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Deutscher Bundestag Drucksache 15/3177 15. Wahlperiode 21. 05. 2004 A. Problem und Ziel Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat mit der Regierung der Tunesischen Republik ein Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Straftaten von erheblicher Bedeutung unter- zeichnet. Ziel des Abkommens ist es, die Wirksamkeit der Zusam- menarbeit bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminali- tät zu steigern und dadurch die Innere Sicherheit in den Vertragsstaa- ten zu erhöhen. B. Lösung Durch den Gesetzentwurf sollen die nach Artikel 59 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes erforderlichen Voraussetzungen für die Ratifizierung des Abkommens geschaffen werden. C. Alternativen Keine Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. April 2003 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Tunesischen Republik über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Straftaten von erheblicher Bedeutung

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Deutscher Bundestag Drucksache 15/317715. Wahlperiode 21. 05. 2004

A. Problem und Ziel

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat mit der Regierungder Tunesischen Republik ein Abkommen über die Zusammenarbeitbei der Bekämpfung von Straftaten von erheblicher Bedeutung unter-zeichnet. Ziel des Abkommens ist es, die Wirksamkeit der Zusam-menarbeit bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminali-tät zu steigern und dadurch die Innere Sicherheit in den Vertragsstaa-ten zu erhöhen.

B. Lösung

Durch den Gesetzentwurf sollen die nach Artikel 59 Abs. 2 Satz 1 desGrundgesetzes erforderlichen Voraussetzungen für die Ratifizierungdes Abkommens geschaffen werden.

C. Alternativen

Keine

Gesetzentwurfder Bundesregierung

Entwurf eines Gesetzeszu dem Abkommen vom 7. April 2003zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschlandund der Regierung der Tunesischen Republik über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfungvon Straftaten von erheblicher Bedeutung

Bundesrat Drucksache 274/0402. 04. 04

In

Fristablauf: 14. 05. 04

Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsges.mbH., Postfach 10 05 34, 50445 KölnTelefon: (02 21) 9 76 68-3 40, Telefax: (02 21) 9 76 68-3 44

ISSN 0720-2946

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Drucksache 15/3177 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

D. Finanzielle Auswirkungen

1. Haushaltsausgaben ohne Vollzugsaufwand

Keine

2. Vollzugsaufwand

Kein zusätzlicher Vollzugsaufwand

E. Sonstige Kosten

Den Wirtschaftsbeteiligten entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Drucksache 274/04 – 2 – Bundesrat

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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 3 – Drucksache 15/3177

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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 5 – Drucksache 15/3177

Vom 2003

Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen:

Artikel 1

Dem in Tunis am 7. April 2003 unterzeichneten Abkommen zwischen derRegierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der TunesischenRepublik über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Straftaten vonerheblicher Bedeutung wird zugestimmt. Das Abkommen wird nachstehendveröffentlicht.

Artikel 2

(1) Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkündung in Kraft.

(2) Der Tag, an dem das Abkommen nach seinem Artikel 10 Abs. 1 in Krafttritt, ist im Bundesgesetzblatt bekannt zu geben.

E n t w u r f

Gesetzzu dem Abkommen vom 7. April 2003

zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschlandund der Regierung der Tunesischen Republik

über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfungvon Straftaten von erheblicher Bedeutung

Bundesrat – 5 – Drucksache 274/04

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Drucksache 15/3177 – 6 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

Begründung zum Vertragsgesetz

Zu Artikel 1

Auf das Abkommen findet Artikel 59 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes Anwen-dung, da es sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung bezieht.

Zu Artikel 2

Die Bestimmung des Absatzes 1 entspricht dem Erfordernis des Artikels 82Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes. Nach Absatz 2 ist der Zeitpunkt, in dem dasAbkommen nach seinem Artikel 10 Abs. 1 in Kraft tritt, im Bundesgesetzblattbekannt zu geben.

Schlussbemerkung

Auswirkungen auf die Einzelpreise und das Preisniveau, insbesondere auf dasVerbraucherpreisniveau sind nicht zu erwarten, da Kosten für die private Wirt-schaft und private Verbraucher nicht entstehen.

