Campbericht Annaberg-Buchholz Christian Delitz

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Die Welt zu Gast in Annaberg-Buchholz Nach erfolgreicher Teilnahme an einem Workcamp in Wales, welches ich noch heute mit ausschließlich positiven Erinnerungen im Gedächtnis habe, dachte ich mir: Warum nicht einmal selber ein Camp in Deutschland leiten? Neue nette Menschen kennenlernen, die Englischkenntnisse erweitern, organisatorische Fähigkeiten verbessern, Spaß haben was will man mehr? Gesagt getan, nach supertollem Campleitungsseminar mit IBG und einer Menge an Vorbereitungen habe ich mich mit meiner Co- Campleitung Kathrin zwei Tage vor Campbeginn in der Alten Brauerei in Annaberg-Buchholz getroffen. Die „Alte Brauerei“, bestehend aus zwei Gebäuden und einem Hof, bietet massig Freizeitaktivitäten für Jugendliche (besonders im musikalischen Bereich). Das dazugehörige Cafe wird abends von vielen Einheimischen des Ortes zum Biergenuss und Plaudern aufgesucht. Alle Teilnehmer kamen am geplanten Ankunftstag an und die Gruppe verstand sich zu Beginn blendend.

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Campbericht vom IBG Workcamp in Annaberg-Buchholz 2013

Transcript of Campbericht Annaberg-Buchholz Christian Delitz

Die Welt zu Gast in Annaberg-Buchholz

Nach erfolgreicher Teilnahme an einem Workcamp in Wales, welches

ich noch heute mit ausschließlich positiven Erinnerungen im

Gedächtnis habe, dachte ich mir: Warum nicht einmal selber ein

Camp in Deutschland leiten? Neue nette Menschen kennenlernen,

die Englischkenntnisse erweitern, organisatorische Fähigkeiten

verbessern, Spaß haben – was will man mehr?

Gesagt – getan, nach supertollem Campleitungsseminar mit IBG und

einer Menge an Vorbereitungen habe ich mich mit meiner Co-

Campleitung Kathrin zwei Tage vor Campbeginn in der Alten Brauerei

in Annaberg-Buchholz getroffen.

Die „Alte Brauerei“, bestehend aus zwei

Gebäuden und einem Hof, bietet massig

Freizeitaktivitäten für Jugendliche

(besonders im musikalischen Bereich).

Das dazugehörige Cafe wird abends von

vielen Einheimischen des Ortes zum

Biergenuss und Plaudern aufgesucht.

Alle Teilnehmer kamen am

geplanten Ankunftstag an

und die Gruppe verstand

sich zu Beginn blendend.

Die Jungs und Mädchen schliefen in getrennten Zimmern in sehr

bequemen Doppelstockbetten. Dass es nur eine Dusche für uns 12

Teilnehmer gab, weckte anfangs Bedenken in mir, reichte jedoch

erstaunlicherweise völlig aus, da nie alle zur gleichen Zeit das

Bedürfnis hatten, diese zu benutzen.

Die Arbeit erstreckte sich im

hinteren Bereich des alten

Friedhofes von Annaberg-

Buchholz um das Denkmal der

berühmten Barbara Uthmann

und der legendären

Widerauferstehungslinde.

Eingewiesen wurden wir von

einer humorvollen und mit dem Englisch kämpfenden (doch dies gut

meisternden) Landschaftsarchitektin. Wir entfernten alte Fußwege,

verteilten tonnenweise Erde,

gruben um, jäteten Unkraut

und pflanzten letztlich neue

Pflanzen. Die Arbeit war

besonders in der ersten

Woche anstrengend, lockerte

sich jedoch in der zweiten.

Die Feedbackbögen der

Teilnehmer am Ende zeigten,

dass sich viele physisch weniger anstrengende Aufgaben und mehr

ein gemeinsames Arbeiten anstelle verschiedener Stationen

gewünscht hätten. Die Feedbacks verrieten mir jedoch auch, dass die

Vorstellungen der Teilnehmer bezüglich der Arbeit im Vorfeld sehr

unterschiedlich waren.

