Canarina canariensis · Buda und mußten Pest durchqueren. Im ersten Wagen, den Gärtnermeisterin...

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Zum Titelbild:

Canarina canariensis

zu Artikel: „La Palma, die grüne Perle der Kanaren" Foto: Urbanczik

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Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift der

Gesellschaft der Staudenfreunde z

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GESELLSCHAFT DER STAUDENFREUNDE E. V. Gemeinnützige Gesellschaft - Eingetragen beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Geschäftsstelle: Dörrenklingenweg 35, 7114 Pfedelbach.Untersteinbach, Tel. 0 79 49'692 Die GESELLSCHAFT DER STAUDENFREUNDE (GDS) als erweiterte „Deutsche Iris- und Lilien-gesellschafe sieht ihre Aufgabe in der Förderung und Verbreitung der Freilandschmuckstauden (Iris, Lilien, Taglilien, allgemeine Prachtstauden, Gebirgspflanzen, Gräser und Farne, Zwiebel- und Knollengewächse, Wasser- und Sumpfpflanzen u. a.).

Jahresbeitrag: ab 1986: 40,- DM, 20,- DM für Studenten für die Dauer von 3 Jahren./ Zweitbetrag bei Ehepaaren 20,- DM. Im Mitgliedsbeitrag ist der Bezugspreis der Zeitschrift enthalten.

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Vorstand: Präsident: Hermann Habt, Dörrenklingenweg 35, 7114 Pfedelbach-Untersteinbach 1. stellv. Präsident: Gräfin von Stein-Zeppelin, 7811 Sulzburg 2 (Laufen) 2. stellv. Präsident: Fritz Köhlein, Wiesenstraße 4, 8581 Bindlach Schatzmeister: Waltraud Busbach, Äußere Sulzbacher Stralle 18.8500 Nürnberg Geschäftsführer: Frau Hald, Dörrenklingenweg 35, 7114 Pfedelbach-Cntersteinbach

Ehrenmitglied der GDS: Gräfin von Stein-Zeppelin

Fachgruppen und Regionalgruppen siehe 3. Umschlagseite.

ISSN 0178-837X

Herausgeber und Verlag der Zeitschrift „Der Staudengarten": Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. Redaktionsteam: H. und M. Hald, Dörrenklingenweg 35, 7114 Pfedelbach/Untersteinbach

Martin Haberer, Garten- und Landschaftsarchitekt, Untere Wengertstraße 9, 7441 Nürtingen-Raidwangen (Buchbesprechungen)

Den Inhalt der Artikel verantworten die betreffenden Autoren. Gesamtherstellung: Buchdruck - Offsetdruck Friedrich Aickelin, Lindenstraße 1,7250 Leonberg.

Beilagenhinweis:

Programm der Jahrestagung der GDS Inhaltsverzeichnis "Der Staudengarten 1987"

Prospekte: Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin Dr. Tomas Tamberg Reisebüro Reif

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Nützlich— schädlich— unnütz! Hermann Hald

Viel zu viele Menschen haben sich ganz und gar der Industrie und Stadtarbeit über-antwortet, viel zu wenig dem Umgang mit lebendiger Natur.

Karl Foerster

Kürzlich war in einer weitverbreiteten Broschüre zu lesen, man könnte statt der grell-bunten Blumen genau so gut Plastikblumen in den Vorgarten setzen, da sie für die Kleinlebewesen völlig nutzlos wären! — Eine weitere Steigerung erfährt eine These mit der Ansicht (was ebenfalls zu lesen war), daß man statt einer Blauzeder genau so gut eine Fernsehantenne in den Vorgarten stellen könnte ! Diese Äußerungen machen meiner Meinung nach deutlich, wie sehr sich unsere Beziehung zur Natur und Umwelt auf die Wertung "nützlich — schädlich — unnütz" polarisiert hat. Schauen wir nach draußen auf unsere sogenannte Kulturlandschaft, so können wir feststellen, daß kaum noch irgendwelche "Freiräume" zu finden sind, die nicht zum Nutzen für Mensch und Vieh bewirtschaftet werden. Dabei wurde und wird auch zum Teil heute noch kaum danach gefragt, wie sehr unser Nutzen zum Schaden der für uns nicht direkt nützlichen Tier- und Pflanzenwelt gereicht. Dazu zitiere ich aus einer kleinen Schrift von Karl Wizenmann aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg: "Jede menschliche Tätigkeit steht durch den wirtschaftlich gerichteten Geist dieser Zeit in Gefahr, rein zweckhaft zu werden, nach Erfolg und Nutzen zu sehen. Im Zeitalter der Technik mußte daher die übliche Naturbetrachtung stark auf Nütz-lichkeit eingestellt sein. Sind es doch vor allem gewerbliche Kreise gewesen, welche die Forschung aus eigennützigen Gründen unterstützen. So stand auch die Natur-wissenschaft im Dienste der Wirtschaft und förderte deren Aufstieg. Daraus ergab sich jene verhängnisvolle Aufteilung der Natur in nützlich und schäd- lich, die noch lange nicht überwunden ist " Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich diese negative Entwicklung bis heute fortgesetzt hat, glücklicherweise jedoch weite Kreise angesichts der ungeheu-ren Umweltschäden hellhörig werden und ein konsequentes Umdenken und Verhal-ten zu Natur und Umwelt fordern.

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Sollen wir uns nun in unserem Verhalten zum Garten allein von dem Gedanken der "Nützlichkeit" leiten lassen, nämlich zum Nutzen für Insekten, Schmetterlinge usw.? Diese Verhaltensweise wäre meiner Meinung nach sehr einseitig und entspräche keineswegs unserem Bedürfnis, uns mit schönen Dingen und Lebewesen, — seien es nun Pflanzen oder Tiere — zu umgeben. Ich habe z.B. noch nie gehört, daß es unnütz wäre, so vielerlei Hunderassen zu züchten, wo doch die meisten dieser Vierbeiner nur dazu dienen, ihrem Besitzer Freude und angenehmen Zeitvertreib zu bereiten! Es entspricht jedoch der Würde des Menschen, — und die ist leider vielerorts noch große Mangelware —, daß er sich über das "Nützlich- und Schädlichkeitsdenken" erhebt und Güte, Wahrhaftigkeit, Schönheit usw. zu seinen Leitmotiven wählt. So betrachtet, ist z.B. eine Blauzeder ein Baum von oft unwahrscheinlich bizarrem Wuchs, eine königliche Pflanzengestalt, an der man sich täglich erfreuen kann. Würde sie irgendwelche eßbaren Früchte hervorbringen oder ein gutes Nutzholz, würde man nicht zögern, ganze Wälder damit anzupflanzen!! Aber sie bringt ja keiner Kreatur einen Nutzen, und die Freude, die man daran haben kann, ist ja auch kein sichtbarer Nutzen 1 Vielleicht sollte man aber doch daran denken, daß auch die Zeder ein Nadelbaum ist und Nadelbäume für die Luftqualität äußerst wichtig sind. Nicht umsonst liegen Luftkurorte meist in waldreichen Gegenden.

Man scheut sich aber auch nicht im Geringsten, z.B. kostbare, köstliche exotische Früchte aus aller Herren Länder einzuführen, obwohl zu unserer Ernährung einhei-mische Früchte und Beeren sicher in genügender Menge erzeugt und angeboten wer-den könnten. Und hätten nicht schon in frühen Zeiten Missionare und Forscher vieler-lei "fremdländische" Gemüse und Früchte bei uns "heimisch" gemacht, wie verarmt sähe unser Speisezettel aus Man sollte also bei aller Naturliebe nicht allein nach "nützlich und schädlich" und neuerdings nach "einheimisch" und "exotisch" unterscheiden und werten. Ehrfurcht vor den Geschöpfen bzw. der Schöpfung dürfte allemal ein zuverlässiger Ratgeber für unser tägliches Tun und Lassen sein, eine Grundeinstellung, die aus der Würde des Menschseins erwachsen muß.

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Viel Schweiß für kleine Rosetten

Fritz Köhlein

Durch die Aktivität unserer Vice-Präsidentin, Frau von Stein-Zeppelin, trafen sich im vergangenen Jahr etliche Sempervivum-Liebhaber in Budapest zu einem Gedanken-austausch mit den ungarischen Spezialisten dieser Gattung. Nach dem kalten Mai und naßkalten Juni wußte man eigentlich gar nicht mehr, wie sommerliche Temperaturen wirken, kurz gesagt, wir befanden uns plötzlich im heißen Sommer pontischer Ge-biete. Nach Gartenbesuchen und Besichtigungen des Botanischen Gartens des Öko-logischen und Botanischen Forschungsinstituts der ungarischen Akademie der Wissenschaften in Väcrätot (etwa 30 km nördlich von Budapest), Stadtbesichtigungen und Stadtbummel an den vorhergegangenen Tagen, stand am 27. 6. 1987 eine Fahrt nach Nordost-Ungarn auf dem Programm, um Sempervivum und Jovibarba am Natur-standort zu besichtigen. Frühzeitig setzten sich die zwei Kombiwagen in Bewegung, um erst einmal Budapest zu durchqueren, genauer gesagt, wir hatten unser Hotel in Buda und mußten Pest durchqueren. Im ersten Wagen, den Gärtnermeisterin Frl. Matern fuhr, saßen Frau von Stein, Dr. Szaniszlo Priszter, unser nimmermüder Führer während dieser Tage und Herr Dr. Milan Blaczek aus Pruhonice bei Prag, vielen Le-sern sicher bekannt. Wir folgten, neben mir Herr Jacob Eschmann aus Emmen/ Schweiz, der bekannte Kultivateur schwieriger Alpine, der wegen seiner "langen Ha-xen" diesen Platz zugewiesen bekam, hinten saßen Frau Ute Boehler/Ludwigsburg, eine begeisterte Sempervivum- und Jovibarba-Liebhaberin, meine Frau und Herr Müssel, Techn. Leiter des Sichtungsgartens in Weihenstephan/Freising. Da man Herrn Müssel von Gestalt her nicht als Riesen bezeichnen kann, klappte das einiger-maßen. Es ging in nordöstlicher Richtung zur kleinen Stadt Gyöngys, also in eine Richtung, in der westliche Touristen weniger hinkommen. Was begeisterte, war der

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Blumenschmuck in den Gärten der Dörfer, besonders die vielen Madonnenlilien (Li-

lium candidum) überraschten, nachdem ich im eigenen, verseuchten Gartenboden keine Madonnenlilie mehr hochbringe, und dort standen immer Pulks von 20 und mehr dicht nebeneinander. Hübsch ist, daß man vor dem Zaun oft schon im Straßen-graben Blumen gepflanzt hat, wobei jedes Dorf seine Favoriten hat, in einem ist alles mit Rosen, in anderen alles mit Sommerblumen bepflanzt, wobei gefüllte Clarkien und Dimorphoteca besonders beliebt sind. An Stauden gibt es Hemerocallis fulva,

Physostegia virginiana 'Alba' (Gelenkblume), Delphinium u.a. , aber auch am Rande der Straße außerhalb der Ortschaften leuchteten uns Blumen entgegen. Klatschmohn ist noch überall vertreten und Margeriten und Salvia nemorosa von den Stauden, bil-deten einen schönen Dreiklang. Bei aller Begeisterung, wir waren alle schweißgebadet, trotz Ventilator und Fenster-öffnung. Eine Pause in Gyöngys, in einem schattigen Park ließ die Lebensgeister wie-der erwachen und alles sehnte sich nach flüssiger Erfrischung. In einem Supermarkt wurde eingekauft, Aprikosenschnaps und -likör für daheim und Mineralwasser und Limo, um den aktuellen Durst zu löschen. Bei der Wahl, zuerst Limo oder Mineral-wasser zu trinken, hatten meine Frau und ich enorm viel Glück, denn ich wählte die Maracuja-Limonade. Später stellte sich heraus, daß das Mineralwasser einen Zusatz von Glaubersalz hatte, also ein Abführmittel war, nicht auszudenken! In meiner Ahnentafel befindet sich zwar auch ein ungarischer Vorfahre, aber von dieser Sprache beherrschte ich kein Wort; ein Glück, daß wir Dr. Priszter dabei hatten. Erfrischt ging die Fahrt weiter in etwas bergiges Gelände. Ornithogalum pyramidale, der pyramidenförmige Milchstern, verursachte einen weiteren Stop, denn diese Zwiebelpflanze war an einer Böschung in größerer Stückzahl zu finden. Zusammen mit Salvia nemorosa, dem Staudensalbei unserer Gärten, ergaben sich wunderschöne Vegetationsbilder, die selbstverständlich zum Knipsen verlockten. Kieferbestände zeigten, daß wir uns zügig in etwas höhere Regionen begaben, in das Matra-Gebirge, einem Mittelgebirgszug von etwas über 1000 m Höhe, auch pflanzlich gab es wieder allerlei Interessantes, Lychnis tomentosa leuchtete rot entgegen, attraktiv die Bü-schelmargerite, Chrysanthemum corymbosum (eine meiner liebsten Wildstauden im eigenen Garten), auch eine höhere Glockenblume war beachtswert (Campanula cer-vicaria). In einem höher gelegenen Ausflugszentrum wurde Mittagsrast gemacht. Ich wußte zwar nicht genau, was ich bestellte, aber es war ein Original-Szegendiner-Gulasch mit Paprika und Kraut, wie sich hinterher herausstellte. Weniger glücklich war ich mit den Getränken; in Ungarn gilt 0 pro Mill. für den Autofahrer und trank Mineralwasser, wobei ich neidisch auf das Bier der Nicht-Autofahrer blickte. Bei einem weiteren Halt, am Fuße einer Burgruine, wurde eine kleine Rast zum Bot-anisieren eingelegt, wobei eine weißblühende, teppichbildende Braunelle (Prunella laciniata) allgemein für gartenwürdig befunden wurde. Den Aufstieg zur Ruine ver-kniff sich jeder in dieser nachmittäglichen Hitze. Das Endziel lag etwas nördlich Eger

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(Erlau) bei einem kleinen Dorf. Nach einem nicht sehr langen, aber ziemlich steilen Anstieg näherten wir uns einem Südhang, der uns die gesuchten Schätze offenbarte, mir aber erst, als ich nach einer Rutschpartie auf dem "Allerwertesten" lag. Zuerst fand ich Jovibarba hirta, kugelförmig durch die Hitze, interessanterweise waren gelb-liche und rötliche Typen am gleichen Ort vereinigt. Die unterschiedliche Färbung wird lt. Herrn Dr. Priszter auch im Garten in nahrhafteren Böden beibehalten. Nach einigem Suchen fand sich auch Sempervivum marmoreum (Syn. Sempervivum schle-hanii). Besonders fotogen war eine Stelle, wo bei diesen Sukkulenten Inula ensifolia in voller Blüte stand, dieser wertvolle Alant unserer Gärten und Steingärten. Eine weitere Attraktion war ein kleiner Ahorn, von dem auch wir Staudenfreunde begei-stert waren, Acer tataricum mit rötlichen Früchten, die gegen die tieferstehende Sonne rubinrot leuchteten. Im "Basislager" angekommen, wo einige der Damen bei den Autos geblieben waren, wurden viele der patschnassen Kleidungsstücke ausgezogen, und eine Dusche aus ei-ner Mineralwasserflasche über den nackten Oberkörper schaffte etwas Abkühlung, aber nur ein wenig. Andererseits blieb die Hoffnung auf ein kühles Bier auf der Hotel-terrasse in Budapest! Entsprechend dieser Vision war die Fahrgeschwindigkeit auf der diesmal gewählten Autobahn und dies alles wegen dieser kleinen sukkulenten Ge-wächse!

La Palma, die grüne Ferle der Kanaren Herbert Urbanczik

Die Dame, die mit uns in einer Sitzreihe saß, schwärmte von La Palma. Wir flogen da-mals Richtung Teneriffa. Tief unter uns der Atlantik. — In ihren Worten klang viel von Begeisterung auf. Um nichts in der Welt möchte sie ihr Haus dort wohl missen. — Für uns war damals La Palma noch kein Begriff, ebensowenig wie Makaronesien, der geobotanische Großraum, über den wir gerade flogen. Um letzteres vorwegzuneh-men, sei gesagt, daß dieser Begriff (aus dem Griechischen makar = glücklich und me-sos = Insel) von dem englischen Botaniker Webb (1793-1845) geprägt wurde. Er um-faßt den Florenbereich der Laurisilva (Lorbeerwald), der für dieses Gebiet charakte-ristisch ist. Darunter fallen die atlantischen Inselgruppen der Azoren, der Kanari-schen Inseln, Madeira und ein kleiner Küstenbereich der iberischen Halbinsel im Süd-westen.

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Damals wußten wir noch nicht, daß wir, angeregt durch dieses Gespräch, schon bald auf La Palma sein würden und daß die heimliche Anziehungskraft dieser Insel auf uns noch mehrfach einwirken sollte. Die Attribute, die als "grün" und "Perle" zum Aus-druck kommen, wollen wir im folgenden gern jenen vermitteln, die im Kreis der Stau-denfreunde zu Hause sind, bei denen der Begriff Natur seinen besonderen Stellen-wert hat, auch bei jenen, die einen "anderen" Urlaub wünschen. Keiner der übrigen größeren kanarischen Inseln kann man wirklich so ausschließlich das Wort "grün" zu-billigen. Bei Teneriffa mög'es nur für den Nordteil gelten. Bei Gran Canaria sind es Teilgebiete im Norden und in der Mitte der Insel, bei Gomera ist es ähnlich. Hier be-stimmen die größten zusammenhängenden Lorbeerwälder das Grün. Eine Farbe, die auf Lanzarote und Fuerteventura Seltenheitswert hat. In dem Wort "Perle" sei ange-deutet, daß es sich um ein besonderes Kleinod handelt, ein Inselkleinod, daß der spa-nische "Turismo" noch nicht voll in seine Fänge bekommen hat. Der janusköpfige Se-gen der "Urbanisation" hat sich über die Insel noch nicht ergossen. Das mag an der extremen Lage liegen — La Palma ist die am weitesten westlich gelegene Insel — und den damit bedingten Wetterproblemen. Nicht immer herrscht hier Flugwetter. Und das mußte anfangs Nov. 87 der Charterjet erfahren, der erstmals im Direktflug von der Bundesrepublik La Palma ansteuerte und ... in Teneriffa landen mußte. Die Ho-noratioren der Insel und die Volkstanzgruppe warteten vergeblich auf die deutschen Urlauber. Das kann schon mal vorkommen, aber die Direktverbindung ist nun geschaffen und damit die Möglichkeit, einen Teil des Touristenstromes zu kanalisieren, ein Rinnsal auf die kleine Insel abzuleiten. Seit Jahren blickten die Palmeros neidvoll auf die rei-chen Schwesterninseln, die jährlich Millionen von Urlaubern aufnahmen; bei La Palma waren es nur ganze 80 Tausend. Nun, an der Lage wird man wohl nicht allzuviel ändern, auch, wenn man allerorten an Appartments baut und an ein Großhotel denkt. So reicht wird sich unsere Insel nicht aus dem touristischen Dornröschenschlaf erwecken lassen. Hoffen wir, daß das noch lange nicht der Fall ist und daß die Insel weiter ein Geheimtip für Naturliebhaber bleibt und ein Ziel der Individualurlauber. —

Geographisches:

La Palma, von den Einheimischen auch als "Isla bonita" bezeichnet, was soviel wie die "Schöne" heißt, ist die drittkleinste Insel des kanarischen Archipels. Ihre Oberflä-che beträgt 730 km2 (Teneriffa hat 2058) und ist damit etwas kleiner als Lanzarote. Mit einer Einwohnerzahl von 80.000, erreicht sie damit die einer deutschen Mittelstadt, wie etwa Aschaffenburg oder Siegen. Auf der Nachbarinsel hat die Bevölkerung die halbe Millionengrenze überschritten. Von allen Inseln ist La Palma 71, zleich die steilste, d.h. das Verhältnis von ansteigen-den Flächen zu ebenen — auf das ganze Areal bezogen — ist das ungünstigste, was für

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Kanarische Inseln

100 km

La ema

Teneriffa

Gomera() (\ :7. Fuerteventura

C2 Gran Canaria Hierro

Lanzarote

ante Cruz de la Palms

caliente

Le Palme

Botanisch interessante Gebiete ulken Tenegula

die Bewirtschaftung der Insel und den Verkehr nicht ohne Wirkung geblieben ist. An vielen Stellen fallen Steilküsten senkrecht ins Meer ab und bieten wenig Platz für Badestrände. Die Insel hat der Vulkanismus geprägt. Das grüne Kleid täuscht, denn unter dem fruchtbaren vulkanischen Boden stößt man auf erstarrte Lava. In der Mitte der Insel befindet sich die Caldera de Taburiente, die bekannteste Sehenswürdigkeit, einer der größten Krater der Welt. Die schroffen, im unteren Bereich zumeist bewaldeten Kra-terwände, erreichen im Norden mit der Cumbre de los Andenes eine Höhe von 2250 m. Dort ist auch der höchste Gipfel der Insel zu finden, der Pico de los Muchachos (die Buben). Mit 2426 m ist er zugleich der zweithöchste Berg der Kanaren. Hier steht das mit internationaler Hilfe erbaute Observatorium mit dem drittgrößten Spiegelte-leskop der Welt. Der anschließende Gebirgszug, Cumbre Nueve, geht in die Cumbre Vieje über, die zunächst sanft abfallend, sich dann bei Fuencaliente steil ins Meer stürzt. Hier brodelt es noch unterirdisch und die kahlen Lavahalden erinnern an den letzten Vulkanausbruch im Jahre 1971, deren schaurig-schönes Schauspiel seinerzeit von den Medien weltweit verbreitet wurde. Da sich der Ausbruch des Teneguia außerhalb bewohnten Gebietes ereignete, hielt sich der Schaden in Grenzen; Men-schenleben waren Gott sei Dank keine zu beklagen. Anders als beim Ausbruch des Vulkans San Juan im Jahre 1949, bei dem die Lavamassen das Dorf Las Manchas er-reichten und in breitem Strom die Felder zerstörten. Charakteristisch für die Insel sind die Barancos, das sind radiär verlaufende, tiefein-geschnittene Furchen, die die Bergflanken herunterlaufen, um dann im Meer zu mün-den. In der Pluvialzeit müssen hier wahre Sinnfluten heruntergekommmen sein. Jetzt aber sind sie trocken (übrigens gibt es auf La Palma keine ständigen Flüsse) und mit Lavabrocken und Geröll ausgefüllt. An den Stellen, wo der Boden erodierte, gibt es eine reiche endemische Flora.

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Ein Drittel der Insel nimmt Kiefernwald ein. Er wird von der Kanarenkiefer -Pinus canariensis- gebildet. Ein Großteil davon ist noch natürlicher Bestand. Diese Kiefer erfüllt eine wichtige Aufgabe: die Regulierung des Wasserhaushalts. Dank ihrer lan-gen Nadeln bietet sie eine große Oberfläche, an der das Wasser aus den Passatwolken kondensiert und dann an den Boden abgeleitet wird. Auf kleinflächigem Areal kann so eine Niederschlagsmenge zusammenkommen, die im Jahresmittel dem zehnfa-chen des Durchschnitts entspricht. Die Pinus canariensis ist damit der wichtigste "Wasserträger". — Fällt er mal aus, dann entsteht aride Wüstenlandschaft, wie es z.B. auf Lanzarote und Fuerteventura der Fall ist. Aber La Palma weist noch eine dendrologische Besonderheit auf, die in dieser Form auf den übrigen kanarischen Inseln nicht mehr anzutreffen sein dürfte. An den unzu-gänglichen und damit der Forstnutzung entzogenen Steilhängen des Barranco del Agua, im Nordosten der Insel, findet man noch echten "Urwald". Es handelt sich um Reliktbestände von Lorbeerbäumen, die hier eine Höhe von bis zu 40 Metern errei-chen. In dem zugänglichen Stück bei Los Tilos kann man auf guten Wegen die reiche Vegetation der "Laurisilva" bewundern, ein unbedingtes Muß für Naturfreunde. Ein paar Worte über das Straßennetz: Für die kleine Insel ist es recht passabel. Die Straßen auf der Ostseite sind in besserem Zustand als auf der Westseite. Auch kleinere Nebenstraßen sind oft noch geteert oder finden ihre Fortsetzung auf einer Pista fore-stal, Forststraßen, wie sie noch im Norden der Insel anzutreffen sind. In einer Tagestour läßt sich die Insel umrunden. Im Norden wird es eine Rütteltour, die durch dichte Kiefernwälder führt, oft in vielen Serpentinen Barrancos umrundend, und dem unternehmungslustigen, an der Natur interessierten Autofahrer unvergeßliche Eindrücke bieten. Etwas zur Bevölkerung: Neuere Quellen geben an, daß es 85tausend sein könnten. Das entspräche etwa einer Dichte von 110 Einwohnern pro Quadratkilometer. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, daß es auf Gran Canaria 410 sind. Der größte Teil der Palmeros lebt — wie eh und je — von der Landwirtschaft: Getreide, Kartoffeln und Ge-müse werden angebaut und ... vor allem Bananen. Es ist die kleine, krumme, dafür sehr wohlschmeckende Cavendish-Banane, die auf dem Euromarkt nicht konkur-renzfähig ist und nur im Inland verzehrt wird. Seit dem Ende des 19. Jh. trug sie maß-geblich zum Volkseinkommen bei. Davon zeugen heute noch die großflächigen Bananenplantagen an den Küstenstrichen, vorwiegend an der westlichen Seite. Doch ihre Tage sind gezählt. Seit dem Beitritt Spaniens zur EWG hat sie eine 10 jährige "Schonfrist". Dann entfallen nämlich die staatlichen Subventionen, ohne die ein An-bau nicht möglich wäre. Jetzt schon sind die Gestehungskosten höher, als der Erzeu-gerpreis. Das so rare Wasser wird nicht zuletzt durch Spekulationen mit Wasseraktien immer teuerer. Im Konkurrenzkampf mit den Bananen-Multis wird sie durch billigere Einfuhren ins lokale Abseits gedrängt. Eine Alternative wäre der Avocado-Anbau. Aber wer ißt in Europa schon Avocados statt Bananen? Kummer gab es schon früher auf dieser Insel: Nachdem der Weinbau durch die Reblaus vernichtet wurde,

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setzte man auf Zuckerrohr, später Getreide, Tabak (Zigarrenindustrie) und nach Er-findung des Lippenstiftes — die Cochenille-Laus. Das alles verging. So sieht die Zu-kunft für die kleine Insel grau aus. Was bleibt ihr anderes übrig, als den Tourismus an-zuzapfen ...

Die Einheimischen sind geduldig und zäh; sie sind es gewohnt, daß die Natur sie nicht mit Samthandschuhen anfaßt. So ist ein Menschentyp entstanden, der weitgehend von der Moderne noch nicht so verformt ist, wie auf den "urbanisierten" Nachbarin-seln. Wenn man ein paar Worte spanisch radebrecht und z.B. nach dem Wege fragt, so wird der Palmero so lange mitlaufen, bis man den Weg schon gar nicht mehr verfehlen kann. Schnell wird man mal zu einem Gläschen Wein eingeladen oder zu einem Pick-nick. Zwei Zauberworte sind es, die sein Leben bestimmen: das "Tranquillo" (nur die Ruhe macht's) und "Mafiana, das Morgen. Das färbt ab und ... Streß und Eile sind schnell abgelegt. —

Botanisches — Ausflüge:

Die Flora der Insel - das ist die Gesamtheit der hier wildwachsenden Pflanzen - umfaßt 774 Arten. 70 davon sind Endemiten, d.h. sie kommen nur auf La Palma vor. 104 Ar-ten sind Kanarenendemiten; ihr Vorkommen bleibt auf die übrigen 6 Kanarischen In-seln beschränkt. Und 45 Pflanzenarten sind als Makaronesienendemiten eingestuft, d.h. man findet sie auch auf den Azoren, Madeira und Kapverdischen Inseln.

Ein Charakteristicum wäre hervorzuheben: Viele der in Mitteleuropa als Kräuter be-kannten Pflanzen kommen auf den Kanarischen Inseln in strauchiger Form vor. Bes-stes Beispiel: die Baumheide (Erica arborea). Auch bei der Winde kann es so sein. Convolvulus f7oridus ist hier ein bis 3 Meter hoher, dicht mit weißen Blüten übersäter Strauch. Ähnlich verhält es sich mit den Natternköpfen. Sie erreichen ebenfalls Hö-hen bis zu 3 Metern. Die bekannteste Art dürfte wohl das rotblühende Echium wild-pretii sein. Die Pflanzenwelt verteilt sich auf sechs Höhenstufen, die von der unteren subtropi-schen (0-50) bis zur subalpinen (2000-3200) reichen. Dazwischen liegt die untere, ge-mäßigte Zone. Hier ist der Artenreichtum am höchsten. Er geht Hand in Hand mit der Vielfalt der angebauten Kulturpflanzen. Außer der Höhenlage ist auf fast allen kanarischen Inseln die geographische Lage (Nord-Süd und Ost-Westlage) äußerst wichtig. Im Prinzip ist es so, daß auf den gebir-gigen Inseln der Norden "grün" und der Süden "kahl" ist. Natürlich mit Einschrän-kungen. Aber Sonnenscheindauer, Niederschlagsmenge und Bodenverhältnisse sind die wichtigsten Parameter für das Gedeihen der verschiedenen Pflanzengesellschaf-ten.

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Auf der Nordseite werden die von Nordosten herankommenden Wolken gestaut, reg-nen entweder ab oder bringen als Nebelniederschlag, besonders in den Sommermo-naten, die nötige Feuchtigkeit mit. Davon bekommt der Süden nichts ab. Trockenheit ist die Folge und damit aride Verhältnisse. Aber im großen Ganzen kann man sagen, daß das Klima der Kanaren konstant ist. Es gibt keine großen Ausschläge der Tempe-raturen, weder nach oben, noch nach unten. Die Durchschnittstemperaturen betra-gen im Sommer um 25°, im Winter um 200. Die Jahreszeiten sind ausgeglichen; nicht umsonst spricht man von den Kanarischen Inseln als den Inseln des "Ewigen Früh-lings". Natürlich kann im Winter in den Regionen über 2300 m schon mal Schnee fal-len, aber auf La Palma bleibt er nicht allzulange liegen. Durch die extreme Lage wird das Inselklima von ozeanischen Einflüssen bestimmt, das bedeutet, daß es windiger ist und wetterwendischer. Im Reisegepäck sollte außer dem warmen Pulli auch die Re-genpelerine nicht fehlen.

Ein Wort zum Wandern: Wanderwege, wie wir sie bei uns gewohnt sind, gibt es auf La Palma nicht. Meist sind es Forststraßen, die man in wechselndem Zustande vorfindet. Mal sind sie gut ausgebaut und asphaltiert, wie das an der Cumbre Nueve der Fall ist. mal sind es breite, geschotterte Waldwege, die sich dann unerwartet im Walde verlie-ren. Auch die Wanderpfade (senderos) können überwachsen und damit schwierig aus-zumachen sein. Im "Kompass Wanderführer" sind 16 Wandertouren angegeben. Die längeren, als Tagestouren angegeben, sollte man tunlichst meiden und sich auf klei-nere beschränken. Vom Floristischen her ist auf den größeren Touren nicht viel zu er-warten. Ähnlich geht es mit den Feldwegen. Am Anfang recht gut, werden sie mit der Länge immer schlechter, bis sie an einem Weinberg oder in einem Bananenfeld enden. Am besten ist es, man nimmt einen hier recht preiswerten Leihwagen und unternimmt von dem Parkplatz aus Stichwanderungen in die nähere Umgebung. Eine solche Wanderung wäre zu empfehlen: Bald hinter dem Tunnel geht eine asphal-tierte Forststraße ab. Hier oder weiter oben an einem großen, von der Icona (Forst-verwaltung) errichteten Rast- und Grillplatz kann man den Wagen abstellen und bis auf den Kamm der Cumbre Nueve wandern. Auf dem Gratweg hat man bei klaren Ta-gen eine schöne Aussicht nach beiden Seiten. Obengenannter Tunnel unterquert in 1216 m Höhe die Cumbre und ermöglicht die kürzeste Verbindung zwischen der Ost-und Westseite. In vielen Kehren windet sich die Straße von der Küste aufwärts und zeigt in den oberen Lagen schon an, daß der Bergzug zugleich Wettergrenze ist. So kann es vorkommen, daß man aus dem Wolkenmeer durch den Tunnel sozusagen her-austaucht und in ein Gebiet kommt, wo die Sonne nur so vom blauen Himmel herun-terlacht. Wir hatten mehrfach die Gelegenheit, dem Wetter ein Schnippchen zu schla-gen, als wir auf der Ostseite wohnten. Es war im Februar und auch anfangs März, als wir auf dem Weg nach Aridane auf herrlich blühende Mandelbäume stießen. Und wandte man den Blick zurück, so konnte man ein prächtiges Naturschauspiel genie-ßen. Wie eine dunkle Wand staute sich die Wolkenmasse über der Cumbre, um dann,

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wie ein überdimensionaler Niagarafall, ins Tal herabzustürzen und sich ins Nichts auf-zulösen. Am Rande der Übergangszone wogte und brodelte es, Wolkenfetzen rissen sich los und zerstoben, wie von Geisterhand getrieben, ins Nichts. Der blaue Himmel blieb Sieger. — Die Caldera de Taburiente: Wenige Kilometer talwärts von der Stelle, wo wir obenbe-schriebenes Naturschauspiel erlebten, geht rechts eine Stichstraße zur Cumbrecita ab. Sie führt zur Caldera, der größten Sehenswürdigkeit von La Palma. Schon von weitem besticht die bizarre Gebirgslandschaft durch ihre Schönheit. Was uns dann am Kraterrand erwartet, ist eines der erregendsten Naturschauspiele. 1500 m stürzen die Kraterwände der Nordseite ab und enden in einer grünblauen Tiefe . Wenn man Glück hat und es dunstfrei ist, kann man am Talboden den Idafe, den heiligen Stein der Gu-anchen erblicken, in dem der Gott Abora verehrt wurde. Um einen Eindruck von dieser großartigen Naturlandschaft zu erhalten, die übrigens seit 1954 zum National-park erklärt wurde, sollte man unbedingt die Rundwanderung machen, die auf gut er-haltenen Pfaden zum Mirador de los Chozas führt. Sie dauert nur etwa eine Stunde und ist als leicht einzustufen. Die Kiefernhänge werden von Pinus canariensis be-deckt. Die Begleitflora ist nicht besonders üppig, man trifft sie zumeist an „Minibar-ancos": die blaubereiften Rosetten der Grenovia aurea, eine gelbblühende Hauswurz-art. Auch eine gestielte Verwandte dieser Gruppe —Aichryson bollei. Als Vertreter der Natternkopfarten ist hier Echium webbii zu finden. Plantago arborescens, ein baumar-tig wachsender Wegerich, ist schon seltener. Häufig dagegen eine Zistrose — ein häufi-ger Mittelmeerbewohner — Cistus symphytifolius. Wenn man mehr Zeit zur Verfügung hat, sollte man nicht versäumen, zum romantisch gelegenen Wallfahrtskirchlein hochzufahren. Die Ermita Virgen del Pino ist von ur-wüchsigen Kanarenkiefern umstanden. Hier sollte man hochgehen und links in einen Fahrweg abbiegen. Er führt zu einem der lieblichsten Plätze auf der Westseite. Man-delbäume blühen im Frühling in Hülle und Fülle, die Vogelwelt ist reichlich vertreten, und auf den Steinmauern sonnen sich Eidechsen. Sogar Wiesen gibt es hier und darin viele, viele Wildgladiolen. Hier und weiter oberhalb von dieser Stelle liegen verlass-sene Felder, die jetzt von einer üppigen Nachfolge-Flora vereinnahmt wurden.

Das Aridane-Tal: Kommt man von der Caldera wieder auf die Hauptstraße, so geht es über El Paso (hier ist ein deutscher Bäcker zu Haus) in vielen Kehren nach Los Llanos de Aridane. Es ist die zweitgrößte Stadt auf La Palma mit einem sehenswerten, histo-rischen Stadtkern. Die schmucke, grünüberdachte Plaza ist Treffpunkt für Jung und Alt. Die dichten "Lorbeerbäume" sind in Wirklichkeit aber Ficus microcarpa. Gleich daneben ist die Iglesia de la Nuestra Senora mit einem verträumten Vorhof. Leise plät-schert ein Springbrunnen; man sollte hier ein paar Minuten verweilen. Falls man auf Abenteuer aus ist, dann sollte man in den Barranco del Angustias fah-ren, die Schlucht der Todesängste. — Wenn man oben steht und herunterblickt, wird einem mulmig. Ganz tief unten steht ein defekter Lastwagen am Fluß, der die Caldera

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entwässert. Wie sollte man da mit dem kleinen Opel herunterkommen? Man kann nämlich von oben die Straße nicht ausmachen. Aber wirklich, wir schafften es. Zwar immer im 1. Gang, aber dann stehen wir doch am Fluß, der diesmal viel Wasser führt. Aber die Strecke ist eine Herausforderung! Erst unten sehen wir die Pracht der Flora an den Steilhängen. — Riesige Kolonien von Aeonium palmense, mit Rosetten von bis zu 30 cm Durchmesser. Es ist die Lokalrasse von Ae. canariense. Den Hafen in Tacacorte sollte man nicht auslassen, vor allem nicht das "Playamont". Hier bekommt man einen ausgezeichneten fangfrischen Fisch. Wendet man den Blick nach Norden, so fällt einem eine Steilwand auf, die sich jäh ins Meer hinabstürzt. In vielen Serpentinen schlängelt sich eine gut befahrbare Straße hinauf, um in etwa 600 m Höhe den Mirardor El Time zu erreichen. Von hier aus hat man einen der schönsten Fernblicke der Insel. Der Blick reicht vom Barranco de las Angustias bis in den Kessel der Caldera de Taburiente, über die weißen Dächer von Aridane, über schier unendli-che Bananenplantagen, bis er sich in der Ferne zwischen der Cumbre und der Küste verläuft. Aber auch der Botaniker kommt hier auf seine Kosten: Im oberen Abschnitt ist die Wand übersät mit dem seltenen Aeonium nobile. Es kommt nur auf La Palma vor und dies an wenigen Stellen. Die dickfleischigen Rosetten bringen einen rosafarbenen Blütenstand hervor, den man um diese Zeit allerdings nicht beobachten kann. Nach dem Abblühen stirbt die Pflanze ab. Das bedeutet jedoch nicht ihren Tod, denn viele Tochterrosetten sorgen für ein Weiterleben. Auch das zierliche Aeonium sedifolium ist hier zu finden, das einem Sedum täuschend ähnlich ist. Ein Wort zu den Aeonien: Die der Hauswurz ähnelnden Dickblattgewächse zählen zur Großfamilie der Crassula-ceen und bilden eine über die Kanarischen Inseln weitverbreitete und charakteristi-sche Pflanzengruppe. Manche Arten sind über mehrere Inseln verstreut und häufig — auch auf Dächern — anzutreffen. Einige kommen nur auf bestimmten Inseln vor. So sind es auf La Palma 5 Arten. Zwei wurden schon erwähnt: die anderen sind Ae. cilia-tum, gochiae und palmense. Ihnen sehr ähnlich ist die Familie der Grenovia's. Hier auf La Palma als Grenovia aurea und Gr. diplcycla vertreten. Zu erwähnen wäre noch die Gruppe der Aichryson (von griech. aie = immer, chrysos = goldig), die als ein- und zweijährige Pflanzen vorkommen. Sie bilden einen Stamm und tragen häufig rhomboidförmige Blätter, oft auf beiden Seiten behaart. Ende-misch auf der Insel sind: Aichryson bollei, palmense und brevipetalum. Alle diese Pflanzen lassen sich leicht aus Samen ziehen und im Kalthaus überwintern. Zwerge unter den Crassulaceen sind die Monanthesarten. Sie wachsen in schattigen Felsspal-ten und werden leicht übersehen. Ihre Rosetten betragen bei einigen Arten kaum 2 cm im Durchmesser.