Drucksache 274/04 – 6 – Bundesrat

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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 7 – Drucksache 15/3177

Die Regierung derBundesrepublik Deutschland

und

die Regierung derTunesischen Republik –

getragen von dem gemeinsamen Willen,die freundschaftlichen Beziehungen zwi-schen der Bundesrepublik Deutschlandund der Tunesischen Republik weiter zufestigen und zu entwickeln sowie denWohlstand, die Stabilität und den Friedenin beiden Staaten zu fördern,

in dem Wunsch, ihre Zusammenarbeit inallen Bereichen ihrer jeweiligen Zuständig-keit zu verstärken, zu diversifizieren und zuorganisieren sowie sich gegenseitig zuunterstützen,

in der Überzeugung, so zur Entwicklungder vorbildlichen Beziehungen zwischenden beiden befreundeten Ländern beizu-tragen,

eingedenk der besonders großenBedeutung der Zusammenarbeit und dergemeinsamen Maßnahmen zur Verhütungund Bekämpfung der Organisierten Krimi-nalität, des internationalen Terrorismusund der Rauschgiftkriminalität –

sind wie folgt übereingekommen:

Artikel 1

(1) Die Vertragsparteien arbeiten nachMaßgabe ihres innerstaatlichen Rechts beider Bekämpfung der Organisierten Krimi-nalität, des Terrorismus, der Rauschgiftkri-minalität und anderer Straftaten vonerheblicher Bedeutung, insbesondere inden nachstehenden Bereichen zusammen:

Le Gouvernement de laRépublique fédérale d’Allemagne

et

le Gouvernement de laRépublique Tunisienne –

Animés par la volonté commune de ren-forcer et de développer davantage les rela-tions amicales entre la République fédéra-le d’Allemagne et la République Tunisienneainsi que de promouvoir la prospérité, lastabilité et la paix dans leurs deux pays,

Désireux de renforcer, de diversifier etd’organiser leur coopération dans tous lesdomaines relevant de leurs attributionsrespectives et de se fournir une assistanceréciproque,

Convaincus de contribuer ainsi au déve-loppement des relations exemplaires entreles deux pays amis,

Conscients de l’importance majeure dela coopération et de l’action communepour prévenir et combattre la criminalitéorganisée, le terrorisme international et lacriminalité liée aux stupéfiants –

sont convenus de ce qui suit:

Article 1

(1) Dans le respect du droit en vigueurdans leurs pays, les parties contractantescoopèrent dans la lutte contre la criminali-té organisée, le terrorisme, la criminalitéliée aux stupéfiants et autres infractionsgraves, notamment dans les domainessuivants:

Abkommenzwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland

und der Regierung der Tunesischen Republiküber die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung

von Straftaten von erheblicher Bedeutung

Accord de coopérationentre le Gouvernement de la République fédérale d’Allemagne

et le Gouvernement de la République Tunisiennedans le domaine de la lutte contre les infractions graves

Bundesrat – 7 – Drucksache 274/04

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Drucksache 15/3177 – 8 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

1. Terroranschläge und andere mit demTerrorismus verbundene Ereignisse,

2. Finanzierung des Terrorismus,

3. illegale Herstellung und illegaler Ver-kehr von Betäubungsmitteln und psy-chotropen Stoffen, im weiterenRauschgift genannt, sowie von Vor-läufersubstanzen hierzu,

4. illegaler Verkehr mit Waffen, Munition,Sprengstoffen, nuklearen und radio-aktiven Materialien,

5. Einschleusung von Ausländern, Men-schenhandel und Zuhälterei,

6. Schmuggel von Kunstwerken undAntiquitäten,

7. Geldwäsche,

8. Herstellung, Besitz und Verbreitungvon Falschgeld, Fälschung oder Ver-fälschung oder Verwendung von ge-oder verfälschten unbaren Zahlungs-mitteln, Wertpapieren und Urkunden,

9. Wirtschafts- und Finanzkriminalität,

10. internationale Verschiebung vonKraftfahrzeugen,

11. Computerkriminalität.

(2) Die Vertragsparteien arbeiten insbe-sondere in den Fällen zusammen, in denenkriminelle Handlungen oder Vorbereitun-gen zu solchen Handlungen im Hoheitsge-biet einer der Vertragsparteien begangenwerden und es Anzeichen dafür gibt, dassdiese Handlungen auch das Hoheitsgebietder anderen Vertragspartei betreffen oderderen Sicherheit bedrohen können.

Artikel 2

(1) Zum Zweck der Durchführung die-ses Abkommens erfolgt die Zusammen-arbeit der Vertragsparteien unmittelbarzwischen den nachfolgend genanntenStellen in deren Zuständigkeitsbereich:

auf deutscher Seite

1. Bundesministerium des Innern,

2. Bundesministerium der Finanzen,

3. Bundesministerium für Gesundheit,

4. Bundeskriminalamt,

5. Grenzschutzdirektion,

6. Zollkriminalamt;

auf tunesischer Seite

1. Ministerium für Inneres und lokale Ent-wicklung:

– Generaldirektion für die ÖffentlicheSicherheit (Direktion für die Kriminal-polizei),

