Check cicero 17.5.2013 2

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Check Cicero Online schreibt über den European Newspaper Congress Ein Beitrag zum Thema Qualitätssicherung im Journalismus 1. Aktualisierung 1.1 Titelseiten Lokalzeitung 1 Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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CheckCicero Online schreibt über den European Newspaper Congress

Ein Beitrag zum Thema Qualitätssicherung im Journalismus

1. Aktualisierung

1.1 Titelseiten Lokalzeitung 1

Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 2Inhaltsverzeichnis 2

Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

Vorwort, Impressum 3

Check des Artikels von Cicero Online 4 – 9

Auszug aus einer Email 10

Reaktionen auf die Veröffentlichung des Checks 11 – 15

Reaktionen in Social Medias 16 – 20

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 3Vorwort 3

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

CheckCicero Online schreibt über denEuropean Newspaper CongressAls ich den Artikel von Petra Sorge mit dem Titel „Eine Branche verharrt im Gestern“ zum ersten Mal las, bemerkte ich sofort: Der Beitrag enthält jede Menge Fehler und gibt Aussagen von mir unrichtig wieder. Dadurch entsteht ein falscher Eindruck von der Veranstaltung in der Öffentlichkeit. Auch Teilnehmer am Kongress haben sich bei mir gemeldet und deutlich ge-macht: „Das darf so auf keinen Fall stehen bleiben. Das schadet Ihrem Ruf in erheblichem Ausmaß.“

Ich habe der Autorin eine Email geschrieben, in der ich auf mehrere Fehler hingewiesen habe. Sie hat unter anderem ge-antwortet: „Ich lade Sie ein, Ihre Sicht der Dinge gern auch bei uns in Kommentarform darzustellen.“ Darauf habe ich ver-zichtet. Stattdessen habe ich den Text im Detail überprüft und bewertet, das Ergebnis sehen Sie auf den folgenden Seiten. Urteilen Sie selbst.

Meine Meinung dazu: Es handelt sich um eine eigenartige Stilform, bei der aus Versatzstücken von Facebook-Einträgen, Tweets und Fetzen aus der Realität eine fiktionale Welt entsteht; eine Art Roman, bei dem die Bezüge zur Wirklichkeit unklar bleiben.

Die Autorin hält sich nicht an allgemein anerkannte und gültige journalistische Maßstäbe, und das werde ich nicht tolerieren. Der erste Schritt ist mit diesem Check gemacht, weitere behal-te ich mir vor.

Norbert Küpper ist Gründer und Mitveranstalter des European Newspaper Congress.

Im Rahmen des Congresses werden die Gewinner des European Newspaper Award ausgezeichnet und sie präsentieren dort ihre Ideen und Konzepte.

Am 14. European Newspaper Congress haben 570 Journalisten aus 33 Ländern teilgenommen.

ImpressumNorbert KüpperGutenbergstr. 440670 MeerbuschTelefon +49 2159 911615email [email protected]

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 4Check 4

Eine Branche verharrt im Gestern

Von Petra Sorge 9. Mai 2013

„Wenn ich das Wort ‚Datenjournalismus‘ höre, bekomme ich Pickel“: Der diesjährige European Newspaper Con-gress in Wien tat viel dazu, sich gegen die Realität – die irgendwie mit dem Internet zu tun hat – zu stemmen

Für die Macher von Europas bestem Online-Projekt war dann leider kein Geld mehr da.

Drinnen die Party: Fischfilets, Schweinebraten und Dessert-crème; in der Festhalle des Wiener Rathauses gab sich die Elite der europäischen Zeitungsmacher die Ehre. Draußen im Regen: Journalismusschüler Matthias Bannert. Er und seine Mit-streiter haben Zoomberlin.com entwickelt, eine hyperlokale Webseite über eine einzige Straße – die Berliner Oranienstra-ße. Sie haben auf voller Linie abgesahnt: erst den European Newspaper Award in der Kategorie „Online“, am Tag danach den zweiten Platz in der Kategorie „Internet“ des Axel-Springer-Preises. Doch am „Winner’s Dinner“ in Wien durften die Zoomberlin-Macher nicht teilnehmen. Man habe sparen müssen, beschied der Veranstalter und Zeitungsgestalter Norbert Küpper. Die Kosten für das dreitägige Fest seien zu üppig gewesen. Also traf es die Onliner.

Europas bestem Online-Projekt Die Behauptung ist falsch.Zoom-Berlin.com hat einen Award of Excellence in der Kategorie Online gewonnen. Es ist damit nicht als Europas bestes Online-Projekt ausgezeichnet worden.

Man habe sparen müssen,Die Behauptung ist falsch.Johann Oberauer schreibt dazu im Kommentarfeld des Artikels:„Studenten bezahlen nur 25,- Euro – und dürfen dafür den kompletten Kongress besuchen (sind aber nicht beim Abendessen dabei). Rund 100 Studentinnen und Studenten können auf diese Weise internationale Kontakte schließen, Leute kennen lernen, denen sie sonst nur im Internet oder in Büchern begegnen.“

war dann leider kein Geld mehr da.Die Behauptung ist falsch.Als Auszeichnung beim European Newspaper Award gibt es kein Geld.

Die Kosten für das dreitägige Fest seien zu üppig gewesen.Die Behauptung ist falsch. Es war vielmehr von vorne herein klar, dass die Absolventen der Axel-Springer-Akademie zu den Studenten-Kondi-tionen am Kongress teilnehmen würden.

Also traf es die Onliner.Die Behauptung ist falsch.Wer regulär für den Kongress-Besuch gezahlt hat, der durfte auch am Dinner teilnehmen. Das hat mit Print oder Online nichts zu tun.

die Realität – die irgendwie mit dem Internet zu tun hatDie Autorin zeigt mit diesem Satz, dass sie die Zukunft der Zeitung eher im Internet sieht. Sie ignoriert darum in dem gesamten Artikel, dass es sich um einen Kongress handelt, bei dem ganzheitliche Strategien für Verlagshäuser vorgestellt werden.Print, Online, iPad – Qualitätsjour-nalismus auf allen Kanälen – das waren die Themen des Kongresses.

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 5Check 5

Der diesjährige European Newspaper Congress steht für das Spitzentreffen der Beharrer. Man bunkert sich in seiner glanzvollen Welt ein, während draußen die Moderne an die Tür klopft. Statt sie hereinzulassen, verleiht man sich Orden.

