Budo Nostalgie. Kampfkunst International Magazin EXTRA Oktober 2013

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Die besten Items in einem Jahrzehnt. Kampfkunst International Magazin. Kampfkunste, Kampfsport, Kontakt Sportaten und Selbstverteidigung. Kostenlos Download. EXTRA Oktober 2013

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Vor einigen Jahren hatten wir schon einmal das Vergnügen auf unseren Seiten einen Beitragüber das Yoseikan Budo zu präsentieren ... und wir stellten es damals als das Budo des Jahres2000 vor- nun, das Jahr 2000 ist schon Vergangenheit und wir befinden uns schon im Jahre2001!

Für viele sind die Dinge einfach wie sie sind und damit basta ... das, was ist, muss sobleiben wie es ist und Tradition ist jene ein für alle Mal abgeschlossene Sache, der mangefälligst zu folgen hat – für Hiroo Mochizuki sieht das allerdings alles ganz anders aus!Für ihn stellt sich das Leben als ein wunderbarer Entwicklungsprozess dar und das Budoist eine von vielen Möglichkeiten, wie man diesen Weg beschreiten kann. Aus diesem Grundhat er sich gänzlich den Kampfkünsten hingegeben, wobei er aber allerdings nicht dieverschiedenen Stile für sich betrachtet, sondern das Ganze als etwas sieht, das immerund immer wieder umorganisiert und neu interpretiert werden kann und muss. Er ist soetwas wie ein „Überzeugungstäter“ – und hierbei, meine lieben Freunde, handelt es sichwahrlich um eine edle Überzeugung! Seine Schlussfolgerungen ruhen auf einem sehrsoliden und umfangreichen „Erfahrungssockel“ in den Kampfkünsten: Judo, Karate,Aikido sind nur einige der Kampfkünste, die er meisterlich beherrscht.

Man spürt förmlich, wenn man in seiner Gegenwart ist, diese souveräne Ausstrahlung,die allen wahren Meistern eigen ist. Dieser Mann ist weit davon entfernt ein Scharlatan zusein, der sich intellektuelle hervortun möchte, oder gar ein Verräter (als den man ihn schonbehandelt hat!)! Wir stehen hier ganz im Gegenteil vor einem Visionär, einem Mann miteinem Ziel und mit sehr viel Feingefühl. Ein Mann, der sich sowohl der Vergangenheit alsauch der Zukunft der Kampfkünste verpflichtet fühlt und ich kann sagen, dass es fürmich eine Ehre und dein Vergnügen war ihn kennen gelernt und zugehört zu haben.

Sensei Mochizuki verkörpert die perfekte Verbindung zwischen Traditionund Moderne. Aus einer Familie stammend, die über eine langekampfkünstlerische Geschichte verfügt, hat er den Mut und dieAufrichtigkeit gehabt weit über die bloße Wiederholung des schonBekannten hinaus zu gehen –genau wie es auch schon vor ihmKano, Funakoshi oder Ueshiba getan haben. Wenn ihn jemanddieses „Vergehens“ anklagen möchte, so soll er es dochtun! Man stößt bei ihm auf Unverständnis, wennMenschen die Aufrichtigkeit seines Tuns bezweifelnund schlichtweg nur päpstlicher als der Papst seinwollen. Sensei Mochizuki ist in die tiefsten Tiefender Kampfkünste eingetaucht, um diese auf seineWeise wieder neu zu erschaffen. Das Yoseikanist ein derart varianten- undformenreicher Stil, dasser selbst dene r f a h r e n s t e nK a m p f k u n s t -Experten nichtl a n g w e i l e ndürfte. Nicht zuvergessen, dassdieser Stil auchim größtenM a ß egesundheitsförderndist. Sensei Mochizuki hat nämlich diegefährlichsten und schädlichstenÜbungen aus anderen Sti len„entschärft“ und so angepasst, dass siebedenkenlos von jeder Person ausgeführtwerden können, ohne dass man gleich Gefahr laufen muss sich durchunnatürliche Positionen oder Verrenkungen eine Verletzung zuzuziehen.

Es macht richtigen Spaß Menschen wie Sensei Mochizuki zu begegnen und siekennen zu lernen. An dieser Stelle möchte ich unseren Lesern auch gleich nochdas Video vorstellen, das Sensei in unseren Studios über das Yoseikan Budoaufgenommen hat. Dabei standen ihm nicht nur seine Schüler zu Seite, sondernauch sein eigener Sohn – ein junger Mann, dem mit Sicherheit noch einegroßartige Zukunft bevorsteht. Im folgenden Interview haben Sie die einmaligeGelegenheit dieses „enfant terrible“ der Kampfkünste ein Stück weit näherkennen zu lernen. Lassen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen, denn er wirdIhnen mit Sicherheit neue Perspektiven aufzeigen. Egal ob Sie nun Judoka,Aikidoka, Karateka, Free Fighter oder auch „nur“ interessierter Laie sind –Sensei Mochizuki ist in der Lage jedem etwas Neues und Frisches zu„servieren“. Das merkt man auch ganz deutlich in seinem Video, in demsprichwörtlich der Funke „rüber springt“ und man richtiggehend mitgerisssenwird. Eine Arbeit, die eine Brücke schlägt zwischen der Vergangenheit und derZukunft des Budo ... die Zukunft des Budo hat also schon begonnen!!

Alfredo Tucci

Die Zukunft des Budo beginnt jetzt!

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Yoseikan

Interview

Kampfkunst International: Wann wur-den Sie geboren und wann begannenSie mit den Kampfkünsten?

Sensei Mochizuki: Ich wurde 21. März1936 geboren und begann mein Trainingmit sieben Jahren.

K.I.: Erzählen Sie uns doch etwasüber Ihre Familie.

S.M.: Also gut. Mein Vater ist ein ziemlichwichtiger und angesehener Kampfkunst-Meister in Japan. Er besitzt den 10. Dan Aiki-do. Er trainierte auch zusammen mit MeisterKano Judo und er war sogar ein O´SenseiUeshiba direkt unterstellter Assistent.

K.I.: Mit welcher Kampfkunst began-nen Sie bzw. mit welchen Kampfkün-sten fuhren Sie fort und wer waren IhreMeister und Lehrer?

S.M.: Ich begann wie gesagt mit siebenJahren zuerst mit dem Kendo. Dann mit 13Jahren fing ich mit Aikido und Judo an.Mein Lehrer war damals mein Vater. Da-nach, so mit 18 Jahren, lernte ich Karatevon Meister Mijirala, einem Schüler vonMeister Otsuka, dem Gründer des Wado-Ryu. Ich lernt von meinem Vater auch dasIai. Ich habe also von meinem Vater Judo,Aikido und den Gebrauch der traditionellenjapanischen Waffen Iai, Bo und Jo gelernt.

K.I.: Welche Graduierung besitzen Siein den jeweiligen Stilen?

S.M.: Schon seit langer Zeit habe ich imJudo den 3. Dan .. das sind nun schon fast40 Jahre (lacht). Im Karate besitze ich den7. Dan und im Iaido, Ju-jutsu und Aikidobesitze ich den 8. Dan.

K.I.: haben Sie neben diesen Kampf-künsten auch noch andere Stile trainiert?

S.M.: ja. Ich habe auch ein wenig westli-ches Boxen trainiert – das war aber mehrzu meinem persönlichen Vergnügen.

K.I.: Die Waffentechniken innerhalb desYoseikan, die Tonfas und Sais zum Bei-spiel, aus welchen Stilen kommen die?

S.M.: Das Sai und die restlichen Waffen-typen habe ich von Meister Koizumi ge-lernt. Später dann habe ich diese Techni-ken selber weiter entwickelt. Dass dazu inder Lage war, verdanke ich vor allem demKen-Jutsu, in welchem ich ein Kumi-Da-chi-System gefunden habe, also Sai gegenSchwert, Tonfa gegen Schwert, Jo gegenBo – also alles genau umgekehrt.

K.I.: Wann gründeten Sie das Yosei-kan Budo?

S.M.: Als eigenständiger Stil habe ichmich mit dem Yoseikan Budo seit etwa1970 beschäftigt und meine Studien bisetwa 1974 fortgeführt. Die Organisationhabe ich dann im darauffolgenden Jahr, al-so 1975 gegründet.

K.I. Warum gründeten Sie einen neu-en Stil?

S.M.: Mir gefiel das Judo sehr und dasKarate, das Aikido und das Kendo undich fragte mich, ob man nicht auch alleszusammen trainieren könnte. Es ist ziem-lich schwierig heute alle diese Stile zutrainieren, schon aus rein zeitlichen Grün-den: Karte um so und so viel Uhr, Aikido

um so und so viel Uhr etc. etc. Man mussalles getrennt von einander trainieren. Ichhatte schlichtweg keine zeit dafür, alsoversuchte ich, die Stile meinem Zeitpen-sum anzupassen.

K.I.: Ist das Yoseikan nun eine Mi-schung verschiedener einzelner Stileoder ist es ...?

S.M.: Nein das ist es nicht. Es ist viel-mehr eine Synthese der verschiedenen Sti-le. Ich habe zum Beispiel versucht das Ai-kido mit dem Ken-Jutsu zu vereinen. Ichhabe sogar damit begonnen in das AikidoJu-Jutsu-Techniken zu integrieren undauch Judo-Techniken. Das ist so ein wenigdie Grundidee, also habe ich mich auch aneiner Synthese versucht. Doch ist eineSynthese dieser verschiedenen Stile sehr,sehr schwierig. Wenn man sich das wie ei-nen Baum vorstellt, so ist es ziemlichschwer einen Baum zu kreieren, mit seinenfeinen Verästelungen. Doch eines Tagesstieß ich auf den Baumstamm – ein kräfti-ger Stamm, aus dem starke gesunde Ästewachsen konnten. Von diesem Zeitpunktan gelang es mir alle Stile zu integrieren.

K.I.: Und was genau ist denn dieserStamm?

S.M.: Dieser Stamm ist sehr, sehr einfachgestaltet. Alle Energie, Wärme, Schall etc.wird durch Wellen übertragen. Wenn wirausladende Bewegungen ausführen, wie dieWellen des Meeres, so rufen wir damit wie-derum Wellenbewegungen hervor. Wenn dieWellenlänge dieser Welle richtig eingesetztwird, dann ändert sich die Farbe – man än-dert also die Methodik. Diesem Schema fol-gend haben wir im Judo große Bewegun-gen, im Karate kleine – es ist die Vibration.Im Kendo finden wir auch ziemlich großeBewegungen .. es ist dasselbe Prinzip.Schlussendlich ist eines wie alles aufgebaut.Das ist es, was ich gefundne habe.

