, besonders in der ersten Zeit, stark zumAusdruck. Man kann sie mit Briefen vergleichen, die ein Reisender inein unbekanntes Land seinen Lieben in der Heimat sendet. Dieser Reisende ist aber in unserem Falle kein ,Geistesforscher, sondern einMensch, der nach Ablegen seines irdischen Krpers sich erst in dieunbekannten Welten, die er betreten hat, einleben mu. Denn der Mensch ist nach Durchschreitung der Todespforte keineswegsallwissend, wie flschlich oft angenommen wird, sondern er betritt diegeistige Welt mit dem Bewutsein und den Kenntnissen, die er sich auf Erden angeeignet hat.Darin liegt ja gerade die Bedeutung der Geisteswissenschaft, wie wir sieRudolf Steiners Forschung verdanken, da sie den Menschen, der sichernsthaft mit ihr beschftigt, fr das Leben nach dem Tode vorbereitet,so da er sich leichter in den geistigen Welten orientieren kann. Unddies geht aus den Mitteilungen Sigwarts mit groer Evidenz hervor.Man mchte sagen: sein Aufstieg in die hheren Welten, seinHineinwachsen in die kosmischen Sphren ist ein Zeugnis, da er sichin seinem frh vollendeten Erdenleben fr alles Geistige interessiert hat,da ihm die Welten, die er betrat, keine fremden waren und da er sichschneller als andere dort einzuleben vermochte. Hinzukommt seinOpfertod, den er mit seinem ganzen Wesen bejahte und welcher ihm bereits im Laufe eines Jahres den Aufstieg in das Devachan(Geistgebiet) ermglichte.Wenn sich heute die einzige noch lebende Hterin dieses heiligenVermchtnisses dazu entschliet, diese Mitteilungen zu verffentlichen,so drfen wir ihr dafr dankbar sein. Das einzige Bedenken, wasdagegen sprechen knnte, liegt in der Intimitt dieser Mitteilungen, diesich ja zunchst nur an die nchsten Familienangehrigen wenden.

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    Diese Intimitt verleiht diesen Briefen aber jene vertrauliche Sphre,wie sie die Zwiesprache mit dem Geiste auszeichnet. Durch alle dieseMitteilungen schimmert und leuchtet wie eine verborgene Sonne, diesich immer machtvoller offenbart, das goldene Herz diesesKnstlergenius, das sich in uneingeschrnkter Liebe den Seinen, demVaterlande und der Welt schenkt und hingibt, bis es sich in seinemtiefsten Wesen mit dem Christusopfer vermhlt.Man mchte diese Bltter, die so viele Samenkrner des Lichtes bergen,mit einer schtzenden Hlle umgeben, damit sie nicht der tzendenSonde des zynischen und kalten Intellekts zum Opfer fallen. Geradeweil ihnen jener Schutz fehlt, den der Geistesforscher seinenMitteilungen durch das in kristallinische Begriffe geprgte Denkenmitzugeben vermag, bedarf es im Leser jener intimen Stimmung, umdiese Briefe zum inneren Leuchten zu bringen. Alle diese Bedenkenaber mssen zurcktreten gegenber der Not und den Forderungenunserer Zeit., Der Ruf aus dem Goetheschen Mrchen: Es ist an der Zeit!, er ertnt heute nicht nur aus allem irdischen Geschehen, er erklingt auch aus der geistigen Welt. Er erklang bereits im Jahre 1932,als die Schicksalswogen des Zeitgeschehens ber Deutschlandhereinschlugen und die Meister, welche Sigwarts Fhrer sind, denSeinen auf Erden die Botschaft zukommen lieen:Es ist der Zeitpunkt gekommen, da die Gottesgaben, die wir unseremBruder zu spenden gestatteten, nun in weitere Kreise dringen drfen. Essoll von dem, was er euch sagen durfte, weitergegeben werden, umSegen zu spenden, Leiden zu lindern, Menschen zu heben und ihnenden Weg zum Licht zu weisen.Der Zeitpunkt ist da! [17]

    (25. April 1932). Fred Poeppig

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    1. FOLGE

    28. Juli 1915 31. Dezember 1915

    28. Juli 1915

    Ich spreche selber, ich dein Bruder Sigwart, der dich liebt, der um dichist und so eng mit euch allen verwachsen ist.Ihr drft nicht mehr trauern, das ist so qulend fr mich. Frei mt ihr euch von den Schmerzgedanken machen. Ihr seid doch meine Brder und Schwestern immer gewesen, und auch immer werden wir es sein.

    Ich sehe, ihr habt jetzt alles richtig erfat und aufgenommen, nunkann uns nichts mehr trennen. Sage das den Geschwistern, sage dasden Eltern, denen ich danke fr alles.Du mut der Vermittler werden, nach langen Kmpfen habe ich eserreicht. Schon anfangs wollte ich es, aber du reagiertest nicht. Durcheure groe Liebe und Vernunft komme ich euch immer nher. Ihr werdet glcklich sein, weil ihr durch mich weiterkommen und sehr viellernen knnt, denn ich starb auch fr euch, um euch die Lehren des

    Geistes zu bermitteln.29. Juli 1915

    Ich bin jetzt sehr zufrieden mit euch. Im Anfang war euer Schmerzqualvoll fr mich. Ich habe mir dann die grte Mhe gegeben, micheuch fhlbar zu machen. Nun ist es besser.Wie leicht ist das Sterben! Ich darf euch noch nicht alles sagen, es geht

    mir aber sehr, sehr gut, und ihr mt an mich wie an eine Lichtgestaltdenken, die kein Leid mehr zu tragen hat.Ich habe meinen Tod selber geschaffen, weil ich hier viel Greres zutun hatte. Von diesen Arbeiten macht ihr euch keine Begriffe, ja nichteinmal ahnen knnt ihr, wie schn, wie gro, wie vollkommen sie sind.Heil dem, der sie erfllen darf!Dein Krper will Ruhe. Schlafe, so viel du kannst. Im Schlafe kommenwir zusammen und helfen uns. Bald wirst du es auch im Wachen

    wissen. Das ist der erste Anfang.Wtet ihr nur, was ich hier schon Schnes erlebt habe! Ich werdeeuch aber das alles einstmals selber zeigen. [21]

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    Unabnderliche Gesetze sind um euch, zwingen euch, euer Leben so zuleben, wie ihr es euch selber verursacht habt. Die Allmacht leitet alles,aber ihr macht euer Schicksal selbst.

    30. Juli 1915

    Jetzt drft ihr nicht mehr zweifeln. Ich mu euch noch so vieles sagen, warum glaubt ihr nicht fest an mich, an meine Nhe? Lange werde ichwohl kaum mit euch auf diese Art in Verbindung bleiben knnen,darum ntzt es aus, solange ich, euer Bruder Sigwart, durch dichspreche.Denkt nicht, da ich mich jetzt als geistiger Bruder weniger mit euchfreuen knnte wie frher als Mensch. Ich habe mich doch nichtverndert, nur da ich keinen physischen Krper mehr trage, da ich jetzt viel mehr wei und sehr glcklich bin, eine groe Mission erfllenzu drfen. Aber sonst bin ich ganz derselbe geblieben, wie ihr michkennt. Nicht wahr, jetzt zweifelt ihr nicht mehr.Und nun noch etwas von der ,anderen Welt, wie ihr sie nennt. Es ist alles so viel reiner und klarer. Da ich es in der ersten Zeit schonso sehen wrde, habe ich nicht gedacht. Dank meiner Interessen fr dasbersinnliche erlebte ich keine Enttuschungen, im Gegenteil: es war ein Erwachen, wie ich es mir schner gar nicht vorstellen konnte. Alleswirkte auf mich ein, und ich war mir gleich bewut, was mit mir vorgegangen, nmlich, da ich durch die ,Pforten des Todesgeschritten war, wie man bei euch ganz richtig Ich habe doch rechtgelitten die letzte Zeit auf Erden. Das Abstreifen der Materie aber vollzieht sich schlafend, erst allmhlich kehrt das Bewutsein wieder,und dann kommt das Genieen der Freiheit, wenn man nicht Neuling indiesen Dingen war. Wie ist es wohltuend, keinen physischen Krper mehr zu haben! [22]Aber dann kehrt die Sehnsucht nach den lieben Menschen wieder, dieman verlassen hat. Man sieht ihre Trauer, und das ist schrecklich! Diessind fr mich die einzigen wirklichen Qualen gewesen und sind es biszu einem gewissen Grade noch jetzt. Nun wit ihr aber, wie es mir geht,und habt keinen Grund zur Trauer mehr.... Jetzt kam wieder solch ein Augenblick, der mich qulte. Du siehstmein Bild an und denkst, da ich lebe, denn du siehst mich sokrperlich vor dir, pltzlich kommt dir die Wirklichkeit zum

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    Bewutsein, und dann whlt der Schmerz wieder alles auf. Das sindimmer Rckschritte fr dich.Fr diejenigen, welche verbunden sind durch das Band der Liebe, dasnie aufhrt, gibt es keine Trennung mehr, nicht durch das Leben, nichtdurch den Tod!

    31. Juli 1915

    Die Vorstellungen, die ihr euch von mir macht, sind nicht richtig. Ichhabe noch nicht vllig die Hlle der materiellen Welt abgestreift, daher die Leichtigkeit, mit euch zu verkehren. Spter wird es anders, vielschner, durchgeistigter, denn ich streife dann immer wieder Materieab. Dadurch werde ich vielleicht nicht so leicht wie jetzt zu euchknnen, doch mt ihr nicht glauben, da ich dann ganz fort bin. Ichlebe mit euch durch das Band der Liebe, das uns bindet und das vielintensiver ist als zu Lebzeiten, denn ich kann jetzt in euch sein. Daher der innige Kontakt. Aber ich werde mich nicht mehr so fhlbar machen knnen wie jetzt, wo keine, gar keine Schranken zwischenuns sind.Knntet ihr nur schauen, wie hier alles aussieht! Eine Welt, die gegendie eure die richtigere, wahrere ist, denn bei euch ist alles Schein unddie Menschen untereinander sehen sich nicht, wie sie wirklich sind. Hier kann man sich nichts vortuschen, weil man durch die Menschenhindurchsieht.Das alles ist so gro und erhaben, sobald man drber steht.Ich berblicke jetzt vieles, aber lange nicht alles. [23] Die neueUmgebung wirkt so stark auf mich, da ich mir oft nicht im klaren bin,wie weit mein Geist schon berall durchdringen kann.(Kleine Strung.)... Du mut an deine Macht glauben, sonst geht das Schreiben nichtwegen all der starken Einflsse, die dich umgeben. Du mut genauunterscheiden, wenn sich etwas Fremdes dazwischendrngt. Wenn ihr nur noch tapferer und ruhiger wret, dann wrden fast keine Hindernissefr mich mehr vorhanden sein.

