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Businessplan März 2018

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Businessplan

März 2018

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Erstes ProduktTalidox steht kurz vor dem Eintritt in die klinische Studie Phase I in fünf Schweizer Spitälern.

Das aufgebaute Wissen im Rahmen der Entwicklungsarbeiten von Talidox kann InnoMedica für die

Arzneimittelentwicklung in weiteren Anwendungsgebieten nutzen.

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Executive Summary

InnoMedica ist ein Schweizer Startup-Unternehmen im Bereich der Nanomedizin, welches eine Technolo-gie-Plattform zur Optimierung der Verteilung von Wirk-stoffen im Körper entwickelt hat. Talidox, eine erste An-wendung des innovativen liposomalen Transportsystems in der Onkologie, soll eine deutlich wirksamere Therapie von Krebserkrankungen ermöglichen, bei gleichzeitiger Reduktion der Nebenwirkungen für die Patienten. Weiter erschliesst sich InnoMedica mit dem neuen Pipeline-Pro-dukt Talineuren den Anwendungsbereich der Neurologie. Forschungsresultate zeigen, dass die patentierte Nano-technologie für die Behandlung neurodegenerativer Er-krankungen entscheidende Vorteile liefern kann.

Medikamente sind in der Regel einzelne Wirkstoffe, wel-che in möglichst reiner Form produziert werden. Um die-se als Pille oder intravenös mit einer Spritze oder Infusion verabreichen zu können, werden sie allenfalls mit neutra-lem Trägermaterial verbunden oder für die intravenöse Abgabe mit blutkompatibler Flüssigkeit vermischt.

Innovative Pharmaunternehmen haben das Potential komplexer Medikamente erkannt, bei denen der Wirkstoff mit einem therapeutisch funktionalen Träger verbunden wird. Allerdings sind diese Träger in vielen Fällen zu gross und entsprechen in ihrer Bauweise nicht dem natürlichen Funktionsmodell des Körpers. Dadurch werden sie häufig als Fremdkörper erkannt und durch die Immunabwehr oder den Ausscheidungsprozess eliminiert.

Liposomen bieten hier als alternatives Trägermodell eine Lösung. Ihre Bauweise ist den natürlichen Transportve-hikeln, den körpereigenen Vesikeln, nachempfunden. Diese Vesikel können Botenstoffe im Blut und Gewebe transportieren. InnoMedica ist es nach einer längeren Entwicklungsphase gelungen, derartige biokompatible Liposomen industriell herzustellen. Da die liposomale Konstruktion die Vesikel des Körpers imitiert, können die Liposomen unerkannt im Blut zirkulieren. InnoMedicas Nanocontainer können als Transportsystem genutzt wer-den und Wirkstoffe zu ihrem Zielort im Körper bringen, wo sie ihre therapeutische Wirkung entfalten.

Die Wirkung des liposomalen Transportsystems kann durch Oberflächenmodifikationen und Lipidzusammen-setzungen, aber auch durch Variation der Partikelgrösse noch weiter optimiert werden. Diese Anpassungen im li-posomalen Design sollen möglichst gut auf die je nach Anwendung unterschiedlichen Signale des Körpers an-sprechen, beispielsweise auf Entzündungen, stärker durchlässige Blutgefässe oder Mangelerscheinungen in den Nervenbahnen.

Mit der Entwicklung von Talidox ist es InnoMedica gelun-gen, ein Liposom als Carrier für den chemotherapeuti-schen Wirkstoff Doxorubicin einzusetzen und so bei ge-ringeren Nebenwirkungen eine stärkere Hemmung des Tumorwachstums zu erreichen. Die positiven toxikologi-schen Resultate haben die Erwartungen aus der vorange-henden Präklinik bestätigt und zeigen, dass Talidox eine hohe Biokompatibilität aufweist. Damit ist der Weg frei für die Durchführung der klinischen Studien Phase I und IIa.

Im Rahmen der präklinischen Versuche wurden verschie-dene Prototypen untersucht, welche sich in ihrem liposo-malen Design unterschieden. Dabei ist InnoMedica auch auf eine Variante gestossen, welche die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke ermöglicht. So kann beispielsweise bei neurodegenerativen Erkrankungen ein regenerativer Wirkstoff ins Gehirn gebracht werden. Bei InnoMedicas zweitem Pipeline-Produkt Talineuren soll mit GM1 ein bio-logischer Baustein ins Gehirn transportiert werden, des-sen positive Wirkung bei Parkinson bereits bekannt ist. Die beiden Produkte Talidox und Talineuren belegen die breite Einsetzbarkeit des liposomalen Transportsystems und demonstrieren das grosse kommerzielle Potential der entwickelten Nanotechnologie.

Da bei beiden Produkten Wirkstoffe verwendet werden, die bereits in der Klinik im Einsatz sind, ist das Translati-onsrisiko im Vergleich zur herkömmlichen Arzneimittel-entwicklung neuer Wirkstoffe als geringer einzuschätzen. Aus diesem Grund hat InnoMedica der GMP-Produktion und dem Scale-up von Talidox besonderes Gewicht gege-ben. Um als Unternehmen unabhängig zu bleiben, sind Lieferengpässe bei guten Studienresultaten und steigen-der Nachfrage zu vermeiden. Wie die Bewilligung und Durchführung der Studien braucht auch der Aufbau der industriellen Ressourcen Zeit. InnoMedica hat deshalb beschlossen, beide Aufgaben parallel voranzubringen und Prototypen vorzugsweise erst nach dem Scale-up in die Klinik zu bringen. Dieses Vorgehen hat sich bewährt und ebnet InnoMedica nun den Weg für den Ausbau der Kapazitäten und eine zunehmende Automatisierung der Herstellungsprozesse. Die klinischen Studien für Talidox und Talineuren, der Ausbau der GMP-Produktion sowie die massvolle Erweiterung des Personalbestandes ver-langen eine weitere Erhöhung des Eigenkapitals. Die bisher erzielten Fortschritte sind durch eine gute Zusam-menarbeit zwischen Investoren und einem Team moti-vierter und unternehmerisch denkender Mitarbeitender möglich geworden. Dieses Erfolgsmodell gilt es zu erhal-ten, sowohl während der Phase der klinischen Studien als auch für die anschliessende Markteinführung von Inno-Medicas Medikamenten.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Inhalt

Pharmaceuticals Efficiently Targeted 6

InnoMedica 7

Liposomale Technologie-Plattform 8

Pipeline 12

Talidox – liposomales Doxorubicin 12

Talineuren – liposomales GM1 12

Liposomales Docetaxel (TLTX-1) 12

Liposomales Kontrastmittel als Tumormarker (TLNIR-1) 14

Liposomale Arteriosklerose-Therapie (TLFR-1) 15

Liposomale Bakterienbekämpfung (TLTS-1) 15

Markt und Konkurrenz 18

Liposomen im Marktumfeld der Nanomedizin 18

Anwendung Onkologie: Talidox 21

Anwendung Neurologie: Talineuren 22

Vermarktung 23

Schutzrechte 26

Produktion 28

Team 34

Finanzen 42

Finanzplanung 42

Finanzierung 48

Risikomanagement 57

Ausblick 65

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Zu den häufigsten Todesursachen zählen heute

Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankun-

gen des zentralen Nervensystems. Die Forschung hat

in den vergangenen zwei Jahrzehnten in diesen Be-

reichen enorme Fortschritte gemacht und zahlreiche

potente Wirkstoffe entwickelt. Dennoch sind diese

Krankheiten immer noch für die meisten Todesfälle

verantwortlich. Dies liegt häufig darin begründet,

dass mit den heutigen Anwendungen der Wirkstoff

im Körper den Krankheitsort nicht erreicht. So ist

beispielsweise bekannt, dass bei Chemotherapien oft

weniger als ein Prozent des Wirkstoffs zum Tumor

gelangt. Bei Erkrankungen des zentralen Nervensys-

tems verhindert die Blut-Hirn-Schranke ein Erreichen

der Nervenzellen oft sogar komplett. Das Problem

beim Entwickeln erfolgreicher Therapieansätze ist

also nicht ein Mangel an potenten Wirkstoffen, son-

dern vielmehr deren biologische Verteilung inner-

halb des Körpers.

Dieser Problemstellung haben sich die drei Biochemi-

ker James Rothman, Randy Schekman und Thomas

Südhof angenommen und gemeinsam die moleku-

laren Prinzipien aufgedeckt, nach welchen Stoffe in

Zellen zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelie-

fert werden. Mit hoher Präzision entschlüsselten sie

dabei das System, über welches Zellen bestimmte

Moleküle in biologische Nanopartikel (Vesikel) ver-

packen und zu einem bestimmten Ort im Körper schi-

cken. Die bahnbrechenden Erkenntnisse wurden 2013

mit dem Nobelpreis für Medizin gewürdigt.

InnoMedica ist es gelungen, die Erkenntnisse die-

ses biologischen Transportsystems für medizinische

Zwecke nutzbar zu machen. Mit der patentierten

Technologie-Plattform hat InnoMedica eine Lösung

für eine der grossen Herausforderungen in der heu-

tigen Medizin gefunden. Nicht die Entwicklung neu-

er kostspieliger Wirkstoffe wird angestrebt, sondern

potente, bewährte Wirkstoffe sollen gezielt an den

Erkrankungsort transportiert werden und dort ihre

volle Wirkung entfalten. Für erprobte Pharmazeutika

wird so eine verbesserte Wirksamkeit bei gleichzeiti-

ger Reduktion der Nebenwirkungen erreicht.

Der Hauptnutzen dieser verbesserten Formulierung

der Wirkstoffe kommt in erster Linie dem Patienten

zugute, da dieser von einer schonenderen, gleichzei-

tig aber auch effizienteren Therapie profitiert. Darü-

ber hinaus kann InnoMedicas Ansatz jedoch auch auf

die Kostenexplosion im Gesundheitssystem positive

Auswirkungen haben, da bewährte und kostengünsti-

ge Wirkstoffe durch InnoMedicas Technologie wieder

vermehrt angewendet und effektiver eingesetzt wer-

den können.

InnoMedica hat es sich zum Ziel gemacht, langfris-

tig unabhängig zu bleiben und die vielversprechende

Technologie für verschiedene Anwendungen wei-

terzuentwickeln und nutzbar zu machen, um so das

Potential der Technologie-Plattform in Zusammen-

arbeit mit einer Vielzahl an Pharmaunternehmen

bestmöglich auszuschöpfen. Ein Verkauf des Unter-

nehmens wird nicht angestrebt. Vielmehr will Inno-

Medica ein eigenständiges, von einem breiten Aktio-

nariat getragenes und auf dem internationalen Markt

erfolgreiches Pharmaunternehmen sein.

Pharmaceuticals Efficiently Targeted

Ziele von InnoMedica

Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Talidox, einer neuartigen Krebstherapie, welche• effizient wirkt• Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert• bei einer breiten Therapieanwendung zu sozialverträgli-

chen Kosten weltweit vermarktet werden kann

Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Talineu-ren, einer neuartigen Therapie neurodegenerativer Er-krankungen, die• den Zellabbau im Gehirn eindämmt• die Zellen vor weiterem Abbau schützt• oral eingenommen werden kann

Aufbau einer Medikamenten-Pipeline für weitere medizi-nische Anwendungen – basierend auf InnoMedicas liposo-malem Transportsystem.

Eigenständige GMP-Produktion zur Herstellung liposoma-ler Formulierungen der Nanotechnologie.

Beibehaltung der Unabhängigkeit des Unternehmens mit

einem Aktionariat, welches in einer breiten Öffentlichkeit

verankert ist und von einem stabilen Kernaktionariat ge-

tragen wird.

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InnoMedica

InnoMedica hat heute Standorte in Bern und Zürich

(Management, Administration), Marly (Produktion),

Zug (Hauptsitz) und Ibaraki, Japan (Yamazaki-DDS

Co., Ltd.). Ursprünglich wurde InnoMedica Holding

AG im Jahr 2000 als Finanzgesellschaft mit Haupt-

sitz in Zug gegründet. Anfänglich hat das Unter-

nehmen hauptsächlich Investitionen im Bereich der

Biochemie und Medizin getätigt. Nach dem massi-

ven Einbruch im Aktienmarkt infolge der Ereignisse

vom 11. September 2001 wurde das Unternehmen

in einem Turnaround-Projekt von Dr. Herbert Früh

und Dr. Peter Halbherr vorerst stabilisiert und dann

schrittweise auf Investitionen in Startup-Unterneh-

men neu ausgerichtet. Erste Investitionen im Be-

reich der liposomalen Transportsysteme erfolgten

im Jahr 2010 durch die Übernahme entsprechender

Patente von Dr. Denis Bron. Im Jahr 2012 entstand

auf Initiative des Projektleiters Pascal Halbherr mit

Unterstützung von Dr. Stéfan Halbherr und Andrea

Zurkirchen der Kontakt zu Dr. Noboru Yamazaki, der

durch die Integration der Yamazaki-DDS Co., Ltd. im

Frühjahr 2013 seine bedeutenden Patente im Be-

reich des liposomalen Glykan-Targetings bei Inno-

Medica einbrachte.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Um die Biodistribution – also die biologische Vertei-

lung von Molekülen im Körper – medizinisch nutzbar

zu machen, muss die Funktionsweise der natürlichen,

körpereigenen Logistik verstanden werden. Dieser

Aufgabe haben sich weltweit zahlreiche Forscher

gewidmet. Die drei bekanntesten, James Rothman,

Randy Schekman und Thomas Südhof, haben für ihre

Entdeckungen im Bereich der biologischen Trans-

portsysteme im Jahr 2013 den Nobelpreis erhalten.

Hauptbestandteile des körpereigenen Transport-

systems sind kleine, aus Fettmembranen bestehen-

de Kügelchen, sogenannte Vesikel, welche je nach

Funktion und Auftreten Exosomen, Endosomen oder

Lysosomen heissen. Mit diesen nanometergrossen

Vesikeln transportiert der Körper Hormone, Proteine

oder Erbgut vom Zellinnern über die Blutbahnen zum

Zielorgan und zu den spezifischen Zielzellen.

In Anlehnung an die wissenschaftlichen Erkenntnis-

se zum körpereigenen biologischen Transportsystem

hat InnoMedica eine proprietäre Technologie-Platt-

form entwickelt, welche die gezielte Verteilung von

Medikamenten im Körper ermöglicht. Dabei werden

die Vesikel von InnoMedica aus ursprünglich natürli-

chen Bausteinen (Lipiden) zu sogenannten Liposomen

verarbeitet. Die Liposomen von InnoMedica sind den

natürlichen Vesikeln in Grösse und Struktur nachemp-

funden. Die Ladung ist jedoch nicht ein körpereigener

Stoff, sondern ein therapeutischer Wirkstoff. Sobald die

Liposomen im Körper sind, bahnen sie sich ihren Weg

zum erkrankten Gewebe und liefern den Wirkstoff dort

ab. Dadurch kann eine Krankheit gezielt therapiert und

gleichzeitig das Nebenwirkungsprofil des Medikaments

verbessert werden. Tabelle 1 vergleicht InnoMedicas

liposomales Transportsystem mit der körpereigenen

Funktionsweise und dem Lieferdienst der Post.

Die synthetische Herstellung solcher biologisch funkti-

onaler Liposomen ist typischerweise mit drei grossen

technischen Herausforderungen verbunden. Mit der

Entwicklung eines eigenen, innovativen Verfahrens ist

es InnoMedica gelungen, diese Hürden zu überwinden:

Stabilität

Die Liposomen müssen in eine chemisch und biologisch

stabile Form gebracht werden. Das von InnoMedica ei-

gens entwickelte Herstellverfahren beruht darauf, dass

die Liposomen nicht wie bisher mittels Extrusion unter

Druck geformt werden. Dadurch befinden sich die Li-

posomen von InnoMedica in einem natürlichen Gleich-

gewicht und sind auch ohne Beimischung zusätzlicher

Stabilisatoren über einen langen Zeitraum stabil.

Liposomale Technologie-Plattform

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Ladung

Die Liposomen müssen mit therapeutisch relevanten

Mengen des gewünschten Wirkstoffs beladen werden

können. Insbesondere bei teuren medizinischen Wirk-

stoffen stellt sich zudem die Frage nach der Effizienz

des Ladevorgangs, wobei es den Ausschuss zu mini-

mieren gilt. Sobald der Wirkstoff im Liposomeninne-

ren ist, muss sichergestellt werden, dass er das Lipo-

som nicht wieder verlässt. Je nach chemischem Profil

des Wirkstoffs hat InnoMedica unterschiedliche Ver-

fahren zur Beladung der Liposomen entwickelt.

Reproduzierbarkeit

Die bei der Produktion von Arzneimitteln erforderli-

che gute Herstellungspraxis verlangt, dass das End-

produkt unterschiedlicher Produktionsläufe stets

identisch ist. Es sind folglich von einem Produktions-

lauf zum nächsten nur geringe, genau definierte

Abweichungen tolerierbar. Das Einhalten dieser To-

leranzbereiche in der Produktion ist nur mit einem

stabilen, gut charakterisierten Herstellungsverfahren

erreichbar. Mit bisherigen industriellen Produktions-

verfahren war es für Pharmaunternehmen schwierig,

diese Konstanz bei der Herstellung von Liposomen zu

erreichen, was in der Vergangenheit sogar zu Liefer-

stopps von liposomalen Medikamenten führte. Das

von InnoMedica entwickelte Herstellverfahren erfüllt

die Anforderungen der guten Herstellungspraxis auf-

grund seiner Einfachheit und Robustheit.

Die Flexibilität des Herstellverfahrens erlaubt es In-

noMedica, die Liposomen so zu bauen, dass sie unter-

schiedliche Organe oder Zellen im Körper ansteuern

können. Die kritischen Faktoren zur Steuerung dieser

Biodistribution sind vielfältig:

Zusammensetzung der Hülle: Das Mischverhältnis

der Lipidbestandteile in der Liposomenhülle hat ei-

nen grossen Einfluss auf die Biodistribution. Bereits

geringe Veränderungen der entsprechenden Verhält-

nisse können zu deutlich veränderten Verteilungspro-

filen führen.

Grösse und Grössenverteilung der Liposomen: Die

durchschnittliche Grösse sowie die Grössenvertei-

lung der Liposomen beeinflusst die Biodistribution

und die Penetration im Gewebe. Es gibt beispielswei-

se Organe wie das Gehirn, welche nur für sehr kleine

Liposomen zugänglich sind.

Form der Liposomen: Auch die Form spielt bei der

Aufnahme eine wichtige Rolle. Kugelförmige Liposo-

men verhalten sich im Körper anders als elliptische

oder röhrenartig geformte Liposomen.

Vergleich von InnoMedicas liposomalem Ansatz mit dem körpereigenen Transportsystem und dem Lieferdienst der Paket-/Briefpost (Tabelle 1)

Ansatz Transportierter Inhalt

Verpackung

PostDokumenteGüter

BriefumschlägePakete

MenschHormoneProteineErbgut

ExosomenEndosomenLysosomen

InnoMedica Medikamente Liposomen

ExosomenAufnahme der mit Adrenalin belade-nen Vesikel, welche in einer Nebennie-renzelle auf den Abtransport warten. Dr. Camille Peitsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin von InnoMedica, hat die Vesikel während ihrer Dissertation mittels Kryo-Elektronenmikroskop aufgenommen.

LiposomenAufnahme der mittels InnoMedicas innovativem Herstellverfahren produzierten Liposomen, bevor sie mit Medikamenten beladen werden. Die Aufnahme wurde von Dr. Camille Peitsch am Kryo-Elektronenmikroskop der Universität Bern aufgenommen.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Beschaffenheit der Liposomenoberfläche: Die Li-

posomenoberfläche ist auf dem Weg der Liposomen

durch den Körper zum Zielgewebe von besonderer

Bedeutung. Beispielsweise müssen Liposomen mittels

Tarnmolekülen auf der Oberfläche vor dem Immun-

system verborgen werden, damit sie unentdeckt zum

Ziel kommen. Für die Navigation im Körper verwen-

det InnoMedica bei gewissen Anwendungen auf dem

Liposom angebrachte Zuckermoleküle, welche beim

Aufspüren bestimmter Gewebetypen oder Zielzellen

eine wichtige Rolle spielen. Dabei werden die natür-

lichen Liganden-Rezeptoren-Interaktionen für das

Targeting genutzt.

Abhängig von der Beschaffenheit der Liposomen er-

geben sich demzufolge grosse Unterschiede in der

Biodistribution. Abbildung 1 veranschaulicht, wie mit

Kontrastmittel befüllte Liposomen sich unterschied-

lich im Körper verteilen.

Die Fähigkeit der Liposomen von InnoMedica, Wirk-

stoffe im Körper zum Ziel zu bringen, eröffnet

ein grosses medizinisches Potential. Die Techno-

logie-Plattform kann ihren Nutzen am besten bei

Krankheiten entfalten, welche trotz Behandlung

mehrheitlich einen schweren Verlauf haben sowie bei

schweren Krankheiten ohne weitere Behandlungs-

möglichkeiten. Für die Auswahl des Einsatzgebietes

eines liposomalen Medikaments sind ausserdem fol-

gende zwei Faktoren entscheidend:

Transportfunktion: Die liposomale Transportfunkti-

on ist medizinisch besonders wertvoll, wenn der Wirk-

stoff in seiner bisherigen Verabreichungsform nur zu

sehr geringen Teilen oder gar nicht am Ziel ankommt

und die Menge des Wirkstoffs im Zielgewebe mittels

Liposomen deutlich erhöht werden kann. Dadurch

kann sich die Wirksamkeit einer Therapie massgeb-

lich verbessern.

Schutzfunktion: Wenn ein Wirkstoff in seiner bisheri-

gen Verabreichungsform starke Nebenwirkungen ver-

ursacht und gesundes Gewebe beschädigt, kann eine

liposomale Formulierung die Therapie für den Patien-

ten schonender machen. Dank der liposomalen Ver-

packung wird gesundes Gewebe vor dem Wirkstoff ge-

schützt und die Nebenwirkungen können gemindert

oder gänzlich verhindert werden.

Aus diesen Überlegungen heraus hat InnoMedica die

Onkologie als wichtigstes und erstes Einsatzgebiet

der liposomalen Nanotechnologie gewählt. Ein zwei-

tes Anwendungsgebiet hat InnoMedica im Laufe des

Jahres 2017 in der Neurologie erschlossen. Die bei-

den Broschüren „Talidox – Liposomales Doxorubicin

zur gezielten Behandlung von Krebs“ und „Talineuren

– Liposomales GM1 zur Behandlung von Parkinson“

geben dem interessierten Leser detailliert Auskunft

über die präklinischen Daten und die geplanten klini-

schen Studien der beiden Präparate.

Abbildung 1: Mittels eXplore Optix aufgenommene Bilder von le-benden Mäusen, welchen unterschiedliche Varianten von InnoMe-dicas Liposomen verabreicht wurden. Die Bilder zeigen, wie sich die Liposomen im Körper je nach Zusammensetzung, Grösse und Oberflächenmodifikation verteilen.

Hohe Konzentration

Tiefe Konzentration

Lunge

Leber

Niere

Liposom 1

Liposom 2 Liposom 3

Lunge

Leber

Niere

Lunge

Leber

Niere

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Technologie-PlattformInnoMedica entwickelt keine neuen Wirkstoffe, sondern verbessert bereits bekannte

Wirkstoffe in ihrer Biodistribution. So kann nicht nur von einem tieferen Translationsrisiko aus-

gegangen werden, sondern auch von vereinfachten Bedingungen im Zulassungsprozess.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Pipeline

InnoMedica hat basierend auf der liposomalen Tech-

nologie-Plattform eine breit diversifizierte Pipeline

aufgebaut. Allen Pipeline-Produkten ist gemeinsam,

dass keine neuen Moleküle zum Einsatz kommen, son-

dern Substanzen mit bekanntem Wirkungsprofil. Die-

ses Vorgehen ist aus medizinischer Sicht sowie aus

unternehmerischen Risiko- und Ertragsüberlegun-

gen interessant. Der Therapieeffekt dieser Substan-

zen wird durch die Verbindung mit dem liposomalen

Nanocontainer und der biologischen Feinabstimmung

wesentlich verbessert. Mit diesem Ansatz können Me-

dikamente erzeugt werden, die hohe Erfolgschancen

in der Translation mit sich bringen und einen grossen

therapeutischen Nutzen erwarten lassen.

Talidox – liposomales Doxorubicin

Das Krebsmedikament Talidox ist InnoMedicas erste

Anwendung der liposomalen Technologie-Plattform.

Der Grossteil von InnoMedicas Ressourcen ist in den

letzten Jahren in die Entwicklung dieser onkologi-

schen Anwendung geflossen, welche den Wirkstoff

Doxorubicin therapeutisch optimieren soll.

InnoMedicas Talidox-Liposomen sind erheblich klei-

ner als die meisten heute verwendeten Nanocarrier

und gleichmässig rund. Deshalb sind sie stabiler und

werden vom Tumorgewebe besser aufgenommen.

Dies führt dazu, dass weniger Doxorubicin unkontrol-

liert und frühzeitig freigesetzt wird. Die vorteilhafte

Biodistribution erreicht eine stärkere Wirkung bei we-

niger Nebenwirkungen.

Das aufgebaute Wissen im Rahmen der Entwick-

lungsarbeiten von Talidox kann InnoMedica nun für

die Arzneimittelentwicklung in weiteren Anwen-

dungsgebieten nutzen. Talidox steht kurz vor dem

Eintritt in die klinische Studie Phase I in fünf Schwei-

zer Spitälern und soll in der Schweiz bis zur Marktrei-

fe gebracht werden.

In der Broschüre „Talidox – Liposomales Doxorubicin

zur gezielten Behandlung von Krebs“ liefert InnoMe-

dica detaillierte Angaben zur Funktionsweise dieser

Anwendung und deren Vorteile. Zudem werden der

Entwicklungsstand des Produkts und die weitere Ent-

wicklungsstrategie erläutert.

Talineuren – liposomales GM1

Während der Entwicklung von Talidox wurde das Ver-

halten zahlreicher, unterschiedlich aufgebauter Lipo-

somen im Körper untersucht. Kleinste Anpassungen

am Nanocarrier können grosse Veränderungen der

biologischen Verteilung der Liposomen im Körper

bewirken. In einem Experiment zur Entwicklung von

Talidox wurde eine liposomale Formulierung getes-

tet, welche den Wirkstoff erstaunlicherweise in die

Rückenmark- und Hirnregion statt zum Tumor trans-

portierte. Ausgehend von dieser Entdeckung wurde

der neue Nanocarrier-Prototyp nicht mehr mit einer

zellteilungshemmenden Chemotherapie, sondern mit

einer nervenzellenaufbauenden, vitalisierenden Sub-

stanz beladen.

Dieses neuartige Talineuren-Liposom schützt Neu-

ronen und stimuliert sie auf positive Weise. Die Wir-

kungsweise der enthaltenen Substanz GM1 ist breit

und vieles spricht dafür, dass das Medikament gegen

neurodegenerative Krankheiten wie Parkinson, Alz-

heimer und Huntington eingesetzt werden kann. Ta-

lineuren kann getrunken werden, verteilt sich über

den Blutkreislauf und reichert sich im Nervengewebe

an. Die Nerven nehmen Talineuren auf und stärken

damit ihre Zellmembran, was weitere positive Effekte

nach sich zieht.