K.I.: Doch was genau ist diese Welle?Ist das nur ein intellektuelles Konstruktoder handelt es sich tatsächlich um eineBewegung, oder ...?

S.M.: Es ist Bewegung. Eine kraftvolleBewegung zum Beispiel auf Höhe der Hüf-te hin zu den Armen oder umgekehrt vonBrusthöhe zu den Beinen oder auch nur ei-ne Hüftbewegung hin zu den Zehenspit-

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zen, oder eine Bewegung der Hüfte hin zuden Händen. Das alles sind Wellenbewe-gungen. Das ist ziemlich schwierig zu er-klären, doch es hilft wenn man das Bilddes Meeres und seiner Wellen im Hinter-kopf behält. Ein Schlag verändert diesebeiden Sachen. Wenn zum Beispiel je-mand einen Fauststoß ausführt, kommt dieWelle zunächst aus den Beinen, geht überdie Hüfte zur Brust, zur Schulter, Ellenbo-gen, Unterarm ... Die Bewegung ist ab derSchulter mehr oder weniger ausgeführt.Bis zur Schulter haben wir es mit einerWelle, wie die des Meeres, zu tun. Im Ka-rate ist diese Welle, diese Vibration nursehr schwer zu erkennen, da sie sehr ver-

steckt ist. Im Gegensatz dazu sieht man ineiner Wurftechnik sehr viel besser wie dieWelle sich von den Beinen beginnend fort-pflanzt. Ein weiteres Beispiel wäre eine Fe-getechnik. Hier pflanzt sich die Welle vonden Schultern beginnend über den Rückenbis zu den Beinen fort.

K.I.: Wir sind dabei eine Fernseh-Do-kumentation über Bruce Lee zu produ-zieren und wir befragten zahlreicheKampfkunst-Experten über ihre Mei-nung zu Bruce Lee und seine rolle inden modernen Kampfkünsten. Habenauch Sie etwas zu Bruce Lee und sei-nem Beitrag zu den Kampfkünsten zusagen?

S.M.: Ich denke Bruce Lee hat viel zurEntwicklung der Kampfkünste beigetragen,dabei war ihm das Kino sicherlich behilf-lich. Technisch war er einfach hervorragendund er hat sehr viele gute Dinge getan. Ichdenke er besaß sehr gute Schwingungen,eine enorme Konzentrationsfähigkeit undeine Kraft, die in der tat von innen gespeistwurde. Er war ein sehr guter Mensch. Nurder unnötige Einsatz von Gewalt, insbeson-dere der Kampfkünste in Film und Fernse-hen ist bedauerlich. Doch denke ich auch,dass das einfach in der Welt des Show-Bi-zz einfach dazu gehört.

K.I.: Sie deuten an, dass die Kampf-künste brutal, um nicht zu sagen ge-waltverherrlichend, in den Medien dar-gestellt werden. Wie sollte man denndie Kampfkünste in moderner Zeit se-hen? Was können Sie beitragen, da Sieja für den Krieg mehr oder weniger ob-solet geworden sind?

S.M.: Die Kampfkünste müssen sich völ-l ig verändern. In denKampfkünsten existiertein sehr interessanterund nützlicher Aspekt –der Weg, das Do .. dieden Kampfkünsten in-härente Philosophie. Die-ser teil der Kampfkünsteist für die Zukunft vonüberaus großer Bedeu-tung, denn hier werdenalle respektiert. Gegen-seitiger Respekt ist dieBasis aller Kampfkünste.Diese Fasette auszubau-en ist sehr wichtig, da siedabei behilflich sein wirdein friedvolles zusam-menleben zu ermögli-chen. Ich denke, dassgenau in diesem Bereichdas größte Potenzial derKampfkünste steckt undnicht dort, wo man sichfragt wie man am bestenund schnellsten seinenGegner nieder macht.

K.I.: Und was trägtdas Yoseikan-Budo aufmentaler Ebene bei?

S.M.: Zunächst einmalhabe ich, um das Yosei-kan-Budo zu kreieren,

mit der Synthese begonnen und schließlichfand ich eine Basis und danach verstandich, dass diese Basis für die Entwicklungder vielseitigsten Dinge gut sein könnte,um unseren Horizont zu erweitern und anWissensaustausch. Wenn man einen Stilgenau betrachtet, zum Beispiel das Judooder Karate oder auch das Aikido ... dieAikidokas, die auf das Aikido schauen,sind auch am Aikido interessiert, doch einKarateka, der auf das Aikido schaut, ver-steht nicht, was da abläuft ... für ihn siehtdas aus wie ein Tanz. Es existiert eine sehrinteressante Fasette in der Beobachtungder Schlüsselaspekte, doch nicht jederkann sie auch wirklich verstehen. Einem

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Yoseikan

Karateka fällt es schwer einen Judoka zuverstehen, der zwar hervorragende Techni-ken ausübt, wobei aber die Feinheiten demKarateka verschlossen bleiben. Beim Kara-teka verhält es sich genau so –auch er be-herrscht seine Techniken, deren Feinheitenaber einem Judoka oder Aikidoka nicht insAuge fallen. So versteht also ein Stil denanderen nicht richtig. Das ist das großeManko in den Kampfkünsten von heute.Seit ich das Yoseikan gegründet habe,kann ich sehen, dass die Schüler sich inder Tat für alle Aspekte interessieren undsehr wissbegierig sind. Karate, Judo, Bo-xen, Kendo ... das alles stellt sie zufrieden.Wenn sie Aikido sehen, verstehen sie sehrgut die Feinheiten und besonderen Aspek-te, auf die es im Aikido ankommt. Dies istdie Grundlage für einen tiefen Respekt al-len anderen Kampfkünsten gegenüber.Warum? Nun, weil sie sagen können: „Diemachen ihre Sache sehr gut! Fantastisch,das muss man auch lernen!“ Wenn man sodenkt, dann beginnt man seinen Geist zuöffnen. Wenn diese Bereitschaft andereverstehen zu wollen, dieses „Sich-öffnen“,nicht existiert, so ist es unmöglich sich jerichtig zu verstehen und je wahren Friedenzu stiften. Ich denke, dass ich mit dem Yo-seikan-Budo einen weiten Schritt in dierichtige Richtung getan habe.

K.I.: Welche körperlichen Vorausset-zungen muss man für das Yoseikan-Bu-do mitbringen?

S.M.: Selbstverständlich muss man imYoseikan-Budo alle Stationen durchlaufen.Da gibt es die Waffentechniken, wie sieauch in den antiken Formen vorkommen:Iai, Aikai-Jutsu, Stock, Bo, Tionfa, Nuncha-ku und Sai. Parallel dazu trainiert manWürfe und macht auch Kraftübungen. Da-neben gibt es wie im Aikido auch Schrittar-beit, dann Schnellkrafttraining wie im Kara-te oder Boxen. Das alles zusammen stärktund schult den Körper enorm, daher denkeich, dass das Yoseikan-Budo bezüglichseiner körperlichen „Auswirkungen“ aufden Körper des trainierenden eine sehrgute Trainingsmethode ist.

K.I.: Wie denken Sie über die Entwick-lung der Kampfkünste?

S.M.: Ich denke, dass langsam aber si-cher die Spezialisierung sich in der Auflö-sung befindet. Viele Methoden setzen aufdas „Prinzip Synthese“. Das ist grundsätz-lich ein guter Ansatz, denn das bedeutet,dass man mehrere Stile genau untersu-chen muss und das wiederum erweitertden Horizont und die Stile untereinanderwerden sich so immer besser verstehen..Ich denke, dass die Kampfkünste sich indie richtige Richtung entwickeln. So ziem-lich alle stellen sich in den Dienst derSelbstverteidigung .. doch wenn sie nocheinen Schritt weiter gingen, wäre das nochbesser.

K.I.: Warum haben Sie die japani-schen „Traditionen“ modernisiert?

S.M.: Die Geschichte ändert sich. Alles,was „mumifiziert“ ist, gehört der Vergan-genheit an. Mumifizierung blockiert denKörper und der Geist verschwindet. Doch

wir sind lebendige Wesen und so lange wirleben, muss es auch Fortschritt geben. Esist heute obsolet geworden mit demSchwert in den Krieg zu ziehen, dahermüssen die Kampfkünste sich verändern,sich modernisieren und sich mehr demFrieden und dem sportlichen Aspekt derKampfkunst zuwenden, jedoch ohne dabeiden Geist der gegenseitigen Hilfe und Re-spekts zu verlieren. Darüber hinaus bin ichder Meinung, dass das auch im Grundeder menschlichen Natur entspricht.

K.I.: Was glauben Sie, was die großenMeister, die selber Stilgründer warenwie Ueshiba, Kano und Funakoshi, überIhre Arbeit, Ihren Beitrag innerhalb derKampfkünste heute denken würden?

S.M.: Leider sind sie alle schon von unsgegangen und es bleibt hier viel Platz fürSpekulationen und ich respektiere jedeneinzelnen von Ihnen genannten Meister.Meister Ueshiba zum Beispiel erlebtenoch ein sehr gefährliches Ju-Jitsu. Esgab damals immer wieder verletzteSchüler und damit das aufhörte, fand erein „runde“ Lösung, die es erlaubt verlet-zungsfrei aber dennoch effektiv Selbstver-teidigungstechniken zu erlernen. Diesergeist des Fortschritts geht daher immer inRichtung Frieden. Meister Funakoshi sag-te: „Im Karate beginnen wir immer mit ei-ner Verteidigungstechnik“. Um das durch-führen zu können, muss man sehr vielstärker, tausend Mal stärker, als der Geg-ner sein, denn im gegenteiligen fall wärees unmöglich ihn nicht schwer zu verlet-zen. Bei Meister Kano verhält es sich ge-nau so. Das damalige Ju-Jitsu war sehrhart und er entwickelte es in eine Richtungweiter, in der man zwar immer noch effek-tive Techniken lernte und einsetzte, aberdie unmittelbare Gefahr für leib und Lebenausgeklammert wurde. Alle diese Meisterverfolgten den Fortschritt des Menschen,also den Frieden. Deshalb taten sie undich das, was sie eben getan haben. Ichfolge aber lediglich ihren Spuren und habeversucht das selbe wie sie zu schaffen –ein System, das sich ein wenig von allemanderen abhebt.

