Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen...

64
Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologie- zentrum Westküste in Büsum F O R S C H U N G S - U N D T E C H N O L O G I E Z E N T R U M W E S T K Ü S TE B Ü S U M Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Transcript of Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen...

Page 1: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht1999

Forschungs- und Technologie-zentrumWestküstein Büsum

FO

RS

CH

UN

GS-

UND TECHNOLOG

IEZE

NT

RU

M

WE

STK Ü ST EBÜ

SUM

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Page 2: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

FO

RS

CH

UN

GS-

UND TECHNOLOG

IEZE

NT

RU

M

WE

STK Ü ST EBÜ

SUM

Jahresbericht

1999

Forschungs- und

Technologiezentrum

Westküste

Zentrale Einrichtung derChristian-Albrechts-Universität

zu Kiel

Büsum 2000

Page 3: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu KielII

Hauptgebäude:

Arbeitsgruppe 1:

Arbeitsgruppe 2:

Arbeitsgruppe 3:

Arbeitsgruppe 5:

Nebengebäude:

Arbeitsgruppe 4:

Arbeitsgruppe 6:

Arbeitsgruppe 7:

Hafentörn25761 Büsum

Telefon: 04834-604-0 (Zentrale)Telefax: 04834-604-299

E-mail: [email protected]: http://www.uni-kiel.de/ftzwest/

Küstenökologie, Umweltforschung,Umwelttechnik, App. 200

Angewandte Physik, Meerestechnik, App. 220

Küstengeologie, Küsteningenieurwesen, App. 230

Küstenarchäologie, Landschaftsentwicklung, App. 240

Werftstraße 625761 Büsum

Telefon: 04834-604-0 (Zentrale)Telefax: 04834-604-199

Küstengeographie, App. 121

Bodenökologie, App. 106

Ökologie der Vögel und Säugetiere, App. 113 und 116

Forschungs- und T echnologiezentrum W estküste

Page 4: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel III

Große Umweltereignisse im schleswig-holsteinischen Wattenmeer gab es1999 nicht: Es wäre zu früh, hierausSchlussfolgerungen über eine verbes-serte Umweltqualität zu ziehen. ZurUnterstützung der langfristigen Chan-cen für die Umwelt im Wattenmeerwurde jedoch die Novellierung desneuen Nationalpark-Gesetzes imLandtag Schleswig-Holsteins verab-schiedet. Eine lange und nicht immererfreuliche Diskussion ging damit zuEnde. Aus wissenschaftlicher Sicht istes jetzt interessant zu beobachten, wiesich das nutzungsfreie Gebiet über diekommenden Jahre entwickelt: Wird esvon natürlichen Schwankungen ge-prägt sein oder werden erste An-deutungen der Null-Nutzung sichtbar?Während des Jahres gab es ein zuneh-mendes Interesse an unseren Arbeiten,das sich in den Besuchen von Land-tagsfraktionen der politischen Parteienwiderspiegelte.In seiner letzten Sitzung im Hausewurde Kanzler NEUMANN eine Bro-schüre über die mittelfristige For-schungsstrategie des FTZs überreicht:Aufgaben – Ziele – Visionen des FTZ. Indieser Broschüre wird eine Reihe vonneu diskutierten, interdisziplinärenAnsätzen beschrieben. Diese Projektewerden den Kern der künftigenHauptaufgaben des FTZs bilden, oderes werden zur Finanzierung Drittmitteleingeworben.Nach dem Kanzler-Wechsel in Maibesuchte das Rektorat (Rektor, Kanzler

und Prodekane) am 14. Juli das FTZ. Ineinem Kurzüberblick wurden die wich-tigsten Daten und Arbeiten vorgestelltund das Institut inklusive der „Südfall”präsentiert. Vereinbart wurde, dassProf. BÄHR als Prodekan Ansprech-partner für das FTZ im Rektorat ist.Am Ende des Jahres konnte eines derschon lange beantragten Drittmit-telprojekte endlich starten: Das PRO-MORPH-Projekt, das sich mit derPrognose mittelfristiger, küstenmor-phologischer Entwicklungen beschäfti-gen wird. Solche Vorhersagen mit Hilfemathematischer Modelle sind ausSicht der Anwender und Küsten-manager ein wichtiges Hilfsmittel alsPlanungsgrundlage für eine nachhalti-ge Nutzung des Küstenraumes undschließlich für ein integriertes Küsten-management, wozu auch die Be-wertung überflutungsgefährdeter Ge-biete gehört.Das EU-geförderte Projekt BEQUALMzur Verbesserung der Qualitäts-sicherung von biologischen Methodenund Tests kam auf Touren: Vorbe-reitungen für vergleichende Probenund für Workshops wurden getroffen.Die Vorbereitung der EXPO-Aus-stellung im FTZ lief verstärkt weiter:Das Suchen nach einem geeignetenAusstellungsraum war zeitraubend undleider ergebnislos und führte letztend-lich dazu, dass aus Kostengründenallein nur die Räumlichkeiten des FTZsgeeignet sind. Beim Jahresabschlusslief die Vorbereitung auf Hochtouren,

Vorwort

Page 5: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu KielIV

weil jetzt auch ein künstlerisch-ästheti-sches Gesamtkonzept für die Aus-stellung in Zusammenarbeit mit HEINZ

TEUFEL erarbeitet wurde.Unser Teilprojekt innerhalb eines neuenDFG-Sonderforschungsbereichs mitdem Kieler Institut für Meereskundeund dem Max-Planck-Institut für Lim-nologie in Plön über die Auswirkungunterschiedlicher Turbulenzen auf dasPhytoplanktonwachstum wurde sehrpositiv bewertet. Jedoch wurde derSFB-Antrag nach der Begutachtungam 16.-17. September im späterenVerfahren abgelehnt. Wir werden unse-ren Teilantrag im nächsten Jahr erneuteinreichen.Auch im Bereich konditionierter Kul-turverfahren von Algen zur Herstellungvon Naturstoffen (Physiostat) waren wirbisher nicht erfolgreich: Auch dieserAntrag wird in geänderter Form in 2000bei der DFG neu eingereicht.

Durch Gespräche mit der Technologie-Stiftung versuchen wir einen verstärk-ten Einsatz für die regionalorientierteBiotechnologie-Forschung in Schles-wig-Holstein zu erreichen.Die Bemühungen, in Kiel das Zentrumfür Angewandte Meeresforschung(ZAM) zu gründen, waren erfolgreich,obwohl die Ausschreibung der Stelleeines Direktors sich erheblich verzö-gerte. Das FTZ wird im ZAM vertretensein.Auf Wunsch des Rektorats beteiligtsich das FTZ an Gesprächen über dieZukunft und Neugestaltung des Ökolo-gie-Zentrum (ÖZK) in Kiel. Hauptzielder Gespräche ist eine verbesserteAnbindung der ökologisch-orientiertenForschung des FTZs an die Universitätzu erreichen.

Franciscus Colijn

Page 6: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Arbeitsgruppen und Mitarbeiter

Lehrveranstaltungen

Laufende Drittmittelprojekte

Interdisziplinäre Projekte

Highlights aus den Arbeitsgruppen:

1. Küstenökologie, Umweltforschung, Umwelttechnik

2. Angewandte Physik, Meerestechnik

3. Küstengeologie, Küsteningenieurwesen

4. Küstengeographie

5. Küstenarchäologie, Landschaftsentwicklung

6. Bodenökologie

7. Ökologie der Vögel und Säugetiere

Veröffentlichungen, Berichte, Vorträge und Poster

Mitwirkung in Gremien

Impressum

2

5

6

8

12

17

24

31

36

42

45

49

58

60

Inhaltsverzeichnis

Page 7: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Arbeitsgruppen und MitarbeiterForschungs- und Technologiezentrum Westküste

Zentrale Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hafentörn, 25761 Büsum

Tel. 04834-604-0 (Vermittlung) Fax 04834-604-299 und 604-199

E-mail: [email protected]: http://www.uni-kiel.de/ftzwest/

Geschäftsf. Direktor: Prof. Dr. Franciscus Colijn, App. 200Geschäftszimmer: Sabine Billerbeck, App. 202Büro: Erika Kruse, App. 250

Magrit Montag, App. 235Hausmeister: Jürgen Schmidt, App. 255Schiffsführer: Uwe Becker, App. 281

1. Arbeitsgruppe: Küstenökologie, Umweltforschung, Umwelttechnik

Leitung: Prof. Dr. Franciscus Colijn: Strukturen, Prozesse und Funktionen der Le-bensgemeinschaften im Wattenmeer, Wirkung anthropogener Einflüsse, Monito-ringforschung (Bioindikation und Prognoseforschung), Sukzessionsforschung aneingedeichten Wattengebieten, Marine Naturstoffe.

Wiss. Mitarbeiter: Dr. Peter HartigDr. Karl-Jürgen Hesse (Stellvertr. AG-Leiter), App. 203 Dr. Marcus Reckermann, App. 204 und 212Dr. Thomas Tischler, App. 207

Techn. Mitarbeiter: Britta Egge, App. 205Uwe Hansen Cornelia Reineke, App. 212

In der AG tätig: Dipl.-Ing. Jörn-Michael Döcke, App. 204Tierärztin Martina JägerDipl.-Geogr. Norbert Ladwig, App. 208Dr. Knut Poremba, App. 262Dr. Urban Tillmann, App. 206

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel2

Page 8: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 3

2. Arbeitsgruppe: Angewandte Physik, Meerestechnik

Leitung: Prof. Dr. Franciscus Colijn (kommissar.): Regenerative Energien an Küs-tenstandorten, Umweltmesstechnik, Meeresmesstechnik.

Wiss. Mitarbeiter: Dr. Klaus H. Vanselow (Stellvertr. AG-Leiter), App. 221Dipl.-Phys. Ralf Hintze, App. 222Dipl.-Biol. Sebastian Lippemeier, App. 209

Techn. Mitarbeiter: Gero Bojens, App. 224Burger Hein, App. 223Wolfgang Voigt, App. 223

In der AG tätig: Dipl.-Phys. Andreas Ruser, App. 220Rolf Thoms, App. 224

3. Arbeitsgruppe: Küstengeologie, Küsteningenieurwesen

Leitung: Prof. Dr. Roberto Mayerle: Sedimentdynamik, Küstenmorphodynamik,Hydrodynamik in Küstengewässern und Ästuarien, mathematische Modellierungvon Küstengewässern, holozäne Küstenentwicklung, Küstenschutz, Bio-Geochemie, Ökosystemforschung.

Wiss. Mitarbeiter: Dipl.-Biol. Thorsten Burk, App. 234Dr. Klaus Ricklefs (Stellvertr. AG-Leiter), App. 231Dipl.-Ing. Christian Winter, App. 230

Techn. Mitarbeiter: Burkhard Meier, App. 235In der AG tätig: Dr. Hans-Christian Reimers, App. 234

4. Arbeitsgruppe: Küstengeographie

Leitung: Prof. Dr. Horst Sterr: Raum- und Regionalentwicklung in Küstenräumen,Integriertes Küstenzonenmanagement, Anwendung und WeiterentwicklungGeographischer Informationssysteme.

Wiss. Mitarbeiter: Dipl.-Geogr. Andreas Kannen(Stellvertr. AG-Leiter), App. 121

In der AG tätig: Dipl.-Landschaftsplanerin Janine Geisler Dipl.-Geogr. Matthias Hamann Dipl.-Geogr. Stefan Reese, App. 102Dipl.-Geogr. Thorsten Rohr, App. 119Erk Ulich Dipl.-Geogr. Gerd Unger-Schneeberg

Page 9: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

5. Arbeitsgruppe: Küstenarchäologie / Landschaftsentwicklung

Leitung: Prof. Dr. Dres. h. c. Michael Müller-Wille: Nacheiszeitliche Meeresspie-gelschwankungen, Landschafts- und Siedlungsgeschichte im Küstenraum, histo-rische Umweltforschung.

Wiss. Mitarbeiter: Priv.-Doz. Dr. habil. Dirk Meier (Stellvertr. AG-Leiter), App. 240Dr. Dietrich Hoffmann

Techn. Mitarbeiter: Jens-Detlef Pauksztat, App. 241Dipl.-Geogr Jessica Müller, App. 241Architektin Erika Eifler, Nordfriisk Instituut, Bredstedt

6. Arbeitsgruppe: Bodenökologie

Leitung: Prof. Dr. Rainer Horn: Ökologie der Watt- und Marschböden, Stoff-kreisläufe, Emission von Gasen, Kartierungen, Einfluss globaler Erwärmung aufSalzmarschen.

In der AG tätig: Dr. Udo Müller-Thomsen (Stellvertr. AG-Leiter)

7. Arbeitsgruppe: Ökologie der Vögel und Säugetiere

Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen anKleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand derSeehunde und Kleinwale, Untersuchungen zur Ökologie und zu Gefährdungender Vögel im Wattenmeer.

Wiss. Mitarbeiter: Dr. Hermann Hötker, App. 116Dr. Ursula Siebert (Stellvertr. AG-Leiterin), App. 113

Techn. Mitarbeiter: Sabine Lindemann, App. 114In der AG tätig: Dipl.-Biol. Kai F. Abt, App. 112

Dipl.-Biol. Ralf Jost, App. 116Dipl.-Biol. Klaus Lucke, App. 110med. vet. Arndt J. Vossen, App. 115

4 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Page 10: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 5

16.-19.2.:

19.-23.3.:

Juli 99,4-std.:

16.-26.8.:

8.-24.9.:

13.-21.9.:

SS 99,Fr. 10-11 h:

SS 99,Fr. 11-13 h:

WS 99/00,1-std.:

WS 99/00,2-std.:

WS 99/00,Fr. 10-11 h:

WS 99/00,Fr. 12-14 h:

WS 99/00,Mi. 14-17 h:

Blockkurs: Einführung in die Arbeit mit geographischenInformationssystemen in der KüstenforschungH. Sterr, A. Kannen

Praktikum: Nutzung und Wandlung regenerativer EnergienP. Diekmann, P. Koske, K. H. Vanselow

Praktikum mit Seminar: Ökologie der Vögel des Watten-meeresH. Hötker

Praktikum: Zur Ökologie des Wattenmeeres und der Küsten-region (Boden, Sediment, Fauna, Flora)F. Colijn, H. Hötker, R. Horn, H.-C. Reimers, K. Ricklefs, T. Tischler

Großexkursion NordseeküsteA. Kannen, H. Sterr

Jahrespflichtexkursion: Niederländisches und belgisches KüstengebietD. Meier

Vorlesung: Landschaftsentwicklung und Siedlungsgeschichtedes belgischen und niederländischen KüstengebietesD. Meier

Übungen zur Vorlesung und ExkursionD. Meier

Vorlesung: Ökologie der Vögel des WattenmeeresH. Hötker

Seminar: Ökophysiologie von KüstenvögelnH. Hötker, S. Garthe

Vorlesung: Siedlungsgeschichte, Wirtschaftsweise und Umweltwandel in extremen LandschaftenD. Meier

Hauptseminar: Siedlungen in extremen LandschaftenD. Meier

Übung: Vorbereitung der EXPO-Ausstellung: Faszination Wattenmeer. Forschung in einem einzigartigen LebensraumD. Meier

Lehrveranstaltungen

Page 11: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 76 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, Büsum

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Thema Personal Auftraggeber

Auswirkungen von Klimaveränderungen auf Mikroorganismentätigkeiten, Dr. U. Müller-Thomsen, BMBF-Projektträger DLREnergie- und Stoffdynamik von Böden der Watten und Strandwallküsten bis 7/99Blue Box: Messsystem für Fährschiffe Dipl.-Phys. A. Ruser BMBF-Projektträger BEOMulti-Fluoreszenz-Sensor (MFS) Dr. T. Knutz

Dr. E. FahrunDr. J. FischerDipl.-Phys. C. Green

Mikrosystem zum Einsatz in Ästuaren und Küstengewässern Dipl.-Phys. T. Böhme BMBF-Projektträger BEO3 stud. Hilfskräfte – 1062 Std.

Ausarbeitung einer Bewertungsmethode für Eutrophierungsproblemgebiete Dipl.-Geogr. N. Ladwig F & E-Vertrag mit derim Meeresbereich (Nordsee) Universität HamburgSedimentverteilung und Benthosverbreitung als Indikator für Dr. H.-C. Reimers GKSS Forschungszentrum,morphodynamische Veränderung in den Watten der Dithmarscher Bucht GeesthachtUntersuchungen zu Auswirkungen von Umweltchemikalien auf das med. vet. A. J. Vossen, F & E-VorhabenEndokrinium und Immunsystem von Schweinswalen an der deutschen ab 9/99 UmweltbundesamtNord- und OstseeWertermittlung hochwassergefährdeter Gebiete in den Gemeinden H.-J. Markau, ab 12/99 Gemeinde TimmendorferScharbeutz und Timmendorfer Strand Dipl.-Geogr. S. Reese, Strand

ab 12/99Monitoring der Robbenvorkommen im Wattenmeer Dipl.-Biol. K. F. Abt, 10/99 Landesamt für den Nationalpark

Schleswig-HolsteinischesWattenmeer

Biological effects quality assurance in monitoring programmes; (BEQUALM) Dr. M. Reckermann, ab 5/99 Projekt im Rahmen desEU-Programmes SMT

Totfundmonitoring von Seehunden Dipl.-Biol. B. Bandomir, 4-8/99 Ministerium für Umwelt, Naturund Forsten des Landes S-H

Untersuchungen zum Gesundheitszustand von lebenden Seehunden Dipl.-Biol. K. F. Abt, 10/99 Ministerium für Umwelt, Naturund Forsten des Landes S-H

Telemetrische Untersuchungen zum Aktivitätsmuster von Schweinswalen in der Deutsche UmwelthilfeOstseeStudie über die Gefährdung von Kleinwalen aufgrund von Sprengungen Dipl.-Biol. K. Lucke Wehrtechnische Dienststelle für

Schiffe und MarinewaffenDigitalisierung von Wertermittlung der potentiell überflutungsgefährdeten Gebiete Dipl.-Geogr. M. Hamann Ministerium für Ländliche Räume,zwischen der zweiten Deichlinie und der 5m-Höhenlinie Dipl.-Geogr. S. Reese Landwirtschaft, Ernährung und

Dipl.-Geogr. T. Rohr Tourismus des Landes S-HUntersuchungen zur Landschafts- und Siedlungsgeschichte des Süderdithmar- 10 AB-Stellen Verein für Arbeitsstätten desscher Küstengebietes Kreises Dithmarschen e.V.;

Arbeitsamt HeideLANCEWAD: Landscape and Cultural Heritage of the Wadden Sea M. Maluck, M.A., ab 12/99 EU Interreg IIc; Ministerium für

Dipl.-Geogr. J. Müller, ab 12/99 Ländliche Räume; Kultusminist.;Architektin E. Eifler, ab 12/99 Ministerium für Umwelt, Natur und

Forsten (alle des Landes S-H)Totfundmonitoring bei Walen Dipl.-Biol. B. Bandomir, ab 9/99 Ministerium für Umwelt, Natur und

Forsten des Landes S-HWiederansiedlung der Ostsee-Kegelrobbe in der deutschen Ostseeregion 1 stud. Hilfskraft Dt. Meeresmuseum Stralsund

Drittmittelprojekte

Page 12: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

8 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Interdisziplinäre Projekte

