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C A U 1|2007 Exzellenzcluster »Ozean der Zukunft« Indisches Lichterfest Diwali Energiequelle Methanhydrat 40 Jahre Partnerschaft mit Utah kieler anker Nachkontaktprogramm des International Center Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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C A U 1|2007

Exzellenzcluster »Ozean der Zukunft«

Indisches Lichterfest Diwali

Energiequelle Methanhydrat

40 Jahre Partnerschaft mit Utah

kieler anker

Nachkontaktprogramm des International Center

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

grußwort

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Kieler Ankers des InternationalCenter.Auch dieses Mal haben wir Ihnen eine bunte Mischung aus aktuellen Informationenaus der Universität, über neue Studiengänge, Forschungsergebnisse sowie persön-liche Berichte ausländischer Studierender und Gastwissenschaftler zusammenge-stellt.

Ein besonderes Ereignis für die CAU Kiel ist natürlich die Bewilligung des interdis-ziplinären Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, den wir in dieser Ausgabe aus-führlich vorstellen wollen. Wie weitreichend diese Forschung ist, zeigt ein Artikelüber die Energiequelle Methanhydrat. Die Kieler Mediziner übernehmen derweil dieLeitung eines europäischen Projektes, um gemeinsam mit Kollegen aus demgesamten Bundesgebiet nach den Ursachen genetischer Krankheiten wie der selte-nen Alpha-Mannosidose zu forschen.

In dieser Ausgabe führen wir unsere Reihe „Studierende begehen ihre Feiertage inKiel“ weiter und erzählen Ihnen dieses Mal, wie die indischen Studierenden in Kiel„Diwali“, das höchste hinduistische Fest begehen. Ausserdem fragen wir nach, wiees sich als Brasilianer in Kiel lebt und wo die Unterschiede zwischen einem deut-schen und einem brasilianischen Grillfest liegen. Denn dass es diese gibt, davonsind die Mitglieder des brasilianischen Studierendenvereins OPEBA überzeugt!

Eine Geschichte der besonderen Art erzählt uns Ali Öksüz, der als Student aus derTürkei kam, und nun als Ehemann und aktiver Mitarbeiter in der Integration auslän-discher Jugendlicher in Deutschland seinen Platz gefunden hat.

Wie gut die Zusammenarbeit mit dem International Center der CAU und den aus-ländischen Partneruniversitäten funktioniert, ist auch an der Dauer dieserPartnerschaften ablesbar. Schon seit 40 Jahren existiert ein reger Austausch mitder Universität von Utah - das war für uns ein Grund zu feiern!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

IhrInternational Center

index

1 grußwort

forschung in kiel

06 dem gendefekt entgegensteuern10 energiequelle methanhydrat

neues aus dem international center

13 partnerschaft mit utah feiert 40-jähriges jubiläum

inside cau

16 masterstudiengang „hospital management“18 bewilligung des exzellenzclusters „ozean der zukunft“

ausländische studierende berichten

03 „ausländern in deutschland helfen!“ ali öksüz erzählt von seiner arbeit08 brasilianischer studierendenverein opeba14 indisches lichterfest diwali

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ausländische studierende berichten

ausländern in deutschland helfen

Der türkische Student Ali Öksüz gehört nicht zu den Studenten, die lediglichein paar Kurse belegen, sich das Leben auf dem Capus ansehen und dannmit dem Abschluss in der Tasche wieder nach Hause fliegen. Dem KielerAnker erzählt er, wie es ihn nach Kiel verschlagen hat, und wie er sich hierin der Migrantenfortbildung betätigt.

Ali, bitte erzählen Sie uns doch etwas über sich -wo kommen Sie her, was haben Sie studiert? Undwie kommt es, dass Sie sich Deutschland, genau-er gesagt: „Kiel“ als Studienort ausgesuchthaben?

Ich komme aus der Türkei und ich bin seitNovember 1997 in Deutschland. In meinerHeimat in Adana habe ich Agrarwissenschaftenmit der Fachrichtung Bodenkunde studiert.Gegen Ende meines Studiums habe ich über einMasterprogramm und eine Promotion nachge-dacht und mich für Deutschland entschieden,weil es zum einen in Deutschland im Gegensatzzu den USA und Großbritannien keineStudiengebühren gibt und weil zum anderenmein Onkel in Norddeutschland lebt.

Nachdem Sie sich für Deutschland entschiedenhatten - wie ging es dann weiter? Mussten Sieviele Behördengänge absolvieren? Gab esSprachschwierigkeiten?

Sofort habe ich mich beim Deutsch-TürkischenFreundschaftsverein in Adana nachStudienmöglichkeiten in Deutschland erkundigt. Alsmeine Zeugnisse übersetzt waren und ich mich beiden wenigen deutschen Unis bewerben konnte, andenen das Fach Agrarwissenschaft angeboten wird,bekam ich zwei Zusagen: Von der Uni Stuttgart-Hohenheim und von der Uni Kiel. Ich habe michgefreut und jedes Wort aus den Zulassungsschreibenim Wörterbuch nachgeschlagen. Dann brauchte ichein Visum. Das klingt einfach - war es aber nicht; ichmusste mehrmals mit dem Bus ins ca. 600 Kilometerentfernte Ankara fahren und mich dort in die endloseWarteschlange bei der Deutschen Botschaft einrei-hen.

Konnten Sie schon Deutsch, oder mussten Sie dieSprache erst erlernen?

Im November 1997 ging das große Abenteuer los: Ichkam - in Sommerkleidung! - bei Hundekälte auf demHamburger Flughafen an. Nach ein paar TagenEingewöhnung begann ich an der privaten

Sprachschule „Colon“ in Hamburg Deutsch zu lernen.Zu meiner damaligen Lehrerin habe ich heute nochKontakt und besuche sie hin und wieder.

Dann ging es endlich nach Kiel an die Universität undins Wohnheim. Wie hat es Ihnen gefallen, und habenSie noch Kontakt zu den Mitbewohnern?

Nachdem ich so die Grundlagen der deutschenSprache gelernt hatte, wurde ich endlich Student. Ichzog in das Wohnheim „EOH“ (Ed-Osterloh-Haus); zuden meisten Mitbewohnern aus dieser Zeit, die ausDeutschland, Polen, China und Marokko stammen,habe ich noch heute guten Kontakt. Am KielerLektorat für Deutsch als Fremdsprache wurde ichgleich in die Mittelstufe II eingestuft und konntenach zwei Semestern Intensivunterricht und einerPrüfung mein Fachstudium aufnehmen.

Von Beginn an waren Sie nicht „nur“ Student, son-dern haben sich auch engagiert beteiligt, sowohl imWohnheim als auch im International Center.Wie kam es dazu?