K.I.: Glauben Sie nicht, dass jemand,der viele verschiedene Techniken lernenmuss, jemandem unterlegen ist, der nurwenige Techniken beherrscht?

S.M.: Ich denke stärker oder schwächerzu sein, nicht von so ausschlaggebenderBedeutung ist. Wenn jemand liebt, was ertut, so wird er auch mehr Wiederholungendurchführen und wenn jemand öfter wie-derholt wird er automatisch auch stärker.Doch viele, die sich auf Effektivität bezie-hen, beziehen sich hier auf Effektivität imKampf, im äußeren Kampf. Ich denke heu-te, dass wir nicht aus diesem GrundeKampfkunst betreiben sollten, sonder ausder reinen Lust am Lernen. Neue Dinge zulernen ist nicht nur interessant, sondernöffnet auch den Geist, was wiederum un-sere Vision erweitert. Das ist wichtiger, alsdie Fähigkeit sich auf der Straße prügelnzu können.

K.I.: Wie lange dauert es ungefähr bis

man im Yoseikan den schwarzen Gürtelerreicht?

S.M.: Das ist schwer zu sagen, denndas hängt von den verschiedensten Fakto-ren ab. Es gibt welche, die machen sehrschnell Fortschritte und kommen so in et-wa zwei bis drei Jahren zu ihrem 1. Dan.Doch bedeutet das nicht, dass diese aucham weitesten kommen (lacht). Sehr oft istes genau umgekehrt. Derjenige, der amAnfang nur schwer versteht, erreicht spä-ter ein sehr hohes Niveau. Daher darf mandem Zeitfaktor keine zu große Bedeutungbeimessen. Er sagt nicht sehr viel über dasKönnen oder Nicht-Können einer Personaus. Was ausschlaggebend ist, ist die Hin-gabe und Geduld, mit der man trainiertund nicht die Zeit, in der man diese oderjene Graduierung erreicht hat.

K.I.: Das Yoseikan ist ein sehr umfas-sender Stil. `Was werden Sie in Ihrem Vi-deo zeigen?

S.M.: Ich wollte in diesem Video diesportliche Komponente des Yoseikan be-sonders hervor heben. Warum die sportli-che Komponente? Die Basis ist natürlichdie Kampfkunst, doch kann man von ihraus auch ein Sportsystem kreieren, so wiewir es getan haben. Wenn zum Beispiel je-mand verschiedene Waffen benutzt, müs-sen sich auch zwangsläufig die Taktiken.Jeder einzelne muss daher für sich seineSpezialisierung finden. Die Kreativitätkommt dann später. Die Kreativität zu för-dern wird dann auch die Entwicklung derGesamtpersönlichkeit fördern. Niemand istumsonst auf der Welt. Jeder ist hier, um et-was zu tun, zu schaffen und hat daher eineAufgabe zu erfüllen. Es ist daher von größ-ter Wichtigkeit, dass jeder seine Persön-lichkeit zur Entfaltung bringen kann.

K.I.: eine letzte Frage. Man sagt, dassder Wettkampf im Yoseikan-Budo so et-was wie der Triathlon der Kampfkünstesei. Wie genau sieht ein Wettkampf imYoseikan-Budo aus?

S.M.: Das Wettkampfsystem entwickeltsich zur zeit wahrscheinlich in etwas andererRichtung, doch gebraucht man zur zeit imWettkampf Waffen, zwei Stöcke, mehr oderweniger in der Größe eines Spazierstockes,gegen ein Ken, also einen Meter sechzigund fünf gegen zwei Stöcke. Der Kampfdauert eine Minute, danach wird gewechseltund eine weitere Minute gekämpft. Später,im zweiten Kampf, verwendet man Hand-schuhe und ein Maximum an Schutzausrü-stung. Der Schutz des Körpers ist sehrwichtig. Hier kommen Fauststöße zum Ein-satz, Tritte und Wurftechniken auch. Selbst-verständlich sind alle gefährlichen Technikenuntersagt. Steht es unentschieden, so wirdein dritter Kampf angesetzt, der ebenfalls ei-ne Minute dauert. Es gibt einen Angreifer miteinem 35 cm langen Stock, etwa die Größeeiner gut zusammengerollten Zeitschrift undist eine sehr gute Übung auch für die Selbst-verteidigung. Gleichzeitig ist das aber aucheine interessante Übung für Kinder. Jeden-falls entscheidet dieser dritte Kampf überSieg oder Niederlage.

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“Die Geschichte ändert sich.Alles, was „mumifiziert“ ist,

gehört der Vergangenheit an.Mumifizierung blockiert den

Körper und der Geistverschwindet. Doch wir sind

lebendige Wesen und so langewir leben, muss es auch

Fortschritt geben”.

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1. Vorkampfstel-lung

2. Der Gegnergreift mit einem

Schwinger an.3. Meister Mo-

chizuki kontrol-liert mit beidenArmen den an-

greifenden Armdes Gegners.

4. Er zwingt denGegner den Arm

zu senken ...5. ...dreht sich

und ...wirft den Gegner

schließlich zu Bo-den.

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7 8In dieser Sequenz sehen Sie

wie Meister Mochizuki mit sei-ner Waffe dem gegnerischenAngriff entgegentritt. Konterzum Hals und Tritt in den Un-terbauch. Er geht sofort in denGegner hinein, kontrolliert denGegner, leitet die Wurftechnikein und wirft schließlich denGegner zu Boden.

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Die Kampfkünste standen und stehen seitjeher auch mit Techniken der

Gesunderhaltung des menschlichenKörpers in engem Zusammenhang.Erst unsere Gesundheit erlaubt esuns, unsere persönlichen Potentialevoll ausschöpfen zu können, dazu

gehören selbstverständlich auchunsere kampfkünstlerischen

Fähigkeiten. Genau wie auch in der„westlichen“ Alchimie, wussten auch die

asiatischen Gelehrten, dass ein Leben zu kurz ist,um das volle Potential unseres Bewusstseinsauszuschöpfen. Auf der anderen Seite bedarf dasBewusstsein, analog zum Licht, ungeheuer großeMengen an Energie, um sich in einem Individuumzu sammeln. Die Akkumulation dieser Energie inunserem Körper, ist unabdingbareVoraussetzung, um das innere Licht zünden zukönnen. Die chinesische Tradition erarbeitetezahllose Systeme, viele im Westen noch gänzlichunbekannt, die sich mit dieser Thematikauseinander setzen.Das Tao Yin stel lt sozusagen die

Zusammenfassung dieser „inneren“ Künste darund wieder ist es Sifu Cangelosi, der sich dieserMaterie annimmt, in der die meisten dadurchglänzen, dass sie sich über die wichtigstenBereiche ausschweigen, wo sie doch eigentlichviel zu sagen hätten. Um so besser für Paolo, dernun zum wiederholten Mal Hürden überspringt,die anderen zu hoch erscheinen. Sifu Cangelosihat zu diesem Themenbereich ein Video gedreht,in dem er die Grundlagen des Tao Yindemonstriert. Im folgenden Artikel führt er deninteressierten Leser wieder in seinerunnachahmlichen Art in die Welt des Tao Yin ein– wie wir es von ihm gewohnt sind mit viel Liebezum Detail ...

Diese internen Kampfkünste verdienen dieAufmerksamkeit und Anerkennung dergesamten Kampfkunstgemeinde, egal umwelchen Stil es sich auch handeln mag. DasTraining dieser Kunst wird jedem Vorteilebereit halten. Sie wird den BewegungBewusstsein und den Techniken Energieund Beweglichkeit einhauchen. Lassen Sie

sich also nicht die Gelegenheit entgehen,diese Kunst von einem der „geeignetsten“Meistern lehren zu lassen: vom Meister„ohne Grenzen“ Sifu Paolo Cangelosi.

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er Begriff „Tao Yin“ bedeutet soviel wie „Innerer Weg“oder „Weg der Gesundheit“ und ist eine sehr alte forminnerer Gymnastik, deren Ursprünge sich im Dunklen derGeschichte verlieren.

Schon zu Zeiten der legendären Hsia-Dynastie (dieZeit, in der Huang Ti, der Gelbe Kaiser, die Grundlagen

für die traditionelle chinesische Medizin legte), so erzählt man, exi-stierten verschiedene preventive bzw. therapeuthische Praktiken zurGesunderhaltung des menschlichen Organismus. Die Ursprünge desTao Yin und das Aufkommen der traditionellen chinesischen Medizinlassen sich daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aufden selben Zeitpunkt zurückdatieren.

Man sagt, dass Huang Ti in seinen medizinischen Abhandlungen(entnommen aus dem antiken Nei Ching Su Wen Text) schon ver-schiedene physische Techniken erklärt, die der Gesunderhaltungdienlich seien. Das Tao Yin besteht aus Übungen, welche im wesentli-chen auf der taoistischen Philosophie basieren und die regelmäßigestägliches Training vorsehen, um so den Körper in einem perfekten Ge-sundheitszustand zu halten.

Diese spezielle Form von Bewegungen bzw. Techniken zur Gesun-derhaltung ist in Asien weit verbreitet. Doch haben sie sich in den ver-schiednen Ländern und Kulturen Asiens auch unterschiedlich ent-wickelt. In China ist es das Tao Yin, in Indien das Yoga, in Japan dasEki Nikio etc. etc. – alles Formen, die direkt vom chinesischen ChingChing abstammen. Auch in Korea und Vietnam existieren ähnlicheFormen mit dem selben Ziel – Wiederherstellung der Gesundheit undErhaltung der Gesundheit.

Die Asiaten haben schon seit je her der Gesunderhaltung, also denKörper vor Krankheiten zu schützen, anstatt ihn von ihnen zu heilen,höchste Priorität – stets dem Moto folgend „vorsorgen ist besser alsheilen“.

Jedermann und –frau kann diese Übungen, die dem Körper keiner-lei Anstrengung abverlangen, in jedem Alter durchführen – nicht zuvergessen den hohenn mentalen Nutzen, den man durch diese Übun-gen ebenfalls erzielt.

Das Tao Yin wurde in China über die Jahrhunderte hinweg immerbekannter und breitete sich zusehens aus. Im Verlaufe der zeit wurdees auch immer wieder überarbeitet und es wurden neue Therapie-techniken aufgenommen wie zum Beispiel die „digitale Pressur“ oderdie „Selbstmassage“.