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    Ich habe mich erst die letzten zwei Jahre vor meinem Tode ganzversenkt, in die geistige Welt, und nun kommt mir das alles zugute. Ich bin so dankbar, da ich damals schon diese Interessen hatte. Was ntztalles Gelehrtentum, wenn der Mensch nicht wei, was mit ihm nachdem Tode geschieht! Jetzt wrde ich wenn ich noch auf Erden wre lieber auf alles irdische Wissen verzichten, wenn mir das einegenommen wrde: der Glaube an die Zukunft nach dem Tode! Das istder Grundgedanke und das einzig Wahre, alles andere ist im Vergleichdazu ein Nichts.Ich verfolge jetzt genau eure verschiedenen Entwicklungen, damit ichdann spter wei, wie ich euch leiten soll, wenn einst die Reihe an euchkommt.

    6. August 1915

    Die Kmpfe in der geistigen Welt sind viel intensiver als bei euch der Krieg, denn es handelt sich hier um Vernichten des Geistes (der Individualitt), whrend bei euch nur der Krper vernichtet wird. In der Nacht wird es bei euch still und bei uns rege. [25] Da haben wir allemehr Zeit, den Verstorbenen zu helfen, die jetzt zu Tausenden bei unseinstrmen.Wie war ich glcklich heute nachmittag, es war so schn bei euch! Ichlebe noch gnzlich wie auf Erden, nur habe ich mehr Fhigkeiten als inmeinem physischen Krper. Ich durchschaue vieles, aber ich wei nochlngst nicht alles, ich habe aber den intensiven Wunsch,weiterzukommen. Dieses Wnschen hilft hier natrlich viel mehr als auf Erden im physischen Krper, da man viel aufnahmefhiger ist. Aber sonst ist man eben doch noch genau wie auf Erden. Wenn ihr mit geistighochstehenden Menschen Fragen ber die bersinnliche Welt errtert, profitiere und lerne ich auch bei euch manches, was ich hier nichterfahre. Ich selbst kann euch jetzt noch nicht sehr viel darber sagen,weil ich bisher nicht alles durchschaue. Ihr knnt das schwer verstehen,darum wiederhole ich es immer wieder. Es ist der grte Irrtum zudenken, da der Mensch vollkommen sei, wenn er seinen Krper abgestreift hat. Eure Gesprche, zum Beispiel heute, haben mir genau soviel geholfen wie euch, ja vielleicht noch mehr, weil ich mit meinen jetzigen Sinnen rascher erfasse und aufnehme, whrend dasmenschliche Gehirn doch oft sehr langsam funktioniert.

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    Darum mt ihr begreifen, da ich glcklich bin, wenn ihr mit solchenMenschen wie heute zusammenkommt, weil ich dann auch viel lernenkann und euch whrend dieser Zeit viel nher stehe als im gewhnlichenLeben, wenn ihr euch mit gleichgltigen Dingen beschftigt.Wie lange ich auf dieser geistigen Stufe, auf der ich mich momentan befinde, bleibe, wei ich noch nicht, ich glaube aber, nicht mehr sehr lange. Dann steige ich aus meinem jetzigen Krper wieder heraus, sohnlich, wie wenn ihr euren physischen Krper abstreifen wrdet.Von meinem Leben hier wollt ihr sicher etwas wissen: Ich lebe nur fr die groe Arbeit, von der ich euch schon oft gesprochen habe: dieheilige Musik, die der Menschheit von groem Nutzen sein wird. Mein Schaffen auf Erden war ein kleines Bruchstck davon. Es wirdetwas ber die Maen Schnes, das alle Sphren durchdringt und sich bis in die hchsten Regionen hinaufschwingt. Dazu braucht man vielKraft und viele groe Talente.Ich habe es gefhlt, da ich etwas Gewaltiges zu schaffen hatte. Daher meine Ruhe, als ich auszog in den Krieg. Ich wute: alles liegt inGottes Hand. Nicht einen Augenblick kam ein Bedauern. Es mute sein,es war mein Schicksal! Ich hatte immer das Gefhl, ich wrde nicht altwerden, war aber deswegen nicht weniger heiter und froh, sonderngeno das Leben in vollen Zgen, weil ich wute: Alles ist bestimmt,und ich kann selber nichts daran ndern.Als der Tod dann eintrat, war ich allerdings berrascht, weil ich in demAugenblick nicht daran glaubte. Ich hatte whrend des langen Liegensdoch immer Plne fr die Zukunft gemacht, und die Hoffnung auf dieHeimkehr in die Heimat hielt mich aufrecht und gab mir Mut, trotzdemmir manchmal die innere Stimme sagte: Bereite dich vor, du muthinber. Ich glaubte nicht recht daran, dann aber sah ich pltzlichmein Leben vor mir und wute: jetzt geht es zu Ende! Die letzteMinute war schrecklich, aber nur einen Augenblick und schon war esvorbei, das heit, dann kam der Todesschlaf, der mich erlste von allden Qualen, die der Krper zu tragen hatte.Unbewut hatte ich mich auf den Tod vorbereitet. Es war mein gutesKarma, da ich drei Wochen nach der Verwundung liegen und michlangsam von der irdischen Hlle loslsen durfte. Wieviel schlimmer haben es die Menschen, welche sofort tot sind, denn sie knnen es nicht begreifen, da sie gestorben sind. Habe ich doch selber manchmalgeglaubt, ich lebe noch, weil es im Anfang ein ganz hnlicher Zustand

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    Das Band, das uns bindet, ist viel intensiver als zu meinen Lebzeiten,denn ich kann jetzt in dir sein. Ich umgebe dich mit meiner Hilfe undLiebe und darf dich schtzen vor hlichen Dingen, die das Leben auf Erden immer mit sich bringt. Rufe mich, wenn du mich brauchst. Deine Aufgabe ist gro, aber auch schn und erhaben. Dein Weg isterhellt durch die leuchtende Liebe der Christuslehre.Das Gefhl der Dankbarkeit euch gegenber wchst immer mehr, dennich sehe, ihr entwickelt euch mir zuliebe. Ich werde euch dies alleseinst vergelten! 8. August 1915

    7. August 1915

    Es hat mich tief erschttert und ergriffen, als ihr jetzt meine bisherigenMitteilungen gelesen habt, denn ich fhlte, da ihr endlich berzeugtseid, da ich es bin, der zu euch spricht.Ein unsagbares Glck ergreift mich, wenn ich in eurer Nhe bin mitdem Bewutsein, da ihr mich fhlt!M., meine Schwester, dir wollte ich schon lange etwas sagen, heutekann ich es, weil du dabei bist. Du hast mir geholfen in der Stundemeines Todes. Deine Nhe war mir eine groe Wohltat. Ohne deineHilfe wre mir das Sterben viel schwerer geworden.Heute war ein groer Tag fr mich! Ich habe viel erlebt, bin um einenGrad weitergekommen und wurde wieder aufgenommen in eine hoheGemeinschaft, der ich schon frher angehrte, der ich aber durch meinErdenleben entfremdet worden war. Darin mu ich die Mission erfllen,von der ich euch auch schon in meinem Erdenleben oft sprach. Eshandelt sich um die Musik! Ich habe etwas zu schaffen, das hher istals all das, was ihr unter Musik versteht.Hier ist das Arbeiten ganz anders. Viel intensiver, die technischenSchwierigkeiten fallen weg, aber in anderer Beziehung ist es bedeutendschwerer, weil es das Allerhchste darstellen soll. Etwas unermelichGroes, Schnes, Vollkommenes! [29] Spter dringt es auch zur Erde,aber erst nach lngerer Zeit. Jetzt mu bei euch alles neu aufgebautwerden und eine neue Richtung entstehen.Ich will euch von meiner Arbeit erzhlen. Es ist eine Reihe sehr schwerer Symphonien, die ich zu schaffen habe. Die eine ist fastvollendet. Ihr wrdet staunen, wenn ihr sie hren knntet, denn dieseMusik ist doch ganz anders als alles, was ich auf Erden schuf, nur der

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    Grundton ist der gleiche. Ich habe im ganzen sieben Symphonien zuschaffen, dann ist der kleinste Teil der groen symphonischen Dichtungvollendet. Natrlich arbeiten auch viele andere daran, aber mir wurde eine besondere Aufgabe zuteil. Diese wartete auf mich. Das war auch der Grund meines frhen Sterbens.Begreift ihr nun, da ich glcklich bin, dies machen zu drfen? Der Hauptzweck ist, die Gesinnung auf der Erde in eine andere Bahn zuleiten. Diese Musik verteilt sich in die verschiedensten Sphren, die eureWelt umgeben, und dieser Einflu ist gewaltig. Vielleicht knnt ihr nicht recht begreifen, da durch Musik die Menschheit durchgeistigter werden soll, aber es ist so. Die Musik ist die hchste Kunst, nur sie kannindirekt auf den Menschen einwirken. Er wei und hrt nichts davon, daseine irdische Umgebung ihn ganz erfllt, und doch mu er auf dieseStimme lauschen.Das sind wir,unser Werk!Ihr werdet es spren, wenn ihr noch einige Grade weitergekommen seid.Hren knnt ihr es noch nicht, das geschieht aber nach eurem Tod. Ichhabe die Erlaubnis erhalten, euch dann das Werk vorzuspielen. Das isteigentlich eine Ausnahme, denn alle diese groen Schpfungen drfennur als Mittel zum Zweck vorgefhrt werden.Tglich kann ich ber neue Themen mit euch sprechen, und allmhlichentsteht das Werk, das ,mein Geschenk von dieser Welt fr euch ist.Es war eine Feier heute, bei der ich mitwirkte. Ein wunderbares, ber alle Maen groartiges Fest! Es gab besondere Vereinigungen,Verschmelzungen von Farben und Tnen. Dieses Vermischen ruft einetief ergreifende Wirkung hervor und ist so schn und vollkommen, daman selber in der hchsten Begeisterung mitfhlt und mitspielt, esklingt unwahrscheinlich, aber es ist wahr!Jeder Gedanke, der mich betrifft, dringt zu mir. Das ist so schn! Wennich auch manchmal weit fort von euch bin, pltzlich kommt so einGedanke angeflogen wie ein weicher, lieber Gru aus der physischenWelt.Wie ist doch alles so gro und herrlich, wenn man ein paar Blicke in diehheren Sphren hat werfen drfen! Das spornt so an, und der Wunschweiterzukommen wird dann gro und stark. Wir alle haben eine bestimmte Laufbahn zu durchschreiten, nun fragt essich, ob wir wissen, welchen Weg wir gehen sollen, diesen oder jenen.