Und das nach einem dramatischen Jahr für die Medien-industrie. Die Financial Times Deutschland, die Westfälische Rundschau und die dapd Nachrichtenagentur sind Geschichte, die Frankfurter Rundschau ist pleite; überall in Europa sind Zeitungshäuser akut bedroht. So wie amazon den Einzelhandel überrollt, entzieht das Internet vielen Verlagen die Geschäfts-grundlage. Damit nicht genug: Die US-Journalismusforscherin Emily Bell prophezeite zu Beginn der Konferenz ein Massen-sterben in der Medienindustrie. Um für die Entwicklung ge-wappnet zu sein, müssten sich Zeitungen permanent neu erfin-den. Der European Newspaper Congress hätte also der Ort für Selbstkritik sein müssen. Für einen digitalen Neustart. Für Innovationen. Zumindest für irgendetwas.

Immerhin: „Welt Kompakt“-Chef Frank Schmiechen gestaltete den Hintergrund seiner Powerpoint-Präsentation schwarz – um die Untergangsstimmung „farblich zu untermalen“ An-sonsten tauschte man Rezepte aus, die vor zehn Jahren schon als modern galten: lockeres Zeitungsdesign mit mehr Weiß-raum, freigestellte Fotos, tiefgründige Erzählgeschichten, Info-grafiken.

Für Innovationen. Zumindest für irgendetwas.Die Chefredakteurin von De Tijd, Belgien, hat in ihrer Präsentation gezeigt, dass Umsatz, Auflage und Online-Reichweite der Zeitung erheblich gestiegen sind:

Die Autorin verschweigt diese Zahlen, weil sie nicht in ihr Niedergangs-Szenario passen.

Der European Newspaper Congress hätte also der Ort für Selbstkritik sein müssen.Beim Kongress wurden die erfolgreichsten Konzepte in Europa vorgestellt. Beispielsweise Die Zeit:

In einem anderen Vortrag wurde die Kleine Zeitung in Graz erwähnt. Sie hat in den letzten 10 Jahren die Auflage um 7,4 Prozent gesteigert.

Das bedeutet, dass es vielen Verlagen nicht so dramatisch schlecht geht, wie die Autorin unterstellt.

5

1,00

1,70

0,00

0,50

1,00

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2003 2012/II

74

165

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50,0

100,0

150,0

2003 2013

29,0

50,6

0,0

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40,0

60,0

2003 2012

424

520

380

400

420

440

460

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Q1/2002 Q1/2013

+123%+74%+58%+70%+23%

GesamterlöseIn Mio. EUR

AnzeigenerlöseIn Mio. EUR

VertriebserlöseIn Mio. EUR

AuflageVerkaufte Auflage in Tsd.

ReichweiteLaut ma, in Mio.

43,0

67,9

0,0

20,0

40,0

60,0

2003 2012

Kontinuierliche Innovationen und Verbesserungen

Growth

GENERAL

De Tijd

2012 BUSINESS

+4.4%

Gazet van Antwerpen

Het Belang van Limburg

De MorgenHet Laatste Nieuws

Het Nieuwsblad

De Standaard

+42%Investing in printhas been the best driver for our digital newspaper

(2012)

85%More than 85% of our readers use several of our media platformsduring the day

Man bunkert sich in seiner glanz-vollen Welt ein, während draußen die Moderne an die Tür klopftIn ihrem Artikel verschweigt die Autorin ganz bewusst eine Reihe von Präsentationen.Sie will dem Leser suggerieren, dass Print tot ist und die Macher und Besucher des Kongresses die Zukunft verschlafen.

Entwicklung  verkau0e  Auflage  gesamt    

Entwicklung Verkaufte Auflage gesamtlt. ÖAK Jahreswerte

245.000

250.000

255.000

260.000

265.000

270.000

275.000

280.000

285.000

Verkaufte Auflage 260.160 259.246 264.522 267.639 264.712 268.905 272.084 272.969 278.214 280.712 279.015 279.543

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 6Check 6

Aber „Zeitung“ heißt erstens nicht, dass alles nur auf Papier erscheinen muss. In den USA denkt bei der New York Times niemand nur an die Papierausgabe, sondern an ein Multime-diaunternehmen. Zweitens waren die Kriterien, nach denen die Branchengewinner geehrt wurden, werden neu noch überraschend.

Für die Branche sind diese Kriterien im schlimmsten Fall das Signal, sich mit ein paar kosmetischen Änderungen retten zu können. So versuchte es etwa die Märkische Allge-meine aus Potsdam, die vor anderthalb Jahren von der FAZ an die Mediengruppe Madsack verkauft wurde. In dieser Woche verkündete das Blatt ein neues Layout. „Klarer, übersicht-licher, aufgeräumter“ sei dies, brüstete sich Chefredakteur Thoralf Cleven. Die Innovation: eine Reduktion der Spalten von sieben auf sechs. „Sieht aus wie der Schwarzwälder Bote vor dem Relaunch in den 80er Jahren“, schrieb Leser Ralf Kothe bei Facebook und setzte noch eins drauf: „6 gleich breite Spalten hat wohl kein Designer seit Einführung des WorldWideWebs mehr vorgeschlagen.“

Für die Branche sind diese Kriterien im schlimmsten Fall das Signal, sich mit ein paar kosmetischen Änderungen retten zu können.

Dr. Esser, Geschäftsführer Der Zeit, zeigte in seinem Vortrag, dass sein Verlag auf vielen Ebenen aktiv ist und nicht nur bei der Optik:

Kress.de schreibt mit Datum vom 15. April 2013: „Im ersten Quartal 2013 verkaufte die Hamburger Wochenzeitung von jeder Ausgabe durchschnittlich 519.573 Exemplare und erreicht damit die höchste verkaufte Auflage seit Bestehen.“

Durch diesen Vortrag wurde den Teilnehmern vorgeführt, dass Erfolg nur durch Maßnahmen auf vielen Ebenen eines Verlages möglich ist.

