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Inhalt

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Das Geld von morgen. Und übermorgen

Vorwort des Vorstandes

Organe

Lagebericht

Bericht des Aufsichtsrates

Bilanz

Gewinn- und Verlustrechnung

Anlagespiegel

Eigenmittelausstattung

Auszug aus dem Anhang

Bestätigungsvermerk

Capital Bank International

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Vorwort

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Vorwort. „Geld spielt keine Rolle“, sagt der Ober-

schurke im Film, wenn er seine Unterschurken los-

schickt, um den Helden zu fangen, der als einziger noch

zwischen ihm und der Weltherrschaft steht.

Und „Geld spielt keine Rolle“, sagt auch der Chef des

Helden, wenn er ihm den Auftrag gibt, mal eben die

Welt zu retten. Wenn’s ums Große, ums Ganze geht,

spielt Geld tatsächlich meist keine Rolle mehr – beim

Bau der Pyramiden oder des Tadsch Mahal, bei der

Entwicklung der Atombombe oder beim Apollo-Pro-

gramm.

Als Pharao, als Großmogul, als US-Präsident konnte

man es sich eben leisten, nicht aufs Geld zu schauen:

Es war ja genug davon da. So selten dieser Zustand in

der Geschichte vorkommt – für die Zukunft wird er

immer, immer wieder vorhergesagt.

Nämlich in den großen Utopien der Weltliteratur. Ob

es sich um Thomas Morus’ „Utopia“ handelt oder um

Tommaso Campanellas „Sonnenstaat“, um das biblische

Paradies, das märchenhafte Schlaraffenland, oder um

das marxistische Traumbild vom vollendeten Kommu-

nismus, in dem „Jedem nach seinen Bedürfnissen“

materielle Güter zugeteilt werden: Geld spielt keine

Rolle. Alle Bedürfnisse sind befriedigt; oder verboten;

oder, besonders praktisch, es sind nur all die Bedürf-

Von Hellsehen spricht man, wenn besonders begabte Menschen auf so genanntem paranormalem Wege Informationen erwerben.

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nisse verboten, die nicht befriedigt werden könnten.

Auf diese Weise herrscht keine Knappheit mehr, und

wo nichts knapp ist, braucht man kein Geld.

In dieser Beziehung die einzige Ausnahme unter den

Utopien ist Edward Bellamys „Ein Rückblick aus dem

Jahre 2000 auf das Jahr 1887“ von 1886. In seiner

idealen Gesellschaft der Jahrtausendwende zahlten die

Bürger – mit Kreditkarten! Für seine Zeitgenossen war

so etwas unvorstellbar, bar jeglicher Realisierungschance.

Weshalb es nach Bellamys Veröffentlichung noch ein-

mal 60 Jahre dauerte, bevor die Kreditkarte ein zweites

Mal erfunden wurde.

Im 20. Jahrhundert sind viele verschiedene Gelder er-

funden worden – von den Sonderziehungsrechten über

das Schwund- und das Plastikgeld bis hin zu Paypal.

Es wäre vermessen zu glauben, dass damit die Entwick-

lung beendet ist. Wir werden noch Zahlungsweisen und

Zahlungsmittel erleben, die heute als kaum vorstellbar

erscheinen; oder tatsächlich nicht vorstellbar sind,

weil sie noch gar nicht existieren. Wie würde man

beispielsweise einem Menschen aus dem Jahr 1970 das

Wort „Internet“ erklären? Alle Versuche, aus der Sicht

von heute das Geld von morgen zu beschreiben,

sind denn zwangsläufig mit der gleichen prinzipiellen

Unsicherheit behaftet wie der Versuch, mit der Investi-

Diese beziehen sich auf einen bestimmten Gegenstand oder ein gleichzeitig ablaufendes physikalisches Ereignis.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

tion von heute die Rendite von morgen zu erzielen.

Aber das hält uns nicht davon ab, zu investieren (und

damit auch Erfolgszahlen zu schreiben, wie ab Seite 142

zu sehen). Also lassen wir uns auch nicht davon abhal-

ten, einen Blick in die Zukunft des Geldes zu wagen.

Deshalb unternehmen die folgenden Seiten einen

Streifzug durch die Welt und durch die Technologien,

durch die Bedürfnisse und Träume der Menschen

von heute und morgen, um zu schauen, welche Gelder

uns das 21. Jahrhundert bescheren wird. Wenn etwas

dabei sein sollte, das Ihnen als unvorstellbar, bar jegli-

cher Realisierungschance erscheint: Warten Sie’s ab. In

60 Jahren sehen wir weiter.

Das kann – ... aber muss nicht – in der Gegenwart stattfinden.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen

Kapitel 1

Detlef Gürtler

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Wie wir bezahlen werden Kapitel 1 Bezahlen mit

Stäbchen? Vielleicht tragen Sie eines von diesen klei-

nen Dingern in der Tasche. Eines dieser Kleingeräte

zum

Musikhören, die früher MP3-Player und heute

meist iPod genannt werden; oder eines der noch klei-

neren Speicherstäbchen, die mangels eines eigens für

sie erfundenen Wortes noch umständlich USB-Sticks

genannt werden. Als Verbindung zur Außenwelt sind

sie regelmäßig mit einem etwa zwei Quadratzenti-

meter großen halboffenen Rechteck ausgestattet, der

sogenannten USB-Schnittstelle, mit der man heute

schon Mäuse mit dem Computer, Kühlschränke mit

dem Internet und eben Menschen mit Musik verbinden

kann.

Nur bezahlen kann man damit noch nicht. Aber das

ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit.

Wenn es MP3-Player gibt, sollte es doch auch ebensol-

che -Payer geben. Und so ein kleines Speicherstäbchen,

nicht größer als ein Zeigefinger, könnte problemlos

nicht nur als Daten-, sondern auch als Geldspeicher

dienen: Am Bankomaten füllt man statt der Brieftasche

den USB-Stick wieder auf, und an den Kassen bezahlt

man damit.

Das Wort „Geldspeicher“ ist allerdings schon

Bezieht sich der Informationserwerb auf die Vergangenheit, spricht man auch von Retro-kognition.

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Bezieht er sich auf die Zukunft, spricht man von Präkognition. Ein schönes Wort.

anderweitig belegt: durch Dagobert Duck.

Dabei hat dessen Geldspeicher mit unserem kleinen

Gerätchen überhaupt nichts zu tun. Denn während

die reichste Ente der Welt ihr Geld bunkert, um es

eben möglichst wenig, am liebsten gar nicht, auszuge-

ben, bezweckt unser USB-Payer das genaue Gegenteil:

Er soll es uns ermöglichen, unser Geld möglichst

einfach und transparent wieder auszugeben. Also

versuchen wir es lieber mit einem anderen Begriff: dem

Geldstäbchen.

Das Wort „Geldstäbchen“ ist bislang noch so

wenig anderweitig belegt, dass es beim Googeln keinen

einzigen Treffer produziert. Der damit gemeinte USB-

Stick mit Geldbörsenfunktion ist eben noch nicht

existent. Aber dafür sehr leicht vorstellbar. Allerdings

würde das Geldstäbchen wohl ein wenig anders

aussehen als die heute üblichen Stäbchen zur Daten-

speicherung.

Es hätte nämlich ganz bestimmt ein kleines Display,

auf dem man sehen kann, wie viel Geld sich noch drauf

befindet – und wie viel an der Supermarktkasse tat-

sächlich abgezogen wird. Beim Geld kann man ja nicht

vorsichtig genug sein.

Im Vergleich mit den heute bereits üblichen Zahlungs-

systemen ähnelt das Geldstäbchen am ehesten der

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„elektronischen Geldbörse“ oder Quick. Auch diese

Chipkarte braucht an der Kasse weder Geheimzahl

noch Unterschrift, kann aber aus Sicherheitsgründen

jeweils nur bis maximal 400 Euro aufgeladen

werden – am Bankomaten oder an speziellen Lade-

terminals (gegen Behebung vom Konto) sowie in Bank-

filialen (gegen Bargeld). Für den täglichen Einkauf und

die Busfahrkarte reicht Quick jedoch völlig aus.

Nun leidet Quick, wie alle vergleichbaren Geldkarten

auf der Welt, sehr darunter, dass man es fast überall

benutzen könnte, aber kaum einer es benutzt.

Dem Geldstäbchen könnte dieses traurige Schicksal

erspart bleiben.

Es hat nämlich gegenüber dieser und den anderen heu-

te üblichen Geld- und Kreditkarten für seine Besitzer

einige gewaltige Vorteile:

- Es passt in die Hosentasche. Quick muss in der

seriösen Brieftasche untergebracht werden, weil die

Karte sonst kaputtgeht. Das Geldstäbchen klimpert

locker zwischen Schlüsseln und Münzen oder wird gar

in den Schlüsselbund integriert. So ist es immer zur

Stelle und geht mit seinem Besitzer eine viel sinnliche-

re Beziehung ein als jedes Plastikkärtchen es könnte.

- Es passt in den Computer. Einstöpseln, mit dem

Konto verbinden, die gewünschte Geldmenge down-

Dass diese Informationen nicht auf dem herkömmli-chen Weg erworben werden – das heißt wie bei uns Normalsterblichen über die Sinne – , versteht sich an dieser Stelle von selbst.

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loaden, ausstöpseln, und schon hat man die Tasche

wieder voller Geld. Ein spezielles Ladeterminal wie

bei Quick wird gar nicht erst gebraucht – nötig ist

einzig eine Sicherheitssoftware, und ist die erst mal

installiert, geht der Rest wie’s Brezelbacken. Und wenn

die Kassen, an denen man mit dem Stäbchen bezahlt,

darauf eingerichtet sind, kann es alle Bezahlvorgänge

speichern und dem Stäbchenbesitzer ein detailliertes

Kassenbuch schreiben: Stäbchen in den Computer

einstöpseln, Daten überspielen, und schon zeigt der

Rechner in allen Einzelheiten an, wann und wohin

welches Geld geflossen, und warum schon wieder ein-

mal am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist.

Es passt auch nicht nur eine Währung drauf.

Auf dem Stäbchen kann man beliebig viele Währungen

nebeneinander unterbringen. Ob nun „echte“ wie

Dollar, Euro oder Yen, oder eine der vielen halbechten

Währungen, für die man Waren oder Dienstleistungen

eintauschen kann, die aber nicht von einer staat-

lichen Zentralbank ausgegeben und kontrolliert wer-

den. Und dabei geht es nicht einmal so sehr um die

sich immer weiter ausbreitenden regionalen Tausch-

währungen (mehr darüber in Kapitel 6). Es geht um die

ganze Palette von geldwerten und geldähnlichen Ange-

boten, insbesondere Warengutscheine sowie Rabatt-

Aristoteles hat sie als die fünf Sinne erkannt, die moderne Physiologie hat vier weitere Sinne hinzugefügt.

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und Bonussysteme.

Rabattdienstleister wie etwa Payback oder Points24

leiden stark darunter, dass viele Konsumenten keine

Lust mehr auf noch eine und noch eine und noch eine

Kundenkarte haben. Mag in den USA das hundert-

fache Anhäufen von Bezahlkarten aller Art ein

Statussymbol sein – in Europa lassen sich die meisten

Verbraucher nur auf so viele Karten ein, wie in den

Geldbeutel passen. Und da ist eigentlich bei vier schon

Schluss. Aber wenn die Paybacks, die Points, die

Bonusmeilen und alle ihre vieltausenden Geschwister

nun so im Geldstäbchen integriert wären, dass beim

Bezahlvorgang auch automatisch die Rabatt-

Punkte gebucht würden, hätte der Kunde keinerlei

weiteren Aufwand mit dem Rabattsystem, und der

Kassierer ebenso wenig.

Wer’s mag, kann auf seinem Stäbchen ja sogar völlig un-

echte, ungültige Währungen installieren: das Spielgeld

für Monopoly beispielsweise. Auch für selbst erfundene

Privatwährungen ist auf dem Speicherchip immer noch

Platz – etwa nach dem Muster „Dreimal ohne Süßig-

keitenquengeln durch den Supermarkt bringt eine neue

Playmobilfigur“.

So bestechend einfach und komfortabel ein solches

Geldstäbchen auch wäre, es hätte garantiert eine

Bei manchen Tieren kommen noch spezielle Fä-higkeiten für die Erkennung des Magnetfelds der Erde hinzu.

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Schwachstelle: die Sicherheit. Wie raffiniert auch im-

mer der Prozess der Geldübertragung verschlüsselt und

geschützt wird, es wäre Ansporn für alle Computer-

hacker des Erdballs, den Code zu knacken. Und ist erst

einmal ein Weg gefunden, um sein Stäbchen aus dem

Nichts heraus aufzuladen, wird die Welt mit Falschgeld-

stäbchen überschwemmt.

Also sollten wir es mit dem Geldstäbchen vielleicht

doch nicht überstürzen. Wir könnten im wahrsten

Sinne des Wortes klein anfangen: Mit Kleingeld

beispielsweise, also einer festgelegten Obergrenze für

die Geldaufladung. Das verringert die Bedrohung

durch Fälschung oder Diebstahl gleich ungemein.

Oder mit Ersatzgeld, etwa indem ein Großkonzern das

Geldstäbchen zum Zahlungsinstrument für alle be-

triebsinternen Ausgaben seiner Mitarbeiter macht.

Vom Kantinenessen bis zum Privatgespräch übers

Diensttelefon wandert alles aufs Stäbchen und wird

einmal im Monat mit dem Gehalt verrechnet.

Den ersten Schritt auf das Geldstäbchen zu haben

inzwischen Tim Sutcliffe und Max Wehebrink vom

britischen „Royal College of Modern Art“ gemacht.

Sie haben im Jahr 2004 einen Zwitter aus Kredit-

karte und Speicherstäbchen entworfen: eine auf ein

Drittel der Ursprungsgröße zusammenfaltbare

Oder für die Polarisierung des Lichts. Wofür das auch gut sein sollte.

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Kreditkarte, die im verkleinerten Zustand an jede be-

liebige USB-Schnittstelle angeschlossen werden kann.

Für den ersten Platz beim europäischen Design-

Wettbewerb der Kreditkartenfirma Visa hat das ge-

reicht – für eine Serienproduktion noch nicht.

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Kapitel 2

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Wie wir bezahlen werden Kapitel 2 Bezahlen mit dem

Handy? Beim gleichen Design-Wettbewerb ging der

erste Platz in der deutschen Vorausscheidung an einen

Kreditkarten-Prototypen, der, na ja, eine Mischung aus

Kreditkarte und Handy zu werden verspricht.

Catrin Altenbrandt heißt die Nachwuchsdesignerin,

die ihren Kartenentwurf mit Antennen bestückte.

Allerdings nicht das, was wir Kinder des 20. Jahrhun-

derts uns unter Antennen vorstellen, sondern Schleifen

aus leitendem Material, die auf die Karte aufgedruckt

werden.

Auf diese Weise kann die Bezahlkarte mit anderen

Geräten kommunizieren, ohne diese zu berühren und

ohne mit ihnen physisch verbunden zu sein.

Damit geht das kleine Plastikkärtchen einen großen

Schritt auf die oft auch nicht viel größeren Mobil-

telefone zu – und schickt sich an, in deren Revier so zu

wildern, wie es das Handy im Revier der Zahlungsmit-

tel bereits tut.

Denn neben den diversen Geld- und Kreditkarten in

der Brieftasche ist das Funktelefon das einzige weitere

Utensil, das so gut wie jeder mit sich herumträgt,

und das mit Geld aufgeladen ist. Je nach Art der ein-

gelegten SIM-Karte repräsentiert das Handy entweder

eine bestimmte Menge Bargeld (bei Prepaidkarten)

Um einen Blick in die Zukunft des Gelds zu wagen, gehört aber mehr als gut zu riechen, hören, schmecken, tasten oder sehen.

Und auch die Nozizeption, der Gleichgewichtssinn oder die Fähigkeit, Tempe-raturen zu empfinden, sind von eher metaphorischer Bedeutung.

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oder ist direkt mit dem Bankkonto verbunden (bei

Karten mit Vertrag). Also kann man prinzipiell auch

damit bezahlen.

Um die Jahrtausendwende waren viele Fortschrittspro-

pheten davon überzeugt, dass das Handy sich

sehr schnell als „Universalgerät zum Bezahlen“ durch-

setzen würde. Die Multimilliardenbeträge, die die

Telefonkonzerne damals für die UMTS-Frequenzen in

den Staaten Europas bezahlten, wurden nicht zuletzt

dadurch gerechtfertigt, dass es den Mobilfunkern damit

gelingen könnte, das Geschäft mit dem Zahlungsver-

kehr zu übernehmen:

All das, wofür bislang Münzen, Scheine, Schecks, Kar-

ten und Überweisungsformulare benutzt wurden, kann

draht- und problemlos das Handy erledigen.

Ganz besonders kühne Prognosen sahen als Konse-

quenz daraus sogar die Telekomkonzerne mit den

Banken verschmelzen: Wer den Fluss von Worten

und Daten beherrscht, wird ja wohl auch den Geldfluss

bewältigen können. In den meisten Fällen wird dabei ja

heutzutage nicht mehr real fassbares Geld von A

nach B bewegt, sondern es findet lediglich eine Infor-

mationsübertragung statt. Sie geben im Online-

banking eine TAN-Nummer ein oder drücken auf Ih-

rem Telefon eine Taste – und das Geld, das eben noch

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Sie hatten, hat jetzt ein anderer.

Sehr weit sind die Telekomkonzerne mit ihrer Ver-

wandlung in Banken allerdings bisher noch nicht

gekommen. Um den Zahlungsverkehr kümmern sich

weiterhin praktisch ausschließlich die Kreditinstitute,

das Handypayment ist faktisch noch auf einige wenige

Vorgänge beschränkt. Neben den direkten Kommuni-

kationskosten (Anruf, SMS, Datentransfer) handelt es

sich dabei um so aufregende Services wie das Down-

loaden von Klingeltönen, Logos oder Handyspielen.

Der legendäre Getränkeautomat am Flughafen von

Helsinki, an dem man schon vor der Jahrtausendwende

seine Cola mit dem Handy bezahlen konnte, hat seither

noch nicht viele Nachahmer gefunden.

Wir dürfen aber damit rechnen, dass sich die Entwick-

lung von mobilen Formen des Zahlungsverkehrs im

kommenden Jahrzehnt massiv beschleunigen wird.

Der Grund dafür sind die Antennchen, die Catrin

Altenbrandt auf ihre Designerkreditkarten gedruckt

hat. Denn im Hauptberuf sollen diese Mikro-Mikro-

chips auf Produktetiketten zum Einsatz kommen.

RFID heißt die dahinter stehende Technik, zu Deutsch:

Radiofrequenz-Identifikation, und sie wird nach und

nach alle Waren in den Zustand versetzen, in dem sich

in George Orwells „1984“ die Menschen befanden:

Als Nozizeption bezeichnet man übrigens die Fähigkeit, Schmerz zu empfinden.

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die totale Überwachung. Vom Fabriktor über den LKW

und die Lagerhalle bis ins Supermarktregal und schließ-

lich zur Kasse wird jedes Produkt damit lückenlos

erfasst.

Die Logistik-Experten in den Handelskonzernen und

bei den Speditionen geraten ins Schwärmen, wenn

sie auf RFID und dessen Vorteile zu sprechen kommen.

Für die Nicht-Logistiker unter uns wird diese Technik

aber erst interessant, wenn sie nicht nur in der Unter-

nehmenswelt zwischen Warenausgang des Produzenten

und Lieferanteneingang des Händlers eingesetzt wird,

sondern auch unser Einkaufserlebnis verändert.

Zum Teil werden diese Veränderungen uneingeschränkt

positiv sein: Ein RFID-Lesegerät im Supermarkt macht

es möglich, an der Kasse die Einkäufe zu erfassen,

ohne sie vorher aufs Fließband wuchten und am Scan-

ner vorbeiziehen zu müssen. Und ein RFID-Gerät am

Einkaufswagen zeigt uns nicht nur, was wir alles schon

in den Wagen gepackt haben (das sehen wir auch

so), sondern auch, was das insgesamt kostet. Außerdem

könnte RFID mit dem klassischen Ladendiebstahl

aufräumen – die unterm Mantel versteckten Waren

werden nämlich vom Lesegerät genauso registriert wie

die im Einkaufswagen.

Andere mit dieser Technik mögliche Neuerungen im

Nicht zu verwechseln mit der Fähigkeit, Schmerz zu ertragen, die im Bank-geschäft sehr wohl wichtig sein kann.

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Laden sind da schon gewöhnungsbedürftiger.

So etwa das intelligente Regal: Wenn wir den Fön aus

dem Regal nehmen, zeigt er uns auf einem in der Nähe

postierten Monitor nicht nur an, wie er im letzten

großen Fön-Vergleich der Zeitschrift „Konsument“

abgeschnitten hat, sondern teilt uns auch noch mit, in

welcher südchinesischen Fabrikhalle er das Licht der

Welt erblickte.

Noch wesentlich zwiespältiger werden die Reaktionen

auf so spannend klingende Erfindungen wie die „intelli-

gente Umkleidekabine“ ausfallen. Weil die Funk-

etiketten sich mit den anderen Produkten im Laden

verständigen können, kann Ihnen der dunkelblaue

Zweireiher mit Goldknöpfen, den Sie gerade anpro-

bieren, noch in der Kabine kleine Tipps geben, welche

der vorrätigen Krawatten besonders gut zu eben jenem

Anzug passen könnten.

Wenn in den kommenden Jahren die Produkte im

Kaufhaus lernen, drahtlos miteinander und mit der

Kasse zu kommunizieren, liegt es ja geradezu auf

der Hand, dass auch die drahtlosen Bezahlsysteme kräf-

tig etwas dazulernen werden. Schließlich könnte

am Ende ein Kunde einen mit RFID ausgerüsteten

Laden mit seinen Einkäufen wieder verlassen, ohne

auch nur mit einem einzigen Verkäufer in Kontakt zu

Hellsehen in einem negati-ven Sinne wird unter streng kommerziellen Gesichts-punkten von vermeintlichen Hellsehern praktiziert.

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treten. Am Ausgang des Geschäfts wird dem Kunden

der Rechnungsbetrag aufs Handy gefunkt, er gibt

den Betrag zur Bezahlung frei – und die Tür öffnet sich

für ihn.

Die Prototypen der „Selbstzahlerkassen“, wie sie etwa

der Einzelhandelskonzern Metro AG in Versuchs-

supermärkten eingerichtet hat, funktionieren noch mit

Kartenzahlung: Der Kunde geht zum Erfassungspunkt,

das RFID-Lesegerät scannt sich durch seinen Einkaufs-

wagen, der Betrag erscheint im Kassendisplay,

Karte in den Schlitz, Geheimzahl eintippen, fertig.

Die Kartenzahlung ist schließlich milliardenfach

erprobt und kaum langsamer als die noch mit vielen

Kinderkrankheiten behaftete Bezahlung mit RFID-

Technologie.

Seine Vorzüge so richtig zur Geltung bringen wird

das Bezahlen per Handy denn wohl auch nicht im

herkömmlichen Supermarkt, sondern immer dann,

wenn bereits die Bestellung eines Produkts oder einer

Dienstleistung via Mobilfunk erfolgt. Das ist heute

noch nur äußerst selten der Fall: Shopping im Internet

boomt zwar, aber bislang ist dieser Boom noch nicht im

mobilen Internet angekommen. Sogar in den

Werbespots des Internetauktionshauses eBay beteiligen

sich nur Menschen an den Auktionen, die vor Compu-

Sie versprechen ihrer Kundschaft gegen Entgelt, ihnen Informationen verschaffen zu können, die sie auf andere Weise nie erhalten würden.

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terbildschirmen und an Tastaturen sitzen.

Aber wie eBay oder Google bewiesen haben, kann ein

neues Geschäftsmodell innerhalb kürzester Zeit die

Welt erobern. Träumen nicht Millionen Menschen

davon, „Genau das da hätte ich auch gerne“ sagen zu

können – und dann tatsächlich die Schuhe, das Kleid,

den Laptop zu bekommen, den sie gerade eben gesehen

haben? Theoretisch schon heute kein Problem:

Mit der Handykamera das Objekt der Begierde fotogra-

fieren, das Bild per MMS verschicken, später Preis und

Lieferfrist per SMS absegnen, bei Lieferung wird per

Handyrechnung bezahlt. Das einzige Problem dabei:

Es gibt noch kein Unternehmen, das einen solchen

Service anbietet.