Mit dem Geld unseres Campbudgets sind wir sehr gut ausgekommen,

wobei wir aus Unerfahrenheit anfangs nur die preiswertesten

Produkte kauften, um nicht das Budget zu sprengen. Jeden Tag

kochte und putze ein Team aus jeweils drei Personen. Nicht immer

lief alles reibungslos in der Küche, doch gemeinsam konnten wir es

schließlich meistern.

Außerdem finanzierte uns die Stadt

Annaberg-Buchholz

wunderbarerweise alle

Freizeitaktivitäten. Diese bestanden

aus Stadtbesichtigung mit Führung,

Besuch der Rocky-Horror-Show,

Klettern im Hochseilgarten, jede

Menge Sport, Besichtigung einer

alten Silbermine (hier hatte ich meine große Not, die vielen

Bergmannsbegriffe ins Englische zu übersetzen), eine Geocachingtour

und anderen Angeboten. Außerdem waren wir bei der sehr netten

Bürgermeisterin eingeladen. Somit wurde

den Teilnehmern nie langweilig.

Hier sei noch einmal ein herzliches

Dankeschön an Sven, den Leiter der Alten

Brauerei, gerichtet, der viele unserer

Ausflüge organisiert und begleitet hat.

Waren mal keine Aktivitäten geplant, verbrachten wir unsere Freizeit

im Cafe der Alten Brauerei bei gemütlichem Zusammensitzen mit den

Einheimischen oder duellierten uns bei einer Runde Fußballkicker

oder Tischtennis. Schwimmen gehen konnten wir leider aufgrund des

Wetters nicht, was alle sehr bedauerten.

Der seit Anfang an bestehende

sehr gute Kontakt zu den

Jugendlichen (und jung

gebliebenen Erwachsenen) aus

Annaberg-Buchholz wurde zum

Ende hin immer stärker. Demnach

fiel auch der Abschied am letzten

Abend schwer.

Trotz der vielen schönen Stunden, die wir zusammen erleben

konnten, möchte ich die Probleme, welche in unserem Camp

auftraten, nicht verheimlichen. Bereits am zweiten oder dritten Tag

löste sich eine kleine Gruppe von den übrigen Teilnehmern ab.

Während wir uns mit Sport und Spiel vergnügten oder in

Unterhaltungen vertieft waren, standen diese Drei für sich, tranken

Alkohol und rauchten Zigaretten. Unternahmen wir gemeinsame

Ausflüge, wollten sie sich nicht anschließen. Während der Arbeit

saßen sie zum Verdruss der anderen oft nur unterhaltend zusammen

oder verließen sogar ungemeldet das Camp und besuchten die Stadt

in Annaberg.

Die Kluft zwischen dieser kleinen Gruppe und allen anderen

Teilnehmern wuchs immer größer. Hinzu kam, dass wir Campleiter

uns in vielen Problemen uneinig waren und nicht alle Sorgen

gemeinsam besprachen. Dies führte zu häufigen und teilweise

gravierenden Missverständnissen. Eine klare Kommunikation von

Anfang an ist unumgänglich – das habe ich jetzt gelernt.

Ein langes Gespräch mit der

kleinen Gruppe sowie der

Besuch von Nanine aus dem

IBG-Büro und Telefonate

zwischen Agenturen und

Teilnehmern entschärften

schließlich unsere Probleme. Die

Mitarbeit, die Stimmung und das

Zusammenleben funktionierten

von nun an besser.

Wir erlebten einen wunderschönen Abschiedsabend mit vielen

eingeladenen Gästen und netten Gesprächen bei Köstlichkeiten vom

Grill. Manche Abreise der verbleibenden 11 Teilnehmer (einer war

völlig unerwartet am Morgen des vorletzten Tages aufgebrochen)

wurde sogar von Tränen begleitet.

Alles in allem war es eine sehr wertvolle Erfahrung für mich. Ich habe

Unmengen hinzugelernt und trotz problembeladener Tage

überwiegte die schöne Zeit.

Vielen Dank an IBG für diese Möglichkeit und allen Campleitungs-

Interessenten – nur Mut und viel Erfolg!

Christian