Chemoinformatics in Drug Discovery. Methods and Principles in Medicinal Chemistry (Band 23)....

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den vorangehenden Kapiteln vorge- stellten Komplexe beschrieben. Zusam- men mit den drei AnhȨngen, die eine detaillierte theoretische Betrachtung der Polarisation der d-Orbitale durch deren Kombination mit Metall-s- und Metall-p-Orbitalen, Energiewerte der d- Orbitale und eine ausfɒhrliche Diskus- sion der p-Acceptoreigenschaften des CO-Liganden enthalten, ist dieses Ka- pitel sehr gut fɒr Leser geeignet, die einen tieferen Einblick in die theoreti- schen Grundlagen erhalten wollen. Gerade fɒr ein Lehrbuch sollte es allerdings selbstverstȨndlich sein, dass die Formelschreibweise den IUPAC- Empfehlungen folgt und der Mesome- riepfeil ($) korrekt verwendet wird (nicht so in einigen Abbildungen in Kapitel 3). Außerdem sind in mehreren Korrelationsdiagrammen Orbitale feh- lerhaft dargestellt und bezeichnet (z.B. in den Abbildungen 2.9, 3.2, 3.5, 3.6, 3.7, 3.9, 4.6 und 4.11). Dies sind zwar nur geringe MȨngel, sollten aber in einer kɒnftigen Ausgabe behoben werden. Das vorliegende Buch ist eine her- vorragende ErgȨnzung zu dem bereits erschienenen Lehrbuch des gleichen Autors ɒber Orbitale organischer Mo- lekɒle. Das didaktische Ziel, Studieren- den eine theoretische, auf einfachen PhȨnomenen wie Symmetrie und Ƞber- lappung basierende Analysemethode an die Hand zu geben, die sich auf Fragen unterschiedlicher KomplexitȨt anwen- den lȨsst, wurde vollauf erreicht. Den treffenden Worten Roald Hoffmanns im Vorwort des Buchs: „these chemists of the future will use the knowledge gained here to enlarge our experience with new organometallic molecules subverting once again the arbitrary division of or- ganic and inorganic chemistry“ ist nichts hinzufɒgen. Evamarie Hey-Hawkins Institut fɒr Anorganische Chemie UniversitȨt Leipzig Chemoinformatics in Drug Discovery Methods and Prin- ciples in Medicinal Chemistry (Band 23). Herausgege- ben von Tudor I. Oprea. Wiley-VCH, Weinheim 2005. 494 S., geb., 157.50 E.—ISBN 3-527-30753-2 In der Reihe Methods and Principles in Medical Chemistry ist der neue Band Chemoinformatics in Drug Discovery mit Tudor Oprea als Herausgeber er- schienen. Das Buch verschafft einen Ƞberblick ɒber den gegenwȨrtigen Stand der rationalen Wirkstoffentwick- lung („drug design“) mit chemoinfor- matischen Methoden und weist zahlrei- che namhafte Experten aus Industrie und Hochschule als Autoren aus. Be- schrieben wird, welche Computerme- thoden sich fɒr welche Aufgabenstel- lung in der Wirkstoffentwicklung eignen, was damit erreicht werden kann und wie man in der Praxis bestimmten Problemen begegnet. Die BeitrȨge vermitteln dem Leser, wie fast jeder Schritt im Prozessablauf „Treffer-Identifikation ! Erzeugung der Leitstruktur ! Leitstrukturopti- mierung ! Aufstellung von Wirkstoff- kandidaten“ durch verschiedenste Che- moinformatik-Anwendungen unter- stɒtzt, optimiert und beschleunigt werden kann, vom Verbindungsdaten- bank-Management bis zu zielgerichte- ten kombinatorischen Synthesen, virtu- ellem Screening und dem Hit/Leit- struktur-Ƞbergang. Dabei wird deutlich aufgezeigt – und das nicht nur aus der Sicht von Software-Entwicklern –, wie Computerprogramme zur LɆsung pra- xisrelevanter Aufgaben angewendet werden. Die beschriebenen LɆsungs- strategien gelten zugleich fɒr hȨufig auftretende Probleme in der Chemoin- formatik. Das Buch ist in vier Teile gegliedert und umfasst Themen wie virtuelles Screening, Hit- und Leitstrukturermitt- lung, Datenbanken bis hin zu Anwen- dungen in der Chemoinformatik. Nach einem einleitenden Ƞberblick ɒber vier Jahrzehnte Chemoinformatik in der pharmazeutischen Forschung und Ent- wicklung (G. Marshall) folgt der erste Buchteil mit den Schwerpunktthemen virtuelles Screening und Leitstruktur- entwicklung. T. Oprea, A. R. Leach, M. Rarey und D. Horvath beschreiben hier den Einsatz der Chemoinformatik und Computerchemie, einschließlich An- wendungen von Algorithmen und phar- makophorbasierten virtuellen Scree- nings. Im zweiten Teil des Buches wird die Hit- und Leitstruktursuche durch In- silico-Techniken behandelt. I. McFad- yen, C. L. Cavallaro, C. M. W. Ho und andere Autoren schildern MɆglichkei- ten zur Verbesserung der QualitȨt und DiversitȨt von Treffern in Hochdurch- satzverfahren sowie AnsȨtze zur Leit- strukturoptimierung. D. Weiniger, J. Sadowski unter andere Autoren be- sprechen im dritten Teil Datenbeschaf- fung und „Data-Mining“ in Datenban- ken. Aufgefɒhrt werden Bibliotheken wie WOMBAT, Cabinet und deren In- halte, z.B. Modifikationen von Struktu- ren und rationales Design kombinatori- scher Bibliotheken. Der umfangreichs- te, vierte Teil des Buches behandelt spezielle Anwendungen und Beispiele. Autoren wie K. H. Baringhaus, G. M. Maggiora, R. A. Goodnow, A. Tropsha und D. J. Abraham erlȨutern darin Strategien zu Prozessen wie Leitstruk- turoptimierung, Bibliotheks-Design, Wirkstoffentwicklung oder Database- Mining. Chemoinformatics in Drug Discov- ery ist eine hochwertige Quelle fɒr An- wender aus allen Bereichen der phar- mazeutischen Forschung und medizini- schen Chemie in Forschung und Indust- rie. Thomas Engel KɆln DOI: 10.1002/ange.200585342 Bücher 7326 www.angewandte.de # 2005 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Angew. Chem. 2005, 117, 7325 – 7326