Und wenn das Bezahlen per Handy nicht mehr nur

technisch möglich ist, sondern auch tatsächlich von den

Benutzern stark nachgefragt werden sollte, wird der

momentan ruhende Konflikt zwischen den Kommuni-

kations- und den Finanzdienstleistern, also zwischen

den Telekomkonzernen und den Banken, wieder an

Schärfe zunehmen.

- Die Mobilfunkbetreiber gehen davon aus, dass das Be-

zahlen und/oder die Authentifizierung über sie abgewi-

ckelt wird, da ihre SIM-Karte bereits im Telefon steckt

und sie die Kundenbasis liefern können. Erforderlich

Diese angeblichen Hellseher sind jedoch meistens nur hyperästhesiv.

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sei nur noch, dass die Banken einen Zugangsschlüssel

auf der Karte aufbringen, um den Zugriff auf das Konto

zu ermöglichen.

- Aus Sicht der Kreditinstitute sieht die sicherste,

bequemste und kundenfreundlichste Lösung genau an-

dersherum aus. Schließlich hat die jeweilige Hausbank

eine weit intensivere – und intimere – Beziehung zu

ihren Kunden als jeder Mobilfunkbetreiber.

Deshalb wäre es nur logisch, man würde die Informati-

onen der SIM-Karten auf die Bankkarten übertragen.

Das Rennen zwischen diesen Giganten, den Telekom-

und den Finanzkonzernen, um den ersten Platz beim

Mobile Payment ist noch nicht entschieden.

Aber wie die jüngste Geschichte lehrt, kann bei solchen

Großkonflikten um neue Märkte zumindest zwischen-

zeitlich ein ganz anderer das Rennen machen. Beim

Kampf um den Markt für das Downloaden von Musik

ist das so passiert: Die Musikkonzerne meinten,

das Geschäft müssten sie machen, weil sie im Besitz

der Rechte an den Musikstücken sind und nun mal als

Kernkompetenz das Verkaufen von Musik haben.

Die Telekomkonzerne meinten, dass ihnen das Ge-

schäft gehören sollte, schließlich laufen die Downloads

der Kunden über ihre Online- oder Mobilfunkzugänge.

Und beide wurden in die Zange genommen von Raub-

Sie lesen auf dem Weg der normalen Sinne Ge-fühle zum Beispiel aus den Händen.

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loadservices wie Napster oder Gnutella, bei denen

die Musik umsonst zu haben war. Gewonnen hat das

Rennen schließlich jemand, den ursprünglich niemand

auf der Rechnung hatte: der Computerhersteller

Apple. Dem Unternehmen von Steve Jobs war es nicht

nur gelungen, einen schlichten MP3-Player mit coolem

Design und verdreifachtem Preis zum „iPod“ zu adeln,

sondern auch noch die iPod-Besitzer millionenfach

zum Musikdownload auf der Apple-eigenen Plattform

iTunes zu verleiten.

Wenn jetzt Steve Jobs auf die Idee käme, der Welt als

nächsten Designschnickschnack ein kleines Etwas zu

präsentieren, das gleichzeitig telefonieren und bezahlen

kann, hätte er tatsächlich gute Chancen, die sich

belauernden Rivalen im Mobile Payment für ein paar

Jahre auszubremsen.

Damit nicht zu verwechseln sind Wahrsager.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Kapitel 3

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Wie wir bezahlen werden Kapitel 3 Bezahlen mit

den Augen? Den ersten Eindruck davon, dass ein

Augenblick im wahrsten Sinne des Wortes Geld wert

sein kann, bekamen wir im Jahr 2001. Vermittelt wurde

er uns durch zwei Beduinen, die mitten in der Wüste

fingerschnippend „Singin‘ in the Rain“ sangen. Und weil

sie das nicht nur im Beduinenzelt, sondern vor allem

auch in der Fernsehwerbung taten, bereiteten sie gleich

ein Millionenpublikum auf diese Zukunftstechnologie

vor.

Auftraggeber des Spots war die Kreditkartenorganisati-

on Visa, die sich zukunftsoffen präsentieren wollte.

Die jungen Beduinen wollen sich an einem muttersee-

leneinsamen Wüstenabend amüsieren, gehen dafür

aber nicht ins sicherlich einige tausend Kilometer ent-

fernte nächste Kino, sondern setzen sich Spezialbrillen

auf.

Ein Sender im Brilleninneren tastet die Augen ab,

identifiziert die Brillenträger als Visa-Kunden und gibt

damit den Filmdownload frei – Gene Kelly als „Ein

Amerikaner in Paris“.

Das Bezahlen per „Augenabdruck“ ist nur eines der so

genannten biometrischen Zahlungssysteme, an

denen derzeit geforscht wird. Der Name ist abgeleitet

von den beiden griechischen Worten „bios“ (Leben)

Kartenleger, Handleser, Astrologen und Traumdeuter.

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und „metron“ (messen). Das bekannteste, und seit

langem bereits benutzte, biometrische Verfahren ist

die Identifizierung per Fingerabdruck: Keine zwei

Menschen auf der Welt haben das gleiche Rillenmuster

auf ihren Fingerkuppen – und wenn man sich die Finger

nicht verletzt oder gar abschneidet, bleibt das Muster

auch ein Leben lang gleich. Verfügt man über einen

Satz Fingerabdrücke eines Menschen, kann man also

eindeutig bestimmen, ob der Mensch, mit dem man

es gerade zu tun hat, derselbe ist wie der, von dem der

Satz Fingerabdrücke stammt.

Dass sich biometrische Verfahren, ob Finger- oder

Augenabdruck, zum Bezahlen eignen, ist deshalb

in der Theorie schon seit langer Zeit klar. Jedes Merk-

mal, das einen Menschen eindeutig identifizierbar

macht, ist prinzipiell in der Lage zu beweisen, ob die

zahlende Person tatsächlich die Person ist, die sie zu

sein vorgibt. Und nur, wenn eine solche Authentifizie-

rung möglich ist, kann ein Zahlungsvorgang stattfinden

– sofern er nicht auf Bargeld beruht.

Dazu kommt der höhere Komfort der biometrischen

Methoden. Das lästige Merken von Passwörtern (nicht

eines: viele Passwörter!) gehört der Vergangenheit

an, und möglicherweise auch das Herumtragen von

riesigen Schlüsselbunden. Alles, was der Kunde zum

Diese Form der „Psi-Fähigkeit“ wird von der Parapsychologie unter-sucht.

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Bezahlen, Betreten, Benutzen braucht, trägt er immer

bei sich – sich selbst.

Noch wird beim bargeldlosen Bezahlen die Authentifi-

zierung in der Regel von Magnetstreifen, Geheimzahl

und/oder Unterschrift geleistet. Doch diese Techniken

werden von Jahr zu Jahr risikoanfälliger. Geheim-

zahlen können gestohlen und Unterschriften gefälscht

werden, und auch der Magnetstreifen hat seine besten

Jahre wohl schon hinter sich. Er ist ein reines Speicher-

medium, noch dazu mit sehr begrenzter Kapazität,

er wird häufig unabsichtlich gelöscht oder beschädigt,

und, nicht ganz so häufig, gefälscht. Es stellt heute kein

Problem mehr dar, Daten von und auf Magnetstreifen

zu kopieren.

Dennoch wurden bis weit in die 90er Jahre hinein

die biometrischen Methoden als eher exotische Identi-

fizierungsvarianten angesehen: Sie sind vergleichs-

weise aufwändig, und bei Datenschützern generell

nicht sehr beliebt. Mit den Terroranschlägen vom 11.

September 2001 haben sich jedoch die Prioritäten

schlagartig geändert. Seither ist die Biometrie einer der

Forschungsschwerpunkte der Kommunikationstech-

nik, das Marktpotenzial wächst weltweit um etwa 60

Prozent pro Jahr.

Neben Finger- und Augenabdruck gibt es noch eine

Was nicht erstaunt: Es konnte noch nie nachvoll-ziehbar gezeigt werden, dass es tatsächlich Hellse-herei gibt.

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ganze Reihe anderer biometrischer Merkmale, die

angeboren, einzigartig, unveränderbar und nicht trans-

ferierbar sind, und damit alle Bedingungen für eine

perfekte Identifizierung erfüllen.

Dazu gehören zum Beispiel das Gesicht, die Ohrform,

das Nagelbett oder der Geruch. Auf Finger und Augen

konzentrieren sich jedoch die meisten Forschungsmit-

tel, und auch die meisten Anwendungen.

Natürlich lässt sich bei genügend bösem Willen jedes

Erkennungssystem überlisten, wie es uns gerne in

James-Bond-Filmen demonstriert wird. Da schneiden

die Bösewichte einem Gefangenen einen Finger ab,

um mit dessen Fingerabdruck in die Kommandozentra-

le der Helden einzudringen – oder transplantieren ein

Auge, wenn sie so die Identifizierungshürde überwin-

den können.

Solche hässlichen Missbräuche biometrischer Daten

kommen nicht nur in schlechten Filmen vor. Wenn

ein Identifizierungssystem hundertprozentig sicher

arbeiten muss, müssen seine Entwickler jede auch nur

theoretisch denkbare Möglichkeit mit einkalkulieren,

mit der das System überlistet werden könnte.

Allerdings ist der Sicherungsaufwand, der bei Bezahl-

systemen getrieben wird, im Vergleich zu anderen

Einsatzgebieten biometrischer Authentifizierung relativ

Auch wenn sich Finanzmärkte manchmal so benehmen.

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gering: Für die Identifizierung an der Supermarktkasse

kann man durchaus darauf verzichten, eine Fälschung

durch Augentransplantation mit einzukalkulieren.

Für den Zugang zum Atomschutzbunker des US-Präsi-

denten ist da schon ein größerer Aufwand erforderlich.

Aus diesem Grund ist damit zu rechnen, dass die

Bezahltechniken dauerhaft von den Innovationen profi-

tieren werden, die auf militärischem Gebiet entstehen.

Unter den biometrischen Erkennungsmethoden wird

eine mit großem Abstand am häufigsten angewandt und

auch am intensivsten erforscht: der Fingerabdruck.

Gemäß dem „Elsevier Biometric Industry Report“

haben Methoden zur Fingerabdruckerkennung im Jahr

2005 weltweit etwa genauso viel Umsatz generiert wie

alle übrigen biometrischen Methoden zusammen: 565

Millionen Dollar. In den kommenden Jahren, so die

Experten, dürfte der Vorsprung für die Fingerabdrücke

noch größer werden.

Im Zahlungswesen gibt es ein schlagendes Argument

für die Bevorzugung des Fingerandrucks gegenüber

dem Augenabdruck: Beim Fingerabdruck kann der

Kunde die Kontrolle über den Bezahlvorgang und

über seine Daten behalten. Der Fingerabdruck ist ein

einmaliger, gut kontrollierbarer Vorgang, beim Abtasten

der Iris hingegen ist es zumindest nicht ausgeschlossen,

Aber das fällt eher in den Bereich der „Selffulfilling Prophecy“.

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dass eine Kamera diese Daten schon ermittelt, wenn

der Kunde noch gar nicht weiß, ob er tatsächlich etwas

kaufen will. Im Spielfilm „Minority Report“ hat

Steven Spielberg schon einmal gezeigt, wie das ausse-

hen könnte: Jedes Geschäft, an dem der Polizist John

Anderton alias Tom Cruise vorbeiläuft, scannt seine

Augen, checkt in Millisekundenschnelle das zu diesem

Augenabdruck gehörende Geschmacks- und Konsum-

profil und offeriert dann die dazu am besten passenden

Produkte: „Mr. Anderton, brauchen Sie nicht einen

neuen Winterpullover? Den letzten haben Sie vor einem

Jahr gekauft ...“

Aber natürlich ist auch das Bezahlen per Fingerabdruck

datenschutzrechtlich problematisch: Würden die

digitalen Fingerabdrücke von Millionen von Bürgern in

einer zentralen Datei gespeichert, wäre einem poten-

ziellen Missbrauch Tür und Tor geöffnet – oder auch

„nur“ der offensichtlich den Behörden nicht auszu-

treibenden Neugier. Eher noch schlechter steht es um

die Datensicherheit, wenn die Fingerabdrücke von den

Handelsunternehmen selbst gespeichert werden:

Am Ende liegt dann die sensible Information nicht nur

in einer, sondern gleich in ein paar Dutzend Datenban-

ken.

Bei den ersten in Deutschland installierten Fingerab-

Der Begriff „Selbsterfüllende Prophezeiung“ wurde vom amerikanischen Sozi-ologen Robert K. Merton geprägt, ebenso wie das logische Gegenstück dazu – die „Selfdestroying Pro-phecy“.

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druckkassen wurde, wurde genau diese Variante ge-

wählt. Seit 2003 können Kunden des OfficeCom-Shops

im baden-württembergischen Offenburg ohne Geld

und Karte mit ihrem Zeigefinger bezahlen – aber nur,

wenn sie vorher im Laden ihren individuellen Fingerli-

niendatensatz abgegeben haben sowie eine Ermächti-

gung zum Bankeinzug der jeweiligen Rechnungsbeträge

erteilen. Von Neukunden, die per Fingerabdruck bezah-

len wollen, holt das Geschäft zuerst einmal eine Bank-

auskunft ein; schließlich ist der Fingerabdruck allein ja

noch kein Beweis für die Solvenz des Kunden.

Neben diesem Computerladen haben inzwischen auch

ein Biergarten und ein Supermarkt in Süddeutschland

das Bezahlen per Fingerabdruck eingeführt. Techni-

sches Rückgrat dieses Bezahlsystems ist „Digiproof“,

das Produkt eines deutschen Biometriedienstleisters.

An Technik benötigt die Fingerabdruckkasse zudem

einen Scanner, eine Spezialsoftware für die Bildbearbei-

tung und -auswertung sowie einen handelsüblichen PC

für die Verarbeitung der gewonnenen biometrischen

Daten.

So einfach und technisch sauber die Fingerabdruckkas-

se auch funktioniert: Die Erfassung und Speicherung

der Fingerabdrücke beim Verkäufer kann allenfalls

für den Probebetrieb die richtige Lösung sein. Wenn

Diese Prophezeiungen sind grundsätzlich von natur-wissenschaftlichen Progno-sen zu unterscheiden.

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überhaupt, sollte die Speicherung den Hausbanken

der Kunden überlassen werden. Banken verfügen über

langjährige Erfahrung im vertraulichen Umgang mit

personenbezogenen Daten – sie werden auch mit bio-

metrischen Daten entsprechend umsichtig umgehen.

Noch sicherer für den Kunden wäre es sicherlich, wenn

der Fingerabdruck einzig und allein bei ihm gespeichert

wird – und zwar auf dem Chip des Personalausweises

oder der Bankkarte. Allerdings ginge dabei der Charme

der biometrischen Lösung verloren, zum Bezahlen

nicht mehr als sich selbst dabeihaben zu müssen: Ohne

die Bank- oder Ausweiskarte könnte kein Kauf abge-

schlossen werden.

Ein anderer der Zukunfts-Werbespots von Visa aus dem

Jahr 2001 entschied sich denn auch für die kartenlose

Variante: Ein Chinese verläuft sich beim Joggen in einer

fremden Stadt. Ohne Orts- und Sprachkenntnis findet

er den Weg zurück ins Hotel, indem er im Sportge-

schäft einen Turnschuh mit eingebautem Navigations-

system kauft, das ihn auf Chinesisch durch die fremden

Straßen dirigiert. Bezahlt hat er den Schuh mit seinem

Fingerabdruck – der ihn als solventen Kunden des

Kreditkartenunternehmens ausweist.

Denn das Objekt einer solchen Vorhersage kann gleichzeitig ein han-delndes Subjekt sein, weil es die Voraussage mitzuhören und darauf zu reagieren vermag.

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Kapitel 4

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Wie wir bezahlen werden Kapitel 4 Bezahlen mit den

Genen? In der Biometriestudie des deutschen „Bun-

desverbands Informationswirtschaft, Kommunikation

und neue Medien“ vom April 2005 tauchen ganz am

Ende der Liste mit den unveränderlichen, für biometri-

sche Methoden geeigneten Merkmalen des Menschen

die drei Buchstaben DNA auf. Das ist zwar insoweit

völlig korrekt, als die Erbsubstanz jedes Menschen

einzigartig und unveränderlich ist – die Milliarden von

Bausteinen, aus denen sich die Doppelspirale des DNA-

Moleküls zusammensetzt. Fälschungssicherer als die

eigene Desoxyribonukleinsäure kann kein körperliches

Merkmal sein. Damit scheint sich die DNA perfekt

als absolut sicheres Zahlungssystem zu eignen: Wir

reichen dem Verkäufer eine Speichelprobe und verlassen

mit unseren Einkäufen unbehelligt den Laden. Aber

ganz so einfach geht es auch mit den Genen nicht. Zu-

erst einmal wäre es wohl sehr gewöhnungsbedürftig, für

etwas so Profanes wie das Bezahlen von Einkäufen oder

Rechnungen die eigenen Gene auf den Tisch zu legen.

Das wäre so, als würde man mit den sprichwörtlichen

Kanonen auf Spatzen schießen.

Außerdem werden Gentests zwar immer schneller und

preiswerter, aber von der beim Bezahlvorgang benötig-

ten Geschwindigkeit sind sie noch Lichtjahre entfernt.

So kann eine falsche Prognose dazu führen, dass Unternehmen durch den Vertrauensentzug ihrer Geschäftspartner schwer geschädigt werden.

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Stellen Sie sich einfach vor, Sie müssten nach dem

Abgeben ihrer Speichelprobe noch so lange im Laden

bleiben, bis der Verkäufer den Gentest ausgewertet

hat ...

Natürlich werden die heute noch eher umständlichen

Gentests in Zukunft schneller und komfortabler

werden. Es gibt sogar bereits Methoden, die auf eine

DNA-Analyse nach einem ähnlichen System wie dem

Strichcode auf Produktverpackungen hinarbeiten.

So haben Wissenschaftler der amerikanischen Cornell

University ein System entwickelt, bei dem ähnlich wie

an der Supermarktkasse ein Computer Tausende ver-

schiedene Bestandteile eines Stoffes registrieren kann.

Durch die Kennzeichnung anhand eines synthetischen,

baumförmigen DNA-Codes ermöglicht die neue Tech-

nologie das Erkennen von Genen, Krankheitserregern,

illegalen Drogen und anderer chemischer Substanzen.

Die so genannten Nanobarcodes beginnen bei der

Bestrahlung durch ultraviolettes Licht in verschiedenen

Farben zu fluoreszieren und können von einem Compu-

terscanner leicht zugeordnet werden.

Ob sich aus solcher medizinischer Grundlagenforschung

eines Tages Systeme entwickeln werden, die einen

superschnellen Gentest für Menschen ermöglichen, ist

noch nicht absehbar. Aber selbst wenn, wird es noch ei-

Umgekehrt können aber solide Voraussagen – etwa eines Attentats – durch rechtzeitige Nachsuche und Entschärfung der Bomben oder Täter falsch werden.

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nige Jahrzehnte dauern. Und auch dann werden solche

Techniken wohl eher am Flughafen und bei militäri-

schen Einrichtungen als beim Bäcker um die Ecke

eingesetzt werden – bis die Anschaffung der notwendi-

gen Geräte sich für den Bäckerladen amortisiert, wür-

den nicht Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte vergehen.

Es ist also damit zu rechnen, dass auf absehbare

Zeit die Gene beim klassischen Bezahlvorgang keine

Rolle spielen werden. So groß ist der Sicherheitsvor-

sprung gegenüber der Kombination von Bankkarte und

Personalausweis nicht, dass er den größeren Zeitauf-

wand und vor allem die Mehrkosten des Gentests

aufwiegen würde.

Damit bleibt die DNA-Analyse auf eine Gruppe von

ganz bestimmten Zahlvorgängen beschränkt: nämlich

all die, bei denen der Zahlungspflichtige nicht greif-

bar ist, aber dafür die eine oder andere seiner Hinter-

lassenschaften. Den größten Aufruhr verursacht dabei

seit einigen Jahren die Variante, bei der diese Hinter-

lassenschaft aus einem Kind besteht – der DNA-Vater-

schaftstest. Rein technisch kann die DNA-Analyse

also auch in solchen Fällen die Urheber identifizieren,

in denen diese gar nicht identifiziert werden wollten;

was allerdings die heikle juristische Frage noch nicht

beantwortet, unter welchen Bedingungen ein solcher

Robert K. Merton prägte auch die Begriffe Focus Group, „Role Model“ und „Wissenskommunis-mus“.

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Test rechtlich anerkannt werden kann und ob er tat-

sächlich eine Zahlungspflicht begründet.

Juristisch weniger heikel, aber in den Medien ähnlich

heiß umstritten, war im März 2005 eine Entschließung

des Ortsbeirats Mitte in Dresden, Hauptstadt des

deutschen Bundeslandes Sachsen. Die Kommunalpo-

litiker verlangten nämlich von ihrem Bürgermeister

die Einführung einer durch DNA-Analyse festgelegten

Hundekotsteuer.

Technisch sollte das Verfahren etwa wie folgt ablaufen:

Jeder Hund gibt bei seiner hundesteuerlichen Erfas-

sung eine Speichelprobe ab. Dann können städtische

Angestellte (oder freiwillige Helfer, die bei diesem

Thema bestimmt leicht zu bekommen wären) von allen

auf Straßen und Grünflächen aufgespürten Hunde-

haufen Kotproben einsammeln. Im Labor werden

diese Proben analysiert und jeweils ein genetischer

Haufenabdruck erstellt. Weil jeder Hund seine spezi-

fische DNA besitzt, ermöglicht der Abgleich mit der

Speichelprobendatenbank eine eindeutige Zuordnung

von Haufen zu Hund und damit zum steuerpflichtigen

Halter. Da die Steuer sicherlich einige Dutzend Euro je

nicht sachgemäß entsorgtem Hundekothaufen betragen

würde, allein schon um die Kosten der DNA-Analyse

zu decken, müsste dadurch das Problem des innerstäd-

Und er rief das Gleichnis „Auf den Schultern von Giganten „ wieder in Erin-nerung.

So viel dazu.

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tischen Hundedrecks ein für alle Mal erledigt sein.

In den aufgeregten Diskussionen, die nach diesem

Vorschlag durch Zeitungen und Fernsehsendungen

brandeten, konnte zumindest erwiesen werden,

dass die Hundekotsteuer inklusive DNA-Analyse tech-

nisch machbar wäre – politisch durchsetzbar hingegen

war sie in Dresden noch nicht. Möglicherweise

fürchteten sich die Kommunalpolitiker davor, bei den

nächsten Wahlen von der Hunde-Lobby abgestraft zu

werden.

Sowohl bei Vaterschafts- als auch bei Hundehaufen-

tests handelt es sich um noch vergleichsweise primitive

DNA-Analysen. Es wird lediglich untersucht, ob zwei

Proben organischen Materials von ein und dem-

selben Lebewesen stammen, beziehungsweise das eine

von dem anderen Lebewesen abstammt. Im weiteren

Verlauf des 21. Jahrhunderts wird unsere Kenntnis über

das, was unsere DNA eigentlich bedeutet, dramatisch

anwachsen. Schon jetzt wird jede zweite Woche in

irgend einem Forschungslabor ein neues Gen ent-

schlüsselt. Mal entdecken Forscher der US-Universität

Pennsylvania, dass das Gen mit der Registriernummer

SLC24A5 ausschlaggebend für die Hautfarbe ist:

99 Prozent der Europäer haben eine Version dieses

Gens in ihrem Erbgut, 93 bis 100 Prozent aller Afri-

Aber das ist ein völlig ande-res Thema.

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kaner eine andere Version. Mal wird die Gensequenz

KIAA0319 auf Chromosom 6 von US-Wissenschaftlern

als vermutliche Ursache von Legasthenie, der angebore-

nen Lese- und Rechtschreibschwäche, entdeckt.

So vielfältig, wie das menschliche Genom nun einmal

ist, ist damit zu rechnen, dass die Wissenschaftler noch

einen guten Teil dieses Jahrhunderts damit beschäftigt

sein werden, die Geheimnisse unserer Erbanlagen zu

entschlüsseln. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sie

dabei ein Verschwendungs-Gen oder eine genetische

Veranlagung zum Steuerbetrug finden, möglich ist

hingegen, dass der Check auf das Vorhandensein einer

bestimmten Erbanlage ins Geschäftsleben Einzug hält.