Nach Huang Ti, war es der Arzt Chi Po, der das Tao Yin maßgeblichweiter führte und es auf verschiedene Felder ausdehnte.

Während der Han-Dynastie gab es zwei weitere Persönlichkeiten,die das Werk wesentlich beeinflussten – der Arzt Hua To und MeisterYun Chun.

Wie auch im Falle der Kampfkünste verbreitete sich das Tao Yinin den verschiedenen Provinzen des riesigen chinesischen Reichesaus und nahmen dort selbstverständlich, wie die Kampfkünsteauch, verschiedne Formen an bzw. folgten unterschiedlichenSchwerpunkten. Im Norden zum Beispiel zieht man dynamischeBewegungen vor, während man im Süden meist eher statische Po-sitionen vorfindet.

Zu Beginn wurden die verschiedenen Tao Yin-Übungen innerhalbder Schulen weiter entwickelt. Später wurden sie unter dem „gemei-nen“ Volk verbreitet und heute reicht es schon aus in China in einenPark zu gehen und man sieht Menschen Tao Yin praktizieren.

Das Tao Yin wurde auch, wie so vieles in China, von den drei in Chinavorherrschenden Philosophie-Schulen beeinflusst - vom Buddhismus,Taoismus und in weniger starker Form auch vom Konfuzianismus.

Jede einzelne dieser Philosophien leistete ihren ganz speziellen Bei-trag zur Entwicklung des Tao Yin. Ganz besonders war es der Taois-mus, der hier maßgeblichen Einfluss mit seinem besonderen Augen-merk der Beziehung „Mensch-Natur“ nahm. Vom Buddhismus rührtder „innere“, der spirituelle Aspekt im Tao Yin. Der Konfuzianismusstellt den Menschen wie einen „Staat“ mit all seinen Gesetzen, seinerOrdnung und sozialen Beziehungen gleich.

Im Tao Yin kann keiner kohärenten, einer einzigen familiären Ent-wicklungslinie gefolgt werden – ganz einfach deshalb, weil das TaoYin nicht von einem einzigen Meister oder einigen wenigen der selbenSchule kreiert wurde, wenn auch einige wichtige Meister besondershervorstechen.

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Ta Mo (Boddhidarma), Oberhaupt desChan-Buddhismus, führte in China einigeBewegungsübungen ein, die zum Ziel hat-ten den Körper in einem perfekten Ge-sundheitszustand zu halten. Sein Beitragwar wesentlich und entscheidend für dieEntwicklung des Tao Yin und selbstver-ständlich auch für die Entwicklung derchinesischen Kampfkünste.

Die Lehren, die sich mit der innerenGymnastik befassen, nannte man ChingChing. Man sagt, dass es zu Beginn 18Übungen waren, die dann eine Erweite-rung auf insgesamt 24 erfuhren. Genauwie für Konfuze und Lao Ze war für TaMo die Vereinigung von Körper und Geistvon prädominanter Bedeutung. Im Ein-klang (Gleichgewicht, Harmonie) mit denNaturgesetzen zu leben, ist ihrer Meinungnach die Basis für ein langes, gesundesLeben. Innerhalb des Konfuzianismus fin-det man auch noch eine Serie von Übun-gen, die sogenannten „Soi Quien“ („Er-wecken der Energie“) . Doch diePhilosophie, welche den größten Einflussauch die Entwicklung des Tao Yin nahm,ist der Taoismus.

Die Taoisten, genaue Beobachter derNatur und ihrer Gesetze, wurden zu denwahren Meistern des Tao Yin. Die Taoi-sten untersuchten schon immer Möglich-keiten wie man lgeünder und länger le-ben kann – sie strebten gar nachUnsterblichkeit. Sagen und Legenden er-zählen von Meistern, die über 200 Jahrealt geworden sein sollen ... einige von ih-nen sollen sogar die Unsterblichkeit er-langt haben. Historische Dokumente ausder Han-Dynastie belegen, dass zu jenerzeit einige Menschen 140 oder gar 160Jahre alt wurden!

Zu den verschiednen Sektoren desantiken Tao Yin:

LIAN YIXUE: der alte Begriff für einebestimmte Anzahl von medizinischenGymnastikübungen.

CHING CHING: Übungen buddhisti-schen Ursprungs, kreiert von Ta Mo

SOI CHI: „Erwecken der Energie“,Übungen mit konfuzianischen Hintergrund

CHI KUNG: ein sehr weites Feld, dasteilweise auch als Kampfkunst betrachtetwerden kann. Zwischen ihm und dem TaoYin und den Kampfkünsten bestehen sehrviele Kontaktpunkte.

YIJINJANG: ebenfalls medizinischeGymnastikübungen. Ursprünglich von denMenschen vom Land entwickelt, um dieharte Feldarbeit besser ertragen zu kön-nen. Es war damals sehr wichtig einen ge-sunden Körper zu besitzen, um sein tägli-ches Auskommen gesichert zu haben.

PA TUAN CHIN: Acht Übungsgruppender inneren Gymnastik aus dem Taoismus.

NGA MO TOEI NA: Diesen Sektor kannman auch außerhalb des Tao Yin Kontex-tes praktizieren. Es sind vor allem Massa-getechniken, Selbstmassagen und „digita-le Pressur“.

Mit dem Tao Yin-System und seinenFormen wird der gesamte Körper und sei-ne Funktionen angesprochen. Über dengesundheitlichen, rein „körperlichen“Aspekt des Tao Yin sollte aber nicht derAspekt des inneren „Weges“, des menta-len Öffnens vergessen werden, welchesim Tao Yin ebenfalls eine erhebliche undtragende Rolle spielt. Auf diese Weisekann der Mensch, gemäß taoistischer Phi-losophie, in Harmonie mit seinen Mitmen-schen und der Natur leben.

PA TUAN CHINSchon die Übersetzung dieses Begriffes

lässt die Schönheit und Anmut dieser Se-rie von antiken taoistischen Übungen er-ahnen – „Die acht Schatzstücke“

Die Pa Tuan Chin-Übungen sind Teil desTao Yin und haben somit auch weichenund entspannten Charakter. Jede einzelneÜbung wird ebenfalls von einem bestimm-ten, genau festgelegten Atemrhythmusbegleitet. Für eine korrekte Ausführungsind erstens die richtige körperliche Koor-dination und die Entspannung des Geistesnotwendig.

Atmung, ein wesentlicher Faktor in alleninneren Stilen, muss gleichmäßig und ruhigerfolgen. Nur so werden wir in der Lage seinmit unserer Energie in Kontakt zu treten undsie mit dem Universum auszutauschen.

Diese erste Serie von acht Übungenspricht vor allem den Muskelapparat undden Kreislauf an. Es werden hier sämtlicheGelenke und die gesamte Skelettstrukturin Anspruch genommen und selbst die in-neren Organe (Herz, Nieren etc.) kommenin diesen acht Übungen nicht zu kurz. Diekorrekte Ausführung der Bewegungen unddie richtige Atmung stimulieren über diesauch noch die Energie der Meridiane. Indiesem Stadium öffnen sich dann die nor-malerweise blockiertensubtilen Energie-kanäle im Menschen..

Dieses Bewusstsein über unseren ener-getischen Körper wird uns dann auch aufunserem Weg der Suche nach dem Ur-sprung des Lebens begleiten. Wir werdenim Verlaufe dieses Weges ebenfalls einneues Bewusstsein erlangen, das derwestlichen Wissenschaft, aufgrund ihrerviel zu grobschlächtigen Untersuchungs-methoden, unbekannt ist.

Der beste Zeitpunkt zur Ausführung derÜbungen sind die frühen Morgenstunden– ein in der Natur wichtiger Tageszeit-punkt, in dem sich Yin in Yang und Yang inYin verwandelt.

Morgens (kaum wach, völlig nüchternund angezogen, dass man weder friertnoch schwitzt) helfen uns diese Übungenden Tag und seinen Herausforderungenbesser begegnen zu können.

Man fängt mit etwa 15 bis 20 Minutenan und erhöht langsam die Trainingszeitbis unsere Atmung immer tiefer und ent-spannter wird.

Während der Übung ist es hilfreich denSinngehalt des Namens der Übung vordem inneren Auge zu visualisieren. Hierdie Serie der ersten acht Übungen:

1. Den Himmel drücken2. Die Berge teilen3. Im Körper einen Halbmond be-

schreiben4. Die Erde drücken5. Einen Buckel machen6. Den Körper loslassen7. Der vorbeiziehenden Wolke nach-

schauen8. Den Bogen spannen

Die Ausführung in Sequenzen ist dieklassische Form das Tao Yin auszuführen.Dennoch kann man einige herausnehmenund sie paarweise ausführen und sie öfterwiederholen. Diese Trainingsweise nenntsich Yan Ti Kam. Im einzelnen gibt es: „DenHimmel drücken“ vier Mal paarweise wie-derholt mit „Die Erde drücken“. Und nochdas Paar „Die Erde drücken“ (vier Mal) und„Der vorbeiziehenden Wolke nachschauen“(drei Mal). Die Vereinigung dieser Übungenarbeitet nach dem energetischen „Gleich-gewicht-Ungleichgewicht“-Gesetzes

Die Yan Ti Kam-Übungen werden eben-falls sowohl als Therapie als auch als vor-beugende Maßnahme eingesetzt.

YUN CHUNEs handelt sich hierbei um eine Serie

von 12 antiken Übungen, die aus der Han-Dynastie stammen und von Meister YunChun kreiert wurden.

Dabei ließ er sich im wesentlichen vonder Tierwelt und den Elementen der naturinspirieren. Oft findet man den „Vogelflug“und das „Strecken des Bären“.

Von diesen 12 Übungen sind: siebenGrundübungen, während der Rest wenigerbekannte Übungen höheren Niveaus sind.

Die Grundregel für die Ausführung die-ser Übung ist die selbe wie für alle ande-ren inneren Stile auch – Entspannung undkorrekte Atmung sind die wichtigsten „Zu-taten“ für ein erfolgreiches Üben.

Diese Übungen tragen ebenfalls sehrviel Gutes für den gesamten Bewegungs-apparat bei. Besonders die Wirbelsäulewird in diesen Übungen angesprochen.