– Generaldirektion für die Spezial-dienste (Direktion für die ÄußereSicherheit),

1. attentats terroristes et autres événe-ments liés au terrorisme,

2. financement du terrorisme,

3. production illégale et trafic illicite destupéfiants et de substances psy-chotropes, dénommés ci-après dro-gues, ainsi que de leurs précurseurs,

4. trafic illicite d’armes, de munitions,d’explosifs, de matières nucléaires etradioactives,

5. immigration clandestine organisée,traite des êtres humains et proxéné-tisme,

6. contrebande d’œuvres d’art et d’anti-quités,

7. blanchiment d’argent,

8. fabrication, détention et diffusion defausse monnaie, falsification ou con-trefaçon de moyens de paiementscripturaux, de titres et de docu-ments, utilisation de moyens de paie-ment scripturaux, de titres et dedocuments falsifiés ou contrefaits,

9. criminalité économique et financière,

10. trafic international de véhicules volés,

11. criminalité informatique.

(2) Les parties contractantes coopèrentnotamment dans les cas où des actes cri-minels ou des préparatifs à de tels actesinterviennent sur le territoire de l’une desparties contractantes et où des indicesportent à croire que ces actes concernentégalement le territoire de l’autre partiecontractante ou sont susceptibles demenacer sa sécurité.

Article 2

(1) Aux fins de l’exécution du présentAccord, la coopération entre les partiescontractantes est assurée directemententre les organes nommés ci-après dansleurs domaines de compétence:

du côté allemand:

1. Ministère fédéral de l’Intérieur,

2. Ministère fédéral des Finances,

3. Ministère fédéral de la Santé,

4. Office fédéral de police criminelle,

5. Direction de la police fédérale de pro-tection des frontières,

6. Office criminel des Douanes;

du côté tunisien:

1. Ministère de l’Intérieur et du Dévelop-pement Local:

– Direction Générale de la SécuritéPublique (Direction de la Police Judi-ciaire),

– Direction Générale des ServicesSpéciaux (Direction de la SécuritéExtérieure),

Drucksache 274/04 – 8 – Bundesrat

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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 9 – Drucksache 15/3177

– Generaldirektion für AuswärtigeBeziehungen und internationaleZusammenarbeit,

2. Ministerium der Finanzen (General-direktion für Zollangelegenheiten),

3. Ministerium für Öffentliche Gesundheit.

(2) Die Vertragsparteien zeigen einan-der auf diplomatischem Weg Änderungender Zuständigkeiten oder Bezeichnungender Behörden an, die dieses Abkommendurchführen.

Artikel 3

Zum Zweck der Zusammenarbeitgemäß diesem Abkommen werden dieVertragsparteien

1. im Rahmen ihres innerstaatlichenRechts alle Informationen über began-gene oder geplante Straftaten, ebensowie über kriminelle Organisationen,deren Strukturen und Verbindungensowie die Mittel und die Methodenihrer Tätigkeit austauschen;

2. auf Ersuchen der anderen Vertragspar-tei und soweit das Recht der ersuchtenVertragspartei es zulässt, abgestimmteoperative Maßnahmen zur Verhütungund Ermittlung von Straftaten gemäßdiesem Abkommen durchführen, wo-bei sie dazu im Rahmen ihres inner-staatlichen Rechts die Anwesenheitvon Vertretern der zuständigen Behör-den der anderen Vertragspartei bei derDurchführung solcher operativer Maß-nahmen gestatten können;

3. gemeinsame Maßnahmen zur Be-kämpfung der illegalen Herstellung unddes illegalen Verkehrs von Rauschgiftund Vorläufersubstanzen hierzu durch-führen und diesbezüglich Erfahrungenaustauschen;

4. bei Bedarf Verbindungsbeamte ent-senden;

5. einander auf Ersuchen einer der Ver-tragsparteien Muster von Gegenstän-den und Stoffen, die aus Straftatenerlangt oder für diese verwendet wur-den oder werden können, zur Verfü-gung stellen;

6. nach Möglichkeit Fachleute zur Fortbil-dung oder zum Erfahrungsaustauschentsenden;

7. Forschungsergebnisse insbesonderein den Bereichen der Kriminalistik undder Kriminaltechnik austauschen;

8. Informationen über Gewinne, die durchStraftaten erzielt wurden, austauschen;

9. bei Bedarf im Rahmen ihres innerstaat-lichen Rechts andere Maßnahmenergreifen, die den Zielen diesesAbkommens und Verpflichtungen aus

– Direction Générale des RelationsExtérieures et de la CoopérationInternationale,

2. Ministère des Finances (DirectionGénérale des Douanes),

3. Ministère de la Santé Publique.

(2) Les parties contractantes se com-muniquent, par la voie diplomatique, leschangements intervenant au niveau descompétences ou des dénominations desautorités mettant le présent Accord à exé-cution.