So könnte sich beispielsweise herausstellen, dass unsere

Bereitschaft, hohe Risiken einzugehen, von einer

bestimmten genetischen Konstellation mit beeinflusst

wird. Der volkstümliche Verdacht, dass es geborene

Unternehmer und ebensolche Unterlasser gibt, würde

damit bestätigt. Dann könnten Venture-Capital-Gesell-

schaften das Fehlen respektive die Existenz eben

dieser Genkombination zur Voraussetzung dafür ma-

chen, in das Start-up eines Unternehmers zu investie-

ren. Bei diesen Investitionsentscheidungen geht

es jeweils um sechs- bis achtstellige Euro-Beträge, da

ist es nur zu verständlich, wenn der Investor im Vorfeld

Hier und heute geht es um Vorhersagen.

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sein Risiko begrenzen bzw. seine Chancen maximieren

möchte.

Sicherlich würde eine solche Verknüpfung von Geld-

vergabe und Genanalyse heiße Diskussionen auslösen

– insbesondere, wenn auch die Banken damit anfingen,

die Höhe des Überziehungskredits auf Girokonten

von einem DNA-Test abhängig zu machen. Aber diese

Debatte wären nur ein laues Lüftchen, gemessen an den

Kontroversen, die uns bevorstünden, wenn auch die

Politiker den diskreten Charme der Genetik entdecken.

Und eine DNA-Steuer erheben.

Wenn wir eines Tages so weit sein werden, durch die

Analyse einer einzigen Hautschuppe alles über den

Menschen erfahren zu können, von dem sie stammt,

und aus einem einzigen Tropfen Fruchtwasser treffsi-

cher prognostizieren zu können, was für ein Mensch

sich aus dem Embryo im Mutterleib entwickeln wird,

kann man sich nicht nur seiner Entwicklung und

Erziehung viel zielgerichteter annehmen, sondern

auch taxieren, wie hoch das genetische Potenzial eines

Menschen ist – und dann jene mit hohem Potenzial

steuerlich stärker belasten als diejenigen mit niedrigem.

Steuer- und sozialpolitisch hätte eine solche Potenzial-

steuer einiges für sich. Wenn die Menschen nicht mehr

danach besteuert werden, was sie tatsächlich geleistet

Im weitesten Sinn also geht es um Präkognition.

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haben, sondern nach dem, was sie leisten könnten, gibt

es keinen Anreiz mehr, sich auf die faule Haut zu legen

– und dafür sehr starke Anreize, das Bestmögliche aus

sich herauszuholen. Genau umgekehrt, also produkti-

vitätssenkend, ist der Mechanismus bei der heute am

stärksten sprudelnden Einnahmequelle des Fiskus: der

Einkommensteuer. Je höher die Einkommensteuer ist,

desto geringer der Anreiz zur Arbeit. Man würde sich ja

doch nur für den Finanzminister krumm schuften.

Mag sein, dass es eines Tages einmal eine hoch span-

nende Diskussion sein wird, ob eine DNA-Steuer sozial

gerecht ist. Heute können wir sie nur schlecht führen.

Wir wissen noch nicht, wie detailliert die Auskünfte

sein werden, die sich aus dem individuellen Erbgut ent-

nehmen lassen. Wir wissen nicht, ob sich daraus eine

Maßzahl für die Qualität der genetischen Ausstattung

ermitteln lassen wird. Wir wissen nicht, was die Men-

schen damit anfangen werden, wenn sie wissen, wer sie

sind, rein genetisch zumindest. Aber wir sollten damit

rechnen, dass wir das noch erleben werden.

Eine Form des Voraussehens oder der Vorhersage eines Ereignisses oder Sachverhal-tes aus der Zukunft.

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Mit welcher Währung wir bezahlen werden Kapitel 5

Mit Weltgeld? Noch nie war die Weltwirtschaft so

global wie heute. Der Song „Money makes the world

go ‘round“ passt ins Jahr 2006 noch besser als in das

Jahr 1972, in dem Liza Minnelli ihn in „Cabaret“ sang.

Die Globalisierungsbestrebungen der führenden

Nationen und Konzerne stellen nationale Grenzen in

Frage oder heben sie gleich ganz auf. Die technischen

Möglichkeiten von Onlineshopping und -payment

erschüttern festgefügte Institutionen, die Zoll- und

die Finanzämter, und stellen auch die Banken vor neue

Herausforderungen. Die Glieder der Wertschöpfungs-

kette rücken kommunikativ immer dichter zusammen,

von Forschung und Beschaffung über die Produktion

bis hin zum Verbraucher. Gleichzeitig können sie

sich räumlich immer weiter entfernen. Die deutsch-

sprachige Hotline eines Produzenten kann genauso

gut in Namibia oder auf Mallorca angesiedelt sein, die

Produktentwicklung in Indien, und die Produktion ist

ohnehin schon längst nach China abgewandert.

Noch weit schneller als die Produkte oder die Dienst-

leistungen bewegen sich allerdings die Währungen

rund um den Globus. Mehr als eine Billion, tausend

Milliarden Euro passieren im Devisenhandel die

Landesgrenzen. Pro Tag. Dollar gegen Yen, Yen gegen

Und zwar ohne, dass hierfür zum Zeitpunkt der Voraussicht rationales Wis-sen zur Verfügung gestanden hätte.

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Euro, Euro gegen Dollar, oder genau umgekehrt, oder

auch südafrikanische Rand gegen russische Rubel, was

der Markt gerade hergibt. Aber die immer schneller

werdende Globalisierung des Geldhandels überdeckt

eine erstaunliche Lücke der globalen Wirtschaft –

das Fehlen einer globalen Währung, eines Weltgelds.

Einige Jahrzehnte im 20. Jahrhundert gab es ein solches

Weltgeld. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914

waren die großen Währungen der damaligen Zeit alle-

samt an das Gold gekoppelt, hatten feste Umtauschver-

hältnisse und waren für den internationalen Handel so

gut wie eine einzige Währung. Danach brachen nicht

nur, aber auch die Währungen zusammen, die interna-

tionale Austauschbarkeit ging verloren, die Weltwirt-

schaft re-nationalisierte sich.

Doch drei Jahrzehnte, zwei Weltkriege und eine

Weltwirtschaftskrise später gab es noch einmal 27 Jahre

lang ein Weltgeld. Diesmal hieß es US-Dollar. Zwi-

schen 1944, dem Jahr des Weltwährungsabkommens

von Bretton Woods, und 1971, der Aufkündigung des

Goldstandards durch US-Präsident Richard Nixon, war

der US-Dollar nicht nur als Leitwährung der westli-

chen Welt anerkannt, sondern auch tatsächlich eine

berechenbare Währung. In dieser Zeit erholte sich

die Weltwirtschaft von den Folgen des Weltkriegs und

Sie alle tummeln sich unter dem Überbegriff der außersinnlichen Wahrneh-mung.

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vernetzte sich erneut, intensiver als vorher. Seit 1971 ist

der US-Dollar zwar immer noch weltweit akzeptiert,

aber als Leitwährung nicht mehr unangefochten – und

berechenbar ist er schon gar nicht.

Erst gab es die amerikanische Hochzinspolitik Anfang

der 80er Jahre, mit der US-Präsident Ronald Reagan

den Dollar und gleichzeitig das nationale Selbst-

bewusstsein immer weiter in die Höhe trieb, aber als

Nebeneffekt halb Südamerika in den Staatsbankrott

riss. Dann folgte ein ebenso schneller wie tiefer Fall der

US-Währung, der die amerikanischen Staatsschulden

faktisch halbierte, aber natürlich auch das Vermögen

der vorwiegend japanischen Investoren, die ihr Geld in

US-Staatsanleihen investiert hatten.

Die Kombination aus nationaler Währung – die im

nationalen Interesse einzusetzen ist – und Welt-

währung, die entsprechend jenseits nationaler Inte-

ressen zu agieren hat, kann naturgemäß nur so lange

funktionieren, wie die nationalen Interessen, in diesem

Fall der USA, den globalen Interessen ähnlich sind,

zumindest in die gleiche Richtung gehen.

Davon kann derzeit keine Rede sein. In den vergan-

genen Jahren hat der damals amtierende US-Noten-

bankchef Alan Greenspan mehrfach versucht, den

Wechselkurs des Dollars nach unten zu drücken, um

ASW bezeichnet generell subjektive Wahrnehmungen, denen ein irgendwie gearteter, metaphysischer Kontext zugeschrieben wird. Von wem auch immer.

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damit die amerikanische Schuldenlast zu erleichtern.

Jedes Mal haben ihm seine Hauptgläubiger, Japan und

China, durch massive Dollarkäufe einen Strich durch

die Rechnung gemacht.

Natürlich sind die USA nicht die einzige Wirtschafts-

macht, die über ihre Währungspolitik eigene Inte-

ressen verfolgt. Sowohl die asiatischen als auch die

europäischen Industrienationen sind an einem hohen

Dollarkurs interessiert, um über hohe Exporte ihre

Konjunktur zu stützen. Doch genau dadurch wachsen

die weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte weiter,

insbesondere die Verschuldung und das Leistungsbi-

lanzdefizit der USA.

Einer der Hauptschauplätze, auf denen die großen

Wirtschaftsmächte den Kampf um Einfluss und wirt-

schaftlichen Erfolg austragen, ist der Konflikt um

die Leitwährung. In welcher Währung werden die Roh-

stoffe an den Weltbörsen gehandelt? Wie sind die

einzelnen Währungen in den Devisenreserven der Zen-

tralbanken gewichtet? In den vergangenen Jahren hat

der Euro gegenüber dem Dollar hier stark aufgeholt.

Wenn es unter den existierenden Währungen einen

Konkurrenten zur Leitwährung US-Dollar gibt, dann

die neue europäische Einheitswährung. So konnte etwa

Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher zufrieden

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

feststellen: „Die beste „Werbung“ für eine Währung

ist und bleibt ihre innere Stabilität. Die internationale

Rolle unserer Währung basiert auf dieser Stabilität und

der damit verbundenen Glaubwürdigkeit der Geldpo-

litik.“

Möglicherweise war die Erwartung einer für den US-

Dollar nur schwer zu bestehenden Stabilitätskonkur-

renz mit dem Euro der Grund, warum Alan Greenspan

schon lange vor der Euro-Einführung Häme über den

Rivalen ausschüttete: „Der Euro wird kommen.

Aber er wird keinen Bestand haben.“ Derzeit sieht es

eher so aus, als habe es sich dabei um einen unfrommen

Wunsch gehandelt.

Allerdings scheint die Weltwirtschaft inzwischen auch

ganz gut damit klarzukommen, wenn es keine Leit-

währung, keine verlässlichen Austauschbeziehungen

gibt. Der Grund hierfür sind die oftmals so gescholte-

nen Devisenspekulanten sowie die überbordende

Vielfalt an Finanzderivaten: Exportierende Unterneh-

men können sich dadurch an den Devisenmärkten ge-

gen Kursschwankungen absichern und sich so für einige

Monate oder auch einige Jahre Kalkulationssicherheit

erkaufen. Die Spekulanten übernehmen das Risiko, die

Unternehmen zahlen dafür eine Art Versicherungsprä-

mie.

Das Problem – jedenfalls für die Verfechter der außer-sinnlichen Wahrnehmung: Wissenschaftlich fundierte Beweise oder Studien, ...

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Eine kleine, aber lautstarke Gruppe an den Finanz-

märkten behauptet seit vielen Jahren, dass weder der

Dollar noch eine der anderen existierenden Währun-

gen der Weltwirtschaft Sicherheit geben können – und

schon gar nicht die Devisenspekulanten.

Diese Krisenpropheten werden von den Börsianern

zärtlich „Gold-Käfer“ genannt. Sie sind nämlich an den

Finanzmärkten dafür bekannt, dass sie jederzeit aus

den geringsten Anlässen heraus Szenarien konstruieren,

die auf einen unmittelbar bevorstehenden Zusammen-

bruch des Weltwährungssystems hinauslaufen, und

damit die Rückkehr zur einzig wahren, einzig sicheren

Währung erzwingen – zum Gold.

Für den Schweizer Ex-Banker und eingefleischten

Gold-Käfer Ferdinand Lips besteht darin die einmalige

Qualität des Edelmetalls: „Gold ist keine Verbindlich-

keit, für niemand. Wenn man Gold besitzt, so hat man

etwas Reelles. Hat man Papiere, dann besitzt man ein

Versprechen, das nichts bedeuten kann.“ Und genau das

sei der Grund für eine gigantische Verschwörung gegen

das Gold: „Die Banken, gewisse Zentralbanken und

Regierungen lieben das Gold nicht. In einem gewissen

Sinn ist Gold ein Barometer, das uns mitteilt, wann et-

was in unserer Welt nicht stimmt. Darum möchten die

Befürworter der Papierwährungen das Gold loswerden.“

... die einen Beleg für die Existenz von außersinn-lichen Wahrnehmungen erbringen, sind nicht bekannt.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Im September 2003 war die Studie „Alles, was glänzt“

ein gefundenes Fressen für die Gold-Fraktion.

Darin hatte die Investmentbank Dresdner Kleinwort

Wasserstein errechnet, wie hoch der Goldpreis steigen

würde, wenn sich die versammelten Weltwährungen

gegenseitig ins Inflationsnirwana katapultieren.

Sie kamen auf einen „Gleichgewichtsgoldpreis“ von

15.087 Dollar je Unze. Es handle sich zwar, so die

Studie, um ein „zugegebenermaßen entferntes Risiko“,

aber die Zahl war in der Welt. Ein guter Teil des jüngs-

ten Goldpreisanstiegs auf mehr als 500 Dollar je Unze

(31,1 Gramm) ist denn auch auf Anleger zurück-

zuführen, die den großen Währungen skeptisch gegen-

überstehen und zumindest einen Teil ihres Vermögens

auf die vermeintlich sichere Seite bringen wollen.

Doch wenn es tatsächlich zu einer Situation käme, in

der sich Dollar, Yen und Euro gegenseitig hinwegin-

flationieren, ist auch die Sicherheit des Goldes höchst

relativ – aller Wahrscheinlichkeit nach würde es sich

bei einer solchen Situation nämlich um den Ausbruch

einer dramatischen Weltwirtschaftskrise handeln.

Müssen wir also damit leben, in einem System heftig

schwankender, beständig gegeneinander kämpfen-

der Währungen zu leben, die nur von einer Horde

Spekulanten immer wieder in ein labiles Gleichgewicht

Der Nachweis dafür gestaltet sich problematisch, da eine wesentliche Forderung der Beweisführung das Prinzip der „Wiederholbarkeit“ eines Experimentes ist.

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gebracht werden? Nicht unbedingt. Sollte sich dieses

System als zu anfällig, nicht krisensicher genug erwei-

sen, muss die Welt nicht auf den totalen Zusammen-

bruch warten, um dann auf den uralten Goldstandard

zurückzufallen. Die Alternative hierzu wäre vermutlich

eine Weltwährungskonferenz, ähnlich der von Bretton

Woods im Jahr 1944, die eine neue Architektur des

Währungssystems entwerfen und in die Tat umsetzen

könnte.

Am Ende einer solchen Konferenz könnte durchaus

eine neue Weltwährung, ein künstliches Weltgeld

stehen. Eine solche Währung wurde 1944 in Bretton

Woods geschaffen und existiert auch heute noch:

die Sonderziehungsrechte (SZR). Bei ihnen handelt es

sich um einen gewogenen Durchschnitt aus den wich-

tigsten Weltwährungen: Je höher das in dieser Wäh-

rung erwirtschaftete Sozialprodukt, desto höher ihre

Gewichtung im Korb der Sonderziehungsrechte.

Verwendet wird die Kunstwährung SZR praktisch nur

von den beiden Bretton-Woods-Institutionen, der

Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds.

Ansonsten führt sie ein Schattendasein, ähnlich der

Kunstsprache Esperanto. Und es ist durchaus frag-

lich, ob in einer Situation, in der eine Alternative zum

bisherigen Währungssystems auf der Tagesordnung

Viele Aspekte der außersinn-lichen Wahrnehmung werden damit von vornherein ausgeschlossen.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

steht (und ohne eine solche Situation gäbe es keine

neue Weltwährungskonferenz), eine Kunstwährung den

Zuschlag bekommt, die gerade aus den so kritisierten

bisherigen Währungen zusammengesetzt ist.

Alternativ hierzu wäre ein Weltgeld denkbar, das nicht

wie die SZR auf einem Währungskorb, sondern auf

einem Warenkorb basiert. Von dem belgischen Finanz-

publizisten Bernard Lietaer stammt der Vorschlag einer

globalen Referenzwährung namens Terra, die nicht an

einen bestimmten Nationalstaat gebunden ist und als

stabile und verlässliche Referenzwährung für den inter-

nationalen Handel dienen soll. Terra, so Lietaer, „wird

definiert durch einen Standardwarenkorb von Gütern

und Dienstleistungen, die im internationalen Handel

besonders wichtig sind, und ihr relatives Gewicht in

dem Warenkorb würde im Idealfall das Gewicht wider-

spiegeln, das sie im internationalen Handel haben.“ So

lägen dann Rohöl, Weizen, Kupfer, Kaffee, Gold und

Strom friedlich nebeneinander im Terra-Warenkorb

und addierten sich zum Weltgeld. Das wäre dann in der

Tat nicht mehr den Devisenspekulanten ausgeliefert

– aber dafür den nicht minder abgebrühten Händlern

an den Warenterminbörsen.

Wie zum Beispiel die Ahnung.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Kapitel 6

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Mit welcher Währung wir bezahlen werden Kapitel 6

Mit Dorfgeld? Während sich in der Weltliga der Wäh-

rungen nur eine Handvoll verschiedener Konkurrenten

tummeln, geht es in den Kreis- und Regionalligen

wesentlich bunter zu. Eine fast schon unüberschaubare

Fülle von Lokal- und Ersatzwährungen versucht, dem

jeweils gültigen, und zwar eigentlich alleine gültigen

Zahlungsmittel Konkurrenz zu machen. Sie haben

Namen wie Waldviertler, Chiemgauer, Peanuts, Gogo

oder Knochen, sind jeweils nur in einem eng begrenz-

ten Gebiet gültig, und werden von ihren Initiatoren

als wirksames Medikament gegen Globalisierungsbe-

schwerden und Verödung angepriesen.

Der Schremser Unternehmer Heini Staudinger, Eigen-

tümer der Waldviertler Schuhwerkstatt, erklärt mit

äußerst einfachen Worten, wie sehr seine Region davon

profitieren soll, wenn dort mit einem Regionalgeld

gezahlt wird: „Wenn wir einem Reichen 100 Euro ge-

ben, gibt er’s auf die Bank, die gibt es als Einlagenüber-

schuss nach Wien, die geben es nach China, weil dort

Rendite. Wenn wir nun 100 Euro einem geben,

der das Geld dringend braucht, dann sind die schnell

im Wirtschaftskreislauf zurück, allerdings via Hofer,

Billa, Spar auch gleich wieder weg. Wenn wir nun 100

Euro in Form von „Waldviertler Gutscheinen” jeman-

Im allgemeinen Sprachgebrauch zur Um-schreibung der Vermutung verwendet, ...

... wird das Phänomen auch im Sinne einer Vorahnung als ein vager Gedanke, Gefühl oder eine Eingebung über eine zukünftige Entwicklung betrachtet.

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dem geben, der es dringend braucht, dann kann er

Biolebensmittel, Waldviertler Schuhe, Waldviertler

Brennholz usf. kaufen. Das Geld bleibt im Kreislauf

und lädt ein zu einer neuen Großzügigkeit.“

Auf marktwirtschaftlich formuliert heißt das in etwa:

Wir schaffen es im Waldviertel nicht, das Geld so gut

arbeiten zu lassen, dass die Renditen im nationalen

oder internationalen Maßstab konkurrenzfähig wären.

Also entziehen wir uns diesem Wettbewerb und basteln

uns ein eigenes Geld – besser, das Geld ist schlecht im

Waldviertel angelegt als gut irgendwo in der Welt-

wirtschaft. Und das Waldviertel scheint derzeit überall

zu sein: Allein in der deutschen Arbeitsgemeinschaft

der Regionalwährungen sind derzeit 47 Gruppen

vertreten; die meisten von ihnen haben bereits ein

Regionalgeld auf den heimischen Markt gebracht.

Jedem Dorf sein eigenes Geld – sieht so die Zukunft

des Währungssystems aus? Doch hoffentlich nicht.

Ziemlich genau so sah es nämlich schon einmal in der

Vergangenheit aus. Im ausgehenden Mittelalter war

diese Währungsvielfalt am größten. Als 1984 in der

Lübecker Altstadt die Wechselkasse eines Hanse-Kauf-

manns aus dem frühen 16. Jahrhundert ausgegraben

wurde, enthielt sie 865 verschiedene Münzsorten aus

mindestens 84 verschiedenen europäischen Münz-

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

stätten! Jeder Duodezfürst fühlte sich bemüßigt, sein

eigenes Geld prägen zu lassen, Münzverschlechterung

durch klammheimliche Senkung des Metallgehalts

war an der Tagesordnung. Das gute, solide Geld wurde

gehortet, das schlechte, minderwertige versuchte jeder

so schnell wie möglich wieder in Umlauf zu bringen.

„Das schlechte Geld verdrängt das gute“, war eine Er-

kenntnis, die heute als „Greshamsches Gesetz“ bekannt

ist, nach dem Begründer der Londoner Börse, Thomas

Gresham (1519–1579). Als Erster publiziert hatte sie

allerdings der Thorner Domherr Nikolaus Kopernikus,

den die Welt viele Jahre später wegen ganz anderer

Erkenntnisse kennen lernen sollte.

Und die überwältigende Mehrheit der heute kursieren-

den Dorfwährungen ist im wahrsten Sinne des Wortes

„schlechtes Geld“ – denn es verliert in regelmäßigen

Abständen automatisch einen Teil seines Wertes.

„Geld muss stinken!“, hieß denn auch das Motto eines

der ersten Lokalgelder Deutschlands, des „Knochen“,

den 1993 eine Künstlergruppe im Berliner Szeneviertel

Prenzlauer Berg aus der Taufe hob. Jede Woche verlo-

ren die Knochen-Scheine fünf Prozent ihres Wertes,

was in der Theorie jeden Geldbesitzer dazu bringen

soll, seine Scheine so schnell wie möglich wieder aus-

zugeben und damit den neuen lokalen Geldkreislauf in

„Eine Ahnung von etwas haben“, heißt aber auch, über Kenntnisse oder Sachver-stand auf einem bestimmten Gebiet zu verfügen.

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Gang zu halten.

In Berlin klappte das mit dem Kreislauf damals nicht

so recht: Weil die Knochen-Scheine von renommier-

ten Künstler wie etwa A. R. Penck gestaltet worden

waren, fielen die meisten von ihnen Sammlern in die

Hände, die statt auf den schnellen Wertverlust lieber

auf eine langfristige Wertsteigerung spekulierten. Die

verbleibenden Knochen-Reste zirkulierten tatsächlich

als Lokal-Geld: in ein paar Szenelokalen am Prenzlauer

Berg.

Die immer wieder als rührende und rührige Provinzler

beschriebenen Regionalwährungs-Experimentatoren

sind denn auch praktisch durchgängig keine bäuerli-

chen Dickschädel, sondern meist freundliche, aber im-

mer unbelehrbare Ideologen. All ihre Konzepte gehen

auf die ursprüngliche Konzeption des “Schwundgelds“

zurück, das der belgisch-argentinische Ökonom Silvio

Gesell (1862–1930) entwickelte. Dabei wird praktisch

das Geld mit einem negativen Zinssatz ausgestattet,

indem man es zu vorher festgelegten Zeitpunkten in

einem ebenso festgelegten Ausmaß entwertet.

Es gibt genau eine Situation, in der sich auch die meis-

ten Volkswirte für ein solches Geld erwärmen können:

Wenn die produzierende Wirtschaft darniederliegt

(Depression), gleichzeitig die Preise fallen (Deflation)

Was die Ahnung wiederum in die Nähe des Wissens rücken würde.

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und die Bevölkerung in Käuferstreik geht, dann kann

es sinnvoll sein, durch negative Zinsen die Menschen

geradezu dazu zu zwingen, ihr Geld auszugeben.

In der großen Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1934

lag eine solche Situation vor. Und mitten in jener Zeit,

im Jahr 1932, konnten Gesell-Anhänger in der Tiroler

Gemeinde Wörgl einSchwundgeldsystem etablieren,

das auch tatsächlich anfangs wie gewünscht funktio-

nierte.

Die Langfristfolgen des Schwundgelds musste man in

Wörgl damals nicht erleben, weil das Experiment von

der österreichischen Regierung gestoppt wurde.

Die Entwertung des Geldes führt zu einer Überkon-

sumtion und zu Inflation, langfristig wirkende Investi-

tionen unterbleiben, die Bürger verschulden sich mehr

und mehr, bis auch das gutwilligste Schwundgeldinsti-

tut ihnen den Hahn zudrehen muss und die Volks- bzw.

