Chemie in Unserer Zeit Volume 41 Issue 5 2007 [Doi 10.1002%2Fciuz.200790054] Katja Bensmann --...

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Page 1: Chemie in Unserer Zeit Volume 41 Issue 5 2007 [Doi 10.1002%2Fciuz.200790054] Katja Bensmann -- Welches Ist Das Giftigste Gift

D E S R Ä T S E L S L Ö S U N G AU S H E F T 4 / 2 0 0 7 |

| M AG A Z I N

R Ä T S E L | siert als Zink-Endoprotease den Ab-bau des Synaptobrevin, das ein Be-standteil des Vesikelfusionsapparatesist. Eine Anbindung der Vesikel anden synaptischen Spalt wird so ver-hindert. Damit ist die Weitergabe vonNervenimpulsen an die Muskulatur

unterbrochen.Da das Gift lediglich inkatalytischer Form

wirksam ist, reichenkleinste Mengenaus, um tödlich zuwirken. Die letaleDosis liegt beioraler Anwen-

dung bei 1 µg, bei intra-

venöser Verabrei-chung sogar nur bei

0,003 µg.

Um welches populäre Nervengift handelt es sich und wieheißen seine Produzenten?

Katja Bensmann,Göttingen

Chem. Unserer Zeit, 2007, 41, 413 www.chiuz.de © 2007 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim | 413

Welches ist das giftigste Gift?Bereits seit Anfang der 80er Jahrewird in der Medizin zur Behandlungvon Bewegungsstörungen (z.B. Torti-collis spasmodicus) ein Gift einge-setzt, das zur Zeit als das stärkste be-kannte Gift gilt. Diese Substanz bak-teriellen Ursprungs zeigt eine Toxi-zität, die im Vergleich zu der des Zyankali etwa um den Faktor eineMillion übersteigt. Der Name des Gif-tes wurde 1817 von Justus Kernereingeführt und leitet sich vom lateini-schen Ausdruck für Wurst ab:Wie infrüheren Zeiten wird auch heutenoch eine verstärkte Bildung des To-xins gerade in fehlerhaft präpariertenund falsch gelagerten Fleischkonser-ven beobachtet. Niedrige Salzkonzen-trationen, Lagertemperaturen um 5 °C und ein saures Milieu begünsti-gen dabei die Toxinbildung.

Die Wirkung des aus zwei Pro-teinuntereinheiten bestehenden Gif-

tes beruht auf einer irreversiblenBlockade der Freisetzung des Neuro-transmitters Acetylcholin imsynaptischen Spalt. Dieerste Untereinheit istverantwortlich fürdie spezifischeBindung des Gif-tes an den prä-synaptischenTeil. Die zweiteUntereinheitwird hier abge-spalten und kataly-

Schicken Sie IhreLösung mit AngabeIhrer Anschrift biszum 21. 11. 2007 andie Redaktion „Che-mie in unserer Zeit“,Postfach 101161,D-69469 Weinheimoder per E-Mail [email protected]

In dem kleinen Städtchen Stretford im Nordwesten Großbritanni-ens entwickelte Tom Nicklin in der Mitte des letzten Jahrhundertseines der am weitesten verbreiteten Verfahren zur Sauergasent-schwefelung. Es zeichnet sich durch hohe Effizienz und Selekti-vität gegenüber Schwefelwasserstoff aus und stellt in der Bilanzdessen Oxidation mit Luftsauerstoff zu elementarem Schwefel inwässriger Lösung dar (4):

(1) 2 H2S(g) + 2 Na2CO3(aq) → 2 NaHS(aq) + 2 NaHCO3(aq)

(2) 2 NaHS(aq) + 4 NaVO3(aq) + 4 NaHCO3(aq) → 2 S(s) +Na2V4O9(aq) + 4 Na2CO3(aq) + 3 H2O(l)

(3) Na2V4O9(aq) + O2(g) + H2O(l) + 2 Na2CO3(aq)

4 NaVO3(aq) + 2 NaHCO3(aq)

(4) 2 H2S(g) + O2(g) → 2 S(s) + 2 H2O(l)

Bei unerwünschten Nebenreaktionen entstehen unter anderemnoch Sulfate und Thiosulfate, deren Konzentration durch geeig-nete Verfahrenserweiterungen unterhalb kritischer Mengen ge-halten werde müssen, damit die Prozesslösung nach Regenerati-on der Oxidationsmittel mit Luftsauerstoff (3) problemlos wiedereingesetzt werden kann.

Gewinner unserer Buchpreise „Wenn Frösche vom Himmel fallen– Die verrücktesten Naturphänomene“ von R. Froböse sind Katrin Dulitz, Potsdam,Christine Ehm, Dresden,Andreas Kokott, Bad Steben,und Thomas Sürig, Porta Westfalica.

– Wir gratulieren!

Als die Möglichkeiten zur Haltbar-machung noch nicht unseren heutigenStandard erreicht hatten, wurde dasgesuchte Gift häufiger in Wurstkonser-ven nachgewiesen, da die anaerobenBedingungen den Toxinproduzentenentgegenkommen.