Die ersten fünf Übungen sind:

1. Der große Adler öffnet seine Schwin-gen

2. Der Jademönch blickt zur rechtenund zur linken

3. Der Bär streckt sich4. Die Katze streckt sich5. Fingerkreuzen

Die ersten fünf Übungen werden amBoden ausgeführt. Dadurch vermeidet

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KAMPFKUNST INTERNATIONAL

man eventuelle Probleme mit dem Gleich-gewicht und bringt uns Stück für Stück inharmonischen Kontakt mit der Erde. Ge-fühle, die wir über die Zeit hinweg schonvergessen glaubten, die aber während un-serer ersten Lebensjahre für uns von fun-damentaler Bedeutung waren.

Die Erde übernimmt eine fundamentaleFunktion, die wir allerdings nicht verstehenwerden, wenn wir sie nur als etwas leblosesbetrachten. Wenn wir sie nicht als lebendenKörper empfinden, mit eigener „formativenEnergie“, wird der Weg zur wahren Erkennt-nis immer verschlossen bleiben.

CHI KUNGChi Kung ist eine der Hauptmethoden

zur Entwicklung und Kontrolle der Vitalen-ergie CHI. Bevor man sich diesem sehrumfangreichen Gebiet nähert, muss dasKonzept „Energie“ besser erklärt werden.Gemäß der asiatischen Betrachtungsweiseder Welt, manifestiert sich die Energie inder kosmischen Dynamik, welche das Re-sultat von „Geburt“, „Wachstum“ und „Ver-gehen“ ist – ein kontinuierliches Zusam-menspiel zweier entgegengesetzter sichaber ergänzender Energien: Yin und Yang.

Jeder, der asiatische Kampfkünste be-treibt, steht mit dieser „Essenz“ der Rea-lität in Kontakt, welche das gesamte Uni-versum durchdringt und weiterentwickelt.

Für die asiatischen Philosophen ist En-ergie ein lebendiger Fluss, der in belebterund unbelebter Materie fließt. Alle Realitättendiert zum „Vereinigungsprinzip“, wel-ches das „kleine“ am „Großen“ anbindet –das Individuum an das Universum.

Innerhalb des buddhistischen, taoisti-schen und auch hinduistischen Gedan-kenkonzeptes kann Energie nicht rationalverstanden, sondern nur intuitiv „erfühlt“werden. Wie also kann jemand aus derwestlichen Gedankenwelt, mit ihrer analy-tisch, logischen Gedankenwelt, diese völ-lig fremde Sichtweise verstehen oder sichihr wenigstens annähern? Ist es möglichdie asiatische Gedankenwelt in irgend ei-ner Form so zu „übersetzen“, dass sieauch ein „Westler“ versteht?

Spätestens seit Einstein ist allgemeinbekannt, dass Materie nur eine andere Er-scheinungsform von Energie ist – Materieund Energie sind die zwei Seiten ein undderselben Medaille. Jedes Wesen, jedesObjekt – der Mensch selber repräsentierenverschiedene Erscheinungsformen wach-sender Energiekomplexitätsniveaus – eineeinzige „Essenz“, welche sich in unendli-chen Vibrationen manifestiert. Jedes Parti-kel ist in Wirklichkeit eine Welle, das heißt,dass alles gegenständliche mit seiner ihmeigenen Frequenz vibriert. Das Leben evo-lutioniert durch ständige energetischeWechsel.

Jedes Individuum besitz sein eigeneselektromagnetisches Feld, das ihm eigenist. Durch dieses Feld steht es in ständi-gem Energieaustausch mit den Energiefel-dern, die es umgibt. Es ist daher von größ-

ter Bedeutung, dass jeder einzelne vonuns sich im energetischen Gleichgewichtmit sich selbst und der Umwelt befindet.

Die Interdependenz zwischen Menschund Universum ist eine der vielen Intuitio-nen der antiken chinesischen Medizin,welche durch ihre Beobachtung und Intui-tion ein Theoriegebäude und Methodenschuf, die es erlauben mit dieser Energiesinnvoll zu arbeiten.

Hier tauchen dann auch die Säulen derChi Kung Akkupunktur auf. Der Menschist von einem komplexen Netz von ener-getischen Kanälen, den sogenannten Me-ridianen, durchzogen, durch die die Ener-gie fließt. Diese Kanäle besitzen wichtigeRezeptoren, Energiepunkte (Husue). Eshandelt sich um wahre Energiequellen,welche, wenn man sie richtig zu stimulie-ren weiß, auch auf physiologischen Ni-veau wirken.

Vom energetischen Standpunkt be-trachtet, wirken die Punkte wie Ventile, dieden Energiefluss regulieren.

Der Weg zum psychologischen undphysischen Wohlbefinden, wird als dieEntwicklung und Kontrolle des individuel-len Energiepotential angesehen.

Chi Kung, wörtlich „Arbeiten mit Ener-gie“, ist das innere arbeiten des Lebens-hauchs und ist auch taoistische Traditionalter chinesischer Praktiken der Harmoni-sierung des Körpers, des Atems und desGeistes und auch eine Methode die Ener-gie des Individuums zu stärken.

Chi Kung entstand aus verschiednen Er-fahrungen heraus, sowohl aus internenPraktiken wie dem traditionellem Kung Fu.Einige verschiednen Sektoren trugen zuseiner Entwicklung bei. Allgemein kannman das Chi Kung in medizinisch undkampfkünstlerisch unterteilen. In Chinaexistieren zahlreiche medizinische Zentren,die mit der ersten Methode arbeiten. Aberauch das kampfkünstlerische Chi Kungverfügt über Übungen, die verschiedeneTypen von Pathologien lösen können.

Man kann im wesentlichen drei ChiKung-Systeme unterscheiden:

1. Chi Kung Wu WieIn dieser Form des statischen Chi Kung

gibt es Positionen, welche den Energief-luss erleichtern.

2. Nei Tan Chi KungDieses Chi Kung wird mit langsamen

Bewegungen ausgeführt, die von einer tie-fen Atmung begleitet werden.

3. Wie Chi Kung (äußeres Chi Kung)Es ist ein System, das die Energie durch

muskelspannende Bewegungen zumFließen bringt. Es ist die Methodik, welcheam tiefsten in den reinen chinesischenKampfkünsten verwurzelt ist.

Es gibt vile Kung Fu-Stile, die in ihrenFormen Elemente des Wai Chi Kung auf-weisen. Besonders aber sind es die StileHung Gar, Tai Chi Chuan (Chen-Stil) unddas Pa Kua.

Im Chi Kung kommt der Atmung eineübergeordnete rolle zu. Das rhythmischeHeben und Senken des Zwerchfells mas-siert die inneren Organe und begünstigtden freien Fluss der Energie.

Zahlreiche klinische Untersuchungenhaben die Wirksamkeit des Chi Kung beibestimmten Pathologien bewiesen wiezum Beispiel beim Bluthochdruck, Herzer-krankungen und sogar bei einigen Tumor-arten konnten positive Resultate verzeich-net werden.

Chi Kung ist aber nicht nur Kranken an-zuraten, sondern jedem Menschen, deman einem gesunden und widerstandstar-ken Körper gelegen ist.

Wie schon gesagt ist die Atmung vonfundamentaler Bedeutung und zusammenmit einer totalen Entspannung des Kör-pers führt uns dies zu einem Zustand ab-soluter innerer Ruhe – einer entspanntenKonzentration, der sogenannten „Rujing“.

In diesem Zustand beginnt die Energiezu fließen, die bio-elektrische Energie, diesonst nur bei Hirnaktivitäten auftaucht,verteilt sich über den gesamten Körper.Auch die Blutgefäße erweitern sich, wasbesonders der Durchblutung der Herzge-fäße zugute kommt.

Danach tritt eine langsame Veränderungder Muskulatur, des Körpergewebes unddes Knochengerüsts ein. Selbst mit demeinfachen Wu Wei Kung, wenn es regel-mäßig praktiziert wird, kann man beachtli-che Resultate erzielen.

Im Wu Chi Kung übernimmt der „Ener-giedruck“ eine fundamentale Rolle. Manmuss den Druck sukzessive erhöhen bisdie Energie schließlich in bestimmtenKörperregionen zum Einsatz kommenkann. In diesem Sinne kann man von Kon-trolle und Kanalisierung der Energie spre-chen. In den anderen Chi Kung-Typenfließt und verteilt sich die Energie ganzgleichmäßig ohne sich an bestimmtenPunkten oder an einem bestimmten Punktzu konzentrieren.

Durch die Wie Chi Kung Technikenwird die Energie LI WEI gestärkt (ein En-ergietypus, der den gesamten Körpereinhüllt und ihn beschützt) und die Ener-gie Yin und Yang wird ins Gleichgewichtgebracht.

Wie Chi Kung Meister benutzen die Enr-gie Li Wie, in dem sie sie in bestimmtenKörperregionen durch „Kompressions-techniken“ kanalisieren. In den Kampfkün-sten gibt es viele Meister, die sich Kraft-und Ausdauerprüfungen unterziehen undhier diese Energie zum Einsatz bringen(der berühmte Meister WANG SHU CHINkonnte härteste Techniken erleiden ohnejede Spur einer Verletzung).

Lassen Sie uns nun den Blick auf dasNei Tan Chi Kung richten. Die dynamischeBewegung, doch immer langsam und mitder richtigen Entspannung ausgeführt, be-günstigt den Energiefluss in den Meridia-nen. Ziel ist nicht nur Muskeln und Gelen-ke zu lockern, sondern auch zu lernen dasCHI zu beherrschen und den Geist wie die

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KAMPFKUNST INTERNATIONAL

Chinesische Tradition

Hauptoberfläche der energetischen Bewegung zu nutzenund zu versuchen jedes Mal mehr den Körper hin zu einergroßen Harmonie von Körper und Geist zu führen, die inSynthonie vibrieren.

Man wird das Gefühl bekommen sich wie in einer dich-ten Flüssigkeit zu bewegen, die uns umgibt und wir wer-den Kontakt mit der Energie, die uns umgibt, aufnehmenkönnen. Es existieren viele Positionen und Techniken imNei Tan Chi Kung, die vor allem ihren Ursprung in den in-neren Kung Fu-Stilen Tai Chi Chuan, Pa Kua und Hidin-Ihaben.

Durch regelmäßiges Training wird nach einem physi-schen Wechsel auch ein energetischer stattfinden. DieEnergie wird in ihrem Fluss eventuelle Ermüdungserschei-nungen auflösen und die Zustände wiederherstellen, dieeinen ungehinderten Energiefluss erlauben.

