C-Techniken Produktdatenmanagement

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54 Konstruktion 11/12-2016 Kontakt DPS Software GmbH Esslinger Straße 7 70771 Leinfelden-Echterdingen Tel.: 07 11/79 73 10-0 Fax: 07 11/79 73 10-29 E-Mail: [email protected] www.dps-software.de Produktdaten verwalten – auf die unkomplizierte Art Nützlich und sinnvoll, aber für einen kleineren Betrieb zu aufwendig: So denken viele Unternehmen der Metall- bearbeitung über ein Produktdaten- management-System (PDM). Dass die- se Vorbehalte mit der richtigen Soft- ware ganz und gar nicht zutreffen, zeigt das Beispiel der Herberger Metall- waren GmbH & Co. KG in Baiersdorf bei Nürnberg. Vom Handwerks- zum Industrie- unternehmen Das 1965 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und wird seit 2010 in zweiter Generation von Dipl.-Ing. Thomas Herberger ge- führt. Zu den Kunden gehören an- spruchsvolle Hersteller zum Beispiel von medizintechnischen Geräten, für die Herberger Sondergehäuse und Schaltschränke in kleinen bis mittleren Serien (bis 1000 Stück pro Jahr) fertigt. Das Unternehmen arbeitet mit großer Engineering-Kompetenz und hoher Fertigungstiefe – bis hin zur Ober- flächentechnik und zum Beschriften der Bauteile. Der Maschinenpark für die Blechbear- beitung und Zerspanung, der dabei zum Einsatz kommt, ist hochmodern, ebenso die IT-Infrastruktur. Thomas Herberger: „Wir haben uns in den ver- gangenen Jahren vom Handwerksbe- trieb zum Industrieunternehmen ent- wickelt. Das heißt auch: Wir haben viel Zeit und Intelligenz investiert, um durchgängige, IT-gestützte Prozesse sowohl in der Verwaltung als auch in der Konstruktion und Produktion zu nutzen.“ Dazu gehört ein modernes ERP-System ebenso wie CAD-/CAM- Tools und ein Manufacturing Execu- Die Herberger Metallwaren GmbH & Co. KG profitiert von der Einführung eines PDM-Systems und konnte diesen Schritt mit geringem Aufwand vollziehen. Dabei kommt ein vorkonfiguriertes System der DPS Software GmbH zum Einsatz, das dezidiert für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt wurde. tion System (MES), das eine optimale Ausnutzung des Maschinenparks gewährleistet – und zugleich für Trans- parenz sorgt, weil den Mitarbeitern im „Shopfloor“ per Bildschirm signalisiert wird, wie produktiv die Fertigung aktu- ell ist. Herausforderung: Daten aus heterogenen Quellen Die Konstrukteure von Herberger arbeiten seit vielen Jahren mit „Solid- works“ als 3D-CAD-Plattform und nutzen diese Software auf unterschied- liche Weise. Zum einen erhält Herber- ger Kundendaten und passt die zu- gesandten CAD-Modelle so an, dass sie verwaltet und in der Fertigung weiterverarbeitet werden können. Im- mer häufiger wird aber die zweite Möglichkeit: In diesem Fall erledigt Herberger auch die Konstruktion im Kundenauftrag und leitet dabei Kon- struktionsvarianten aus einem Urmo- dell ab. Unter diesen Umständen ist der Wunsch nach einer einheitlichen Datenstruktur nicht ganz einfach zu verwirklichen, da die Daten aus hetero- genen Quellen stammen. Dieser Wunsch wurde bei Herberger noch verstärkt durch die Tatsache, dass es in den CAD-Daten angesichts der zu- nehmenden Anzahl von Projekten im- mer häufiger „Dubletten“ zum Beispiel bei der Benennung von Komponenten gab. So enthielt die Dateiablage mehr als 350 Dateien mit der Bezeichnung „Zuschnitt“, mehr als 280 „Winkel“ und über 230 „Deckel“. Die Lösung: Modell- und Zeichnungsverwaltung Die Anzahl gleicher Dateinamen wollte Herberger eindämmen bzw. be- herrschen und ein Produktdatenmana- gement (PDM) einführen, das zugleich auch ein einfaches Management von Revisionsständen und – für Eigenkon- struktionen – die Bereitstellung von Vorlageprojekten ermöglicht. Die naheliegendste Lösung – Solid- works PDM Professional wurde geprüft, im ersten Schritt aber als zu „groß“ für den konkreten Bedarf bewertet. Thomas Herberger: „Wir suchten nach einem System, das sich mit geringem Aufwand implemen- tieren und an unsere Anforderungen anpassen lässt.“ C-Techniken Produktdatenmanagement Bild 1 Alles im Blick: Thomas Herberger bei der Arbeit mit dem neuen PDM-System

