Cahiers de l'autonomie n13 - Die Medikamenteneinahme

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les cahiers N°13 - April 2009 de l’autonomie Die Medikamenten- einnahme Die Medikamenten- einnahme

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Cahiers de l'autonomie n13 - Die Medikamenteneinahme

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Sommaire

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Die “Cahiers del’autonomie“ erscheinen 4 Mal pro Jahr.

Die Veröffentlichung derTexte geschieht mitVerantwortung derverschiedenen Autoren.

Auflage: 6.000 Exemplare.

Bewusster und verantwortungsvoller Umgangmit Medikamente ist eine individuelle, kollek-tive und soziale Anforderung. Als Apotheker,verschreibender Arzt, Pfleger, Pflegehelfer oderVerbraucher, der Umgang mit Medikamentenerfordert Aufklärung und Zustimmung.

Die Einnahme von Medikamenten betrifft unsalle. Oftmals ist sie nützlich und wirksam aberdafür noch lange nicht ohne Risiken. Wenn auchdie Wirksamkeit der Medikamente für bestimmteKrankheiten oder Symptome bewiesen ist, kanneine unangemessene Benutzung schädlich sein.Somit müssen Medikamente vom Arzt ver-schrieben werden und erfordern eine besondereÜberwachung. Daher möchte diese Ausgabe aufdie verschiedenen Ebenen der «Medikamenten-kette eingehen» und den verschiedenenBetroffenen das Wort geben.

Wir erheben nicht den Anspruch das Thema voll-ständig zu behandeln aber wir hoffen dass wirhiermit einige Konzepte erklären und näherbringen konnten. Im Interesse unserer Gesund-heit sollten wir bewusst und verantwortungsvollhandeln wenn es um die Einnahme von Medi-kamenten geht.

Catherine Gapenne,

Verantwortliche der Pflegeabteilung von Help Doheem-versuergt.

Krankenschwester mit Staatsdiplom. Master in Gerontologie an der

Universität in Luxemburg.

Edito

Inhalt

Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP

Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Generalkoordinator des Pflegenetzes Help

Adresse der Redaktion:54, rue Emile Mayrisch • L-4240 Esch-sur-Alzette • Tel. 26 70 26

Ausführung: Paprika+ • Bascharage • Tel. 26 501 775

Druckerei: Watgen • Luxembourg • Tel. 43 84 86-1Fotos: Marc Deloge, Dani Octave, etc.

Ältere Menschen und die MedikamenteDer Gesichtspunkt des Spezialisten in GeriatrieDr René Dondelinger, Facharzt der GeriatrieOberarzt des akuten geriatrischen Zentrums CHEM, Dudelange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Medikamente oder Zaubertrank?Régine Arnold - psychologin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Das MedikamentDr Jil Koullen, Hausarzt, Präsident des «Cercle des Médecins Généralistes» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Medikamente im Pflegeheim: An erster Stelleeine Sache von Zuhören und DialogVéronique Zeippen, Krankenpflegerin,Lizenzträgerin Krankenhauswissenschaften,cadre de proximité, Pflegeheim in Steinfort . . . . . . . . . . . 8

Centre National de Convalescence Emile Mayrisch - ColpachJean-Philippe Schmit, Direktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Medikamente und GesetzMe Pierrot Schiltz, Rechtsanwalt beim Gerichtin Zusammenarbeit mit Me Anne Foehr,Rechtsanwalt in der Kanzlei Theisen,Schiltz & Barbian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Das richtige Medikament zum richtigen ZeitpunktAndré Marxen,Apotheker in Schüttringen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Kino a Kaffi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

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Geriatrie

Alt sein heißt nicht gleich krank sein.

Alter ist auch keine Krankheitsursache. Aber Alter kann einRisikofaktor für Krankheiten sein, denn je älter man wird, desto mehr Zeit und Glück (oder eher Unglück) man hat, krank zu werden. Darüber hinaus kann man das Unglück haben,dass gleich mehrere Organe erkranken, und man somit anmehreren Krankheiten (Polypathologien) leidet. Und mehrere Krankheiten heißt auch mehrere Medikamente, also Polymedikation, das große Problem der Geriatrie, der Medizin die sich mit älteren Menschen befasst.

Es gibt viel über Medikamente im Alter zu sagen. Da ich in diesem Beitrag nicht alles behandeln kann, werden ichversuchen mich auf die wichtigsten Punkte zu konzentrieren:

Polymedikation

Mehrere Krankheiten, die mitdem Alter häufiger werden, erfor-dern eine Behandlung mit mehre-ren Medikamenten. Es gibt eineVielzahl von Medikamenten, diesich in internationalen Studien alsbesonders wirksam in der Behand-lung von bestimmten Krankheitenerwiesen haben und die Überle-benschancen erhöhen sowie dieSymptome lindern.

Was aber ist, wenn man eineKrankheit hat, die 4 verschiedeneMedikamente erfordert (z.B.Herzpatienten brauchen Betablo-cker, Statine, Anti-Aggregate undIEC) und eine andere Krankheitdie 5 verschiedene Medikamenteerfordert (z.B. Diabetes) und nocheine andere...

Man findet sich schnell mit einerbeeindruckenden Liste von 10 , 15- 20 Medikamenten, die alle einen

anderen Wirkungsbereich haben.

Ein Medikament hat eine Wirkungaber manchmal auch Nebenwir-kungen. Bei mehreren Medika-menten gibt es mehrere Wirkun-gen aber dann auch mehrereNebenwirkungen. Noch kompli-zierter wird es durch das Zusam-menwirken von mehreren Medika-menten im gleichen Organismus,was wiederum zu anderen Wir-kungen führen kann...

Ein bekannter französischer Profes-sor in Geriatrie hat gesagt: “Über 3bis 4 Medikamente hinaus, weißman nicht mehr was man tut“.

Das Zusammenwirken der Medika-mente ist so umfassend und kon-tradiktorisch, dass auch wenn manLinderung sucht, die Situation desPatienten nur verschlimmert.

Somit ist es in der Geriatrieäußerst wichtig eine Analyse der

verschiedenen Behandlungen vor-zunehmen und manchmal die Be-handlung mit einigen davon ein-zustellen, auch wenn diese füreine Krankheit angebracht sind,um so die zahlreichen Nebenwir-kungen zu verringern.

Metabolisation der Medikamente

Medikamente werden meistensdurch die Leber verarbeitet umaktiv zu werden und werdendann durch die Proteine in dasBlut transportiert von denen dasHauptprotein Albumine (Eiweiß)ist. Ausgeschieden werden siedurch die Leber und/oder die Nie-ren.