Article 3

En vue de réaliser la coopération objetdu présent Accord, les parties contractan-tes:

1. échangeront, dans le cadre de leurdroit national respectif, toutes informa-tions utiles sur des infractions commi-ses ou en préparation, ainsi que surdes organisations criminelles, leursstructures, leurs relations et les moyens et méthodes qu’elles utilisentpour leurs activités;

2. exécuteront, sur requête de l’autre par-tie contractante et dans la mesure où ledroit en vigueur sur le territoire de lapartie requise l’autorise, des mesuresopérationnelles concertées en vue dela prévention et de la conduite desenquêtes sur les infractions objet duprésent Accord; elles pourront à cetitre et dans le cadre du droit en vigueursur leur territoire, autoriser la présencede représentants des autorités compé-tentes de l’autre partie lors de l’exécu-tion desdites mesures opérationnelles;

3. prendront des mesures communes envue de la lutte contre la production et letrafic illicites de drogues et de leursprécurseurs et échangeront leursexpériences en la matière;

4. enverront des fonctionnaires de liaison,si besoin est;

5. se mettront mutuellement à dispositionsur requête de l’une des parties con-tractantes, des échantillons d’objets etde substances provenant d’actes cri-minels ou ayant été utilisés ou pouvantêtre utilisés pour de tels actes;

6. détacheront dans la mesure de leurspossibilités des spécialistes en vued’un perfectionnement ou d’un échan-ge d’expériences;

7. échangeront les résultats de leursrecherches à caractère scientifique,notamment dans les domaines de lacriminalistique et de la police techni-que;

8. échangeront des informations relativesau produit du crime;

9. prendront dans le cadre du droit envigueur sur leur territoire respectif etchaque fois que de besoin d’autresmesures conformes aux objectifs du

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Drucksache 15/3177 – 10 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

anderen für beide Staaten verbind-lichen völkerrechtlichen Übereinkom-men entsprechen.

Artikel 4

(1) Die Vertragsparteien werden zurBewertung der Durchführung diesesAbkommens und der Zweckmäßigkeit sei-ner Ergänzung oder Änderung bei BedarfKonsultationen durchführen.

(2) Die zuständigen Behörden der Ver-tragsparteien können Arbeitsgruppen ein-richten, Expertentreffen durchführen undbei Bedarf Protokolle zur Durchführungdieses Abkommens schließen.

Artikel 5

(1) Jede Vertragspartei kann die Erfül-lung eines Ersuchens ganz oder teilweiseverweigern oder sie von Bedingungenabhängig machen, wenn dieses Ersuchenihre Souveränität, ihre Sicherheit oderandere wesentliche Interessen ihrerseitsbeeinträchtigen kann oder wenn es ihreninnerstaatlichen Rechtsvorschriften wider-spricht.

(2) Die Unterstützung kann auch ver-weigert werden, wenn die Handlung,deretwegen das Ersuchen erging, nachdem Recht der ersuchten Vertragsparteikeine strafbare Handlung ist.

(3) Die ersuchende Vertragspartei wirdüber die Weigerung, dem Ersuchen umUnterstützung nachzukommen, schriftlichunterrichtet. In der Regel werden die Grün-de für die Verweigerung angegeben.

Artikel 6

Die Übermittlung und die Verwendungpersonenbezogener Daten, nachfolgendDaten genannt, durch die Stellen der Ver-tragsparteien, die in Artikel 2 des vorlie-genden Abkommens genannt sind, richtensich nach dem innerstaatlichen Rechtjeder Vertragspartei und nach den folgen-den Bestimmungen:

1. Die empfangende Stelle einer Vertrags-partei unterrichtet die übermittelndeStelle der anderen Vertragspartei aufErsuchen über die Verwendung derübermittelten Daten und über diedadurch erzielten Ergebnisse.

2. Die Verwendung der Daten durch dieempfangende Stelle ist nur zu den indiesem Abkommen bezeichnetenZwecken und zu den durch die über-mittelnde Stelle vorgegebenen Bedin-gungen zulässig. Die Verwendung istdarüber hinaus zur Verhütung und Ver-folgung von schwerwiegenden Straf-taten sowie zum Zweck der Abwehrvon erheblichen Gefahren für dieöffentliche Sicherheit zulässig.

3. Die übermittelnde Stelle ist verpflichtet,auf die Richtigkeit der zu übermitteln-den Daten sowie auf die Erforderlich-keit und Verhältnismäßigkeit in Bezugauf den mit der Übermittlung verfolgtenZweck zu achten. Dabei sind die nach

présent Accord et aux obligationsémanant des conventions de droitinternational liant les deux Etats.