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54 Konstruktion 11/12-2016

Kontakt

DPS Software GmbH Esslinger Straße 7 70771 Leinfelden-Echterdingen Tel.: 07 11/79 73 10-0 Fax: 07 11/79 73 10-29 E-Mail: [email protected] www.dps-software.de

Produktdaten verwalten – auf die unkomplizierte Art

Nützlich und sinnvoll, aber für einen kleineren Betrieb zu aufwendig: So denken viele Unternehmen der Metall-bearbeitung über ein Produktdaten- management-System (PDM). Dass die-se Vorbehalte mit der richtigen Soft-ware ganz und gar nicht zutreffen, zeigt das Beispiel der Herberger Metall-waren GmbH & Co. KG in Baiersdorf bei Nürnberg.

Vom Handwerks- zum Industrie-unternehmen

Das 1965 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und wird seit 2010 in zweiter Generation von Dipl.-Ing. Thomas Herberger ge-führt. Zu den Kunden gehören an-spruchsvolle Hersteller zum Beispiel von medizintechnischen Geräten, für die Herberger Sondergehäuse und Schaltschränke in kleinen bis mittleren Serien (bis 1000 Stück pro Jahr) fertigt. Das Unternehmen arbeitet mit großer Engineering-Kompetenz und hoher Fertigungstiefe – bis hin zur Ober- flächentechnik und zum Beschriften der Bauteile.

Der Maschinenpark für die Blechbear-beitung und Zerspanung, der dabei zum Einsatz kommt, ist hochmodern, ebenso die IT-Infrastruktur. Thomas Herberger: „Wir haben uns in den ver-gangenen Jahren vom Handwerksbe-trieb zum Industrieunternehmen ent-wickelt. Das heißt auch: Wir haben viel Zeit und Intelligenz investiert, um durchgängige, IT-gestützte Prozesse sowohl in der Verwaltung als auch in der Konstruktion und Produktion zu nutzen.“ Dazu gehört ein modernes ERP-System ebenso wie CAD-/CAM-Tools und ein Manufacturing Execu-

Die Herberger Metallwaren GmbH & Co. KG profitiert von der Einführung eines PDM-Systems und konnte diesen Schritt mit geringem Aufwand vollziehen. Dabei kommt ein vorkonfiguriertes System der DPS Software GmbH zum Einsatz, das dezidiert für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt wurde.

tion System (MES), das eine optimale Ausnutzung des Maschinenparks gewährleistet – und zugleich für Trans-parenz sorgt, weil den Mitarbeitern im „Shopfloor“ per Bildschirm signalisiert wird, wie produktiv die Fertigung aktu-ell ist.

Herausforderung: Daten aus heterogenen Quellen

Die Konstrukteure von Herberger arbeiten seit vielen Jahren mit „Solid-works“ als 3D-CAD-Plattform und nutzen diese Software auf unterschied-liche Weise. Zum einen erhält Herber-ger Kundendaten und passt die zu- gesandten CAD-Modelle so an, dass sie verwaltet und in der Fertigung weiterverarbeitet werden können. Im-mer häufiger wird aber die zweite Möglichkeit: In diesem Fall erledigt Herberger auch die Konstruktion im Kundenauftrag und leitet dabei Kon-struktionsvarianten aus einem Urmo-dell ab.

Unter diesen Umständen ist der Wunsch nach einer einheitlichen Datenstruktur nicht ganz einfach zu verwirklichen, da die Daten aus hetero-genen Quellen stammen. Dieser

Wunsch wurde bei Herberger noch verstärkt durch die Tatsache, dass es in den CAD-Daten angesichts der zu-nehmenden Anzahl von Projekten im-mer häufiger „Dubletten“ zum Beispiel bei der Benennung von Komponenten gab. So enthielt die Dateiablage mehr als 350 Dateien mit der Bezeichnung „Zuschnitt“, mehr als 280 „Winkel“ und über 230 „Deckel“.