Dorfwirtschaft in sich zusammenfällt.

Das völlig zurecht restlos zerstörte Vertrauen in das

Geld ist nur durch eine Währungsreform wieder

herstellbar, am besten durch die Wiedereinführung

der eben noch verspotteten nationalen Währung. Da

bislang alle Schwundgeldwährungen nach einer kurzen

Phase der Anfangserfolge wieder in sich zusammen-

fielen oder bestenfalls stagnierten, ist den offiziellen

Wie man dann mit dem Phänomen der außersinn-lichen Wahrnehmung bei Tieren umgeht, bleibt trotzdem offen.

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Geldpolitikern vor dieser Sorte Regionalgeld nicht

bange. Gerhard Rösl, Volkswirt der Deutschen Bun-

desbank: „Der aggregierte Umlaufswert der Schrumpf-

gelder dürfte die Marke von 100.000 Euro nicht

wesentlich übersteigen, was im Vergleich zu der von der

Bundesbank emittierten Euro-Bargeldmenge in Höhe

von derzeit rund 190 Milliarden Euro eine zu vernach-

lässigende Größe darstellt. Die von den Initiatoren ins

Feld geführten „Vorteile“ dürften auch weiterhin wohl

kaum eine breite Masse von Geldhaltern überzeugen.“

Schon wesentlich bedenklicher stimmt Experten wie

Rösl das breite und positive Echo, das Alternativwäh-

rungen in der Bevölkerung finden. „Das spiegelt das

mangelnde Vertrauen der Bevölkerung in die Geldpoli-

tik wider.“ In zwei Situationen führt solch ein Ver-

trauensverlust besonders häufig zur Suche nach einem

Ersatz für das offizielle Geld: wenn dieses durch eine

Inflation ständig an Wert verliert, und wenn man mit

einer Ersatzwährung mehr Güter kaufen kann als mit

dem amtlichen Zahlungsmittel.

So druckten während der deutschen Hyper-Inflation

Anfang der zwanziger Jahre Kommunen und Unter-

nehmen Notgeld, weil die staatlichen Druckerpressen

nicht hinterherkamen. Zum Teil erhielten diese Ersatz-

währungen sogar den offiziellen Segen der Regierung.

Das Verhalten von Hunden oder Katzen wird schon seit Jahrzehnten intensiv von Parapsychologen beobachtet.

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In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hingegen

etablierte sich auf den Schwarzmärkten eine Vielzahl

von Schattenwährungen – als die stabilste und liquides-

te galten amerikanische Zigaretten. In den Jahren des

Kalten Krieges war in den Ländern des Ostblocks der

Einsatz offiziell nicht zugelassener Devisen wie Dollar

oder D-Mark oft die einzige Möglichkeit, um begehrte

Produkte überhaupt kaufen zu können.

Von der Rückkehr zur Zigarettenwährung mögen wir

heute und auf absehbare Zeit weit entfernt sein.

Aber in einem ist sie weit näher an einer praktikablen

Alternative zum heutigen Währungssystem als all die

Regionalwährungen aus dem Waldviertel oder dem

Burgenland: Sie galt in ihren besten Zeiten als stabi-

ler und vertrauenswürdiger, schlicht als besser als die

offiziell umlaufende Währung. Und in einer Zeit, in

der eine Währung nicht so sehr von ihrem Edelmetall-

gehalt bestimmt wird, sondern vom Vertrauen, das die

ausgebenden Stellen genießen, kann das offizielle Geld

nachhaltig nur von einer Währung bedrängt werden,

die besser ist.

Unter den derzeit in Mitteleuropa kursierenden

Ersatzwährungen gilt das allenfalls für eine: für den

WIR in der Schweiz, die weltweit erfolgreichste noch

existierende Ersatzwährung. 1934 als Wirtschaftsring-

Ob sich deren außersinnli-che Wahrnehmungen von Instinkten abgrenzen lassen, ist allerdings unklar.

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Genossenschaft entstanden, handelte es sich dabei um

eine Währung, in der kleine und mittlere Schweizer

Unternehmen ihre untereinander getätigten Umsätze

abrechneten, und in der sie einen Kredit zu konkur-

renzlos günstigen Konditionen erhalten konnten.

Wechselkursprobleme traten dabei nie auf: 1 WIR ist

immer genau 1 Schweizer Franken.

Besonders niedrige Kreditzinsen kann jedoch dauerhaft

nur derjenige gewähren, der von seinen Schuldnern

besonders hohe Sicherheiten verlangt – was die WIR-

Genossen erst einmal nicht taten, und deshalb schon

wenige Jahre später wegen einiger geplatzter Kredite

am Rande der Pleite standen. Danach wurden aller-

dings die Zügel fester gezogen, um zu verhindern, dass

die „Solidarität des gewerblichen Mittelstandes durch

Bindung seiner Kaufkraft“ von einzelnen schwarzen

Schafen ausgenutzt werden kann. Und seither läuft das

Geschäft der Kleinunternehmer-Genossenschaft. 1958

wurden 50 Millionen WIR umgesetzt, 1991 waren es

bereits zwei Milliarden.

Den WIR gibt es weder als Münze noch als Schein,

es handelt sich um reines Buchgeld. Für die daran

beteiligten Unternehmen stellt er eine Möglichkeit dar,

sich zusätzliche Liquidität zu verschaffen. Zudem ist er

als Marketinginstrument verwendbar. Um als solches

Zurück zu den Blicken in die Zukunft.

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funktionieren zu können, muss die Genossenschaft

klarmachen, dass nicht jeder in WIR handeln kann.

Deshalb sind in der Satzung Großkonzerne und staat-

liche Stellen als Mitglieder ausgeschlossen, und auch

Mittelständler müssen eine gute Bonität nachweisen

können, um aufgenommen zu werden.

Spezielles Geld für spezielle Zielgruppen – das dürfte

im Zweifelsfall die größere Bedrohung für unsere heuti-

gen Währungen sein als die doch eher folkloristischen

Dorf- oder Regionalwährungen. Sie sind in ihrem

Wirkungskreis zu beschränkt, in ihrer Argumentation

zu defensiv, in ihren Konsequenzen zu reaktionär, als

dass sie eine Alternative zu den herkömmlichen Wäh-

rungen darstellen könnten.

Ein tatsächlicher, zählbarer Nutzen eines Spezialgeldes

kann erst dann entstehen, wenn durch die damit bezah-

lenden Mitglieder eine vorher nicht erreichbare Kauf-

kraft entsteht, oder wenn Kredite in dieser Währung

wegen besonders guter Bonität der Schuldner beson-

ders günstig sein können. Beides sind Bedingungen, die

eher von einer über das Land, oder gar über den Globus

verstreuten Elite erfüllt werden als von der Bevölkerung

eines Landkreises. Möglicherweise könnten wir damit

irgendwann einmal in eine Situation hineinkommen, in

der sich der soziale Status einer Person an der von ihr

Etwa vermittels der Telepathie. Der direkten Informationsaufnahme ohne Vermittlung über Sinnesorgane.

Page 75: CBGB02 Teil01 Dt - Capital Bank · wo nichts knapp ist, braucht man kein Geld. In dieser Beziehung die einzige Ausnahme unter den Utopien ist Edward Bellamys „Ein Rückblick aus

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verwendeten Währung ablesen lässt. Das wäre immer-

hin in der Weltgeschichte das erste Mal.

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Kapitel 7

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Mit welcher Währung wir bezahlen werden Kapitel 7

Mit Zeitgeld? Die eigene Lebenszeit ist eines der

ältesten Zahlungsmittel der Weltgeschichte. Das Alte

Testament berichtet von einem solchen Geschäft, das

zwischen dem jungen Jakob und dem alten Bauern

Laban geschlossen wurde. Jakob verdingte sich für

sieben Jahre als Labans Knecht – als Lohn wurde ihm

dessen Tochter Rahel versprochen, in die sich Jakob

nun einmal unsterblich verliebt hatte. Eben dieser

ausgehandelte Lohn wurde Jakob nach den sieben Jah-

ren jedoch rechts- und absprachewidrig vorenthalten:

Er wurde mit einem späten Mädchen, Rahels älterer

Schwester Lea abgespeist. Erst nach weiteren sieben

Jahre Schufterei durfte Jakob endlich auch seine Rahel

heiraten.

Für arme Teufel wie Jakob, die nicht in der Lage waren,

einen ordentlichen Kaufpreis für die gewünschte

Braut auf den Tisch bzw. in den Stall des Brautvaters zu

legen, war der Weg in die Knechtschaft oft der einzige

Weg, überhaupt eine Frau zu bekommen. Noch ärmere

Teufel, die Sklaven nämlich, hatten in vielen Gesell-

schaften die Chance, nach ein bis drei Jahrzehnten

harter Arbeit von ihren Herren freigelassen zu werden,

sich also quasi durch Arbeitszeit freizukaufen. Bei der

heutzutage oft größten Einzelinvestition im Leben,

Jedenfalls ohne die uns be-kannten Sinnesorgane dafür zu verwenden.

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dem Hausbau, hat sich noch bis in die Gegenwart ein

Anklang an diese Sorte von Zeitgeld erhalten: die Mus-

kel-Hypothek. Wer sich verpflichtet, beim Hausbau

selbst in relevantem Ausmaß mit anzupacken, kann bei

vielen Banken diese Eigenleistung zu seinem monetären

Eigenkapital hinzurechnen.

Doch ansonsten hat sich praktisch durchgängig die

Arbeit vom Ersatz für nicht vorhandenes Geld zum

Instrument verwandelt, mit dem man eben dieses

Geld verdienen kann. Heute müsste ein ebenso armer

wie verliebter Jakob so lange arbeiten und vor allem

sparen, bis er genügend Geld beisammen hat, um dem

gestrengen Schwiegerpapa in spe beweisen zu können,

dass er eine Familie ernähren kann – und endlich seine

Rahel bekommt.

Eine solche spätkapitalistische Liebesgeschichte endet

also nicht wesentlich anders als die alttestamentarische

– Jakob muss lange schuften, am Ende kriegen sie sich

doch. Dennoch beschleicht viele Menschen ein Un-

behagen, wenn sie sehen, wie sehr sich die Arbeit, und

damit ein großer Teil unserer Lebenszeit, dem Diktat

des Geldes unterwerfen muss. Da verrotten Spielplätze,

verdrecken Parks, weil nicht genug Geld da sei, um sie

zu pflegen. Und die Hunderten von Arbeitslosen,

die in eben diesen Parks zu finden sind, beklagen uni-

Und ohne eine Diskussion darüber zu beginnen, ob es andere gibt.

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sono, dass niemand da ist, dem sie gute Arbeit für gutes

Geld machen könnten.

Das große, brachliegende Arbeitskräftepotenzial hat

in den meisten Industriestaaten zu Initiativen geführt,

die Arbeit nicht in Geldeinheiten, sondern in Zeit-

einheiten zu bezahlen – so wie beim klassischen „Wie

du mir, so ich dir“ der Nachbarschaftshilfe: Gehst du

heute mit meinem Hund raus, hol ich dir morgen deine

Kinder vom Spielplatz ab.

In den USA besonders weit verbreitet ist das Sys-

tem der Time Dollars. Das Konzept wurde 1986 von

Edgar S. Cahn entwickelt, einem Jura-Professor in

der Bundeshauptstadt Washington. Ursprünglich war

das System nur für Rentner-Wohnanlagen in Florida,

einen Schulbezirk in Chicago und ein Sozialprojekt

in Washington gedacht, doch inzwischen gibt es noch

Hunderte von anderen Anwendungen.

Das System der Time Dollars unterscheidet sich an

zwei entscheidenden Stellen von der einfachen nach-

barschaftlichen Hilfe: Alle geleisteten Arbeiten werden

erfasst, erzeugen Guthaben (bei dem, der etwas tut)

und Verbindlichkeiten (bei dem, für den etwas getan

wird). Und der zweite Punkt: Man kann sein Guthaben

bei jedem anderen Mitglied des Time-Dollar-Systems

einlösen.

Denn dafür gibt es Spezialisten – die Parapsy-chologen.

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Ein Beispiel macht das Prinzip deutlicher. Grandpa

John muss ein Paket abholen, aber der Weg ist ihm zu

weit. Also fragt er Lucy. Die knapst sich eine Stunde

am Vormittag ab und bringt Grandpa John das Paket.

Dafür bekommt Lucy ein Guthaben über eine Stunde,

John dagegen ist mit einer Stunde im Soll.

Beides wird am Schwarzen Brett vor dem Büro des

Verwalters vermerkt.

Wenn John jetzt eine Stunde lang die Hecke in Lucys

Garten stutzen würde, wäre das ein einfaches Tausch-

geschäft. Aber um sein Time-Dollar-Konto wieder aus-

zugleichen, kann Grandpa John auch in jedem anderen

Garten die Hecke stutzen. Lucy hingegen muss nicht

sauertöpfisch warten, bis John auf die Idee kommt,

seine Schulden abzuarbeiten – sie kann ihr Guthaben

für den Kauf von Barbaras selbst eingekochter Brom-

beermarmelade verwenden. Durch diese Möglichkeit

zum multiplen Austausch sind Time Dollars wesentlich

komfortabler als einfache Tauschgeschäfte.

Genau genommen sind Time Dollars damit schon

echtes Geld. Sie beruhen nämlich auf der Vereinbarung

in einer Gemeinschaft, etwas (in diesem Fall Arbeits-

stunden) als Tauschmittel zu verwenden. Die Kosten

für diese Variante der Geldschöpfung belaufen sich

praktisch auf null. In kleinen Gemeinschaften kann

Zusammengefasst wird ihre Arbeit in der Psi-Forschung, der Erkundung der Para Sensual Intelligence.

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man ein Schwarzes Brett oder ein Heft verwenden.

Die Namen aller Teilnehmer werden mit kleinen

Plus- oder Minuszeichen aufgeführt. Bei größeren Ge-

meinschaften können auch Computerprogramme zum

Einsatz kommen.

Theoretisch könnte sich auf diese Weise ein Mitglied

einer solchen Gemeinschaft ein riesiges Guthaben

von Time Dollars aufbauen. Allerdings gäbe es keinen

finanziellen Anreiz für diese Sorte des „Sparens“, da

dieses Zeitgeld nicht in Geldgeld getauscht werden

kann. Mit einem Guthaben von 1000 Time Dollars

hat man auf nichts anderes Anspruch als auf insge-

samt 1000 Stunden Zeit von anderen Mitgliedern der

Gemeinschaft. Gewünscht – und in der Regel auch

erreicht – wird jedoch ein anderes Verhalten: Nirgends

im ganzen System fließt auch nur ein herkömmlicher

Dollar, und trotzdem hat Grandpa John sein Paket,

Lucy ihre Brombeermarmelade und Barbara einen

gepflegten Garten.

Für eine der Kernzielgruppen der Time-Dollar-Ini-

tiatioren, die Bewohner von Rentner-Wohnanlagen,

wurde gleich eine ganze Reihe von positiven Effekten

der Zeitwährung nachgewiesen. In Wohnanlagen,

die Time Dollars verwendeten, entwickelte sich ein

engerer Kontakt unter den Bewohnern: Sie grüßen

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sich, an Geburtstagen feiert die ganze Wohnanlage ein

großes Fest, die Bewohner achten aufeinander. Einmal

in der Woche findet ein gemeinsames Essen statt, zu

dem jeder etwas mitbringt, ein gemeinsamer Garten

wurde angelegt. Kurz gesagt, eine Gemeinschaft wurde

geschaffen. Und sogar der Gesundheitszustand der

Teilnehmer entwickelte

sich besser als in Wohnanlagen ohne Time Dollars.

Gerade bei Gemeinschaften mit hohem Durchschnitts-

alter zeigen sich schnell die Grenzen dieses einfachen

Zeitgeld-Ansatzes. Sobald ein Mitglied der Gemein-

schaft dauerhaft pflegebedürftig wird, kann es nichts

mehr geben, sondern nur noch nehmen.

Es würde schnell und in großem Stil zum Schuldner der

Gemeinschaft, ohne Möglichkeit, die Schulden jemals

wieder zu tilgen. In US-Rentnerstädten werden solche

Fälle für gewöhnlich schnell gelöst: Wer pflegebedürftig

wird, fliegt raus, die rüstigen Rentner sollen unter sich

bleiben.

Begibt man sich hingegen von der Ebene einer ein-

zelnen Siedlung auf die Ebene eines ganzen Staates,

fällt diese ebenso einfache wie ruppige Lösung aus

– Österreich kann seine pflegebedürftigen Rentner

schließlich nicht einfach nach Moldawien exportieren.

Wenn ein System, das Nachbarschaftshilfe zu Zeitgeld

Englisch für außersinnliche Wahrnehmung, von man-chen auch als der 6. Sinn“ bezeichnet.

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machen will, im großen Maßstab eingesetzt werden

soll, muss es für solche (und viele andere) Probleme

eine praktikable Lösung vorweisen können.

Bedarf dafür wäre durchaus vorhanden: Fast alle Indus-

triestaaten bewegen sich schließlich in hohem Tempo

auf eine Altersstruktur zu, die der in einer solchen

Rentnerstadt ähnelt.

Schon ziemlich nahe dran an einer Ideallösung ist eine

Währung namens Hureai Kippu. Das ist japanisch und

heißt „Pflege-Beziehungs-Ticket“. Das klingt freundli-

cher als Pflegewährung, läuft aber so ziemlich auf

das Gleiche hinaus. Bei diesem in ganz Japan verbreite-

ten System werden die Stunden, die ein Freiwilliger

bei der Pflege oder Unterstützung alter oder behinder-

ter Menschen verbringt, auf einem „Zeitkonto“ ver-

bucht. Dieses Zeitkonto wird genau wie ein Sparkonto

geführt, der einzige Unterschied besteht darin, dass

die Rechnungseinheiten nicht Yen sind, sondern Stun-

den. Mit dem Guthaben des Zeitkontos kann man die

normale Krankenversicherung ergänzen.

Verschiedene Aufgaben werden verschieden bewertet.

So erhält man beispielsweise für eine Mahlzeit, die

werktags zwischen 9 und 17 Uhr serviert wird, ein

geringeres Zeitguthaben als für Mahlzeiten am Abend

oder am Wochenende; auch für Arbeiten im Haushalt

Mit dem 6. Sinn wird gern die Fähigkeit bezeichnet, Dinge wahrzunehmen, die anscheinend – oder scheinbar – nicht mit den Sinnesorganen aufgenommen wurden.

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und fürs Einkaufen wird weniger angerechnet als etwa

für Körperpflege. Das Guthaben in der Pflegewäh-

rung kann von den Freiwilligen für sich selbst oder

für jemanden ihrer Wahl innerhalb und außerhalb der

Familie verwendet werden, wann immer entsprechen-

de Hilfe benötigt wird. Manche bieten einfach ihre

Dienste an und hoffen, ihr Guthaben nie zu brauchen.

Insgesamt haben sich bisher mehr als drei Millionen

Japaner an Hureai Kippu beteiligt.

Amerikanisches Zeitgeld besteht also vorwiegend

darin, dass sich rüstige Rentner gegenseitig unterstüt-

zen. Japanisches Zeitgeld dagegen besteht darin, dass

junge Menschen sich um alte Menschen kümmern,

damit später, wenn sie selbst alt sind, sich jemand um

sie kümmert. Und in Europa? Wo liegt da das Zeitgeld?

Auf Arbeitszeitkonten. Und manchmal wirft es sogar

Zinsen ab.

Zum Beispiel bei der Volkswagen AG. Die verfügt seit

2001 über einen unternehmenseigenen Pensionsfonds,

in den der Konzern jedes Jahr einen bestimmten

Prozentsatz der Lohnsumme einzahlt, um dann das

Geld arbeiten zu lassen – so lange, bis die Anspruchs-

berechtigten in Rente gehen und das Kapital wieder aus

dem Pensionsfonds auf das Rentnerkonto fließt.

So weit, so normal für einen Großkonzern. Parallel zu

Biologen benutzen den Begriff zunehmend, um damit elektrische und mag-netische Sinne von Tieren zu beschreiben.

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diesen vom Unternehmen kommenden Euro-Beiträgen

können jedoch die VW-Mitarbeiter an den deutschen

Standorten auch Überschüsse ihres Arbeitszeitkontos

ansparen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt dafür

zu nutzen, früher in Rente zu gehen, oder einmal ein

Jahr Auszeit vom Beruf zu nehmen, oder oder oder.

Allerdings wäre es kein sonderlich attraktives Geschäft,

heute eine Stunde mehr zu arbeiten, um dafür in 30

Jahren eine Stunde früher in Rente gehen zu können.

Deshalb werden die eingebrachten Zeitgutschriften als

geldwerte Leistung behandelt und in speziellen Kapital-

fonds angelegt. Von der Einführung dieses Zeit-Wert-

papiers im Jahr 1998 bis Ende 2004 wies VW für diesen

Fonds eine durchschnittliche Rendite von 5,7 Prozent

pro Jahr aus.

Im Zuge der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeits-

welt wird es in den kommenden Jahren sicherlich zu

weiteren Formen der Zeit-Anlage kommen. Denn nur

die wenigsten Menschen wünschen sich ein Arbeits-

leben, bei dem sie von Anfang bis Ende beständig die

gleichen Arbeitszeiten haben. Es gibt immer Phasen,

in denen man gerne mehr Zeit zu Hause verbringen

möchte – etwa als junge Eltern – und andere Phasen,

in denen man gerne mehr Zeit im Büro verbringen

will – etwa direkt nach einer Trennung vom bisherigen

An Rotkehlchen, Tauben und diversen anderen Vögeln wurde ein Magnetsinn experimentell nachgewiesen.

Klapperschlangen haben einen gut ausgeprägten Wärmesinn.

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Lebenspartner. Es ist denkbar, dass einige Arbeitge-

ber bereit sind, die Instrumente für die hierfür nötige

Flexibilisierung zur Verfügung zu stellen. Ebenso

denkbar ist aber auch, dass es hierfür unternehmensü-

bergreifende Lösungen geben wird, etwa in Form von

Zeitsparkassen.

Der Begriff „Zeitsparkasse“ ist allerdings bereits be-

setzt – und zwar denkbar negativ: durch Michael Endes

Bestseller „Momo“. Dort stahlen die bösen Grauen

Herren den Menschen ihre Lebenszeit, indem sie

ihnen vorgaukelten, diese Zeit gewinnbringend auf der

Zeitsparkasse anzulegen. Allein schon deswegen wird

jeder Versuch, eine wie auch immer geartete Variante

von Zeitgeld einzuführen, in den deutschsprachigen

Ländern auf massiven Widerstand aller Feuilletons

stoßen. In Deutschland wird ja sogar ein Wort

wie „Humankapital“ als Unwort des Jahres gebrand-

markt! So begrüßenswert es auch für praktisch alle

Menschen wäre, in größerem Ausmaß Herren bzw.

Damen über ihre eigene Zeit zu sein, die Erwerbsarbeit

stärker an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können:

Momo wird schon dafür sorgen, dass diese Variante

des Fortschritts nicht von Mitteleuropa aus die Welt

erobern wird.

Zitteraale senden elektrische Felder aus. An der Wahrneh-mung vor deren Änderungen erkennen sie im Dunkeln ihre Beute.

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Kapitel 8

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

Mit welcher Währung wir bezahlen werden Kapitel 8

Mit Kopfgeld? Zahlen Sie einfach mit Ihrem guten

Namen, sagt die Kreditkarten-Werbung.

Dabei zahle ich nicht mit dem Namen, sondern mit

meiner Solvenz und Kreditwürdigkeit – und am Ende

wird die Kaufsumme, für die man mit seinem Namen

bezahlt, ja auch nicht vom Namenskonto abgebucht,

sondern vom Bankkonto. Aber vielleicht wird das spä-

teren Generationen altmodisch vorkommen:

Vielleicht geht der Betrag eines Tages wirklich vom Na-

menskonto ab – so wie im christlichen Kinderglauben

alle guten und alle bösen Taten in Gottes großes Buch

eingetragen werden, damit dann beim Jüngsten Gericht

Bilanz gezogen werden kann.

In Ansätzen funktioniert das Bezahlen mit dem Namen

tatsächlich auch heute schon: bei Prominenten.

Fernsehstars werden mit topmodischer Kleidung von

ihren Ausstattern nur so zugeschüttet, Sänger, Sport-

ler, Filmschauspieler werden von Lifestyle-Konzernen

großzügig „bemustert“ – der Vorbildfunktion wegen.

Um Speis und Trank braucht man sich ab einem gewis-

sen Bekanntheitsgrad ohnehin nicht mehr kümmern.