Article 4

(1) Les parties contractantes procéde-ront, au besoin, à des consultations en vued’évaluer la mise en œuvre du présentAccord et de juger de l’opportunité de lecompléter ou de le modifier.

(2) Les autorités compétentes des par-ties contractantes peuvent créer des grou-pes de travail, procéder à des rencotresd’experts et conclure chaque fois que debesoin des protocoles aux fins de l’exécu-tion du présent Accord.

Article 5

(1) Chacune des parties contractantespeut refuser, en tout ou en partie, de don-ner suite à une demande ou la soumettre àcertaines conditions si ladite demande estde nature à porter atteinte à sa souveraine-té, à sa sécurité ou à ses autres intérêtsessentiels ou si elle contrevient à sa légis-lation nationale.

(2) L’assistance peut également êtrerefusée lorsque l’action ayant fait l’objet dela requête ne constitue pas un acte répré-hensible en vertu du droit de la partie con-tractante requise.

(3) La partie contractante requérantesera informée par écrit du refus de donnersuite à la demande d’assistance. Cetteinformation sera accompagnée en règlegénérale du motif du refus.

Article 6

Le transfert et l’utilisation de données àcaractère personnel, dénommées ci-aprèsdonnées, par les organes des parties con-tractantes dont mention est faite à l’arti-cle 2 du présent Accord ont lieu conformé-ment au droit en vigueur sur le territoire dechacune des parties contractantes etselon les dispositions suivantes:

1. L’organe destinataire de l’une des par-ties contractantes informe l’organeémetteur de l’autre partie contractante,sur requête, de l’utilisation des don-nées transférées et des résultats ainsiobtenus.

2. L’organe destinataire ne peut utiliserles données qu’aux fins indiquéesdans le présent Accord et aux condi-tions déterminées par l’organe émetteur.L’utilisation est en outre admise à desfins de prévention et de poursuite d’in-fractions importantes ainsi qu’afind’écarter des dangers graves pour lasécurité publique.

3. L’organe émetteur est tenu de veiller àl’exactitude des données à transféreret doit examiner si la communicationdes données est nécessaire et justifiéepar la finalité recherchée par le trans-fert. Les interdictions de transfert en

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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11 – Drucksache 15/3177

dem jeweiligen innerstaatlichen Rechtgeltenden Übermittlungsverbote zubeachten. Die Übermittlung der Datenunterbleibt, wenn die übermittelndeStelle Grund zu der Annahme hat, dassdadurch gegen den Zweck eines inner-staatlichen Gesetzes verstoßen würdeoder schutzwürdige Interessen derbetroffenen Personen beeinträchtigtwürden. Erweist sich, dass unrichtigeDaten oder Daten, die nicht hättenübermittelt werden dürfen, übermitteltworden sind, so ist dies der empfan-genden Stelle unverzüglich mitzuteilen.Sie ist verpflichtet, die Berichtigungoder Löschung unverzüglich vorzuneh-men.

4. Einer Person ist auf Antrag über die zuihr vorhandenen Daten sowie überderen vorgesehenen Verwendungs-zweck Auskunft zu erteilen. Ihr Rechtauf Auskunftserteilung richtet sichnach dem innerstaatlichen Recht derVertragspartei, in deren Hoheitsgebietdie Auskunft beantragt wird. Die Ertei-lung einer solchen Auskunft kann ver-weigert werden, wenn das Interessedes Staates, die Auskunft nicht zuerteilen, das Interesse des Antragstel-lers überwiegt.

5. Die übermittelnde Stelle weist bei derÜbermittlung von Daten auf die nachihrem innerstaatlichen Recht vorgese-henen Fristen für die Aufbewahrungdieser Daten hin, nach deren Ablauf siegelöscht werden müssen. Unabhängigvon diesen Fristen sind die übermittel-ten Daten zu löschen, sobald sie fürden Zweck, für den sie übermittelt wor-den sind, nicht mehr erforderlich sind.

6. Die übermittelnde und die empfangen-de Stelle stellen sicher, dass die Über-mittlung und der Empfang der Datenaktenkundig gemacht werden.

7. Die übermittelnde und die empfangen-de Stelle sind verpflichtet, die übermit-telten Daten wirksam gegen unbefug-ten Zugang, unbefugte Veränderungund unbefugte Bekanntgabe zu schüt-zen.

Artikel 7

Anfragen, Informationen und Dokumen-te, die nach Maßgabe dieses Abkommenseingehen, werden auf Bitte der übermit-telnden Stelle von der empfangenden Stel-le vertraulich behandelt. Der Grund für einesolche Bitte ist anzugeben.

Artikel 8

(1) Die Zusammenarbeit im Rahmendieses Abkommens erfolgt so weit wiemöglich in der französischen oder eng-lischen Sprache.

