check it! - MPA NRW · Michael Gierloff vom Deut-schen Institut für Bautechnik über die...
Transcript of check it! - MPA NRW · Michael Gierloff vom Deut-schen Institut für Bautechnik über die...
Ausgabe
2003
Der Newsletter des Materialprüfungsamtes NRW
check it!
„In den nächsten Jahren werden alle nationalen
Produktnormen in europäische Normen über-
gehen. Die Unternehmen sollten sich darauf
einstellen, dass dieser Prozess an Geschwin-
digkeit deutlich zunehmen wird.“ Trotz dieser
Entwicklung sieht Hans-Georg Klingelhöfer, Ab-
teilungsleiter Bauwesen beim MPA NRW, im-
mer noch eine geringe Bereitschaft vieler Her-
steller, ihre Produkte für den europäischen
Markt fit zu machen. Er rät ihnen, sich mög-
lichst bald über die ihre Branche betreffenden
Veränderungen zu informieren (➔ Seite 04).
Seine Kunden hat das MPA NRW Ende Juni
2003 auf dem Forum „CE-Zeichen für Baupro-
dukte“ auf das europäische Prüfzeichen vorbe-
reitet. Zunächst referierten Prof. Gunter Hop-
pe und Prof. Dr.-Ing. Michael Gierloff vom Deut-
schen Institut für Bautechnik über die
rechtliche Einordnung des CE-Zeichens bezie-
hungsweise über die Konformitätsnachweis-
■ MPA NRW macht seine Kunden „CE-fit“
■ ■ ■ I Inhalt■ CE-Forum für Bauprodukte _01
■ Weniger Aufwand ... _01
■ MPA NRW auf der ISH _02
■ Minister im Glaslabor _02
■ Komplettprüfung – Türen _03
■ Tatort Dortmund _03
■ Interview _04
■ Personalia _04
■ ■ ■ In seinem Forum „CE-Zeichen für Bauprodukte“ hat das MPA NRW seine Geschäftspartner über das europäische CE-Prüfzeichen informiert.
Das neue „Konformitätsnachweisverfah-
ren“ der EU für Bauprodukte nimmt das
MPA NRW zum Anlass, seinen Geschäfts-
partnern ein attraktives Angebot zu ma-
chen: Das neue Bewertungsschema „2+“
(➔ Seite 04) beinhaltet in einer Vielzahl
von Punkten gleiche Anforderungen wie
das Qualitätsmanagementsystem nach
DIN EN ISO 9001.
Danach muss zweimal jährlich die
werkseigene Produktionskontrolle über-
wacht und zertifiziert werden. Das MPA
NRW bietet an, beide Prüfungen gleich-
zeitig vorzunehmen. Vorteil für die
Geschäftspartner: weniger Aufwand und
weniger Kosten.
� Dieter Gödecker –
Tel.: 0231. 45 02-478
■ ■ ■ I Weniger Aufwand – weniger Kosten
verfahren und die CE-Kennzeichnung. Im An-
schluss daran berichteten MPA-Experten über
den Stand der Dinge bei bestimmten Produkt-
gruppen wie Dachabdichtungen, Wärme-
dämmprodukte, Bewehrungsstähle und Bau-
glas. Sobald die Produktnorm für eine be-
stimmte Produktgruppe erschienen ist, so
erfuhren die Teilnehmer, gibt es eine einjährige
Koexistenzphase, in der die nationale Norm
noch gültig ist. Danach darf das Produkt nur
noch mit CE-Zeichen verkauft werden. Fazit
der MPA-Experten: Wer seine Produkte früher
als die Wettbewerber „CE-fit“ macht, verbes-
sert seine Marktchancen. Gegen Ende der
Veranstaltung äußerten sich die Teilnehmer in
einer Umfrage sehr zufrieden über die dort
vermittelten Informationen. Das nächste Kun-
denforum findet am 10. Dezember 2003
statt. Thema: „Europäische Anforderungen an
Metallabgasanlagen (CE-Kennzeichnung)“.
� Martina Fahnemann –
Tel.: 0231. 45 02-294
Martina Fahnemann, Hans-Georg Klingelhöfer und Dr. Hans-Rudolf Wilde (alle MPA NRW) auf dem Forum „CE-Zeichen“.
Nachrichten und Hintergrund
■ Kontakte geknüpft und vertieft
■ Minister im Glaslabor
■ Nachgefragt
■ ■ ■ Nach der Teilnahme an der Heizungs- und Sanitärmesse ISH zieht das MPA NRW eine positive Bilanz: Viel-versprechende Kundenbeziehungen konnten geknüpft werden.
■ ■ ■ Hoher Besuch in der Marsbruchstraße 186: Am13. März 2003 informierte sich Harald Schartau überdie Arbeit des MPA NRW.