Fuencaliente: Fährt man auf der etwas holprigen Straße von Llanos de Aridane süd-wärts, so kommt man durch eine abwechslungsreiche Landschaft hindurch, die auf die vulkanische Entstehung hinweist. Schöne Ausblicke eröffnen sich auf das tiefun-

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tenliegende Meer. In der kargen Lavalandschaft haben sich Euphorbien und Aeonien eingenistet. Überall leuchten die weißen Blütenköpfe einer Margeritenart auf, die vorwiegend hier angesiedelt ist: Argyranthemum haouarytheum — ein schier unaus-sprechlicher Name. Nach etwa 25 Kilometer Fahrt erreicht man den Hauptort von "Feuerland" — so haben wir die Landschaft in Anlehnung an die Südspitze des südamerikanischen Kontinents genannt, der von der vom geographischen Umriß her in La Palma eine Miniaturaus-gabe gefunden zu haben scheint — ein malerischer Marktflecken mit etwa 3500 Seelen. Hier ist das Hauptanbaugebiet der Malvasier-Rebe. Aber bekannter ist der Ort als Ausgangspunkt von Fahrten und Wanderungen zum Vulkan Teneguia geworden, des-sen Ausbruch im Jahre 1971 das Gebiet, das unterhalb des Ortes liegt, in eine Mond-landschaft verwandelte. Eindrucksvoll führt die Natur hier vor, wie schnell sie von ei-nem organisch toten Gebiet Besitz ergreifen kann. In der grauen oder schwarzen bis ockergelben Landschaft sieht man schon von weitem grüne Inseln. Sie rühren von den Pionierpflanzen her, die den Existenzkampf siegreich bestanden haben. Stellvertre-tend für viele solcher Überlebenskünstler seien zwei genannt: Rumex lunaria — eine Ampferart und Echium brevirame — ein buschigwachsender, weißblühender Nattern-kopf. Auf dem benachbarten Krater des San Antonio ist dieser Zustand schon weit fortge-schritten. Im Krater selbst haben sich einige Pinien angesiedelt. Der Rundweg um den Krater bietet grandiose Aus- und Einblicke. Stürmische Aufwinde verleiden ei-nem aber ein wenig dieses Erlebnis. Die Mondlandschaft wird durch eine Straße durchzogen, die zum Vulkan Teneguia führt. Bei gutem Wetter kann man von hier aus die Nachbarinseln Gomera und Hierro sehen und vor allem den majestätischen Kegel des Teide, des "Fuji" von Teneriffa, übrigens dem höchsten Berg Spaniens. Auf dem Rückweg sollte man versuchen, auf eine Asphaltstraße zu gelangen, die zur Küste führt und dann in einem weiten Bogen, von Südosten her wieder nach Fuenca-liente. Für den Pflanzenfreund wird es zu einem Erlebnis, findet er doch hier auf kleinstem Raum eine Menge von Endemiten, wie sie für kanarische, südwärts ausge-richtete Stein- und Trockenhänge typisch sind: Von den Aeonien ist hier das Ae. cilia-tum vertreten, dessen bläulichgrüne Rosetten von scharfen Zähnen gesäumt sind. In der Nachbarschaft findet man ferner eine Leuchterblume — Ceropegia hians-, die mit ihren fingerartigen Trieben eher an einen Vertreter der Kaktusfamilie erinnert. Die kleinen gelben Laternchen an den blattlosen Stielen sind nicht immer zu sehen, da sie in der Sonnenglut schnell austrocknen. Mächtiger ist schon die schopfig beblätterte Kleinia neriifolia, eine Senecioart, die auf allen Inseln vorkommt. Als Jungpflanze wird dieses Greiskraut bei uns in Blumengeschäften angeboten. Zusammen mit meh-reren Wolfsmilcharten bestimmt sie das "Tabaibale", ein für die Kanaren charakteri-stisches Landschaftsbild der semi-ariden Höhenstufe bis etwa 1000 Meter. Es ist ein-mal die "bittere" Wolfsmilch-Euphorbia regis jubae-, ein andermal die "süße" Wolfs-milch — Euphorbia balsamifera. Erstere fällt durch ihre blaugrüne Belaubung auf und

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bildet meterhohe, formschöne Büsche, während Euphorbia balsamifera kleiner bleibt, vielästiger und kompakter wächst. In diesem Zusammenhang sollte man die Säuleneuphorbie nennen — Euph. canariensis, — die eher an einen Säulenkaktus erin-nert. An Felswänden fallen ihre großen, zusammenhängenden Nester dem Kanaren-ankömmling zuerst auf. Alle Euphorbien sondern bei Verletzung einen milchigen, klebrigen Saft aus, der von den Ureinwohnern früher als Fischgift benutzt wurde. Zu der Begleitflora zählen Gänsedistelarten — hier Sonchus hierrensis — Natternkopf-arten und Margeriten. Mit ein wenig Glück kann man die seltene lilarot blühende Flockenblume — Centaurea junoniana —, finden. An der Straße, die von Fuencaliente nach Santa Cruz führt, liegt eine berühmte Höhle. Es ist die Guanchenhöhle von Belmaco. Sie liegt gleich an der Straße, aber kein Schild weist auf diese Sehenswürdigkeit hin. Man nimmt an, daß sie die Wohn-höhle eines Guanchenfürsten gewesen sei. Petroglyphen und Spiralen weisen aber auf eine Vorbesiedlung zur Cromagnonzeit hin. Ihre Bedeutung ist bisher rätselhaft ge-blieben, wie vieles aus der Vergangenheit des Guanchenvolkes, das die Kanarischen Inseln vor der Eroberung durch die Spanier besiedelte und deren Herkunft bis heute im Dunkeln liegt. Als die Spanier sie besiegten, war ihnen Schiffsbau unbekannt. Wann und woher sie auf die Inseln gelangten, wird ewig Geheimnis bleiben. Im Reise-führer wird erwähnt, daß sie von Feldfrüchten, Fischfang und Jagd lebten. Letzteres ist von heute aus gesehen schwer vorstellbar, wenn man bedenkt, daß das größte auf La Palma "wild" vorkommende Säugetier die Fledermaus ist. Alle heutigen Vierbei-ner wurden durch den Menschen eingeführt. Am Straßenrand, zwischen großen Lavabrocken, blüht es häufig in Gelb. Es sind die glänzenden, wie mit farblosem Lack überzogenen Blütenköpfe eines Hahnenfußge-wächses: Ranunculus cortusaefolius. An anderen Stellen sind es die von Aeonium spa-thulatum var. cruentum, einer La Palma-Spezies. In dieser Gegend kann man auch Ai-chryson palmense, ebenfalls eine Crassulacee, finden. In der Nähe von Mazo liegt die Keramik-Mühle. Hier wird schwarzirdenes Geschirr hergestellt, nach Fundstücken aus der Guanchenzeit ausgerichtet. Nicht nur die Her-stellung ist interessant, aber es ist besonders der Garten, der den Naturfreund veran-lassen sollte, hier einen Stop einzulegen. Die Besitzer haben einen Großteil der heimischen Flora zusammengetragen und so blühen hier kohlkopf große Aeonien und die langen Peitschen der Natternköpfe. Rie-sige Pelargonienbüsche und Sommerblumen bringen Farbe in diesen leicht verwilder-ten Hausgarten.

Der Lorbeerwald von Los Tilos: Naturverbundene Inselbesucher werden es sicher nicht versäumen, diesen etwas abseits gelegenen Naturschutzpark mit primärwald-ähnlichem Charakter zu besuchen. Auf dem Weg dorthin passieren wir Santa Cruz de La Palma, die Hauptstadt der Insel. Mit über 30000 Einwohnern ist sie zugleich die größte Stadt, und sie ist es wert, ihr ei-

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nen Besuch abzustatten. Sie ist eine der wenigen Inselstädte, die ihren spanischen Flair, ihren historischen Charakter bewahrt haben. Im Stadtzentrum scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Straßen dort tragen noch das alte Kopfsteinpflaster, und keine aufdringliche Reklame stört das Bild einer spanischen Kleinstadt, die im 18. Jh. ihre Hochblüte erlebte und ihr damaliges Aussehen bis in die heutige Zeit herüberge-rettet hat. Auf der Plaza de Espana steht die 1503 erbaute, dreischiffige Kirche Iglesia San Salva-dor; hier auch das prachtvolle Renaissance-Rathaus von 1560. Auf der Bank vor der Kirche sollte man rasten und in den späten Nachmittagsstunden dem gelassenen Tun und Treiben der Palmeros zuschaun. Keine Hektik ist hier zu spüren, kein Auto stört die gemächliche Atmosphäre. Die lebhaft gestikulierende Jeunesse doree promeniert wie eh und je die "Rinne", die Calle Real, auf und ab, und Frauen, aus den Fenstern gelehnt, betrachten interessiert das lebhafte Geschehen. Unmittelbar am Hafen dehnt sich ein großer Parkplatz aus. Hier kann man den Wa-gen abstellen und die Avenida Maritima entlangschlendern und die sehenswerten, al-ten, holzgeschnitzten Zierbalkone betrachten, die unter Denkmalschutz stehen. Am Ende der Promenade, einige Meter links, stößt man auf die naturgetreue Nachbil-dung der Santa Maria, dem Flaggschiff von Kolumbus. Unweit von hier schlängelt sich die gut ausgebaute Teerstraße in vielen Serpentinen über Puntallana, La Galga nach Los Sauces, der drittgrößten Stadt der Insel. Diese Gegend hier erhält die meisten Niederschläge und ist deswegen sehr fruchtbar. Ba-nanenplantagen, Gemüsefelder und Obstanlagen bestimmen das Bild. Das Städtchen sollte man sich schon mal ansehen und in den gepflegten Anlagen ein Weilchen ausru-hen. Man fährt dann wieder die Straße, die man gekommen ist, zurück und biegt dann rechts in den asphaltierten Weg ein, der nach Los Tilos (Lindenhain) führt. "Tilo" nennt der Spanier einen der Lorbeerbäume, die Ocotea foetens, welche hier am häu-figsten anzutreffen ist. Bald hat man den Eingang des Naturparks erreicht. Allerdings weist kein Schild dar-aufhin. So sollte man aufpassen, daß man sich nicht gleich am Anfang eine botanische Kostbarkeit entgehen läßt, denn versteckt unter dem Blattwerk sind die wunderschö-nen, fast tulpengroßen, goldgelben Glocken der Canarina canariensis auszumachen. Um diese Schönheit richtig betrachten zu können, sollte man schon eine der Ranken dieses Glockenblumengewächses hochnehmen. Aus der Nähe kann man die durch-scheinende Aderung der Blüten besonders gut im Gegenlicht betrachten ... und foto-grafieren. Eine romantische Brücke spannt sich über einen rauschenden Bach, der aus dem Bar-ranco del Agua kommt. Subtropische Üppigkeit herrscht hier. An den dicht bewachse-nen Steilhängen klettern die Lorbeerbäume bis zu den Gipfeln empor. Hier an den Hängen, wo die Rutschigkeit jegliches Klettern unmöglich macht und deswegen forst-liche Nutzung ausgeschlossen ist, befindet sich der Primärwald.

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Der ebenere, untere Teil ist jedoch erschlossen, und auf gut erhaltenen Wegen kann man unter dem geschlossenen Blätterdach der "Laurisilva" die Gegend erkunden. Die Begleitflora des Lorbeerwaldes ist eine recht charakteristische. Viele Farne findet man hier. Ins Auge fallen gleich die großen Wedel von Woodwardia radicans, die bis zu 2 Meter lang werden können. An sonnigen Stellen, in Felsspalten, findet man den Hasenpfötchenfarn — Davallia canariensis — ein weitverbreiteter Kanarenendemit. Arbutus canariensis — der kanarische Erdbeerbaum, ist hier vertreten zusammen mit Ilex canariensis, der aber keine Stacheln trägt. Unübersehbar, wenn in voller Blüte, ist eine Verwandte der Brennessel — Gesnouinia arborea, die auch in Parks ange-pflanzt wird. In der Krautschicht finden wir hier den lilapurpurnen Storchschnabel — Geranium canariense. Auch die Greiskräuter sind mit zwei Arten vertreten: Senecio appendiculatus und Apyraceus; letzterer auf der ganzen Insel zu Haus, mit einem dol-digen lilafarbenen Blütenstand, mit dunkleren Köpfchen in der Mitte. Übrigens ha-ben unsere wohlbekannten Cinerarien ihren Stammvater in einer verwandten Art, die auf Teneriffa vorkommt — Senecio cruentus Der waldreiche, bergige, von zahlreichen Barrancos zerfurchte, wildromantische Norden der Insel, bleibt sicher nur wenigen, unternehmungslustigen Natur- und Wan-derfreunden vorbehalten. In einigen dieser Schluchten kommt das blaublühende, sel-tene Echium piniana vor, einer der kerzenartigen Natternköpfe. Hier ist auch das flammend gelbblühende Gonospermum canariense, das durch seine großen Büsche wie ein Leuchtfeuer auffällt und im Volksmund auch so "faro" = Leuchtturm, ge-nannt wird, zu finden. Allerdings blüht es weiter unten, im Bereich der Steilküste. Würde man auf den einsamen Forstpisten weiter südwestlich fahren, so würde man in Aridane herauskommen und damit hätte sich sozusagen der Kreis geschlossen. Damit wäre auch unser Inselexcours zu Ende! Nicht alles an Interessantem und Be-merkenswertem konnte in diesem Bericht vermittelt werden. Aus der Fülle der insel-typischen Flora wurden in der Hauptsache die leicht auffindbaren und attraktivsten Vertreter herausgegriffen. Damit sollte der an Pflanzen, Land und Leuten interes-sierte Naturfreund zunächst einen Überblick über diesen Kleinkontinent bekommen in der stillen Hoffnung, bei künftigen Inselbesuchern den Wunsch zu erwecken, ähnli-che Erfahrungen in eigener Regie zu machen und aus dem Gelesenen den Schluß zu ziehen, welche Anmut und stille Schönheit unserer "Perle" anhaftet.

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Wisley Garden Hilde Stonys-Eirich

Wisley Garden ist der Garten der "Königlichen Gartenbau-Gesellschaft" Großbritan-niens, der "Royal-Horticultural-Society", kurz, R.H.S. , welche das Monatsjournal "the Garden" herausbringt, aus dem des öfteren Artikel in "Der Staudengarten" übernommen werden. Wisley Garden liegt ziemlich versteckt, aber gut ausgeschildert, etwa 33 km südöstlich von Central — London, an der Straße von Portsmouth zwischen Cobham und Ripley, in der Grafschaft Surrey. Das ganze Jahr durch ist täglich geöffnet, ausgenommen am Weihnachtstag. Sonntags von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags ist der Eintritt reserviert nur für Mitglieder der Gesellschaft. Sonntagnachmittags von 2 — 7 Uhr oder bis Sonnenuntergang, mitunter früher, ist der Garten geöffnet für Publikum, sowie auch täglich werktags. Für Mitglieder der Gesellschaft und für deren bis zu drei Begleitpersonen je Mitglieds-nummer, ist der Eintritt zweimal jährlich kostenlos. Mitglied kann jeder werden, auch aus dem Ausland. "The Garden" wird zugeschickt und ist inbegriffen.'

Adresse: The Secretary, the Royal Horticultural Society Vincent Square, London SW1P2PE Großbritannien

Zur Entstehung ist folgendes angeführt in "Guide to Wisley Garden, The Royal Horti-cultural Society 1985", sinngemäß und gekürzt: Im Jahre 1904, im 100-jährigen Jubiläumsjahr ihrer Gründung, hat die englische Kö-nigliche Gartenbaugesellschaft ihren "Chiswick"-Garten, den sie über 80 Jahre be-saß, umziehen lassen nach Wisley, wo ein Grundstück von etwa 24 ha an die Gesell-schaft von Sir Thomas Hanbury gerade übergeben worden war. Damals war die Flä-che, die kultiviert war, nur klein, etwas über 2,4 ha und bestand hauptsächlich aus ei-nem schönen Wildgarten. 80 Jahre haben da viel geändert. Heute, über 100 ha kultiviert, ist Wisley in der ganzen Welt berühmt als wundervoller Garten, als ein wichtiges Zentrum der Gartenpraxis und als ein hervorragendes Versuchsgelände zur Prüfung von Blumen und Gemüse. Der genannte Sir Thomas Hanbury hatte schon einen Vorgänger Mr. Georg E Wilson, ein vormaliger Schatzmeister der Royal Horticultural Society, der einer der geschick-testen Amateur-Gärtner seiner Zeit war und sehr schnell sah, was man aus dem Eichenwald machen könnte. Er unternahm die erste Pflanzung mit Lilien, Japan-Iris usw. in Wisley um 1878.

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Nach Wilson's Tod wurde der Platz von Sir Thomas Hambury erworben und 1903 über-geben in Obhut und Nutzung auf immer an die Royal Horticultural Society zum Ge-brauch als Versuchsgarten der Wissenschaft und des praktischen Gartenbaus in all sei-nen Bereichen.

Wildgarten mit Azaleen Der Wildgarten, historisch ältester Teil

Die Fotos datieren vom 20. Mai 1986, aufgenommen bei fast pausenlosem Regen. Es ist sehr kühl, die Vegetation um vier Wochen zurück. Aber hier im Wildgarten zeigen die Azaleeen schon ihre prächtigen Farben. Die gegenwärtigen Aufgaben von Wisley basieren auf den Bedingungen dieses Trusts. Man könnte diese laut "Guide to Wisley Garden" 1985 folgendermaßen zusammen-fassen: a) Einen Garten aufrecht zu erhalten, in welchem Mitglieder der Gesellschaft und

andere Besucher die Möglichkeit haben, eine Fülle von Zierpflanzen wachsen zu sehen;

b) Beratung der Mitglieder bei Gartenproblemen, c) Prüfung von Kollektionen neuer Arten bei Blumen, Früchten und Gemüse, d) Junggärtnern Unterweisung im paraktischen Gartenbau zu erteilen und e) wissenschaftliche Forschungen und Untersuchungen im Gartenbau und damit ver-

wandten Wissenschaften durchzuführen.

Es werden Zweijahres-Ausbildungskurse geboten für Schulentlassene im Alter von 16 — 17 Jahren. Bei Erreichung des Lernziels können etwa 20 Junggärtner und Junggärt-nerinnen ihr Wisley-Abschluß-Zertifikat erhalten. Der Boden ist sehr sandig und sauer reagierend. Niederschlag gibt es durchschnittlich 660 mm pro Jahr. Frost ist möglich alljährlich bis Ende Mai, sogar bis Ende Juni.

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Dem Wildgarten gegenüber befindet sich der Steingarten

Aussicht am Fuße des Steingartens

Seit 1921 gibt es die RHS-Anerkennung der Gartenwürdigkeit für Pflanzen, welche die Prüfung bestanden haben für ihren Wert in Britischen Gärten und die generell an-bauwürdig sind in der Vermehrungszucht. Die Prüffelder befinden sich weiter außen an der Peripherie. Leider war eine Besichtigung am 20. Mai 1986 wegen Zeitmangel und Dauerregen nicht möglich. Auch vieles andere noch konnte leider nicht erfaßt werden. Trotz des strömenden Regens gab es unwahrscheinlich viele Besucher. Man benötigte viel Geduld, um zu warten, bis ein Foto ohne Passanten möglich war. Sehr bewunderungswürdig sind mehrere Innenhöfe, ausgestaltet mit Kletterpflanzen und ansprechenden Beeten.

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Im Jahre 1972 gab es noch eine geschlossene "Heidelandschaft" in Wisley, paradie-sisch schön. Heuer war die Suche danach leider vergeblich. Der nichtabfließende Re-gen dortselbst gab die Antwort: notwendige Umgestaltung wegen zu hohem Grund-wasserstand. Ganze Teile mußten in Rasen verwandelt werden, am besten, wie die Karte zeigt, in "perennierende Inselbeete".

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Anschließend bleibt zu erwähnen, in Wisley gibt es auch ein recht ansprechendes und gemütliches Lokal und einen hochinteressanten Laden mit allen erdenklichen Arti-keln, u.a. weit im Preis herabgesetzte Fachbücher, die vom Werk aus keine Fehler ha-ben und nicht etwa beschädigt sind. Auch in Wisley wünscht man sich, wiederkommen zu können

Imponierende Großzügigkeit in der Anlage und eindrucksvolle Gartenarchitektur machen einen Besuch hier unvergeßlich.

PS: Leider haben die orkanartigen Stürme in Süd-England vom vorigen Herbst und im Januar des Jahres auch in Wisley sehr große Schäden verursacht, was viele Bilder gänzlich verändert hat. Zur Zeit ist Wisley deshalb noch geschlossen; und es ist unge-wiß, wann wieder geöffnet wird.

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Gefährden "Bio-Dünger" die Gartenböden?

Gregor von Martin

Im Mai 1984 veröffentlichte die Stiftung Warentest unter dem etwas anzüglichen Titel "Mist in Tüten" Analysen organischer und organisch-mineralischer Handelsdünger. Die Stiftung Warentest enthielt sich weitgehend einer Wertung der Zusammensetzung der einzelnen Dünger bzw. verteilte recht großzügig die Prädikate "harmonisch" und "ausgewogen" für das Verhältnis der Grundnährstoffe, obwohl es schließlich einen Unterschied macht, ob man eine Grunddüngung eines nährstoffarmen Bodens durch-führt oder ob man schon länger in Kultur befindliche Gartenböden nachdüngt. Hornspäne, Blutmehl, Rizinusschrot und Knochenmehl sind sicherlich ausgezeich-nete Dünger für denjenigen, der sie auf Grund eines festgestellten Bedarfs in genauer Kenntnis ihrer einseitigen Nährstoffgehalte richtig handhabt. Dagegen erscheint es schon reichlich frech, wenn etwa Knochenmehl schlicht als "Blumendünger" verkauft wird. (Es ist längst nachgewiesen, daß bei ausreichender Grundversorgung an Phos-phaten zusätzliche Phosphatgaben keinen Einfluß auf die Blühwilligkeit haben — die pauschale Behauptung, daß für das vegetative Wachstum mehr Stickstoff erforderlich sei, für das generative Wachstum dagegen mehr Phosphat, hat sich längst als unkor-rekt erwiesen.) In hohem Grade bedenklich scheint mir aber die festgestellte Zusam-mensetzung der organischen und organisch-mineralischen Mischdünger zu sein, die ja vom Anwender meist als "Standarddünger" begriffen werden, die man jährlich aus-streuen kann. Und zwar bedenklich nicht deshalb, weil etwa unter der Bezeichnung "Naturgarten Horn- und Knochenmehl" 25 % Kaffeesamen-Rückstände an den Mann gebracht werden und in anderen Produkten vermutlich Hunde- und Katzenka-daver in "aufbereiteter Form "enthalten sind — robuste Gemüter wird das kaum stören können, wenn's nur gut düngt — sondern weil nahezu alle Fabrikate einen mehr oder minder starken Überhang desjenigen Grundnährstoffes aufweisen, der im Stauden-garten nach einmaliger Grundversorgung eigentlich nie mehr nachgedüngt werden muß, weil er aus dem Boden nicht ausgewaschen wird und weil der Entzug durch den Pflanzenaufwuchs durch Kompostierung in vollem Umfang an die Kulturen zurückge-geben werden kann.

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Allein durch den Kompostierungskreislauf und die Tätigkeit der Regenwürmer wird die Oberkrume sogar zunehmend mit Phosphaten angereichert, so daß jede Art von Phosphatdüngung eigentlich nur vertretbar ist, wenn durch eine Bodenuntersuchung ein eindeutiger Mangel festgestellt wurde. Dennoch haben viele "Bio-Dünger", wie etwa das in der "Bio-Garten"-Literatur stark herausgestellte "Oscorna-Animalin" ge-radezu gefährlich hohe Phosphatgehalte, die eine Daueranwendung verbieten sollten (Analysewerte für "Oscorna-Animalin": 5,3 % Stickstoff, 9,7 % Phosphor, 0,5 % Kali). Wird um den Kali-Gehalt zu erhöhen, phosphathaltige Holzasche zugedüngt, so gerät der Phosphatüberhang noch dramatischer. Im eigenen Garten, der jahrzehntelang im wesentlichen nur mit Kompost gedüngt wurde (alle paar Jahre mal Zudüngungen durch Torfmischdünger wie "Super-Manu-ral" und selten in geringem Umfang durch Mineraldünger wie Blaukorn; zuletzt wur-den vor fünf Jahren wegen der durch Neubau notwendigen Umschichtung des Bodens die Beete ganzflächig mit "Florahum" eingestreut und seither nur noch gelegentlich und gezielt einige Starkzehrer wie Aconitum und Delphinium sparsam nachgedüngt) ergab eine Bodenanalyse im vergangenen Jahr extrem hohe Phosphatwerte von 50 bis 60 mg P202 pro 100 g Boden, also schon Werte, die dicht an der Grenze schädigender Konzentrationen liegen. Möglicherweise werden einige absolut rätselhafte Chlorosen bereits durch die Festlegung von Eisen durch Phosphatüberschuß verursacht —jeden-falls kann bei kalkliebenden Pflanzen wie Globularia cordifolia oder Geranium san-guineum nicht der (standortbedingte) hohe pH-Wert von 7,0 die Ursache sein, und Kali, Magnesium und Mangan sind reichlich vorhanden. Zur Zeit kann ich mich noch nicht entschließen, dem Rat der Untersuchungsanstalt Weihenstephan zu folgen, einige Jahre auch auf das Ausbringen von Kompost wegen dessen Phosphatgehates generell zu verzichten, da ich vermute, daß ein gut humoser Boden auch ein gewisses Ungleichgewicht im Nährstoffgehalt und die hohen Cal-cium- und Magnesiumwerte eines Kalksteinverwitterungsbodens besser verkraften kann als ein humusarmer, aber ich werde wohl auf die bisherigen Zugaben von Holz-asche zum Kompost (die schon immer äußerst sparsam dosiert wurden, um die Korn-postwürmer nicht allzusehr zu ärgern) verzichten und für alle Zeiten phosphathaltige Handelsdünger — ob organisch oder mineralisch — völlig meiden. Auf einen vernünfti-gen Phosphorgehalt von 10 bis 20 mg P205 pro 100 g Boden werde ich vermutlich trotz-dem die Böden meiner Staudenbeete kaum noch herunterbekommen können. Meine Situation ist sicher kein Einzelfall, eher wohl schon die Regel bei Gartenbö-den. Das Umweltreferat der Stadt München stellte bei Stichproben fest, daß nahezu alle Gartenböden maßlos überhöhte Phosphatwerte aufwiesen, weil die Gärtner in gutem Glauben regelmäßig "Voll"-dünger verwendet hatten. Der Mineraldünger-In-dustrie scheint mittlerweile zu dämmern, daß mehr oder weniger gleiche Gehalte der "Grundnährstoffe" keine geeigneten Dünger für Daueranwendung ergeben; jeden-falls werden neuerdings verstärkt phosphatarme Dünger wie "Nitrophoska perfekt" und phosphatfreie Zusammenstellungen wie "Nitroka" in Gartencentern angeboten.

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Nur die Hersteller der sogenannten "Bio-Dünger" scheinen Phosphor nach wir vor für den wichtigsten Dünger zu halten. Nach Feststellung der Stiftung Warentest wird dabei häufig auch noch Etikettenschwindel vorgenommen, um die Phosphatwerte in die Höhe zu treiben — so war bei der geprüften Probe von "Oscarna-Animalin" ein nennenswerter Anteil des Phosphats nicht biogener Art. Verschärft wird das Problem der Phosphatübersättigung der Böden dadurch, daß im "Bio-Garten" das wendende Umgraben verpönt ist; im Staudengarten mit Dauerbe-pflanzung und vielen Blumenzwiebeln ist es ohnehin nicht möglich. Da Phosphate be-kanntlich im Boden nicht "wandern", ist bei Anwendung von Düngern wie "Os-corna" eine Überkonzentration in der Oberkrume nahezu unausweichlich. Damit sich das Ganze nicht wie ein Plädoyer für Mineraldünger liest: Die kalireichen mineralischen Mischdünger (dies gilt insbesondere für das phosphatarme "Nitro-phoska perfekt" mit 15 % N, 5 % P205, 20 % K20 und 2 % MgO) sind zwar auf dem Papier eindeutig harmonischer zusammengesetzt als die Mehrzahl der organischen und organisch-mineralischen Mischdünger, haben aber nach eigenen Erfahrungen sehr unangenehme Auswirkungen auf die Standfestigkeit der Stauden, was wohl auf die allzu rasche Freisetzung des Stickstoffgehaltes zurückzuführen ist. Vermutlich dürfte es auch bei Staudenbeeten mit "Beetstauden" oder nährstofflie-benden "Wildstauden mit Beetstaudencharakter" völlig ausreichen, durch regelmä-ßige Kompostgaben eine starke biologische Aktivität des Bodens zu erhalten, um die Nährstoffansprüche der Pflanzen voll zu befriedigen. Sollte im Ausnahmefall wirklich einmal eine Zudüngung im Staudengarten erforderlich sein, so dürfte für kalkverträg-liche Stauden eine Mischung aus gleichen Teilen Hornspänen und Holzasche (mög-lichst mit Anteilen von Lindenasche) bzw. , für kalkmeidende Pflanzen oder wenn keine Holzasche verfügbar ist, eine Mischung von gleichen Gewichtsteilen Rizinus-schrot und dem kalireichen Quarzporphyrmehl der Fa. Mahle besser zusammenge-setzte Volldünger (mit völlig ausreichenden Phosphatgehalten aus der Holzasche bzw. aus dem Rizinusschrot) ergeben als vieles, was im Handel auf der "Bio-Welle" schwimmt. Eher könnte schon bei der zuerst genannten Mischung der Phosphatanteil zu hoch werden, insbesondere, wenn viel Hainbuchen-Asche anfällt, etwa aus dem Verjüngungsschnitt von Hecken. In jedem Fall scheint es mir aber lohnend, erst einmal zu beobachten, ob die Pflanzen überhaupt zusätzliche Nährstoffe benötigen, bevor man düngt. Achillea filipendulina, für die Alfred Feßler einen jährlichen Düngerbedarf von 200 g Blaukorn pro m2 an-gibt, kann jahrelang ohne einen Krümel Dünger ausgezeichnet gedeihen und wird dann auch nicht von Mehltau befallen. Aconitum x arendsii erreicht bei mir mit Kom-post als alleinigem Futter entgegen allen Literatur- und Katalogangaben mühelos 1,80 m Höhe. Die üppigen "Pacific"-Rittersporn-Hybriden kommen ebenfalls be-stens mit Kompost als Grunddüngung aus; nur nach dem Rückschnitt ist eine Flüssig-düngung mit 20 g "Nitrophoska perfekt" auf 10 1Wasser pro Pflanze für die Anregung des Neuaustriebes von Nutzen. Ein Mehr an Mineraldünger kann dazu führen, daß

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die Blütenkerzen bei windigem Regenwetter über der Bindeschnur abknicken. Ähnli-che Probleme hatte ich mit einem wuchtigen Horst der Paeonien-Hybride "Festiva Maxima" bei Blaukorn-Düngung im Frühjahr, während er bei gelegentlichenKom-postgaben ohne zusätzliche Düngung immer ein gutes Mittel an Wuchs- und Blühkraft und (relativer) Standfestigkeit aufwies. Iris barbata Elatior-Hybriden, für die von einigen Autoren ein Jahresbedarf von 200 g Mineraldünger bei komplizierter Abfolge von stickstoffreichen und stickstoffärmeren Mischungen angegeben wird, gedeihen bei mir recht gut und blühfreudig mit lediglich geringen Kompostgaben alle paar Jahre einmal. Auf diese Weise habe ich die stinkende Rhizomfäule in Jahrzehnten nie kennengelernt, lediglich im vergangenen dauernassen Sommer Fäule durch Botrytis, nachdem ich vor dem starken Frosteinbruch im März den problematischen Rat be-folgt hatte, alle alten Blätter mit kräftigem Ruck abzureißen. Aber auch da be-schränkten sich die Schäden auf empfindliche Sorten. Alle diese Beobachtungen gel-ten für einen von Natur aus sehr kargen, sandig-steinigen Boden (ehemaliger Kalk-heide-Boden), der nur durch sorgfältige Kompostwirtschaft im Laufe von Jahrzehn-ten eine gut humose Oberkrume erhielt. (Heute würde man vielleicht die Kalheide-Vegetation als erhaltenswert betrachten, aber in Jahren der Lebensmittelknappheit gab es natürlich andere Sorgen). Nach eigenen Beobachtungen scheint mir die Bodendurchlüftung bei vielen Pflanzen eine viel größere Bedeutung für deren Wüchsigkeit zu haben als der meßbare Nähr-stoffgehalt. So brachte z.B. eine locker aufgeschüttete Baustellen-Miete aus recht steinigem Unterboden (mittlere Kalium-Werte, sehr knapper Phophat-Gehalt, äu-ßerst niedriger Stickstoffgehalt) innerhalb von 2 Vegetationsperioden aus abgerisse-nen Wurzelstücken 3 bis 4 m hohe Robinien hervor, und dazu einen üppigen und faszi-nierend reichhaltigen Unterwuchs von teilweise sogar als nitrophil geltenden "Un-kräutern". Es scheint mir daher naheliegend, der physikalischen Bodenstruktur mehr Beachtung zu widmen als der chemischen Sättigung mit Nährstoffen, insbesondere in Anbetracht des immer noch zunehmenden unbestellten Eintrags an Stickoxyden aus Abgasen. Und da gutgemeinte Lockerungsübungen wie Rigolen oder Holländern bei schweren, wenig belebten Böden kaum Dauerwirkung haben dürften und das reichli-che Untergraben von Vermiculite und Liapor schon der Kosten wegen selten durchge-führt werden kann, dürfte die regelmäßige Anregung des Bodenlebens durch Aufbrin-gen von Kompost immer noch das wirksamste Mittel sein, um auf Dauer eine gut durchlüftete Bodenstruktur zu erhalten. Dagegen sollte die Zudüngung von Handels-düngern — ob nun organisch oder mineralisch — meines Erachtens die Ausnahme im Liebhabergarten sein, nicht die Regel. Leider zielt aber die "Bio-Masche" in der Dün-gemittelwerbung darauf hin, dem Gärtner einzureden, was "biologisch", "natürlich" oder "rein organisch" sei, könne im Garten nie falsch sein und die Bodenfruchtbar-keit immer nur verbessern, ganz so, als ob nicht auch mit Düngern organischen Ur-sprungs die Böden überfrachtet und das Grundwasser belastet werden könnte. Ne-benbei: nach Feststellung der Stiftung Warentest beinhalten die "Bio-Dünger" teil-

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weise beträchtliche Mengen an Schwermetallen, so z.B. "Grüne Fee Gemüsedünger" und "Mahle's Orgabiol" immerhin 0,6 % Chrom, sowie Salmonellen und Clostridium perfringens, die unter Umständen auf durchlässigen Böden sogar zu Grundwasser-Verseuchungen führen können. Der "biologischste" aller "Bio-Gärtner" dürfte immer noch der sein, der zunächst ein-mal auf den Nährstoffkreislauf im eigenen Garten vertraut (dabei vielleicht durch dif-ferenziertes Verteilen des Kompostes bewußt Magerstandorte mit reichen Bepflan-zungsmöglichkeiten für Wildstauden schafft) und der es sich dreimal überlegt, bevor er Produkte kauft, die allzu plump mit der "BiorMasche" an den Mann gebracht wer-den sollen. Gärtner, die mit ihren Gartenabfällen die Müllabfuhr belasten und dafür Dünger einkaufen müssen, werden sich in unserem Kreis vermutlich ohnehin nicht finden. Vielleicht können fachkundigere und kompetentere Mitglieder der GDS dieses Thema, das mir nicht unwichtig erscheint, weiter vertiefen. Ich will in diesem Zusammenhang nicht unterschlagen, daß auch der Gartenkompost seine problematischen Seiten hat. Offensichtlich erhöhen Kompostauflagen im Spät-herbst die Infektionsgefahr mancher Zwiebelgewächse (insbesondere Tulpen und Crocus chrysanthus-Hybriden) durch Botrytis, wenn der beginnende Austrieb durch Spätfröste angegriffen wird, und manche Stauden wie etwa Thymus coccineus schei-nen geradezu allergisch gegen humusreiche Böden zu sein. Aber das gute Wachstum mancher Stauden auf kärglichsten Rohböden wäre wieder ein ganz anderes Thema.

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Malven, nichts als Malven!

Fritz Köhlein

Das waren noch Zeiten, als man sich als einfacher Hobbygärtner noch nicht mit der Nomenklatur herumschlagen mußte und nur einige deutsche Namen kannte. Da gab es eben nur eine Stockrose, und von Alcea, Althaea, Lavatera, Malva und so fort hatte man keine Ahnung. Mit der Zeit lernte ich, daß diese Pflanze, obwohl zweijährig, bei rechtzeitigen, spätsommerlichem Rückschnitt auch etwas länger am Leben gehalten werden konnte und daß es einen botanischen Namen dafür gab: Althaea rosea. Treu und brav zog ich nun immer wieder diese Pflanze, um sie an der Südseite des Hauses meines Schwiegervaters zu pflanzen, denn einen eigenen Garten hatte ich damals noch nicht. Der Name Althaea rosea hat sich unauslöschbar im Gehirn verankert. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf es mich, als ich plötzlich las: Alcea rosea. Eine Welt stürzte damals für mich zusammen, war ich doch bis dahin der Meinung, jede Pflanze hat neben der deutschen Bezeichnung einen unveränderlichen botanischen Namen. Aber da gehen Botaniker her, schnüffeln in verstaubten Folianten und entdecken für diese Pflanze einen älteren, schon vorher veröffentlichten Namen, der dann der gül-tige ist. Es war die erste Begegnung mit der botanischen Prioritätsregel, Ursache unendlicher Flüche staudenbegeisterter Hobbygärtner. Im Laufe der Zeit klärte sich auch bei mir etwas der Nebel, der über den Malvengewächsen lag und einige davon möchte ich vorstellen.

Alcea rosea L. (syn. Althaea rosea (L.) Cav.), Stockrose, Stockmalve. Wer kennt nicht diese Pflanze, die so oft auf Stichen aus der Biedermeierzeit zu sehen ist. Auch heute finden wir ein breites Samenangebot meist bunter Mischungen; eine besonders attraktive Prachtmischung ist unter der Bezeichnung 'Benarys Gefüllte Preismalve' im Angebot, aber auch Einzelfarben sind im Samenhandel zu haben, bei Alcea rosea 'Plena Chaters' sogar sieben verschiedene. Ich selbst habe die gefüllten Stockrosen seit Jahren nicht mehr im eigenen Garten, sie lassen sich in dessen Gestaltung schlecht einordnen, dafür blüht alljährlich die einfache schwarzrote Alcea rosea var. nigra, die immer wieder bewundert wird. Sie scheint besonders gut auszudauern und sie blüht nun schon vier Jahre.

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Akea ficifolia L. ist eine nahe Verwandte. Vor einigen Jahren ist sie durch Beiträge einer weit verbreiteten Gartenillustrierten aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen wor-den; sie machte als "Sibirische Malve" Schlagzeilen, so daß auch ich nicht widerste-hen konnte und ein Beet davon zog. Die Pflanzen sind ausdauernder als Alcea rosea, auch höher, sie hat an der Basis mehr Triebe. Insgesamt ist die Pflanze feingliedriger und die einfachen Blüten zeigen keine knalligen Töne, sondern sind gelb, kupfer, weiß, rosa, rot, und auch Zwischentöne sind vorhanden. Mit dem Umbenennen der Stockrosen in Akea wurde die Gattung Althaea aber keinesfalls eleminiert, wie die folgenden Pflanzen zeigen.

Althaea officinalis L., Echter Eibisch. Daß es sich um eine alte Heilpflanze handelt, geht schon aus dem Namen hervor. Althaea leitet sich aus dem griechischen Wort für heilen ab (althainein). Blätter und Wurzeln sind alte Arzneipflanzen, die besonders ein bewährtes Hustenmittel liefern (Folia althaeae bzw. Radix althaeae). Die Pflanze ist eine etwa 2 m hohe, vieltriebige Staude mit weichhaarigen Stengeln und 3-5 lappi-gen Blättern. Die bis 5 cm großen blaßrosa Blüten stehen büschelig gehäuft in den Blattachseln. Da die Pflanzen in der Natur auf Binsenwiesen und Salzweiden vorkom-men, benötigen sie in der Wildstaudenpflanzung einen ähnlichen mildfeuchten Stand. Im Mittelalter wurden die Samen auch für allerlei Liebeszauber verwendet, beson-ders für Frauen sollen sie ein starkes Aphrodisiakum gewesen sein. Ob es stimmt, kann man nicht sagen, man muß eben nachprüfen. Man soll sogar damit feststellen können, ob die Angebetete noch Jungfrau ist, was heutzutage nicht mehr nötig ist; eine Nachprüfung kann entfallen.

Althaea cannabina L., Hanf-Stockmalve. Die Pflanze kann bis 3 m hoch werden, meist hält sie sich jedoch um 2 m. Es ist eine kleinblütige Staude mit rosa-lavendelfar-bigen Blüten und behaarten, unten weißgrauen Blättern. Liebt mildfeuchte Böden und wirkt besonders graziös als Solitärstaude.

Malva alcea L., Sigmarskraut, Rosenpappel. Die bis 1 m hohe, buschig wachsende Staude mit den rundlich herzförmigen Blättern trägt von Juni bis September klarrosa Malvenblüten. Es ist eine heimische Art sonniger, trockener Hänge. Die Pflanze ist weniger für den kleinen Hausgarten geeignet, sondern mehr für landschaftsgärtneri-sche Zwecke, zur Verwendung an sonnigen Gehölzrändern. Malva alcea var. fastigiata ist steifer und wird nur 80 cm hoch, die Blüten sind tiefrosa.

Malva mosdtata L., Moschusmalve. Diese auch in Gärten weit verbreitete Wild-staude wird 60 — 80 cm hoch. Liebt Plätze, wie sie sonnige Gehölzränder bieten, schön besonders mit der weißblühenden Malva moschata 'Alba'.

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Malva neglecta Wallr., Wegmalve. Die einjährige Pflanze hat kaum Bedeutung für den Garten. Ihre Blüten und Blätter haben aber trotzdem eine gewisse Nutzung als Komponente zu Hustenteemischungen und für äußerliche Anwendungen bei Schleimhautentzündungen im Mundbereich. Die jungen Blätter der wilden Malve er-geben ein schmackhaftes Gemüse und auch die Früchte ("Käsepappel"!) sind eßbar. Wahrscheinlich leitet sich der Name Malve aus der hebräischen Bezeichnung "mal-luah" (= salatähnliches Gemüse) ab.

Malva silvestris L., Algiermalve. 1-2 jährig, manchmal auch länger ausdauernd. 30 cm - 1 m mit niederliegenden bis aufsteigenden rauhaarigen, verzweigten Stengeln. Mit wollig behaarten, fünflappigen Blättern und rosa und rosavioletten Blüten, die in büscheligen Trauben in den Achseln der Blätter stehen. Eine wilde Malve, die an We-gen, in Unkrautbeständen und Schuttstellen an trockenen, kalkhaltigen Böden wächst.

Lavatera. Wer über Malven berichtet, darf diese Gattung nicht unterschlagen. Die Strauchpappeln sind nach Johann Heinrich Lavater, einem Schweizer Arzt und Natur-forscher benannt, der von 1611-91 lebte. Bei der Aussprache liegt die Betonung auf dem zweiten a.

Lavatera olbia L. Eine hübsche bis 2 m hohe Pflanze, die leider nicht ganz winterhart ist, also nur für klimatisch begünstigte Gebiete empfohlen werden kann. Von ihr gibt es eine Farbauslese 'Rosea'.

Lavatera thuringiaca L. Im mittleren Deutschland heimische, bis 1,5 m hohe, breite Büsche bildende Staude. Die Stengel sind dicht mit 5-lappigen Malvenblättern be-setzt. Die Blüten sind 4-5 cm breit und von hellrosa Farbe. Es ist eine hohe, robuste Staude für Steppenheiden und Gehölzränder.

Lavatera trimestris L., Bechermalve. Eine nur einjährige Art, die auch in einem Stau-denheft genannt werden muß, ihren Wert hat sie vielfach bewiesen. Erst als die beiden Sorten 'Mont Blanc' und 'Silvercup' (Silberbecher) durch die Fleuroselect mit Medail-len ausgezeichnet wurden, sah man sie in vielen Gärten, wo sie als höhere Sommer-blumen Furore machten, aber auch viel zum Schnitt verwendet wurden. Wer nicht ge-nügend Platz hat, sollte sich auf die Sorte 'Silvercup' beschränken, sie ist die bessere. — Erwähnt werden sollen noch einige Pflanzen, die auch keine Stauden sind, aber allge-mein geschätzt werden und die der Gattung Hibiscus angehören, die ebenfalls Mal-vengewächse sind. So den Roseneibisch, Hibiscus syriacus, der oft als schutzbedürfti-ger, spätblühender Strauch bezeichnet wird, dabei steht er im eigenen Garten seit fast 25 Jahren an der Südseite des Hauses ohne Schaden und das in Bayerisch-Sibirien! Etwas mehr Schutz benötigt der Halbstrauch Hibiscus moscheutos L., der Sumpfei-bisch, den es jetzt mit kinderkopfgroßen roten und weißen Blüten gibt, meist unter

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dem Namen 'Southern Bell'. Ich hatte die Prachtpflanze jahrelang an der Hauswand, muß aber gestehen, daß darunter der Heizungsraum war. Zum Schluß sei noch an Hibiscus rosa-sinensis L. erinnert, die bekannte Topf- und Kübelpflanze. Mir wird sie zu sparrig, aber ihr Konterfei habe ich mehr als hundert Mal auf Briefmarken! Es gibt wahrscheinlich kein Land in den Tropen oder Subtropen, die dieses Pflanzenmotiv nicht schon einmal dafür benutzt haben.

