Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den...

25
Caritas Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich Begleittext zum Jahresbericht 2010

Transcript of Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den...

Page 1: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

CaritasKontaktladen und Streetwork im Drogenbereich

Begleittext zum Jahresbericht 2010

Page 2: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

2

Im Auftrag des Gesundheitsamtes der Stadt Graz

Soziales

Page 3: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

3

Inhalt

Einleitung 4

Kontaktladencafé – Willkommen 6Beratung im Kontaktladen – Aufmerksamkeit 7Harm Reduction Maßnahmen – Bewusstsein 8–9

Medizinische Beratung und Betreuung – Hürdenlos 10

Streetwork – Entgegenkommen 11

Haftarbeit – Perspektiven 12

Einzelfallhilfe – Flexibilität 13

Netzwerkkarte – Angebote in Graz 14

Hepatitiskampagne – Gehaltvoll 15

Neue Herausforderung Mephedron – Risiko 16

Freizeitaktionen – Eingespielt 17

Harlekin – die Kontaktladenzeitung – Beteiligung 18

Studientag Komplexe Suchttherapie – Entwicklung 19

Informationsveranstaltungen – Offen 20

Team Kontaktladen und Streetwork – Wirken 21–22

Danksagung 23–24

Page 4: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

4

In diesem Begleittext erhalten sie detaillierte und ergänzende Informationen zum Bildband des Jahresberichtes 2010. Beide Produkte sind unter http://streetwork.caritas-steiermark.at/down-loads/ verfügbar.

Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich ist seit 1999 eine Einrichtung der Caritas der Diözese Graz-Seckau und bietet einen Leis-tungskatalog nach den Grundsätzen der ak-zeptanzorientierten und niederschwelligen Drogenarbeit. Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich vereint drei grundlegende Teil-bereiche, die jeweils ihre spezifischen Ange-bote stellen und ihre eigenen Wirkprinzipien aufweisen. Neben dem Kontaktladen sind damit die aufsuchende und nachgehende Straßen-sozialarbeit sowie die sozialarbeiterische Ein-zelbetreuung gemeint.

ZielgruppeZur Zielgruppe zählen Menschen die von illegalisierten Drogen und Medikamenten ab-hängig sind und Personen, die am Substituti-onsprogramm teilnehmen, für die ein abstinenz-orientiertes Leben momentan nicht lebbar oder vorstellbar ist oder die gezielt ein niederschwel-liges Setting aufsuchen. Die aktuelle KlientIn-nengruppe der Einrichtung umfasst rund 600 Personen aus Graz und einzelnen steirischen Bezirken.

AngeboteDer Kontaktladen dient als Kommunikationsraum und stellt einen Schutzraum vor Gewalt und der traumatisierenden Straßenszene dar. In einem anonymen und niederschwelligen Rahmen können die KlientInnen professionelle psycho-soziale Betreuung und Beratung erfahren und lebenspraktische Hilfen in Anspruch nehmen. Sehr großes Augenmerk wird im Kontaktladen auf die Schadensminimierung gelegt. Der Sprit-

Einleitung

Page 5: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

5

zentausch und die medizinische Versorgung sind daher tragende Säulen des Konzeptes. Die KlientInnen haben unter anderem Zugang zu kostenlosen Hepatitis A und B-Impfungen sowie zur monatlichen Hepatitisberatung. Zusätzlich gibt es das Frauencafe, in dessen Rahmen auf die spezifischen Anliegen der Klientinnen einge-gangen wird bzw. den Journaldienst, der jenen Personen den Spritzentausch und Beratungen ermöglicht, die nicht mit der Drogenszene in Kontakt treten wollen oder die tagsüber beruflich verhindert sind.

Im Rahmen des Streetwork besuchen zwei Mitar-beiterInnen an drei Tagen in der Woche die von der Zielgruppe aufgesuchten öffentlichen Orte im Stadtzentrum. Dabei bieten sie Information, Vermittlung und Krisenintervention an. Große Be-deutung kommt dabei der Kontaktaufnahme mit jenen Betroffenen zu, die bisher keinen Zugang zum Hilfesystem finden konnten.

Unter Einzelfallhilfe versteht sich die Unterstüt-zung bei der individuellen Lösung psychischer, materieller, gesundheitlicher und/oder sozialer Probleme. Das Unterstützungsangebot reicht von der Informationsweitergabe über ausführ-liche Beratungen bis zu langfristigen psycho-sozialen Begleitungen. Darüber hinaus werden Begleitungen zu Behörden, Haftbesuche sowie Vermittlung und Koordination von Hilfen ange-boten. Die Termine werden individuell mit den KlientInnen vereinbart und sind an keine Örtlich-keit gebunden.

Als Zusatzangebote gibt es monatlich Freizeit-aktionen sowie regelmäßige Gruppenangebote zur Stärkung der Selbstwirksamkeit bzw. zur Etablierung eines kontrollierten Konsummusters [KISS®]. Zudem erscheint jeden Monat eine Ausgabe des Harlekins – das Informationsmedi-ums des Kontaktladens. Der Harlekin erscheint alle drei Monate als Zeitung und dazwischen als Flugblatt. Er kann im Abonnement bezogen werden.

TeamDas Team besteht aus fünf SozialarbeiterInnen, einem Suchtberater/Familienpädagogen, zwei Diplompädagoginnen, einer Sozialpädagogin, einem Juristen, drei MedizinerInnen, einer Sekre-tärin, vier ehrenamtlichen medizinischen Mitar-beiterInnen und zwei Zivildienern.Drei MitarbeiterInnen sind ausgebildete KISS-TrainerInnen (Kontrolle im selbstbestimmten Substanzkonsum), die Selbstmanagement-Grup-pen für unsere KlientInnen anbieten.

KontaktCaritas der Diözese Graz-Seckau Kontaktladen und Streetwork im DrogenbereichOrpheumgasse 8/I8020 GrazTel.: +43 316/772238-0Fax: +43 316/[email protected]://streetwork.caritas-steiermark.at

Page 6: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

6

12.362 BesucherInnen

KontaktladenCafé

Das Kontaktladencafé ist ein Kernangebot von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich. In diesem Rahmen wird in der Orpheumgasse ein buntes Programm an Hilfestellungen für dro-genabhängige Menschen, sowie Personen, die am Substitutionsprogramm teilnehmen, angebo-ten. Da der Konsum von Suchtmitteln in vielen Fällen von Vereinsamung begleitet ist, steht im Kontaktladencafé das Anregen von sozialen Kontakten neben der Abdeckung von mensch-lichen Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken oder Körperpflege im Vordergrund. Die Intensität der Beziehungen zu den MitarbeiterInnen wird von den BesucherInnen des Kontaktladencafés selbst bestimmt, somit ist beispielsweise die Bereitschaft das eigene Konsumverhalten zu verändern, keine Voraussetzung, um sich im Café aufhalten zu können.

Über diesen unverbindlichen Kontakt ergeben sich oftmals weiterführend psychosoziale Be-treuung und Beratung ebenso wie allgemein-medizinische Versorgung und Beratung, die durch ein MedizinerInnenteam während der Öffnungszeiten des Kontaktladencafés angebo-ten werden. Gesundheitsförderung, Schadens-minimierung und lebenspraktische Hilfen spielen zentrale und wesentliche Rollen im alltäglichen Betrieb. Ein Jurist unterstützt im Rahmen des Rechtsberatungsangebotes die KlientInnen hin-sichtlich rechtlicher Belange. Der Kontaktladen lebt durch seine Konzeption als niederschwelli-ger Begegnungs- und Schutzraum.

