Bruno Manser (geb. 1954 – verschollen seit 25. Mai 2000)Bruno Manser (geb. 1954 – verschollen...

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Bruno Manser (geb. 1954 – verschollen seit 25. Mai 2000) Umweltaktivist und Sprachrohr für indigene Völker im Regenwald «Naturfreund ist derjenige, der sich mit allem, was in der Natur lebt, innerlich verbunden weiss, an dem Schicksal der Geschöpfe teilnimmt, ihnen soviel er kann, aus Leid und Not hilft und nach Möglichkeiten vermeidet, Leben zu schädigen und zu vernichten» Albert Schweitzer (1875-1965), Arzt und Philosoph. Der neue Film «Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes» von Niklas Hilber erinnerte mich wieder an einige Begegnungen mit diesem aussergewöhnlichen Menschen. Die 142 Minuten Filmdauer wühlen auf, berühren und treffen trotz vieler notwendiger Auslassungen den Kern der Botschaft, ohne in Trivialitäten abzurutschen. Der Hauptdarsteller Sven Schelker trifft Bruno Manser, obwohl etwas grösser, im Erscheinungsbild sehr gut. Der Film ist sehenswert, wenn es auch einige berechtigte Kritiken gibt. Beispielsweise ein Übermass an Pathos bei der Darstellung der edlen Wilden sowie einer nicht belegten Liebesgeschichte. Als eine weitere berechtigte Kritik kann sicher auch die mangelnde Einführung in die Person Bruno Mansers, sowie in seinen Lebensweg, vor seiner sich selbst auferlegten Mission im Regenwald, bezeichnet werden. An den Zeitpunkt des ersten Treffens mit Bruno kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Es wird wohl anfangs der 1990er Jahre gewesen sein, als ich einen seiner zahlreichen Vorträge über den korrupten Holzhandel zu Lasten des indigenen Volkes der Penan auf Borneo besuchte. Die Beweggründe Bruno Mansers, sich als Umweltaktivist und Sprachrohr indigener Völker zu betätigen, waren nicht ausschliesslich altruistischer Natur. Besessen von der Sehnsucht, in die Tiefen der Wechselwirkungen von Mensch und Natur einzudringen, verspürte er nach seinen eigenen Worten den Wunsch, von einem Volk zu lernen, das noch nahe an seinem Ursprung lebt. Im weiteren Sinne war Bruno wohl auch auf einer Suche nach unseren eigenen verschütteten Wurzeln. Einen geeigneten Ort für seine Forschungen fand Bruno im malaysischen Sarawak auf Borneo, wo er von 1984 bis 1990 bei den Waldnomaden, den Penan, in den Regenwäldern lebte. Er lernte das

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Bruno Manser (geb. 1954 – verschollen seit 25. Mai 2000)

Umweltaktivist und Sprachrohr für indigene Völker im Regenwald

«Naturfreund ist derjenige, der sich mit allem, was in der Natur lebt, innerlich verbunden weiss, an

dem Schicksal der Geschöpfe teilnimmt, ihnen soviel er kann, aus Leid und Not hilft und nach

Möglichkeiten vermeidet, Leben zu schädigen und zu vernichten»

Albert Schweitzer (1875-1965), Arzt und Philosoph.

Der neue Film «Bruno Manser – die Stimme des

Regenwaldes» von Niklas Hilber erinnerte mich

wieder an einige Begegnungen mit diesem

aussergewöhnlichen Menschen. Die 142

Minuten Filmdauer wühlen auf, berühren und

treffen trotz vieler notwendiger Auslassungen

den Kern der Botschaft, ohne in Trivialitäten

abzurutschen. Der Hauptdarsteller Sven Schelker

trifft Bruno Manser, obwohl etwas grösser, im

Erscheinungsbild sehr gut. Der Film ist

sehenswert, wenn es auch einige berechtigte

Kritiken gibt. Beispielsweise ein Übermass an

Pathos bei der Darstellung der edlen Wilden

sowie einer nicht belegten Liebesgeschichte. Als

eine weitere berechtigte Kritik kann sicher auch

die mangelnde Einführung in die Person Bruno

Mansers, sowie in seinen Lebensweg, vor seiner

sich selbst auferlegten Mission im Regenwald,

bezeichnet werden.