InnoMedica baut nun ein Team aus Ärzten und Wissen-

schaftlern auf, welches Talineuren in die Klinik bringen

soll. Ebenfalls werden Kooperationen mit grösseren

Pharmafirmen für dieses Projekt evaluiert. Bei diesen

Verhandlungen hat InnoMedica eine gute Ausgangs-

position, da zu dieser Anwendung Ende Dezember

2017 ein Patent angemeldet wurde. Ergänzend ist

InnoMedicas Anwendung durch das firmeneigene

Know-how bezüglich der komplexen Herstellungspro-

zesse des Produkts geschützt. Auch für das zweite Pipe-

line-Produkt hat InnoMedica ausführliche Informatio-

nen in der Broschüre „Talineuren – Liposomales GM1

zur Behandlung von Parkinson“ zusammengestellt.

Liposomales Docetaxel (TLTX-1)

Das bei Talidox verwendete Doxorubicin unterbindet

die Zellteilung durch Eindringen in die Erbsubstanz,

welche sich in der Folge im Zellteilungsprozess nicht

mehr verdoppeln kann. Alle Chemotherapien, welchen

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diese Funktionsweise zugrunde liegt, fallen in die Klas-

se der Anthrazykline. Eine zweite Substanzklasse bil-

den die Taxane, welche die Krebszelle durch Bildung

von anormalen Molekülen im Zellskelett zerstören. Ta-

xane werden wie Doxorubicin sehr oft in der Krebsthe-

rapie eingesetzt. Die beiden wirksamsten Taxane sind

Docetaxel und Paclitaxel, wobei Docetaxel gegenüber

Paclitaxel leicht überlegen ist.

InnoMedica hat mit der Entwicklung eines Doceta-

xel-Liposoms einen Vertreter einer zweiten Sub-

stanzklasse unter den Chemotherapien in die Pipeline

aufgenommen. Dabei kann InnoMedica auf den wäh-

rend der Talidox-Entwicklung etablierten innovativen

Herstellungsprozess für Chemotherapie-Liposomen

zurückgreifen. Der bestehende Herstellungsprozess

musste für dieses Pipeline-Produkt nur leicht ange-

passt werden und die Entwicklung des Prototypen ist

dementsprechend kostengünstig.

Bereits in den ersten zwei Wirksamkeitsstudien im

Tiermodell hat das Docetaxel-Liposom überzeugt. In

beiden Studien wurde ein Krebsmodell verwendet, das

stellvertretend vergleichbar ist mit humanem, hoch-

aggressivem und metastasierendem Brustkrebs.

Das erste Experiment (Abbildung 2) zeigt die bessere

Wirksamkeit von InnoMedicas liposomalem Docetaxel

gegenüber dem freien Docetaxel. Ausserdem wurde

bei der Studie auch Abraxane als Vergleichspräparat

herangezogen, ein Albumin-Paclitaxel-Nanopartikel,

der als neuer Standard in der Taxan-Chemotherapie

gilt und weltweit jährlich mehr als USD 1 Mrd. Umsatz

erzielt. InnoMedicas liposomales Docetaxel konnte

eine identische Wirkung wie Abraxane erreichen und

das bei einem Drittel der verabreichten Dosis. Die

hohe Abraxane-Dosis führte denn auch zu schwerwie-

genden Nebenwirkungen und verursachte ein frühzei-

tiges Versuchsende dieser Gruppe.

Im zweiten Experiment (Abbildung 3) wurde eine

chirurgische Alltagssituation simuliert. Einem mit

Krebs diagnostizierten Patienten werden meist

durch einen chirurgischen Eingriff der Primärtu-

mor und alle auffindbaren Ableger entfernt. Zur Be-

handlung von möglicherweise vorhandenen, nicht

sichtbaren Ablegern wird der Patient typischerwei-

se einer postoperativen Chemotherapie unterzogen.

Diese sogenannte adjuvante Chemotherapie ist ein

häufiges Szenario und soll die Wahrscheinlichkeit

eines erneuten Ausbruchs der Krankheit mindern.

In InnoMedicas Experiment wurden die Tumoren nach

einer Wachstumsphase chirurgisch entfernt und an-

schliessend mit der Behandlung der Mäuse begonnen.

InnoMedicas liposomales Docetaxel konnte als einzige

Behandlung ein erneutes Tumorwachstum verhindern.

Während in den anderen Gruppen alle Mäuse wieder

Tumore entwickelten und deshalb frühzeitig verstar-

ben, überlebte die Gruppe mit der liposomalen Doce-

taxel-Behandlung teils mehr als doppelt so lange wie

die Vergleichsgruppen nach der Tumorentfernung.

Abbildung 3: Wirksamkeitsstudie zur adjuvanten Chemotherapie bei murinem metastasierendem Brustkrebsmodell in Mäusen. Ver-glichen wurden Behandlungen mit freiem und liposomalem Doce-taxel (jeweils 10 mg/kg) sowie Abraxane (30 mg/kg), nachdem der Primärtumor operativ entfernt wurde.

Abbildung 2: Wirksamkeitsstudie mit murinem metastasierendem Brustkrebsmodell in Mäusen. Verglichen wurden Behandlungen mit freiem und liposomalem Docetaxel (jeweils 10 mg/kg) sowie Abraxane (30 mg/kg). Die Mäuse der Abraxane-Gruppe verstarben nach 23 Tagen, InnoMedicas liposomales Docetaxel konnte das Tu-morwachstum im Vergleich zu freiem Docetaxel eindämmen.

Kontrolle Abraxane (Paclitaxel 30 mg/kg) Freies Docetaxel Liposomales Docetaxel (10 mg/kg)

Muriner metastasierender Brustkrebs

Tage nach Tumorimplantation

Behandlungsbeginn

0

500

1000

1500

Tum

org

röss

e (m

m3)

0 2 5 7 9 12 14 16 19 21 23 26 28 30 33

Tage nach Tumorimplantation

Tumorentfernung und Behandlungsbeginn

0

500

1000

Tum

org

röss

e (m

m3)

0 2 5 7 9 12 14 16 19 21 23 26 28 30 33 35 40 43 47

Tumorwachstum nach Explantation

Kontrolle Abraxane (Paclitaxel 30 mg/kg) Freies Docetaxel Liposomales Docetaxel (10 mg/kg)

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Die guten Studienergebnisse belegen das grosse

Potential der liposomalen Nanotechnologie von Inno-

Medica, die im Wettbewerb sogar eines der erfolg-

reichsten modernen Medikamente auf dem internatio-

nalen Pharmamarkt zu übertreffen vermag.

Liposomales Kontrastmittel als Tumormarker (TLNIR-1)

Kann Krebs in einem frühen Stadium der Tumorbil-

dung diagnostiziert werden, führt dies oft zu einem

viel positiveren Krankheitsverlauf, während eine spä-

tere Diagnose eine Behandlung oftmals erschwert.

Beim Darmkrebs konnte die Tumordiagnostik erwiese-

nermassen einen bedeutenden Durchbruch erzielen.

Das Entfernen eines Polypen vor der Metastasierung

ist heute eine häufig angewendete präventive Mass-

nahme, welche einer späteren bösartigen Entwicklung

vorbeugen kann. Viele Tumoren sind aber erheblich

schwieriger zu finden. Den Chirurgen soll deshalb ein

Werkzeug basierend auf der Nanotechnologie zur ver-

einfachten Identifikation von Tumorgewebe zur Verfü-

gung gestellt werden.

InnoMedica hat für die Experimente zur Untersu-

chung der Biodistribution von Liposomen im Körper

eine Technik entwickelt, bei welcher die Liposomen

mit einem Farbmolekül markiert werden. Mittels In-

frarot-Licht kann auf einfache Weise sichtbar gemacht

werden, wie sich die Liposomen in den verschiedenen

Geweben verteilen.

Mittels InnoMedicas liposomalem Kontrastmittel kann

nun bei Krebspatienten das Tumorgewebe für die

Operation farblich markiert werden. Die Technik der

farblichen Markierung von Krebsgewebe wird in füh-

renden Universitäts- und Privatkliniken in Ansätzen

bereits experimentell angewandt und kommt haupt-

sächlich zur Unterstützung des Chirurgen bei der

Identifikation von Lymphknoten zum Einsatz. Ohne

Farbmarkierung ist für den operierenden Chirurgen

die Unterscheidung zwischen gesundem Gewebe

und Tumorgewebe nicht eindeutig. Ein universell

einsetzbares liposomales Kontrastmittel würde dem

Chirurgen eine verbesserte Entscheidungsgrundlage

zur präzisen operativen Entfernung von Tumorgewe-

be liefern.

InnoMedicas präklinische Evidenz zeigt auf, wie sich

die gefärbten Liposomen spezifisch im Tumorgewe-

be anreichern. In einer Studie mit 25 Mäusen akku-

mulierte InnoMedicas liposomales Kontrastmittel

TLNIR-1 24 Stunden nach der intravenösen Verabrei-

chung im hochmetastatischen Brustkrebs bei allen

25 Versuchstieren. Die Visualisierung erfolgte unter

Anästhesie in einem Intravitalscanner im nahen In-

frarotbereich und machte sichtbar, dass neben dem

Tumor nur in der Leber ein Signal mit ähnlicher In-

tensität auftritt. Nach der Visualisierung wurden die

Tumoren chirurgisch entfernt und die Mäuse erneut

einem visualisierenden Scan unterzogen, um sicher-

zugehen, dass alles Tumorgewebe entfernt wurde und

die Farbsignale nicht von anderen Organen stamm-

ten. Abbildung 4 zeigt exemplarisch die Aufnahmen

eines Versuchstieres.

Wird InnoMedicas Technik mit liposomalem Kontrast-

mittel bei Krebspatienten anwendbar, könnte in Zu-

kunft die Tumormasse im chirurgischen Eingriff mit

erhöhter Präzision entfernt werden. Dadurch würde

der Krankheitsverlauf von Patienten mit soliden Tu-

moren äusserst positiv beeinflusst und dies auf eine

vergleichsweise kosteneffiziente Art und Weise. Da das

färbende liposomale Kontrastmittel nicht als Medika-

ment, sondern lediglich als Medical Device eingestuft

wird, ist das Registrierungsverfahren relativ einfach.

Es werden keine klinischen Studien Phase I – III/IV be-

Abbildung 4: Liposomales Kontrastmittel als Tumormarker er-möglicht eine präzisere chirurgische Entfernung des tumoralen Gewebes.

Vor der chirurgischen Entfernung

Nach der chirurgischen Entfernung

Leber

Tumor

Tumor

Leber

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nötigt, sondern nur eine einzige Studie zur Evaluation

der Verträglichkeit und des Nutzens der Technologie.

Eine Vermarktung kann demzufolge deutlich rascher

erfolgen als bei einer Arzneimittelentwicklung.

Liposomale Arteriosklerose-Therapie (TLFR-1)

Eine weitere Anwendung der Technologie-Plattform

von InnoMedica wurde in Zusammenarbeit mit einer

Forschungsgruppe der John A. Burns School of Me-

dicine, USA untersucht. Hierbei modifizierte InnoMe-

dica die Liposomenoberfläche mit einem bestimm-

ten Zucker (Sialyl-Lewis-X), welcher die Liposomen

zu entzündeten Zellen, wie sie bei Arteriosklerose

vorkommen, navigieren soll. Arteriosklerose ist die

krankhafte Einlagerung von Cholesterinester und

anderen Fetten in die innere Wandschicht arterieller

Herzkranzgefässe.

Neben mehreren Zellversuchen und der Analyse der

biologischen Verteilung der Liposomen im Tiermodell

hat die Forschungsgruppe auch die therapeutischen

Anwendungsmöglichkeiten der liposomalen Nano-

technologie im Tiermodell untersucht. Die Resultate

zeigen, dass InnoMedicas Liposomen die therapeuti-

schen Substanzen zur arteriosklerotischen Plaque-

zone bringen (Abbildung 5). Hierbei wurde eine Kon-

trollgruppe mit zwei Liposomen-Gruppen verglichen,

wobei die eine Gruppe mit den beiden enkapsulierten

Wirkstoffen Forskolin und Rolipram behandelt wurde

(Liposom, F/R), während der anderen Gruppe leere

Liposomen (Liposom, PBS) verabreicht wurden. In

der mit liposomalem Forskolin/Rolipram behandelten

Gruppe wurde ein deutlicher Rückgang der Plaque-

grösse verzeichnet. Mithilfe des liposomalen Trans-

portsystems von InnoMedica konnten aber nicht nur

die arteriosklerotischen Plaqueablagerungen redu-

ziert werden, sondern auch Entzündungsreaktionen

gezielt adressiert und die Regeneration der arteriellen

Blutgefässe gefördert werden. Die detaillierten Resul-

tate wurden in „Nature Communications“ publiziert

und sind nachzulesen in Baumer, Y., et al. (2017), Hy-

perlipidemia-induced cholesterol crystal production

by endothelial cells promotes atherogenesis, Nature

Communications, 8: 1129.

Liposomale Bakterienbekämpfung (TLTS-1)

Das Potential der Technologie-Plattform zeigt sich

auch im Bereich von Infektionskrankheiten. InnoMedi-

cas Forschungsabteilung konnte im Bereich der Neu-

tralisierung bakterieller Infektionen ohne den Einsatz

von Antibiotika vielversprechende erste Resultate er-

zielen. In Zusammenarbeit mit der Universität Bern

wurde ein Liposom entwickelt, welches die Zellgifte

der Bakterienstämme Clostridium difficile, Campylo-

bacter jejuni, Escherichia coli, Vibrio cholerae und viele

weitere unschädlich machen könnte. Die Infektion wur-

de gestoppt und der Heilungsprozess konnte beginnen.

Interessanterweise können die Liposomen zwischen

den erwünschten Bakterien im Körper und den Krank-

heitserregern unterscheiden, also beispielsweise die

Darmflora bei einer Darminfektion bestehen lassen.

Lediglich die feindlichen Bakterien werden unschädlich

gemacht und abtransportiert. Normale Antibiotika

Abbildung 5: Mit Forskolin und Rolipram gefüllte Liposomen (F/R) reduzieren die Plaquegrösse (rechts oben). Zudem werden Entzündungen gezielt adressiert und die Regeneration gefördert.

Plaquegrösse

Kontrollgruppe Leeres Liposom, PBS Liposom, F/R

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Viele heute eingesetzte Wirkstoffe in der Medizin könnten durch eine liposomale Verpackung in

ihrer Wirkung, aber auch in ihrem Nebenwirkungsprofil verbessert werden. Dies ergibt für InnoMedica

ein breites Portfolio potentieller Pipeline-Produkte.

Pipeline

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können diese Unterscheidung nicht erreichen und

führen oftmals zum ungewollten Verlust der unab-

dingbaren körpereigenen Mikroben. Dies kann zu

erheblichen Problemen führen. Ebenfalls ist bei An-

tibiotikatherapien die Bildung von Resistenzmecha-

nismen der Krankheitserreger ein ständiges Problem,

welches mittels dieser Liposomen angegangen wer-

den kann. Bakterien müssen an Zellstrukturen binden

und haften können, um eine Infektion auszulösen.

InnoMedicas Liposomen verwenden dieselben Struk-

turen in massiver Überzahl, welche die Bakterien wie

eine Attrappe von den menschlichen Zellen ablenken.

Da die Bakterien nicht zwischen liposomaler Attrappe

und Menschenzelle unterscheiden können, binden sie

an die Liposomen und die Infektion kann gestoppt

werden.

Präklinik Klinik

Produkt / Anwendung Entdeckung Entwicklung Tierstudien Toxizität und Sicherheit

Phase I Phase II

Talidox (TLD-1)Onkologie

Talineuren (TLGM-1)Parkinson

TLTX-1Onkologie

TLNIR-1Onkologie / Diagnostik

TLFR-1Arteriosklerose

TLTS-1Bakterielle Infektionen

InnoMedicas Pipeline-Produkte im Überblick

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Markt und Konkurrenz

Die liposomale Plattform von InnoMedica basiert auf

Nanotechnologie. Dementsprechend misst sich Inno-

Medica mit allen Unternehmen im Gebiet der Nano-

medizin. Nanomaterialien werden auf verschiedenste

Art hergestellt, wobei die erzeugten Endprodukte sehr

vielfältig sind. Die einzige Gemeinsamkeit der heute

verfügbaren Präparate der Nanopartikel-Palette ist

ihre Grösse: sie sind alle wirklich klein – doch selbst da

gibt es „grosse“ Unterschiede.

Liposomen im Marktumfeld der Nanomedizin

Nanopartikel unterscheiden sich in erster Linie in de-

ren chemischem Aufbau. In der Nanomedizin wurden

unterschiedliche organische Ansätze mit Liposomen,

Protein-Partikeln, Polymeren und Mizellen, aber auch

anorganische Ansätze mit Eisen-Oxid, Silizium, Gold,

Silber, Titan und anderen Substanzen entwickelt. Von

diesen Nanopartikeln kommen nur Liposomen in ih-

rer natürlichen Art auch im menschlichen Körper vor.

Die einzelnen Bausteine der Liposomen, sogenannte

Phospholipiddoppelmembranen, können bei allen Zel-

len und sogar in ihren funktionalen Untereinheiten

(Zellorganellen) gefunden werden. Diese natürliche

Vorkommensweise ist eines der stärksten Argumen-

te, warum Liposomen anderen Nanopartikeln in ihrer

Funktionalität und Nutzbarkeit bei weitem überlegen

sind.

Marktumfeld

Ein Blick auf die aktuelle Marktsituation in Europa und

den USA unterstreicht die Bedeutung von Liposomen

in der angewandten Nanomedizin. Deren Verwendung

als Trägersystem für therapeutische Wirkstoffe hat in

den letzten Jahren grosse Aufmerksamkeit erregt. Die

nanometergrossen und doppelfettschichtigen Vesi-

kel sind aufgrund ihrer Effizienz, Biokompatibilität,

Immunverträglichkeit, verbesserten Löslichkeit von

Wirkstoffen und ihrer Fähigkeit, eine Vielzahl von Me-

dikamenten zu enkapsulieren, als potentielle Medika-

menten-Transportsysteme vor allem in der Onkologie

populär geworden. Heute werden liposomale Formu-

lierungen neben der Onkologie auch bei Pilzerkran-

kungen, als Schmerzmittel, zur photodynamischen

Therapie oder als Impfstoffe verwendet (Abbildung 6).

Die Überlegenheit der liposomalen Transportsysteme

in der Nanomedizin wird nicht nur wissenschaftlich,

sondern auch durch die Marktsituation untermauert.

Von allen acht in der Onkologie in Europa und den USA

bis heute zum Verkauf zugelassenen Nanotherapeuti-

ka basieren sieben auf Liposomen (Tabelle 2). Einzig

Abraxane hatte als nicht-liposomaler Nanopartikel die

Marktreife erreicht.

Konkurrenzsituation

Eine Konkurrenzanalyse im Marktsegment der lipo-

somalen Medikamente zeigt, dass in der liposomalen

Nanomedizin in erster Linie nicht um Marktanteile

Anwendungsbereich von liposomalen Formulierungen (Abbildung 6)

Zugelassene Liposomen

VIrale ImpfstoffeInclexal VEpaxal

KrebstherapieCaelyx/Doxil DaunoXomeDepocyt MepactMarqibo MyocetOnivyde

PilzkrankheitenAbelcetAmbisomeAmphotec

Photodynamische TherapieVisudyne

SchmerzmittelDepoDurExparel

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gekämpft, sondern vielmehr mit technischen Fragen

der Entwicklung und Herstellung gerungen wird. Die

konventionellen Herstellungsmethoden führen immer

wieder zu Lieferengpässen. So konnte der Hersteller

von Caelyx in den Jahren 2012 und 2013 nur 17 der

nachgefragten 65 Chargen produzieren. Der Herstel-

ler von Depocyt musste 2017 seine Produktion sogar

ganz einstellen, weil technische Fragen nicht gelöst

werden konnten.

Die Herstellung von Liposomen mittels herkömmli-

cher Verfahren ist technisch derart anspruchsvoll

und teuer, dass die Entwicklung einer breiter ein-

setzbaren liposomalen Plattform kommerziell kaum

zu realisieren ist. So bleibt es meist bei einer liposo-

malen Anwendung pro Hersteller und Wirkstoff und

die entwickelten Liposomen werden nicht für weite-

re Anwendungen mit neuen Wirkstoffen kombiniert.

Denn ähnlich wie beim natürlichen Transportsystem

des menschlichen Körpers genügt es nicht, nur die

Fracht auszuwechseln. Auch das Liposom selbst muss

bezüglich Zusammensetzung, Grösse und Form für

eine optimale Steuerung der Biodistribution ange-

passt werden.

Eine liposomale Formulierung bringt fast in jedem

Fall gewisse Vorteile gegenüber der Verabreichung

des reinen Wirkstoffs. Aus dieser Überlegung heraus

werden zurzeit weltweit 29 liposomale Anwendungen

klinisch getestet. Davon fallen 12 in den Bereich der

Onkologie. Nur 5 dieser Kandidaten werden jedoch in

mehreren onkologischen Indikationen getestet und

keines der Unternehmen hat liposomale Anwendun-

gen in anderen medizinischen Bereichen wie der Neu-

rologie oder Infektiologie.

Demgegenüber hat InnoMedica die übliche Vorge-

hensweise der liposomalen Arzneimittelentwicklung

grundlegend geändert. Aufbauend auf der über 30-jäh-

rigen Forschungserfahrung von Dr. Noboru Yamazaki,

Verwaltungsrat von InnoMedica und Gründer der von

InnoMedica übernommenen Yamazaki-DDS Co., Ltd.,

Name Unternehmen Formulierung Umsatz (USD) Anwendung Erst- zulas-sung

Abraxane Celgene Albumin mit Paclitaxel

2015: 1’000 Mio. Brust-, Bauchspeichel-drüsen-, Lungenkrebs

2005

Caelyx/Doxil

Janssen-Cilag PEG-Liposom mit Doxorubicin

2015: 400 Mio. Kaposi-Sarkom, Eier-stockkrebs, Brustkrebs

1995

DaunoXome Galen Liposom mit Daunorubicin

Kaposi-Sarkom 1996

Depocyt Pacira Liposom mit Cytarabine

2017: technische Produktionsprobleme, Verkauf eingestellt

lymphomatöse Meningitis

1999

Marqibo Talon Therapeutics

Liposom mit Vincristin-Sulfat

2014: 6 Mio. Leukämie 2012

Mepact Takeda Liposom mit Mifamurtid

Osteosarkom 2009

Myocet Teva Pharma Liposom mit Doxorubicin

Brustkrebs 2000

Onivyde Ipsen PEG-Liposom mit Irinotecan

400 Mio. (erwartetes Potential der Analysten)

Adenokarzinom 2015

Nanopartikel-Therapien in klinischer Anwendung (Onkologie) (Tabelle 2)

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InnoMedica | Businessplan März 2018

hat InnoMedica die Bedeutung des Plattform-Cha-

rakters der liposomalen Technologie erkannt und die

Überwindung der bekannten technischen Hürden ins

Zentrum der frühen Entwicklungsarbeiten gerückt.

Für die erfolgreiche Etablierung der liposomalen

Technologie-Plattform haben sich drei zentrale Ele-

mente herauskristallisiert:

Fertigung der Liposomen: Der Herstellungsprozess

musste auf ein innovatives Verfahren mit flexibleren

Produktionsmöglichkeiten umgestellt werden.

Zusammensetzung des Lipidmantels: Je nach be-

absichtigter medizinischer Anwendung muss die Zu-

sammensetzung des Lipidmantels angepasst werden

können. Beim Herstellungsverfahren sind dabei kurze

Umrüstzeiten besonders wichtig.

Oberflächenbeschichtung: Je nach angesteuertem

Zielgewebe im Körper muss die Oberfläche der Li-

posomen anders aufgebaut werden. Diese biokompa-

tiblen Oberflächenmodifikationen können nur durch

komplexe chemische Reaktionen erzeugt werden.

Es reicht also nicht aus, lediglich den Wirkstoff zu

ändern. Bei einer erfolgreichen liposomalen Platt-

form muss jeweils anwendungsspezifisch auch die

Konstruktion des Liposoms und damit der Herstel-

lungsprozess angepasst werden. Diese Erkenntnis hat

InnoMedica dazu veranlasst, den Fokus auf die bei der

Liposomenproduktion eingesetzte Technologie zu le-

gen. Durch systematisches Vorgehen ist InnoMedica

schliesslich die Entwicklung einer einzigartigen Platt-

form gelungen.

Um den Mehrwert dieser Nanotechnologie aufzu-

zeigen, hat InnoMedica entgegen gängiger Praxis

die erste Anwendung mit einem Wirkstoff in der

Onkologie entwickelt, für welchen bereits eine lipo-

somale Formulierung existiert. Caelyx, ein liposo-

males Doxorubicin-Präparat, gilt unter Fachleuten

als Gold-Standard in der Nanomedizin. Während der

präklinischen Studien ist es InnoMedica gelungen,

im regelmässigen Vergleich mit Caelyx einen techni-

schen Durchbruch zu schaffen. Hätte InnoMedica wie

andere Liposomenhersteller einfach einen anderen

Wirkstoff gewählt, welcher noch nie liposomal for-

muliert als Medikament zugelassen wurde, wäre nur

ein Vergleich mit der Verabreichung des freien Wirk-

stoffs möglich gewesen und das Potential der neuen

liposomalen Technologie möglicherweise unerkannt

geblieben.

Beim derzeitigen wissenschaftlichen Entwicklungs-

stand ist der kommerzielle Erfolg vor allem von

der technologischen Überlegenheit des Herstellers

abhängig. InnoMedica ist überzeugt, durch syste-

matisches Vorgehen hier einen grossen Fortschritt

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erreicht zu haben, der durch die Ergebnisse der

präklinischen Studien vollumfänglich bestätigt wor-

den ist.

Anwendung Onkologie: Talidox

Neben der Verbesserung der Behandlungsmöglich-

keiten liessen in den letzten Jahrzehnten vor allem

auch frühzeitige Diagnosen die Überlebenschancen

der Krebspatienten ansteigen. Dennoch sterben heu-

te immer noch 30 Prozent der diagnostizierten Män-

ner und 22.6 Prozent der Frauen an Krebs. Damit ist

Krebs bei Männern zwischen 45 und 84 Jahren und

bei Frauen zwischen 25 und 84 Jahren die häufigste

Todesursache in der Schweiz. Die Krebstherapie steht

dementsprechend weiterhin vor grossen Herausfor-

derungen:

Steigerung der Wirksamkeit: Aufgrund des immer

noch häufig tödlichen Krankheitsverlaufs muss die

Wirksamkeit der Krebsmedikamente weiter verbessert

werden. Nur so können Krebserkrankungen dereinst

im Körper besiegt und als kontrollierbare chronische

Krankheit wie beispielsweise HIV eingestuft werden.

Senkung der Nebenwirkungen: Viele Patienten lei-

den unter den akuten Nebenwirkungen der Krebsthe-

rapie. Doch auch mögliche Langzeitfolgen, die sowohl

durch die Behandlung wie auch die Erkrankung selbst

entstehen, können sehr belastend sein. Gewisse Ne-

benwirkungen wie Schmerzen, Erschöpfung, eine

erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Übelkeit oder

Lymphödeme lassen sich heute teilweise behandeln.