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    Wir mssen also bestrebt sein, selber herauszufinden, welcher der richtige fr uns ist. Gehen wir den falschen was oft vorkommt , soerwartet uns im Jenseits nicht etwa eine Strafe oder Belohnung, jenachdem, wie wir unser Leben lebten, sondern wir mssen den Weg desEntsagens gehen, denn wir haben unseren Weg auf Erden verfehlt. Diemeisten gehen diesen Weg. Ich bin glcklich, da ihr wit, welchenWeg ihr zu gehen habt.Gestern war ich auch bei eurer Musik zugegen und fhlte mich ganz inihr. Ihr mt es richtig verstehen, ich bin dort und wirke durch meine Nhe unbewut mit. Jede Musik hat fr mich diese nahe Beziehung, daich sie fast ganz durchdringe. Was das heit, mt ihr jetzt schonwissen, da ich euch wiederholt sagte: ,ich bin bei euch, ebenso bin ich,in der Musik, die ihr hrt.Ich kann heute schwer schreiben, weil ich gleichzeitig eine andereArbeit machen mu, so bin ich etwas geteilt. Jetzt brauche ich vielweniger Kraft als am Anfang, frher wre das nie gegangen.Denke nicht, da ich deine Hand fhre, ich halte sie, aber ich schiebe sienicht. Ich sage dir jeden Satz vor, den du dann aufschreiben mut, so istder Vorgang meiner bermittlung. Nun mu ich ganz zur Arbeit, Gott mit euch! [31]

    9. August 1915

    Die Berge, die ihr bewundert habt, waren einst meine ganze Freude,aber nun liegen sie mir ferner, weil ich sie nicht mehr so allein und klar vor mir sehe. Jetzt schaue ich ber sie hinweg und in sie hinein, das strtdas einheitliche Bild.berhaupt ist die Unruhe hier oft schrecklich, es ist zuviel und zuVerschiedenes, das sich gegenseitig bekmpft und durchdringt. Esgehrt viel Willenskraft dazu, um dabei ganz ruhig zu bleiben. Wennman aber die Geduld verliert, kommt man erst recht nicht weiter. Ichkann nur ruhig in die Ferne schauen, immer das eine Ziel vor Augen. Das hilft. Glaubt nicht, da ich unter diesen Dingen wirklich leide,aber es ist ungemtlich und beunruhigend.Ich spreche jetzt hauptschlich von der Zeit seit meinem Fortgehen,denn jetzt beginnt erst euer wirkliches Leben. Ich darf also stets umeuch sein, wie ich schon sagte, aber ich kann in nichts eingreifen. Bittetmich daher nicht um Dinge, die ich euch nicht geben kann.

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    Noch eines wollte ich euch sagen: wenn ihr an mich denkt, so versuchtes, an Stelle des krperlichen Sigwart euch den geistigen vorzustellen.Das ist gar nicht schwer fr euch, und mir tut ihr einen groen Gefallendamit.Die Sonne spielt auch hier eine groe Rolle. Sie ist die Kraftspenderinin allen geistigen Dingen, sie gab auch mir einstmals Kraft zumSchaffen, als ich noch auf Erden war. Ihr Einflu ist gewaltig, auch auf der physischen Erde. Er durchdringt sie viel tiefer, als man es sichvorstellen kann. Oft sieht man die Sonne nicht, aber sie wirkt doch. Ihr zur Seite stehen die vielen Planeten, von denen jeder einzelne eineandere Wirkung ausbt. Das alles istso unsagbar tief und gro, da manaus dem Staunen nicht herauskommt. Wie bedaure ich, da ich nichtschon sehr viel weiter bin, um ein klares Bild von allem zu haben. Dasmenschliche Gehirn kann eben nicht fassen, da es eine solche Fllevon Dingen gibt, die uns und die Erde umgeben.Tglich wird mein Wille zum Wissen grer, und tglich erfahre ichetwas mehr.Eine Zeit hat fr euch begonnen, in der ihr alles mit anderen Augenanseht. Das ist nun der erste Schritt. Ihr habt ihn hinter euch, es gingschneller, als ich erhofft hatte. Jetzt wird euch von selber alleszugefhrt, wie ihr es fr eure Weiterentwicklung braucht. Auch werdetihr immer mehr Menschen kennenlernen, die euch weiterhelfen. Ichkann und darf mich hierbei nicht hineinmischen, weil das ein Eingreifenin euer Karma (Schicksal) wre, ich darf nur bei euch sein, zuhren, mitaufnehmen, euch trsten, euch Kraft geben: da ich lebe! Aber ichdarf nicht irgend etwas auf eurem Lebenswege ndern. Das macht ihr allesselbst durch eure jetzige Gedankenwelt, in der ihr euch manches schafft,das euch zugute kommt.

    Von unseren Bekannten habe ich noch niemand gesehen. Ich glaubeauch, da ich schwer jemand wiederfinden werde, weil ich mit keinemdieser Verstorbenen durch ein wirkliches Band der Liebe verbunden bin, denn nur dann trifft man sich! Der Raum, in dem wir uns befinden, ist so unermelich gro, da man sich unmglich zufllig begegnen wrde. Wie klein ist eure ganze Erde im Vergleich dazu!Ich will euch noch Worte geben, in denen Weisheit liegt. Ich hrte siehier und habe viel aus ihnen gelernt. Ich bitte euch, lest sie oft undversenkt euch ganz darin. [33]

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    Heil der ewigen Gottheit,Heil der ewig unbesiegbaren Kraft,Diealles durchdringt,Diealles durchflutet.onen von Jahren waren,onen von Jahren kommen, Alles war,Alles ist Und die ewige Brandung der Lebensmeere,Die immer zerschellt an den Klippen der Erde,Wird sich glttenDurch der Sonne heilige, unbesiegbare Kraft.Der Glaube ist alles,Ohne Glauben bist Du nichts.Jede Pflanze hat ihren Glauben,Jedes Tier seine Andacht.Und Du, der Du den Gott in Dir trgst,Willst leugnen und willst selber besser wissen:Was Du bist?Groer Gott, der ber den Welten wacht,Der alles lenkt und alles schuf,Erbarme Dich meiner, der ich Dich mit Fen trat,Der ich selber die Welten zu regieren glaubte.Gro ist die Gnade, wenn Du mir verzeihst,Denn Du bist die Liebe!Darum komm ich zu Dir und erflehe Erbarmen Einmal noch verzeihe mir! Nun hab ich Dich gefunden,Ich war schwach jetzt bin ich stark;Da ich Dich habe, von nun an und immer.

    Das ist ein Gebet, das mir gegeben wurde in der Stunde meines Todes. Ich habe gefhlt, wie wenig ich Gott erkannt hatte. Ihr mt in allemGott fhlen, nur dann knnt ihr allmhlich Gott auch in euch fhlen.Ehe ihr ihn nicht ganz in euch gefunden habt, unzertrennlich mit euchauf Schritt und Tritt bei Tag und Nacht, seid ihr nicht fhig, die groenMitteilungen aufzunehmen, die ich beauftragt bin, euch zu geben.

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    Bitte gebt euch Mhe, versucht zu verstehen, damit es nicht zu spt fr uns ist. Es macht mich unsagbar glcklich, da ich derjenige bin, der euch in all das Herrliche einweihen darf. Mein Gefhl der Dankbarkeit euch gegenber wchst tglich. Diese Liebe habe ich gar nicht verdient, ich werde sie euch einst vergelten! [34] Mein Dank istdas Werk, das langsam entsteht durch dich, das fr euch ist, das ihr aber erforschen mt bis in die tiefsten Tiefen. Das braucht lange Zeit,denn man darf leider nicht alles klar sagen, sondern nur in Symbolenandeuten.

    Eine kleine Geschichte mchte ich euch heute erzhlen:Es war einmal ein kleiner, hlicher Mensch, der glaubte an nichts undwollte die ganze Erde von dieser seiner Lehre berzeugen. Da kam einschner, groer Mensch zu ihm und sprach:,Wie weit willst du deine Lehre verbreiten? ,Bis in die tiefsten Tiefen der Erde, antwortete er.,Ach so, sagte der groe Schne, das ist nicht so gefhrlich, ich glaubte,da du damit auch ber die Erde hinaus willst.,Nein, sagte der kleine Hliche, da ist es mir zu hell.,Aber was willst du denn unter der Erde mit deiner Lehre?, fragte ihnder groe Schne.,Was ich will, das ist sehr einfach, ich will die ganze Erde durch meineLehre zersprengen, damit die Menschheit endlich einsieht, da ich rechthabe.,Das ist ganz ungefhrlich, mein Lieber, sagte der Groe, alles, wasdu zersprengst, ist doch durchdrungen von der einen Gottheit! Wenn dualso die Erde vernichtest, so bleibt sie doch in Gott bestehen.

    So ist es auch mit der ganzen Gotteslehre, die immer mit Gewaltvernichtet werden soll. Derjenige aber, der sie vernichten will, frdertsie nur.