Ob sie diesen Malven-Beitrag als Anregung benutzen, Husten-Tee zu machen, Wild-gemüse zu kochen, den Jungfrauentest zu machen oder einfach als Übersicht über diese Pflanzengruppe nehmen? Hauptsache, Sie hatten einen Gewinn!

cejlua ideed mulral Malua R_osca multiplex florc incarnato.

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‚4.7"alio.

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Über Akeleien Karl-Heinz Neuwirth

Etwas verfrüht verbreitete Herr Siebers vom Thysanotus — Samenversand die Nach-richt von einer Aquilegia-Sammlung bei Frau D. Hornung in Oberwil bei Basel. So bedauerlich es auch ist, daß im mitteleuropäischen Raum Spezialsammlungen gärtnerisch wichtiger Pflanzenarten noch längst nicht absehbar zu sein scheinen, so er-freulich war doch umgekehrt das spontane Interesse an der genannten Sammlung oder Sammlungsabsicht. In England ist man, wie in vielen anderen Bereichen, auch schon weiter. In Fen Ditton bei Cambridge wird die National Collection für die Gattung Aquilegia von John Drake geführt — es mögen wohl an die 150 Arten und Formen sein, die er versammelt hat. Akeleien sind von einem Reiz, dem vermutlich nur wenige Blumenfreunde widerste-hen mögen, und doch haben sie einen notorisch schlechten Ruf. Es mag sich lohnen, den Gründen dafür ein wenig nachzugehen. Ich verdanke es den Anfragen von Frau Hornung, daß ich begann, mich intensiver mit Akeleien zu befassen. Ein großer Mangel wurde allerdings ganz rasch deutlich: ver-wertbare Literatur über die Gattung ist rar, fehlt wohl auch im deutschsprachigen Raum. Ich selber scheine noch immer sehr weit vom Ziel entfernt zu sein, das zusam-mengetragene Material in geeigneter Weise zu veröffentlichen. Das Interesse scheint vorhanden. Die vorhandene Literatur ist — wie sollte es anders wohl sein — vor allem englisch, wo-bei die umfassendste Darstellung aus Amerika stammt, freilich aber auch schon 1946 veröffentlicht wurde: Aquilegia, The Cultivated and Wild Columbines, von Ph. A. Munz. Es ist eine verdienstvolle Zusammenstellung einer großen Zahl von Arten — hiervon 67 — und Unterarten sowie etlichen Sorten. Auch wenn züchterisch so gar nicht viel geschehen zu sein scheint, so erstaunt dann doch die Zahl von John Drake. Die Firma Benary freilich gewann mit ihren F1-Hybriden der 'Musik'-und der 'Olym-pia'-Reihen gerade erst in den Versuchspflanzungen in Wisley, England, höchste Aus-zeichnungen (s. The Garden, November 1987). Akeleien werden also weiterhin in unseren Gärten eine Bedeutung haben, obwohl es etwas schwer verständlich scheint, warum eine echte Begeisterung selten ist. Viel eher kann es einem passieren, daß bei der Erwähnung von Akeleien unter ernsthaften Gar-tenfreunden eine wegwerfende Handbewegung gemacht wird, und es heißt meist nur: 'Ach, wissen Sie, nee, hab ich ja auch alles schon mal ...' Und vielen Gartenfreunden ist die Akelei denn auch so eine Art Hausunkraut, ein bißchen zu hübsch, um es gänz-lich zu jäten, aber gewiß meist gerade im Steingarten da, wo man es am wenigsten ge-brauchen kann.

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Daß die Akelei sich gerade dort besonders wohlfühlt, liegt wohl an der Vorliebe für frische Böden mit gutem Wasserabzug, den wir uns mit viel Mühe in unseren Steingär-ten aufbauen, aber auch sonst sind Akeleien recht leicht zufriedenzustellen, wenn man von einigen der alpinen 'Amerikaner' einmal absieht. Dem Ruf etwas abträglich mag auch sein, daß zwischen Aussaat und erster Blüte oft eine längere Zeit liegt, und dann schließlich ist der Zuwachs gering, während die Blühfreudigkeit von Jahr zu Jahr nachläßt. Die alten Stöcke zu verpflanzen, scheint sich nicht zu lohnen; die Vermehrung durch Teilung ist wenig befriedigend. Formen, die der Gärtner liebgewann, gehen dahin, ohne daß dies so recht aufzuhalten scheint. Stattdessen überall die Sämlinge! Wir sind von Gartenblumen im allgemeinen Saatechtheit nicht gewöhnt, sodaß es uns nicht verwundern kann, wenn auch unsere Akeleien in bunter Vielfalt sich produzie-ren. Saat setzen unsere "Schätze" in der Regel in unkomplizierter Weise an. Es wäre eine interessante Aufgabe, unter den Nachkommen die Formen aufzuspüren, die nach den Erbgesetzen zu erwarten wären, doch dies ist nicht so einfach wie erwartet. Wer sich mit Akelein mühte, wird allzu bereitwillig dem Seufzer vieler anderer bei-stimmen: Akeleien sind eben nicht so sittsam wie die Gäste bei einer Beerdigung! Als eher schon unanständig gelten sie, promisk werden sie geschimpft. Die Firma Benary bietet nicht ganz ohne Grund Saat von F1-Züchtungen an. Es muß dies ein mühsames Geschäft sein, es sei denn, man weiß bei Benary auf Abstand zu achten, damit die Akeleien sich wirklich nur ja nicht zu nahe kommen. Diese wahre Wollust der Akeleien am Sich-Zusammentun kennt scheinbar so gar keine Grenzen. Wo immer die Pflanzen auch herstammen mögen, ob aus Nordamerika, Sibirien, dem Himalaya oder Europas Gebirgen: dies ist kein Hindernis. Den Botanikern macht es Mühe, die Gattung in sinnvoller Weise zu gliedern. Kein Merkmal scheint deutlich ab-gegrenzt genug, um zur Gliederung zu taugen. In Nordamerika finden wir zwar über-wiegend jene Arten mit langen, ungekrümmten Spornen, und klares Gelb und Rot ist gleichermaßen 'amerikanisch', doch treffen diese Arten auf solche im Umkreis unse-rer europäischen A. vulgaris, so vermählen sich die Merkmale aufs Innigste, und Nachkömmlinge teils ganz unglücklicher Gestalt sind das Ergebnis: an einer Blüte ge-streckte und gekrümmte Sporne zugleich, unklare Farben, gestörte Symmetrien. Wer versucht, in einem Garten voller Akeleien eine Ordnung in den vielfältigen Hybriden-schwarm zu bringen, der wird daran nicht froh. Em Ende bleibt nur wenig mehr, als daß man die Pflanzen sortiert nach Farbklängen und Wuchshöhen, ohne daß man, der schieren Menge wegen, noch viel daran setzt, die schöne edle Form der Blüte zu be-achten. Dies will sich aber doch auch gar nicht lohnen, denn wie wollte man die Form bewahren, die man so ganz besonders schätzt? Der Zuwachs ist gering, bald schon läßt die Pflanze nach, und aus der Saat will Rechtes niemals werden. Es wird nur wenigen von uns möglich sein, wie die Züchter von F1-Namenssorten den Garten so aufzuteilen, daß Vermischungen unmöglich werden. Hummeln, die 'Schur-

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ken' in dem Paarungsspiel, dürften von einer Blüte nicht zur anderen finden. Sind 30 m Abstand und Hecken von mindestens 4 m Höhe genug, um das frivole Treiben zu beenden? Ansatzweise erst hat Frau Hornung Versuche gemacht, die Fremdbestäubung ganz zu verhindern, doch ob die Akeleien sich auch selbst bestäuben mögen, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Dies wäre ein erfreulicher Aspekt, wie man denn viel-leicht ein wenig Ordnung schaffen möchte in der Nachzucht reizvoller Formen. Der Saatansatz an der einzigen Blüte einer A. viridiflora läßt mich hoffen. Hier scheint es ausgeschlossen, daß eine Hummel fremden Pollen zugetragen hatte, denn diese Art blüht doch auch schon, bevor die anderen Akeleien so weit sind. Nicht jeder Gartenfreund freilich und schon längst nicht etwa eine Erwerbsgärtnerei wird sich die Mühe machen, Einzelblüten vor der Fremdbefruchtung zu schützen oder auch nur Gefallen an dem Anblick von verhüllten Blüten zu finden. Dies wird wohl nur dort sinnvoll sein, wo es um den Erhalt wertvoller Wildarten geht, deren Saat oh-nehin sonst nur mühevoll beschafft wird. Die Wildarten insbesondere sind es, die eine lohnende Herausforderung wären. Alpine "Amerikaner" erwähnte ich bereits: A. jo-nesii mit einzelnen Blüten direkt über dem fein gekräuselten Laub, fast fliederfarben, nicht nickend, sondern aufrecht, kaum eine Handbreit hoch; A. saximontana mit hö-herem, lockrem Wuchs und etwas nickenden Blüten in der gleichen Farbe, doch mit weißer Mitte; A. scopulorum, auch kaum höher als 10 cm, doch längst schon so 'ver-breitet', daß Saat davon wie der Inhalt einer Wundertüte sein kann. Hummeln finden auch die Zwerge bei den Akeleien ...! Auch in Europa sind einige der alpinen Akeleien so gänzlich unterschieden von den bekannten wüchsigen Gartenformen, bei denen Höhe und Blütenfülle eins sind. Prächtig ist A. alpina (sofern echt), doch von zauberhafter Zierlichkeit sind A. berto-nolii, A. einseleana und A. thalictrifolia, alle mit ganz zierlichem, niedrigem Laub und fadenzarten Blütenstengeln mit selten mehr als einer einzigen Blüte. Es sind keine Pflanzen für Blütenorgien im Alpinenbeet, doch von feengleicher Schönheit, die zu besitzen und zu bewahren die Mühe sich wohl lohnt. Es wird erforderlich sein, eine Sammlung von Akeleien mit aller Geduld und Sorgfalt aufzubauen, um diese dann so recht kennenzulernen. Uns fehlt noch längst der Über-blick, um zu ermessen, welche Schätze zu finden sind. Die Mühen sollten uns nicht da-von abhalten, doch etwas Zeit wird nötig sein. Schließlich Wird es deutlich werden, daß Akeleien kein Einerlei sind. Ph. A. Munz als klassischer Botaniker beschäftigte sich mit Akeleien-'Mumien' — Herbarexemplare, die Vorlagen zu den Illustrationen, lassen von der Schönheit und Vielfalt nicht mehr viel erahnen. Weit über 500 Hinwei-sen in der Literatur bin ich nachgegangen, und diese Hinweise sind mehr Beweis als genug für die Fülle der Gattung, für die es sich lohnt, eine Sammlung aufzubauen, um diese Fülle auch in lebendiger Schönheit zu erfahren.

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Herkuleskraut Fritz Hönninger

Der schwedische Naturforscher Carl v. Linn6 gab dem Wiesenbärenklau nach antiken Pflanzennamen den botanischen Namen HeracPum sphonellium. Es ist zu vermu-ten, daß die Todesart des Herkules dafür den Anlaß gegeben hat, denn der Wiesenbä-renklau verursacht eine Hautentzündung, die als Wiesendermatitis bezeichnet wird. Erinnern wir uns: Herakles, der bedeutendste Heros der griechischen Sage, tötete den Kentaur Nessos mit einem vergifteten Pfeil, nachdem dieser versucht hatte, He-rakles Gattin Deianeira zu rauben. Im Sterben rät Nessos Daianeira, sein todbringen-des Blut als Liebeszauber für Herakles aufzubewahren. Nach der Weisung des Nessos tränkte sie ein Untergewand des Herakles mit dem Blute des Nessos und ließ es ihrem Gatten überbringen. Das Hemd ("Nessosgewand") vergiftete Herakles und brachte ihn zur Raserei bis (nach einer Version) die Sonne das Gewand entflammte. Im Flam-mentod wurde er unsterblich. Ungleich stärker als beim Wiesenbärenklau ist wohl die Wirkung beim ursprünglich SW-asiatischen Herkuleskraut, Herac12um mantegazziänum. Als meist zweijährige Zierpflanze der Gärten ist er verwildert und hat sich in Europa bereits eingebürgert. Durch die im Saft der Pflanze enthaltenen Furocumarine Pipinellin, Isopipinellin und Bergapten und das Cumarinderivat (Cumarinabkömmling) Sphondin wird die Haut unter Sonnenlichteinwirkung photosensibilisiert. Es entsteht eine Heracleum-Der-matitis, die einem schweren Sonnenbrand gleichkommt und selbst von diffusem Son-nenlicht ausgelöst wird. Noch nach Jahrzehnten kann die Haut, selbst unter der Be-kleidung, bei Sonneneinwirkung mit Brennen und Juckreiz reagieren. Es ist daher an-zuraten, nur abends mit dem Herakleskraut zu hantieren.

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Die Wiesendermatitis kann auch noch von anderen Pflanzen verursacht werden, z.B. von

Äpium gravdolens, Eppich oder Sellerie; Dictämnus älbus, Diptam; Hypericum perforätum, Johanniskraut; Pastinäca sativa, Pastinak; Petroselinum crispum, Petersilie; Ranünculus äcris, Scharfer Hahnenfuß; Ranünculus bulbösus, knolliger Hahnenfuß; Ranünculus scelerätus, Gift-Hahnenfuß.

Literatur: Bechtle, Wolfgang, 1977: ,Vor Herkules wird gewarnt' in KOSMOS 1977/7, S. 502 ff. Franckh'sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart

Düll, Ruprecht, 1976: ,Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch wichtiger heimischer Pflanzen' Walter Braun Verlag, Duisburg

Prater, Andreas, 1987: ,Francisco de Zurbaran' in PAN 11/87, Verlag Burda GmbH, München

Becker, Udo/Ming, Günther, 1965-1968: ,Der Neue Herder' Verlag Herder KG, Freiburg im Breisgau

Der Öko-Tip

Bei Blattläusen wie gegen starken Pilzbefall: 10 g Rainfarn, 20 g Schachtelhalm kochen und 3 mal wöchentlich damit spritzen und auf den Boden gießen! Die Abkochung kann 10 Tage verwendet werden!

Gegen Blattläuse Eine Portion frisches Brennesselkraut (ohne Blüten) in einen Eimer Wasser geben, nach 20 —24 Std. herausnehmen und unverdünnt auf die betroffenen Stellen gießen oder spritzen.

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Kulturbeobachtungen winterharter Erdorchideen Cyripedium reginae, Königinfrauenschuh im Stauden garten Karl-Heinz Härtl

Seit 1976 beschäftige ich mich sehr intensiv mit der Kultur winterharter Orchideenar-ten im Garten. Pflanzenbeschreibung: Cypripedium cakeolus ist ein großblumiger Frauenschuh mit etwa 8 cm großen Blü-ten. Sepalen und Petalen sind meist reinweiß, die Lippe ist rund, weißlich gefärbt mit rosa Aderungen. Dieser Frauenschuh kann nach geraumer Zeit am Standort im Gar-ten 40 cm bis 60 cm Höhe erreichen und bis zu fünf (sieben) Laubblätter ausbilden. Die Heimat von Cypripedium reginae ist N.-Amerika.

Standort im Garten Auf einem etwa 12 m2 großen Hochbeet an der Nordseite des Gartens habe ich ein Quartier für verschiedene winterharte Orchideengattungen eingerichtet. Diese Flä-che wird von einem breitkronigen Malus spec. dauerhaft beschattet. An extrem heißen Hochsommertagen erreicht die Lufttemperatur an diesem Stand-ort selten Werte über 25° C. Durch die Schattenlage und die Anwesenheit mehrerer benachbarter Geholze liegt die Luftfeuchtigkeit auch an warmen, trockenen Tagen häufig im Bereich von über 50 %!

Bodenbeschaffenheit Das Bodensubstrat setzt sich an der Oberfläche etwa 10 cm stark aus sehr lockeren Humusmischungen zusammen. Ich habe die Grundfläche in einen feuchteren, leicht sauer reagierenden Bereich und in einen mildfeuchten, leicht alkalischen Bereich auf-geteilt. Das saure Substrat stellt eine Mischung aus grob zerriebenem Sphagnum (Sumpf-moos), Fichtennadelkompost (stark zersetzt) und entkalktem Lehm dar, der mit Weißtorfanteilen vermischt wurde. Unter dieser Schicht liegt eine durchlässige Lehm-schicht, die durch scharfen Quarzsand in ihrer Struktur gelockert wurde. Der Weiß-torfanteil und das Sphagnummoos sorgen für eine längere Wasserhaltefähigkeit des Substrats. Der alkalische Teil des Hochbeets wurde mit Rasenerde verfüllt, der Untergrund durch Muschelkalkschotter in 20 cm Tiefe aufgelockert. Der recht kompakten Rasenerde wurde Bimskies und Buchenlaubkompost beigemischt.

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Einbringen der Begleitflora Nach der Erdaufbereitung der Fläche wurde das Beet intensiv bewässert. Im Mai 1976, drei Wochen nach der Verfüllung der Anlage, wurde die Begleitflora für die Frauenschuhe gepflanzt. Der alkalisch reagierende Bereich wurde mit Phyllitis scolo-pendrium (Hirschzungenfarn), Hepatica nobilis (Leberblümchen), Anthericum li-liago (Graslilie), Primula veris (Schlüsselblume) und einigen Zwiebeln von Lilium martagon (Türkenbundlilie) bepflanzt. Die Fläche mit leicht saurer Bodenreaktion, die ich als Pflanzenfläche für Cypripe-dium reginae vorgesehen hatte, wurde noch lockerer gestaltet. Nur wenige Polypo-dium vulgare (Engelsüßfarn), eine Gruppe Trollius europeus (Trollblume), Primula rosea (Rosenprimel), Primula florindae (Sektion Sikkimensisprimeln), Primula vialll (Orchideenprimel) und Caltha palustris (Sumpfdotterblume) wurden eingestreut.

Rhizomlieferung und -pflanzung Im Oktober 1976 hatte sich die Pflanzung bereits kräftig verwurzelt. Ende des Monats erhielt ich die erste Rhizomlieferung. Die Rhizome waren in luftdurchlässigen Pla-stiktüten verpackt und mit Holzwolle umwickelt. Alle drei Rhizome des Königinfrau-enschuhs hatten nur recht schwach entwickelte, helle Wurzeln. Jedes Rhizom konnte nur ein schwach entwickeltes Auge aufweisen. Alle braunen und abgestorbenen Wur-zelteile entfernte ich sorgfältig mit einem Messerschnitt bis in das gesunde Wurzelge-webe. Die Rhizome wurden dann etwa 5 cm tief gepflanzt. Dabei war genau darauf zu achten, daß keine Wurzel eingeknickt wurde, das Rhizom wurde horizontal mit dem Auge nach oben in das Pflanzsubstrat eingebettet. Anschließend wurde die Pflanzflä-che wieder intensiv angegossen.

Weiterentwicklung Nachdem im Dezember der Boden leicht gefroren war, deckte ich einen leichten Win-terschutz aus Chinaschilfhalmen über die Pflanzflächen. Anfang April 1977 konnte ich dann die ersten drei Triebspitzen der im Herbst gepflanzten Rhizome beobachten. Mitte Mai 1977 hatten alle drei Pflanzen zwei noch recht kleine, schwach weißbe-haarte Blätter entwickelt, die bereits Ende Juli in einen Welkezustand übergingen und Ende August bereits vollständig eingezogen waren. Im Winter 1977-78 gab ich der Pflanzung keinen Winterschutz mehr. Im nächsten Frühjahr konnte ich Mitte April er-freulicherweise drei stärkere Triebspitzen beobachten, die im Laufe des Monats Mai doch deutlich größere Blätter als im Vorjahr entwickelten. Die weiße Behaarung war nun auch am Stengel deutlich ausgebildet. Erst 1981, fünf Jahre nach der Pflanzung der Rhizome, blühte der erste Königinfrauenschuh. Seit 1983 blühen alle drei Pflan-zen gleichmäßig im Juni. Seit 1984 erscheinen zwei oder drei Pflanzen mit jeweils zwei Trieben und zwei Infloreszensen je Blütenstand. Die Einzelblüte hält meist acht bis zehn Tage, dann welkt sie. Die Fruchtknoten schwellen an und verdicken sich. Im Au-gust-.September platzen die Samenkapseln bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auf und

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entlassen die vielen tausend sehr feinen Samen in die nähere und weitere Umgebung. Samenkeimungen von Cypripedium reginae im Orchideenquartier konnte ich bis zum heutigen Tag leider nicht feststellen. Die Nachbarvegetation, besonders Primula florindae und Primula rosea haben sich durch Selbstaussaat im Beetbereich stark verbreitet und wachsen mit C. reginae in engster Nachbarschaft, ohne feststellbare Nachteile für die Frauenschuhe. Anschließend bleibt zu erwähnen, daß C. reginae bei überlegter Pflanzung nach ein paar Jahren zu einer wertvollen Orchidee im Staudengarten heranwächst, die den Gartenfreund durch ihre großen und schönen Blüten in jedem Gartenjahr wieder er-freut.

Zwei voll erblühte Cypripedium reginae, im Hintergrund Blüten-stände von Primula florindae und auf der linken Bildseite Samenstände von Anemone sylvestris. Anemone sylvestris keimte spontan in 1982.

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Asiatische Glockenblumen

Stehen Haw

(aus: The Garden, Dezember 1987) Übers. Karl-Heinz Neuwirth

Im Verlaufe von Botanikstudien in China entdeckte Stephen Haw vor einigen Jahren eine Reihe von Arten der wenig bekannten Gattung Adenophora. Die meisten davon sind wertvolle Schmuckstauden. Viele Gärtner können es nicht sein, die nicht eine ganze Reihe verschiedener Glok-kenblumen der Gattung Campanula kennen. Sie kommen praktisch überall vor — in Wildpflanzen-Sammlungen, auf Rabatten und in Steingärten, an Mauern und in Hän-geampeln. Erstaunlicher, daß die eng verwandte Gattung Adenophora, die sich von Campanula nur durch winzige botanische Details unterscheidet, ringsum vernachläs-sigt wird. Vermutlich haben die meisten Gärtner nicht einmal von dieser Gattung ge-hört. Einen Grund dafür gibt es nicht, denn eigentlich alle Arten der Gattung Adeno-phora sind unkomplizierte Gartenpflanzen, die jeden Vergleich mit ihren Campanula-Verwandten leicht aushalten. Selbst Reginald Farrer fand Gefallen an ihnen und be-schrieb sie als 'höchst exquisite und zierliche Schönheiten. Natürlich hat Campanula den Vorteil, eine in Europa weitverbreitete Gattung zu sein, die den europäischen Gärtnern schon sehr früh vertraut war. Von Adenophora gibt es in Europa nur eine einzige Art. Alle anderen kommen in verschiedenen Gegenden Asiens vor, vor allem im Fernen Osten. Dennoch traf eine von ihnen schon 1783 in Großbritannien ein, und bis 1830 waren es schon mehr als ein dutzend. Trotz mangeln-der Beliebtheit konnten sie sich in Kultur halten. Zur Zeit gibt es in unseren Gärten an die zwanzig Arten, einige davon mit zwei oder drei Abarten. Dies ist noch nicht ein-mal die Hälfte aller bekannten Arten der Gattung. Einziger europäischer Vertreter der Gattung ist Adenophora liliifolia, verbreitet zwi-schen Teilen Mitteleuropas und gegen Osten bis nach Sibirien und den äußersten Nordwesten Chinas. Die westlichsten Vorkommen liegen im nördlichen Italien, der Schweiz und Westdeutschland. Es ist eine ziemlich typische Adenophora, eine Staude von 60 - 90 cm Höhe und verzweigtem Blütenstand mit nickenden, blassen Glocken-blüten, für Farrer 'eine ziemlich lockere Fontäne von Blüten'. Ich selber habe die Art noch nie gesehen und muß zugeben, daß ich vor Beginn meiner Botanik-Studien in China die allgemeine Unwissenheit teilte. Während es nun in Europa zahlreiche Arten von Campanula, aber nur eine Adeno-phora gibt, ist das in Ostasien ziemlich genau das Gegenteil. Im östlichen China und in Japan gibt es wohl kaum mehr als eine Handvoll von Campanula-Arten, aber mehr als 40 Arten von Adenophora. Viele davon sind ziemlich häufig, vor allem an nicht ge-nutzten Stellen, wo ihre blauen oder weißen Blüten zum Reiz des späten Sommers ge-

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hören. Fast alle Arten blühen zwischen Juli und Oktober. Die, die ich beim Botanisie-ren fand, weckten mein Interesse arider Gattung. Es wird in China wohl kaum eine hügelige oder bergige Gegend geben, sofern man vom äußersten Süden absieht, wo nicht ein oder zwei Arten von Adenophora vorkom-men. Sind sind recht gleichmäßig über das ganze Land verbreitet — vom nördlichen Guangdong und Guangxi im Süden bis nach Xinjiang, der Inneren Mongolei und der Mandschurei im Norden. Etliche Arten finden sich in Yunnan und im westlichen Si-chuan, doch nur wenige in Tibet, wenige auch nur im Himalaya. Von den Arten des nördlichen Chinas finden sich viele auch in Teilen des sowjetischen Zentralasiens und Sibiriens sowie in der Mongolei, Korea und Japan. Außerhalb Chinas sind es etwa 10 Arten, davon die meisten endemisch in Japan vorkommend. Meine erste blühende Adenophora sah ich Mitte September in den Hügeln bei der Großen Mauer nördlich von Peking bei Badaling. Die Pflanzen sahen recht erbärm-lich aus nach einem sintflutartigen Gewitter einige Tage zuvor, doch wären sie auf-recht etwa 90 cm hoch gewesen mit einem reichverzweigten Blütenstand und blaß-blauen Glocken. Die Einzelblüte ist hängend, etwa 1 cm lang und hat fünf zurückge-schlagene Zipfel sowie einen herausragenden Griffel. Dies war, wie ich schließlich be-fand, Adenophora wawreana. Es ist oft recht schwierig, eine Art zu bestimmen, denn sie sind oft sehr variabel, und Übergangsformen (oder Hybriden?) zwischen den Ar-ten kommen offensichtlich vor. In der Vergangenheit hat das zu viel Verwirrung ge-führt, und eine Vielzahl von Synonymen zieht sich durch die botanische Geschichte der Gattung. Einige Wochen später fand ich meine zweite Adenophora auf den trockenen Kalkfel-sen der Provinz Shandong südlich von Jinang. Diese war kleiner, nur etwa 30 cm hoch mit nur einem Trieb pro Wurzel und unverzweigt. Die Blüten waren meist blau, doch fand ich auch eine weiße. Die Bestimmung war kein Problem in diesem Fall — Adeno-phora polyantha. Die Art ist weitverbreitet, von Korea durch die südliche Mandschu-rei quer durch das nördliche China bis nach Gansu im fernen Westen. Immer wieder traf ich bei späteren Exkursionen auf die eine oder andere Adeno-phora. Adenophora trachelioides, die ich in den Lao Shan-Hügeln bei Qingdao im öst-lichen Shandong fand, war besonders auffallend. Die Blüten sind blau oder weiß, doch fand ich nur die weiße, etwa 45 — 60 cm hoch mit ziemlich langen, hängenden Glockenblüten. Die Blätter sind herzförmig und selbst noch am oberen Trieb gestielt. Mitte August fing sie erst an zu blühen. Eine der wenigen Arten, die beiderseits des Himalaya vorkommen, ist Adenophora himalayana, die sich von Kaschmir bis zum TianShan im Norden und ostwärts bis Si-chuan und Gansu findet. Teilweise kommt sie in Höhen von mehr als 4500 m vor. Ich fand sie in etwa 3350 m Höhe an Berghängen unterhalb des Passes, der aus dem Koko-Nor-Gebiet auf das tibetanische Hochland führt. Anfang August begann die Blüte ge-rade erst, Teil einer blumenübersäten Bergwiese. Die Art ist nur wenige Zoll hoch, mit nur wenigen Blüten an jedem Trieb, unseren europäischen Campanula sehr ähn-lich.

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Vor kurzem erhielt ich Saat dieser Art von unbestimmter Herkunft, die jedoch gut keimte. In meinem Garten habe ich nun mehrere Sämlinge, die ich im kommenden Jahr hoffentlich in Blüte erlebe. Asiatische Glockenblumen lassen sich scheinbar recht leicht aus Saat heranziehen, und auch mit anderen Arten hatte ich Erfolg. Wäh-rend ich dies schreibe, blüht eine Adenophora triphylla var. hakusanensis, die ich vor zwei Jahren aus Saat anzog. Sie hat drei Triebe, jeder mit mehr als einem Dutzend Blü-ten und Knospen. Die Blätter stehen zu dritt oder sechs in Quirlen. Und trotz wahr-lich nicht bester Pflege ist es eine prächtige Pflanze geworden. Nachdem sie anfäng-lich im Garten in Bournemouth in locker-kiesigem, saurem Boden stand, wurde sie noch zweimal verpflanzt, zuerst in einen kleinen Garten in London und erst in diesem April an den jetzigen Platz in meinem Cotswold-Garten mit schwerem, kalkhaltigem Boden. Alle Störungen scheinen spurlos geblieben zu sein. Diese Adenophora stammt aus Japan, Unterart einer weitverbreiteten, sehr variablen Art, die in großen Teilen Chinas, Koreas und Sibiriens wie auch Japans verbreitet ist. Chinesische Botaniker nennen sie lieber Adenophora tetraphylla. Beide Bezeichnun-gen gehen auf ein und die gleiche Erstbeschreibung zurück — ein ungewöhnliches und interessantes Problem der Nomenklatur! Als Thunberg 1784 seine Flora von Japan herausgab, beschrieb er offenbar zwei Formen der Art als Campanula triphylla und als C. tetraphylla. Nicht nur, daß die Beschreibungen im gleichen Werk erscheinen, sondern auch noch auf der gleichen Seite! Es ist unter diesen Umständen nicht ganz einfach, die Priorität zu bestimmen, doch da C. triphylla oben auf der Seite steht, sollte dieser Name wohl den Vortritt haben. In ihren Ansprüchen sind die meisten Adenophora-Arten sehr bescheiden. Am Wild-standort findet man sie normalerweise in lichten Gebüschen oder Wäldern auf Hügeln und Bergen oder auch, in größeren Höhen, ganz frei. Die kleinwüchsigeren Arten bis zu 30 cm Höhe eignen sich für den Steingarten oder die Rabattenkante, während die höheren Arten im Halbschatten zwischen Gehölzen gedeihen. Die Bodenbeschaffen-heit ist recht gleichgültig, solange der Wasserabzug gut ist. Die in Kultur häufigsten ja-panischen Arten sollten nicht an heiße und trockene Stellen gepflanzt werden, wäh-rend einige Arten aus China und Zentralasien in Steppen vorkommen. Wurzelstörun-gen werden von eingewachsenen Pflanzen nicht gut vertragen, und weil Saat reichlich angesetzt wird und gut keimt, ist es auch nicht erforderlich, die Vermehrung durch Tei-lung zu versuchen. Schäden durch Krankheiten oder Parasiten konnte ich nicht beob-achten, wenn man davon absieht, daß Keimlinge kurz nach dem Auflaufen von Schnecken böse heimgesucht werden können. Einige Gärtnereien, vor allem solche, die japanische Pflanzen führen, bieten mittler-weile Arten und Varietäten von Adenophora an, und auch in den Saatlisten des Sa-mentauschs findet man sie manchmal. Sie sind alle lohnende Gartenpflanzen für son-nige Plätze und gut aus Saat vermehrbar. Einen triftigen Grund, warum sie weiterhin ein Schattendasein führen sollten wie bisher, gibt es nicht.

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Vom Umgang mit Delphinium Nudicaule

Antje Kurtz

Schon in unserem ersten kleinen Garten gab dieses entzückende orangerote Delphi-nium aus Kalifornien eine Gastrolle. In der Benary-Samenliste entdeckt und sofort bestellt, gedieh es vom Aufkeimen an so unproblematisch, daß ich mich an nichts erinnere. Ob es schon im ersten Sommer blühte, weiß ich nicht mehr, danach hat es mich mehrere Jahre beglückt und wurde in seiner Schönheit für mich zur wertvollen Schnittblume, würdig als Einzelblume im Väschen und als Orchisersatz zum Verschenken. Ob es sich aus Samen erneuerte, weiß ich nicht, unbemerkt wurde es weniger und ich hatte nie daran gedacht, selber Samen abzunehmen. So war es verloren. Mehrere Jahre konnte ich wegen Mißernte keinen Samen auftreiben. In der Erinnerung wuchs sich der rote Schatz zu einem Juwel aus, und ich war über-glücklich, als ich von einer Freundin pikierfertige Sämlinge bekam. Gleich eine ganze Kiste voll. Ich pikierte, päppelte und pflanzte in ein Stückchen Erde, das sandig, sonnig und gut drainiert war. Später schien mir, daß sie etwas fetter und feuchter sehr wohl mögen und der Standort im alten Garten — nach Attraktivität gewählt — war durchaus halb-schattig und bodenfrisch gewesen. Nicht lange und sie schwanden dahin, nachdem sie etwa fünf mickrige Blättchen ge-trieben hatten. Übrig waren kleine Rübchen, etwa zwei cm lang und 1/2 cm dick, die ich vorsichtshal-ber einsammelte und in Töpfen in Blumenerde ruhen ließ. Im ungeheizten Raum trie-ben sie Anfang Februar und bekamen nun etwas mehr Wasser und eine kleine Start-düngung. Kurz danach mußten sie einzeln gepflanzt werden und gingen Mitte März alle mit bis zu drei Blütenstielen in Blüte. Die Blattformen waren erstaunlich unter-schiedlich, mal nur drei-, mal fünf- und siebenzählig, als ob jede einzelne ihr eigenes Muster habe. Um gleich Samen zu bekommen, stellte ich sie nun jeden Morgen in die Sonne und be-pflanzte mit drei Prachtexemplaren eine Schale vor dem Haus. Auch als Geschenk wa-ren sie in diesem Stadium bei Blumenfreunden hochwillkommen. Mein Mann — dringend gebeten — geriet bei der Dokumentation an einen alten Film. So existiert von dieser einmaligen Pracht nur ein dunklesPolaroidbild und ein giftgrü-nes Dia. Danach ließ ich mir die Benutzung der Kamera erklären, aber ob es gelingt, ein gleiches Bild „heranzuziehen"?

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Einige Rübchen haben in 1 cm Tiefe im Steingarten überwintert und kamen im Juli zur Blüte, jedoch war ihr Blütenstand nur etwa 25 cm lang und entsprechend wenig be-setzt. Die vorkultivierten Pflanzen waren in Compo-Erde und mit etwas Flüssigdün-gung dagegen zu wahren Riesen herangewachsen. Von diesen habe ich auch den Sa-men geerntet, jeden Tag über mehrere Wochen. Einen Teil habe ich auch etwas vor der Reife geholt, die Kapseln gehen nach dem Antrocknen schon bei geringer Berührung auf und schleudern alles fort. Diese Pflanzen hatten sich jedoch so verausgabt, daß beim Aufnehmen schon die meisten kein Rhizom hinterließen. Die wenigen treiben jetzt daraus einen Hexenbesen von Winzblättchen, was auf schwindende Lebenskraft schließen läßt. Und jetzt säe ich erneut aus und hoffe, in zwei Jahren wieder so eine attraktive Schale für ein Foto zu bekommen.

Telegramm: Aussaat Februar bis April, neutrale Aussaaterde, mit 1,5 mm Erde bedecken. Etwa zwei Wochen recht kühl, 10— 13 Grad. Nach Entwicklung von etwa vier Blättchen je 3 Pflanzen in 12er Töpfe pikieren. Als Substrat nahm ich Compo. Je nach Wachstum flüssig düngen. Nach dem Einziehen fast trocken ruhen lassen, bis Anfang Februar das Wachstum wieder einsetzt. Bei kräftigerem Wachstum die Pflanzen nun einzeln topfen, auch düngen und nicht austrocknen lassen. Schön als blühendes Geschenk. Bei Pflanzung im Freiland gut markieren, ziehen nach der Blüte schnell ein. Samen ernten, er darf etwas nachreifen. Samen spenden. Viel Spaß damit!

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Kleines Staudenbrevier XIII

Horst Opitz

Es werden folgende Gattungen beschrieben: Panicum — Hirse, Ittpayer — Mohn, Paradisea — Paradieslilie, Paronychia — Mauer-raute, Peltiphyllum — Schildblatt, Penstemon — Bartfaden, Phlox — Flammenblume, Physalis — Lampionblume, Physostegia — Gelenkblume, Phyteuma — Rapunzel, Platycodon — Ballonblume.

Panicum — Hirse, Familie Gramineae Diese Ziergräser stammen aus Afrika und Nordamerika und bilden mit ihren straff aufsteigenden Halmen, die über 1 m hoch werden, auffallende Solitärpflanzen. Die im Spätherbst sich über dem Laub erhebenden Blütenrispen bringen einen schweben-den Akzent in die Gartenszenerie. Die Pflanzen lieben eine sonnige Lage im kräfti-gen, nicht zu trockenen Gartenboden mit ausreichender Dränage im Winter. Gut in Heide- und Naturgärten und im Randbereich von Steingartenanlagen zu plazieren, auch geeignet für Trogbepflanzung. Die Art R claudestinum aus Amerika wächst kom-pakter, ist aber auch frostempfindlicher gegenüber P virgatum in den Sorten 'Reh-braun' und strictum. Vermehrung erfolgt durch Teilung.

Papaver— Mohn, Familie Papaveraceae. Wir haben es hier mit einer sehr umfangreichen Gattung zu tun, die im zahlreichen orientale-Sortiment prächtige Rabattenstauden bildet, für Stein- und Alpingartenan-lagen mit den alpinum-, nudicaule-Arten Blütenhöhepunkte gestaltet. Die orientale-Arten stammen aus dem Orient und haben in vielen Zuchtsorten die Gärten bereichert. Sie lieben alle einen sonnigen Standort in gutem Gartenboden, wo sie mit Rittersporn, Salvien, Eremurus gute Nachbarschaften bilden. Ein Verpflanzen ist infolge der starken, fleischigen Pfahlwurzeln nur sehr schwer möglich. An Kultursor-ten seien genannt: 'Sturmfackel', 'Feuerriese', 'Peter Pan', 'Wunderkind', 'Marcus Perry', 'Goliath', 'nana Allegro' u.v.a. Aus den Gebirgen Mittel- Nord- und Osteuropas stammen die R alpinum, pyrenai-cum, rhaeticum, sendtneri, nudicaule. Diese finden im Stein- und Alpingarten im Kalkschotter ihren Lebensraum, in Nachbarschaft mit Saxifragen, Gräsern, Poten-tilla, Gypsophila u.a. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, da sie im Garten meist nur wenige Jahre ausharren.

Paradisea— Paradieslilie, Familie Liliaceae. Die Pflanze stammt aus den mitteleuropäischen Gebirgen, wird 50 -80 cm hoch und zieht nach der Blüte ein. Die Art lihastrum major ähnelt der Madonnenlilie, gleich-falls duftend und gehört in größere Alpinanlagen mit guter Dränage, in Nachbar-

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schaft mit Glockenblumen und Gräsern. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Wurzelrhizome nach der Blüte oder Aussaat.

Paronychia — Mauerraute, Familie Caryophyllaceae. Die Mauerraute ist eine winzige, kriechende Polsterpflanze für Steinüberwucherung oder hängige Flächen im Alpinum. Gut mit Blumenzwiebeln (Crocus, bot. Tulpen) zu durchsetzen. Die Pflanze verlangt eine sonnige Lage in durchlässigem Boden. Ver-mehrung durch Teilung.

Peltiphyllum — Schildblatt, Familie Saxifragaceae. Die bis 1 m hoch werdende Staude aus Japan treibt im April/Mai auf einem 40 - 50 cm hohen Schaft rosa Blüten vor den Blättern. Die danach erscheinenden ca. 30 cm gro-ßen Blätter bilden einen dekorativen Busch in Ufernähe und entlang von Bächen in halbschattigen Lagen. Zusammen mit Primel, Trollius, Iris sibirica gedeihen sie in jedem Gartenboden. Bei uns im Handel die Art peltatum. Vermehrung durch Wurzel-sprosse im Februar-April, oder Aussaat.

Penstemon — Bartfaden, Familie Scrophulariaceae. Hier handelt es sich um eine sehr variable Gattung in der Erscheinungsform, von 1 m großen bis nur 15 cm hoch werdenden Stauden, die in Nordamerika, Mexico beheima-tet sind. Als Spätblüher schenken sie unseren Gärten sowohl auf Rabatten wie auch im Steingarten und Alpinum einen reichhaltigen Flor. Die meist roten und violetten Blüten erscheinen in rispigen Trauben und lieben einen eher trockenen, warmen Standort. Aus der Fülle der Arten seien nur wenige genannt. So die bekannten barba-tus coccineus, bis 1 m groß mit zahlreichen Hybrid-Formen. pubescens, var. pygmaeus — gut geignet fürs Alpinum, hirsutus — bis 40 cm werdend. Sie sind z.T. frostempfind-lich und in rauhen Gegenden für Winterschutz dankbar. Gern mit Chrysanthemum, Veronica, Oenothera, im Alpinum mit Campanula, Sempervivum, Sedum zusammen gepflanzt. Vermehrung durch Stecklinge und Aussaat.

Phlox — Flammenblume, Familie Polemoniaceae. Auch diese Pflanze stammt aus Nordamerika und hat nach ihrer Einführung in Europa unsere Gärten in vielfältiger Weise erobert. Zwei unterschiedliche Gruppen teilen sich die Standorte der Staudenrabatte und der Stein- und Alpingärten mit sehr differenzierten Lebensansprüchen. Zum einen sind dies die 0,5 - 1 m hohen panicu-/ata-Arten. Einer unserer schönsten Herbstblüher und Duftverschwender. Aus der immer wieder neu erstehenden Zuchtfülle seien nur genannt: 'Aida', 'Fanal', 'Land-hochzeit', 'Sommerkleid', 'Württembergia', 'Rosenkavalier' u.v.a. Jede Staudengärt-nerei führt ihr besonderes Sortiment. Die Anpflanzung erfolgt entweder als gesonder-tes Phloxbeet oder in Nachbarschaft mit Chrysanthemen, Helenium, Heliopsis. Durch Kürzen der Blütentriebe im Juni erreicht man einen wochenlangen Nachflor. Die

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zweite große Gruppe sind die Polsterphloxe für Steingarten und Alpinum, Mauerkro-nen und Einfassungen mit den Arten amoena, subulata, douglasii, wobei R subulata die größte Fülle an Zuchtsorten erbracht hat, denken wir nur an atropurpurea, 'G. E Wilson', 'Temiskaming', 'Maischnee', 'Sensation' u.a. Sie verlangen alle einen nahr-haften, doch durchlässigen Gartenboden an warmen, wintertrockenen Lagen. Da sie gegen Kahlfröste empfindlich sind, ist eine Laub- oder Reisigdecke empfehlenswert. Sie sind mit allen Steingarten- und Alpinstauden in Nachbarschaft zu pflanzen, wenn das Breitenwachstum berücksichtigt wird. Vermehrung bei den Zuchtsorten durch Grünstecklinge, Wurzelschnittlinge, sonst Aussaat.