Während meiner Zeit im Studentenwohnheim war ich

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Ali Öksüz

ausländische studierende berichten

auch in den Gremien der Heimselbstverwaltungaktiv. Nach einiger Zeit bat mich Jan Bensien,Betreuer der ausländischen Studierenden imInternational Center, in unserem Wohnheim einenAushang des damaligen „AkademischenAuslandsamtes“ zu machen. In dem Aushang wur-den Tutoren zur Betreuung ausländischerStudierender gesucht - und ich bewarb mich sofortund bekam den Job.

Für meine Arbeit als Tutor wurde ich im Oktober2005 auf Vorschlag von Martin Lange, dem Leiter desLektorats „Deutsch als Fremdsprache“, mit demPreis des Deutschen Akademischen Austausch-dienstes (DAAD) der CAU ausgezeichnet.Derzeit arbeite ich als Projektmitarbeiter in derMigrantenberatung, dem „AMSH“; ich bemühe michaber außerdem noch um eine Promotionsstelle, da ichursprünglich mit diesem Ziel nach Deutschlandgekommen war.Wie sind Sie zu dem Projekt „ANMSH“ (Erklärung imInfokasten) gekommen? Waren Sie bei der Gründungbeteiligt, oder sind Sie als Mitarbeiter in das beste-hende Projekt eingestiegen?

Ich war ja mit dem Hauptziel nach Deutschlandgekommen, erst das Masterprogramm zu absolvierenund danach zu promovieren. Das Masterprogrammhabe ich Ende 2004 abgeschlossen und anschließendkonnte ich bedauerlicherweise keinePromotionsstelle finden. So ein Pech! Aber imSeptember 2004 ist etwas Schönes passiert: Ich habegeheiratet. Meine Frau ist Rechtsreferendarin undauch ich musste arbeiten. Da ich im sozialen Bereichaktiv war und die soziale Arbeit mich interessierthat, habe ich auch in diesem Bereich nach einerStelle gesucht. Die Stellenausschreibung von derTürkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein (TGS-H)habe ich gelesen und daraufhin habe ich michbeworben. So habe ich die Stelle alsProjektmitarbeiter der TGS-H bekommen.

Meine Aufgabe ist dabei, die Migrantenbetriebe dazuzu bewegen, Ausbildungsplätze anzubieten, damitdie Jugendlichen eine Zukunftsperspektive bei ihnenhaben. Manche Migrantenbetriebe bilden nicht aus,obwohl sie es tun könnten. Dafür muss man gewisseVoraussetzungen erfüllen. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist die Arbeit mit den Schülerinnen

und Schülern mit Migrationshintergrund. Wirarbeiten eng mit den Schulen zusammen. Ichbetreue die Schülerinnen und Schüler mitMigrationshintergrund in der 8. und 9. Klasse.Was ich genau mache: Ich informiere sie überdie Bedeutung der Berufsbildung. Wir stellendie Bewerbungsunterlagen zusammen undüben das Vorstellungsgespräch gemeinsam.Und die Schülerinnen und Schüler mitMigrationshintergrund und ich unterhalten unsüber ihre allgemeinen Probleme.

Warum sind Sie bei dem Projekt dabei? Und wienehmen die Jugendlichen Sie alsReferent/Betreuer an, da Sie ja nicht inDeutschland aufgewachsen sind?

Weil das Thema des Projekts mich sehr interes-siert hat und ich gern mit Menschen zusammenarbeite. Da ich den Jugendlichen nicht vor-schreibe, was sie zu tun und zu lassen haben,

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Bei der Verleihung des DAAD-Preises: Martin Lange, Ali Öksüz,Dr. Martina Schmode (International Center der CAU)

ausländische studierende berichten

respektieren sie mich als Mensch, der mit ihnen übereinige Dinge redet und gemeinsam einigeLösungsvorschläge erarbeitet. Wir kommen miteinan-der gut klar. Dabei muss ich sagen, dass ich nichtnur die türkischen Jugendlichen betreue sondernauch Jugendliche aus anderen Ländern, z.B. ausLibanon, Brasilien, Kongo, Albanien,…

Meine Nationalität spielt da keine Rolle. Wir allesprechen deutsch und sie wissen schon in derKennenlern-Runde, wer ich bin und was ich mache.Ich weiß zum Beispiel auch, seit wann sie inDeutschland sind und welchen Beruf sie ausübenmöchten. Bisher hat sich da immer schnell einVertrauensverhältnis aufgebaut.

Mit Ali Öksuz sprach Daniela Sonders (ds).

Der Name „ANMSH“ steht für „Ausbildungsnetzwerkefür Migrant/innen in Schleswig-Holstein“ und ist einProjekt der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. (TGS-H). Das ANMSH-Projekt zielt auf Integration vonJugendlichen mit Migrationshintergrund in denAusbildungs- und Arbeitsmarkt und bietet Schülernund Schülerinnen z.B. auch Einzelberatung, Hilfe beider Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche,Bewerbungs- und Computertraining sowie dieHeranführung an verschiedene Berufsfelder.

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forschung in kiel

dem gen-defekt entgegensteuern

Wissenschaftler der Uni Kiel koordinieren ein europäischesForschungsprojekt zur Alpha-Mannosidose.

Für die Erforschung der seltenen ErbkrankheitAlpha-Mannosidose hat ein Team europäischerWissenschaftler unter Leitung des KielerBiochemikers Professor Paul Saftig rund 2,4 MillionenEuro von der EU bewilligt bekommen. Saftig koordi-niert das Projekt HUE-MAN (Human EnzymeReplacement Mannosidosis) für die kommenden dreiJahre an der Christian-Albrechts-Universität (CAU)zu Kiel. Hierbei soll ein Medikament entwickelt wer-den, das den Gen-Defekt ausgleicht.

Rund vierhundert Menschen - vorwiegend Kinder –leiden in Europa an Alpha-Mannosidose. Sie äußertsich in groben Gesichtszügen, Störungen in derSprach- und Geistesentwicklung, Schwächen desImmunsystems und Schäden an Knochen undMuskeln. Professor Saftig verdeutlicht die Tragweiteseiner Forschung: „Ohne eine sehr riskante Knochen-markstransplantation sterben heute viele dieserPatienten im Alter zwischen 10 und 20 Jahren.“Ursache dieser so genannten lysosomalenSpeichererkrankung ist ein Gen-Defekt: LysosomaleEnzyme – speziell auf den Abbau vonStoffwechselabfällen programmierte Zellbestandteile

zerlegen die Abfallstoffe so weit, dass die Zelle siewieder verarbeiten kann. Ist ein Gen, das eines die-ser Enzyme steuert, defekt, kann dieses Enzym nichtproduziert werden. Die Abfallstoffe, im Falle derAlpha-Mannosidose so genannte Mannose-Zucker,reichern sich in der Zelle an und verstopfen sie regel-recht. Muskel-, aber auch Hirnzellen stellen dann ihreArbeit ein.