■ ■ ■ Eine Kundenbefragung brachte dem MPA NRWwichtige Erkenntnisse über die Qualität der Prüf-arbeit und den Kundenservice.
Es ist die weltgrößte und wichtigste Messe
der Sanitär- und Heizungsbranche: Vom 25.
bis 29. März 2003 zeigten 2.300 Aussteller
auf der ISH in Frankfurt am Main technische In-
novationen und aktuelle Designtrends. Rund
180.000 internationale Fachbesucher infor-
mierten sich an den fünf Tagen über Neuheiten
rund um die Gebäude-, Energie- und die Instal-
lationstechnik. Das MPA NRW präsentierte
sich auf einem Gemeinschaftsstand mit der
Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasser-
faches (DVGW) und dem Bundesverband der
deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW).
Vorgestellt wurden unter anderem Prüfungen
im DVGW-Bereich für
Rohre und Rohrverbin-
der sowie Prüfungen
von Armaturen und
Geräten der Wasser-
installation. Die Besu-
cher am MPA-Stand
erfuhren Einzelheiten
über die mechanische
Dauerfunktions- und
Dichtheitsprüfung, die
Prüfung des Geräuschverhaltens, die che-
mische Analytik und die Korrosionsprüfung.
Nach der Messe zog das MPA NRW eine posi-
tive Bilanz der ISH-Beteiligung: Bestehende
Kundenbeziehungen konnten vertieft und neue
Kontakte geknüpft werden.
MPA NRW-Präsentation auf der ISH in Frankfurt am Main.
NRW-Wirtschafts-minister HaraldSchartau aufBesuch beimMPA NRW.
Der NRW-Minister für Wirtschaft
und Arbeit hatte sich Zeit genom-
men für das MPA NRW und seine
Prüflabore: Nach einer kurzen
und herzlichen Begrüßung durch
den Unternehmensleiter Jens-
Peter Steuck informierte sich
Harald Schartau bei seinem
Rundgang unter anderem durch
das Glas- und das Akustiklabor
ausführlich über die Prüfein-
richtungen und -leistungen des
MPA NRW. Auch die Dauerfunk-
tionsprüfung von Türen aller Art
interessierte den Besucher aus
Düsseldorf. Beim anschließenden
Gedankenaustausch standen Ent-
wicklungspotentiale und Perspek-
tiven des Landesbetriebes im
Mittelpunkt.
Für den größten Teil der Kunden
zählen Kompetenz und Qualität
ausdrücklich zu den MPA-Stärken.
Fast die Hälfte der Geschäftspart-
ner beantwortete außerdem die
Frage mit „ja“, ob sie sich vorstel-
len könnten, die Leistungen des
MPA NRW in Zukunft umfangrei-
cher zu nutzen. Diese und noch
mehr positive Ergebnisse brachte
eine MPA-Kundenbefragung im Fe-
bruar 2003. Außerdem wurde
nach der Beurteilung der Arbeits-
ergebnisse und der Informations-
arbeit gefragt. Dabei wurde deut-
lich: Die Geschäftspartner haben
ein großes Interesse an fachli-
chem Austausch, insbesondere
über die Veränderungen der Nor-
men und die Interpretation sol-
cher Regeln. 65 Prozent der Be-
fragten wünschen sich, dass sich
das MPA NRW häufiger mit nützli-
chen Informationen an sie wen-
det.
Auf eine Anregung der Kunden hat
das MPA NRW sofort reagiert:
Rund ein Drittel der Befragten
wies auf die langen Bearbeitungs-
zeiten hin. Durch personelle Um-
strukturierungen wurde die Mitar-
beiterzahl in der Prüfstelle für
Brandversuche in Erwitte erhöht.
Jetzt können dort Prüfaufträge
schneller erledigt werden. Insge-
samt wurde die Befragung von
den Kunden positiv aufgenommen
und als Zeichen verstanden, dass
sich das MPA NRW intensiv um
Kundenbeziehungen kümmert.
200.000-mal wird eine Rauchschutztür
während ihrer durchschnittlich 20-jährigen
Lebensdauer betätigt. In der MPA-Prüfhalle
schrumpft dieser Zeitraum auf wenige Wo-
chen zusammen: Der an einer Rahmenkons-
truktion befestigte pneumatische Antrieb öff-
net und schließt die eingespannte Tür im Se-
kundentakt – rund um die Uhr. Nach diesen
„20 Jahren“ wird die Tür von den MPA-Exper-
ten sorgfältig gecheckt: Gibt es Material-
ermüdung? Erfüllt die Tür nach dieser Le-
bensdauer-Simulation noch ihre vorgesehene
Funktion? Detlef Karrenberg, beim MPA NRW
als Dezernent verantwortlich für die Prüfung
von Feuer- und Rauchschutzabschlüssen, be-
schreibt die Anforderungen: „Die Bauvor-
schriften verlangen von Rauchschutztüren in
öffentlichen Gebäuden, dass sie auch nach
20 Jahren noch selbstständig schließen.“
Und die so genannten Paniktürverschlüsse,
für die das MPA NRW seit Mitte 2003 als ers-
tes deutsches Prüflabor das CE-Zeichen ver-
geben darf, müssen sich auch nach jahrelan-
gem Gebrauch noch „kinderleicht von der
Oma öffnen lassen“, so Detlef Karrenberg.