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DIE ZEIT der Zukunft –Qualitätsjournalismus auf allen Kanälen

16

Eine kontinuierliche Marktbeobachtung und die Entwicklung von kundenorientierten Angeboten auf allen Kommunikationskanälen.

www.zeit.de

Smartphones & Tablets

9

Die talentiertesten und vielfältigsten Mitarbeiter

In dieser Woche verkündete das Blatt ein neues Layout.Die Aussage ist falsch.Die Zeitung hat kein neues Layout. Der Chefredakteur schreibt: „Wir haben nur ein bisschen renoviert!“7-spaltig 6-spaltig

Der Fall Hoeneß heizt die Steuer-Diskussion an: Sollte

Straffreiheit bei Selbstanzeige abgeschafft werden?� www.MaerkischeAllgemeine.de/voting

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POTSDAM | Die Opposition imBrandenburger Landtag fühltsich von der Landesregierungbeim Schallschutz für die An-wohner des künftigen Haupt-stadtflughafens BER ge-täuscht. Sie sieht in einem Ge-sprächsprotokoll zwischenMinisterium und Flughafen-gesellschaft einen Beleg da-für, dass das Ministeriumschon 2008 wusste, dass derSchallschutz schwächer ge-plant wurde, als im Planfest-stellungsbeschluss vorgese-hen. gel � Brandenburg

BERLIN | Die Mehrheit derDeutschen ist der Meinung,dass Uli Hoeneß wegen sei-ner Steuerhinterziehung alsPräsident des FußballklubsFC Bayern zurücktreten soll-te. Das ergab eine repräsenta-tive Umfrage für die „Bild“-Zeitung. 63 Prozent der Be-fragten sind für einen Rück-tritt, 27 Prozent dagegen. Der-weil sorgte der Streit überStraffreiheit für reuige Steuer-sünder im Bundestag für De-batten. MAZ � Politik

Zum „Fliegenden Holländer“in die Staatsoper oder sichbeim Galerien-Rundgangüberraschen lassen? Doch lie-ber ins Kino? In unserem Ver-anstaltungskalender MAZabfinden Kulturfreunde allewichtigen Termine. � MAZab

Karlsruhe billigtAnti-Terror-DateiDas Bundesverfassungsge-richt hat die Anti-Terror-Datei grundsätzlich gebil-ligt, einzelne Regelungenzum Speichern von Perso-nendaten sind jedochverfassungswidrig.� Kommentar und Politik

Regine Hildebrandtam beliebtestenBrandenburgs ehemaligeSozialministerin RegineHildebrandt (SPD) bleibtdie mit Abstand belieb-teste Politikerin in Ost-deutschland. Das ergabeine Umfrage. Schon 1993beurteilten 78 Prozent derOstdeutschen die 2001verstorbene Brandenbur-gerin als gute oder sehrgute Politikerin.� Brandenburg

Auf den Spurender Brüder GrimmMit einer „ExpeditionGrimm“ lockt die Hessi-sche Landesausstellungab morgen in Kassel aufdie Spuren der GebrüderGrimm, deren Märchen-sammlung vor 200 Jahrenerschien. Man kann dasDornröschenschlossbesuchen. � Kultur

Abschied von der„Beatrixkapsel“Wenn Königin Beatrix am30. April die Amtsgeschäf-te an Kronprinz Willem-Alexander übergibt, verab-schiedet sich auch dieberühmteste Frisur derNiederlande weitgehendaus der Öffentlichkeit. Die„Beatrixkapsel“ war fast50 Jahre lang eine Konstan-te der Monarchie.� Aus aller Welt

POTSDAM | Brandenburgs Obst-bauern können die gewaltigeBerliner Nachfrage nach fri-scher Ware aus der Regionnicht befriedigen. Die Bun-deshauptstadt braucht jähr-lich 100 000 Tonnen Äpfel,märkische Unternehmen ha-ben aber nur Produktionska-pazitäten für ein Fünftel die-ser Menge. Ein Grund dafürsind die massiven Flächen-stilllegungen der Nachwende-zeit, als die Rodungsprämiender EU lukrativ erschienen.Die Obstanbauflächeschrumpfte von 14 000 auf3000 Hektar. BrandenburgsObstbauern denken jetztüber effizientere Anbaufor-men nach. Doch für die nöti-gen Investitionen fehlt vielendas Geld. � Wirtschaft

POTSDAM | Das lange umstrit-tene neue Justizvollzugsge-setz hat gestern den Landtagpassiert. Nur die oppositio-nelle CDU votierte in derSchlussabstimmung dage-gen. Das Gesetz stellt die Reso-zialisierung der Strafgefange-nen in den Mittelpunkt, waslaut Justizminister VolkmarSchöneburg (Linke) durch dieRechtsprechung des Bundes-verfassungsgerichts erforder-lich ist. � Brandenburg

Urlaub ist die Zeit, in derman wieder miteinan-

der spricht – nicht nur überdie Ärgernisse, warum das Eizum Beispiel wie nach fünfMinuten schmeckt, obwohlman doch nur drei bestellthat. Urlaub, um es kurz zu ma-chen, sind die Wochen, in de-nen man merkt: Es gibt nochandere Menschen außer mir,und ob sie Eier kochen kön-nen, ist wirklich nicht so wich-tig. So denken immerhin 96,7Prozent der Deut-schen.

Bleiben 3,3 Pro-zent, eine schwierigeMinderheit. Diese 3,3Prozent nehmen sichvor, in den Urlaub zu fah-ren, um hinterher Ra-batz zu machen. Sie pla-

nen die Beschwerden schonim Voraus, und ob es wirklichAnlass gibt, sich zu beklagen,das kratzt diese krawallberei-ten Menschen nicht. Zumeistmöchten sie Geld zurück, aufTeufel komm raus.

Der Teufel ist im Urlaubstets der Pfennigfuchser. Erkauft nur eine Kugel Eis, ob-wohl er eigentlich zweimöchte. Er sucht nach Män-geln, selbst wenn es keine

gibt. Gerne hätte er all-inclusive gebucht,aber aus Geiz und

Angst nimmt er amEnde eben: Ärger in-clusive. So plustert er

sich auf, der Wutbürger– den Urlaub sieht er vorlauter Eisdielen nicht

mehr. lg FOTOS: FOTOLIA

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TREUENBRIETZEN | Die Suchenach dem Schädel einer amDienstag in Treuenbrietzen(Potsdam-Mittelmark) gefun-denen Leiche blieb auch ges-tern ohne Erfolg. Beamtedurchkämmten bis zumAbend ergebnislos ein Waldge-biet nahe einer Klinik. Auchsechs Spezialhunde der Berli-ner Polizei kamen zum Ein-satz. Der stark verweste Torsowar von einem Spaziergänger

entdeckt worden. „Die Leichelag mit angezogenen Beinenim Gestrüpp“, so ein Polizei-sprecher. Am Skelett fandensich Reste eines Sportanzu-ges sowie Sandalen. So warauch ein Patient der Johanni-ter-Kliniken gekleidet, derseit September 2012 vermisstwird. Ob es sich bei dem To-ten tatsächlich um den65-Jährigen handelt, ist abernoch unklar. MAZ � Lokalteil