Das europäische Wissenschaftlerteam baut auf seinerGrundlagenforschung in einem bereits abgeschlosse-nen EU-Projekt auf. Dabei fanden sie heraus, dasssich die „Abfallansammlung“ in der Zelle auflöst,wenn man erkrankten Mäusen das fehlende Enzymregelmäßig alle zwei Wochen spritzt. „Neu ist, dasswir bei den Tieren damit sogar die Defekte im zentra-len Nervensystem therapieren können“, erklärt derKieler Biochemiker. Bis ein Medikament entwickeltist, sei es jedoch noch ein langer Weg. „Wir hoffen

Die Mikroskopische Aufnahme zeigt eine mitAbfallprodukten verstopfte Muskelzelle. Links daneben: eine gesunde Muskelzelle.Copyright: CAU, Aufnahme: Paul Saftig

Das Logo des Projekts zeigt ein Kind – die vonMannosidose am meisten betroffene Gruppe – und neunSterne als Symbol für die europäischen Partner. Darunterzu sehen: die Struktur der Mannose-Zucker, die sich inden Zellen der Patienten anhäufen.Copyright: CAU, Abbildung: Paul Saftig

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forschung in kiel

aber, dass wir in drei Jahren so weit sind, dass wirin die erste klinische Phase einsteigen können.“

Neben den Kielern arbeiten an dem Projekt nochzirka 15 Wissenschaftler – vornehmlich Kinderärzteaus Göttingen und Mainz, aus Norwegen, England,Frankreich und der Tschechischen Republik sowieein Pharmaunternehmen aus Dänemark. Jeder hatdabei sein spezielles Aufgabengebiet: WährendProfessor Saftig das Projekt koordiniert und dieMedikamente an Tieren entwickelt, sind dieKinderärzte anhand der Patienten dem genauenKrankheitsverlauf auf der Spur. Die Kollegen derGöttinger Uni etwa erforschen, wie sich die umlie-genden Gene verändern.

Die 2,4 Millionen Euro stammen aus dem 6.Rahmenprogramm Life Sciences der EuropäischenUnion. Ein Anteil aus diesem Topf ist derErforschung seltener Krankheiten vorbehalten. Vonder Gesamtprojektsumme von 2,4 Millionen für diekommenden drei Jahre gehen 600.000 an die CAU.Das bedeutet für das Institut für Biochemiedrei neue Stellen: eine Technische Assistentin,ein Post-Doktorand und eine Sekretärin.

Kontakt:Christian-Albrechts-Universität zu KielBiochemisches InstitutProfessor Dr. Paul SaftigTel: + 49 (0) 431 - 880-2216Fax: + 49 (0) 431 - 880-2238E-mail: [email protected]

Professor Paul Saftig und Dr. Judith Blanz, verantwortlicheMitarbeiterin des Projekts, untersuchen eine Zellgewebeprobe.Copyright: CAU, Foto: Sandra Ogriseck

brasilianischer studierendenverein in kiel

grillfeste und brasilianischetanzkurse - immer spontanDer Kieler Anker stellt regelmäßig Gruppen vor, in denen sich ausländischeStudierende an der Christian-Albrechts-Universität organisiert haben. DiesesMal lässt uns der brasilianischen Studierendenverein OPEBA teilhaben anihrer ansteckenden Fröhlichkeit.

Heiter und ausgelassen ist die Stimmung am Tisch,fünf Menschen sitzen, sich lebhaft auf portugiesischunterhaltend, an einem Tisch in der Mensa I, als dasInterview beginnt. Eigentlich war nur ein Gesprächmit der Vorsitzenden geplant, aber nun versteht sichauch der lange Terminfindungsprozess - sechsPersonen mussten sprichwörtlich „unter einen Hutgebracht“ werden, um gemeinsam von denAktivitäten der Gruppe zu berichten. Es beginntsofort damit, dass brasilianische Süßigkeiten angebo-ten werden, Nüsse in Karamellblöcken, zuckersüßund damit passend zu den diversen Kaffee-spezialitäten, die inzwischen auf dem Tisch stehen.

Aus Rücksichtnahme auf die Interviewende wechseltdie Konversationssprache zu Deutsch, jedoch merktman, wie schwer es ihnen doch fällt, die geliebteSprache loszulassen. Sehr melodisch ist dieKlangfarbe der portugiesischen Sprache, die Akzentesind jedoch sehr unterschiedlich.

Die aktuelle Vorsitzende vn OPEBA-SH, FabianaFarias, erzählt, dass OPEBA für „Organização dosPesquisadores e Estudantes Brasileiros naAlemanha“, also die Organisation der brasilianischenStudierenden und Wissenschaftler/innen inDeutschland steht. Diese Organisation hat als Ziel,ein Informationsnetzwerk herzustellen, das den aka-demisch-wissenschaftlichen Austausch zwischenStudierenden, Doktoranden/-innen, Wissenschaftler/-innen und Dozenten/-innen aus Brasilien, die inDeutschland tätig sind, ermöglichen und fördern soll.

Die OPEBA hat mehrere Regionalgruppen, darunterauch eine Gruppe in Kiel, die OPEBA-SH, die ihreAufgabe darin sieht, die in Schleswig-Holstein woh-nenden brasilianischen Studierenden, Doktorandenund Wissenschaftler zu integrieren und ihre gemein-samen Interessen zu vertreten. Weitere Regional-gruppen finden sich in Berlin und Aachen.

Nachdem sich die Berliner Gruppe 2003 gründete,kam der Kieler Gruppe bei einem gemeinsamenGrillen zur Kieler Woche 2004 die Idee, sich ebenfallsdieser Vereinigung anzuschließen.Die Kommunikation läuft zumeist über eine

Mailingliste, in der zur Zeit ca. 30 Personen angemel-det sind. Dabei sind die Themen sehr vielfältig: Neben Belangen der Kieler Gruppe werden auch maldie Wahlen in Brasilien diskutiert. Die Kommunikationssprache auf der Mailingliste undbei den Treffen ist portugiesisch - die Gruppe möchteso auch Möglichkeiten für Studierende andererNationalitäten bieten, welche portugiesischeSprachkurse besuchen, das Gelernte gleich anzuwen-den. Sie halten Kontakt zu den Leitern der portugiesi-schen Sprachkurse, so kam auch Julia Richter zurGruppe, eine deutsche Doktorandin in Geographie,die ihren Kollegen in der Sprechgeschwindigkeitinzwischen in nichts nachsteht.

Ihre Aufgaben sehen die Mitglieder von OPEBA aufvielen Ebenen - da brasilianische Studierende immerdieselben Probleme bei Studienbeginn haben, versu-chen sie, gerade in den ersten Tagen ein wenigHilfestellung zu geben. Da kann es auch schon pas-sieren, dass ein neuer Student am Bahnhof oderFlughafen abgeholt und ins Wohnheim gebrachtwird. Teilweise werden die Kontakte aber auchschon geknüpft, bevor der Student nach Deutschlandgekommen ist, hilfreich vor allem für die, die nicht sogut Deutsch sprechen.Die Kontaktaufnahmegeschieht zumeist über das International Center.

