Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. Nachfolgesteht, die Welt zu versöhnen. Beachten...

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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21 Heft II 04-06 | 2017 Nachfolge

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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21

Heft II 04-06| 2017

Nachfolge

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Herausgeber: Stiftung WKG in Deutschland / Grace CommunionInternational, Postanschrift: Postfach 1129 · D-53001 BonnE-Mail: [email protected]: www.wkg.gci.org · www.gci.org (englisch)Chefredakteur: Santiago LangeRedakteurin: Petra LangAutoren dieser Ausgabe: Barbara Dahlgren, Gordon Green, Dr. Michael Morrison, Dr. Joseph TkachSatz/Layout: satzstudio pohl, Bonn | www.pohl-satz.deDruck und Versand:PRINTEC OFFSET <medienhaus>, Kassel www.printec-offset.deErscheinungsweise: quartalsweise

Mission/Zweck: Die Stiftung WKG ist eine christliche Frei kir che mit der-zeit ca. 50.000 Mitgliedern in ungefähr 70 Ländern der Erde. Als Teil desLeibes Christi hat sie den Auftrag, aller Welt das Evan ge lium zu verkündenund den Kirchenmitgliedern zu helfen, geist lich zu wachsen (Mt 28,18-20).Unser Auftrag ist in unserem Motto Die gute Nachricht leben und weiterge-ben zusammengefasst. Das Evangelium ist die gute Nach richt, dass Gott dieWelt durch Jesus Christus mit sich versöhnt und allen Menschen Ver gebungder Sünden und ewiges Leben anbietet. Der Tod und die Auf er ste hung Jesumotivieren uns, nun für ihn zu leben, ihm unser Leben anzuvertrauen und ihmnachzufolgen (2. Kor 5,15). Unsere Zeit schrift Nachfol ge möch te den Lesernhelfen, als Jünger Jesu zu leben, von Jesus zu lernen, seinem Beispiel zu fol-gen und in der Gnade und Erkenntnis Christi zu wachsen (2. Petr 3,18). Wirmöchten Verständnis, Orientierung und Le bens hil fe in ei ner rastlosen, vonfalschen Werten geprägten Welt geben. Die Au to ren von Nach fol ge sind umein ausgewogenes Bibel ver ständnis bemüht.Die WKG ist Vollmitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen inBonn.Falls Interesse am Nachdruck von Artikeln aus Nachfolge besteht, so wen-den Sie sich bitte an die Redaktion – in den meisten Fällen ist der Nachdruckunter der Angabe der Quelle und des Autors sowie Zustellung von einemBelegexemplar möglich.

Einblick in die Ewigkeit stammt vom GCI Weekly Update vom 25. Januar2017 und wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors veröffentlicht.

Gottes Beziehung mit seinem Volk in den Psalmen stammt von der GCIWebseite und wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors veröffent-licht.

Matthäus 5: Die Bergpredigt stammt von der GCI Webseite und wurdemit freundlicher Genehmigung des Autors veröffentlicht.

Mit Zuversicht vor den Thron stammt von www.barbdahlgren.com (7. Au -gust 2016) und wurde mit freundlicher Genehmigung der Autorin veröffent-licht.

Die Minen König Salomos Teil 21 stammen aus der Ausgabe Juni 2014 vonFace2Face und wurden mit freundlicher Genehmigung der Redaktion ver -öffentlicht.

Bildnachweise:1: Fotolia/Shchipkova Elena4: Fotolia/Vonvan6: Fotolia/Andrewesterland9: Fotolia/Carlos Santa Maria 10: Fotolia/Andras Csontos 14: Fotolia/Sergii Denysov15: Fotolia/Bramgino 16: Fotolia/James Pintar

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2 | Impressum

3 | Einblick in die Ewigkeit

3 | Editorial

5 | Mit Zuversicht vor dem Thron

7 | Matthäus 5: Die Bergpredigt – Teil 2

12 | Gottes Beziehung

mit seinem Volk in den Psalmen

14 | Die Minen König Salomos – Teil 21

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Jahrgang 20 |Heft-Nummer II

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Es erinnerte mich an Szenen, wie auseinem Science-Fiction-Film, als ich vonder Entdeckung eines erdähnlichenPla neten namens Proxima Centauri berfuhr. Dieser befindet sich in einer Um -laufbahn des roten Fixsterns ProximaCentauri. Dass wir dort außerirdischesLeben entdecken werden, ist jedochwe nig wahrscheinlich (bei einer Ent -fernung von 40 Billionen Kilometern!).Menschen werden sich jedoch immerwieder fragen, ob es menschenähnli-ches Leben außerhalb unserer Erdegibt. Für die Jünger Jesu war das kei -ne Frage – sie waren Zeugen von JesuHimmelfahrt und wussten daher mit ab -soluter Gewissheit, dass der MenschJesus in seinem neuen Leib nun in ei -ner außerirdischen Welt lebt, welchedie Heilige Schrift als „Himmel“ be -zeichnet – eine Welt, die ganz und garnichts mit den sichtbaren „Him mels -wel ten“, die wir das Universum nen-nen, gemein hat. Es ist wichtig zu wissen, dass JesusChristus, vollkommen göttlich (derewige Sohn Gottes) ist, aber auch voll-kommen menschlich (der jetzt verherr-lichte Mensch Jesus) ist und bleibt.Wie C.S. Lewis schrieb: „das zentraleWunder, für das Christen einstehen, istdie Menschwerdung (Inkarnation)“ –ein Wunder, das für immer bestehenwird. In seiner Göttlichkeit ist Jesusallgegenwärtig, jedoch in seinem fort-bestehenden Menschsein wohnt erkörperlich im Himmel, wo er als unserHohepriester dient und auf seine kör-perliche und somit sichtbare Wie der -kunft auf den Planeten Erde wartet.Jesus ist Gott-Mensch und Herr überdie gesamte Schöpfung. Paulus schreibtin Römer 11,36: „Denn von ihm und

JESUS – Herr über die gesamte Schöpfung

Dr. Joseph Tkach

Einblick in die Ewigkeit

EDITORIALLiebe Leserin, lieber Leser,

dieses Jahr wird das 500jährige Jubiläum derReformation gefeiert. Die Theologie MartinLuthers wird oft mit dem vierfachen Sola/Solus zusammengefasst:

solus christus (allein Christus), sola gratia(allein durch Gnade), sola fide (allein durchden Glauben) und sola scriptura (allein dieSchrift).

Solus christus: Jesus Christus ist der einzigeMittler und Versöhner zwischen uns und Gott.Er hat durch seinen Kreuzestod, den wir am K-Freitag gedenken, den Weg zum Vater frei-gemacht. Allein durch ihn können wir in einerdirekten Beziehung mit unserem himmlischenVater leben. Und Gott lässt sich allein in JesusChristus finden. Jesus Christus, der ist derWeg zum Vater und somit die Quelle des ewigen Lebens.

Doch wie viele Menschen in unserem Umfeldleben ohne Jesus Christus. Weint unser Herzum sie und ist es unser großer Wunsch, dassauch sie Jesus kennenlernen? Wenn jemandSie fragt, wer Jesus ist, was würden Sie ihmantworten? Was bedeutet Ihnen Jesus?

Es ist immer bewegend zu lesen, wenn Chris -ten, die unter Verfolgung leiden, sich trotzdemfür Jesus einsetzen und das Evangelium weiter-leben und mit anderen teilen.