Die Lösung: Modell- und Zeichnungsverwaltung

Die Anzahl gleicher Dateinamen wollte Herberger eindämmen bzw. be-herrschen und ein Produktdatenmana-gement (PDM) einführen, das zugleich auch ein einfaches Management von Revisionsständen und – für Eigenkon-struktionen – die Bereitstellung von Vorlageprojekten ermöglicht.

Die naheliegendste Lösung – Solid-works PDM Professional – wurde geprüft, im ersten Schritt aber als zu „groß“ für den konkreten Bedarf bewertet. Thomas Herberger: „Wir suchten nach einem System, das sich mit geringem Aufwand implemen- tieren und an unsere Anforderungen anpassen lässt.“

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Bild 1Alles im Blick: Thomas Herberger bei der Arbeit mit dem neuen PDM-System

55Konstruktion 11/12-2016

PDM-Paket für den Mittelstand

Da traf es sich gut, dass die DPS Soft-ware GmbH, die als Solidworks- Partner Herberger seit Jahr und Tag betreut, auf der Basis von Solidworks PDM Professional das „MZV“-Paket entwickelt hat. Das Kürzel steht für „Modell- und Zeichnungsverwaltung“ und im Kern handelt es sich um ein PDM-System, das dezidiert als „Paket für den Mittelstand“ für kleinere Betriebe einsatzfähig vorkonfiguriert wurde. Ziel ist es, dass der Anwender dieses System ohne Consulting -Aufwand innerhalb eines Tages ein-setzen kann – inklusive Installation und Anwenderschulung.

Dieses Ziel wurde bei Herberger er-reicht. Für Thomas Herberger war es auch wichtig, dass im Vorfeld der Ein-führung kaum Organisationsaufwand erforderlich war: „Im Zuge der Ein- führung haben wir zunächst den Workflow modifiziert, Berechtigungen definiert und die Eingabemasken an unsere Anforderungen angepasst – das kann man gut in Eigenregie erledigen. Dann haben wir das System „live“ geschaltet, wobei wir als erstes einen ganz einfachen Praxisfall bearbeitet haben.“

In der Tat war diese „Hands on“- Methode erfolgreich: „Wir haben auf Anhieb eine Struktur geschaffen, die in sich konsistent ist und mit der wir gut

arbeiten können.“ Und das ohne große externe Unterstützung: „Ab und zu holen wir uns einen Rat bei der Hotline von DPS, aber mehr Hilfe war und ist nicht erforderlich.“

Sukzessives Überführen der Konstruktionsdaten

Jedes Mal, wenn die Konstrukteure nun ein vorhandenes Projekt aufrufen, um einen Fertigungsauftrag vorzube-reiten oder eine Variante zu konstruie-ren, wird es so bearbeitet, dass es anschließend in die MZV „geschoben“ und dort abgelegt werden kann. So wandern die vereinheitlichten Daten nach und nach in den zentralen Datentresor.

Dabei ist ein weiteres Tool hilfreich, das DPS seinen Kunden kostenlos an-bietet. Thomas Herberger: „Das „Table Add-in“ liest bereits vorhandene Daten aus dem ERP-System aus und überträgt sie ins PDM-System. Das spart viel Zeit, wenn man in einem Projekt steckt.“

ERP, MES, MZV: Drei Programme im Verbund

Bei Herberger ist das PDM sowohl mit dem ERP-System als auch mit dem MES (das von Trumpf stammt) verbunden, so dass ein durchgängiger Daten- und Informationsfluss gewährleistet ist. Das bedeutet: Das MES kennt die vor-liegenden Aufträge und verteilt die einzelnen Jobs auf die Maschinen. Thomas Herberger: „Da wir keine Großserien fertigen, benötigen wir pro Projekt oft weniger als zehn Teile. Weil wir jetzt projektübergreifend planen, können wir die Blechtafeln sehr viel besser zuschneiden und somit effizien-ter arbeiten.“

Spareffekte ergeben sich auch bei der Datenübernahme: Die kaufmänni-schen Funktionen, zum Beispiel der Einkauf, profitieren von der guten Ver-bindung der MZV zum ERP-System. Und wenn die Kunden in der Projekt-phase 3D-Daten zur Ansicht wün-schen, lässt sich das dank der MZV ganz einfach erledigen – das schafft Transparenz. Auch bei der internen Abstimmung bringt die Nutzung der MZV Vorteile, denn die Freigabe- und Berechtigungsprozesse sind formali-siert. Und, was für das Unternehmen ganz wichtig ist, bei Ersatzteilbestel-lungen z. B. von Schaltschränk-Ele-menten, lässt sich das richtige Teil dank MZV und PDM ganz schnell und eindeutig identifizieren.