Aber nicht nur Studierende, sondern auch deren An–gehörige sowie Absolventen und Gasthörer sind Teilder Gruppe, die sich gern auch einfach mal trifft, ummiteinander portugiesisch zu sprechen oder zusam-men zu kochen. Solche Treffen laufen zumeist spon-tan ab.

Kichernd wird erzählt, dass Brasilianer nie besondersweit in die Zukunft planen, zum Beispiel die Planungfür eine Weihnachtsfeier nie vor Anfang Dezemberbeginnt. Eine konkrete Jahresplanung findet wirdauch aus Zeitgründen der beruflich bzw. durchLehrveranstaltungen stark eingespanntenTeilnehmer so gut wie gar nicht statt.

Das bedeutet aber nicht, dass die Gruppe wenigaktiv ist, im Gegenteil. Es wird gekocht, gefeiert,informiert.

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brasilianischer studierendenverein in kiel

Wobei der Schwerpunkt der Veranstaltungenzumeist auf dem Semesterbeginn liegt, um den„Neuen“ einen guten Einstieg ins Studium und indas Leben in Deutschland zu ermöglichen.So wurde im Mai 2005 eine großeSemesterauftaktveranstaltung im Max-Kade-Hausgefeiert. 70-80 Personen waren dort, und genossen„Feijoada“, das brasilianische Nationalgericht, einenBohneneintopf, der mit verschiedenen Fleischwarenwie Trockenfleisch, Räucherwürstchen, Zunge,Schweineohren und -füßen, sowie Knoblauch undPfefferschoten gekocht und mit Reis serviert wird.Dazu wurde mit brasilianischen Flaggen undServietten dekoriert und zu brasilianischer Musikvom frühen Nachmittag bis in den späten Abend hin-ein getanzt.

Strahlend wird von sommerlichen Grillveranstal-tungen erzählt, die ihrer Meinung nach doch einwenig anders ablaufen als die deutschen Grillfeste.Wo da der größte Unterschied läge? „Es gibt vielmehr Fleisch“, erzählt Rosvita Schreiner grinsend,und nennt als Beispiel die viel größeren Fleisch-stücke oder auch Spezialitäten wie Hühnerherzen,die bei solchen Veranstaltungen in großen Mengengegrillt werden.

OPEBA SH platziert jedes Jahr einen brasilianischenFilm in der Internationalen Filmreihe desStudentenwerks und nimmt an den Treffen des„Runden Tisches“ im International Center teil, woüber die Belange der ausländischen Studierendengesprochen wird. Überhaupt loben sie die hervorragende Zusammen-arbeit mit den Institutionen der Christian-Albrechts-Universität: Das Studentenwerk, das InternationalCenter und auch der AStA haben immer ein offenesOhr für die Belange der Gruppe und unterstützengern die Veranstaltungen. Neben einem Workshopzum brasilianischen Tanzen (Capoeira) wurde zuBeginn des Jahres in der Mensa ein "BrasilianischerAbend" angeboten.

Es wurden typische Gerichte angeboten (Pao dequeijo, brigadeiro, canjica, usw.), und auch landesty

pische Getränke (Caipirinha, „Jaguarmilch“,Guaraná). Weiterhin fanden Vorträge zur Realisation einesStudienaufenthaltes in Brasilien statt, zur Geschichteder Quilombos, der Niederlassungen von aus derSklaverei geflohenen Schwarzen in Brasilien. Zusätzlich gab es eine Fotoausstellung, Capoeira-Kurse, brasilianische Rhythmen und auch Samba-Tanz zum Mitmachen. Alles in allem ein runder,gelungener und vor allem gut besuchter Abend, dendie Gruppe gern wiederholen möchte.

Das Gespräch führte Daniela Sonders (ds).

Kontakt:OPEBA Regionalgruppe SHInternet: http://opeba.uni-kiel.de/E-Mail: [email protected]

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OPEBA - Grillveranstaltung

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„Die Förderung und Nutzung von Methanhydratenwird frühestens in zehn Jahren möglich sein“, sagtProfessor Dr. Klaus Wallmann vom Kieler Forscher-netzwerk „Ozean der Zukunft“ (mehr Informationendazu auf Seite 18). Im Netzwerk haben sich Vertreter verschiedenerFachdisziplinen zusammengeschlossen, um Poten-ziale und Gefahren des Meeres auszuloten. EinSchwerpunktthema ist dabei auch die Erforschungder Methanhydrate.

Forscher schätzen, dass die Vorräte an Methan-hydraten fast doppelt so viel Energie wie alle Erdöl-,Erdgas- und Kohlelagerstätten der Erde zusammenliefern können. Professor Dr. Klaus Wall-mann ist derKoordinator des Netzwerkes: „Angesichts der aktu-ellen Debatte um die Energie-versorgung der Zukunftist es wichtig, den Entsteh-ungsprozess sowie dieökologischen, ökonomischen und rechtlichen Aspektedieser Ressource bereits heute intensiv zu erfor-schen.“

Das Kieler Forschernetzwerk „Ozean der Zukunft“widmet sich daher fachbereichsübergreifend dieserThematik. Ob Ozeanographen, Biologen, Geologen,Meteorologen, Ökonomen und Juristen oderChemiker – zahlreiche Experten rund um die KielerUniversität erforschen Chancen und Risiken, dieeine Nutzung des „weißen Goldes“ mit sich bringenkönnte.

Gasblasen sind wichtigster Indikator für förde-rungswürdiges Methaneis

Eines der Hauptprobleme: Der Abbau könnte sichwirtschaftlich nur lohnen, wenn Ozeanareale gefun-den werden, in denen Methanhydrat in ausreichen-den Mengen vorkommt. In einer aktuellen Unter-suchung sind die Meeresforscher am Leibniz-Institutfür Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) – eben-

falls Teil des Netzwerks „Ozean der Zukunft“ (derKieler Anker berichtete) – der Nutzung jetzt einenSchritt näher gekommen: Sie haben denEntstehungsprozess von Methanhydraten im BlakeRidge (Westatlantik) analysiert.

Das Ergebnis: Größere Mengen des Hydrats entste-hen hauptsächlich durch folgenden, bereits frühererforschten Mechanismus: Gasblasen steigen auseiner Tiefe von ein bis drei Kilometern unterhalb desMeeresbodens auf und gefrieren in ca. 100 bis 500

Brennendes Methanhydrat in den Händen einesForschungscrewmitgliedsFoto: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR)

forschung in kiel

Energiequelle MethanhydratIn den Tiefen der Ozeane findet sich ein ganz besonderer Schatz:Methanhydrat, besser bekannt als Methaneis. Die brennbare Substanz ausgefrorenem Wasser und Methan wird bereits seit längerem als Energiequelleder Zukunft gehandelt. Doch ein Abbau scheint schwierig – zumindest bis-her. Das Kieler Forschernetzwerk hält eine Nutzung in frühestens zehnJahren für möglich.