Jesus Christus sagte zu seinen Jüngern: „DieErnte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.“(Mt 9,37; Lk 10,2a)

Sind wir bereit uns weniger um unsere Be -lange zu kümmern und stattdessen unsere Zeitund Kraft für SEINE Ernte zu investieren?

Herzlichen Dank für Ihre Gebete und finan-zielle Unterstützung. Möge unser himmlischerVater Sie reichlich dafür beschenken.

Mögen Sie erfüllt sein von der Liebe Jesu, sodass Sie diese Liebe mit Freude weitergeben.

Ihre

Petra Lang

durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.“Johannes zitiert Jesus in Offenbarung1,8, als das „A und O“, der da ist, derda war und der da kommt. Auch Jesajaerklärt, dass Jesus, „der Hohe undErhabene“ ist, der „ewig wohnt (lebt)“(Jes 57,15).Jesus Christus, der erhabene, heiligeund ewige Herr, ist der Ausführendedes Planes seines Vaters, der darin be -steht, die Welt zu versöhnen. Beachtenwir hierzu die Aussage in Johannes 3,17:„Denn Gott hat seinen Sohn nicht in dieWelt gesandt, dass er die Welt richte,sondern dass die Welt durch ihn geret-tet werde.“ Wer be haup tet, dass Jesuskam, um die Welt zu verurteilen, im Sin nevon verdammen oder bestrafen, liegteinfach falsch. Diejenigen, welche dieMensch heit in zwei Grup pen aufteilen –in eine, die vorherbestimmt ist, von Gotterrettet zu werden und in eine andere,die dazu vorherbestimmt ist, verdammtzu werden – haben eben falls Unrecht.Wenn Johannes (vielleicht Jesus zitie-rend) sagt, dass unser Herr kam, um„die Welt“ zu retten, dann be zieht sichdas auf die gesamte Mensch heit undnicht nur auf eine bestimmte Gruppe.Schauen wir uns dazu folgende Verse an:� „Und wir haben gesehen und bezeugen,

dass der Vater den Sohn ge sandt hatals Heiland der Welt“ (1. Joh 4,14).

� „Siehe, ich verkündige euch großeFreude, die allem Volk widerfahrenwird“ (Lk 2,10).

� „So ist’s auch nicht der Wille beieurem Vater im Himmel, dass auchnur eines von diesen Kleinen verlo-ren werde“ (Mt 18,14).

� „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber“(2. Kor 5,19).

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JESUS – der Erhabene, Heilige und Ewige

� „Siehe, das ist Gottes Lamm, dasder Welt Sünde trägt!“ (Joh 1,29).

Ich kann nur betonen, Jesus ist Herrund Retter der ganzen Welt und sogarseiner gesamten Schöpfung. Das ma -chen Paulus im Römerbrief, Kapitel 8,und Johannes durch das ganze Buchder Offenbarung hindurch deutlich. Wasder Vater durch den Sohn und den Hei -ligen Geist geschaffen hat, kann nichtin einzelne Stücke auseinandergebro-chen werden. Augustinus bemerktedazu: „die äußeren Werke Gottes [hin-sichtlich seiner Schöpfung] sind unteil-bar.“ Der dreieinige Gott, der der Eineist, wirkt als einer. Sein Wille ist einWille und ungeteilt.Leider lehren einige Leute, dass Jesuvergossenes Blut nur diejenigen erlöst,die Gott zur Errettung bestimmt hat.Die Übrigen, so behaupten sie, seienvon Gott zur Verdammnis bestimmt.Der Kern dieses Verständnisses be -steht darin, dass Gottes Absicht undZweck in Bezug auf seine Schöpfunggeteilt sei. Es gibt jedoch keinen Bi bel -vers, der diese Auffassung lehrt; jeglicheBehauptung dieser Art ist eine Fehl -aus legung und ignoriert den Schlüsselzum Ganzen, der in der Erkenntnis desWesens, Charakters und Zwecks desdreieinigen Gottes besteht, der uns inJesus offenbart wurde.

Wenn es wahr wäre, dass Jesus die Ab -sicht hat, sowohl zu retten als auch zuverdammen, dann müssten wir da rausfolgern, dass Jesus den Vater nicht kor-rekt repräsentiert hat und wir somit Gottnicht kennen können, wie er wirklichist. Auch müssten wir zu dem Schlusskommen, dass es eine in sich beste-hende Uneinigkeit in der Drei ei nigkeitgibt und dass Jesus nur eine „Seite“Gottes offenbart hat. Das Ergebnis wä -re, dass wir nicht wissen würden, wel-cher „Seite“ Gottes wir trauen können– sollen wir der Seite trauen, die wirin Jesus sehen oder der verborgenenSeite im Vater und/oder der im Hei li genGeist? Diese verschrobenen An sich tenstehen im Widerspruch zum Evan ge li -um des Johannes, wo Jesus klar ver-kündet, dass er den unsichtbaren Vatervollständig und korrekt bekannt ge -macht hat. Der Gott, der von und in Je -sus offenbart wurde, ist der Eine, derkommt, um die Menschheit zu retten,nicht um sie zu verdammen. In und durchJesus (unseren ewigen Für spre cher undHohepriester), schenkt Gott uns dieMacht, seine ewigen Kinder zu werden.Durch seine Gnade wird unsere Naturverändert und das schenkt uns in Chris -tus die Vollendung, die wir selber nieerlangen könnten. Diese Vollendungbeinhaltet eine ewige, perfekte Be zie -hung und die Gemeinschaft mit dem

transzendenten, heiligen Schöpfergott,was keine Kreatur von sich aus erlan-gen kann – nicht einmal Adam und Evavor dem Sündenfall hätten es gekonnt. Durch Gnade haben wir Gemeinschaftmit dem dreieinigen Gott, der über Raumund Zeit steht, der ewig war, ist undsein wird. In dieser Gemeinschaft wer-den unsere Körper und Seelen von Gotterneuert; wir erhalten eine neue Iden -tität und einen ewigen Zweck. In unse-rer Einheit und Gemeinschaft mit Gott,werden wir weder minimiert, absor-biert oder in etwas transformiert, waswir nicht sind. Vielmehr sind wir durchdie Teilhabe an dem vom Heiligen Geistin Christus auferstandenen und aufge-fahrenen Menschseins hineingebrachtin die Fülle und höchste Voll kom men -heit unseres eigenen Menschseins mitihm. Wir leben in der Gegenwart – inner-halb der Grenzen von Raum und Zeit.Doch durch unsere Einheit mit Christusdurch den Heiligen Geist, durchdringenwir die Raum-Zeit-Barriere, denn Pau -lus schreibt in Epheser 2,6, dass wirbe reits jetzt in dem auferstandenenGott-Menschen Jesus Christus mit ein-gesetzt sind im Himmel. Während un -seres vergänglichen Daseins hier aufder Erde sind wir an Zeit und Raum ge -bunden. Auf eine Weise, die wir nichtvöllig verstehen können, sind wir auchBürger des Himmels für alle Ewig keit.Obwohl wir in der Gegenwart leben,haben wir bereits durch den HeiligenGeist Anteil am Leben, am Tod, an derAuferstehung und Himmelfahrt Jesu.Wir sind bereits mit der Ewigkeit ver-bunden. Weil dies für uns real ist, verkündigenwir aus Überzeugung die gegenwärtigeHerrschaft unseres ewigen Gottes. Ausdieser Position sehen wir erwartungs-voll der kommenden Fülle des ReichesGottes entgegen, in dem wir für immerin der Einheit und Gemeinschaft mitunserem Herrn leben werden. Freuen wir uns über Gottes Plan für dieEwigkeit. �

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Im Hebräerbrief 4,16 steht „Darumlasst uns hinzutreten mit Zuversicht zudem Thron der Gnade, damit wir Barm -herzigkeit empfangen und Gnade fin-den zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötighaben.“Vor vielen Jahren hatte ich einmal ei-ne Predigt zu diesem Vers gehört. DerPre diger war kein Vertreter des Wohl -stands evangeliums, aber er betonteausdrücklich, dass wir Gott für die Din -ge, die wir möchten, mit Zuversicht undmit erhobenem Haupt bitten sollten.Wenn sie für uns und die Men schenum uns herum gut sind, dann wird Gottauch dafür Sorge tragen, dass sie ge -schehen.Nun, genau das habe ich getan undwissen Sie was? Gott hat mir nicht dieDinge gegeben, um die ich ihn gebetenhatte. Stellen Sie sich nur meine Ent -täuschung vor! Mein Glaube wurde da -durch ein wenig angekratzt, weil es sichso anfühlte, als ob ich Gott einen riesi-gen Vertrauensvorschuss gab, indemich ihn mit erhobenem Haupt um et wasbat. Ich hatte gleichzeitig das Gefühl,dass mein Misstrauen in das Ganzemich davon abhielt, das zu bekommen,worum ich Gott gebeten hatte. Fängtunser Glaubensgerüst an, einzustürzen,wenn Gott uns nicht das gibt, was wirmöchten, obwohl wir doch sicher wis-sen, dass es für uns und alle anderendas Beste wäre?Wissen wir wirklich, was das Beste füruns und alle anderen ist? Vielleichtdenken wir das, aber in Wirklichkeitwissen wir es nicht. Gott sieht allesund er weiß alles. Nur er weiß, wasdas Beste für jeden von uns ist! Ist eswirklich unser Misstrauen, das GottesHandeln verhindert? Was heißt es ei -

gent lich mit Zuversicht vor dem Gna den -thron Gottes zu stehen?In dieser Passage geht es nicht darum,mit der Art Autorität vor Gott zu stehen,die wir kennen – einer Autorität diemutig, bestimmt und dreist ist. In demVers wird vielmehr ein Bild davon ge -zeichnet, wie unsere innige Beziehungzu unserem Hohepriester, Jesus Chris -

ist sein Sohn Jesus Christus, weil erjetzt unser Hohepriester ist (Hebr 10,19-22). Er kam auf diese Erde, um mituns zu leben und er versteht alles, wasuns bewegt (Hebr 4,14-16). Er fühlt un -seren Schmerz. Er kennt unsere Schwä -chen und Versuchungen. Wenn wir al -so mit ihm sprechen, versteht er uns.Er weiß, was wir meinen und deshalb

Der direkte Kontakt zu JESUS ist etwas ganz Besonderes

Mit Zuversicht vor dem Thron

Barbara Dahlgren

Spendenkonten der WKG

Für Deutschland:Weltweite Kirche Gottes, Postfach 1129,D-53001 Bonn – www.wkg.gci.orgPostbank KölnIBAN: DE54 3701 0050 0219 0005 09BIC: PBNKDEFF

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tus, aussehen soll. Wir können Chris tusdirekt ansprechen und benötigen dafürkeine andere Person als Vermittler –keinen Priester, Geistlichen, Guru, Hell -seher oder Engel. Dieser direkte Kon -takt ist etwas ganz Besonderes. Er warfür die Menschen vor dem Tod Christinicht möglich. Während der Zeit desAlten Bundes war der Hohepriester derVermittler zwischen Gott und den Men -schen. Nur er hatte Zugang zur heiligs-ten Stätte (Hebr 9,7). Dieser außerge-wöhnliche Ort in der Stiftshütte war be -sonders. Man glaubte, an diesem Ortbefinde sich die Gegenwart Gottes aufErden. Ein Tuch oder Vorhang trennteihn vom Rest des Tempels ab, wo dieMenschen verweilen durften.Als Christus für unsere Sünden starb,riss der Vorhang entzwei (Mt 27,50f.).Gott verweilt nicht länger im Tempel,der von Menschen geschaffen wurde(Apg 17,24). Nicht mehr der Tempel istder Weg zu Gott dem Vater, sondern es

» Das griechische Wort für Zuversicht ist parrhesia und

meint hier offen, ehrlich und mutig zu sein. Wir können

Jesus sagen, wie wir uns fühlen. Es geht darum, ehrlich

und ohne Furcht zu sein. Es geht darum, unser Herz vor

dem auszuschütten, der uns versteht und das Vertrauen

zu haben, dass er das Beste für uns tun wird. «

können wir mit erhobenem Haupt vorihm stehen.Das griechische Wort für Zuversicht istparrhesia und meint hier offen, ehrlich

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und mutig zu sein. Wir können Jesussagen, wie wir uns fühlen. Es geht nichtdarum, mutige Nachfragen und Bittenzu äußern, die wir gern erfüllt habenmöchten. Es geht darum, ehrlich undohne Furcht zu sein. Es geht darum,unser Herz vor dem auszuschütten, deruns versteht und das Vertrauen zu ha -ben, dass er das Beste für uns tunwird. Wir kommen mit Zuversicht und

nicht mehr darüber sorgen, dass wirmöglicherweise mit den falschen Wor -ten, zur falschen Zeit oder mit der fal-schen Haltung beten. Wir haben einenHohepriester, der nur unser Herz an sieht.Gott bestraft uns nicht. Er möchte, dasswir verstehen, wie sehr er uns liebt!Es ist nicht unser Glaube oder dessenAbwesenheit, sondern Gottes Treue,die unseren Gebeten Bedeutung gibt.

Sie: „Gott ich bin so glücklich. Dankefür die guten Dinge in meinem Leben.“.Wenn Sie traurig sind, sagen Sie: „Gott,ich bin so traurig. Bitte tröste mich.“.Wenn Sie unsicher sind und nicht wei-

JESUS – ein Hohepriester, der nur unser Herz ansieht

SpendenDie Arbeit unserer Kirche wird hauptsächlich durch freiwillige Spen den ihrer Mitglieder und Leser / Freunde finanziert. Diese Spenden ermöglichen es uns, den Auftrag Jesu – dieVerkündigung des Evan ge liums, die Zurüstung und Betreuung der Kirchen mit glie der sowie die Unterstützung von Hilfsbedürftigen – auszuführen. Ihre Un ter stüt zung hilft uns, dieZeitschrift Nachfolge weiterhin her aus zu ge ben und sie auch neuen Lesern anzubieten. Unsere Bank ver bin dun gen finden Sie auf Seite 5.Spendenbestätigungen: Die Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Deutsch land, St.-Nr. 40/671/04947, ist durch Freistellungsbescheid des Finanzamts Simmern-Zell vom 23. Juni 2015 als eine gemeinnützige und mildtätige Zwecken dienende Organisation anerkannt. Eine Sammelzu wen dungsbe stätigung wird automatisch nach Ab lauf eines Ka -len derjahrs erstellt und an die Spender versandt. In der Bundesrepublik Deutschland sind Spen den an gemeinnützige Kör per schaften seit dem 1. Januar 2007 bis zu 20 % des Ge -samt betrags der Ein künfte als Sonderausgaben steuerabzugsfähig.