Mit dem Alter und je nach Erkran-kung, kann es Änderungen aufallen Ebenen geben:

• Wenn die Leber erkrankt ist, mussdie Dosierung der Medikamenteangepasst werden und insbeson-dere muss die Anzahl der Medi-kamente verringert werden.

• Der Transport der Medikamenteerfolgt durch die Proteine, diebei verschiedenen Mangeler-scheinungen fehlen können, diein der Geriatrie ziemlich häufigsind. So kommt es vor, dass zuviel oder nicht genug Medika-mente im Blut sind was zu Über-oder Unterdosierungen führt.

• Die Ausscheidung über die Nie-ren kann durch eine Nieren-insuffizienz verringert werden,die ebenfalls häufiger im Alter ist.

Die Metabolisationsfunktionen, derTransport und die Ausscheidung

Der Gesichtspunkt des Spezialisten in Geriatrie

Facharzt der GeriatrieOberarzt des akuten geriatrischen Zentrums CHEM, site Dudelange

Bericht von Dr René Dondelinger

Ältere Menschen und Medikamente

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Gériatrie

müssen bei den älteren Menschenbewertet werden was auch syste-matisch in der Geriatrie erfolgt.

Die heutigen Medikamente unter-liegen strengen Überprüfungenund müssen ihre Wirksamkeitgegenüber den bestehenden Medi-kamenten beweisen. Diese Sub-stanzen sind nicht zu unterschät-zen und werden in Studien mitjungen Leuten getestet, die keineLeber-, Nieren- oder Proteinpro-bleme haben. Somit gilt es vor-sichtig zu sein wenn man dieseMedikamente bei älteren Men-schen einsetzt, dies um so mehr,da diese oftmals mehrere Medi-kamente einnehmen müssen.

Darreichungsform

Die Darreichungsform des Medi-kaments ist unterschiedlich vonPillen, Brausetabletten, Kapseln,Patchs, Zäpfchen, Tropfen...

Bei älteren Menschen ist esmanchmal schwierig ein Medi-kament in seiner bestehendenDarreichungsform zu verabreichen,Pillen können zu dick sein, Trop-fen sind schwer zu zählen,...

Um bestimmte Probleme zu ver-meiden, kommt es vor, dass mandie Medikamente zerdrückt umdiese einzunehmen. ACHTUNG!

Die Umhüllung der Pille ist oft Teildes Medikaments: so werden man-che Medikamente durch den Ver-dauungstrakt aufgenommen aberdurch die Magensäure abgebautehe sie im Magen ankommen.Um durch den Magen zu gelan-gen, versieht das pharmazeuti-sche Labor die Pille mit einem„Gastroschutz“. Beim Zerdrückendes Medikaments wird dieseHülle zerstört und das Medika-ment verliert seinen Nutzen undwird im Magen zersetzt ehe esaktiv wird.

Andere Medikamente haben eine„verlängerte Aktion“, die durchdie Umhüllung hervorgerufen

wird, die sich nach und nach auf-löst. Beim Zerdrücken des Medi-kaments geht diese progressiveAktivierung verloren.

Im Allgemeinen kann eine trocke-ne Pille zerdrückt werden abernicht die anderen. Wenn man einMedikament zerdrückt, solltezuerst der Arzt befragt werden,der mehr über die Polymedikati-on bei älteren Menschen weiß.

Sich an die Verschreibung halten

«Aber mein Arzt hat mir gesagt,dass ich dieses Medikament biszum Ende meiner Tage nehmenmuss.» Diesen Satz hört man oftund es ist ein gutes Zeichen, denner bedeutet, dass der Arzt seinemPatienten die Behandlung guterklärt hat und dieser ein großesVertrauen in seine Arzt hat.

Doch das medizinische Wissen ver-doppelt sich alle 7 Jahre und wasnoch vor Jahren galt, kann nichtmehr aktuell sein, und was nochvor Jahren verboten war, kannjetzt anwendbar sein. Dies betrifftzum Beispiel die Betablocker beiHerzpatienten: Vor 20 Jahren galtdie Verabreichung von Betablo-cker an Herzpatienten als einschwerer Fehler, heute ist es schonfast das Gegenteil.

Keine Betablocker verabreichenbedeutet dem Herzpatienten seineÜberlebenschancen nehmen.

Dies geht auf wissenschaftlicheStudien zurück, Kontrolltests undVergleiche. Auch unser Körper ver-ändert sich über die Zeit und wasvor 20 Jahren gut für uns war, istes nicht mehr unbedingt heute.

So kommt es auch vor, dassbestimmte Medikamente um den„Patienten zu beruhigen“ langeauf der Verschreibung stehenbleiben obschon das was dieseUnruhe hervorgerufen hat, nichtmehr besteht. In der Geriatrie istes somit wichtig, eine Behand-lung oft in Frage zu stellen umzu versuchen die Anzahl der ver-

schriebenen Medikamente zuverringern und die Nebenwirk-lungen zu minimieren.

Vereinbarung und Einhaltender Verschreibungen

Im Allgemeinen werden dieBehandlungen, die dem Patientengut erklärt wurden auch befolgt.Ein öfters in der Geriatrie begeg-netes Problem ist dass sich derPatient weigert die Medikamentezu nehmen, die ihm von der Familieoder dem Krankenpfleger desHeimpflegedienstes verabreichtwerden. Diese Verweigerung istoftmals schwer verständlich undbedarf einer genauen Analyse. Eskann zahlreiche Gründe geben,wie zum Beispiel eine Depressionmit der Verweigerung einerBehandlung, eine Demenz oderdie Unverständnis, warum dieBehandlung wichtig ist. Es kannsich aber auch einfach um ein Mit-tel handeln, den Anderen zu zei-gen, dass man existiert. Das einzi-ge was einige Patienten tunkönnen um dies zu zeigen, ist dieKooperation zu verweigern.

Diesem gegenüber stehen dieFamilie und die Krankenpflegerindes Heimpflegedienstes, die sichan die Verschreibungen haltenmüssen.

Kann man einen Patienten zwin-gen Medikamente zu nehmen?

Diese ethische Diskussion istsicherlich interessant geht aberüber den Rahmen dieses Beitragshinaus. Auch gibt es keine absolu-te Antwort darauf sondern nurAntworten von Fall zu Fall. Es istallerdings immer wichtig den Arztzu benachrichtigen, wenn dasMedikament nicht eingenommenwurde, da dieser sich die entspre-chende Wirkung erwartet, diedann ausbleibt.

Eine Absprache zwischen demArzt und der Familie und derKrankenpflegerin ist erforderlich,eine Absprache die Zeit nimmt,diesich im Nachhinein immer lohnt.