Das Multi-Fluoreszenz-Sensor(MFS)-Teilprojekt im „Blue Box-Projekt“

Dr. K. H. Vanselow, Dipl.-Phys. A. Ruser, Techn. Ang. W. Voigt, Techn. Ang. G. Bojens, Techn. Ang. B. Hein, M. Rademaker, Dr. M. Reckermann,

Techn. Ang. B. Egge, Techn. Ang. C. Reineke

Im Rahmen des vom BMBF für dreiJahre geförderten Forschungs- undEntwicklungsvorhabens „Messsystemfür Fährschiffe“, das am ZAM angesie-delt ist, hat das FTZ im Berichtsjahr 99die Aufgabe, die begonnene Einbin-dung des Multi-Fluoreszenz-Sensors(MFS), im Folgenden auch Algen-Online-Analyser (AOA) genannt, in die„Blue Box“ fortzusetzen und für Mee-resalgen weiter zu spezifizieren. Diesgeschieht in enger Zusammenarbeit derArbeitsgruppen Angewandte Physik /Meeresmesstechnik und Küstenöko-logie. So wird die Auswertung derAlgengruppenerkennung des AOA mitHilfe von Vergleichsverfahren wieFlowzytometrie oder HPLC unterstützt.Folgende Aufgabenfelder wurden imBerichtsjahr 1999 besonders bearbei-tet:Die Daten des von beiden Arbeits-gruppen ausgerichteten PriPro-Work-shops aus 1998 wurden ausgewertetund 1999 in mehreren Veröffent-lichungen in der Berichtsreihe Nr. 19des FTZ veröffentlicht, Sedimentelimi-nierungsversuche mit dem AOA durch-geführt, und der Einfluss der Tempe-ratur auf den AOA überprüft. Weiterwurde der AOA auf Ausfahrten Büsum-Helgoland mit dem FK „Südfall“ getes-tet, nach Reparatur unser Spektro-meter neu eingeeicht, und die Be-

wuchsentwicklung in der Kammer desAOA im Büsumer Hafen über zweiWochen beobachtet.Im Rahmen des Projektes wurde einedrehzahlregulierbare Impellerpumpe(Johnson, F7B-3000) auf dem FK„Südfall“ installiert. Eine kontinuierlicheWasserentnahme aus ca. 60 cmWassertiefe ist jetzt im Schiffslabormöglich.Um abschätzen zu können, inwieweitder Pumpvorgang das Phytoplanktonbeeinträchtigt, wurde auf einer Fahrtmit FK „Südfall“ eine Vergleichsstudieunternommen: Wasser wurde sowohlaus der Pumpe bei drei Pump-geschwindigkeiten, als auch aus derWassersäule mittels eines Wasser-schöpfers neben der Bordwand inHöhe der Pumpeneinlassöffnung ent-nommen. Am FTZ wurden die Probenmit einem Mikroskop, AOA und Durch-flusszytometer analysiert.Es wurde eine teilweise Zerstörung derAlgen festgestellt. Als Nächstes sollversucht werden die Impellerdrehzahlnoch weiter zu drosseln, bzw. einenImpeller aus einem anderen Materialeinzusetzen, damit die Algenzellenintakt bleiben.

Page 13: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 9

Deutsch-brasilianisches Kooperationsprojekt „Transit – Transport and

Transformation Processes in the Itajaí-açu estuary“

Dr. K. Ricklefs, Dr. K.-J. Hesse, Techn. Ang. W. Voigt

Im Jahre 1999 wurde ein bilateralesForschungsprojekt zwischen der Uni-versität Kiel (vertreten durch das FTZ)und dem CORELAB am Institut für Geo-wissenschaften und der Universidade doVale do Itajaí (Univali) begonnen. DieUniversitätsstadt Itajaí liegt am FlussItajaí-açu und stellt für den Staat SantaCatarina im Süden Brasiliens den wich-tigsten Seehafen dar. Wie in so vielenanderen an Tideflüssen gelegenen Hä-fen, gibt es auch in Itajaí Probleme durchSchlickablagerungen in den künstlichvertieften Bereichen des Hafens und derFahrrinne. Forschungsbedarf bestehtweiterhin hinsichtlich der Frage, wieeffektiv die aus kommunalen Abwasser-leitungen und aus der Fischindustrieungeklärt eingeleiteten Abwassermen-gen im Fluss abgebaut werden.Vor diesem Hintergrund ist ein For-schungskonzept entwickelt worden,dass einerseits geowissenschaftlicheFragen zur ästuarinen Dynamik und zumSedimenttransports in der Flussmün-dung beinhaltet, sowie einen weiterenSchwerpunkt im Bereich der biologi-schen Ozeanographie mit den ThemenNährstoffdynamik und biologische Stoff-flüsse aufweist. Das Programm dientweiterhin der Ausbildung deutscher undbrasilianischer Studenten. So nutztenzwei deutsche Teilnehmer des neueninternationalen Masterstudienganges„Coastal Geoscience and Engineering“an der Universität Kiel das Projekt zueinem viermonatigen Aufenthalt inBrasilien, um Untersuchungen für ihreAbschlussarbeiten durchzuführen. Das

gesamte Forschungsvorhaben ist alsbilaterales Forschungsprojekt im Rah-men der wissenschaftlich technologi-schen Zusammenarbeit zwischen Bra-silien und Deutschland anerkannt underfährt über das Internationale Büro desDLR eine finanzielle Förderung durch dasBundesministerium für Forschung undTechnologie.Von Mitte November bis Mitte Dezember1999 wurden die ersten gemeinsamenUntersuchungen im Bereich der Fluss-mündung durchgeführt. Da es am Flussnur ein sehr wenig ausgebautes Pegel-messnetz gab, war es für die Erfassungder Tideverhältnisse im Ästuar und fürdie Messung des Abflussverhaltens desRio Itajaí-açu erforderlich, automatischregistrierende Pegelmessstationen zuerrichten. Bei der Auswahl der Gerätewaren zwei wichtige Rahmenbedingun-gen zu berücksichtigen. Erstens warendie zur Verfügung stehenden Finanz-mittel leider sehr begrenzt. Zweitensmussten die Pegelmessgeräte selbstsowie die Art der Installation gewährleis-ten, dass sowohl Wasserstandsschwan-kungen im Dezimeterbereich, wie siedurch den Tideeinfluss auftreten, alsauch Wasserspiegelschwankungen vonmehreren Metern, wie sie in subtropi-schen Flüssen nach starken Nieder-schlägen auftreten können, sicher undhinreichend genau erfasst werden.Ausgewählt und zum Einsatz kamenschließlich „Orphimedes“ Messgeräteder Firma OTT (Kempten), die nach demAusperlprinzip arbeiten. Da, wie bereitserwähnt, die finanziellen Mittel äußerst

Page 14: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

10 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

begrenzt waren, soll an dieser Stelle derglückliche Umstand besonders Er-wähnung finden, dass bei der Installationder Pegel auf Sach- und Dienstleis-tungen aus dem Umfeld der Baustelledes neuen Klinikums der Universität vonItajaí zurückgegriffen werden konnte.Dies ermöglichte, dass schließlich ein

aus insgesamt drei Pegeln bestehendesMessnetz installiert werden konnte, dasstrotz aller notwendigen Improvisationenden Aufgaben voll gerecht wird.Die nachfolgende Abbildung zeigt eineWasserstandsganglinie, die in der etwa60 Flusskilometer von der Mündung ent-fernt liegende Stadt Gaspar registriert

Einzugsgebiet des Rio Itajaí-açuFO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Einzugsgebiet des Rio Itajaí-açu

Page 15: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 11

wurde. Diese Messreihe begann am7.2.2000. Zu dieser Zeit herrschtenSpringtiden mit einem Tidenhub vonetwa einem Meter. In der sich anschlie-ßenden Phase mit Niptiden nimmt derTidenhub auf nur etwa 30 cm ab.Zusätzlich machen sich im Wasser-standsverlauf weitere harmonische Tide-komponenten bemerkar. Diese führendazu, dass in 24 Stunden nicht zwei,sondern vier Hochwasserscheitel auftre-ten (13.-14.2.).Gänzlich dem Tidegeschehen entzogenwird dieser Abschnitt des Rio Itajaí-açujedoch durch das ab dem 15.2. einset-zende Flusshochwasser, das den Pegel-stand um rund 3,5 m ansteigen ließ.Derartige Flusshochwasserwellen tretenhäufiger auf. Sie werden durch aperiodi-sche, starke Niederschläge hervorgeru-fen, die für diesen Bereich des subtropi-

schen Klimagürtels nicht untypisch sind.Bei dem hier angeführten Hochwassserhandelt es sich jedoch eher um eindurchschnittliches, unbedeutendes Er-eignis – der maximale Pegelstand, deram Messort Gaspar jemals registriertworden ist, liegt bei 16 Metern!Insgesamt liefern die installierten Pegelwertvolle Basisdaten für zahlreiche wei-tere Untersuchungen, deren Ziele undErgebnisse hier aber nicht präsentiertwerden können. Es ist geplant, dasUntersuchungsprogramm im Frühjahrdes Jahres 2000 mit einer weiterenMesskampagne in Brasilien fortzuführen.Der Abschluss des Programms erfolgt inder zweiten Jahreshälfte im Anschlussan einen Forschungsaufenthalt der bra-silianischen Wissenschaftler in Deutsch-land.

Wasserstandsganglinie des Rio Itajaí-açu

FO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Wasserstandsganglinie des Rio Itajaí-açu in Gaspar (Santa Catarina, Brasilien)

Page 16: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

12 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

1

In Zusammenarbeit mit der DeutschenUmwelt AG (duag, Kiel) ist mit einerpathfinder-Studie zur Stärkung derregionalen Wertschöpfung auf Basisder vorhandenen Standortvorteile imBereich der erneuerbaren Ressourcenbegonnen worden. Eine Zielsetzung ist

die Definition zukunftsfähiger und inno-vativer wirtschaftlicher Ansätze zurNutzung nachwachsender terrestri-scher und mariner Roh- und Reststoffeunter ökologischen und ökonomischenGesichtspunkten mit Fokus auf die Ha-fenbereiche von Büsum und Fried-

1 Küstenökologie, Umweltforschung, UmwelttechnikLeitung: Prof. Dr. F. Colijn

1.1 Modellprojekt „Nachhaltiges Wirtschaften in der Region“

Dr. K.-J. Hesse, Dipl.-Ing. J. Geisler

Ab

b.1

.1, J

B99

Hafen Büsum

FO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Abb.1.1: Digitalisierte Kartengrundlage für den Hafenbereich Büsums.

Page 17: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 13

1

richskoog. Vielversprechende Anlagenzur Verwertung von Krabbenschalen(Chitosananlage der Fa. GSR) und einergeschlossenen Zuchtanlage fürSalzwasserfische (Meerwasser-Rezir-kulationsanlage der Fa. Ecomares) sindim Büsumer Hafengelände bereits imAufbau. Stoffliche und ernergetische

Vernetzungsmöglichkeiten mit beste-henden Betrieben und zukünftigenVorhaben werden geprüft. Als Pla-nungsbasis für das Entwicklungskon-zept wurde mit ArcInfo/ArcView zu-nächst eine digitale Datengrundlage fürdie betreffenden Hafenbereiche ge-schaffen (Abb.1.1).

1.2 Bewertungskriterien für Eutrophierungsproblemgebieteim Meeresbereich (Nordsee)

Dipl.-Geogr. N. Ladwig, Dr. K.-J. Hesse

Im Rahmen des vom BMU gefördertenVorhabens zur Bewertung der Eu-trophierungssituation in der DeutschenBucht wurden in Kooperation mit derUniversität Hamburg (Dr. BROCKMANN,Institut für Biogeochemie und Mee-reschemie) die relevanten Kriterien zurKlassifizierung der deutschen Hoheits-gewässer der Nordsee definiert undeine erste regionale Abgrenzung vorge-nommen (Abb.1.2). Schwerpunkte derhiesigen Arbeiten bildeten die Aus-wertung von relevanten Datensätzenund die Dokumentation von Phyto-

plankton-Massenvorkommen und Sau-erstoffmangel-Situationen im Untersu-chungsgebiet. Für diese und weitereKriterien wurden eine Reihe von the-matischen Karten erstellt. Ein umfas-sender Bericht (BROCKMANN et al. 1999)zum Stand der Kenntnis und derDatenlage, zu Informationsdefizitenund zum gegenwärtigen Eutrophie-rungsstatus wurde zur Vorlage beiOSPARCOM (OSlo PARis COMmissionzum Schutze des Nordost-Atlantiks)angefertigt.

Page 18: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

14 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

1A

bb

.1.2

, JB

99Gewässerklassifikation der Deutschen Bucht

FO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Abb.1.2: Die deutsche Bucht mit Bodentopographie (Tiefe in Metern) undVerteilung der Bodensedimente [aus FREY 1990 und KRAUSE et al. 1986].

1.3 Durchfluss-Zytometrie von Mikroalgen

Dr. M. Reckermann, Techn. Ang. C. Reineke

Obwohl gegen Mitte des Jahres dasDurchfluss-Zytometer wegen einesdefekten Lasers für mehrere Wochenausfiel, wurde das Gerät gut ausgelas-tet. Die erste Hälfte des Jahres war ge-kennzeichnet durch die Teilnahme an

einer groß angelegten Serie von Tank-experimenten, die im März/April undMai/Juni im Büsumer Hafenbecken 3durchgeführt wurden. Die Experimentesollten den Verlauf einer Frühjahrsblüteund den Übergang in eine Sommer-

Page 19: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 15

1Abb.1.3, JB99

Fraß

druc

k au

f Fib

roca

psa

japo

nica

Cops 1

Cops 2

Cops 3

<200

µm 1 <2

00µm

2 <200

µm 3

<20µ

m 1

<20µ

m 2

<20µ

m 3

GFF 1

GFF 2

GFF 312

00t0 t2

410

00 800

600

400

200 0

Zellen / mL

Har

pact

icid

en/C

opep

odite

/Nau

plie

n

Har

pact

icid

en/C

opep

oden

/Nau

plie

n

FORSCHUNGS-UN

DT

EC

HN

OLO

GIEZENTRUM

W

ESTKÜ

ST

EB

ÜSU

M

Ab

b. 1

.3: F

raßd

ruck

von

Mes

ozoo

pla

nkt

on a

uf

Fib

roca

psa

jap

onic

a.

Page 20: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

16 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

1

situation simulieren und wurden vonder Arbeitsgruppe Dr. BROCKMANN (Ins-titut für Biogeochemie und Meeres-chemie der Universität Hamburg) inZusammenarbeit mit dem IBCM (Dür-selen) und dem FTZ organisiert. Die Er-gebnisse der gemeinsamen Experi-mente sollen auf einem Workshop imJuni 2000 in Hamburg besprochenwerden. Es ist geplant, die Ergebnisseim Rahmen eines Sonderbandes zuveröffentlichen.In der 2. Hälfte des Jahres wurde eineReihe von Grazing-Experimente durch-geführt, um die Frage zu klären, ob derseit einigen Jahren in der DeutschenBucht neu aufgetretene, potenziell gif-tige Phytoflagellat Fibrocapsa japonicaeinem Fraßdruck ausgesetzt ist odernicht. Die Experimente, die sowohl mitisolierten Copepoden aus dem Watten-meer, als auch mit natürlichen Grazer-Populationen verschiedener Größen-klassen durchgeführt wurden, deutenauf einen starken Fraßdruck vonMesozooplankton auf Fibrocapsa hin(s. Abb. 1.3). Es kann daher vermutetwerden, dass F. japonica in seinernatürlichen Umgebung durch denFraßdruck des Mesozooplanktonskontrolliert wird, und es nur in Aus-nahmesituationen (z. B. hohe Tem-peraturen, niedrige Grazer-Dichten) zubedrohlichen Blüten dieses toxischenFlagellaten kommt. Solche Situationenkönnen jedoch in einem heißen Som-mer durchaus des öfteren vorkommen.Des weiteren ist es im Herbst gelun-gen, die im Wattenmeer ständig vor-kommende Gruppe der Pico-Eukary-oten durchflusszytometrisch zu isolie-ren, in Kultur zu bringen und dadurch

näher zu charakterisieren. HPLC-Pigmentanalysen dieser winzigenAlgen (ca. 1-2µm) zeigten, dass es sichbei ihnen um Chlorophyten oderPrasinophyten handelt. Möglicher-weise handelt es sich um die ubiquitärvorkommende Art Micromonas pusilla.Im Rahmen des EU-Projektes BE-QUALM wurden im September im Wat-tenmeer und vor Helgoland Wasser-proben zur Durchführung eines Ring-tests zur Chlorophyllbestimmung ge-nommen. Es wurden dabei jeweils ca.60 L Wasser auf 120 Filter filtriert, diedurch das Partner-Projekt QUASIMEMEan alle teilnehmenden Labors verteiltwurden. Die Ergebnisse diese Ring-tests sind Gegenstand eines im Mai2000 am FTZ stattfindenden Work-shops.Ebenfalls im Rahmen von BEQUALMwurden Phytoplanktonproben vorbe-reitet (verschiedene Mischungen kulti-vierter Algen) und für einen Ringtest zurPhytoplanktonzählung in ganz Europaverschickt. Die Ergebnisse diesesRingtests sind Gegenstand eines imMärz/April am FTZ stattfindendenWorkshops.

Page 21: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 17

Neben der Darstellung des Projektes„Messsystem für Fährschiffe“ desBMBF im interdisziplinären Teil des

Jahresberichtes sollen hier drei ausge-wählte Aufgabenpakete etwas einge-hender vorgestellt werden.

jeweils die Fingerprints aufgenommen.Es zeigt sich eine sehr große Ähnlich-keit zum Fingerprint der Diatomeen.Trotz der unterschiedlichen Trübungenzeigen sich kaum Unterschiede in denErgebnissen für die 4 Sedimentfraktio-nen. Die Ergebnisse zeigten auch, dassdiese Sedimentgruppen in keinem ein-zigen Fall identifiziert wurden, eineErkennung von reinem Sediment-schwebstoffen also nicht möglich ist.Dies mag an den unterschiedlichen Ag-gregatbildungen liegen und an derMöglichkeit, dass sich auf den Sedi-mentflocken Algen befinden können.