Lebensbedrohliche Auswirkungen wie zum Beispiel

die Kardiotoxizität bergen jedoch ein sehr grosses

Gesundheitsrisiko mit schweren Langzeitfolgen und

werden deshalb nur ungern in Kauf genommen.

Zuverlässigere und einfache Diagnostik: Eine früh-

zeitige Diagnose lässt die Überlebenschance um ein

Vielfaches steigen. Bei Risikogruppen werden des-

halb regelmässige Kontrolluntersuchungen, die mit

einfachen Mitteln durchgeführt werden können, an-

gestrebt. Besonders wichtig ist die Lokalisation von

Metastasen (feindlichen Ablegern des Tumors) in an-

deren Teilen des Körpers mithilfe der Diagnostik. Eine

weitere Verbesserung der Diagnostik bringt auch die

Messung einfacher Parameter wie z. B. Biomarker,

mittels derer eine Krebsart im Körper bestimmt wer-

den kann.

Ökonomie (Kosten-Nutzen-Verhältnis): Die hohen

Kosten einiger neu entwickelter Medikamente stos-

sen in der Öffentlichkeit auf grosse Kritik. Der öffent-

lichen Diskussion über ein ausgewogenes Kosten-Nut-

zen-Verhältnis kann sich ein Pharmaunternehmen

nicht entziehen.

InnoMedica leistet mit der Entwicklung von Talidox

einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der

Krebstherapie. Talidox bringt den Chemotherapie-

wirkstoff Doxorubicin gezielt ins Tumorgewebe. Do-

xorubicin wurde bereits um 1950 entdeckt, ist aber

bis heute in vielen Fällen das wirksamste Zytostati-

kum geblieben. In klinischen Studien konnte wieder-

holt gezeigt werden, dass Doxorubicin bei verschie-

densten Krebsarten als Therapie eingesetzt werden

kann und in zahlreichen Fällen immer noch eine der

besten therapeutischen Optionen für die Patienten

darstellt. Heute wird Doxorubicin für die Behandlung

von 17 Krebsarten breit angewendet. Darunter sind

Indikationen wie Leukämie, Blasenkrebs, Brustkrebs,

Lungenkrebs, Lymphome, Hirntumore bei Kindern,

Eierstockkrebs, Magenkrebs und Schilddrüsenkrebs.

Der Umfang dieser Liste illustriert, wie wichtig Do-

xorubicin für die Onkologie generell ist. Kein Zytos-

tatikum verfügt über eine ähnliche Wirkungsbreite.

Zurzeit stehen dem Onkologen drei Doxorubicin-For-

mulierungen zur Verfügung:

Adriblastin (Freies Doxorubicin): Adriblastin ist eine

auf dem Wirkstoff Doxorubicin basierende Chemothe-

rapie. Der Wirkstoff Doxorubicin wird dem Patienten

mittels Infusion in seiner Reinform verabreicht und

wirkt als systemische Therapie ungehindert im gan-

zen Körper. Der tumorhemmenden Wirkung stehen

zahlreiche Nebenwirkungen gegenüber. Die schwer-

wiegendsten Nebenwirkungen sind die Belastung von

Knochenmark und Blutproduktion, die Schädigung

der Leber sowie die irreversible Schädigung der Herz-

muskulatur.

Caelyx (Liposomales Doxorubicin): Caelyx ist eine

Chemotherapie, bei der Doxorubicin ähnlich wie bei

Talidox liposomal enkapsuliert wird. Caelyx schützt

den Patienten zwar vor kardialen Schäden, birgt je-

doch das Risiko des für Patienten unmittelbar belas-

tenden Hand-Fuss-Syndroms. Diese neu auftretende

Nebenwirkung der akuten Entzündung der Handflä-

chen und Fusssohlen verhinderte einen breiten thera-

peutischen Einsatz dieses Medikaments.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Myocet (Liposomales Doxorubicin): Myocet ist

ebenfalls eine Chemotherapie mit liposomaler En-

kapsulierung, die jedoch einen komplexen Vorberei-

tungsschritt im Spital erfordert. Die Infusionslösung

muss unmittelbar vor der Verabreichung am Kran-

kenbett angemischt werden und ist nur für sehr kurze

Zeit stabil. Myocet wirkt sich zudem negativ auf die

Blutproduktion, das Immunsystem und das Knochen-

mark aus und verursacht Haarausfall sowie die Ent-

zündung der Schleimhäute. Aus diesen Gründen wird

Myocet nur selten eingesetzt.

Weder bei Caelyx noch bei Myocet wurde eine Wir-

kungssteigerung, sondern lediglich eine Verschie-

bung des Nebenwirkungsprofils erreicht. Die präklini-

schen Daten belegen, dass Talidox hier einen grossen

Fortschritt bewirkt, indem die antitumorale Wirkung

erhöht und gleichzeitig das Nebenwirkungsprofil

entschärft wird. Vor allem scheinen bei der Behand-

lung mit Talidox zahlreiche starke Nebenwirkungen

wie irreversible Herzschäden kaum oder im Fall des

Hand-Fuss-Syndroms gar nicht aufzutreten. Daneben

ist auch die Wirkstoffansammlung in der Krebszelle

im Vergleich zu den Referenzpräparaten Caelyx und

Adriblastin (freies Doxorubicin) höher. Wird das vor-

teilhafte Wirkungs-Nebenwirkungs-Profil auch in den

klinischen Studien beim Menschen bestätigt, erwar-

ten die Onkologen, dass sich Talidox rasch als neuer

Therapiestandard bei Doxorubicin-basierten Behand-

lungen etabliert.

Der globale Umsatz der etablierten Doxorubicin-hal-

tigen Präparate betrug 2015 weltweit USD 1.62 Mrd.

Rund die Hälfte des Umsatzes wird mit freiem Do-

xorubicin erzielt, welches um einen Faktor 12 güns-

tiger ist als die liposomalen Formulierungen. Die in

Abbildung 7 dargestellte regionale Aufteilung zeigt,

dass Nordamerika und Europa bereits 83 Prozent des

globalen Umsatzes ausmachen.

Können die Vorteile einer Behandlung mit Talidox in

der Klinik bestätigt werden, ist davon auszugehen,

dass ein signifikanter Teil der herkömmlichen Doxo-

rubicin-Therapien durch Talidox ersetzt wird. Werden

nur schon rund 10 Prozent der Patienten, welche bis-

her eine Behandlung mit freiem Doxorubicin erhiel-

ten, neu mit Talidox therapiert, ergibt sich durch den

höheren Preis von Talidox bereits ein Umsatz von

rune USD 960 Mio. pro Jahr.

Wie rasch eine solche Verschiebung ablaufen kann,

verdeutlicht das Beispiel von Abraxane im Bereich

der Paclitaxel-Therapie. Abraxane ist der neueste

Nanopartikel auf dem Onkologiemarkt und verbin-

det den herkömmlichen Chemotherapie-Wirkstoff

Paclitaxel mit dem Blutprotein Albumin. Durch diese

Verbindung verbessert sich das Wirkungs-Nebenwir-

kungs-Profil gegenüber freiem Paclitaxel. Abraxane

hat in kurzer Zeit einen Umsatz von mehr als USD 1

Mrd. pro Jahr erreicht.

Anwendung Neurologie: Talineuren

Unter den Krankheiten des Zentralnervensystems ist

Parkinson nach der Alzheimer-Krankheit die zweit-

häufigste neurodegenerative Erkrankung. Meist tre-

ten die ersten Symptome im Alter zwischen 50 und

60 Jahren auf. Für 5 bis 10 Prozent der Patienten

macht sich die Krankheit schon früher im Alter zwi-

schen 20 und 40 Jahren bemerkbar, wobei Männer

etwa 1.5-mal häufiger erkranken als Frauen.

Weltweit leiden rund 6.3 Mio. Patienten an den Folgen

von Parkinson. Gemäss der Schweizerischen Parkin-

sonvereinigung wird diese Zahl bis ins Jahr 2030 auf

rund 8.7 Mio. ansteigen. In der Schweiz leben aktuell

über 15’000 Personen mit Parkinson, in Deutschland

sind es etwa 250’000 und in Europa geht man von 1.2

Millionen Patienten aus. Mit der steigenden Lebenser-

wartung wächst auch die Zahl der Parkinson-Erkran-

kungen.

10 %Asien

49 %Nordamerika

4%Südamerika

3% Rest

34 %Europa

Regionale Verteilung des globalen Umsatzes mit Doxorubicin-Präparaten (Abbildung 7)

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Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei

der es zu einem fortschreitenden Abbau von Nerven-

zellen im Gehirn kommt. In den ersten Krankheits-

jahren sind davon meist die für die Produktion des

Botenstoffes Dopamin verantwortlichen Nervenzellen

in der Substantia nigra (Schwarze Substanz, im Mittel-

hirn gelegen) betroffen. Der resultierende Dopamin-

mangel führt zu diversen Störungen der Motorik.

Die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten von

heute zielen ausschliesslich auf eine Symptombe-

kämpfung ab. Mit Levodopa, COMT-Hemmern, Dopa-

min-Agonisten oder MAO-B-Hemmern wird versucht,

dem Körper respektive dem Gehirn künstlich mehr

oder länger Dopamin zur Verfügung zu stellen oder

die Wirkung des Hormons anderweitig zu ersetzen.

Talineuren hingegen hat das Potential zur ersten me-

dikamentösen Therapie, welche den fortlaufenden

Zelltod stoppen und bei bereits angegriffenen Zel-

len den neurologischen Abbau verlangsamen kann.

Das Medikament ermöglicht einen therapeutischen

Eingriff noch vor der Symptomentstehung und stellt

somit keine Dopaminersatz-Therapie dar. Der neuro-

logische Abbau wird durch den Schutz der Nervenzel-

len verlangsamt. Durch das Verhindern des Zelltodes

kann bereits die Entstehung eines Dopaminmangels,

der schliesslich zum Parkinson-Symptom führt, abge-

wendet werden.

Talineuren hat das Potential, als Erst-Linien-Therapie

eingesetzt zu werden, und wäre so die bevorzugte

erste Behandlungsoption nach der Diagnose der Er-

krankung. Eine solche Behandlung im Frühstadium

der Erkrankung verspricht neben der Verbesserung

der Lebensqualität der Patienten auch einen hohen

Einfluss auf die Senkung der indirekten Kosten wie

Arbeitsausfall, Betreuung und Pflege.

Gemäss neuesten Schätzungen beläuft sich der Par-

kinson-Medikamenten-Markt im Jahr 2017 weltweit

auf CHF 4.2 Mrd. Die Zahl ist jedoch kaum reprä-

sentativ für das effektive Marktpotential von Par-

kinson-Medikamenten, da es bislang ausschliesslich

symptombekämpfende und keine krankheitsmodifi-

zierenden Präparate gibt.

Vermarktung

Für die Anwendungsgebiete Onkologie und Neurolo-

gie stützt sich die Vermarktungsstrategie von Inno-

Medica auf folgende drei Eckpfeiler:

Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft

Die Verabreichungskompetenz von verschreibungs-

pflichtigen Medikamenten liegt bei den behandelnden

Ärzten. Aus diesem Grund strebt InnoMedica für sämt-

liche Pipelineprojekte eine direkte Zusammenarbeit

mit meinungsbildenden Fachspezialisten an. Im Fall

von Talidox zeigt sich diese Zusammenarbeit in der

bestehenden Partnerschaft mit den Onkologen der

SAKK. Die Schweizer Onkologen sind über die Dachor-

ganisation der SAKK organisiert und betreuen Innova-

tionsprojekte für neue Initiativen in der Krebstherapie.

Die SAKK kennt die präklinischen und toxikologischen

Daten von Talidox und wird das neue Medikament in

einer unabhängigen klinischen Studie erstmals beim

Patienten einsetzen. Im Rahmen dieser klinischen

Studie ist sie auch über alle produktebezogenen Qua-

litätsdaten informiert. InnoMedica und die SAKK kön-

nen anhand der Resultate aus den klinischen Studien

gemeinsam ein detailliertes Profil der Anwendungs-

möglichkeiten von Talidox erarbeiten. Dieser Infor-

mationsstand führt zu einer deutlichen Reduktion der

nötigen Verkaufsanstrengungen bei den Schweizer

Onkologen. Diese folgen der fachtechnischen Orien-

tierung der SAKK. Viele fachtechnische Informationen

über Talidox und dessen Einsatz werden direkt von der

SAKK oder mit nur indirekter Unterstützung seitens

InnoMedica zu den Onkologen gelangen.

Bei der internationalen Expansion ist das Schlüssel-

element der Zusammenarbeit mit meinungsbildenden

Ärzten weiterhin die Durchführung von klinischen

Studien, bei denen in den Phasen III und IV nicht mehr

nur einfach die Wirkung des Medikaments belegt,

Meistverkaufte Parkinson-Medikamente und ihr weltweiter Umsatz:

Levodopa (L-Dopa):

• Madopar von Roche Pharma (USD 302 Mio.)

• Duodopa von AbbVie mit Verabreichung über

Nasoduodenalsonde (USD 293 Mio.)

• Stalevo, Comtess bzw. Comtan von Novartis Pharma

(USD 138 Mio.)

Dopamin-Agonisten:

• Neupro; ein Pflaster von UCB-Pharma (USD 430 Mio.)

• Requip von GlaxoSmithKline (USD 177 Mio.)

MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer:

• Azilect von Teva Pharma (USD 461 Mio.)

• Xadago von Zambon (Neueinführung 2017)

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Die gemeinsame Durchführung der klinischen Studien mit der SAKK stellt sicher, dass die

fachtechnischen Informationen über Talidox und dessen Einsatz direkt von der SAKK oder mit nur

indirekter Unterstützung seitens InnoMedica zu den Schweizer Onkologen gelangen.

Vermarktung von Talidox

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sondern einzelne Indikationen gezielt adressiert wer-

den. So ergibt sich zunehmend eine klare Anleitung

für den behandelnden Arzt im Spital oder in der Pra-

xis, inwiefern er Talidox im Rahmen einer bestmögli-

chen Behandlung beim Patienten einsetzen kann. Erst

diese Resultate erlauben dann eine effiziente Auswei-

tung des Vertriebs, in Verbindung mit den entspre-

chenden Zulassungen des Regulators.

Ergänzend soll zudem die Betreuung von Spitälern

und Ärzten durch medizinische Beratung ausgebaut

werden. Wie in vielen anderen Branchen bereits eta-

bliert, wechselt damit der Verkauf vom bisherigen

Push-Modell zu einem Pull-Modell, bei dem der Arzt

sich je nach Bedarf an InnoMedica wenden und hier

einen kompetenten Gesprächspartner für die Beant-

wortung oder Diskussion von Sachfragen finden kann.

Der Ausbau der medizinischen Beratung kann bei ge-

wissen Ländern wie Deutschland über eine eigene

Tochtergesellschaft gelöst werden. In vielen Fällen

wird sich aber auch die Zusammenarbeit mit einem

lokalen Vertreter anbieten, möglicherweise aber auch

mit einem Konzern, der im Bereich der Onkologie in-

ternational operiert, bereits gut positioniert ist und in

gewissen Fällen sogar die Distributionslogistik über-

nehmen kann. InnoMedica ist mit seinen hochquali-

fizierten wissenschaftlichen Mitarbeitenden bereits

heute auf dieses Modell der medizinischen Beratung

im persönlichen Kontakt mit den Ärzten ausgerichtet.

Auch bezüglich des Pipeline-Produkts Talineuren wur-

de bereits von Beginn der Entwicklung an der Dialog

mit auf neurodegenerative Krankheiten spezialisier-

ten Wissenschaftlern und Fachärzten der Neurologie

aufgenommen. Auch bei einem Parkinson-Medika-

ment läuft ein Verkauf über meinungsbildende Ärzte.

Die Resonanz auf den protektiven und regenerativen

Ansatz von InnoMedicas Talineuren ist durchwegs po-

sitiv und das Produkt kann ein echtes Bedürfnis der

Patienten adressieren.

Steigerung des Bekanntheitsgrades durch Prä-

sentation von präklinischen und klinischen Resul-

taten an wissenschaftlichen Kongressen

Schon heute organisiert InnoMedica Anlässe mit Ärz-

ten, bei denen der Informationsaustausch zwischen

den Wissenschaftlern und den Praktikern gepflegt

wird. InnoMedica demonstriert das Potential von Tali-

dox anhand von Studiendaten, die Ärzte geben Infor-

mationen zur Einsetzbarkeit im klinischen Alltag und

zu den verschiedenen Indikationen. Ergänzend erhält

InnoMedica Rückmeldungen aus dem Hochschulum-

feld, wo Talidox analytisch und im Tiermodell getestet

worden ist. Nach erfolgreichen klinischen Studien der

Phase I und IIa soll dieses Modell zu Events ausgebaut

werden, bei denen die Ärzte und Wissenschaftler vor

dem interessierten Fachpublikum zu ihren Erfahrun-

gen und Ergebnissen referieren.

In den bisherigen sechs Kapitalerhöhungen hat Inno-

Medica bereits eine sehr gute Kompetenz in der Orga-

nisation und Durchführung von Veranstaltungen auf-

gebaut. Diese Erfahrung kann auch im medizinischen

Marketing genutzt werden. In den Finanzen wie in der

Medizin liegt dabei die Herausforderung nicht nur in

der effektiven Gestaltung der Anlässe, sondern auch

in der Erarbeitung und Aufbereitung der Inhalte in

der nötigen Qualität.

Effiziente Organisation des Verkaufsprozesses

und der Distribution

Die Vertriebskosten der Pharmabranche sind vielfach

überdurchschnittlich hoch. Dies ist ein wesentlicher

Grund für die hohen Medikamentenpreise. Die Unter-

nehmen versuchen, diesem Umstand mit Fusionen

entgegenzuwirken, aus denen grosse Konzerne her-

vorgehen, die sich einen weltweiten Vertrieb leisten

können. Ein bedeutender Kostentreiber im Vertrieb ist

der Aussendienst, der die Spitäler und Ärzte vor Ort

besucht. Gerade in diesem Gebiet zeichnet sich jedoch

durch die zunehmende Digitalisierung ein Umbruch ab.

Wie in anderen Branchen auch wird der Aussendienst

durch digitale Medien ersetzt, die den Ärzten und Pa-

tienten die gewünschten Informationen präzis und

jederzeit verfügbar liefern können. Gleichzeitig wird

die Distribution der Medikamente im Outsourcing zu-

nehmend an spezialisierte Unternehmen wie beispiels-

weise Galenica in der Schweiz abgegeben. Solche Fir-

men optimieren mittels Informatik den Warenfluss zu

Apothekern, Ärzten und Spitälern und erreichen auf

diesem Weg eine immer höhere Produktivität.

InnoMedica kann von dieser Entwicklung profitieren

und auch mit einer relativ geringen Anzahl Mitar-

beitenden einen effizienten Vertrieb aufbauen. Im

Rahmen der klinischen Studien mit Talidox wird In-

noMedica die Spitäler vorerst allerdings direkt belie-

fern. Erst mit der Ausweitung der Mengen und dem

Vorliegen entsprechender Erfahrung ist vorgesehen,

die Zustellung schrittweise an Pharma-Logistiker zu

übergeben. In diesem Zusammenhang stellt sich auch

die Frage, ob qualifizierte Partner allenfalls die Tech-

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InnoMedica | Businessplan März 2018

nologie von InnoMedica in Lizenz zur eigenen Pro-

duktion übernehmen könnten. Dies ist grundsätzlich

möglich, bedarf aber der Beseitigung einiger Hürden.

Die Produktion von Liposomen in der von InnoMedica

erreichten Qualität stellt hohe Anforderungen an die

eingesetzte Technologie und die Herstellungsprozes-

se. Ferner sind diese Verfahren bei InnoMedica einer

erhöhten Geheimhaltung unterstellt. Entsprechend

wären die Kosten des Know-how-Transfers sowie zur

Etablierung einer eigenen Produktion für den Lizenz-

partner eher hoch und wohl nur gerechtfertigt, wenn

dieser aufgrund seiner Marktstellung auch rasch ein

entsprechendes Verkaufsvolumen erschliessen kann.

Schutzrechte

Die Schutzrechtsstrategie von InnoMedica stützt sich

auf drei Grundpfeiler:

Patente

Die ersten Patente im Bereich des liposomalen Targe-

tings hat InnoMedica im Jahr 2010 von Dr. Denis Bron

erworben. Dr. Bron hatte diese Patente als Schweizer

Pionier bereits im Jahre 2001 angemeldet und lipo-

somale Transportsysteme als mögliches Geschäfts-

feld vorgeschlagen. Mit der Übernahme der Yama-

zaki-DDS Co., Ltd. hat InnoMedica das bestehende

Patentportfolio in diesem Bereich entscheidend er-

weitert. Es handelt sich hierbei um Patente, die aus Dr.

Yamazakis Tätigkeit bei der staatlichen Forschungs-

institution AIST in Japan stammen. Dr. Yamazaki ist

als Erfinder eingetragen und Yamazaki-DDS Co., Ltd.

wird zusammen mit AIST als Eigentümer geführt. Alle

Patente sind bis ins Jahr 2023 in Kraft. Die Patent-

rechte in den Schlüsselmärkten Europa (u. a. Schweiz,

Deutschland, Frankreich, UK, Niederlande), USA und

Japan sind bedeutend (Abbildung 8). Angriffsversu-

che etablierter grosser Pharma-Unternehmen auf die

Patentfamilie von Dr. Yamazaki sind gescheitert. Nach

der Übernahme der Yamazaki-DDS Co., Ltd. sind die

Patente im gemeinsamen Besitz von InnoMedica und

der Forschungsinstitution AIST. Lizenzvergaben an

Drittparteien sind in den Verträgen zwischen InnoMe-

dica und AIST vorgesehen, wobei dafür die schriftliche

Zustimmung beider Patentinhaber Voraussetzung

ist. Als Ausnahme gilt gemäss diesen Verträgen aus-

schliesslich vorrangiges öffentliches Interesse. Im Ge-

gensatz zu zahlreichen universitären Spin-offs besitzt

InnoMedica nicht nur eine Patentlizenz, sondern ist

effektiv Miteigner an den Patenten. Beispiel für einen

Lizenznehmer ist die japanische Katayama Chemical

Industries Co., Ltd., welche als einziges Unternehmen

zu einem früheren Zeitpunkt von Yamazaki-DDS Co.,

Ltd. und AIST für eine diagnostische Anwendung der

Technologie nicht exklusiv lizenziert wurde. InnoMe-

Abbildung 8: Titelseite des europäischen (links) und des amerikanischen (rechts) Patents von Dr. Noboru Yamazaki.

PatenteEuropa: EP 1 447 081 (wichtigste Länder) • Schweiz • Deutschland • Frankreich • Grossbritannien • Niederlande

USA: US 7 070 801

Japan: JP 3 882 034 JP 3 924 606 JP 4 500 930 JP 4 590 519

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dica ist somit das einzige Unternehmen, welches die

patentierte Technologie in therapeutischen Anwen-

dungen nützen und auslizenzieren kann. Kernstück

der Patente ist das liposomale Glykan-Targeting, wel-

ches als Technologie-Plattform mit verschiedenen

Wirkstoffen eingesetzt werden kann.

In Zusammenarbeit mit international renommierten

Patentanwälten hat InnoMedica im Dezember 2017 auf-

bauend auf das neu generierte Wissen der letzten Jah-

re ein Patent zur Anmeldung eingereicht. Forschungs-

ergebnisse zur Oberflächenstruktur der Liposomen

ermöglichten InnoMedica, die Wirkstoffverteilung im

Körper dahingehend zu verändern, dass entgegen

der verbreiteten wissenschaftlichen Meinung die Blut-

Hirn-Schranke überwunden werden konnte und so ein

gezielter Transport von Wirkstoffen ins Gehirn ermög-

licht wird. Um dieses von InnoMedica neu entwickelte

Liposom zu schützen, wurde eine Patentschrift ver-

fasst und beim Patentamt eingereicht. Dies verhindert,

dass die im Patent geschützte Technologie kopiert wer-

den kann, und ermöglicht InnoMedica, zukünftig ver-

schiedene neurodegenerative Krankheiten mit diesem

Liposom gezielt zu behandeln. Das neue Patent baut

auf den bisherigen Patenten von InnoMedica und Dr.

Noboru Yamazaki betreffend liposomaler Transport-

systeme und Glykan-Targeting auf und ergänzt diese

durch den neuen Anwendungsbereich Neurologie und

das Überwinden der Blut-Hirn-Schranke mittels Lipo-

somen. Somit erweitert sich das Anwendungspoten-

tial von InnoMedicas Technologie-Plattform um einen

bedeutsamen medizinischen Bereich, der einen hohen

Bedarf an effektiven Therapien aufweist.

Erfinder

Die Grundlage für das aktive Targeting mittels Gly-

kan-modifizierter Liposomen wurde von Dr. Yama-

zaki während seiner Tätigkeit am AIST geschaffen.

Als geistiger Vater und eingetragener Erfinder der

Patente hat er ein tiefes Verständnis der Technolo-

gie. Dieser Fundus an technologischem Wissen ist für

eine erfolgreiche klinische Entwicklung von zentraler

Bedeutung. Die Patente legen die grundlegende Idee

des Targetings offen und schützen diese damit. Die

detaillierte technische Umsetzung, das Meistern von

Hürden in der präklinischen Entwicklung sowie der

klinischen Studien erfordern jedoch Kompetenzen,

welche weit über das patentierte geistige Eigentum

hinausreichen. Durch die substantielle finanzielle Be-

teiligung von Dr. Yamazaki und seine Funktion als Ver-

waltungsrat bleibt InnoMedica dieses Wissen erhalten.

In der Entwicklungsphase von Talidox konnte das

InnoMedica-Team das Know-how bezüglich der lipo-

somalen Technologie sowie auch der industriellen

Herstellungsverfahren entscheidend ausbauen. Dies

spiegelt sich auch in der neuen Patentanmeldung zur

Anwendung bei Parkinson wider. Die Schlüsselperso-

nen sind mit dem Unternehmen durch familiäre Bin-

dung und Beteiligung über Aktien eng verbunden.

Geheimhaltung

InnoMedica hat im Rahmen der präklinischen Ent-

wicklung insbesondere im Design des pharmazeu-

tischen Produktionsprozesses viel neues geistiges

Eigentum geschaffen. Im schutzrechtlichen Umgang

mit diesem neuen Wissen gilt es, geschickt die Vor-

und Nachteile einer Patentierung gegenüber einer

unternehmerischen Geheimhaltung abzuwägen. Mit

einer Patentierung geht auch stets eine Offenlegung

der geschützten Idee einher. Wird in einem Patent

beispielsweise ein Produktionsverfahren offengelegt,

weiss die Konkurrenz, wie bei der Produktion vor-

gegangen wird, und kann dies kopieren. InnoMedica

müsste in einem solchen Fall das Patent mit erhebli-

chen Kostenfolgen gerichtlich durchsetzen. Der Nach-

weis der Verletzung eines Verfahrenspatents ist zu-

dem äusserst schwierig. Deshalb müssen die Inhalte

neuer Patente wohlüberlegt sein und gegebenenfalls

auch als Trade Secret geschützt werden. Ein Geheim-

haltungssystem und eine damit übereinstimmende

IT-Security sind dabei unumgänglich und bei InnoMe-

dica implementiert.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Produktion

Das Kernstück von InnoMedicas Produktion ist die

Produktionsanlage für aseptische Arzneimittel nach

pharmazeutischen Richtlinien der guten Herstel-

lungspraxis am Standort in Marly, Fribourg. Bei der

Standortwahl im Jahre 2013 hat unter anderem die

bereits vorhandene Reinraum-Infrastruktur den Aus-

schlag für das Marly Innovation Center (MIC) gegeben.