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forschung in kiel

Meter tiefen Sedimenten zu Gashydrat, da nur hierder Stoff stabil ist. Diese aufsteigenden Gasblasenlassen sich mit Hilfe von Schallwellen orten.„Sie sind damit der wichtigste Indikator für förde-rungswürdige Mengen von Methanhydrat“, soProfessor Wallmann.

Kohlendioxid-Entsorgung im Ozean

Vor einer künftigen Nutzung von Methaneis gilt esnoch viele Fragen zu klären. Ohne den lastendenDruck der Tiefsee und niedrige Temperaturen zerfälltdas Hydrat beispielsweise in kurzer Zeit in seineBestandteile. Bei der Bergung könnten daher erhebli-che Mengen des klimaschädlichen Methans in dieAtmosphäre gelangen, und auch seine Verbrennungwürde den Treibhauseffekt verschärfen.

Wie könnte man den Abbau nachhaltig gestalten?

Um diese Frage zu klären,untersuchen die Mitgliederdes Kieler Forschernetz-werks daher auch, ob essinnvoll wäre, abgebautesMethaneis durch dasTreibhausgasKohlendioxid, das bei derVerbrennung von fossilenEnergieträgern entsteht,im Meeresboden zu erset-zen. In Zusam-menarbeitmit Wirtschafts-wissen-schaftlern soll dabei auchüberprüft werden, ob einCO2-neutraler Abbau sichökonomisch rechnenwürde.Relevant für das Netzwerkist zudem der Aspekt, inwie-

fern ein Abbau den Meeresboden an den Rändernder Kontinente destabilisiert und beispielsweiseRiesenflutwellen, die gefürchteten Tsunamis, auslö-sen könnte. Und nicht zuletzt hätte ein Abbau auchAuswirkungen auf die vielfältige Lebenswelt amMeersboden.

Darüber hinaus ist es ebenfalls Ziel des Netzwerkes,den rechtlichen Rahmen einer zukünftigen Nutzungzu klären. Juristen der Christian-Albrechts-Universität erarbeiten daher ein Konzept zur zukünf-tigen Nutzung des Methanhydrats, das die Vergabe-rechte der Fördergebiete vor allem außerhalb derHoheitsgewässer der Küstenstaaten regelt.

Kieler Forschernetzwerk „Ozean der Zukunft“

Im Ozean liegt die Zukunft der Menschheit. Ob uner-schlossene Energiequellen oder medizinische

Gashydrat-Funde im Ozean und auf dem Land. Die blauen Punkte zeigen die Vorkommen,an deren Entdeckung Kieler Wissenschaftler beteiligt waren.Grafik: Jens Greinert, Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR)

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forschung in kiel

Heilmittel – das Meer birgt reichhaltige Ressourcen,aber auch Gefahren: Wie beeinflusst der Klimawan-del die Meere und umgekehrt, wo droht die Überflu-tung von Küstengebieten?

Das Kieler Forschernetzwerk, der Exzellenzcluster„Ozean der Zukunft“, untersucht Chancen undRisiken der Meere, um daraus Strategien für ein glo-bales Management zu entwickeln. Die Gewinnungneuer Rohstoffe, der Ozean als Reserve für medizini-sche Heilmittel und das zwischenstaatlicheKonfliktpotenzial, das mit dem Ozean verbunden ist,sind nur einige der vielfältigen Fragestellungen,denen im Netz-werk gemeinsam nachgegangen wird.Seit Dezember 2005 bündeln Meeresforscher,Geologen, Mediziner, Ökonomen, Mathematiker,Chemiker, Juristen und Gesellschaftswissenschafterihre Kompetenzen im Netzwerk. Aus ganz unter-schiedlichen fachlichen Perspektiven betrachtet dasKieler Forschernetzwerk „DerOzean der Zukunft“ die Meereunserer Welt.

Zu den Partnern gehören fünfFakultäten und 26 Institute derKieler Universität sowie dasKieler Leibniz-Institut fürMeereswissenschaften (IFM-GEOMAR), das Leibniz-Institutfür Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel)und die MuthesiusKunsthochschule.

Kontakt:Sprecher des Kieler Forschernetzwerks„Ozean der Zukunft“Professor Dr. Klaus WallmannLeibniz-Institut für Meereswissenschaften+(IFM-GEOMAR)Telefon: + 49 - (0) 431 - 600-2287e-mail: [email protected]

Auch Polarökologen gehören zum neuen Kieler Forschernetzwerk „Der Ozean derZukunft“Foto: Karen von JuterzenkaCopyright: Uni Kiel/Institut für Polarökologie

partnerschaft mit utah feiert jubiläum

reger austausch der kulturen auchnach 40 jahrenSeitdem 1966 der Kooperationsvertrag zwischen der State University of Utahund der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) geschlossen wurde,besuchen Studierende aus Utah jährlich im Sommer die CAU. Jan Bensienvom International Center berichtet über das Programm und die Feierlich-keiten zum Jubiläum.

Es ist schon ein komischer Zufall gewesen, dassgenau 40 amerikanische Studierende der Universityof Utah am diesjährigen Sommerkurs an der CAUteilnahmen. Denn der Kurs, ein intensiverDeutschkurs mit Literatur- und landeskundlichenVeranstaltungen, fand zum 40. Mal statt und war wiejedes Jahr ein großer Erfolg.

Als im Jahr 1967 die erste Gruppe Studierender ausSalt Lake City auf der gerade fertig gestelltenDachterrasse des Universitätshochhauses vom dama-ligen Rektor Professor Wolf Herre begrüßt wurde,konnte noch keiner ahnen, dass sich die Partner-schaft mit der Universität im Westen der USA zueiner derart erfolgreichen und lang anhaltendenPartnerschaft entwickeln würde.

Seit diesem Jahr sind weit über 1000 Studierendeaus den USA nach Kiel gekommen. Sie lernen diedeutsche Sprache, Kultur und Literatur und nehmenan einem umfangreichen Exkursions- undVeranstaltungsprogramm teil. Nicht ohne Grund istder Sommerkurs an der University of Utah sehrbeliebt: Die Kurse sind anspruchsvoll aber lassennoch genügend Zeit übrig, um an Ausflügen nachLübeck, Eutin und Schleswig teilzunehmen.

Um den Studierenden einen tiefen Einblickin die deutsche Kultur zu geben, wurde dasProgramm außerdem durch ein Gastfami-lienprogramm ergänzt: rund 10 Studierendeverbringen die Zeit auf eigenen Wunsch beieiner deutschen Familie. Auch die Familienaus dem Kieler Umland sind begeistert undlernen durch ihren Gast gleichzeitig auchetwas über amerikanische Kultur.