An den Zeitpunkt des ersten Treffens mit Bruno

kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Es

wird wohl anfangs der 1990er Jahre gewesen sein, als ich einen seiner zahlreichen Vorträge über den

korrupten Holzhandel zu Lasten des indigenen Volkes der Penan auf Borneo besuchte.

Die Beweggründe Bruno Mansers, sich als Umweltaktivist und Sprachrohr indigener Völker zu

betätigen, waren nicht ausschliesslich altruistischer Natur. Besessen von der Sehnsucht, in die Tiefen

der Wechselwirkungen von Mensch und Natur einzudringen, verspürte er nach seinen eigenen

Worten den Wunsch, von einem Volk zu lernen, das noch nahe an seinem Ursprung lebt. Im weiteren

Sinne war Bruno wohl auch auf einer Suche nach unseren eigenen verschütteten Wurzeln.

Einen geeigneten Ort für seine Forschungen fand Bruno im malaysischen Sarawak auf Borneo, wo er

von 1984 bis 1990 bei den Waldnomaden, den Penan, in den Regenwäldern lebte. Er lernte das

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Überleben im Dschungel und die Sprache

dieses Volkes. Die Penan kennen keinen

persönlichen Besitz. Ein Mitglied der Indigenen

meinte dazu: «Das Land gehört den zahllosen

Verstorbenen, den wenigen die jetzt leben und

den vielen, die noch geboren werden. Wie

denn kann die Regierung behaupten, all dieses

Land gehöre ihr, wenn Menschen dieses Land

bewohnten und gebraucht haben, noch bevor

es eine Regierung gab?»

In seinen Tagebüchern hielt Bruno seine

vielfältigen Beobachtungen mit ergänzenden

Zeichnungen fest. Der halbnackte, barfuss

laufende weisse Penan, mit einer Pagenfrisur

und runden kleinen Brillengläsern

ausgestattet, unterschied sich dabei kaum von

den Ureinwohnern.

Im Jahre 2000 musste Bruno Manser aus

Sarawak fliehen, weil ein Kopfgeld auf ihn als

Organisator des Widerstandes gegen die

Holzfirmen ausgeschrieben war. Er führte dann

seine weiteren Kampagnen für den Regenwald

und seine Bewohner von Basel aus. Einige

erinnern sich wohl noch, dass er im Jahre 1993

während 60 Tagen vor dem Bundeshaus in

Bern einen Hungerstreik durchführte. Er wollte, dass die Schweiz kein Tropenholz mehr einführt.

Zumindest die Deklarationspflicht für Tropenhölzer konnte er im Folgejahr erreichen. Manser führte

weiterhin zahlreiche spektakuläre Manifestationen durch, traf sich weltweit mit illustren

Persönlichkeiten und warb um Unterstützung für sein Anliegen. Er musste im Verlaufe der 1990er

Jahre miterleben, wie der Regenwald im malaysischen Teil von Borneo immer rascher auf nur mehr

10 Prozent der ursprünglichen Fläche zusammenschmolz.

Links: Noch intakter Regenwald in Sarawak. Rechts: Das Kronendach des Regenwaldes im Penangebiet.

Als herausragender Umweltaktivist konnte Bruno Manser am 25. November 1994 in Vaduz den

Grossen Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz mit einer Preissumme von CHF 50‘000

Bruno Manser schrieb sein Tagebuch und die Unterlagen für

sein Manuskript «Stimmen aus dem Urwald» in nach seinen

Worten «unleserlicher Spinnenhandschrift»

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entgegennehmen. Ich durfte als Kuratoriumsmitglied für ihn die Laudatio halten. Er versah seine

Dankesworte mit dem Titel «Der Schutz des Regenwaldes geht uns alle an!» und fügte diesem Titel

folgenden Aphorismus bei:

Er komme sich vor wie ein Mann, der mit vielen Menschen zusammen einen Fruchtbaum gepflanzt

habe und nun für diese Tat geehrt werde, noch ehe jemand eine Frucht des Baumes gesehen,

geschweige denn gepflückt habe. Könne sich das Kuratorium mit diesem unbequemen Preisträger

nicht zudem die Finger verbrennen? Er meinte ja, wenn nicht alle 250 Anwesenden hier tätig

mithülfen, den gepflanzten Baum zu pflegen, auf dass seine Früchte reifen! Die Aula des

Liechtensteinischen Gymnasiums füllte sich abschliessend mit dem anschwellenden Ruf des Gibbons,

der vielleicht faszinierendsten Stimme des Dschungels gerufen von Bruno Manser. Ich erhielt von

Manser einen von ihm gedrechselten kleinen Kreisel, den ich zur Erinnerung an ihn aufbewahrt habe.

Ob er dem Kreisel eine symbolische Bedeutung beigemessen hat oder dieser einfach ein

kunsthandwerkliches Gastgeschenk war, entzieht sich meiner Kenntnis.

Oben links: Über Wasserwege erreicht man die noch intakten Regenwälder. Oben rechts: Die Mäander der Tieflagen im

Nahbereich von Brunei. Unten links: Forststrassen öffnen den Wald für dessen Nutzung. Unten rechts: Holztransport auf

dem Wasserweg.

Erst aus dem Buch von Ruedi Suter über Bruno Manser habe ich erfahren, dass dieser gemeinsam mit

seiner damaligen Freundin zur Preisverteilung nach Schaan anreisen wollte. Dazu kam es nicht, weil

das Paar in der Nacht zuvor die Beziehung beendet hatte und Bruno in sehr betrübter Stimmung

alleine nach Schaan reisen musste.

Ein weiteres Treffen mit Bruno Manser erfolgte am 2. Dezember 1995, an der Veranstaltung 10 Jahre

Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz in Schaan. Die bisherigen Empfänger des Grossen

Bindingpreises für Natur- und Umweltschutz wurden auf Schloss Vaduz vom Landesfürsten Hans

Adam II von und zu Liechtenstein empfangen. Am Tagungsort in Schaan besuchte Bruno Manser

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vorgängig die Schaaner Kirche und überprüfte die dunklen Bänke der Kirchenbestuhlung. Er durfte zu

seiner Erleichterung feststellen, dass sie aus Buchenholz waren. Wollte Bruno Manser anschliessend

unser Tagungslokal im Theater am Kirchplatz abfackeln? Entsetzt beobachteten zwei Leute, wie sich

auf der schwachbeleuchteten Bühne Bruno Manser mit einem brennenden Feuerzeug am Rednerpult

zu schaffen machte. Im Namen der Feuerpolizei versuchten sie dies zu unterbinden. Am Pult verrät er

später in seinem Diskussionsbeitrag, dass er mit Hilfe der Flamme feststellen wollte, ob das Pult aus

Tropenholz bestand. Das war nicht der Fall. Hingegen wurde er später im Foyer an der Theke fündig.

Er ermunterte in seinem Referat dazu, die einheimischen Holzarten kennenzulernen. Wenn wir diese

Hölzer kennen, können wir auch ohne Produkteanschrift beim Kauf unsere Wahl treffen. Bruno

Manser plädierte schliesslich für den regionalen Kreislauf der Güter und wünschte sich stete kleine

Schritte in die richtige Richtung. Sein Referat musste er auf unseren Wunsch nochmals mit der

Imitation des eindrücklichen melancholischen Ruf des Gibbons abschliessen.

Links: Angesiedelte Penan in Langhäusern beim Nationalpark Gunung Mulu. Rechts: Penan-Kinder in Langhäusern beim

Mulu-Nationalpark.