So konnte ein rund 25 m2 kleiner Reinraum moderni-

siert und entsprechend den aktuellen Anforderungen

an eine pharmazeutische Entwicklung nachgerüstet

werden. Seit 2013 ist im MIC ein ganzer Technologie-

und Industriepark mit bereits über 130 Unternehmen

entstanden. In naher Zukunft ist ein weitreichender

Ausbau der Infrastruktur mit einem Industriekom-

plex, Bürogebäuden sowie Wohnraum für mehrere

Tausend Personen projektiert (Abbildung 9).

Nach der Evaluation verschiedener Outsourcing-Mög-

lichkeiten entschied sich InnoMedica für eine firmen-

eigene Produktion. Diese bietet die folgenden strate-

gischen Vorteile:

• Schutz des geistigen Eigentums, insbesondere be-

treffend innovative Herstellungsverfahren

• Stetige Optimierung des Produktionsverfahrens und

Ausbau der Produktionsmengen

• Zusammenarbeit mit der Entwicklung und Er-

schliessung weiterer Anwendungsmöglichkeiten

Unverzichtbare Rahmenbedingungen für den Aufbau

einer industriellen pharmazeutischen Produktion sind

das Vorhandensein von Räumlichkeiten für die Ex-

pansion sowie die Möglichkeit, Investitionen in neue

Anlagen über einen langen Zeitraum zu amortisieren.

Dazu ist eine stabile, langfristige vertragliche Bezie-

hung mit einem Vermieter nötig, welcher genügend

Raumreserven zur Verfügung stellen kann. InnoMedi-

ca hat mit dem MIC einen solchen Partner gefunden.

Besonders in der Anfangsphase der Zusammenarbeit

hat das MIC den Startup-Ansatz von InnoMedica aktiv

gefördert und die Tragbarkeit der Mietzinsen ermög-

licht. In der aktuellen Phase sorgt das MIC durch ei-

nen im Grundbuch hinterlegten Mietvertrag mit einer

21-jährigen Kündigungsfrist seitens des Vermieters so-

wie eigener Investitionstätigkeit in die Gebäudeinfra-

struktur gemäss den Anforderungen von InnoMedica

für gute Standortbedingungen. Die Investitionslast

wird dabei zwischen MIC und InnoMedica aufgeteilt,

wobei der Vermieter primär in die Renovation der

bestehenden Infrastruktur, der Büroräume sowie in

die Energierückgewinnung und InnoMedica in die

Räumlichkeiten für pharmazeutische Lagerung, Pro-

zessentwicklung und Reinraumproduktion investiert.

Räumlichkeiten für die weitere Expansion der Produk-

tion sind vom MIC vertraglich zugesichert und von In-

noMedica in die Planung übernommen worden. Das

MIC sorgt mit diesen Rahmenbedingungen für ein op-

timales Investitionsklima und ermöglicht InnoMedica,

am gegenwärtigen Produktionsstandort strategisch

festzuhalten.

Um die Produktion von Talidox und Talineuren erfolg-

reich zu industrialisieren, sind neben der Infrastruktur

zahlreiche weitere Elemente von zentraler Bedeutung:

Qualitäts-Management-System

Das Qualitäts-Management-System (QMS) wurde von

Beginn an im Unternehmen verankert, um die Qualität

der Prozesse und der Produkte zu prüfen, sicherzustel-

len und kontinuierlich zu verbessern. InnoMedicas QMS

wirkt darauf hin, dass sämtliche Mitarbeitenden be-

wusst die Entwicklung der Qualität anstreben, Probleme

erkennen und Massnahmen zu deren Lösung umsetzen.

Abbildung 9: Geplanter Ausbau des Marly Innovation Centers (MIC), mit Produktionsstandort von InnoMedica.

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Die von Swissmedic zertifizierte Produktionsanlage im Marly Innovation Center ermöglichte den Schutz

des geistigen Eigentums – insbesondere der innovativen Herstellungsverfahren.

Firmeneigene GMP-Produktion

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InnoMedica | Businessplan März 2018

So kann InnoMedica Pharmazeutika produzieren, die

den hohen Ansprüchen der Patienten gerecht wer-

den. InnoMedicas QMS entspricht den Anforderungen

der guten Herstellungspraxis (current Good Manufac-

turing Practice, kurz cGMP) und wurde dementspre-

chend von Swissmedic zertifiziert (letztmals im Janu-

ar 2017, Abbildung 10).

Qualitätskontrolle mittels analytischer Verfahren

Produktionsbegleitend führt InnoMedica die erforder-

lichen Qualitätskontrollen der Rohstoffe, Zwischen-

produkte und Endprodukte durch. Zur Kontrolle der

Rohstoffe gehören Analysen zur Identität und Rein-

heit, womit sichergestellt wird, dass es sich um die

korrekten Inhaltsstoffe mit dem erforderlichen Rein-

heitsgrad handelt.

Die präzise Überwachung der einzelnen Produktions-

schritte stellt die Reproduzierbarkeit der einzelnen

Produktionsläufe sicher. Eine konsistente Produkti-

on ist ein entscheidender Faktor für die Qualität von

Nanopartikeln. Die komplexen Vorgänge während der

Produktion verlangen eine sorgfältige Kontrolle al-

ler einwirkenden Parameter. Sämtliche Prozess- und

Analyseschritte werden nach genauen Vorschriften

auf regelmässig qualifizierten Geräten durchgeführt.

Die Produktion findet stets Hand in Hand mit der

Analytik statt. Prozessrelevante Parameter werden

im Rahmen von in-process-Kontrollen zeitgleich zur

Produktion gemessen und garantieren so die Bestän-

digkeit des Produktes.

Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die sicher-

heitsrelevanten Prozessschritte, allen voran die ab-

schliessende Sterilfiltration, die durch die Validierung

der Filter und die Kontrolle der bakteriellen Belastung

vor dem Filtrationsschritt optimiert wurde. Die bei je-

der Produktion routinemässig durchgeführten Mess-

methoden für bakterielle Verunreinigungen sowie de-

ren Toxine wurden mit erfahrenen, in diesem Bereich

spezialisierten Unternehmen entwickelt und für die

Produktion von InnoMedica validiert. Damit können

allfällige bakterielle Komponenten im Endprodukt

ausgeschlossen werden. Neben der Produktion selbst

wird auch die Produktionsumgebung einschliesslich

Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Partikelbelastung

kontinuierlich überwacht.

Das fertige Medikament muss genauen Spezifikationen

bezüglich Grösse, Grössenverteilung, Gehalt der Inhalts-

stoffe und weiterer Parameter entsprechen. Ausserdem

wird sichergestellt, dass unter den Bestandteilen der

fertigen Liposomen keine Zerfallsprodukte auftreten.

Die analytische Abschlussprüfung von Talidox zusam-

men mit der Dokumentation der Produktion dient als

Grundlage für die Freigabe des Batches. Bei InnoMe-

dica übernimmt Stéphane Gumy als fachtechnisch

verantwortliche Person (Qualified Person, QP) die

Zertifizierung und Freigabe der klinischen Batches.

Innovation im Herstellverfahren und Scale-up

Der Produktionsprozess von InnoMedica unterteilt

sich in die Herstellung des bulk drug product sowie

der finished dosage form, also kleine Ampullen (Vi-

als), welche 30 ml injizierbare Flüssigkeit enthalten.

Mit der zur Herstellung des liposomalen bulk drug

product verwendeten Technologie betritt InnoMedica

in vielen Bereichen Neuland. Dies zeigt sich vielfach

in der mangelnden Verfügbarkeit brauchbarer Lösun-

gen der etablierten Technologiehersteller. Aufgrund

dieser Situation hat InnoMedica mit eigenem Perso-

nal und spezialisierten Beratern in den Aufbau der

Schlüsseltechnologie zur Herstellung der Liposomen

investiert. So wurde im Sommer 2017 ein Scale-up des

Herstellprozesses auf 6 Liter bulk drug product er-

reicht. Nach anfänglichen Arbeiten im vergrösserten

Abbildung 10: InnoMedicas Betriebsbewilligung zur Herstellung von Arzneimitteln nach Good Manufacturing Practice (GMP).

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Labormassstab konnten inzwischen skalierbare in-

dustrielle Anlagen und Prozesse eingeführt werden.

Temperaturkontrollierte Doppelmantelreaktoren er-

möglichten eine weitere Stabilisierung des Herstel-

lungsverfahrens, was die Bestimmung der nötigen

normal operating ranges (NOR) und proven acceptable

ranges (PAR) erlaubte.

Die zur Herstellung der finished dosage form ein-

gesetzte Technologie des open vial filling in Klas-

se-A-Sterilzonen wurde von diversen Herstellern vor

allem im Grossmassstab über Jahrzehnte optimiert.

Um die teilweise sehr hohen Investitionskosten des

open vial filling vorerst zu vermeiden, hat sich Inno-

Medica für die klinische Studie Phase I und II ent-

schlossen, mit dem sogenannten closed vial filling

ein neuartiges Konzept einzusetzen. Bei diesem vor

allem für kleinere Serien geeigneten Verfahren wird

die Herstellung des sterilen, verschlossenen Vials an

einen externen Lieferanten vergeben. Dadurch wer-

den grössere Investitionen für eine Reinstwasseran-

lage und die Anlagen zur Sterilisierung der Vials zu

Beginn der klinischen Phasen vermieden. Die extern

beschafften Vials werden bei InnoMedica mit sehr

dünnen Nadeln langsam gefüllt. Vorerst wird bei In-

noMedica hierfür ein eigenentwickeltes System ver-

wendet. Für die Phase II kann gemäss Angebot des

Lieferanten auch beim closed vial filling ein automa-

tisiertes Abfüllsystem mit Robotik eingesetzt werden.

Realisierung der Industrieproduktion

Um den erwarteten Marktbedarf abzudecken, ist eine

weitere Skalierung des Herstellungsprozesses des

bulk drug product erforderlich. Diese ist als Kombi-

nation von Parallelisierung erster Verfahrensschritte

und anschliessendem Pooling bei der Weiterverarbei-

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InnoMedica | Businessplan März 2018

tung geplant, was zu Batchgrössen von 18 Litern, spä-

ter 36 oder sogar 72 Litern führen soll. Die Planung

dieser Produktionsanlagen im neuen Reinraum II ist

bereits weit fortgeschritten. Dies betrifft sowohl die

Reaktoren als auch die dazu notwendige Heiz- und

Kühltechnik sowie die Filtrationsanlagen. Um eine

hohe Produktivität bei gleichbleibender Qualität zu

erreichen, werden derzeit Automatisierungskonzepte

für mehrere Prozessschritte erarbeitet. Im Hinblick

auf grössere Mengen – bei Talineuren ist eine tägliche

Verabreichung geplant – werden als Alternative zum

closed vial filling auch industrielle Hochleistungssys-

teme der open vial filling-Technologie evaluiert.

Um die industriellen Volumen zu bewältigen, inves-

tiert InnoMedica gezielt in den Ausbau der Infra-

struktur. InnoMedicas Expansion ist in zwei Etappen

unterteilt. Die erste Etappe ist bereits angelaufen und

teilweise in Realisierung. Sie beinhaltet die Renova-

tion und den Umbau von folgender Infrastruktur:

Büros: Der Ausbau der Büros erfolgt schrittweise.

Von Juli bis November 2017 wurden zwei ehemalige

Labors zu einem Büro umgebaut. Im ersten Quartal

2018 wird zusätzlich das dritte Büro renoviert.

Prozessentwicklungslabors: Das Prozessentwick-

lungslabor wird im zweiten Quartal 2018 umgebaut,

um eine moderne Arbeitsumgebung für die Weiter-

entwicklung von InnoMedicas liposomaler Produk-

tionstechnologie zu schaffen.

Entwicklungslabors: Die Entwicklung und die Ana-

lytik wurden getrennt und verfügen mit dem Ausbau

über eigene Räume. In der Analytik sind unter ande-

rem zwei gut ausgelastete uHPLC-Geräte im Betrieb.

In der Entwicklung konnte mit mehr Platz ein weiterer

Laminar-Flow für die Abfüllung von Rohstoffen einge-

richtet werden.

Lager: Der Ausbau des Lagerraums soll im zweiten

Quartal 2018 abgeschlossen werden. Die zusätzliche

Fläche wird zur Kühllagerung von Produkten sowie

zur Lagerung von Rohstoffen und Verpackungsmate-

rialien genutzt. Eine separate Zone steht für die Ab-

füllung der Rohmaterialien zur Verfügung. Zusätzlich

sollen im neuen Lager Verpackungsarbeiten und die

Rohstoffbemusterung stattfinden.

GMP-Produktion: Der bestehende kleine Reinraum I,

zurzeit genutzt für die Produktion von Talidox, wird

2850

1755

2825

Mis

chst

atio

nR

eakt

or 3

0L

Reaktor 30L

ISO

LATO

R V

IAL

FILL

ING

3300

1080

10520

Processing room++

800

2980

3810

930

2050

2400

Glovebox Optional

866

1041

730

460

1705

2030

900

Optional

950

950

4260

2375

Control room0 Pa

Gowning room 2

Production room++

+

300

525

1080

525

1360

2315

300

970

390

800

800

800

Gowning room 1++

815

2160

Gowning room ext+

1:40

Rue de Fin-de-Praz 8 Tél: 032 835 50 89Fax: 032 835 50 86

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2024 St-Aubin

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18.01.18

Format: A3 Paysage3478 Innomedica V15 - 2017

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Date impression: 24.01.18

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Abbildung 11: Geplanter grosser Reinraum II mit Technikzone (links), Leitstand (Mitte) und Personenschleuse (rechts).

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Seite 33

aufgewertet mit einer zusätzlichen Materialschleuse

für die vereinfachte Installation neu konstruierter

mobiler Produktionsreaktoren.

Neuer grosser Reinraum II: Den grössten baulichen

Eingriff erfordert der grosse Reinraum II der Rein-

raumklasse C (Abbildung 11). Dieser soll insgesamt

eine Fläche von 100 m2 umfassen. Das weitgehend er-

stellte Konzept sieht den Bau einer hochmodernden

Produktionsanlage mit optimiertem Material- sowie

Personenfluss sowie einem Leitstand für die automa-

tisierte Steuerung und Überwachung vor. Weiter ist

eine spezielle Hochsicherheits-Druckkaskade geplant,

die sowohl den Eintritt von Partikeln oder mikrobiolo-

gischen Störfaktoren als auch den Austritt von toxi-

schen Substanzen verhindert.

Sämtliche Ausbauschritte der ersten Etappe bauen

auf der vorhandenen Infrastruktur des MIC auf. Eine

für die Reinräume wichtige Infrastrukturkomponente

ist die speziell aufbereitete filtrierte Raumluft, für die

eine vom MIC betriebene Luftaufbereitungsanlage

benutzt wird. Diese Anlage verwendet ausschliesslich

Frischluft, welche zu Reinluft aufbereitet und in die

entsprechenden Reinräume geleitet wird. Um Energie

zu sparen, ist die Installation einer Wärmerückgewin-

nungsanlage geplant.

In der zweiten Ausbauetappe soll ein grosser indus-

trieller Reinraum III für die Abfüllung und Verpackung

grösserer Volumen gemäss GMP-Richtlinien aus-

gebaut werden. Die vorreservierten Räumlichkeiten

befinden sich im selben Gebäude wie InnoMedicas

derzeitige Infrastruktur. Nach heutigem Planungs-

stand können in diesem Reinraum III auch grössere

Volumen von Ampullen gemäss Planung für das Jahr

2022 (ca. 1.5 Mio./Jahr) abgefüllt werden. Der Rein-

raum III ist prioritär für die Produktion von Talineuren

vorgesehen, je nach Entwicklung der Marktvolumen

sind aber auch andere Lösungen möglich.

Eine Schlüsselkomponente für die erfolgreiche Her-

stellung von sterilen Medikamenten ist „Water for In-

jection“ (WFI). Zurzeit wird dieses extern zugekauft.

Da die erwarteten Mengen Wasser in WFI-Qualität

in der zweiten Ausbauetappe stark ansteigen wer-

den, ist die Installation einer speziellen Anlage ge-

plant, mit der WFI und Reindampf vor Ort hergestellt

werden können. Aufbereitetes Wasser, das für die

WFI-Produktion verwendet werden kann, ist im MIC

und dem InnoMedica-Gebäude bereits vorhanden.

Im geplanten industriellen Reinraum sollen automa-

tisierte Anlagen zum Waschen, Sterilisieren, Befüllen

und Verschliessen installiert werden. Diese sollen in

Reinräumen der Klassen D oder C wo nötig mit Isola-

tortechnologie installiert werden. Zusätzlich werden

automatisierte Anlagen zur optischen Inspektion, Eti-

kettierung und Verpackung benötigt. Um den bei grös-

seren Produktestückzahlen steigenden Bedürfnissen

der Analytik Rechnung zu tragen, sind in dieser Zone

auch nochmals weitere Labors geplant.

Die derzeitige Investitionsplanung geht von Sachin-

vestitionen in Geräte und Infrastruktur in der Höhe

von CHF 7.15 Mio. bis im Jahr 2020 aus (Tabelle 3).

Diese Investitionen ermöglichen es InnoMedica, Ta-

lidox und Talineuren international in den Verkauf zu

bringen. Die projektierten Produktionsanlagen ha-

ben genügend Kapazität, um den Markt während der

Einführungsphase beider Medikamente erfolgreich

mit ausreichenden Produktmengen zu beliefern und

InnoMedica in die Gewinnzone zu bringen.

Investitionen Infra- struktur

Geräte Total in CHF

1. Etappe 375’000 273’000 648’000

2. Etappe 580’000 5’922’000 6’502’000

Total in CHF 955’000 6’195’000 7’150’000

Geplante Investitionen in Geräte und Infrastruktur (Tabelle 3)

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Team

InnoMedicas Team ist über die letzten 5 Jahre ste-

tig gewachsen. Mit einem erfahrenen Verwaltungsrat

und dem Gründerteam als Geschäftsleitung vereint

InnoMedica das für die Firma wichtige Wissen, um ein

solches Projekt realisieren zu können. InnoMedicas

Ziel ist es, das gesamte Team auch als Aktionäre zu

beteiligen und so auch bei den Mitarbeitenden einen

unternehmerischen Geist zu entwickeln. Dies wird

durch ein Buy-in-Programm ermöglicht, in welchem

die Schlüsselaktionäre der InnoMedica bereits zwei-

mal 10 Prozent ihrer Aktien zur Verfügung stellten.

So gelang es in den letzten Jahren, motivierte Mitar-

beitende zu rekrutieren, welche mit Begeisterung ihr

Können und ihr Engagement bei InnoMedica einge-

bracht haben.

Der Verwaltungsrat bringt mit Dr. Herbert Früh wert-

volles Know-how aus den Bereichen Produktion,

Entwicklung und Vermarktung in der Pharmabran-

che bei InnoMedica ein. Dr. Noboru Yamazaki ver-

fügt über 30 Jahre Forschungserfahrung im Bereich

aktives liposomales Targeting. Manuel Frick ist ein

international tätiger Anwalt und ergänzt den Ver-

waltungsrat von InnoMedica mit seiner juristischen

Expertise in Vertragsrecht, Europarecht, Prozess-

recht und geistigem Eigentum. Dr. Peter Halbherr

ist ein erfahrener Unternehmer und war als Bera-

ter in den Bereichen Life Sciences, IT und Financial

Services aktiv. Während der ganzen Seed-Periode

sicherte Peter Halbherr als Finanzchef die Kontinui-

tät und den Erhalt des Eigenkapitals von InnoMedica.

Peter Halbherr baute das Projekt zur liposomalen

Technologie auf und stellt heute als Delegierter des

Verwaltungsrats und General Manager die Verbin-

dung zwischen Verwaltungsrat und der Geschäftslei-

tung her.

Die Bereichsleitung Manufacturing hat Pascal Halb-

herr als Geschäftsleitungsmitglied inne, Dr. Stéfan

Halbherr leitet den Bereich Forschung und Entwick-

lung und Dr. Jonas Zeller den Bereich Finanzen und

Administration. Andrea Zurkirchen ist für Kommuni-

kation, HR, Legal und Compliance verantwortlich. Das

Gründerteam wird ergänzt durch Stéphane Gumy, der

in seiner Funktion als fachtechnisch verantwortliche

Person wichtiges Know-how aus der pharmazeuti-

schen cGMP-Produktion in die Firma einbringt. Der

starke fachtechnische Fokus von InnoMedica spiegelt

sich in den 14 von insgesamt 22 Mitarbeitenden mit

Abschlüssen in Biochemie, Chemie oder Medizin wi-

der. Die hohe Kompetenz in diesem Kernbereich ist

eine wichtige Voraussetzung für InnoMedicas Erfolg.

Für die Planung der klinischen Studien von Talidox

konnten Dr. med. Christian Baumgartner für den Be-

reich Medical Affairs und Lisa Halbherr für den Be-

reich Regulatory Affairs & Registration gewonnen

werden. Christian Baumgartner bringt Erfahrung

aus der Pharmabranche und aus seiner Tätigkeit als

praktizierender Arzt mit ins Unternehmen. Dr. Patrick

Buschor betreut den Bereich Translational Research,

als Schnittstelle zwischen der präklinischen Forschung

und der Einführung eines Produkts in der Klinik. Zu-

dem stellt er in seiner Funktion im Bereich Quality

Assurance zusammen mit Dr. Fabiola Schorer (Quality

Design) sicher, dass die Herstellung der Produkte ge-

mäss GMP vorgenommen und dokumentiert wird. Im

Bereich Forschung und Entwicklung betreut Dr. Camil-

le Peitsch als Produktmanager InnoMedicas Projekt

im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen.

Zudem produzierte sie am Institut für Anatomie der

Universität Bern die Aufnahmen der Liposomen von

InnoMedica mittels Kryo-Elektronenmikroskopie.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Klinikeintritt

wurde der Bereich Manufacturing weiter ausgebaut

und umfasst heute ein wachsendes Team mit Dr. Flori-

an Weiss im Process Engineering, Andreas Inderbitzin

im Technical Engineering sowie Andreas König und

Daniel Fallegger in der Produktion. Die Analytik und

Qualitätskontrolle, welche von Dr. Christoph Mathieu

aufgebaut wurde, vergrössert ihre Kapazität mit Dr.

Petra Gottier.

Auch im Bereich Finanz und Administration wurden

wichtige Rekrutierungen vorgenommen. In Ergän-

zung zum Controlling und Produktmanagement von

Roman Odermatt übernimmt Vanessa Ackermann

als Juristin das Office Management und liefert auch

Unterstützung für Andrea Zurkirchen und die Stabs-

stelle Kommunikation, HR, Legal und Compliance. Die

neue Stelle Marketing übernimmt Silvana Baselgia.

Das Supply Chain Management wurde in eine neu-

geschaffene Stelle ausgegliedert und konnte mit Dr.

Stefan Peterli sehr gut besetzt werden. Die IT wird von

Urs Bretscher geleitet und durch Anna Roth als Busi-

ness Application Engineer verstärkt.

Ergänzend stehen InnoMedica Dr. Philipp Halbherr mit

seiner Erfahrung im Bereich Finanzen und Dr. med.

Denis Bron mit seinem Netzwerk zur Ärzteschaft und

zu medizinischen Institutionen als Berater zur Seite.

Abbildung 12 zeigt das Organigramm von InnoMedica.

Nachfolgend werden der Verwaltungsrat, das Team

und die Berater kurz vorgestellt.

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Financial Advisor

Dr. Philipp Halbherr

Medical Advisor

Dr. med. Denis Bron

Verwaltungsrat

Management

Präsident

Dr. Herbert Früh

Mitglied

Manuel Frick

Delegierter

Dr. Peter Halbherr

Chief Technology Officer

Dr. Noboru Yamazaki

General Manager

Dr. Peter Halbherr

Fachtechnisch verantwortliche Person

Stéphane Gumy

Kommunikation, HR, Legal & Compliance

Andrea Zurkirchen

Finanzen &Administration

Dr. Jonas Zeller

Forschung &Entwicklung

Dr. Stéfan HalbherrManufacturing

Pascal Halbherr

Analytics & Quality Control

IT & Infrastructure

Supply ChainManagement

ProcessDevelopment

TechnicalEngineering

Quality Assurance

FinancialAccounting

Office Manage-ment, Legal & Compliance

Marketing

Medical Affairs

Regulatory Affairs

& Registration

Translation

Organic Chemistry

Nano Structures

Pharmacology

CleanroomProduction

Organigramm (Abbildung 12)

Stab

Berater

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Dr. Herbert Früh ist seit 2000 bei InnoMedica und seit 2002 Verwaltungsrats- präsident. Er verfügt über langjährige Erfahrung mit industriellen Standards im Phar-mabereich.

Neben seiner Aktivität bei InnoMedica ist Dr. Früh im Verwaltungsrat des zahnmedizi-nischen Startups Regedent AG tätig, welches er als CEO gründete und aufbaute. Vor-gängig arbeitete er als Business Unit Manager Regenerative bei Straumann und hatte die Bereichsleitung Chemikalien, Agro und Wassertechnik bei CU Chemie Uetikon inne. Als Geschäftsführer Pharma und Biomaterialien bei Geistlich leitete er den Umbau des Familienunternehmens, führte neue Produkte im Bereich Biomaterialien ein und baute ein internationales Vertriebsnetz auf. Bei Schering war er als Marketing Ma-nager für Hormontherapie und Dermatika zuständig. Bei Hoffmann-La Roche war er als Produktmanager für Onkologie und Infektiologie für die Einführung von Interferon verantwortlich.

Nach seiner Promotion in Proteinchemie und Enzymologie erfolgte sein Berufseinstieg in die Arzneimittelentwicklung bei Spirig. Dr. Früh absolvierte sein Studium der Natur-wissenschaften an der ETH Zürich mit Diplom und Dissertation in Biochemie und Mikro- biologie. Zudem nahm er an einem MBA-Studium der Graduate School for Business Administration Zürich teil.

Dr. Peter Halbherr ist seit 2001 bei InnoMedica und seit 2002 Mitglied des Verwaltungsrates. Als Unternehmens- und Personalberater in der Pharma-, IT- und Finanz-Branche bringt Dr. Halbherr Expertise im Aufbau innovativer Unternehmen mit und verfügt über ein wertvolles Netzwerk im Bereich Führungskräfte, Startups und Finanzierungen.

Dr. Halbherr hat 1988 die Beratungsfirma IPAG Inter Personal AG gegründet, welche in der Kaderselektion sowie der Unternehmensberatung tätig ist. IPAG Inter Perso-nal AG leistete die Anschubfinanzierung für InnoMedica und fungierte als Inkubator für das Talidox-Projekt. Dr. Halbherr ist Partner der Firma BTS Business Technology & Services GmbH, welche im Bereich Software für Business Administration aktiv ist. Mit sqlFinance konnte Dr. Halbherr eine ERP-Lösung bei InnoMedica einbringen, welche heute sowohl für die Buchhaltung, das Gehaltswesen, Einkauf und Lieferung/Verkauf wie auch für die pharmazeutische GMP-Produktion eingesetzt wird.