Physalis — Lampionblume, Familie Solanaceae. Eine aus Japan stammende, aufrechte Staude, die durch ihre leuchtend orangroten Früchte im Herbst auffällt. Die Fruchtzweige sind als Schnittblumen begehrt, anson-sten ist die Pflanze durch ihren Wucherdrang mit Vorsicht anzusiedeln. Am besten vor und zwischen Gehölzrandpflanzungen in sonniger Lage. Vermehrung durch Teilung.

Physostegia— Gelenkblume, Familie Labiatae. Wiederum aus Nordamerika stammend, handelt es sich um eine 0,8 - 1 m hoch wer-dende Staude mit roten und weißen Blütenähren, die mit ihren kriechenden Rhizo-men ohne besondere Ansprüche in der Staudenrabatte ihren Platz hat. Zusammen mit Tradescantia, großen Veronica und Gräsern bringt die Staude im Herbst reichen Flor, der sich gut zum Schnitt eignet. Verschiedene Zuchtsorten wie 'Bouquet Rose', 'Summersnow', 'Vivid' sind im Handel. Vermehrung durch Teilung.

Phyteuma — Rapunzel, Familie Campanulaceae. Beheimatet in den Gebirgen Mitteleuropas handelt es sich um eine Pflanze des Natur-gartenbereiches oder Alpinums. Die höheren Arten wie campanuloides, spicatum, nigrum, sieben, orbiculare gedeihen im lehmigen, tiefgründigen Gartenboden, die niederen dagegen wie scheuchzeri, hemisphaericum im Schotterbett des Alpinums. P comosum nur in senkrechten Felsfugen, die absonnig liegen. Vermehrung durch Aus-saat, Teilung ist sehr schwierig.

Platycodon— Ballonblume, Familie Campanulaceae. Eine aus Ostasien, Japan bei uns eingeführte und man kann sagen, fast heimisch gewordene Gartenstaude mit ihren groß gelappten blauen und weißen Blüten, die zu einem recht ansehnlichen Busch bis 60 cm Höhe heranwachsen kann in der Art grandi-florum. Die bekanntere und öfters angepflanzte R mariesii wird nur bis 30/40 cm hoch, ist aber reichblütiger. Die Pflanzung erfolgt in einem nicht zu schweren, durch-lässigen Gartenboden. Besonders gut im Steingarten zusammen mit Liatris, Oeno-thera, Gräsern, Potentilla. Ein öfteres Verpflanzen sollte vermieden werden, da dies die rübenartigen, fleischigen Wurzeln schlecht vertragen. Die Vermehrung erfolgt in der Regel durch Aussaat.

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Der Slaudengarien Nr. 1/1988

GESELLSCHAFTS-NACHRICHTEN TERMINE - NEUE MITGLIEDER - ANZEIGEN

• Redaktionsschluß für Nr. 2/1988 (Juni): 1. Mai

• Jahrestagung unserer Gesellschaft in diesem Jahr 1988: 19.— 21. August in Gelle. Programm beiliegend.

• Internationaler Iriswettbewerb Florenz 1988: Termin: 9. —14. Mai. Adresse: Comitato per il Concorso Internazionale dell'Iris, Presso segreteria — Palazzo Strozzi, 1-50123 Firenze/ITALIA

• Landesgartenschau Dinkelsbühl vom 29.4. — 16.10.1988 Unter dem Motto "Grün und Gärten vor historischen Mauern" lädt die alte, fränki-sche Reichsstadt Dinkelsbühl ihre Gäste von nah und fern zur Bayerischen Landes-gartenschau 1988 ein. "Eine Gartenschau vor der Kulisse einer der schönsten Städte Deutschlands. Sie erleben die reizvolle Verbindung von intakter, mittelalterlicher Stadt mit ihren roman-tischen, naturnahen Grünanlagen und dem neuen Grün der Gartenschau. Histori-sches und Ökologisches begleiten Sie auf Schritt und Tritt. — Ein 17 ha großer Kern-bereich vor den Toren der historischen Wehranlagen bietet Naturerlebnisse und gärtnerische Leistungsvielfalt.

• Landesgartenschau Ettlingen vom 29. April bis 4. Oktober 1988 Die Landesgartenschau Ettlingen bei Karlsruhe mit den nahen Schwarzwaldber-gen wird 157 Tage Attraktion für Jung und Alt! "Tausende von Akteuren gestalten ein buntes Programm, das keine Wünsche offen läßt", heißt es in der Programmm-Vor-schau. Höhepunkt im September die 1200-Jahr-Feier der Stadt Ettlingen im Rahmen des Marktfestes mit großem historischem Umzug.

• Seminare der Bildungsstätte des Deutschen Gartenbaues Grünberg: Interessenten bitte Programm erfragen bei der Bildungsstätte des Deutschen Gar-tenbaues, Gießenerstr. 47, 6310 Grünberg, Tel. 0 64 01/7020.

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• Stauden und Sommerblumen Videofilm von Dipl.-Ing. Rudolf Müller, Botanischer Garten München

Fünfzig Minuten dauert der Film, mit dem man sich nicht nur wertvolle Hinweise von der Planung bis zur Pflege ins Haus holt, sondernauch die Möglichkeit, dem Prakti-ker bei wichtigen Handgriffen buchstäblich auf die Finger zu sehen.

Zum Preis von DM 95,— incl. MWSt. zzgl. DM 4,—Versandkosten zu beziehen durch: GRAWOL-Film und Verlags GmbH, Ehrwalder Str. 77, 8000 München 70.

• Die besondere Pflanze im Garten Unser Mitglied Herr Ropeid aus Norwegen regt an, es mögen doch Mitglieder, welche über eine ganz besondere Pflanze in ihrem Garten verfügen, über diese im "Staudengarten" berichten, welche Anregung wir gerne weitergeben im Hoffen auf ein gutes Echo.

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Gometz

Limours

Versailles

Orsay

Les Ulis

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Wir grüßen unsere neuen Mitglieder herzlich: Adam, Georg, Wendersreuth 7, 8481 Kirchendemenreuth Ahlburg, Georg, Hohes Feld 22, 3171 Rötgesbüttel Ahlers, Haiko, Kaisers Kamp 5, 4434 Ochtrup Ahrens, Thomas, An den Auewiesen 8, 2161 AhlerstedtIK. Bergander, Peter, Retzdorffpromenade 3 a, 1000 Berlin 41 Brandi, Frau Theresia, Brückenweg 6, 8070 Ingostadt Caesar, Frau Hildegard, Bozenerstr. 25, 4352 Herten Denecke, Frau Margret, Düwelssiepen 18, 4600 Dortmund 50 (Löttringhausen) Dickmann, Erwin und Sabine, Auf der Breie 11, 4400 Münster Eckhardt, Frank, Brauhausstr. 36, 6301 Heuchelheim Eckhardt, Frau Sibylle, Riedwiesen 51 a, 3500 Kassel Egli, Josef, Zelgweg 24, Ch-3124 BelpISchweiz Erpenbeck, Frau Wilhelmine, Dyckburgstr. 20, 4400 Münster Juwelier Faber, Schutt 22, 6730 Neustadt Fath, Frau Gertrud, Jantestr. 32, 6900 Heidelberg 1 Flachskamm-Beckers, Frau Andrea, Saarner-Str. 7, 4100 Duisburg 29 Freigang, Frau Brigitte, Obergreut 5, 7981 Waldburg Freudenstein, Karl-Heinz, Rosenweg 6, 3501 Schauenburg-Elgershausen Friedel, Frau Helga, Blücherstr. 17, 1000 Berlin 45 Gantert, Günther, Am Scheidgraben 12, 7630 Lahr 19 Genth, Frau Gertrud, Schulstr. 14, 8069 Jetzendorf Girtanner, Frau Heidi, Ruchacherstr., CH-8914 AengstISchweiz Güthler, Dieter, Dipl.-Ing., Lindenbachstr. I, 8540 Schwabach Harder, Frau Brigitte, An der Landwehr 12, 4481 Reken 4 Junginger, Horst, Wupperstr. 4, 5609 Hückeswagen Kadner, Michael, Tilsiterstr. 50, 4330 Mülheim/Ruhr Kirschnek, Edmund, Landschaftsarchitekt, Dipl.-Ing., Alpenstr. 7, 8016 Feldkirchen Mack, Rudolf, Feselenstr. 24, 8070 Ingolstadt Mindermann, Friedhelm, Dipl.-Ing., Gartenarchitekt, Langenberger Str. 20, 2872 Hude Neis, Frau Monika, Wiesenweg 3, 7990 Friedrichshafen 1 Neuber, Hans, Untere Ringstraße 5, 8426 Altmannstein (Schamhaupten) Oelkers, Reimer, Neddelsthoern 34, 2306 Barsbek Oman, Jutta und Lennart, Grenljusbacken 24-26 III, S 117 45 Stockholm/Schweden Olzem, Josef, Schornbusch 29, 5308 Rheinbach 2 Porsch, Thomas, Staudenkulturen, Allgäustr. 1, 8996 Opfenbach Rath, Frau Hedwig, Seuserbergstr. 48 a, 8080 Fürstenfeldbruck Ravensberg, Frau Maria, Geschwister-Scholl-Str. 14, 4400 Münster Reiche, Werner, Bahnhofstraße 30, 6465 Biebergemünd 2 Reifarth, Frau Luise, Martinstr. 5, 6625 Püttlingen 3 Remmele, Horst, Metallbau, Höhenstr. 33, 7530 Pforzheim Ritter, Frau Elisabeth, Innere Weissenseestr. 3, 8501 Feucht Roreger, Frau Annegret, Bussardweg 12, 4790 Paderborn Simoneit, Frau Helga, Schälker Landstr. 9 a, 5800 Hagen 5 - Hohenlimburg Sitaras, Joanis, Oudenarder-Str. 26, 1000 Berlin 65 Sommer, Frau Anne, Im Brunnenhof 16, 5000 Köln 50 (Sürth) Sostek, Frau Gerlinde, Moltkestr. 7, 4350 Recklinghausen Stolz, Beatrice u. Heinz-Peter, Limburger-Str. 27, 5143 Wassenberg Strümpfel, Gotthold, Gärtnermeister, Büchnerstr. 17, 4010 Hilden Tegethoff, Norbert, Mühlen gasse 9,3492 Brakel-Beller Thys, Danny, Landschaftsarchitekt, Zevenekendorp 89, B 9130 Lochristil Belgien Tillmann, Frau Jutta, Erika-Köth-Str. 66, 6730 Neustadt-Königsbach Tuschy, Dr. Dieter, Pfarrer, lechert-Str. 31, 5330 Königswinter 21 Udelhoven, Frau Marlies, Kornblumen weg 3, 5451 Ehlscheid Waldmann, Rudolf, Becherstr. 86, 5650 Solingen 19 Walkovic, banne, 539 Woodland Avenue, Media, Pa. 19063, U.S.A. Weigl, Guntram, Apotheker, Anton Köck-Str. 28, 8023 Pullach Wessolly, Günter, Halte Nr. 23, 2952 Weener Wild, Wilhelm, ,Dipl.-Ing. Landsch. u. Gartenarchitekt, Im Weinkeller 3, 5112 Balsweiler Wilhelm, Günter, Maschinen- u. Apparatebau, 6390 Usingen 1 Wilhelm, Frau Josefine, Waselerstr. 249, 4400 Münster Wolf, Frau Felizitas, Görlitzerstr. 88, 4400 Münster Wollenberg, Frau Waltraud, Münsterhof 6, 6766 Dreisen Wüstenhagen, Christoph, Hundshager Weg 10, 6238 HofheimITs. ZitzW, Gartenbau, CH- 3186 Düdingen

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Fachgruppen

Fachgruppe Iris

Iris-Fachgruppentagung mit Ausstellung am 4. und 5. Juni 1988 Die Fachgruppe Iris veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Regionalgruppe Berg-straße/Odenwald ihre diesjährige Fachgruppentagung mit Schnittstengel-Ausstellung im Hermannshof-Weinheim/Bergstraße. Die Leitung der Fachgruppe hofft auf rege Beteiligung und einige schöne Stunden im Kreise gleichgesinnter Pflanzenfreunde. Wir wollen versuchen, ein attraktives Programm zusammenzustellen. Nach Fertigstellung des Programms geht es allen Fachgruppenmit-gliedern zu.

Weitere interessierte Staudenfreunde erhalten auf Anfrage detaillierte Angaben von der Leitung der Region Bergstraße/Odenwald oder vom Koordinator der Fachgruppe Iris.

Für Sachpreise, die wir den Siegern der einzelnen Wettbewerbe verleihen können, be-dankt sich die Leitung der Fachgruppe bei den Spendern im Voraus herzlich.

Erhard Wörfel, Meisenweg 1,6234 Hattersheim-Okriftel, Telefon 061 90/3642.

Fachgruppe Lilien

Tagung 1988 der Fachgruppe Lilien Die Tagung und Ausstellung der Fachgruppen Lilien wird in diesem Jahr von Peter Geiser durchgeführt. Termin: 8.— 10. Juli 1988 Ort: Basel, Botanischer Garten Brüglingen

Bereits zum dritten Mal sind wir nach Basel eingeladen, und alle Besucher werden auch in diesem Jahr wieder voll auf ihre Kosten kommen. Ist es doch eine ausgezeichnete Ge-legenheit, alle Freunde wieder zu sehen, neue zu gewinnen und sich über den Stand der Lilienzüchter zu informieren

Alle Anfragen, Anmeldungen an: Peter Geiser, Parkweg 2, CH-4142 Münchenstein/Basel.

Sind Sie ein Fuchsienfreund? Dann fordern Sie unsere umfangreiche Sortenliste an!

Fuchsientage: 29. April bis 4. Mai 1988

Rudolf u. Klara Baum, Scheffelrain 1, 7250 Leonberg, Tel. 071 52/2 75 58

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Wichtige Mitteilung an alle Hemerocallis-Freunde: Der Direktor des Palmengartens der Stadt Frankfurt, Herr Dr. Gustav Schoser, bittet um Bekanntgabe, daß aufgrund der Vorbereitungen für die Bundesgarten-schau 1989 in Frankfurt im Palmengarten einige gartenbauliche Veränderungen getroffen werden müssen, wobei auch die Umpflanzung verschiedener Hemero-callis unumgänglich ist, — diese jedoch einen bevorzugten Standort erhalten werden. Gleichzeitig versichert Herr Dr. Schoser, daß sich an den bisherigen Gepflogen-heiten wie Neuanschaffung durch den Palmengarten, Bewertung usw. nichts ändern wird.

Fachgruppe Hemerocallis Termin der diesjährigen Tagung: 30./31. Juli in der Staudengärtnerei Uwe Knöpnadel, An der Leide 5, 2942 Jever-Rahrdum, Telefon 044 61/37 63.

Winterharte Zierpflanzen Staudenkulturen Alpenpflanzen

Meine kostenlose Preisliste informiert Sie über mein reichhaltiges Pflanzenangebot. Liste bitte anfordern!

Dieter Stroh Staudenkulturen 6606 Saarbrücken-Gersweiler, Kreisstr. 245, 2 06898 /32900

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Fachgruppe:

Steingarten-und alpine Stauden Region Frankfurt/Main

Liebe Staudenfreunde, unser Treffen am 17. 1. 1988 war sehr gut besucht. Zum Nachlesen möchte ich Ihnen aber die behandelten Themen nochmals vor Augen führen. 1. Unser Mikrofon-Verstärker ist beschafft und steht jeweils zu den Pflanzen-Tauschta-

gen der Regionalgruppe und der Alpinengruppe zur Verfügung. 2. Zu unserer Münchenfahrt wurde unser Programm verteilt (10.-12. Juni). Angemeldet

haben sich bereits 33 Personen. Somit sind noch 2 Plätze frei. Bereits jetzt möchte ich mich auf diesem Weg bei allen Mitgestaltern unseres Aufenthaltes in München bedan-ken, so bei der Familie Mair, Palsweis, Herrn Seidl vom Botanischen Garten München, Herrn Stefan Scherk, Mammendorf, der Familie Karl aus München und Herrn Schleip-fer aus Neusäß.

3. Herr Hermann Paulus hielt einen sehr informativen Diskussionsvortrag über "Langle-bende Steingartenpflanzen", die bereits viele Jahre in seinem Garten in Epstein aus-gehalten haben (mit 50 Dias).

4. Es wurden Gedanken über "Aussaat" ausgetauscht. Einige Stichpunkte führe ich hierzu nochmals auf: — Die Aussaat sollte möglichst bald nach der Ernte erfolgen. — Sterilisierte Aussaaterde verwenden (im Handel). —Gute Erfahrungen wurden auch mitTKS 1, mit gewaschenem Sand gestreckt, gemacht. — Samen beizen oder gegen Umfallkrankheiten spritzen. Von Herrn Philipp wurde vorgeschlagen, es einmal mit Schachtelhalmextrakt zu versu-chen. — Gute Beschriftung ist wichtig: Allgemein bewährt hat sich Bleistiftbeschriftung (Fettstift mit hohem Rußanteil, mind. je-doch HB) auf Kunststoffetiketten (rauhe Oberfläche). Vorschlag von Herrn Philipp: unter-schiedliche Farbetiketten verwenden z.B. weiß = kalkliebend, grün = kalkmeidend. — Aussaat in Tontöpfe günstig, die in größere Kunststoffbehälter (aus Styropor) in Sand oder Torf eingesenkt werden, damit kein Austrocknen möglich ist. —Aussaat mit Glas oder Plexiglas mit Luftschlitz abdecken. —Aussaat mit grobem Sand abdecken (01 —3 mm). — Bereits gekeimte Samen nicht mehr ganz austrocknen lassen, deshalb auch in leicht schattigem Bereich aufstellen, nie volle Sonne! — Falls Schnee vorhanden, über Saatgut ausbringen! — Es wurde über Hellkeimer, Dunkelkeimer, Normalkeimer und sogenannte Frostkei-mer gesprochen. Bei sehr vielen alpinen Pflanzen (Liste wurde verlesen und wird beim nächsten Treffen verteilt) ist ein häufiger Wechsel von Kälte (um 0° C) zu Wärme (um 8° C) jedenfalls für die Keimung günstig, wenn nicht gar erforderlich, Frost scheint nicht unbedingt nötig zu sein. Jeder wird seine eigenen Erfahrungen sammeln müssen.

5. Es wurden von Herrn Mölle ca. 20 Dias über die Entstehung seines Alpinen-Hauses gezeigt und dazu ein allgemeiner Überblick über den Vorteil einer solchen Anlage ge-geben sowie der konstruktive Aufbau erläutert, Vor- und Nachteile der Tisch- sowie Erdhauskultur aufgezählt und die Wichtigkeit der sehr guten Be- und Entlüftungsmög-lichkeiten und Schattierung erwähnt.

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Von H. Mähe wurde besonders bemängelt, daß der Begriff "Alpinen-Haus" im deut-schen Sprachraum noch nicht eindeutig definiert ist. H. Mölle ist der Meinung, daß es sich grundsätzlich hier um eine unbeheizte Anlage handeln sollte (d.h. eben Schutz ausschließlich vor natürlicher Nässe), jede erweiterte Nutzung eines solchen Hauses durch künstliche Erwärmung (über 0° C — Haltung) sollte dann immer besonders durch einen Zusatzbegriff erwähnt werden z.B. "temperiertes" Alpinen-Haus. Fast alle vorliegenden Kataloge und viele Bücher drücken dies nicht klar genug aus, so daß es häufig zu Mißerfolgen beim Halten empfindlicher Pflanzen führen kann. Ein ausgiebiges Referat über den Bau unter Angabe verschiedener Typen und Pflan--zenpflege ist für einen späteren Termin geplant.

6. Die weiteren Treffen wurden festgelegt: —Treffen am Sonntag, den 13. März 1988, 15 Uhr Frankfurt (M) Hauptbahnhof, IC-Restaurant, Nebenzimmer Vortrag und Diskussion über "Blumenzwiebeln im Gartenjahr" mit Lichtbildern von Frau Reinhilde Franck. —Treffen am Sonntag, den 22. Mai 1988, ab 14 Uhr Garten Familie Köhler, Mittelgründau, große Steinanlage mit See. (s. Lageplan) — Busfahrt am 10.— 12. Juni 1988 in den Raum München. —Treffen am Sonntag, den 11. Sept. 1988 bei Familie Lang, Taunusstein-Hahn mit Pflanzenversteigerung. —Treffen am Sonntag, den 16. Okt. 1988 Ffm Hbf IC-Restaurant —Treffen am Sonntag, den 15. Jan. 1989 Ffm Hbf IC-Restaurant Bitte vergessen Sie nicht, die Termine zu notieren.

Adressenliste der Fachgruppen-Mitglieder Raum Frl. sowie Programm der München-Fahrt und Anmeldung bei Volker Mölle, Hohlweg 11,6460 Gelnhausen 3, Telefon 06051/5090.

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Fachgruppe Wildstauden 4. Treffen der Fachgruppe Wildstauden

Unser diesjähriges Treffen findet diesmal in Hamburg-Quickborn statt. Als Zeitraum wurde das dritte Juni-Wochenende gewählt: 17.— 19.6.1988 Auf dem Programm stehen u.a.: — Botanischer Garten HH — Staudengärtnerei Wachter — Privatgärten. Näheres zu erfragen bei Klaus Kaiser, Angerweg 11,8632 Neustadt, Telefon 09563/4227.

Termine der Regionalgruppen

Region Aachen Für den Raum Aachen ist eine neue Regionalgruppe geplant. Interessierte Freunde wol-len sich bitte bei der folgenden Adresse melden: Anne Marie Algermisson, Hasenfeld 32, 5100 Aachen, Telefon 0241/68337.

Region Bergstraße/Odenwald Alle Zusammenkünfte finden statt in Weinheim, an jedem 2. Mittwoch im Monat. 18 Uhr Stammtisch im Schloßpark-Restaurant in Weinheim, anschließend Vorträge um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Weinheim, Luisenstraße 5

Mittwoch, 13. April 88 um 19.30 Uhr Vortrag von Herrn K. Senk: Naturgemäßer Pflanzenschutz.

Mittwoch, 11. Mai 88 um 19.30 Uhr Dia-Vortrag von Frau R. Willner über Duftpelargonien und Herrn Plag über Balkonbe-pflanzung

Am 4. und 5. Juni 88 Irisschau der Fachgruppe Iris in Weinheim.

Mittwoch, 8. Juni um 19.30 Uhr Vortrag von Herrn Wilhelm: Farne am Wildstandort und im Garten. An diesen Mittwochen ist Gelegenheit gegeben, vor dem Stammtisch den Sichtungsgar-ten Herrmannshof zu besichtigen, der von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet ist.

Zu diesen Vorträgen sind Gäste herzlich willkommmen.

Auskünfte: Reinhilde Frank, Am Vordersberg 14, 6148 Heppenheim-Erbach, Telefon 06252/2847.

Region Berlin Hinweise über Zusammenkünfte bei Dr. Tomas Tamberg, Zimmerstraße 3, 1000 Berlin 45, Telefon 7124235.

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Region Bonn/Köln Barbara Hagemann, Eifelstraße 3, 5357 Swisttal-Buschhoven, Telefon 0 22 26/35 82. oder Benachrichtigung durch die Telefonkette.

Region Donau/hier, Großraum Ulm 19.3.88 14.00 Uhr Arbeitseinsatz im Stadtpark, bei Regen eine Woche später 24.3.88 19.30 Uhr Diavortrag "Teiche für den Hausgarten, Anlage und Bepflanzung".

Ref. Herr Dieter Gaissmayer. Im Saal der Raiffeisenbank Senden. 29.3.88 19.30 Uhr Stammtisch im Parkstüble 26.4.88 19.30 Uhr Stammtisch im Parkstüble 7.5.88 14.00 Uhr Arbeitseinsatz im Stadtpark, bei Regen eine Woche später. 28.5.88 14.00 Uhr Gartenbesichtigung bei Herrn Becherer, 8880 Dillingen. Ein wunder-

schöner Garten mit einer herrlichen Steingartenanlage. 31.5.88 19.30 Uhr Stammtisch im Parkstüble 26.6.88 19.30 Uhr Stammtisch im Parkstüble 2.7.88 14.00 Uhr Arbeitseinsatz im Stadtpark, bei Regen am 16.7.88

Wolfgang Salzborn, Rabenweg 4,7913 Senden-Witzighausen, Telefon 0 73 09/54 87.

Region Dortmund Mai: Exkursion zur Landesgartenschau in Rheda

Während der Monate Mai bis September finden in den Gärten der Mitglieder der Regio-nalgruppe Besuche statt.

September: Exkursion

Auskunft: Reiner Herling, Höhenweg 11 a, 4600 Dortmund 30, Tel. 0 23 04/8 25 44

Region Düsseldorf Auskunft über geplante Termine über Birgitt Picard, Himmelgeister-Str. 348, 4000 Düsseldorf, Telefon 0211/31 2818.

Freundeskreis Erlangen Treffen finden alle 8 Wochen statt. Es wird persönlich dazu eingeladen. Anfragen an: Ingeborg Tschakert, Gertrud-Bäumer-Straße 18, 8520 Erlangen, Telefon 091 31/99 34 35.

Staudensamen und Staudenneuheiten Liste mit Freiumschlag (—,80 DM) anfordern.

C. Scholz, Postfach 130173, D-4800 Bielefeld-13

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Region Frankfurt/Main Ab Januar 1988 befindet sich unser Tagungslokal im Bürgerhaus Haus Bornheim, Arns-burgerstr. 24, Clubraum 1, Eingang Stadtbücherei, rechte Gebäudeseite. Kostenlose Parkmöglichkeit in der Tiefgarage. Lageplan auf Anfrage von Frau Wilhelm erhältlich.

27.3.1988 Lichtbildervortrag von Herrn Balasso, Mühlheim, "China abseits der Touristenrouten."

30.4.1988 Film- und Dia-Vortrag von Herrn Dr. H. Urbanczik, Reichenbach. "Die Kanarischen Inseln" (aus technischen Gründen Samstags)

29.5.1988 Stammtisch mit Pflanzenbörse. Die Anbieter werden ersucht, die Pflanzen einzeln zu verpacken und zu etikettieren.

26.6.1988 Lichtbildervortrag von Herrn K. Hahn, Ludwigshafen. "Impressionen aus Indien und Ladakh."

24.7.1988 Lichtbildervortrag von Herrn B. Müller, Frankfurt/Main. "Botanischer Streifzug durch Mazedonien."

28.8.1988 Rückblick auf die Bundesgartenschau 1987 in Düsseldorf. (Bitte Dias mitbringen.)

25.9.1988 Stammtisch mit Pflanzenbörse.

30.10.1988 Lichtbildervortrag von Frau Sieber, Frankfurt/Main. "Kochkünste und Tafelfreuden" (Kulturgeschichte der Küchenkräuter.)

27.11.1988 Lichtbildervortrag von Frau B. Wörfel, Okriftel, "Blau blüht nicht nur der Enzian."

Beginn der Veranstaltungen: jeweils ab 14.30 Uhr Gäste sind jederzeit herzlich willkommen. Themen-Änderungen vorbehalten!)

BITTE BEACHTEN! Termin ist nicht immer der letzte Sonntag im Monat.

Erhard Wörfel, Meisenweg 1,6234 Hattersheim-Okriftel, Tel. 061 90-3642.

Region Freiburg/Lörrach "Dreiländereck" Rückfragen wegen Treffen bei: Susanne Weber, Gärtnerei Gräfin von Zeppelin, 7811 Sulzburg 2 (Laufen).

Region Göttingen/Kassel Unser Treffen bei Benary war wegen der schlechten Witterung leider nicht sehr zahlreich besucht! Wir lernten etliche wenig verbreitete Sommerblumen kennen, die sich gut mit Stauden kombinieren lassen. Bei den Stauden für Samenzucht überraschten ebenfalls einige Sorten. Unser nächstes Treffen wird am Sonntag, dem 8. Mai 1988 sein. Wir sammeln uns um 14.30 Uhr an der Brücke zur Blumeninsel Siebenbergen in der Karlsaue in Kassel. Dort ist auf Betreiben von Gartenmeister Karl-Heinz Härtl ein Alpinum entstanden. Der Meister wird uns führen. Dr. C.H. Fried, Hauptstraße 3, 3501 Ahnatal, Telefon 05609/9017.

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Region Hamburg 1. Ständiger Frühschoppen An jedem 2. Sonntag im Monat mit Ausnahme der Monate April, Juli und November von 10 — 12 Uhr im Gärtnerhaus des Anzuchtgartens des Hamburger Stadtparks bei Herrn Kamps, Saarlandstraße 39, U-Bahn Saarlandstraße:

Erfahrungsaustausch, Pflanzen- und Saatbörse, reichhaltiger Staudengarten zum An-schauen, Gewächshäuser.

2. Frühjahrstreffen Sonntag, 17.4.88 im Restaurant zum Goldenen Kegel, Marktplatz 11, Ahrensburg bei Hamburg. 10 Uhr Pflanzenbörse 12 Uhr Mittagessen 14 Uhr Vortrag durch Herrn Klaus Goldbeck: "Neue Pflanzenvielfalt". Ein Streifzug durch die Gärten einiger Staudenfreunde der weiteren Umgebung

3. Tag der offenen Tür im Garten Denkewitz, Wildes Moor 204, 2000 Hamburg 62 (Lan-genhorn)

Sonntag, 15.5.88 von 14 bis 18 Uhr gemütliches Beisammensein, Zwergirisblüte, Erwerb von Pflanzen möglich

4. Sommertreffen Donntag, 3.7.88 Besuch bei unseren Kieler Freunden Treffen um 10 Uhr am neuen Botanischen Garten Kiel, Olshausenstraße, Kiel 1, bei der Christian-Albrecht-Universität. Nach dem Mittagessen werden Gärten besichtigt. Anmeldung ist erforderlich.

5. Bußtagstreffen Mittwoch, 16. November 88 im Restaurant zum Goldenen Kegel, Marktplatz 11, Ahrens- burg bei Hamburg. 10 Uhr Pflanzenbörse 12 Uhr Mittagessen 14 Uhr Vortrag von Herrn Helmut Dittmar: "Lewisien und ihre Begleitstauden".

Lothar Denkewitz, Wildes Moor 204, 2000 Hamburg 62, Telefon 0 40/5 20 05 16.

Region Hannover Spaziergang im Auwald (Märzenbecher, Lungenkraut, Aaronstab usw.) im März. Genauer Termin wird nach Wetterlage durch Rundschreiben kurzfristig bekanntgegeben. Im Auf-trag der Regionalgruppe Hannover Hilde Müller, Martin Müller STraße 16, 3002 Wedemark 1, Telefon 051 30/4334.

Region Kiel Unsere Zusammenkünfte finden an jedem 1. Samstag im Monat um 15.00 Uhr im "Bür-gerhaus Kronshagen" statt.

Anfragen bitte an G. Kohls, Tel. 0431/31 20 76 oder H. Willkowei, Tel. 04 31/58 11 00.

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Region Koblenz Termine: Jeder erste Sonntag im Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember um 15 Uhr im Hotel Rheinblick, 5413 Bendorf.

Rückfragen bei Gerd Kessler, Im Silbertal 1,5410 Höhr-Grenzhausen, Tel. 0 26 24/78 09.

Region Lüneburg/Celle H. Hörster, 2121 Mechtersen, Tel. 041 78/3 63.

Region Mannheim-Ludwigshafen Sonntag, den 10. April 1988 15.00 Uhr, im Ebertpark, Gärtnerunterkunft. Dia-Vortrag: "Gartenglück aus Blumenzwiebeln". Reinhilde Franck, deren Buch "Zwiebel- und Knollengewächse" im Ulmer-Verlag erschienen ist.

Sonntag, den 8. Mai 1988, 15.00 Uhr in der Stadtgärtnerei Ludwigshafen, Wollsstr. 151. Besichtigung der Schauanlagen, anschließender Pflanzentausch bei Kaffee und Kuchen.

Sonntag, den 5. Juni 1988, 9.00 Uhr im Ebertpark. Besichtigung unserer neuen Irispflan-zung (1986) und des Rosengartens. Treffpunkt am Rosengarten.

Sonntag, den 12. Juni 1988 Ausstellung von Fotos, Postkarten und Dokumentationen zur Geschichte des Ebert- parks, umrahmt von einer Blumenschau unseres Freundeskreises. Eröffnung der Ausstellung 10.00 Uhr Feierstunde mit Ansprachen und musischen Darbietungen von 15.00 bis 16.30 Uhr.

Kurt Hahn, Anglerstr. 148, 6700 Ludwigshafen-Edigheim, Telefon 06 21/66 18 28.

Region Mittelbaden (Raum Offenburg/Karlsruhe) Rückfragen bei Frau Irene Mast, Am Fuchsberg 6, 7570 Baden-Baden-Steinbach, Tele-fon 0 72 23/5 78 91.

Region München/Südbayern Am 9. April 1988 erwarten wir Herrn Prof. Dipl. Ing. Alfred Fessler aus Freising (Weihen-stephan) zu einem Vortrag, der bestimmt viele interessieren wird, vor allem Steingarten-und Alpinen-Liebhaber. Es lautet: "Steingarten- bzw. Alpine Bepflanzung aus ökologischer Sicht."

Vor Beginn des Vortrages unsere Pflanzenbörse!

Wir bitten die Mitglieder der Regionalgruppe Südbayern um zahlreiches Erscheinen. Es sind verschiedene Änderungen geplant. Unter anderem brauchen wir einen Schriftführer, sowie Mitglieder der Gruppe (Frauen und Männer), die aktiv tätig sein wollen.

Frau Kraut und Herr Hörnig werden ihre Tätigkeit für die Regionalgruppe im April 1988 be-enden. Es müßte also neu gewählt werden. Vielleicht können aus Mitgliederkreisen be-sondere Ideen verwirklicht werden.

Für alle S-Bahn-Fahrer: die S-Bahn "7" fährt nach Hohenschäftlarn. Alle Vorträge beginnen gegen 15 Uhr bis 16 Uhr.

Rückfragen an: Wolfram Hörnig, Bgm. Müller Straße 23, 8031 Puchheim, Telefon 0 89/80 1604 und Juliane Kraut, Weberstraße 3, 8065 Welshofen, Telefon 081 35/1318.

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Region Münsterland-Emsland 16.4. 1988— Samstag — 19.30 Uhr

Im Bürgerhaus in Münster/Kinderhaus, Idenbrockplatz Vortrag mit Lichtbildern von Herrn Fritz Köhlein, Bayreuth/B. zum Thema: "Der Steingar-ten und seine Welt". Eine umfassende Ausstellung aller interessanten Lehrbücher rundet diese einmalige Lehrstunde ab, wobei Herr Köhlein auch gerne Ihr Buch signiert.

23.4. 1988— Samstag — 15.00 Uhr Staudenbörse am Garten Frahling in Borghorst, Gantenstraße. Wir bitten alle Mitglieder, hierfür getopfte und benannte Pflanzen zu spenden.

29.5. 1988— Sonntag — 10.00 Uhr Gartenbesichtigung bei unseren Staudenfreunden Familie Schleithoff in Münster/Roxel, Im Rüschenfeld 50 (Straße von Roxel nach Havixbeck).

Bei der Familie Schleithoff in Roxel sind wir herzlich eingeladen zur Rhododendron- und Azaleenblüte.

12. 6. 1988— Sonntag — 10.00 Uhr Besichtigung der Gartenbaufachschule in Wolbeck bei Münster. Unser Mitglied Herr Dr. Peper ist der Leiter dieser weithin bekannten Schule und versteht es meisterlich, Theorie und Praxis in einem ersprießlichen Aufeinanderwirken den angehenden Gartenfachleu-ten zu vermitteln. (Dauer ca. 2 Stunden)

3.7. 1988— Sonntag — 10.00 Uhr Gartenbesichtigung bei unseren Staudenfreunden Familie Keller in Ascheberg, Industrie-straße 5 (Neben der Wepu — Brotfabrik). Eine weiträumig, herrlich angelegte Gartenpartie voller blühender Schmuckstauden samt Teichanlage erwartet uns.

19. bis 21.8. 1988— Freitag bis Sonntag Jahrestagung der Gesellschaft der Staudenfreunde in Celle.

17.9. 1988— Samstag — 7.00 Uhr Fahrt nach Holland zur "Nederlandse Rotsplanten Werkgroup". Gemeinsam besichtigen wir zuerst den Botanischen Garten in Utrecht.

Das Nachmittagsprogramm wird von unseren dortigen Freunden geplant und führt uns sicherlich zu einigen sehenswerten Gärten mit Einkaufsmöglichkeit.

8. 10. 1988— Samstag — 14.00 Uhr Staudenbörse am Bürgerhaus in Münster/Kinderhaus, Idenbrockplatz. Bitte getopfte und benannte Pflanzen spenden!

Rückfragen bei Bernhard Frahling, Gantenstraße 17, 4430 St. Borghorst. Tel. 02552/4438.

Region Nürnberg/Nordbayern Frühjahrstreffen 1988 — 16.04.1988 — Heroldsberg, bei Nürnberg, "Rotes Ross", Beginn 14.30 Uhr. Neben den gewohnten Programmpunkten, Pflanzentausch und Pflanzen-börse, setzt Herr Gärtnermeister Eichtrom mit seinem Vortrag: "Beetrosen und Edelro-sen" den Schwerpunkt des Treffens.

Walter Friedrich, Steinackerstraße 7, 8561 Diepersdorf bei Nürnberg.

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Region Oberfranken 28. Mai (Sa) vormittags: Fahrt mit Privat-PKW nach Würzburg in den Botanischen Garten der Universität nachmittags: Marktheidenfeld in die Raritätengärtnerei Dr. H. Simon

23. Juli (Sa): Hemerocallisblüte im Garten Erhardt in Neudrossenfeld (Nähe Kulmbach)

Mitte/Ende August: Fahrt zur Landesgartenschau nach Dinkelsbühl

Ende September: Herbsttreffen mit Diavortrag (Thema und Referent gesucht!)

Genauere Informationen durch friefliche Einladungen.

Anfragen an Klaus Kaiser, Angerweg 11, 8632 Neustadt bei Coburg, Tel. 09568/6625.

Region Ostalb/Donau Herr Karl, München, zeigt am 24. April 88 um 14.00 Uhr bei Josef Becherer, Auholzweg 41 in Dillingen Dias über seine Himalaja-Exkursion.

Rückfragen bei Josef Becherer, Auholzweg 41, 8880 Dillingen, Tel. 09071/3057.

Region Saar Ernst Platz, Heiligenwalderstraße 22, 6685 Schiffweiler, Telefon 06821 /65913

Region Stuttgart Treffen jeden 3. Samstag im Monat, 15 Uhr, im Hotel/Hospitz Wartburg, Lange Straße 49, 7000 Stuttgart 1.

Rückfragen bei Helmut Müller, Wienerstraße 255, 7000 Stuttgart-Feuerbach, Telefon 0711/81 5990.

Region Tübingen Anfragen an Frau Gertrud Meyer-König, Gottlieb-Olpp-Straße 36, 7400 Tübingen.

Region Ost-Westfalen Anfragen an Frau Dorit Stratmann, Heckenweg 8, 4970 Bad Oeynhausen 2, Telefon 05731/5905.

Region Österreich Dipl.-Ing. Harald Andel, Argentinierstraße 41, A-1040 Wien, Telefon 02222/657456.

Region Schweiz Auskunft Heinrich Simon, Dipl. Gärtnermeister, CH-3047 Bremgarten bei Bern, Freudenreichstraße 27.

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Bericht aus Oberfranken Seit dem 8. 8. 1986 gibt es unsere Regionalgruppe. Sie ins Leben zu rufen, war offen-sichtlich eine Notwendigkeit, wie die immer gut besuchten Veranstaltungen beweisen. Ein ganz besonderer Volltreffer wurde, wie zu erahnen war, das Treffen am 31. Mai 1987. Auf dem Programm standen nur ausgesprochene Leckerbissen

— ein Besuch des Gartens von Fam. Köhlein — Besuch des Botanischen Gartens in Hof — und ein Besuch bei Herrn Fuchs privat.

Mehr ging wohl nicht. Glücklicherweise spielte das Wetter einigermaßen mit. Teilweise ließ sich sogar die Sonne zwischen grauem Wettergewölk blicken, wodurch die Pflanzen-Edelsteine so richtig ins funkeln gerieten. Doch auch ohne Sonne war es ein reines Ver-gnügen, die drei Gärten zu erkunden. Nur zentimeterweise kam man vorwärts, so dicht gedrängt standen die Pflanzenschätze. Die beiden Herren hatten schon Übung in der Bewältigung solcher neugieriger Men-schenmassen, so hatte denn wohl jeder von uns Gelegenheit, seine Fragen los zu wer-den. Nicht weniger fleißig waren die Damen des Hauses, denen unser leibliches Wohl am Herzen lag. So wird dieser Tag als äußerst gelungen in die Annalen unseres Freundeskreises einge-hen. Schon eine Woche später, am 8. Juni, stand das nächste Treffen auf dem Programm. Diesmal gab es eine Exkursion an den Rand der Fränkischen Schweiz. Die Friesener Warte war unser Ziel. Leider hat es noch am Morgen, zumindest gebietsweise, geregnet. So blieben wir nur eine kleine Gruppe. Doch die Mutigen wurden belohnt. Nicht nur, daß es trocken blieb, ja zeitweise sogar die Sonne milde lächelte; was uns an wilder Pflanzenschönheit erwar-tete, überraschte doch jeden Teilnehmer. Unter sachkundiger Führung von Herrn Marx (Staudengärtner aus Pettstadt) beginnen wir unseren steilen Aufstieg durch einen artenreichen Buchenwald, was allerdings kein leichtes Unterfangen wurde, da der vom wochenlangen Regen vollgesaugte Lehmboden einen beachtlichen Hangabtrieb entwickelte. Doch schließlich gelangten wir auf einen Halbtrockenrasen, an dessen oberem Ende die Kalksteine sich zu kleinen Hügelchen for-mierten. Diese Hügelchen wurden gekrönt von himmelblauem Lein. Leider schien zu die-sem Zeitpunkt nicht die Sonne; aschgraue Wolken zogen vorüber. Nichts desto trotz war der Anblick überwältigend. Als zweiten Programmpunkt erlebten wir noch die üppige Fülle eines Kalksand-Trocken-rasens mit Sandglöckchen, Karthäusernelken und anderen Blütenschönheiten. — Am 12. Juli besuchten die Rosenfreunde (VDR-Freundeskreis Coburg-Bamberg) die Baumschule Schmidtlein und die Staudengärtnerei Augustin — beide in Effeltrich bei Forchheim —, wozu auch wir Staudenfreunde eingeladen waren. Den Abschluß für 1987 bildete unser Treffen in Thurnau bei Kulmbach am 10. Oktober. Ne-ben Pflanzentausch/-börse und Gespräch bildete der Vortrag von Hans Kiesewetter aus Bayreuth mit dem Thema "Orchideenfahrt am Monte Gargano" durch die brillanten Dias den Höhepunkt des Nachmittages.