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Page 1: Chemoinformatics in Drug Discovery. Methods and Principles in Medicinal Chemistry (Band 23). Herausgegeben von Tudor I. Oprea.

den vorangehenden Kapiteln vorge-stellten Komplexe beschrieben. Zusam-men mit den drei Anh�ngen, die einedetaillierte theoretische Betrachtungder Polarisation der d-Orbitale durchderen Kombination mit Metall-s- undMetall-p-Orbitalen, Energiewerte der d-Orbitale und eine ausf"hrliche Diskus-sion der p-Acceptoreigenschaften desCO-Liganden enthalten, ist dieses Ka-pitel sehr gut f"r Leser geeignet, dieeinen tieferen Einblick in die theoreti-schen Grundlagen erhalten wollen.

Gerade f"r ein Lehrbuch sollte esallerdings selbstverst�ndlich sein, dassdie Formelschreibweise den IUPAC-Empfehlungen folgt und der Mesome-riepfeil ($) korrekt verwendet wird(nicht so in einigen Abbildungen inKapitel 3). Außerdem sind in mehrerenKorrelationsdiagrammen Orbitale feh-lerhaft dargestellt und bezeichnet (z.B.in den Abbildungen 2.9, 3.2, 3.5, 3.6, 3.7,3.9, 4.6 und 4.11). Dies sind zwar nurgeringe M�ngel, sollten aber in einerk"nftigen Ausgabe behoben werden.

Das vorliegende Buch ist eine her-vorragende Erg�nzung zu dem bereitserschienenen Lehrbuch des gleichenAutors "ber Orbitale organischer Mo-lek"le. Das didaktische Ziel, Studieren-den eine theoretische, auf einfachenPh�nomenen wie Symmetrie und 9ber-lappung basierende Analysemethode andie Hand zu geben, die sich auf Fragenunterschiedlicher Komplexit�t anwen-den l�sst, wurde vollauf erreicht. DentreffendenWorten Roald Hoffmanns imVorwort des Buchs: „these chemists ofthe future will use the knowledge gainedhere to enlarge our experience with neworganometallic molecules subvertingonce again the arbitrary division of or-ganic and inorganic chemistry“ ist nichtshinzuf"gen.