Dr. Halbherrs Dissertation über Laufbahnmuster, ein DESS Psychologie Industrielle, ein Forschungsprojekt über Laufbahnen und Unternehmenskultur in Paris (1979 – 1983, mit Publikation unter dem Titel IBM – Mythe et Réalité), resultierte schliesslich im Dok-tortitel Dr. phil. et phil. der Universitäten Zürich und Paris. Sein Studium der Psycholo-gie hatte er an der Universität Zürich absolviert.

Dr. Noboru Yamazaki wurde an der Generalversammlung 2013 in den Verwal-tungsrat der InnoMedica gewählt. Seine langjährige Forschungserfahrung im Be-reich aktives Targeting und seine fundierte Erfahrung in der Patentanmeldung waren Schlüsselelemente, welche eine Lancierung des Projekts Talidox ermöglichten.

Er gründete das Unternehmen Yamazaki-DDS Co., Ltd., um neue Applikationen für sein aktives Targeting Drug Delivery System zu entwickeln. Diese neuartige Technologie resultiert aus der Forschungsarbeit während seiner Tätigkeit als Gruppenleiter des Na-noBio-Medizin-Technologie-Labors im Nanotechnology Research Institute am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Japan. Dr. Yamaza-ki arbeitete mit Wissenschaftlern des Chemie-Departments der Universität Colorado und des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin zusammen und war Direktor der Forschungszuschüsse der International Human Frontier Science Program Organi- zation. Nach seinem PhD in Biologie an der Universität Hamburg und der anschliessen-den Postdoc-Forschung am Mitsubishi Kasei Institute of Life Sciences, Forschungsbüro am Industrial Products Research Institute, startete er seine Karriere bei AIST als Leiter des Materials Design Laboratory.

Verwaltungsrat

Dr. sc. nat., ETH Zürich Präsident

Dr. phil. et phil., Universitäten Zürich und Paris Delegierter, General Manager

Dr. rer. nat. Chief Technology Officer

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Manuel C. Frick wurde an der Generalversammlung 2017 durch die Aktionäre der InnoMedica als zusätzliches Mitglied in den Verwaltungsrat gewählt. Herr Frick ist ein international tätiger Anwalt und ergänzt den Verwaltungsrat von InnoMe-dica mit seiner juristischen Expertise, insbesondere im Vertragsrecht, Europa-recht, Prozessrecht sowie geistigen Eigentum. 1992 erlangte er das Anwaltspa-tent des Kantons Bern, anschliessend ein Diplom in Europarecht an der Universität Lausanne und schloss 1995 an der Duke University Law School Durham in North Carolina den Master of Law (LL.M.) ab. Manuel Frick ist Mitglied des Kleinen Burgerra-tes der Burgergemeinde Bern und seit 2013 Präsident des Bankrates der DC Bank Bern. Zudem ist er Mitglied diverser anderer Verwaltungsräte.

Geschäftsleitung

Pascal Halbherr, älterer Sohn von Dr. Peter Halbherr, Leiter Manufacturing, stieg im Herbst 2012 bei InnoMedica ein. Sein Interesse an der aktuellen Forschung in der Biochemie und seine Bereitschaft, sich mit neuartigen Konzepten auseinanderzuset-zen, führten zur Lancierung der Zusammenarbeit mit Dr. Yamazaki und bilden den Startpunkt des Projekts Talidox. Zusammen mit Stéphane Gumy realisierte er im Marly Innovation Center eine GMP-Produktion und passte die Produktionsverfahren aus der Forschung einem industriellen Massstab an. Das Bachelorstudium in Biochemie und das Masterstudium in Immunologie absolvierte er an der Universität Bern (Thrombo-xane A2 acts as tonic immunoregulator by preferential disruption of low-avidity CD4+ T cell-dendritic cell interactions).

Dr. Stéfan Halbherr, jüngerer Sohn von Dr. Peter Halbherr, arbeitet seit 2013 als Leiter Forschung und Entwicklung bei InnoMedica. Er bringt Erfahrung im Bereich der Immunologie mit und wirkte von Anfang an als wissenschaftlicher Berater für das Projekt Talidox. Er ist die treibende Kraft, welche die Optimierung des Produkts vor-anbringt, und hat durch eine kreative Herangehensweise stete Fortschritte in der Ent-wicklung ermöglicht. Bei der neuen Patentanmeldung für Talineuren ist er als Erfinder aufgeführt. Nach seinem Masterstudium in Biochemie und Immunologie an der Univer-sität Bern hat Stéfan Halbherr am Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe IVI an der Universität Bern zum Thema Development of a high quality vaccine against avian influenza promoviert.

Dr. Jonas Zeller arbeitet seit 2013 bei InnoMedica als Leiter Finanzen und Admi-nistration. Er bringt Erfahrung im Bereich Finanzmanagement mit und ist Dozent für Unternehmensbewertung an der Universität Bern. Zusätzlich unterrichtet Jonas Zel-ler am Bern-Rochester Executive MBA. Seine Ausbildung schloss er mit dem Doktorat am Institut für Finanzmanagement der Universität Bern ab, wo er das Zusammenspiel von Alter und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit von Unternehmen untersuchte. Vor seinem Doktorat war Jonas Zeller als Analyst im Economic Research Department bei der Credit Suisse, Zürich tätig. Sein Studium absolvierte er an der Universität Bern sowie an der Simon Graduate School of Business, University of Rochester in New York.

LL.M. Fürsprecher Mitglied

MSc Biochemistry, Universität Bern Manufacturing, Projektleiter

PhD, Universität Bern Forschung & Entwicklung

Dr. rer. oec., Universität Bern Finanzen & Administration

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Andrea Zurkirchen kam bereits im Sommer 2012 über ihre Beratertätigkeit bei IPAG Inter Personal AG zu InnoMedica und begleitete den Zusammenschluss mit Yamazaki-DDS Co., Ltd. Sie bringt Erfahrung aus den Bereichen Personal und Adminis-tration sowie Kommunikation, Marketing und Verkauf mit, welche sie in ihrer Tätigkeit für IPAG Inter Personal AG und BTS Business Technology & Services GmbH sammeln konnte. Bei InnoMedica ist sie als Stabschefin für die Organisation und juristische Um-setzung der Finanzierungsrunden verantwortlich, betreut die Aktionärskontakte und ist neben ihren Aufgaben im Bereich Personal auch für die Kommunikation nach aus-sen zuständig. Ihr Psychologiestudium mit Vertiefungsrichtung in Biopsychologie und Verhaltenstherapie absolvierte sie an der Universität Zürich. In ihrer Lizentiatsarbeit untersuchte sie den Zusammenhang von psychischen und biologischen Reaktionen auf Stress.

Stéphane Gumy ergänzt, nach einer anfänglichen Beratertätigkeit bei InnoMedica, seit Frühjahr 2014 als fachtechnisch verantwortliche Person mit seinem Wissen aus Qualitätssicherung und -kontrolle, Produktion und Prozessentwicklung das InnoMedica- Team. Stéphane Gumy bringt über 18 Jahre Erfahrung aus dem Bereich Pharma sowie der Biopharmazeutik und der Medizinalprodukt-Industrie mit, wobei er bei KMUs, aber auch internationalen Firmen (u. a. bei Crucell, UFAG-Laboratorien, Berna Biotech und Baxter) in leitenden Funktionen tätig war. Seit 2007 ist er als unabhängiger Unterneh-mer bei PMS Process Management System tätig, welche er seit 2013 leitet. Stéphane Gumy liess sich in Fribourg an der Fachhochschule zum Chemiker FH ausbilden und hält Vorlesungen in verschiedenen pharmaspezifischen Modulen bei ARIAQ.

lic. phil., Universität Zürich Kommunikation, HR, Legal & Compliance

Chemiker HF, Fribourg Fachtechnisch verantwortliche Person

Stab

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Dr. oec., Universität Zürich Financial Advisor

Dr. med., Universität Basel Medical Advisor

Berater

Dr. Philipp Halbherr stellt InnoMedica seine Berufserfahrung und sein Wissen als Financial Advisor zur Verfügung. Er war bis zur Pensionierung 2014 für die Zür-cher Kantonalbank tätig; von 2002 bis 2008 als Finanzchef, danach als Leiter der Geschäftseinheit Institutionals and Multinationals. Von 2005 bis 2014 war er Mitglied der Generaldirektion. 2008 bis 2016 vertrat er die Kantonalbanken im Verwaltungsrat der SIX Group AG und leitet seit 2014 das Advisory Board Education and Knowledge Transfer des Swiss Finance Institute. Seit 2017 ist er als Leiter Retail Banking und Ca-pital Markets Mitglied der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung.

Philipp Halbherr studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich, wo er auch promovierte. Vor seinem Eintritt in die Zürcher Kantonalbank 1989 arbeitete er in der Programmleitung des Nationalen Forschungsprogramms Nr. 9 „Wirtschafts-entwicklung“ des Schweizerischen Nationalfonds und weilte danach zwei Jahre als Visiting Scholar an der Stanford University, CA, USA.

Dr. Denis Bron ist seit 2005 bei InnoMedica als Medical Advisor in beratender Funk-tion tätig. Er bringt ein breites Netzwerk im medizinischen Sektor sowie Erfahrung im Umgang mit Ärzten und Spitälern mit. Dr. Bron hält ausserdem als Erfinder gemeinsam mit InnoMedica ein frühes Patent mit Targeting-Ansatz betreffend Verabreichungsform für pharmazeutische Wirkstoffe, das er bereits 2010 ins Unternehmen eingebracht hat. Dr. Bron ist Chef Flugmedizin Luftwaffe des fliegerärztlichen Instituts FAI und leitet das Aeromedical Center (AeMC) in Dübendorf. Zuvor war er im Bereich der Neurologie an der Harvard Medical School in Boston, im Universitätsspital Basel sowie im Kantons-spital Aarau tätig. Dr. Bron schloss 1997 sein Medizinstudium an der Universität Basel ab. Neben der Ausbildung im Spital hält er einen EMG-Fähigkeitsausweis, absolvierte Führungskurse und schloss 2013 den europäischen Human Factor Specialist ab.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Vanessa AckermannOffice, Legal & Compliance MLaw, Universität Bern (Die strafrechtliche Erfassung des Stalking in der Schweiz)

Silvana BaselgiaMarketing Bachelor in Business Administration und MSc Neuropsychology, Universität Zürich (Flow of activation from V1 to frontal cortex in humans - an EEG study)zuvor: Leiter Business Development

Dr. Christian BaumgartnerMedical Affairs Dr. med. (Risikoselektion in der obliga-torischen Krankenversicherung); MSc Econ., Universität Bern (Aufhebung des Vertragszwangs in der obligatori-schen Krankenpflegeversicherung)zuvor: chirurgischer Assistenzarzt in Langenthal, Medi-cal & Regulatory Advisor bei GlaxoSmithKline

Urs BretscherInformatik lic. oec. publ. und dipl. Wirtschaftsinformatik, Universität Zürich zuvor: Leiter Informatik Swatch Group, CIO Marlox Group, Selecta; mit Dr. Peter Halbherr Partner der Firma BTS (Business Software)

Dr. Patrick BuschorTranslational Research & Qualitätssicherung PhD in Immunology, Universität Bern (Targeting Fc receptors on allergic effector cells)zuvor: Scientific Assistant an der Universitätsklinik für RIA, Bern

Daniel FalleggerProduction Engineering Master of Molecular Life Science and Biochemistry, Universität Bern (Intracellular Trafficing of minute virus of mice [MVM])zuvor: Sales Representative für Life-Science-Produkte

Dr. Petra GottierQualitätskontrolle & Analytik MSc Pharm., Universi-tät Basel; PhD in Biochemistry and Molecular Biology, Universität Bern (Cardiolipin Synthese in Trypanosoma brucei: Untersuchung der biochemischen Eigenschaften eines potentiellen Medikamenten-Targets)

Lisa HalbherrRegulatory Affairs & Registration MSc Neuropsycholo-gy, Universität Zürich & Beth Israel Deaconess Medical Center, Boston (Language processing and the mirror neuron system: a Transcranial Magnetic Stimulation stu-dy); International MBA, IE Instituto de Empresa Madrid (Introduction of an Entreprise Resource Planning System at InnoMedica – make or buy?)zuvor: Project Manager Marktforschung

Team

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Andreas InderbitzinTechnical Engineering dipl. Masch.-Ing., ETH Zürich (Strömungsmaschinen und Anlagenbau)zuvor: Verkaufs- und Projektingenieur Filter- und Lüf-tungstechnik

Andreas KönigChemical Synthesis & Clean Room Operations Master of Molecular Science and Chemistry, Universität Bern; PhD-Kandidat Universität Fribourg (Flow Photochemistry and Effort towards the Synthesis of the Whisky Lactone)

Dr. Christoph MathieuQualitätskontrolle & Analytik PhD Molecular Life Scien-ces, Universität Bern (Functional characterization of ami-no acid transporters in Trypanosoma brucei brucei)

Roman OdermattBuchführung, Finanzanalyse & Produktmanagement B.A. HSG; Master in Business Administration, Universität Bern und Université Lausanne (Analysis Activities in the Early Stages. Practice and Effect of Analysis Techniques: A Cross-Sectional Survey on Start-Ups)zuvor: Treuhand-Berater, Stabsmitarbeiter in einer Schweizer Grossbank und Journalist

Dr. Camille PeitschForschung & Entwicklung, Produktmanagement PhD in Biochemistry and Molecular Biology, Universität Bern (Structural Changes During Exocytosis In A Cell-Free Sys-tem Using Cryo-Electron Tomography)

Dr. Stefan PeterliSupply Chain PhD in Organic Chemistry, Universität Ba-sel (Design, Synthesis and Biological Evaluation of Selec-tive Inhibitors of Epidermal Growth Factor Receptor Pro-tein Tyrosine Kinase – EGF-R PTK)zuvor: Managing Director, Head Sales & Business De-velopment, Consultant

Anna RothBusiness Application Engineering BSc Wirtschaftsin-formatik, Universität Bern (Mitarbeitermotivation. Litera-turüberblick zu Erkenntnissen der Verhaltensökonomik)

Dr. Fabiola SchorerGMP Quality Design PhD in Immunology, Universität Bern (Innate Immune System Crosstalk: Eosinophils Me-diate Immune Modulation of Dendritic Cells through Exo-somes as Shuttle Vectors of miRNA)

Dr. Florian WeissProcess Engineering & Production PhD in Nano-Science, Universität Basel, Biomaterials Science Center (Fabrica-tion and Characterization of Nanometer Thin Films for Low Voltage DEAs)

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Finanzen

Finanzplanung

Zur finanziellen Steuerung verwendet InnoMedica un-

terschiedliche Instrumente. Kurzfristig ist die Liquidi-

tätsplanung das wichtigste Instrument. Im Rahmen

der Liquiditätsplanung erstellt InnoMedica monatlich

eine Finanzprognose, welche frühzeitig potentielle Li-

quiditätsengpässe identifiziert und mittels Sensitivi-

tätsanalyse die Kostentreiber im operativen Geschäft

laufend überwacht. Zur langfristigen Planung ver-

wendet InnoMedica einen Finanzplan (Tabelle 4), wel-

cher die gegenwärtigen Erwartungen des Manage-

ments, basierend auf den aktuellen Informationen

aus Forschung, Entwicklung sowie Marktumfeld und

Anspruchsgruppen, widerspiegelt. Folgende Überle-

gungen sind in die aktuelle Planung eingeflossen:

Finanzplanung Talidox

Zeitplan: Talidox verwendet einen bestehenden

Wirkstoff mit bekanntem Wirkungs- und Nebenwir-

kungsprofil. Die wesentliche Innovation dabei ist die

gezielte Veränderung der Wirkstoffverteilung im Kör-

per des Krebspatienten. Swissmedic klassifiziert Ta-

lidox dementsprechend nicht als neues Medikament,

sondern als bekannten Wirkstoff mit Innovation, was

die Durchführung der klinischen Studie und die Re-

gistrierung im Gegensatz zu neuen Wirkstoffen ent-

scheidend beschleunigt. Die Einstufung als bekannter

Wirkstoff mit Innovation ist ein entscheidender Vor-

teil für die klinische Entwicklung von Talidox, denn die

Einschätzung bezieht sich nicht auf das beachtliche

medizinische Potential des Medikaments, sondern er-

fasst lediglich die Risikoeinschätzung im Rahmen des

Zulassungsverfahrens.

Sobald der therapeutische Nutzen eines neuen Medi-

kaments die bisherige Therapie in klinisch relevanter

Form übersteigt und bereits ohne Evaluation der de-

taillierten Daten als wahrscheinlich eingeschätzt wird,

sieht Swissmedic ein verkürztes Zulassungsverfahren

vor. Wird die klinische Relevanz von Talidox anhand

von Resultaten der Phase II deutlich, kann somit eine

provisorische Zulassung beantragt werden. Vor die-

sem Hintergrund rechnet InnoMedica mit einer Dauer

von rund zwei Jahren für die klinische Entwicklung

und die Marktzulassung von Talidox. Da InnoMedica

die Vorbereitungen für die Einreichung des Studien-

antrags bei Swissmedic abgeschlossen hat, ist davon

auszugehen, dass die klinische Phase I im Juni oder

Juli 2018 starten dürfte. Eine Marktzulassung wird

dementsprechend per 2020 angestrebt. Die detail-

lierten Überlegungen zur klinischen Entwicklungs-

strategie von Talidox sind in der Produktebroschüre

dargestellt.

Preissetzung: Die Preisgestaltung von neuen Me-

dikamenten richtet sich nach dem therapeutischen

Mehrnutzen und den Preisen von Vergleichsmedika-

menten. Die zurzeit zugelassenen Nanopartikel-The-

rapien in klinischer Anwendung in der Onkologie zei-

gen in einer Preisanalyse, dass die Kosten pro Patient

und Jahr für die wichtigsten Vergleichsmedikamente

von Talidox (Caelyx, Myocet, Kadcyla, Zevalin) zwi-

schen CHF 20’000 und CHF 25’000 liegen. Das Er-

folgsmedikament Abraxane ist mit rund CHF 10’000

pro Patient und Jahr etwas günstiger. Es gibt jedoch

auch Ausreisser wie beispielsweise Adcetris mit Kos-

ten von über CHF 100’000. Die neueren Präparate im

immuntherapeutischen Bereich liegen oft nochmals

deutlich über diesem Betrag. Obwohl für Talidox eine

Verbesserung des therapeutischen Nutzens erwartet

wird, liegt der angestrebte Preis mit CHF 23’000 im

Bereich der wichtigsten Vergleichsmedikamente. Da-

mit dürften sich die Preisverhandlungen mit den Be-

hörden relativ einfach gestalten.

Von den CHF 23’000 wird anschliessend gemäss der

Margen- und Rabattordnung die Marge des Fachhan-

dels abgezogen. Für die wichtigsten Talidox-Konkur-

renten im Preissegment von CHF 20’000 bis CHF

25’000 liegt diese Marge bei durchschnittlich 14 Pro-

zent. Zur Umsatzschätzung verwendet InnoMedica

deshalb den Einführungspreis abzüglich der Fachhan-

delsmarge von 14 Prozent.

Verkäufe: Der vergleichsweise moderate Einfüh-

rungspreis hilft, die Therapie relativ rasch bei einer

grösseren Anzahl Patienten anzuwenden. So plant

InnoMedica, im Jahr 2020 in der Schweiz und in

Deutschland insgesamt bis zu 2’500 Patienten pro

Jahr mit Talidox zu behandeln. Durch eine innereu-

ropäische Expansion wird die Behandlung von 7’500

Patienten im Jahr 2021 und 14’000 Patienten im Jahr

2022 ermöglicht.

Umsatzschätzung: Unter Berücksichtigung all die-

ser Informationen lässt sich der Umsatz von Inno-

Medica für die Jahre 2020 bis 2022 schätzen. Dieser

wächst von rund CHF 50 Mio. im Zulassungsjahr auf

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rund CHF 210 Mio. im Jahr 2022. Zur Plausibilisierung

dieser Umsatzschätzung wird das Medikament Abra-

xane verwendet. Trotz des tieferen Preises hat Abra-

xane im Zulassungsjahr einen Umsatz von USD 134

Mio. erzielt. Im dritten Jahr nach der Zulassung belief

sich der Umsatz bereits auf USD 325 Mio. Da der Pri-

märmarkt von Talidox im Vergleich zu Abraxane nicht

die USA, sondern Europa sein wird, ist ein etwas mo-

derateres Umsatzwachstum zu erwarten.

Produktion: Um die prognostizierten Umsätze zu er-

zielen, ist eine zentrale Voraussetzung der Aufbau der

Lieferkapazität. Aus diesem Grund plant InnoMedica

eine rasche und dementsprechend investitionsreiche

Expansion in der Produktion. Für die Behandlung der

ersten Patienten in der Phase I der klinischen Stu-

die betragen die Produktionskosten noch rund CHF

90’000 pro Patient. Mit dem wachsenden Produkti-

onsvolumen können zunehmend Skaleneffekte nutz-

bar gemacht werden. Durch die Expansion sinken die

Kosten kontinuierlich auf CHF 4’000 pro Patient bis

zum Zeitpunkt der Marktzulassung, womit sie noch

rund 25 Prozent des Umsatzes ausmachen. Im Laufe

der darauffolgenden zwei Jahre können die Produk-

tionskosten weiter auf unter CHF 2’400 pro Patient

im Jahr 2022 gesenkt werden und machen dann noch

rund 16 Prozent des Umsatzes aus. Die aktuellen Pro-

duktionsräumlichkeiten mit den Reinräumen I und II

können mit Zusatzinvestitionen in der Höhe von etwa

CHF 4 Mio. ein geschätztes Volumen von knapp 7’500

Patienten pro Jahr abdecken. InnoMedicas Einschät-

zungen zufolge wird diese Auslastung im Jahr 2021

erreicht. Danach wird eine Erweiterung in Marly oder

an einem anderen Standort unumgänglich. Deswe-

gen sind zwischen 2020 und 2022 Investitionen von

insgesamt CHF 16.5 Mio. für eine Erweiterung der

Produktionskapazität budgetiert. Für diese Erweite-

rungen bestehen mit dem Marly Innovation Center

bereits verbindliche Planungen. Alle Investitionen ab

dem Jahr 2020 sollen aus den Einnahmen von Talidox

gedeckt werden.

Forschung und Entwicklung, Klinik: Der grösste

Kostenblock im F&E-Budget sind die Ausgaben für die

klinischen Studien. In der Phase I betragen diese rund

CHF 36’000 pro behandelten Patienten. Dieser Be-

trag wird von der SAKK pauschal pro Patient verrech-

net. In der Phase II sinken die Kosten auf CHF 15’000

pro Patient. Da eine Verzehnfachung der behandelten

Patienten geplant ist, werden die Ausgaben für die

klinischen Studien mit CHF 4.56 Mio. im Jahr 2019

rund viermal so hoch sein wie im Jahr 2018. Die Sum-

me der F&E-Ausgaben bis zur Marktzulassung von

Talidox ist mit CHF 8.23 Mio. budgetiert. Trotz einem

weiterhin starken Wachstum der Entwicklungsausga-

ben bewegen sich diese im Vergleich zum Umsatz bei

nur rund 7 Prozent. Die Forschungsausgaben können

vergleichsweise moderat gehalten werden, indem In-

noMedica zahlreiche Forschungsprojekte in Koopera-

tion mit nationalen und internationalen Hochschulen

realisiert, die einen Teil der Forschungsausgaben mit-

finanzieren. Nach Erreichen der Gewinnschwelle ist

ein weiterer Ausbau der Forschung und Entwicklung

vorgesehen.

Finanzen, Administration, Registrierung, Verkauf:

Die Kosten in diesem Bereich sind durch die benö-

tigten personellen Ressourcen für den Aufbau der

Vertriebsstrukturen (inkl. Registrierung bei den Be-

hörden) in der Schweiz und in Deutschland ab 2020

geprägt. Deshalb steigen diese Kosten im Jahr 2019

von CHF 3 Mio. auf CHF 18 Mio. stark an, bleiben aber

mit ca. CHF 6’000 pro Patient insgesamt moderat

und beschränken sich im Jahr 2022 noch auf CHF

3’400 pro Patient.

Finanzplanung Talineuren

Zeitplan: Die präklinische Entwicklung von Talineu-

ren ist relativ weit fortgeschritten. InnoMedica rech-

net damit, diese bis im Frühjahr 2019 mit der Toxiko-

logie-Studie abzuschliessen und ab Sommer 2019 die

ersten Parkinson-Patienten im Rahmen von klinischen

Studien zu behandeln. In der Neurologie ist der Be-

darf nach wirksamen Therapien besonders hoch und

das neue Medikament aufgrund der oralen Verabrei-

chungsform für den Patienten einfach einzunehmen.

Deshalb kann während der klinischen Phase mit einer

schnellen Patientenrekrutierung gerechnet werden.

Im Kontext einer zu erwartenden grossen medizini-

schen Nachfrage nach Talineuren strebt InnoMedica

für die Registrierung ein beschleunigtes Zulassungs-

verfahren an. Mittels provisorischer Zulassung kann

ab 2021 mit ersten Einnahmen aus Verkäufen von Ta-

lineuren gerechnet werden.

Preissetzung: Talineuren erschliesst mit der Zulas-

sung des krankheitsmodifizierenden Behandlungs-

ansatzes bei Parkinson ein neues Therapiefeld. Aus

diesem Grund gestaltet sich der Quervergleich mit

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Die präklinischen Ergebnisse der Produkte Talidox und Talineuren, aber auch die ersten

Untersuchungen zu weiteren Pipeline-Produkten sind überzeugend. Es gilt, den Scale-up in der

Produktion voranzutreiben und den nötigen Ausbau der Infrastruktur anzugehen.

Vorwärtsstrategie

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anderen Medikamenten zwecks Preisfindung schwie-

rig. Eine Kostenrechnung zeigt jedoch, dass – bedingt

durch vergleichsweise hohe Rohstoffkosten – der

provisorische Einführungspreis von Talineuren eher

hoch liegen wird. Mit einem Preis von CHF 150 pro Ta-

gesdosis ergibt sich bei durchgehender Behandlung

ein Jahresumsatz pro Patient von CHF 54’750. Die-

ser Preis soll in einer späteren Phase durch grössere

Investitionen in die Fertigungstiefe, vorzugsweise mit

Einbezug von Partnerunternehmen aus der Lieferket-

te, sukzessive auf ein Niveau von rund CHF 25’000

pro Patient und Jahr gesenkt werden.

Verkäufe: Die ersten Verkäufe von Talineuren zum

Einführungspreis von CHF 54’750 richten sich an

selbstzahlende Patienten. Eine kassenpflichtige Rück-

vergütung wird allenfalls erst zu einem späteren

Zeitpunkt bei grösseren Volumen möglich sein. Bei

entsprechendem Wirksamkeitsnachweis geht Inno-

Medica davon aus, dass rund 1’000 resp. 7 Prozent

aller Parkinson-Patienten in der Schweiz eine Be-

handlung mit Talineuren erhalten. Für 2022 ist eine

europaweite Zulassung geplant. Aufgrund des vor-

erst immer noch hohen Preises rechnet InnoMedica

im ersten Zulassungsjahr in Europa mit rund 3’000

behandelten Patienten. Mit diesen ersten Verkäufen

werden zunehmende Mittel generiert, welche weitere

Investitionen im Scale-up sowie in der Lieferkette und

eine schrittweise Senkung der Preise erlauben.