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Ab»

Fachgruppe WILDSTAUDEN

Tagungsbericht des 3. Treffens der Fachgruppe Wildstauden vom 4.9. - 6. 9. 1987 in Wuppertal Für das Wochenende vom 4. bis 6. September 1987 wurde von Herrn Kaiser zum Treffen der Fachgruppe Wildstauden nach Wuppertal eingeladen. Im Hause des Staudenfreun-des Rieth war der Tagungsort vorgesehen. So konnten wir unabhängig von der Polizei-stunde, der Gunst der Ober und Küche unserem gemeinsamen Steckenpferd nachge-hen. Zimmer waren für alle Interessenten vorhanden und das Angebot: 3 Doppel —2 Ein-zel —1 Dreier hört sich nach Pension an, ist aber nur das Überbleibsel einer ehemals sie-benköpfigen Familie.

Wichtiger nimmt der Hausherr seinen Garten, den er gerade vor fünf Jahren nach seiner Pensionierung von 2000 qm auf 4500 qm erweitern konnte. Eine Beschreibung im einzel-nen würde zu weit gehen, doch sei hier angedeutet, daß die Stauden im alten Gartenteil den Vorrang haben: Um das Haus die Beetsstauden, zur Landschaft hin die Wild- und Schattenstauden unter Eichen und Haselnüssen. So kommt man schon vor Betreten des Hauses durch einen Staudengarten, dessen Mitte ein Iris-Sortiment in jeweils 1 qm-Bee-ten bildet. Frühlingszwiebeln und Polsterstauden bilden hier den Auftakt des Jahres,

• viele Paeonien leiten zusammen mit den Iris u.a. in den Sommer über, gefolgt von Beet-stauden in den Randbereichen bis in den späten Herbst.

Dieser Gartenteil ist umgrenzt von einer schmalen, hohen Weissdornhecke, deren Durch-gänge von Bögen überspannt und deren Ecken von Kugelbäumchen betont sind. Das Thema der Heckengärten wird zwischen Haus und Straße weitergeführt und ergibt ein-zelne Gartenräume mit verschiedenen Funktionen: Wäscheplatz, Gemüsegarten, Ein-gangsraum, Pferdeauslauf. Diese Gärten sind 1960 entstanden und erinnern an weit äl-tere Zeiten.

Aus der gleichen Freude erfüllte sich auch im neu hinzu gekommenen Teil des Gartens, der nunmehr eine Länge von 140 m und dabei einen Höhenunterschied von 34 m hat, der seit Jahrzehnten gehegte Wunsch eines Bauerngartens. Von Wiesen umgeben, nahe dem Walde, in rein landschaftlicher Umgebung, wird er von einer Eibenhecke (Taxus me-dia 'Hicksii') abgegrenzt, hat eine einfache Kreuzteilung mit einem umlaufenden Stau-den-Rosenbeet und der Betonung der Mitte durch ein Rundbeet, in dessen Zentrum die alte Bauerngartenpflanze: Hortensia paniculata grandiflora steht, umgeben von acht Ro-sen 'Escapade'. Korrespondierend dazu zieren auch die vier Ecken des Heckengartens, vier Rundbeete mit je einer Strauchrose. Favorit im Dauerblühen ist hier die Moschata-Hybride 'Lyrik'. In den "Feldern" befinden sich Anzucht- und Gemüsebeete.

Auf dem Hang zwischen dem alten und dem neuen Teil wurde eine Sammlung histori-scher und moderner Stauchrosen und einige Wildarten aufgepflanzt. Am Zaun stehen viele Kletterrosen. Insgesamt umfaßt diese Auswahl ca. 450 Arten und Sorten. Jedoch wird sich hier in den nächsten Jahren noch etliches ändern, weil im gesamten Garten keine chemische Schädlingsbekämpfung durchgeführt wird. Fast alle neuen Rosenzüch-tungen sind besonders durch Sternrusstau, aber auch Rosenrost und Mehltau so gefähr-det, daß sie wohl kaum überleben werden. Ein Hinweis an unsere Züchter, diesen Dingen endlich mehr Bedeutung zu schenken und bei der Selektion neuer Sorten die Chemika-lien von Anfang an wegzulassen! Robuste Sorte müssen auch Infektionsdruck aushalten können oder bei Befall schnell wieder gesund durchwachsen. Auch die Frosthärte ist be-

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sonders bei den Strauchrosen unerläßlich, damit diese Sträucher ihr notwendiges Volu-men im Garten nicht immer wieder neu aufbauen müssen. Rosen, die am zweijährigen Holz blühen, sind in den letzten drei Jahren kaum zur Blüte gekommen. Nicht eine einzige moderne Strauchrose hat die strengen Winter überstanden, von den Kletterrosen ganz zu schweigen. Hier könnten sich die Züchter eine goldene Nase verdienen. Auch Rosen-schulen sollten erkennen, daß man mit schönen und oft gestellten Farbbildern allein auf die Dauer kein gutes Geschäft machen kann.

Doch zurück zu unserem Treffen: am Freitag Nachmittag trudelten so nach und nach die insgesamt 14 Teilnehmer ein und die frühesten konnten bei gutem Wetter ein Kaffee-stündchen auf einem Baumsitzplatz — 4 m hoch in einer Kastanie — erleben. Bis spät in den Abend wurde erzählt, Erlebnisse ausgetauscht und Bilder herumgereicht. Eine be-geisterte Runde von Liebhabern der Natur und des Gartens kennt keine Langeweile. So ging es auch am Morgen des nächsten Tages nach gemütlichem Frühstück zeitig in den Wald, gleich vom Garten aus durch ein schönes Tal des bergischen Landes, vorbei an vielen Wildkräutern der Bachauen zur nahegelegenen, bekannten Staudengärtnerei von Georg Arends in Wuppertal-Ronsdorf. In diesem sehr sauberen und gut geführten Betrieb ist ein ausgesuchtes Sortiment zu besichtigen, und selbst Wildstaudenfreunden zeigten sich alte und neue Gartenschätze. So verging die Zeit schnell und wir machten uns auf den Rückweg durch einen interessanten Eichen-Buchen-Wald, der durch um-fangreichen Unterwuchs von 1/ex aquifolium einen parkartigen Charakter zeigt. Im Bergi-schen Land gibt es die größten //ex-Bestände und Exemplare Deutschlands.

Den Nachmittag verbrachten wir im Botanischen Garten von Wuppertal der unter fach-kundiger Leitung und Betreuung zu einem attraktiven Schmuckstück geworden ist. In solch einer guten Sammlung gibt es immer etwas Neues zu sehen und zu lernen, zumal wir von Herrn Wetzel, der hier tätig ist, fachkundig geführt wurden. Imponierend waren Blüte und Habitus der Compositae: Tolpis barbata, eine Solitärstaude von 2 m Höhe, die 4 in Katalogen und Fachliteratur nicht zu finden ist. Viele andere Beispiele könnten noch ge- nannt werden.

Den Abend nutzten wir am wohnlichen Tagungsort, um die Aufgaben der Fachgruppe Wildstauden und das Programm für 1988 zu besprechen. Für das leibliche Wohl sorgte ein Buffett, an dem sich jeder nach Lust und Laune versorgen konnte.

Für den Sonntag war die Besichtigung der "Botanischen Raritäten" in der Staudengärt-nerei Gabriele Wetzel in Wuppertal-Cronenberg vorgesehen. Es ist bewundernswürdig, wie dieser Fachbetrieb in so steiler Hanglage am Tal der Wuper aufgebaut worden ist. Hier sind wirklich viele Besonderheiten zu finden und ein Besuch immer sehr lohnend. Verfüh-rerisch ist es ja auch, wenn man mit dem Auto vor einer solchen Gärtnerei steht. So man-che Pflanze wanderte in den Kofferraum.

Am Nachmittag standen noch drei Privatgärten der Mitglieder des "Vereins zur Förde-rung der Rosenkultur des Bergischen Landes, Solingen" auf dem Programm und wir konnten sie bei relativ gutem Wetter durchführen. Es ist immer wieder lehrreich und er-freulich, den Charme von Liebhabergärten erleben zu dürfen. Alle drei hatten ihren be-sonderen Charakter und Reiz. Auch die Liebenswürdigkeit der Gestalter und Bewohner gehört dazu und das, was über das Wohl und Wehe der Wünsche und Hoffnungen zu sa-gen ist. Mit herzlichem Dank schieden wir von unseren Gastgebern, und wer am Montag dem Berufsleben wieder nachgehen mußte, machte sich nach den erfüllten drei Tagen wieder auf den Heimweg. Ein kleines Trüppchen hatte sich noch für den nächsten Tag die Bundesgartenschau in Düsseldorf vorgenommen, was am Vormittag bei noch recht gu-tem Wetter zu bewerkstelligen war. Dann aber öffneten sich die Schleusen des Himmels und spülten alle Hoffnungen auf eine letzte Gartenbesichtigung bei unseren Stauden-freunden Ophüls bei Mönchengladbach hinweg. Aber zu einem gemütlichen Abschluß-Kaffeetrinken reichte es doch noch. So schloss die Jahrestagung 1987 zur allgemeinen Zufriedenheit und wir freuten und alle auf das kommende Gartenjahr.

Hermann Rieth, Wuppertal-Cronenberg

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Alpen- und Steingartenpflanzen Zwerg-Blütensträucher Zwerg-Nadelgehölze Rhododendron Alpenrosen

Zusammenkünfte in Wien

Der 'Schwechater Hof' wird tatsächlich niedergerissen.

Deshalb war es notwendig, für unsere Zusammenkunft und für die zukünftigen Zusam-menkünfte ein Lokal zu finden, das unseren Notwendigkeiten entspricht und sogar bes-ser entspricht als der 'Schwechater Hof'. Wir fanden es im Cafe 'Für Sie', im 4. Bezirk, in der Nähe des Naschmarktes, Ecke Operngasse und Faulmanngasse. Am 8. Dezember 87 kamen wir dort in stattlicher Anzahl zusammen und sahen einen Videofilm, der im Gar-ten Zelina gemacht wurde. Am 6. Januar 88 kamen wir dort wieder zusammen und sahen einen weiteren Videofilm, diesmal vom Garten der Familie Leder. Mit von der Partie war Obergärtner Klaus vom Belvedere-Alpengarten, der sich mit seinem schier unendlichen Wissen über Stauden und Alpenpflanzen für Diskussionen zur Verfügung stellte. Kurt Schöny brachte eine Dia-Dokumentation seiner Erwerbsgärtnerei und zeigte die Aspekte des kommerziellen Gärtnerns auf. Viele Freunde brachten Dias, und wir sahen alle, aber das Hauptthema war dann doch die Videofilmerei. Ich selbst hatte mich vorher über die verschiedenen Techniken und deren Alternativen informiert, wie VHS C, Video 8 und VHS Super und informierte darüber. Zwei unserer Freunde besitzen bereits Video-Kameras, und es ist zu vermuten, daß bald weitere Besitzer dazukommen werden. Diese neue Technik wurde als fantastisch gut und absolut zukunftsorientiert empfunden. Besonders bei der Video Dokumentation des "Garten Leder" mit seiner großen Samm-lung von hohen Bartiris zeigte es sich, wie wichtig es für die gute Wiedergabe der Farb-töne ist, über erstklassige Zoomobjektive zu verfügen. Billige Video-Kameras bringen si-cher nicht die gewünschten Erfolge. Vorderhand werden wir sicher nicht an eine erstklas-sige Diaqualität herankommen, aber doch schon sehr nahe. Andererseits ist erstklassige Diaqualität relativ schwierig zu erreichen, es sei denn, man läßt händisch ausarbeiten. Aber das kostet nicht wenig. Wir alle waren jedenfalls von diesen beiden Videofilmen außerordentlich beeindruckt und das bewiesen die Diskussionen, die im Zusammenhange damit stattfanden. Die nächsten Veranstaltungen sind ein botanischer Reisebericht mit Dias von Ing. Mar-kus, ein weiterer von Ing. Pühringer, und dann der Baumschultag im Kongreßzentrum in Baden. Zögern Sie bitte nicht, mich anzurufen und Ihr Interesse zu bekunden! Zum Dreikönigs-tagstreffen kamen 20Teilnehmer, und ich hoffe ausdrücken zu dürfen, daß niemand diese 5 Stunden bereut hat. Ihr Harald Andel

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Oualitatszentten

Stauden

Aus der Region Düsseldorf Liebe Staudenfreunde! Hier eine kurze Rückschau auf die Aktivitäten in der Region Düsseldorf im Jahr 87. Es begann für uns im Februar. An einem der wenigen milden Tage des Winters trafen wir uns in Wuppertal zu einem Dia-Vortrag über Ladakh. Ein faszinierendes Land wurde uns in eindrucksvollen Bildern vorgestellt. — Unser nächstes Treffen im Mai bei Modlers in Mülheim galt den Rhododendren, die in erstaunlicher Fülle und Vielfalt blühten. — Nach Wuppertal zu Herrn Rieth fuhren wir im Juni, um seine "alten" Rosen blühen zu sehen, ein für 1987 zu früher Termin. Interessant war es natürlich trotzdem, und geregnet hat es nur ganz kurz, ein Wunder für Wuppertal und das Jahr 87. — Bei Fam. Schareck in Kaarst sahen wir im Juli (bei herrlichem Wetter) einen wirklichen Bil-derbuchgarten, dessen Fülle an Gestaltungsideen und Farbbildern für mehrere Gärten ausreichen würde. — Zu Frau Kohlse nach Erkelenz und Frau Ophüls in Mönchenglad-bach fuhren wir im August, als nicht nur die Stauden, sondern auch die Fuchsien in bei-den Gärten üppig blühten. — Die Gärtnereien von Fam. Bretschneider in Hochdahl be-suchten wir diesmal im September. Wie immer gab es neue Pflanzen, gute Tips und Kaffee und Kuchen. Den gab es natürlich nicht nur bei Bretschneiders, sondern auch bei allen anderen Staudenfreunden, bei denen wir uns trafen; dafür nochmals herzlichen Dank! — Zum dritten Mal war im Oktober unser jährlicher Staudentauschtag ein voller Er-folg dank der regen Beteiligung. — Den Abschluß des Jahres bildete im November ein Be-such der Gewächshäuser der Gruga in Essen. — Glück hatten wir bei unseren Terminen mit dem Wetter erstaunlich in 87, dafür haben wir uns aber häufig auf der Buga naßreg-nen lassen. Auf der Buga 87 waren natürlich die meisten Gruppenmitglieder häufig, fast allen hat sie gut gefallen, nur die Beschilderung war ein ständiges Ärgernis. Natürlich fehl-ten die Schilder immer bei den Sorten, die wir nicht kannten. — Uns würde interessieren, wie die Buga 87 bei den "Nicht-Düsseldorfern" angekommen ist, die vielleicht nur einen Tag da waren. Birgitt Picard

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Dr, Karl Foerster: Der Steingarten der sieben Jahreszeiten

10. Auflage, 320 Seiten mit 172 Farb- und 118 SW-Fotos, 18 Zeichnungen und 140 Verbrei-tungskarten. Bearbeitet von Bernhard Röllich. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, DM 48,—

Nun ist das Standardwerk der Steingartenpflanzen wieder erhältlich. Im neuen Gewand ist es nun im Verlag Eugen Ulmer erschienen. Der Text ist im wesentlichen beibehalten worden — die Worte von Karl Foerster zu ändern, käme wohl einem Stilbruch gleich. Die hervorragenden Schwarzweißfotos wurden eben-falls übernommen, sie kommen auf weißem Papier auch besser zur Geltung. Die in der 7. Auflage kritisierte Druckqualität der Farbbilder ist nun wesentlich verbessert worden. Auch hat man eine Fülle von Farbfotos für diese Auflage ausgetauscht und im bekannten Ulmer-Standard gedruckt. Der Preis hat sich allerdings auch etwas erhöht, dennoch ist dieses Werk mit so vielen Informationen als wirklich preiswert zu bezeichnen. Das Ergeb-nis ist ein Buch, das jeder Gartenfreund besitzen muß. Neben derAnlage von Steingärten aller Art wird auch die Pflege und vor allem die Blütezeit der Steingartenpflanzen behan-delt. Der Hauptteil umfaßt 136 Seiten mit Pflanzenbeschreibungen von A-Z einschließlich Kul-turempfehlungen, Herkunft und Benachbarungen. Die Namen sind fast alle auf dem neuesten Stand, ein Verzeichnis von ungültigen Namen und ein ausführliches Register schließt sich an. Man wünscht sich eigentlich noch weitere Foerster-Bücher in dieser Qualität.

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Lothar Denkewitz: Heidegärten 356 Seiten mit 69 Farbfotos und 39 Zeichnungen, Ulmer-Verlag Stuttgart, DM 128,— Für alle Freunde der Heidegärten gibt es jetzt ein umfassendes Werk. Wer einmal im Ur-laub Heidelandschaften und Heidegärten erlebt hat, der möchte auch im eigenen Garten die Faszination der Heide erleben. Der Autor geht auf Vorkommen und Ansprüche der Heide ein und gibt viele Ratschläge zur Anlage und Bepflanzung für die verschiedensten Zwecke. Der Hauptteil umfaßt die Beschreibung von Heidearten und ihren vielen Sorten. Ausführlich werden weitere Verwandte und Begleitpflanzen beschrieben. Weitere Kapitel gelten der Vermehrung und Züchtung. Interessant ist das Kapitel: Tiere im Heidegarten, also die Anlage ökologisch wertvoller Biotope. Abgerundet wird der Text durch Listen mit Bezugsquellen und sehenswerten Heidepflanzungen. Die hervorragenden Farbbilder ergänzen den ausgezeichneten Eindruck des Buches.

Martin Haberer

Herbert Reisigl/Richard Keller:

Alpenpflanzen im Lebensraum Alpine Rasen, Schutt- und Felsvegetation

Vegetationsökologische Informationen für Studien, Exkursionen und Wanderungen.

149 Seiten, 189 Farbfotos, 86 Zeichnungen, 58 wissenschaftliche Grafiken: Gustav Fi-scher Verlag Stuttgart 1987, DM 32,—

Dieses neuartige Alpenpflanzenbuch vereint wissenschaftliche Präzision mit attraktiver Gestaltung. Von Richard Keller stammen die einprägsamen Grafiken, die auch verbor-gene Wachstumsstrukturen zeigen. Herbert Reisigl schuf die meisterhaften Farbfotos und ist auch für die wissenschaftlichen Erläuterungen zuständig. Die Arbeiten beider Autoren ergänzen sich hervorragend, so daß ein Buch über Alpen-pflanzen entstanden ist, das in dieser Art einmalig ist. Von der Entstehung der Alpen, der Bodenbildung und der Florengeschichte handeln die ersten Kapitel. Vom Gebirgsklima sind die Lebensformen der Pflanzen geprägt, dies wird in den nächsten Kapiteln deutlich. Ganzseitige Zeichnungen zeigen anschaulich die Lebensbereiche der Gewächse in Kalk- und Silikatgestein. Den Hauptteil umfassen die Beschreibungen der verschiedenen Pflanzengesellschaften im alpinen Bereich, wobei mit wissenschaftlichen Bezeichnungen nicht gespart wird. Es ist also kein Fehler, wenn der interessierte Leser schon eine botanische Vorbildung hat und über einschlägige Literatur verfügt. Dann kann er höchstmöglichen Nutzen aus die-sem Werk ziehen. Der Freund der Alpenflora genießt die meisterhaften Aufnahmen und die hervorragenden Zeichnungen und erfährt eine Fülle von wichtigen Naturzusammenhängen. Vielleicht achtet daher mancher Bergwanderer in Zukunft mehr darauf, wo er seinen Fuß setzt, um die Alpenpflanzen besser zu schützen, die unter so extremen Bedingungen gedeihen können. Ein ausführliches Literaturverzeichnis und Register beschließt dieses eindrucksvolle Buch. Der überraschend niedere Preis ist wohl durch die tatkräftige Unterstützung durch die Firma Dr. Karl Thomae zu erklären.

Martin Haberer

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Dr. Dieter Gerlach: Mikroskopieren — ganz einfach Das Mikroskop — seine Handhabung — Objekte aus dem Alltag

192 Seiten, 48 Farbfotos, 73 SW-Fotos und 17 Zeichnungen. Franckh/Kosmos Verlagsgruppe Stuttgart 1987, DM 39,80

Wer schon einmal Gelegenheit hatte, durch ein Mikroskop zu schauen, der war fasziniert von den vielen Dingen, die man mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Mikroskopieren be-deutet also einen Vorstoß ins Unbekannte. Keine Bildkonserve kann die eigene Forscher-tätigkeit ersetzen. Was ist allein schon in einem Wassertropfen aus dem Tümpel nebenan enthalten? Der Autor beschreibt Schritt für Schritt den Aufbau und Umgang mit dem Mikroskop. Die verschiedenen Möglichkeiten und die Anfertigung von Präparaten werden anschließend aufgezeigt. Ein besonderes Kapitel beschreibt die Möglichkeiten, selbst Mikrofotos herzustellen und damit das Gesehene im Bild festzuhalten. Zahlreiche Fotos und Zeichnungen ergänzen den verständlich geschriebenen Text.

Martin Haberer

Alan Mitchell/David More: Laub- und Nadelbäume Europas Über 750 europäische Bäume in Farbe

192 Seiten, 1700 Farbillustrationen, DM 68,—Franckh/Kosmos Verlagsgruppe Stuttgart

In diesem prächtigen Werk werden 500 Arten und 250 Sorten von Bäumen vorgestellt, die in europäischen Parks anzutreffen sind. Die Autoren haben eine repräsentative Auswahl getroffen, die sich allerdings nicht nur auf Mitteleuropa beschränkt. Viele Arten sind in wintermilden Gebieten anzutreffen. In 1700 farbigen Zeichnungen sind diese Bäume im Habitus und vielen Details darge- stellt, die eine gute Unterscheidung ermöglichen. Der Text tritt etwas in den Hintergrund und könnte manchmal auch etwas umfangreicher sein. Folgende Fehler sollten in der nächsten Auflage korrigiert werden: S. 86: Das Gelbholz heißt Cladrastis und nicht Cladastris. S. 122: Der deutsche Reisende heißt E. Kaempfer (Kapitel Ginkgo) S. 158: Die serbische Fichte heißt Picea omorika S. 66: Der nun gültige Name der Platane ist Platanus x hispanica.

Im Anhang sind die Bäume in Tabellen aufgelistet. Ferner werden Pflanzung, Schnitt, Baumschutz und Höhenmessungen erläutert. Viele Gehölzfreunde werden von diesem Buch begeistert sein.

Martin Haberer

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Prof. Dr. Karl Zimmer: Bromelien 168 Seiten, 64 Farb- und 88 SW-Fotos, 31 Tabellen; Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, 1987, DM 79,—

Viele Pflanzenfreunde sammeln leidenschaftlich Arten aus der Familie der Ananasge-wächse. Es sind zwar nicht winterharte, aber sonst meist anspruchslose Pflanzen mit großer Variationsbreite. Es sind alles tropische Gewächse, aber einige kommen noch in eisigen Höhenlagen vor. Der Autor beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Familie und berichtet über seine Erfahrungen und Versuche. Dieses Werk behandelt die gärtnerisch wichtigen Bromelien. Zunächst werden die bota-nischen Besonderheiten ‚dann die Wachstumsfaktoren erläutert. Ausführliche Hinweise gibt der Autor zur Anzucht und Kultur, ebenso sind Marktuntersuchungen und Wirtschaft-lichkeitsbesprechungen nebst Pflanzenschutzempfehlungen zu finden. Interessantes gibt es auch bei den folgenden Kapiteln, die sich mit der Einführung und der nun einset-zenden Züchtung beschäftigt. Auf 64 Seiten werden im Hauptteil die wichtigsten Arten und Hybriden beschrieben. Viele Schwarz-Weiß- und Farbbilder ergänzen den sehr infor-mativen Text. Die 64 Farbfotos sind in 8 Farbtafeln zusammengefaßt und zeigen auch einige sehr schöne Neuheiten. Wer mehr über die Kultur dieser faszinierenden Familie er-fahren möchte, der ist mit diesem Werk gut beraten.

Martin Haberer

Unter den KOSMOS-Naturführern sind folgende Werke neu erschienen, die für manchen Leser von Interesse sind. Alle haben einen flexiblen, abwaschbaren Einband und sind im Taschenformat gestaltet.

Dr. Barbara und Dr. Martin Baehr: Welche Spinne ist das? 128 Seiten, 115 Farbfotos, 33 Zeichnungen, DM 19,80

Wenn auch viele Menschen eine Abneigung gegen Spinnen haben, so ist deren Lebens-weise und Artenvielfalt faszinierend. Hätten wir die Spinnen nicht, so würden die Insekten noch stärker überhandnehmen.

Von den 850 in Mitteleuropa heimischen Arten werden die 100 wichtigstenn Arten aus- führlich in Wort und Bild vorgestellt. Die Fotos sind brillant und erlauben dem Naturfreund die Zuordnung und Benennung. Der Text erwähnt auch Besonderheiten der einzelnen Arten. Auch nahe verwandte Spinnentiere wie Skorpione, Zecken u.a. werden vorgestellt. Es ist sicher notwendig, wenn zum Schutz der Spinnen aufgerufen wird. Sie sind ein wichtiger und so farbenprächtiger Bestandteil der Natur.

Martin Haberer

Freilandsukkulenten! Sempervivum, Sedum, Lewisia, Orostachus, Rhodiola, winterharte Kakteen usw. in über 500 Sorten

Angebot 1/1988: 25 verschiedene Sempervivum-Wildformen nur 50,- DM Bestandsliste 88 gegen 2,—in Briefmarken, bei Bestellung gratis. Richard Bauer, Silling 8, 8359 Rathsmannsdorf

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Ewald Kleiner: Kakteen 128 Seiten, 112 Farbfotos, 27 Zeichnungen, DM 16,80

Ein bekannter Kakteenkenner legt hier ein prächtigesTaschenbuch vor. Es erlaubt die Ein-gliederung in 12 verschiedene Formengruppen und erleichtert dadurch die Bestimmung. Die Farbbilder sind hervorragend gelungen und gedruckt, die Beschreibungen präzise und dem Bild zugeordnet. Auch auf ähnliche Arten werden verwiesen. Die unterschiedlichen Pflegemaßnahmen sind in 7 Hauptgruppen unterteilt und erleich-tern dem Pfleger die Arbeit. Es ist ein prächtiges, preiswertes Buch für jeden Blumenfreund.

Ingrid und Prof. Dr. Peter Schönfelder:

Was blüht am Mittelmeer? 320 Seiten, 313 Farbfotos und viele Zeichnungen, DM 38,—

Wer eine Reise in die Mittelmeerländer plant und sich für die Natur interessiert, der sollte dieses praktische Bestimmungsbuch im Handgepäck haben. Es zeigt 300 wichtige Pflanzen in herrlichen Farbbildern und umfangreichen Beschreibungen. Weitere 450 Ar-ten werden erwähnt und mit wichtigen Merkmalen gekennzeichnet.

Die Einteilung erfolgte in bewährter Weise nach Blütenfarben, dann nach der Blütenform. Auf diese Weise ist ein Zuordnen auch für den Anfänger leicht möglich. Auch dieAngaben zur Verbreitung sind eine wichtige Hilfe. Dieser Führer sollte jeden Reisenden in südliche Länder begleiten.

Martin Haberer

Norbert Bartsch

Waldgräser 1987, 248 Seiten, 23 Farbabbildungen und über 250 Schwarzweißabbildungen, Plastik-einband DM 44,50

Verlag M & H Schaper, Grazer Straße 20, 3000 Hannover 81

Gräser sind ein wichtiger Bestandteil im ökologischen Gefüge des Waldes. Sie geben nicht zuletzt durch ihr Vorkommen Auskunft über die jeweilige Bodenbeschaffenheit des Standorts.

Norbert Bartsch, Forstwissenschaftler am Institut für Waldbau der Universität Göttingen, hat vor diesem Hintergrund einen Naturführer besonderer Art geschaffen.

Ausführlich stellt er die verschiedenen im Lebensraum "Wald" vorkommenden Grasarten vor. Die große Zahl der Abbildungen, oft Detailfotos einzelner Merkmale, und der übliche Bestimmungsschlüssel machen das Erkennen der Art leicht.

Daneben geht er in seinen Ausführungen detailliert auf Standortbedingungen und ökolo-gische Anforderungen der Pflanze ein. So kann der Forstfachmann aus der Verbreitung einzelner Gräser wesentliche Rückschlüsse für seine waldbauliche Arbeit ziehen. Ab-schließende Anmerkungen über die allgemeine Bedeutung der Gräser in der Forstwirt-schaft — ihre Vorteile und ihre Nachteile — runden das Werk ab.

Dieser Naturführer wendet sich an alle Forstfachleute und Naturfreunde, die sich für den Wald und seine Flora interessieren. Dank strapazierfahigem Plastikeinband läßt er sich problemlos unterwegs mitführen.

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Richard Hansen: Blütengärten der Zukunft Pflanzen und Pflanzengefährten

Bilder, Berichte und Erfahrungen aus dem Schau- und Sichtungsgarten Weihenstephan mit Fotos von Erika Drave. 147 Seiten mit 95, meist ganzseitigen Farbbildern, einem Lageplan und 4 Wegweisern. DuMont Buchverlag Köln, DM 78,—

Wer den großartigen Schau- und Sichtungsgarten Weihenstephan noch nicht kennt, der hat wirklich etwas versäumt. Manches erinnert zwar an einen Botanischen Garten, dieser bietet aber ganz andere Schwerpunkte. Dem Autor ist es zu verdanken, daß dieser Gar-ten überhaupt in dieser Form existiert. Fast 30 Jahre widmete Prof. Dr. Richard Hansen diesem Gelände, man kann es ohne Übertreibung als sein Lebenswerk betrachten. Vor allem war es die Überlegung desAutors, einen Garten zu schaffen, in dem die Garten-pflanzen, vorwiegend die Stauden, in bestimmmten Lebensgemeinschaften angeordnet wurden. Andererseits sollten die vielen Gartenformen auf ihren Wert hin geprüft werden. All dies wurde in diesem einmaligen Garten verwirklicht. Allerdings dürfte es vielen, auch häufigen Besuchern schwerfallen, solche Stimmungen zu erleben, wie sie Erika Drave in diesem Buch fesstgehalten hat. Denn jede Jahreszeit hat ihre besonderen Reize, wie diese begnadete Fotografin in diesem Werk unter Beweis stellt.

Aus seiner langjährigen Erfahrung steuert der Autor vieles Wissenswertes bei, einmal werden die einzelnen Aufnahmen erläutert, dann findet der Leser besondere Artikel zu bestimmten Bereichen, z.B. zu den Frühlingsblühern, den Beet- und Wildstauden, aber auch zu der Problematik, Stauden und Sommerblumen gemeinsam zu verwenden. Auch zu Gehölzen reifer Gärten, den Blütenfarben und weiteren Erfahrungen nimmt der Autor Stellung. Immer wieder gehen diese Überlegungen auf Karl Foerster zurück, dessen Le-benswerk auch in diesem Buch gewürdigt wird.

Nicht nur der Garten- und Staudenfreund wird in diesem Werk vieles erfahren, auch der Liebhaber schöner Farbfotos läßt sich davon beeindrucken. Kleine Kritik am Rande: Nicht alle Pflanzennamen entsprechen der neuesten Nomenkla-tur, (z.B. Scilla sibirica heißt nun S. siberica), aber dies ist wirklich unerheblich.

Viele Gartenbesitzer und Pflanzenverwender erhalten hier aus der Feder eines Pflanzen-fachmannes ungezählte Hinweise zur Verschönerung ihrer Gärten.

Martin Haberer

HANS GÖTZ Staudengärtnerei

Spezialkulturen winterharter Zierpflanzen

7622 Schiltach im Schwarzwald Telefon 0 78 36 / 27 50

Den völlig überarbeiteten Katalog mit Standortkennzahlen und Pflan- zenzusammenstellungen für die einzelnen Lebensbereiche erhalten Sie gegen eine Schutzgebühr einschl. Porto von DM 7,—. Postscheckkonto Karlsruhe 32514-757. Die Schutzgebühr wird bei Bestellungen ab DM 100.— verrechnet.

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1. Wolf-Eberhard Barth: Praktischer Umwelt- und Naturschutz 310 Seiten und 10 Farbtafeln mit 33 Farbfotos, dazu 36 einfarbige Fotos, 82 Zeichnungen und 27 Tabellen. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin 1987, DM 48,—

Umweltschutz tut not, heute mehr denn je! Jeder kann zur Lösung der vielen Probleme beitragen, wenn er nur den Willen dazu hat. Der Autor erläutert zunächst die globalen, dann die vielfältigen deutschen Umweltprobleme. Nach der Beschreibung wichtiger ökologischer Zusammenhänge werden ungezählte Möglichkeiten aufgezeigt, wie man die Umwelt lebenswerter gestalten kann. Vor allem sind Landwirte, Jäger und Forstleute aufgerufen, weil diese Berufsgruppen mit der Natur enger verbunden sind. Von diesem Werk sollte sich aber jeder angesprochen fühlen, wenn er nur ein wenig Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Umwelt spürt. Dieses Buch ist vielfach aufrüttelnd, für viele Leser auch unbequem, denn der Autor nennt viele unangenehme Dinge beim Namen.

Andererseits werden aber auch die vielen Möglichkeiten besprochen, wie man als Nor-malbürger aktiv tätig sein kann, eigentlich sein sollte.

Pareys Naturführer Plus: Blumen

2. Wildblühende Pflanzen, Biologie + Bestimmen + Ökologie von Alistair Fitter, übersetzt und bearbeitet von Dr. Lars Neugebohrn, Hamburg

1987, 320 Seiten mit 1515 farbigen Abbildungen und 7 Tabellen. Verlag Paul Parey, Ham-burg und Berlin, kartoniert DM 34,—

Pareys Naturführer haben einen guten Ruf. Die neue Reihe "Plus" bietet noch mehr als die bekannten Bestimmungssbücher. Das vorliegende Werk ist eine Kombination aus Bestimmungsbuch und ökologischem Botanikbuch. Im ersten Teil wird eine Übersicht über das Pflanzenreich und seine verschiedenen Ent-wicklungsmöglichkeiten gegeben. Der zweite Teil umfaßt einen siebenseitigen Bestimmungschlüssel, der anschließende Hauptteil besteht aus 120 Seiten mit Abbildungen und Kurzbeschreibungen von über 1100 Pflanzen. Auf jeder Seite werden maximal 10 Pflanzen dargestellt, die nach Familien geordnet sind. Auch eine jeweilige Beschreibung der Familienmerkmale fehlt nicht. Die einzelnen Erläuterungen für jede Pflanze sind knapp und mit manchen Abkürzungen ver-sehen, reichen aber aus.

Weitere 300 Arten werden im Anhang beschrieben, aber nicht abgebildet.

Der dritte Teil trägt die Überschrift: Die Naturgeschichte der wilden Blütenpflanzen. Die-ses wichtige Kapitel macht einem ökologischen Botanikbuch alle Ehre. Auf 160 Seiten werden alle möglichen Lebensvorgänge der Pflanzen vorgestellt und durch farbige Zeichnungen erläutert. Man lernt dabei eine Fülle von Zusammenhängen und Wechsel-wirkungen in der Natur kennen.

Im Anhang findet man außer dem Registerteil auch eine Liste der wichtigsten Pflanzenge-sellschaften und viele Erklärungen der Fachausdrücke. Es ist ein Werk, das in die Hand jedes Naturfreundes gehört.

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3. Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten Ein Feldführer der europäischen Insekten. Übersetzt und bearbeitet von Dr. Irmgard Jung und Dr. Dieter Jung. 1987, 328 Seiten mit 2390 farbigen Abbildungen und 135 Zeichnungen, kartoniert DM 38,—, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin.

In diesem Taschenbuch werden eine Fülle von Insekten farbig dargestellt, die man in Eu-ropa antreffen kann. Der Autor beschreibt die meisterhaft dargestellten Tiere knapp, aber ausreichend und nennt auch wichtige Erkennungsmerkmale. Nahrung, Lebensräume und Verbreitung, so-wie besondere Verhaltensweisen. Viele Insekten werden in mehreren Entwicklungssta-dien gezeigt. Ein besonderer Bestimmungsschlüssel hilft, die gefundenen Tiere richtig einzuordnen. Neben über 2000 Insektenarten werden auch 70 weitere, ähnliche Tiere gezeigt, mit de-nen Insekten immer wieder verwechselt werden. Mehrere Register ergänzen dieses ausgezeichnete Werk, das auf alle Fälle eine weite Ver-breitung verdient.

Sortiments- und Versuchsgärtnerei Dr. Hans und Helga Simon Staudenweg 2,8772 Marktheidenfeld, Tel. 09391/3516

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PACIFIC STEAMER, Reinermann 87, melonenfarbig, goldener Rand 90 DM

WALTRAUD KRÖGER Reinermann 83, orangerot, dunkleres Auge 20 DM

diploid: APOLLO 17, Reinermann 83 gelb, grüner Schlund 50 DM

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RUDOLF SEYER, Reinermann 84 rot, dunkleres Auge 30 DM

SCHÖPPINGER ANFANG Reinermann 83, hellpurpur mit dunklerem Auge 10 DM

SCHÖPPINGER POSTILLION Reinermann 86, goldgelb 60 DM

SWEET TANJA, Reinermann 88 rose-rot, rotes Auge 45 DM

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4. Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen Übersetzt und bearbeitet von Alexander Pelzer, Bochum. 1987, 292 Seiten mit 875 farbigen Abbildungen auf 72 Tafeln und 30 einfarbigen Zeich-nungen. Gebunden DM 48,—, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin.

Wer sich aus dem Riesenreich der Insekten das Spezialgebiet der Schmetterlinge ausge-wählt hat, der wird von diesem neuen Feldführer begeistert sein. Dennn über 500 Raupen von europäischen Tag- und Nachtfaltern sind hier mit ihren Futterpflanzen abgebildet und beschrieben. Wenn man zunächst die Pflanzen bestimmt, wird der Kreis der hier vorkom-menden Raupenarten erheblich eingeengt, die genauere Bestimmung ist also leichter möglich. Im allgemeinen sind Raupen nicht so auffällig wie die später sich daraus entwickelnden Schmetterlinge, die natürlich ebenfalls abgebildet sind. Die Beschreibungen sind umfangreich und auch systematisch gegliedert. Im Anhang fin-det man neben dem umfangreichen Register auch eine lange Liste der Futterpflanzen und der darauf anzutreffenden Raupen.

Nicht nur Entomologen haben auf dieses Buch gewartet, auch der interessierte Natur-freund kann viel Nutzen aus diesem Werk ziehen.

Martin Haberer

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PAWHER FÜR IHREN BÜCHERSCHRANK

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DIE WÄLDER DER WELT; Mitchell/Johnson, 224 S., sehr viele Farb- u. SW-Fotos, 238x295mm. Wald einst u. jetzt-Nadelwälder-Tropenwälder-gemäßigte Zonen-Inselwälder-Rohstoffe aus dem Wald. Ein sehr schönes u. interessantes Buch zum Sonderpreis! Früher DM 98,-, j. 29,80

THE ALPINE PLANTS OF CHINA; Zhang Jingwei, Academia Sinica, 134 S., 197 Farbf. alp. Pflan-zen v. DACH DER WELT (Qinghai-Xizang-Plateau), meist aus Höhen über 4500 m. Viele seltene, wenig btek. Species. Kurze Beschreibung d. Pflanzen in englisch. Früher DM 190,-, j. 45,-

GARTENKUNST IM SPIEGEL DER ZEIT; T.Wengel, 273 S., 240x275mm, mit Farb- u. SW-Fotos, Zeich-nungen u. Plänen reich illustr. Gartenkunst im Altertum-Griechische u. röm. Gärten-Gärten im Mittelalter-Renaissance-Barock u. Rokoko-China, Japan, Indien. Früh.DM 79,-, j.39,80

GARDEN PLANTS FÜR CONNOISSEURS; R. Lancaster, 192 S., 200x275mm, viele schöne Farbfotos! 100 weniger bekannte Bäume, Sträucher, Stauden werden d. Gartenfreund vorgestellt. Für den Gartenfreund mit Entdeckerfreude. Schön u. interessant zu lesen! ca. DM 54,-

KLEINE GÄRTEN GANZ GROSS; R.Strong, 144 S., 115 Farbf., 50 Zeichn. "Kleine Gärten für jede Situation u. jeden Geschmack." 20 Gestaltungsbeispiele. DM 29,80

PERGOLAS-ARBOURS-GAZEBOS-FOLLIES; D.Stevens, 128 S., sehr viele Farbf., Zeichn. u. Pläne, engl. Wer nach Anregungen für überdachte Sitzplätze, kletterpflanzenüberhangene Wege und Gartenhäuschen sucht, kommt hier sicher auf seine Kosten! ca. DM 52,-

Es freut mich ganz besonders, daß ein weltweit vernachläss. Thema von einem Staudenfreund bearbeitet wurde: HEMEROCALLIS; Walter Erhardt, 170 S., 39 Farbf., 40 Zeichn. Geschichte-Die Species-Moderne Hybriden-Züchtung u. Auswahl der Hybriden-Vegetative Vermehrung-Kultur der Taglilien-Mit Taglilien gestalten. ersch. Frühsommer 88 ca. DM 48,-

THE HOSTA BOOK; ed. by P.Aden, ca. 240 S., 106 Farb-, 8 SW-Fotos. "..this compendium by a distinguished int. group of experts covers every aspect of hostas from landscaping to cul- ture, to use in floral design." Frühjahr 88 ca. DM 68,-

UNSERE BAUMVETERANEN; H.Goerss, 151 S., 235x305mm, sehr viele Farb- u. SW-Fotos u. kleine Lageskizzen. 71 Baumveteranen in der BRD und ihre Geschichte! DM 68,-

DAS KLETTERPFLANZENBUCH; Menzel/Menzel, ca. 260 S., 60 Farbf., 50 Zeichn. Wo und Wie-Kauf-Winterhärte-Pflege- Vermehrung-Clematis-Jasmin-Prachtwinden-Raritäten-Hortensien-Wein- Gloriosa-Kletternder Blütenschmuck-Immergrün u. Winterhart. Frühj. 88 ca. DM 58,-

DER DUFTENDE KRÄUTERGARTEN; S.Garland, 168 S., ca. 250 Farbf. u. Zeichn. Historisches- Pflanzanleitungen-botanische Beschreibungen. DM 29,80

KRÄUTERGÄRTEN; Cooper/Taylor/Boursnell, 160 S., 58 englische Kräutergärten, 42 Kräuter werden d. Leser mit vielen Farbfotos u. int. Text vorgestellt. DM 48,-

VIELGELIEBTER BAUERNGARTEN; Grießmair/Kompatscher, 152 S. 360 Bauerngärten standen bei der Entstehung d. Buchs Pate! Entwicklg. in Tirol-Brauchtum-Mond u. Sterne-Gemüse, Kräuter, Zierpflanzen-Blumenschmuck am Haus. Schön u. interessant zu lesen! Farbfotos!! DM 39,-

GUIDE TO THE BOTANICAL GARDENS OF BRITAIN; M.Young, 160 S., viele Farbf."..describes 28 of Britains botanical gardens; days and times of opening." ca. DM 52,-

WILDFLOWERS OF EAST KENYA; M.Blundell, 464 S., 864 Farbf. "..1200 species description... Kenya, Tanzania, Uganda and from Ethiopia down to Mozambique; maps. ca. DM 52,-

DIE ROSE - ALT UND ERLESEN; Josh Westrich, 112 S., 240x300mm. Die schönsten Rosenfotos, die ich kenne, bei Huber, Dottikon aufgenommen. 84 oft ganz- oder doppelseit. Farbfotos meist alter Rosen. Geleitwort: Helene von Stein-Zeppelin, kulturgeschichtl. Text: Eva Dierauff, Rosenbeschr. in bes. Heft: Anny Jacob. Ein sehr prächtiger Band! Lieferung zu originalen Verlagskonditionen: DM 248,- + DM 8,- Porto u. beipackung! MEINE VOLLSTÄNDIGE BÜCHERLISTE - inzwischen 36 Seiten - erhalten Sie gegen Zusendung von UM 2,40 (Briefmarken).