Über das Leben hinaus ...Gelegentlich werden wir gefragt, wie man die Arbeit der Welt wei ten Kirche Gottes (WKG) nachhaltig unterstützen könne, sei es zu Lebzeiten oder nach dem Ableben. Es ist mög-lich, die WKG in einem Testament (z.B. durch ein Ver mächtnis) zu bedenken. Testamente sind wichtig, um An ge hörige auch für die ferne Zukunft abzusichern. Sie sind für Sie aucheine Möglichkeit, Ihre Werte und Ideale über den Tod hinaus zu fördern. Falls die finanzielle Un ter stüt zung der WKG bei der Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi zu Ihren Wer -ten gehört, würde uns das besonders freuen. Wir würden Ihnen dann auf Anforderung gerne weitere Informationen zum Thema „Über das Leben hinaus ... Ratgeber zu Testa men -ten/Erbschaften“ zusenden.Da die Stiftung Weltweite Kirche Gottes als ge mein nüt zig anerkannt ist, sind Zuwendungen an sie aus Erb schaften steuer be freit.

erhobenen Haupt vor ihn, damit wirGnade und Güte finden, die uns inschwierigen Zeiten hilft. (Hebr 4,16)Stellen Sie sich vor: Wir müssen uns

Vorschläge zur UmsetzungSprechen Sie den ganzen Tag mit Gott.Sagen Sie ihm ehrlich, wie es Ihnengeht. Wenn Sie glücklich sind, sagen

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ter wissen, sagen Sie: „Gott, ich weißnicht weiter. Bitte hilf mir deinen Wil -len in all dem zu sehen, was vor mirliegt.“. Wenn Sie wütend sind, sagenSie: „Herr, ich bin so wütend. Bitte hilfmir, dass ich nicht etwas sage, was ichspäter bereue.“ usw.Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen und ihmzu vertrauen.Beten Sie dafür, dass Gottes Wille ge -schehe und nicht der ihre.In Jakobus 4,3 steht „ ihr bittet und em -pfangt nichts, weil ihr in übler Ab sichtbittet, nämlich damit ihr’s für eure Ge -lüste vergeuden könnt.“ Wenn Sie Gu -tes empfangen möchten, sollten Sienach Gutem fragen. Wiederholen SieBibelverse oder Lieder während desTages. �

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Ich aber sage euch ...Jesus stellt sechs alte Lehren den neu -en Lehren gegenüber. Sechs Mal zitierter die bisherige Lehre, meistens ausder Tora selbst. Sechs Mal erklärt er,dass sie nicht genügen. Er zeigt einenanspruchsvolleren Maßstab der Ge -rech tigkeit auf.

Den anderen nicht verachten„ Ihr habt gehört, dass zu den Alten ge -sagt ist: »Du sollst nicht töten [morden]«;wer aber tötet [mordet], der soll desGerichts schuldig sein“ (V. 21). Dies istein Zitat aus der Tora, in der auch diebürgerlichen Gesetze zusammengefasstsind. Die Menschen hörten es, wennihnen die Schrift vorgelesen wurde. Inder Zeit vor der Buchdruckerkunst ha -ben die Menschen die Schrift meistgehört statt gelesen. Wer redete die Worte des Gesetzes„ zu den Alten“? Es war Gott selbst aufdem Berg Sinai. Jesus zitiert keine ver-fälschte Tradition der Juden. Er zitiertdie Tora. Dann stellt er das Geboteinem strengeren Maßstab gegenüber:

„ Ich aber sage euch: Wer mit seinemBruder zürnt, der ist des Gerichts schul -dig“ (V. 22). Vielleicht war dies laut To ra sogar so beabsichtigt, aber Jesusargumentiert nicht auf dieser Grund la ge.Er gibt nicht an, wer ihn zum Leh renbevollmächtigt hat. Was er lehrt, istwahr, aus dem einfachen Grund, weiler der Eine ist, der es sagt. Wir werden aufgrund unseres Zornsge richtet. Jemand, der töten will oderjemand anderem den Tod wünscht, istein Mörder in seinem Herzen, selbstwenn er die Tat nicht ausführen kann

oder will. Es ist jedoch nicht jeder Zorneine Sünde. Jesus selbst war manch-mal zornig. Aber Jesus sagt es deut-lich: Jeder, der zornig ist, unterstehtder Gerichtsbarkeit. Das Prinzip ist inharte Worte gefasst; die Ausnahmensind nicht aufgeführt. An dieser Stelleund an weiteren Stellen in der Predigtstellen wir fest, dass Jesus seine For -de rungen extrem deutlich formuliert.Wir können keine Aussagen aus derPredigt herausnehmen und so handeln,als gäbe es dazu keine Ausnahmen.

sollen. Dieses Prinzip geht über die Ab -sicht der Tora hinaus, denn wahre Ge -rechtigkeit charakterisiert das ReichGottes. Jesus macht es durch zwei Gleichnissedeutlich: „Darum: wenn du deine Gabeauf dem Altar opferst und dort kommtdir in den Sinn, dass dein Bruder et -was gegen dich hat, so lass dort vordem Altar deine Gabe und geh zuersthin und versöhne dich mit deinemBruder, und dann komm und opferedeine Gabe“ (V. 23,24).

Was JESUS lehrt, ist wahr, aus dem einfachen Grund,

Dr. Michael Morrison

Matthäus 5: Die BergpredigtTeil 2 von zwei Teilen

» Unsere Unfähigkeit, perfekt zu sein, ändert nichts an

unserer Berufung stets nach Verbesserung zu streben. «

Jesus fügt hinzu: „wer aber zu seinemBruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist desHohen Rats schuldig; wer aber sagt:Du Narr!, der ist des höllischen Feuersschuldig“ (V. 22). Jesus verweist hiernicht auf neue Fälle an die jüdischenFührer. Es ist eher wahrscheinlich, dasser mit „Nichtsnutz“ einen Ausdruck zi -tiert, der bereits von den Schrift ge lehr -ten gelehrt wurde. Als Nächstes sagtJesus, dass die Stra fe, die für einebös artige Einstellung verhängt wird,weit über die des Zivil ge richts urteilshinausreicht – es geht letzt endlich bisvor das Jüngste Ge richt.Jesus selbst hat Menschen als „Nar -ren” bezeichnet (Mt 23,17, mit demsel-ben griechischen Wort). Wir könnendiese Ausdrücke nicht als legalistischeRegeln ansetzen, die buchstäblich zubefolgen sind. Es geht hier darum, et -was klarzustellen. Der Punkt ist, dasswir andere Menschen nicht verachten

Jesus lebte in einer Zeit, als der AlteBund noch gültig war und seine Be-kräftigung der Gesetze des Alten Bun -des bedeutet nicht, dass sie heutenoch in Kraft sind. Sein Gleichnis weistdarauf hin, dass zwischenmenschlicheBeziehungen höher zu bewerten sindals Opfer. Wenn jemand etwas gegenSie hat (ob berechtigt oder nicht), dannsollte die andere Person den erstenSchritt tun. Wenn sie es nicht tut, war-ten Sie nicht; übernehmen Sie die Ini -tiative. Das ist leider nicht immer möglich. Je -sus gibt kein neues Gesetz, sondernerklärt das Prinzip mit deutlichen Wor -ten: Strebt danach, euch zu versöhnen.