So kann ein Prominenter ersten Grades wie Niki Lauda

seine persönlichen Lebenshaltungskosten gering halten,

indem er sich jeden Abend auf einer anderen Feier

Diese Sinne haben jedoch alle eine konkrete Veranke-rung im Biologischen und sind genau erforscht.

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blicken lässt. Und Gastgeber, die sich gerne mit einem

Gast wie Niki Lauda schmücken, gab und gibt es in ei-

ner Stadt von der Größenordnung Wiens jeden Abend

dutzendweise.

Während früher Prominente nur dann ein Honorar

bekamen, wenn sie auch tatsächlich etwas taten für ihr

Geld – singen, Autogramme geben, Vorträge halten –,

gehören heute auch reine Antrittsprämien zum Instru-

mentarium der Partyveranstalter. Je höher der Bekannt-

heitsgrad und je besser das Image des Einzuladenden,

desto höher die Gage. Und auf der anderen Seite stei-

gen die Preise, je schlechter das Image des Gastgebers

ist: Motivationsveranstaltungen für die Topverkäufer

schmieriger Drückerkolonnen sind deshalb für beson-

ders hohe Gagen gut. Ein Star, der sich für gutes Geld

in derart schlechte Gesellschaft begibt, läuft allerdings

Gefahr, sein eigenes Image dadurch zu beschädigen.

Dieser Weg des Kopfgeldes ist allerdings nur für wenige

Menschen gangbar: Merkmal des Prominenten ist

es eben, dass es nur relativ wenige davon gibt. Zwar

sorgen Big Brother, Deutschland sucht den Superstar,

Dschungelcamp und andere Erzeugnisse des real exis-

tierenden Privatfernsehens für eine ordentliche Vergrö-

ßerung des Star-Reservoirs. Aber damit sind wir immer

noch sehr weit von Andy Warhols Forderung entfernt,

Übernatürliches ist an ihnen nichts. Jedenfalls nicht mehr.

Auch Eigenschaften des Menschen, die auf einen vermeintlichen 6. Sinn zurückgeführt werden, haben nachvollziehbare Ursachen.

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jeder solle 15 Minuten lang ein Star sein. Die große

Zahl von Semi- bzw. Fernseh-Prominenten sorgt jedoch

dafür, dass tatsächlich auch noch für das Betriebsfest

des Supermarkts und den Vorarlberger Friseusenkong-

ress die Versorgung mit auftrittswilligen Prominenten

gesichert ist.

Bei Menschen, die erst noch prominent werden wollen

oder sollen, geht es dann andersherum. Da muss

erst einmal in das Individuum investiert werden, um

hinterher die entsprechende Rendite einfahren zu

können. Innerfamiliär kennen wir solche Investitions-

modelle unter dem Begriff „Eislauf-Mutti“: Eltern, die

alles opfern, inklusive das Glück ihres Kindes, um den

Sprössling zu einem Star zu machen. Aber es gibt

solche Geschichten inzwischen auch jenseits der Fami-

lie – an den Kapitalmärkten.

So zum Beispiel: Als zwei hoffnungsvolle Tenniskinder

ihre ersten Jugendmeisterschaften gewonnen hatten,

dachte sich ihr Vater etwas ganz Besonders aus.

Er gründete im Jahr 1990 eine GmbH, deren Zweck es

war, die Karriere der Kinder zu finanzieren, um hinter-

her durch die Beteiligung an den Preisgeldern Rendite

zu erwirtschaften. 15 Investoren steuerten jeweils

50.000 D-Mark bei und freuten sich auf viele, viele

Turniersiege. Bei dem einen der beiden Wunderkin-

Im Anterior Cingulate Cortex hat unsere Species ein Frühwarnsystem, das bei drohender Gefahr einer Fehlentscheidung aktiv wird.

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der kamen die auch. Thomas Haas, so hieß der Junge,

schaffte 1999 kurzzeitig sogar den Sprung in die Top

Ten der Tennis-Weltrangliste und holte 2000 in Sydney

Olympia-Silber. Seine ältere Schwester Sabine dagegen

war dem Druck des Tennisgeschäfts nicht gewachsen

und stieg aus, ohne den Investoren Erträge zu bringen.

Doch obwohl diese Investoren 1990 ihr Geld in

einen 12-Jährigen gesteckt hatten, aus dem tatsäch-

lich Deutschlands bester Tennisspieler wurde, fiel die

Rendite für sie nur mäßig aus: Die Beteiligung an den

Preisgeldern war so niedrig angesetzt, dass sie gerade

mal ihren Einsatz zurückbekamen – und von den lukra-

tiven Werbeeinnahmen bekamen sie nichts ab.

Der britische Ökonom Charles Leadbeater malt sich

sogar aus, dass wir in Zukunft intellektuelle Fähig-

keiten auf speziell dafür entwickelten Märkten handeln,

„weil sich das als der beste Weg herausstellen könnte,

um intellektuelle Potenziale zu bewerten“. Aber so

recht überzeugend ist das Modell noch nicht: Die Auf-

nahmefähigkeit des Kapitalmarktes für den Handel mit

Futures oder Aktien auf Individuen und ihre Potenziale

dürfte nur gering sein:

- das Risiko, dass einem einzelnen Menschen etwas

Menschliches zustößt (Krankheit, Tod, Sinnkrise, die

große, alles verzehrende Liebe) und dadurch der Ein-

Diese in der Nähe der vorde-ren Stirnhirnlappen liegende Hirnregion empfängt laufend Umgebungssignale, die auf Gefahren hin analysiert werden.

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satz verloren geht, ist zu hoch.

- Intellektuelle Fähigkeiten lassen sich nur schwer in

eines der Bewertungsraster packen, die Finanzinvesto-

ren nun mal für ihre Entscheidung benötigen.

Nach welchem Kriterium soll man Charles-Leadbeater-

Aktien bewerten? Nach seinem Einkommen? Das wird

er kaum verraten wollen. Und wenn doch? Soll man

das Schwarzgeld mitzählen? Nach seinem Innovati-

onsgrad? Der wird sich kaum messen lassen. Nach der

Zahl seiner Vorträge? Das ließe sich herausbekommen,

sagt aber nicht viel aus. Oder nach der Qualität seiner

Vorträge? Das würde viel sagen, ließe sich aber nicht

herausbekommen. Wenn das alles nicht, dann bleibt

– nach Gefühl. Und daraus lassen sich keine effizienten

Märkte machen.

- Es gibt nicht wirklich viele Menschen, die so bekannt

sind, dass genügend Investoren für den Aufbau eines

liquiden Marktes bereit stünden. Robbie-Williams-Ak-

tien? Jederzeit! Charles-Leadbeater-Futures? Da wird’s

schon schwieriger. Detlef-Gürtler-Optionen? Keine

Chance! Selbst wenn weltweit die Fähigkeiten von

100.000 Menschen auf diese Weise handelbar wären,

was ein extrem ehrgeiziges Ziel darstellte, blieben

noch schlappe sechs Milliarden Menschen übrig, mit

deren Fähigkeiten nicht gehandelt werden könnte.

Wird eine Situation als gefährlich eingestuft, schlägt das Frühwarnsystem Alarm.

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Kein gutes Verhältnis. Noch dazu werden von den we-

nigen wirklich Prominenten, in deren Aktien jederzeit

gehandelt werden könnte, nur die wenigsten es nötig

haben, über die Börse Kapital aufzunehmen.

Investitionen in Menschen könnten allerdings bei einer

ganz besonderen Personengruppe ein für alle Beteilig-

ten sinnvolles Instrument sein: bei vielversprechenden

jungen Menschen in der Ausbildung oder in den ersten

Berufsjahren. Diese Personengruppe wird ihr Potenzial

besser entfalten können, wenn sie sich die bestmög-

liche beziehungsweise die am besten passende Ausbil-

dung finanzieren kann. Sie kann es sich dadurch eher

leisten, in den ersten Berufsjahren stärker auf den

Erwerb von Wissen und Erfahrung aus zu sein, statt

hier Kompromisse zu machen, nur um den Lebensun-

terhalt zu sichern. Und diese Personengruppe wird

in der Lage sein, in späteren Berufsjahren einen

Einkommensanteil an die Investoren abzutreten, der

diesen eine attraktive Rendite sichert.

In der Tat sind die ersten Finanzprodukte dieser

Art schon auf dem Markt. Bereits im Jahr 2000 hat

beispielsweise die Hamburger Vereins- und Westbank

einen ersten Humankapitalfonds aufgelegt. Dieser

investiert in einzelne Menschen oder Personengrup-

pen (zum Beispiel ganze Studienjahrgänge) und erzielt

Wer auf diese Weise rechtzeitig einer Gefahrensi-tuation entronnen ist, führt das manchmal auf seinen 6. Sinn zurück.

Es erscheint daher nahe liegend, für die paranormalen Wahrnehmungen den Aus-druck 7. Sinn zu verwenden.

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Rückflüsse aus einer Beteiligung am künftigen Gehalt

seiner Schützlinge. Aus ähnlichen Produkten einer

privaten Ausbildungsförderung könnte sich im Laufe

der Jahre in der Tat ein ansehnliches Kapitalmarktseg-

ment entwickeln.

Doch auch hier gibt es Einwände, wenn auch nicht so

sehr praktischer, als vielmehr grundsätzlicher Natur:

- Mit einem gesicherten Lebensunterhalt in der Ausbil-

dungszeit wird man in vielen Fällen eher eine geradlini-

ge Karriere befördern, was nicht unbedingt renditestei-

gernd sein muss. Gerade unter den Genies, unter den

Berühmtesten der Berühmten, ist eine besonders hohe

Zahl von krummen Biographien zu verzeichnen.

Albert Einstein wäre ohne materielle Sorgen nie

Patentamts-Angestellter geworden – hätte er trotzdem

die Relativitätstheorie entdeckt? Und welcher Human-

kapitalfonds wäre auf die absurde Idee gekommen, in

jene arbeitslose Lehrerin Joanne Rowling zu investie-

ren, die in Cafés sitzend wie besessen ein Kinderbuch

schrieb?

- Wie behandeln Finanzinvestoren eine Untergruppe

der in Ausbildung befindlichen Personen, die zwar ein

gutes Potenzial vorweisen kann, aber relativ schlechte

Renditechancen bietet – die Frauen? Müssen die unter-

schreiben, dass sie bis zum 35. Lebensjahr keine Kinder

Es werden hiermit weder die fünf normalen Sinne noch die verschie-denen, ebenfalls auf physikalischen Wahrneh-mungen beruhenden 6. Sinne gemeint.

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bekommen? Geht wohl nicht. Dass sie nach höchstens

einem Jahr Babypause wieder in den Beruf zurückge-

hen? Klingt auch nicht gut. Dass im Fall eines Ausstiegs

aus der Erwerbsarbeit der Mann die Verpflichtungen

den Investoren gegenüber übernimmt? Macht sich als

Mitgift ganz schlecht. Möglich wäre immerhin eine

Aussteiger-Klausel, dass im Fall eines Abbruchs der

beruflichen Karriere ein Festbetrag als Restanspruch

der Investoren festgelegt wird, der in Monatsraten

abzuzahlen ist. Aber auch da bleibt ein fader Nachge-

schmack.

Angesichts der vielen kleinen und großen Haken, die

bei diesen und anderen denkbaren Investitionsvarian-

ten auftauchen, ist es vielleicht doch am sinnvollsten,

die traditionelle Methode zu fördern, sein Geld in

Menschen zu investieren – einfach, ertragreich und

milliardenfach erprobt: Kriegen Sie Kinder! Freuen Sie

sich an ihnen, ärgern Sie sich über sie, lehren Sie sie

und lernen Sie von ihnen. Besser können Sie Ihr Geld

gar nicht anlegen.

Amerikanische Forscher an der Washington-Universität in St. Louis untersuchten das „Überraschungszentrum“ des Gehirns.

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Mit welcher Währung wir bezahlen werden Kapitel 9

Oder werden wir gar nicht bezahlen? So viel Fantasie auch

in den Währungs- und Bezahlsystemen der nahen und

fernen Zukunft steckt (besonders bei letzteren),

in einem Punkt sind sie allesamt stocknüchtern: Sie

gehen davon aus, dass es weiterhin Geld gibt. Diese An-

nahme enthält gleichzeitig eine gute und eine schlechte

Nachricht. Die schlechte: Die Menschen möchten wei-

terhin mehr haben, als sie sich leisten können; die Din-

ge bleiben knapp. Und die gute: Auch weiterhin werden

die Menschen selbst darüber entscheiden können, was

sie sich leisten wollen; die Diktatur bleibt aus.

Die großen Utopisten der Weltgeschichte wären gerne

ohne diktatorische Systeme ausgekommen, um die

Ansprüche ihrer Untertanen mit der Leistungsfähig-

keit des Staates in Einklang zu bringen. Aber schon

der erste von ihnen, der griechische Philosoph Platon,

wollte in seinem idealen Staat nur den Philosophen die

Führung überlassen: „Der Weise soll führen und herr-

schen, und der Unwissende soll ihm folgen.“ Denn was

tun diese Unwissenden, wenn sie losgelassen?

„Sie suchen erfinderisch nach Gelegenheiten, um sich

in prachtvoller Weise zur Schau zu stellen und um Geld

zu verbrauchen; zu diesem Zwecke verdrehen sie die

Gesetze; und sie und ihre Weiber gehorchen nicht der

„Wir konnten nun zeigen, dass diese Gehirnregion lernen kann, bevorstehende Schwierigkeiten oder Fehler vorauszuahnen.“

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Verfassung; und jeder will den anderen übertreffen.“

In den positiven Utopien müssen die Herrscher keine

Gewalt anwenden, weil sich die Menschen ihres Staates

freiwillig mit ihrem Schicksal bescheiden. In den

negativen Utopien sorgt der Staat mit Lüge, Kontrolle

und/oder Gewalt dafür, dass die Untertanen sich fügen.

Platon erlaubte das seinen Philosophen-Königen sogar

ausdrücklich: „Also kommt es in der Tat, wenn über-

haupt jemandem, den Herrschern des Staates zu, Lügen

zu verbreiten und die Feinde sowie die eigenen Bürger

zum Besten des Staates zu täuschen; und kein anderer

darf dieses Vorrecht anrühren.“

Genau diese Worte Platons hätte sich „Big Brother“,

der Herrscher in George Orwells bitterer Utopie

„1984“, als Motto erwählen können. Seine Macht über

die Wahrheit ging sogar so weit, dass es alte Zeitungen

regelmäßig umschreiben und neu drucken ließ – und

mit einem „Neusprech“-Wörterbuch die Sprache so

weit in Ketten legen wollte, dass er gar nicht mehr

möglich sein würde, unbotmäßige Gedanken überhaupt

zu formulieren.

In Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ von 1932 wird

das gleiche Ziel nicht linguistisch, sondern züchterisch

erreicht: Schon die Embryos werden durch gezielte Do-

sierung der Nährstoffversorgung in die für sie vorgese-

Was Detlev Gürtler hier versucht, ist demnach als Vorhersage zu bezeich-nen.

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hene Menschenklasse eingeteilt. Die unteren Klassen,

die Deltas und Epsilons, sind deshalb von vornherein

so stumpfsinnig, dass sie sich mit dem Denken gar

nicht erst belasten müssen und klaglos die stupidesten

Arbeiten verrichten.

Edward Bellamys 1886 veröffentlichtes Buch „Im Jahre

2000. Ein Rückblick auf das Jahr 1887“ ist sicher-

lich nicht die berühmteste aller Utopien. Aber es ist

diejenige, die sich die größte Mühe gegeben hat, ein

Gesellschafts- und Wirtschaftssystem zu ersinnen, das

ohne Diktatur auskommt, auf Freiwilligkeit basiert,

und dabei trotzdem nicht auf finanzielle Anreize setzt.

Bellamys Schlüssel hierfür ist die Erziehung: In Schule

und Ausbildung wird intensiv darauf geachtet, dass die

Jugendlichen sich für die Berufslaufbahn entscheiden,

die ihnen am meisten liegt – und gleichzeitig auch Spaß

macht. Wenn am Ende so jeder das Richtige arbeitet,

wird sich keiner mehr daran stören, dass er dafür kei-

nen besonderen, sondern einen Einheitslohn bekommt;

dass also das erwirtschaftete Sozialprodukt zu gleichen

Teilen unter den Bürgern verteilt wird.

Diese Verteilung läuft wie eine Mischung aus Ein-

kaufsbummel und Onlineshopping: Man sucht sich im

staatlichen Warenhaus etwas heraus, und bevor man

nach Hause kommt, ist es schon geliefert. Die Preise

Da auch Krankheitsbilder wie Schizophrenie und aggressive Verhaltensstörun-gen mit Änderungen in der gleichen Region des Gehirns einhergehen, verspricht die weitere Erforschung spannend zu werden.

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entsprechen den jeweiligen Kosten für die Produktion

des jeweiligen Produkts – es müssen ja keine Gewinne

gemacht werden, weil alle Industrieunternehmen dem

Volk gehören. Bezahlt wird nicht mit Geld, sondern

mit einer Kreditkarte, auf der der individuelle Anteil

am Volkseinkommen verzeichnet ist. Jeder Einkauf ver-

ringert den Kredit – aber weil ja alle Bürger vernünftig

sind, lebt eben keiner über seine Verhältnisse.

So sehr wir es uns wünschen könnten, dass unsere

Erziehungssysteme tatsächlich darauf abzielen, jeden

Jugendlichen zu dem Beruf hinzuführen, der am

besten zu ihm passt, so wenig wünschenswert wäre der

Versuch, alle Preise automatisch aus den Herstellungs-

kosten errechnen zu lassen. In einem solchen System

hätten Veränderungen jeglicher Art nämlich keinen

Platz: Alle Preise, alle Mengenverhältnisse müssten

vorab bekannt sein, Fortschritt ausgeschlossen.

Zudem würde ein solches System nur funktionieren,

wenn alle daran Beteiligten nicht eigen- sondern ge-

meinnützig handeln. Der Eigennutz würde es nämlich

für jeden Einzelnen lohnenswert machen, möglichst

wenig zu arbeiten: Die Gesamtmenge der zu verteilen-

den Güter in einer Volkswirtschaft verringert sich nur

ganz wenig, wenn ein Einziger sich auf die faule Haut

legt, weshalb dieser Einzige fast genau die gleiche Men-

Also Aussagen über Ereig-nisse oder Zustände in der Zukunft.

Sie können auf unterschied-lichem Wege gewonnen werden:

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ge an Gütern bekommt, ob er arbeitet oder nicht.

Die Summe aus vielen Einzelnen, die so ihren eigenen

Nutzen maximieren, ergibt eine Volkswirtschaft,

die keinem nutzt: in der, wenn überhaupt, dann unpro-

duktiv gearbeitet wird, in der jeder Ansprüche hat, aber

keiner einen Ansporn – also ziemlich genau die Situati-

on, die in den kommunistischen Staaten Osteuropas bis

1989 herrschte und deren ökonomischen Zusammen-

bruch mit verursachte.

Natürlich wird sich eine solch verheerende Situation

dann nicht einstellen, wenn, so wie in Bellamys Utopie,

alle Bürger Spaß an ihrer Arbeit haben, und gar nicht

genug davon bekommen können. Aber ein Zustand, in

dem alle Menschen gerne arbeiten, ist etwa ebenso

weit entfernt, und damit ebenso unwahrscheinlich, wie

ein Zustand, in dem kein Geld mehr gebraucht wird.

Muss man vielleicht einfach nur weit genug in die

Zukunft reisen, um ans Ende des Geldes, und damit

der Knappheit zu gelangen? Die TV-Serie Star Trek

nährt diese Hoffnung. Sie spielt im 24. Jahrhundert,

und Jean-Luc Picard, Kapitän des Raumschiffs USS

Enterprise, erklärt uns, dass es dort kein Geld mehr

gibt. Und das Ganze gilt nicht nur im Star-Trek-Univer-

sum der Next Generation, sondern bereits in der ersten

Staffel der Serie, noch unter dem Kommando des

Als Prognose durch wissen-schaftliche Methoden oder Argumente begründet.

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legendären Captain James T. Kirk, der mit seiner Crew

in der Mitte des 23. Jahrhunderts herumschippert. Wie

wenig die Enterprise-Besatzung mit Geld und dessen

Bedeutung anfangen kann, wird in der Episode „Zurück

in die Gegenwart“ deutlich, in der die Mannschaft aus

dem 23. Jahrhundert in das Los Angeles unserer Zeit zu-

rückkehrt, und hilf- und fassungslos mit Dollarscheinen

konfrontiert wird.

Die Star-Trek-Serie kommt, jedenfalls innerhalb ihrer

Förderation Vereinter Planeten, einem umfassenden

Zusammenschluss von mehr als 100 Sternensystemen

unter Führung der Erde, ohne jedes Geld aus.

Erreicht hat sie dies (immer den Drehbüchern folgend)

vor allem durch den Replikator. Dabei handelt es sich

um eine Maschine, die etwa so arbeitet wie die gute Fee

im Märchen: Sobald man sich etwas wünscht, stellt sie

es her und dem Auftraggeber zur Verfügung. Wissen

jeder Art wird ebenfalls aufwands- und damit kostenlos

durch Computer geliefert.

Das mit dem Wissen hat sich in den vier Jahrzehnten,

die seit dem Start des Raumschiffs Enterprise vergangen

sind, bereits realisiert: Mit Internet, Google

und Wikipedia ist praktisch jede gewünschte Infor-

mation praktisch kostenlos zu bekommen. An der

Wunschreplikator hingegen müssen wir wohl noch

Als Prophezeiung, auf Glau-ben und göttlicher Berufung im engeren religiösen Sinn basierend.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiter arbeiten.

Prinzipiell konstruierbar sollten solche Maschinen

allerdings auch jenseits von Science-Fiction-Fernseh-

sendungen sein. Davon ist zumindest der wohl genialste

und treffsicherste Futurologe des 20. Jahrhunderts

überzeugt – Stanislaw Lem. In seinem Buch „Summa

Technologiae“ von 1964 umreißt der polnische Schrift-

steller grob des Konstruktionsprinzip: „„Wir haben“,

erklären wir dem Ingenieur, „das Schema eines

Apparats gesehen, der aus acht Billionen Elementen

besteht. Dieser Apparat vermag so viele Funktionen

auszuüben, dass ein Leben nicht ausreicht, sie alle

aufzuzählen. Und trotzdem nimmt das ganze Schema

nicht mehr als acht Tausendstel Kubikmillimeter

ein.“ Der Ingenieur erwidert, das sei unmöglich. Er irrt

sich, denn ich sprach von der Spitze einer menschli-

chen Samenzelle.“

Wenn, so Lem, es der Natur in fünf Milliarden Jahren

Evolution möglich gewesen ist, einen so komplexen

Bauplan wie den des Menschen in eine einzige Sa-

menzelle einzuarbeiten, müsste es irgendwann einmal

auch dem Menschen gelingen können, Fabriken durch

Samenzellen zu ersetzen: „Man kann sich eine Arbeits-

Samenzelle vorstellen, die außer der Information,

wie das Objekt aussehen soll und wie sie dabei vorzuge-

Als unwissenschaftliche, para- oder pseudowissen-schaftliche Vorhersage eines Wahrsagers oder Hellsehers.

Oder, wenn es sich um Vorgänge in der Gesellschaft handelt, durch Beobachtung von Trends.

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hen hat, zusätzlich die Information besitzt, wie sie Ma-

terialien aus der Umgebung zu dem benötigten Baustoff

verarbeiten kann. In den Sand gepflanzt, würde eine

solche „Samenzelle“ bei entsprechendem Programm

alles produzieren, was sich aus Siliziumdioxid herstellen

lässt.“

Theoretisch müsste es demnach sogar möglich sein,

eine „Samenzelle“ dazu zu programmieren, dass sie

sich aus einer „Nährlösung“ mit den benötigten Ele-

menten und Molekülen all das zusammensucht, was

sie zur Konstruktion eines Küchenmixers oder eines

Rolls-Royce benötigt. Mit solchen Maschinen wären

wir dann in der Tat nicht mehr weit von dem Repli-

kator entfernt, der bei Star Trek das Geld überflüssig

gemacht haben soll.

Aber könnte man wirklich das Geld abschaffen, wenn

dank wundersamer Entwicklung der Technik alle mate-

riellen Güter in praktisch unbegrenzter Menge zur Ver-

fügung stehen? Ganz so einfach lässt sich das Paradies

denn doch nicht konstruieren. Eine bestimmte Gruppe

von Gütern ist schließlich auch mit dem ausgefeiltesten

Replikator nicht herzustellen: die immateriellen Güter.