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Wildstauden und Parkrosen

Klaus Wiemers

Freitagnachmittag in Paderborn, Einkaufshektik, Feierabendverkehr — ich fahre die Borchenerstraße herunter, auf eine Bahnunterführung zu —; hier könnte man einen Gangsterfilm drehen, so häßlich sieht's hier aus. Rußgeschwärzte Mietshäuser, besprühte Betonfassaden, die Streifen öffentlichen Grüns verdreckt und voller Müll — aber was ist das? Ich traue meinen Augen nicht und bin auch schon vorbeigefahren. Anhalten geht nicht, das gibt einen Massenzusam-menstoß. Schnell in die nächste Seitenstraße gefahren, das Auto abgestellt und zu-rück gelaufen — da steht in einer abgasgeschwärzten Cotoneasterfläche, man glaubt es kaum, ein wunderbarer Rosenstrauch, mit Blüten über und über bedeckt, mannshoch und doppelt so breit. Natürlich habe ich, sobald ich mich von dem Anblick erholt hatte, einen Strauß davon mitgenommen. (In der Gärtnerlehre pflegte der Altgeselle in militärischem Ton zusagen: "das Messer ist immer am Mann"!) Zuhause habe ich dann sämtliche Rosenbücher und Kataloge gewälzt, und im VDR-Rosarium in Dortmund hab ich sie inzwischen auch gefunden: es ist Rosa spinosissima 'Frühlingsduft'. Vom Wuchs und Laub wirkt sie wie eine wilde Heckenrose, aber die Blüten in einer Fülle, als ob Frau Holle Schneeflocken ausschüttet. Die Blüten sind rund und dicht gefüllt, von wertvoller seidenzarter Substanz und Farbe wie eine alte Teerose: Cremefarbig und lachsrosa, von der Mitte her zitronengelb durchleuchtet, und mit einem starken, ungewöhnlichen Duft. Es gibt noch eine ganze Reihe dieser Rosa spinosissima-Hybriden, die bekannteste ist 'Frühlingsgold' mit großen, einfachen zitronengelben Wildrosenblüten. Sie kann so groß werden wie ein Fliederstrauch. So ein Anblick ist einfach unglaublich. Die ande-ren Sorten dieser Serie scheinen völlig unbekannt zu sein, man sieht sie nirgends, ob-wohl alle unwahrscheinlich reich blühen, herrlich duften und absolut winterfest sind. Sie sind die wahren Heckenrosen aus dem Märchenbuch. Diese Rosensorten gehören zu den sogenannten Parkrosen. Der Name soll ausdrük-ken, daß sie auch ohne die intensive Pflege auskommen, die etwa für die Teehybriden nötig sind. Die meisten Parkrosen blühen nur einmal im Jahr, nämlich zur Heckenro-senzeit. Das klingt für manchen etwas enttäuschend, weil wir im Zeitalter der moder-nen Beetrose erwarten, daß eine Rose von Juni bis Dezember zu blühen hat. Dafür haben sie eine Reihe von Vorteilen aufzuweisen, die den ökologisch eingestellten und auch den faulen Gärtner überzeugen werden. Für den Stauden- und Wildnisgartenfa-natiker sind sie im Grunde die einzigen Rosen, die seine Anforderungen erfüllen.

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Wir brauchen Rosensträucher, die der Wuchskraft der Stauden standhalten können und sich zu malerisch gewachsenen, wirklichen Sträuchern aufbauen, ohne daß wir ständig für Winterschutz, offenen Boden und Pflanzenschutz sorgen müssen. Die öf-terblühenden sog. "Zierstrauchrosen" werden, zumindest in unserem Klima, diese Ansprüche nie erfüllen, weil sie meist zurückfrieren, oft bis auf die Anhäufelung. Sie sind im Grunde nur starkwachsende Polyantharosen. Die angehäufelten und zurück-geschnittenen Stöcke können für manche Augen das Gartenbild empfindlich stören. Auch in der Blüte erreichen sie nie die überschäumende Blütenfülle und den elegan-ten, geschwungenen Wuchs der Parkrosen. Die meisten Parkrosen werden zeimlich groß, man kann sie nicht sammeln wie Teehy-briden oder Bartiris. Aber schon ein einziger solcher Strauch, sorgfältig ausgewählt und plaziert, schafft die Dornröschenatmosphäre und den Wildniszauber, der über ei-nem rechten Staudengarten liegen soll. Wenn Sie Ihre Gartenbank mit weißblühenden, hohen Rosen umgeben wollen, dann nehmen Sie bitte nicht 'Schneewittchen', wie die meisten Kataloge empfehlen wür-den, sondern Rosa alba suaveolens oder 'Nevada' oder die herrliche R. spinosissima 'Karl Foerster'. An ihrem Fuß könnten Frauenmantel und Geranium in Blau oder Rosa wuchern. Stellen Sie sich eine freiwachsende Hecke vor, wo aus weißem und lilafarbenem Flie-der die Blütenranken der Rose 'Frühlingsgold' herausschwingen.

Rotblühende Parkrosen sollten mit weißen und rahmfarbigen Stauden zusammenblü-hen, etwa R. moyesii, 'Scharlachglut' oder 'Black Boy' mit Aruncus, weißen Eisenhü-ten- oder weißen Iris. Iris spuria-Sorten blühen zur Heckenrosenzeit, und die frühe-sten Rosen, also R. hugonis und die Spinosissima-Sorten blühen bei den Bartiris. Das Lilablau der Iris steht ideal zu allen Rosenfarben. Schaffen Sie sich eine geheime, verwunschene Ecke im Garten, die man nicht sofort sieht. Verbauen Sie die Sicht dorthin mit einem Flieder oder einer Gruppe von Parkro-sen. Wenn man nun daran vorbeigeht, entdeckt man eine Bank, eingerahmt von Ro-sensträuchern — aber bitte keine lauten Farben. Hier wäre die 'Frühlingsduft' schön oder das gedämpfte Weinrot von 'Parkjuwel' und 'Cerise Bouquet', oder die zartro-sige 'Constance Spry'. In einer verwunschenen Ecke müssen hohe Glockenblumen stehen, Digitalis grandiflora, Eisenhut, Akeleien und Farne. Efeu und Haselwurz sor-gen für Märchenstimmung, und das Laub der Christrosen. Stechen Sie dafür keine Beete ab, lassen Sie den Rasen einfach bis an die Hecke wach-sen und mähen Sie, soweit es geht oder soweit Sie wollen. Am Fuß der Sträucher, wo das Gras nicht so recht wächst, fühlen sich Veilchen, wilde Primeln und andere Schat-tenpflanzen wohl. Im höheren Gras können dann die Waldrand- und Wiesenstauden wachsen. Bei mir wuchs sogar Rittersporn jahrelang gut im Gras. Diese Stellen wer-den dann beim Mähen einfach ausgespart. Zu einem verwunschenen Sommergarten gehören unbedingt auch Margeriten. Sie weben einen weißen, wogenden Traum-

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schleier über das Bild- aber nicht, wenn sie ordentlich und angestäbt auf Beeten ste-hen. Setzen Sie sie in kleinen Inseln in den Rasen und mähen Sie drumherum, das ist schöner und einfacher. Im gemähten Gras übernehmen die kleinen Bellis die Aufgabe der Margeriten. Wildstauden und Parkrosen gehören zusammen. Mit ihnen schaffen wir die wirkli-chen Märchengärten. Ein paar große Obstbäume gehören noch dazu, und eine Hecke aus Flieder, Holunder, Hartriegel, Schneeball, Feldahorn und -Rosen. Wir sollten ruhig einmal den Mut und das Vertrauen aufbringen, einen Garten mit we-nig Nachhilfe wachsen zu lassen. Äste, die uns im Wege sind, oder Brennesseldickicht brauchen wir ja deshalb nicht gleich zu dulden. Aber von den Gärten, die ich gesehen habe, fand ich immer die am schönsten, in denen alles wie zufällig gewachsen war. Karl Foerster sagt: "Fehlende Selbstverwaltung der Pflanzen beruht auf falscher Pflanzenauswahl." Damit soll nicht gesagt sein, daß wir im Garten nirgendwo mehr eingreifen sollen. Zur Gartenfreude gehört ausprobieren, vermehren, kennenlernen, gestalten, an-bauen und ummodeln. Was ein rechter Maulwurf ist, der will auch wühlen. Aber ein Teil des Gartens sollte sein, wo wir der Mutter Natur die meiste Arbeit überlassen, wodurch sie dann zur Nicht-Arbeit, zum Spiel wird. Nur der Mensch arbeitet in die-sem Universum, aber seine Arbeit ist auch nur ein Spiel des Universums. Die Natur gibt uns wunderschöne Spielzeuge in die Hände; Pflanzen und Gärten. Wir können eine verbissene, schwere Arbeit daraus machen, oder wir können mit Vergnü-gen zuschauen, wie die Natur spielt und ein bißchen mitspielen. "Wir leben nicht", sagt Karl Foerster, "sondern wir werden gelebt und sind am lebendigsten, wenn wir das fühlen". — Dies Gefühl kann uns wirklich mit dem Leben und der Erde aussöhnen und uns von der unseligen Plagerei heilen, mit der wir aufzubauen meinen, aber in Wirklichkeit zerstören. Wenn das über die Gartenfreude den Menschen vermittelt werden kann, ist so eine harmlose Pflanzenliebhabergesellschaft heilsamer als alle Po-litik. Liste der Parkrosen Rosa spinosissima

'Aicha' einf. zitronengelb mit dunkelroten Staubfäden. 2 m

'Claus Groth' halbgef., lachsfarbig schattiert, Duft. 1,50 m

'Karl Foerster' gef., weiß, gelbe Staubfäden, blüht etwas nach. 2 m

'Maigold' halbgef. gelb-kupfer, Duft! Blüht im Hochsommer nach. 2 m

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'Prairiedawn' locker gef., rosa. 2m

'Frühlingsduft' dicht gef., runde BI. in creme-gelb-rosa, Duft! 2 m

'Frühlingsmorgen' einf rosa, gelbe Mitte, Duft! 1,50 m

'Frühlingsanfang' einf. weiß. 2,50m

'Frühlingsgold' einf.-halbgef. gold-rahmgelb, Duft! 3m

Rosa hugonis einf. hellgelb, sehr feines Laub. 2 m

Rosa xanthina 'Canary bird' einf. goldgelb, feines Laub. 1,50 m

Rosa rubiginosa 'Amy Robsart' halbgef. rosa, Hagebutten. 2,50 m

'Scharlachglut' einf. glühend rot, gelbe Staubf., Hagebutten. 2 m

'Oratam' lachsfarbige Edelrosenbl., Duft! 1,50 m

'Meg Merrilies' einf. weinrot, duftendes Laub, Hagebutten. 3 m

'Magnifica' halbgef., dunkelrosa. 2,50 m

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'Parkjuwel' weinrote, dicht gef. Edelrosenbl., Duft! 1,80 m

'Black Boy' eine moderne Moosrose, dicht gef., dunkelsamtrote BI., Duft! 1,50 m

'Cerise Bouquet' gef., violettrote BI., Duft! 2 m

'Nevada' einf. halbgef., rahmweiß, blüht etwas nach. 2,50 m

'Marguerite Hilling' einf. halbgef., rosa mit heller Mitte, blüht etwas nach. 2,50 m

'Rosa moyesii' einf. scharlach-weinrot, Hagebutten, fein gefiedertes lauf. 3 m

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Fachgruppe:

3teingarten-und alpine 3tauden

Gypsophila cerastioides, das "Hornkrautartige Gipskraut" Helmut Oberbeck

Unter dem Namen "Hornkrautartiges Gipskraut" wird die schöne, aus Kaschmir stammende alpine Pflanze Gypsophila cerasdoides D. Don, wohl kaum angeboten. Es ist dies nur die wörtliche Übersetzung des lateinischen Namens, da viele Pflanzen-freunde gerne einen deutschen Namen möchten. Die Pflanze stammt vom Himalaya, von Pakistan bis Butan, in Höhen von 2100 bis 4700 m und ist dort an Ufern, Felsen

• und auf offenen Abhängen (Geröll) recht häufig. Dafür, daß die Pflanze nicht nur recht attraktiv, sondern auch relativ leicht zu kultivie- ren ist, ist sie nicht sehr bekannt. Es ist eine ca. 6 bis 10 cm hoch werdende, durch Ausläufer, Polster bildende Caryo- phyllaceae (Nelkengewächs) mit ca. 10 mm langen verkehrt eiförmigen, behaarten, dunkelgrünen Blättern an wurzelnden, quirligen Rosetten, die mehrere Blüten tra- gen. Das Besondere dieser 5-zähligen Blüten von ca. 12 mm Durchmesser sind die kräftigen, radial verlaufenden violetten Adern der ovalen, weißen Blütenblätter. We- gen der damit gegebenen Verdichtung zur Mitte erscheint diese dunkler als der Rand. Die Blütenfülle ist so groß, daß in der Blütezeit von den Blättern kaum etwas zu sehen ist. Die Kultur der Pflanze ist, wie schon erwähnt, nicht schwierig, aber wie von vielen Hochgebirgspflanzen wird ein lockerer Boden in halbschattiger Lage, den man nicht zu trocken werden lassen soll, bevorzugt. Die Vermehrung kann durch Samen geschehen. Es geht aber schneller, wenn man die wurzelnden Ausläufer steckt. Da die Blütengröße der aus Samen gezogenen Pflanzen ziemlich schwankt, lohnt es sich, öfters einmal aus Samen zu vermehren und nachzu- sehen, ob man einen größer blühenden und eventuell intensiver geaderten Klon er- halten hat. Danach ist die vegetative Vermehrung das Gegebene. Die Blütezeit liegt im Frühsommer und währt etwa 14 Tage. Für Liebhaber alpiner Pflanzen sehr zu empfehlen.

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Gypsophila cerastioides

Ldium formosanum var. pricet

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Fachgruppe:

Steingarten-und alpine Stauden

Lilium formosanum var. pricei, eine Lilie für's Alpinum?

Helmut Oberbeck

Es gibt sicher wenige Lilien, die für ein kleineres Alpinum geeignet sind, obwohl es viele gibt, die auch im Hochgebirge vorkommen, wie z.B. Lilium Martagon, L. bulbi-ferum oder L. carneolicum, also echte Alpine sind. Trotzdem wird man höchstens L. bulbiferum in einem normalen Alpinum pflanzen, L. martagon aber bestimmt lieber in der Rabatte. Besonders geeignet wäre L. pumilum, eine leider sehr kurzlebige Art oder vielleicht noch L. pomponium, eine Lilie, die man kaum bekommt oder einige kleine "Asia-ten", die dann wohl Nomocharis heißen und wahrscheinlich kalkfliehend oder sonst recht schwierig und ebenfalls kaum zu haben sind. Da könnte Lilium formosanum var. pricei Stocker einspringen, eine nur 30 cm hohe Lilie mit riesigen Trichter-Blüten, wie das Bild zeigt. Es ist eine Hochgebirgsform (ca. 3000 m) aus Formosa. Mancher findet die unverhältnismäßig große Blüte eher inter-essant als schön, aber über Geschmack kann man ja streiten. Es wird gesagt, die Pflanze sei kurzlebig. Das könnte stimmen. Bei mir hat sie, wenn ich mich richtig entsinne, 4 Jahre gelebt, und jetzt habe ich glücklicherweise wieder einige Sämlinge. Daß der Samen so gut gekeimt hat, ist schon ein Anhaltspunkt, wenn auch noch kein Beweis für die Kurzlebigkeit. Bei L. pumilum trifft das allerdings zu, denn ich hatte noch keinen Liliensamen, der so leicht keimt, wie der von L. pumilum und die war bei mir immer nur einjährig. Ich spreche hier natürlich als "Alpiner", der wenig Erfahrung mit Lilien aus aller Welt hat und wollte eben nur auf L. pricei hinweisen. Samen ist bei den englischen Gesell-schaften: Alpine Garden Society und Scottish Rock Garden Club relativ häufig ange-boten worden. Voriges Jahr auch beim Alpine Garden Club od BC (British Columbia, Canada) und auch bei der American Rockgarden Society.

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Fachgruppe:

Steingarten- und alpine Stauden

Chrysanthemum weyrichii, eine japanische Wucherblume Helmut Oberbeck

Bei der Durchsicht von Büchern und Katalogen mußte ich zu meinem großen Erstau-nen feststellen, daß besonders in England Chrysanthemum weyrichii (Maxim.) Myabe, auch als C. weyrichianum benannt, kaum zu finden ist. Dabei macht die Pflanze ihrem deutschen Gattungsnamen "Wucherblume" durchaus Ehre, wenig-stens neu gepflanzt ist sie kaum zu bändigen und ich mußte sie zwischen Gehwegplat-ten "einsperren", damit sie sich nicht zu sehr ausbreitete. Doch zunächst mehr über Herkunft und Aussehen: C. weyrichii ist keine Alpine im herkömmlichen Sinne. Sie wächst an seenahen Felsen in Hokkaido und auf der Insel Sachalin und Kamtschatka, also im nördlich rauhen Klima, daher auch völlig winter-hart. Die durch kurze Ausläufer mattenbildende Staude besteht aus einzeln wurzelnden, quirligen Rosetten, deren Stengel leicht verholzt sind und einzelne Blüten tragen. Die 1 bis 4 cm langen, fleischigen Blätter der Rosetten sind meist doppelt dreiteilig gefie-dert und hellgrün und im Winter einziehend. Sie besitzen den typischen Chrysanthe-men-Geruch. Die Blüten sitzen auf 10 bis 15 cm hohen Stengeln, haben etwa 5 cm Durchmesser, schöne rosa Strahlenblüten und gelbe Scheibenblüten mit braun geran-deten grünen Hüllblättern. Die Blüten sitzen, wie die Abbildung zeigt, nahezu dicht an dicht , was einen faszinierenden Anblick ergibt. Chrysanthemum weyrichii blüht im Frühsommer fast 4 Wochen lang. Es wächst wohl in jedem normalen Gartenboden und wuchert, wie schon erwähnt, nach der Pflan-zung fast zu sehr, was aber nach zwei Jahren nachläßt und dann eine Erneuerung der Erde und teilweises Umpflanzen erfordert. Möglicherweise kann man auch durch re-gelmäßige Düngung diese Ermüdung des Bodens verhindern. Für Erfahrungsbe-richte wäre ich dankbar. Jedenfalls lohnt es sich, die Pflanze zu erwerben. Alle Gärt-ner in Deutschland, die alpine Stauden verkaufen, dürften sie im Sortiment haben.

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Fritillarien aus Nord-Amerika

H. Y. Alkema

Fritillarien aus Nord-Amerika sind schöne, aber doch schwer zu haltende Pflanzen. Sie kommen vor von Britisch-Kolumbien an der Westküste von Canada bis in Kalifor-nien. Die meisten Sorten wachsen dem Küstengebirge entlang; nur einige wachsen weiter nach Osten bis in die Rocky Mountains. Einige Sorten sind, obschon selten, im Handel und das sind Fritillaria camtschatcensis, die Eskimokartoffel. Diese Sorte hat nahezu schwarze Blüten und ist auch in Asien vertreten, die Aleuten entlang nach Kamtschatka. Die Zwiebeln dieser Sorte sind sehr schmackhaft und werden von Indianern und Eskimos gesammelt und ziemlich viel gegessen. Verschiedene Varianten kommen vor. Einst hatte ich eine Pflanze mit zwei blauschwarzen Blüten auf einem Stiel mit Quirlen von vier Blättern, aber im Frühjahr 87 sah ich niedrigere Pflanzen mit kleineren, braun-schwarzen Blüten, die jedoch in einer Traube von zehn Floren standen. Das Blattwerk bestand aus Quirlen von acht schmalen Blättern mit eingerollter Blattspitze. Aus anderen Quellen weiß ich, daß es noch mehr Varianten gibt. In unseren Gärten liebt sie eine feuchte und kühle Stelle. Fritillaria lanceolata ist beheimatet von British-Kolumbien bis Kalifornien. Sie ist sehr variabel in Größe und Farbe. Sonstige Varianten sehr schön, mit 14 bis 20 Glok-ken, hübsch gefleckt mit Braun auf Grün, andere haben einfach grün oder purpur-braun gefärbte Blüten. Sie ist ziemlich leicht zu halten, verglichen mit anderen nord-amerikanischen Sorten auf einem als Moraine gestalteten kleinen Hügel. Fritillaria pudica, aus B-Kolumbien und Washington hat sehr hübsche gelbe Glöck-lein und gleicht von allen Amerikanern am meisten den Asiatischen Fritillarien.

Ein Zwiebelanbauer aus Breezand in der Nähe von Den Helder baut seit Jahren eine große Menge Fritillaria meleagris an. Aber er wollte gern eine schönere Farbe haben und hat zu diesem Zweck Fritillarien aus Nord-Amerika importiert. Es ist ihm gelun-gen, auch sehr schwierige Sorten zu kultivieren. Vielleicht ist sein Name daran schuld, denn er heißt de Goede, der Gute. Nicht nur, daß es ihm gelungen ist, sie am Leben zu halten, sie haben sich in seinem Anbaugebiet ausgedehnt, und es sind sehr gut ge-wachsene Exemplare dazwischen.

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Ich habe mich sehr gefreut, seltene Schönheiten wie E purdyi, E liliacea und E glauca zu sehen. E purdyi ist eine niedrige Sorte mit einer Blattrosette und ein bis vier grün-weißen Blüten, mit einem starken Hauch Purpurviolett. Fritillaria glauca ist eine Fritillaria mit ziemlich großen gelben Blüten. Ich hatte Pho-tos und Aquarelle gesehen von dieser Sorte, aber es handelte sich immer nur um Pflanzen mit einer Blume. Hier blühte sie mit vier Blumen an einem Stiel. Fritillaria liliacea hat Blüten in Weiß oder Zartgelb. Daneben hatte er sieben Varianten von E recurva und F phaeanthera, traubenartig blühende Sorten mit gelben, orangefarbigen oder leuchtend roten Blumen. Das ist fast einmalig in diesem Genus. Die Blüten von E recurva haben die Blattspitzen zu-rückgeschlagen. Sie wachsen so gut bei de Goede; wie er es macht, hat er mir selbst-verständlich nicht genau erzählt, und im nächsten Jahr will er mit dem Verkauf von F liliacea und E glauca beginnen und meint aber nicht den Verkauf von ein und zwei an Liebhaber, er rechnet in Hundertzahlen. Es sieht aus, als ob es nun gelungen ist, die nordamerikanischen Fritillarien zu zäh-men. In einigen Jahren werden sie billig zu bekommen sein, und man kann gut akkli-matisierte Zwiebeln in ziemlich großer Menge im eigenen Garten testen, wie sie am besten zu halten sind. Auf längere Zeit ist es vielleicht möglich, F meleagris zu züch-ten mit den schönen Farben aus den Liliarhiza Fritillarien aus Nord-Amerika. E liliacea E lanceolata E purdyi E pudica E glauca E mutica E brandegei E recurva E pluriflora E phaeanthera E muht* flora E atropurpurea sind in der Kollektion vertreten.

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Hemerocallis-Registrierungen 1987 der Gesellschaft der Staudenfreunde

Ruth Treff

Annahmeschluß für 1988: 30.09.1988

Dr. Tomas Tamberg, Berlin:

1. 'Berlin Lemon' Höhe 91 cm, Durchmesser der Blüten 14 cm, Blütezeit mittel, tetraploid, einfarbig hellgelb mit grünem Schlund 'Berlin Giant' x 'Northbrook Star' Einführende Firma: Schöppinger Irisgarten, Werner Reinermann, Bürgerweg 8, 4437 Schöppingen

2. 'Red and Early' Höhe 81 cm, Durchmesser der Blüten ca. 13 cm, Blütezeit sehr früh, tetraploid, ein-farbig-dunkelrot mit kleinem gelben Schlund 'Esperanza' x früher roter Sämling, einführende Firma: Schöppinger Irisgarten, Werner Reinermann, Schöppingen: 1987.

1. 'Acatenango' Höhe 80 cm, Durchmesser der Blüten 13,5 cm, tetraploid, rose-pink mit dunklerem Auge und hellgrünem Herz 'Gay Cravat' x 'Princess Blue Eyes' Einführende Firma: Schöppinger Irisgarten

2. 'Sweet Tanja' Höhe 65 cm, Durchmesser der Blüten 8,5 cm, diploid, hell-rose-rot mit rotem Auge und grüngelbem Herz 'Sugar Candy' x 'Little Grapette'

Registrierungen aus zurückliegenden Jahren

1983 —Werner Reinermann

'Apollo siebzehn' Höhe 55 cm, Durchmesser der Blüten 15 cm, Blütezeit mittel, diploid, gelb, grünes Herz 'Limited Edition' x 'Post Time'

'Natzohm' Höhe 55 cm, Durchmesser der Blüten 16 cm, Blütezeit mittel, diploid, zitronengelb, grünes Herz 'Limited Edition' x 'Post Time'

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'Schöppinger Anfang' Höhe 60 cm, Durchmesser der Blüten 10 cm, Blütezeit mittel, diploid, hellpurpur mit tiefpurpurnem Auge, grüngelbes Herz und grüne Mittelrippe 'Sugar Candy' x 'Little Grapette'

'Waltraud Kröger' Höhe 60 cm, Durchmesser der Blüten 15 cm, Blütezeit mittel, tetraploid, orangerot mit dunklerem Auge, gelbgrünes Herz 'Gay Cravat' x 'TET Sail On'

1984 —Werner Reinermann

'Rudolf Seyer' Höhe 65 cm, Durchmesser der Blüten 20 cm, Blütezeit mittel, diploid, samtig rot, dunkleres Auge, gelbgrünes Herz 'Little Grapette' x 'Minestrel Boy'

1985 —Werner Reinermann

'Josef Reinermann' Höhe 85 cm, Durchmesser der Blüten 12 cm, Blütezeit mittel, tetraploid, lavendel-purpur, cremefarbene Mittelrippe, gelbgrünes Herz ('Red Emerald' x 'Pink Knobby1') x 'Cologne Blueberry'

'Schöppinger Postillion' Höhe 60 cm, Durchmesser der Blüten 16 cm, diploid, goldgelb, grünes Herz 'Apollo siebzehn' x 'Natzohm'

1986 —Werner Reinermann

'Greque von Fürstenberg' Höhe 90 cm, Durchmesser der Blüten 15 cm, tetraploid, gold-orange, runde Form, ge-kräuselt Sämling x 'Jambalaya'

'Pacific Steamer' Höhe 75 cm, Durchmesser der Blüten 14 cm, tetraploid, melonfarben, goldener Rand, 'Gay Cravat' x 'Dance Ballerina Dance'

'Tante Yu' Höhe 50 cm, Durchmesser der Blüten 10 cm, diploid, lachs-violett blend, dunkelpur-pur Auge, grünes Herz 'Siloam Dream Baby' x 'Natzohm'

Einführende Firma der Züchtungen von Herrn Reinermann: Schöppinger Irisgarten

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Neuere Taglilien: Einige meiner Favoriten

Francois Verhaert

Als begeisterter Taglilienamateur erwerbe ich jährlich etwa 200 meist neuere Hemero-callishybriden. Dennoch sind diese Neuheiten längst nicht alle eine Verbesserung des Bestehenden. Da fast alle wichtigen Gärtner und Taglilienzüchter auf der falschen Seite des Atlantiks wohnen, hat man gar keine andere Wahl, als selbst zu prüfen, was gut oder schlecht ist. Dies kostet manche Enttäuschung:

— weiße Blüten erweisen sich oft als gelb oder cremefarbig — rosa Blüten haben oft einen widerlichen braunen Unterton — zahlreiche Pflanzen (auch einziehende) sind nicht völlig winterhart — andere vertragen keine Hitze oder sehen im Regen scheußlich aus — und schließlich gibt es Sorten, die sich bei Kälteperioden nur schwer oder gar nicht

öffnen

Zähle ich hierzu noch die nicht gerade billigen Preise für Neueinführungen (von 20 $ bis 200 $ ) hinzu, so hat man alle Zutaten für einen gelegentlichen Taglilienkater bei-sammen.

Natürlich gibt es durchaus gute, wenn nicht sogar vorzügliche neue Sorten. Die nach-stehende Liste enthält eine persönliche Auswahl von Pflanzen, die sich in meinem Garten hervorragend bewährt haben. Alle genannten Sorten habe ich mindestens 2 Jahre beobachten können, die meisten sogar 4 Blühperioden lang.

Die Bewertung ist begründet auf: Harmonie (gesamtes Erscheinungsbild der Pflanze). Farbreinheit (klare, leuchtende Farben, auch bei Mustern), Qualität (feste Substanz und gutes Gewebe bei den Blüten), Neuheitenwert (in Bezug auf Form, Farbe und Muster), Wüchsigkeit (Anfälligkeit gegen Krankheiten und Vermehrung), Erscheinungsbild (die Fähigkeit, auch bei Regen und Kälte gut auszusehen) —jedoch weniger auf Anzahl der Knospen, Verzweigungen, Laub und Fruchtbarkeit.

Mehr Informationen über diese oder auch andere Taglilien sind zu erfahren vom Au-tor unter der Adresse:

Fran9ois VERHAERT, Fatimalaan 14, B-2243 ZANDHOVEN, (Belgien)

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A' Namen Beschreibung Jahr2 Durch.3 Höhe°

T 'Arctis Snow' Creme bis weiß, gerüscht, sehr gute Form, wüchsig 85 15 58 D 'Betty Woods' Chines. Gelb, ganz dicht gefüllt, im Winter abdecken 80 14 66 D 'Beverly Ann' Rosa, öffnet sich nur schwer, bewährt. Kreuzungspartner 81 17 61 T'Bittersweet Gemischt: Rot, gelb und braunorange,

Holiday' gelber Halo, auffallend 81 14 58 D 'Brocaded Gown' Zart zitronengelb, zurückgebogen, große Blüten, niedrig 79 15 66 D 'Cabbage Flower' Pastellgelb, sehr dicht gefüllt, wüchsig, blüht mind. 2mal 84 12 43 T 'Charles Johnston'Vielfältig Gelobte, einf. Kirschrote, leicht zurückgebogen 81 15 61 D 'Condilla' Einfarbig tief goldgelb, gefüllt. mittelgroße Blüten 77 11 71 D 'Creative Art' einfarbig blaßgelb, grüner Schlund 81 15 41 T'Decatur Piecrust' DBD Doppelgänger aber mehr melonenf., öffnet sich gut 82 13 56 T'Demetrius' einf. Chromgelb, gute Form, wüchsig, ein pers. Favorit 77 14 61 D 'Duke of Kupferfarben mit purpurnem Auge, grundverschieden

Durham' & dennoch schön 77 15 74 T'Euphoria' Einfarbig violett mit grünem Schlund, sehr gute Form 84 13 66 D 'Fairy Tale Pink' Cremig pink, beliebteste Sorte beim US Publikum,

zieht völlig ein 80 14 61 D 'Gallant Eyes' Zartrosa, purpur Auge, Winterhärte fraglich 81 14 69 T 'Gaucho' Fleisch- bis pfirsichfaben mit gelbem Saum,

eine meiner Favoriten 82 13 66 D 'Gentle' Sofern ich weiß, gibt es keine "Weißere", Shepherd' nur wenig Knospen 80 13 74 D 'Honey Jubilee' Einfarbig creme mit breitem rosa Saum, mein

absoluter Nr. 1 80 15 61 T 'Ida Wimberly Einfarbig Lilapink, eine apparte Farbe, Munson' Riesenblüten 79 15 71 D 'Ivory Cloud' Schöne creme Blüten, gut gefüllt 84 13 76 T'James Marsh' Einfarbig rot, verträgt gut Regen und Hitze 78 17 71 D 'Joan Senior' Einfarbig fast weiß, tadellose, runde Blüten,

harmonische Pflanze 77 15 64 T Einf. gelb, wachsähnliche Substanz,

von Besuchern sehr geliebt 78 14 61 T'Kate Carpenter' Blassrosa bis creme, ganz zurückgebogen, sehr schön 80 15 71 D lullaby Baby' Weißliches Rosa, mittelgroße Blüten, richtig schön 75 9 48 D 'Mark my Word' Einf. karminrot, weitg. unempfindlich f. Regen u. Sonne 81 14 66 D 'Martha Adams' Einfarbig pink, für mich die

schönste Rosa, abzudecken im Winter 79 17 48 T 'Matt' Gelb m. bronzenem Schimmer u. gelb. Saum, einzigartig 82 14 51 D 'Monica Marie' Fast weiß, hervorragende Form, hohe Stengel, späte Sorte 82 13 61 T 'Party Queen' Aprikosenf., gerüscht, mein Favorit

unter den Peck Taglilien 80 15 71 D 'Pat Mercer' Ein ganz neuer orange Farbton 82 18 71 D 'Princess Ellen' Creme mit breitem, rosa Saum 85 14 46 D 'Rose Emily' Rosa, grüner Schlund, kreisrund, tadellos 82 13 46 D 'Ruftled Ivory' Einfarbig fast weiß, chartreuser bis grüner Schlund, schön 82 14 69 T 'Scarlet Orbit' Einfarbig zinnoberrot, chartreuse Schlund 84 15 56 T'Seductor' Heiteres Rot, grüner schlund, sehr gerüscht, sehr wüchsig 83 15 46 T'Seductress' Beige & lavendel, purpur Saum,

guter Kreuzungspartner, nicht winterhart 79 14 46 D 'Serenity Morgan' Extrem flache einf. creme bis pink Blüten, grüner Schlund 82 13 56 T'Shockwave' Einfarbig goldgelb, gelber Schlund, tadellos 78 15 76 D 'Siloam' Beige bis blasspink, tiefrosa Auge,

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Ethel Smith' mittelgroße Blüten 82 8 51 D 'Siloam little girl' Garnelenfarbig mit rosa Auge, ein Strom von Blüten 76 10 46 D 'Siloam Ribbon Cancy' Pink mit tiefrosa Aderung und Auge, fabelhaft 81 8 69 D 'Siloam Königliches rotpurpur, tiefgrüner Royal Prince' Schlund, mittelgroße Blüten 80 10 48 D 'Sugar Cookie' Einfarbig creme, grüner Schlund, kreisrund, sehr wüchsig 83 8 53 D 'Super Purple' Tiefpurpur mit lehmgrünem Schlund, beste Purpurne?? 79 14 69 T 'Undulation' Gemischtf. creme u. pink, gr. Schlund, gewellter Saum 84 14 58 T'White 'Temptation'

Einfarbig fast weiß, grüner Schlund, viele Blüten 78 13 81

D 'Wynnson' Einf. zitronengelb, gr. Schlund, gerüscht, sehr gute Form 77 11 61 D 'Yazoo Souffle' Blassaprikosenf. bis pink, schönste

gefüllte, nicht winterhart 83 14 66 T'Yuma' Mischung aus rosa u. gelb, gelb. Schlund, gezähnter Saum 79 15 64

I = Art (T = T(etraploid)/D = D(iploid) 2 = Einführungsjahr 3 = Durchmesser in cm 4 = Höhe in cm

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Eine Antwort auf die Frage:

Zu welcher Familie gehören Hemerocallis?

Dr. Thomas Barr und Walter Erhardt

Die Frage wurde das erste Mal gestellt von W. SCHULZE im Staudengarten 2/85. Daß eine Antwort nicht sofort erfolgen konnte, lag daran, daß auch für mich die Tatsa-che ziemlich neu war, daß die Hemerocallis eventuell einer neuen Familie zugeordnet worden sein könnten. Zudem erfolgte eine Klärung, wie die Literaturdaten noch zei-gen werden, tatsächlich erst in jüngster Zeit. Zwar beschäftigte ich mich auch schon vor dieser Fragestellung sehr lange mit den Species dieser Pflanzengattung, doch im-mer nur unter dem Blickwinkel, welche bei uns vorhandenen Arten echt sind, welche Gemeinsamkeiten zwischen ihnen vorhanden sind usw Die Beantwortung dieser Frage veränderte nun meine Blickrichtung nicht mehr hin zum Einzelnen, sondern umgekehrt hin zum Ganzen.

Hilfe bekam ich aus dem Ausland, denn wozu bin ich eigentlich Mitglied in der Fach-gruppe Species der American Hemerocallis Society (neben Dick Kitchingman aus Großbritannien übrigens das bislang einzige europäische Mitglied)? Meine amerika-nischen Freunde wareii ganz erstaunt, als ich sie mit meiner Fragestellung konfron-tierte. Für sie war es eigentlich selbstverständlich, daß die Taglilien mittlerweile einer eigenen Familie zugeordnet sind. In wiefern sich jedoch diese Einsicht bei allen Mit-gliedern der AHS durchgesetzt hat, weiß ich nicht, denn mit den Wildarten beschäf-tigt sich nur eine verschwindend kleine Minderheit. Ganz besonders mit dieser Frage auseinandergesetzt hat sich jedoch Dr. Thomas Barr, von Beruf Zoologe und daher mit Systemen und Klassifikationen bestens vertaut. Freundlicherweise überließ mir Tom einen bis dato unveröffentlilchten Artikel zu diesem Thema. Da dieser die Grundlagen meiner Ausführungen bildet, möchte ich nicht darauf verzichten, diesen hervorragenden Hemerocallisspezialisten als Mitautor zu nennen.

Doch nun in medias res. Wenn Sie Ihren "Zander" zur Hand nehmen, finden Sie die Gattung Hemerocallis der Familie Liliaceae zugeordnet. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn man die Klasse Monocotyledoneae mit ihren Ordnungen und Unterordnungen so läßt wie bisher. Zwei der größten Familien der Ordnung Liliiflorae sind die Lilia-ceae und die Iridaceae. Zu ersterer gehören unter anderemA//ium, Colchicum, Fritil-laria, Hosta, Lilium, Tulipa und eben auch die Hemerocallis. Zu den Iridaceae hinge-gen zählen wir Crocosmia, Galdiolus und Iris. Es erhebt sich nun die Frage, sind die Iris eigentlich mehr verschieden von den Lilien als diese von den Taglilien? Wohl kaum, denn wir alle wissen, daß Lilien und Taglilien allenfalls den Namen gemeinsam haben, mehr aber nicht. Möglicherweise ist noch eine Ähnlichkeit der Blüten vorhan-den, wenn man einen 'Spider' mit einer Orienthybride oder H. citrina mit einer Trom-

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petenlilie vergleicht. Doch was ist mit den Wurzeln, dem Laub und speziell den Sa-men? Dies ist genau der Punkt, an dem HUBER bereits 1969 ansetzte. In einer für Laien nur schwer verständlichen und hochwissenschaftlichen Monografie über Sa-mencharakteristika und entwicklungsgeschichtliche Zusammenhänge bei den Lilii-florae nahm er zum ersten Mal eine Aufteilung der sehr komplexen Familie der Lilia-ceae vor.

Nicht nur, daß er diese Familie in mehrere kleinere und wesentlich homogenere Fami-lien aufspaltete, er bewies auch ganz schlüssig, daß einige Mitglieder der alten, riesi-gen und sehr breit angelegten Familie wohl kaum miteinander verwandt sein können. Ebenso paßten die Hemerocallis nicht in das Schema, weshalb sie bereits damals eine eigene Familie erhielten. Für mich war es erstaunlich, von den USA aus auf diesen Bo-taniker aufmerksam gemacht werden, denn vermutlich kommt hier mal wieder eini-ges zusammen: Nur schwer werden eingefahrene Gleise verlassen, erst muß alles wie-der und wieder nach allen Seiten hin abgeklärt werden und schließlich: Wer glaubt schon dem Propheten im eigenen Land? Dennoch blieben HUBER's Ideen nicht un-beachtet, weitere Botaniker schlossen sich seinen Erkenntnissen an und versuchten, die einkeimblättrigen Pflanzen in ähnlicher Weise neu zu gruppieren. Unter ihnen waren TAKHTAJAN (1959, 1969), CRONQUIST (1968), THORNE (1968, 1976), STEB-BINS (1974), HAMANN (1961) und EHREND ORFER (1978). Zum Teil unterschei-den sich die Systeme zwar erheblich, doch einig sind sich die Forscher in einem: die bisherige Einteilung der Monocotyledoneae ist zu komplex und verschwommen, als daß es nicht einer Neuordnung bedürfte.

Die neueste und vielleicht für uns Laien verständlichste Aufteilung der Klasse stammt von zwei Wissenschaftlern, die zumindest räumlich sehr weit voneinander entfernt sind: von R.M.T. DAHLGREN in Kopenhagen (Dänemark) und H.T. CLIFFORD in Queensland (Australien). Hier sind vor allem zwei Werke zu nennen, nämlich The Monocolyledons: A comparative Study (1982) und The Families of the Monocotyle-dons (1985 und YEO). Um es jetzt schon vorwegzunehmen, die Zuordnung der He-merocallis zu einer neuen Familie hängt davon ab, ob man der Veränderung der Ein-teilung der Monocotyledoneae insgesamt zustimmt oder nicht. Man kann nicht die Taglilien isoliert betrachten und behaupten, diese bilden eine eigene Familie, wäh-rend man alles andere so läßt, wie es ist.

DAHLGREN und seine Mitarbeiter haben die jetzige Überordnung Liiiiflorae in mehrere Ordnungen aufgeteilt, deren Namen in der Regel stets auf "-ales" enden. In der Ordnung Liliales sind neben den Iridaceae im wesentlichen die eigentlichen Li-liengewächse verblieben, die Liliaceae. In dieser stark verkleinerten Familie finden wir die Gattungen Cardiocrinum, Medeola aus dem Osten USA, Erithronium, Fritil-laria sowie als wichtigste Familie Ldium. Was wir nicht mehr bei den Liliaceae finden, sind die Hemerocallis. Sie bilden nun ihre eigene Familie Hemerocallidaceae. Daß sie

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zugleich die einzige Gattung dieser Familie sind, darf uns weiter nicht verwundern, denn bei den Päonien ist es ebenso: als sie aus den Ranunculaceae herausgenommen wurden, wurden sie zugleich als Paeonia die einzige Gattung der Familie Paeoniceae.