Das Chi Kung Wu Wie besteht aus einer Serie von 24Positionen – einige davon sind fundamental andere dage-gen sind aus bestimmten Gründen spezifisch.

Jetzt erklären wir die fünf Positionen, die wir für funda-mental betrachten: diese stimulieren den Energiefluss inallen Meridianen und bringen den gesamten energeti-schen Zyklus wieder ins Gleichgewicht. Um maximalenNutzen zu erzielen, muss man einigen Regeln folgen, dieeine korrekte Ausführung der Übungen garantieren:

- Beinposition etwa Hüftbreite- Gewicht im Zentrum- Beine entspannt und leicht in die Knie gehen- Wirbelsäule gerade halten- Schultern entspannt- Entspannte Bauchatmung, harmonisch abgestimmt

mit den Bewegungen des Zwerchfells- Zunge leicht am Gaumen gedrückt- Entspanntes Gesicht und entspannte Lippen.

Erste Position: YU BEI SHI Chi Kung: es ist die erstenatürliche Position, Beine parallel und schulterbreit aus-einander, Arme entspannt.

Zweite Position: TI BAU SHI Chi Kung: Den Baumumarmen. Zum Unterschied zur ersten Position gehen dieArme etwa auf Gürtelhöhe und bilden einen Kreis. DieHände sind entspannt und die Fingerspitzen auf einer Li-nie. Man muss besonders auf die Unterarme und dieSchultern achten, damit sie immer schön entspannt sind.

Dritte Position: TI BAU YE SHI (Cheng Bau Shi): DieArmhöhe wechselt. Die Arme müssen immer einen Kreisbilden, diesmal jedoch auf Brusthöhe.

Vierte Position: TUI TIEN SHI (den Himmel mit denHänden drücken): Jetzt hebt man die Arme hoch unddie Handflächen zeigen zum Himmel. In dieser Positionkann man die Yang-Energie des Himmels absorbieren.

Fünfte Position: TUI TU SHI (Die Erde mit den Hän-den drücken): Nun bewegen sich die Hände nach unten,Richtung Erde. In dieser Position können wir die Yin-En-ergie der Erde absorbieren.

Was die Zeit angeht, wie lange man die einzelnenÜbungen auszuführen hat, so bewegt man sich in einemZeitraum zwischen fünf Minuten als Minimum, der bis zueiner halben Stunde ausgedehnt werden kann. Man kanndie fünf Übungen hintereinander durchführen oder sieaber auch separat üben.

Während des Übens kann man verschiedene Gefühlewahrnehmen: Hitze, Kribbeln auf der Haut und leichtes Sti-cheln. Oft spürt man in den Händen wie die Energie fließt.

Das können Indikatoren eines guten Energieausgangessein. Man rät bei Aufkommen von Schwindel die Übun-gen zu unterbrechen.

Am Ende der Übungen sollte man wieder langsam zuden dynamischen Bewegungen zurück finden, um dengewonnen Grad an Wohlbefinden nicht sofort zu ver-brauchen.

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Das Tao Yin stellt sozusagen dieZusammenfassung dieser „inneren“ Künstedar und wieder ist es Sifu Cangelosi, der sichdieser Materie annimmt, in der die meistendadurch glänzen, dass sie sich über diewichtigsten Bereiche ausschweigen, wo siedoch eigentlich viel zu sagen hätten. Um sobesser für Paolo, der nun zum wiederholtenMal Hürden überspringt, die anderen zu hocherscheinen. Sifu Cangelosi hat zu diesemThemenbereich ein Video gedreht, in dem erdie Grundlagen des Tao Yin demonstriert. Imfolgenden Artikel führt er den interessiertenLeser wieder in seiner unnachahmlichen Art indie Welt des Tao Yin ein – wie wir es von ihmgewohnt sind mit viel Liebe zum Detail ...Diese internen Kampfkünste verdienen die

Aufmerksamkeit und Anerkennung dergesamten Kampfkunstgemeinde, egal umwelchen Stil es sich auch handeln mag. DasTraining dieser Kunst wird jedem Vorteilebereit halten. Sie wird den BewegungBewusstsein und den Techniken Energie undBeweglichkeit einhauchen. Lassen Sie sichalso nicht die Gelegenheit entgehen, dieseKunst von einem der „geeignetsten“ Meisternlehren zu lassen: vom Meister „ohne Grenzen“Sifu Paolo Cangelosi.

Alle DVDs, die von Budo International produziertwerden, sind mit einem speziellen Hologramm-Aufkleberversehen und werden allein in den Formaten DVD-5 oderMPEG-2, jedoch niemals in VCD, DivX o. ä. angeboten.Zudem zeichnen sich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Falls diese DVDund/oder die DVD Hülle nicht den oben genanntenAnsprüchen entspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

REF.: CNV/YINREF.: CNV/YIN

Budo international. netORDERS:

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REF.: DVD/PAMEN1 • DVD/PAMEN2

TITEL: PA MEN CHAN (VOL. 1/2)

REF.: DVD/WCH1 - REF.: DVD/WCH2TITEL: WING CHUN VOL. 1/VOL. 2

AUTOR: MARTIN SEWER

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TITEL: SHAOLIN HUNG GAR KUNG FU - LAU GAR KUEN - REF.: DVD/SEWER3TITEL: SHAOLIN HUNG GAR KUNG FU - REF.: DVD/SEWER4

AUTOR: PEDRO RICO

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TITEL:SHAOLIN

AUTOR: SHI DE YANG

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TITEL:HUNG GAR - KUNG FU

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TITEL:HUNG GAR, KUNG FU

(VOL. 2)

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TITEL:TAI CHI CHEN

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PAYAKAROON & PAOLO CANGELOSI

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TANG LANG

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TITEL:TSUI PA HISIEN

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TITEL:TAO YIN

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TITEL:COMBAT KUNG FU

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TITEL:KUNG FU WEAPONS

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TITEL:TAI CHI. CHASING FAN

TITEL:TAI CHI CHUAN

TITEL:THE TIGER &

DRAGON FORMS

TITEL:CHOY LI FUT

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Die Krieger treten aus dem Schatten!Das Ninjutsu, einer der populärsten Kampfstile in der Welt der Kampfkünste,

verharrte über Jahre hinweg wegen Querelen innerhalb des Stiles über Graduierungenbzw. der Befugnis sie zu erteilen, in einem „stand by“-Zustand. Das tat allerdingsseiner Fähigkeit kampfstärkste Kampfkünstler heranzubilden keinen Abbruch. DieSünder zahlten einen hohen Preis für ihre „Vergehen“, das mag wahr sein – dochebenfalls ist wahr, dass Strafe und Katharsis eine reinigende Wirkung ausübten,Dilettantismus ausgemerzt wurde und die Schattenkrieger gestärkt wieder die Bühnedes Geschehens betreten. Die Krieger des Schattens wollen wieder auf die Bühne desGeschehens zurückkehren. Zwei traditionell konkurrierende Ryus, IGA und KOGA,haben sich zusammen getan um die Situation innerhalb des Ninjutsu zu normalisieren.Juan Hombre schreibt in diesem Artikel über seine jüngsten beiden Videoproduktionen,die das Kampfsystem der Koga-Schule zum Thema haben. Er ist momentan der einzigePerson in Europa, die autorisiert ist, diese Kunst zu unterrichten. Teile der Aufnahmenwurden an Orginalschauplätzen in Japan gedreht, dort, wo auch die höher graduiertenNinja-Schüler ihr Training absolvieren. In diesen beiden Videos lernen die sie diebekanntesten Ninja-Waffen (Ninjato, Shaken, Shuriken etc.) mal ganz aus der Nähekennen. Juan Hombre ist e in Paradebeispiel anDurchsetzungswillen und Ausdauer. Er strafte sämtlicheärztlichen Prognosen lügen, die ihn nach einem schwerenVerkehrsunfall auf immer bewegungsunfähig hießen. Wie manauf seinen vorangegangenen Videos überden Messerkampf im Operationseinsatzsieht, hat er Schritt für Schritt mit fastübermenschlicher Überwindungskraft seinSchicksal besiegt. In dem folgenden Artikelerfahren Sie so einige Kuriositäten, die das KogaRyu begleiten und die wahre Geisteshaltung, die einenNinjutsuka in seinemTraining immer begleitenmuss.

Foto:J. Hombre

© Budo International Publ. Co.Text:

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as Koga Ryu Ninjutsu ent-wickelte sich während derFeudalepoche Japans zueiner der mächtigsten Or-ganisationen innerhalb derverschiednen Ninja-Klans

des mittelalterlichen Japans.Den Erzählungen Meister Yunoki fol-

gend, dienten Shogun Oda Nobunagaüber 40 Ninjas und sorgten für die Sicher-heit des Shogun. Die Mitglieder dieserGruppe teilten sich in 20 aus dem Iga und20 aus dem Koga-Klan auf. Abwechselndsicherten sie die Umgebung u m dasSchloss herum. Aber auch im Hakuho-Schloss selber, das auf Befehl von TakedaTora errichtet wurde, versahen sie ihrenDienst. Die Architekten konnten auf Ninja-Wissen zurückgreifen, sodass das Schlossüber eine Unzahl von geheimen Gängenund Verstecken verfügte.

Schätzungen gehen davon aus, dasssich dort zeitweise mehr als 4.000 Ninjasversammelten und sich dort sogar auchals angeheuerte Söldner blutige Kämpfelieferten. Doch dieser Widerstand dauertenur eine Woche. Über 2000 Ninjas fielenmit dem Schwert in der Hand und Hun-derte wurden gefoltert, doch konnte aucheine beachtliche Zahl durch die gehei-men Gänge entkommen, welche sichnach der Flucht über ganz Japan ver-streuten.

In den Jahren zwischen 1984 und 1994erfährt die Kunst des Ninjutsu einen enor-men Aufstieg und nie erfahrene Popularitätin der Welt der Kampfkünste. Tausendevon Ninjutsukas aus dem Westen zog esnach Japan, um dort an der Quelle die ho-he Kunst des Ninjustu zu erlernen. Diesen„Exodus“ nach Japan nutzten aber leiderauch die „Dan-Jäger“, die im Zuge einerrein touristischen Reise nach Graduierun-gen gierten, die sie in anderen Budo-Kün-sten nicht erreichen konnten, da sie von ih-nen Anstrengung und Selbstkasteiungabverlangten. Was geschah dann? Nun,sehr einfach – diese „Dan-Jäger“ nutztendas fehlgeleitete Konzept der Meister aus,die mit sehr viel Gutmütigkeit diese Men-schen mit nicht verdienter Ehre überhäuf-ten und auf der ganzen Welt tummeltensich mit einem Mal ganze Scharen von„Meistern“, was dazu führte, dass die Be-deutung des „NIN“, nämlich Ausdaduerund Selbstkasteiung, „ad absurdum“ ge-führt wurde!