Geprüft werden im MPA-Labor Türen unter-
schiedlichster Bauart, von einflügeligen
Türen über Schiebetüren, Hubtüren bis hin zu
Rolltoren, Drehflügeltüren und neuerdings
auch Multifunktionstüren. Die Funktion von
Zubehör prüft das MPA NRW zweifach: am
einzelnen Produkt und im Systemcheck – ver-
bunden mit der Tür.
Viele MPA-Kunden geben mittlerweile das
„Komplettpaket“ in Auftrag – dies umfasst
neben den gesetzlich geforderten auch frei-
willige Prüfungen, die der Markt von den
Herstellern erwartet (siehe Randspalte). Sta-
tion machen die Türen dabei im 60 Kilome-
ter östlich von Dortmund gelegenen Erwitte.
Hier, in der MPA-
Prüfstelle für Brand-
versuche wird ermit-
telt, ob sie auch
nach „jahrelangem“
Gebrauch dem Feu-
er Widerstand leis-
ten.
Aus Erwitte kommt
eine gute Nachricht
für MPA-Kunden:
Durch die Erhöhung
der Personalkapazi-
täten können schnel-
lere Durchlaufzeiten
garantiert werden.
02 _ 03
■ ■ ■ Bei Türen, Toren und Zubehör bietet das MPA NRW ein „Komplett-paket“: Geprüft werden die Dauerfunktionsfähigkeit, der Wärme- undSchallschutz, die Rauchundurchlässigkeit sowie der Feuerwiderstand.
200.000-mal auf und zu: Im MPA-Labor„altert“ eine Tür im Zeitrafferverfahren.
Das MPA NRW führt alle Arten von Prü-
fungen an Toren, Türen und Zubehör
durch. Das MPA-Labor ist als Prüf-, Über-
wachungs- und Zertifizierungsstelle durch
die obersten Bauaufsichtsbehörden aner-
kannt.
� Dauerfunktionsprüfung: Prüfung der
Funktionsfähigkeit der Tür auch nach jahre-
langem Einsatz.
� Rauchdichtheitsprüfung: Prüfung der
Dichtheit (Leckrate) unter unterschiedlichen
Druckbedingungen.
� Schallschutzprüfung: Ermittlung der
Kennwerte für Luftschalldämmung.
� Wärmeschutzprüfung: Ermittlung des
Bemessungswertes für den Wärmedurch-
gangskoeffizienten.
MPA-Kontakte
�Einbruchhemmende Türen
Rainer Gröning – Tel.: 0231. 45 02 -494
�Dauerfunktionsprüfung
Rainer Gröning – Tel.: 0231. 45 02 -494
�Prüfstelle für Brandversuche
Jürgen Pennings – Tel.: 02943. 8 97 12
�Wärme-, Schallschutzprüfung
Martin Teschner – Tel.: 0231. 45 02 -421
■ 20 Jahre in vier Wochen
■ ■ ■ I Tatort Dortmund: Einbruch im Labor
Ein Mann mit
Stemmeisen macht
sich an einer Tür im
MPA-Labor zu schaf-
fen. Nach zehn Mi-
nuten ist sie „ge-
knackt“. Was wie
Einbruch aussieht, ist die Sze-
ne aus einer Materialprüfung:
Seit Anfang 2003 ist das
MPA NRW akkreditierte Prüf-
und Zertifizierungsstelle für
einbruchhemmende
Türen sowie andere
Bauteile. Mit den
MPA-Zertifikaten
kommen Hersteller
mit ihren Produkten
in die KPK-Liste der
kriminalpolizeilichen Bera-
tung. Die Prüfung ist freiwillig,
aber die Hersteller wissen:
Verbraucher orientieren sich
an den Polizei-Empfehlungen.
Komplett geprüft
Interview
■ ■ ■ I Personalia
� Dipl.-Ing. Ralf Ber-
tram (oben) und Di-
pl.-Ing. Thomas
Kloos bilden im
MPA NRW seit über
20 Jahren das Sach-
bearbeiter-Team im
Bereich Wärme- und
Feuchtigkeitsschutz
des Dezernates 24.