Die Feldversuche (Ausfahrten mit der„Südfall“) zeigten im küstennahenBereich einen sehr hohen Sediment-gehalt. Um den Einfluss von Schweb-stoffen auf die Messergebnisse desAOA hin zu untersuchen, wurdenMessreihen im Labor durchgeführt.Der Einfluss der Schwebstoffe auf denOffset des AOA sollte mit dem Zieluntersucht werden einen Sediment-Fingerprint zu erhalten, der bei Mes-sungen „in situ“ eine Elimination dieserStörung zulassen würde.Von vier Sedimentfraktionen unter-schiedlicher Körnchengröße wurden

2

2 Angewandte Physik, MeerestechnikKommissar. Leitung: Prof. Dr. F. Colijn

2.1 Das MFS-Teilprojekt im Blue Box-Projekt – Ausgewählte Arbeiten

Dr. K. H. Vanselow, Dipl.-Phys. A. Ruser, Techn. Ang. W. Voigt, Techn. Ang. G. Bojens, Techn. Ang. B. Hein

2.1.1 Sediment-Eliminierungs-Versuche mit dem Algae-Online-Analyser (AOA)

Dipl.-Phys. A. Ruser

2.1.2 Einfluss der Temperatur auf den AOA

Dipl.-Phys. A. Ruser, Techn. Ang. G. Bojens

Da bei einem Einsatz des AOA im„stand-alone-Betrieb“ auf einem Fähr-schiff die Umgebungstemperatur star-ken Schwankungen unterliegen kann,wurde die Offsetstabilität des AOA imVersuch 1 mit einem programmiertenTemperaturverlauf im Klimaschrank

getestet, und im Versuch 2 wurde derEinfluss unterschiedlich temperierterProben auf die interne Gerätetem-peratur überprüft.Die Messergebnisse zeigen für dieblaugrüne spektrale Gruppe eine um-gekehrte Proportionalität zur Geräte-

Page 22: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

18 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

2

Im Berichtsjahr wurden 3 AusfahrtenBüsum – Helgoland unternommen, umdie eingestellten Geräteparameter, wiez. B. Fingerprints und Messbereiche,zu überprüfen. Exemplarisch ist in derAbbildung die Hinfahrt vom 21.9.99dargestellt.Die unterste Kurve (weiße Kreise) gibtden Kurs mit den Stationen der quasikontinuierlichen Probenentnahme wie-der. Zum Kurs horizontal versetzt inAnalogie zur Reihenfolge in der Le-

gende sind die Phytoplankton-Kon-zentrationen in Chl.-a/L pro Algen-gruppe. Die Messwerte sehen brauch-bar aus und zeigen einen Wechsel deram zweitstärksten vertretenden Algen-gruppe. Während im küstennahenBereich die grüne spektrale Gruppe(Chl.-a Chlorophyceen) stark vertretenist, sind diese im Tiefenwasser so gutwie nicht zu detektieren, dafür aber diegemischte spektrale Gruppe (Chl.-aCryptophyceen).

Im Rahmen des mittlerweile abge-schlossenen AFKA-Projektes der„Deutschen Bundesstiftung Umwelt“wurde die Chlorophyll-Fluoreszenz-antwort von Algen auf Rauschen bzw.das 1Hz-Signal unter verschiedenenAspekten eingehend untersucht. In denletzten Jahresberichten wurden bereitsverschiedene Teilaspekte vorgestellt.

Die Ergebnisse sind ausführlich in derBerichtsreiche Nr. 22 des FTZ nachzu-lesen. In diesem Jahresbericht wirdnun beispielhaft ein theoretischerAnsatz im nächsten Kapitel 2.2.1 vor-gestellt, mit dem man den Kurven-verlauf im schnelleren Zeitbereich um0,1 Sekunden deuten kann.

2.1.3 Testen des AOA auf Ausfahrten mit dem FK „Südfall“

Dipl.-Phys. A. Ruser, Dr. K. H. Vanselow, Techn. Ang. W. Voigt, Dr. M. Reckermann, Techn. Ang. B. Egge

2.2 Algen-Fluoreszenz-Kinetik-Analyse (AFKA)

Dr. K. H. Vanselow, Dipl.-Phys. R. Hintze, Techn. Ang. G. Bojens, Techn. Ang. W. Voigt, Techn. Ang. B. Hein

innentemperatur. Im Versuch 1 verrin-gert sich der Chlorophyll-a-Gehalt um0,2 µg Chl.-a/L bei einer Temperatur-änderung von 5 bis 30 °C. Die grünespektrale Gruppe zeigt (wenn über-haupt) eine unter der Rauschgrenze lie-gende Proportionalität zur Temperaturim Gerät, dafür bei dieser Messung

eine Langzeitdrift (< 0,15 µg/L bei einerMesszeit von 20 Std.). Eine abschlie-ßende Erklärung für diese Drift ist nochnicht gefunden. Da aber die Schwan-kung im Gesamtgehalt unter 0,2 µgChl.-a/L liegt, ist die Temperatur-stabilität des Gerätes erfreulich gut.

Page 23: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 19

2

Cru

ise

3: B

üsum

– H

elgo

land

am

21.

9.19

99

FORSCHUNGS-UN

DT

EC

HN

OLO

GIEZENTRUM

W

ESTKÜ

ST

EB

ÜSU

M

Page 24: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

20 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

2

In den letzten Jahren wuchs dasDetailwissen über die Struktur undFunktion der an der Photosynthesebeteiligten Komplexe gewaltig an undes zeigte sich, dass diese Komplexenicht einheitlich sind. Untersuchungender Thylakoidmembran an höherenPflanzen haben ergeben, dass nichtnur die Verteilung von Photosystem II(PSII ) und PSI, sondern auch dieFunktion der Komplexe in Bezug aufGranum- und Stromathylakoidmem-bran heterogen ist (MELIS 1991;ALBERTSSON 1995).Möchte man die Ergebnisse der Fluo-reszenz-Analysen auf der Grundlageder Prozesse in der Photosyntheseerklären, benötigt man ein Modell derPhotosynthese, das die Kinetik derChlorophyll-Fluoreszenz mit den be-kannten Reaktionen in Verbindungbringt. Im Fit werden dann die numeri-schen Werte der Ratenkonstanten undPoolgrößen des gewählten Systemsvariiert, bis sich die „theoretischeKurve“ der gemessenen Induktions-kurve angenähert hat.Die Abb. 2.1 zeigt das hier zu Grundeliegende Modell (HINTZE 1999). Es ent-hält zwei Elektronenquellen, eine in denGranathylakoiden bzw. im Granathyla-koidinnenraum (PSIIα) und eine in denStromathylakoiden oder am Rand derGranathylakoide (PSIIβ). Als Eingangs-signal dient blaues Licht, welches mitAbsorbtionsquerschnitten σPSIIα, bzw.σPSIIβ und σPSI absorbiert wird. Die von

PSII absorbierten Lichtquanten (Exci-tonen) können nun über die verschiede-nen Wege (kf, kt, kp) deaktiviert werden.Die primären Elektronenakzeptoren Q1bzw. Q2 erhalten ihre Elektronen mit denRatenkonstanten kp1, bzw. kp2. Diesegeben die Elektronen mit den Raten-konstanten kQP1 bzw. kQP2 an den jewei-ligen Plastochinon-Pool (PQ) weiter.Vom Plastochinon werden die Elek-tronen mit den Ratenkonstanten kPX1und kPX2 über das PSI, welches durchdie Absorption mit dem Wirkungs-querschnitt σPSI für ein ausreichendesPotentialgefälle für nachfolgende Reak-tionen sorgt, auf die Substanz X über-tragen.Der Abfluss der Elektronen aus dem X-

Pool in nachfolgende Reaktionen istdurch das Produkt des relativen Anteilsan X- mit der Ratenkonstanten rbestimmt.Abb. 2.2 zeigt ein typisches Fitergebnismit diesem Modell. Man sieht, dass diegenäherte Kurve die Messdaten inallen Bereichen gut wiedergibt. DieKenntnis aus diesem sogenanntenTarget-Fit ermöglicht die Aufspaltungder Gesamtantwort in Einzelkompo-nenten. Es entsteht der Eindruck, dassdie mit τ0, τ1a und τ1b bezeichnetenPhasen primär durch die PSIIα-Zentrengeprägt werden, während die τ2 und τ3Komponenten durch die PSIIβ-Zentrengeprägt sind. Weitere Untersuchungenzeigen jedoch, dass aufgrund derKopplung am PSI die Zusammen-

2.2.1 Modellgestützte Beschreibung der linearen Chlorophyll-a-Fluoreszenz-Kinetik mit Berücksichtigung einer PSII -Heterogenität

Dipl.-Phys. R. Hintze

Page 25: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 21

2

Ab

b.2

.1, J

B99

Modell der ElektronentransportketteF

OR

SC

HU

NG

S- UND TECHNOLOGIEZEN

TRU

M

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Abb. 2.1: Modell der Elektronentransportkette mit Berücksichtigung der PSIIHeterogenität. Die Komponenten der α-Zentren sind mit einer '1' als zusätzlichemIndex gekennzeichnet, die der β-Zentren mit einer '2'. Die am linearen Elektro-nentransport teilnehmenden PSI-Zentren befinden sich in den Stromathylakoidenoder am Rand der Granathylakoide, wo sich auch die PSII α-Zentren befinden. DiePSII β-Zentren befinden sich im Kern der Granathylakoide. Die lichtinduziertenElektronenflüsse der unterschiedlichen Photosysteme laufen bei den PSI-Zentrenzusammen, wodurch eine Koppelung der Photosysteme besteht. Die Anten-nensysteme werden mit einem „connected unit“-Modell beschrieben. Die größerenAntennen und dichteren Lagen der α-Zentren gegenüber den β-Zentren werden ineinem größeren kc, welches den Energietransfer zwischen PSII -Einheitenbeschreibt, berücksichtigt. kt1/2, kf1/2 und kp1/2 sind die Reaktionsgeschwindigkeitender Fluoreszenz, der thermischen Deaktivierung und der Ladungsseparierung. DieZahlen unter den Ratenkonstanten geben die aus dem Fit erhaltenen Werte wieder.Die Zuordnungen der kinetischen Phasen (τi ) der Fluoreszenz-Kinetik (vergl. mitAbb. 2.2) zu den verschiedenen photochemischen Prozessen sind mit dargestellt(nach HINTZE 1999).

Page 26: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

22 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

2

Ab

b.2

.2, J

B99

Fluoreszenz-Impulsantwort (Modellnäherung)F

OR

SC

HU

NG

S- UND TECHNOLOGIEZEN

TRU

M

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Abb. 2.2: A) Mit dem Modell genäherte Fluoreszenz-Impulsantwort. B) Aus demTarget-Fit resultierender zeitlicher Verlauf der Fluoreszenz der α- und β-Zentren. DieSumme der beiden Fluoreszenzkinetiken ergibt die in A) dargestellte berechneteFluoreszenz-Impulsantwort. Die einzelnen kinetischen Phasen der Fluoreszenz-Antwort sind mit τi bezeichnet (nach HINTZE 1999).

hänge komplizierter sind (HINTZE 1999).Die ermittelten Modellparameter sindin Abb. 2.1 mit angegeben. Bei denRatenkonstanten kQP1 und kQP2 ist zwi-schen den beiden Wegen ein signifi-kanter Unterschied zu erkennen. Wäh-rend für kQP1 ein Wert von 50 s-1 (= 20 ms)ermittelt wird, ergibt sich für kQP2 einWert von 0,5 s-1 (= 2 s). Dies bedeutet,dass eine Heterogenität der PSII -Zentren im Bezug auf die Fähigkeit diePlastochinon-Pool-Moleküle zu redu-zieren vorliegt. Eine solche Hetero-genität wird ebenfalls in der Literaturbeschrieben (z. B. MELIS 1991). DiePSII-Zentren mit ineffizienten Elektro-nenübergang von QA auf QB werden alsQB-nonreducing-Zentren, die „norma-

len“ PSII-Zentren werden als QB-redu-cing-Zentren bezeichnet (MELIS 1991).Die Arbeitsgruppe von WHITMARSH fin-det nach beleuchten mit einem kurzen,sättigenden Lichtblitz, dass 32 % derPSII-Zentren mit einer Halbwertszeitvon 1,5 s (QB-nonreducing-Zentren) re-oxidieren, während der Großteil derPSII-Zentren eine Halbwertszeit 0,5 bis2 ms besitzt. Sie schlussfolgern, dassdie QB-nonreducing-Zentren zwar zurPhotochemie fähig, jedoch inaktiviertim Bezug auf die Plastochinon-Reduktion sind (CHYLLA & WHITMARSH

1989).Die Reoxidationszeit von 1,5 s für dieQB-nonreducing-Zentren liegt in derGrößenordnung des hier im Fit gefun-

Page 27: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 23

2

denen kQP2 (2 s). Die schnellere Reoxi-dationszeit von 0,5 bis 2 ms (QB-redu-cing-Zentren, CHYLLA & WHITMARSH

1989) kann hier aufgrund der zeitlichenAuflösung des experimentellen Auf-baus nicht beobachtet werden.Grund hierfür ist der Reaktionsme-chanismus, der eine Reihe von Reak-tionen umfasst, wobei als Zwischen-stufen-Komplexe auftreten können, dieAusgangspunkte für Folgeschritte sind.So können z. B. für den Komplex, dervon QA und QB gebildet wird, 6 Zustän-de angenommen werden, die sich ausdem oxidierten und reduzierten QA unddem oxidierten, einfach reduziertenund zweifach reduzierten QB ergeben(RENGER & SCHULZE 1985). Es wird an-genommen, dass QB ein Plastochinondes in der Thylakoidmembran freibeweglichen Plastochinon-Pooles istund nach Aufnahme von zwei Elek-tronen und zwei Protonen die QB-Bindungsstelle als PQH2 (Plastoquinol)verlässt. Plastoquinol gibt die beidenElektronen, unter gleichzeitiger Abgabevon zwei Protonen ins Lumen, an denCytochrom b-6/f-Komplex ab. DieGeschwindigkeitskonstante erfasst nurden Gesamtprozess, d. h. in diesemFall die Reduktion und Oxidation desPlastochinon-Pools, zusammen undsagt nichts darüber aus, was in denEinzelschritten passiert.Die hier ermittelte Geschwindigkeits-konstante ist somit ein Maß für dieGeschwindigkeit, mit der die Gesamt-reaktion, in diesem Fall die Redox-vorgänge des Plastochinon-Pools,abläuft. Die experimentell ermittelteGeschwindigkeit der Gesamtreaktionwird dann von ihrem langsamsten

Schritt bestimmt. In der Literatur wirdder langsamste Schritt der Redoxvor-gänge des Plastochinon-Pools mit 20ms (Elektronenübergabe vom Plasto-chinon-Pool an den Cytochrom b-6/f-Komplex) angegeben (z. B. BUSCHMANN

& GRUMBACH 1985), und liegt damit imZeitbereich von kQP1.Zusammenfassend lässt sich sagen,dass die linearen kinetischen Eigen-schaften der Chlorophyll-Fluoreszenzauf der Grundlage eines Parallelweg-Modells des photosynthetischen Elek-tronentransports erfolgreich erklärt wer-den konnten. Dabei werden im vorlie-genden Modell zwei verschiedene PSII-Populationen angenommen. Der Fitergibt für den größeren Anteil (PSIIβ)einen 100mal effizienteren Elektronen-transfer vom primären Quencher Q aufden PQ-Pool. Auf Grund des mit demhier vorliegendem Modell gefundenenstarken Einflusses der PSII Hetero-genität auf den zeitlichen Verlauf derChlorophyll-Fluoreszenz sollten bei wei-teren auf der Chlorophyll-Fluoreszenzbasierenden Berechnungen, wie etwadie Abschätzung der Primärproduktion,ein Einfluss einer Heterogenität auf dieErgebnisse geprüft werden.

Literatur:ALBERTSSON, P. A. (1995): Photosynthesis Re-search 46: 141-149.BUSCHMANN, C. & K. GRUMBACH (1985): Physio-logie der Photosynthese. Springer, Berlin,Heidelberg.CHYLLA R. A. & J. WHITMARSH (1989): PlantPhysiol. 90: 765-772.HINTZE, R. (1999): Dissertation an der UniversitätKiel. Erscheint als Berichtsheft Nr. 22 des FTZ.MELIS, A. (1991): Biochimica et Biophysica Acta1058: 87-106.RENGER, G. & A. SCHULZE (1985): Photobiochem.Photobiophys. 9: 79-87.

Page 28: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

24 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

3

Die Arbeitsgruppe Küstengeologie /Küsteningenieurwesen hat einige imVorjahresbericht beschriebene Unter-suchungen über den Ablauf vonNaturvorgängen im Küstenraum derNordsee, über die Morphodynamik imEiderästuar und über den Methan-kreislauf im Wattenmeer fortgeführt.Weitere Arbeiten zur Sediment- undBenthosverbreitung sowie zur Morpho-dynamik im Dithmarscher Watt wurdenbegonnen. Hierzu gehören vor allemUntersuchungen im Rahmen desBMBF-Projektes „PROMORPH“ (Prog-nose mittelfristiger Küstenmorpho-logieänderungen), das sich im Jahr

1999 noch in der Genehmigungsphasebefand. Die aufgeführten Forschungs-arbeiten wurden in enger Zusammen-arbeit mit anderen Forschungsein-richtungen wie dem GKSS-For-schungszentrum Geesthacht und demInstitut für Strömungsmechanik undelektronisches Rechnen der TU Han-nover sowie mit verschiedenen Äm-tern, wie dem Amt für den NationalparkSchleswig-Holsteinisches Wattenmeer,dem Amt für Ländliche Räume Husum,dem Landesamt für Natur und Umweltund dem Wasser- und Schifffahrtsamtdurchgeführt.

das Gebiet der Dithmarscher Buchtkein umfassendes sedimentologischesDatenmaterial existiert, hat diesesProjekt die großräumige Kartierung derVerteilung und der Mobilität der dortvorkommenden Ablagerungen zumZiel. Zudem wird die jahreszeitlicheVariabilität der Sedimentbeschaffenheitund der Benthosbesiedlung auf ausge-wählten Transekten untersucht. MitHilfe dieser Kartierungen und inVerbindung mit Luftbildanalysen sollengrundlegende hydrologische und groß-räumige morphodynamische Verände-rungen im Gegensatz zu lokalen Va-riabilitäten erfasst werden.

Die Sedimentations- und Erosions-prozesse im Watt werden im wesentli-chen durch das Tidegeschehen, denSeegang und durch das Material-angebot gesteuert. Folglich spiegeltdie Zusammensetzung und Verteilungder marinen Sedimente vor allem dievorherrschenden hydraulischen Be-dingungen zum Zeitpunkt der Abla-gerung wider. Die benthischen Le-bensgemeinschaften der Watten pas-sen sich ihrerseits artenspezifischbestimmten Sedimenttypen an. Ände-rungen in der Sedimentverteilung undBentosbesiedlung zeigen somit Ver-änderungen der Transport- und Um-lagerungsprozesse an, noch bevor siemorphologisch wirksam werden. Da für

3 Küstengeologie / KüsteningenieurwesenLeitung: Prof. Dr. R. Mayerle

3.1 Sedimentverteilung und Benthosverbreitung in den Watten derDithmarscher Bucht als Indikator für morphodynamische Veränderungen

Dr. H.-C. Reimers, Techn. Ang. B. Meier

Page 29: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 25

3

Abb.3.1, JB99

Sed

imen

tver

teilu

ngsk

arte

Dith

mar

sche

r B

ucht

FORSCHUNGS-UN

DT

EC

HN

OLO

GIEZENTRUM

W

ESTKÜ

ST

EB

ÜSU

M

Ab

b.

3.1:

Sed

imen

tver

teilu

ng

skar

te d

er b

ish

er u

nte

rsu

chte

n G

ebie

te d

es D

ith

mar

sch

er W

atts

(B

erei

che,

die

nic

ht

zum

Kar

tier

geb

iet

geh

ören

, wu

rden

bei

der

Dig

ital

isie

run

g a

usg

esp

art)

.