Die Partnerschaft mit der University of Utahgab Anlass zu großen Feierlichkeiten am 3.August. Aus den USA waren Dr. BarbaraSnyder, Vizepräsidentin für StudentischeAngelegenheiten und Bill Barnhart, Leiterdes International Center an der University ofUtah angereist, um gemeinsam mitVertretern der CAU, den Studierenden, denGastfamilien und zahlreichen Gästen die

letzten 40 Jahre und ihre Bedeutung für beideUniversitäten zu feiern.

Unter den Gästen waren auch Professor Wolff vonSchmidt, der in den letzten 10 Jahren als Programm-direktor das Programm aus Utah begleitet hat undProfessor Heinz Rahde, der in den 80er und 90erJahren für das Projekt verantwortlich war.

Natürlich ist die Partnerschaft mit der University ofUtah kein einseitiger Austausch: Jedes Jahr werdender CAU ein Studiengebührenfreiplatz und zwei bisdrei Sprachassistentenstellen für Studierende im fort-geschrittenen Fachsemester zur Verfügung gestellt.Eine Chance, die Studierender der CAU gerne ergrei-fen, haben sie doch die Möglichkeit neben demUnterrichten auch einen Masterabschluss zu erwer-ben.

Jan Bensien

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Dr. Barbara Snyder, Vizerektorin Utah, Andreas Thode, Gastvaterund Dr. Martina Schmode, Leiterin des International Center Kiel

ausländische studierende berichten

indisches lichterfest erhelltkielViele ausländische Studierende verbringen ihre nationalen Feiertage mitGleichgesinnten. Der Kieler Anker berichtet regelmäßig von diesenZusammentreffen, dieses Mal vom indischen Lichterfest Diwali.

Indien ist ein Land der aufwändig zelebrierten Festeund Feiertage, die dort einen hohen Stellenwert ein-nehmen. Neben den zahlreichen regionalen Festenexistieren auch nationale Feiertage aller Religions-gruppen - die Christen feiern Weihnachten undOstern, die Muslime z.B. das Ende des FastenmonatsRamadan.

Das wichtigste Fest der größten Gruppe ist jedochdas hinduistische Lichterfest Diwali, welches übermehrere Tage hinweg gefeiert wird und die in wei-ten Teilen Indiens unterschiedlichen Gottheitengewidmet sind. Es gilt als ein fröhliches Fest.

Diwali orientiert sich am hinduistischen Kalenderund bedeutet zugleich den hinduistischenNeujahrstag. Zum gemeinsamen Ritual des Festes

gehört, dass die Menschen früh aufstehen und einBad nehmen, möglichst mit wohlriechendem Öl. Manträgt meist neue Kleider, besucht sich gegenseitig,und beschenkt sich mit Süßigkeiten. Schon Tage vor dem Fest werden überall auf denStraßen Knallfrösche und anderes Feuerwerk entzün-det, am Feiertag selbst kracht und knallt es überall,ähnlich wie in Deutschland zu Silvester. Daher ist esnicht verwunderlich, dass solch ein bedeutendesFest auch gefeiert wird, wenn man sich als Inder imAusland aufhält, ob zu Studienzwecken oder dauer-haft.

Indische Studierende in Kiel

In Kiel existiert seit 2005 die Vertretung indischerStudierender namens „Kiel Indians“, die ca. 40Mitglieder besitzt, davon 30 Studierende und einigeFamilienangehörige. Jeder indische Student, der nach Kiel kommt, wirdautomatisch Mitglied bei den „Kiel Indians“, die sichjedoch nicht nur an Inder und Indischstämmige rich-tet, sondern auch offen sind für alle Interessiertender indischen Kultur und Sprache. DieKommunikation der „Kiel Indians“ läuft jedoch aufEnglisch, da sich die aus unterschiedlichen TeilenIndiens stammenden Mitglieder mit ihren unter-

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Tanzvorführung

Altar - Bildbeschreibung noch verbessern!

ausländische studierende berichten

schiedlichen Regionalsprachen nur in dieser in Indienals Amtssprache geltenden Sprache unterhalten kön-nen. Das wichtigste Anliegen der Gruppe ist es natürlich,den indischen Studierenden Hilfestellung zu geben,um die Eigenarten der deutschen Lebensweise zuverstehen und zu erlernen, dafür existiert ein eigenesTutorenprogramm, es werden regelmäßige Treffenveranstaltet und eine noch im Bau befindlicheInternetseite bietet weitere Informationen. Jedochsehen sie sich auch gern als Vertreter ihres Landes,laden zu Informationsveranstaltungen und beteili-gen sich an gemeinsamen Veranstaltungen wie z.B.den Diwali-Feierlichkeiten in Kiel.

Gemeinsam in Kiel feiern

Am 21.Oktober 2006 luden die deutsch-indischeGesellschaft Kiel e.V. (DIG) und die „Kiel Indians“zum gemeinsamen Begehen des Lichterfestes Diwaliin der St. Brigitta-Thomas Kirchengemeinde ein.Dafür wurden alle Mitglieder oben genannterGruppen angeschrieben, aber auch großzügigEinladungen in den Wohnheimen verteilt sowiePlakate auf dem Campus aufgehängt.

Das Programm des Abends begann mit einerBegrüßungsrede durch den Vizepräsidenten des DIG

Kiel, sowie einer Einführung in die Geschichte desFestes, den vielfältigen Bräuchen und unterschied-lichen mythologischen Bezügen.

Als kultureller Programmpunkt folgte dann ein tradi-tioneller südindischer Tanz namens„Bharathanatiyam“, getanzt von Sitha Sofi Hanoveraus Deutschland, der eine Dreiviertelstunde dauerte.Im indischen Tanz werden Figuren getanzt unddamit wortlos eine Geschichte erzählt. Sie erzähltetanzend die Geschichte des Flusses Ganges, hieltjedoch in Sinnabschnitten inne, um das Getanztedem Publikum zu erklären.Erzählt wurde von der Liebe der Menschen zumFluss, verbunden mit den Erinnerungen, denHoffnungen und Ängsten dieser Menschen. DerGanges sei ein Symbol der langen indischen Kulturund der Zivilisation, die sich ständig ändert und sichstetig im Fluss befindet, und doch immer der FlussGanges bleibt.

Danach folgten zwei fünfminütige Tanzvorführungenindischer Studentinnen mit dem Motto: „Fusion“.Dazu wurden verschiedene Musikstile, traditionelleWeisen sowie moderne Popmusik miteinander ver-mischt.

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Mehendiverzierung der weiblichen Besucherinnen

Essensbegleitung beim Buffet

ausländische studierende berichten

Die „Kiel Indians“ hatten sich bereit erklärt, dasEssen für den Abend zuzubereiten. Das Essen wurdein Buffetform angeboten, jedoch mit Menükarten anden Tischen, die schon vorher über Inhaltsstoffe (z.B.Nüsse, Gemüsesorten etc.) informierten. Am Buffetselbst gab es dann begleitende „Essensbetreuer“,die mit hilfreichen Erklärungen die deutschenBesucher bei der Essensauswahl unterstützten undHilfestel-lung z.B. bei den Schärfegraden der Speisenund der richtigen Zusammenstellung der Angebotegaben.