(2) Ersuchen um Auskunft oder Durch-führung von Maßnahmen nach diesemAbkommen werden von den in Artikel 2genannten zuständigen Stellen schriftlichdirekt übermittelt. In dringenden Fällen

vertu du droit en vigueur sur leur terri-toire national respectif doivent êtrerespectées. Le transfert des donnéesn’a pas lieu si l’organe émetteur a desraisons de supposer qu’il y aurait ainsiviolation de l’objectif d’une loi nationa-le ou préjudice porté à des intérêtsdignes de protection de la personneconcernée. S’il s’avère que des don-nées incorrectes ou des données n’ayant pas dû être transférées ont ététransmises, l’organe destinataire doitimmédiatement en être averti. Ce der-nier est tenu de procéder sans délai àla correction ou à la destruction.

4. Une personne doit être informée, à sademande, des données existantes laconcernant ainsi que des fins prévuespour leur utilisation. Son droit à l’ob-tention de renseignements est fonctiondu droit national de la partie contrac-tante sur le territoire de laquelle lademande de renseignements estdéposée. L’indication de tels rensei-gnements peut être refusée si l’intérêtde l’Etat à ne pas fournir le rensei-gnement prévaut sur l’intérêt dudemandeur.

5. Lors de la transmission de données,l’organe émetteur informe des délaisprévus, en vertu de son droit national,pour la conservation de ces donnéeset à l’expiration desquels les donnéesdoivent être détruites. Indépendam-ment de ces délais, les données trans-mises doivent être détruites dès qu’el-les ne sont plus nécessaires aux finsauxquelles elles ont été transmises.

6. Les organes émetteur et destinataires’assurent que la transmission et laréception des données seront consi-gnées.

7. Les organes émetteur et destinatairesont tenus de protéger de façon effi-cace les données transmises contre unaccès, une modification et une divulga-tion non autorisés.

Article 7

Les demandes, informations et docu-ments reçus par une partie contractanteconformément au présent Accord seronttraités confidentiellement par l’organedestinataire à la demande de l’organeémetteur. La raison d’une telle demandedoit être indiquée.

Article 8

(1) La coopération dans le cadre duprésent Accord est assurée, dans la mesu-re du possible, en français ou en anglais.

(2) Les demandes d’informations oud’exécution de mesures en vertu du pré-sent Accord sont transmises par écrit, latransmission étant assurée directementpar les organes compétents dont mention

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Drucksache 15/3177 – 12 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

kann das Ersuchen auch mündlich über-mittelt werden; es muss aber unverzüglichschriftlich bestätigt werden.

(3) Die mit der Erledigung eines Ersu-chens verbundenen Kosten trägt dieersuchte Vertragspartei mit Ausnahme derReisekosten für Vertreter der ersuchendenVertragspartei.

Artikel 9

Durch dieses Abkommen werden die inzweiseitigen oder mehrseitigen Überein-künften enthaltenen Rechte oder Ver-pflichtungen der Vertragsparteien nichtberührt.

Artikel 10

(1) Dieses Abkommen tritt dreißig Tagenach dem Tag in Kraft, an dem die Ver-tragsparteien einander auf diplomati-schem Weg mitgeteilt haben, dass die ent-sprechend ihren innerstaatlichen Verfahrenfür das Inkrafttreten erforderlichen Voraus-setzungen erfüllt sind. Maßgebend ist derTag des Eingangs der letzten Notifikation.

(2) Dieses Abkommen wird auf unbe-stimmte Zeit geschlossen. Das Abkom-men kann von jeder Vertragspartei aufdiplomatischem Wege schriftlich gekün-digt werden. Die Kündigung wird sechsMonate nach dem Zeitpunkt wirksam,nachdem sie der anderen Vertragsparteizugegangen ist.

Geschehen zu Tunis am 7. April 2003 inzwei Urschriften, jede in deutscher, arabi-scher und französischer Sprache, wobeijeder Wortlaut gleichermaßen verbindlichist. Bei unterschiedlicher Auslegung desdeutschen oder des arabischen Wortlautsist der französische Wortlaut maßgebend.

est faite dans son article 2. Dans les casd’urgence, une demande peut être faiteoralement; elle devra toutefois être confir-mée sans délai par écrit.

(3) Les frais afférents à l’exécutiond’une demande sont à la charge de la par-tie requise, exception faite des frais devoyage des représentants de la partierequérante.

Article 9

Le présent Accord est sans préjudicedes droits ou obligations des parties con-tractantes émanant d’Accords bilatérauxou multilatéraux.