„Vertrage dich mit deinem Gegner so -gleich, solange du noch mit ihm aufdem Weg bist, damit dich der Gegnernicht dem Richter überantworte undder Richter dem Gerichtsdiener und du

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ins Gefängnis geworfen werdest. Wahr -lich, ich sage dir: Du wirst nicht vondort herauskommen, bis du auch denletzten Pfennig bezahlt hast“ (V. 25-26).Noch einmal, es ist nicht immer mög-lich, Streitigkeiten außerhalb des Ge -richts zu regeln. Wir sollten auch nichtAnkläger, die uns unter Druck setzen,davonkommen lassen. Auch sagt Jesusnicht voraus, dass wir niemals Gnadevor einem Zivilgericht zugesprochenbe kommen. Wie gesagt, wir könnenJesu Worte nicht zu strikten Gesetzenerheben. Er gibt uns auch keinen wei-sen Rat, wie wir das Schuldgefängnisvermeiden können. Wichtiger ist ihm,dass wir den Frieden suchen, weil dasder Weg wahrer Gerechtigkeit ist.

Nicht begehren„ Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Dusollst nicht ehebrechen«“ (V. 27). Gottgab dieses Gebot auf dem Berg Sinai.Aber Jesus sagt uns: „Wer eine Frauansieht, sie zu begehren, der hat schonmit ihr die Ehe gebrochen in seinemHerzen“ (V. 28).Das 10. Gebot verbot zu begehren, das7. Gebot jedoch nicht. Es verbot „Ehe -bruch“ – ein Verhalten, das durch bür-gerliche Gesetze und Strafen reglemen -tiert werden konnte. Jesus versuchtnicht, seine Lehre durch die Schrift zufestigen. Er muss es nicht tun. Er istdas lebendige Wort und hat mehr Au -torität als das geschriebene Wort.

Jesu Lehren folgen einem Schema: Dasalte Gesetz nennt eine konkrete Sache,aber wahre Gerechtigkeit erfordert vielmehr. Jesus macht extreme Aussagen,um es auf den Punkt zu brin gen. Wennes um Ehebruch geht, sagt er: „Wenndich aber dein rechtes Auge zum Abfallverführt, so reiß es aus und wirf’s vondir. Es ist besser für dich, dass eins dei -ner Glieder verderbe und nicht der gan -ze Leib in die Hölle geworfen wer de.Wenn dich deine rechte Hand zum Ab -fall verführt, so hau sie ab und wirf sievon dir. Es ist besser für dich, dass eins

deiner Glieder verderbe und nicht derganze Leib in die Hölle fahre“ (V. 29-30).Natürlich wäre es besser, ein Körper -teil zu verlieren als das ewige Leben.Aber das ist nicht wirklich unsere Al -ter native, da Augen und Hände unsnicht zur Sünde verleiten können; wür-den wir sie entfernen, so würden wireine andere Sünde begehen. Die Sün -de kommt aus dem Herzen. Was wirbrauchen, ist, eine Veränderung unse-res Herzens. Jesus betont, dass unserDenken einer Behandlung unterzogenwerden muss. Es bedarf extremer Maß -nahmen, um die Sünde zu eliminieren.

wir an, ein schlechter Mann verstößtseine Frau ohne irgendeinen Grund. Istsie dann automatisch eine Sünderin?Und ist es eine Sünde für einen ande-ren Mann, dieses Opfer einer Schei -dung zu heiraten?Wir würden einen Fehler machen, wennwir Jesu Aussage als unveränderlichesGesetz auslegen. Denn Paulus wurdedurch den Geist gezeigt, dass es eineweitere legitime Ausnahme für eineScheidung gibt (1. Kor 7,15). Obwohles sich hier um ein Studium der Berg -predigt handelt, sollten wir bedenken,dass Matthäus 5 nicht das letzte Wort

weil er der Eine ist, der es sagt

» Wir sollen ihm ähnlich sein und er liebte seine Feinde

so sehr, dass er seinen Sohn sandte, um für sie zu

sterben. Wir können unsere Kinder nicht für unsere

Feinde sterben lassen, aber wir sollen sie genauso

lieben und für sie beten, dass sie gesegnet seien. Wir

können nicht mit dem Maßstab mithalten, den Jesus

als richtungsweisend vorgegeben hat. Aber unsere

wiederholten Fehler sollten uns nicht davon abhalten,

es trotzdem zu versuchen. «

Sich nicht scheiden lassen„Es ist auch gesagt: ‚ Wer sich vonseiner Frau scheidet, der soll ihr einenScheidebrief geben‘“ (V. 31). Das be -zieht sich auf die Schriftstelle in 5. Mo24,1-4, welche den Scheidebrief als ei -nen bereits eingeführten Brauch un terden Israeliten akzeptiert. Dieses Ge setzerlaubte einer verheirateten Frau nichtdie Wiederheirat mit ihrem ersten Ehe -mann, aber abgesehen von dieser sel-tenen Situation, gab es keine Ein schrän -kungen. Das Gesetz des Moses erlaub-te die Scheidung, Jesus erlaubte sieje doch nicht.

„ Ich aber sage euch: Wer sich von sei-ner Frau scheidet, es sei denn wegenEhebruchs, der macht, dass sie die Ehebricht; und wer eine Geschiedene hei-ratet, der bricht die Ehe“ (V. 32). Dasist eine harte Aussage – schwer zu ver -stehen und schwer umzusetzen. Neh men

zum Thema Scheidung behandelt. Waswir hier sehen, ist nur ein Teil des Ge -samtbildes. Jesu Aussage ist hier eine schockie-rende Feststellung, die etwas deutlichmachen will – in diesem Fall heißt das,dass Scheidung immer mit Sünde ver-bunden ist. Gott beabsichtigte einelebenslange Bindung in der Ehe undwir sollen danach streben, in der vonihm beabsichtigten Weise an ihr festzu-halten. Jesus unternahm hier nicht denVersuch, eine Diskussion darüber zuführen, was wir tun sollen, wenn dieDinge nicht so laufen wie sie sollten.

Nicht schwören„ Ihr habt weiter gehört, dass zu denAlten gesagt ist: »Du sollst keinen fal-schen Eid schwören und sollst demHerrn deinen Eid halten«“ (V. 33).Diese Prinzipien werden in den Schrif -ten des Alten Testaments gelehrt

Page 9: Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. Nachfolgesteht, die Welt zu versöhnen. Beachten wir hierzu die Aussage in Johannes 3,17: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die

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(4. Mo 30,3; 5. Mo 23,22). Doch wasdie Tora klar erlaubte, Jesus tat es nicht:

„ Ich aber sage euch, dass ihr überhauptnicht schwören sollt, weder bei demHimmel, denn er ist Gottes Thron; nochbei der Erde, denn sie ist der Schemelseiner Füße; noch bei Jerusalem, denn

Zeugen, dass er die Wahrheit sagte.Ebenso verwendete Paulus in seinenBriefen einige eidliche Versicherungen,statt nur einfach Ja zu sagen (Röm 1,9;2. Kor 1,23).So sehen wir erneut, dass wir die aus-druckstarken Aussagen der Bergpredigtnicht als Verbote betrachten müssen,

ein Höchstmaß an Vergeltung im AltenTestament darstellte. Tatsächlich stell-te es ein Maximum dar, aber manch-mal war es auch das Minimum (3. Mo24,19-20; 5. Mo 19,21).