Das Kontaktladencafé ist von Montag bis Freitag geöffnet. Jeden Mittwoch findet das Frauencafé – eine gesonderte Betriebsvariante von Mitar-beiterinnen für Klientinnen – statt, das speziell weiblichen Bedürfnissen in einer von Männern dominierten Szene Zeit und Raum bietet. Spezi-ell für berufstätige SuchtmittelkonsumentInnen, die zu den üblichen Öffnungszeiten das Kontakt-ladenangebot nicht oder nur sehr schwer nutzen

können, werden jeden Mittwoch in den Abend-stunden zusätzlich die Türen der Einrichtung zum Journaldienst geöffnet, in dem schadensmi-nimierende und psychosoziale Beratungsange-bote genutzt werden können.

Daten aus dem Arbeitsjahr 2010:12.362 Besuche konnten zu den Öffnungszei-ten des Kontaktladencafés verzeichnet werden, 11.896 davon während der allgemeinen Öff-nungszeiten. Das waren im Durchschnitt über 61 Personen pro Öffnungszeit. Weiters gab es 165 BesucherInnen im Frauencafé und 265 Kontakte während des Journaldienstes.

Dies bedeutet insgesamt eine Zunahme der Kontakte aller Angebote des Kontaktladencafés von über 10% gegenüber 2009.

Die Öffnungszeiten im Überblick:Kontaktladen: Mo, Di, Do: 12.00 - 15.00 Uhr Fr: 10.00 - 13.00 UhrJournaldienst: Mi: 17.00 – 19.00 UhrFrauencafé: Mi: 15.00 – 17.00 UhrRechtsberatung: Do: 12.00 – 15.00 Uhr Fr: 12.00 – 13.00 Uhr

Willkommen

Page 7: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

7

1.087 Beratungs- und Infogespräche

Beratung im Kontaktladen

Die BesucherInnen im Kontaktladen haben die Möglichkeit jederzeit Beratungsanliegen zu de-ponieren. Je nach Intensität und Arbeitssituation können diese Anliegen sofort im Kontaktladen-café oder im Rahmen der Einzelfallhilfe zu einem späteren Zeitpunkt nach Terminvereinbarung bearbeitet werden.

Hier zeigt sich ein starker Trend zu einer intensi-veren und regelmäßigeren gemeinsamen Ausei-nandersetzung über die aktuellen Problemstel-lungen der KlientInnen. Die Beratungsangebote werden im Cafébetrieb wie auch in der Einzel-fallhilfe vermehrt angenommen. Die langjährige Kontakt- und Beziehungsarbeit findet im Rah-men der Beratungstätigkeit offensichtlich ihren Niederschlag. Viele KlientInnen berichten dabei über einen für sie sehr angenehmen Übergang von unverbindlicher Kontaktaufnahme im Café-betrieb hin zu konzentrierter Beratungsarbeit.

Die am häufigsten nachgefragten Beratungsthemen betrafen die Bereiche: Grund- und Existenzsicherung, Drogen- und Sucht (v.a. Entwöhnungsbehandlung, Substituti-on und Safer Use), Allgemeine Lebensberatung, Wohnversorgung und Fragen zur Gesundheit, im Besonderen der Hepatitisbehandlung.

Insgesamt wurden während der Öffnungszeiten des Kontaktladencafés 1087 Informations- und Beratungsgespräche geführt (exkl. Rechtsbera-tungen), davon 1000 (+ 41% gegenüber 2009) während der allgemeinen Öffnungszeiten, 56 (+124%) im Frauencafé und 31 (+ 48%) wäh-rend des Journaldienstes. Insgesamt stellt dies eine sehr positive Entwick-lung der Inanspruchnahme des Beratungsange-botes von + 44 % dar.

Die Rechtsberatung als spezialisiertes Beratungsangebot:Im Rahmen des Kontaktladencafés: Do 12.00 – 15.00 und Fr 12.00 – 13.00

Der Kontaktladen bietet im Rahmen seines Leis-tungskataloges eine allgemeine Rechtsberatung für seine KlientInnen an. 86 Beratungsgesprä-che wurden 2010 durchgeführt.

Die Rechtsanfragen im Kontaktladen beziehen sich auf die unterschiedlichsten Rechtsbereiche wie privatrechtliche Probleme – Schwerpunkt Schulden (Inkasso), Unterhalt, Wohnen (Miete, Kaution, Befristung, Wohnbeihilfe etc.), verwal-tungsrechtliche Fragen (Sozialhilfe, Mindestsi-cherung, Verwaltungsstrafen) und öffentliches Recht (Sozialrecht/Pension, Strafrecht/Vollzug).Eine Form der Beratung kann sein, dass einfa-che rechtliche Zusammenhänge (erhaltene Be-scheide, bestehende Verträge, etc.) verständlich erklärt werden oder dass tatsächlich auch eine inhaltliche Beratung stattfindet um eine konkrete rechtliche Situation zu bewerten bzw. Progno-sen einzuschätzen bzw. bei div. Schriftsätzen (Rechtsmittel bei Sozialhilfe/Mindestsicherung, Haftaufschub etc.) zu unterstützen, und/oder um eine Kommunikationsbasis mit Behörden, Gläu-bigern und Vermietern anzubieten.

Aufmerksamkeit

Page 8: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

8

397.103 gebrauchte Spritzensets

Harm Reduction Maßnahmen

Safer-Use-Strategien zur Schadensminimierung beinhalten Handlungsleitlinien und Überlegun-gen für DrogenkonsumentInnen, um die durch den Konsum von Drogen entstehenden Schäden wie die Infektionen mit ansteckenden Krankhei-ten zu minimieren. Beispielsweise schützt die konsequente Verwendung von sterilen Mate-rialen beim Drogenkonsum vor übertragbaren Viruserkrankungen wie Hepatitis C oder HIV, als auch vor einer allgemeinen Belastung des Kör-pers durch Bakterien, die sich in gebrauchten Spritzen sammeln können. Schadensminimie-rende Angebote sind eine der Kernleistungen von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbe-reich. Der kostenlose Tausch von gebrauchten in sterile Spritzen im Rahmen der Öffnungszeiten des Kontaktladencafés unterstützt die Nutze-rInnen in Richtung eines verantwortungsvollen, möglichst sicheren Umgangs und Konsums von Substanzen.

Das Angebot des Kontaktladens umfasst in ers-ter Linie den kostenlosen 1 zu 1 Spritzentausch (Spritzen und Kanülen). Zusätzlich werden zum Desinfizieren der Haut vor dem intravenösen Konsum Alkoholtupfer und zu Stillung der Blu-tung nach dem Konsum Trockentupfer ausgege-ben.

Zur Pflege der Einstichstellen und der Venen wird Venensalbe und Venengel kostenlos an-geboten. Weiters umfasst das Angebot im Kontaktladen Filter (zum Filtern von Substanzen beim Aufziehen in die Spritze), NaCl-Lösung (zum Aufkochen von Substanzen), Stericups (Einmallöffel zum Aufkochen von Substanzen), Kondome und Ascorbinsäure.