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Wir haben ein gesundheit-liches Problem, das unsSorge macht

Wir «beschließen» einen Arzt auf-zusuchen. Mit allen unseren Vor-stellungen des „weißen Kittels“,unseren Ängsten vor der Krank-heit und ihren Folgen, befindenwir uns im Sprechzimmer. Für eini-ge Personen kostet es mächtigÜberwindung bis sie sich in eineArztpraxis begeben.

Es wird eine Diagnose erstellt.Aber haben wir diese gehört undverstanden?

Der Arzt sagt uns, dass wirMedikamente nehmen müssen!

Zusätzlich zu dem Stress, diese zubesorgen, gilt es diese auch zur

rechten Zeit zu nehmen, in dervorgeschriebenen Menge undzeitlichen Dauer.

Und dabei sollen wir weiterhinein ganz normales Leben führenund nicht nur daran denken.

Nichts kann den Dialog ersetzen,in dem jeder sich ausdrücken und

die Meinung der anderen kennen-lernen kann.

Vielleicht hilft uns jemand(Ehepartner, Pfleger) dabeidas Medikament zu nehmen

Wie geht dies dann vor sich, alsVerabreichung oder als Verpflich-tung? Können wir unsere Meinungäussern, über das was dieses Medi-kament für uns darstellt und insbe-sondere was es in uns bewirkt?Werden wir immer wissen, welcheMedikamente man uns gibt? Sindwir also nur ein Partner oder einePerson, der man eine Pille verab-reichen muss?

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Psychologin

Was stellen Medika-mente für uns dar?...

…Was ist mit Personen,die in ihrem ganzenLeben noch keine Medi-kamente genommenhaben und jetzt dazu„verpflichtet“ sind? Was ist mit den Perso-nen, die sich immer mit„Hausmittel“ gepflegthaben?...Trauen wir uns unsere

Fragen zu stellen.Erklären wir was unsSorge bereitet und waswir bereits unternom-men haben für unsereGesundheit (mit mehroder weniger Erfolg)

Medikamente nehmen,ist keine kleine Angelegenheit.Dies kann unsere Ansich-ten in Frage stellen undunser tägliches Lebenbeeinträchtigen.

Wie wichtig ist dieAutonomie (= die Möglich-keit, seine Meinung aus-zudrücken, zu wählen,nein zu sagen) dans tout ce processus?

Medikamente oder Zaubertrank?

Was passiert wenn wir vom Arzt nach Hause kommen und wir Medikamente nehmen müssen?Drehen wir die Zeit doch einmal etwaszurück!

Schlussfolgernd, haben wir alle einemehr oder weniger bewusste Vor-stellung, ein Bild des Medikaments.Wir geben ihm einen Sinn, der nuruns gehört und der oftmals mitGefühlen verbunden ist.

Sich die Zeit nehmen, der Personzuzuhören, die ein Medikamentnehmen muss, auf ihre Frage ant-worten und ihre Ängste besänf-tigen, zählt auch zu dem Objektivunserer Arbeit als Pfleger, diedarin besteht sich um Andere zukümmern.

Psychologin, Koordinatorin der psychogeriatrischen Tagesstättein Steinfort

Bericht von Régine Arnold,

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Hausarzt

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Das Medikament

Definition

Laut dem «Petit Larousse» ist einMedikament eine «Substanz oderZubereitung, die verabreicht wirdum eine medizinische Diagnosezu erstellen, eine Erkrankung zubehandeln oder dieser vorzubeu-gen, oder die organischen Funk-tionen wieder herzustellen, zuverbessern oder zu ändern».

Aktivierungsstoffund Grundmasse

Ein Medikament besteht auszwei Arten von Substanzen:

• Der oder die Aktivierungsstoffe

• Der oder die Grundmassen,die unwirksame Zusatzstoffesind, die zu der Zubereitungder galenischen Form (Pillen, Kapseln, Sirup, Zäpfchen, Pflaster, Injektionen, Gels, Salben,Spray, Augentropfen, usw) dienen

Terminologie

• Dosierung: es ist die üblicheDosis des Medikaments. Sieändert je nach Krankheit, Alter des Patienten, Gewichtund Nieren und/oder Leber-funktion.

• Wirkungsbereich: es handeltsich um den Metabolismus desMedikaments im Organismusvon der Einnahme bis zu demAusscheiden durch die ver-schiedenen Stadien der Vertei-lung im Organismus, der Fixierung im Gewebe und der Transformation.

• Zusammenwirken von Medikamenten: Dies erfolgtdurch die gleichzeitige Verab-reichung von mehreren Medi-kamenten, und kann schwer-wiegende Folgen für dieGesundheit des Patientenhaben.

• Nebenwirkungen: Ungewolltenegative Reaktion auf einMedikament die bei normalerDosis erfolgt.

• Behandlungsgebiet: es handeltsich um die Erkrankung für diedas Medikament benutzt wird.

• Kontraindikation: es handeltsich um die Situation in der dasMedikament nicht verabreichtwerden kann, weil eine Gefahrfür den Patienten besteht.

Verschreibungund Risiken/Nut-zen AbwägungDer Arzt, der seinem Patientenein Medikament verschreibenwill, muss das Medikament ken-nen (Wirkung, Dosierung, Wir-kungsbereich, Behandlungsge-biet, Kontraindikation, usw.)und das Verhältnis Risiken/Nut-zen abwägen. Das Risikoprofilbesteht insbesondere in Verbin-dung mit der Reaktion zwischenNebenwirkungen und zu behan-delnde Krankheit. Hier muss derArzt unter anderem die Neben-wirkungen betrachten, dieDauer der Behandlung, die Ver-abreichungsform, das Behand-

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eigene Risiken abbrechen. Erkann ebenfalls der Ansicht sein,nicht ausreichend informiert zusein, eine Bedenkzeit oder einezweite Meinung beantragen.

Selbstversorgungund Banalisierungdes MedikamentsIm Allgemeinen ist das Medika-ment eine „high-tech“ Substanz.Die Verschreibung basiert aufeiner umfassenden Kenntnis derSachlage und intellektuellenArbeit.

Auf diesem Hintergrund gilt esdie Retizenz der Ärzte zubetrachten, was die Selbstversor-gung mit Medikamenten betrifft

Diese Selbstversorgung ist umsogefährlicher, da es zurzeit eineBanalisierung der Medikamentegibt. Auch wenn das Medika-ment Teil einer unumgänglichentherapeutischen Handlung ist,kann das Verhältnis Nutzen/Risi-ken nur unzureichend bewertetwerden und wird oftmals voll-ständig banalisiert.