Dennoch stehen die Hemerocallis aber nicht isoliert da, denn es gibt noch eine Menge zu den Verwandschaftsverhältnissen der Pflanzen untereinander zu sagen. Daß sie mit den Lilien so wenig gemein haben wie die Iris, wurde ja schon eingangs festgestellt. Im allgemeinen wurden die Taglilien bisher als nahe Verwandte der Hostas angese-hen, doch stimmt dies nicht ganz. Wenn wir uns den DAHLGRENschen Stammbaum der Entwicklungsgeschichte unserer Pflanzen betrachten, so gehören jedenfalls beide Gewächse in die Ordnung Asparagales. Die schwarzen Samenschalen der Mitglieder der "Spargelgewächse" enthalten nämlich allesamt eine chemische Substanz namens 'Phytomelan'. Andere chemische und strukturelle Charakteristika sind etwas zu kom-pliziert zu erklären, aber eines kann noch gesagt werden, daß die Mitglieder der Fami-lie Asphodelaceae Verwandte unserer Taglilien sind. Hier finden wir unter anderem Asphodelus, Kniphofia, und Eremurus. Hingegen ist die Familie Funkiaceae mit ihren Mitgliedern Hesperocallis und Hosta etwas weiter von den Hemerocallis entfernt, aber immer noch mit diesen verwandt.

So sind dun die prominentesten Vertreter der Liliaceae die eigentlichen Lilien, die nunmehr den Taglilien gegenüberstehen. So kompliziert sich nun manches auch ange-hört haben mag, vergleichen wir zum Schluß doch noch einmal diese beiden Gattun-gen miteinander. Sehr auffallend ist doch neben dem Bau der Pflanze — hier Zwiebeln mit am Stiel sitzenden Blättern, dort Speicherwurzeln mit zahlreichen, grasartigen Blättern und einem Stiel, der der Krone entspringt — die Form der Samen. Finden wir bei den Lilien flache, braune, mit einer nur dünnen Haut umgebene Samen, so sind die Körner bei den Hemerocallis schwarz und rund und enthalten jede Menge Nährge-webe. Doch auch der Blütenbau unterscheidet sich, denn bei den Taglilien finden wir Septalnektarien (an der Basis der Fruchtknoten) und bei den Lilien Perigonalnekta-rien (an der Basis der Blütenblätter).

Da wir aus alledem schließen können, daß Lilien und Taglilien schlechthin nicht mit-einander verwandt sein können, sehe ich für meine Person auch keinen Grund, die beiden Gattungen ein und derselben Familie zugeordnet zu lassen. Ich schließe mich der Meinung DAHLGRENs an, nach der die Zuordnung der Hemerocallis folgender-maßen aussieht:

Klasse: Monocotyledoneae Einkeimblättrige Überordnung: LA' florae Lilienblütige Ordnung: Asparagales Spargelgewächse Familie: Hemerocallidaceae Tagliliengewächse Gattung: Hemerocallis Taglilien

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Tetraploidie bei japanischer Iris

Currier McEwen

(aus: The Iris Year Book 1983 (British Iris Society) Übers. Karl-Heinz Neuwirth

Nach zwei früheren Beiträgen über Tetraploidie bei Iris sibirica komme ich gern der Anregung nach, einen Bericht auch über meine Bemühungen zuschreiben, Tetraploi-die bei japanischen Iris zu erreichen. Japanische Iris sind in diesem Zusammenhang natürlich die, die im allgemeinen als Iris kaempferi bekannt sind, nicht etwa Iris japo-nica. Es ist bedauerlich, daß diese Bezeichnung nun nicht mehr gültig ist, da sie zuvor schon für eine andere Iris-Art verwendet worden war. Der jetzt gültige Name Iris en-sata macht natürlich nichts einfacher, denn die bisher so benannte Iris soll korrekter-weise Iris biglumis sein. Kein Wunder, daß die meisten von uns deshalb lieber von Ja-paniris sprechen, ehe sie sich auf das nomenklatorische Problemfeld begeben. Die nordamerikanische Vereinigung, die sich mit ihnen befaßt, nennt sich konsequenter-weise The Society for Japanese Iris, und das verstärkt den Trend eher noch. In den vorangegangenen Artikeln beschrieb ich die Natur der Tetraploidie und die Methoden, sie zu erreichen, weshalb ich dies nicht noch einmal ausführlich darstellen will. Die meisten natürlich vorkommenden Pflanzen verfügen über einen doppelten Satz von Chromosomen, je zur Hälfte von den Elternpflanzen, was man als diploid = zwiefältig bezeichnet. Aus nicht erklärlichen Gründen kommen in der Natur auch Pflanzen vor, bei denen dieser Chromosomensatz verdoppelt ist, was man als tetra-ploid = vierfältig bezeichnet. Die Tetraploidie bei den "Tall Bearded" ist so entstan-den, doch wurde sie bei den sibirischen und japanischen Iris bisher nicht gefunden. Mit Colchicin, einem Heilmittel für die Behandlung von Gicht, läßt sie sich jedoch er-reichen. Die von mir benutzte Technik beschrieb ich in einem Beitrag für das Bulletin der American Iris Society (Oktober 1976, Nr. 223, S. 20— 23) Ich muß allerdings noch auf die sogenannten Chimären hinweisen. In der griechi-schen Mythologie sind das Lebewesen teils Löwe, teils Ziege und Schlange; Botani-ker verwenden diesen Begriff für Pflanzen mit Gewebe, das teils diploid, teils tetra-ploid ist.

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Die Colchicin-Behandlung japanischer Iris begann ich 1960, wobei ich eine Methode anwendete, die ich als Keimling-Methode ('sprouted seedling method') bezeichne. 1966 verfügte ich dann über etliche Chimären sowie über ein scheinbar gänzlich tetra-ploides Exemplar mit der Nummer T164/12 aus der Kreuzung von 'Aghea' x 'Shikino', die Dr. Shuichi Hirao freundlicherweise für mich gemacht hatte. Seine Hilfe war mir besonders wertvoll, weil er mir viele Samen für die Colchicin-Behandlung schickte, ebenso auch Mr. Arlie Payne. Bei den Kreuzungen mit den Chimären setzten leider immer nur die diploiden Gewebeteile Saat an, woraus dann nur diploide Nachkom-men resultierten, und mein einziger tetraploider Sämling wollte jahrelang keine Saat ansetzen. Schließlich wurde meine Ausdauer jedoch belohnt, und eine Kreuzung mit einer meiner Chimären blühte 1973— erstmalig eine Zweitgeneration, und unzweifel-haft rein tetraploid. Diese Iris war nicht viel besser als die Eltern, doch stammt hiervon die Iris ab, die ich für gut genug befand, um sie in den Markt zu geben, und 1979 war meine erste tetra-ploide Japaniris soweit. Die großen, ungefüllten Blüten haben einen breiten, unregel-mäßigen himbeerfarbenen Rand — diese Farbe findet sich auch auf den Griffelspitzen. Als Namen wählte ich passend zur Färbung 'Raspberry Rimmed'. Sie sieht nicht nur gut aus und hat eine kräftige Substanz, sondern hat oft auch zwei Zweige und bis zu sieben Knospen pro Stiel. Außerdem remontiert sie. Für die Markteinführung habe ich nach 'Raspberry Rimmed' nur noch zwei weitere tetraploide Japaniris unter etwa 80 Tetraploiden der Folgegenerationen ausgelesen. Eine davon ist eine ungefüllte weiße, die ich nach einem Begriff aus der Sportsprache für dreifach gute Leistungen 'Triple Threat' nannte, denn sie hat eine ansprechende Erscheinung, gute Verzweigung und Knospenzahl, außerdem Remontanz. Die an-dere ist ein Abkömmling von 'Raspberry Rimmed' mit stärkerer Blaufärbung, wes-halb ich sie Blueberry Rimmed' nannte. Ich habe jetzt eine ganze Reihe weiterer Säm-linge, die eventuell eingeführt werden könnten, doch habe ich mich zurückgehalten, weil ich erst in den letzten zwei Jahren etliche Japaniris außer meinen eigenen ken-nengelernt habe und sichergehen will, daß meine Pflanzen im Vergleich mit den ver-fügbaren diploiden bestehen können. Die besonderen Kennzeichen der tetraploiden Japaniris im Vergleich mit den diploi-den ist die kräftige Substanz, wodurch die Blüte wuchtiger wirkt, dazu kräftigere Far-ben und die Größe, diese jedoch nicht ganz so auffällig, was vielleicht wegen der schon ohnehin großen Blüten der Japaniris ganz gut ist. Unter meinen ungefüllten Weißen ist eine der besten eine, die ich als "vorzugsweise remontierend" bezeichnen möchte, denn auf eine Blüte mit unverzweigten Stielen und nur 3 Knospen folgt eine mit zwei bis drei Verzweigungen und bis zu neun Knospen auf Stielen, die gleich auch noch 15 cm länger sind. Diese Tugenden sind, wie ich glaube, genetisch bedingt und nicht abhängig vom vierfachen Chromosomensatz, obwohl dieser mit Sicherheit auch Tugenden wie Untugenden im Erbgut der Pflanze besonders hervorheben kann.

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Aufgrund meiner Versuchsergebnisse vermute ich, daß die Anlage für ungefüllte Blü-ten über die Anlage für gefüllte Blüten dominant ist, denn alle Nachkommen von Kreuzungen gefülltblühender Chimären mit meinen ungefüllten reinen Tetraploiden waren ungefüllt. Erst 1982 fanden sich einige recht ansprechende gefüllte Sämlinge nach einer ganzen Reihe von Generationen. Ziel meiner gegenwärtigen Bemühungen ist eine reinweiße Blüte mit grünen statt gel-ben Malen, reinere rosa und blaue Blüten, Miniaturen mit Blüten nicht größer als 75 mm auf Stielen von 25 bis 30 cm sowie Pflanzen mit Remontanz oder auch Dauer-blüte. Eine zweite Blüte kommt bei sibirischen wie bei Japaniris anders als bei den Bartiris nicht erst nach einer mehrmonatigen Ruheperiode vor, sondern nach einer Unterbrechung von nur ein bis drei Wochen. Man sollte hier von einer "Wiederho-lungsblüte" und nicht von einer "Nachblüte" sprechen, damit dieser zeitliche Unter-schied deutlich wird. "Wiederholungsblüher" tragen so sehr viel zum Gartenwert ei-ner Pflanze bei, weil sie sechs bis sieben Wochen lang fast ununterbrochen blühen und noch prächtig wirken, wenn andere Pflanzen längst schon nichts mehr hergeben. Noch sind die Ergebnisse und Erfahrungen recht mager, doch fühle ich mich in der Hoffnung ermutigt, daß die Tetraploidie bei der Japaniris zu Verbesserungen führen kann, die mit den sibirischen Iris und den hohen Bartiris vergleichbar sind.

Internationaler Iris-Wettbewerb Florenz 1987

Den "Premio Firenze" (Fiorino d'Oro) erhielt 1987 Sterling Innerst, USA, für seine Züchtung 'MissyYorktown', hell elfenbeinweiß,

die Silbermedaille Rita Caldwell, Australien, für die Züchtung 'Bäloo' hellgelb mit sehr ansprechender Form.

Der 3. Preis wurde für die Züchtung 'Sterling Price' von Sterling Innerst, USA, ver-geben; Farbe grauweiß, mit violettem Rand, nicht so reizvoll, aber sehr wüchsig und reichblühend.

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Der lange Weg

Rainer Zeh

Es kann sein, daß ich schon ein paar Iris-Sämlinge weggeworfen habe, die ein anderer Iriszüchter vielleicht eingeführt hätte. Zumindest wird das von einigen Gartenbesu-chern behauptet. Und es ist auch möglich, daß diese Sämlinge sogar den Vergleich mit manch einer amerikanischen Irissorte gut bestanden hätten. Doch warum sollte man heute etwas registrieren lassen, was morgen, zum Einführungszeitpunkt, schon über-holt ist? Oder nur wenig später, frage ich. Immerhin werden jedes Jahr ca. 800 (in Wor-ten: achthundert!) neue Irissorten aller Iriskategorien registriert und eingeführt, von denen rund die Hälfte TB-Einführungen sind. Und davon hinwiederum sind viele ohnehin völlig überflüssig. Diese Hybriden werden nämlich zumeist nur kurze Zeit angeboten, um dann für immer vom Markt zu verschwinden — sofern man überhaupt von "Marktanteil" sprechen kann. Aber letztendlich ist es gerade diese Vielzahl, die den Überblick über die Neueinfüh-rungen so erschwert. Sicher: Es gibt diverse Hilfsmittel zur (Vorab-)Beurteilung, wie z.B. die Abstammung. Diese verrät dem interessierten Irisfreund nicht nur einiges über die Aktualität der jeweiligen Neuzüchtung, sondern auch über das darin enthal-tene Garten- und Zuchtpotential. Dazu kommen die betreffenden Bewertungen, wie z.B. die "Empfehlung" oder "High Commendation" der AIS bzw. der von der GDS durchgeführten Sämlingsbe-wertung. Diese ist gerade für noch nicht kommerziell eingeführte Iris-Hybriden ein-gerichtet worden, d.h., daß der unterste Irispreis als Einführungsempfehlung zu ver-stehen ist. Jedoch gilt das eigentlich nur für Amerika. Denn der entsprechenden deut-schen, bisher im Frankfurter Palmengarten vorgenommenen GDS-Bewertung scheint allmählich die "Luft" auszugehen. Nicht nur, daß nach der Pensionierung von Bruno Müller auch die weitere Existenz der gesamten Iris-Aufpflanzung infrage ge-stellt ist. Vielmehr ist auch die Bewertung an sich mangels Masse äußerst fragwürdig gewor-den: Wegen der allzu kleinen Teilnehmerzahl kann von befruchtender Konkurrenz kaum mehr die Rede sein!

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Insbesondere macht sich das Fehlen eines breiten, allgemein gültigen Maßstabes negativ bemerkbar, so schmerzlich diese Feststellung für die engagierten, deutschen Iriszüchter auch sein mag. Jedenfalls ist unbestreitbar, daß mit dem Rückgang der aus-ländischen Einsendungen auch die Gesamtqualität stark abgenommen hat. Im Gegensatz zu Florenz und Wien ist Frankfurt fast völlig in deutscher Hand — und damit in das regionale Abseits geraten. Schade. Dies ist um so bedauerlicher, als sich einige deutsche Züchter, wie insbesondere die Florenz-Ergebnisse zeigen, durchaus interna-tional behaupten können. Es mag sein, daß ein mit einem Preisgeld verbundenes Bewertungssystem (wie in Flo-renz) für die Teilnehmer viel attraktiver ist. Und es mag auch sein, daß der Prophet bzw. Züchter im eigenen Land aufgrund der geringen Interessentenzahl nichts gilt. Und dennoch — oder gerade deswegen sollte man sich hierzulande darüber doch ein-mal einige Gedanken machen ... Jedenfalls wäre es sehr schade, wenn die wenigen deutschen Iriszüchter wegen der fehlenden Resonanz aufgeben müßten. Wie lange nämlich der Aufbau eigener, erfolg-versprechender Zuchtlinien dauert, ist im allgemeinen nicht nur unbekannt, sondern auch schwer vorstellbar. Und vielleicht kann das überhaupt nur derjenige ermessen, der es selber einmal mit der (Iris-)Zucht versucht hat. Meine eigenen, ersten Züch-tungsversuche — zum Beispiel — liegen jedenfalls schon 13 Jahre zurück, ohne daß es bisher zu einer einführungswürdigen Hybride gekommen ist (vgl. oben). Sicherlich hatte ich anfangs keine Hilfestellung und dazu recht zufälliges, z.T. sogar schlechtes Ausgangsmaterial. Wie etwa bei meiner allerersten, 1975 durchgeführten Kreuzung, von der ich einmal etwas ausführlicher erzählen will: Diese Kreuzung wurde mit der kupfer-farbigen Semi-Plicata 'Copper Capers' (Gib-son 71) und der pastell-gelb-blauen Bicolor 'Djinn' (Babson 72) vorgenommen. Die erstere war mir seinerzeit in der Palmengarten-Pflanzung durch die leuchtende, unge-wöhnliche Farbe und die stark gekräuselten, schwebenden Hängeblätter aufgefallen. Und die letztere wurde wohl weniger wegen der Pastelltöne als wegen der besonde-ren, von Babsons 'Epic' übernommenen Blütengröße auserkoren. Wie dem auch sei. Jedenfalls wurden dabei in Unkenntnis der Irisstandards die schmalen Blütenblätter (und die Neigung zur Domöffnung) von 'Copper Capers' ebenso ignoriert wie die schwache, lappige Substanz von 'Djinn'. Und das sollte nicht ohne Folgen bleiben! Die fehlende Blattbreite blieb als dominantes Merkmal bis in die F2-Generation erhal-ten, und die Substanzschwäche zeigte sich fatalerweise sogar noch in der Folgegenera-tion. Daß diese (Uralt-)Linie heute dennoch einige überraschende und erfolgverspre-chende Ergebnisse aufweist, ist also weniger meiner Erfahrung zuzuschreiben, son-dern mehr dem Zufall — und einer gewissen anfänger-typischen Hartnäckigkeit. Die schwach-kupfer-orangene , schlecht geformte F1-Generation hätte jedenfalls gleich auf den Komposthaufen gehört. Doch ließ das der "Stolz" über den ersten eige-nen Sämling nach der langen, zweijährigen Wartezeit nicht zu. Und überdies war es der einzige, der zu diesem Zeitpunkt blühte. Darum wurde mit der ebenfalls nicht

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gerade "berühmt" gewordenen 'Piute pass' (Daling 75) eine Rückkreuzung zu den Pli-catas versucht, was aber nicht unbedingt gelang. Anstelle dessen erhielt ich eine Menge gefleckte, kupfer-orangene Selfs und Bitones mit der typischen (Plicata-Schlundaderung). Und eine sehr große, durchgehend geaderte Bicolor, die jedoch zu schmale Blütenblätter — und einen überdimensionalen Dom besaß. Die wurde schließlich als "bester" Sämling wegen des zarten Farbenspiels, der Größe und der Aderung weiterbenutzt. Dabei galt es in erster Linie die schwache Form zu verbessern, doch war die weiße 'Ice Sculpture' (Hager 75) die einzig verfügbare, moderne Hybride. Auch wenn sie leider — oder zum Glück — nicht ganz in das vorgestellte Farbkonzept hineinpaßte. Dazu war' sie etwas schwachwüchsig. Was aus diesem zuletzt genannten Manko geworden ist, kann man derzeit noch nicht sagen. Nur, daß dieser Zufallspartner, im Nachhinein betrachtet, zu einem wahren Glücksgriff geworden ist: Die bisher erblühten Sämlinge besitzen jedenfalls nicht nur die extrem breite Blüten-form der Vaterpflanze, sondern dazu noch verstärkt die diffizile Färbung und Ade-rung der Mutterpflanze. Der aufgehellte Grund sorgt dabei für einen besseren Kon-trast. Und zu den hellen, bis auf einen schmalen Rand deutlich blau-violett geaderten bzw. gestrichelten Hängeblättern mit gelbem Bart, zeigt der Sämling 85-291-2 noch einen sauberen, einfarbig hellgrauen Dom. Kurzum: Eine ganz außergewöhnliche Hybride. Man sieht an dieser Geschichte, wie eine derartige Super-Kreuzung so zustandekom-men kann. Doch seien Sie versichert, daß mir "so etwas" bei meinem heutigen Sach-und Fachwissen nicht mehr passieren kann. Glaube ich jedenfalls, zumal mir heute zwar das neueste und beste Kreuzungsmaterial zur Verfügung steht, aber kaum noch genügend Platz für derartige "Experimente". Und darüber hinaus kann es bei sorg-sam ausgesuchten Eltern viel schneller und einfacher gehen. Aber ob das letztendlich der bessere Weg ist, das möchte ich hier einmal offenlassen. Dafür spricht u.a. das "schnelle" Ergebnis aus der simplen Kreuzung der weiß-blauen Plicata 'Odyssey' (Babson 71) mit der mittelblauen, sehr breitblättrigen 'Shipshape' (Babson 69), um nur einmal die alten Erfolgslinien zu betrachten. Das Produkt ist eine durchweg blau-weiß marmorierte Plicata mit Aufhellung zum weißen Bart — ganz ähnlich Weilers 83er 'Starlit Blue'. Dagegen spricht, daß dieser "Erfolg" (wie die Elternsorten zeigen) nun auch schon wieder 8 resp. 5 Jahre zurückliegt, ohne daß ich den Sämling 79-0-11 verbessern — sprich: die nötige Kräuselung und Verzweigung erzielen konnte. Nun ja! Gut Ding will offenbar Weile haben, wie der Volksmund (richtig) sagt. Nicht wahr? Und es kann durchaus sein, daß ich schon ein paar Iris-Sämlinge weggeworfen habe, die ein ande-rer Iriszüchter vielleicht eingeführt hätte. Zumindest wird das — doch das habe ich schon am Anfang dieses leider langatmigen Artikels schon gesagt, der deshalb jetzt beendet werden soll.

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Bleibt nur noch die Frage, wie fortschrittlich ein neuer, eigener Sämling nun eigent-lich sein muß, um gegen die erwähnte Kurzlebigkeit a priori gewappnet zu sein. Dazu eine kleine Rechnung: Unterstellt man einmal 2-3 Jahre bis zur ersten Blüte und weitere 2 Jahre zur Vor- und Hauptselektion der gesamten Sämlingsschar, dann benötigt man noch mindestens 3 zusätzliche Jahre. Warum? Um die zur Einführung notwendige (Mindest-)Pflanzen-zahl zu erzeugen. Und das sind — bei glattem Verlauf— schon 7-8 Jahre, die sozusagen den untersten Zeitaufwand darstellen. Eine einfache Rechnung, gewiß. Was aber in diesem, relativ großen Zeitraum von der Keuzung bis zur Einführung alles passieren kann, ist ziemlich ungewiß. Sicher ist nur, daß Sie (und ich) bei einem Einführungs-Vorhaben sowohl den derzeitigen Zuchtstand berücksichtigen müssen als auch den zukünftigen. Und das ist nicht nur recht schwierig, sondern — wie wir gesehen haben — auch ziemlich langwierig, d.h. ein sehr langer, mühsamer Weg. Darum: packen wir's an!

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Die AIS-Preisträger von 1987 (Tall Beardeds)

Rainer Zeh

Was angesichts der vorjährigen Kandidaten-Liste zu erwarten bzw. zu befürchten war, obwohl niemand ernstlich damit rechnete, ist diesmal geschehen: Es wurde keine Dykes Medal verliehen. Und statt der üblicherweise zwölf AM-Preisträger gab es erst-malig nur drei. Das sind die beiden (Haupt-)Überraschungen der letzten AIS-Bewer-iting, die sicherlich in Fachkreisen noch länger diskutiert werden. Wie es dazu gekom-men ist? Das ist schwer zu sagen! In dem ersteren Fall kann man nur vermuten, daß sich die allzu ähnlichen Top-Kandidaten gegenseitig die Stimmen weggenommen haben, weshalb dann keiner die notwendigen 15% der Gesamtstimmenzahl erzielt hat. Das könnte beispielsweise auf die beiden gelb-roten Variegata-Plicatas 'Broadway' (Keppel 81) und 'Dazzling Gold' (Anderson 81) zutreffen. Aber auch auf die zwei weißen Spitzensorten 'Laced Cotton' (Schreiner 80) und 'Leda's Lover' (Hager 80) — um nur die bekanntesten DM-Aspiranten von 1987 zu nennen. Dies bedeutet, daß es diesmal keine herausragende Namenssorte gegeben hat, son-dern eine Vielzahl von fast gleichwertigen Irishybriden. Und das könnte auch in dem letzteren Fall zutreffen, da eine breite Spitze ohne dementsprechende Basis undenk-bar ist — und tatsächlich auch zunehmend gute Irissorten registriert und eingeführt werden. Aber: Andererseits gibt es natürlich bei Tieren und Pflanzen immer wieder einmal schwächere "Jahrgänge", so daß auch genau das Gegenteil der Fall sein kann. Immerhin ist nämlich der AM-Spitzenreiter 'Jesse's Son' (Williamson 83) in meinen Augen eine recht gewöhnliche blau-weiße Plicata. Dazu ist die hellblaue 'Tide's In' (Schreiner 83) etwas fallsüchtig und die goldgelbe 'Speculator' (Ghio 83) nicht gerade reichblütig. Und daß z.B . die wirkliche Spitzensorte, der Top-HM-Preisträger von 1985, 'Precious Moments' (Gatty 83) nicht auf Anhieb die AM-Ehrung geschafft hat.

Dennoch glaube ich, daß diese Irissorte das erwartete Ziel deshalb nicht erreicht hat, weil die reverse, weiß-gelbe Farbkombination zu zart, zu unauffällig — oder anders ausgedrückt: für den amerikanischen Geschmack nicht "laut" genug ist. Diese Farbe-bzw. Formstudie ist eher etwas für den Kenner, den richtigen Irisfan — und wird den AM mit absoluter Sicherheit im nächsten Jahr bekommen. Bestimmt! Doch verlassen wir den schwankenden Boden der Spekulation, um uns den tatsächlichen Ergebnis-sen zuzuwenden. Beispielsweise den nicht minder interessanten Convention-Bewer-tungen President's Cup, Cook Cup und Favorite Guest Irises.

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President's Cup Favorite Guest Irises 'Son of Sun' (Spu) 133 'Son of Sun' (Spu) 107 'Splash of Blue' 67 'Autograph' 104 'Exquisite Lady' (La) 31 'Breakers' 93 'Chief Redskin' 15 'Malaguena' 73 'Charming Rose' 13 'Cafe Society' 68

'Snowbrook' 62 F. Cook Memorial Cup 'Pinch of Spice' (BB) 61 'Autograph' 44 'Exquisite Lady' 56 'Breakers' 21 'Brassy Broad' 52 'Cafe Society' 15 'Gladys Austin' 52 'Heartlight' 15 'Marriage Vows' 51 'Malaguena' 15 'Satin Satan' 51

Abgesehen von den (bartlosen) Spuria- und Lousiana-Hybriden interessieren natür-lich ganz besonders die in mehreren Bewertungen an der Spitze stehenden Irissorten, wie z.B. 'Autograph', 'Breakers', 'Cafe Society' oder 'Malaguena'. Diese sollen des-halb etwas genauer vorgestellt werden. Insbesondere hat den AIS-Richtern bzw. -Mitgliedern die (blau-)weiße 'Autograph' (Luihn 86), eine "Chico Maid"-Schwesterpflanze, wegen des blauen Bartes sowie der breiten Form gefallen. Wirklich eine 'Song of Norway'-Verbesserung. Die stark gekräuselte, breite Blütenform ist aber auch ein Hauptpluspunkt der Schreiner-Blauen 'Breakers' doch kann das ebenso für die beiden Ghio-Sorten gelten. Diese sollen als HM-Gewinner jedoch erst einmal zurückgestellt werden. Neben den genannten Cook Cup- bzw. Favorite Guest-Spitzenreitern stehen gerade in der letzt-genannten AIS-Bewertung noch eine ganze Reihe von hervorragenden Irissorten. Von ihnen verdienen nicht nur die neuen Keppel-Sorten 'Snowbrook' und 'Flash-point' einen deutlichen Hinweis. Nicht uninteressant sind nämlich auch 'Brassy Broad' (Black 86), 'Marriage Vows' (Ghio 87), 'Satin Satan' (Weiler 86) usw., die aber aus Platzgründen hier nicht weiter behandelt werden können. Leider.

Doch kommen wir nun zu den HM-Preisträgern: An deren Spitze steht der schon genannte 'Song of Norway'-Nachkomme 'Chico Maid' (Luihn 85), der auch den 87er Walther Cup gewinnen konnte. Und mit Sterling Innersts 'Codicil' folgt an dritter Stelle noch eine blau-bärtige Weiße, was die ungebro-chene Beliebtheit dieser Farbkombination unterstreicht. Die erstere besitzt die bes-sere Form, die letztere den dunkleren Bart. Dagegen haben die drei auf den vorderen Plätzen der HM-Liste stehenden Ghio-Sorten wohl beides: Form und Farbe.

Zumindest ist "Malaguena" (Ghio 84) eine der am besten gekräuselten Orangenen, während 'Cafe Society' und 'Designer Gown' (beide Ghio 85) zu den hochentwickel-

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ten braunen und rosanen Farblinien gehören. Diese Irissorten stehen ihren bekann-ten Vorfahren in nichts nach — und werden sie möglicherweise an Beliebtheit noch übertreffen.

Ebenso haben die drei nachfolgenden, punktgleichen Irissorten wegen ihrer allgemei-nen Qualitäten diesen Platz regelgerecht "verdient". Dabei ist z.B. die schwarzblaue 'Darkside' (Schreiner 85) nicht ganz so dunkel, wie es der Name vielleicht vermuten läßt. Und die rosa-farbige 'Iris Irene' (Gatty 85) ist zwar gut gekräuselt, besitzt aber — wie alle Rosanen — mittlerweile zu viele Mitbewerber: Das Hervorheben der einen oder anderen Irissorte ist (fast) unmöglich. Vor ihr rangiert jedenfalls noch die glei-chartige 'Anna Belle Babson' (Hager 85), eine 'Beverly Sills'-Nachfolgerin, die die Plazierung wohl der Blattbreite und Kräuselung verdankt.

Damit sind die am höchsten bewerteten HM-Preisträger schon genannt, obwohl die restlichen Irissorten, wie z.B. 'Warrior King' (Schreiner 85), 'Winterscape' (Maryott 85), 'Sooner Serenade' (Shaver-Nichols 84) u.a., nicht vergessen werden sollten. Diese sind jedoch bereits in früheren Berichten und Kommentaren ausführlicher ge-würdigt — oder in der "Irisliste" genauer beschrieben worden. Dazu bedürfen diese Irissorten noch der weiteren Erprobung in Deutschland. Dennoch (oder vielleicht deswegen) sollte man es einmal mit den AIS-Preisträgern versuchen, da sich diese in Amerika schon bewährt haben. Und wer weiß: Vielleicht erhalten sie dann als Pracht-und Leitstaude auch in Ihrem Garten einen bevorzugten Stammplatz?

Dykes Memorial Awards Walther Cup nicht verliehen 'Chico Maid' 164

Awards of Merit Runners-up: 'Jesse's Song' 142 'Shenanigan' (BB) 135 'Tide's In' 99 'Malaguena' 119 'Speculator' 84 'Little Paul' (MTB) 102

Runners-up: 'Precious Moments' 64 'Lord Jefi' 63 'Rosabelle V.' 63 'Visual Arts' 62 'Hindenburg' 61 'Skiers Delight' 61 'Desert Echo' 59 'Lighted Within' 58 'Extravagant' 57 'Twist of Fate' 57

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Honorable Mention 'Ice Castle' 30 'Chico Maid' 164 'Grecian Skies' 30 'Malaguena' 119 'Sea of Joy' 30 'Codicil' 95 'Bubbling Seas' 29 'Anna Belle Babson' 93 'Sea Wolf' 29 'Cafe Society' 84 'Sterling Prince' 29 'Designer Gown' 69 'Easter Song' 28 'Darkside' 54 'Michele Taylor' 28 'Iris Irene' 54 'Wagontrail Night' 28 'Karen Christine' 54 'Evening Velvet' 27 'Warrior King' 51 'Graduation' 27 'Evelyn's Echo' 48 'Wild Quats' 27 'Sun Dappled' 44 'Moon's Delight' 27 'Ginger Swirl' 42 'Black Pearl' 26 'Winterscape' 42 'Foolish Fancy' 26 'Robusto' 41 'Image Maker' 26 'Black Madonna' 40 'Muchas Gracias' 26 'Sooner Serenade' 39 'Navy Waves' 26 'Crystal Glitters' 37 'Royal Satin' 26 'Exhilaration' 37 'Shawnee Whisper' 26 'Holy Night' 37 'Sunshine Song' 26 'Chief Redskin' 36 'Pistol' 25 'Gypsy Woman' 36 'Houdini' 36 'Gladys Austin' 35 'Inga Ivey' 35 'Silkwood' 35 'Adventuress' 34 'Heatheridge' 34 'Orbiter' 33 'Midnight Fire' 32 'Christa' 31 'Queen Dorothy' 31 'Sterling Stitch' 31

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Iris — auch noch in Island Kristian Gudsteinsson

(aus: The Iris Year Book , 1983) Übers. Karl-Heinz Neuwirth

Von anderen Landmassen weit abgeschieden, besitzt Island nur eine geringe Anzahl von Wildpflanzen, und nicht eine Iris gehört dazu. Kaum zu erwarten ist, daß die ersten Wikinger-Siedler oder vor ihnen irische Mönche anderes mitbrachten als einige Küchenkräuter oder Zwiebeln.

Meine frühesten Erinnerungen an Iris sind die an die üppigen Stauden von Iris pseu-dacorus, die rings um unser kleines Sommerhäuschen wuchsen, wo sie von meinen El-tern gepflanzt worden waren. Ich war damals kaum älter als 8 oder 9 Jahre und kaum größer als diese Stauden, und das Bild dieser eindruckvollen Pflanzen steht auch heute noch vor meinen Augen. Zu meinem großen Glück wurde das ehemalige Sommerhäuschen mein Zuhause, wenngleich auch nach einigen Anbauten. Noch immer aber steht Iris pseudacorus im Garten, darunter auch einige Sorten, die ich erst kürzlich erwarb, wie 'Bastardii', 'Golden Queen' und eine Zwergform. Mittlerweile ist Iris pseudacorus in isländi-schen Gärten nicht mehr selten, und wo sie uneingeschränktes Sonnenlicht erhält, da blüht sie auch gut, und zwar meist im August, in guten Sommern auch schon etwas frü-her. Iris sibirica lernte ich als nächstes kennen — vor etwa 30 Jahren kaufte ich mir als erste Pflanze 'Perry's Blue', die ich in einer schwedischen Gärtnerei bestellte. Ich hatte sie eine ganze Reihe von Jahren. Sie blühte uneingeschränkt und kam gut über den Win-ter. Ein kleiner Sämling, den ich mit der Sendung erhielt, ist mir gut erinnerlich, weil er eigentlich noch reichlicher blühte und ebenso feinblaue Blüten hatte wie 'Perry's Blue'. Ich trauere diesen Pflanzen nach — aus Versehen wurden sie mit Unkrautver-nichter besprüht. Aus einer englischen Gärtnerei bezog ich einige Jahre später einige Sorten aus amerikanischer und kanadischer Zucht. Zu meinem Erstaunen erwiesen sie sich nicht sehr blühwillig — nicht ein Mal sah ich auch nur eine einzige Blüte! Da-mals, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, wußte man in Island noch recht wenig dar-über, wie die Bäume, Sträucher und Stauden europäischer Gärten unter isländischen Bedingungen gedeihen würden. Einfuhrgenehmigungen erhielt man praktisch nicht. Sämereien waren die alleinige Bezugsmöglichkeit, sofern erhältlich. Botanische Gär-ten oder andere staatliche Einrichtungen zur Prüfung von Pflanzenimporten gab es damals noch nicht.

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Das wurde erst allmählich besser. Einfuhrgenehmigungen wurden großzügiger er-teilt, und zugleich wuchs das Interesse an Gärten. Doch war noch viel zu tun, und in den mittlerweile fast 40 Jahren haben wir uns ein wertvolles Wissen darüber erwor-ben, was wir in unseren Gärten halten können. Einige Pflanzenarten scheinen ver-nachlässigt worden zu sein, darunter auch Iris. Mittlerweile gibt es auf Island zwei Botanische Gärten. Einer davon liegt im nördli-chen Landesteil in der Stadt Akureyri. 1982 besuchte ich diesen Garten und befaßte mich ganz speziell mit den dort stehenden Iris-Arten. Dabei muß ich freilich nur die beiden erwähnen, die blühten, denn alle anderen erschienen mir falsch beschildert zu sein, und auch Iris chrysographes, die blühte, war nicht richtig benannt. Sie war auf-grund der typischen goldenen Zeichnung auf den Hängeblättern unverkennbar. Die andere blühende Pflanze war als Iris montana beschildert. Der gültige Name für diese nordamerikanische Art ist zur Zeit wohl Iris missouriensis var. pelogonus. Eine Farb-abbildung im Iris-Buch von F. Köhlein machte es zweifelsfrei, daß es sich bei der Pflanze im Garten von Akureyri um die gleiche Art handelte. Andere Iris-Pflanzen, die ich in Akureyri sah, waren vermutlich Sibirica-Sorten, doch waren sie wohl schon überaltert und bräuchten einen sonnigeren Platz, um mit ein paar Blüten etwas mehr von sich herzumachen. Auch im Botanischen Garten von Reykjavik stehen etliche Iris-Arten, doch wie schon in Akureyri stimmt die Beschilderung auch hier meist nicht. Die Saat, aus der die Pflanzen hier angezogen werden, stammt aus verschiedenen botanischen Gärten im Ausland, und mir scheint, daß auch in diesen Gärten nicht alles ganz korrekt ausge-schildert ist! Deshalb will ich nur die Iris erwähnen, die nach meinem Eindruck kor-rekt bezeichnet sind. Zu meinem großen Erstaunen blühten hier diesen Sommer mehrere Iris tenax in ver-schiedenen Farbschlägen wie weiß, gelb und lila. Im Winter waren sie abgedeckt wor-den, doch mittlerweile auf ein Irisbeet umgesetzt, und es bleibt abzuwarten, wie sie den nächsten Winter ohne Schutz überstehen und was aus der Blüte im folgenden Sommer wird. Iris sibirica-Sämlinge in blau und weiß blühen in diesem Garten verläß-lich, ebenso I. versicolor, und erstmals in diesem Sommer auch I. delavayi. Am blüh-willigsten jedoch ist hier Iris setosa in drei unterschiedlichen Formen aus dem östli-chen Sibirien, mit ziemlich großen tiefblauen Blüten. Diese Iris könnte als Garten-blume in Island eine Zukunft haben. Zwei Spuria-Iris, nämlich I. graminea und I. ha-lophila blühen hier nur spärlich. Andere Arten dieser Sektionen sind noch zu jung, um bewertet werden zu können. Drei Bart-Iris lassen sich zur Zeit finden, darunter Iris variegata, die zwei Winter ohne Schutz überlebt hat, doch noch nicht blühte. Vielleicht wurde sie zu tief gepflanzt. Mittlerweile liegen die Rhizome an der Erdoberfläche, und vielleicht gibt es künftig auch Blüten. Nach einem der kältesten und feuchtesten Sommer unserer Geschichte mit Temperaturen von selten mehr als 8° C. wird das aber wohl auch im kommenden Sommer noch nicht der Fall sein. Iris aphylla und I. lutescens sind noch zu jung für eine Blüte, doch zwei Winter haben sie ungeschützt überstanden.

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Während der vergangenen Jahre habe ich eine beachtliche Zahl von Sorten von euro-päischen und amerikanischen Gärtnereien bezogen. Zusätzlich ziehe ich aus Saat Wil-darten an, die ich aus verschiedenen Weltgegenden erhielt, aus dem südlichen und westlichen Europa wie auch aus Riga und Leningrad bis hin zum Kaukasus und nach Sibirien. Saat der Hybriden Iris x sibtosa (sibirica x setosa), die ich durch die deutsche Staudengesellschaft bekam, hat gekeimt. Eine Reihe anderer bartloser Iris werde ich erproben. Bei den Bart-Iris interessieren mich die Pumi//a-Sorten am meisten. In meinem unge-heizten Gewächshaus, wo ich sie in Töpfen halte, blühen und gedeihen sie bestens. Erstmals in diesem Sommer habe ich sie im Freiland gepflanzt, doch ist es noch zu früh, um darüber zu urteilen. Die Zeit wird zeigen, was sie leisten können. Alte Formen der Bart-Iris, wie I. sambucina, 1. aphylla und auch I. variegata aus un-terschiedlichsten Herkünften ziehe ich aus Saat an. Die modernen TB-Sorten sind hier hoffnungslos. Man sieht sie ab und zu in einzelnen Gärten, doch unser Klima überleben sie nicht. Unter den Arten mit Zwiebeln erwies sich einzig L. xiphioides als ausdauernd. Während derzeit Arten und Sorten erprobt werden, wird es noch einige Jahre dauern, bevor ich darüber wieder berichten kann, nämlich wenn schließlich genauere Vorstel-lungen darüber vorliegen, welche Kulturbedingungen in Island erforderlich sind.

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Iriskataloge mit Rätseleinlagen und zauberhaften Kurzgeschichten

Walter Hessler

Sie mögen dem folgenden Artikel zustimmen oder gegenteiliger Meinung sein, ich will sie in keiner Weise beeinflussen und muß gerade deshalb etwas vorausschicken: Bitte glauben Sie mir, daß ich weder provozieren noch unbedacht kritisieren und schon gar nicht besserwissen möchte! Ich will lediglich etwas, das mich bewegt, zur Sprache bringen — und wenn es dabei manchmal den Anschein hat, als wollte ich über jemanden herziehen, im konkreten Fall über die Herausgeber von Iriskatalogen, dann lassen Sie mich ehrlich eines versichern: Man muß den Verfasser von Iriskatalo-gen, egal ob sie aus dem deutschen oder einem fremden Sprachraum kommen, durch-wegs zubilligen, daß sie Experten sind und ihr Metier verstehen! Ich will hier — stellvertretend für alle anderen — zwei, die sicherlich weithin bekannt sind, herausgreifen: Mister Schreiner aus den Vereinigten Staaten und Herrn Zeh aus Deutschland. Mister Schreiner hat allein für seine Neuzüchtungen auf dem Gebiet der Bartiris so viele Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten, daß er wahrscheinlich die "Brü-ste" zweier Generäle benötigen würde, um sie alle anzuheften — und Rainer Zeh kennt, um nur ein Detail zu erwähnen, die schier unübersichlichen Irisverwandschaf-ten besser als ich die verschwindend geringe Zahl meiner eigenen Verwandten! Ähnliches könnte man bestimmt auch über andere Herausgeber von Iriskatalogen sa-gen. Es handelt sich in fast allen Fällen um excellente Könner, denen ich sicher nichts am Zeug flicken könnte und auch nicht möchte! Sollte es in diesem Artikel trotzdem Stellen geben, die provokant klingen, so bitte ich Sie, dies nicht als sarkastische Kritik aufzufassen, sondern höchstens als schalkhaften Hinweis für Fachleute, denen ich hohe Wertschätzung und Anerkennung entgegen-bringe. Iriskataloge mit Rätseleinlagen! Sie glauben mir nicht? Ist doch ein alter Hut! Viel-leicht kann ich Sie überzeugen, wenn ich Ihnen ein Beispiel aus einem solchen Kata-log bringe: "Galore: metallisch magenta-violette Plikata ..." "Metallisch" ist klar, aber "magenta-violett", ist das nicht eine wunderschöne Rätsel-frage? Wie sieht diese Iris aus? Eine gute Frage für ein neues Gesellschaftsspiel: Farbenraten! Natürlich, es gibt sicher Leute, die auf der Stelle, so aus dem Handgelenk heraus, eine klare Vorstellung von "magenta-violett" haben, aber was tut man, wenn man dieses Bildungsniveau nicht besitzt oder nicht gerade Offsetdrucker ist, der täglich mit Ma-genta zu tun hat?