Umsatzschätzung: Aus dem Preis und der Anzahl

behandelter Patienten ergibt sich ein Umsatz von

rund CHF 55 Mio. im Jahr 2021 und CHF 164 Mio. im

Jahr 2022. Entsprechend der Margen- und Rabattord-

nung schätzt InnoMedica die Marge des Fachhandels

auf 9 Prozent. Daraus ergeben sich für InnoMedica

Verkaufserlöse von CHF 50 Mio. im Jahr 2021 und

CHF 150 Mio. im Jahr 2022.

Produktion: In der Produktion von Talineuren gibt es

drei entscheidende Unterschiede zur Herstellung von

Talidox. Die Anforderungen der guten Herstellpraxis

(cGMP) für oral verabreichte Medikamente sind we-

niger hoch als bei intravenösen Medikamenten. Da

für Talineuren eine orale Verabreichung geplant ist,

wird die Produktion somit weniger aufwändig sein

als bei Talidox. Der zweite Unterschied liegt bei den

Rohstoffpreisen. Diese sind für Talineuren deutlich

höher. Bereits die beiden Hauptbestandteile des Me-

dikaments kosten Schätzungen zufolge in der An-

fangsphase ca. CHF 8’200 pro Patient und Jahr. Mit

der Markteinführung und entsprechend steigenden

Einkaufsvolumen erwartet InnoMedica eine Preis-

senkung auf zuerst CHF 7’700 im Jahr 2021 und an-

schliessend CHF 6’000 im Jahr 2022. Da es sich um

natürliche Rohstoffe tierischen Ursprungs handelt, ist

eine Skalierung mit mehr Aufwand verbunden als bei

synthetischen Herstellverfahren. Erst mit grösseren

Investitionen in einer fortgeschrittenen Expansions-

phase sind weitere deutliche Skaleneffekte möglich.

Der dritte Unterschied im Vergleich zur Herstellung

von Talidox liegt in der Anzahl benötigter Verpa-

ckungseinheiten pro Patient. Bei Talineuren werden

rund 15-mal mehr Ampullen pro Patient und Jahr

benötigt. Dies führt insbesondere in der Abfüllung zu

grösserem Aufwand, der allerdings durch geeignete

Automatisierung begrenzt werden kann. Insgesamt

schätzt InnoMedica die Produktionskosten von rund

31 Prozent des Verkaufserlöses als etwa doppelt so

hoch ein wie bei Talidox.

Forschung und Entwicklung, Klinik: Da bei der Ent-

wicklung von Talineuren auf zahlreiche Erkenntnisse

aus der Entwicklung von Talidox zurückgegriffen wer-

den kann, ist das F&E-Budget vergleichsweise mässig.

Neben Parkinson kann Talineuren möglicherweise

auch andere neurologische Leiden lindern, weshalb

nach der Marktzulassung die Forschungsanstrengun-

gen in diese Richtung verstärkt werden. Ab 2021 plant

InnoMedica dementsprechend ein F&E-Budget für Ta-

lineuren in derselben Höhe wie für Talidox.

Finanzen, Administration, Registrierung, Verkauf:

Für den Verkauf von Talineuren rechnet InnoMedica

bei 18 Prozent gegenüber 24 Prozent des Verkaufs-

erlöses mit leicht tieferen Kosten als bei Talidox, da

in der Neurologie die Konzentration der Kompetenz-

zentren nochmals höher ist als in der Onkologie und

weil die alternativen Behandlungsmöglichkeiten für

Parkinson-Patienten spärlicher sind als für Krebspa-

tienten.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Erfolgsrechnung

Sparte Talidox 2017 2018 2019 2020 2021 2022

Anzahl Probanden (Studien) Anzahl Patienten (Markt) Preis/Behandlung (CHF) Marge (Publikumspreis vs. Fabrikabgabepreis)

30 305 5252’500

23’00086%

6507’500

23’00086%

80014’00017’500

86%

Ertrag 49’450’000 148’350’000 210’700’000

Produktion F & E Ausgaben Klinische Studien Finanz/Adm./Verkauf/Registr. Abschreibungen (20%) Mitarbeitende Manufacturing Mitarbeitende F & E, Klinik Mitarbeitende Finanz/Adm./Verkauf/Reg.

1’392’996773’887116’209744’304132’931

1066

2’654’5241’061’8101’089’1021’357’256

189’7451678

6’000’0001’500’0004’575’0003’000’000

851’796241012

12’000’0003’000’0005’250’000

18’000’0001’381’437

401560

25’000’0004’000’0006’500’000

35’000’0001’805’149

7118

108

35’000’0007’000’0008’000’000

50’000’0002’544’119

10025

143

Aufwand 3’160’327 6’352’435 15’926’796 39’631’437 72’305’149 102’544’119

EBIT -3’160’327 -6’352’435 -15’926’796 9’818’563 76’044’851 108’155’881

Sparte Talineuren 2017 2018 2019 2020 2021 2022

Anzahl Probanden Anzahl Patienten (Markt) Preis/Behandlung (CHF) Marge (Publikumspreis vs. Fabrikabgabepreis)

60 200 3501’000

54’75091%

5503’000

54’75091%

Ertrag 49’822’500 149’467’500

Produktion F & E Ausgaben Klinische Studien Lizenzgebühren Finanz/Adm./Verkauf/Registr. Mitarbeitende Manufacturing Mitarbeitende F & E, Klinik Mitarbeitende Finanz/Adm./Verkauf

200’000500’000

100’000141

1’500’000700’000

1’000’000

500’000553

4’600’0001’700’0002’000’000

2’000’000998

25’000’0004’000’0003’500’0002’366’569

14’000’000422047

47’000’0007’000’0005’500’0007’099’706

27’000’000673183

Aufwand 800’000 3’700’000 10’300’000 48’866’569 93’599’706

EBIT -800’000 -3’700’000 -10’300’000 955’931 55’867’794

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Bilanz

Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022

Liquide Mittel Produktionsanlagen Beteiligung YDDS

7’226’958531’723200’000

31’611’044758’978200’000

10’187’8403’407’183

200’000

8’969’2765’525’746

200’000

84’080’3579’220’597

200’000

245’692’27014’176’478

200’000

Aktiven am Jahresende 7’958’681 32’570’022 13’795’022 14’695’022 93’500’954 260’068’747

Verbindlichkeiten Eigenkapital nominal Reserven aus Kapitaleinlagen Sonstige Reserven Vorjahre Jahresergebnis

247’8841’246’728

13’265’7311’723’181

-5’364’516-3’160’327

1’400’00044’686’4912’160’809

-8’524’843-7’152’435

1’400’00044’686’4913’012’605

-15’677’278-19’626’796

1’400’00044’686’4914’394’041

-35’304’074-481’437

1’400’00044’686’491

6’199’191-35’785’51077’000’782

1’400’00044’686’4918’743’310

41’215’272164’023’674

Passiven am Jahresende 7’958’681 32’570’022 13’795’022 14’695’022 93’500’954 260’068’747

Anmerkungen Bilanz: Kapitalerhöhungen:

Anzahl AktienPreis pro Aktie

75’000102.75

153’272206.00

Total Kapitalerhöhung 7’706’250 31’574’032

Cash Flow

Jahr 2017 2018 2019 2020 2021 2022

EBIT (kumuliert) + Abschreibungen

-3’160’327132’931

-7’152’435189’745

-19’626’796851’796

-481’4371’381’437

77’000’7821’805’149

164’023’6742’544’119

Operativer Cash Flow -3’027’396 -6’962’691 -18’775’000 900’000 78’805’931 166’567’794

- Investitionen 346’335 417’000 3’500’000 3’500’000 5’500’000 7’500’000

Free Cash Flow -3’373’731 -7’379’691 -22’275’000 -2’600’000 73’305’931 159’067’794

Veränderung Eigenkapital Veränderung liquide Mittel

6’641’3943’267’663

32’011’66124’631’970

851’796-21’423’204

1’381’437-1’218’563

1’805’14975’111’080

2’544’119161’611’913

Entwicklung liquide Mittel 6’979’074 31’611’044 10’187’840 8’969’276 84’080’357 245’692’270

Finanzierungsbedarf

Die Finanzplanung identifiziert einen laufenden Fi-

nanzierungsbedarf, der bis ins Jahr 2020 hinein-

reicht. Die Cash-Flow-Rechnung (Tabelle 4) weist

für die Jahre 2018 bis 2020 negative Free Cash

Flows in der Höhe von insgesamt CHF 32.2 Mio. aus.

Die geplante Kapitalerhöhung ab März 2018 in der

Höhe von CHF 31.6 Mio. deckt diesen Finanzierungs-

bedarf ab dem zweiten Quartal 2018 bis zum Break-

even. Die liquiden Mittel fallen dabei zu keinem Zeit-

punkt unter die Schwelle von CHF 8.9 Mio.

Tabelle 4: Finanzplanung bis ins Jahr 2022 (Erfolgsrechnung, Bilanz und Cash Flow). Für das Jahr 2017 werden effektive Werte angegeben (kursiv).

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Seite 48

InnoMedica | Businessplan März 2018

Finanzierung

Finanzierungsmodell

Eine solide Finanzierung ist bei Startup-Unterneh-

men in der Pharmabranche besonders wichtig. Fast

alle medizinischen Entwicklungsprojekte sind im

Vergleich zu Startup-Projekten in anderen Branchen

durch eine überdurchschnittlich lange Investitionspe-

riode gekennzeichnet. Nicht nur ist der Investitions-

zeitraum besonders ausgedehnt, die nötigen Investi-

tionen sind auch überdurchschnittlich hoch. Ein Blick

auf die Statistiken zeigt, dass seit 2013 alleine in der

Onkologie Startups weltweit total USD 21.5 Mrd. oder

pro Jahr durchschnittlich USD 3.6 Mrd. neues Kapital

aufgenommen haben. Bei einer Anzahl von durch-

schnittlich 190 Finanzierungsrunden pro Jahr ergibt

dies eine mittlere Finanzierungsgrösse von USD 19

Mio. Dieser hohe Kapitalbedarf ist begründet in den

hohen Anforderungen seitens der Heilmittelaufsicht

sowie seitens der Patienten und der Ärzteschaft, wel-

che an die Arzneimittelentwicklung gestellt werden.

Die Finanzierung wird dabei meist in mehrere Schritte

aufgeteilt, sodass die Investoren jeweils die Möglich-

keit haben, das Erreichen der finanzierten Meilenstei-

ne zu überprüfen. Das Kapital wird insbesondere im

amerikanischen Markt vielfach von institutionellen

Risikokapitalgebern investiert. Fachkreise sind sich

einig, dass die Investitionsvolumen in der Schweiz

demgegenüber deutlich unter dem effektiven Bedarf

liegen. Das zur Verfügung stehende Risikokapital

beträgt in der Schweiz insgesamt weniger als 0.04

Prozent des Bruttoinlandprodukts. In den USA oder

in Israel ist dieser Anteil um den Faktor zehn höher

(Abbildung 13).

Diese Rahmenbedingungen hat InnoMedica bei der

Wahl des Finanzierungsmodells berücksichtigt. Die

Ziele für eine erfolgreiche Finanzierungsstrategie

wurden beim Projektstart wie folgt festgelegt:

• Aufgrund des nur beschränkt verfügbaren Risiko-

kapitals sollen alternative Finanzierungsquellen

erschlossen werden. Den Investoren sollen die un-

ternehmerischen Risiken verständlich dargestellt

und eine gewisse Belastbarkeit bei Unwägbarkeiten

aufgebaut werden. Die Entwicklung von neuen Me-

dikamenten ist besonders in der Anfangsphase stets

mit erheblichen Risiken verbunden.

• InnoMedica soll möglichst als Unternehmen unab-

hängig bleiben und frei von gebundenen Interes-

sen die strategisch besten Entscheidungen treffen

können. Die Unabhängigkeit ist ein wesentliches

Element, um das Potential einer Technologie-Platt-

form voll ausschöpfen zu können. Befindet sich die

Plattform in den Händen eines grossen Pharma-Un-

ternehmens, dürfte der Anwendungsbereich auf das

Produkteportfolio des entsprechenden Eigentümers

beschränkt werden. Ein unabhängiges Unterneh-

Israel

Irland

Lettland

Grossbrit

annien

Niederlande

SlowakeiPolen

Kanada

Südafrika

Spanien

Dänemark

Norwegen

Österre

ich

Slowenien

TschechienUSA

Finnland

Frankreich

Estland

BelgienJapan

Portugal

Russland

Korea

Schweden

Neuseeland

Deutschland

Ungarn

Australie

nIta

lien

Luxemburg

Griechenland

0

0.05

0.1

0.15

0.2

0.25

0.3

0.35

0.4

Investiertes Risikokapital in % des BIP (Abbildung 13)

Seed/start-up/early stage Later stage venture Total

Schweiz

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Seite 49

men kann jedoch die vom medizinischen Potential

her wertvollsten Anwendungen mit unterschiedli-

chen Entwicklungspartnern realisieren.

• Die Investorenbasis soll von Beginn an im Publikum

breit abgestützt sein. Gegenüber einer aufmerk-

samen Öffentlichkeit können Partikularinteressen

weniger eingebracht oder durchgesetzt werden. In

der Öffentlichkeit lassen sich auch die Interessen

der Gründer und der später dazugekommenen Akti-

onäre am besten verbinden und in eine langfristige

Strategie einbauen.

• Die Verbriefung ist diesen Anforderungen anzupas-

sen. Dazu gehört insbesondere eine frei handelbare

Aktie mit einem sogenannten Ticker für die Regis-

trierung bei der SIX.

• Die Verwässerung soll möglichst gering gehalten

werden, damit die Investoren bei Kapitalerhöhun-

gen die Möglichkeit haben, ihre Bezugsrechte aus-

zuüben. Eine geringe Verwässerung ist auch eine

wesentliche Voraussetzung für die Vermeidung

einer raschen Übernahme durch einen grösseren

Konzern.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat In-

noMedica im Bereich der Unternehmensfinanzierung

Pionierarbeit geleistet:

Alternative Finanzierungsquellen: Neben instituti-

onellen Risikokapitalgebern verfügen vor allem auch

erfolgreiche Unternehmer über risikofähiges Kapital.

Die regelmässig fliessenden Erträge aus ihrer unter-

nehmerischen Aktivität ermöglichen ihnen nicht nur,

Investitionen in neue Projekte zu tätigen, sondern

vielfach auch die Teilnahme an mehreren Finanzie-

rungsrunden. Unternehmer sind deshalb in InnoMedi-

cas Aktionariat überdurchschnittlich stark vertreten.

Unabhängigkeit: Der sicherste Weg, um die Unab-

hängigkeit zu erhalten, ist der Einbezug einer breiten

Öffentlichkeit in das Aktionariat. Aus diesem Grund

hat sich InnoMedica bereits in einer sehr frühen Pha-

se des Unternehmensaufbaus mit seinen Finanzie-

rungsrunden an das Publikum gerichtet. Die jeweils

öffentlichen Kapitalerhöhungen sind bei zahlreichen

privaten Investoren, vielfach sogar im direkten Kon-

taktumfeld der Mitarbeitenden, auf grosses Interesse

gestossen. Um den erhöhten Transparenzanforde-

rungen dieser Investorengruppe zu entsprechen, legt

InnoMedica jeweils einen Prospekt auf, dokumentiert

den Projektfortschritt in ausführlichen Investitions-

unterlagen und unterzieht sich freiwillig einer erwei-

terten (sog. ordentlichen) Revision durch Pricewater-

houseCoopers.

Breite Abstützung: InnoMedica kann mittlerweile

auf die Unterstützung von über 450 Aktionären zäh-

len. Die effiziente Abwicklung von Kapitalerhöhungen

bei dieser beachtlichen Anzahl Aktionäre bedingt den

Einsatz einer papierlosen digitalen Aktie. InnoMedica

war das erste Pharma-Startup in der Schweiz, wel-

ches diese Art der Abwicklung als Pionier in einem

anspruchsvollen regulatorischen Umfeld erfolgreich

realisieren konnte. Unter anderem auch aufgrund der

Erfahrungen mit InnoMedica hat die Credit Suisse im

Jahre 2017 die digitale Aktie in ihr Angebot für die

Startup-Finanzierung aufgenommen.

Zur Vermeidung der Interessenskonflikte innerhalb

des Aktionariats hat InnoMedica sich bei der Verbrie-

fung stets auf eine einzige Aktienkategorie – eine frei

handelbare Inhaberaktie – beschränkt. Es gibt keinen

Aktionär, der alleine eine Mehrheit am Unternehmen

erreicht. Die grösste Beteiligung mit 24 Prozent hält

Dr. Peter Halbherr, der den ganzen Umbau InnoMedi-

cas von einer Finanzgesellschaft zum heutigen Start-

up mit dem Liposomen-Transportsystem initiiert und

als General Manager geleitet hat.

Verwässerung: Der Anspruch der geringen Ver-

wässerung bedingt ein Finanzierungsmodell mit

vergleichsweise kleinen Erhöhungsschritten. Dies

11

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0

Juni 2013

Febru

ar 2014

Oktober 2014

Mai 2015

Mai 2016

Mai 2017

Neu

es K

apit

al (

in C

HF

Mio

.)

46.0057.50

68.50

102.75

14.5011.50

Emissionspreis und neues Kapital bisheriger Finanzierungsrunden (Abbildung 14)

206.00

Mai 2018

11

Neues Kapital Aktienpreis (CHF)

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Seite 50

InnoMedica | Businessplan März 2018

Bisherige Finanzierungen

Datum Anzahl Aktien

Aktien-preis

(CHF)

Total Kapital

(CHF)

Total Aktien (CHF)

Bewertung(Mio. CHF)

Kapitalerhöhung Juni 2013 54’100 11.50 622’150 1’054’100 12.1

Kapitalerhöhung Februar 2014 45’900 14.50 665’550 1’100’000 16.0

Verkauf eigener Aktien

Oktober 2014 15’000 46.00 690’000 1’100’000 50.6

Kapitalerhöhung Mai 2015 23’169 57.50 1’332’217 1’123’169 64.6

Kapitalerhöhung Mai 2016 48’559 68.50 3’326’291 1’171’728 80.2

Kapitalerhöhung Mai 2017 75’000 102.75 7’706’250 1’246’728 128.1

Total 261’728 14’342’459

erlaubt dem Investor eine regelmässige Erfolgskon-

trolle und einen maximalen Werterhalt seiner Inves-

tition. Ausserdem bleibt das Kostenbewusstsein im

Unternehmen zu jedem Zeitpunkt gewahrt.

Bisherige Finanzierungsrunden

Mit diesem Finanzierungsmodell hat InnoMedica seit

2013 in sechs Finanzierungsrunden insgesamt CHF

14.3 Mio. neues Kapital aufgenommen (Abbildung 14).

Tabelle 5 gibt detailliert Auskunft über die einzelnen

Finanzierungsschritte und zeigt die Entwicklung des

Unternehmenswertes auf.

Von den insgesamt beschafften CHF 14.3 Mio. hat In-

noMedica per Ende 2017 ca. CHF 7.3 Mio. in die Ent-

wicklung von Talidox und Talineuren investiert. Die

wichtigsten erreichten Meilensteine sind:

• Entwicklung des neuen liposomalen Krebsmedika-

ments Talidox und Abschluss der Vorbereitungen

für die klinische Studie Phase I.

• Aufbau einer eigenen, durch Swissmedic GMP-zer-

tifizierten Produktionsanlage in Marly mit Scale-up

für die industrielle Herstellung von Talidox.

• Entwicklung des neuen Medikaments Talineuren ge-

gen die Parkinson-Krankheit und Start der präklini-

schen Studien.

• Anmeldung eines Patents zum Schutz des geistigen

Eigentums zum Einsatz des liposomalen Transport-

systems für die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke.

• Finanzierung von sechs Kapitalerhöhungen.

• Ausbau der Infrastruktur in Marly: Reinraum, En-

gineering-Raum, Büroräumlichkeiten, pharma-

zeutischer Logistik- und Lagerraum sowie Pla-

nungsarbeiten an einer grösseren automatisierten

Produktionsanlage.

• Aufbau eines Teams von 22 Mitarbeitenden, alle mit

Hochschulabschluss (Chemie, Biochemie, Biologie,

Psychologie, Betriebswirtschaft etc.).

Diese Ziele konnten aufgrund des hohen Kostenbe-

wusstseins vergleichsweise günstig erreicht werden.

Ein weltweiter Vergleich mit Unternehmen, die eben-

falls eine Technologie-Plattform aufbauen und deren

Leitwirkstoff im Bereich der Onkologie in der späten

Präklinik oder klinischen Phase I evaluiert wird, zeigt

Folgendes: von insgesamt 14 Vergleichsunternehmen

hat nur eines mit USD 8 Mio. weniger Kapital aufge-

nommen als InnoMedica. Der Mittelwert liegt bei be-

achtlichen USD 69 Mio. investiertem Kapital, die nötig

sind, um einen ersten, auf einer Technologie-Platt-

form aufbauenden Leitwirkstoff in die frühe klinische

Evaluation zu bringen.

Kapitalstruktur

InnoMedica ist ausschliesslich mit Eigenkapital finan-

ziert. Es existiert nur eine Aktienkategorie: die Inha-

beraktie mit dem Ticker CH0011082366. Es sind we-

der Optionen noch Partizipationsscheine oder sonst

irgendeine Art von nicht bilanzierten Wertpapieren

ausstehend.

Aufgrund des am 1. Juli 2015 in Kraft getretenen Ge-

setzes zur Meldepflicht von Aktionären sind sämtli-

che Inhaber von nicht börsenkotierten Aktien melde-

pflichtig.

Bisherige Finanzierungsrunden von InnoMedica (Tabelle 5)

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Unabhängigkeit des Unternehmens

Mit mindestens 467 Aktionären ist InnoMedica auf einem breiten Aktionariat

abgestützt. 72.1 Prozent des Unternehmens sind im Besitz der Mitarbeitenden,

des Aktionärspools und des Verwaltungsrats.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Der entsprechende Gesetzesartikel lautet: Wer In-

haberaktien einer Gesellschaft erwirbt, deren Aktien

nicht an einer Börse kotiert sind, muss den Erwerb,

seinen Vor- und seinen Nachnamen oder seine Firma

sowie seine Adresse innert Monatsfrist der Gesell-

schaft melden. InnoMedica ist zwar nicht an einer

Börse kotiert, hat jedoch eine digitale Aktie sowie

eine bei der SIX hinterlegte Globalurkunde. Zusam-

men mit der Revisionsstelle konnte erreicht werden,

dass InnoMedicas Aktionäre von der gesetzlichen

Meldepflicht entbunden sind und die Bucheffekten in

diesem Sinne als „börsenkotiert“ gelten. Dieser be-

züglich Umsetzung des GAFI geschaffene Präzedenz-

fall hat zur Konsequenz, dass InnoMedica nicht alle

Aktionäre bekannt sind.

Insgesamt kennt InnoMedica von 96 Prozent der Ak-

tien die jeweiligen Eigentümer. Die Aktien verteilen

sich auf mindestens 467 Aktionäre aus mindestens 10

Nationen. Tabelle 6 gibt detailliert Auskunft über die

Aktionärsstruktur von InnoMedica.

Um eine möglichst weitgehende Stabilisierung von In-

noMedica in der dynamischen Entwicklungsphase zu

erreichen, haben sich die grössten Aktionäre bereits

2013 in einem Aktionärspool zusammengeschlos-

sen. Dieser Pool umfasste zum damaligen Zeitpunkt

713’300 Aktien oder 68 Prozent des Unternehmens.

Die Poolmitglieder haben 2014 und 2017 beschlos-

sen, jeweils 10 Prozent ihrer Aktien für ein Manage-

ment-Buy-in-Programm zur Verfügung zu stellen. Im

Rahmen dieses Programms wurden bis Ende 2017

57’960 Aktien an das Management vergünstigt abge-

geben. Der Preis wurde – bedingt durch das moderate

Gehaltsniveau der Mitarbeitenden – der geringeren

Kaufkraft angepasst.

Mehr als ein Drittel der Aktien befinden sich im Streu-

besitz. Die Mitarbeitenden halten rund 10 Prozent des

Unternehmens. Das ergibt einen Free Float von knapp

der Hälfte.

Informationen zu InnoMedicas Kapitalstruktur (Tabelle 6)

Kapitalstruktur Per 31.12.2017: 100 Prozent Eigenkapital

Anzahl ausstehender Aktien 1’246’728

Aktienkapital (voll liberiert) CHF 1’246’728

Genehmigtes Kapital weitere 153’272 Aktien zu nominal CHF 1

Aktienkategorien Alle ausstehenden Aktien sind dividendenberechtigte Inhaberaktien

Aktienhandel ausserbörslich, ISIN: CH 10011082366Aktionärsstruktur Name Anzahl Aktien in Prozent

per 31.12.2017 Poolaktien 643’590 51.6% Dr. Peter Halbherr 300’723 24.1% Dr. Herbert Früh 116’115 9.3% Familie Yamazaki 143’619 11.5% Dr. Denis Bron 46’988 3.8% Pascal Halbherr 36’145 2.9% Free Float 601’510 48.3% Mitarbeitende, VR 133’656 10.7% Aktien im Streubesitz 467’854 37.6% Eigene Aktien (InnoMedica) 1’628 0.1% Total 1’246’728 100.0%

Namentlich aufgeführte Aktionäre bilden einen über ein Shareholders Agreement zusammengeschlossenen Pool. Die Poolaktionäre haben gegenseitiges Vorkaufsrecht. Zweck: langfristig stabiles Unternehmen und Sicherung der Unabhängigkeit. Es wurden zweimal 10 Prozent des Bestands der Poolaktien (Stand 2014 und 2017) im Rahmen eines Management-Buy-ins über 5 Jahre den Mitarbeitenden zum Kauf angeboten.

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Kapitalerhöhung und Unternehmensbewertung

Zwecks Finanzierung der nächsten Meilensteine plant

InnoMedica eine Kapitalerhöhung um CHF 31.6 Mio.

mit öffentlichem Angebot von 26. März bis 31. Mai

2018. Das öffentliche Angebot wendet sich an ein

breites Publikum und sieht eine Minimalzeichnung

von 75 Aktien beziehungsweise CHF 15’450 vor. In-

folge der überzeichneten Kapitalerhöhung 2017 hat

InnoMedica im Vorfeld der Kapitalerhöhung bis 19.

März 2018 grösseren Investoren die Beantragung von

Bezugsrechten ermöglicht. Investoren, die Tranchen

von mindestens 500 Aktien zeichnen, können über

die Bezugsrechte der Poolaktionäre von einer garan-

tierten vollumfänglichen Zuteilung profitieren. Zeich-

nungswünsche im Rahmen des öffentlichen Angebots

können mit ausgefülltem Zeichnungsschein und Ein-

zahlung des entsprechenden Betrages auf ein Sperr-

konto bei InnoMedica platziert werden. Nach dem 31.

Mai 2018 erfolgt die Zuteilung der Aktien durch den

Verwaltungsrat und die Aktien werden an die Investo-

ren ausgeliefert.