Article 10

(1) Le présent Accord entrera en vi-gueur trente jours après la date à laquelleles parties contractantes se seront mutuel-lement informées par la voie diplomatiqueque les conditions nécessaires à sonentrée en vigueur, conformément à leursprocédures nationales, sont remplies. Ladate de la réception de la dernière notifica-tion sera déterminante.

(2) Le présent Accord est conclu pourune durée indéterminée. Il peut êtredénoncé par écrit par la voie diplomatiquepar chacune des parties contractantes. Ladénonciation prendra effet six mois aprèsla réception de sa notification par l’autrepartie contractante.

Fait à Tunis le 7 avril 2003 en deuxexemplaires originaux, chacun en langueallemande, arabe et française, les trois tex-tes faisant également foi. En cas de diver-gence dans l'interprétation du texte enlangue allemande ou du texte en languearabe, le texte en langue française prévau-dra.

Für die Regierung der Bundesrepublik Deutschland

Pour le Gouvernement de la République fédérale d’Allemagne

C h . D e r i xS c h i l y

Für die Regierung der Tunesischen Republik

Pour le Gouvernement de la République Tunisienne

M ’ h e n n i

Drucksache 274/04 – 12 – Bundesrat

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Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13 – Drucksache 15/3177

A l l g e m e i n e s

Die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und desTerrorismus ist ein Ziel, dem sich die internationale Staa-tengemeinschaft verschrieben hat. Gruppen aus demBereich der Organisierten Kriminalität und des Terroris-mus verfügen über ausgeprägte internationale Verflech-tungen. Die Planung und Durchführung terroristischerAkte erfolgen häufig staatsübergreifend. Die OrganisierteKriminalität agiert in zunehmendem Maße sowohl grenz-als auch deliktsübergreifend. Die zuständigen Behördenmüssen daher international noch intensiver zusammen-arbeiten, um diesen Gefahren für die innere Sicherheitwirkungsvoll zu begegnen. Der Abschluss bilateralerAbkommen stellt ein wirksames Mittel zur Erreichungdieses Ziels dar.

Vor diesem Hintergrund hat die Regierung der Bundes-republik Deutschland am 7. April 2003 ein solches Ab-kommen über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfungvon Straftaten von erheblicher Bedeutung mit der Regie-rung der Tunesischen Republik unterzeichnet. Mit demAbkommen sollen die erforderlichen Rechtsgrundlagenfür eine intensivere Zusammenarbeit geschaffen werden.

Das Abkommen gliedert sich in verschiedene Bereiche.Artikel 1 bezeichnet den Gegenstand der Zusammenar-beit unter Hervorhebung bestimmter Deliktsbereiche.Artikel 2 benennt die zuständigen Behörden. Artikel 3und 4 regeln die einzelnen Formen der Zusammenarbeit.Die Artikel 5 bis 9 enthalten allgemeine Bestimmungenüber die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeitund regeln insbesondere den Austausch personen-bezogener Daten. Artikel 10 enthält die üblichen Schluss-bestimmungen. Die einzelnen vertraglichen Regelungensind ganz überwiegend denjenigen aus bereits geschlos-senen Verträgen mit anderen Staaten nachgebildet.

I m E i n z e l n e n

Z u A r t i k e l 1

In Artikel 1 wird zunächst in allgemeiner Form der Gegen-stand der durch das Abkommen vorgesehenen Zusam-menarbeit festgelegt. Dabei wird klargestellt, dass dieZusammenarbeit nach Maßgabe des jeweiligen inner-staatlichen Rechts erfolgt. Das Abkommen soll den Ver-tragsparteien die zwischenstaatliche Zusammenarbeitbei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, desTerrorismus, der Rauschgiftkriminalität und andererStraftaten von erheblicher Bedeutung ermöglichen. Her-vorgehoben werden bestimmte Deliktsbereiche alsSchwerpunkte der Zusammenarbeit, gleichzeitig wirdaber klargestellt, dass diese Aufzählung nicht abschlie-ßend ist („insbesondere“).

Z u A r t i k e l 2

Artikel 2 Abs. 1 enthält eine Aufzählung der für die Durch-führung des Abkommens zuständigen Stellen der Ver-tragsparteien. Die Vorgaben des § 3 des Bundeskriminal-amtgesetzes sind hierbei gewahrt.

Z u A r t i k e l 3

Artikel 3 führt neben allgemeinen Formen der Zusam-menarbeit in den Bereichen Informations- und Erfah-rungsaustausch, abgestimmte operative Maßnahmen

und Überwachung und Bekämpfung der Rauschgift-kriminalität auch konkrete Zusammenarbeitsformen wiedie Entsendung von Verbindungsbeamten und den Aus-tausch von Fachleuten und Forschungsergebnissen auf.Dabei wird durch die Formulierungen „bei Bedarf“ und„nach Möglichkeit“ klargestellt, dass diese Zusammenar-beitsformen nicht zwingend sind, sondern den Vertrags-parteien die Möglichkeit offen stehen soll, die konkreteEntscheidung über diese Formen der Zusammenarbeitunter anderem von den jeweiligen Kapazitäten sowieeiner kriminalistischen Bewertung abhängig zu machen.