AusgehenmitMAZab

SO ERREICHEN SIE UNS

Von Angelika Pentsi

POTSDAM | Triefende Nase undtränende Augen: Für Branden-burgs Pollenallergiker hat mitdem Frühling auch die Lei-denszeit begonnen. „Seit ei-ner Woche steigt die Patien-tenzahl extrem“, sagt UtaRabe, Chefärztin der allergolo-gischen Abteilung im Kran-kenhaus Treuenbrietzen(Potsdam-Mittelmark). InkenZander von der Heinrich-Mann-Apotheke in Potsdambestätigt: „Wir haben einenexplosionsartigen Pollenflug– das merken wir an den Ab-verkäufen.“

Vor allem die Birke machtBetroffenen zu schaffen, soUta Rabe. Die Pollenfalle amTreuenbrietzener Kranken-haus habe jetzt 467 Birken-pollen pro Kubikmeter Luftgemessen. 100 gelten schonals viel. Aber auch die Eschen-belastung steigt.

Schätzungen zufolge leidenzirka 20 bis 25 Prozent der er-wachsenen Bevölkerung anPollenallergien – Tendenz stei-gend. Auch immer mehrJugendliche in Branden-burg bekommen im Früh-jahr das große Schnie-fen, das zeigt die jährli-che Schulabgänger-Untersuchung desLandesamts fürUmwelt, Gesund-heit und Verbrau-

cherschutz (LUGV). Dem-nach litten im Schuljahr2011/2012 knapp 9,7 Prozentder Zehntklässler unter Heu-schnupfen – ein Drittel mehrals 2002. Der Anstieg könntedamit zusammenhängen,dass Allergene im Zusammen-spiel mit weiteren Umweltein-flüssen potenter werden, er-klärt Gabriele Elsässer, Leite-rin der Abteilung Gesundheitim LUGV. Steigende Hygiene-standards sorgten zudem da-für, dass der Körper nichtmehr so gut davor gefeit sei.„Kinder, die auf Bauernhöfenaufwachsen, sind besser ge-schützt.“ Auch regional gibtes Differenzen. So war dieZahl der betroffenen Jugendli-chen im Havelland mit 15,7Prozent am höchsten und inOder-Spree mit 2,8 Prozentam niedrigsten. Möglicher-weise würden Allergien inländlichen Regionen seltenerdiagnostiziert, weil Fachärztefehlen, sagt Elsässer.

Einer Forsa-Umfrage zu-folge behandeln 60 Prozentder Allergiker ihre Symptome

ohne ärztlichen Rat. Ärz-tin Uta Rabe warnt davor.

„Oft müssen Tablettenverschrieben wer-

den.“ Andernfallsdrohe ein „Etagen-wechsel“ – vomSchnupfen hinzum allergischenAsthma.

BERLIN | Die geplante Volumen-begrenzung bei Internetpau-schaltarifen der DeutschenTelekom stößt in der Bundes-regierung auf Kritik. In einemBrief an Konzernchef RenéObermann meldete Wirt-schaftsminister Philipp Rös-ler Klärungsbedarf an. DerFDP-Politiker schlug vor, dassExperten seines Ministeri-ums mit Telekom-Vertreterndie Themen erörtern. Regie-

rung und Wettbewerbsbehör-den würden verfolgen, ob ei-gene Dienste der Telekomund fremde Dienste unter-schiedlich behandelt würden,hieß es. Nach Angaben des Mi-nisteriums prüft die Bundes-netzagentur das Vorhaben.

Der Bonner Konzern hatteangekündigt, die Geschwin-digkeit bei Internetpauschal-tarifen zu drosseln, wenneine bestimmte Datenmenge

verbraucht wurde. Dieskönnte etwa Kunden betref-fen, die sich im Netz vieleFilme herunterladen.

Die Telekom plant, die Rege-lung ab Mai für Neuverträgeumzusetzen. Wer mehr Datenübertragen will als in seinemTarif vorgesehen, soll sich Zu-satzpakete kaufen können.Ähnliche Tarife gibt es für dieInternetnutzung per Mobil-funk. rts � Blickpunkt

Opposition:Täuschung beiSchallschutz

Beim Bogensport dreht sich alles um eines:Konzentration. Hans-Heinrich Schweiger (66),passionierter Schütze aus Potsdam, be-herrscht diese anspruchsvolle Sportart na-hezu perfekt: Er war bereits mehrfach Landes-meister. Heute beginnt in Brandenburgs Lan-

deshauptstadt der Deutsche Schützentag. Aufdem Treffen ist auch der Bogensport vertreten.Der Deutsche Schützenbund will neue Struktu-ren beschließen, um den Sportlern künftig zubesseren sportlichen Ergebnisse zu verhelfen.FOTO: JULIAN STÄHLE � Brandenburg

Reform desStrafvollzugsbeschlossen

Ärgerinclusive

So schön ist der Frühling in Brandenburg – auch bei

Ihnen? Fotos an [email protected].� www.MaerkischeAllgemeine.de/galerie

Mehrheit will,dass Hoeneßzurücktritt

ZEITUNG FÜR DAS LAND BRANDENBURGDONNERSTAG, 25. APRIL 2013 LWE − A 09385 NR. 96 | 68. JG. | 1,00 EURO

Obstbauernkönnen nichtgenug liefern

Erfolglose Suchenach Leichenkopf

Pollenalarmin derMark:Ansturm aufArztpraxenHochbetrieb auch in Apotheken /

Extreme Belastung durch Birkenpollen

Rösler kritisiert Telekom

Mit ruhiger Hand und gutem Auge

HEUTE IN DER MAZ

VERKEHR

Debatte umKap-StraßeDass die ehemalige Kap-Straße zwischen Franken-felde und Frankenhofausgebessert wird, istunbestritten. Über dieModalitäten sind sich dieStadtverordneten abernoch nicht einig. � 11

KULTUR

Blick in dieGeschichteJüterbog besitzt das euro-päische Kultursiegel alsReformationsstätte. Überdie Hintergründe weißHistoriker Ralf Gebuhreiniges zu berichten. � 12