Page 30: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

26 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

3

Auf der Grundlage von Luftbildern derJahre 1973, 1989 und 1994 ließen sichdie stärksten morphologischen Ver-änderungen im Dithmarscher Watt fürdie Bereiche der Außensände (Abb. 3.1)sowie für die West- und Ostflanke desBielshövensandes ermitteln. Das Korn-größenspektrum der Wattablagerungenist mit 2 bis 250 µm recht breit, die über-wiegende Masse des DithmarscherWattkörpers wird jedoch von Sedi-menten der Sandkornfraktion aufgebaut.Aus der granulometrischen Analyseließen sich mit dem Instrument derKorngrößenstatistik (Momenten-Metho-de, MCMANUS 1991) drei Faziesräumevoneinander abgrenzen (Abb. 3.2):1. Faziesbereiche mit Außensandcharak-teristik: Die Sedimentproben zeichnensich durch eine fein- bis mittelsandigeKorngrößenverteilung aus (X < 2,8 PHI°).Die Ablagerungen sind mit einer Stan-dardabweichung von σ < 0,55 gut sor-tiert. Die Kornhäufigkeitskurve ist mit α3< 0,4 schwach positiv schief bisannähernd symmetrisch. In diese Grup-pe fallen ausschließlich Proben vom D-Steer, vom Tertiussand und vom Blau-ortsand sowie eine Probe aus demBereich des Sandloches auf dem Biels-hövensand.2. Faziesbereiche mit den Charakteristi-ken eines offenen Watts: Hier sind Abla-gerungen mit einem relativ breiten Korn-größenspektrum (siltig-feinsandig X = 2,8bis 3,8 PHI°) zu finden. Sie sind mit σ =0,55 bis 0,9 mäßig sortiert und haben ei-ne deutlich positiv schiefe Verteilung (α3= 0,4 bis 0,9). In diese Gruppe fallen vorallem Proben von den hohen Wattflächendes Bielshövensandes, der Wessel-burener Plate und des Helmsandsteerts.

3. Faziesbereiche mit Rückseitenwatt-,Buchtenwatt- und Küstencharakteristik:Die Sedimente dieses Faziesbereichessind zumeist siltig bis tonig und nur ver-einzelt etwas feinsandig (X > 3,8 PHI°).Sie zeichnen sich durch eine schlechteSortierung von σ > 0,9 und eine starkpositive Schiefe von α3 > 0,9 aus. In die-se Gruppe fallen zudem Proben aus derNähe von Priel-Leehängen und Priel-Köpfen. Die Sedimente der Rückseiten-und Buchtenwatten lassen sich aufgrundihrer Bimodalität deutlich von den übri-gen unterscheiden.Betrachtet man lediglich die Gewichts-anteile < 63 µm, so lassen sich Verglei-che mit den Kartierungen von GAST

(1980) und einer nicht veröffentlichtenDiplomkartierung aus dem Jahr 1997ziehen. Die Feinkornanteile (< 63 µm)haben sich demnach seit 1980 auf demnördlichen Bielshövensand nur unwe-sentlich geändert. Auch die Lage derPriele scheint den Luftbildanalysen zu-folge relativ stabil.Auf dem Helmsandsteert ist dagegenzwischen 1980 und 1997 deutlich mehrfeinkörniges Material abgelagert worden.In den vergangenen zwei Jahren istdagegen keine signifikante Änderung zuverzeichnen. Die Zunahme des Fein-kornanteils seit 1980 lässt sich mögli-cherweise mit der verkürzten Entfernungzur Küstenlinie nach der Vordeichungdes Speicherkooges erklären.

Literatur:GAST, R. (1980): Die Sedimente der MeldorferBucht (Deutsche Bucht): Ihre Sediment-petrographie und Besiedlung, Typisierung undSchwermetallgehalte.- Diss. Univ. Kiel, 262 S.MCMANUS, J. (1991): Grain size determinationand interpretation. In: TUCKER, M. (Hrsg.):Techniques in Sedimentology: 63-85, Oxford.

Page 31: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 27

3

Abb.3.2, JB99

Mom

ente

n-S

chie

fe g

egen

Mom

ente

n-S

ortie

rung

FORSCHUNGS-UN

DT

EC

HN

OLO

GIEZENTRUM

W

ESTKÜ

ST

EB

ÜSU

M

Ab

b. 3

.2: A

ufg

etra

gen

ist

die

Sor

tier

un

g (

2. M

omen

t) g

egen

die

Sch

iefe

(3.

Mom

ent)

.

Page 32: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

28 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

3

Ziel dieses Forschungsprojektes ist dieBeschreibung und Berechnung kurz- undmittelfristiger morphodynamischer Pro-zesse im Ästuar der Eider. Der morpho-dynamische Effekt verschiedener Artender Sperrwerksteuerung wird untersucht.Für ein besseres Verständnis der hydro-dynamischen und morphodynamischenProzesse wurde ein numerisches Modellaufgebaut.Untersuchungsgebiet ist das Ästuar derEider an der Westküste Schleswig-Holsteins. Die Tideeider, der tidebeein-flusste Abschnitt der Eider von derSchleuse Nordfeld (36 km oberstrom) biszum Eidersperrwerk, zeichnet sich durchstarke morphodynamische Aktivität aus.Sowohl kleinskalige Dynamik (Mäandrie-rung von Rinnen innerhalb eines Jahres)als auch mittelskalige Änderungen derMorphologie (Änderung des Wasser-raumes durch Sedimentation und Ero-sion über Jahre) sind durch regelmäßigeVermessungen dokumentiert und fürWasserwirtschaft und Schifffahrt vonhohem Interesse. Die zuständigen Ämterführen laufend hydrologische Messungenan mehreren Stellen und regelmäßigeMesskampagnen zur Morphologieän-derung durch.In den Jahren 1997 bis 1999 wurden vonder Arbeitsgruppe Küstengeologie /Küsteningenieurwesen zusätzliche hy-

drodynamische Messungen durchschiffsgestütze ADCP (Accoustic DopplerCurrent Profiler) und stationär installierteMessgeräte durchgeführt. Eine Side-scan-Sonar Aufnahme 1998 und Sedi-mentbeprobungen ermöglichen in Ver-bindung mit früheren Arbeiten im Gebietein gutes Verständnis der Sediment-eigenschaften des Modellgebietes.Zum weiteren Verständnis der Hydro-dynamik und zur Verdeutlichung der mor-phodynamischen Effekte werden dieProzesse mit einem numerischen Modellsimuliert. Verwendet wird ein gekoppel-tes System einzelner Rechenmodule zurSimulation von Strömung, Sediment-transport und resultierender Morpholo-gieänderung. Die Bathymetrie des Mo-dellgebietes und einen Ausschnitt desGitternetzes zeigt Abbildung 3.3. DiePlausibilität des Modells beweisen guteÜbereinstimmungen zwischen berechne-ten und gemessenen hydrologischen undmorphologischen Größen. Abbildung 3.4zeigt beispielsweise ein Ergebnis mor-phodynamischer Berechnungen. Simu-liert wurde der n-1 Betrieb des Sperr-werkes (mittleres Tor geschlossen) übereinen dreimonatigen Zeitraum. DasModell zeigt die in der Natur beobachte-ten Ablagerungen von Sediment in eini-ger Entfernung (ca. 400 m) hinter demgeschlossenen Tor.

3.2 Morphodynamik des Eiderästuars

Dipl.-Ing. C. Winter, Prof. Dr. R. Mayerle

3.3 Der Methankreislauf im Wattsediment

Dipl.-Biol. T. Burk

Methan ist eines der wichtigsten Treib-hausgase. Seit Beginn der Industriali-

sierung hat sich der Methangehalt derAtmosphäre mehr als verdoppelt, was

Page 33: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 29

3

Ab

b.3

.3, J

B99

Bathymetrie des Tideeidermodells

Innere Eider

Tönning

Friedrichstadt

Nordfeld

Eider-Sperrwerk

S1

SperrwerkADCP-Transsekt

FO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Ab

b.3

.4, J

B99

Modellergebnis: Deposition und Erosion

FO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Abb. 3.3: Bathymetrie des Tideeidermodells, Detailansicht des Gitternetzes amEidersperrwerk.

Abb. 3.4: Modellergebnis: Deposition (positiv) und Erosion (negativ) im Sperr-werksnahbereich nach 3 Monaten.

Page 34: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

30 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

3

Vor diesem Hintergrund sollten geolo-gische, geochemische und biologischeParameter erfasst werden, um mehrLicht ins Dunkel der anaerobenMethanoxidation zu bringen. So wur-den Korngrößenverteilungen, Gehaltean partikulärem organischen Kohlen-stoff, Porenwasseranteile, Sulfatkon-zentrationen, Methankonzentrationen,Methanisotopenwerte, Methanoxida-tionsraten und Sulfatreduktionsratenim Sediment bestimmt.Die Auswertung der Ergebnisse zeigt,dass man auch im Wattsediment, dassich durch eine große Eigendynamikauszeichnet, Verknüpfungen einzelnerParameter, die bereits aus anderenUmweltbereichen bekannt sind, wie-derfinden kann. So ist z. B. dieAbhängigkeit der Methanbildung vonden sulfatreduzierenden Bakterien klarzu erkennen oder aber der Zusam-menhang zwischen dem Organikanteilund der potentiellen Methanpro-duktion.Dem Ziel, Prognosen über jahreszeitli-che Methanumsätze im Wattsedimentmachen zu können, kommt man aller-dings nur dann näher, wenn man dieVielzahl der Einflussgrößen erfassenund in Bezug setzen kann. Hier liegtnoch Forschungsbedarf vor. Der bisherunverstandenen anaeroben Methan-oxidation konnte durch die zurücklie-gende Forschungsarbeit gedanklichnäher gekommen werden.

das steigende wissenschaftliche Inter-esse der letzten 10 Jahre am globalenMethankreislauf erklärt. Nach letztenAbschätzungen hat der marine Bereichzwar nur einen Anteil von ungefähr 3%an diesem Kreislauf. Neue Forschun-gen zeigten jedoch, dass der Großteilder Methanemissionen nicht aus denOzeanen, sondern aus den Schelf- undÄstuargebieten erfolgt.Vor diesem Hintergrund startete amForschungs- und TechnologiezentrumWestküste im Juli 1997 ein Projekt, dasdurch die Verknüpfung geochemischerund biologischer Forschungsausrich-tungen den Methankreislauf im nord-deutschen Wattenmeer beschreibenund verstehen lernen soll. Da aufgrunddes zum Teil hohen Organikanteils imWattsediment ein großes Potential dermikrobiologisch bedingten Methan-bildung vorliegt, sollten die Quellenund Senken im Sediment aufgezeigtund quantifiziert werden. In Vorarbeitenkonnte gezeigt werden, dass dieHauptsenke des Methans im Wattse-diment vor Büsumer Deichhausen dieanaerobe Methanoxidation ist, durchdie weit mehr als 90% des imSediment gebildeten Methans umge-setzt werden, bevor es aus demSediment in die Atmosphäre entwei-chen kann.Im Gegensatz zu den biologischenProzessen der Methanbildung und derMethanoxidation im vom Sauerstoffbeeinflussten Bereich, ist die beschrie-bene Hauptmethansenke bisher unver-standen. Man weiß weder, wie dieStoffwechselreaktion abläuft, nochwelche Mikroorganismen daran betei-ligt sind.

Page 35: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 31

4

Im abgelaufenen Jahr war die Ar-beitsgruppe auf der regionalen, dernationalen und internationalen Ebeneaktiv. Höhepunkt der nationalen Akti-vitäten war die Organisation undDurchführung der Ersten DeutschenKonferenz zum Integrierten Küstenzo-nenmanagement am 26./27.8.99 in Kiel(Kap. 4.2). Diese Veranstaltung fandauf Anregung der Europäischen Kom-mission (Generaldirektion XI) und mitfinanzieller Unterstützung durch denProjekträger Meeresforschung (BEO)des BMBF statt.Auf der regionalen Ebene wurde dasProjekt „Wertermittlung für die potenzi-ell sturmflutgefährdeten Gebiete anden Küsten Schleswig-Holsteins“ mitdem zweiten Teil erfolgreich abge-schlossen (Kap. 4.3). In einem Folge-auftrag des MLR und der Ostsee-gemeinden Timmendorfer Strand undScharbeutz wird derzeit die entspre-

chende Methodik weiterentwickelt(Kap. 4.4). Darüber hinaus hat dieArbeitsgruppe im Februar 1999 eineDiskussionsrunde zu Möglichkeiten füreine erhöhte Akzeptanz staatlicherPlanung mit Vertretern von Behördenund Interessengruppen aus Nord-friesland und Dithmarschen durchge-führt.Auf internationaler Ebene wurde insbe-sondere die 1998 begonnene Zusam-menarbeit mit Kanada zu Informa-tionsbedarf und zur Anwendung com-putergestützter Systeme für Planungs-entscheidungen im Küstenraum wei-tergeführt. Ergänzend hat sich die Ar-beitsgruppe im Rahmen von Projekt-treffen in Kiel und Singapur an derinhaltlichen Weiterentwicklung desvom „Center for Coastal and MarineSciences“ (CCMS) in Plymouth, Groß-britannien, entwickelten SoftwaretoolsSIMCOAST beteiligt.

Im Rahmen der Arbeiten zum Integrier-ten Küstenzonenmanagement (IKZM)wurden im Sommer mehrwöchige Pro-jektbesuche in Großbritannien durch-geführt, um die dortigen Ansätze hin-sichtlich IKZM zu untersuchen undInterviews mit Projektverantwortlichendurchzuführen. In Großbritannien wirdIKZM sehr stark von lokalen und regio-nalen Netzwerken getragen, in denenBehörden, Interessengruppen und z. T.

auch Wissenschaftler auf freiwilligerBasis zusammenarbeiten. Ziel ist i.d.R.die Erstellung eines Management-planes für den jeweiligen Küstenab-schnitt, wobei sehr viel Wert auf Ein-bindung lokaler Gruppen und partizi-patorische Planungsprozesse gelegtwird. In Ergänzung zu Aktivitäten an derWestküste aus dem Jahre 1998 wurdeeine Diskussionsrunde zu Möglich-

4 KüstengeographieLeitung: Prof. Dr. H. Sterr

4.1 Forschungsaktivitäten zum Integriertes Küstenzonenmanagement

Dipl.-Geogr. A. Kannen

Page 36: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

32 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

4

keiten für eine erhöhte Akzeptanzstaatlicher Planung mit Vertretern vonBehörden und Interessengruppendurchgeführt, auf welcher Aspektebeteiligungsorientierter Planung ausregionaler Sicht diskutiert wurden. Über beteiligungsorientierte Planunghinaus sind Erarbeitung und Verbrei-tung von Information und Wissen einweiteres Schlüsselthema eines IKZM.So befassen sich z. B. eine Reihe wis-senschaftlicher Gruppen mit derEntwicklung entscheidungsunterstüt-zender Computersysteme. Sinn undZweck dieser Systeme ist, die Vielfaltan Informationen zusammenzuführenund dabei sowohl quantitative (Mess-)Daten wie auch qualitative Daten, z. B.aus Interviews miteinander zu verknüp-

fen. Dies bedeutet, dass auch Infor-mationen zum politischen Kontext oderzu unterschiedlichen Wertvorstellun-gen der Bevölkerung in die Entschei-dungsfindung einbezogen werden kön-nen.Zu dieser Thematik arbeitet dieArbeitsgruppe mit internationalen Part-nern und dem Institut für Meereskundein Kiel zusammen, u. a. durch Unter-stützung bei der Entwicklung des inGroßbritannien entwickelten Software-paketes SIMCOAST. In Zusammen-arbeit mit kanadischen Partnern ist ge-plant, die Aktivitäten in diesem Arbeits-feld im nächsten Jahr mit bereits bewil-ligter finanzieller Unterstützung desinternationalen Büros der DLR erheb-lich zu intensivieren.

Vom 26.-27. August 1999 fand unterdem Motto „Integrated Coastal ZoneManagement – What Lessons forGermany and Europe?“ in Kiel die erstenationale Konferenz zum IntegriertenKüstenzonenmanagement (IKZM) inDeutschland statt. Ziel der von Prof. Dr. H. STERR und Dipl.-Geogr. A. KANNEN organisierten Veran-staltung war es, die Ergebnisse des EU-Demonstrationsprogramms zum Inte-grierten Küstenzonenmanagement vor-zustellen und eine fachübergreifendeDiskussion zum Thema IKZM inDeutschland ins Leben zu rufen. Über70 Personen aus Verwaltung, For-schung und Privatunternehmen sowieaus verschiedenen Küstenregionen

nahmen an der Veranstaltung teil, wei-tere 30 an einer Folgeveranstaltung am29. September 1999 speziell fürInteressierte aus Schleswig-Holstein.Deutschland war an dem EU-Demons-trationsprogramm nicht mit einemeigenständigen Projekt beteiligt. Dahersollten Vorträge zu Zielen und Ergeb-nissen der EU-Aktivitäten sowieFallstudien aus anderen EU-Länderndie Teilnehmer in die Lage versetzen, fürsie relevante Fragestellungen in einemsektor- und problemübergreifendenRahmen zu betrachten.Auf Grundlage dieser Ausgangs-informationen fanden anschließenddrei parallele Diskussionsforen (Work-shops) statt, in denen die Teilnehmer

4.2 Erste Deutsche Konferenz zum Integrierten Küstenzonenmanagement:Welche Schlussfolgerungen für Deutschland und Europa?

Dipl.-Geogr. A. Kannen

Page 37: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 33

4

die vorliegenden Erkenntnisse mit Blickauf die Situation im deutschen Küs-tenraum diskutierten. Als konkretesErgebnis der Diskussionen wurdendetaillierte Empfehlungen formuliert.Diese geben einerseits die deutschePosition zur weiteren Entwicklung dereuropäischen IKZM-Initiative wieder,andererseits enthalten sie eine Reihevon Überlegungen und Vorschlägenzur weiteren Förderung des integrati-ven IKZM-Ansatzes in Deutschland.Die Ergebnisse und Empfehlungenwerden im folgenden auszugsweisevorgestellt.Die Ergebnisse des EU-Demonstra-tionsprogramms haben nach Ansichtder Teilnehmer den Bedarf an Koor-dination und kohärenter Strategieent-wicklung auf allen Ebenen verdeutlicht.In der Entwicklung einer nationalenIKZM-Strategie für Deutschland solltenaus Sicht der Teilnehmer die Küsten-länder eine führende Rolle überneh-men während gleichzeitig der Bundregionale Initiativen aktiver unterstüt-zen müsste. Eine wichtige Voraus-setzung für erfolgreiches IKZM wäreeine gemeinsame Vision für die Küste,die auf Basis breitangelegter gesell-schaftlicher Diskussionen zu ent-wickeln ist und als Basis zur Ent-wicklung nationaler Richtlinien zumIKZM dienen sollte. Folgende Vor-schläge für konkrete Maßnahmen aufregionaler und nationaler Ebene wur-den diskutiert:– Schaffung eines breiteren Bewusst-

seins für IKZM und seine positivenAuswirkungen auf allen Ebenen,inklusive der allgemeinen Öffentlich-keit, anhand von ‚Erfolgsbeispielen’;

– Schaffung eines nationalen Küsten-forums zur Verbesserung von Ko-ordination, Integration und Zusam-menarbeit zwischen den verschie-denen Interessengruppen;

– Einbeziehen von IKZM-Prinzipien inbestehende Programme von Bundund Ländern;

– Bereitstellung einer Kombinationaus top-down- und bottom-up-Ansätzen zur aktiven Förderung vonIKZM in Deutschland; (basierend aufeiner gemeinsamen Vision für dieKüste, einem institutionellen Rah-men für regionalspezifisches IKZM,effektiver Kommunikation undZusammenarbeit innerhalb diesesRahmens, Integration politischerEntscheidungen);

– Schaffung des Berufsbilds „Küsten-zonenmanager“ und Bereitstellungvon Training in den Bereichen inter-disziplinäre Zusammenarbeit, Um-gang mit komplexen Informationen,partizipativer Entscheidungsfindungund praktisches Küstenzonen-management;

– Sicherung der langfristigen Bereit-stellung von Daten und Verbes-serung des Zugangs zu Information;

– Vorschläge und Maßnahmen zurSicherung einer zielorientiertenGesprächskultur bezüglich IKZM(Spielregeln zur Konsensfindung,Unterstützung durch Mediation beiKonflikten);

– Bereitstellung von Bundesmittelnfür die Entwicklung von Küstenstra-tegien, Initiativen und Werkzeugen;

– Verbesserung des Dialogs zwischenWissenschaft und Verwaltung sowiezwischen verschiedenen Sektoren

Page 38: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

34 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

4

der Verwaltung (z. B. mittels Schaf-fung regionaler Küstenforen aufLänderebene);

– Sicherstellen einer Wahrnehmungder Küste als kontinuierlichem

System zwischen Land und Wasser.Die ausführlichen Ergebnisse derKonferenz sowie die Vorträge sind inder Berichtsreihe des FTZ als BerichtNr. 21 veröffentlicht.