Die Verringerung des Preises derMedikamente oder ihre kosten-lose Verabreichung tragen sicher-lich zu dieser Banalisierung bei.Es gilt ebenfalls zu beachten, dassder hohe Rückerstattungssatz derMedikamente deren Zugang fürjedermann gewährleistet undsomit als eine Solidaritätshand-lung betrachtet werden muss.

SchlussfolgerungAuch wenn die Verschreibungeines Medikaments als etwassehr einfaches empfunden wird,sollte man nie vergessen, dass essich um einen therapeutischenEingriff handelt. Es gilt also denÄrzten zu trauen und denGesundheitsberufen die Verwal-tung und Verabreichung dieserBehandlungen zu überlassen.

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lungsgebiet sowie die Nutzenoder das Ergebnis, das er sichhiervon für seinen Patientenerwartet.

Ideal wäre eine effizienteBehandlung, die gut verträglichist und nicht lange dauert.

Eine unwirksame Behandlungmacht keinen Sinn. Eine schlechtverträgliche Behandlung wirdunterbrochen oder früher einge-stellt. Bei einer langfristigenBehandlung besteht das Pro-blem der Verträglichkeit oderBefolgung.

Information des Patienten

Keine medizinische Handlungkann ohne die Zustimmung desPatienten erfolgen, außer wennsein Zustand dies erfordert.

Diese Zustimmung muss frei seinund für jede nachfolgendemedizinische Handlung erneuertwerden. Sie muss in vollemBewusstsein erfolgen, d.h., derPatient muss im Voraus über dieEingriffe informiert werden, die imNormalfall damit verbundenenRisiken nach letztem Stand derKenntnisse und die möglichenFolgen.

Jeder Patient, der von dem Arztüber die eingegangenen Risikeninformiert ist, kann eine Diagnose-handlung oder eine Behandlungverweigern, oder jederzeit auf

Hausartzt,Präsident des «Cercle des Médecins Généralistes»

Bericht von Dr Jil Koullen,

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Krankenpflegerin

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Unter den zahlreichen Missionendes Krankenpflegers nimmt die,die Medikamente betrifft, einengroßen Teil seiner Arbeit im Pfle-geheim ein. Nachdem der Arztdie Symptome seines Patientenfestgestellt und eine Diagnoseerstellt hat, verschreibt er ingewissen Fällen eine Behandlungmit Medikamenten. Die Rolle desKrankenpflegers besteht danndarin, das Medikament von derApotheke bis zum Patienten zubringen. Das richtige Medika-ment zur rechten Zeit an die rich-tige Person verabreichen, ist eineder wichtigsten Aufgaben desKrankenpflegerpersonals.

Fragen und AntwortenBei der Verabreichung von Medi-kamente besteht die Rolle desKrankenpflegers auch darin, aufdie Fragen zu antworten, diedie Behandlung hervorruft. Oftmöchten die Heimbewohnermehr über die Wirkung desMedikaments wissen, so zum Bei-spiel ob es ein Medikament fürdas Herz ist, was der Arzt ver-schrieben hat, ob sie nüchternsein müssen um es einzuneh-men,… Auch die Form, Farbe, derGeschmack des Medikamentssind wichtig, um zu wissen ob eseinen unangenehmen oder bitte-

ren Geschmack im Mund hinter-lässt. Auch wenn der Arzt seinenPatienten die wohltuende Wir-kung des Medikaments, seineAktion erklärt hat und Empfeh-lungen für die Einnahme gege-ben hat, stellen wir fest, dass es inder Praxis sehr wichtig ist, dieseInformationen zu wiederholen.

Medikamente im Pflegeheim: An erster Stelle eine Sache von Zuhören und Dialog

Erklärungen und dieWiederholung dieserErklärungen in einerklaren verständlichenSprache beruhigenden Patienten undgeben ihm Zuversicht.

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Auch hier hat jeder seine Präfe-renzen und ohne diese Gewohn-heiten, kann der Patient sogaran der Wirkung des Medika-ments zweifeln: «Ist dieses Medi-kament genauso wirksam wiedas Medikament, das ich vorhergenommen habe». Auch hier istes die Rolle des Krankenpflegersdie Patienten zu beruhigen.

Die richtigen Worte findenÜber die therapeutische Wirkunghinaus, kann ein Medikament einewichtige Rolle in der Kommuni-kation spielen und wird somit zumMediator. Somit «profitiert» derHeimeinwohner von diesembevorzugten Moment um dasauszudrücken was ihn wirklichbedrückt. Manche Sachen sindwirklich schwer auszudrückenund somit werden sie oft nichtdirekt angesprochen. «Ich habenoch immer zu hohen Blutdrucktrotz den 2 Pillen die ich amTag nehmen,... ich mache mirsehr viel Sorgen um meineFrau...». So reden die Menschenüber das was sie empfinden, ihre

Probleme, ihre Sorgen. Wenn dasPflegepersonal hier zuhört, kannes zu einem wertvollen Austauschkommen. Manche Patienten redenvon körperlichen Schmerzenandere von Problemen, die siemit dem Zimmernachbarnhaben oder einen Besuch, dernicht gekommen ist.

Heimeinwohner und Pflegeper-sonal wissen, dass die Antwortauf diese Fragen sich nicht unbe-dingt bei der Einnahme einesMedikaments liegt. Ein aufmerk-sames Zuhören und Zugegenseinsind oftmals das beste Mittel undbringen wirklich Linderung.

Die Gewohnheiten:wichtig oder nicht?

Jeder ist anders und möchteseine kleinen Rituale beibehaltenum seine Medikamente zu neh-men. Es ist wichtig die Gewohn-heiten der Einwohner zu beach-ten um ihnen das Gefühl vonSicherheit und Geborgenheit zugeben. Manche möchten dieMedikamente mit Kaffee einneh-men, andere mit Saft oder Was-ser oder während dem Essen,...

Medikamente einnehmen, isteine wichtige Handlung im Tages-ablauf und erlaubt es den Heim-bewohnern ihre Gewohnheitenwie zuhause beizubehalten: «ichnehme zuerst diese beiden Pillenund, nach dem Mittagessen,nehme ich die Tropfen mit etwasWasser». Diesen Wünschen nichtnachkommen, kann den Tages-verlauf stören und ein Gefühl vonUnsicherheit oder sogar Unwohl-sein hervorrufen.

Selbstverständlich erfordern bes-timmte Medikamente für eineoptimale Wirkung, dass sie zubestimmten Zeiten und auf einebestimmte Art und Weise einge-nommen werden, und dies gilt esauch einzuhalten.