WIRTSCHAFT

SWFGweitermit KreditlastDie Wirtschaftsförderge-sellschaft des Kreises(SWFG) hat nach demVerkauf der Sparkassen-Immobilien noch 19 Mil-lionen Euro Schulden. DieRumpf-Firma soll um-strukturiert werden. � 17

LUCKENWALDERRUNDSCHAU

4 190938 501000

4 0 0 1 7

ZEITUNG FÜR DAS LAND BRANDENBURGMITTWOCH, 15. MAI 2013 PDM − A 09411 NR. 111 | 68. JG. | 1,00 EURO

Heute tagt der BER-Sonderausschuss und berät über

den Weiterbau. Alles zum Flughafen gibt es hier:� www.MaerkischeAllgemeine.de/BER

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Junge Frauen, die an einer Miss-Wahl teilnehmen, sollten vor al-lem schön sein! Das missfällt derGrünen-Politikerin Marianne Bur-kert-Eulitz aus Berlin. „Bei Miss-Wahlen werden Menschen ausge-schlossen, das ärgert mich“, gabdie Mutter einer vierjährigen Toch-ter jetzt zum Besten. Ihr Vorschlag:Jeder sollte eine Chance beimSchönheitswettbewerb haben,auch weniger schöne Damen.

Was lässt sich mit dieser Forde-rung nach mehr Gerechtigkeitnun praktisch anfangen? Bleibt esbei mehr Pummelchen bei Miss-Wahlen, oder müssen wir nicht

viel weiter blicken? Beispiel Sport:Warum wird immer nur einer Fuß-ballmeister oder Olympiasieger:Viel gerechter ist es doch, auch un-ter den Rumpelfüßlern oder Fehl-startern den Champion zu suchen.Brennpunkt Schule: Den Klassen-besten kann eh keiner leiden,spannender ist es doch, un-ter den Sitzenbleibern denBesten zu küren. Und inder Politik? Nicht jederschafft es ins Kanzleramt.

Eine Miss- und Misterwahl unterWahlverlierern würde mancheWahlparty erheblich aufwerten.

Bevor aber die erste Miss Segel-ohr gewählt ist, und Miss Krumm-nase ihr Krönchen erhält, bleibtnoch Zeit zum Nachdenken für dieKritikerin aus Berlin. Schließlich

ist Frau Burkert-Eulitz mit sichlängst im Reinen: Sie sei kleinund nicht so dünn, aberkomme damit klar, weil siesportlich sei. Na bitte, dannsteht eigentlich nichts mehr

im Wege, um dieses Miss-Verständnis aus der Weltzu schaffen. maj

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MÜNCHEN | Am zweiten Tag desNSU-Prozesses hat die Bundesan-waltschaft nach stundenlangem ju-ristischen Gezerre ihre Anklagemit drastischen Tatbeschreibun-gen verlesen. Aus rechtsextremisti-schen Motiven soll das Täter-Triodemnach zehn ihnen unbekannteMenschen ermordet haben. DieHauptangeklagte Beate Zschäpehörte ohne Regung zu. Die 38-Jäh-rige, diesmal im hellgrauen Hosen-anzug und mit Pferdeschwanz,wirkte angespannter als beim Pro-zessauftakt vorige Woche. � Politik

Ein Miss-Verständnis

BERLIN | Ostdeutsche Arbeitneh-mer waren auch im vergangenenJahr deutlich länger krankge-schrieben als westdeutsche. Daszeigt der neue Gesundheitsreportder Techniker Krankenkasse (TK).In Baden-Württem-berg war eine Erwerbs-person 2012 im Schnitt11,6 Tage krankge-schrieben – so wenigwie in keinem anderenLand. Wenige Tagesind es auch in Bayern(12,2), Hessen (14,0)und Bremen (14,2).Beim Negativ-Spitzen-reiter Mecklenburg-Vorpommernwaren es dagegen 17,5 gemeldeteKrankheitsfehltage. Auch für Bran-denburg und Sachsen-Anhalt fin-den sich mit 17,3 beziehungsweise16,8 Krankheitstagen verhältnis-mäßig hohe Fehlzeiten.

Deutlich geändert hat sich dieLage bei den Krankschreibungen

vor allem in Berlin. Die Hauptstadthatte laut dem Report 2000 nochdie höchsten Fehlzeiten. Mittler-weile liegt Berlin hinter Mecklen-burg-Vorpommern, Brandenburgund Sachsen-Anhalt. Bis heute

gebe es keine befriedi-gende Erklärung fürdie im großen und gan-zen ziemlich konstan-ten Unterschiede zwi-schen den Bundeslän-dern, sagte die bei derTK für die Gesundheits-reporte verantwortli-che Expertin GudrunAhlers.

Insgesamt sind Arbeitnehmer inDeutschland im vergangenenJahr etwas häufiger krankgemel-det gewesen als im Vorjahr. Mitdem gestiegenen Krankenstandsetze sich der Trend der Vorjahrefort, so der Report. Die Menschenwaren nicht häufiger krankge-schrieben, aber etwas länger.

Es gibt neue tolle Storchenbilder aus dem Adebar-Para-

dies Groß-Schulzendorf. Mehr Storchengeschichten:� www.MaerkischeAllgemeine.de/storchenland

SO ERREICHEN SIE UNS

ROSTOCK/FALKENSEE | Nach demVorbild seines erfolgreichenRövershagener „Erlebnisdorfes“will der Rostocker Erdbeer-BauerRobert Dahl einen Freizeitparkmit Bauernmarkt im havelländi-schen Elstal auf 55000 Quadratme-tern ansiedeln. Die Bauarbeitenhaben begonnen, eröffnet werdensoll im Juni 2014. Dahl rechnet mit500000 Besuchern pro Jahr. Sie-ben Millionen Euro will er investie-ren, 40 neue Arbeitsplätze fürBäcker, Köche, Verkäufer und Ani-mateure schaffen. � Wirtschaft

Anklage imNSU-Prozess:

Zehnfacher Mord

Angelina Jolie hat sich im Früh-jahr beide Brüste amputieren las-sen. Sie trägt ein Gen, welches dasdas Risiko an Krebs zu erkranken,enorm erhöht. � Blickpunkt