Außerhalb der Öffnungszeiten des Kontaktladen-cafés können an dem seitens der Einrichtung betriebenen Präventionsautomaten am Jakomi-niplatz rund um die Uhr saubere Spritzen erwor-ben werden. Die leicht rückläufigen Zahlen sind auf die Errichtung eines neuen Automaten durch

die Apotheke am Südtirolerplatz zurückzuführen. Unterdessen konnte ein Standort für die Installa-tion eines zweiten Automaten des Kontaktladens gefunden und die Montage vorbereitet werden.

Zahlen aus dem Jahr 2010:Im Jahr 2010 konnte ein neuerlicher Anstieg der getauschten Spritzen beobachtet werden. Etwa 397.103 gebrauchte Spritzensets (Spritze und Kanüle) + 54.330 zusätzliche Kanülen wurden im Kontaktladen sicher entsorgt und gegen steriles Spritzbesteck getauscht. Dies entspricht einer Steigerung von ca. 93.000 Spritzensets gegen-über dem Vorjahr. Dies ist unter anderem auf das exzessive Konsumverhalten, das die neu auf den Markt gekommene Substanz Mephedron (4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben.

Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib den Löffel (nicht) ab“ konnte 2010 mit dem Löffel-tausch ein weiteres Angebot in die Palette der Safer-Use-Maßnahmen aufgenommen werden. Vor allem der Hepatitis C Virus kann lange Zeit unerkannt an den diversen Utensilien überleben. Der Löffel dient insbesondere als Hinweis dafür, auf wie vielen Wegen man sich mit dem Virus infizieren kann.

Bewusstsein

Page 9: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

9

Sonderthema 2010: Gedenktafeln und Veranstaltung zum Gedenken an Drogentote

Trotz Safer Use- und Schadensminimierungs-maßnahmen ist die Mortalitätsrate in der Gruppe der drogenabhängigen Menschen höher als in anderen Gesellschaftsgruppen. Auch wenn die Zahl der Todesfälle von Suchtkranken im letzten Jahr rückläufig war, gibt es nach wie vor Men-schen, die an den Folgen ihres Substanzkon-sums versterben. Die häufigste Todesursache ist in diesem Zusammenhang eine Substanzüber-dosierung, in vielen Fällen vom Mischkonsum unterschiedlicher Substanzen begleitet. Im Frühjahr 2010 wurde aus diesem Grund die Gestaltung von Gedenktafeln für verstorbene Suchtkranke in öffentlichen WC-Anlagen der Grazer Innenstadt in Auftrag gegeben. Die Ta-feln wurden von PatientInnen der Therapiestation Walkabout im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Kainbach im Rahmen ihrer Therapie ge-staltet und produziert. Das Resultat sind in Metall gefasste Tafeln mit einer abgebildeten Sonnen-blume und dem Gedicht eines Betroffenen. In der Grazer Innenstadt hängen sechs Tafeln an den Außenmauern jener Toiletteanlagen, in wel-chen Suchtkranke in der Vergangenheit verstor-ben sind. Idee und Umsetzung wurden durch das Team von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich getragen.

Zusätzlich wurden erstmalig zwei Gedenkmes-sen – eine davon im öffentlichen Raum - für Dro-gentote abgehalten. Beide Messen, an denen Suchtkranke und deren Angehörige, aber auch MitarbeiterInnen des Grazer Gesundheitsamtes, der Beratungsstelle b.a.s, der Drogenberatung des Landes Steiermark, des Vereins für Bewäh-rungshilfe Neustart und von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich teilnahmen, wur-den von Pfarrer Hermann Glettler von der Pfarre St. Andrä abgehalten.

Die KlientInnen der Kontaktladens beteiligten sich rege an den Messen, indem sie ihre Ge-danken in Worte fassten, die Messe musikalisch begleiteten und im Vorfeld ein Banner, beschrie-ben mit Namen von verstorbenen FreundInnen und Verwandten, gestalteten.

Besonders betroffen machte im Jahr 2010 die Betreuung einer Überdosierung durch zwei MitarbeiterInnen auf einer öffentlichen Toiletten-anlage im Rahmen des Streetworkeinsatzes. Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaß-nahmen und Verständigung des Notarztwagens konnte das Leben des jungen Mannes nicht mehr gerettet werden.

Bewusstsein

Page 10: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

10

751 Interventionen

Medizinische Beratung und Betreuung

Zu den Sprechstunden der ÄrztInnen werden allgemeinmedizinische Versorgung und Bera-tung unter der Berücksichtigung der speziellen Thematiken der Gesundheitsförderung und Schadensminimierung bei DrogenkonsumentIn-nen, Testungen, Überweisungen und Impfungen angeboten.

Häufig nutzen KlientInnen das bestehende Ge-sundheitssystem aus unterschiedlichen Gründen nicht oder nicht ausreichend. Drogenabhängige Menschen sind durch die Gefahr von Infekti-onskrankheiten, insbesondere bei intravenösem Konsum, betroffen. Ihnen wird ein spezialisiertes Programm zur Erkennung, Behandlung und Prä-vention angeboten.

Leistungsumfang:• Allgemeinmedizinische Beratung

und Betreuung bei gesundheit- lichen, im speziellen drogen- assoziierten Problemen

• Überweisung zu weiter- führenden Untersuchungen bzw. behandelnden ÄrztInnen

• Erläuterung von mitgebrachten Befunden

• Intervention bei Überdosierungen• HIV und Hepatitis Testungen • Hepatitis A/B Impfungen

• FSME Impfungen, einmal jährlich nach Möglichkeit

• Aufklärung und Beratung zur Hepatitiserkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten

751 Kontakte gab es durch das Medizinische Team 2010. Dabei wurden 243 verschiedene Personen betreut. Der Anteil der Frauen liegt hier bei 34%.

Die Anzahl der positiv auf den Hepatitis C Virus getesteten Personen liegt bei über 52%. Genaueres dazu entnehmen sie dem Kapitel zur Hepatitiskampagne „Gib den Löffel (nicht) ab“ auf Seite 14.

Hürdenlos

Page 11: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

11

4.869 Kontakte

Streetwork

Jeweils zwei MitarbeiterInnen – wenn möglich jeweils ein Streetworker und eine Streetworkerin – suchen mehrmals die Woche für mindestens drei Stunden die von der Zielgruppe stark fre-quentierten Orte und Plätze auf. Dazu gehören insbesondere der Grazer Innenstadtbereich und halböffentliche Räume wie Cafés oder Bars.

Streetwork – auch als Straßensozialarbeit be-zeichnet – bildet eine der zentralen Säulen, die das Angebot von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich tragen. Unter Streetwork wird eine lebensweltnahe, aufsuchende Methode Sozialer Arbeit verstanden, die sich insbeson-dere Menschen zur Zielgruppe macht, die von anderen Unterstützungsangeboten nicht oder nicht ausreichend erreicht werden können oder wollen.