Manche Medikamente gibt es inverschiedenen Verabreichungs-formen: Pillen, Tropfen, Sirup,Patchs... Warum wechseln? Einegewisse Form kann leichter zunehmen sein und verschiedeneUnannehmlichkeiten verringern.

Bericht von Véronique Zeippen,Krankenpflegerin, Lizenzträgerin Krankenhauswissenschaften, cadre de proximité, Pflegeheim in Steinfort

Die Form des Medika-ments und dieGewohnheitenändern, verlangeneine reelle Motivationvom Heimeinwohner.

Die Austeilung der Medikamente ist oftmals derAusgangs-punkt von wertvollenMomenten desAustauschs, weit über die «blaue oder die rote Pille» hinaus.

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Sie sind für ihre GesundheitverantwortlichWährend Ihrer Genesung sindSie bei uns der Mittelpunkt.Damit die Kur erfolgreich ver-läuft, sind wir der Ansicht, dasses erforderlich ist Ihre eigeneMotivation mit in Betracht zuziehen, ihr Lebensumfeld, diemateriellen Gegebenheiten undIhre Gesundheit. Unsere Hand-lungen basieren auf bestimmtenWerten, die für uns wichtig sind:das Verantwortungsbewusstsein,die Autonomie, das Vertrauenund die Menschlichkeit.

Centre national de Convalescence Emile Mayrisch

10 les cahiers de l’autonomie

EinleitungDie Rückkehr nach Hause ist einesder Hauptobjektive unsererArbeit im Zentrum und aus die-sem Grund habe wir das neuarti-ge Konzept der therapeutischenGenesung entwickelt. Für uns istes sehr wichtig, dass hierbei einegezielte Vorbeugung erfolgt, umzu verhindern, dass die gleichenProbleme wieder auftauchen.Somit drehen alle mit der thera-peutischen Vorbeugung verbun-denen Tätigkeiten um 3 Schwer-punkte: die Rückkehr der Person

in ihre vorherige Lebensum-gebung; die Vorbeugung undinsbesondere die Verantwor-tung der Person gegenüberihrem neuen Gesundheitszu-stand (Information, Gesundheits-erziehung, Schulungen).

Ein besonderer Platz ist der erfor-derlichen Pflege vorbehaltensowohl auf körperlichem als auchauf psychologischem Plan. Wirsind jedoch davon überzeugt, dassRuhe nur dann von Nutzen ist,wenn sie mit einer angepasstenTätigkeit einhergeht.

Colpach,gemütliches underholsames UmfeldZwischen den beiden Weltkrie-gen war Colpach ein Ort andem sich zahlreiche Persönlich-keiten der Politik, Wirtschaft,Literatur und Kunst trafen. Die wunderschöne Bibliothekdes Schlosses auf dem erstenStock gilt berechtigterweise als «Heiligtum» oder Ort derErinnerung für das, was die

nachfolgenden Generationen als den «Geist von Colpach»bezeichnen.

Die historische und natürliche Umgebung des Orts lädt zum Träu-men ein und bietet den Genesenden einen ruhigen und erholsa-men Rahmen für ihre Kur.

ColpachCentre National deConvalescence Emile Mayrisch

Bericht von Jean-Philippe Schmit,Direktor

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Nehmen wir als Beispiel ihre Versorgung mitMedikamentenBei Ihrer Ankunft haben Sie einGespräch mit einem von unse-ren «Coachs». Diese Person wirdSie während Ihrem Aufenthaltbegleiten. Es handelt sich umeinen Krankenpfleger oder eineKrankenpflegerin, die mit Ihnenüber die Medikamente spricht,die Sie einnehmen müssen undin Verbindung steht mit IhremArzt um zu wissen, ob diese auchalle noch erforderlich sind. Fallserforderlich bieten wir Ihnen eineoder mehrere Gesundheits-schulungen in denen Sie genaueErklärungen erhalten und dieGründe warum Ihr Arzt Ihnendie jeweiligen Medikamenteverschrieben hat und welcheWirkungen diese auf Ihr täglichesLeben haben.

Was wir Gesundheitsschulungnennen, ist ein persönlichesGespräch, das wir zusammenführen mit dem Ziel es Ihnen zuerlauben mit neuen Begriffenumzugehen. Da wir aber eine

multidisziplinare Vorgehensweisehaben, ist der Coach nicht dieeinzige Person, die einen Einflussauf die Medikamente haben, dieSie einnehmen müssen. Der Ergo-therapeut kann auch technischeLösungen finden, damit Sie zumBeispiel eine Pille aus der Ver-packung nehmen können unddiese in zwei zu teilen. Der Kranken-gymnast wird hier ein indirekteRolle übernehmen und Ihnenzum Beispiel bei Gleichgewichts-problemen helfen.

Der ZweckWas wir erreichen wollen, ist dassSie unter den besten Bedingungenwieder nachhause zurückkehrenund einen neuen Start ins tagtäg-liche Leben nehmen können.

Wir möchten Ihnen die Gelegen-heit geben, Ihre eigene Gesund-heit in den Griff zu kriegen undüber den weiteren Verlauf zu ent-scheiden.

Auch wenn Sie weiterhin Pflege-leistungen in Anspruch nehmen,stehen wir Ihnen gerne mit denerforderlichen Informationen zurVerfügung.

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Derzeit können wir in dem pro-visorischen Gebäude an die 50Personen aufnehmen. Das neueGebäude, das Ende 2009 fertiggestellt wird, kann deren 100aufnehmen. Das Gebäude istmodern sticht aber nicht in derLandschaft hervor. Es entsprichtden Anforderungen der Gästeund des Pflegepersonals.

Das neue Konzept das sich der-zeit in der Erarbeitung befindet,wird es erlauben das Verant-wortungsbewusstsein der Gästein einer entspannten und stimu-lierenden Umgebung zu för-dern

Kontakt:

Centre national de Convalescence Emile Mayrisch

Château de ColpachTel.:+352 23 62 51Fax: +352 23625251L-8527 [email protected]

Gelb: Die Werte für die wir uns einsetzen

Grün:Die Dimensionen in denen wir arbeiten

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Gesetz

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Die vorhergehenden Beiträgehabe gezeigt, dass bei der Verwal-tung der Medikamente mehrerePersonen einschreiten:

• Die Verschreibung des Medi-kaments erfolgt durch den Arztund ist somit eine medizinischeHandlung;

• Die Zubereitung und die Ausga-be des Medikaments unterliegtdem Apotheker;

• Die Verabreichung des Medika-mentes unterliegt dem oder derKrankenpfleger/in

Im Allgemeinen sieht das Gesetzvor, dass jeder für seine Hand-lungen verantwortlich ist. Wennder Arzt einen Fehler bei der Ver-schreibung macht (falsches Medi-kament, falsche Dosierung,...) ist erhierfür haftbar.