POTSDAM | Der Trainer des Fuß-ball-Frauenvereins Turbine Pots-dam hat den Untersuchungsaus-schuss des Landtags zur Aufarbei-tung der Krampnitz-Affäre scharfkritisiert. „Diese Kommission hatuns geschadet“, sagte der 71-jäh-rige Bernd Schröder gestern alsZeuge vor dem Ausschuss. Die De-batte um ein mögliches Netzwerkaus Politik, Sport und Wirtschafthabe viele Sponsoren abge-schreckt. Allein sein Verein, dersich gerade erneut für die Champi-ons League qualifiziert hat, haberund 20 Prozent an Sponsorengel-dern verloren. gel � Brandenburg

Ist sie nicht schön, die kleine Bänderschnecke? Gartenfreunden in Bran-denburg sind vor allem ihre nackten Schwestern ein Graus. Junge Gemü-sepflanzen vertilgen sie nicht „langsam wie eine Schnecke“, sondern ra-send schnell. Und die dabei besonders gefürchtete Spanische Wegschne-cke legt immerhin bis zu 400 Eier im Jahr. Tipps, wie man den kleinenSchleimern auch ohne chemische Keule zu Leibe rücken kann, gebenwir im Serviceteil der MAZ. FOTO: IMAGO � Ratgeber

Erdbeer-Bauerexpandiert ins

Havelland

Ämter fragen häufigerKontodaten abFinanzämter und Sozialbehör-den prüfen im Kampf gegenSteuerbetrug und Sozialmiss-brauch immer häufiger dieKonten von Privatpersonen.2012 ist die Zahl der Abfragenauf 70706 gestiegen, nach62333 im Jahr davor. � Politik

Babelsberg hofft aufneue FilmproduktionenNach Millionenverlusten imJahr 2012 setzt das FilmstudioBabelsberg seine Hoffnung aufdieses Jahr. Anlass sind meh-rere internationale Filmpro-jekte, die derzeit in Potsdamproduziert werden. � Wirtschaft

Dan Browns „Inferno“in den BuchlädenWas wäre, wenn Dantes „Gött-liche Komödie“ eine Prophe-zeiung über die Zukunft derMenschheit wäre? Diese Deu-tung schreibt BestsellerautorDan Brown dem Bösewicht ausseinem aktuellen Roman „In-ferno“ zu. � Kultur

Google unterliegtvor GerichtGoogle muss automatischeSuchvorschläge löschen, wennsie die Persönlichkeitsrechtevon Nutzern verletzen. Auchautomatische Ergänzungenkönnten die Rechte von Perso-nen verletzen, so der Bundesge-richtshof. � Aus aller Welt

Keine zweite Chancein Jauchs RateshowDer „Wer wird Millionär?“-Kan-didat Jérôme Adjallé (32) sollkeine zweite Chance bei Günt-her Jauchs Show bekommen.Der Berliner war am 6. Mainach einem falschen Tipp desZusatzjokers an der125000-Euro-Hürde geschei-tert. � Aus aller Welt

Turbine-Trainer:Politik vergrault

Sponsoren

Ostdeutsche sind längerkrank als Westdeutsche

Von Angelika Pentsi

POTSDAM | Der Immobilienboom inBrandenburg geht weiter. Das zei-gen Daten des Statistischen Lan-desamts. Demnach wurden im ers-ten Quartal 2013 in der Mark 1827Baugenehmigungen erteilt, 2,5Prozent mehr als im Vorjahreszeit-raum. 2005 Wohnungen – darun-ter fallen auch Eigenheime – sol-len bei den Projekten entstehen.

Vor allem im Berliner Umlandbrummt der Markt: Mit 287 Bauge-nehmigungen für Wohnungen lagder Landkreis Dahme-Spreewaldan der Spitze, gefolgt vom Havel-land mit 255 genehmigten Anträ-gen für Wohnungen. „Wir punk-ten mit einer optimalen Anbin-dung an Berlin und der Seenland-schaft“, sagt Heidrun Schaaf vomKreis Dahme-Spreewald. Schluss-lichter sind Cottbus, Frankfurt(Oder) und die Prignitz mit je weni-ger als 30 geplanten Wohnungen.

Der Boom wird von Experten vorallem auf die günstigen Bedingun-gen am Kreditmarkt infolge der eu-ropäischen Schuldenkrise zurück-geführt. „Die Zinsen sind auf ei-nem Rekordtief“, sagt Robert Hei-duck von der Mittelbrandenburgi-schen Sparkasse (MBS). Baugeldsei derzeit so billig wie nie zuvor.Entsprechend sei das MBS-Ge-schäft mit der Immobilienfinanzie-

rung 2012 um 30 Prozent gewach-sen. „Dieses Jahr sieht es auchnicht schlecht aus“, sagt Heiduck.Dennoch warnt er vor unüberleg-ten Entscheidungen. „Nur weildie Zinsen niedrig sind, sollte mankeine Immobilie kaufen.“ Ein Drit-tel Eigenkapital sollte im Idealfallvorhanden sein. Die Gefahr einerImmobilienblase ist derzeit ge-ring, sagt Markus Gruhn vom RingDeutscher Makler: „Aber wenndie Zinsen wieder steigen, werdenauch die Kaufpreise fallen.“

Für die Brandenburger Baubran-che ist das gute Geschäft mit denWohnungen ein kleiner Lichtblickin schwierigen Zeiten. „Die bau-handwerklichen Firmen profitie-ren vom Wohnungsbauboom“,sagt Axel Wunschel, Hauptge-schäftsführer des Bauindustriever-bands Berlin-Brandenburg. Die-ser Geschäftszweig mache abernur ein Drittel des Auftragsvolu-mens aus. Bei den anderen beidenZweigen – Wirtschaftsbau und öf-fentlicher Bau – seien die Aussich-ten eher mau. Zudem werde derlange Winter seine Spuren in denBilanzen hinterlassen. Wunschelrechnet für 2013 mit einem Um-satzrückgang von fünf Prozent. An-ders sieht es im Bund aus: Der Zen-tralverband des Deutschen Bauge-werbes erwartet ein Umsatzplusvon zwei Prozent. � Kommentar

Schöne Schleimer

Miss-Wahl-KritikerinMarianne Burkert-Eulitz (40).

Angelina Jolie:Brüste entfernt

Immobilien:Der Markt inBrandenburg

boomtIm ersten Quartal 2,5 Prozent mehr

Baugenehmigungen als im Vorjahreszeitraum

POTSDAM | Vier Wochen nach Be-kanntwerden der ersten Masern-fälle in der Landeshauptstadt sindjetzt zwei weitere Potsdamer er-krankt: ein Säugling aus demFlüchtlingsheim sowie eine 17-jäh-rige Schülerin des Einsteingymna-siums. Damit gibt es seit MitteApril insgesamt 13 bestätigte Ma-sernfälle. Amtsärztin Karola Linkegeht davon aus, dass sich die Ma-sernerkrankungen in Potsdam wei-ter ausbreiten werden.