Der Begriff „Straße“ steht dabei synonym für die Lebenswelten, in denen unsere KlientInnen ihren Alltag bestreiten. Ebenso wie die anderen Angebote von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich richtet sich Streetwork speziell an KonsumentInnen illegaler Drogen und Men-schen, die am Substitutionsprogramm teilneh-men. Das Angebot, das sich im Wesentlichen aus psychosozialer Beratung, Soforthilfen wie zum Beispiel Wundversorgungen, unbürokra-tischen Unterstützungsmöglichkeiten und Kri-seninterventionen zusammensetzt, ist für die KlientInnen an möglichst wenig Vorleistungen gebunden. Problembewusstsein oder die Fä-higkeit zum Einhalten von Verbindlichkeiten sind keine Bedingung für den Kontakt mit den Street-workerInnen. Streetwork lebt insbesondere von Langfristigkeit, Kontinuität und Beziehung.

Treffen die MItarbeiterInnen im Zuge ihrer Ein-sätze auf Menschen oder Gruppen, die nicht der Zielgruppe entsprechen, werden sie nach Möglichkeit zu anderen Angeboten vermittelt bzw. werden gerne kurze Informationsgesprä-

che angeboten. Um den Anforderungen der Straßensozialarbeit entsprechend nachkommen zu können, sind die MitarbeiterInnen mit Taschen ausgerüstet welche Materialen zur Soforthilfe, Mobiltelefone, Informationsbroschüren und Visitenkarten beinhalten. Diese Taschen dienen auch als optisches Signal für die Anwesenheit der StreetworkerInnen. Im Bedarfsfall werden beim Streetwork sterile Spritzensets mit entspre-chendem Zubehör an KlientInnen ausgegeben, um das Risiko einer Übertragung von Infektions-krankheiten zu minimieren. Im Berichtszeitraum wurde dies 1.395-mal in Anspruch genommen.

Daten aus dem Jahr 2010:Es fanden insgesamt 4.869 KlientInnenkontakte im öffentlichen Raum statt, davon waren 3631 Kontakte zu Männern und 1.238 Kontakte zu Frauen. Dies ist ein konstant hoher Wert im Ver-gleich zu den Vorjahren.

Es wurden 219 Beratungs- und Informations-gespräche im Rahmen der Streetworktätigkeit geführt. Dies ergibt eine leichte Steigerung von 8% gegenüber 2009. Wie auch im Kontaktladen-betrieb zeigt sich eine steigende Bereitschaft und Motivation zur Inanspruchnahme von Bera-tungsangeboten.

Entgegenkommen

Page 12: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

12

115 Haftbesuche

Haftarbeit

Die Beschäftigung mit dem Thema Sucht und Abhängigkeitserkrankungen steht in engem Zusammenhang mit den Themen Illegalisierung, Kriminalisierung und Haft. Ein Teil unserer Klien-tInnen bezieht die Substanzen, die er/sie für die Bewältigung des Alltags benötigt, auf illegalem Weg. Durch diese Art der Beschaffung von Sub-stanzen ist die Wahrscheinlichkeit verhaftet, ver-urteilt und eingesperrt zu werden sehr hoch. Da diese KlientInnen bereits während ihrer Zeit in „Freiheit“ einen sehr eingeschränkten Zugang zu sozialen Kontakten außerhalb der Szene haben, ist die Aufrechterhaltung des Betreuungskon-textes zwischen den MitarbeiterInnen und den KlientInnen des Kontaktladens eine besondere Aufgabenstellung.

Besondere Herausforderungen entstehen in diesem Zusammenhang durch das Zusammen-treffen von zwei konträren sozialen Systemen. Das starre und stark reglementierte Justizsystem hat den klaren Auftrag, die seitens der Gerichte verhängten Freiheitsstrafen zu vollziehen und zu überwachen. Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich beschäftigt sich als sozial orien-tierte Einrichtung im Gegenzug dazu mit einzel-nen Individuen und deren Lebenssituationen. Zwar arbeiten in den Justizanstalten auch Sozial-arbeiterInnen, PsychologInnen, PsychiaterInnen und ÄrztInnen, deren geringe Anzahl steht aber einer Masse von Menschen in Haft gegenüber die eine qualitative und individuelle Betreuung nur sehr schwer zulässt. Um den KlientInnen dennoch regelmäßig psychosoziale Ansprache zu ermöglichen, bietet Kontaktladen und Street-work im Drogenbereich einen Besuchsdienst zu KlientInnen in Haft an, um mit der Inhaftierung verbundene Krisen zu überwinden und beglei-tende Betreuungsstabilität zu ermöglichen.

Diese Besuche dienen nicht ausschließlich der Aufrechterhaltung von Kontakten, sondern auch der Planung für die Zeit nach der Haft. So

werden diverse Unterstützungen und Wohnraum organisiert, Kontakte zu öffentlichen Stellen (wieder) hergestellt, und eventuell Vorgespräche für Therapien organisiert. Ebenso sind haftspe-zifische Themen immer wieder Punkte bei deren Bearbeitung die Unterstützung von Außen not-wendig und sinnvoll ist. Viele Beratungsgesprä-che haben dabei Substitution in Haft, medizini-sche Versorgung, Haftaufschübe, Therapie statt Strafe etc. zum Inhalt.

Im Falle einer Haftstrafe, die sich über mehrere Jahre erstreckt, stellt sich in vielen Fällen die Frage nach der Möglichkeit einer durchgehen-den Besuchsbetreuung und deren Sinnhaftig-keit. Meist werden inhaftierte KlientInnen durch die Zeit der Untersuchungshaft bis zur Festset-zung der Freiheitsstrafe betreut. Danach muss abgewogen werden wie lange diese Begleitung aufrecht erhalten werden kann oder soll. Sollte eine Unterbrechung der Betreuung stattfinden wird diese mit dem/der Betreffenden abgespro-chen. Vor der Entlassung kann dieser Kontakt wieder intensiviert und ausgebaut werden um den Einstieg in die Gesellschaft zu erleichtern.

Im Berichtszeitraum 2010 fanden 115 Haftbesu-che statt.

Perspektiven

Page 13: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

13

829 Beratungen und Begleitungen

Einzelfallhilfe

Wenn sich im Rahmen von Kontaktladencafé und Streetworkeinsätzen KlientInnen an die MitarbeiterInnen wenden, ergeben sich oft kom-plexe und umfangreiche Fragestellungen. Wenn dem Anliegen vor Ort nicht genug Aufmerksam-keit und Zeit geschenkt werden kann, können Termine zwischen KlientIn und MitarbeiterIn vereinbart werden, die für eine gesamtheitliche Bearbeitung der individuellen Lebenssituation genutzt werden können. Daraus resultieren ge-meinsam erarbeitete Zielsetzungen und Prob-lemlösungsstrategien.

Durch ein etabliertes BezugsbetreuerInnen-system werden dabei viele alltagspraktische Problemlagen gelöst. Viele dieser Einzelfallklien-tInnen brauchen konkret Unterstützung bei der Suche nach längerfristigen Wohnmöglichkeiten, fallweise Notschlaf- oder Unterschlupfgelegen-heiten, beim Organisieren ihres Lebensalltags, bei unterschiedlichsten behördlichen Anträgen, die gestellt werden müssen, gesundheitlichen und suchtspezifischen Fragestellungen oder finanziellen Belangen. Die KlientInnen werden durch ihre jeweiligen BetreuerInnen auch zu Gerichtsverhandlungen, Behördenterminen oder sonstigen wichtigen Angelegenheiten begleitet, um ihnen auch in schwierigen oder mit Stress verbundenen Situationen Unterstützung bieten zu können. Im Falle einer Inhaftierung werden Haftbesuche vorgenommen.