Hierzu gehören alle bezahlten Dienstleistungen vom

Haarschnitt bis zum Coaching, sowie alle weiteren

Zwischenmenschlichkeiten, von der Mutterliebe bis

Fernab also von den Prophe-zeiungen des Nostradamus.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

zum Fußball-Fanclub.

Einige von diesen Leistungen gehören nach herkömmli-

chem Verständnis grundsätzlich nicht in diese finanziel-

le Sphäre: Liebe zum Beispiel. Aber Zyniker und einige

Ökonomen sehen sogar das anders. Zyniker wie der

amerikanische Liedermacher Randy Newman in seinem

Song „It’s Money That I Love“: „They say that money /

Can‘t buy love in this world / But it’ll get you

a half-pound of cocaine / And a sixteen-year old girl /

And a great big long limousine / On a hot September

night / Now that may not be love / But it is all right.“

Und Ökonomen wie der US-Nobelpreisträger Gary

Becker, der uns erklärt, dass Liebe eine Veranstaltung

zur Senkung der individuellen Transaktionskosten ist –

wer liebesmäßig versorgt ist, braucht schließlich nichts

mehr in Aufbrezelung und Partnersuche zu investieren.

Und Kinder sind in Beckers Ökonomie der Liebe erst

einmal langlebige Konsumgüter wie ein Auto oder eine

Tiefkühltruhe, können sich aber auch als Investiti-

onsgüter entpuppen, wenn sie unsere Altersvorsorge

übernehmen.

Aber ob wir jetzt alle oder nur einige Zwischenmensch-

lichkeiten der bezahlbaren Sphäre zurechnen, macht

für die Frage nach der Abschaffung des Geldes keinen

Unterschied. Dienstleistungen lassen sich weder im La-

Der französische Apotheker (und angebliche Arzt) steht für seine Anhänger noch heute für Weissagungen im großen Stil.

Für Kritiker ist und bleibt er kontrovers.

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bor züchten noch in der Maschine replizieren. Und da

jede Dienstleistung vom Leistenden Zeit beansprucht,

und dessen Zeit begrenzt ist, scheint hierfür weiterhin

und dauerhaft eine finanzielle Gegenleistung benötigt

zu werden – zumindest solange die Menschheit nicht

zu hundert Prozent aus altruistischen Menschenfreun-

den besteht.

In der Föderation Vereinter Planeten des 24. Jahrhun-

derts ist dieses Ziel offenbar erreicht. „Wir arbeiten,

um uns selbst zu verbessern und den Rest der Mensch-

heit“, sagt Enterprise-Kapitän Picard. Wie allerdings

dieser beneidenswerte Zustand erreicht wurde, verrät

uns Picard leider nicht.

Da ist wiederum Stanislaw Lem realistischer, der in

dem Buch „Der Futurologische Kongress“ seinen Hel-

den Ijon Tichy in der Welt des Jahres 2098 erwachen

lässt. Er sieht dort eine Menschheit in ihrer höchsten

Blüte. Technik, Sozialwesen, Medizin – alles ist vom

Feinsten, alle Menschen leben in Luxus und reinster

Glückseligkeit. Scheinbar. Bis Tichy in das Geheimnis

hinter diesem paradiesischen Zustand eingeweiht

wird: Die Menschheit wird mit Hilfe von Maskonen,

chemischen Wohlfühlkeulen, verblendet, um ihr Elend

nicht zu bemerken. Denn in Wahrheit ist die Welt gna-

denlos überbevölkert, verdreckt, wirtschaftlich, sozial

Typische Merkmale seiner Prophezeiungen sind das Fehlen von Zeitangaben und Namen sowie die sehr metaphorische Sprache.So blieben seine Prophe-zeiungen bis in unsere Zeit rätselhaft und lassen immer neue Deutungen zu.

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Das Geld von morgen. Und übermorgen Detlef Gürtler

und technisch ruiniert und ökologisch kollabiert. Das

alles ist dank der chemischen Benebelung nicht sicht-

bar: Die Herrscher dieser Welt haben der Menschheit,

wenn sie schon untergehen muss, diesen „schönen“

Untergang ersonnen.

So bitter diese Utopie ist, sie dürfte treffen. So wie wir

für die materielle Welt eine Wunscherfüllungsmaschine

brauchen, um ohne Geld auszukommen, so bräuchten

wir hierfür in der immateriellen Welt Psychodrogen,

die uns das Gefühl geben, geliebt, bedient, versorgt zu

werden – auch wenn es gar nicht so ist.

Nach diesem mal bitteren, mal süßen Ausflug in die

Gedankengänge der Utopisten können wir also

eine Welt ohne Geld als zumindest theoretisch ver-

wirklichbar bezeichnen. Wo sie es kann, erfüllt eine

solche Welt unsere Wünsche; wo nicht, gaukelt sie

es uns vor. Aus heutiger Sicht scheint uns eine solche

Welt allerdings nicht besonders lebenswert zu sein.

Aber darauf kommt es wahrscheinlich auch nicht an.

Allein schon die technische Realisierbarkeit einer

solchen Welt ist noch so weit in der Zukunft angesie-

delt, dass niemand der derzeit lebenden Menschen

mit der Frage konfrontiert werden wird, ob er diese

Welt ohne Geld haben möchte.

Fest steht, dass sämtliche Deutungen des Nostradamus im Nachhinein erfolgten.

Und ausnahmslos kein Ereignis im Vorhinein vorausgesagt wurde.

Halten Sie sich also lieber an Detlef Gürtler.

Und die Spezialisten der Capital Bank.

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Sehr geehrte Geschäftspartner, geschätzte Freunde der

Capital Bank Gruppe!

Schon wieder ein Vorwort. Und dann ist es auch noch

länger als vergangenes Jahr. Trotzdem zahlt es sich

aus, es zu lesen. Der Grund dafür in einem Satz: 2005

hat sich viel getan, denn 2005 war ein sehr erfolgreiches

Jahr.

Im Mittelpunkt standen unter anderem unsere

Investment Banking Abteilungen. Speziell das Geschäft

mit den institutionellen Kunden, die unser Know-how

bei strukturierten Kapitalmarktprodukten und High-

Yield-Bonds schätzen, trug hier seinen Teil zum guten

Ergebnis bei.

Ein Wort zum Organisatorischen:

Die Corporate Finance Tätigkeiten der Capital Bank

wurden in das Merchant Banking integriert, neben dem

Beratungsgeschäft werden hier auch alle Kapitalmarkt-

transaktionen umgesetzt. 2005 stand dabei ganz im

Zeichen von Süd- und Osteuropa. Wenig überraschend

schätzen auch dort führende Unternehmen unser En-

gagement, unsere Kreativität und Professionalität bei

Finanzierungsfragen. Was uns naturgemäß freut. Gute

Nachrichten gibt es ebenfalls von der Wiener Börse.

Die Capital Bank hat die Position als einer der aktivsten

Händler ausgebaut und ist derzeit Market Maker für

Vorwort des Vorstandes Capital Bank 2005

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elf Titel. Erfolgreich durchgeführte Börsengänge und

Kapitalerhöhungen runden ein spannend verlaufenes

Aktienjahr 2005 ab. Aktienresearch und Sales-Team

arbeiteten wie gehabt perfekt zusammen, das Ergebnis

waren immer wieder neue, erfolg- und ertragreiche

Investmentideen.

Bevor es zu theoretisch wird, zur Auflockerung ein

paar Zahlen: Die „Assets under Management“ wurden

um 30% auf 4,5 Mrd.€ gesteigert. Mit ein Ergebnis der

Performance unserer Tochter Security KAG, die zur

besten kleinen KAG von Morningstar in der Kategorie

Rentenfondsperformance ausgezeichnet wurde.

Tschechien, die Slowakei, die Ukraine – und Kitzbühel.

Klingt wie eine ungewöhnliche Kombination, passt aber

zum Haus. Während in den erstgenannten Ländern

innerhalb eines starken Netzwerks der Private Banking

Bereich forciert wurde, entstand mit der Eröffnung unse-

rer Dependance in Kitzbühel bereits der vierte Standort

in Österreich. Es geht also voran, national wie interna-

tional. Das Plattformgeschäft wurde ebenfalls deutlich

auf mittlerweile über 40.000 Kunden ausgeweitet. Die

in dieser Art österreichweit einzigartige Fondsplattform

betreut mittlerweile viele große Finanzdienstleister.

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Capital Bank 2005

Eine Neuerung, mit der wir unser Commitment zur

Entwicklung des österreichischen Kapitalmarktes bestä-

tigen, ist das Forum Capital. Zwei bis drei Mal pro Jahr

treffen sich Investoren und Unternehmer in exklusiver,

kleiner Runde, um sich in einem informellen Rahmen

auszutauschen. Das werden sie auch 2006 tun – wir sind

gespannt auf die Ergebnisse.

Bei so viel Dynamik war klar, dass wir unsere Infra-

struktur erweitern mussten. Mit dem Umzug von der

Kolingasse in Wien ins neu adaptierte Palais Esterhazy

wurde die Basis für eine weitere Expansion geschaffen.

Auch wenn es unsere Aufgabe ist, Geld für unsere

Kunden und unseren Eigentümer zu verdienen, wollen

wir im Rahmen unserer Corporate Social Responsibility

gerade die Menschen nicht aus den Augen verlieren,

die abseits der Geschäftswelt Unterstützung benötigen.

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei für ihre

Unterstützung bei den zahlreichen Charities ebenso

gedankt wie unseren Partnern.

Zu guter Letzt: Bei aller Ernsthaftigkeit gehört

„all work, no play“ nicht zu den bevorzugten Triebfedern

unserer Unternehmenskultur. Es gibt einiges zu feiern:

Bei der Privat Banking Survey 2006 von Euromoney

wurde die Capital Bank gleich bei der ersten Teilnahme

unter die Top-5-Privatbanken innerhalb Österreichs

Vorwort des Vorstandes

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gereiht. Dieser weltweite Wettbewerb verschafft einen

objektiven Überblick über den Private Banking Markt

einzelner Länder. Und beim ARC Award, dem maßgeb-

lichsten internationalen Wettbewerb für Geschäftsbe-

richte in New York, wurde unser Geschäftsbericht mit

Gold und Bronze ausgezeichnet.

Die größte Auszeichnung für uns aber ist die Zufrieden-

heit, die Treue und das Vertrauen unserer Kunden, denen

wir uns auch im nächsten Jahr zu 100% verpflichtet

fühlen.

Bilanzsumme Forderungen an Kunden Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Betriebsergebnis EGT Eigenmittel in % der Bemessungsgrund-lage gemäß § 22 Abs. 2 BWGKundendepotvolumenexcl. Security KAG Mitarbeiter (ohne Tochtergesellschaften)

31.12.2002TSD. EUR

173.22467.94265.658

7.9692.522

47,3%

1.545.278

86

31.12.2003TSD. EUR

221.49359.92299.03124.58413.904

56,0%

1.782.958

84

31.12.2004TSD. EUR

225.97569.75072.79826.66614.830

47,5%

2.238.136

111

31.12.2005TSD. EUR

389.05466.778

111.02925.85815.961

30,9%

3.074.756

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Entwicklung und Kennzahlen

Christian Jauk, MBA Vorsitzender des Vorstandes

Mag. Constantin Veyder-MalbergMitglied des Vorstandes

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Capital Bank 2005

Organe

Organe

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Vorstand

Christian Jauk, MBAVorsitzender des Vorstandes

Mag. Constantin Veyder-MalbergMitglied des Vorstandes

Aufsichtsrat

Mag. Dr. Othmar EdererGeneraldirektor der Grazer Wechselseitigen VersicherungVorsitzender des Aufsichtsrates

Dr. Siegfried GriggGeneraldirektor-Stellvertreter der Grazer Wechselseitigen Versi-cherung, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates

DDIng. Mag. Dr. Günther PuchtlerMitglied des Vorstandes der Grazer Wechselseitigen VersicherungMitglied des Aufsichtsrates

Dr. Dolf StockhausenIndustrieller, Mitglied des Aufsichtsrates

Vom Betriebsrat entsandte Mitglieder

Rudolf LaudonChristina Wolf

Vertreter der Aufsichtsbehörde

Oberrätin Mag. Andrea MörtlStaatskommissär

Mag. Peter MaerschalkStaatskommissär-Stellvertreter

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Capital Bank 2005

Lagebericht 2005

Mit 31.12.2005 hat die Capital Bank das dritte Rekord-

jahr in Folge abgeschlossen. Erfreulicherweise konnte

der Anteil der laufenden Erträge am Gesamterfolg stark

gesteigert werden. Damit reduzierte sich die Abhän-

gigkeit von Einmalerträgen in den Investmentbanking-

sparten. Durch die kontinuierliche Expansion, sowohl

im Private- als auch im Investmentbanking, international

wie national, wird eine breite Basis geschaffen, welche zu

größerem Ertragspotential bei gleichzeitig geringerem

Risiko führt.

Lagebericht 2005

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Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Die weltwirt-

schaftlichen Rahmenbedingungen der Finanzmärkte

im Jahr 2005 waren durchwegs positiv. Auf den Aktien-

märkten begünstigte uns wie schon im Jahr 2004 die

außergewöhnlich gute Entwicklung des österreichischen

Marktes. Dies begründet sich vor allem mit der her-

vorragenden Stellung der führenden österreichischen

Unternehmen in den CEE-Staaten. Dieses Jahr lieferten

auch die internationalen Aktienmärkte eine durchwegs

erfolgreiche Performance. Vor allem die osteuropäischen

Märkte können auf ein sehr erfreuliches Jahr zurückbli-

cken. Von den großen Kapitalmärkten schlossen einzig

die US-Indizes das Jahr unverändert bzw. sogar leicht im

Minus ab. Auf der Fixed-Income-Seite lässt sich feststel-

len, dass das Zinsniveau in Europa weiterhin sehr tief ist,

wobei erste Zinsanhebungen durch die EZB bereits eine

Zinswende eingeläutet haben. Das Weltwirtschaftsklima

hat sich 2005 generell deutlich aufgehellt, auch wenn mit

einem Ölpreis, der sich die meiste Zeit deutlich über

60 $/Barrel aufgehalten hat, nicht gerade perfekte Vor-

aussetzungen gegeben waren.

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Capital Bank 2005

Das Jahr 2005 war nach 2004 neuerlich von stark anstei-

genden Rohstoffpreisen geprägt. Der daraus entstehende

Druck auf die Notenbanken, diesen inflationären Ent-

wicklungen mittels Zinsanhebungen entgegenzuwirken,

könnte 2006 einer der kritischen Punkte für den gerade

angesprungenen Wirtschaftsmotor werden.

Lagebericht 2005

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Bilanz Die Bilanzsumme wuchs insbesondere aufgrund

der vielen eigenen Emissionen um 72,2% von 226,0 Mio.

EUR auf 389,1 Mio. EUR an. Im Vergleich zu anderen

Banken liegt die Bilanzsumme nach wie vor auf niedrigem

Niveau und spiegelt die Fokussierung auf das Provisions-

geschäft wider. Auf der Aktivseite stiegen die Forderun-

gen an Kreditinstitute um 172,5% auf 104,7 Mio. EUR,

während die Forderungen an Kunden um 4,3% auf 66,8

Mio. EUR gesunken sind. Auf der Passivseite kam es zu

einer Erhöhung der Verbindlichkeiten sowohl gegenüber

Kunden (+52,5% auf 111,0 Mio. EUR) als auch gegenüber

Kreditinstituten (+590,1% auf 52,9 Mio. EUR).

Die anrechenbaren Eigenmittel der Bank betrugen zum

Jahresende rund 80,0 Mio. EUR und stiegen um weitere

19,3% an. Die Eigenmittelquote gemäß BWG sank per

Jahresende auf 30,9%, bedingt durch den Anstieg der

Bemessungsgrundlage. Im Vergleich mit anderen öster-

reichischen Banken liegt die Eigenmittelquote der Bank

aber immer noch im Spitzenfeld. Der Eigenmittelüber-

schuss beträgt rund 59,0 Mio. EUR bzw. 281,3%.

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Capital Bank 2005

Kundendepotvolumen Das Wachstum des Wertpapier-

depotvolumens der Bank mit rund 40% von 2,2 Mrd.

EUR auf 3,1 Mrd. EUR zeigt, dass der Trend der vorange-

gangenen Jahre weiter fortgesetzt werden konnte. Neben

den erfolgreichen Private-Banking-Aktivitäten wird das

vor allem auch durch die österreichweit einzigartige

Fondsplattform begründet, welche von den Finanz-

dienstleistungsunternehmen hervorragend angenommen

wird. Gemeinsam mit der 100%-Tochter Security KAG

steigt das gesamte Kundendepotvolumen um über 33%

von 3,3 Mrd. EUR auf 4,4 Mrd. EUR.

Lagebericht 2005

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GuV Im erträgsmäßig dominanten Investment

Banking konnte die erfreuliche Entwicklung der letzten

Jahre prolongiert werden. Dies führte, gemeinsam mit

den immer erfolgreicher werdenden Private-Banking-

Aktivitäten, zu einem neuen Rekord bei den Betriebser-

trägen (+7,3% auf 46,1 Mio.€). Die Dienstleistungser-

träge, ausgedrückt durch das Nettoprovisionsergebnis,

erreichten 35,4 Mio. EUR und steigerten sich um 2,8

Mio. EUR bzw. 8,5%. Die Nettozinserträge stiegen um

erfreuliche 10,5% auf 4,9 Mio. EUR, spielen aber im

Vergleich zu den Provisionserträgen nach wie vor eine

eher untergeordnete Rolle. Die Ertragsstruktur spiegelt

die Geschäftspolitik des provisionsorientierten Geschäf-

tes wider.

Die Betriebsaufwendungen stiegen um 24,2% auf 20,2

Mio. EUR. Hauptverantwortlich dafür sind die Personal-

kosten, die durch das leistungsorientierte Entlohnungs-

system, stark gestiegen sind. Durch das hervorragende

Ergebnis und den damit verbundenen Bonifikationen für

die Mitarbeiter stieg der Personalaufwand von 11,2 Mio.

EUR im Jahr 2004 auf 13,2 Mio. EUR im Jahr 2005. Der

Sachaufwand betrug 2005 5,5 Mio. EUR und stieg damit

um 25%.

Wie bereits im Jahr 2003 und 2004 wurde auch heuer

das sehr gute Betriebsergebnis dazu genutzt ausreichen-

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Capital Bank 2005

de Risikovorsorgen vorzunehmen. Summiert ergeben die

GuV-Positionen 11–14 einen Betrag von 9,9 Mio. EUR

nach 11,8 Mio. EUR im Jahr 2004. Vom Wahlrecht des §

57 Abs. 1 BWG wurde im Jahr 2005 wie schon im Vorjahr

großzügig Gebrauch gemacht.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg

von 14,8 Mio. EUR auf 16,0 Mio. EUR und somit um

7,6% an.

Die Eigenkapitalrentabilität beträgt auf Basis des Eigen-

kapitals exklusive Gewinn 23,23% und liegt somit – trotz

der hohen bilanziellen Überkapitalisierung – deutlich

über dem Branchenschnitt.

Lagebericht 2005

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Vorgeschlagene Dividende Im Geschäftsjahr 2005

konnte ein Jahresüberschuss von 10,1 Mio. EUR erwirt-

schaftet werden. Nach erfolgter Dotation der Rücklagen

verbleibt ein Jahresgewinn von 5,0 Mio. EUR und ein

Bilanzgewinn von 7,9 Mio. EUR. Die Capital Bank wird

nach erfolgter Beschlussfassung in der Hauptversamm-

lung eine Dividende im Ausmaß von 3,75 Mio. EUR an

die CBH-Holding Österreich GmbH sowie 1,25 Mio.

EUR an die Grazer Wechselseitige Versicherung auszah-

len. Der Rest, 2,9 Mio. EUR, wird auf neue Rechnung

vorgetragen.

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Capital Bank 2005

Ausblick Das neuerliche Rekordergebnis 2005 stellt eine

große Herausforderung für das Geschäftsjahr 2006 dar.

Wesentlich für die Fortsetzung dieser Erfolge sind auch

die Rahmenbedingungen, die sich aus der Entwicklung der

Finanzmärkte ergeben.

Im Investment Banking soll die weitere Forcierung der

Corporate-Finance-Aktivitäten in den CEE-Ländern im

Vordergrund stehen, wo bereits 2005 ansehnliche Erfolge

zu verzeichnen waren. Gleichzeitig soll der erfolgreiche

Aktienbereich ausgebaut und verstärkt werden. Wir wollen

die Position als einer der führenden Anbieter von kom-

plexen, strukturierten Finanzprodukten für institutionelle

Investoren halten.

Die vor kurzem neu eröffnete Repräsentanz in Kitzbühel

soll gemeinsam mit der Forcierung des Private Bankings

auf den internationalen Märkten zu einer Stärkung der

laufenden Erträge führen.

Im Geschäft mit den unabhängigen Finanzdienstleistern

soll mittels der Fondsplattform die ausgezeichnete Ent-

wicklung des vergangenen Jahres auch heuer fortgesetzt

werden. Damit könnte ein weiterer Schritt in Richtung

weniger Abhängigkeit von den nach wie vor dominie-

renden Einmalerträgen des Investment Banking getätigt

werden.

Lagebericht 2005

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Die zunehmend umfangreicheren rechtlichen Rahmen-

bedingungen, Basel II und MiFiD, stellen für alle Banken

eine große Herausforderung dar. Mit entsprechenden

Investitionen in die Infrastruktur, speziell in die Infor-

mationstechnologie, werden entsprechende Maßnahmen

getroffen werden, um hier allen geforderten Standards

Rechnung zu tragen.

Wir werden auch im Jahr 2006 ausschließlich den Interes-

sen unserer Kunden verpflichtet sein.

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Capital Bank 2005

Risikobericht Die Capital Bank – GRAWE Gruppe

AG ist eine auf das Wertpapiergeschäft spezialisierte

Bank, die aber auch andere mit diesem Bereich im

Zusammenhang stehende Geschäfte anbietet. Ziel ist

es, das Provisionsergebnis bei gegebenem Risikoniveau

zu maximieren und das Zinsergebnis durch risikoadjus-

tierte Margen zu optimieren und damit ein langfristiges

Wachstumspotential für das Unternehmen zu sichern.

Das wird durch den Grundsatz unterstrichen, dass bei

jedem Bankgeschäft ein dem Risikogehalt angemessener

Ertrag erwirtschaftet werden soll.

Lagebericht 2005

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Um eine gewünschte Risiko/Rendite-Verteilung zu erhal-

ten, erfolgt eine Limitierung der einzelnen Geschäftsbe-

reiche mittels Risiko- und/oder Volumenvorgaben unter

Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit des Unterneh-

mens.

Zur Begrenzung und Kontrolle der mit dem Geschäft

verbundenen Risiken ist in der Capital Bank – GRAWE

Gruppe AG ein funktionsfähiges Risikomanagement und

Risikocontrolling eingerichtet. Ergänzend dazu ist jeder

Mitarbeiter angehalten, Risikopotentiale zu erkennen

und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Die Methoden der Risikobewertung und -messung wer-

den gemäß dem jeweiligen Umfang, der Komplexität und

dem Risikogehalt der Geschäfte ausgestaltet und ein-

gesetzt. Es werden grundsätzlich nicht nur Risiken des

Handelsgeschäfts erfasst, sondern auch jene, die sich aus

einer Gesamtbankbetrachtung ergeben. Die Flexibilität

in der Methodenauswahl soll sinnvolle Weiterentwick-

lungen ermöglichen.

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Capital Bank 2005

Risikomanagement In der Capital Bank –

GRAWE Gruppe AG ist ein zentrales Risikomanage-

ment eingerichtet, das für die Identifikation, Messung

und Überwachung der Risiken zuständig ist. Gemäß

den vom Vorstand festgelegten Leitlinien der Risikopo-

litik erfolgen sowohl die Risikosteuerung als auch die

qualifizierte und zeitnahe Überwachung der Risiken im

Zusammenspiel mit den einzelnen Unternehmensberei-

chen und der unabhängigen Risikofunktion.

Zur Steuerung der Risiken sind das Risk Management

Komitee (RIMCO) und das Investment Komitee (IC)

eingerichtet, denen jeweils der Vorstand, jeweils ein Ver-

treter des Risikomanagements, Kreditrisikomanagements

und der Innenrevision sowie weitere Entscheidungsträger

angehören.

Die umfassenden Regelungen zu den Risiken in der

Capital Bank – GRAWE Gruppe AG sind in einem Risi-

kohandbuch sowie in einem Kredithandbuch festgelegt

und dokumentiert.