Im März 2000 endet der vom Ministeriumfür Ländliche Räume, Landwirtschaft,Ernährung und Tourismus (MLR) inAuftrag gegebenen zweite Teil der Studie„Wertermittlung für die potenziell sturm-flutgefährdeten Gebiete an den KüstenSchleswig-Holsteins“. Beide Projektteiledienen zur Abschätzung der Folgen einerÜberflutung küstennaher Gebiete.Im ersten Bearbeitungsabschnitt (Teil I,1995-98) wurden nur die Gebiete zwi-schen der ersten und zweiten Deichliniean der Westküste und die Niede-rungsgebiete an der Ostküste Schleswig-Holsteins untersucht. Der zweite Bear-beitungsabschnitt (Teil II, 1998-2000)behandelt die rückwärtigen Niederungs-räume an der Westküste Schleswig-Hol-

steins, d. h. die Bereiche zwischen derzweiten Deichlinie und der 5 m Höhen-linie. Damit ist eine flächendeckendeWertermittlung für alle potenziell sturm-flutgefährdeten Gebiete Schleswig-Holsteins erreicht.Auch die Ergebnisse des zweiten Teilsder Wertermittlung finden sowohlEingang in das Küstenschutzinforma-tionssystems, das zur Planung und Um-setzung künftiger Küstenschutzstrate-gien unter Einbeziehung eines Risiko-managements eingesetzt wird, als auchin die für das kommende Jahr geplannteFortschreibung des Generalplanes„Deichverstärkung, Deichverkürzung undKüstenschutz in Schleswig-Holstein“.Vergleicht man die einzelnen Vermögens-

4.3 Abschluss des Projektes „Wertermittlung für die potenziell sturmflutge-fährdeten Gebietean den Küsten Schleswig-Holsteins“

Dipl.-Geogr. S. Reese, Dipl.-Geogr. T. Rohr

Untersuchungsgebiet Fläche Einwohner Wohnungs- Hausrat- Kapital- Vorrats- Gesamt-[km2] kapital vermögen vermögen vermögen vermögen

[Mrd. DM] [Mrd. DM] [Mrd. DM] [Mrd. DM] [Mrd. DM]

Ostküste < 3 m NN 344,91 91.606 8,86 3,55 15,94 1,06 29,40

Teil I

Westküste < 5 m NN 1.441,60 126.574 11,21 4,49 11,00 0,73 27,43

Teil II

Westküste < 5 m NN 1.970,90 126.044 9,62 3,85 9,97 0,66 31,36

Tab. 4.1: Werteverteilung der Gebiete in Teil I und II für ausgewählte Vermögenskate-gorien sowie Gesamtvermögen.

Page 39: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 35

4

Im Rahmen des vom Ministerium fürLändliche Räume, Landwirtschaft,Ernährung und Tourismus (MLR) und denOstseegemeinden Scharbeutz undTimmendorfer Strand finanzierten Pro-jektes „Wertermittlung in den überflu-tungsgefährdeten Niederungsgebietender Ostseegemeinden TimmendorferStrand und Scharbeutz“ soll die Pla-nungsgrundlage für ein gemeindeüber-greifendes Küstenschutzkonzept erarbei-tet werden.Da der Küstenschutz in der Vergangen-heit im Bereich der Lübecker Buchtlediglich von Einzelmaßnahmen wie z. B.Buhnenbauten geprägt war, hat sich dasMLR entschlossen, erstmalig in einemPilotprojekt ein regionales Konzept zu er-arbeiten. Die AG Küstengeographie soll dabei diesturmflutgefährdeten Gebiete der betrof-fenen Gemeinden ermitteln, um dann fürdieses Areal eine Analyse des Scha-denspotenzials durchzuführen. Um Aus-sagen über die Gefährdung einzelnerKüstenabschnitte treffen zu können, isteine sehr detaillierte Methodik nötig, dieerstmalig für einen kleinen Küstenraumerarbeitet werden soll. Ermittelt werdenhierbei alle gefährdeten Vermögens- bzw.

Sachwerte, wie z. B. Gebäudekapital,Hausrat- oder KFZ-Vermögen.Durch die Zusammenarbeit der Be-hörden und der Gemeinden steht eine bisdato einmalige, umfangreiche Daten-grundlage zur Verfügung, durch die eineMethodikentwicklung ermöglicht wird,deren Ziel die Übertragbarkeit auf andereGebiete ist.Parallel dazu findet eine Sensitivi-tätsanalyse statt, in der die Bevölkerungihre Präferenzen hinsichtlich des Küs-tenschutzes erarbeiten soll. Dabei wirdversucht, in mehreren Arbeitssitzungenalle Interessensgruppen zu beteiligensowie ein umfassendes Bild über die pri-vaten und öffentlichen Belange zu gewin-nen. Das MLR bietet damit erstmalig dieGelegenheit, auf der Basis der vorliegen-den Informationen ein von der lokalenBevölkerung mitgestaltetes Konzept zuerstellen.

wertkategorien der beiden Unter-suchungsgebiete an der Westküste fälltauf, dass – trotz der 36,7 % größerenFläche in Teil II – die rückwärtigen Niede-rungsräume im Vergleich zum Unter-suchungsgebiet in Teil I ähnliche monetä-re Größenordnungen aufweisen.

Trotz einiger größer Orte im rückwärtigenRaum konzentriert sich die Bevölkerungund damit auch die monetären Werte ineinen schmalen Küstensaum. Diese ent-spricht damit der allgemeinen Sied-lungskonzentration an der Küste.

4.4 Projekt: „Wertermittlung in den überflutungsgefährdeten Niederungs-gebieten der Ostseegemeinden Timmendorfer Strand und Scharbeutz“

Dipl.-Geogr. H.-J. Markau, Dipl.-Geogr. S. Reese

Page 40: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

36 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

5

Seit 1996 verlagerte sich der Schwer-punkt der landschafts- und siedlungs-geschichtlichen Untersuchungen indas Küstengebiet Süderdithmar-schens. Bereits in den Jahren zuvorwar eine Erfassung der historischenKulturlandschaft erfolgt, mit der gleich-zeitig die Erstellung von Bohrprofilender Dorfwurten im Küstengebiet ver-bunden war. Nachdem 1997 mitLütjenbüttel eine hochmittelalterlicheAusbauwurt untersucht worden war,sollten die Grabungen seit 1998 sichvor allem der frühen, bislang nur unzu-reichend dokumentierten Marschen-besiedlung der römischen Kaiserzeitund des frühen Mittelalters zuwenden(Abb. 5.1).Wie die Verbreitung der bekanntenarchäologischen Fundstellen zeigt,erschloss in der älteren römischenKaiserzeit eine erste Landnahme erst-mals die küstennahen Marschen.Landeinwärts an die Salzwiesen derSeemarschen schloss ein vermoortesGebiet an, das von den Siedlerngemieden wurde. Eine der nahe derKüste gelegenen Wurtsiedlungen bildetSüderbusenwurth.Heute ist die bis NN +5,30 m hoheDorfwurt mit mehreren Höfen bebaut,die nicht mehr alle landwirtschaftlichgenutzt sind. Am Rande der Wurt warbereits BANTELMANN 1948 in einer klei-

nen Sondage auf eine Siedlung derrömischen Kaiserzeit gestoßen. Nörd-lich dieser bekannten Fundstelle liegtdie einzige, größere, unbebaute Flächeder im Durchmesser etwa 250 mgroßen, ovalen Dorfwurt. Hier erfolgtedie Anlage von insgesamt 3 größerenGrabungsschnitten. Das bisherige ab-gedeckte Areal umfasst eine Längevon 67 m bei einer Breite zwischen 12und 15 m.Nach Analyse der Bohrungen wurde inden jeweiligen Schnitten der obereKleiauftrag bis zu einer Tiefe von 1,5 mentfernt, während der untere Teil derWurt in fünf einzelnen Plana abgetra-gen wurde (s. Abb. 5.2).Wie die Ergebnisse zeigen, entstandauf einer etwa NN +1,00 m hohenSeemarsch in der Mitte des 2. Jh.s eineFlachsiedlung, vermutlich mehrerer aneinem Priel gelegener Wirtschafts-betriebe. Zwar wurden bislang keineHäuser freigelegt, doch gelang derNachweis mehrerer Zäune, die entwe-der die Hofplätze selbst umgaben oderViehpferche darstellen. Die anfänglicheDeutung einer der Spaltbohlenwändebestätigte sich bei der Erweiterung desSchnittes nicht. Die Hölzer eines dieserUmfassungszäune am nördlichenRand der heutigen Wurt wurden imWinter 149/159 n. Chr. geschlagen.Das durchschnittliche Niveau der

5 Küstenarchäologie / LandschaftsentwicklungLeitung: Prof. Dr. Dres. h. c. M. Müller-Wille

5.1 Untersuchungen zur Landschafts- und Siedlungsgeschichte desSüderdithmarscher Küstengebietes

PD Dr. D. Meier, Techn. Ang. J.-D. Pauksztat

Page 41: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 37

5

Ab

b.5

.1, J

B98

Archäologische Untersuchungen imKüstengebiet Süderdithmarschens

Nordsee

Elbe

0 12km

Hemmingstedt

Epersbütteler Donn

Lütjenbüttel

Meldorf

Süderbusenwurth

Trennewurth

Krummwehr

Ostermoor

Siedlung derrömischen Kaiserzeit

junge Deichlinie

alte Deichlinie

Dorfwurt/Hof

junge Marschalte MarschNehrung

Moor

Geest

Eddelak

FO

RS

CH

UN

GS- UND TECHNOLOG

IEZENTR

UM

W

ESTKÜSTE BÜSUM

Abb. 5.1: Küstengebiet Süderdithmarschens mit Lage der archäologischenUntersuchungen und Siedlungen der römischen Kaiserzeit.

Page 42: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

38 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

5

Flachsiedlung lag in einer Höhe vonetwa NN +1,40 m. Der Zwischenraumzwischen diesen Wohnplätzen wurdemit Mist aufgefüllt, verlegte Kleisodenbildeten dann die Begehungsober-fläche. Das Siedlungsareal durchzogenGräben, die der Abführung des Regen-und Oberflächenwassers dienten. DieWasserversorgung stellten Brunnensowie eine größere Viehtränke sicher.Ein angeschnittener Flechtweg sowieReste eines weiteren mit Klei ausgeleg-ten und mit Flechtzäunen eingefasstenWeges deuten an, dass breite befestig-te Wirtschaftswege die Siedlung durch-zogen.Im 3. Jh. erfolgte eine Erhöhung derFlachsiedlung mit Mist und Klei wobeiabdeckendene Sodenlagen in einem

Höhenniveau von NN +2,00 m einebegehbare Oberfläche schufen. Vondieser Siedlungsphase sind kaumBefunde belegt.Eine Neubesiedlung der Wurt erfolgteerst seit dem 12. Jh. Mit der mittelal-terlichen Besiedlung sind bis zur heuti-gen Höhe von NN +4,80 m mächtigereKleiaufträge verbunden. Durch denBau großer Brunnen- und Abfallgrubensowie tiefer Gräben wurden die kaiser-zeitlichen Siedlungsschichten teilweisegestört. Süderbusenwurth bildet somitkein charakteristisches Beispiel einerüber mehrere Jh.e besiedelten, konti-nuierlich erhöhten, platzkonstantenDorfwurt, sondern unter den Kleiauf-trägen des Hoch- und Spätmittelaltersliegt eine in der Mitte des 2. Jh.s ange-

Abb. 5.2: Ausgrabungsarbeiten in Süderbusenwurth.

Page 43: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 39

5

legte Flachsiedlung, deren Siedlungs-areal im 3. Jh. flächenhaft um fasteinen Meter erhöht wurde. VermutlichEnde des 3. Jh.s erfolgte eine Aufgabedes in der äußeren Seemarsch gelege-nen Siedlungs- und Wirtschaftsareals.Neben Tierknochen bildet die Keramikden größten Teil des archäologischenFundgutes, wobei eine detaillierteAnsprache hier nicht erfolgen kann. DieMasse der Tonware gehört der römi-schen Kaiserzeit an, wobei groß- undkleinmündige Töpfe einer grobenGebrauchsware, einige Kümpfe sowieTrichterschalen und Henkeltöpfe eineDatierung in das 2. bis 3. Jh. zulassen.Ein ganz erhaltener Topf stammt aus

einer Brunnengrube im Schnitt 3. Daverdickt facettierte Randformen fehlen,dürfte die Keramik kaum bis in das 1.Jh. zurückreichen, Elemente der jüngs-ten Kaiserzeit und Völkerwande-rungszeit fehlen gleichfalls. Erst einetypologische Auswertung der Keramikwird jedoch nähere Aussagen zulas-sen. Mit Ausnahme eines Wetzsteinesund mehrerer Schlackereste, die aufEisenverarbeitung schließen lassen,wurden kaum Kleinfunde geborgen.Die mittelalterliche Keramik aus denabdeckenden Kleiaufträgen der Dorf-wurt gehört dem hohen bis spätenMittelalter an. Aus einer Grube stammtder Rest eines flachen Webgewichtes.

5.2 Touristisches Leitsystem Dithmarschen

PD Dr. D. Meier, A. Münich, Touristikzentrale Dithmarschen e.V.

Das Projekt „Touristisches Leitsystemzu den Natur- und Kulturdenkmalen“ istfür die Verbesserung der touristischenAngebotsstruktur in Dithmarschen vonbesonderer Bedeutung. Unter Feder-führung des Kreises Dithmarschen undder Touristikzentrale ist 1997 mit derTourismusinitative begonnen worden.Ziel der Initative ist es, das touristischeAngebot in der Region zu optimieren.Ein wesentliches Projekt ist daher dieSchaffung eines Leitsystems zu denNatur- und Kulturdenkmalen in Dith-marschen. Der Verein für DithmarscherLandeskunde hat seit 1990 eine Auf-listung von Natur- und kulturhistori-schen Punkten in Dithmarschen zu-sammengestellt. Die ArbeitsgruppeKüstenarchäologie hat seit 1989 eineKartierung der historischen Kultur-landschaft des Eiderstedter und Dith-

marscher Küstengebietes durchgeführt,die teilweise auf älteren Erhebungendes Archäologischen Landesamtesbasiert.In dieser Zusammenarbeit wird nun-mehr unter Einbeziehung des vorhan-denen Rad- und Wanderwegenetztesdas Touristische Leitsystem erstellt,das landeskundliche, naturkundlicheund siedlungsgeschichtliche Highlightseinschließlich wichtiger Bauten er-schließt. Die Arbeitsgruppe Küstenar-chäologie hat dazu für die Marschendie Erhebungen der kulturlandschaftli-chen Landesaufnahme zur Verfügunggestellt. Die ausgewählten Objektewerden beschildert und in einer aus-führlichen Begleitbroschüre erläutert.

Page 44: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

40 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

5Innerhalb der Kulturprogramme der EUwird im Bereich European CulturalPaths (ECP) vom Museum Aschaf-fenburg das Programm „Cultural Land-scapes“ koordiniert. Mit Partnerpro-jekten aus Irland, Wales, England,Schweden, Finnland, Estland, Tsche-chien, Italien und Deutschland wird einAntrag im FinanzierungsprogrammCULTURE 2000 gestellt. Zusammen mitdem Archäologisch-Ökologischen-Zentrum der Gemeinde Albersdorf(AÖZA) und dem Museum für Dith-marscher Vorgeschichte in Heide wirddazu das „Albersdorf Project“ konzi-piert. Grundlegende Projektgesprächewurden im Dezember 1999 geführt, ein

zweites Koordinierungstreffen mit denPartnerprojekten fand im Februar 2000in Kilkenny, Irland, statt. Ziel derProjekte ist es, die Kenntnis unserergemeinsamen Kulturlandschaft zu ver-tiefen und Konzepte für eine nachhalti-ge Entwicklung zu erarbeiten. EinBeispiel soll das Albersdorf-Projektsein.Seit 1997 verfolgt das ÄOZA-ProjektAlbersdorf das Ziel, auf einer Flächevon 80 ha den heutigen Wald in eineKulturlandschaft zurückzuverwandeln,wie sie etwa zur Zeit von vor 5000Jahren aussah.

Nach der Erklärung der Umweltminis-ter Deutschlands, Dänemarks und derNiederlande im „Achten TrilateralenWattenmeerplan“ (Stade 1997) kom-men „die kulturgeschichtlichen undlandschaftlichen Werte den Natur-werten des Gebietes gleich; sie bildeneine wichtige Voraussetzung für denheutigen Tourismus“. Daher wurde dieDurchführung einer Bestandsaufnah-me und die Erstellung einer Karte derkulturhistorischen und landschaftsge-schichtlichen Elemente des Watten-meergebietes beschlossen. Eine Un-tersuchung soll klären, welche Be-standteile das kulturelle Erbe des

Wattenmeeres und Küstengebietes be-inhalten kann.Zur Umsetzung der Arbeiten wurdefederführend über das InternationaleWattenmeersekretariat als lead partnerdas Interreg IIc Projekt LANCEWAD beider EU im Dezember 1999 bewilligt.Auf trilateraler Ebene wurde mit derArbeitsgruppe WADCULT ein steeringcomitee gebildet, in das als VertreterSchleswig-Holsteins vom Ministeriumfür Umwelt, Natur und Forsten PD Dr.D. MEIER (FTZ), Prof. Dr. J. REICHSTEIN

(Archäologisches Landesamt) undProf. Dr. L. FISCHER berufen wurden.

5.3 Landscape and Cultural Heritage of the Wadden Sea (LANCEWAD)

PD Dr. D. Meier

5.4 Cultural Landscapes: The Albersdorf Project

Dr. V. Arnold (Heide), Bürgermeister M. Trube, Dipl.-Präh. R. Kelm (beideAlbersdorf), PD Dr. D. Meier

Page 45: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 41

5

wicklungskonzept der Kulturland-schaft

– Förderung eines nachhaltigen Kul-turtourismus

– Zusammenführung archäologischerund ökologischer Elemente ineinem neolithischen Landschafts-park

– Erstellung einer mobilen Ausstel-lung der Albersdorfer Kulturland-schaft

Ziele des Projektes sollen sein:– GIS-gestützte Erfassung der histori-

schen Kulturlandschaft– Verbesserung des allgemeinen

Wissens über die eigenen Kultur-landschaft

– Sensibilisierung der Öffentlichkeitfür Fragen der Kulturlandschaft

– Nutzung der archäologischen undökologischen Datenerhebungen fürein GIS gestütztes regionales Ent-

Einen großen Teil der Jahresaktivitätender Arbeitsgruppe nahmen die Vor-bereitungen zur Ausstellung „2000Jahre Landschaft und Besiedlung“ inAnspruch. Die Konzeption der Aus-stellung erfolgt in Zusammenarbeit mitdem Wandernden Museum der Chris-tian-Albrechts-Universität zu Kiel. DieAusstellung bildet sowohl ein Teil von„Dithmarschen 2000“ (www.Dithmar-schen.de) als auch des weltweitenEXPO-Projektes des FTZ, das unter demLeitthema „Fazination Wattenmeer –Forschung in einem einzigartigen Le-bensraum“ steht. Großformatige Dio-

rahmen, Exponate, Tafeln und Fundegeben dem Besucher Einblicke in diefaszinierende Welt der ersten Siedler inden Marschen, des mittelalterlichenDeichbaus als auch der teilweise katas-trophalen Sturmfluten, bei denen weiteTeile der Marschen untergingen. DieAusstellung, die vom 1.6. bis zum30.9.2000 im Museum am Meer inBüsum gezeigt wird, ist als mobileAusstellung konzipiert, die anschlie-ßend im nationalen und internationalenRahmen gezeigt werden soll.