    11. August 1915

    Die Trauer um mich habt ihr umgewandelt in eine groe Kraft, unddurch diese Kraft komme ich zu euch. Das ist so beglckend fr mich!Ihr seid jetzt am Anfang der Reife, die ihr auf Erden erreichen werdet.

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    [35] Ich war in den letzten zwei Jahren auf Erden ein ganz anderer Mensch als vorher, denn ich hatte die Erkenntnis in mir gefunden.Darum war ich ruhig, glcklich und ganz ergeben in alles, was an michherantrat, und das nur, weil ich wute und glaubte. Das Vergehen, dasWiedergeborenwerden, alles das war mir klar geworden. Die Wahrheitwar in mich eingedrungen; und nun sehe ich, da auch ihr so weit seidzu fhlen, um was es geht, warum alles ist, dann kommt die gttlicheRuhe ber einen.Manchmal gibt es Dinge, die ich euch gern sagen mchte, die ich aber selber noch nicht genug verstehe. Dann bitte ich meine Helfer, diesediktieren es mir, und ich sage es euch weiter. Ich habe in dieser Beziehung es sehr gut, weil ich umgeben bin von solchen Helfern, diemich belehren, so oft sie knnen. Das ist auch eine gute Seite meinesKarmas, denn das ist selten. Ich kann auf diese Art mehr erfahren alssonst die Verstorbenen nach so kurzer Zeit. Wie glcklich bin ich ber euer Verstndnis meinem jetzigen Leben gegenber, obwohl ich fhle,da ihr doch noch kleine Augenblicke des Zweifels habt, da ich es bin,der zu euch redet. Ich verstehe das, es braucht eine gewisse Zeit, bisman wirklich so glaubt, mit dem Glauben, der Berge versetzt. Aber auchdas wird kommen.Ich bin heute in einer Loge gewesen, habe viel gehrt und erfahren. Sieist auf eurer Erde, ich darf aber den Namen nicht nennen. Es war sehr schn, sie gehrt zu den hchsten auf Erden. Ich wurde hingefhrt, ummich dort an etwas zu beteiligen. Es ist eine sehr tiefe und ernsteGemeinschaft, alle Mitglieder sind hoch entwickelte Menschen. Eswaren auch viele von uns geistigen Wesenheiten dort zugegen. DieseLoge ist nicht in Europa, sondern in, Mauretanien, mehr darf ich nichtsagen. Ihr werdet den Namen kaum auf einem gewhnlichen Atlasfinden. Es ist eine historische Ortsbezeichnung, jeder Gebildete wei,was es ist.Ein kleines Gebet mchte ich euch heute geben, ich lernte es kennen, alsich in einen Zweifel verfallen war und um Aufklrung bat: [36]

    Leise ziehen meine Gebete auf Schwingen der Liebe hinan zum Licht,Leise hllest Du meine Glieder in der ther Lichtes Gewand,Einmal nur zeig mir, heiligster Gott,Einmal nur Deines himmlischen Auges Gewalt.Hilf mir die Schwingen zu erheben hinan,

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    UmDich zuschauen, Nur einmal, mein Gott!Bei Deinem Anblick versenk ich mich ganz, Tief in Dein hchstes,Tief in mein Ich.

    Es ist vielleicht etwas anders ausgefallen, aber ich kann es schwer inWorte hllen, denn ihr mt bedenken, ich fhle hier nur den Sinn, brauche, aber keine Worte mehr. Fr euch mu ich diese Gebete inWorte umarbeiten, damit ihr sie versteht.

    12. August 1915

    Der Spruch, den ich euch jetzt geben will, ist fr die zu schnell sichEntwickelnden:

    Warte warte warte!Denke, be, lenke. Kommt die Zeit,Bin bereit. Nichts zu frh, Ohne Mh,Alles mu sich wenden,Liegt in Gottes Hnden.Geliebte Mutter!

    Dein Sohn Sigwart spricht zu dir. [37] Ich habe euer Leid und eurenKummer gesehen und namenlos gelitten, aber ihr habt euch selbstberwunden. Ihr wurdet gro, mir zuliebe, dafr Dank Dir, gute, liebeMutter.Ich wei, was ich dir alles zu danken habe, ein Leben voll Sonne undLiebe. In deiner aufopfernden Hingabe vergat du dich selbst. Einereiche Saat ist erblht aus der selbstlosen Liebe, die dein Lebendurchzieht.Du bist so gro, so stark, so reif. Ja, meine geliebte Mutter, ist es nichtwunderbar, ich kann und darf mit euch in Verbindung bleiben, solange ich nicht die nchste geistige Stufe erreiche. Dann wird esschwerer fr mich, aber noch habe ich Zeit.

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    Und nun einen Gru aus der geistigen Welt:

    Strme der Liebe flieen hin zu den Meeren der Gottheit.Jedes Gebet aus der Tiefe des HerzensWecket ein Blmlein auf den Auen Gott-Vaters.Du bist die Liebe,Du warst das Licht.In dir die Gottheit,ber dir ewig der Turnus der Zeit.Glaube und bete,Danke und trete ber die Schwelle der ErdeHinaus zum Altar des Lichts.Gro und allmchtig bist Du,Himmlisch, voll Demut die Ruh,Die in Dir liegt Die Dich umblht, In Ewigkeit, Allezeit!

    Ich will euch sagen, warum ich nie ber das Grab spreche. Seht ihr,ich will diesen krperlichen berresten nicht irgend etwas geben. Jeder meiner Gedanken an sie ist eine Kraft, die zu ihrer Erhaltung beitrgt.Sie mssen vergehen, ohne da ihnen neue Kraft zugefhrt wird. Es istdie alte Hlle, die mir aber jetzt vollkommen entfremdet ist. Ich kennesie nicht mehr, und daher will ich ihr keinen Gedanken mehr widmen.[38]

    Ich bin oft an dem schnen Platz unter der Eiche, weil ich ihn immer liebte, aber ich denke nicht an das, was unter der Erde vergeht, sondernfhle mich glcklich, umgeben von eurer Liebe. Nicht meinevergnglichen berreste, sondern die Gedanken, die ihr dort schafft,haben Wert. Nicht ein Gedanke darf unter der Erde verweilen. Ihr drftkeinen Krper zchten durch eure Gedanken! Helft mir, einen Tempelder Weihe zu bauen, dann werden wir uns immer dort finden, aber nur so, anders kann ich nicht an dieser Sttte verweilen. Nur eure hohenGedanken ziehen mich dorthin, nicht aber der Schmerz, denn den kannich nicht ertragen.

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    15. August 1915

    Geliebter Vater!Dein Sohn spricht zu dir!Ich wei, da du an meine jetzige Existenz glaubst, daher brauche ichdich nicht erst davon zu berzeugen. Aber berzeugen mu ich dich,dadein Sohn Sigwart zu dir spricht!Es ist mir erlaubt worden, mit euch auf diesem Wege zu verkehren, undich bin unbeschreiblich glcklich darber.Ich wei, was wir uns im Leben waren, was wir uns jetzt sind und hngean dir mit der innigsten Liebe.Ich ging von euch, weil ich hier Greres zu vollbringen habe. Alleswar bereit fr mich, darum drft ihr nicht trauern, denn ich binausersehen fr eine heilige Arbeit. Ich bin berufen, einen Teil davon zuschaffen. Es handelt sich um die Musik. Sieben himmlischeSymphonien erstehen! Die eine habe ich vollendet. Der Zweck dieser groen Schpfungen ist, die Gesinnung auf der Erde in reinere Bahnenzu leiten. Das macht die Musik. Sie wirkt auf die Menschen indirekt. Sieist unser strkstes Mittel zur Beeinflussung der Menschheit. [39]Ich habe deine so geliebte Mutter gesehen, sie hat mit dir gelitten indeinem Leid, hat dich umgeben mit ihrer grenzenlosen Liebe, die nieaufhrt, und ist so viel um dich, wie nur eine Mutter um ihr Kind seinkann. Sie bittet dich, nie mehr mit dem geringsten Kummer an sie zudenken. Du hast ihr weh getan durch deinen Schmerz. Man darf nichttrauern, wenn einer unserer Lieben die irdische Hlle verlt. Man bleibt doch vereint, genau wie auf der Erde, nur da der eine Teil nochnicht die Fhigkeit hat zu sehen. Ihr wit nicht, was es fr uns, die wir keinen Krper mehr haben, bedeutet, wenn uns auf Erden ein Mensch,den wir liebhaben, nachweint. Es ist das Allerschwerste, weil wir nochgenau so fhlen wie frher. Wie htte sie auf Erden gelitten, dich sotraurig zu sehen, sie htte es nicht ertragen, und jetzt mu sie esertragen! Jeden Schmerzgedanken fhlen wir genau wie in unserer Erdenzeit, denn wir sind doch dieselben geblieben, die ihr kanntet undliebtet. Nur durch die Trauer entsteht die Kluft zwischen uns und euch,spter bleibt nur die Liebe, sie ist das hchste, heiligste und innigsteBand. Das sollte ich dir von ihr sagen. Sie wird dich einst empfangen,wenn deine Stunde geschlagen hat.

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    Wie glcklich bin ich, an dir eine so groe Sttze zu haben, ich wute,da du allmhlich glauben wrdest, da ich zu euch spreche. Wenn dumich gestern gesehen httest, wie ich neben dir stand, dir zuhrend,wenn du eine Erklrung ber meine Mitteilungen gabst, du wrest selber in deinen Empfindungen glckstrahlend geworden wie ich. Du brauchst mich nicht zu sehen, du weit und fhlst genug, darum dankeich dir, mein innig geliebter Vater. Es ist eine Ruhe ber dichgekommen, die wird bleiben, bis wir uns wiedersehen.Das Erdenleben ist so kurz und die Ewigkeit so schn! Du hast einenGlauben, einen Glauben, der Berge versetzen kann, das ist so schn fr mich, so schn fr die Deinen und so schn fr dich! Einen Gru ausder geistigen Welt schickt dir Dein immer treuer Sohn Sigwart. [40]

    Die Strme der Liebe sind gro,die dich durchfluten, o Mensch,Gottesmensch!Vater des Lichts und der Liebe,Herrscher des Todes bist duund die Ruh.Unermelich ist Deine Macht, Du gabst mir von ihr,Und ich begreife jetzt ganz Deine Macht, die wacht.Jetzt kann ich bestehen, wenn die Welt auch zerfllt. Nur der Gedanke bleibt:Ich bin Du bist!