Wer war Bruno Manser? Eine der Filmkritiken lautet, dass der Film zu wenig Einblick in die Person Bruno Mansers gibt. Diese

Kritik ist berechtigt und mit einem relativ geringen Rechercheaufwand wäre es sicher möglich ge-

wesen, durch Befragungen von Bruno Manser nahestehenden Personen einiges über ihn als Mensch,

jenseits seiner Forschungs- und Umweltaktivitäten, zu erfahren und in den Film einzubringen.

Links: Verdankung des Grossen Binding-Preises für Natur- und Umweltschutz in Vaduz im Jahre 1994. Rechts: Kontrolle der

Holzherkunft des Flügels auf der Bühne der Aula des Liechtensteinischen Gymnasiums mit dem damaligen Präsidenten des

Kuratoriums Robert Allgäuer.

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Links: Empfang auf Schloss Vaduz mit Binding-Preisträgern aus Anlass 10 Jahre Binding-Preis 1995. v.l.n.r. Regula Imhof,

Geschäftsführerin Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz, Amazonas-Bischof Erwin Kräutler, Bruno Manser, Dr.

Hans Bibelriether, Nationalpark-Direktor Bayerischer Wald, Prof. Michael Succow, Greifswald, S.D. Landesfürst Hans Adam

v.u.z. Liechtenstein, Prof. Hans-Christoph Binswanger, Ökonom, Prof. Hans Ruh, Sozialethiker, Dr. Bernhard Christ, Präsident

Binding-Stiftung Schaan, Krzysztof Wolfram, Grüne Lungen, Bialystock, Polen. Rechts: Bruno Manser im Gespräch mit dem

Landesfürsten und den Vertretern der Binding-Stiftung Dr. Christ und Dr. Goop.

Ich hatte das Glück, die herausragende Persönlichkeit Bruno Manser anlässlich einiger Treffen

kennenzulernen und möchte gerne etwas dazu beitragen, die Frage nach Bruno als Privatperson ein

Stück weit zu beantworten.

Bruno war im Umgang immer höflich. Ich lernte ihn als hellwachen, wagemutigen Querdenker

kennen. Trotz seinen gut ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten war er anlagemässig introvertiert

und mit dem dazugehörigen Eigensinn stand Bruno immer etwas abseits der Gesellschaft.

Situationsbedingt konnte er jedoch sowohl im Gespräch als auch bei seinen Aktivitäten die multiplen

Fähigkeiten als Kommunikator, Naturforscher, Sportler, Maler und vor allem als glaubhafter

Verteidiger bedrohter Lebensgrundlagen einsetzen. Die Persönlichkeit Bruno Mansers bestand aus so

vielen, zum Teil auch kontroversen Facetten. Intellekt und Naivität schliessen sich normalerweise

aus. Nicht so bei Bruno Manser. Er war ein kritischer Denker, der aber auch ein Stück seines

kindlichen Gemüts behalten hat.

Links: Bruno Manser signiert sein Buch «Stimmen aus dem Regenwald». Rechts: Eingang zum Informationszentrum des

Nationalparks Gunung Mulu aus Anlass meines Besuches im August 2000.

Seine Penan-Lebensweise behielt Bruno auch ein Stück weit in der Schweiz aufrecht. So sagte er mir,

dass er sowohl im Winter als auch im Sommer auf einer Hängematte auf dem Balkon der Wohnung

übernachte. Bruno Manser hat sich zunehmend gefragt, ob wir noch die Fähigkeit, das Wissen, die

Kraft, die Mittel und die Zeit haben, das Steuer herumzureissen um den herrschenden

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Ökovandalismus zu ersetzen. «Wer begreift und nicht handelt, der hat nichts begriffen», war einer

seiner Leitsätze.

Seine Frustration wuchs im Verlaufe seiner

Kampagnenarbeit und er entzweite sich auch

mit Teilen seines engeren Freundeskreises. Er

wurde zunehmend ungeduldig. Ich lernte seinen

damalig engsten Mitstreiter Roger Graf im

Bruno Manser Fonds erst später kennen. Nach

seinem Abschied aus dem 1991 gegründeten

Bruno Manser Fonds wurde er später

Medienverantwortlicher des Zoo Zürich. Wir

waren dann gemeinsam Stiftungsräte der vom

Galeristen Ernst Beyeler gegründeten Stiftung

«Kunst für den Tropenwald» in Basel.