In nur einem Jahrzehnt wurde einer Un-zahl von Menschen der 10. Dan übertra-gen (nicht wenige erhielten sogar den 11.Dan!!) und das Ninjutsu verlor mit dieseminflationärem „Austeilen“ höchster Würden,die man sonst in anderen Budo-Künstenerst nach 40 oder 50 Jahren zugesprochenbekommt, ganz einfach an Glaubwürdig-keit und wurde an den Rand der Kampf-künste gedrängt. Es war offensichtlich - ir-gend etwas lief mächtig aus der Bahn!

Die Übertragung dieser hohen uundhöchsten Graduierungen stellten sich beinäherer Betrachtung als sehr, sagen wir

einmal „unkonventionell“heraus und der Qualitäts-standard der neuen„Großmeister“ r ief beiihren Anhängern sehrschnell Enttäuschung undFrustration hervor, wel-ches das Ninjutsu nunwahrhaftig nicht verdienthat. Denn mit der Zeit as-soziierte man den jäm-merlichen Qualitätsstan-dard der sogenannten„Meister“ mit dem ge-samten System „Ninjutsu“und es ging sogar soweit, dass es offen vomRest des Budo-Publikumsabgelehnt wurde. An denFamilien der Iga und derKoga ging diese Entwick-lung nicht spurlos vorbei.Sie sahen, was um sieherum geschah und wel-chen gewaltigen Prestige-verlust sie erlitten. Dar-aufhin beschlossen sie indiese Entwicklung einzu-greifen und das Steuer zureißen bevor es zu spätist. Beide Familien, dieIga und die Koga, trafensich also und kamen zuden vier folgenden Ent-schlüssen:

1. Niemand darf dieBezeichnung „Ninjutsu“verwenden, der nichtauch die wahre Kampf-kunst ausübt bzw. unter-richtet.

2. Niemand, der nichtnachweislich aus der di-rekten Linie der Ninjasstammt, ist autorisiert zuunterrichten.

3. Jede nicht autori-sierte Organisation mussdie Bezeichnung „Ninjut-su“ durche einen ande-ren Begriff ersetzen.

4. Nach Unterzeich-nung dieser Überein-kunft kommen die Fami-lien Koga und Igaüberein sich im Jahre2000 erneut zu treffen,um über das Datum des „Matsuri“ (Fest-ival) im Jahr 2001 zu entscheiden, zudem ich im übrigen mit meinen Schülerneingeladen bin und auf dem auchKampfkunst International mit seinenKamaras präsent sein wird, damit die-ses Ereignis weltweit bekannt wird.

Nach dieser Übereinkunft mussten vieleSchulen, die angeblich „Ninjutsu“ anbotenihre Namen in Taijutsu oder Jiu-Jitsu abän-dern und Schritt für Schritt lösten sich die(nicht vorhandenen) Bande zur Kriegskunstund Tausende, in Ninjutsukleidern gewan-dete, sahen sich auf einmal Taijutsu, Jujut-

su oder Akijutsu trainieren, welche zwei-felsohne alle exzellente Kampfkünste sind,aber mit der KRIEGSkunst Ninjutsu abso-lut nichts gemein haben.

Ich weise alle darauf hin, dass ich an derSeite meines Meisters Yunoki mit Argusau-gen darauf achten werde, dass sich Ereig-nisse, wie sie in der Vergangenheit gesch-ahen, nicht noch einmal wiederholen.Wenn jemand sich dazu entschließt im We-sten einen Dojo zu eröffnen, so werdendies nur ehrbare Personen sein, die bereitsind zu trainieren und zu lernen und NICHTum Graduierungen einzuheimsen. Ich ver-

BUDO INTERNATIONAL

Ninjutsu

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spreche, dass das Training hart, sehr hartsein wird und dass nur wenige die Aufnah-meprüfungen bestehen werden ... doch mitGlauben und Ausdauer lässt sich (fast) al-les erreichen. Wer mit dem Herzen in derHand an unsere Tür klopft, wird immer will-kommen sein.

Koga Ryu VideosIn den Videos, die Kampfkunst Interna-

tional auf den Markt bringt, sind jene Tech-niken zu sehen, die für die unteren Gradu-ierungen erforderlich sind und die manunter den Begriffen „Geshin“ (Geist desAnfängers) „Chushin“ („Geist der Mitte“)und „Joshin“ („erhabener Geist“) kennt.

Das erste Video befasst sich im wesent-lichen mit den waffenlosen Techniken wie„Abrollen“ und „Fallschule“. Ihnen folgenTechniken wie zum Beispiel die Koga Tai-ken Kamae No Jutsu – „Waffenlose Tech-niken mit Einsatz des Kamae“. Die „Ka-mae“-Techniken sind spezielleNinja-Techniken, die das gegnerische Au-ge täuschen, um ihn dann im Augenblickder Täuschung nieder zu kämpfen und zubesiegen. Beobachtet man einen Ninja ge-

nau, wird man feststellen,dass er seinen Gegner solange fixiert, bis bei ihmeine bestimmte Schwach-stelle gefunden hat undihn dann mit einer geeig-neten Kamae-Techniktäuscht und anschließendüberwältigt.

Dieses erste Video en-det mit den sogenanntenTechniken des Koga Tai-ken Intonjutsu den „Waf-fenlosen Infiltrations- undFluchttechniken“. Hierkönnen Sie die taktikenund Techniken sehen, wiesich ein Ninja unbemerktauf Beobachtungsdistanzhält und wie er mit Geg-nern „umgeht“ die sichihm in den Weg stellen.Ein Koga Ninja wird in die-sem Fall, anstatt anzuhal-ten, seinen Weg weitergehen und wird durch ver-schiedenste Täuschungs-manöver und Finten sei-nen Gegner in die Irreführen und ihn schlus-sendlich ausschalten, sodass er ungestört weiter-hin seine Mission verfol-gen kann. Diese waffenlo-sen Techniken – dieIntonjutsu – kann man als

Aktionstechniken bezeichnen. Wie Sie se-hen werden, richten sich diese Technikengegen einen mit einem Schwert bewaffne-ten Gegner. Ich empfehle hier einen Bok-ken aus Holz zu benutzen um eventuelleVerletzungen zu vermeiden, obwohl ich

sagen muss, dass in Japan bei dieserÜbung richtige scharfe Schwerter be-nutzt werden, um den Übenden von An-fang an zu größter Vorsicht anzuhaltenund damit er sich immer in eine für ihngünstige, für den Gegner ungünstige,Position bringt und die natürlichen Hebelzum Einsatz bringt.

Im zweiten Video können Sie sehenwie die bekanntesten Waffen aus demNinjutsu, das Ninjato, die bekanntenShuriken, der Hanbo und der Hiken zumeinsatz gebracht werden. Mit diesen bei-den Videos werden Sie das kompletteProgramm in Händen halten das für denYabashin-Grad notwendig ist (geschärf-ter Geist) und der dem schwarzen Gürtel(Westen) entspricht.

Die Bedeutung des Begriffs „KOGA“

Für das bessere Verständnis des Ninjutsumöchte ich an dieser Stelle den verborge-nen Sinngehalt des Wortes K-O-G-A er-klären:

Das „K“, der erste Buchstabe im WortKoga, steht für das Wort „Kensatsu“,welches soviel wie „Inspektion“ bedeu-

tet. Damit ist aber nicht nur die äußerlicheInspektion des Geländes, Anzahl der Fein-de, Bewaffnung, wer ist der Anführer etc.gemeint, sondern auch und vor allem dieInspektion seiner selbst, der Blick ins Inne-re, der Blick auf die Motivationsgründedeines Trainings. Lesen Sie aufmerksam:

KENSATSU: Überprüfung. Wenn dieGefahr über einen Ninja herein bricht,muss der Ninja die Situation genau analy-sieren, er muss wissen wo er sich befindetund warum er ist wo er ist. Dieses Nach-denken wird seinen Geist zu einem besse-ren Verständnis der Gründe führen, die ihnin diese Situation geführt haben. BeimÜberleben muss ein Ninja das Gelände ge-nauestens überprüfen, die Umgebung undalles, was sich darin befindet. Er muss sichein geistiges Bild von der Umgebung ma-chen, das wird ihm Sicherheit geben. EinNija darf nicht einfach „so“ herum laufen,ohne Ziel, ohne Orientierung. Er muss im-mer seinem INSTINKT folgen.

Das „O“ steht für „Onozukara“, was so-viel wie „Spontanität“ bedeutet. Das heißtzum Beispiel auch sich der Mittel bedie-nen, die die unmittelbare Umgebung bie-tet. Es soll uns auch unsere Fähigkeiteröffnen nachzudenken, Antworten zu fin-den. Lesen Sie aufmerksam:

ONOZUKARA: Spontanität: egal in wel-cher Umgebung sich ein Ninja befindetoder mit welchem Problem er sich kon-frontiert sieht, es existiert immer etwas,das man zum Überleben benutzen kann.Viele Wege führen zum Ziel. Initiative undKreativität können die Umstände immerverändern. Für den Ninja existiert die Vor-stellung nicht, dass es ihm an Mitteln zurZielerreichung fehle. Er schaut sich in sei-

Koga Ryu

In der Region Koga schlug zweifellos dieKunst des Ninjutsu die tiefsten Wurzeln. DieNotwendigkeit zu überleben war derart groß,dass sich in dieser Region von den 73existierenden in ganz Japan dort 53 Familienorganisierten. Es bildete sich dort einehomogene Kriegertruppe von über 2500Mann, die bereit und in der Lage waren ihrTerritorium wirkungsvoll gegen jeden Feindzu verteidigen. Auch gegen die Feudalherrensetzten sie sich mehr als nur ein Mal zurWehr, die ihr Territorium für ihre Privatkriegemissbrauchten und im deren Zuge auch überdie dort ansässigen Familien herfielen. DieRegion Koga befindet sich geographisch ineiner taktisch sehr günstigen Position, wasdiese Zone zu einem begehrten Zielobjektpolitischer Ränkespiele machte. Als aber mitder Zeit der strategische Nutzen der Regionnachließ, wurden auch die kriegerischenKonflikte weniger und die Familien verlorenebenfalls allmählich ihre Bedeutung.