    18. August 1915

    Manchmal komme ich in so nahe Beziehung zu euch, da ich euchkrperlich fhle. Ich kann eure Hand drcken, aber ihr sprt es nicht.Ihr mt nie vergessen, da ein tiefes Band der Liebe, welches zwischenMenschen besteht, ewig bleibt. Jahre haben da keine Bedeutung, nichtskann sie trennen. Was ist euer Leben fr eine kleine Zeitspannegegenber der Ewigkeit! Ihr habt ganz andere Begriffe von der Zeit,deswegen macht euch keine Gedanken:Es gibt keine Trennung zwischen allen denen, welche im Leben einetiefe Liebe verband.

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    21. August 1915

    Heute war ein wundervoller Tag. Ich habe Musik gehrt, die hchsten,himmlischsten Klnge, die ich je vernommen. Ich war daran beteiligt,hatte die Fden in meiner Hand und vernahm dadurch alles in seinenfeinsten Nuancen. Mein Verlangen war so gro, einmal diese Musik ganz in mich aufzunehmen, und es wurde mir erlaubt. Es war diehchste Beseligung fr mich. Was ich alles dabei empfand, ist nicht zu beschreiben. [41] Noch jetzt durchglht dieser heilige Zusammenklang mich ganz, undich danke dem Hchsten, da er mich sterben lie, um das zuvernehmen! Ich wei, da ihr das nicht verstehen knnt, aber es ist so.Ich habe auch hier manchmal noch trbe Augenblicke, dann stehen mir immer gute Freunde zur Seite, die schon weiter sind und diese Phasenauch einmal durchgemacht haben. Sie helfen mir, indem sie mir Sprche geben, in die ich mich ganz versenken mu. Nur ein Beten indiesem Sinne hilft hier. Manche Sprche gebe ich euch weiter, um euchzu helfen.

    22. August 1915

    Geliebte Schwester!Heute komme ich zu dir, um dir zu danken. Der Strom deiner Liebe, der stndig mir zufliet, erfllt mich ganz. Ich fhle jeden Gedanken, dendu mir schickst, und ich hre jede Note, die du mir spielst. Ich bin soglcklich, da ihr euch selber berwunden habt. Seitdem weile ich ineurer Mitte. Wenn ihr glcklich seid, bin ich bei euch. Ich kann eurenSchmerz nicht ertragen, zu sehr habe ich im Anfang darunter gelitten,weil ich euch alle zu sehr geliebt habe. Dadurch, da du deinenKummer beherrschtest, indem du mir vorspieltest, wurde ich in diestillen Bahnen deiner Musik geleitet, was so unendlich wohltat. Diesemilden, lieben Gaben erfllten mich mit Ruhe, die langsam wieder inmich einkehrte, als das erste schreckliche Chaos durchschritten war.Meine Schpfungen, die ich auf Erden schuf, werden auch hier aufgefhrt. Sie sind der kleine Bruchteil eines gewaltigen Werkes, dasso heilig, so berwltigend ist, da jede Beschreibung dafr fehlt.

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    Als ich das sah, wute ich, warum ich von euch gehen mute. MeineArbeit wartete auf mich: Das ist die groe Mission, von der ich oftschon schrieb. [42] Knnte ich euch nur noch mehr darber sagen, aber ihr wrdet es nicht erfassen. Einst werdet ihr es selber verstehen undfhlen. Dieser Gedanke beglckt mich sehr.Ich liebe dich, wie immer, Dein Sigwart.

    Es liegt eine groe Kraft in jedem Menschen, aber wie wenigeverwenden sie richtig. Das ist ihr grter Fehler: ihre Eitelkeit berwiegtso vieles, diese mu abgestreift werden, nur dann kommt man zumwirklichen Ziel. Ich wei, da es fr euch sehr schwer ist, aber ihr mtdiese Schwche trotzdem berwinden, wenn ihr das Hchste erreichenwollt.Fangt ganz im kleinen an, berwindet euch jeden Tag in einer Sache,dann tglich in zwei Dingen, bis ihr dann oft am Tage darber nachdenkt und schon eine gewisse Kraft geschaffen habt. Spter mtihr auch jedesmal darber klar werden, wenn ein Gedanke, der sich auf Eitelkeit bezieht, wieder in euch rege wird.Ich habe eure Gesprche gehrt. Auch ich habe genau dieselbenEmpfindungen wie ihr und sehne mich oft noch danach, mit euch physisch zusammen zu sein. Das sind die einzigen Augenblicke, indenen ich unbedingt Hilfe brauche, und da werden mir Sprche undGebete gegeben, die mir darber hinweghelfen. Allmhlich wird bei unsallen dieser Wunsch vergehen, aber es braucht seine Zeit.Ich leide oft mit euch, wenn ich es auch nicht sage, doch sind dieseLeiden hier anders, nicht so intensiv wie eure. Darin liegt aber dasSchwere des Erdenlebens, so eingeschlossen in der Materie leben zumssen. Ich glaube aber, die Hoffnung, mich wirklich wiederzusehenmu euch ruhiger machen.Wir alle, die wir einander so lieben, haben das wunderbare Glck gehabt, in dem jetzigen Leben durch Verwandtschaft so nahe verknpftzu sein. Ss war das erste Mal, da wir alle zusammen waren, und daswird sich in der Zukunft wohl wiederholen, auer wenn einer von unssich etwas zuschulden kommen lt, was ich aber doch nicht hoffe!Ich habe das krperliche Band zerrissen, das uns verband, und das war sehr hart, andererseits mute doch einer den Anfang machen. [43] Jetztist es fr die physische Erde zerrissen, aber schon wird das neuegewoben, das noch schner und noch inniger ist als das, welches uns auf

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    der Erde verband. Dieses Band wird mit jedem Sterben und Lebeninniger, bis wir so eins sind, da nicht der Tod und nicht das Leben uns jemals mehr trennen kann. Darin liegt die ganze Gre der fortgesetztenEntwicklung, deren Mittelpunktdie Liebeist. Begreift ihr nun, daalles andere klein ist im Vergleich zu dieser Liebe, die immer besteht?Ich habe eure Frage gehrt:Ich befinde mich nicht auf der sogenannten ,Astralebene, aber auchnicht auf der ,Devachanebene, sondern auf einer Mittelstufe. Dank meiner Interessen fr alles Hohe whrend meines Erdenlebens bin ichweiter als viele andere nach so kurzer Zeit.

    23. August 1915

    Ihr wundert euch, da ich nie direkt ber den Krieg gesprochen habe.Aber es ist so viel Unruhe, Kummer, Verzweiflung und Angst damitverbunden, da ich mich ungern jetzt noch damit beschftige. Hier fehltdie Begeisterung, in die sich die Menschen hineinsteigern, um allesdurchmachen zu knnen. Dort wollte man das Hliche und Traurigenicht sehen, hier aber ist man gezwungen, alles mitzuerleben. DasChaos, all der Schmerz und das Elend, das Durcheinander der Empfindungen ist schrecklich hier.Ich kmpfe nicht mehr mit, wie es noch sehr viele tun. Ich habe ganzandere Arbeiten, das wit ihr.Der Krieg ist an und fr sich etwas so Grauenhaftes, da jeder Gedankedaran mich qult, Ihr drft nicht vergessen, da ich jetzt so viel mehr sehe als ihr. Alles Grausame und Schreckliche erlebt man hier von zweiSeiten. Man sieht nicht nur den menschlichen Krper, sondern auch dengequlten Geist leiden, das ist zuviel, und daher beschftige ich michdamit nur, soweit ich dadurch Leiden lindern kann. Damit ist aber nichtgesagt, da auch mein Sterben etwas Grauenhaftes war. [44]Mein Tod war schn, alles war still, es wurde wie ein ruhiges, glattesMeer nach einem brausenden Sturm. Im Sturm waren die letzten groenErlebnisse als Mensch, das ruhige Meer dann die Loslsung. Ich wre jadoch von euch gegangen, das mt ihr glauben. Fr mich war keinhohes Alter bestimmt. So war es gut, ohne Krankheit, ohne langesDahinsiechen erlst zu werden. Ihr mt dafr dankbar sein, wie ich es bin, denn es war die schnste Art zu sterben, mein Sterben war inseiner Art vollkommen.