Wenn der Apotheker sich in derZubereitung und der Ausgabe irrt(Fehler in der Dosierung, derZusammensetzung,...) ist er hier-für haftbar.

Das gleiche Prinzip gilt für dieKrankenpfleger auf der Ebene derVerwaltung der Medikamente, diewiederum mehrere Handlungenumfasst: (1) Sie beginnt mit derVorbereitung der Medikamentefür deren Verabreichung, (2) sieumfasst dann die Verabreichungdes Medikaments an den Patientenund falls zutreffend die Überprü-fung ob dieser das Medikamentauch genommen hat (3). Schließ-lich können Krankenpfleger dannmit einem Patienten konfron-tiert sein, der es ablehnt seinMedikament zu nehmen (4).

1) Die Zubereitung desMedikaments durch die Krankenpfleger

Diese Zubereitung ist nicht mit derdurch den Apotheker zu verwech-seln. Die Zubereitung durch denApotheker besteht darin die guteDosierung bei der Mischung vonbestimmten Produkten zu ver-wenden um die von dem Arztvorgeschriebenen Mengen undEigenschaften zu erreichen. DieVorbereitung durch den Kranken-pfleger beschränkt sich auf dieHandlungen vor der Einnahme wiedas Auffüllen der Spritze mit demInhalt einer Ampulle, das Anlegeneines Baxters, die genaue Sortie-rung der Anzahl der verschiedenenPillen, die einzunehmen sind. DerKrankenpfleger ist für jeden Fehlerauf der Ebene der Zubereitunghaftbar, unter anderem wenn einFehler bei der Dosierung unterlau-fen ist. Wenn es sich jedoch heraus-stellt, dass der Fehler in der Dosie-rung bei der Verschreibung oderder Zubereitung in der Apothekeerfolgt ist, sind der Arzt oder derApotheker für ihren Fehler haftbar.

Eine Ausnahme besteht jedoch imFalle eines schwerwiegenden Feh-lers durch den Krankenpfleger:wenn dieser den vom Arzt oderApotheker gemachten Fehler hättemerken müssen, wenn diese zumBeispiel eine Dosierung von 1Gramm anstatt von 0,01 Grammangegeben haben, ist die Rechts-sprechung der Ansicht, dass derKrankenpfleger diesen grobenFehler hätte bemerken müssen,für was der dann haftbar ist.

2) Die Information des Patienten

Die Verabreichung des Medika-ments kann dazu führen, dass derPatient dem zuständigen Kranken-pfleger Fragen stellt. Die Verschrei-bung, die Zubereitung, die Ausga-be des Medikaments unterliegendem Arzt und dem Apotheker unddie damit verbundenen Informa-tionen auch. Der Krankenpflegersollte somit davon absehen, Infor-mationen über Handlungen zugeben, die ihm nicht durch dasGesetz vorbehalten sind. Zu einerbesseren Unterstützung des Patien-ten, haben die Krankenpfleger dasRecht sich beim Arzt oder beimApotheker zu informieren unddiese Informationen an den Patien-ten weiterzuleiten. Bei Fragen überdie Auswirkungen des Medika-ments in bestimmten Fällen(Schwangerschaft, Epilepsie,...) istes ratsam für den Krankenpflegersich beim Arzt zu erkundigen,anstatt eine Antwort zu impro-visieren, auch wenn diese auf seinerErfahrung basiert. Eine falscheAntwort kann zu negativen Folgenfür den Patienten führen für die derKrankenpfleger haftbar wäre.

3) Verabreichung und Überprüfung der Einnahme durch den Krankenpfleger

Diese Handlung besteht darin,den Patienten ein Medikamenteinnehmen zu lassen. Der Kranken-pfleger kann somit dazu veran-lasst werden, die Einnahme des

Medikamente und Gesetz

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les cahiers de l’autonomie 13

Medikaments zu verwalten. Indiesem Rahmen sind eine an diefalsche Stelle gemachte Spritze,eine zuviel verabreichte Pille,einige Milliliter über der Dosie-rung, alles Handlungen für dieder Krankenpfleger haftbar ist.

Körperlicher Schaden wird durchzahlreiche Rechtsprechungen behan-delt. Wenn der Patient schwierig ist,sei es weil er Angst hat oder wegenseinem jungen oder fortgeschritte-nen Alters, verlangt die Rechtsspre-chung vom Krankenpfleger dass ersich Unterstützung holt, eher alsalleine eine solche Handlung aufzu-zwingen, da er ansonsten wegenmangelnder Vorsicht belangt wer-den kann.

Eine gewissenhafte Verabreichungeines Medikamentes geht einhermit einer Überwachung durch denKrankenpfleger. Sie erfolgt zumZeitpunkt an dem das Medika-ment eingenommen wird aberauch danach. Bei der Einnahmewird der Krankenpfleger überprü-fen, dass der Patient nicht „schum-melt“ und das Medikament aucheinnimmt. Auf dieser Ebenebeschränkt sich die Haftung desKrankenpflegers auf das was wirunter Punkt 4 sehen werden, dennein Patient hat immer das Rechtdie Einnahme eines Medikamentszu verweigern.

Dies ist anders bei der Überwachungnach der Einnahme des Medika-ments durch den Patienten, wenndieses zu bestimmten Reaktionenführen kann. Die Gerichte haltenhier die Krankenpfleger für haft-bar wenn sie den Patienten„unbeachtet lassen“ nach dem sieihm ein Medikament verabreichtethaben, von dem sie annehmenkonnten, dass es zu einer Reaktionführt bei der sich der Patient ver-letzen kann.

Schließlich dann ist der Kranken-pfleger haftbar für das Material,das er benutzt bei der Verabrei-chung des Medikaments. Die Sprit-ze muss perfekt steril sein und dasMedikament nicht abgelaufen.Schäden durch solche Fahrlässig-keiten unterliegen der Haftungdes Krankenpflegers.

4) Was ist mit dem Patienten, der sich weigert, seine Medikamente einzunehmen?

Rechtlich gesehen, ist dieses Ver-halten einer Verweigerung derPflege gleichgestellt, die vomPflegepersonal verlangt wird. DerArzt muss soweit wie möglich, denWillen des Kranken respektieren.Was für den Arzt gilt, gilt ebenfallsfür den Krankenpfleger. In Frank-reich haben die Gerichte jedochbeschlossen, dass sich über denWillen des Patienten in einer drei-fachen Bedingungen hinwegge-setzt werden kann, die medizini-sche Handlung muss unerlässlichsein für das Überleben des Patien-ten, seinem Zustand angemessensein und der Arzt muss diese mitdem Vorhaben ausführen, denKranken zu retten. Die französi-schen Gerichte stellen somit denSchutz der Gesundheit über dieindividuelle Freiheit.