Die Gymnasiastin wird derzeitim Klinikum Ernst-von-Bergmannstationär behandelt. An ihrer

Schule werden heute die Impfaus-weise kontrolliert. Nur wer denImpfschutz nachweisen kann odersich direkt vor Ort impfen lässt,darf am Unterricht teilnehmen –Masern gelten als gefährlich,schwere Verläufe sind häufig.

Im Flüchtlingsheim haben Mitar-beiter des Potsdamer Gesundheits-amtes gestern mit Dolmetschern172 Aufklärungsgespräche ge-führt. Aufgrund der teils fehlen-den Impfungen ist hier das Anste-ckungsrisiko hoch. Vorsorglichdürfen die Kinder weder Kitasnoch Schulen besuchen. mei

HEUTE IN DER MAZ

Neue Masernwellein Potsdam

POTSDAM

Das letzte Wortzum Haus DietzDer Gestaltungsrat hat demgeplanten Neubau zuge-stimmt, der an Stelle des Hau-ses Dietz in der Kurfürsten-straße errichtet werden soll.Das in den 1920er Jahren er-richtete Haus Dietz gilt alsseltenes Zeugnis des Stils derNeuen Sachlichkeit. � 13

SANSSOUCI

Insektengifttrifft JournalistinDer Angriff gegen den Eichen-prozessionsspinner ist im vol-len Gang. Dabei geraten auchMenschen ins Visier. ImSchlosspark Sanssouci wurdeeine Wissenschaftsjournalistinvon einem Hubschrauber be-sprüht. Sie musste mit Hautrei-zungen ins Klinikum. � 14

SPORT

Großes Radrennenin MittelmarkIn einer großen Schleife führtam 9. Juni das Garmin-Velo-thon Berlin durch den Land-kreis Potsdam-Mittelmark. Andem Radrennen werden außerProfis mehr als 13000 Hobby-sportler teilnehmen. � 19

POTSDAMERTAGESZEITUNG

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„Sieht aus wie der Schwarzwälder Bote vor dem Relaunch in den 80er Jahren“Hier wird ein Facebook-Eintrag genutzt, um zu polemisieren. Wahr ist, dass der Schwarzwälder Bote in den achtziger Jahren fünfspaltig und schwarzweiß war, Zusatzfarbe Grün.

„6 gleich breite Spalten hat wohl kein Designer seit Einführung des WorldWideWebs mehr vorgeschlagen.Zeitungsdesign hat mit Webdesign nicht viel zu tun. Im Herbst 2012 hat beispielsweise die WAZ in Essen das Layout von 7 auf 6 Spalten reduziert.

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 7Check 7

Innovation? Ein Fremdwort auf dem Kongress. Ein Teilnehmer sagte, dafür sei es wohl „einfach noch zu früh“. Ein staunen-der Blick auf den Tabletjournalismus von Spiegel und SZ Magazin, das war es dann.

Das Internet? „Wenn ich das Wort ‚Datenjournalismus‘ höre, bekomme ich Pickel“, sagte Helmut Brandstätter, Chefredak-teur des österreichischen Kurier, auf einer Podiumsveranstal-tung.

Der Kurznachrichtendienst Twitter? „Braucht es nicht“, ergänzte Brandstätter. Einer der wenigen netzaffinen stell-vertretenden Chefredakteure des Kongresses, Peter Jost von der Berner Zeitung, rief zu einem kleinen „Tweetup“ auf, einem Treffen aller Twitterer. Es kamen zwei Teilnehmer, darunter die Berichterstatterin. „Magere Ausbeute“, twitterte Jost.

Ein staunender Blick auf den Tablet-journalismus von Spiegel und SZ Magazin, das war es dann.

Dazu zwei Anmerkungen:

1. Es gab auch einen Vortrag der Salzburger Nachrichten und deren Sonntags-Zeitung auf dem iPad.

2. Es wurde eine Blickaufzeichnungs-Studie über das Leser-Verhalten beim Konsum von News-Sites am Beispiel von sueddeutsche.de präsentiert.

Die Autorin hat diese Vorträge nicht erwähnt, um ihre These – Die Zeitungsverlage sind tot, Online ist die Zukunft – zu untermauern.

1017 Visual Storytelling 101101Online · iPad 101

Eyetracking with 20 readers, Bonn 2011, detail of one reader

„Wenn ich das Wort ‚Datenjourna-lismus‘ höre, bekomme ich Pickel“,Die Aussage stimmt, ist aber aus dem Zusammenhang gerissen. Vollstän-dig sagte Brandstätter::„Ich habe vor 31 Jahren als Reporter begonnen und fühle mich heute noch als Reporter … . Manchmal vergessen wir, dass wir es sind. Das Wort Datenjournalismus macht mir Pickel. Ja, das schauen wir uns in Zukunft auch an. Aber es gibt nichts Großartigeres wie Jemand, der etwas sieht und darüber berichtet und dem wir auch vertrauen können.“

Der Kurznachrichtendienst Twitter? „Braucht es nicht“, Das Zitat ist falsch.Brandstätter sagte wörtlich: „Wir haben es bei Boston gesehen: Es gibt da dieses lustige Foto, wo die CNN-Reporter mit dem Handy schauen, was getwittert wird. Wir wissen, dass da sehr viel Unsinn getwittert wurde, dass da fast eine Menschen-Hatz entstanden ist. Das ist das Gefährliche. Dagegen müssen wir was stellen. Wir Journalisten, die ausgebildet sind, die erklären, die analysieren. Dafür muss und wird es immer ein Geschäftsmodell geben.“

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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Und wo bekommen wir digital kompetente Journalisten her? Auf diese Frage eines Konferenzteilnehmers antwortete Welt-Chefredakteur Jan-Eric Peters: „Wir müssen sie ausbilden.“

Im Rathauskeller versuchte man das tatsächlich. Dort referier-te eine Ausbilderin über „crossmediale Newsrooms“. Die Ver-anstalter: unter anderem die Leipzig School of Media und die Akademie für Publizistik Hamburg. Auf die Leinwand wurden Sätze projiziert wie: „Der Journalist interessiert sich für die allgemeine technologische Entwicklung.“

Sagt es eigentlich mehr über die Referentin oder über die Zuhörer aus, wenn ein solcher Allgemeinplatz Eingang in einen Vortrag findet?