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Bild 2Zu Beginn der PDM-Einführung – die Herberger vollständig in Eigenregie erledigte – wurde auch ein Workflow definiert.

Bild 3Die Vereinheitlichung der Konstruktionsdaten schließt Verwechslungen durch gleiche Benennungen aus – so gab es zum Beispiel mehr als 280 Dateien mit der Bezeichnung „Winkel“.

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Vereinfachte Variantenkonstruktion

Ebenfalls vereinfacht wird die Kon-struktion neuer Varianten. Thomas Herberger: „Man kann in der MZV sehr einfach eine Strukturkopie anle-gen. Das ist ein Duplikat des Vorlage-projektes mit neuer Benennung. So kommt der Konstrukteur gar nicht in Versuchung, das Original zu ver- ändern.“

Wie tief die Integration der drei IT-Plattformen ist, zeigt ein Blick in ein konkretes Projekt: In den MZV-Do-kumenten sind jeweils Metadaten wie zum Beispiel der verwendete Werkstoff angegeben, die aus dem ERP heraus zur Verfügung gestellt werden.

Unterstützung auch bei Eigenprodukten

Im Ergebnis können die Verantwort-lichen von Herberger festhalten, dass die Einführung des „kleinen“ PDM-Systems reibungslos funktioniert hat und das System nun – bestens einge-passt in die IT-Infrastruktur – eine gro-ße Erleichterung für die Konstruktion, aber auch für die Fertigung bedeutet. Das betrifft auch die eigene Produkt- linie, die Herberger kürzlich von einem Kunden übernommen hat: Die flexi-blen Halterungen für Computer, Lap-tops und Tablets in Fahrzeugen sind sehr gefragt und kommen z. B. in Liefer- und Servicefahrzeugen sowie in Staplerflotten zum Einsatz.

Fazit: Vorkonfigurierte Lösung bietet Vorteile

Der Einsatz des vorkonfigurierten DPS MZV-Paketes bei Herberger zeigt auf an-schauliche Weise die Vorteile gegenüber einer klassischen, individuell konfigu-rierten PDM-Installation. Die Ein-standskosten sind gering, ebenso der zeitliche und organisatorische Aufwand vor und während der Implementie-rung. Die Ausgangskonfiguration ist einfach, aber vollständig und praxisge-recht, und die Anpassungen für neu hinzukommende Anforderungen, etwa weitere Prozessverbesserungen, können nach und nach vorgenommen werden. Bei diesen Anpassungen ist man nicht durch funktionale Einschränkungen limitiert, weil dem MZV-Paket die voll-wertige Solidworks PDM-Professional-Lösung zugrunde liegt.

Bild 4Zum Fertigungspro-gramm von Herberger gehört auch eine eigene Produktlinie: flexible Halterungen für Compu-ter, Laptops und Tablets in Fahrzeugen, die z. B. in Liefer- und Service-fahrzeugen sowie in Staplerflotten zum Ein-satz kommen.

DPS Software GmbH

Die DPS Software GmbH wurde 1997 gegründet und ist heute der größte selbständige SolidWorks-Reseller in Europa und der größte Sage-Reseller in D-A-CH. Zudem hat DPS die CAM-Produkte von SolidCAM im Portfolio. Hinzu kommen DPS-eigene Module und Lösungen.Das Unternehmen besitzt 27 Standorte in Deutschland, Öster-reich, der Schweiz und Polen. Die Zahl der Mitarbeiter beträgt ca. 350. DPS versteht sich als PLM- Lösungsanbieter, der die Kern- prozesse beim Kunden für alle Aufgaben und Phasen des Pro-duktlebenszyklus unterstützt.

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