Evamarie Hey-HawkinsInstitut f�r Anorganische ChemieUniversit�t Leipzig

Chemoinformatics in DrugDiscovery

Methods and Prin-ciples in MedicinalChemistry (Band23). Herausgege-ben von Tudor I.Oprea. Wiley-VCH,Weinheim 2005.494 S., geb.,157.50 E.—ISBN3-527-30753-2

In der Reihe Methods and Principles inMedical Chemistry ist der neue BandChemoinformatics in Drug Discoverymit Tudor Oprea als Herausgeber er-schienen. Das Buch verschafft einen9berblick "ber den gegenw�rtigenStand der rationalen Wirkstoffentwick-lung („drug design“) mit chemoinfor-matischen Methoden und weist zahlrei-che namhafte Experten aus Industrieund Hochschule als Autoren aus. Be-schrieben wird, welche Computerme-thoden sich f"r welche Aufgabenstel-lung in der Wirkstoffentwicklungeignen, was damit erreicht werden kannund wie man in der Praxis bestimmtenProblemen begegnet.

Die Beitr�ge vermitteln dem Leser,wie fast jeder Schritt im Prozessablauf„Treffer-Identifikation ! Erzeugungder Leitstruktur ! Leitstrukturopti-mierung ! Aufstellung von Wirkstoff-kandidaten“ durch verschiedenste Che-moinformatik-Anwendungen unter-st"tzt, optimiert und beschleunigtwerden kann, vom Verbindungsdaten-bank-Management bis zu zielgerichte-ten kombinatorischen Synthesen, virtu-ellem Screening und dem Hit/Leit-struktur-9bergang. Dabei wird deutlichaufgezeigt – und das nicht nur aus derSicht von Software-Entwicklern –, wieComputerprogramme zur LEsung pra-xisrelevanter Aufgaben angewendetwerden. Die beschriebenen LEsungs-strategien gelten zugleich f"r h�ufigauftretende Probleme in der Chemoin-formatik.

Das Buch ist in vier Teile gegliedertund umfasst Themen wie virtuellesScreening, Hit- und Leitstrukturermitt-

lung, Datenbanken bis hin zu Anwen-dungen in der Chemoinformatik. Nacheinem einleitenden 9berblick "ber vierJahrzehnte Chemoinformatik in derpharmazeutischen Forschung und Ent-wicklung (G. Marshall) folgt der ersteBuchteil mit den Schwerpunktthemenvirtuelles Screening und Leitstruktur-entwicklung. T. Oprea, A. R. Leach, M.Rarey und D. Horvath beschreiben hierden Einsatz der Chemoinformatik undComputerchemie, einschließlich An-wendungen von Algorithmen und phar-makophorbasierten virtuellen Scree-nings.

Im zweiten Teil des Buches wird dieHit- und Leitstruktursuche durch In-silico-Techniken behandelt. I. McFad-yen, C. L. Cavallaro, C. M. W. Ho undandere Autoren schildern MEglichkei-ten zur Verbesserung der Qualit�t undDiversit�t von Treffern in Hochdurch-satzverfahren sowie Ans�tze zur Leit-strukturoptimierung. D. Weiniger, J.Sadowski unter andere Autoren be-sprechen im dritten Teil Datenbeschaf-fung und „Data-Mining“ in Datenban-ken. Aufgef"hrt werden Bibliothekenwie WOMBAT, Cabinet und deren In-halte, z.B. Modifikationen von Struktu-ren und rationales Design kombinatori-scher Bibliotheken. Der umfangreichs-te, vierte Teil des Buches behandeltspezielle Anwendungen und Beispiele.Autoren wie K. H. Baringhaus, G. M.Maggiora, R. A. Goodnow, A. Tropshaund D. J. Abraham erl�utern darinStrategien zu Prozessen wie Leitstruk-turoptimierung, Bibliotheks-Design,Wirkstoffentwicklung oder Database-Mining.

Chemoinformatics in Drug Discov-ery ist eine hochwertige Quelle f"r An-wender aus allen Bereichen der phar-mazeutischen Forschung und medizini-schen Chemie in Forschung und Indust-rie.

Thomas EngelK4ln

DOI: 10.1002/ange.200585342

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