Z u A r t i k e l 4

Artikel 4 Abs. 1 sieht bei Bedarf Konsultationen zurEvaluierung der auf der Grundlage des Abkommenserreichten Zusammenarbeit vor. Absatz 2 eröffnet dieMöglichkeit, zur Durchführung des Abkommens gegebe-nenfalls erforderliche Verfahrensregelungen zu treffenund Expertentreffen durchzuführen.

Z u A r t i k e l 5

Artikel 5 gestattet es jedem Vertragsstaat, einzelne Maß-nahmen der Zusammenarbeit aus den in der Vorschriftgenannten Gründen zu unterlassen oder an Bedingun-gen oder Auflagen zu knüpfen. Hierüber soll der ersu-chende Vertragsstaat, in der Regel unter Angabe vonGründen, unterrichtet werden. Im Falle der Übermittlungpersonenbezogener Daten trifft allerdings Artikel 6 einespezielle und abschließende Regelung.

Z u A r t i k e l 6

Artikel 6 stellt für die Verwendung personenbezogenerDaten, die im Rahmen der vertraglichen Zusammenarbeitdem jeweils anderen Vertragsstaat übermittelt werden,ein eigenständiges Datenschutzregime auf. Eine Verwen-dung von Daten im Sinne von Artikel 6 liegt – in Überein-stimmung mit der Begrifflichkeit des Bundesdaten-schutzgesetzes (§ 3 Abs. 4 und 5 BDSG) – bei jeder Formdes Umgangs mit personenbezogenen Daten vor, dienicht Erheben ist. Eingeschlossen sind demnach sowohldie Verarbeitung als auch die Nutzung von Daten.

Artikel 6 Nr. 1 sieht einen Unterrichtungsanspruch derübermittelnden Stelle einer Vertragspartei über die Ver-wendung der übermittelten Daten und die dadurch erziel-ten Ergebnisse durch die empfangende Stelle der ande-ren Vertragspartei vor. Nummer 2 formuliert den Grund-satz, dass personenbezogene Daten, die aufgrund desVertrages dem anderen Vertragsstaat übermittelt wur-den, von diesem nur zu den im Vertrag festgelegtenZwecken und zu den Bedingungen, die die übermittelndeStelle im Einzelfall stellt, verwendet werden dürfen. EineAusnahme ist nur zur Verhütung und Verfolgung vonStraftaten von erheblicher Bedeutung sowie zur Abwehrvon erheblichen Gefahren für die öffentliche Sicherheitzulässig. Alltags- und Kleinkriminalität fallen nicht unterdiese Voraussetzungen.

Nummer 3 unterwirft die Übermittlung und Verwendungder Daten durch die Stellen der Vertragsparteien demGrundsatz der Verhältnismäßigkeit und verpflichtet zurKorrektur. Nummer 4 schreibt die Rechtsposition des

Denkschrift

Bundesrat – 13 – Drucksache 274/04

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Drucksache 15/3177 – 14 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode

Betroffenen auf Auskunft grundsätzlich fest. Die Num-mern 5 bis 7 enthalten Regelungen zur Löschung, zurNachweisführung für die Übermittlung und zur Sicherungder Daten.

Z u A r t i k e l 7

Artikel 7 betrifft die Möglichkeit der vertraulichenBehandlung von Anfragen, Informationen und Dokumen-ten, sofern dies von der übermittelnden Stelle erbetenwird und der Grund für diese Bitte angegeben ist.

Z u A r t i k e l 8

Zur Erleichterung der Zusammenarbeit der in Artikel 2benannten Behörden sieht Artikel 8 Abs. 1 vor, dass dieZusammenarbeit in der französischen oder englischenSprache erfolgt. Absatz 2 schreibt als Grundsatz die

Schriftform der Übermittlung von Ersuchen um Auskunftoder Durchführung von Maßnahmen nach diesemAbkommen vor. Absatz 3 sieht vor, dass im Grundsatzdie ersuchte Vertragspartei die mit der Erledigung desErsuchens verbundenen Kosten zu tragen hat.

Z u A r t i k e l 9

Artikel 9 stellt klar, dass sonstige völkerrechtliche Über-einkünfte, deren Partei die Vertragsstaaten sind, unbe-rührt bleiben.

Z u A r t i k e l 10

Artikel 10 enthält die üblichen Regelungen zum Inkraft-treten und zur Kündigung des Vertrages.

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