Die Situation ist etwas schwieri-ger, wenn der Krankenpflegersich gegenüber von einem Patien-ten befinden, der wegen einergeistigen Krankheit, nicht in derLage ist einen „klaren“ Willenauszudrücken, der rechtlich gese-hen als eine unerlässliche Bedin-gung gilt für die Verweigerungder Pflege. Gegenüber einem sol-

chen Patienten, muss der Kran-kenpfleger die Fähigkeit desPatienten bewerten, seine Hand-lungen zu verstehen und die Fol-gen davon zu kennen. DerUrsprung der geistigen Krankheitist wenig ausschlaggebend, eskann sich um einen wegen Alteroder Krankheit dementen Patien-ten handeln.

Das Recht geht dahin, anzunehmen,dass gegenüber einer Person, diesich ihren Handlungen und derenFolgen nicht bewusst ist, derKrankenpfleger das Medikamenttrotz dessen Verweigerung ver-abreichen kann. Die Nichtbeach-tung des Willens des Patienten istdurch die geistige Krankheit desPatienten gerechtfertigt, da diesernicht in der Lage ist, „klare“ Ent-scheidungen zu treffen. Die Rolledes Krankenpflegers zielt in diesemFall darauf hinaus, den dementenPatienten zu unterstützen und zubegleiten.

Schließlich dann wenn der Kran-kenpfleger eine Handlung aus-führt, die dem Patienten schadet,kann er hierfür haftbar gemachtwerden. Zivilrechtlich müssen dieeinem Opfer zugefügten Schädenentschädigt werden. Dies entfälltjedoch meistens auf den Arbeitge-ber des Krankenpflegers, der lautden Bestimmungen des Arbeits-rechts haftbar ist für sein Unter-nehmen. Der Krankenpfleger istjedoch weiterhin haftbar füreinen schwerwiegenden Fehler.

Strafrechtlich gesehen kann derKrankenpfleger gerichtlich ver-folgt werden für willentliche oderunwillentliche Körperverletzung,Vergiftung, fahrlässige Tötung,...da die Folgen einer falschen Ver-abreichung eines Medikamentesimmer einen körperlichen Scha-den darstellen.

Bericht von Me Pierrot Schiltz,Rechtsanwalt beim Gericht

in Zusammenarbeit mit Me Anne Foehr,Rechtsanwalt in der Kanzlei Theisen, Schiltz & Barbian

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Im Alter nimmt die Häufigkeitvon Erkrankungen zu. Viele ältereMenschen sind gleichzeitig vonmehreren Erkrankungen betrof-fen. Ältere Menschen, bei denenFeinmotorik, Sehstärke undGedächtnis abnehmen, haben oftProbleme bei der Medikamenten-einnahme. Da Sie meist mehrereKrankheitsbilder aufweisen undsomit mehrere unterschiedlicheMedikamente bekommen, kanndie Fülle an Arzneistoffen Ihnenauch in Form von Neben- oderWechselwirkungen zusätzlicheProbleme bereiten.

Menschen über 60 stellen nicht nurdie grösste Beratungsgruppe inunseren Apotheken dar, auch sindsie die Gruppe mit dem höchstenMedikamentenverbrauch.

Damit Arzneimittel optimal wirkenkönnen, können Sie, als Patienten,selbst einiges dazu beitragen.

Richtig einnehmen - optimal wirken.

Arzneistoffe werden in aller Regelnur in gelöster Form aus demMagen-Darm-Trakt aufgenommen.Ältere Menschen trinken bekannt-lich weniger. Einige haben die Ten-denz, die Tabletten trocken ein-zunehmen. Dies ist in mehrererHinsicht schlecht. Es gibt Arznei-stoffe die die Magenschleimhautschädigen und viel besser vertragenwerden wenn sie mit viel Wassereingenommen werden. ÄlterePersonen nehmen häufig vieleRheuma- und Schmerzmittel ein.Daher ein Tipp: Nehmen Sie Ihre

Tabletten, Dragees oder Kapselnin aufrechter Körperhaltung - alsobettlägerige Patienten sollen sichaufsetzen- mit einem Glas Wasserein. Mit Wasser genommen, lösensich die Tabletten schneller imMagen auf und wirken dann auchschneller.

Abbau der Arzneistoffe durch die Leber.

Die Leber ist das chemische Labordes Körpers. Hier werden Arznei-mittel mittels Enzymen, abgebaut,umgewandelt, um dann, meistensüber die Nieren, ausgeschieden zuwerden. Im Alter verringert sichdie Leberdurchblutung und somitdie funktionsfähige Leberzellmas-se. Daher werden viele Medika-mente in der Leber älterer Men-schen langsamer abgebaut als beijungen Erwachsenen. Deshalb soll-ten ältere Patienten eine niedrige-re Dosis erhalten um die gleicheWirkung zu erzielen.

Ausscheiden durch die Nieren.

Was für die Leber gilt, gilt auchfür die Niere. Die herabgesetzteNierendurchblutung vermindertdie Leistungsfähigkeit der Nieren.Der ältere Mensch braucht einegeringere Dosis eines Arzneistoffesals der jüngere.

Dies sind einige Beispiele dafür,dass die Arzneimittelwirkung beimälteren Menschen ein Kapitel fürsich ist. Am besten beurteilt Ihr Arzt- oder Sie selbst- die konkrete Wir-kung auf Ihren Körper. Wenn Siezum Beispiel Bluthochdruck habenund der Arzt verordnet Ihnen Blut-drucksenker, kontrollieren Sieregelmäßig ob das Medikamentden Blutdruck in den gewünschtenBereich gesenkt hat. Desgleichenbei vielen anderen Arzneimitteln,wie Cholesterinsenker , bei Antidia-betika, bei Antikoagulantien usw.

Compliance oder Therapietreue.

Unter Compliance versteht man dieMitarbeit des Patienten an seinerBehandlung. Auf die Medikamentebezogen heißt das, Einnahme desrichtigen Medikamentes in der vor-ordneten Dosierung zum richtigenZeitpunkt. Diese Befolgung oderNicht-Befolgung ist sicherlich nichtnur ein Problem bei älteren Men-schen, doch gerade das Einnehmenvon mehreren Tabletten pro Tagerschwert eine gute Compliance.Studien haben bewiesen, dassungefähr 50 % der älteren LeuteComplianceverweigerer sind. Ent-weder sind sie nicht von der Not-wendigkeit der Behandlung über-zeugt oder die möglichenNebenwirkungen auf dem Bei-packzettel schrecken sie ab. Viel-leicht hat die Nachbarin genau das-selbe Medikament überhaupt nichtvertragen. Dies sind nur einige derGründe, die Verschreibung nicht zubefolgen. Die meisten der unbeab-sichtigten Complianceverweigererhaben jedoch schlicht und ergrei-fend die Einnahme vergessen.