Der Aktienpreis für die Kapitalerhöhung 2018 wurde

gestützt auf die Unternehmensbewertung vom Ver-

waltungsrat auf CHF 206 pro Aktie festgelegt. Somit

werden 153’272 Aktien im Rahmen der Emission zum

Kauf ausgegeben. Dafür steht InnoMedica bereits ge-

nehmigtes Kapital in dieser Höhe zur Verfügung. Die

detaillierten Informationen zur Emission können dem

aufgelegten Prospekt entnommen werden.

Die zur Festlegung des Bezugspreises gemachten Be-

wertungsüberlegungen beinhalten folgende Elemente:

Risikoüberlegungen: Die Entwicklung einer Techno-

logie-Plattform mit Pipelineprojekten in mehreren

Anwendungsgebieten unterliegt einem deutlich ge-

ringeren Risiko als die Arzneimittelentwicklung mit

neuen Molekülen oder Wirkstoffen. Für eine Bewer-

tung mittels Vergleichsunternehmen ist dieser Um-

stand bei der Auswahl der Referenzgruppe zu berück-

sichtigen.

Potential: Im Vergleich zur konventionellen Arznei-

mittelentwicklung wird Technologie-Plattformen ge-

nerell ein grösseres medizinisches und somit auch

kommerzielles Potential attestiert. Auch diese Tatsa-

che ist insbesondere bei der vergleichenden Bewer-

tung zu berücksichtigen.

Bei der Unternehmensbewertung von jungen, nicht

börsenkotierten Unternehmen stellt sich die grundle-

gende Frage nach dem effektiven Wert. Ein bewähr-

ter Ansatz definiert dabei eine möglichst objektive

Bandbreite, innerhalb welcher der Unternehmens-

wert anzusiedeln ist. Dabei kommen idealerweise

unterschiedliche etablierte Bewertungsmodelle zum

Einsatz. InnoMedicas Unternehmensbewertung ba-

siert auf zwei Bewertungsmodellen: der Bewertung

mittels Vergleichsunternehmen und einem Discoun-

ted-Cash-Flow-(DCF-)Ansatz.

Bei der Bewertung mittels Vergleichsunternehmen

wird das eigene Unternehmen in Relation zum Wert

von ähnlichen Unternehmen gesetzt, deren Wert

durch kürzlich abgeschlossene Transaktionen be-

kannt wurde. Ausgehend von Daten aus zwanzig Da-

tenbanken und zahlreichen Research Reports wurden

die Vergleichsunternehmen basierend auf folgenden

Kriterien ausgewählt:

• Die Unternehmen müssen über eine proprietäre

Technologie-Plattform verfügen, welche für ver-

schiedene Erkrankungen neue, verbesserte Thera-

pieverfahren ermöglicht.

• Die Hauptanwendung muss im Bereich der Krebsbe-

handlung sein.

• Die Hauptanwendung befindet sich in der späten

präklinischen oder in der klinischen Phase.

• Die Unternehmen generieren noch keinen Umsatz.

Alle Unternehmen, welche die oben beschriebenen

Kriterien erfüllen, wurden in der Tabelle 7 zusammen-

gefasst.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Präklinisch (Mittelwert: 433 | Median: 487)

Unternehmen Plattform Einsatzbereich Unternehmenswert (in USD Mio.)

cCam Plattform für Checkpoint-Inhibitoren; Anti-CEACAM1 Immuntherapie 605

Codiak Exosomen-Therapeutika-Plattform; DNA- und RNA-Transfer Wirkstofftransport 400.5

Dutalys DutaMab-Plattform; bispezifische Antikörper Immuntherapie 489

EngMab Bispezifische T-Zell-Antikörperplattform; BCMA-Targeting Immuntherapie 600

Evox Exosomale Plattform für Nukleinsäure- und Proteinverabreichung (Frühstadium) Wirkstofftransport 21.2

Flexus IDO/TDO-Plattform; IDO/TDO-Antagonisten Chemotherapie 1’250

Quanticel Anwendung der genomischen Analyse einzelner Zellen auf menschliches Karzinom Wirkstoffentdeckung 485

Phase I (Mittelwert: 505 | Median: 535)

Unternehmen Plattform Einsatzbereich Unternehmenswert (in USD Mio.)

Kolltan Anti-RTK-Antikörperplattform; Block ErbB3 und TAM Immuntherapie 235

Kymab Bispezifische Antikörperplattform; Impfstoff und Kymouse-Plattform Immuntherapie 600

OncoEthix Anti-BET-Plattform; Anti-BET-Bromodomänen-Proteine 2/3/4 Chemotherapie 375

Tensha BET-Inhibitor- und Proteinabbau-Plattformen Chemotherapie 535

Tolero Plattform für Proteinkinase-Inhibitoren; CDK9-Inhibitor Chemotherapie 780

TP Therapeutics Präzisionsmedizin, die auf Onkogen-Treiber abzielt Chemotherapie 562.5

Phase II oder III (Mittelwert: 3’018 | Median: 1’398)

Unternehmen Plattform Einsatzbereich Unternehmenswert (in USD Mio.)

Acerta Kovalente Bindungsplattform; BTK-Antagonismus Chemotherapie 7’500

Comorant HuMax-Plattform; komplementäre Immuno-Onkologie Immuntherapie 520

Ganymed IMAB-Plattform; Krebs-Targeting-Selektivität Immuntherapie 1’398

Stemcentrix Anti-Krebs-Stammzellplattform Immuntherapie 10’200

Astex Fragmentbasierte Pyramid-Wirkstoffentdeckung Wirkstoffentdeckung 886

Celator Proprietäre CombiPlex Nanotherapie-Liposomen-Plattform Wirkstofftransport 1’500

Ablynx Multi-Nanokörper (Antikörperfragment) Verlinkung für Multi-Targeting Immuntherapie 4’500

Molecular Partners

DARPin-Plattform Immuntherapie 580

BioClin Wachstumsfaktor-Rezeptor für F&E-Plattform Immuntherapie 75

Unternehmensbewertungen von Vergleichsunternehmen (Tabelle 7)

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Die Analyse zeigt, dass die präklinischen Unterneh-

men eine durchschnittliche Bewertung von USD 433

Mio. und einen Median von USD 487 Mio. aufweisen.

Bei den Phase-I-Unternehmen liegen die entsprechen-

den Werte bei USD 505 Mio. und USD 535 Mio., was

einer Wertsteigerung von der präklinischen Phase zur

Phase I von 16 beziehungsweise 9 Prozent entspricht.

Diese moderate Wertsteigerung mag auf den ersten

Blick erstaunen, ist jedoch darauf zurückzuführen,

dass die Wirksamkeit einer neuartigen Behandlung

erst ab der Phase II in den Fokus der Arzneimittelent-

wicklung rückt. Entsprechend sind die Bewertungen

der Unternehmen, welche sich bereits in der Phase

II und III befinden, auch um den Faktor 6 (Mittelwert)

beziehungsweise 2.3 (Median) höher.

Eine analoge Wertentwicklung ist im Erfolgsfall auch

bei InnoMedica zu erwarten. Der Übertritt in die kli-

nische Phase ist bewertungstechnisch auch bei In-

noMedica ein relativ moderater Schritt. Viel stärker

werttreibend dürften erst die Resultate der Pha-

se-II-Studie sein, wo es sich zeigen wird, wie weit die

liposomale Verpackung die Therapieleistung der Che-

motherapie beeinflussen kann.

Die zweite Bewertungsmethode mittels DCF geht von

den prognostizierten Free Cash Flows in Tabelle 4

und einem Diskontsatz von 35 Prozent pro Jahr aus.

Ab 2022 wird eine 10-jährige Wachstumsperiode mit

Wettbewerbsvorteil (Competitive Advantage Period)

und einer Wachstumsrate von 10 Prozent pro Jahr an-

genommen. Die Restwertschätzung basiert auf einer

jährlichen Wachstumsrate von 3 Prozent. Der formell

geschätzte Unternehmenswert gemäss dieser Me-

thode beläuft sich vor der Kapitalerhöhung auf CHF

260 Mio. Dieser Wert liegt unter dem Niveau der Ver-

gleichsunternehmen und markiert den unteren Rand

der Bandbreite von möglichen Bewertungen. Der

Verwaltungsrat hat beschlossen, den Ausgabepreis

am unteren Rand dieser Bandbreite anzusiedeln, da

das Investitionsklima für Risikokapital in der Schweiz

eher konservativ ist und die Bewertung attraktiv sein

soll. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Finanzie-

rungsrunde für Schweizer Verhältnisse vergleichs-

weise gross ist. Im Jahr 2017 hätte InnoMedicas aktu-

elle Finanzierungsrunde unter den fünf grössten der

Schweiz rangiert.

Kapitalverwendung

Das beschaffte Kapital wird von InnoMedica zu zwei

Dritteln für die klinische Entwicklung von Talidox und

zu einem Drittel für die präklinische und frühe klini-

sche Entwicklung von Talineuren eingesetzt.

CHF 20.6 Mio. für Talidox: Talidox soll mit dem be-

schafften Kapital zur Marktreife gebracht werden.

Der grösste Anteil der CHF 20.6 Mio. an neuem Ka-

pital wird dabei in den Aufbau einer grossen Produk-

tionsanlage mit entsprechender Kapazität investiert.

Grundsätzlich könnte mit dem Bau und der Inbetrieb-

nahme einer industriellen Produktion auch zugewar-

tet werden, bis die klinischen Resultate bekannt sind.

Allerdings kann ein Zögern in diesem Bereich insbe-

sondere in Erwartung positiver Resultate bei relativ

geringem Translationsrisiko eine Gefährdung des

gesamten Projektes darstellen. Der Aufbau einer in-

dustriellen Produktion nimmt üblicherweise viel Zeit

in Anspruch. Wie das Beispiel der Lieferengpässe von

Janssen-Cilag Caelyx gezeigt hat, führt der Liefer-

unterbruch eines stark nachgefragten Krebsmedika-

ments zu grossen Problemen im Behandlungsalltag

der Patienten. Die Ärzte sind gezwungen, auf andere

Medikamente umzusteigen und alternative Behand-

lungsmethoden anzuwenden. Aus diesem Grund plant

InnoMedica, den Ausbau der Produktion parallel zu

den klinischen Studien von Talidox und ohne weiteres

Zuwarten anzugehen.

Die Infrastrukturinvestitionen am Produktionsstand-

ort in Marly belaufen sich bis zum Markteintritt von

Talidox auf knapp CHF 3.92 Mio. Die weiteren Aufwen-

dungen für die Produktion umfassen im entsprechen-

den Zeitraum CHF 8.65 Mio. Diese sind hauptsächlich

bedingt durch den Aufbau der höheren Produktions-

kapazität. Neben der Rekrutierung und Ausbildung

des Personals sind Testläufe auf der grossen Pro-

duktionsanlage in der Anfangsphase kostenintensiv.

Gewichtige Posten in der Produktion sind ausserdem

die Inbetriebnahme einer automatischen Abfüllanla-

ge, einer Reinwasseranlage sowie Investitionen in die

Automatisierung.

Der zweite grosse Kostenblock bei der Entwicklung

von Talidox sind die klinischen Studien. Die budgetier-

ten Kosten belaufen sich auf CHF 5.66 Mio. bis zum

Markteintritt.

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Seite 56

InnoMedica | Businessplan März 2018

CHF 4.36 Mio. werden für die Finanzen, Administra-

tion und Registrierung sowie die Vorbereitung des

Verkaufs eingesetzt. Während die Kosten in diesem

Bereich im Jahr 2018 noch moderat bleiben, ist im

Hinblick auf die Registrierung mit erhöhten Ausgaben

zu rechnen.

Für die Forschung sind CHF 2.56 Mio. reserviert. Da-

bei sollen insbesondere Analysen zu möglichen Indi-

kationen und Kombinationstherapien gemacht und

die Weiterentwicklung der zweiten Generation von

Talidox vorangebracht werden.

Das Total der aufgeführten Positionen beläuft sich

auf CHF 25.13 Mio., wobei CHF 1.05 Mio. für die klini-

sche Studie Phase I sowie CHF 3.5 Mio. für den Bau

der Produktionsanlage bereits durch frühere Kapital-

beschaffung finanziert sind.

CHF 11.0 Mio. für Talineuren: Das Budget von CHF

11 Mio. soll Talineuren in die klinischen Studien brin-

gen. Für das Jahr 2018 sind dazu Aufwendungen von

insgesamt CHF 800’000 vorgesehen, hauptsächlich

im Zusammenhang mit präklinischen Studien. Nach

dem Start der klinischen Phase-I-Studie im Jahr 2019

verlagern sich die Ausgaben auf die klinischen Stu-

dien und die Produktion von Talineuren. Insgesamt

sind CHF 2.5 der 3.7 Mio. für diese beiden Positionen

vorgesehen. Im Jahr 2020 verbleiben somit noch CHF

6.5 Mio. für die weitere klinische Entwicklung. Die im

Finanzplan budgetierten CHF 10.3 Mio. für 2020 wer-

den ab Jahresmitte durch die Erträge aus den Tali-

dox-Verkäufen mitfinanziert.

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Risikomanagement

Die Entwicklung und Markteinführung neuer Medika-

mente ist mit erheblichen Risiken verbunden. Auch bei

InnoMedica bestehen nach wie vor substantielle Risi-

ken. Die für InnoMedica aktuell wichtigsten Herausfor-

derungen stellen sich wie folgt dar:

• Produktion von Talidox für die klinischen Studien ge-

mäss Scale-up-Konzept und GMP-Protokoll

• Bestätigung der Wirksamkeit und des besseren Ne-

benwirkungsprofils in den klinischen Studien

• Marktzulassung in der Schweiz und in weiteren Märk-

ten

• Aufbau von Organisation und Strukturen für den

Vertrieb oder Vereinbarungen von Lizenzen

Zur Identifikation, Begrenzung und Überwachung der

potentiellen Risiken betreibt InnoMedica ein dement-

sprechendes Risikomanagement. Nachfolgend werden

die wichtigsten bereichsspezifischen Risiken sowie die

von InnoMedica ergriffenen Massnahmen zu deren Be-

grenzung dargestellt und das verbleibende Restrisiko

diskutiert. InnoMedicas internes Risikomanagement

ist jedoch weitaus umfassender und detaillierter und

wird vom externen Revisor PricewaterhouseCoopers

jährlich überprüft.

Die Diversifikation der Produkte-Pipeline hat mit der

Entwicklung von Talineuren im neuen Anwendungs-

gebiet der neurodegenerativen Erkrankungen we-

sentlich zur Reduktion des Gesamtrisikos von Inno-

Medica beigetragen. Für InnoMedica bleibt jedoch die

Marktzulassung von Talidox weiterhin prioritäres Ziel.

Produktbezogene Risiken

Ein Medikament wird anhand der wissenschaftlichen

Erkenntnisse im Labor hergestellt, in der Präklinik ge-

prüft und dann in den klinischen Studien beim Men-

schen erstmals eingesetzt. Risiken bestehen in der

Solidität der verwendeten theoretischen Grundlage,

der praktischen Realisierung des Medikaments als

Prototyp, der ersten Prüfung im Tierversuch und der

sogenannten Translation vom Tier zum Menschen.

Eine Krankheit wie Krebs oder Parkinson lässt sich im

Tier nie vollumfänglich nachahmen. Das Tiermodell

hat also auch vom Grundkonzept her immer nur eine

beschränkte Aussagekraft. Mit der Wahl der Maus-

modelle und der Tumorarten wurde für die Prüfung

von Talidox eine grösstmögliche Annäherung an den

menschlichen Organismus erreicht und es wurden je-

weils die heute meist eingesetzten Vergleichsmedika-

mente gleichzeitig mitgetestet. Dies liess Vergleiche

bezüglich Wirksamkeit und Nebenwirkungen zu. In

einer umfangreichen Toxizitätsstudie konnte gezeigt

werden, dass Talidox bei den Nebenwirkungen bessere

Risiko durch Produktedesign und Translation

Mängel in der Konzeption des Produkts und dem Design des Pro-

totypen können die Leistung im klinischen Einsatz gefährden:

mangelnde Wirkung, unerwartete Nebenwirkungen.

Massnahmen

Forschung und Analytik

Die Entwicklung der Produkte basiert auf einer soliden Kennt-

nis der heutigen Forschung. Die Herstellung der Prototypen ist

innovativ und teils auch mit Patenten geschützt. Die moderne

Analytik identifiziert die Schlüsseleigenschaften der Produkte

und führt die produktebezogene Qualitätskontrolle zur Detektion

möglicher Verunreinigungen oder Abweichungen.

Präklinische Studien

Im Tiermodell wird das Produkt in Bezug auf erwartete Wirkung

und Nebenwirkungen geprüft, bis stabile replizierbare Resultate

erreicht werden.

Toxikologische Prüfung

Die Maximaldosis im Tier wird ermittelt und anhand von Transla-

tionserfahrungen eine Maximaldosis beim Menschen geschätzt.

Ebenso werden unerwartete Nebenwirkungen geprüft.

Klinische Studie

Der erste Einsatz beim Patient erfolgt unter kontrollierten Bedin-

gungen und mit engmaschiger Betreuung. Mögliche Nebenwir-

kungen werden frühzeitig erkannt und die Maximaldosis sowie

optimale Dosis im Menschen bestimmt. Erst anschliessend folgen

Studien zur Prüfung der medizinischen Wirkung.

Restrisiko

Durch diese mehrstufige und vorsichtige Einführung des Pro-

dukts in der Anwendung beim Menschen wird das Risiko gesenkt,

kann aber nie völlig eliminiert werden. Da es sich bei InnoMedica

im Fall von Talidox um einen „bekannten Wirkstoff mit Innovati-

on“ handelt, ist auch das Risiko betreffend Wirkung und Neben-

wirkungen eher gering. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass

ungelöste Probleme in der präklinischen Phase und der Toxikolo-

gie-Studie sichtbar geworden wären.

Die Entwicklung von Talineuren ist noch weniger weit fortge-

schritten und es müssen aus weiteren präklinischen Studien noch

wichtige Erkenntnisse zum neuen Pipeline-Produkt gewonnen

werden, bevor eine Translation ins Auge gefasst werden kann.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Resultate als die Vergleichspräparate erzielt. Auch

beim Parkinson-Medikament Talineuren verwendet

InnoMedica Tiermodelle, welche bereits die präklini-

sche Datenlage für eine Translation des Wirkstoffs

GM1 in den Menschen lieferten. Sowohl Liposomen

mit Doxorubicin als auch der Wirkstoff GM1 wurden

somit schon erfolgreich von den verwendeten Tier-

modellen zum Menschen translatiert, was das Trans-

lationsrisiko deutlich reduziert.

Durch die Verwendung bereits zugelassener Wirk-

stoffe, welche in InnoMedicas Liposomen verpackt

werden, lassen sich bei der Gestaltung der klinischen

Studie jeweils Rückschlüsse auf die erfolgverspre-

chendsten Indikationen ziehen. Es ist zu erwarten,

dass Talidox bei Tumoren, die auf Doxorubicin-haltige

Präparate ansprechen, gute Resultate erzielen kann

und Talineuren den Einsatz von GM1 in der Therapie

von Parkinson grundlegend verbessert.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit produktebezogener

Risiken konnte durch die Ergebnisse der präklinischen

Studien sowie die Toxizitätsstudie bei Talidox wesent-

lich reduziert werden. Aber auch ein insgesamt rela-

tiv geringes Restrisiko kann dennoch weitgreifende

Auswirkungen für InnoMedica haben. Es bleibt durch

die von InnoMedica getroffenen Massnahmen und das

schrittweise Vorgehen aber insgesamt begrenzt. Die

Zuversicht der Onkologen der SAKK bei Talidox sowie

die Resonanz der Neurologen bei Talineuren sind ein

weiteres Zeichen dafür, dass auch aus der Praxiser-

fahrung der Ärzte die Produkterisiken als vergleichs-

weise gering eingeschätzt werden.

Produktionsbezogene Risiken

An die Herstellung eines Medikaments werden höchs-

te qualitative Anforderungen gestellt. Diese beziehen

sich auf die einzelnen Produktionsschritte, die In-

frastruktur der Produktion, die verwendeten Geräte,

Rohstoffe und weitere Materialien sowie deren Liefe-

ranten und auch die Mitarbeitenden und deren Ver-

halten bei der Arbeit. Ein besonderes Risiko in diesem

Bereich ist die Steigerung der Produktionsmenge

durch im Scale-up veränderte Verfahren, mit denen

auch bei grösseren Mengen die Eigenschaften des

Produkts unverändert bleiben müssen. Bereits kleine

Abweichungen in den Produkteigenschaften könnten

besonders bei der liposomalen Technologie grosse

Auswirkungen auf das Wirkungs-Nebenwirkungs-Profil

haben.

Ein weiteres bedeutendes Risiko ist die Gewährleis-

tung eines einwandfreien Medikamentes ohne Ver-

schmutzung durch Partikel oder Bakterien. Kontami-

nationen können durch fehlerhafte Rohstoffe, defekte

Materialien, menschliches Versagen oder unreine Pro-

duktionsstätten verursacht werden. Durch die intrave-

nöse Verabreichung werden viele natürliche Schutz-

mechanismen des menschlichen Körpers umgangen.

Ein verunreinigtes Produkt könnte dabei einen ge-

Produktionsbezogene Risiken

Störungsquellen können die Qualität des Produkts beeinträch-

tigen: Mängel der verwendeten Rohstoffe oder übriger Materi-

alien, Fehler bei den eingesetzten Verfahren, Fehlfunktionen der

Geräte, Fehler der Mitarbeitenden bei der Arbeit, Steigerung der

Produktionsvolumen.

Massnahmen

Internes Qualitätsmanagement

Jedes Pharma-Unternehmen muss über ein hochstehendes Qua-

litätsmanagement verfügen. Im Quality Control werden während

der Produktion und am Schluss alle wesentlichen Eigenschaften

des Produkts gemäss Spezifikationen überprüft. Die Quality As-

surance stellt sicher, dass alle Arbeitsschritte und die Arbeit mit

den Geräten nach genauen Anleitungen erfolgen und in einem

Protokoll festgehalten werden.

GMP-Produktion

Die Herstellung und das Qualitätsmanagement erfolgen gemäss

GMP (Good Manufacturing Practice). Die GMP-Richtlinien um-

fassen eine Sammlung bewährter Vorschriften, nach denen die

pharmazeutische Produktion zu erfolgen hat.

Inspektion Swissmedic

Die Produktion wird regelmässig von Swissmedic inspiziert und

anschliessend bewilligt. Mängel können beanstandet und die Be-

willigung allenfalls zeitweise oder definitiv entzogen werden.

Tracking

Der Weg der eingekauften Rohstoffe über die verschiedenen

Verarbeitungsschritte bis zum definitiven Produkt wird genau

festgehalten. Dadurch kann bei später detektierten Mängeln so-

fort festgestellt werden, welche Produkte betroffen sind und aus

dem Markt gezogen werden müssen. Das Tracking ist also eine

Massnahme zur Schadensbegrenzung, falls tatsächlich trotz aller

Kontrollen ein Problem mit einem Rohstoff auftritt.

Restrisiko

Auch im Umfeld behördlicher Kontrollen und trotz sorgfältigem

Qualitätsmanagement sind Fehler nicht völlig auszuschliessen,

kommen jedoch sehr selten vor.

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sundheitlichen Schaden am Patienten hervorrufen.

Um die Sicherheit des Medikaments zu garantieren,

muss InnoMedica die Produkteigenschaften genau

kennen und darf keine Medikamente mit Abweichun-

gen ausserhalb der Toleranzwerte freigeben.

Zu Beginn der Arzneimittelentwicklung wird die Her-

stellung des Produktes im kleinen Massstab erprobt.

Um die bei Markteintritt benötigte Menge industriell

produzieren zu können, muss die Produktionskapa-

zität anschliessend durch einen Scale-up wesentlich

erhöht werden. Dies beinhaltet eine neue Dimension

der Rohstoffmengen und Prozesse mit grösseren Ma-

schinen sowie neue regulatorische Anforderungen.

Die für die Herstellung der Liposomen angewendete

Technologie verhält sich aber nicht identisch in der

Verarbeitung unterschiedlicher Mengen und muss

deshalb spezifisch angepasst werden, um ein iden-

tisches Endprodukt zu gewährleisten. Die Heraus-

forderungen eines Scale-ups sind im Unterschied zu

konventionellen Arzneimitteln bei bio- und nanotech-

nologischen Produkten technisch anspruchsvoller.

Probleme im Scale-up können zu Verzögerungen, hö-

heren Produktionskosten und damit Margenerosion

führen.

Die Produktion von InnoMedica erfüllt die von den Re-

gulatoren verlangte gute Herstellungspraxis (GMP –

Good Manufacturing Practice). Diese nach Standards

erarbeiteten und dokumentierten internen Richtlinien

dienen der Qualitätssicherung von Produktionsabläu-

fen und Rohstoffen. Damit verfügt InnoMedica über

ein von Swissmedic zertifiziertes Qualitätsmanage-

mentsystem zur Gewährleistung der Produktqualität.

InnoMedica übernimmt aber auch bei der Verabrei-

chung von Talidox an die ersten Probanden Verant-

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InnoMedica | Businessplan März 2018

wortung. Dr. med. Christian Baumgartner (Medical

Affairs) und Dr. Patrick Buschor (Translational Re-

search und Qualitätssicherung) werden in der Start-

phase der klinischen Studie Phase I in den Kliniken

vor Ort sein, um das medizinische Personal anzuwei-

sen und die Einhaltung der Qualitätsvorschriften im

Spital sowie während des Transportes zu überwachen.

Diese Vereinbarung konnte mit den an der klinischen

Studie beteiligten Spitälern sowie mit der SAKK zur

Erhöhung der Patientensicherheit getroffen werden.

Schliesslich hilft eine Patientenversicherung, mögli-

che gesundheitliche Schäden der Patienten durch die

Teilnahme an der klinischen Studie zu kompensieren

und die Vergütung ausgelöster Behandlungskosten

für Probanden sicherzustellen.

Das Restrisiko ist als gering einzuschätzen. Die Pro-

duktion von Talidox wie auch Talineuren wird in Zu-

kunft schrittweise in eine automatisierte industrielle

Produktion übergeführt. Die Medikamente zu einer

grösseren Batchmenge mit immer gleichen Pro-

dukteigenschaften weiterzuentwickeln, beinhaltet

grosse Herausforderungen. Mit den bereits eingelei-

teten Massnahmen ist InnoMedica bereits heute im-

stande, die geplanten Mengen für grössere Studien

in der Schweiz zu liefern. InnoMedica hat den Aus-

bau der neuen Produktionsanlagen begonnen, wel-

cher grössere Produktionsvolumen und damit auch

die Erschliessung des europäischen Markts erlauben

wird.

Regulatorische Risiken

Bevor in der Schweiz ein neues Medikament im Men-

schen getestet werden kann, muss Swissmedic als zu-

ständige Behörde die zum Medikament vorliegenden

Daten prüfen. Im Zentrum des Interesses stehen da-

bei einerseits die präklinischen Daten zu Wirksamkeit

und Verträglichkeit, andererseits auch der Nachweis

der pharmazeutischen Qualität. InnoMedica hat von

den Behörden die Betriebsbewilligung zur Herstel-

lung von Arzneimitteln nach Good Manufacturing

Practice (GMP) erhalten. Die Qualifizierung gilt bis

zum Jahr 2019, wobei das Risiko eines anschliessen-

den Bewilligungsentzuges infolge nicht erfolgreicher

Rezertifizierung als gering zu erachten ist.