Regelmäßige Termine zwischen KlientIn und BetreuerIn ermöglichen ein stetiges Reflektieren und Hinterfragen des eigenen Handelns. Die Gestaltung dieser Termine erfolgt flexibel und individuell. Treffen finden beispielsweise in den Räumlichkeiten und Büros der Einrichtung statt, es besteht jedoch auch die Möglichkeit, in Parks oder Caféhäuser auszuweichen. Sofern von den KlientInnen befürwortet und erwünscht werden Kooperationen und Vernetzungen mit anderen Einrichtungen und Institutionen, wie Therapiesta-tionen und Beratungseinrichtungen, betrieben.

Dadurch werden zusätzliche Perspektiven eröff-net und neue gangbare Wege aufgezeigt.

Regelmäßige Beratungsgespräche sollen für die KlientInnen stabilisierend wirken und auf einen Weg führen, der psychosoziale Stabilisierung und eine Verbesserung der Konsumsituation bringt. Beratungen umfassen jedoch nicht aus-schließlich den Themenkomplex rund um Sucht-problematiken, sondern versuchen nach einem gesamtheitlichen Ansatz alle nur erdenklichen lebensspezifischen Themen zu erfassen. Stabili-sierung und die Gewährleistung der Abdeckung von Grundbedürfnissen bilden immer die Basis der psychosozialen Begleitungen, durch die KlientInnen auf ihrer individuellen Suche nach ih-rem eigenverantwortlichen Weg in ein möglichst selbstbestimmtes und risikofreies Leben durch die Einzelfallhilfe unterstützt werden.

Daten aus dem Jahr 2010:Beratungsgespräche im Rahmen der Einzelfallhilfe: 634Begleitungen zu Ämtern und anderen Institutionen: 109Rechtsberatungen: 8671 KlientInnen wurden im Berichtzeitraum neu in die Einzelbetreuung aufgenommen.

Flexibilität

Page 14: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

14

60 AnsprechpartnerInnen

Netzwerkkarte

Keine Institution ist in der Lage, den Herausfor-derungen eines komplexen und vielschichtigen Phänomens wie dem der Suchtkrankheit alleine zu begegnen.

Internationale Tendenzen hin zur Gründung von Suchthilfeverbänden innerhalb unterschiedlich großer sozialer Systeme zeigen die Wichtigkeit eines regelmäßigen und wiederholten Austau-sches von Know How und Informationen unter Einrichtungen und ProfessionistInnen. Dabei soll es nicht bei einer bloßen Vernetzung bleiben, sondern auch Entwicklungen in Richtung ge-meinsamen Verständnisses und qualitativ hoch-wertiger Hilfeleistung unterstützt werden.

Auch wenn es in Graz aktuell keinen organisier-ten Suchthilfeverband gibt, ist es den LeiterIn-nen und MitarbeiterInnen aus vielen helfenden Einrichtungen ein wichtiges Anliegen, diesen Austausch voranzutreiben und regelmäßig zu praktizieren. Unter Berücksichtigung von Daten-schutz- und Verschwiegenheitsrichtlinien finden regelmäßige Vernetzungstermine mit KollegIn-nen aus Einrichtungen mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten statt, um sich gegenseitig auf den neusten Stand hinsichtlich aktueller Leis-tungsangebote, Veränderungen von KlientInnen-gruppen oder neuen Kooperationsmöglichkeiten zu halten.

Durch das niederschwellige und basisorientierte Angebot von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich kommen die MitarbeiterInnen der Einrichtung auf sehr unkomplizierte und direkte Weise mit Betroffenen in Kontakt. Dies ermög-licht einen umfangreichen und spezifischen Blick auf die Lebenswelten der abhängigen Menschen. Neue und veränderte Konsum-gewohnheiten, relevante Veränderungen am Wohnungsmarkt oder örtliche Veränderungen der KonsumentInnenszene sind nur ein paar Beispiele für informative Eindrücke, die aus der niederschwelligen Sozialarbeit mit sucht-

kranken Menschen gewonnen werden können. Diese Informationen können auch für Mitar-beiterInnen anderer Einrichtungen praktische Arbeitsrelevanz haben. Umgekehrt ist für ein adäquates Vermittlungs- und Informationsange-bot aktuelles Wissen hinsichtlich Therapie- oder Beschäftigungsmöglichkeiten, medizinischer oder gesundheitsfördernder Angebote oder beispielsweise auch finanzieller Unterstützungs-möglichkeiten unabdingbar.

Regelmäßige Vernetzungstreffen ermöglichen eine strukturierte und professionelle Auseinan-dersetzung mit arbeitsrelevanten Inhalten und Veränderungen, die in den unterschiedlichen Einrichtungen wahrgenommen oder mit gestaltet werden. Daraus ergibt sich ein ständig aktuelles, professionelles und gut organisiertes Netzwerk an Hilfsangeboten für DrogenkonsumentInnen, das Betreuung und Versorgung von KlientInnen und PatientInnen sicherstellt.

Wie sie der Netzwerkkarte des Jahresberichtes entnehmen können, gab es im Laufe des Jahres 2010 zumindest 60 Institutionen, die bei der Eta-blierung einer integrierten Betreuung und Beglei-tung laufend berücksichtigt werden mussten.

Angebote in Graz

Page 15: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

15

52,3% HCV positiv getestete Personen

Hepatitis-Kampagne Gib den Löffel (nicht) ab

Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich bietet seit dem Jahr 2003 drogenabhängigen Menschen die Möglichkeit, sich auf mögliche Hepatitis-C-Infektionen testen zu lassen. Dieses Angebot wurde seither seitens der KlientInnen in hohem Ausmaß in Anspruch genommen, und vielen Menschen konnte so Gewissheit hinsicht-lich einer möglichen Infektion gegeben werden. Als signifikant stellte sich die Zunahme der posi-tiv getesteten KlientInnen im Jahr 2009 heraus, was eine zunehmende Ausbreitung der Krank-heit unter DrogenkonsumentInnen vermuten lies.

Hepatitis-Erkrankungen im Überblick:

Von 100 Hepatitis-Infektionen sind • 20 nach 2-6 Wochen Virusfrei• Von den restlichen 80 zeigen 20

niemals Symptome• Von den restlichen 60 erkranken 20 an

einer Leberzierrose und 1-2 an Leberkrebs

Schon nach 2 Jahren mit intravenösem Drogen-konsum sind ca. 40% der KonsumentInnen infi-ziert. Unter DrogengebraucherInnen sind Hepa-titis–Infektionen die zweithäufigste Todesursache

Nachdem durch über 50% der 2009 durchge-führten Hepatitis-C-Testungen ein positiver Viren-nachweis erbracht wurde, schien Handlungsbe-darf in Richtung Prävention dringend gegeben. Das Team von Kontaktladen und Streetwork entschloss sich, eine einjährige Hepatitis Kam-pagne mit dem Titel „Gib den Löffel (nicht) ab“ von April 2010 – April 2011, durchzuführen. Die Kampagne richtete sich insbesondere an zwei Zielgruppen: Einerseits versuchte man MItarbeiterInnen der steirischen Suchthilfeein-richtungen zu erreichen, andererseits standen natürlich die suchtkranken, insbesondere int-ravenös drogenkonsumierenden Personen im Zentrum der Kampagne.