Für die Überwachungs- und Steuerungsprozesse im

Risikomanagement werden zumindest folgende Risikoar-

ten unterschieden: Marktrisiko/Adressenausfallrisiko/

Liquiditätsrisiko/Operationales Risiko/Sonstige Risiken.

Lagebericht 2005

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131

Marktrisiko, Adressenausfallrisiko (im Wertpapierbereich) und

Liquiditätsrisiko Für das Markt-, Adressenausfall- und

Liquiditätsrisiko werden innerhalb eines umfassenden

Limitsystems entsprechende Einzellimite vom Vorstand

festgelegt. Die Anpassung dieser Limite erfolgt regelmä-

ßig.

Die Capital Bank – GRAWE Gruppe AG führt gem.

BWG ein „großes Handelsbuch“ und berechnet die

Eigenmittelerfordernisse entsprechend den Grundsätzen

des §22b Abs. 1. Dabei wird der Standardansatz (Durati-

onsmethode) angewendet. Für 2005 betrug das Eigen-

mittelerfordernis der Handelsbücher im Durchschnitt

844.000 EUR (1,29 Mio. 2004).

Für die mit dem Wertpapiergeschäft in Zusammenhang

stehenden gegebenen Garantien werden das Manage-

ment und die Wertentwicklung vom Risikomanagement

überwacht und allenfalls notwendige risikobegrenzende

Schritte veranlasst. Zum Bilanzstichtag sind Garantien

mit einer Gesamtgarantiesumme von rund 166 Mio.

EUR ausstehend. Diesen Garantien stehen entsprechen-

de werthaltige Bilanz-, aber auch Kundenpositionen

gegenüber.

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132

Capital Bank 2005

Derivative Finanzinstrumente Die derivativen Positi-

onen werden je nach zugrunde liegendem Finanzinstru-

ment in die Kategorien Zinssatzverträge, Wechselkurs-

verträge und wertpapierbezogene Verträge eingeteilt. In

allen Kategorien wird zwischen OTC (over-the-counter)

und börsegehandelten Produkten unterschieden.

Zum Bilanzstichtag sind ausschließlich OTC-Produkte

vorhanden. Der größere Teil des Derivatvolumens wird

im Interbankenhandel abgewickelt, der Anteil des Kun-

denhandels nimmt jedoch an Bedeutung zu.

Die derivativen Positionen dienen fast ausschließlich

der Absicherung von Grundgeschäften und nicht dem

Aufbau von spekulativen Positionen.

Für Risikomanagementzwecke erfolgt die Bewertung der

derivativen Verträge anhand von anerkannten Modellen

zu Tagespreisen bzw. zu aktuellen Marktpreisen.

Eine Aufstellung über die derivativen Finanzinstrumente

der Capital Bank – GRAWE Gruppe AG befindet sich

im Anhang zur Bilanz.

Lagebericht 2005

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133

Operationales Risiko Für das operationale Risiko wur-

den 2005 besonders im Hinblick auf Basel II Vorarbeiten

geleistet, um mögliche Risiken genauer zu identifizieren

und zu quantifizieren. Für das Jahr 2006 ist die Imple-

mentierung einer Risikomanagementsoftware geplant.

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Capital Bank 2005

Kreditrisiko Die Risikosteuerung im Kreditbereich

erfolgt in der Capital Bank - GRAWE Gruppe AG nach

in den „Richtlinien für das Kreditgeschäft“ festgelegten

Grundsätzen. Diese Richtlinien wurden an die „deut-

schen Mindestanforderungen für das Kreditgeschäft“

angelehnt und genügen auch den Anforderungen der

Richtlinien der österreichischen FMA.

Zu den Grundsätzen des Kreditgeschäftes in der Capital

Bank - GRAWE Gruppe AG gehört eine klare Kredit-

politik. Kernpunkt dieser Politik ist es, Kredite in erster

Linie gegen Hereinnahme von Sicherheiten zu vergeben.

Als Sicherheit dienen im Wesentlichen Wertpapiere. Die

Belehnsätze für Wertpapiere sind nach verschiedenen

Kriterien differenziert. Der Beurteilung der wirtschaft-

lichen Situation des Kreditnehmers kommt nur dann

Bedeutung zu, wenn ausreichende Sicherheiten nicht

vorhanden sind. Die Capital Bank - GRAWE Gruppe

AG bedient sich diesbezüglich eines 10-stufigen Systems.

Die Überprüfung der Deckung erfolgt regelmäßig auch

von der vom Marktbereich unabhängigen Stelle „Kredit-

management“. Bei der organisatorischen Verankerung

des Kreditprozesses wurde überhaupt Wert auf die Tren-

nung der kundenbetreuenden Stelle und des Kreditrisi-

komanagements gelegt.

Lagebericht 2005

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Revision Die Interne Revision überwacht als unab-

hängiger unternehmensinterner Bereich die Betriebs-

und Geschäftsabläufe, das Risikomanagement sowie das

Interne Kontrollsystem. Bei der Berichterstattung und

bei der objektiven Bewertung der Prüfungsergebnisse

agiert die Interne Revision weisungsungebunden. Die

Interne Revision berichtete 2005 vierteljährlich den

Aufsichtsratsmitgliedern.

Christian Jauk, MBA Vorsitzender des Vorstandes

Mag. Constantin Veyder-MalbergMitglied des Vorstandes

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Capital Bank 2005

02. BILANZSUMME IN MIO. EUR

01. EGT IN TSD. EUR

2001 :2002 :2003 :2004 :2005 :

1.8482.552

13.90414.83015.961

2001 : 167,0552002 : 173,2242003 : 221,4932004 : 225,9752005 : 389,054

Lagebericht 2005

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03. BETRIEBSERGEBNIS IN TSD. EUR

2001 :2002 :2003 :2004 :

2.8567.969

24.58426.666

2005 : 25.858

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Capital Bank 2005

04. ASSETS UNDER MANAGEMENT (INKL. SECURITY KAG) IN MIO. EUR

2001 : 2.3002002 : 2.1002003 : 2.5502004 : 3.2852005 : 4.572

2001 : 14.6972002 : 21.3302003 : 39.1942004 : 42.9482005 : 46.086

05. BETRIEBSERTRÄGE IN TSD. EUR

Lagebericht 2005

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06. NETTOZINSERTRAG IN TSD. EUR

2001 : 2.2302002 : 3.1372003 : 3.4212004 : 4.4622005 : 4.931

07. PERSONALAUFWAND IN TSD. EUR

2001 : 2002 : 2003 : 2004 : 2005 :

6.6628.7989.915

11.232 13.222

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Capital Bank 2005

Bericht des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat hat während des Geschäftsjahres 2005

die Entwicklung aufmerksam verfolgt und die Geschäfts-

führung des Vorstandes fortlaufend, entsprechend der

ihm nach Gesetz und Satzung zugewiesenen Aufgaben,

überwacht.

Der Aufsichtsrat hat dabei die Geschäftsführung

beratend begleitet. In den Aufsichtsratssitzungen, aber

auch durch schriftliche und mündliche Berichte, hat uns

der Vorstand laufend über den Geschäftsgang, die Lage

des Unternehmens und über wichtige Angelegenheiten

unterrichtet.

Im Jahr 2005 fanden 4 Aufsichtsratssitzungen und eine

ordentliche Hauptversammlung statt.

Jahresabschluss 2005 Buchführung und Jahresabschluss

2005 samt Lagebericht wurden von der KPMG Wirt-

schaftsprüfungs- u. Steuerberatungs GmbH geprüft.

Diese Prüfung hat keinen Anlass zu Beanstandungen

ergeben. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk

wurde erteilt.

Bericht des Aufsichtsrates

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Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prü-

fung stimmen wir mit dem Ergebnis der Prüfung durch

den Abschlussprüfer überein und sehen keinen Anlass

zu Beanstandungen. Wir billigen den vom Vorstand

aufgestellten Jahresabschluss, der gemäß § 125 Abs. 2 des

Aktiengesetzes festgestellt ist.

Gewinnverwendung Das Geschäftsjahr 2005 hat einen

Jahresgewinn von EUR 5.001.297,60 und einen Bilanzge-

winn von EUR 7.873.623,01 erbracht. Die Verwendung des

Gewinnes wurde wie folgt beschlossen:

Ausschüttung EUR 5.000.000,00

Vortrag auf neue Rechnung EUR 2.873.623,01

Dank Im Namen aller Mitglieder des Aufsichtsrates

bedanke ich mich beim Vorstand, bei den leitenden

Angestellten und Arbeitnehmervertretern sowie bei allen

Mitarbeitern für die Leistungen im Geschäftsjahr 2005.

Graz, im März 2006

Mag. Dr. Othmar EdererVorsitzender des Aufsichtsrates

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Capital Bank 2005

08. BILANZ DER CAPITAL BANK – GRAWE GRUPPE AG ZUM 31.12.2005

AKTIVA

01. Kassenbestand, Guthaben bei Zentralnotenbanken 02. Schuldtitel öffentlicher Stellen, die zur Refinanzie-

rung bei der Zentralnotenbank zugelassen sind03. Forderungen an Kreditinstitute a) täglich fällig b) sonstige Forderungen04. Forderungen an Kunden 05. Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 06. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 07. Beteiligungen darunter: an Kreditinstituten 08. Anteile an verbundenen Unternehmen darunter: an Kreditinstituten 09. Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens10. Sachanlagen11. Sonstige Vermögensgegenstände12. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME DER AKTIVA

01. Auslandsaktiva

81.258.351,6623.465.148,19

8.575,38

10.900.925,13

31.12.2005EUR

4.566.290,90

6.635.740,84 104.723.499,85

66.778.125,53

22.748.924,92

152.568.497,73 9.318,42

11.984.365,30

52.952,221.285.448,03

16.849.162,16 851.960,62

389.054.286,52

117.576.788,67

31.12.2004TSD. EUR

3.025

1.60238.42736.663 1.764

69.750

23.343

66.655 9 9

11.011 10.901

33 1.9469.823

351

225.975

53.796

Bilanz

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PASSIVA

01. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten a) täglich fällig b) mit vereinbarter Laufzeit od. Kündigungsfrist02. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden a) Spareinlagen

aa) täglich fällig ab) mit vereinbarter Laufzeit od. Kündigungsfristb) sonstige Verbindlichkeiten ba) täglich fällig bb) mit vereinbarter Laufzeit od. Kündigungsfrist

03. Verbriefte Verbindlichkeiten andere verbriefte Verbindlichkeiten 04. Sonstige Verbindlichkeiten 05. Rechnungsabgrenzungsposten 06. Rückstellungen a) Rückstellungen für Abfertigungen b) Rückstellungen für Pensionen c) Steuerrückstellungen d) sonstige 07. Gezeichnetes Kapital 08. Kapitalrücklagen a) gebundene b) nicht gebundene 09. Gewinnrücklagen a) gesetzliche Rücklagen b) andere Rücklagen10. Haftrücklage gemäß § 23 Abs. 6 BWG11. Bilanzgewinn

SUMME DER PASSIVA 01. Eventualverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Haftungen aus der Bestellung von Sicherheiten 02. Kreditrisken03. Anrechenbare Eigenmittel gemäß § 23 Abs. 14 BWG04. Erforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs. 1 BWG darunter: erforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs. 1 Z 1 und 4 BWG 05. Auslandspassiva

51.832.719,721.041.746,59

3.283.149,14 2.181.361,301.101.787,84

107.745.690,80100.175.037,59

7.570.653,21

76.963.367,25

890.358,66 760.137,00 212.751,56

29.611.026,46

35.082.987,224.832.674,43

1.504.504,45

16.034.197,23

2.656.282,55

20.587.793,76

31.12.2005EUR

52.874.466,31

111.028.839,94

76.963.367,25

35.065.262,4811.710,47

31.474.273,68

10.000.000,00 39.915.661,65

17.538.701,68

6.308.380,05 7.873.623,01

389.054.286,52

2.656.282,55

5.590.369,01

79.974.051,97 20.976.793,76

28.239.746,06

31.12.2004TSD. EUR

7.6626.729

93372.789 2.9562.261

69569.84268.054

1.788 23.93023.930 6.803

19 38.179

778 769

7.430 29.203 10.000 39.916 35.083

4.833 13.689

1.505 12.184

5.108 7.872

225.975

4.193

4.193 1.919

67.058 12.009

11.16125.528

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Capital Bank 2005

09. GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DER CAPITAL BANK – GRAWE GRUPPE AG FÜR

DAS GESCHÄFTSJAHR 2005

01. Zinsen und ähnliche Erträge darunter: aus festverzinslichen Wertpapieren02. Zinsen und ähnliche Aufwendungen I. NETTOZINSERTRAG 03. Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen a) Erträge aus Aktien und nicht festverzinslichen

Wertpapieren b) Erträge aus Beteiligungen c) Erträge aus Anteilen an verbundenen

Unternehmen04. Provisionserträge05. Provisionsaufwendungen06. Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften07. Sonstige betriebliche Erträge

II. BETRIEBSERTRÄGE 08. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen a) Personalaufwand aa) Löhne und Gehälter ab) Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene

soziale Abgaben und vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge ac) sonstiger Sozialaufwand ad) Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung ae) Dotierung/Auflösung der Pensionsrückstellung af) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistun- gen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen

b) sonstige Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwand)09. Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten 9 und 10 enthaltenen Vermögensgegenstände10. Sonstige betriebliche Aufwendungen

III. BETRIEBSAUFWENDUNGEN

IV. BETRIEBSERGEBNIS Übertrag

31.12.2005EUR

6.723.572,97

-1.792.463,10

4.931.136,87

950.863,47

67.320.046,33-31.955.591,75

4.575.097,21264.879,17

46.086.431,30

-18.706.736,70

-1.492.166,98-29.213,92

-20.228.117,60

25.858.313,70

31.12.2004TSD. EUR

5.6951.971

-1.233

4.463

2.077

1.0071

1.07055.698-23.116

3.709117

42.948

-15.606-11.232-10.057

-1.067-94

-18315

153

-4.375

-649-27

-16.282

26.666

1.780.552,93

937.640,39723,08

12.500,00

-13.222.499,42-11.560.223,84

-1.172.477,88-148.728,85

-183.868,070,00

-157.200,78

-5.484.237,28

Gewinn- und Verlustrechnung

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IV. BETRIEBSERGEBNIS Übertrag

11. Wertberichtigungen auf Forderungen und Zuführung zu Rück-stellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisken

12. Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forde-rungen und aus Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisken

13. Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet sind, sowie auf Anteile an verbundenen Unternehmen

14. Erträge aus der Veräußerung von Wertpapieren, die wie Fi-nanzanlagen bewertet sind, sowie auf Anteile an verbundenen Unternehmen

V. ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT 15. Steuern vom Einkommen 16. Sonstige Steuern, soweit nicht in Posten 18 auszuweisen VI. JAHRESÜBERSCHUSS

17. Rücklagenbewegung darunter: Dotierung der Haftrücklage

VII. JAHRESGEWINN

18. Gewinnvortrag

VIII. BILANZGEWINN

31.12.2005EUR

25.858.313,70

-12.402.916,54

2.106.749,69

-43.604,02

442.384,04

15.960.926,87

-5.870.084,03-39.545,24

10.051.297,60

-5.050.000,00

5.001.297,60

2.872.325,41

7.873.623,01

31.12.2004TSD. EUR

26.666

-14.250

1.977

-282

719

14.830

-7.472-41

7.317

-2.300130

5.017

2.855

7.872

1.200.000,00

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Capital Bank 2005

11. ANLAGESPIEGEL DER CAPITAL BANK – GRAWE GRUPPE AG PER 31.12.2005

Schuldtitel öffentlicher StellenForderungen an Kunden (Wertpapiere)Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche WertpapiereAktien und andere nicht festverzinsliche WertpapiereBeteiligungenAnteile an verbundenen UnternehmenImmaterielle VermögensgegenständeSachanlagevermögen

GESAMTANLAGEVERMÖGEN

Stand am 01.01.2005

1.614.360,003.638.317,49

14.482.582,49

20.918.023,389.334,89

11.011.065,0889.989,18

4.691.387,32

56.455.059,83

Zugänge

526.025,000,00

0,00

9.156.050,000,00

973.300,2245.892,65

806.564,43

11.507.832,30

Abgänge

798.560,003.638.317,49

0,00

8.059.370,600,000,000,00

153.490,69

12.649.738,78

Anschaffungs- und Herstellungskosten in EUR

Anlagespiegel/Eigenmittelausstattung

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10. EIGENMITTELAUSSTATTUNG

Erforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs. 1 BWGBemessungsgrundlage gemäß § 22 BWGAnrechenbare Eigenmittel gemäß § 23 Abs. 14 BWGEigenmittelüberschussEigenmittel in % der Bemessungsgrundlage gemäß § 22 Abs. 2 BWG

31.12.2005EUR

20.976.794257.347.422

79.974.05258.997.258

30,9%

31.12.2004EUR

12.009.218139.515.227

67.058.22955.049.011

47,5%

Stand am 31.12.2005

1.341.825,000,00

14.482.582,49

22.014.702,789.334,89

11.984.365,30135.881,83

5.344.461,06

55.313.153,35

kumuliert

41.825,000,00

482.582,49

753.977,0316,47

0,0082.929,61

4.059.013,03

5.420.343,63

31.12.2005

1.300.000,000,00

14.000.000,00

21.260.725,759.318,42

11.984.365,3052.952,22

1.285.448,03

49.892.809,72

01.01.2005

1.598.560,003.638.317,49

14.000.000,00

17.324.609,389.318,42

11.011.065,0832.960,07

1.945.900,48

49.560.730,92

2005

26.025,000,00

0,00

0,000,000,00

25.900,501.467.016,48

1.518.941,98

Abschreibung Buchwert Buchwert Abschreibung

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Capital Bank 2005

A

Auszug aus dem Anhang

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Capital Bank 2005

AUSZUG AUS DEM ANHANG ZUM JAHRESABSCHLUSS PER

31.12.2005 A Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Jahresabschluss 2005 wurde nach den Bestim-

mungen des Handelsgesetzbuches in der Fassung des

Rechnungslegungsgesetzes vom 28. Juni 1990 unter

Berücksichtigung der bankspezifischen Vorschriften

des Bankwesengesetzes aufgestellt.

Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getra-

gen, dass nur die am Abschlussstichtag verwirklichten

Gewinne ausgewiesen wurden, alle erkennbaren Risi-

ken und drohenden Verluste wurden berücksichtigt.

Die Fremdwährungsbeträge der Bilanz werden mit den

Devisen-Mittelkursen (Valuten mit dem Valuten-Mit-

telkurs) am Bilanzstichtag bewertet.

Termingeschäfte sind mit dem jeweiligen Termin-Kurs

angesetzt.

Die Wertpapiere werden zu den Anschaffungskosten

oder niedrigeren Marktkosten bzw. bei festverzinsli-

chen Wertpapieren dem niedrigeren Rückzahlungsbe-

trag bewertet (strenges Niederstwertprinzip), unabhän-

gig davon, ob sie dem Anlage- oder Umlaufvermögen

angehören. Die Differenz aus den Anschaffungskosten

und dem höheren Marktwert am Bilanzstichtag

bei den zum Börsehandel zugelassenen Wertpapieren,

die nicht die Eigenschaft von Finanzanlagen haben, be-

Auszug aus dem Anhang

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151

trägt in Tausend EUR 1.052,5 (Vorjahr 168,2 in Tausend

EUR).

Das Kreditinstitut hat im Jahr 2000 die Grenzen für

ein kleines Wertpapierhandelsbuch im Sinne des § 22b

Abs 2 BWG überschritten und hat daher ab

2001 das Eigenmittelerfordernis für ein großes Wertpa-

pierhandelsbuch gemäß § 22b Abs 1 BWG berechnet.

Das Volumen der darin enthaltenen Wertpapiere und

sonstigen Finanzinstrumente beträgt EUR 22.791.606,11

(Vorjahr 10,8 Mio. EUR).

Allen im Kreditgeschäft erkennbaren Risiken wird

durch Bildung von angemessenen Einzelwertberichti-

gungen Rechnung getragen.

Vom Wahlrecht des § 57 Abs. 1 BWG wurde im Jah-

resabschluss 2005 ebenso wie im Vorjahr Gebrauch

gemacht.

Die Beteiligungen und Anteile an verbundenen Un-

ternehmen werden zu Anschaffungskosten bzw. bei dau-

erhafter Wertminderung gegebenenfalls mit

ihrem niedrigeren Wert am Bilanzstichtag bewertet.

Die Gebäude sowie die Betriebs- und Geschäftsausstat-

tung werden zu Anschaffungskosten, vermindert um die

planmäßige Abschreibung, bewertet.

Die planmäßige Abschreibung wird linear vorgenom-

men. Die geringwertigen Wirtschaftsgüter werden im

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Capital Bank 2005

Jahr der Anschaffung zur Gänze abgeschrieben.

Die Abschreibungssätze betragen bei den unbewegli-

chen Anlagen 2,5% bis 10% p. a., bei den beweglichen

Anlagen 10% bis 33,3% p. a. Von den Zugängen in der

ersten Hälfte des Geschäftsjahres wird die volle Jahres-

abschreibung, von den Zugängen in der zweiten Hälfte

die halbe Jahresabschreibung verrechnet.

Die immateriellen Vermögensgegenstände des Anla-

gevermögens beinhalten ausschließlich angeschaffte

Software. Die Abschreibung erfolgt linear mit Ab-

schreibungssätzen von 25% bzw. 33,3% p.a.

Die verbrieften Verbindlichkeiten enthalten Positionen,

deren Rückzahlungsbetrag vom Kurswert definierter

Basisinvestments abhängt und daher mit dem aktuellen

Marktwert dieser Positionen bewertet werden. Diese

verbrieften Verbindlichkeiten stellen mit den in ver-

schiedenen Positionen ausgewiesenen Aktiva eine Be-

wertungseinheit dar. Die verbrieften Verbindlichkeiten

sind teilweise mit einer Kapitalgarantie ausgestattet.

Die Pensionsrückstellung betrifft nur noch Pensionis-

ten und wird nach anerkannten versicherungsmathema-

tischen Grundsätzen auf Basis eines Zinssatzes von 4%

unter Zugrundelegung der Richttafeln von Pagler-Pag-

ler (1999) berechnet.

Die Abfertigungsrückstellung wird finanzmathematisch

Auszug aus dem Anhang

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unter Verwendung eines Zinssatzes von 4% für ein

Pensionsalter von 65 Jahren bei Männern und 60 Jahren

bei Frauen unter Berücksichtigung der Übergangsregeln

gem. Pensionsreform 2003 ermittelt.

Die übrigen Rückstellungen wurden in Höhe der vor-

aussichtlichen Inanspruchnahme gebildet; sie berück-

sichtigen alle erkennbaren Risiken und der Höhe nach

noch nicht feststehende Verbindlichkeiten.

Verbindlichkeiten sind mit dem Rückzahlungsbetrag

angesetzt.

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Capital Bank 2005

B

Auszug aus dem Anhang

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Capital Bank 2005

31.12.2005TSD. EUR

17.1675.787

0511

23.465

31.12.2004TSD. EUR

16689

1.43376

1.764

31.12.2005TSD. EUR

2.41121.21711.03517.852

52.515

31.12.2004TSD. EUR

9.67517.101

5.60123.361

55.738

Forderungen an Kreditinstitute

bis 3 Monatemehr als 3 Monate bis 1 Jahrmehr als 1 Jahr bis 5 Jahremehr als 5 Jahre

SUMME

Forderungen an Kunden

bis 3 Monatemehr als 3 Monate bis 1 Jahrmehr als 1 Jahr bis 5 Jahremehr als 5 Jahre

SUMME

AUSZUG AUS DEM ANHANG ZUM JAHRESABSCHLUSS PER

31.12.2005 B Erläuterungen zu Bilanzposten

B1. Forderungen an Kreditinstitute und Kunden

Gliederung der nicht täglich fälligen

Forderungen an Kreditinstitute und Kunden nach

Restlaufzeiten:

In den Forderungen an Kreditinstituten

sind Tsd. EUR 15.000 echte Pensionsgeschäfte

enthalten.

Auszug aus dem Anhang

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B2. Schuldtitel öffentlicher Stellen

Bei den unter diesem Posten ausgewiesenen

Wertpapieren handelt es sich hinsichtlich eines Betrages

von EUR 1.300.000,00 um Anlagevermögen, hinsicht-

lich EUR 5.335.740,84 um sonstiges Umlaufvermögen.

Das Kriterium der Zugehörigkeit zum Anlagevermögen

ist die nachhaltige Erzielung von Erträgen bzw.

das Vorhandensein von Verfügungsbeschränkungen.