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    30. August 1915

    Durch eure berwindung des Schmerzes ist an meinem Grab der Grundstein gelegt, der Grundstein zu dem groen Tempel der Weihe.Jetzt kann ich ganz bei euch sein. Alles ist auf fruchtbaren Bodengefallen, und das erleichtert mir meinen Verkehr mit euch noch vielmehr. Ich kann euch bald in besondere Dinge einweihen, weil ihr jetztgemeinsam arbeitet. Ihr schafft durch eure berzeugung eine Kraft, diees mir nun erst gestattet, euch alles mitzuteilen, was ich sonst nicht httetun knnen.Dieses Gebet sprecht an der Sttte der Weihe:

    Gro ist der Herr der Welten,der dich schuf und dich wieder nahm.Hier stehe ich an geweihter Sttte und bete zu Dir.Alle Materie vergeht, Himmlisches bleibt Und Du breitest die Schwingen zu empfahn Dein Kind.Heiliger Werdegang, alles Erlsung ist,Sterben nur bergang alles Erfllung!Drum la zu Dir mich schaun, der Du mein Vater bist,Alles Dein Wille ist. Nimm mich zu Dir hinauf, tu Deinen Himmel auf!Endlich die Zeit ist da und Du, mein Gott, mir nah.Wie schn das Sterben ist, wenn Du nur bei mir bist. [45]

    5. September 1915

    Ich mchte euch einiges ber mein jetziges Leben erzhlen:Ich bin jetzt in eine Sphre gelangt, wo alles leichter ist, es strt nichtmehr so vieles, was mich im Anfang verwirrt hat. Ein gleichmigesSchwingen ist um mich.Auch meine Arbeiten sind viel schner hier, denn sie sind freier von denEinflssen eurer Erde. Der Unterschied ist so gro, wie wenn man beiTag oder Nacht arbeitet. Bei Tag ist es hell, bei Nacht dunkel, und jetztarbeite ich bei Tag.Ich bin euch etwas weiter entrckt, insofern als ich nicht mehr alleeinzelnen kleinen Sorgen mit euch teile wie im Anfang, was sehr qulend fr mich war. Natrlich dringt jede starke, mich betreffende

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    Empfindung sofort zu mir, aber ich werde nicht mehr von all denhundert kleinen Sorgen und Gedanken geqult. Ich kann euch jetzt nochviel mehr sein als frher, weil ich selber ber grere Krfte verfge.Auch das Mich-euch-mitteilen geht besser. Zu Anfang mute ich daserst lernen.Ich kann von hier aus nicht mehr ganz ber mich verfgen wie frher.Die bergnge der einzelnen Stufen sind fast gar nicht fhlbar, vielweniger als die Menschen annehmen. Wir empfinden kaum einenUnterschied.Glaubt an mich bitte, ihr seid doch meine ganze Hilfe und Sttze.Darum glaubt, da ich es bin, ich, Sigwart, der euch liebt. Ich verstehe,da ihr trotz allem noch manchmal Zweifelgedanken habt. Seht ihr,mein Tod kam mir doch so berraschend, ich htte sonst sicher mit euchverabredet, alles zu versuchen, um Mglichkeiten zu finden, michirgendwie mit euch zu verstndigen, wenn ich vorher gewut htte, daich sterben wrde. Jetzt wei ich, wie unglcklich man ist, wenn manmit seinen Lieben sprechen mchte und diese nicht hren. Das istqualvoll!So wie ich diese Sache durchschaue, wrde ich jedem Einzelnen voneuch dringend raten, vorher alles mit denen, die euch auf Erden amnchsten stehen, zu besprechen, damit derjenige, welcher zuerstabgerufen wird, nicht auch diese Qualen erleiden mu: sichverstndigen wollen und keinen rechten Glauben zu finden. [46]Wieviel leichter wre es fr mich gewesen, htte ich es vorher nochselber gesagt, dann wre es euch durchaus natrlich erschienen und euer Glaube an mich wre von Anfang an viel fester gewesen.Ich habe die siebente Symphonie nun fast vollendet. Es war eineschwere, aber zugleich herrliche Arbeit. Alles liegt nun bereit fr dengroen Augenblick der Auffhrung.Ein neues Leben beginnt nun fr mich, das Leben des ,In-sich-seins.Ich meditiere und mu mich ganz versenken in mein Ich. NichtsUnruhiges von auen darf zu mir dringen, es ist eine Betrachtung, dieunbedingte Einsamkeit erfordert.Darum ist auch unser Verkehr jetzt anders, ich habe die Erlaubniserhalten, weiter zu schreiben, aber nur ber Geistiges. Neue Tore ffnen sich vor mir, ich darf Herrliches schauen. Habe ichnicht Grund, glcklich zu sein? Nachdem wir uns physisch nicht mehr sehen knnen, ist es doch schner, so schnell als mglich

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    hinaufzusteigen und all das Herrliche zu erforschen. Knntet ihr nur sehen! Wren eure Augen nur nicht gebunden an die Materie! Was istall die Schnheit auf Erden gegen die Schnheit und Vollkommenheithier! Eure irdischen Freuden sind fr uns wie die Freuden kleiner Kinder, die nur eine formlose Masse wahrnehmen und danach greifen,ohne zu erfassen, was es ist. Sie knnen nicht denken, nichts verstehen;und wenn man ihnen die herrlichste Landschaft zeigte, sie wrden siedoch nicht sehen.Jetzt durchschaue ich das alles, und die Gefangenschaft des Geistes auf der physischen Erde kommt mir so recht zum Bewutsein.

    6. September 1915

    Ich, Sigwart, starb ja auch fr euch, um euch die Wege zu weisen, dieins Geistige fhren. [47]Hier wieder ein Spruch, der euch helfen soll. Vertieft euch darin:

    Ja, Vater, ich gebe ganz Dir meinen Geist.Ja, Vater, ich erflle ganz, was Du wnschest. Nimm mich zu Dir, auf da ich stark werde.Zu erfllen die heilige Arbeit, die Du mir gabst.

    7. September 1915

    Ich habe heute eine Menge gelernt. Wie ist es schwer, so ganz in sichversenkt die Zeit zu verbringen, aber es war mein Wille. Ich habe auf weitere unmittelbare Nhe mit euch verzichtet, weil ich einen Abgrundvor mir sah, aus dem ich nur schwer wieder herausgefunden htte.Jetzt mtihr mir folgen, sonst wird der Raum zwischen uns zu gro.Das ist das Wunderbare an unserer Liebe, ihr alle kommt mir entgegenund nicht ich euch. Ihr helft mir, weiterzukommen, und dafr danke icheuch, ihr, meine Lieben, alle. Sonst ist es umgekehrt: der Verstorbenehilft den Hinterbliebenen und ist dadurch gehemmt in seiner Weiterentwicklung. Ich aber habe euch nur im Anfang groe Hilfegesendet, so weit es in meiner Macht lag, jetzt schon lange helft ihr mir.Das bringt uns zum Ziel, denn wir steigen gemeinsam.Es geht so viel in euch vor, ber das ihr euch gar nicht im klaren seid,ihr merkt es nicht, aber ich sehe es! Bei jedem von euch geschieht es

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    auf eine andere Art. Ach, meine Lieben, wren wir doch alle wieder vereint!Gewaltig sind die Gesetze der Allmacht. Wir mssen uns fgen. Es sindeiserne Gesetze. Wenn wir sie aber stark und demtig befolgen, so sindsie lieblich und wunderbar. Die Kette, die alles zusammenhlt, istgeschmiedet unter den liebenden Augen unseres Vaters. Das mu euchruhig machen, und in diesem demtigen Warten verharret, bis dieStunde unseres Wiedersehens schlgt.Ganz in Liebe und Dankbarkeit, euer Bruder. [48]

    8. September 1915

    Ich habe empfunden, mit welchen Gefhlen ihr an mich denkt.Ihr braucht jetzt nicht mehr zu frchten, da eure Trauer mich irgendwieungnstig beeinflut. So lange wir Menschen sind, kommenselbstverstndlich solche Gedanken. Jetzt bin ich nicht mehr soempfindlich dafr wie im Anfang. Das ist das Schne an der Weiterentwicklung. Allmhlich dringt nur noch das Reingeistige zu uns,und dann geht unsere Entwicklung ruhig ihren Gang weiter, ohne durchStrungen immer wieder gehemmt zu werden.Ihr mt mich auch jetzt anders empfinden, denn ich bin ein ganzanderer als vorher. Alle Gedanken der Liebe dringen aber trotzdem zumir. Wenn ihr meiner gedenkt, sollt ihr auch eure Entwicklung dabei imAuge haben. Ihr mt weitergehen, immer das eine groe Ziel vor Augen. Es liegt jetzt an euch, ich habe mein Mglichstes getan. Ohneeure Mithilfe geht es nicht weiter. Aber, nicht wahr, ihr alle werdet mir nachfolgen, wenn auch der Weg beschwerlich ist, eure Liebe ist ja sogro und stark.Gib es allen zu lesen, damit sie wissen, da jetzt auch ihre Arbeit beginnen mu. Bisher durfteich euch Kraft geben, jetzt mt ihr sie auseurem Innern herausholen. Seid dankbar, da ich euch das sagen darf,denn wtet ihr es nicht, dann knnte es geschehen, da ich mitansehenmte, wie ihr wieder hinabstrzt von dem hohen Berg, auf den icheuch mit all meiner Kraft und Liebe hinauffhren durfte. Jetzt wit ihr,wie es um mich steht und mt danach handeln. [49]

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    Ich gebe euch hier noch einen Spruch, in den ihr euch oft versenkensollt:

    Ich bin und Du in mir.Ich war und Du bei mir.Ich will und Du bistmein.

    9. September 1915

    Wie lange geht das Sterben! Ich sterbe auch jetzt noch, streife immer wieder Hllen ab, und jedesmal sehe ich mehr und fhle anders. Nur dieLiebe zu euch ist immer die gleiche, sie geht durchalles hindurch, weilsie unabnderlich und ewig ist.Mein wahres Leben hat jetzt begonnen, das Traumleben ist beendet,und dieses Traumleben war schon gegen euer Leben das positivere. Esist eigentlich traurig, in welchen Nebel gehllt man stndig auf der Erdelebt. Man sieht gar nichts, fhlt noch weniger, und dazu die kleinenqulenden Sorgen, die das tgliche Leben ausfllen. Aber trotzdemkommt die Sehnsucht nach dem Erdenleben im Kreise unserer Liebenoft wieder, darin liegt der Werdegang. Sonst wrden sich die Geister wohl kaum mehr entschlieen, von neuem in die Gefngnisse desLeibes hinabzusteigen, wre ihnen die Lust und Freude dazu nicht indas Herz gelegt.

    12. September 1915

    Jetzt habe ich so ziemlich alles Schwere berwunden, ich habe einePrfung bestanden. Es war nicht leicht, aber dann Sieger zu sein, istherrlich.Gro ist die Gte und Gerechtigkeit unseres Vaters! Jetzt wei ich,warum ich starb. Ich habe so viel Groes zu vollbringen: die gewaltigeSchpfung der Musik, und dann ist es meine Aufgabe, die himmlischenLehren durch euch zu verbreiten, erst im engsten Kreis, spter darber hinaus. Auch soll ich euch helfen, euer Schicksal so zu ertragen und zuverstehen, da es euch keinen Kummer mehr bereiten kann, denn wennman es versteht, leidet man weniger. Mein Fortgehen endlich war eineneue Geburt unserer Liebe. Sind es nicht herrliche Grnde? Trstet euchdas nicht ganz, meine Lieben?