„Gib den Löffel (nicht) ab“ baut auf folgende Teilbereiche auf:• Informationsweitergabe durch Vorträge, Wis-

sensvermittlung zu den Bereichen Übertra-gung, Krankheitsverlauf, Behandlung und ihre Nebenwirkungen und Erfolgschancen.

• Informationsweitergabe durch Informations-materialien, Thematisierung und Sensibilisie-rung rund um das Thema HCV in der steiri-schen Suchthilfe.

• Ausbildung von drogenabhängigen Perso-nen zu MultiplikatorInnen (entsprechend den szenetypischen Verhältnissen 1/3 Frauen, 2/3 Männern), die in der Szene als Ansprechpart-nerInnen zum Thema Hepatitis fungieren und gezielt ihr Wissen weitergeben, angelehnt an erprobte Peergroup-Education-Programme.

• Einführung eines Löffeltausches im Kontakt-laden. Die KlientInnen des Kontaktladens haben die Möglichkeit ihre gebrauchte Löffel regelmäßig gegen neue und saubere Löffel einzutauschen.

• Nach Abschluss der Kampagne ist im Jahr 2011 eine Evalution geplant, in der die nach-haltige Wirksamkeit von „Gib den Löffel (nicht) ab“ erhoben werden soll.

• Kooperation mit Justizanstalten zur Infektions-prohylaxe und MItarbeiterInnenschutz in den Haftanstalten.

Bestimmte Elemente wie der Löffeltausch, Muli-plikatorInnenschulungen oder die Kooperation mit den Justizanstalten sollen auch über den Projektzeitraum hinaus weitergeführt werden.

Die Kampagne wurde unterstützt von:Land Steiermark GesundheitGilead Sciences GmbHJanssen-Cilag Pharma GmbHMerck Sharp & Dohme GmbHMundipharma GmbHRoche Austria GmbH

Gehaltvoll

Page 16: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

16

€ 30 für ein Gramm der neuen Droge

MephedronDie Neue Herausforderung

Ebenso wie Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich war auch die Grazer Drogensze-ne im Jahr 2010 von Veränderungen geprägt. In einem zuvor nicht abschätzbaren Ausmaß wurden der Kontaktladen und seine Mitarbeite-rInnen mit den aktuellen Entwicklungen am Sub-stanzenmarkt konfrontiert. Allen voran hat das sogenannte Research Chemical „Mephedron“ (4-Methylmethcathinon / 4MMC) die Szene der opiatabhängigen Menschen in Graz und Um-gebung beeinflusst. Research Chemicals sind weitgehend unerforschte Substanzen, deren Wir-kungen und Gefahren nicht bekannt bzw. nicht wissenschaftlich erforscht sind. Die Substanz, die bis Ende August 2010 legal erhältlich war, hat zu einer Verschiebung der Problemfelder vieler Menschen, wie auch des Drogenmarktes geführt. So konnte zeitweise beim Streetworkein-satz beobachtet werden, dass Morphine in ihrer Beliebtheit stark hinter Mephedron zurückgefal-len waren. Im Unterschied zu anderen Städten ist der intravenöse Konsum von Mephedron in Graz stark in Mode gekommen. Damit verbun-den konnten starke körperliche und psychische Folgeerscheinungen beobachtet werden, wie beispielsweise entzündete Einstichstellen und Venen aufgrund exzessiven Konsums, allgemei-ner körperlicher Verfall, Depressionen, Schlafstö-rungen etc.

Die vorübergehende Einrichtung des 4MMC-Shops in der Grazer Innenstadt hat einen wahren Boom ausgelöst. Auch nach der Illega-lisierung der Substanz ist die Verbreitung von Mephedron durch einen florierenden Internet-handel nicht zurückgegangen. Weiters sind immer neue, chemisch leicht veränderte aber in der Wirkung analoge Substanzen auf den Markt gekommen. Mit leichten Abwandlungen könne viele hundert Substanzen erzeugt werden. Die Nachfrage für diese Research Chemicals ist ungebrochen.In Verbindung mit dem exzessiven Konsum von Mephedron (starkes Craving – also Verlangen

nach mehr – wird als eines der großen Suchtpo-tentiale der Substanz beschrieben) ist auch die gestiegene Zahl der während der Öffnungszei-ten des Kontaktladencafés getauschten Sprit-zen zu sehen. So konnte auch eine gestiegene Belastung des öffentlichen Raums, insbesonde-re der öffentlichen Toiletten in denen konsumiert wird, beobachtet werden.

Ein thematisch verwandtes, langjähriges Anlie-gen des Kontaktladens – die Einrichtung eines Konsumraums als Kernangebot einer „Drogen-therapeutischen Anlaufstelle“ – ist unterdessen weiterhin debattiert worden. Im Februar fand eine von der Grünen Akademie veranstaltete Enquete zu „Standards in der Drogenarbeit“ im roten Saal der Landesbuchhaltung statt. Vertre-ter aus Rechtswissenschaft und der Soziologie sprachen sich ebenso für die Durchführbarkeit eines Konsumraums in Graz aus wie eine Ver-treterin der Stadtgemeinde Basel, Schweiz die für die dortigen Konsumräume zuständig ist und ein Mitinitiator des Konsumraums in Münster, Deutschland. Bei der anschließenden Diskus-sion konnten sich Vertreter mehrerer politischer Parteien, die im Grazer Gemeinderat vertreten sind, ebenso beteiligen wie der stellvertretende Landessicherheitsdirektor und der Einrichtungs-leiter von Kontaktladen und Streetwork im Dro-genbereich.

Risiko

Page 17: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

17

2.195 Minuten

Freizeitaktionen

Die eigene Freizeit aktiv, gesund und entspan-nend zu gestalten scheint auf den ersten Blick eine einfache Sache zu sein, scheitert jedoch oft an der konkreten Umsetzung. Suchtkranke Menschen müssen sich dabei oft neuen Her-ausforderungen stellen, was in vielen Fällen zu Resignation und geringer Motivation und Moti-vierbarkeit führt. Zusätzlich zu den alltäglichen Hindernissen, die auch gesunde Menschen überwinden müssen, hat ein suchtkranker Mensch wesentlich mehr Einschränkungen in der Gestaltung seiner Freizeit zu bedenken. Das Berücksichtigen der eigenen Konsummuster, das illegalisierte Beschaffungswesen von Subs-tanzen, eine Vielzahl an Terminen in Apotheken, bei ÄrztInnen und in Krankenhäusern und in vielen Fällen eine geringe Verfügbarkeit finan-zieller Ressourcen macht eine ausgewogene Freizeitgestaltung für viele Drogenkonsumen-tInnen nahezu unmöglich. Umso wichtiger wäre andererseits die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, zu dem viele Suchtkranke über die Zeit ein distanziertes oder sogar feindliches Verhältnis entwickeln. Insbesondere sportliche oder entspannende Betätigungen können dem entgegenwirken, weshalb Bewegung bei sucht-kranken Menschen umso mehr als gesundheits-fördernd betrachtet werden kann.