Auch der Bewilligung zur Durchführung der klinischen

Studien mit Talidox und zu einem späteren Zeitpunkt

mit Talineuren sollte grundsätzlich nichts im Weg ste-

hen. Eine Verspätung aufgrund zusätzlicher Anforde-

rungen in Form einer Nachreichung weiterer benötig-

ter Daten ist jedoch ein durchaus mögliches Szenario.

Tatsächlich ist es eher selten, dass die Behörde einen

Antrag für eine klinische Studie auf Anhieb bewilligt.

Die Erfüllung der vom Regulator eingebrachten er-

gänzenden Anforderungen kann aufwändig sein. Die

Durchführung von Studien oder Analysen kann ver-

langt werden und diese können allenfalls auch die

Beteiligung externer Partner beinhalten. Für eine kli-

nische Studie Phase I muss der Hersteller allerdings

Regulatorische Risiken

In Ergänzung zur Abnahme der Produktionsstätte muss insbeson-

dere der Einsatz eines medizinischen Produkts bei Patienten von

der zuständigen Behörde der jeweiligen Region (in der Schweiz

die Swissmedic, in den USA die FDA, in der EU die EMA) bewilligt

werden.

Massnahmen

Anfrage Swissmedic

Bei entscheidenden Fragen kann Swissmedic vom Unternehmen

angefragt werden und erteilt eine verbindliche Antwort. Mit die-

sem Prozess kann das regulatorische Risiko wesentlich reduziert

werden. InnoMedicas Talidox wurde von Swissmedic als „bekann-

ter Wirkstoff mit Innovation“ klassifiziert und unterliegt dadurch

einem vereinfachten Prüfungsverfahren.

Zusammenarbeit mit den Ärzten

Die SAKK hat viel Erfahrung mit der Durchführung von klinischen

Studien. Da die Onkologen der SAKK die Studienleitung für die

Phase I übernommen haben, kann InnoMedica als Startup diese

Erfahrung in die Studienplanung und -durchführung integrieren.

Auch bei der Entwicklung von Talineuren werden bereits im Rah-

men der Präklinik Neurologen konsultiert, um die Bedürfnisse des

Markts besser einschätzen zu können.

Pharmaceutical Quality Dossier (PQD) und Investigator’s

Brochure (IB)

Das im Rahmen der Studienbewilligung bei Swissmedic einzurei-

chende PQD und die IB werden vorgängig von der SAKK geprüft.

Damit können viele Fragen betreffend die zu erfüllenden Anforde-

rungen frühzeitig geklärt werden.

Restrisiko

Vonseiten des Regulators ist kaum ein grundsätzlicher Einwand

zum Produkt oder zur klinischen Studie zu erwarten. Mit einem

„bekannten Wirkstoff mit Innovation“ bewegt sich InnoMedica auf

bekannten Wegen. Der Innovationsgehalt ist für den Patienten

gross, für den Regulator ist aber vieles am Medikament bereits

vertraut. Dennoch ist das verbleibende regulatorische Restrisiko

vergleichsweise gross. Schon mit geringen Einwänden kann der

Regulator bei InnoMedica ernsthafte Verzögerungen mit relativ

hohen Kostenfolgen auslösen.

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noch nicht den vollen Anforderungen einer Marktein-

führung entsprechen. Dennoch müssen im Fall von

Talidox die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine

intravenöse Verabreichung erfüllt sein.

Um die Wahrscheinlichkeit von zeitaufwändigen und

kostspieligen Nachreichungen bei der Studienbewilli-

gung zu reduzieren, hat InnoMedica bereits im Vor-

feld der Einreichung beim Regulator Vorabklärungen

gemacht. Die für die Einreichung zentrale Annahme

der Klassifizierung von Talidox als „bekannter Wirk-

stoff mit Innovation“ wurde von Swissmedic bestätigt

und widerspiegelt sich im Aufbau des Pharmaceutical

Quality Dossiers (PQD). Ausserdem hat die SAKK, wel-

cher die Studienleitung obliegt, die einzureichenden

Dokumente teilweise selbst erstellt und bei den von

InnoMedica beigesteuerten Unterlagen ihre langjähri-

ge Erfahrung eingebracht.

Das regulatorische Restrisiko ist für InnoMedica den-

noch vergleichsweise gross, denn bereits kleine, im

Prinzip leicht erfüllbare Anforderungen des Regula-

tors können hohe Kostenfolgen und grössere Verzö-

gerungen bedingen. Dass die regulatorischen Risiken

in der Schweiz hoch sind, zeigt sich auch im Rückgang

der klinischen Phase-I-Studien um 75 Prozent in den

letzten 10 Jahren.

Finanzielle Risiken

Startups stehen generell durch fehlende finanzielle

Einnahmen vor der Herausforderung, ihre Liquidität

durch Kapitalgeber aufrechtzuerhalten. Wächst ein

Startup-Unternehmen zu schnell, wird ein Liquidi-

tätsengpass zu einem grossen Risiko. Den Schaden

tragen dabei oft die risikobereiten Aktionäre, die

dann vielfach eine bedeutende Verwässerung ihrer

Beteiligung akzeptieren müssen. Gerade im Phar-

ma-Bereich, wo die Entwicklungszeiten oftmals län-

ger als 10 Jahre dauern, ist es deshalb wichtig, dass

sich ein Startup-Unternehmen rechtzeitig finanziert.

Gleichzeitig muss immer auch ein Plan vorhanden

sein, wie das Projekt auch mit beschränkten Mitteln

weitergeführt und eine Krise überwunden werden

kann.

InnoMedica verfügt über eine sorgfältige Finanz-

planung und ein qualitativ hochwertiges Risiko-Con-

trolling, das von PricewaterhouseCoopers im Rah-

men der ordentlichen Revision überprüft wird. Die

Finanzplanung umfasst verschiedene Szenarien mit

Finanzielles RisikoDurch die langen Entwicklungszeiten und die aufwändige Markt-

einführung ist der Weg bis zum Erreichen des Break-even für

Pharmaunternehmen besonders lang, was hohe Anforderungen

an die Beschaffung von risikofähigem Kapital stellt.

Massnahmen

Sorgfältige Finanzplanung

Ein bedeutender Kostenanteil entsteht durch die klinischen

Studien in den Spitälern. Im Hinblick auf die Durchführung der

Studien wird nicht nur deren Finanzierung vorgängig gesichert,

sondern auch die Produktion und die Weiterführung des Unter-

nehmens sowie das Vorhandensein von Geldern für die wich-

tigsten Investitionen.

Sorgfältiges Vertragswesen

Im Optimismus werden von Startups teils langfristige Verpflich-

tungen eingegangen, die grössere liquide Mittel binden und bei

einer veränderten Ausgangslage nicht mehr angepasst werden

können. Die Verträge werden bei InnoMedica deshalb so verein-

bart, dass die Reaktionsfähigkeit des Unternehmens in jedem

Fall erhalten bleibt.

Sparsamkeit

Am Anfang sind die verfügbaren finanziellen Mittel eines Start-

up-Unternehmens vielfach beschränkt. Je weiter die Arzneimit-

telentwicklung voranschreitet, desto mehr fliessen dem Unter-

nehmen auch Gelder vonseiten der Investoren zu. Diese knap-

pe Ressource wird dabei leicht überschätzt und bei zu hohen

Gehältern fehlt das Geld für die nötigen Investitionen. Das Ma-

nagement von InnoMedica engagiert sich für einen sparsamen

Einsatz des Kapitals und den Erhalt der Mitarbeitermotivation

durch Beteiligungsprogramme.

Regelmässige Refinanzierung

Durch Überschätzung der vorhandenen Reserven werden Start-

ups oftmals zu spät und zu unattraktiven Bedingungen refinan-

ziert. InnoMedica pflegt eine gute Beziehung zu einem breiten

Kreis von Investoren und führt regelmässig und in relativ klei-

nen Schritten Kapitalerhöhungen durch.

Restrisiko

Durch sorgfältige Finanzplanung und sparsamen Umgang mit

dem beschafften Kapital kann das finanzielle Risiko wesentlich

reduziert und ein Liquiditätsengpass weitgehend vermieden

werden. Der Kapitalbedarf von InnoMedica erfordert allerdings

die Beteiligung zahlreicher privater und institutioneller Investo-

ren, die aufgrund des vorgelegten Leistungsausweises immer

neu überzeugt werden müssen.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten und

separatem Ausweis von kostenintensiven Spezialpro-

jekten wie zum Beispiel die Durchführung der klini-

schen Studie Phase I. Die Sicherheit der vorhandenen

flüssigen Mittel wird gewährleistet durch mit der Bank

vereinbarte risikobeschränkende Massnahmen und

die Prüfung der Ausgaben sowie vertraglichen Ver-

einbarungen durch die Finanzabteilung.

Sollte dennoch kurzfristig eine Refinanzierung nötig

sein, kann InnoMedica mit inzwischen 467 Aktionä-

ren und einem Netzwerk aus Geschäftspartnern wie

Banken oder Privatpersonen im Bedarfsfall schnell re-

agieren. Dabei kann von einer guten Beziehung zum

Aktionariat ausgegangen werden. In bisher sechs

durchgeführten Finanzierungsrunden konnte Inno-

Medica mit dem vorgelegten Leistungsausweis über-

zeugen und bisher insgesamt Mittel von CHF 14.3 Mio.

beschaffen. Die letzte Kapitalerhöhung war klar über-

zeichnet und die Mittel für die Durchführung der klini-

schen Studie Phase I sind vorhanden, da sie in einem

separaten Projekt speziell für diesen Zweck beschafft

wurden.

Mit flüssigen Mitteln von rund CHF 7 Mio. zum Jah-

resende 2017 verfügt InnoMedica ausserdem über

die nötigen finanziellen Ressourcen, um den weiteren

operativen Betrieb des Unternehmens vorerst sicher-

zustellen. Der Kapitalbedarf ist jedoch unverändert

hoch. Für die Durchführung der klinischen Studien,

die nötigen Investitionen in die Produktion, die Auf-

rechterhaltung und den Ausbau des Betriebs sowie

des Personalbestandes und die Weiterentwicklung

des zweiten Produkts Talineuren wird erneut eine Ka-

pitalerhöhung über CHF 31.6 Mio. durchgeführt.

Personelle Risiken

Durch die Fortschritte im Projekt Talidox, die Erwei-

terung der Pipeline von InnoMedica und die Auswei-

tung der Produktionskapazität und Fertigstellung der

GMP-Produktionsstätte für die klinische Phase ist der

Personalaufwand gestiegen. Die Entwicklung eines

Unternehmens bringt eine bedeutsame Umstellung

der strukturellen und kommunikativen Prozesse mit

sich. Das zukünftige Wachstum von InnoMedica wird

massgeblich dadurch beeinflusst, wie effizient die

bestehenden Projekte erfolgreich zur Marktreife ge-

bracht werden. Hierfür sind die Kompetenz und das

Engagement der Mitarbeitenden in allen Bereichen

entscheidend für den Erfolg des Unternehmens.

Personelle Risiken

Innovation und Unternehmertum sind eng verbunden mit Schlüs-

selpersonen, aber auch der Mentalität des gesamten Teams. Der

Startup-Gedanke muss vom gesamten Management mitgetragen

und als entscheidender Erfolgsfaktor erkannt werden. Sowohl

einzelne Abgänge wie auch Veränderungen in der Unterneh-

menskultur können die Dynamik bremsen, zu Reibungsverlusten,

Verzögerungen und je nachdem sogar zum Scheitern des Pro-

jekts führen.

Massnahmen

Startup-Charakter des Unternehmens bewahren

Eine grosse Innovationskraft ist nur möglich in einer entsprechen-

den Unternehmenskultur. InnoMedica verfügt deshalb über ein

junges Team, das es wagt, sich auf schwierige medizinische He-

rausforderungen einzulassen und neuartige Antworten zu finden.

Schlüsselpersonen erhalten

Nicht nur wegen der besonderen Fachkompetenz und ihrer Er-

fahrung, sondern auch durch ihre Funktion im Team sind Schlüs-

selpersonen entscheidend für den unternehmerischen Erfolg.

InnoMedica schafft Bedingungen, in denen junge Menschen ihre

Talente entfalten und neue Wege beschreiten können. Als Team

pflegen sie den Austausch von Ideen und gemeinsam erreichen

sie die Realisierung der Projekte.

Führungspotential erkennen

Die Fähigkeit, Mitarbeitende zu motivieren und zu führen, ist oft

schon frühzeitig erkennbar. InnoMedica hat viel Erfahrung in der

Rekrutierung von Talenten und jungen Führungskräften mit Ent-

wicklungspotential. Auf der Stufe Team oder Projekt wird gute

Führung erkennbar und später auf der höheren Kaderstufe um-

gesetzt.

Mitarbeiterbeteiligung

Mitarbeitende sollen durch den Erwerb von Aktien am Erfolg des

Unternehmens beteiligt sein. Die Preise müssen so festgelegt

werden, dass die Mitarbeitenden sich durch den Erfolg ihrer Ar-

beit und die damit verbundenen steigenden Aktienpreise nicht

den Erwerb eigener Aktien erschweren oder gar verunmöglichen.

Private Netzwerke erhalten

Zahlreiche bekannte Schweizer Unternehmen, unter anderem

auch in der Pharma-Industrie, bleiben mit der oder den Gründer-

familien langjährig verbunden. Dies sichert Kontinuität insbeson-

dere auf der Stufe Verwaltungsrat und verhindert in vielen Fällen

den frühzeitigen Verkauf des Unternehmens.

Restrisiko

In einem Startup-Unternehmen lassen sich gewisse personel-

le Risiken nicht vermeiden. Unternehmer und Innovatoren sind

wichtig und ihr Spirit wird vom ganzen Team mitgetragen. Ent-

scheidend für die Stabilität ist es, Führungspotential bei der

jungen Generation frühzeitig zu erkennen und durch die schritt-

weise Übergabe von Verantwortung auf allen Stufen gezielt zu

entwickeln.

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Personalaustritte können einen Verlust an Fachkom-

petenz verursachen, der allenfalls nur schwierig oder

gar nicht ersetzt werden kann. Dies betrifft insbeson-

dere die Forschung und Entwicklung, aber teilweise

auch die Produktion. InnoMedica verfügt zwar über

eine gute Dokumentation in all diesen Bereichen, wel-

che jedoch die Schlüsselpersonen und das mit ihnen

verbundene Innovationsvermögen nicht ersetzen

kann. Eine Abwanderung zur Konkurrenz kann auch

mit einer Konkurrenzklausel nur bedingt verhindert

werden. Personalaustritte können die Leistungsfä-

higkeit und Produktivität eines Teams wesentlich be-

einträchtigen. Die reduzierte Funktionsfähigkeit des

Teams kann wiederum zu Verzögerungen und allen-

falls grossen Kosten führen.

Ein besonderes Problem ist dabei die Qualität der

gefällten Entscheidungen. Fehlentscheide werden in

einem Unternehmen oftmals erst nach einiger Zeit

sichtbar, können jedoch in gewissen Fällen nicht mehr

leicht korrigiert werden. Schwer wiegen allenfalls ver-

lorene Zeit, falsch investiertes Kapital und nicht mehr

verfügbare personelle Ressourcen. An die Qualität

der Kommunikation und des Managements werden

deshalb hohe Anforderungen gestellt, umso mehr

als viele Entscheidungen im Umfeld einer anspruchs-

vollen und neuartigen Technologie gefällt werden

müssen. Bei den Entscheidungen gilt es, neue Ideen

der jungen Generation mit der Erfahrung älterer Un-

ternehmer zu verbinden. Dies erfordert eine gewis-

se Risikobereitschaft, neue Wege zu gehen und eine

Umgebung zu schaffen, in der Innovation überhaupt

möglich ist. Wichtige Faktoren hierfür sind Vertrauen

und Kreativität. Faktoren, die Wünschen nach Sicher-

heit und Kontrolle direkt gegenüberstehen.

Innovatives und unternehmerisches Denken werden

aber nicht nur von Schlüsselpersonen eingebracht,

sondern im besten Fall vom ganzen Team mitgetra-

gen. Es ist anspruchsvoll, eine solche Unternehmens-

kultur aufzubauen sowie eine Startup-Dynamik und

Innovationskraft zu erhalten. Es ist entscheidend,

dass der Startup-Gedanke vom Management und

vom ganzen Team vollumfänglich mitgetragen und

als Schlüsselelement für den Erfolg erkannt wird.

Viele Mitarbeitende InnoMedicas sind durch Familien-

zugehörigkeit und langjährige private Bekanntschaf-

ten mit dem Unternehmen verbunden. Dieser Kern

ist jedoch offen und zugänglich für weitere Mitar-

beitende, die alle zusammen ein entschlossenes und

gut funktionierendes Team bilden. Viele der Mitar-

beitenden haben eine hohe intrinsische Motivation.

Sie kennen Krebserkrankungen und Chemotherapie

oder neurodegenerative Krankheiten aus dem nähe-

ren Familien- oder Freundeskreis und sind bereit, für

die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten ei-

nen hohen Einsatz zu leisten. Sie teilen nicht nur das

Vertrauen in die Innovationskraft von InnoMedica,

sondern auch in das Vermögen, eine eigene Produkti-

on aufzubauen und das Produkt zu den Patienten zu

bringen.

Diese Energie und Dynamik konnte bisher auch im

Umfeld eines grösseren Personalwachstums und gros-

sen Leistungsdrucks zum Erreichen der Ziele erhalten

werden. Das ist unter anderem auch daraus ersicht-

lich, dass seit Herbst 2015 keine Mitarbeitenden das

Unternehmen verlassen haben.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

Talidox kurz vor Klinikeintritt

Der Vorstand der SAKK hat den einstimmigen Entscheid zur definitiven Durchführung der

klinischen Studie mit Talidox gefällt. Mit der SAKK hat InnoMedica einen erfahrenen Partner in

der Planung und Durchführung der klinischen Studien an der Seite.

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Ausblick

Im vergangenen Jahr konnte InnoMedica die präkli-

nische Phase von Talidox mit den positiven toxiko-

logischen Daten erfolgreich abschliessen und die

Dokumentation für den Antrag bei Swissmedic für

die Durchführung der klinischen Studie Phase I fertig-

stellen. Sobald Swissmedic die Genehmigung erteilt,

können die Onkologen der SAKK mit der Patientenre-

krutierung für die multizentrische Studie in den fünf

Schweizer Spitälern beginnen. Bestätigen sich die

guten präklinischen Ergebnisse zur Wirksamkeit von

Talidox und bleiben auch bei der Behandlung der Pa-

tienten wie schon in den Tierstudien Nebenwirkungen

wie das Hand-Fuss-Syndrom aus, könnte Talidox die

heutigen Behandlungsmöglichkeiten mit chemothe-

rapeutischen Medikamenten revolutionieren.

So könnten weitere Zytostatika von der liposomalen

Verpackung profitieren. Erste präklinische Unter-

suchungen mit dem Wirkstoff Docetaxel haben ein-

drücklich gezeigt, dass InnoMedicas nanotechnolo-

gisches Transportsystem diesen Wirkstoff ebenfalls

enkapsulieren kann und so seine Verteilung im Kör-

per und damit die Wirksamkeit optimiert.

Analysiert man heute eingesetzte Wirkstoffe in der

Medizin, welche durch eine liposomale Verpackung

in ihrer Wirkung, aber auch ihrem Nebenwirkungs-

profil verbessert werden könnten und deren Patent-

schutz in den nächsten Jahren ablaufen wird, ergibt

sich für InnoMedica ein breites Portfolio potentieller

Pipeline-Produkte. Aber auch Wirkstoffe, welche eine

Zulassung aufgrund von untolerierbaren Nebenwir-

kungen trotz guter Wirkung nie erhielten, könnten

dank einer liposomalen Formulierung möglicherwei-

se für den medizinischen Einsatz wieder interessant

werden.

InnoMedica konnte zeigen, dass die liposomale

Nanotechnologie nicht nur auf Anwendungen in der

Onkologie beschränkt ist, sondern auch in weiteren

medizinischen Bereichen die heutigen therapeuti-

schen Möglichkeiten grundlegend verbessern kann.

Die Entwicklung eines neuen Liposoms, welches die

Blut-Hirn-Schranke überwindet, erschliesst InnoMedi-

ca den Markt der neurodegenerativen Erkrankungen.

Mit Talineuren soll nun eine erste Anwendung für

die Behandlung von Parkinson-Patienten entwickelt

werden. Der regenerative Ansatz könnte jedoch auch

bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen zum

Einsatz kommen und so beispielsweise Patienten mit

Chorea Huntington, welchen bisher überhaupt keine

Medikamente zur Behandlung zur Verfügung stehen,

neue Hoffnung schenken.

In zahlreichen systematischen Untersuchungen zu

Oberflächenstrukturen der Liposomen präsentieren

sich heute verschiedene Prototypen, welche spezifi-

sche Eigenschaften von Geweben ansprechen und so

auch in anderen Bereichen wie beispielsweise bei der

Volkskrankheit Arteriosklerose entscheidende the-

rapeutische Verbesserungen erzielen könnten. Dies

lässt das Potential der liposomalen Nanotechnologie

von InnoMedica erkennen und zeigt auch die Verant-

wortung gegenüber den Patienten auf.

Da InnoMedica keine neuen Wirkstoffe entwickelt,

sondern mit der Technologie-Plattform bereits be-

kannte Wirkstoffe in ihrer Biodistribution verbessert,

kann nicht nur von einem tieferen Translationsrisiko

ausgegangen werden, sondern auch von vereinfach-

ten Bedingungen im Zulassungsprozess.

Dennoch könnte die Vorsicht gebieten, vor dem Aus-

lösen weiterer Investitionen, insbesondere im Bereich

Produktion, die Ergebnisse der klinischen Studie Pha-

se I und IIa von Talidox abzuwarten. Dies könnte aber

leicht zu einem Zeitverlust von mehr als 2 Jahren

führen. Wird erst dann mit dem Ausbau der Produk-

tion begonnen, müssen für die neuen Volumen erst

viele neuartige Verfahren entwickelt werden und Re-

krutierungen neuer Mitarbeitenden erfolgen, welche

die Herstellungsprozesse erst noch erlernen müssen.

Will ein Pharma-Startup Erfolg haben, kann es nicht

so vorgehen, sondern muss auf die erarbeitete wis-

senschaftliche Erkenntnis vertrauen können. Dazu

gehören nicht nur die präklinischen Studien und

Untersuchungen zur Biodistribution, sondern auch

die hauseigene Analytik, mit der die wesentlichen

Produkteigenschaften identifiziert und überprüft

werden können. Sind diese Ergebnisse wie im vorlie-

genden Fall überzeugend, dann gilt es den Scale-up

in der Produktion voranzutreiben und den nötigen

Ausbau der Infrastruktur anzugehen. So kann die

verfügbare Zeit produktiv genutzt werden und das

Unternehmen ist bereit, einer möglichen Nachfrage

auch tatsächlich zu entsprechen. So können auch mit

dem Scale-up verbundene technische Fragen sorg-

fältig elaboriert und bei Bedarf neuartige Lösungen

gefunden werden.

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InnoMedica | Businessplan März 2018

InnoMedica hat bisher die präklinische und klinische

Entwicklung von Talidox stets parallel mit dem Aufbau

der industriellen Infrastruktur vorangetrieben. Diese

Strategie hat sich auf das Vorankommen positiv aus-

gewirkt. Die Produktion lieferte bald einmal Liposo-

men in einer Qualität, die im Labor bisher nicht er-

reicht werden konnte. Umgekehrt kamen vom Labor

neue Vorschläge für Prototypen, die zu einer attrakti-

ven Pipeline im Bereich der Onkologie, aber auch für

die Behandlung von neurologischen Krankheiten ge-

führt hat. Bei allen diesen Indikationen gilt es jedoch,

die industrielle Machbarkeit und deren Auswirkungen

auf Kosten und Medikamentenpreise während dem

ganzen Entwicklungsprozess vor Augen zu halten.

Mit dem Marly Innovation Center (MIC) konnte Inno-

Medica eine langfristige Vereinbarung finden, ohne

dabei unverhältnismässige finanzielle Mittel zu bin-

den. Dies ist eine sehr gute Voraussetzung für den

geplanten Ausbau von InnoMedicas Infrastruktur. Im

MIC sind grössere Platzreserven vorhanden und ein

schnelles Wachstum des Unternehmens ist aus eige-

nen Kräften möglich. Im besten Fall kann die Nachfra-

ge mit einer Ausweitung der Patientenzahlen schnel-

ler steigen und im Kontext dieser hohen Nachfrage

auch zu einer schnelleren Zulassung führen. Das ist

jedoch nur möglich, wenn bis zu diesem Zeitpunkt die

Produktion den nötigen Reifegrad erreicht hat und

Talidox sowie später auch Talineuren in den nötigen

Mengen und in der erforderlichen Qualität geliefert

werden kann.

Startup-Unternehmen werden vielfach nur als kon-

zeptionelle Innovatoren betrachtet, die neuartige

Ansätze im Labor entwickeln und diese dann in die

bewährten Produktions- und Vertriebsstrukturen ei-

nes Konzerns einbringen. Bei InnoMedicas Technolo-

gie-Plattform mit dem liposomalen Transportsystem

präsentiert sich die Herausforderung komplexer. Die

Herstellung kann nicht so leicht an ein grösseres Un-

ternehmen übergeben werden. Auch dieses müsste

die Infrastruktur für die Liposomen-Produktion zu-

erst erstellen und sich mit den neuartigen Verfahren

vertraut machen. Für ein schnelles Vorankommen ist

es deshalb besser, eine eigene Produktion mit der nö-

tigen Spezialisierung aufzubauen. Diese Investitionen

sind zwar teuer, geben dem Unternehmen aber auch

einen Gegenwert, der nicht nur eine hohe Produktivi-

tät, sondern auch die langfristige Sicherung des nöti-

gen Fachwissens erlaubt.

Aus all diesen Überlegungen heraus ergibt sich die

Notwendigkeit, das Kapital rechtzeitig zu erhöhen

und nochmals an die Investoren zu gelangen. Für den

Investor ist es möglicherweise die letzte Gelegenheit,

ausserhalb des freien Handels Aktien zu erwerben.

Er trägt dabei das Risiko der noch nicht vorliegen-

den Resultate der klinischen Studie Phase I und IIa,

profitiert aber auch noch von Preisen, die später –

durch Studienresultate getrieben – weiter steigen

können. Als Leser des Businessplans kann er wie

InnoMedica seinen Entscheid auf die wissenschaftli-

chen Resultate abstützen. Ein Restrisiko bleibt allen

Parteien erhalten, diesem steht jedoch die Aussicht

gegenüber, im Erfolgsfall nicht nur an den Erträgen

von InnoMedica zu partizipieren, sondern mit der Fi-

nanzierung der Weiterentwicklung der liposomalen

Technologie-Plattform einen wesentlichen Beitrag

zur Verbesserung der medizinischen Behandlungs-

möglichkeiten geleistet zu haben – in einem ersten

Schritt mit Talidox in der Krebstherapie, aber auch

folgenden Pipeline-Produkten wie Talineuren.

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Was in einem Kellerlabor begann, wird heute von bereits 22 Mitarbeitenden vorangetrieben,

deren Unternehmergeist und Engagement InnoMedicas Innovationen erst möglich machen.

Team

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