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    Die Zeit meines Sich-versenkens ist vorber, ein Teil meines Ichs istnoch daran gebunden, aber ich darf auch wieder auf kurze Stunden dieWonne des hheren Lebens empfinden.Die Fesseln der Erde sind abgestreift. Ihr wundert euch, da es so raschging. Es ist aber kein Mrchen, da die Art zu sterben, die ihr ,Heldentod nennt, viel dazu beigetragen hat. Die Krieger, die ihr Lebenin selbstloser Begeisterung hingeben, haben es nachher sehr gut. Siemssen aber, wenn sie fortziehen, nur von dem einen Gedanken erflltsein: Ich tue meine Pflicht! Das ist dann etwas Groes und einewunderbare Vorbereitung. auf das himmlische Leben.Gott schtze euch alle!

    13. September 1915

    Wenngleich ich weiter und weiter komme, bin ich trotzdem doch immer da und wei, wie es mit euch steht.In allem Hohen finden wir uns, ob in der Kunst, in den Gebeten oder in der schnen Natur, das ist ganz gleich. Jeden groen Gedanken fhleich auch jetzt noch. Ihr mt begreifen, da ich von jeder Sphre ausmit euch in Verbindung bleiben kann, weil nur die hehrste, reinste Liebeuns bindet, und die besteht ewig. Das mt ihr mir glauben!Freut euch mit mir, wenn ich erzhle, da ich wieder weitergekommen bin, denn jedes Abstreifen ist ein Fest!Als ich heute Nacht bei euch war, habe ich gesehen, wie nahe verwandtdas Einschlafen mit dem Sterben ist. Die Materie hngt nur mit einemFaden an dem Geiste, und dieser ist so glcklich, frei zu sein. Ganz wieim Erdenleben verkehren wir dann zusammen, und ich erzhle euchviel. Aber ihr drft den Augenblick nicht versumen, wo ihr zurck mt in den physischen Leib. Das alles geht nach genauen Gesetzen, diedie Menschen unbewut erfllen. Bei eurem Erwachen ist der Geistwieder ganz erdgebunden und ihr wit nichts mehr von unseremZusammensein, auch wenn ihr euch jedesmal vornehmt, eineErinnerung daran zu haben. [51] Das knnt ihr erst dann, wenn ihr soweit seid, im Schlafebewut mit mir zusammenzukommen. Ich glaube,da einige von euch dieses Ziel auf Erden noch erreichen werden.Ich habe euch heute Nacht viel ber mein Leben und Sterben erzhlt. Ihr wart alle im Kreise um mich versammelt, und wir freuten uns ber daslange Beisammensein. Vielleicht wird euch mit der Zeit doch pltzlich

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    die Erinnerung wiederkommen, wenn ich euch jedesmal davon erzhle.Erst wird es euch nur als ein Traum erscheinen, ich bin es aber immer selbst, der whrend des Schlafes bei euch ist.

    15. September 1915

    Der Geist wacht ber eurem Werden, die gttliche Kraft erfllt eureSeele, warme Strahlen des Lichtes durchfluten euch. Euer Ich steht auf dem Gipfel des heiligen Berges und spht nach den lichten Strahlen der aufgehenden Sonne. Sie werden euch durchglhen wie flssiges Gold,denn die Augen eurer Seele werden erschauen, in Demut gebeugt diehimmlische Reine.

    18. September 1915

    Heute war ich sehr weit fort von euch, um eine schne Arbeitauszufhren. Ich mute unerfahrene Schler unterrichten und konnteihnen herrliche Beweise geben von dem Werdegang der Seelen in dieUnsterblichkeit. Es sind krzlich verstorbene Krieger, deren Glauben imLeben nicht sehr stark gewesen war. Sie waren sehr aufgeschlossen inder Aufnahme meiner Lehren. Da habe ich oft viel zu tun, aber ich tuees gerne, weil mich die Armen so dauern in ihrer Unwissenheit. Ganzanders ist es mit solchen, die alles ableugnen und nicht glaubenwollen.Da ist die Arbeit sehr unerfreulich, weil Gefhle des Unmutes in einemaufsteigen. Diese Empfindungen sind uns Lehrenden aber strengstensuntersagt. Ich bin froh, da ich es schon gelernt habe, diese Gefhle zuunterdrcken.Wenn ich jetzt sehe, wie eingeschlossen und abhngig von tausendDingen euer Leben ist, so bin ich doch recht glcklich, alles dasberwunden zu haben, umsomehr, da ihr mich gar nicht mehr qult mitSchmerz oder Zweifelsgedanken.Die Fden unserer Liebe werden jetzt immer enger und schner. Wir sind tatschlich durch unsichtbare Fden verbunden, daher das feinegegenseitige Reagieren. Natrlich ist das von meiner Seite leichter, weilich keinen physischen Krper mehr habe und sofort jede Schwingungspre. Bei euch mu alles erst durch die vielen dichten Schichtenhindurch, daher fhlt ihr nicht jede kleine Empfindung und jedeGefhlsuerung meinerseits.

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    Es wissen die wenigsten Menschen, da bei groer Liebe einetatschliche Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen besteht.

    20. September 1915

    Heute gebe ich euch ein Gedicht, das euch viel helfen kann:

    Ich habe den Willen, zum Hchsten zu gelangen.Ich will es erreichen.Du mut mir meine Schwachheit verzeihen.Aber jetzt wei ich, da Du zu mir kommst,Und darum geht sie von mir.Hilf mir, Du Hehrster, Allmchtigster!Dein Wille ist mein Wille,Ich beuge mich vor Dir.

    Die Fgung des Schicksals hat es gewollt, da ich zuerst von euch ging,weil ich euch mehr sein konnte in meinem geistigen Kleide. [53]Ich glaube, da keiner von euch die Erlaubnis bekommen htte, diehimmlischen Lehren mitzuteilen. Das verdanke ich meinem vorletztenLeben, in dem ich bestrebt war, die geistigen Welten zu erforschen,doch hatte ich in jenem Leben wenig Gelegenheit dazu. Nun aber, im letzten Leben, lagen sie offen vor mir, das heit meinGlaube war durch den Wunsch so stark geworden, da ich gar nicht vielnachzuforschen brauchte. Die letzten Jahre dieses Erdenlebens hatte ichoft das Gefhl einer heiligen Beeinflussung. Ich empfand einunbestimmtes Ahnen von etwas Gttlichem, das mich durchflutete, undversenkte mich dann ganz darein.In jenen Augenblicken sehnte ich mich nach Erlsung, nach der Freiheit, weil ich ahnte, wie schn es sein wrde, und wute, da ichnicht mehr viel Leidenschaften zu berwinden htte. Vor dem Sterbenhabe ich mich nie gefrchtet.Da nun die letzten materiellen Reste abgestreift sind, kann ich euchruhig sagen, da es doch recht unangenehme Augenblicke nach demTode gibt. Ich hatte das Glck, mich dazwischen in voller Ruhesammeln zu knnen, denn aus dem Chaos herauszufinden, istauerordentlich schwer. Helfer und viele gute Freunde standen mir stetsmit Rat zur Seite. Das hat mir dann immer wieder innere Ruhe gegeben.

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    21. September 1915

    Am schnen Meer kann ich dir heute viel sagen. Die Atmosphre ist sorein. Ich sehe jetzt die Tiefen des Meeres, alles, was darin ist undworaus es besteht. Erstaunlich gewaltig und herrlich sind all dieseWunder ber und unter der Erde.Den Hunderten von Entwicklungsstufen entsprechend, bekommt jeder von uns diese Dinge zu sehen, denn man hat hier den groen Drangund Wunsch zu ,wissen, genau wie auf Erden, weil jeder von unsfhlt, da es noch viel Hheres und Unerforschtes gibt. [54]Ihr knnt einen kleinen Begriff von der Ewigkeit bekommen, wenn ihr euch vorstellt, da ich mir der ich wirklich schon viel wei ,gegenber den hheren und wissenden Wesen wie ein kleines,schchternes Kind vorkomme, das nur etwas Groes und ihmUnerreichbares ahnt.Begreift ihr nun, mit welchen Gefhlen ich an euch Erdgebundenedenke? Wenn ich Vergleiche ziehe und bedenke, was ich alles erfahrenhabe, schon verstehe und geniee, ist es doch selbstverstndlich, da ichmich danach sehne, auch euch befreit zu wissen von der allerdichtestenHlle.Ich bin um euch, ohne die geringste Sehnsucht nach irgend etwasMateriellem zu verspren. Jetzt ist unser Zusammenhang nur nochgeistig. Im Anfang war es ganz anders, da hatte ich noch dieselbenEmpfindungen wie zu Lebzeiten. Jede Berhrung mit euch rief einegewisse Sehnsucht nach dem Erdenleben in mir wach, war ich dochnoch jung an Jahren, als ich meinen Krper abstreifen mute, das machtviel aus. Wenn man als Kind stirbt oder als alter Mensch, fallen dieseGefhle meistens weg.Ich sehe euch jetzt anders: es ist mehr ein Sehen und Fhlen alles Hohenund Geistigen in euch. Jede Gefhlsregung verursacht Schwingungen,die euch umgeben, und danach empfinde ich euch und eure Liebe. So istes auch mit den Farben, die ihr ja leider jetzt nicht tragt. Wei ist gutund schn, aber Farben wren mir lieber. Schwarz ist entsetzlich! Beieurer jetzigen geistigen Einstellung ist es eurer nicht wrdig, da ihr estragt.An der Sttte der Weihe, wo ich jetzt oft weile, gibt es Farben, und dasist eine Freude fr mich, der ich sie so sehr liebe.

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    Hier verschaffe ich mir auch oft herrliche Eindrcke durch Farbenspiele.Knntet ihr das nur einmal mitansehen! Ich glaube, in eurem ganzenLeben wrdet ihr das nicht mehr vergessen. [55]

    23. September 1915

    Das Dach, das ber deinem Hause steht, ist gesegnet.Rosen wachsen an den Mauern empor ...Und aus den Fenstern schauen die Augen der Sehnsucht.Warte nur ein Weilchen!Erschliee dein Inneres den Wellen der gttlichen Gnade,Und es wird dir ein Licht entzndet werden,das nimmer erlischt.Am Tage erleuchtet es dein Handeln,Bei Nacht dein Erleben,So umfngt dich die gttliche LiebeUnd du ruhst geborgen in ihrem Scho.Segnend hlt der Herr Seine Hand ber dich.