Jesus verbietet jedoch, was die Tora ver -langt: „ Ich aber sage euch, dass ihr nichtwiderstreben sollt dem Übel“ (V. 39a).Aber Jesus selbst widersetzte sichschlechten Personen. Er trieb Geld -wechs ler aus dem Tempel. Die Apostelwehrten sich gegen falsche Lehrer.Paulus wehrte sich, indem er sich aufsein Recht als römischer Bürger berief,als Soldaten ihn geißeln sollten. JesuAussage ist wieder eine Überspitzung.Es ist erlaubt, sich gegen schlechtePersonen zu wehren. Jesus erlaubt uns,z.B. gegen schlechte Personen vorzu-gehen, indem wir Straftaten der Polizeimelden. Die nächste Aussage Jesu muss eben-falls als Überspitzung gesehen wer-den. Das bedeutet nicht, dass wir sieals irrelevant abtun können. Es gehtvor allem um das Verständnis desPrinzips; wir müssen diesem erlauben,unser Verhalten einer Herausforderungauszusetzen, ohne aus diesen Regelneinen neuen Gesetzeskodex zu entwi-ckeln, weil man davon ausgeht, dassAusnahmen niemals zulässig seien.

„Wenn dich jemand auf deine rechteBacke schlägt, dem biete die andereauch dar“ (V. 39b). Unter bestimmten Um -ständen ist es das Beste, einfach weg-zugehen, wie Petrus es tat (Apg 12,9).Es ist auch nicht falsch, sich wie Pau lusmündlich zur Wehr zu setzen (Apg 23,3).Jesu lehrt uns ein Prinzip und nichteine Regel, die strikt befolgt werdenmuss.

„Und wenn jemand mit dir rechten willund dir deinen Rock nehmen, dem lassauch den Mantel. Und wenn dich je -mand nötigt, eine Meile mitzugehen, sogeh mit ihm zwei. Gib dem, der dichbittet, und wende dich nicht ab von dem,

JESUS ist das lebendige Wort

sie ist die Stadt des großen Königs“ (V. 34-35). Offensichtlich erlaubten diejüdischen Führer unter Berufung aufdiese Dinge zu schwören, vielleicht umdie Aussprache des heiligen NamensGottes zu vermeiden.

„Auch sollst du nicht bei deinem Hauptschwören; denn du vermagst nicht eineinziges Haar weiß oder schwarz zumachen. Eure Rede aber sei: Ja, ja;nein, nein. Was darüber ist, das istvom Übel“ (V. 36-37). Das Prinzip isteinfach: Ehrlichkeit – auf verblüffendeWeise deutlich gemacht. Ausnahmensind erlaubt. Jesus selbst ging über ein einfaches Jaoder Nein hinaus. Oft sagte er Amen,Amen. Er sagte, dass Himmel und Erdevergehen werden, aber seine Wortewürden es nicht tun. Er rief Gott zum

die buchstäblich zu befolgen sind. Wirsollten einfach ehrlich sein, aber in be -stimmten Situationen können wir dieWahrheit des von uns Gesagten be son -ders bekräftigen. In einem Gericht, um ein modernes Bei -spiel zu verwenden, ist es uns erlaubtzu „ schwören”, dass wir die Wahrheitsagen und wir können Gott deshalb umHilfe anrufen. Es ist kleinlich zu be haup -ten, dass „eine eidesstattliche Er klä -rung“ akzeptabel sei, aber „Schwören“sei es nicht. Im Gericht sind diese Wor -te gleichbedeutend – und beide sindmehr als ein Ja.

Nicht auf Rache sinnenJesus zitiert wieder aus der Tora: „ Ihrhabt gehört, dass gesagt ist: »Auge umAuge, Zahn um Zahn«“ (V. 38). Es wirdmanchmal behauptet, dass dies bloß

Page 10: Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. Nachfolgesteht, die Welt zu versöhnen. Beachten wir hierzu die Aussage in Johannes 3,17: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die

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der etwas von dir borgen will“ (V. 40-42).Wenn Leute Sie auf 10.000 Euro ver-klagen, dann müssen Sie ihnen nicht20.000 Euro geben. Wenn jemand Ih -nen das Auto stiehlt, müssen Sie IhrenTransporter nicht auch noch hergeben.Wenn ein Betrunkener Sie um 10 Eurobittet, müssen Sie ihm überhaupt nichtsgeben. Es geht Jesus bei seinen überzogenenAussagen nicht darum, dass wir ande-ren Menschen gestatten müssen, sicheinen Vorteil auf unsere Kosten zu ver-schaffen und auch nicht, dass wir siedafür belohnen müssen. Vielmehr gehtes ihm darum, dass wir keine Ver gel -tung üben. Seid darauf bedacht, Frie denzu stiften; versucht nicht, anderen ei -nen Schaden zuzufügen.

Nicht hassen„ Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Dusollst deinen Nächsten lieben« unddeinen Feind hassen“ (V. 43). Die Toragebietet Liebe und sie befahl Israel al -

le Kanaaniter zu töten und alle Übel tä -ter zu bestrafen.

„ Ich aber sage euch: Liebt eure Feindeund bittet für die, die euch verfolgen“(V. 44). Jesus lehrt uns einen anderenWeg, einen Weg, wie er in der Welt sonicht vorkommt. Warum? Was ist dasModell für all diese rigorose Ge rech -tig keit?

„Damit ihr Kinder seid eures Vaters imHimmel“ (V. 45a). Wir sollen ihm ähn-lich sein und er liebte seine Feinde sosehr, dass er seinen Sohn sandte, umfür sie zu sterben. Wir können unsereKinder nicht für unsere Feinde sterbenlassen, aber wir sollen sie genauso lie-ben und für sie beten, dass sie geseg-net seien. Wir können nicht mit demMaßstab mithalten, den Jesus als rich-tungsweisend vorgegeben hat. Aberunsere wiederholten Fehler sollten unsnicht davon abhalten, es trotzdem zuversuchen.

Jesus erinnert uns, dass Gott „die Son -ne aufgehen lässt über Böse und Guteund lässt regnen über Gerechte und Un -gerechte” (V. 45b). Er ist gütig ge gen -über jedermann.

„Denn wenn ihr liebt, die euch lieben,was werdet ihr für Lohn haben? Tunnicht dasselbe auch die Zöllner? Undwenn ihr nur zu euren Brüdern freund-lich seid, was tut ihr Besonderes? Tunnicht dasselbe auch die Heiden?” (V. 46-47). Wir sind berufen, mehr zutun als das Übliche, mehr als unbe-kehrte Menschen tun. Unsere Un fä hig -keit, perfekt zu sein, ändert nichts anunserer Berufung stets nach Ver bes se -rung zu streben.