5.5 „2000 Jahre Landschaft und Besiedlung“. Ein Ausstellungsprojekt:Dithmarschen 2000 und EXPO 2000

Dr. F. Grigo, S. Grimm, E. Helm-Jacobi, R. Schmid (alle Wanderndes Museum);PD Dr. D. Meier, H. Friedrich, J.-D. Pauksztat

Page 46: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

42 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

6

Im Jahre 1999 wurde in der Arbeits-gruppe Bodenökologie das 1997 be-gonnene Verbundprojekt „Untersu-chungen über die Auswirkungen vonKlimaänderungen auf Organismen-tätigkeit, Energie- und Stoffdynamik derWatt- und Marschböden“ zum Ab-

schluss gebracht. Damit endet eine 12-jährige Tätigkeit von H.-P. BLUME mitdessen Emeritierung am ÖZK, die erzunächst mit K. MUELLER, später mit U.PFISTERER und schließlich mit U. MÜLLER-THOMSEN sehr erfolgreich in Forschungund Lehre gestalten konnte.

Im Rahmen des vom BMFT finanziellunterstützten Verbundprojektes „Aus-wirkungen von Klimaänderungen aufdie biologischen Systeme der Küsten(Salzwiesen und Dünen)“ der Universi-täten von Bremen, Greifswald, Kiel undOldenburg wurden die Folgen des fürdas Jahr 2050 prognostizierten Klima-szenarios (+2,5 K Temperatur, Meeres-spiegel +55 cm, Tidenhub +30 cm, 15 %mehr und längere Sturmfluten, +15 %Winterniederschläge) auf die Boden-dynamik während der Jahre 1997 bis1999 erkundet. Von zwei Böden desDeichvorlandes des Hedwigenkoogesder schleswig-holsteinischen Nordsee-küste, einer schluffig-sandigen, oxidier-ten Salzrohmarsch der oberen Salz-wiese und eines schluffig-sandigenÜbergangs(misch)watts unter Quellerund Schlickgras, wurden die Wärme-,Wasser-, Redox-, Salz-, pH-, Nährstoff-(NH4, NO3, SO4) und Gasdynamik (CO2,CH4, N2O) untersucht, und zwar dieGase als Boden-Emissionen zu 10Terminen 3-stündig über 24 Stunden,die übrigen Eigenschaften in (4+5)

Bodentiefen (10, 40, 80, 140 cm, füreinen kürzeren Zeitraum auch in 4, 8,12, 16 und 20 cm) sowohl 14-tägig alsauch analog den Gasen. Eine 9 m2

große Fläche der Salzrohmarsch wurdezusätzlich mittels in 3-6 cm Bodentiefeverlegten Heizschlangen beheizt.Außerdem wurden zu 10 Terminen diemikrobielle Biomasse (Fumigation /Extraktion) und die mikrobielle Aktivität(DMSO-Reduktion) des Oberbodensbestimmt und ein Jahr lang dieFraßaktivität der Bodentiere mittelsKöderstreifen charakterisiert.Die Ergebnisse des Erwärmungsex-periments zeigen, dass unter der(durchaus realistischen) Annahme einerKompensation des Meeresspiegel-anstiegs durch Ablagerung von Sedi-menten in gleicher Höhe, sich Boden-dynamik und Organismentätigkeit ver-ändern, die Salzrohmarsch aber in ihrerMorphe und ihren Eigenschaften alsPflanzenstandort und Lebensraum vonOrganismen weitgehend erhalten bleibt.Im einzelnen werden infolge derTemperaturerhöhung die mikrobielle

6 BodenökologieLeitung: Prof. Dr. Dr. h. c. H.-P. Blume, Prof. Dr. R. Horn

6.1 Untersuchungen zur Klimasensibilität von Vordeichböden

Dr. U. Müller-Thomsen, Prof. Dr. H.-P. Blume

Page 47: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 43

6

Aktivität deutlich und die Fraßaktivitätder Bodentiere etwas zunehmen; eswird mehr CO2 in die Atmosphäre emit-tiert werden, während die derzeit nurgeringen CH4- und N2O-Emissionensich kaum verändern, eher noch etwasabnehmen werden. Der Oberbodenwird während der Vegetationsperiodezeitweilig stärker austrocknen und dannluft- aber auch salzreicher sein,während im Unterboden die anaerobenVerhältnisse eher noch zunehmen wer-den. Das bisher schon mäßige Angebotan verfügbarem Stickstoff wird sichtrotz stärkerer N-Mineralisation wegenstärkerer Verluste und höherem N-Bedarf der Vegetation eher noch ver-schärfen. Das Angebot an verfügbaremCa, K und Mg wird wie bisher hoch blei-

ben; das gilt auch für Sulfat trotz erhöh-ter Festlegung des Schwefels als Sulfidim Unterboden.Sollte es hingegen zu keiner Erhöhungder Salzrohmarsch durch Sedimen-tation kommen, eine für mancheKüstenbereiche der Nordsee zu erwar-tende Entwicklung, würde sich dieSalzrohmarsch in ein Übergangs-mischwatt rückentwickeln, d. h. in einenbis nahe der Oberfläche reduzierten,sauerstofffreien, fast ständig nassenStandort. Gegenüber dem heutigenÜbergangswatt würde die Methan-emission jedoch noch zunehmen. Dasheutige Übergangswatt würde hingegenseine Vegetationsdecke vollständig ver-lieren.

Im Sommer 1999 wurden die Böden derStandorte der 10 am Verbundprojekt„Auswirkungen von Klimaänderungenauf die biologischen Systeme derKüsten (Salzwiesen und Dünen)“ betei-ligten Arbeitsgruppen der Universitätenvon Bremen, Greifswald, Kiel undOldenburg beschrieben, genetisch ge-deutet, klassiert und ökologisch bewer-tet. Es handelt sich um Böden derSalzwiesen und Dünen der Nordsee-inseln Borkum, Norderney, Wangeroogeund Mellum, der Nordseeküsten desLandes Wursten (Niedersachsen), so-wie vor dem Friedrichskoog, demHedwigenkoog und dem Sönke-Nis-sen-Koog von Schleswig-Holstein, derWiesen am Sehlendorfer Binnensee vonOstholstein, sowie der Sundischen

Wiese auf der Halbinsel Zingst und derKarrendorfer Wiesen nördlich Greifs-wald, beide Vorpommern.An der Nordseeküste sind die Bödenaus sandig-schluffigen bis lehmig-toni-gen, unterschiedlich kalk- und humus-haltigen Sedimenten unter dem Einflussder Gezeiten und eines salzreichenMeerwassers entstanden. Die Bödender ostfriesischen Inseln entwickeltensich dabei überwiegend aus primärkalkarmen Sanden bis schluffigen San-den und sind demzufolge oft kalkfrei.Die Sedimente der Böden der Fest-landsküste von Wursten und Dithmar-schen waren meist schluffreicher unddiejenigen Nordfrieslands tonreicher;deren Böden wiesen dann 3-8 % Kalkauf. Bei Höhenlagen um –10 bis +10 cm

6.2 Küstenböden der Nord- und Ostsee

Prof. Dr. H.-P. Blume, Md Seyed Kabir (Bangladesh)

Page 48: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

44 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

6

MTHw treten unter lückigen Queller-und Seegrasbeständen Sand- bisMischsalzwatten auf, die nahezu täglichüberflutet werden und daher durchge-hend nass sind. Zwischen 20-40 cmMTHw sind nasse und normale Salzroh-marschen entstanden, die 50-100 maljährlich überflutet werden und bis obensalzreich sind. Darüber folgen ausschluffig-sandigen bis lehmig-tonigenSedimenten normale Salzrohmarschenund schließlich oxidierte salzverarmteBrackrohmarschen, die weniger als 20mal überflutet werden. Aus reinen bisschluffarmen Strandwall- und Flug-sanden haben sich hingegen zwischen60 und 100 cm MTHw salzhaltige Rego-sol-Gleye, in höherer Reliefpositiondann salzarme Gley-Regosole undschließlich Euregosole auf jüngerenDünen bzw. Podsol-Regosole auf älte-ren Dünen entwickelt. Der Bau derDeiche erfolgte in der Regel aus kalk-haltigen, sandig-schluffigen Meeres-sedimenten, aus denen sich Para-

rendzinen entwickelt haben, die (infolgestarker Verdichtung) oft staunass sind.Die untersuchten Boddenlandschaftender Ostseeküste sind in den Niede-rungen bei 10-20 cm über NN undhohem Grundwasserstand durch flacheNiedermoore und Moorgleye charakteri-siert. Am unmittelbaren See- bzw. Mee-resufer bei 10-20 cm über NN ist derTorfhorizont infolge Wassererosion,aber auch durch den Tritt der Weidetie-re, geringer mächtig und teilweise zer-stört. Höhere Reliefpositionen sinddurch Mineralböden mit vorrangig san-diger Körnung gekennzeichnet, zwi-schen 60 und 90 cm über NN durchGleye und ab 100 bis 110 cm über NNdurch Regosole. Vormals entwässerteund intensiv beweidete Moore sindstark humifiziert und vererdet. Bis 50cm über NN sind die Böden unter demEinfluss salzigen Ostseewassers poly-bis mesohalin, darüber oligohalin undab 110 cm über NN (zumindest imUnterboden) limnisch.

Page 49: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 45

7

Schwerpunkt der Arbeitsgruppe warauch in diesem Jahr die Bestands-entwicklung und Anpassung vonKüstenvögeln an ihren Lebensraumund die Populationsentwicklung undGefährdungen von marinen Säugern.Bei den Vögeln wurde weiterhin inten-siv an Säbelschnäblern geforscht,wobei auch Untersuchungen in Süd-afrika anliefen. Für die marinen Säugerwurden Monitoringaufgaben für das

Land Schleswig-Holstein übernom-men. Die Arbeitsgruppe war zudemaber auch mit Grundlagenforschung imBereich der Bioakustik, Immunologieund Endokrinologie von Bundesminis-terien beauftragt worden. Intensiviertwurde 1999 die interdisziplinäreZusammenarbeit mit anderen Arbeits-gruppen des FTZ im Rahmen derProjekte Fibrocapsa japonica undSchweinswalhabitat Sylt.

Die ornithologischen Arbeiten im FTZkonzentrierten sich wie in den vergange-nen Jahren auf die Untersuchungen derÖkologie von Küstenvögeln, speziell desSäbelschnäblers Recurvirostra avosetta.Darüber hinaus wurde in Zusammen-arbeit mit der Arbeitsgruppe Küs-tengeographie (MATTHIAS HAMANN, HAUKE

GIEWAT) und der Ornithologischen Ar-beitsgemeinschaft für Schleswig-Hol-stein und Hamburg die Kartographie fürden Atlas der Brutvögel Schleswig-Holsteins erstellt. Im Einzelnen wurdenArbeiten zu folgenden Themen durchge-führt: Überwinterungsstrategien vonSäbelschnäblern (Reisen nach Frank-reich, Portugal und Spanien im Januarund Februar), Schlupf- und Bruterfolg,Nahrungsökologie von Säbelschnäb-lerküken, intraspezifische Variabilität derEigröße von Säbelschnäblern, Energetikvon Säbelschnäblerküken in Südafrika(RALF JOEST mit Stipendium des DAAD).

Unter den wissenschaftlichen Ergeb-nissen des Jahres 1999 ist als kleines„Bonbon” besonders hervorzuheben,dass es gelang, weitere Einzelheitendes innerartlichen Brutparasitismusvon Säbelschnäblern zu klären. EinigeSäbelschnäbler legen gelegentlich ihreEier in die Nester von Artgenossen undlassen die Küken von diesen groß-ziehen. Dieser intraspezifische Brutpa-rasitismus, der sich durch abweichen-de Eifärbungen erkennen lässt, trittbesonders dort sehr häufig auf, wo Sä-belschnäbler in sehr dichten Koloniensiedeln und die durchschnittlichenAbstände zwischen den Nestern gerin-ger als 1 m sind. Aus früheren Unter-suchungen ist bekannt, dass in sol-chen Kolonien ein besonders hoherBruterfolg erzielt wird. Offensichtlichsind also die parasitischen Säbel-schnäbler bei der Wahl ihrer Wirte wäh-lerisch und suchen gezielt Kolonien mit

7 Ökologie der Vögel und SäugetiereLeitung: Prof. Dr. D. Adelung

7.1 Untersuchungen zur Ökologie des Säbelschnäblers

PD Dr. H. Hötker, Dipl.-Biol. T. Dittmann, Dipl.-Biol. R. Joest

Page 50: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

46 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

7

guten Reproduktionsaussichten auf.Die Vermessung von insgesamt 999Säbelschnäblereiern im Jahre 1999zeigte nun, dass die Brutparasitennicht nur den Ort für ihre Eiablage„sorgfältig auswählen“, sondern auchnoch die Gelege, zu denen sie ihre Eier(meist eines pro Wirtsgelege) gaben.Sie bevorzugten Gelege mit besonders

großen Eiern. Die Wirtseier in parasi-tierten Nestern waren statistisch signi-fikant größer als die Eier in nicht-para-sitierten Nestern. Der intraspezifischeBrutparasitismus bei Säbelschnäblern,eine bis vor kurzem bei dieser Art nochunbekannte Brutstrategie, scheint alsoüber sehr ausgeprägte Verhaltens-anpassungen zu verfügen.

Die Seehundzählflüge im Nationalparkfanden im Sommer 1999 unter günsti-gen Wetterbedingungen und mit einge-spieltem Team statt. Die Zuver-lässigkeit der Zahlen steht also außerFrage. Am Ende der Wurfsaison(21./24. Juni) wurden 6.134 Seehundegezählt, darunter 1.493 Neugeborene.Dieses Ergebnis scheint zunächstgenau im Trend zu liegen: Der Zuwachsvon 10,2 % für den schleswig-holstei-nischen Seehundbestand entsprichtexakt dem der beiden vorhergehendenJahre. Nach Kenntnisnahme der Zähl-ergebnisse aus Dänemark, Nieder-sachsen und Holland und Informa-tionsaustausch mit den dortigen Beob-achtern zeigt sich jedoch, dass dieserZuwachs nicht allein auf der Ver-mehrung unseres Bestandes von 1998beruht. Vielmehr hat es eine unge-wöhnliche Zuwanderung gegeben:Einige hundert Tiere haben den starkerodierten Lammelæger-Sand nördlichvon Sylt verlassen und sind in dasNord-Sylter und Nordfriesische Wat-tenmeer ausgewichen. Auf dänischemGebiet „fehlten“ diese Tiere nun.Für das gesamte Wattenmeer ist die

Zuwachsrate in diesem Jahr deutlichgeringer (5,5 %) als in den vorherge-henden Jahren seit dem Seehund-sterben. Diese Entwicklung ist keines-wegs unerwartet. Bei den Zählergeb-nissen von 1998 fiel bereits auf, dassdie registrierte Anzahl von Neuge-borenen sich gegenüber dem Vorjahrnicht erhöht hatte. Die Erklärung lagaber nicht in der Anzahl der Geburten,die sicherlich höher war als in 1997,sondern in erhöhter Sterblichkeit derSeehundsäuglinge während der Wurf-saison 1998. Absolut, ebenso wie inRelation zu dem stetig angestiegenenBestand, wurden 1998 so viele toteund moribunde Seehundjunge wienoch nie an der Küste gefunden.Wegen der somit verminderten Rekru-tierung junger Seehunde war ein ent-sprechend verringerter Zuwachs für1999 vorauszusehen. Die Gesamtzahltotgefundener und aufgrund schlechterVerfassung getöteter Seehunde(281+115=396) bleibt 1999 etwas hin-ter der des Vorjahres (310+114=424)zurück, was auf witterungsbedingteSchwankungen zurückzuführen ist. DerTrend zu höherer Sterblichkeit ist den-

7.2 Robbenmonitoring

Dipl.-Biol. K. F. Abt, Prof. Dr. D. Adelung, Dr. U. Siebert

Page 51: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 47

7

noch unverkennbar. Diese Entwicklungdürfte voraussichtlich so lange anhal-ten, bis der Bestand selbst ein mehroder weniger stabiles Niveau erreichthat, bei dem sich Nachwuchs undMortalität die Waage halten. Vermutlichwird dieser Zeitpunkt in wenigenJahren erreicht sein.Insgesamt zeigen die letzten beidenJahre, dass das Bestandswachstummittlerweile an biologische Grenzenstößt. Die Frage, welche Faktoren be-grenzend wirken, kann mit den Metho-den des Monitoring – Bestandszäh-lungen, Totfundstatistik und Totfund-untersuchungen – allerdings kaumdirekt untersucht werden. Dennoch wirdaufgrund verschiedener Indizien dieNahrungssituation als mögliche Ur-sache deutlich favorisiert. Immerhindeutet sich bei den untersuchtenTotfunden an, dass die Tiere in den letz-ten 2 Jahren etwas schlanker waren.Fazit: Im 11. Jahr nach der katastropha-len Virusepidemie 1988 ist der zählbareSeehundbestand im schleswig-holstei-nischen Wattenmeer auf 6.134 Tiereangewachsen. Dies entspricht dem 1,5-fachen der Größe unmittelbar vor derSeuche bzw. dem 3,6-fachen der Zahlim Jahr danach. Obwohl adulte See-hunde im allgemeinen ortstreu sind,

kann die Entwicklung im Gebiet gele-gentlich durch Austausch von Seehun-den mit den Nachbargebieten beein-flusst werden, so geschehen 1994/95und 1999. Im Zuge ansteigender Mor-talität speziell der Neugeborenenscheint der Populationsanstieg derzeitabzuflachen. Die Ursache liegt vermut-lich in einer angespannten Nahrungs-situation.Der Sommerbestand der Kegelrobben,die fast ausschließlich auf den Knob-sänden bei Amrum zu finden sind, wirdbei den Seehundzählflügen provisorischmiterfasst. Eine Sichtung der von 1976bis 1999 erhobenen Daten zeigt eineZunahme von durchschnittlich 4 % proJahr auf. Interessanterweise entsprichtdies genau der Zuwachsrate der Kegel-robbenbestände an der Ostküste Groß-britanniens. Zusammen mit anderenIndizien spricht dies dafür, dass dieMehrzahl der im Frühjahr und Sommerim Nationalpark zu beobachtendenKegelrobben nur Saisongäste aus derwestlichen Nordsee sind, die sich beiuns nicht fortpflanzen. Der kleineWurfbestand vor Amrum scheint abertrotz zunehmender Erosion derKnobsände ebenfalls anzuwachsen. ImWinter 1998/99 wurden etwa 12 Jung-tiere geboren.