So bleiben erwünschte Therapieer-folge natürlich aus, was in derFolge zu erhöhten Kosten führt.

Bei älteren Menschen tragen ver-minderte Merkfähigkeit, Seh-kraft, Schluckbeschwerden sowieeine unzureichende Kenntnis derErkrankung und deren Therapiezur Unterlassung der Einnahmebei. Kindersichere Verschlüsse derVerpackungen, das Hantieren mitoft sehr kleinen Tabletten er-schweren die Compliance. Ver-besserte Aufklärung über dierichtige Anwendung, den opti-malen Einnahmezeitpunkt, möglicheNebenwirkungen, nichtmedika-mentöse Begleitmassnahmenusw. tragen wesentlich zumBehandlungserfolg bei. Fragen SieIhren Arzt oder Apotheker liebereinmal zu viel als einmal zu wenig.

Das richtige Medikamentzum richtigen Zeitpunkt

Apotheker

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Ein wichtiger Beitrag zur richtigenAnwendung können Medikamen-tendosiersysteme sein. Tabletten-spender für einen Tag, eine Wocheoder für einen Monat erleichterndem Patienten die Einnahme.Mögliche Fehler und Verwechslun-gen können mit solchen Systemenauf ein Minimum reduziert wer-den. Erkundigen Sie sich in IhrerApotheke über das geeignete Sys-tem für Sie.

Wegen diesen wichtigen gesund-heitspolitischen Fragestellungenfordern im angrenzenden Auslandimmer mehr Experten eine verbes-serte Arzneimittelversorgung.Eine optimale Versorgungsquali-tät und eine bessere Wirtschaft-lichkeit erreicht man durch einepatientenindividuelle Verbliste-rung durch die Apotheke. DerApotheker liefert, im ambulantenBereich ebenso wie im Heimbe-reich, individuell für den Patientenvorbereitete Wochen- oderMonatsspender. Die AOK (grösstedeutsche Krankenkasse) prüft seitJanuar dieses Jahres in einem gro-ßen Modellversuch in Bayern denNutzen solcher Systeme mit demZiel einer späteren flächendecken-den Umsetzung der patientenindi-viduellen Verblisterung in ganzDeutschland..

Die deutsche BAGSO (Bundesar-beitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen E.V.) hat „Qua-litätsmerkmale für dieSeniorengerechte Apotheke“aufgestellt.

Die „ideale“ Apotheke für ältere Menschen zeichnet sichdurch Pluspunkte in fünf Bereichen aus.

1. Umfassende Beratung

Öfters führt der erste Weg derKunden nicht mehr in die Arzt-praxis, sondern in die Apotheke.Umso wichtiger ist es, dass derApotheker dem Kundenzunächst zuhört und sich dasProblem genau beschreibenlässt. Nur so kann er optimalüber mögliche Medikamenteoder ein nicht medikamentösesMittel beraten oder ihm einen Arztbesuch dringendempfehlen.

2. Barrierefreiheit und Ausstattung

Der Zugang zur Apotheke sollteohne Schwellen und Stufensein. Ideal ist eine automatischeTür. Weiterhin erwarten ältereMenschen einen diskreten Bera-tungsbereich und bequemeSitzgelegenheiten.

3. WeiterführendeInformationen

Von schriftlichen Informationenüber vorbeugendes Gesundheits-verhalten, Krankheitsbilder undBehandlungsmöglichkeiten sowie über Selbsthilfegruppenund Veranstaltungen profitiertder Patient, da er dann selbst-bestimmt wie er mit seinerGesundheit beziehungsweise seiner Krankheit umgeht.

4. Besonderer Service

Überprüfung möglicher Neben-wirkungen, ein möglichst großesWarenlager und Lieferung nachHause gehören zum Service.Genaues Erklären der verschiede-nen Blutzucker- und Blutdruck-messgeräte sowie eine ausführ-liche Beratung über enteraleErnährung und Wundpflegegehören dazu.

5. Mitarbeiterqualifikationund Qualitätsmagement

Systematische Mitarbeiterschulun-gen in Bereichen, die besondersältere Kunden betreffen, z.B. Dia-betes sind die Basis für eine fach-kompetente Beratung.

Apotheker in Schüttringen

Bericht von André Marxen

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Séances culturelles 2009

à la 'Kulturfabrik' à Esch/Alzette

Kino a Kaffi

Beaucoup de personnes âgées préfèrent tourner la page, mais attardons-nous quelques secondes sur cette proposition.

Nous souhaitons briser l’isolement où noussommes trop souvent enfermés.

Vous trouverez ci-dessous le programme des manifestations culturelles des prochains mois. Elles ont lieu à la Kultutfabrik à Esch/Alzette.

C'est une sortie accompagnée. Parlez-en aux soignants et posez-leur les ques-tions qui vous posent un souci: le transport, l’horaire, le programme, l’accompagnement…

Informations et réservation: appelez-nous au 26 70 26

Nous comptons sur votre présence.

Suis-je intéressé par une après-midi culturelle?

Bin ich an einem kulturellenNachmittag interessiert?Viele ältere Menschen blättern hier schnell um, …aber bleiben wir doch noch einige Minuten bei dieser Frage!

Wir wollen die Einsamkeit, in der wir oftmals versinken, zerschlagen.

Sie finden anbei die Agenda aller kulturellen Begegnungen der nächsten Monate.

Alle finden in der Kulturfabrik statt und die Besucherwerden von einem geschulten und professionellen Team begleitet.

Sprechen sie mit den Krankenpflegern und informieren Sie sich über das Programm, die Uhrzeiten, die Anfahrt...

Informationen und Buchungen: Rufen Sie uns an: 26 70 26

Wir erwarten Sie.

AVRILKino&Kaffi: 29 & 30/04 à 14h00 (avec goûter)

“Gwyncilla, Legend of the dark ages”

MAIKaffi&Kabarä: 08/05 à 14h30 avec KaraokeKino: 20/05 à 14h30

“La guerre des Miss”Kino&Kaffi: 27 & 28/05 à 14h00 (avec goûter)

“Damentour”

JUINKaffi&Kabarä: 17/06/2009 à 14h30Kino&Kaffi: 24 & 25/06 à 14h00 (avec goûter)

“Les Luxembourgeoisdans le Tour de France”