    Wie hat sich alles gelichtet, eure Lebensmeere sind herausgetreten ausden alten Bahnen und flieen einen anderen Weg.Wie gut war es, da ich von euch ging. Wre ich zurckgekehrt aus demKrieg, ihr httet euch nicht gendert. Dieses Leid mutet ihr durchmachen. Euer Leben ist noch lang, doch die Zeit der Einsicht kurz.Ich habe im Anfang gezittert um euch, ob ihr diesen Schmerz auchrichtig tragen wrdet, denn httet ihr euch nicht selbst berwunden,wre unser Liebesband zerrissen worden. Nun aber brauchen wir nichtsmehr zu frchten. Alles geht seine richtigen Bahnen, und das herrlichsteWiedersehen ist uns Gewiheit.Ihr werdet sehen, wie nun um euch ein Gewebe gesponnen wird, dasvon der reinsten, hehrsten Geistigkeit ist. Ihr waltet in diesem feinen Netz, und die Auenwelt fhlt eure Nhe wie eine Wohltat.Die Menschen ahnen nicht, was sie gegenseitig beeinflut. Diesogenannten Ausstrahlungen sind Wirkungen errungener geistiger Eigenschaften, die sich den Auenstehenden als Sympathie oder alsLiebe unendlich wohltuend, verbessernd oder anregend mitteilen. Ihr werdet das selber merken, und mit der Zeit bekommt ihr dadurch einengroen Einflu auf eure Mitmenschen.

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    und schon ist es frei. Nun ziehen ihn die selbstgeschaffenen Gedankenan den goldenen Fden hinauf zu der ewigen Sonne!Seht ihr, so ist es mit dem Glauben. Jeder wirklich hohe Gedanke, der seinen Ursprung in der Gottheit hat, zieht den Menschen mit der Zeitaus der krperlichen Hlle und gibt ihm die Kraft und den Wunsch, sichfrei zu machen. An den Fden der eigenen Gedanken wird diemenschliche Seele erhoben und hinaufgezogen. Daher sind immer wieder die Gedanken von der hchsten Wichtigkeit und nicht dieTaten. Die Gedanken spielen eine grere Rolle, mit ihnen kann manalles erreichen, jedoch mit den Taten nur wenig. Merkt euch das, dannknnt ihr euch selber so viel leichter weiterbringen.Ihr habt jetzt eure Tren geffnet. Je mehr euer Glaube wchst, destonher sind wir uns, jedoch habt ihr noch viel zu lernen, aber das darf euch nie entmutigen. Ihr mt zum Ziel kommen und das erreichen,wozu ihr berufen seid.

    29. September 1915

    T. geliebte Schwester, mit der ganzen Inbrunst meines Herzens habe ichdich gesegnet. Wie stehen wir uns nahe! [59] Mit offenen Armenempfange ich dich hier, wenn du zu mir kommst. Du bist meine mildeSonne, die ihre Strahlen auch so weit dringen lt. Die Ketten, die uns binden, sind so fein und so ewig.Du stiegst auf die hohen Berge, um mich zu suchen und fandest mich instummer Betrachtung versenkt, ganz allein auf den heiligen Gipfeln. Ichwachte auf, weil du ganz leise meine Hand berhrtest. Du kamst michholen, zurck zum Leben, da ihr mich brauchtet. Dies war vor demletzten Erdenleben.So stark hattest du den Wunsch, wieder mit mir geboren zu werden, mitmir das neue Leben zu verbringen, da du es erreichtest, mich vorzeitigzurckzurufen. So hast du diese nahe Beziehung durch die Innigkeitdeiner Wnsche und Gebete geschaffen.

    2. Oktober 1915

    Euer Leben ist jetzt so reich geworden, und das ist fr uns hier einegroe Freude. Wie deprimierend ist es dagegen, dieDurchschnittsmenschen zu sehen, die die geistige Welt berfluten.

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    Welche Wohltat ist es dann, wenn pltzlich einer dazwischen leuchtetmit dem Abglanz der Gttlichkeit, doch ist das leider recht selten.Eurer Erde am nchsten stehen Milliarden von Durchschnittsseelen. DieAnziehungskraft, welche die Erde auf diese Seelen ausbt, ist ganzerstaunlich und nur mit einem Magneten zu vergleichen. Wie unendlichviel Zeit mu noch vergehen, ehe diese Wirkung auf sie aufhrt. Der unentwickeltere Teil der Erde ist es, der noch eine so groe magnetischeKraft auf die sie umgebende Seelenwelt ausbt. Die Erde darf nur dieanziehen, die durch ihre Entwicklung gezwungen sind, wieder in dieMaterie hinabzusteigen, die anderen mu sie abstoen.Ich kann das jetzt so berblicken, weil ich zum Glck nicht mehr indiesen magnetischen Strudel gerissen werde. Durch Gottes Gnade habeich mich bald darber erheben knnen, von dem Augenblick an, womein hheres, wirkliches Leben begann. Da gibt es viel zu lernen,immer und berall! [60]

    Ich bin berufen, euch eine wahre Hilfe zu sein, und dafr danket Gott.

    3. Oktober 1915

    Stunde der Weihe! Ich segne euch und bin in euch ihr helft uns, ihr helft euch, ihr helft der Gottheit, die ber euch wacht.Hier an die Sttte der Weihe kommen Heerscharen von Lichtgestalten.Habt ihr sie nicht gesprt? Ihr fhlt das alles schon so deutlich. Erstempfinden, spter sehen.Ich habe euch singen hren, ich habe vernommen die lieben altenWeisen. Jede Note sagt mir etwas, es ist ein Flstern von der trautenZeit, da wir vereint zusammen waren. Es liegt eine Sehnsucht darin, dietiefer ist als die Erinnerung.Kommt oft und bringt mir hohe Gedanken! Eure Aufgabe ist es, denherrlichen Tempel zu bauen. Jeder hohe Gedanke ist ein Baustein, undihrer so unendlich viele werden gebraucht.Schenkt mir schenkt mir Bausteine!

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    4. Oktober 1915

    Heute erlebte ich etwas unbeschreiblich Schnes. Es wurden groe,euch schwer zu erklrende Eindrcke umgesetzt in Farbentne. Wir haben den Sinn gleich verstanden, aber vielen hier war es ein Rtsel.Das sind Gensse und zugleich Prfungen, wie weit man dieseEindrcke erfat, die eine sehr groe Konzentration erfordern. Ich kanneuch nicht genau erklren, wie weit die Wirkungen sich verkrpern,denn eure Begriffe sind zu entfernt von jedem richtigen Verstehen. Esweicht in unserer Welt alles so vollkommen ab von dem, was ihr Logik nennt, und von den Grundlagen, die die Menschen sich in ihrem Gehirnmit dem sogenannten scharfen Verstande zurechtgelegt haben. Hier gibtes nur Verstehen durch Gefhl und Empfinden. [61]Ihr seht, das ist eine vollkommen andere Auffassung, alles nur nach der Aufnahmefhigkeit der hheren Gefhle zu beurteilen. Je hher einGeist entwickelt ist, umso leichter reagiert sein Seelisches auf jedenueren Eindruck. Das ist so reich und so mannigfaltig. WelcheGlckseligkeit, wenn man pltzlich etwas fhlt und richtig darauf reagiert, an dem man noch kurz vorher achtlos vorberging. Momentanist das meine Arbeit. Ich mu mich empfindsamer machen, damit ichdann mit diesen Errungenschaften die anderen durch meine eigenenErfahrungen berzeuge. Auch hier wollen sich dieDurchschnittsmenschen nur durch tatschliche Beweise bekehrenlassen. Auch sie hren nicht auf die innere Stimme, die zu ihnen spricht.Selig, der da glaubt ohne Beweise!

    5. Oktober 1915

    Ich kann, wenn ich will, bei euch allen zugleich sein. Bildlich erklrt,mt ihr das so verstehen, da ich von jedem von euch den geistigenLebensfaden in der Hand halte und daher mit euch allen gleich innigverbunden bin. Natrlich ist es schner fr mich, wenn ihr alle in einemKreis vereint seid, dann macht es mir gar keine Mhe.Arbeitet alle fleiig an euren Lebensgrten, auf da berall die neuenleuchtenden Blumen sprieen. Pflegt sie weiter, denn nur durch Liebeund treue Geduld wird langsam der herrliche Blumengarten erblhen.

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    In sanften Flugbewegungen sollt ihr euer Leben leben und vollenden.Denkt daran bei jeder Sorge, die sich im Laufe eures Erdendaseins umeuer Haupt legen will, und die Sorge wird sich beugen vor euch.Zeiten werden kommen, wo der gttliche Friede euch alle in seine Armenimmt und euch nicht wieder den Unruhen der Erde zurckgibt. [62]

    7. Oktober 1915

    Nun kommt eine andere Zeit fr dich. Du mut jetzt sehr an dir arbeiten,damit wir weiter in so unmittelbarem Zusammenhang bleiben knnen.Es ist mir nur vergnnt und gestattet, mit euch in so direkter Verbindungzu bleiben, weil wir uns alle so unendlich nahe stehen, vor allem aber,weil ihr mir entgegenkommt.Du mut nur weiter in meinem Sinne leben. Halte die Stunde der Meditationen, teile den Tag besser ein, dann kommst du leichter zumZiel. Verget nicht, da ich unter Disharmonien in unserem Kreiseheute noch mehr leide als frher. Ich kmpfe mit euch um den Friedenim groen und im kleinen. Nur Harmonie, Eintracht und Liebe haltenmich in eurer Mitte. Fehlt es daran bei euch, ziehe ich mich zurck.Wenn Zeiten kommen, in denen ich mich euch nicht mitteilen darf, sindes Prfungen fr euch, ob ihr ohne Zweifel bleibt und mit den gleich