7.3 Schweinswaltelemetrie

Dipl.-Biol. K. Lucke, Prof. Dr. D. Adelung, Dr. U. Siebert

Verhaltensbeobachtungen an freile-benden Schweinswalen sind nur sehrschwer durchführbar, da sich die Tierevorwiegend untergetaucht unter derWasseroberfläche aufhalten und soeiner direkten Beobachtung entziehen.

Telemetrische Untersuchungen an frei-lebenden Tieren machen es jedochmöglich, Aussagen über individuellesTauch- und Jagdverhalten zu machen.Zu diesem Zweck werden die Tiere mitGeräten ausgerüstet, die über Sen-

Page 52: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

48 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

7

7.4 Untersuchungen zum Gesundheitszustand von Schweinswalen

Dipl.-Biol. B. Bandomir, med. vet. A. J. Vossen, Dr. U. Siebert, Prof. Dr. D. Adelung

Im Jahr 1999 wurden vom LandSchleswig-Holstein wieder ein Totfund-monitoring von Kleinwalen finanziert.Erstmals wurden nicht mehr alle Waleim FTZ aufgenommen, sondern ledig-lich eine begrenzte Zahl von 50 Tieren.Die Untersuchungen ergaben, dass diemeisten Veränderungen wiederumparasitär und bakteriell bedingt waren,wobei insbesondere der Atmungtraktbetroffen war.Im Rahmen eines vom Umweltbun-desamt Berlin finanzierten Projektes„Untersuchungen zu AuswirkungenUmweltchemikalien auf das Endokrini-um und Immunsystem von Schweins-walen aus der deutschen Nord- und

Ostsee“ finden derzeit zusätzlich zumMonitoringprogramm Spezialunter-suchungen statt. Dieses Projekt be-gann im Juni 1999 und wird voraus-sichtlich bis zum Mai 2002 laufen. Esbeinhaltet die Analyse von PCB, DDT,Toxaphenen und anderen endokrin-wirksamen Substanzen sowie morpho-logische und funktionale Untersu-chungen an Blut und Organen desImmunsystems und Endokrinium. ZumVergleich werden weniger belasteteSchweinswale aus den Gewässern umIsland und Norwegen untersucht.

soren verschiedene Umweltparametermessen können.Eine leistungsfähiger Telemetriesenderwurde 1998/99 am FTZ konzipiert undin Zusammenarbeit mit Forschern desInstitutes für Meereskunde sowie däni-schen Wissenschaftlern realisiert. DasGerät beinhaltet einen Fahrten-schreiber, der neben der Tauchtiefeund Schwimmgeschwindigkeit desbesenderten Tieres auch die Tem-peratur und vor allem die 3-dimensio-nale Lage des Tieres im Wasser regis-triert. Darüber hinaus wurde einSatellitensender eingebaut, der dieLokalisierung des Tieres während dergesamten Versuchsphase sowie einAuffinden des Senders nach seinerAblösung vom Tier ermöglicht.Im Mai 1999 wurde in der dänischenBeltsee ein männlicher Schweinswal

erfolgreich besendert und über 13 Tageauf seinem Weg durch die dänischeOstsee verfolgt. Weitere 2 Wochenspäter konnte das Gerät auf der däni-schen Insel Anholt geborgen und diegesammelten Daten ausgelesen wer-den. Eine erste Analyse der Tauch-tiefendaten deutet auf eine Änderungim Aktivitätsmuster des Tieres in Ab-hängigkeit von der Tageszeit sowie aufZusammenhänge zwischen den einzel-nen Tauchparamatern (maximale Tiefe,Ab- und Auftauchwinkel, Tauchdauer)hin. Die weitere Auswertung aller Datensowie die Besenderung weiterer Tierein diesem und den nächsten Jahrensollen dringend benötigte Erkenntnisseüber die Lebensweise dieser scheuenTiere liefern und so einen besserenSchutz ermöglichen.

Page 53: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 49

Veröffentlichungen

BANDOMIR, B., L. CHÁVEZ-LISAMBART & U. SIEBERT (1999): Reproduction in harbour por-poises (Phocoena phocoena), from German waters. European Research onCetaceans. 12. Proceedings of the Twelfth Annual Conference of the EuropeanCetacean Society, Monaco 20-24 January 1998, pp 386-387. Report of workshopon marine mammal reproduction: morphology and physiology.

BEINEKE, A., U. SIEBERT, A. WÜNSCHMANN, J. L. STOTT & W. BAUMGÄRTNER (1999):Investigations on the cross reactivity of selected leukocyte-markers from variousspecies for the characterization of lymphoid cells in harbour porpoises (Phocoenaphocoena). Working Group of Marine Mammal Habitats, WP 11-99, 7 pp,Copenhagen 8-12 March, 1999.

BIRKUN jr., A., T. KUIKEN, S. KRIVOKHIZHIN, D. M. HAINES, A. D. M. E. OSTERHAUS, M. W. G.VAN DE BILDT, C. R. JOIRIS & U. SIEBERT (1999): Epizootic of morbilliviral disease incommon dolphins (Delphinus delphis ponticus) from the Black Sea. VeterinaryRecord 144: 85-92.

BRESSEM, M.-F. VAN, K. WAEREBEEK, U. SIEBERT, A. WÜNSCHMANN, L. CHÁVEZ-LISAMBART &J. C. REYES (1999): Genital pathologies in Peruvian dusky dolphin Lagenorhynchusobscurus and possible implications for ist reproductive success. EuropeanResearch on Cetaceans 12. Proceedings of the Twelfth Annual Conference of theEuropean Cetacean Society, Monaco 20-24 January 1998, pp 385. Report ofworkshop on marine mammal reproduction: morphology and physiology.

COLIJN, F. (1999): Book review of: Vegetation processes in the Pelagic. A model for eco-system theory. C. S. REYNOLDS, Excellence in Ecology 9, in: Helgol. Meeresunters.52: 211-212.

COLIJN, F. & S. LIPPEMEIER (1999): Hidden wealth of data in the depths. Book review of:From Monsoons to Microbes: Understanding the Ocean's role in Human Health.Nature, 042, 9 December, 581.

COLIJN, F., H. ROSENTAHL & H. STERR (1999): Die Küstenzone: Goldener Rand desMeeres? In: Meer und Museum 15, Die Zukunft des Weltmeeres, Schriftenr.Deutsch. Meeresmus. 31-36.

DE JONG, F., G. C. CADEÉ, K.-J. HESSE & J. VAN BEUSEKOM (1999): Phytoplankton. In: DE

JONG, F. et al. (Hrsg.): Wadden Sea Quality Status Report 1999. Wadden SeaEcosystem No. 9, Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Monitoring andAssessment Group, Quality Status Report Group, Wilhelmshaven, Germany, 125-129.

DESPORTES, G., S. LABBERTÉ, K. ANDERSEN, J. H. KRISTENSEN, B. KORSGAARD, U. SIEBERT, J.DRIVER & M. AMUNDIN (1999): Multiple insights into the reproductive game of a maleand a female harbour porpoises: how to become mature. Proceedings of the 30th

Annual Meeting of International Association for Aquatic Animal Medicine, 30, 2.-5.May 1999, p 61.

GEE, K. & A. KANNEN (1999): Training in Integrated Coastal Zone Management: The

Page 54: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

50 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Coastnet Model. In: BELFIORE, S. (Hrsg.): Education and Training in Integrated AreaManagement: The Mediterranean Prospect, International Conference, Genua 25.-29. Mai 1998, S. 165-166.

HAMANN, M. (1999): GIS-gestützte Wertermittlung für potentiell sturmflutgefährdeteGebiete. In: BWK (Hrsg.): Küstenschutz an Nordsee und Ostsee. Referate des 44.Fortbildungslehrganges am 24.+25. März im Kulturzentrum Rendsburg, S. 93-106.

HARTIG, P. & K. H. VANSELOW (1999): General conclusions and recommendations of the2nd Pri-Pro-Workshop 1998 at Buesum. In: P. HARTIG & K. H. VANSELOW (Hrsg.):Ergebnisse des 2. Workshops „Primärproduktionsbestimmungen in aquatischenSystemen“ in Büsum vom 5.-8.10.1998. Berichte a. d. Forschungs- u.Technologiezentrum Westküste d. Univ. Kiel. Nr. 19: 89-91.

HINTZE, R., P. POPP, M. RECKERMANN, A. RUSER, J. KÖHLER, K. OCKENFELD & K. H. VANSELOW

(1999): Experiments for continuous chlorophyll fluorescence measurements in amesocosm. In: P. HARTIG & K. H. VANSELOW (Hrsg.): Ergebnisse des 2. Workshops„Primärproduktionsbestimmungen in aquatischen Systemen“ in Büsum vom 5.-8.10.1998. Berichte a.d. Forschungs- u. Technologiezentrum Westküste d. Univ.Kiel. Nr. 19: 11-25.

HÖTKER, H. (1999): Population growth despite maladaptation: Avocets Recurvirostraavosetta in the Wadden Sea. Zoology, Suppl. II (DZG 92.1), 28.

HÖTKER, H. (1999): Integrated Population Monitoring of Wadden Sea Birds: theExample of the Avocet Recurvirostra avosetta. Senkenbergiana maritima, 29(Suppl.): 75-76.

HÖTKER, H. (1999): Why can avocets Recurvirostra avosetta breed in the Wadden Sea?Wader Study Group Bulletin 90: 4.

HÖTKER, H. (1999): What determines the time-activity budgets of Avocets (Recurvirostraavosetta)? Journal für Ornithologie 140: 57-71.

HÖTKER, H. (1999): Choice of winter quarters in Avocets (Recurvirostra avosetta). In:SPINA, F. & A. GRATTAROLA: Proceedings of the 1st Meeting of the EuropeanOrnithological Union. Biol. Cons. Fauna 102: 118-122.

HÖTKER, H. & T. DITTMANN (1999): What affects egg-size variation in the avocetRecurvirostra avosetta L.? Wader Study Group Bulletin 90: 4.

HÖTKER, H., M. ENGELMOER, G. GÉLINAUD & G. MUNOZ ARROYO (1999): Avocet workshopin Vannes, the new IDEA. Wader Study Group Bulletin 90: 13.

HÖTKER, H., E. LEBEDEVA, P. S. TOMKOVICH, J. GROMADZKA, N. C. DAVIDSON, J. EVANS, D. A.STROUD & R. B. WEST (Eds.) (1999): Migration and international conservation ofwaders. Research and conservation on North Asian and European flyways.International Wader Studies 10: 1-500.

JOEST, R. (1999): Status, breeding biology and distinctiveness of southern africanAvocets (R. avosetta). An analysis of data from the nest record card scheme.Birdnumbers 8(2): 22-24.

KANNEN, A. & K. GEE (1999): Training in Integrated Coastal Zone Management: TheExample of a Training Workshop in Buesum. In: BRÜCKNER, H. (Hrsg.): Dynamik,

Page 55: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 51

Datierung, Ökologie und Management von Küsten. Beiträge der 16. Jahrestagungdes Arbeitskreises „Geographie der Meere und Küsten“ 21.-23.5.1998 in Marburg.Marburger Geographische Schriften 134: 57-68.

KÖSTER, R. & K. RICKLEFS (1998): Sediments and Suspended Matter in the Sylt- RømøTidal Area. A Summary of Results Collected in the „SWAP“- Project. – Sencken-bergiana maritima 29: 101-109.

LIPPEMEIER, S., P. HARTIG & F. COLIJN (1999): Direct impact of silicate on the photosyn-thetic performance of the diatom Thalassiosira weissflogii assessed by on- and off-line PAM-fluorescence measurements. J. Plankt. Res. 21(2): 269-283.

MEIER, D. & F. THAMM (1999): Dithmarschen – ein Reiseführer, Hamburg.POREMBA, K., U. TILLMANN & K.-J. HESSE (1999): Tidal impact on planctonic primary and

bacterial production in the German Wadden Sea. Helgol. Mar. Res. 53: 19-27.POREMBA, K., U. TILLMANN & K.-J. HESSE (1999): Distribution pattern of bacterioplankton

and chlorophyll-a in the German Wadden Sea. Helgol. Mar. Res. 53: 28-35.PROKOSCH, P. & H. HÖTKER (1999): The Great Arctic Reserve – large-scale nature pro-

tection in northern Siberia. In: HÖTKER, H., E. LEBEDEVA, P. S. TOMKOVICH, J.GROMADZKA, N. C. DAVIDSON, J. EVANS, D. A. STROUD & R. B. WEST (Eds.) (1999):Migration and international conservation of waders. Research and conservation onNorth Asian and European flyways. International Wader Studies 10: 76-77.

RICKLEFS, K. (1998): Die Verteilung von Schwebstoffen im Hörnum-Tief. – Die Küste 60:142-160.

RUSER, A., P. POPP, J. KOLBOWSKI, M. RECKERMANN, P. FEUERPFEIL, B. EGGE, C. REINEKE &K. H. VANSELOW (1999): Chlorophyll-fluorescence-based measuring systems for thedetection of algal groups and the determination of chlorophyll-a concentrations – acomparison. In: P. HARTIG & K. H. VANSELOW (Hrsg.): Ergebnisse des 2. Workshops„Primärproduktionsbestimmungen in aquatischen Systemen“ in Büsum vom 5.-8.10.1998. Berichte a.d. Forschungs- u. Technologiezentrum Westküste d. Univ.Kiel. Nr. 19: 27-38.

SIEBERT, U., C. JOIRIS, L. HOLSBEEK, H. BENKE, K. FAILING, K. FRESE & E. PETZINGER (1999):Potential relation between mercury concentrations and necropsy findings in ceta-ceans from German waters of North and Baltic Seas. Marine Pollution Bulletin38(4): 285-295.

SIEBERT, U. & A. WÜNSCHMANN (1999): Pathological investigations on marine mammalsfor pollutants-effect monitoring. Working Group of Marine Mammal Habitats, WP 1-99, 5 pp, Copenhagen 8-12 March, 1999.

SIEBERT, U., A. WÜNSCHMANN & B. BANDOMIR (1999): Pathology of harbour porpoises inrelation to reproduction with special reference to the German North and Baltic Seasand waters around Greenland. European Research on Cetaceans. 12. Proceedingsof the Twelfth Annual Conference of the European Cetacean Society, Monaco 20-24 January 1998, pp 408-410.

SIEBERT, U., A. WÜNSCHMANN, G. MÜLLER & W. BAUMGÄRTNER (1999): Serological andimmunohistological investigation of morbillivirus infection in harbour porpoises

Page 56: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

52 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

from the German Baltic and North Sea. Proceedings of the 30th Annual Meeting ofInternational Association for Aquatic Animal Medicine, 30, 2.-5.May 1999, p 60.

STOTT, J. L., C. FUNKE, D. P. KING, M. BLANCHARD & U. SIEBERT (1999): Development andapplication of reagents and techniques for assessing the immunologic health ofmarine mammals. Working Group of Marine Mammal Habitats, WP 12-99, 6 pp,Copenhagen 8-12 March, 1999.

SWERTZ, O. C., F. COLIJN, H. W. HOFSTRAAT & B. A. AALTHUIS (1999): Temperature, salini-ty and fluorescence in the Southern North Sea: high resolution data sampled froma ferry. Environmental Management, 23(4): 527-538.

TILLMANN, U., K.-J. HESSE & A. TILLMANN (1999): Large scale parasitic infection of dia-toms in the Northfrisian Wadden Sea. J. Sea Res. 42(3): 255-261.

TULOWITZKI, I., H. MEYER, U. IRMLER, T. TISCHLER & H.-D. REINKE (1999): DieArthropodenfauna im Untertravebereich und am Dummersdorfer Ufer (Schleswig-Holstein). Faun.-Ökol. Mitt., 7: 441-480.

WÜNSCHMANN, A., U. SIEBERT & K. FRESE (1999): Thymic cysts in harbor porpoises(Phocoena phocoena) from the German North Sea, Baltic Sea, and Waters ofGreenland. Veterinary pathology 36: 391-396.

WÜNSCHMANN, A., U. SIEBERT & R. WEISS (1999): Rhizopusmycosis in a harbor porpoisefrom the Baltic Sea. Journal of Wildlife Diseases 35(3): 569-573.

Berichte

ABT, K. F., U. SIEBERT & D. ADELUNG (1999): Robbenmonitoring im schleswig-holsteini-schen Wattenmeer 1999. Jahresbericht an das Landesamt für den NationalparkSchleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

BANDOMIR, B., S. MARXEN, U. SIEBERT & D. ADELUNG (1999): Totfundmonitoring vonKleinwalen in Schleswig-Holstein 1998. Jahresbericht an das Ministerium fürUmwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein.

BANDOMIR, B., S. MARXEN, J. TAYLOR, U. SIEBERT & D. ADELUNG (1999): Totfundmonitoringvon Robben in Schleswig-Holstein 1998. Jahresbericht an das Ministerium fürUmwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein.

BEINEKE, A., U. SIEBERT, A. WÜNSCHMANN, J. L. STOTT & W. BAUMGÄRTNER (1999):Investigation on the cross-reactivity of selected leucocyte-markers from variousspecies for characterization of lymphoid cells in harbour porpoises (Phocoena pho-coena). 17th meeting of the European Society of Veterinary Pathology, 14.-17.9.1999 in Nantes, Frankreich.

BLUME, H.-P. (1999): 3.1 Geographie (4 Seiten), 3.4 Böden (8 Seiten), 4.1.3 (mit G.WEIDEMANN & K. DIERSSEN): Einfluss einer Temperaturerhöhung auf bodenökologi-sche Parameter, 4.2.3 (mit K. DIERSSEN) Einfluss einer veränderten Überflutungsdy-namik auf bodenökologische Parameter; in D. MOSSAKOWSKI, I. VAGTS & G.WEIDEMANN (Red.): Auswirkungen von Klimaänderungen auf die biologischenSysteme der Küsten (Salzwiesen und Dünen). Gemeinsamer Abschlussbericht

Page 57: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 53

eines BMBF-finanzierten Verbundprojektes.BROCKMANN, U., K.-J. HESSE, B. HEYDEN & N. LADWIG (1999): Assessment criteria for

eutrophication areas - emphasis German Bight. First Interim Report, August 1999.NEUT 99/05/Info. 3-E.

BURKARDT, E. & T. TOLKMITT (1999): Nahrungsökologie an Säbelschnäblerküken(Recurvirostra avosetta) im Wattenmeer. Semesterarbeit.

DITTMANN, T. (1999): Intraspezifische Variabilität in der Eigröße des Säbelschnäblers(Recurvirostra avosetta). Diplomarbeit.

HARTIG, P., K.-J. HESSE, R. HINTZE, S. LIPPEMEIER & K. H. VANSELOW (1999): A physiologi-cal feedback cultivation system for the production of biosubstances from microal-gae. In: Abstracts of the 8th International Conference on Applied Algology „Algaeand human affairs in the 21st century“. Montecatini Terme (Italy). 26.9.-1.10.1999.

HÖTKER, H. (1999): Avocet Recurvirostra avosetta. In: KIRBY, J., R. WEST, D. SCOTT, N.DAVIDSON, T. PIERSMA, H. HÖTKER & D. STROUND (Eds.) (1999): Atlas of wader popula-tions in Africa and Western Eurasia. Phase I. Consultation draft. International WaderStudy Group, 28-32.