Manser musste ohne grossen Erfolg seiner weltweiten Bemühungen zusehen, wie der Regenwald

weiter bedrohlich abnahm. Viele Penan siedelten sich in angebotenen Langhäusern an und gaben

den Nomadismus auf. Nochmals wollte er seine Getreuen vor Ort besuchen. Sein letztes

Lebenszeichen stammt vom 23. Mai 2000. Er kam über den indonesischen Teil Borneos, da er ja nicht

offiziell nach Malaysia einreisen durfte. Er verschwand in der Baumwelt der Penan-Nomaden im

malaysischen Sarawak und ist seither verschollen.

Im gleichen Jahr im August kam ich im Rahmen

des 21. Weltkongresses der International Union

of Forest Research Organisations (IUFRO) nach

Kuala Lumpur in Malaysia. Eine nachfolgende

Exkursion führte mich in den 529 km2 grossen

Nationalpark Gurung Mulu in das Gebiet der

Penan. Ich fragte einheimische Begleiter nach

Bruno Manser und erfuhr sehr unterschiedliche

Reaktionen. Für die Offiziellen des

Bundesstaates Sarawak war er des Teufels. Er

habe zudem Frau und Kind dort bei seiner

Flucht zurückgelassen. Die Wissenschafter

äusserten sich etwas differenzierter und

anerkannten seinen Einsatz für den Regenwald.

Bei den Penan genoss der Name Bruno Manser

hingegen Kultstatus, sie verehrten ihn.

Das Wirken von Bruno Manser ist unvergessen.

Zwei Kinofilme wurden über sein Leben gedreht.

Den ersten präsentierte sein Bruder Erich

persönlich im Jahre 2014 im TaKino in Schaan.

Mansers 1000 Seiten Tagebücher wurden in

zwei Versionen veröffentlicht. Weiters wurde

eine Biographie über Bruno Manser und sein

Wirken veröffentlicht. Er selbst verfasste 1992 auch ein Buch über die Penan. Der Bruno Manser

Fonds in Basel wirkt weiterhin für die Penan und den Erhalt des Regenwaldes. In den letzten Jahren

Angebotene Naturschätze auf dem Markt von Miri

(Sarawak).

Newsletter des Bruno Manser Fonds.

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wurde versucht, das kulturelle Leben der Penan auf Kartierwerken aufzuzeichnen. Ihre ihnen heiligen

Orte werden festgehalten, ebenso die Namen der Örtlichkeiten, ihre Orte der Bestattungen oder der

Standort besonderer Bäume. Damit sollte belegt werden, dass sie seit langer Zeit in dieser Gegend

leben und damit ihre Landrechte eingetragen werden, die sie zunehmend einklagen. Es war für mich

eine Genugtuung, mit der erwähnten Stiftung «Kunst für den Regenwald» zusammen mit Roger Graf

in Basel an der Finanzierung dieser Planfeststellungen mitwirken zu dürfen.

Gedrechselter Kreisel, eine Erinnerung an Bruno Manser.

Quellen Manser, B. (1992): Stimmen aus dem Regenwald, Zytglogge Verlag, Oberhofen, 299 S..

Bruno Manser Fonds (Hg.) (2004): Tagebücher aus dem Regenwald 1984-1990, Verlag Christoph

Merian, Basel

Donau, C. (Hg.) (2007): Bruno Manser – ein Leben für den Regenwald – Auszüge aus den

Tagebüchern, Verlag Christoph Merian, Basel, 215 S.

Suter, R. (2005): Bruno Manser – die Stimme des Waldes, Zytglogge Verlag, Oberhofen, 344 S.

Salzmann, L. (2014): Raubzug auf den Regenwald – auf den Spuren der malaysischen Holzmafia, Salis-

Verlag.

Film Bruno Manser – Laki Penan 2014

Film Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes 2019

Mario F. Broggi, 24.11.2019