Unter Berücksichtung dieser komplexen Um-stände bietet Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich mindestens einmal monatlich eine kostenlose Freizeitaktion für KlientInnen an. Die Zielsetzung dabei ist es, den BesucherInnen des Kontaktladens eine Möglichkeit zu bieten, ihrem Szenealltag zu entfliehen und Alternativen für ihre Freizeitgestaltung aufzuzeigen. Dies in-kludiert die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Freizeit“ (Was ist Freizeit? Können süchtige Per-

sonen von Freizeit sprechen? etc.). Ein weiterer Aspekt der angebotenen Freizeitaktionen ist der Einsatz des eigenen Körpers und ein Wiederer-langen von Körpergefühl. Durch die Durchfüh-rung von Freizeitaktionen wird der Fokus auf die Gesundheitsförderung der KlientInnen gelegt. Dies betrifft zum Einen die seelische Gesundheit (z.B. „einfach“ Spaß zu haben und fernab der Szene Zeit zu verbringen, alte Hobbys wieder finden etc.) und zum Anderen die körperliche Gesundheit (z.B. sich zu bewegen, Sport zu trei-ben, den Körper wieder schätzen lernen etc.).

Daten aus dem Jahr 2010Insgesamt konnten bei zehn Freizeitaktionen 32 TeilnehmerInnen motiviert werden, an den Freizeitangeboten der Einrichtung teilzunehmen. Ein buntes Spektrum verschiedenster Aktivitäten reichte von beispielsweise einem Kinobesuch über Volleyball oder Fußball hin zu Schifahren und Bogenschießen.

Eingespielt

Page 18: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

18

167.624 Zeichen

HARLEKIN Die Kontaktladenzeitung

Der HARLEKIN erscheint alle drei Monate als Zeitung und wird in den Monaten dazwischen als Flugblatt gestaltet. Er wird erstellt von Kli-entInnen von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich in Kooperation mit der Projektlei-terin in der Einrichtung. Die MitarbeiterInnen von Kontaktladen und Streetwork sowie ExpertInnen aus anderen Einrichtungen liefern ebenfalls regelmäßig Beiträge.

Die Zeitung wird in erster Linie für KlientInnen von Kontaktladen und Streetwork sowie andere suchtkranke Personen erstellt. Aber auch für ExpertInnen anderer Einrichtungen der (Sucht-)Hilfe und interessierte Personen gibt es be-merkenswerte Inhalte. Der Harlekin informiert, klärt auf, unterhält, verschafft suchtkranken Menschen Gehör, bildet Basis für Diskussionen, trägt dazu bei, Bilder über Suchterkrankung zu verändern. Die erste Ausgabe des Harlekins erschien im September 2008. Mittlerweile ist er ein Fixbe-standteil des Angebotes geworden. KlientInnen lesen die Ausgaben gerne und beteiligen sich auch intensiv an deren Erstellungen. Der Harlekin entwickelt sich vor allem durch das Engagement und die Bedürfnisse der Betroffe-nen. Grundsätzlich kann sich jede suchtkranke Person an der Erarbeitung des Harlekins beteili-gen. Betroffene, die gerne zeichnen oder malen liefern grafische Beiträge. Personen, die gerne schreiben, verfassen Texte, andere liefern Vor-schläge für mögliche Inhalte bzw. werden bei Bedarf interviewt.

Daten aus dem Jahr 2010:Derzeit wird der Harlekin an 94 Einrichtungen, Behörden und interessierte Privatpersonen versandt. Seit 2008 wurde die Auflage auf 200 Stück verdoppelt. 50 Stück davon werden am Gesundheitsamt der Stadt Graz aufgelegt, die übrigen Exemp-lare werden über Kontaktladen und Streetwork verteilt.

Abo:[email protected]

Download unter:http://streetwork.caritas-steiermark.at/down-loads/

Beteiligung

Page 19: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

19

7 Vortragende

Studientag Komplexe Suchttherapie

Entwicklungspsychobiologische Genese von Suchterkrankungen und psychotherapeutische Konzepte, Graz, 15. März 2010

Unter regem Interesse eines Fachpublikums von etwa 170 Personen fand im Bildungshaus Mariatrost ein von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich in Kooperation mit der Caritas Akademie initiierter und durchgeführter Studien-tag statt. Der Hauptvortrag wurde von Univ. Prof. DDDr. Hilarion Petzold gehalten, der seit den 70er-Jahren als Pionier der modernen Drogentherapie in Europa gilt. Prof. Petzold zeigte in seinem Vortrag die Bedürfnisse des multisensorischen Wesens Mensch auf und stellte ihm die verarm-ten digitalen Welten und die sich im Dissens befindliche soziale Welt gegenüber. Die Kennt-nis dieses kulturhistorischen Hintergrundes und seiner Auswirkungen auf uns Menschen ermög-licht ein tieferes Verständnis der Ätiologie der Suchterkrankung und zeigt zudem Zugänge in der Behandlung suchtkranker Menschen auf. Prof. Petzold unterstrich die Notwendigkeit, bei der Behandlung suchtkranker Menschen über psychotherapeutische Dyaden hinauszugreifen und auch sozialarbeiterisches Handeln, Netz-werkarbeit, Bewegungs- und Musiktherapie zu integrieren. In diesem Sinne ist die Auseinan-dersetzung mit suchtkranken Menschen immer mehr als Suchttherapie - sie ist Suchtarbeit.

Als weiterer Programmpunkt wurden moderne Behandlungsmodelle aufgezeigt (Behandlung als Karrierebegleitung, Konvoiarbeit und Wil-lenstherapie in komplexen Therapiemodellen) und in vier Workshops der Blick auf Teilbereiche der Suchtarbeit gerichtet. Für die Workshops konnten sechs erfahrene SuchtexpertInnen und KennerInnen der österreichischen Suchthilfel-andschaft gewonnen werden.

Workshop I „Die psychotherapeutische Be-handlung der Alkoholabhängigkeit“Drin. Senta Feselmayer und Dr. Wolfgang Beigl-böck

Workshop II „Die psychotherapeutische Be-handlung der Opiatabhängigkeit“ Günter Juhnke, MSc

Workshop III „Und es geht doch: Psychothe-rapeutische und psychiatrische Behandlung von Sucht und psychiatrischer Komorbidität (Schwerpunkte ADHS, Borderline-Störung, Trau-ma/ PTBS)“DSAin Silvia Franke und Dr. Walter North

Workshop IV „Vom richtigen Abstand – Psycho-hygienische Aspekte bei der Arbeit mit süchti-gen Beziehungsstrukturen“Dr. Hermann Scharinger

Die mp3-Files der Vorträge und Zusammen-fassungen der Workshops stehen auf unserer Homepage unter http://streetwork.caritas-steier-mark.at/studientage-komplexe-suchtarbeit/2010-1-studientag/ zur Verfügung.

Entwicklung

Page 20: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

20

11 Gruppen

Informations-veranstaltungen

Die Einrichtung Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich ist in einem sehr speziellen Arbeitsfeld der Suchthilfe tätig. Durch den regel-mäßigen direkten Kontakt mit den Betroffenen, die aufsuchende Arbeit an den Treffpunkten, die intensive Beratungsarbeit und weiterführende Angebote ergibt sich ein umfassendes Bild der Problematik der Drogenabhängigkeit der betrof-fenen Menschen und Möglichkeiten und Strate-gien mit diesen schwierigen Lebenssituationen umzugehen und Perspektiven zu eröffnen.