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Capital Bank 2005

B3. Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche

Wertpapiere

Von den unter diesem Bilanzposten ausgewiesenen

Wertpapieren werden 2006 Nominale EUR 32.000 (im

Vj. 1.024 in Tsd. EUR) zur Tilgung fällig. Zum

Bilanzstichtag waren wie schon im Vorjahr keine Wert-

papiere im Rahmen echter Pensionsgeschäfte in Pension

gegeben. Das Kriterium der Zugehörigkeit zum

Anlagevermögen ist die nachhaltige Erzielung von

Erträgen bzw. das Vorhandensein von Verfügungsbe-

schränkungen.

Zum Börsenhandel

festverzinsliche WPhievon:

AnlagevermögenUmlaufvermögenHandelsbestand

nicht zugelassen EUR

0,00

0,000,000,00

GesamtEUR

22.748.924,92

14.000.000,003.415.790,925.333.134,00

zugelassen undbörsennotiert EUR

22.748.924,92

14.000.000,003.415.790,925.333.134,00

Auszug aus dem Anhang

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B4. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere

Von den Aktien und anderen nicht festverzinslichen

Wertpapieren stellen EUR 21.260.725,75 Anlagevermögen

dar, EUR 998.823,66 sind dem Handelsbestand und

EUR 130.308.948,32 dem sonstigen Umlaufvermögen

zugeordnet. Das Kriterium der Zugehörigkeit zum An-

lagevermögen ist die nachhaltige Erzielung von Erträgen

bzw. das Vorhandensein von Verfügungs-

beschränkungen.

Zum Bilanzstichtag war in dieser Position Treuhandver-

mögen mit einem Buchwert von EUR 8.287.795,73

enthalten. Auf den beiliegenden Anlagespiegel wird

verwiesen.

Zum Börsenhandel

AktienAndere nicht festverzinsliche Wertpapiere

SUMME

nicht zugelassen EUR

1.898.142,65

126.227.306,35

128.125.449,00

GesamtEUR

26.121.162,55

126.447.335,18

152.568.497.73

zugelassen undbörsennotiert EUR

24.223.019,90

220.028.83

24.443.048,73

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Capital Bank 2005

B5. Beteiligungen

Die ausgewiesenen Beteiligungen sind nicht zum Börsen-

handel zugelassen.

B6. Anteile an verbundenen Unternehmen

Mit der Corporate Finance – GRAWE

Gruppe GmbH besteht eine Umsatzsteuerorganschaft.

Das Stammkapital der Corporate Finance – GRAWE

Gruppe GmbH wurde im Berichtsjahr erhöht.

Die ausgewiesenen Anteile an verbundenen

Unternehmen sind nicht zum Börsenhandel zugelassen.

B7. Sachanlagen

Zum Bilanzstichtag 31.12.2005 verfügt die Bank im Sach-

anlagevermögen weder über bebaute noch unbebaute

Gründstücke.

Auszug aus dem Anhang

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B8. Sonstige Vermögensgegenstände

Darin sind insbesondere enthalten:

Sonstige Vermögensgegenstände

Verrechnungskonto FinanzamtZinsabgrenzungen WertpapiereForderungen gegenüber verb. UnternehmenDeckungswert aus LebensversicherungenVerrechnungssalden auf AbwicklungskontenForderungen aus SchadensfallGrundstücke

31.12.2005EUR

336.415,53148.346,47

791,14 4.411.763,613.655.181,991.040.092,502.466.000,00

31.12.2004TSD. EUR

212393

1.3854.1132.3501.040

0

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Capital Bank 2005

B9. Als Sicherheit gestellte Vermögensgegenstände

Für folgende Geschäftsarten sind Wertpapiere und Bar-

kautionen als Sicherheit gestellt:

Kaution Wertpapiergeschäft

Festverzinsliche Wertpapiere und InvestmentzertifikateBarkautionen

SUMME

TSD. EUR

7.70850

7.758

Auszug aus dem Anhang

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B10. Als Sicherheit gestellte Vermögensgegenstände

Gliederung der nicht täglich fälligen Verbindlichkeiten

gegenüber Kreditinstituten und Kunden nach

Restlaufzeiten:

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

bis 3 Monatemehr als 3 Monate bis 1 Jahrmehr als 1 Jahr bis 5 Jahremehr als 5 Jahre

SUMME

31.12.2005 TSD. EUR

5.178 928

1.2851.385

8.776

31.12.2004TSD. EUR

1.921562

00

2.483

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

bis 3 Monatemehr als 3 Monate bis 1 Jahrmehr als 1 Jahr bis 5 Jahremehr als 5 Jahre

SUMME

31.12.2005 TSD. EUR

1.042000

1.042

31.12.2004TSD. EUR

424508

00

932

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Capital Bank 2005

Die restlichen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinsti-

tuten und Kunden sind täglich fällig.

Die Berechnung der Restlaufzeiten der Spareinlagen

erfolgte auf Basis der durchschnittlichen Verweildauer.

Zum Bilanzstichtag waren in der Position

Verbindlichkeiten gegenüber Kunden Treuhandeinlagen

in Höhe von EUR 8.287.795,73 enthalten.

Zum 31. Dezember 2005 waren keine Mündelgeldspar-

einlagen vorhanden.

Auszug aus dem Anhang

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B11. Sonstige Verbindlichkeiten

Unter diesem Posten sind Finanzamtverbindlichkeiten

in Höhe von Tsd. EUR 1.223 (Vorjahr Tsd. EUR 1.096),

Verbindlichkeiten aus Wertpapierverrechnung in Höhe

von Tsd. EUR 7.738 (Vorjahr Tsd. EUR 1.534) sowie

Verbindlichkeiten gegenüber dem Gruppenträger in

Höhe von Tsd. EUR 6.132 (Vorjahr 0) ausgewiesen.

B12. Aktienkapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt

EUR 10.000.000,00 und ist in 1.376.030 Stückaktien

zerlegt.

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Capital Bank 2005

B13. Ergänzende Angaben

Angabe der Aktiva und Passiva der Bilanz, die auf fremde

Währung lauten:

Im Vorjahr betrugen die Aktiva in fremder Währung

Tsd. EUR 38.196 die Passiva in fremder Währung

Tsd. EUR 14.443.

Zum Bilanzstichtag standen Devisenterminkäufe in der

Höhe von Tsd. EUR 6.834 (Vorjahr Tsd. EUR 4.525)

Devisenterminverkäufen in gleicher Höhe gegenüber.

Weiters bestanden zum 31. Dezember 2005 Verkaufs-

kontrakte aus Devisenswaps und Devisentermin-

geschäften über Tsd. EUR 32.683

(Vorjahr Tsd. EUR 23.552) zur Absicherung von Wäh-

rungsrisken sowie ein Absicherungsgeschäft in Höhe von

Tsd. EUR 29.722 für ein Kreditderivat.

Aktiva

Summe EUR 48.882.199,70

Passiva

Summe EUR 14.886.758,65

Auszug aus dem Anhang

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Das derivative Geschäftsvolumen der Capital Bank

– GRAWE Gruppe AG stellt sich unter Verwendung von

Fair Values per 31.12.2005 wie folgt dar:

IN TSD. EUR

01. ZinssatzverträgeOTC-ProdukteZinstermingeschäfteZinsoptionenZinsswapsAndere vergleichbare Verträge

Börsengehandelte Produkte02. Wechselkursverträge

OTC-ProdukteDevisentermingeschäfteWährungsoptionenWährungsswapsAndere vergleichbare Verträge

Börsengehandelte Produkte03. Wertpapierbezogene Verträge

OTC-ProdukteGekaufte AktienoptionenVerkaufte AktienoptionenWertpapierswapsAndere vergleichbare Verträge

Börsengehandelte Produkte

GESAMT

Nominalbetrag

--

35.000--

68.881-

9.614--

18.43115.03333.664

-0

180.623

Marktwert positiv

-----

372-

35--

240---

35

682

Marktwert negativ

--

113--

381-

41--

-10

3.841--

4.386

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Capital Bank 2005

C

Auszug aus dem Anhang

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Capital Bank 2005

AUSZUG AUS DEM ANHANG ZUM JAHRESABSCHLUSS PER

31.12.2005 C Erläuterungen zur Gewinn- und Verlust-

rechnung

Auszug aus dem Anhang

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Im Posten Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen

sind Tsd. EUR 13 (Vorjahr Tsd. EUR 1.070) an Aus-

schüttung von verbundenen Unternehmen enthalten.

Im Posten Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften

stehen Veräußerungsgewinnen aus Wertpapiergeschäften

in Höhe von Tsd. EUR 5.720 (Vorjahr Tsd. EUR 4.507)

Kursverluste aus diesem Bereich von Tsd. EUR 1.590

(Vorjahr Tsd. EUR 949) gegenüber.

Die Wertberichtigungen auf Forderungen und Zufüh-

rungen zu Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten

und für Kreditrisiken enthalten 5,1 Mio. EUR für die

Abwicklung von zum Teil aus Vorjahren stammenden

Schadensfällen (im Vorjahr 6,38 Mio. EUR für vorwie-

gend aus Vorjahren stammenden Schadensfällen) sowie

die Ausübung des Wahlrechts gem. § 57 BWG.

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Capital Bank 2005

D

Auszug aus dem Anhang

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Capital Bank 2005

AUSZUG AUS DEM ANHANG ZUM JAHRESABSCHLUSS PER

31.12.2005 D Sonstige Angaben

In den Forderungen an Kunden per 31.12.2005 sind

Kredite an Mitglieder des Vorstandes in Höhe von

EUR 12.232,50 (Vorjahr Tsd. EUR 40) und des Aufsichts-

rates in Höhe von EUR 619.570,24 (Vorjahr Tsd.

EUR 146) enthalten. Die Verzinsung und sonstigen

Bedingungen (Laufzeit und Besicherung) sind branchen-

üblich.

Beschäftigtenzahl

zum Jahresende (nach Köpfen)ArbeiterAngestellte (ohne Vorstand)

Summe

hievon karenziert

im Jahresdurchschnitt (ohne Karenzierte, gewichtet)ArbeiterAngestellte (ohne Vorstand)

Summe

2005

7103

110

2

4,1293,57

97,69

2004

6105

111

1

3,4986,39

89,88

Auszug aus dem Anhang

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Bezüge der Mitglieder des Vorstandes:

Die Bestimmung gem. § 241 (4) HGB wurde in Anspruch

genommen. Die im Geschäftsjahr tätigen Mitglieder des

Aufsichtsrates haben keine Bezüge erhalten.

Die Gesellschaft ist Mitglied in der Kreditinstituts-

gruppe der Capital Bank International - GRAWE Group

AG, welche als übergeordnetes Institut einen Konzern-

abschluss für die Kreditinstitutsgruppe erstellt. Dieser

ist am Sitz der Gesellschaft in 8010 Graz, Burgring 16

erhältlich. Ein Konzernabschluss für den größten

Kreis von Unternehmen wird von der GRAWE Vermö-

gensverwaltung erstellt. Der Konzernabschluss ist am

Sitz des Unternehmens in 8010 Graz Herrengasse 18-20

erhältlich.

Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen

VorstandsmitgliederLeitende AngestellteAndere

Summe

31.12.2005 EUR

23.552,7873.362,26

235.793,78

332.708,82

31.12.2004EUR

43.035,2163.380,23

-93.991,35

12.424,10

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Capital Bank 2005

Uneingeschränkter Bestätigungsvermerk

Wir haben den Jahresabschluss der Capital Bank -

GRAWE Gruppe AG, Graz, für das Geschäftsjahr vom

1. Jänner bis 31. Dezember 2005 unter Einbeziehung der

Buchführung geprüft. Die Buchführung, die Aufstellung

und der Inhalt dieses Jahresabschlusses sowie des Lage-

berichtes in Übereinstimmung mit den österreichischen

handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwor-

tung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere

Verantwortung besteht in der Abgabe eines Prüfungs-

urteils zu diesem Jahresabschluss auf der Grundlage

unserer Prüfung und einer Aussage, ob der Lagebericht in

Einklang mit dem Jahresabschluss steht.

Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung der in Öster-

reich geltenden gesetzlichen Vorschriften und Grund-

sätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt.

Diese Grundsätze erfordern, die Prüfung so zu planen

und durchzuführen, dass ein hinreichend sicheres Urteil

darüber abgegeben werden kann, ob der Jahresabschluss

frei von wesentlichen Fehlaussagen ist, und eine Aussage

getroffen werden kann, ob der Lagebericht mit dem

Jahresabschluss in Einklang steht. Bei der Festlegung

der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über

die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und

rechtliche Umfeld des Unternehmens sowie die Erwartun-

Auszug aus dem Anhang

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gen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der

Prüfung werden die Nachweise für Beträge und sonstige

Angaben in der Buchführung und im Jahresabschluss auf

Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst

ferner die Beurteilung der angewandten Rechnungsle-

gungsgrundsätze und der von den gesetzlichen Vertretern

vorgenommenen, wesentlichen Schätzungen sowie eine

Würdigung der Gesamtaussage des Jahresabschlusses. Wir

sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend

sichere Grundlage für unser Prüfungsurteil abgibt.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Auf

Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse ent-

spricht der Jahresabschluss nach unserer Beurteilung den

gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst

getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des

Unternehmens in Übereinstimmung mit den österreichi-

schen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Der

Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.

Wien, am 3. März 2006

Mag. Wilhelm Kovsca ppa Mag. Klaus-Peter Schmidt Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

Der Jahresabschluss wird beim Firmenbuch des Landes-gerichtes für ZRS Graz unter FN 112471 z eingereicht und im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffentlicht.

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Capital Bank 2005

CBI

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BILANZ DER CAPITAL BANK INTERNATIONAL - GRAWE GROUP AG

ZUM 31.12.2005

AKTIVA

01. Kassenbestand ,Guthaben bei Zentralnotenbanken02. Schuldtitel öffentlicher Stellen, die zur Refinanzie-

rung bei der Zentralnotenbank zugelassen sind03. Forderungen an Kreditinstitute a) täglich fällig b) sonstige Forderungen04. Forderungen an Kunden 05. Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere06. Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 07. Beteiligungen

darunter: an Kreditinstituten08. Anteile an verbundenen Unternehmen darunter: an Kreditinstituten09. Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens10. Sachanlagen11. Sonstige Vermögensgegenstände12. Rechnungsabgrenzungsposten

SUMME DER AKTIVA

01. Auslandsaktiva

8.927.258,640,00

0,00

0,00

31.12.2005EUR

516.017,04

1.029.893,888.927.258,64

7.187.508,17

2.966.610,70

3.308.088,00 0,00

70.000,00

8.884,0021.518,16

6.975.682,06 0,00

31.011.460,65

11.486.575,94

31.12.2004TSD. EUR

452

1.04112.172

8.5173.6554.320

13.963 0 0 0

700

406173 16

32.208

18.989

Bilanz Capital Bank International 2005

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181

PASSIVA

01. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten a) täglich fällig b) mit vereinbarter Laufzeit od. Kündigungsfrist02. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden a) Spareinlagen aa) täglich fällig ab) mit vereinbarter Laufzeit od. Kündigungsfrist b) sonstige Verbindlichkeiten ba) täglich fällig bb) mit vereinbarter Laufzeit od. Kündigungsfrist03. Verbriefte Verbindlichkeiten andere verbriefte Verbindlichkeiten 04. Sonstige Verbindlichkeiten 05. Rechnungsabgrenzungsposten 06. Rückstellungen a) Rückstellungen für Abfertigungen b) Rückstellungen für Pensionen c) Steuerrückstellungen d) sonstige 07. Gezeichnetes Kapital 08. Kapitalrücklagen a) gebundene b) nicht gebundene 09. Gewinnrücklagen a) gesetzliche Rücklagen b) andere Rücklagen10. Haftrücklage gemäß § 23 Abs. 6 BWG11. Bilanzgewinn

SUMME DER PASSIVA 01. Eventualverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Haftungen aus der Bestellung von Sicherheiten 02. Kreditrisken03. Verbindlichkeiten aus Treuhandgeschäften04. Anrechenbare Eigenmittel gemäß § 23 Abs 14 BWG05. Erforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs 1 BWG darunter: erforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs 1 Z 1 und 4 BWG06. Auslandspassiva

0,000,00

521.027,76 521.027,76

0,007.605.878,017.605.878,01

0,00

0,00

107.103,75 0,00

1.800.000,00 130.129,56

1.335.268,145.000.000,00

14.534,57

5.331.670,77

986.142,15

31.12.2005EUR

0,00

8.126.905,77

0,00

286.416,790,00

2.037.233,31

6.000.000,00 6.335.268,14

5.346.205,34

1.365.522,55 1.513.908,75

31.011.460,65

471.050,00565.191,16

70.521,31 19.913.601,73

986.142,15

7.045.616,22

31.12.2004TSD. EUR

2.02175

1.94614.526

619509110

13.9075.391 8.516

00

580

262 97

00

1656.000 6.335 1.335 5.000 1.346

151.331

517 1.143

32.208

1.200 581

014.159

792

78920.048

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GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DER CAPITAL BANK INTERNATIONAL -

GRAWE GROUP AG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2005

01. Zinsen und ähnliche Erträge darunter: aus festverzinslichen Wertpapieren02. Zinsen und ähnliche Aufwendungen I. NETTOZINSERTRAG 03. Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen a) Erträge aus Aktien, anderen Anteilsrechten und nicht

festverzinslichen Wertpapierenb) Erträge aus Beteiligungenc) Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen

04. Provisionserträge05. Provisionsaufwendungen06. Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften07. Sonstige betriebliche Erträge

II. BETRIEBSERTRÄGE 08. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen a) Personalaufwand aa) Löhne und Gehälter ab) Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene soziale Abgaben und vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge ac) sonstiger Sozialaufwand ad) Aufwendungen für Altersversorgung und

Unterstützungae) Dotierung/Auflösung der Pensionsrückstellungaf) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen

b) sonstige Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwand)

09. Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten 9 und 10 enthaltenen Vermögensgegenstände10. Sonstige betriebliche Aufwendungen

III. BETRIEBSAUFWENDUNGEN

IV. BETRIEBSERGEBNIS Übertrag

31.12.2005EUR

935.155,23

-179.738,01

755.417,22

2,38

1.101.414,82-91.902,4027.311,51

6.850.191,32

8.642.434,85

-1.007.737,56

-42.293,78-59.952,04

-1.109.983,38

7.532.451,47

31.12.2004TSD. EUR

1.045375

-268

777

0

00

01.057

-92108281

2.131

-1.328-621-492

-98-14

-80

-9

-707

-64-1

-1.393

738

514.923,03

2,380,00

0,00

-577.311,50-457.125,05

-101.143,78-743,97

-8.494,950,00

-9.803,75

-430.426,06

Gewinn- und Verlustrechnung Capital Bank International 2005

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IV. BETRIEBSERGEBNIS Übertrag

11. Wertberichtigungen auf Forderungen und Zuführungen zu Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken12. Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen und aus Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken13. Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet sind, sowie auf Anteile an verbundenen Unternehmen14. Erträge aus der Veräußerung von Wertpapieren, die wie Fi-

nanzanlagen bewertet sind, sowie auf Anteile an verbundenen Unternehmen

V. ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT 15. Außerordentliche Erträge 16. Außerordentliche Aufwendungen

17. Außerordentliches Ergebnis (Zwischensumme aus Posten 15 und 16)18. Steuern vom Einkommen19. Sonstige Steuern, soweit nicht in Posten 18 auszuweisen auszuweisen

VI. JAHRESÜBERSCHUSS

20. Rücklagenbewegung darunter: Dotierung der Haftrücklage

VII. JAHRESGEWINN

18.Gewinnvortrag

VIII. BILANZGEWINN

31.12.2005EUR

7.532.451,47

-886.531,06

619.148,69

-177.060,37

0,00

7.088.008,73

0,000,00

0,00-1.868.328,50

-542,74

5.219.137,49

-4.848.578,88

370.558,61

1.143.350,14

1.513.908.75

31.12.2004TSD. EUR

738

-101

559

0

0

1.196

30

3-62

-1

1.136

00

1.136

7

1.143

848.578,88

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Konzernverflechtungen der Capital Bank International –

GRAWE Group AG

Am 31. Dezember 2005 ist die Grazer Wechselseitige

Versicherung Aktiengesellschaft zu 100% am

Grundkapital der Capital Bank International – GRAWE

Group AG beteiligt.

Das Kreditinstitut ist seit 26. September 2005 das über-

geordnete Kreditinstitut im Sinn des § 30 BWG

und erstellt einen eigenen Konzernabschluss. Dieser

ist am Sitz der Gesellschaft in 8010 Graz, Burgring 16

erhältlich.

Die Gesellschaft steht mit der Grazer Wechselseitige

Versicherung Aktiengesellschaft, Graz, und deren

verbundenen Unternehmen in einem Konzernverhältnis

und wird in den Konzernabschluss der GRAWE

Vermögensverwaltung, Graz, einbezogen. Dieser ist am

Sitz der Gesellschaft in 8010 Graz, Herrengasse 18-20

erhältlich.

Konzernverflechtungen Capital Bank International 2005

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BilanzsummeForderungen an KundenVerbindlichkeiten gegenüber KundenBetriebsergebnisEGTanrechenbare Eigenmittel gemäß § 23 Abs. 14 BWGerforderliche Eigenmittel gemäß § 22 Abs 1 BWGEigenmittelüberschussEigenmittel in % der Bemessungsgrundlage gemäß § 22 Abs. 2 BWG 14KundendepotvolumenAssets under management

31.12.2004TSD. EUR

32.2084.320

14.526 738

1.196 14.159

792 13.367

143,53% 77.53792.063

31.12.2005TSD. EUR

31.011 7.188 8.127 7.532 7.088

19.914986

18.928 161,55%

95.788 103.915

Entwicklung und Kennzahlen

Bestätigungsbericht

Dem Jahresabschluss der Capital Bank International

– GRAWE Group AG zum 31.12.2005 wurde am

06. März 2006 vom gewählten Abschlussprüfer - KPMG

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs GmbH -

der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk gemäß § 274

Abs 2 HGB erteilt.

Der Jahresabschluss wird beim Firmenbuch des

Landesgerichtes für ZRS Graz unter FN 76198g einge-

reicht und im Amtsblatt der Wiener Zeitung veröffent-

licht.

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Eigentümerstruktur der Capital Bank Gruppe

Grazer Wechselseitige Versicherung AG

Capital Bank International - GRAWE Group AG

100%

CBH-Holding Österreich GmbH

100%

CBH-Holding International GmbH

100%

Capital Bank - GRAWE Gruppe AG

74,99%

Corporate Finance - GRAWE Gruppe GmbH

Security KAG

100% 100%

Security Finanz Service GmbH

100%

25,01%

Eigentümerstruktur/Geschäftsfelder Capital Bank Gruppe

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Geschäftsfelder der Capital Bank Gruppe

- Private Banking (Graz/Salzburg/Wien/Kitzbühel)- Private Banking International- Family Office- Corporate Investments- Equities (Sales/Trading/Research)- Merchant Banking- Institutional Sales/Structured Finance- High Yield Investments- Investment Services- Fondsmanagement

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Herausgeber:Capital Bank – GRAWE Gruppe AGCapital Bank International – GRAWE Group AGBurgring 16, 8010 GrazTel.: + 43-316 / 80 72-0, Fax: + 43-316 / 80 [email protected], www.capitalbank.at

Standort Wien:Capital Bank – GRAWE Gruppe AGCapital Bank International – GRAWE Group AGPalais Esterhazy, Wallnerstraße 4, 1010 WienTel.: +43/1/316 14, Fax: +43/1/316 14 - [email protected]

Standort Salzburg:Capital Bank – GRAWE Gruppe AGBergstraße 22, A-5020 SalzburgTel.: +43/662/870810, Fax: +43/662/[email protected]

Standort Kitzbühel:Capital Bank – GRAWE Gruppe AGKitzbühler Hof, Franz Reisch Str. 1, A-6370 KitzbühelTel.: +43/[email protected]

Für den Inhalt verantwortlich:

Mag. Constantin Veyder-Malberg, Eva SallmutterMag. Gerd Stöcklmair, Mag. Bernhard Köck

Konzeption, Gestaltung und Produktion:

ArgeCC, www.argeCC.com,Konzeption: Ekkehard Schitter, Albert HandlerArt Direktion: Albert Handler, Grafik Design: Julia Klinger, Text: Christian Halmdienst

Text (S. 4 - 111):

Detlef Gürtler, Berlin

Druck:

Gedruckt auf der PaperNet Lagersorte Yupo FEB 110 85 gr/m2,ALANOVA Druckerei GmbH., S. Osoinig, A-1190 Wien

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