HÖTKER, H. (1999): Alters- und geschlechtsspezifische Wahl des Überwinterungsorteswesteuropäischer Säbelschnäbler Recurvirostra avosetta. Abschlussbericht 1998(2. Projektjahr) für den DAAD (Deutsch-portugiesischer Wissenschaftleraustausch).

ICES (1999): Living Resources Committee: Report of the Working Group on MarineMammal Population Dynamics and Trophic Interactions. ICES CM 1999/G:3,Mitwirkung von K. F. ABT.

KANNEN, A. & E. SCHNEIDER (1999): Protokoll zum Workshop „Möglichkeiten für eineerhöhte Akzeptanz staatlicher Planungen an der Westküste“. Büsum 25.2.1999.

KANNEN, A., K. GEE & H. STERR (1999): Erste Deutsche Konferenz zum IntegriertenKüstenzonenmanagement vom 26.-27.8.1999 in Kiel. Integrated Coastal ZoneManagement: What Lessons for Germany and Europe? Zusammenfassung undEmpfehlungen.

KANNEN, A. & H. STERR (1999): 2. Workshop zum Integrierten Küstenzonenmanagement:Perspektiven für Konfliktlösungen bei vielfältigen Ansprüchen an dieRessourcennutzung der Küste Schleswig-Holsteins am 29.9.1999 in Kiel.Empfehlungen und Ergebnisse.

KIRBY, J., R. WEST, D. SCOTT, N. DAVIDSON, T. PIERSMA, H. HÖTKER & D. STROUND (Eds.)(1999): Atlas of wader populations in Africa and Western Eurasia. Phase I.Consultation draft. International Wader Study Group.

KOSKE, P., N. P. SCHMIDT, W. VOIGT & K. H. VANSELOW (1999): Projekt „NESTOR“ –Entwicklung und Einsatz eines Tiefsee-Neutrino-Teleskops. DGM-Mitteilungen Nr.1/99, S. 12-14.

MEIER, D. (1999): Süderbusenwurth, eine Marschensiedlung der römischen Kaiserzeitin Dithmarschen. 30 S.

MÜLLER-THOMSEN, U., H.-P. BLUME & U. PFISTERER (1999): Auswirkungen vonKlimaänderungen auf Organismentätigkeit, Energie- und Stoffdynamik von Watt-

Page 58: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

54 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

und Marschböden. - Abschlussbericht, B 5.1-5.8 (46 Seiten).REIMERS, H.-C. (1999): Wirkungsweise von Buschlahnungen auf den Sedimenthaushalt

von aufwachsenden Deichvorländern an der schleswig-holsteinischen Westküste.Berichte, Forschungs- und Technologiezentrum Westküste d. Univ. Kiel, Nr. 17, 140S., 80 Abb., 4 Tab., Büsum 1999.

RUSER, A. & K. H. VANSELOW (1999): Automatische Algengruppenerkennung mit fluoro-metrischen Messmethoden. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fürMeeresforschung, Nr. 3/99, S. 14-15.

RUSER, A. & K. H. VANSELOW (1999): Algen automatisch erkennen. Ergänzt von H.-J.NEUBERT. Informationsdienst Wissenschaft (idw) vom 21.12.99, unter http://idw.tu-clausthal.de erreichbar und unter AlphaGalileo vom 19.12.99 unterhttp://www.alphagalileo.org.

VANSELOW, K. H. & R. HINTZE (1999): Abschlussbericht für die Deutsche BundesstiftungUmwelt zum Projekt: „Untersuchungen zu photosynthetischen Reaktionen in derETC von Algen auf Schad- und Nährstoffeinflüsse aus der Fluoreszenzkinetik inHinblick auf den Einsatz als Umweltsensor“ vom 1.9.1995 bis 31.12.1998. 156 S.

VANSELOW, K. H. & A. RUSER (1999): Zwischenbericht für 1998 im MFS-Teilprojekt zum„Blue Box“-Projekt beim BMBF. 4 Seiten.

Vorträge und Poster

ABT, K. F.: Öffentlicher Vortrag zum Thema Robbenmonitoring auf dem Monitoring-Workshop im NPA, Tönning, am 8.11.1999.

ABT, K. F. & J. L. TEMTE: Photoperiod regulates the time of pupping in the grey seal.Posterpresentation auf dem „Thirteenth Biennial Meeting of the Society for MarineMammalogy“, Maui, Hawaii, 28. 11.-3.12.99.

BLUME, H.-P., U. MÜLLER-THOMSEN & U. PFISTERER: CO2-, CH4- und N2O- Freisetzungeiner Salzmarsch unter variierter Temperatur. Vortrag Tagung Deut. Bodenk.Gesellsch. in Hannover am 7.9.1999.

BURK, T.: Auf der Suche nach unbekannten Bakterien. Poster zum Tag der offenen Türam 4.9.1999 am FTZ.

COLIJN, F., K.-J. HESSE & N. LADWIG: Direkte Effekte kleinskaliger Turbulenzen aufEntwicklung und Lebensstrategien phototropher Einzeller. Poster zur SFB-Begutachtung am Institut für Meereskunde in Kiel, am 16./17.9.1999.

DESPORTES, G., J. H. KRISTENSEN, U. SIEBERT, B. KORSGAARD, J. DRIVER, M. AMUNDIN, S.LABBERTÉ & K. ANDERSEN: Multiple insights into the reproductive game of a male andfemale harbour porpoises: how to become mature. Poster präsentiert bei der 13.Jahreskonferenz der European Cetacean Society, 5.-8.4.1999 in Valencia, Spanien,und bei der 30. Jahreskonferenz der International Association for Aquatic AnimalMedicine, 2.-5.5.1999 in Boston, USA.

DITTMANN, T.: What affects egg-size variation in the Avocet Recurvirostra avosetta L.Vortrag auf der Wader Study Group Annual Conference, Vannes (Frankreich), 25-

Page 59: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 55

27.9.1999.GÉLINAUD, G. & H. HÖTKER: Avocet population dynamics: modelling and dispersal.

Vortrag auf der Wader Study Group Annual Conference, Vannes (Frankreich), 25.-27.9.1999.

HAMANN, M.: GIS as a tool to optimise integrated coastal defence management. Vortragauf der CoastGIS – Konferenz 1999 in Brest, Frankreich.

HAMANN, M.: GIS-gestützte Wertermittlung für potentiell sturmflutgefährdete Gebiete.Vortrag auf der Jahrestagung des BWK 1999 in Rendsburg.

HAMANN, M. & S. REESE: Wertermittlung und Schadensanalyse als Instrument für dieKüstenschutzplanung in Schleswig-Holstein. Vortrag auf der Jahrestagung desArbeitskreises Geographie der Meere und Küsten 1999 in Bremen.

HARTIG, P., K.-J. HESSE, R. HINTZE, S. LIPPEMEIER & K. H. VANSELOW: A physiological feed-back cultivation system for the production of biosubstances from microalgae. Oralpresentation on the 8th International Conference on Applied Algology „Algae andhuman affairs in the 21st century“. Montecatini Terme (Italy). 26.9.-1.10.1999.

HESSE, K.-J.: Zukunftsfähige technologische Ansätze als Entwicklungsperspektive fürdie Wirtschaftsregion Dithmarschen, Workshop Entwicklungsperspektiven,25.3.1999, Kreishaus Dithmarschen, Heide.

HINTZE, R.: Kontinuierliche Chlorophyllfluoreszenzmessung im Mesokosmos. Vortragüber die Ergebnisse des PriPro 98 im Institut für Gewässerkunde in Berlin am22.1.1999.

HÖTKER, H.: Why can Avocets Recurvirostra avosetta breed in the Wadden Sea?Vortrag auf der Wader Study Group Annual Conference, Vannes (Frankreich), 25.-27.9.1999.

HÖTKER, H.: Population development of Avocets in Germany. Vortrag auf der WaderStudy Group Annual Conference, Vannes (Frankreich), 25.-27.9.1999.

HÖTKER, H.: The land claim in the Nordstrand bay. Vortrag im Nationalparkamt inTönning anlässlich des Besuchs einer Delegation aus Südkorea, 23.8.1999.

HÖTKER, H.: Populationswachstum trotz fehlender Anpassungen: SäbelschnäblerRecurvirostra avosetta im Wattenmeer. Vortrag auf der Tagung der DeutschenZoologischen Gesellschaft in Innsbruck (Österreich), 24.-28.5.1999.

HÖTKER, H.: Ecology of Avocets. Vortrag an der Universität Cadiz (Spanien), 2.2.1999.HÖTKER, H.: Das Wattenmeer – die Drehscheibe des internationalen Vogelzugs. Vortrag

auf dem Podiumsgespräch „Das Europäische Wattenmeer“ im DeutschenMeeresmuseum in Stralsund, 15.4.1999.

HÖTKER, H.: Why can Avocets (Recurvirostra avosetta) breed on the coast of the NorthSea? Energetics and feeding ecology of chicks. Vortrag auf der Tagung derWaterbird Society in Grado (Italien), 8.-12.11.1999.

HÖTKER, H., R. JOEST & R. KAMMANN: Energetics of Avocet chicks. Round table discus-sion behaviour and energetics of shorebird chicks. Universität Groningen(Niederlande), 15.2.1999.

JOEST, R.: The influence of climate on time budgets, growth rate and energetics of

Page 60: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

56 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

young Avocet - in search for ecological adaptions of chicks to grow up in differentlatitudes. Vortrag vor dem Cape Bird Club, Cape Town, September 1999.

KANNEN, A.: Marine Schutzgebiete: Konflikte um den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Vortrag auf dem SIMCOAST-Workshop vom 15.-20.3.1999 in Kiel.

KANNEN, A. & K. GEE: The role of Regional Networks in Integrated Coastal ZoneManagement. Poster auf der Infocoast-Konferenz 1999 in Noordwijkerhoud,Niederlande.

KANNEN, A. & K. GEE: Die Rolle Regionaler Netzwerke im Integrierten Küstenzonen-management. Poster auf der Jahrestagung des Arbeitskreises Geographie derMeere und Küsten 1999 in Bremen.

KANNEN, A., K. GEE, E. ULICH & E. SCHNEIDER: „Management of Change“ und nachhalti-ge Regionalentwicklung in Küstenzonen am Beispiel der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. Vortrag auf dem 52. Deutschen Geographentag in Hamburg.

LOCKYER, C., G. DESPORTES, K. ANDERSON, S. LABBERTÉ & U. SIEBERT: How well we grow– monitoring growth of harbour porpoise in captivity. Poster präsentiert bei der 13.Jahreskonferenz der European Cetacean Society, 5.-8.4.1999 in Valencia, Spanien.

MEIER, D.: Aktuelle küstenarchäologische Untersuchungen des Forschungs- undTechnologiezentrums. Albersdorf, Förderverein AÖZA 11.3.1999.

MEIER, D.: Mittelalterliche Besiedlung des Dithmarscher Küstengebietes. DeutscherArchäologenkongress Heidelberg. Sektion Mittelalterarchäologie 28.5.1999.

MEIER, D.: Erläuterung der Ausgrabungen in Süderbusenwurth. Exkursion Institut fürUr- und Frühgeschichte / Vorlesung: Bodenkunde (Dr. R. Horn), 23.7.1999.

MEIER, D.: 25 Jahre Genetische Siedlungsforschung Mitteleuropa, Bonn 24.9.1999. Aufdem Kongress wurde ein Vortrag über die Siedlungsforschung in Skandinaviengehalten.

REIMERS, H.-C.: Morphological and sedimentological changes in low macrotidal envi-ronments due to land reclamation works. Poster zum KFKI-Statusseminar am27.9.99 in Bremen.

REIMERS, H.-C.: Optimierung von Küstensicherungsarbeiten. Multi-Media Präsentationzum Tag der offenen Tür im FTZ.

REIMERS, H.-C.: Wirkungsweise von Buschlahnungen. Vortrag am 27.9.1999 auf demKFKI-Statusseminar in Bremen.

REIMERS, H.-C.: Optimierung von Küstensicherungsarbeiten. Vortrag am 23.4.1999 imFTZ vor einer Politikergruppe, Bündnis90/Die Grünen.

REIMERS, H.-C.: Wirkungsweise von Buschlahnungen. Vortrag am 26.2.1999 im Amt fürLändliche Räume, Husum.

RUSER, A.: Vergleich fluorometrischer Messmethoden zur Algengruppenerkennung undChlorophyll-a-Bestimmung. Vortrag über die Ergebnisse des PriPro 98 im Institutfür Gewässerkunde in Berlin am 22.1.1999.

RUSER, A.: Einführung in die fluorometrischen Messmethoden zur Algengruppen-erkennung. Vortrag im IEAP Hausseminar der Biophysik am 29.1.1999 in Kiel.

Page 61: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 57

RUSER, A., D. LOHSE & CHR. MOLDAENKE: Alterations of Algae Distribution in CoastalZones of North Sea measured by Fluorescent Excitation Analysis. Poster auf derConference „Primary Productivity of Planet Earth“ 6.-11.9.1999 in Plymouth, UK.

SIEBERT, U., A. WÜNSCHMANN, A. ARTELT, G. MÜLLER & W. BAUMGÄRTNER: Serological andimmunohistological investigation of morbillivirus infection in harbour porpoisesfrom the German Baltic and North Sea. Poster präsentiert bei der 13.Jahreskonferenz der European Cetacean Society, 5.-8.4.1999 in Valencia, Spanien,und bei der 30. Jahreskonferenz der International Association for Aquatic AnimalMedicine, 2.-5.5.1999 in Boston, USA.

STERR, H. & F. COLIJN: Perspectives for Integrated Coastal Zone Management: Germanand International Issues. Vortrag auf der Ersten Deutschen Konferenz zumIntegrierten Küstenzonenmanagement im August 1999 in Kiel.

STERR, H. & H. ROSENTHAL: Was ist Küstenzonenmanagement: Definitionen, Ziele,Aufgaben. Vortrag auf dem 2. Workshop zum Integrierten Küstenzonen-management: Perspektiven für Konfliktlösungen bei vielfältigen Ansprüchen an dieRessourcennutzung der Küste Schleswig-Holsteins am 29.9.1999 in Kiel.

TILLMANN, U.: Spatial and temporal distribution of Phaeocystis in the NorthfrisianWadden Sea. Poster: DMS(P) and Phaeocystis-Symposia, Universität Groningen,25.-30.8.1999.

TISCHLER, T.: Langfristige Sukzessionen auf eingedeichten, nichtkultivierten Flächendes Wattenmeeres. Vortrag vor „Faunistisch-ökologische ArbeitsgemeinschaftKiel“, 27.4.1999.

VANSELOW, K. H.: Angewandte Physik/Meerestechnik am FTZ. Vortrag im Rahmen desWattpraktikums in Büsum am 17.08.1999.

VANSELOW, K. H.: Nutzung alternativer Energien: Warum Dithmarschen voller Windrädersteht. Vortrag am „Tag der offenen Tür“ im FTZ am 4.9.1999 in Büsum.

VANSELOW, K. H.: Das „Blue Box“-Projekt. Vortrag im FTZ-Kolloquium am 26.4.1999 inBüsum.

WINTER, C.: Master Course Coastal Geosciences and Engineering. Poster zum Tag deroffenen Tür im Institut für Geowissenschaften der Universität Kiel.

WINTER, C.: Master Course Coastal Geosciences and Engineering. Multi-Media-Präsentation auf der Technogerma99, Jakarta, Indonesien.

WINTER, C.: Forschung im Eider-Ästuar. Multi-Media Präsentation zum Tag der offenenTür im FTZ.

Page 62: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

58 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

Mitwirkung in Gremien

K. F. ABT

– Mitglied der Working Group of Marine Mammal Population Dynamics (WGM-MPD) des International Council for the Exploration of the Sea (ICES)

F. COLIJN

– Mitglied der Konferenz leitender Meeresforscher Norddeutschlands (KLMN)– Mitglied des Kuratoriums des Forschungszentrums Terramare e.V.,

Wilhelmshaven– Scientific Advisory Board of the Graduate School Functional Ecology,

Groningen, Niederlande– Mitglied der Deutschen wissenschaftlichen Kommission für Meeresforschung

(DWK)– Mitglied ICES Working Group on Phytoplankton Ecology– Mitglied ICES/OSPARCOM Steering Group on Quality Assurance of Biological

Measurements related to Eutrophication Effects (SGQAE)– Mitglied in Commissie voor de Milieu-effectrapportage, Niederlande (Kom-

mission zur Umweltverträglichkeitsprüfung)– Mitglied Editorial Board Journal of Sea Research– Mitglied Editorial Board Journal Regional Environmental Change– Review editor Marine Ecology Progress Series– Stellvertr. Mitglied im Nationalparkkuratorium Dithmarschen– Mitglied im Nationalparkkuratorium Nordfriesland– Mitglied im technisch-wissenschaftlichen Beirat der GKSS

K.-J. HESSE

– Mitglied im Koordinations-Kollegium „Klimaänderung und Küste” des BMBF– Stellvertr. Mitglied im Nationalparkkuratorium Dithmarschen– Vorsitzender des Euro-Arbeitskreises der Deutschen Gesellschaft für Mee-

resforschung– Nationaldelegierter der European Federation of Marine Science and Tech-

nology Societies– Mitglied der ICES Working Group on Harmful Algal Bloom Dynamics

H. HÖTKER

– Mitglied im Dithmarscher Kuratorium für den Nationalpark Schleswig-Hol-steinisches Wattenmeer

– Vorsitz der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein undHamburg e.V.

– Vorsitz des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten– Mitglied im Vorstand des Deutschen Rates für Vogelschutz

Page 63: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel 59

– Mitglied im Beirat der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft– Mitglied im Executive Committee der International Wader Study Group

D. MEIER

– Mitglied im Koordinations-Kollegium der Trilateralen Arbeitsgruppe WADCULT– Steering Group Landscape and Cultural Heritage of the Wadden Sea

(LANCEWAD)– Vorstandsmitglied des Vereins für Dithmarscher Landeskunde

U. SIEBERT

– Mitglied des Scientific Committee der International Whaling Commission(IWC)

– Mitglied der ICES Working Group on Marine Mammal Habitats– Mitglied der Working Group of Marine Mammal Habitats (WGMMHA) des

International Council for the Exploration of the Sea (ICES)– Nationale Kontakperson der Eurpean Cetacean Society (ECS)– Mitglied der Pollution2000 + Steering Group der Internationalen Walfang-

kommission (IWC)

T. TISCHLER

– Redakteur der Zeitschrift „Bombus“, Faunistische Mitteilungen ausNordwestdeutschland, Hamburg

– Redakteur der Zeitschrift „Verhandlungen des Vereins für Naturwissen-schaftliche Heimatforschung zu Hamburg e.V.“

Page 64: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel · Leitung: Prof. Dr. Dieter Adelung: Dauerbeobachtungen und -erfassungen an Kleinwalen und Seehunden, Forschungsarbeiten zum Gesundheitszustand

60 Jahresbericht 1999 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, BüsumChristian-Albrechts-Universität zu Kiel

IMPRESSUM

Redaktion: Prof. Dr. F. Colijn, Dr. T. Tischler

Gestaltung: Dipl.-Oz. K. Bittner, Wissenschaftliche Publizistik, Geesthachtwww.bittner.org

Druck: Westholsteinische Verlagsdruckerei Boyens & Co., Heide

ISSN 0943-3619

Jahresbericht FTZ 1999

© 2000 Forschungs- und Technologiezentrum Westküste, Hafentörn, 25761 Büsum

Alle Rechte, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung und derVerwendung von Abbildungen, bleiben vorbehalten.