Die angebotenen Gerichte wurden danach ausge-wählt, dass sie aus allen Landesteilen kamen undsomit einen guten Überblick über die Unterschiededer regionalen Küchen bieten konnten.

Neben Tanz und Essen gab es auch kleineHöhepunkte auf diesem Fest. So wurden z.B. interes-sierten Besuchern die Hände mit „Mehendi“ verschö-nert. Dies ist eine Tradition, bei der sich indischeFrauen zu allen wichtigen Festen mit Henna dieHände bemalen lassen. Nach zwei Stunden geduldi-gen Wartens wird das getrocknete Henna abgewa-schen und darunter kommt eine zumeist roteVerzierung der Hände zum Vorschein, die einigeTage lang anhält.

Einige Teilnehmer nahmen auch an der Traditiondes „Bhau Beei“ teil, an dem normalerweiseSchwestern ihre Brüder mit dem Licht segnen.Dabei versprechen beide, sich gegenseitig zubeschützen und die Schwester knüpft ihremBruder ein Rakhi, ein farbiges Band als Schutzum das Handgelenk. Wobei der Begriff der„Schwester” nicht immer nur einen familärenBezug haben muss.

Zusätzlich trugen Veranstalter und auch einigeBesucher traditionelle, farbenfrohe Kleidungunterschiedlicher indischer Regionen, und stell-ten auch damit dar, wie fröhlich und bunt Indiendoch ist.

Abgerundet wurde das Programm der diesjähri-gen Diwali-Feier dadurch, dass die Tanzfläche

für alle Besucher und Veranstalter freigegebenwurde, und so wurde bei moderner indischer Musiknoch lange weitergefeiert.

Mit dem Leiter der Kiel Indians sprach DanielaSonders (ds).

Kontakt: „Kiel Indians“Ansprechpartner: M.MuthuramanE-Mail: [email protected]

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Ausgelassene Stimmung zu indischer Popmusik

neuer masterstudiengang in kiel

studiengang “master of hospitalmanagement” jetzt an der cauDer international ausgerichtete Studiengang wird nach Schließung desMultimedia-Campus seit dem Wintersemester 2006 vollständig an derChristian-Albrechts-Universität angeboten. Ziel: Ärzte mit ökonomischer Kompetenz.

Der ökonomische Druck im Gesundheitswesenwächst stetig. Krankenhäuser müssen heute wieWirtschaftsunternehmen geführt werden. Das ver-langt von Ärzten Managementfähigkeiten, die keinMedizinstudium vermittelt.

Der Studiengang Master of Hospital Management hatim Herbst 2005 mit großem Erfolg begonnen. DieTatsache, dass von den 20 vorhandenen Plätzen 12sofort besetzt werden konnten, ist für den Dekan derMedizinischen Fakultät, Professor Dr. Illert „ein gro-ßer Erfolg für einen erstmalig begonnenenStudiengang, der das Vertrauen der Teilnehmer indie Qualität und Kontinuität der Ausbildung doku-mentiert.“

Der 24-monatige Studiengang richtet sich an Ärzte,die sich Kenntnisse im Feld „Krankenhausmanage-ment“ erwerben wollen. Das Studienprogramm ist berufsbegleitend organi-siert und auf die spezifischen Anforderungen imKrankenhaus-Management ausgerichtet.Businesspläne und Controlling gehören ebenso dazuwie Marketing und Mitarbeiterführung. Effektives,praxisorientiertes Lernen wird gewährleistet durchProjekt- und Fallstudien, die Integration vonBerufserfahrungen der Teilnehmer und die Arbeit inkleinen Gruppen.

Krankenhäuser und Krankenhausträger verbesserndurch die hochwertige Weiterqualifikation ihrer Ärztewesentlich ihre Position im Wettbewerb. Die künfti-gen „Master of Hospital Management“ gewinneneinen wichtigen Bonus für ihre Karriere, da sie sichdurch diesen Abschluss für Führungspositionen inKrankenhäusern qualifizieren.

Seit Oktober 2006 wird der berufsbegleitendeMasterstudiengang „Hospital Management“, der bis-her als CAU-Studiengang vom Multimedia Campusbetreut wurde, vollständig an der CAU Kiel angebo-ten.

Professor Illert ist überzeugt, dass durch dieVerlagerung des Studienganges in die MedizinischeFakultät eine noch engere Einbindung in aktuelle

Fragen der Krankenhausführung erfolgt und dassdies die Attraktivität der Ausbildung weiter steigernwird. Sie ist international ausgerichtet, eine eigeneUnterrichtseinheit findet in der UniversitätKopenhagen im dortigen Institute for Public Healthstatt. (ds)

Kontakt:Dekanat der Medizinischen Fakultät Ansprechpartnerin:Tonja SottoTel.: + 49 (0) - 431 -7 09 76-22Fax.: + 49 (0) -431 -7 09 76-15E-Mail: [email protected]

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bewilligung des exzellenzclusters“ozean der zukunft”Kieler Wissenschaftler arbeiten interdiziplinär zusammen, um existenzielleFragen des Lebensraumes „Meer“ zu beantworten, neue Rohstoffe zu ent-decken und neue Produkte zu entwickeln.

Der Antrag des Exzellenzclusters „Ozean derZukunft“, an dem mehr als hundert Wissenschaftlerunterschiedlicher Fachgebiete zu einer Forschungs-gemeinschaft verbunden sind, wurde bewilligt undnimmt nun seine Arbeit auf. Sie werden den Ozeanals „Schaltstelle“ im System Erde untersuchen undsich sowohl den Risiken widmen, denen unsereWeltmeere und damit wir alle ausgesetzt sind, alsauch die Chancen erforschen, die marine Ressourcenaller Arten bieten. Neben Wissenschaftlern der KielerUniversität sind maßgeblich Kollegen des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR)beteiligt. Auch der Sprecher des Clusters, KlausWallmann, ist als Professor der Kieler Universität dortbeheimatet. Zusätzlich sind das Institut fürWeltwirtschaft (IfW) sowie die MuthesiusKunsthochschule als Kooperationspartner beteiligt.