Man hätte die Besucher der Internetkonferenz re:publica, die parallel in Berlin stattfand, auf den Zeitungskongress schicken sollen – und umgekehrt, twitterte Günther Hack. Er brachte damit die tiefe Kluft zwischen beiden Welten auf den Punkt: hier die Hippen, für die das Internet Teil ihrer DNA ist, dort die Riege der Traditionalisten, die nur in Zeitungsspalten denken.

Sagt es eigentlich mehr über die Referentin oder über die Zuhörer aus, wenn ein solcher Allgemeinplatz Eingang in einen Vortrag findet?Diese Aussage der Autorin belegt sehr gut, dass sie nicht mit der Absicht zu dem Kongress gekommen ist, um für ihre Leser einen objektiven, wahrhaften Bericht über die Veranstaltung zu schreiben. Sie sieht ihre Aufgabe darin, ihre treuen Fans mit Facetten aus der sterbenden Zeitungsbranche zu versorgen. Es ist so etwas wie ein Blog-Eintrag, den man als unbedarfter Leser für einen Bericht halten muss. Die Autorin will hier die Zukunft – Online – und dort die Vergangen-heit – Print – wirkungsvoll darstellen. Dazu ist ihr jedes Mittel recht.

Das belegt auch dieser Absatz: hier die Hippen, für die das Internet Teil ihrer DNA ist, dort die Riege der Traditionalisten, die nur in Zei-tungsspalten denken.

„Wir müssen sie ausbilden.“Die Aussage stimmt, aber vollstän-dig lautet das Zitat wie folgt:Frage aus dem Publikum: „Wie kommen wir zu dieser Journalisten-Generation, die mit Inhalten digital und visuell umgehen kann?“Antwort Jan-Eric Peters: „Wir müssen sie ausbilden. Wir versuchen das ja an der Axel-Springer-Akademie und haben jetzt auch einen eigenen Studiengang geschaffen. Wir müssen sie selber ausbilden. Und dann müssen wir sie vor allem einsetzen. Wir müssen im Redaktions-Alltag lernen, das zu nutzen und in unsere Produkte zu integrieren.“

Durch die Verkürzung auf „Wir müssen sie ausbilden“ erweckt die Autorin den Eindruck, dass die Frage überhaupt nicht beantwortet worden ist und noch gar keine Ausbildung stattfindet. Es entsteht ein völlig falscher Eindruck des Chefredakteurs, der seit dem Jahr 2007 digital kompetente Journalis-ten ausbildet.

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 9

sagte der weißhaarige Zeitungsmann Cicero Online.Diese Behauptung ist falsch.Tatsache ist: Ich habe nicht mit Cicero Online gesprochen. Ich habe bei dem Kongress mit vielen Teilnehmern, Journalistinnen und Journalisten gesprochen. Darunter war auch eine Teilnehmerin, die von Cicero Online kam. Wenn ich gewusst hätte, dass es sich um eine offizielle Frage handelt, deren Antwort in einem Artikel von Cicero veröffentlicht wird, hätte ich noch hinzugefügt:„Ich benehme mich völlig normal, so wie viele andere Mitbürger auch. Bei der Podiums-Diskussion wurde ja gesagt, dass ein Viertel der Seiten-aufrufe bei News-Sites heute über Mobiltelefone kommen.“Dann hätte ich noch ergänzt: „Es gibt seit einigen Jahren die Kategorien Online und Mobile beim European Newspaper Award.“

Check 9

Dabei müssen sich selbst letztere eingestehen, wohin der Trend geht. Sogar Award-Gründer Norbert Küpper: Er kaufe am Bahnhof nur noch selten eine Zeitung, sagte der weißhaarige Zeitungsmann Cicero Online. „Ich lese die Nachrichten auf meinem Handy.“

Dabei guckte er wie ein Bub, der bei einem Schabernack ertappt wurde.

Transparenzhinweis: Die akkreditierte Berichterstatterin stand nicht im Regen, sondern nahm selbst an der Tafelei teil

Hinweis: Herr Jost ist stellvertretender Chefredakteur der „Ber-ner Zeitung“, nicht Chefredakteur, wie in einer früheren Version notiert.

Stand 17. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

sagte der weißhaarige Zeitungsmann Cicero Online.Das Adjektiv „weißhaarig“ sugge-riert, dass der Gesprächspartner steinalt ist – in der Erscheinung etwa so alt wie der Großvater von Heidi. Der Begriff „Zeitungsmann“ konnotiert in dem Zusammenhang, dass die Person ein Unbelehrbarer aus der Vergangenheit ist und Gegenwart sowie Zukunft verschläft. Das ist nachweislich nicht der Fall.

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1.1 Titelseiten Lokalzeitung 10Dokumentation 10

Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

Dokumentation einer Emailan Norbert Küppervom 10. Mai 2013, 19.13.07 UhrAuszug, anonymisiert. Screenshot

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DokumentationReaktionen auf die Veröffentlichung des Checks auf Facebook.Screenshotvom 20. Mai 2013, 07.41.14 Uhr

Dokumentation 11

Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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DokumentationReaktionen auf die Veröffentlichung des Checks auf Facebook.Screenshotvom 19. Mai 2013, 16.22.32 Uhr

Dokumentation 12

Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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DokumentationReaktionen auf die Veröffentlichung des Checks auf Facebook.Auszüge, anonymisiert. Screenshotsvom 19. Mai 2013, 14.03 Uhr

Dokumentation 13

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DokumentationReaktionen auf die Veröffentlichung des Checks auf Twitter.Screenshotsvom 19. Mai 2013, 16.09 Uhr

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Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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DokumentationReaktionen auf die Veröffentlichung des Checks im Internet.Quelle: www.blog-cj.deScreenshotvom 20. Mai 2013, 08.01.46 Uhr

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Dokumentationhttp://rivva.de/194080208

Die Ergebnisse werden hier in Auszügen wiedergegeben.

Screenshotvom 19. Mai 2013, 12.00 Uhr

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Die Ergebnisse werden hier in Auszügen wiedergegeben.

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Screenshotvom 19. Mai 2013, 12.00 Uhr

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Screenshotvom 19. Mai 2013, 12.00 Uhr

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Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]

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Screenshotvom 19. Mai 2013, 12.00 Uhr

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Stand 20. Mai 2013 Norbert Küpper · Email: [email protected]