Unsere Liebe für andere soll vollkom-men sein, sich auf alle Menschen er -strecken, das ist es, was Jesus beab-sichtigt, wenn er sagt: „Darum sollt ihrvollkommen sein, wie euer Vater imHimmel vollkommen ist“ (V. 48). �

und er hat mehr Autorität als das geschriebene Wort

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JESUS ist gütig gegenüber jedermann

Alte Lehre Quelle Neue Lehre Beweise für Übertreibungen

Du sollst nicht töten;jeder, der tötet, istdes Gerichtes schul-dig

Zitat aus 2. Mo 20,13 undZusammenfassung der atl.Zivilgesetze über Mord

Wer mit seinem Bruder zürnt, der istdes Gerichts schuldigWer aber sagt: Du Narr!, der ist deshöllischen Feuers schuldigVersöhn dich erst mit deinem Bruder Regle Streitigkeiten außerhalb desGerichtsDu wirst nicht herauskommen, bis duden letzten Pfennig bezahlt hast

Jesus war manchmal zornig;Nicht jeder Zorn ist SündeJesus bezeichnete Menschen alsNarrenDas ist nicht immer möglichDas ist nicht immer möglich

Manchmal werden Schuldenerlassen

Du sollst nicht ehe-brechen

Zitat aus 2. Mo 20,14 Wer begehrt, der hat bereits die EhegebrochenWenn Auge oder Hand dich zur Sündeverleiten, entferne sie

Augen und Hände können nichtzur Sünde verleiten; sie zu ent-fernen ist Sünde

Wer sich von seiner Frau scheidet,der soll ihr einenScheidebrief geben

Bezieht sich auf 5. Mo 24,1-4

Wer sich von seiner Frau scheidet, essei denn wegen Ehebruchs, dermacht, dass sie die Ehe bricht; undwer eine Geschiedene heiratet, derbricht die Ehe

Paul erlaubte eine weitereAusnahmeAuch der Mann begeht EhebruchWenn sie nicht wieder heiratet,ist sie keine Ehebrecherin

Du sollst dem Herrndeinen Eid halten/dein Gelübde erfül-len

Genaue Paraphrasen aus 4. Mo 30,3 und 5. Mo 23,22

Ihr sollt überhaupt nicht schwören

Euer „Ja” sei ein „Ja”

Es besteht keine Notwendigkeit,einen Schwur durch eine „eides-stattliche Erklärung“ zu ersetzenJesus und Paulus sagten mehrals nur „Ja”, um die Wahrheitihrer Worte zu bekräftigen

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Zitat aus 3. Mo 24,19-20und 5. Mo 19,21

Wehrt euch nicht gegen eine schlech-te Person

Bietet auch die andere Wange dar

Gebt ihnen das Doppelte von dem,was sie verlangen

Gewaltloser Widerstand isterlaubt; sogar Jesus gebrauchteGewaltWir können uns wehren oderweggehenNicht immer erforderlich –Übeltäter nicht belohnen

Du sollst deinenNächsten lieben unddeinen Feind hassen

Zitat aus 3. Mo 19,18Übertreibung der Thora

Liebet eure Feinde und betet für sieSeid vollkommen

Menschlich unmöglich

Zusammenfassung Meistens ein Zitat oder eineParaphrase der Thora

Sogar noch mehr ist erforderlich –wer kann diese erstaunlichenAnsprüche erfüllen?

Häufig gibt es Ausnahmen

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Es gibt zwar einige Psalmen, die sichmit der Geschichte des Volkes Gottesbefassen, aber die meisten Psalmenbeschreiben die Beziehung des Ein zel -nen mit Gott. Man mag annehmen, dass ein Psalmnur den Verfasser betraf und nicht un -bedingt eine Verheißung für andereenthält. Wie dem auch sei, die Psal menwurden in das Gesangbuch des altenIsraels aufgenommen, um uns zur Be -teiligung in eine Beziehung einzuladen,wie sie in diesen Liedern beschriebenwurde. Sie zeigen, dass Gott nicht nureine Beziehung mit dem Volk als Gan -zes anstrebte, sondern auch mit deneinzelnen Menschen darin. Jeder konn -te daran teilhaben.

Sich beklagen statt verstehen Die Beziehung war jedoch nicht immerso harmonisch, wie wir es gern gehabthätten. Die häufigste Form eines Psalmswar die der Wehklage – fast ein Drit telder Psalmen wandten sich mit irgend-einer Art der Klage an Gott. Die Sängerbeschrieben ein Problem und batenGott, es zu lösen. Der Psalm war oftübertrieben und gefühlsbetont. Psalm13 ist ein Beispiel dafür: HERR, wie lange willst du mich soganz vergessen?Wie lange verbirgst du dein Antlitz vormir?Wie lange soll ich sorgen in meinerSeele und mich ängsten in meinem Herzentäglich?Wie lange soll sich mein Feind übermich erheben? (V. 2 und 3)

Die Melodien waren bekannt, da diePsalmen oft gesungen wurden. Selbstdiejenigen, die nicht persönlich betrof-fen waren, wurden aufgefordert, in denKlagegesang einzustimmen. Vielleicht,um sie daran zu erinnern, dass es eini-ge in Gottes Volk gab, denen es wirk-lich schlecht ging. Sie erwarteten Got -tes Eingreifen, wussten jedoch nicht,wann dies geschehen würde.Dies beschreibt auch unsere heutigeBeziehung mit Gott. Obwohl Gott durchJesus Christus aktiv eingeschritten ist,um unsere schlimmsten Feinde (Sündeund Tod) zu besiegen, nimmt er sichnicht immer unserer physischen Pro -ble me so schnell an, wie wir uns daswünschen. Die Klagelieder erinnernuns, dass Schwierigkeiten längere Zeitanhalten können. Daher schauen wirweiterhin auf Gott und hoffen, er mögedas Problem lösen. Es gibt sogar Psalmen, die Gott vor-werfen, er würde schlafen:Wache auf, werde wach, mir Recht zuschaffenund meine Sache zu führen, mein Gottund Herr!HERR, mein Gott, verhilf mir zum Rechtnach deiner Gerechtigkeit,dass sie sich nicht über mich freuen.Lass sie nicht sagen in ihrem Herzen:»Da, da! Das wollten wir.«Lass sie nicht sagen: »Wir haben ihnverschlungen.« (Ps 35,23-25)

Die Sänger haben sich nicht wirklichvorgestellt, Gott sei hinter der Rich ter -bank eingeschlafen. Die Worte sindnicht als sachliche Darstellung der

Wirk lichkeit gemeint. Sie beschreibeneher die persönliche Gefühlslage – indiesem Fall ist es die Frustration. Dasnationale Gesangbuch lud die Men -schen ein, dieses Lied zu erlernen, umdie Tiefe ihrer Gefühle auszudrücken.Selbst wenn sie in dem Moment nichtden im Psalm beschriebenen Feindengegenüberstanden, so könnte der Tagkommen, wo dies einträfe. Deshalbwird in diesem Lied Gott um Ver gel -tung angefleht: Sie sollen sich schämen und zuschan-den werden,alle, die sich meines Unglücks freuen;sie sollen in Schmach und Schandesich kleiden,die sich wider mich rühmen. (V. 26)

In einigen Fällen, gehen die Worte„über das Übliche” hinaus – weit überdas, was wir zu hören in der Kirche er -warten würden:Ihre Augen sollen finster werden, dasssie nicht sehen,und ihre Hüften lass immerfort wanken.Tilge sie aus dem Buch des Lebens,dass sie nicht geschrieben stehen beiden Gerechten. (Ps 69,24.29)

Wohl dem, der deine jungen Kindernimmtund sie am Felsen zerschmettert!(Ps 137,9)

Haben die Sänger das buchstäblich sogemeint? Vielleicht taten das einige.Aber es gibt eine verständnisvollereErklärung: Wir „sollten die extremeSprache als Hyperbel verstehen – als

Den Blick auf Gott richten

Dr. Michael Morrison

Gottes Beziehung mit seinem Volk inden Psalmen

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emotionale Übertreibungen durch dieder Psalmist ... Gott wissen lassenmöchte, wie stark seine Gefühle in ei -ner bestimmten Situation sind“ (Wil -liam Klein, Craig Blomberg und RobertHubbard, Introduction to Biblical In ter -pretation [dt. Einführung in die bibli-sche Auslegung), S. 285). Die Psalmen sind voll von gefühlsbe-tonter Sprache. Das sollte uns ermuti-gen, dass wir in unserer Beziehung mitGott unsere tiefsten Gefühle ausdrückendürfen und die Probleme in seine Handlegen können.