DIE REGION KOGA – „IM AUGE DES HURRICAN“

4

5

1. beide Nijas in Vorkampfposition.2. Nach der Amago-technik.3. Der Ninja bringt sich hinter den

Rücken seines Gegners.4. Greift ihn an den Schultern und ...5. ... bringt ihn zu Boden

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BUDO INTERNATIONAL

Ninjutsu

ner Umgebung um, und sein INSTINKTzeigt ihm Mittel und Wege auf, wie er den-noch zum Ziel gelangt.

Das „G“ steht für „Genki“, was sovielwie Mut bedeutet. Mut steht hier abernicht nur im Sinne von machtvollem Han-deln, vom Einsatz unseres Körpers, son-dern auch für die Macht unserer „Ratio“,die uns schlussendlich durch jede Schwie-rigkeit führt, der man auf seinem Weg be-gegnet. Das sage ich nicht nur in Bezugauf die Anzahl der Gegner, mit denen manes vielleicht zu tun haben mag, sondernauch an die Anzahl der Konflikte, denenwir uns in unserem alltäglichen Leben stel-len müssen. Lesen Sie aufmerksam:

GENKI: Mut. Ein Ninja muss immer undüberall in der Lage sein seine Panik zu be-herrschen. Dazu trainiert er und bereitetsich gründlich auf eventuelle Problemevor. Ein Ninja darf nie nervös werden, darfes nie eilig haben und darf auch nie zufrüh in Erscheinung treten. Er darf keineEnergien verschwenden und sich seinerSituation und deren Umstände voll be-wusst sein. Ohne Mut wird ein Ninja früheroder später in Panik geraten und diesePanik wird ihm noch vor dem Wunsch zuüberleben, seinem Ziel untreu werden las-sen. Nur mit einer passenden psychologi-schen Ausbildung und mit einem starkenWillen Hindernisse zu überwinden, wirdein Ninja jeder denkbaren Situation ge-wachsen sein.

Das „A“ steht für das Wort „Abunai“,welches „ Gefahr“ bedeutet. Die Gefahrmacht uns auf die Vorsicht aufmerksam,die wir nach jeder Aktion walten lassenmüssen. Diesen Alarmzustand nennt manauch „Zanshin“. An diesen ständigen Auf-merksamkeitszustand muss jeder Kriegergelangen, denn dieser entscheidet letzten-endes über Erfolg oder Niederlage, überLeben oder Tod. Lesen Sie aufmerksam:

ABUNAI: „Gefahr“. Befindet sich einNinja in unmittelbarer Gefahr, wird erzunächst und als aller erstes die Situationgenauestens sondieren. Ein Ninja weiß,dass nur sehr wenige Dinge funktionieren,

wenn man sie unter Druck und in Eile ver-richtet. Entscheidet sich ein Ninja aller-dings für einen bestimmten Weg, so ver-folgt er diesen mit aller Entschlossenheitund Hartnäckigkeit. Dabei hat er allerdingsimmer das Missionsziel in Augen und wirddurch seine Aktionen nie dieses Ziel in Ge-fahr bringen oder die Einheit seiner Gruppegefährden.

Wie Sie sehen können, durchläuft einNinja-Schüler des Koga Ryu die verschie-denen Ausbildungsstufen eines schon fer-tigen Ninja-Kriegers. Zuerst das Beobach-ten, GESHIN, dann Planen, CHUSHIN,dann die Stunde des Mutes, JOSHIN undzuletzt erzielt er die notwenige Vorsichtund Voraussicht YABASHIN.

Das Ninja-GesetzIch habe beschlossen diesen Kommen-

tar über das Koga Ryu Ninjutsu mit einerAnalyse seines „Ninpo Ikkan“, dem Gesetzder Ninjas, zu beenden.

NINJA SEISHIN NINOPO IKKAN GO-GYO SETSU

„Die Macht des Ninjaruht im gebrauch derfünf Elemente“:

„CHI, MOKUTEKIGENKI NO KEIKO“

Chi, das Element Erderepräsentiert die Charak-terstärke, die jemanddurch Konzentration undseinem Training erlangt.:

„SUI, SHINOBI JIHINO KOKORO“

Sui, das Element Was-ser repräsentiert die An-passungsfähigkeit an je-de Situation, die sichuns neu auf tut. DieseAnpassungsfähigkei tentspringt dem Wohl-wollen unseres Herzens:

„KA, OSHI SHINOBINO SEISHIN“

Ka, das Element Feuerrepräsentiert den Mutund er entspringt unse-rer Motivation, unseremVorhaben und unsererLeidensfähigkeit:

„FU, NINTAI I SHINDEN SHIN“

Fu, das Element Windrepräsentiert die Flüch-tigkeit unserer Entschei-dungen. Diese Flüchtig-keit entspringt unserergeduld und dem Ange-bot an unseren Näch-sten, als Transmissionder Macht, die wir durchunser Training erhaltenhaben:

„KU, KYOJITSUTENKAN HO“

zu letzt Ku, das Ele-ment des Nichts, der

Leere und repräsentiert die „Grundlosig-keit“ unseres Tuns und Handelns. DieseGrundlosigkeit entspringt aus unserem In-stinkt und diese Macht wird es uns erlau-ben zu überleben, besonders jene zu über-leben, die versuchen uns Schadenzuzufügen.

Bevor ich mich endgültig bei den Le-sern verabschiede möchte ich sie darumbitten die Kunst der Ninja richtig wertzu-schätzen. Jenen, denen die Enttäu-schung einen kräftigen Hieb versetzt hatsage ich, dass ich ihnen meine ganzeKraft und Hilfe zur Verfügung stellen wer-de, damit sich dieses negative Bild beiihnen in ein mehr als positives verwan-delt. Ich hoffe bei al len wiedewr dieFlamme der Begeisterung für diese wun-derbare Kunst entfachen zu können. Ichbin mir sicher, dass ich niemanden ent-täuschen werde.

Juan Hombre, Botschafter des KOGA RYUNINJUTSU in der westlichen Welt..

Meister Suihichiro Yunoki (KulturbotschafterJapans in China). Meister Suihichiro ist einnamhafter und anerkannter Kenner der Ninjut-su-geschichte und Autor zahlreicher Bücher zudiesem Thema. Darunter ist vor allem die Enzy-klopädie „BANSENSHUKAI“ hervorzuheben,die von ihm persönlich überarbeitet und in dasmoderne Japanisch übersetzt wurde. Ihre Ur-form ist im mitterlaterlichen Japanisch ge-schrieben, in etwa vergleichbar mit dem Mittel-hochdeutschen, das heute auch kaum mehrjemand lesen bzw. verstehen könnte. Mit Hilfevon Meister Yumio Nawa versucht er die Leh-ren der beiden Familien zu vereinen, damit dergute Ruf der Ninja-Kunst, der in den letztenJahren viel gelitten hatte, wieder herzustellen.

IGA RYU UNDKOGA RYU VEREINEN SICH?

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„Ein Ninja muss immer die Panik durchseine Vorbereitung und sein Trainingüberwinden. Diese werden ihn darauf

vorbereiten Schwierigkeiten, die sich ihmin den Weg stellen, zu überwinden“

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Wieder einmal teilt Daniel Rego mit uns seine Jiu-Jitsu-Kenntnisse! Er hat ein neues Lehrvideo produziert, inwelchem er sich eingehend mit den sogenannten„Submission-Techniken“ befasst ... also jenen Techniken,die den Gegner zum Aufgeben zwingen und derenBeherrschung letzten Endes über Sieg oder Niederlageentscheiden.

Es sind gerade diese Techniken, durch die das Jiu-Jitsu zuseinem überwältigenden Ruf kam und die es einem erlauben,auch einen kräfte- und gewichtsmäßig überlegenen Gegnerzu bezwingen. Ein Jiu-Jitsuka arbeitet mit einemhocheffizienten Kampfsystem, das mit seinen Hebel- undWürgetechniken in Sekundenschnelle einen Gegner „flachlegt“, und welches daher auch und besonders für dieSelbstverteidigung hervorragend geeignet ist.

Rego eröffnet ein ganzes Universum an Möglichkeiten,Techniken, Taktiken, Angriffe, Konter und Gegenangriffe, dieer in meisterlicher Manier in seinem Video demonstriert.

Wir hoffen, dass möglichst viele unserer Leser an dieserStelle wieder wertvolle Anregungen für ihr eigenes Trainingfinden werden und beim einen oder anderen „Laien“ die Lustgeweckt wird, es doch einmal mit dem Brazilian Jiu-Jitsu zuprobieren.

Alle DVDs, die von Budo International produziertwerden, sind mit einem speziellen Hologramm-Aufkleberversehen und werden allein in den Formaten DVD-5 oderMPEG-2, jedoch niemals in VCD, DivX o. ä. angeboten.Zudem zeichnen sich unsere DVD Hüllen durch die hoheQualität in Druck und Material aus. Falls diese DVDund/oder die DVD Hülle nicht den oben genanntenAnsprüchen entspricht, handelt es sich um ein illegaleRaubkopie.

REF.: CNV/REGO5REF.: CNV/REGO5

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REF.: CNV/JH2REF.: CNV/JH2

Die Krieger des Schattens wollen wiederauf die Bühne des Geschehenszurückkehren. Zwei traditionellkonkurrierende Ryus, IGA und KOGA,haben sich zusammen getan um dieSituation innerhalb des Ninjutsu zunormalisieren. Juan Hombre ist momentan die einzige

Person in Europa, die autorisiert ist,diese Kunst zu unterrichten. Teile derAufnahmen wurden anOrginalschauplätzen in Japan gedreht,dort, wo auch die höher graduiertenNinja-Schüler ihr Training absolvieren. Indiesen beiden Videos lernen die sie diebekanntesten Ninja-Waffen (Ninjato,Shaken, Shuriken etc.)

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The Yoseikan Budo is a revolutionaryart originating directly from tradition.Hiroo Mochizuki, heir to the Yoseikan,presents this individual andcomprehensive style to us. This video is a legacy, and

beautifully represents a meetingpoint between the past and thefuture of the Budo. A surprising workthat you should not miss under anycircumstances.

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REF.: CNV/HIROREF.: CNV/HIRO

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