„Dass Wissenschaftler sehr unterschiedlicherFachgebiete über die Fakultätsgrenzen hinwegzusammenarbeiten und das interdisziplinäreGespräch und Verständnis beleben“ - das ist lautProfessor Thomas Bauer, Rektor der CAU, einer der

Gründe, welche zur Bewilligung des Exzellenzclus-ters „Ozean der Zukunft“ geführt haben. Er zeigtesich überaus glücklich und stolz auf die Wissen-schaftlerkollegen, die diesen Erfolg erarbeitet haben:„Das Tandem Uni Kiel und Leibniz-Institut fürMeereswissenschaften hat sich als echtes Zugpferderwiesen. Wir gewinnen mit der Entscheidung deut-lich an Profil. Darüber hinaus entfalten die Themendes Exzellenzclusters kreative Wirkung auch auf dieanderen Fächer. So wird sich dieses Profil auchinnerhalb der Universität ausdrücken. Wir sind unsaber auch einig, dass die Bereiche außerhalb derCluster besonders zu befördern sind, um eine leben-dige „Universitas“ zu bleiben, die durch gegenseiti-ges Geben und Nehmen lebt.“

36,2 Mio. Euro bewilligte die Deutsche Forschungs-gemeinschaft (DFG) für den Zeitraum von fünfJahren. Ein Viertel der Summe kommt vom Land, dieanderen drei Viertel stammen aus der Exzellenzini-tiative des Bundes. Insgesamt bringt das Exzellenz-cluster zur Zukunft der Weltmeere über hundertMenschen neue Arbeit in Kiel.

Für das Cluster wurden neue Strukturen geschaf-fen. Im Konzept sind dreizehn Nachwuchsfor-schergruppen zu spezialisierten Fragestellungenvorgesehen, die Junior- oder Jungprofessoren-stellen wurden international ausgeschrieben. Da Ruferteilung und BerufungsverhandlungenZeit in Anspruch nehmen, ist mit einem Start derneuen Forschergruppen ab Frühsommer 2007 zurechnen. „Das Exzellenzcluster gibt uns dieChance“, so Clustersprecher Wallmann, „diebesten Nachwuchsleute weltweit anzusprechen.Die Professuren werden mit wissenschaftlichenQualifizierungsstellen (Postdocs und Doktor-anden) sowie technischem Personal und finan-zieller Ausstattung unterstützt. Dies schafftArbeitsbedingungen, die im Vergleich mit demStandard an deutschen Hochschulen außerge-

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Die Nordsee als Forschungslabor.

Copyright: Brix, Uni Kiel

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wöhnlich gut sind. Ich bin sehr optimistisch, was dasInteresse anbelangt, in diesem Cluster mitzuarbei-ten.“

Was verbirgt sich hinter dem Titel „Ozean derZukunft“?

Der Ozean wird durch den Anstieg derKohlendioxidwerte in der Atmosphäre grundlegendverändert. Die jetzt schon zu beobachtendeVersauerung und Erwärmung des Meerwassersbedroht die Lebensgrundlage vieler Organismen.Weiterhin ist mit weitreichenden Veränderungen inder Ozeanzirkulation zu rechnen. Als Folge derErderwärmung bedroht der Meeresspiegelanstieg diedicht besiedelten Küstenregionen. PlattentektonischeProzesse sind Auslöser für Vulkanausbrüche,Erdbeben und Tsunamis. Die Überfischung derMeere und der Klimawandel führen zu weiterenVeränderungen in der Zusammensetzung der mari-nen Ökosysteme. Neben diesen Risikoszenarien, die im Cluster unter-sucht werden sollen, spielt der Ressourcenaspekteine große Rolle. Hier reicht das Spektrum von dengenetischen und mikrobiologischen Ressourcen derMeere über metallische mineralische Rohstoffe bishin zu den Gashydraten als mögliche Energieliefe-ranten der Zukunft (siehe Seite 10). Diese Fragestellungen sollen integrativ mit meeres-wissenschaftlichen, ökonomischen, juristischen undmedizinischen Ansätzen sowie unter Einsatz voninnovativen Technologien der Ozeanbeobachtungumfassend und interdisziplinär untersucht werden.Das Konzept der Forschergemeinschaft zum Ozeanverfolgt vor allem das Ziel, hervorragenden wissen-schaftlichen Forschernachwuchs zu fördern. „Wirsetzen auf begabte junge Leute aus der ganzen Welt,die wir in Nachwuchsforschergruppen bündeln wol-len,“ erläutert Clustersprecher Wallmann die Idee.„Darüber hinaus gründen wir eine School of Ocean

Sciences, so dass auch die Lehre profitiert, dass alsodie Kieler Studierenden unmittelbar von derExzellenz in diesem Wissenschaftsbereich etwashaben.“

Vier zentrale Plattformen, die die wissenschaftlicheMethodik erforschen und weitertreiben, wurden indas Cluster aufgenommen. Ob numerischeSimulationen, molekularbiologische Fragestellungen,Ozeanbeobachtung oder Isotopenforschung: Die wis-senschaftlichen Ideen aus den Nachwuchsforscher-gruppen werden durch die Kompetenz vor Ort geför-dert und begleitet.

Zusätzlich zu den Stellen im wissenschaftlichenBereich, die in den beteiligten Instituten ihre Heimatfinden, wird ein übergreifendes Koordinationsbüroauf dem Kieler Uni-Campus eingerichtet. Zentrale Projekte des Clusters widmen sich derWissenschafts-vermittlungund demTechnologie-transfer. Hier ist eineengeZusammen-arbeit mit derPatentverwer-tungsagentur Schleswig-Holsteingeplant. Auchdas Personalaus diesenQuerschnitts-projekten wirdim Koordina-tionsbüroangesiedelt,

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Das Exzellenzcluster „Ozean derZukunft“ untersucht auch Organismen,die ohne Sauerstoff auskommen.Copyright: CAU

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ebenso wie die Verwaltung der neu zu gründendenLehreinrichtung „Integrated School of OceanSciences (ISOS)“, die für Kieler und auswärtigeStudierende eine zusätzliche Möglichkeit bietet, sichfächerübergreifend auf dem Gebiet derMeereswissenschaften zu qualifizieren.

Kontakt:Sprecher des Kieler Forschernetzwerks„Ozean der Zukunft“Professor Dr. Klaus WallmannLeibniz-Institut für Meereswissenschaften(IFM-GEOMAR)Telefon: + 49 - (0) 431 - 600-2287e-mail: [email protected]

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Impressum:herausgegeben im Auftrag des Rektorats der Christian-Albrechts-Universität zu Kielverantwortlich: International Center:

Dr. Martina Schmode(Leiterin)Jan Bensien(Betreuung ausländischer Studierender)

Redaktion: Daniela Sonders (ds)Postanschrift: Westring 400, 24118 KielTelefon: +49 (0) 431-880-3716Fax: +49 (0) 431-880-1666E-mail: [email protected]: http://www.uni-kiel.de/international/

betreuung/ka.shtmlEntwurf: büro für mitteilungen, HamburgDruck:: Zentrale Vervielfätigungsstelle der CAUBildnachweis: S.3/4 Ali Öksüz, S.6 Andreas Saftig(CAU)

S. 7 Sandra Ogriseck (CAU), S. 9 OPEBA-SH,S. 10/11 Leibnizinstitut für Meereswissen-schaften (CAU), S. 12 Karen von Juterzenka(CAU), S. 13 Daniela Sonders (IC CAU),S. 14 –16 Kiel Indians, S. 18 Brix (CAU),S. 19 CAU