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Keine Angst, liebe Rätselfreunde, man zieht den großen Brockhaus zu Rate, dort steht es klipp und klar: "Magenta, Stadt in der italienischen Provinz Mailand. 1859 er-litten hier die Österreicher eine schwere Niederlage durch die mit Sardinien verbün-deten Franzosen." Nein, sonst steht nichts darüber im Brockhaus! Farbenvorstellung gibt das allerdings auch keine rechte! Aber nicht den Mut verlieren! Im Fremdwörterduden habe ich etwas gefunden: "Ma-genta, sprich Madschänta = Anilinrot." Sie sehen, die Sprache ist ganz einfach: Eine magenta-violette Iris ist eine anilin-rote Iris! Was, Sie können sich auch unter "anilinrot" keine nuancierte Vorstellung machen? Aber, ich bitte Sie! Auch das ist sicher in irgendeinem Lexikon zu finden! Stürzen Sie sich vertrauensvoll auf weitere Rätselfragen: "Foolish Fancy: fruchtige erdbeer- bis himbeereiscremfarbige Plikata:" Es gibt auch Rätsel, kombiniert mit Gaumenfreuden! Nun, Himbeereis kann ich mir gut vorstellen, zumal meine Schwiegermutter passionierte Eisesserin ist und ich häu-fig Anschauungsmaterial vor Augen habe. Sie sehen, Schwiegermütter können wirklich eine wertvolle Hilfe sein im Leben! Aber fruchtig? Heißt das, daß man im Eis noch ganze Fruchtstückchen sieht? Ist diese Iris himbeereisrosa mit leuchtend rotfruchtigen Punkten — oder, wenn man von Erd-beeren ausgeht, mit fruchtig rotweiß schimmernden Tupfen? Ich glaube, jetzt muß ich meine Phantasie ein wenig zügeln, ich komme schon in die Nähe der österreichischen Nationalfarben, was derzeit eine delikate Sache ist. Damit wären wir aber auch schon bei der nächsten Iris: "Lavish Lace: Spitzen-Iris mit delikat rosavioletter Tönung. . . ." Ich muß hinzufügen: Diese Beschreibung wurde von mir nicht aus dem Englischen übernommen, wo man "delikat" häufig im Sinne von "zart" verwendet, sie stammt aus einem deutschen Katalog. Aber keine Angst, liebe Rätselfreunde, auch im Deutschen hat dieses Wort natürlich seine bodenständige Bedeutung. Es heißt einerseits so viel wie heikel, empfindlich, wird aber besonders häufig im Sinne von lecker verwendet. Jawohl, so muß es heißen: Spitzeniris mit lecker rosavioletter Tönung! Haben Sie noch nie etwas gesehen, was "lecker rosaviolett" ist? Meiner Frau ist ein-mal irrtümlich in eine Tortenglasurmasse ein Löfferl Gelee von schwarzen Johannis-beeren hineingerutscht. Sie wollte anfangs mit dem süßen Prachtstück gar nicht herausrücken, weil es über und über rosaviolett schimmerte, aber lecker war diese Torte, das konnte keiner abstreiten. Mir ist sogar noch ein zweiter Farbenvergleich eingefallen: Man hat manchmal die sonderbarsten Verpflichtungen. So war ich vor kurzem zu einer Modenschau eingela-den, und dort führte unter anderem ein wunderhübsches Mannequin rosaviolette Reizwäsche vor. Lecker, dieses Rosaviolett, kann ich Ihnen sagen, wirklich lecker!

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In Kochfragen besteht übrigens derzeit eine Kluft zwischen meiner Frau und mir. Und das alles wegen so einer Iris-Rätselfrage! Aber urteilen Sie selbst: Im Katalog stand: "Joyous Melody — eine getoastete Rosafarbene. . ." Meine Frau behauptete, das "getoastete" hieße: leicht goldbraun überhaucht. Ich machte daraufhin die Probe aufs Exempel und stellte selbst einen Toast her. Er war nicht leicht, sondern kräftig goldbraun und hatte außerdem tiefschwarze Ränder. Eine Iris mit tiefschwarzen Rändern, das muß herrlich sein! Ich glaube, die kaufe ich mir! Überhaupt, Farben werden in diesen Katalogen beschrieben, faszinierend! Die gel-ben Iris zum Beispiel: Da gibt es goldgelbe, honiggelbe, zitronengelbe, . . . Habe ich alle auch! Nur chinesischgelbe Blüten, wie beispielsweise in der Beschreibung von 'Quasar' steht, oder brilliantgelbe, wie es bei 'Pulsar' heißt, haben meine Iris nicht. Was soll man machen?! Ich habe gute Lust, mich in meinen Irisgarten zu stellen und dort den Katalog laut vor-zulesen. Vielleicht wird eine der verstockten Stauden beim Zuhören "neidgelb", und ich kann dann endlich auch eine neue Irisfarbe kreieren!

Eine Rätselfrage habe ich gefunden, die war für mich völlig problemlos: "Change of Hearts: . . . Hängeblätter mit kastanienrosa Strichelung . . ." Nun, das ist doch völlig klar! Es muß gelungen sein, rosa Kastanien zu züchten. Ja, na-türlich, es gab schon rosa Kastanienblüten — aber rosa Kastanien! Was die Züchtung doch für Fortschritte macht! Es ist enorm! Ich glaube, Sie haben an diesen wenigen Beispielen gesehen, wie man an die Sache herangehen muß, um klare, treffende Farbvorstellungen zu bekommen. Oder kennen Sie noch eine andere Möglichkeit? Sagen Sie bitte jetzt nicht: ein Bild! Abgesehen davon, daß nicht jeder Katalog bebildert ist, sind Farbdrucke in den sel-tensten Fällen naturgetreue Reproduktionen! Eine Photographie? Verfügen Sie selbst über ein Photolabor? Bei der heute kommerziell angewendeten maschinellen Entwicklungstechnik haben Sie nämlich nur geringe Chancen, daß die Farben des Bildes der Wirklichkeit entsprechen. Das Dia ist besser. Am treffendsten aber gibt noch eine gute Video-Aufnahme die Farben wieder. Da Iriskataloge aber in absehbarer Zeit weder mit Dias noch mit Videos ausgestattet sein werden, sind wir, falls wir ein genaues Bild wünschen, weiterhin auf die wörtliche Be-schreibung der Blütenfarben angewiesen! Ich muß jetzt, um nicht penibel zu erscheinen, hinzufügen, daß ich die Sache aus der Sicht des Züchters betrachte, der wirklich genau wissen möchte, was er kauft. Außer-dem steht, so glaube ich, bei den Preisen, die für ein gutes Rhizom bezahlt werden,

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dieses Recht auch jedem anderen zu. Schließlich kauft niemand gerne die Katze im Sack! Wie aber kann eine gute Beschreibung erfolgen? Fragen Sie mich nicht, ich kann Ihnen auch keine hundertprozentige perfekte Lösung anbieten, ich kann Ihnen höchstens sagen, wie ich persönlich bei meinen Zuchtauf-zeichnungen die Sache handhabe: Ich gehe aus von den folgenden 9 Blütengrundfarben: violett, blau, grün, gelb, orange, rosa, rot, braun und grau. Die Betonung liegt hier auf "Blüten-", denn der Farbenlehre nach wären selbstver-ständlich nicht alle Grundfarben. Grau könnte man überhaupt nicht als Farbe ansprechen. Diese Blütengrundfarben sind als reine Farben zu denken. Beispiel: reines Blau, das weder rötlich noch grünlich oder bräunlich und auch nicht graustichig ist. Diese Blütengrundfarben lassen sich miteinander kombinieren und ergeben so zahl-reiche Mischfarben. Beispiel: ROT

BLAUROT (Rot mit bläulichem Unterton) GELBROT (gelbliches Rot) BRAUNROT (bräunliches Rot) GRAUROT (graustichiges Rot)

Diese Farbkombinationen ergeben sich aber auch in ihrem Kehrwert. Beispiel: BLAUROT— ROTBLAU Zwischen beiden besteht ein merklicher Unterschied! Ein BLAUROT ist ein bläuli-ches Rot, ein ROTBLAU dagegen ein rötliches Blau. (Natürlich könnte man bei dieser Palette violett, orange, rosa und grau weglassen. VIOLETT ist schließlich eine Mischung von ROT und BLAU, ORANGE eine solche aus ROT und GELB, ROSA ist nichts anderes als eine Aufhellung von ROT und GRAU eine Abdunkelung von WEISS. Trotzdem würde ich aus Gründen der leichteren Überschaubarkeit und Verständlich-keit die angegebenen 9 Blütengrundfarben beibehalten, selbst wenn sich dadurch bei den Farbkombinationen gleichwertige Überschneidungen ergeben!)

Fügt man dieser Palette noch WEISS und SCHWARZ hinzu, so ergibt das nicht nur zwei zusätzliche Blütenfarben, sondern zusammen mit den Begriffen "hell", "mittel" und "dunkel" auch noch 5, beziehungsweise 7 Helligkeitsstufen. Beispiel: roblw = rotblau getöntes Weiß

wrobl = weißliches Rotblau hrobl = helles Rotblau mrobl = mittleres Rotblau drobl = dunkles Rotblau schrobl = schwärzliches Rotblau roblsch = rotblau getöntes Schwarz

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Weitere feinste Farbnuancierungen ergeben sich, wenn man Zwischenstufen bildet. Beispiel: hra-hblra (Hellrosa-helles Blaurosa) = Zwischenstufe zwischen hellem Rosa und hellem Blaurosa. Ich glaube, daß solche Feinheitsgrade aber in den seltensten Fällen notwendig sind. Die Natur selbst würde uns da in manchen Fällen einen Strich durch die Rechnung machen. Gibt es doch Blüten, die in der Sonne verblassen, andere, die nach einiger Zeit einen Blaustich bekommen usw. Durch Angabe der Blütenblattstrukturen läßt sich die Farbwirkung der Blüten noch weiter, noch genauer bestimmen. Beispiele: cr (crAped) = kreppartig

gl (glistening) = glitzernd lu (luminous) = leuchtend me (metalliform shining) = metallisch schimmernd sa (satiny) = satinartig tr (translucent) = durchscheinend ve (velvety) = samtig

Ich habe hier absichtlich Abkürzungen und englische Ausdrücke verwendet, da für den Irisfreund beide von Wichtigkeit sein können. Die Abkürzung spart Zeit und, was für Beschilderung und Karteikarten ebenfalls wichtig ist, auch Platz, der englische Ausdruck erleichtert die Korrespondenz mit Züchtern im Ausland. Dabei wäre es vor-teilhaft, so weit als möglich englische Ausdrücke zu wählen, deren Abkürzung auch auf das entsprechende deutsche Wort zutrifft. Siehe oben! Das ganze System mag auf den ersten Blick ein wenig schwierig aussehen, ist aber, wenn man es einmal durchgedacht hat, sehr einfach zu merken und auch anzuwenden und es gestattet mit seinen zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten eine eindeutige und ziemlich genaue Wiedergabe der Blütenfarben. Es soll außerdem kein Rezept sein, sondern ein Denkanstoß, nicht weniger, aber auch nicht mehr! Wenn zu einer solchen Farbangabe dann zusätzlich in Klammer noch Angaben wie "magenta" oder "himbeerrosa" oder ähnliches hinzugefügt werden, so ist dagegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil, es wäre eine gute und nette Unterstützung der Far-benvorstellung! Außerdem, Iris werden gerne mit schönen Frauen verglichen, und schöne Frauen sollte man nicht nur nüchtern betrachten, sondern auch ein wenig umschwärmen! Al-lerdings, so muß ich einschränkend hinzufügen, schöne Frauen kaufe ich nicht in ei-ner Versandgärtnerei! Fortsetzung folgt! Meine Versuche, die Farbenrätsel zu lösen, waren ja nur ein Teil meiner Katalogbe-trachtungen, das Wichtigste kommt erst: die zauberhaften Kurzgeschichten!

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Rasenschlawiner

Lothar Denkewitz

Ich will hier nichts beschönigen, weder meinen mangelnden Ordnungssinn noch meine Bequemlichkeit und schon gar nicht meinen Spleen, in viele Unkräuter und "wilde" Pflanzen Werte hineinzulegen, die nicht vorhanden sind. Aber ich finde mei-nen Rasen schön, sehr schön sogar. Und wenn ich das sage, so ist es nicht der Versuch, mich selbst zu täuschen, und auch nur zum Teil der Ansatz dazu, meine Selbstachtung zu bewahren und das, was davon vielleicht schon verlorengegangen ist, wieder zurück-zugewinnen. Nein, im überwiegenden Maße stehe ich zu meinem Rasen, und es gibt Tage, da ist er für mich der schönste Teil meines Gartens. Aber so ganz kampflos ist das alles nicht vonstatten gegangen. Zuerst habe ich die Leute immer uneingeschränkt bewundert, die so einen wirklich gepflegten Rasen hatten, Halm an Halm, zwanzig pro Quadratzentimeter, alle gleich lang, ohne Moos, ohne Klee — von Gänseblümchen, Wegerich und Löwenzahn ganz zu schweigen: Einen richtigen englischen Smaragdrasen, nur Gras in ausgewogener Mischung, sonst ohne alles, ideal! Was hab ich nicht alles aufgestellt, um dahin zu kommen. Welche Wundermittel habe ich nicht alle ausprobiert. Nicht, daß die Mittel, mit Dünger und ohne, nichts taugten. Nein, ich glaube eher, ich taugte für die Mittel nicht. Auch habe ich eine zeitlang ernsthaft erwogen, jene teuren Geräte, motor- oder handgetrieben, zu erwerben, mit denen man die hart gewordene Grasnarbe aufreißt und zerstückelt und das Moos herauskatapultiert. Aber ich war dann doch zu geizig und habe dasselbe mit der bewährten Harke und dem Besen versucht. Ich habe im Schweiße meines Angesichts gekratzt und gefegt. Es wurde nichts. Ich glaube, auch für die modernen Rasenbearbeitungsgeräte tauge ich nicht, genau so wenig wie für die neuen Dünge-mittel mit eingebauten Unkrautbezwingern. Denn kaum hatte ich meinen Rasen unkrautvernichtungsgedüngt, gelockert, gelüftet und gemäht, da waren meine angrenzenden Staudenbeete dran, gereinigt zu werden, und das geht bei mir so vor sich: Alles, was an Unkraut, überschüssigen Pflanzen und sonstigem heraus muß, werfe ich in hohem Bogen auf den Rasen, um es nach getaner Arbeit dann zusammenzuharken und mit der Karre auf den Komposthaufen zu fahren. Ja, und nun können sie sich vor-stellen, daß alles, was sich durch die Harkenzinken mit der abfallenden Erde durch-mogelte, — alle Saatkörnchen, Pflanzenteilchen und Knöllchen, — bald wieder meinen so mühsam sterilisierten Rasen bevölkerte. Was sollte ich da noch unnötige Ausgaben tätigen? Bald gab ich das Ringen auf und fand mich, das muß ich zu meiner Ehren-rettung sagen, nicht etwa notgedrungen mit einer miesen Tatsache ab, sondern ich fand meinen Rasen gar nicht so schlecht. Schon damals — und das ist jetzt 25 Jahre her — schon damals nicht.

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Weich war er immer noch, ganz im Gegenteil, weicher als vorher. Es war eine Lust, barfuß darauf zu laufen. Und grün war er ebenfalls und bald auch voller Überraschun-gen. Den letzten Anstoß, wirklich und selbstbewußt zu meinem Rasen zu stehen, gab mir die Äußerung eines angesehenen Botanikers, der gerade von einer Englandreise zurückkam: "Stellen Sie sich vor", sagte er, "als ich mir diesen herrlichen englischen Rasen einmal aus 50 Zentimeter Entfernung ansah, was ich da entdeckte? Alles war Poa annua, unser einjähriges Rispengras!" Mein Rasen besaß — und besitzt heute noch — auch dieses "Unkraut" an besonders strapazierten Stellen als schnell wachsen-den Lückenbüßer. Gut gemäht, fällt das nur dem ausgefuchstesten Grasologen auf, sonst niemandem. Aber wie ging es nun weiter, nachdem ich das Handtuch geworfen hatte? Neben dem Weißklee, den ich förmlich herbeisehnte und den mir wohl die Vögel herangeschleppt haben, stellte sich ein kleiner Ehrenpreis Veronica filiformis ein. Er ist sicher von den schattigen Farnpartien herübergeschleudert worden und entwickelte bei dem ständi-gen Mähen eine besondere, moosdichte Form, die aber trotzdem, sobald man das Mähen einmal eine Woche vergaß, sofort in die alte Form zurückfiel und mit hunder-ten silberblauen Blütchen aufwartete, oft bis in den Spätsommer hinein. Löwenzahn wehte genügend vom Nachbarn herüber. Zu ihm liege ich in einer Art Haßliebe, nicht zum Nachbarn, zum Löwenzahn. Ich freue mich über seine herrli-chen gelben Blütenräder und platze fast vor Erwartung, bis das erste sich endlich dar-bietet. Und ich bekämpfe ihn wegen seiner rasenverdrängenden Blattrosetten. Bekämpfung aber mit ehrlichen Mitteln. Immer wenn ich mal so nebenbei in den Gar-ten gehe, steche ich mit dem Messer ein, zwei Dutzend heraus und verfüttere sie an die drei Griechischen Landschildkröten, die in der alten Sandkiste meiner inzwischen erwachsenen Kinder leben. Schwierig ist es mit dem Wegerich. Die Schildkröten mögen ihn nicht, und so schlägt er mir hin und wieder ein Schnippchen und wirft Saat, bevor ich ihn erwische. Und das wirft mich wiederum um Jahre zurück. Spannend und verzwickter wurde meine Rasengeschichte, als die ersten zarten Schneeglanzsäm-linge Chionodoxa auftauchten. Das war dann auch der Zeitpunkt, wo ich anfing, um bestimmte Stellen in meinem Rasen herumzumähen. Das kann man natürlich nicht konsequent durchhalten, denn schließlich soll es ja doch ein Rasen bleiben. Und darum werden auch all diese Blumenzwiebelkinder nie groß und kräftig, sondern sie bleiben zart und unaufdringlich. Schneeglanz, Blaustern, Lerchensporn, Winterling und allenfalls junge Märzbecher lassen sich auf meinem Rasen ja noch erklären. Ihre Saat kann, wenn ich sie nicht, wie beschrieben, dahingeworfen habe, von Ameisen zum Beispiel herangeschleppt wor-den sein. Aber können Sie mir sagen, wie das sterile, gefüllt blühende Schneeglöck-chen dahingelangt ist? Oder gar die Türkenanemone Anemone blanda? Ob mir da vielleicht jemand ...? Oder war ich es gar selbst? Schließlich findet man ja hier und dort beim Unkrautgrabbeln zwischen den Stauden mal ein kleines Zwiebelchen oder Knöllchen und weiß nicht, wohin damit.

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Neulich wurde ich von jemandem, der meinen Rasen, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ohne Hintergedanken schön fand, gefragt, wie ich ihn pflege. Ja, wie pflege ich so einen verwilderten Rasen eigentlich? Wie dünge ich ihn? Wie sorge ich dafür, daß er verwildert und gleichzeitig ein Rasen bleibt? Das Bestreuen mit Garten-erde beim Herauswerfen des Unkrauts, ist das vielleicht schon Düngung? Ich weiß nicht recht. Ich will lieber "chronologisch" anfangen: Zunächst beginnt die Pflege damit, daß ich im Frühjahr eine ganze Zeitlang viele Teile des Rasens nicht mähe; weil ich sie wegen der vielen Blumenzwiebeln nicht mähen kann. Die Flächen werden mit der Zeit immer größer, die Pflege somit also immer geringer. Ich befürchte, daß bald im Frühling gar nicht mehr gemäht werden kann, es sei denn, ich entwickle starke Nerven und habe einen gut fundierten Mut zur Lücke, zur Blumenlücke im Rasen. Auf eine Kompostdüngung kann man nicht verzichten. Sie hat übrigens wegen meiner Methode der Kompostbereitung noch den Vorteil, daß der Rasen an den Stellen, die ich beim Unkrautherauswerfen nicht erreiche, auch etliche Saatkörnchen verschiedener Art oder eben auch Unart abbekommt. Ja, und da mein Rasen auf län-gere Strecken, nur etwa einen Meter breit, als grüner Weg ums Haus führt und man bereits ab Ende November sehen muß, ob vielleicht nicht doch schon die ersten Früh-lingsblumen herauskommen, auch wenn man weiß, daß das ja gar nicht sein darf, also auch nicht sein kann, so wird mancher Rasenfleck totgetreten. Und da muß natürlich nachgesät werden, wenn nicht mein englisches Poa annua die Lücken rechtzeitig schließt. Ab Juni aber wird alles alle drei Tage gemäht, ohne zu harken selbstredend, wegen der Düngung besonders und vielleicht auch ein bißchen wegen meiner Bequemlichkeit. Und bald habe ich, von weitem gesehen, jenen grünen Smaragd-teppich, den jeder, der nicht all zu scharf gucken kann, bei mir bis zur Herbstkrokus-blüte, die natürlich auch wiederum weitgehend auf dem Rasen stattfindet, so sehr bewundert. Einmal gibt es dazwischen eine Problemzeit, und das ist der Urlaub. Nach vierzehn Tagen Urlaub empfängt mich zu Hause eine blühende Wiese. Mähen Sie da mal! Am liebsten würde ich jedesmal Trauer anlegen, so schmerzt es mich, wenn ich tausend Gänseblümchen und Ehrenpreise fällen und zerhacken soll. Und außerdem muß ich dann das Gemähte auch noch abharken, was ich sonst nie tue. Übrigens heute, in den 80er Jahren, spricht man nicht mehr von einem verunkraute-ten Rasen. Heute ist es ein Öko-Rasen. Und so etwas ist sehr in. Aber damals hat mich mancher sicherlich belächelt und bestimmt hinter der vorgehaltenen Hand geflüstert, ich wäre ja wohl doch zu faul, meinen Rasen sauberzuhalten.

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Video cassetten

Harald Andel

Einer meiner Freunde handelt mit Klavieren. Es ist zwar kein aktiver Staudenfreund, aber uns verbindet der Lionismus und ein gutes Glas Wein, das wir in regelmäßigen Abständen beim Heurigen genießen. Mario's Problem war die Präsentation seiner verschiedenen Klaviermodelle bei Kunden, die in entfernteren Bundesländern woh-nen und nicht so ohne weiteres zu Informationszwecken nach Wien kommen können. Klaviere sind nicht gerade billig, und auch für mich war es interessant zu erfahren, daß ein großer Konzertflügel nicht unter DM 100.000,— zu haben ist. Klaviere sind außer-dem schwer zu transportieren, weil sie unhandlich sind und sehr viel wiegen. Bekanntlich liegt im Wein die Wahrheit. Mario und ich kamen plötzlich auf die Idee, das Medium "Video" für die Präsentation der diversen Klaviermodelle heranzuzie-hen. Inzwischen hat Mario eine Reihe von Videocassetten hergestellt, die er an seine Interessenten verschickt und hat damit alle vorher dagewesenen Schwierigkeiten überbrückt. Eine Videocassettenkopie kostet ihn knapp DM 15,—, und was ist das schon gemessen am Preis eines Klavieres. Wenn Mario sich mehr Cassetten pro Modellreihe herstellen läßt, kommt es noch billiger. Wesentlich billiger. Warum ich mit dieser "staudenfremden" Einleitung beginne? Viele Staudenfreunde klagen, daß sie durch das Medium Fernsehen zwar nun über alle nur erdenklichen Arten von Tieren in freier Wildbahn informiert wurden, aber keinesfalls befriedigend über Stauden, Rhizomgewächse, Zwiebelblumen, Sträucher und Gehölze oder Sommerblumen. Ich möchte mich Überlegungen um die Logik der Fernsehmacher entziehen und lie-ber die Empfehlung aussprechen: "hilf Dir selbst". Wenn Staudenfreunde so "relativ" normal leben und konsumieren wie der repräsentative Anteil der mitteleuropäischen Bevölkerung, dann muß es eine erhebliche Anzahl von Videorecorderbesitzern unter ihnen geben. Andererseits gibt es eine erhebliche Anzahl von Anbietern von Gewäch-sen, die für ihre Waren Käufer suchen. Es gibt auch Buchautoren, welche die größt-mögliche Verbreitung ihrer Werke suchen. Und es gibt auch Veranstaltungen, insbe-sondere Wettbewerbe, die es wert sind, dokumentiert zu werden. Das Medium Video bietet uns das gesprochene, aktuelle Wort zur Vorstellung und Erklärung jedweder Pflanze, Blüte, Habitus, Pflegevorschlag oder sonstiger Erläute-rungen mittels beweglicher Bilddokumentation. Dort, wo der Verlag auf die Kosten eines Farbbildes hinweist, kann man auf der Videocassette unendlich viele, höchst aktuelle Farbbilder darstellen. Statt steriler Textstellen kann der Autor in mehr oder weniger emotioneller Weise seine Aussagen unterstreichen. Er kann dort, wo es gedruckt schon langweilig wirkt, das volle Interesse an seinen Aussagen behaupten. Er kann mehr aussagen, als der Verlag zu drucken bereit ist.

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Viele Gärten, die eigentlich das Prädikat "höchst bemerkenswert" verdienen, könn-ten wir erleben, wenn sich die Inhaber entschließen könnten, eine Video-Cassette davon herzustellen. Wie aufklärend und bildsam könnte es dadurch sein, wenn der Leiter der Jury uns mit-tels direkt gesprochener Worte und mittels einer Bildserie darstellen könnte, welche Kriterien dazu führten, daß das eine Exponat den Sieg errang und das andere Expo-nat nicht. All dies würde zusätzlich zu einem höheren Verantwortungsgrad der jeweiligen Preis-richter führen. Wäre das nicht ein unendlicher Gewinn? Wenn ich eingangs von DM 15,— pro Cassette oder gar von weniger gesprochen habe, dann möchte ich mich korrigieren. Die genannten Summen stellen Idealkalkulationen dar. Ich bin gerne bereit, das Doppelte oder auch mehr zu bezahlen, wenn endlich Anfänge gesetzt wer-den, die das Medium "Video" zu einer Dokumentation von Angeboten, Weiterbil-dung, Wettbewerben oder Buchersatz machen würden. Und gerade dann, wenn wir über "Video-Cassetten" verfügen, die den Garten über das gesamte Jahr dokumentieren, oder Gärten von besonderem Wert zeigen, oder Wettbewerbe anschaulich darstellen, wird das öffentliche Fernsehen sicher nicht zögern, solche Beiträge auszustrahlen. Das Fernsehen ist ganz sicher nicht pflanzenfeindlich, aber es geht um "time is money", und somit kann das Fernsehen nicht die Entwicklung gewisser Pflanzen abwarten. Entweder wir liefern es oder es findet nicht statt. Das Fernsehen wartet auf uns. Wer von den Staudengärtnern greift meinen Vorschlag auf und offeriert sein Verkaufs-angebot per Video-Cassette? Wer von den Schriftstellern kann sich vorstellen, sein Buch viel reicher und viel informativer über Video-Cassette anzubieten? Es gehört natürlich auch eine Portion Mut dazu. Eine Portion vom "neuen" Mut. Das Medium Video informiert wesentlich schonungsloser, wenn man es nicht mißbraucht, sondern im Wege des höchst möglichen Informationswertes einsetzt. Aber das ist ja schließlich der Sinn dieser neuen Technologie. Das Informationsmedium "Video" befindet sich in unaufhaltsamem Vormarsch, und je früher wir uns damit auseinander-setzen, desto aktueller werden wir.

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Nachruf für J. L. Lintner

Helmuth Schmick

Am letzten Tag des Vorjahres verstarb unser früheres Mitglied Johann lendvai Lintner sen. im Alter von 81 Jahren nach einem erfüllten Leben. Herr Lintner war Ungar. Der Frieden von Trianon nahm ihm nach dem ersten Welt-krieg seine nordungarische Heimat. Zusammen mit der elterlichen Familie lebte er über ein Vierteljahr im Güterwaggon auf den Gleisen der Hauptstadt Budapest. Er war damals 11 Jahre alt, und die Verhältnisse ließen es nicht zu, weiter ein Gymnasium zu besuchen. Er wurde Gärtner aus Leidenschaft und besaß später in Ungarn einen Staudenbetrieb. Am Ende des zweiten Weltkrieges zog er in einem langen Treck mit Frau und drei klei-nen Kindern durch die Steiermark bis nach Hessen. Nahe Marburg, bei Nieder-Ofleiden baute er sich erneut einen Staudenbetrieb auf, den heute sein Sohn führt. Im täglichen Leben hatte Johann Lintner viele Freunde. Für uns Staudenliebhaber hob sich Johann Lintner bes. durch seine Liebe zu Farnen heraus, einer Gruppe von Pflanzen, denen der Weg zu ebnen war. Wohl erst durch ihn, der unermüdlich sammelte, wurde unser Sortiment zu dem, was es heute ist. In sehr vielen Bundes- und Internationalen Gartenschauen stellte er mit sehr großem Erfolg diese neuen Pflanzen vor, und die Öffentlichkeit wurde so auf Farne aufmerksam. Mir hat mein Freund Johann lange Zeit Kenntnisse der Farnpflanzen vermittelt. Wir unternahmen manche Fahrt; und er war immer bemüht, das Farnsortiment zu ver-größern. Es waren besondere Tage, wenn wir bei ihm oder in meinem Garten zusammenkamen, um an den Pflanzen zu lernen. Ich wünschte so manchem Farnlieb-haber einen Freund wie ihn. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und den Kindern.

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Für die Freunde der Heilkräuter:

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Der Wegerich (Plantago major L. (Breitweg.)

(Plantago lanceolata C. (Spitzw.) Marte Hald

Der Wegerich, ob Breit-, ob Spitz-, ist dir als ganze Pflanze nütz'! Als "Wegtritt" außerdem bekannt, was daher kommt, daß man ihn fand nicht selten zwischen Pflastersteinen, zu sein im "menschlichen Vereine". Er wird schon in der früh'sten Zeit gerühmt ob seiner Wirksamkeit; und Blatt wie Wurzel, Blüte, Samen zur Heilanwendung dabei kamen. — Was immer ist im Körper leck, dafür hat er den Heilungs-Scheck! —

Spitzwegerich insonderheit für Hals und Lungen steht bereit; doch Wegerich auch im Duett holt manchen Kranken aus dem Bett! Er leistet besten Widerstand bei Auszehrung und Fieberbrand, ist Leber, Nieren sehr gesonnen, im Wohlsein wieder sich zu sonnen, auch Wassersucht und Blasenleiden kann er um alle Welt nicht leiden. —

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Verhindert auch die Blutgerinnung, ist nützlich darum zur Gewinnung von Vorbeugung und Heilungslosen bei der gefürchteten Thrombose. — Man trinke Tee recht fleißig nur als Heilungsgabe der Natur!

Doch gleichfalls, je nachdem, zum Retter wird auch ein Umschlag durch die Blätter! Zum Beispiel, sind die Füße offen, von Hautkrankheiten bist betroffen. Heilt kranke Augen und Geschwüre, auch krebsige hilft er kurieren.

Bei Tollwut, Hund- und Schlangenbiß durch lange Zeit den Wegerich zerquetscht man auf die Wunde legte, da fern noch Arzt und Apotheke. Zur Unterstützung innerlich den Tee vom "Unkraut" Wegerich! — Kommst unterwegs du mal zu Wunden, den Wegerich darauf gebunden! Beim Stich von Wespen, Schnaken, Bienen kann er dir auch vorzüglich dienen! —

Entschlackend wirkt wie auf Katarrh das Folgende ganz wunderbar: Den gut gewasch'nen Wegerich durch deine Hackmaschine gib, mit Honig, Zucker langsam sieden, bis dicklich dies, woraus geblieben für dich — teelöffelweis' verzehrt—, was sehr dir die Gesundheit mehrt! —

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Bei manchem Krebs zum Lebensretter Auflagen wurden durch die Blätter von Pestwurz und Spitzwegerich; dazu viel Tee noch innerlich von Schafgarb', Weg'rich, Ringelblume und Brennessel, was dient zum Ruhme den Kräutern, denn viel Todgeweihte sich lange noch des Lebens freuten!

Wir sollten zeitig sie beachten, die Kräuter und die Werte achten; drum unklug, nicht zu nehmen an, was auch dies Heilkraut bietet an, der Wegerich, der kostenlos uns größte Hilfe legt in'n Schoß!

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Beirat: Gewählte und mit Sonderaut gaben betraute Mitglieder, Regional- und Fachgruppenleiter bzw. deren Delegierten:

Samentauschaktion: Hemerocallis-Bewertung:

Hemerocallis-Registrierung: Iris-Bewertung: Iris-Registrierung: Lilien-Bewertung: Lilien-Registrierung:

Prof. Dipl.-Ing.. Alfred Feßler, Alois-Steinecker-Str. 24,8050 Freising Siegfried Ziepke, Schwanheimer Straße 79, 6140 Bensheim Martin Haberer, Garten- und Landschaftsarchitekt. Wengertstr. 9,7441 Nürtingen Brigitte Wörfel, Meisenweg 1,6234 Hattersheim-Okriftel Dipl.-Ing. Bruno Müller, Gartenarchitekt, Sigmund Freud-Str. 74, 6000 Frankfurt 50 Ruth Treff, Zeyherweg 6,6100 Darmstadt Michael von Heydwolff, Gut Germershausen, 3556 Weimar 1 Marlene Ahlburg, Hohes Feld 22,3171 Rötgesbüttel Dr. Ullrich Fischer, Waterloostr. 19, 3300 Braunschweig Eckard Schmitzer, Eichenwaldstr. 23,8551 Pinzberg

Regionalgruppen Region Bergstraße/

Odenwald: Region Berlin: Region Bonn/Köln: Region Donau/Iller: Region Dortmund: Region Düsseldorf: Freundeskreis Erlangen: Region Frankfurt: Region Freiburg/Lörrach: Region Göttingen-Kassel: Region Hamburg: Region Hannover: Region Kiel: Region Koblenz: Region Lüneburg/Celle: Region Mannheim-Ludw. Region Mittelbaden (Raum

Offenburg/Karlsruhe): Dr. Ullrich Fischer, Waterloostr. 19,3300 Braunschweig Region München-Südbayern: Wolfram Hörnig, Bgm. Müller-Str. 23,8031 Puchheim, Tel. 0 89/80 16 04 Region Münsterland/ Emsland: Bernhard Frahling, Gantenstr. 17,4430 St. Borghorst Region Nürnberg/Nordb.: Walter Friedrich, Steinackerstraße 309, 8561 Diepersdorf b. Nürnberg Region Oberfranken (Raum Coburg): Region Ostalb-Donau: Region Saarland: Region Stuttgart: Region Tübingen: Region Westf.-Raum Lemgo: Gruppe Österreich: Kärnten, Steiermark: Gruppe Schweiz:

Fachgruppen Iris: Lilien: Hemerocallis:

Prachtstauden: Steingartenpflanzen und

alpine Stauden: Wildstauden: Gräser und Farne: Zwiebel- und Knollengewächse: Sumpf- und Wasserstauden:

Berichterstattung über Staudensichtung:

Manfred Wagner,Tülpenweg 15.7064 Remshalden-Grunbach Klaus Kaiser, Angerweg 11, 8632 Neustadt b. Coburg Artur Winkelmann, Zieglerweg 13,8901 Aindling

Henri Regenwetter, AAT= Gartenteichfreunde, 44, rue de Bois, L-4421 Soleuvre Luxemburg

Prof. Dr. Josef Sieber, Murstr. 22,8050 Freising

Reinhilde Frank, Am Vordersberg 14,6148 Heppenheim-Erbach Dr. TomasTamberg, Zimmerstraße 3, 1000 Berlin 45 Barbara Hagemann, Eifelstraße 3,5357 Swisttal-Buschhoven Wolfgang Salzborn, Rabenweg 4,7913 Senden-Witzighausen Reiner Herling, Höhenweg 11 A, 4600 Dortmund 30 Birgit Piccard, Himmelgeister-Str. 348, 4000 Düsseldorf Ingeborg nchakert , Gertrud-Bäumer-Str. 18, 8520 Erlangen Margarete Wilhelm, Friedrichsring 343 C, 6050 Offenbach Susanne Weber, Gärtnerei Gräfin von Zeppelin, 7811 Sulzburg 2 (Laufen) Dr. Christian Hieronymus Fried, Hauptstr. 3,3501 Ahnatal Lothar Denkewitz, Wildes Moor 204, 2000 Hamburg 65 Marlene Ahlburg, Hohes Feld 22,3171 Rötgesbüttel G. Kohls, Sylter Bogen 23,2300 Kiel Gerd Kessler, Im Silbertal 1,5410 Höhr-Grenzhausen Hubert Hörster, Bruchweg 7,2121 Mechtersen Kurt Hahn, Anglerstr. 148, 6700 Ludwigshafen-Edigheim

Klaus Kaiser, Angerweg 11,8632 Neustadt bei Coburg, Tel. 0 95 68/66 25 Josef Becherer, Auholzweg 41, 8880 Dillingen/Do. ‚Tel. 0 90 71/30 57 Ellen Greb, St. Johanner-Str. 42,6602 Dudweiler-Saar Dr. Roman Kellner, 7502 Maisch-Neumalsch Gertrud Meyer-König, Gottlieb-Olpp-Str. 36, 7400Tübingen Dorit Stramann, Heckenweg 8,4970 Bad Oeynhausen 2 Dipl.-Ing. Harald Andel, Argentinierstr. 41, A-1040 Wien Gerhild Mattuschka, A9061 Wölfnitz b. Klagenfurt, Emmersdorf Peter Geiser, Parkweg 2, CH 4142 Münchenstein 1

Erhard Wörfel, Meisenweg 1,6234 Hattersheim 3 Hubert Hörster, Bruchweg 7, 2121 Mechtersen Dipl. Ing. Bruno Müller, Gartenarchitekt Sigmund Freud-Str. 74, 6000 Frankfurt 50 ‚Telefon 069/54 64 36

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Inhalt Nr. 1/1988

Seite

Nützlich — schädlich — unnütz/Hermann Hald, Dörrenklingenweg 35, 7114 Pfedelbach-Untersteinbach 1

Viel Schweiß für kleine Rosetten/Fritz Köhlein, Wiesenstraße 4, 8589 Bindlach 3

La Palma, die grüne Perle der Kanaren/ Dr. Herbert Urbanczik, Firiederistraße 43, 6752 Mömbris-Reichenbach 5

Wisley-Garden/Dr. Hilde Stonys-Eirich, In der Schleid 6, 6969 Hardheim 17

Gefährden "Bio-Dünger" die Gartenböden?/ Dipl.-Ing. Arch. Gregor von Martin, Heimstättenstraße 8, 8000 München 40 22

Malven, nichts als Malven/Fritz Kühlein, Wiesenstraße 4, 8589 Bindlach 27

Über Akeleien/Karl-Heinz Neuwirth, Bleckenstedter-Straße 12,3200 Hildesheim 31

Herkuleskraut/Fritz Hönninger, Wandelssieg 1.63, 4650 Gelsenkirchen-Buer 34

Der öko-Tip 35

Kulturbeobachtungen winterharter Erdorchideen, Cyprip. reginae (Königinfrauenschuh) im Staudengarten/Karl-Heinz Härtl, Eckhardsborn 2, 3500 Kassel 36

Asiatische Glockenblumen/Stephen Haw Übers. Karl-Heinz Neuwirth 39

Vom Umgang mit Delphinium nudicaule/Antje Kurtz, Bergstraße 12, 6477 Limeshain 3 42

Kleines Staudenbrevier XIII/Horst Opitz, Tannenweg 11, 6338 Hüttenberg 44

Wildstauden und Parkrosen/Klaus Wiemers, Bollerborn 3c, 4791 Altenbeken 47

Gypsophila cerastioides, das "Hornkrautartige Gipskraut"/ Dipl.-Ing. Helmut Oberbeck,Achalmstraße 10, 7150 Backnang 52

Lilium formosanum var. pricei, eine Lilie für's Alpinum7/ Dipl.-Ing. Helmut Oberbeck, Achalmstraße 10,7150 Backnang 54

Chrysanthemum weyrichii, eine japanische Wucherblume/ Dipl.-Ing. Helmut Oberbeck, Achalmstraße 10, 7150 Backnang 55

Fritillarien aus Nord-Amerika/H. Y. Alkema, Lange Akker 29, NL-8431 PH Easterwälde/Holland 56

Hemerocallis-Registrierungen 1987 der Gesellschaft der Staudenfreunde/ Ruth Treff, Zeyherweg 6, 6100 Darmstadt 59

Neuere Taglilien: Einige meiner Favoriten/ Francois Verhaert, Fatimalaan 14, B-2243 Zandhoven/Belgien 61

Eine Antwort auf die Frage: zu welcher Familie gehören Hemerocallis?/ Walter Erhardt, Langenstadt 64, 8561 Neudrossenfeld 64

Tetraploidie bei japanischer Iris/C. Mc Ewen/ Ubers. Karl-Heinz Neuwirth, Bleckenstedter-Straße 12, 3200 Hildesheim 67

Internationaler Iris-Wettbewerb Florenz 1987 69

Der lange Weg/Rainer Zeh, Max-Beckmann-Straße 5,6000 Frankfurt 70 70

Die AIS-Preisträger von 1987 (Tall Beardeds)/ Rainer Zeh, Max-Beckmann-Straße 5, 6000 Frankfurt 70 74

Iris —auch noch in Island/Kristian Gudsteinsson Übers. Karl-Heinz Neuwirth 78

Iriskataloge mit Rätseleinlagen und zauberhaften Kurzgeschichten/ Walter Hessler, Rektor i.R., Römerweg 135, A-3512 Mautern 81

Rasenschlawiner/Lothar Denkewitz, Wildes Moor 204, 2000 Hamburg 62 86

Videocassetten/Dipl.-Ing. Harald Andel, Argentinierstraße 41, A-1040 Wien 89

Nachruf für J. L. Lintert/Helmuth Schmick, Im Grunde 6,2056 Glinde 91

Für die Freunde der Heilkräuter: Der Wegerich/Marte Hald, 7114 Pfedelbach-Untersteinbach 92

Gesellschafts-Nachrichten 1

Neue Mitglieder 3

Termine und Berichte der Fach- und Regionalgruppen 4

Buchbesprechungen 22