Viele junge Menschen und MitarbeiterInnen von Bildungseinrichtungen sind an der Arbeit in die-sem Feld und den Lebensumständen der süch-tigen Menschen interessiert. Aus diesem Grund steht die Einrichtung Anfragen von interessierten Gruppen, Schulklassen und Lehrgängen offen gegenüber und informiert regelmäßig über Sucht und Drogen im Allgemeinen, die Biographi-en und Lebenssituationen der Menschen, die Arbeitsansätze und Strategien der Einrichtung, mögliche Lösungswege und Zielsetzungen, aber auch über gesellschaftliche Dimensionen und Wechselwirkungen.

Dabei handelt es sich nicht um klassische Maßnahmen universeller Prävention, sondern um eine Möglichkeit, abseits von Klischees und Vor-urteilen durch Professionisten aus dem Arbeits-feld Einblicke in die tatsächlichen Problemlagen drogenabhängiger Menschen zu gewinnen.

Dieses Angebot wird in zunehmendem Maße in Anspruch genommen. Nachdem es im Jahre 2010 noch 11 Veranstaltungen dieser Art waren, die von den zuständigen MitarbeiterInnen um-gesetzt wurden, ist diese Zahl im aktuellen Jahr 2011 bereits nach dem ersten Quartal erreicht worden.

Offen

Page 21: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

21

36 Menschen

Team Kontaktladen &Streetwork im Drogenbereich

36 Menschen haben sich an der Umsetzung der Angebote von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich im Jahr 2010 beteiligt.

So vielfältig und unterschiedlich wie Angebote für KlientInnen ist auch das Team von Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich. Neben einem psychosozialen Team, bestehend aus Sozial-arbeiterInnen, PädagogInnen, SuchtberaterIn-nen und einem Sozialtherapeuten gestalteten ÄrztInnen, diplomierte Krankenschwestern und medizinische AssistentInnen – teilweise ehren-amtlich - die medizinischen Angebote. Rechtsbe-ratungen wurden von einer Juristin durchgeführt, eine Sekretariatsmitarbeiterin kümmerte sich um organisatorische Belange. Zur Verstärkung im Kontaktladen- und Küchenbetrieb konnte mehreren Zivildienstleistenden die Möglichkeit gegeben werden, ihren Wehrersatzdienst ab-zuleisten, einigen PraktikantInnen von diversen Bildungseinrichtungen konnte ein vorübergehen-der Ausbildungsplatz angeboten werden. Ein Reinigungsteam sorgte nach und während des Betriebes für hygienische Sauberkeit.

Regelmäßige Teamsitzungen, Fall- und Team-supervisionen, Intervisionen und Klausuren eröffneten die Möglichkeit, als Team zu wach-sen und durch wiederholtes Hinterfragen und Reflektieren des eigenen Handelns den hohen Qualitätsstandard der Einrichtung aufrecht zu

erhalten und weiter zu entwickeln. Psychohygie-nische Maßnahmen steuern Überlastungssituati-onen und Überforderung entgegen, um als Team den alltäglichen Herausforderungen motiviert und engagiert entgegentreten zu können. Fort-, Aus- und Weiterbildungen und regelmäßige Vernetzungen mit KollegInnen aus ähnlichen Ar-beitsbereichen brachten immer wieder neue Er-kenntnisse und Informationen in die Einrichtung und das Team, die ein Arbeiten entsprechend dem aktuellen Standard in Theorie und gängiger Praxis ermöglichten.

Wirken

Page 22: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

22

Wirken

Die MitarbeiterInnen aus dem Jahr 2010 im Überblick:

Einrichtungsleitung:DSA Roland Urban, MAS

Das psychosoziale Team / StreetworkerInnen:Maga. (FH) Gabriella FassoldMaga. (FH) Yasmin GoglLisa KainzThomas KrobathMaga. (FH) Kerstin KatzbauerMaga. Renate KreuzwegerMag. (FH) Martin LadenhaufMaga. Isabell LanzingerRudolf SprungDSA Nibaldo Vargas, MAMag. (FH) Severin Zotter

Rechtsberatung:Maga. Maria Sulzer

Medizinisches Team:Drin. Eva CzermakDrin. Karin FuchsDr. Werner GröschlDrin. Irene Holzer

Sekretariat:Erika Pölzl

Reinigung:Waltraud Bierbauer

Freiwillige MitarbeiterInnen:Prim. Dr. Bernd BauerDrin. Do BauerDrin. Ulla HüttnerDGKS Annelies PfeifferDrin. Doris Stünzner Anna Wedenig

Zivildiener:Stephan Custardoy-StefanelliMarcel GanglPatrick JantscherJohannes OrnigTobias Schwarz

PraktikantInnen:Anna FernerSimone KummerKlaus MessnerMilena SimonitschSilke SummerLukas TheilerMiriam Tobisch

Page 23: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

23

Auftraggeber:Stadt Graz Gesundheitsamt

den zuständigen Stadträten Karl-Heinz Herper und Mag. Dr. Wolfgang Riedler, Abteilungslei-ter Dr. Josef Künstner, Suchtkoordinator Dr. Ulf Zeder

Fördergeber:Land Steiermark GesundheitLR Christina Edlinger-Ploder und dem Suchtko-ordinator des Landes Steiermark DSA Klaus Peter Ederer

Land Steiermark SozialesLR Siegfried Schrittwieser

Für die Unterstützung der Hepatitiskampagne „Gib den Löffel (nicht) ab“

Dr. Philip Bruggmann, ARUD ZürichDr. Peter Menzi, Infodrog Bern

Danksagung

Dankefür die Unterstützung und Zusammenarbeit im Arbeitsjahr 2010!

Soziales

Page 24: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

24

Für die Unterstützung unserer KlientInnen:Kastner & Öhler, Lions Club Graz, Rotary Club

Für die Unterstützung des Studientages „Komplexe Suchttherapie“STLP Steirischer Landesverband für PsychotherapieBÖP Steiermark Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen

Für ihr Mitwirken am Studientag „Komplexe Suchttherapie“Dr. Wolfgang BeiglböckDrin. Senta Feselmayer DSAin Silvia FrankeGünter Juhnke, MScDr. Walter NorthProf. DDDr. Hilarion PetzoldDr. Hermann Scharinger

Für die Unterstützung rund um die Erstellung des Jahresberichtes 2010:moodley brand identity gmbh PapernetSchleifmittelwerk Bohr Medienfabrik Graz Orpheum Graz ServiceCenter Amtshaus Stadt Graz im speziellen: Marion Luttenberger und Angela Pilz

Wir bedanken uns weiters für die etablierte und hervorragende Kooperation beiDGKS Christine Anderwald, Dr. Bernhard Haas, Mag. Christian Müller, Mag. Wolfgang Glatz. Allen anderen KollegInnen und Kollegen koope-rierender Institutionen die durch ihre konstruktive Zusammenarbeit unsere Arbeit unterstützen.

Und außerdem bei unseren KollegInnen und Kollegen der Caritasinsbesondere unserem Direktor Franz Küberl, Bereichsleiter Franz Waltl und Fachbereichs-leiterin Iris Eder.

Page 25: Caritas...(4mmc) im letzten Jahr mit sich gebracht hat, zurückzuführen. Über den Präventionsautomaten wurden 34.960 Spritzensets abgegeben. Im Rahmen der Hepatitiskampagne „Gib

25