Beide haben großen
Anteil daran, dass
die Prüfanlagen für
Wärmedämmstoffe stetig moderni-
siert wurden. So konnte sich das
MPA NRW national und europäisch
zu einem der führenden akkreditier-
ten Prüfinstitute auf diesem Gebiet
entwickeln. Ein weiterer Erfolg ihrer
Arbeit: Die Prüfstelle erhielt die Aner-
kennung, Prüfungen für das freiwillige
europäische Überwachungssystem
KEYMARK im Rahmen der CE-Kenn-
zeichnung durchzuführen. Des Weite-
ren konnte durch die Übernahme eines
Teilbereiches des RWTÜV das Prüfan-
gebot für Wärmedämmstoffe hinsicht-
lich der VDI-2055 erweitert werden.
Das europäische CE-Zei-
chen wird in einigen Jah-
ren die nationalen Prüfzei-
chen ersetzt haben. Sind
die deutschen Unterneh-
men darauf vorbereitet?
Viele sehr schlecht. Sie ge-
hen davon aus, noch viel Zeit
für die Umstellung zu haben.
Zwar gibt es derzeit erst ei-
ne Hand voll europäische
Produktnormen, aber in den
kommenden Jahren wird ei-
ne große Zahl dazukommen.
Manche Hersteller könnte es
kalt erwischen.
Ein Beispiel?
Bei Dachbeschichtungen sind
die europäischen Zulassungs-
richtlinien Realität, CE-Zei-
chen können also jederzeit
erteilt werden. Bisher gibt es
erst wenige Anträge von Sei-
ten der Industrie – die übri-
gen Hersteller werden in er-
heblichen Zeitdruck kom-
men.
Mit welchen Folgen?
Sobald für ein Produkt die eu-
ropäische Zulassung rechts-
verbindlich festgeschrieben
ist, gelten für den Zeitraum
eines Jahres sowohl das
nationale als auch das eu-
ropäische Prüfzeichen. Nach
dieser „Koexistenzperiode“
ist der Handel mit dem Pro-
dukt nur noch mit CE-Zeichen
zulässig. Von Produkten ohne
CE-Zeichen dürfen nur noch
die Lagerbestände verkauft
werden.
Warum agieren die Unter-
nehmen so langsam?
Bei den Bauprodukten bei-
spielsweise ist Deutschland
der größte europäische
Markt. Das CE-Zeichen er-
möglicht nicht nur deutschen
Firmen, ihre Produkte auf den
europäischen Markt zu brin-
gen – umgekehrt können
auch die europäischen Her-
steller ihre Produkte in
Deutschland verkaufen. Da
könnte der Markt enger wer-
den. Dazu kommt noch, dass
sich die Anforderungen und
Regeln für die europäischen
Zulassungen von den deut-
schen unterscheiden: Wer
für Bauprodukte das CE-Zei-
chen beantragt, muss wahr-
scheinlich auch in die Pro-
duktentwicklung investieren.
Mehr Konkurrenz und höhere
Kosten – das bremst!
Wie unterstützt das MPA
NRW seine Geschäfts-
partner?
Wir haben Ende Juni auf un-
serem Forum „CE-Zeichen
für Bauprodukte“ aktuell
über die rechtliche Situation
und den Stand der Zulas-
sungsverfahren in den unter-
schiedlichen Produktgrup-
pen informiert. Darüber hin-
aus beraten wir unsere
Geschäftspartner auch, wie
sie ihre Zulassungsverfahren
organisieren müssen.
■ Impressum
Herausgeber: MPA NRW, 44285 Dortmund
Koordination:Martina Fahnemann, Uwe Bucher (MPA NRW)
Redaktion/Gestaltung:Medienpool Köln GmbH
Druck: Rhein-Ruhr-DruckSander, Dortmund
■ „Manche könnte es kalt erwischen“
CE-System
1+
1
2+
2
3
4
Elemente desKonformitätsnachweises
WPK, Überwachung einschl.Audittests, Zertifizierung
WPK, Erstprüfung durch dritte Stelle,Überwachung der WPK, Zertifizierung
WPK, Erstprüfung durch Hersteller,Überwachung der WPK, Bestätigung
WPK, Erstprüfung durch Hersteller,Erstinspektion der WPK, Bestätigung
WPK, Erstprüfung durch dritte Stelle
WPK
Nationales Übereinstim-mungsverfahren
ÜZ
-
-
-
ÜHP
ÜH
Europäische/nationale Übereinstimmungsnachweisverfahren
WPK = werkseigene Produktionskontrolle
■ ■ ■ Hans-Georg Klingelhöfer, Abteilungsleiter Bauwe-sen beim MPA NRW, arbeitet seit vielen Jahren in deneuropäischen Normungsgremien mit. Er sagt: Die EU-Normen kommen schneller, als manche denken.