Psalmen des DankesEinige Klagelieder enden mit dem Ver -sprechen von Lob und Dank:Ich danke dem HERRN um seinerGerechtigkeit willenund will loben den Namen des HERRN,des Allerhöchsten. (Ps 7,18)

Das mag so aussehen, als würde derVerfasser Gott einen Tausch anbieten:Wenn du mir hilfst, dann werde ich dichloben. Doch tatsächlich lobt die PersonGott bereits. Die Bitte um Hilfe ist dasimplizierte Eingeständnis, dass Gott dieBitte erfüllen kann. Die Menschen er -warten bereits sein Eingreifen in derNot und hoffen darauf, sich an denkommenden Festtagen wieder zu denGottesdiensten versammeln zu können,um Dank- und Loblieder anzustimmen.Auch deren Melodien kennen sie gut. Selbst die großen Kummer Leidendensind aufgefordert, die Dank- und Lob-Psalmen zu erlernen, denn es wird wie -der Zeiten im Leben geben, da dieseLieder auch ihre Gefühle zum Ausdruckbringen. Es drängt uns Gott zu preisen,selbst wenn es uns persönlich schmerzt,denn andere Mitglieder unserer Ge -mein schaft dürfen Zeiten der Freudeerleben.Unsere Beziehung mit Gott betrifft nichtnur uns als Einzelne – es geht darum,dass wir Mitglieder des Volkes Gottessind. Wenn sich eine Person freut, sofreuen wir uns alle; wenn eine Person

leidet, so leiden wir alle mit. Psalmendes Kummers und Psalmen der Freudesind gleichermaßen wichtig für uns.Selbst wenn wir viele Segnungen ge -nießen dürfen, klagen wir darüber, dassviele Christen wegen ihres Glaubensverfolgt werden. Und auch sie singenPsalmen der Freuden im Vertrauendarauf, dass sie in der Zukunft bessereTage sehen werden. Psalm 18 ist ein Beispiel einer Dank sa -gung für Gottes Rettung aus einer Not -situation. Der erste Vers des Psalmserklärt, dass David die Worte diesesPsalms sang „als ihn der HERR errettethatte aus der Hand aller seiner Feinde“: Ich rufe an den HERRN, den Hoch ge -lobten,so werde ich vor meinen Feinden erret-tet.Es umfingen mich des Todes Bande,und die Fluten des Verderbenserschreckten mich.Des Totenreichs Bande umfingen mich,und des Todes Stricke überwältigtenmich.Als mir angst war, rief ich den HERRNan ...Die Erde bebte und wankte,und die Grundfesten der Berge beweg-ten sich und bebten ...Rauch stieg auf von seiner Nase und verzehrend Feuer aus seinemMunde;Flammen sprühten von ihm aus. (Ps 18,4-9)

Wieder benutzt David eine übertriebe-ne Wortwahl, um etwas zu betonen.Jedes Mal, wenn wir aus einer Not -lage gerettet wurden – egal, ob diesedurch Eindringlinge, Nachbarn, Tiereoder eine Dürre verursacht wurde –danken und loben wir Gott für jeglicheHilfe, die er uns zukommen lässt.

Lobgesänge Der kürzeste Psalm veranschaulichtdas Grundkonzept einer Hymne: derAufruf zum Lob gefolgt von einer Be -gründung:

Lobet den HERRN, alle Heiden!Preiset ihn, alle Völker!Denn seine Gnade und Wahrheitwaltet über uns in Ewigkeit.Halleluja! (Ps 117,1-2)

Gottes Volk ist aufgefordert, dieseGefühle als Teil ihrer Beziehung mitGott in sich aufzunehmen: Es sindGefühle der Ehrfurcht, Bewunderungund Sicherheit. Sind in Gottes Volkdiese Gefühle der Sicherheit immergegenwärtig? Nein, die Klageliedererinnern uns, dass wir nachlässig sind. Erstaunlich an dem Buch der Psalmenist, dass all die verschiedenen Artenvon Psalmen zusammengemischt wur-den. Lob, Dank und Klage sind mitei-nander verbunden; das spiegelt dieTatsache wider, dass Gottes Volk alldiese Dinge erlebt und Gott mit unsist, wohin wir auch gehen.Einige Psalmen handeln von denKönigen von Juda und wurden wahr-scheinlich jedes Jahr bei den öffentli-chen Festumzügen gesungen. Einigedieser Psalmen werden heute auf denMessias gedeutet, da alle Psalmenihre Erfüllung in Jesus finden. AlsMensch durchlebte er – wie wir –Sorgen, Ängste, Gefühle des Verlassenseins, aber auch des Glaubens, desLobes und der Freude. Wir preisen ihnals unseren König, als den Einen, durchden Gott uns die Erlösung brachte. Die Psalmen beflügeln unsereVorstellungskraft. Sie stärken unsdurch unsere lebendige Beziehung zumHERRN als Mitglieder des VolkesGottes. �

Über den Autor:Dr. Michael Morrison lehrt über dasNeue Testament am Grace CommunionSeminar. Mehr Informationen über dasSeminar finden Sie unter:www.gcs.edu (in englischer Sprache).

und ihm die Lösung des Problems anvertrauen

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I

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„ Ich stelle meinen Wagen bei Ihnenab”, sagte Tom zum Ladenbesitzer.„Wenn ich in acht Wochen nicht zu -rück bin, werde ich wahrscheinlichnicht mehr leben.“Der Ladenbesitzer schaute ihn an, alshätte er einen Verrückten vor sich. „AchtWochen? Das überleben Sie kei nezwei Wochen!“Tom Brown jun. ist ein passionierterAbenteurer. Sein Ziel war es, heraus-zufinden, ob er so lange in der Wüstevon Death Valley – dem tiefsten undtrockensten Gebiet in Nord-Amerikaund dazu noch das heißeste der Welt –durchhalten könnte. Er schrieb späterdarüber, dass die Umstände in derWüste mehr von ihm abverlangten, alser bislang je erlebt hatte. In seinemganzen Leben war er noch nie so durs-tig gewesen. Seine wichtigste Quellefür Trinkwasser war Tau. Jede Nachtstellte er eine Vorrichtung auf, um denTau einzufangen und so hatte er amMorgen genug frisches Wasser zumTrinken gesammelt. Schon bald verlorTom die kalendarische Orientierungund nach neun Wochen entschied er,es sei an der Zeit, nach Hause zurück-zukehren. Er erreichte sein Ziel, gibtaber zu, dass er ohne das Vor han den -sein von Tau nicht überlebt hätte. Wie oft denken Sie an Tau? Wenn esihnen wie mir ergeht, nicht allzu oft –es sei denn, man muss morgens denTau von der Windschutzscheibe wi -schen! Aber Tau ist mehr als der Nie -derschlag auf unseren Autoscheiben(oder etwas, das ein Chaos auf demKricketfeld auslöst)! Er ist ein Le bens -spender. Er erfrischt, stillt den Durstund belebt. Er verwandelt Felder inKunstwerke.

Ich habe während der Sommerferienviele Tage mit meiner Familie auf einerFarm verbracht.Oft sind wirfrüh aufge-standen undmein Vaterund ich sind zurJagd ge -gan gen. Ichhabe niedie Fri -sche desMorgensvergessen,wenn dieersten Son -nenstahlen die Tautröpfchen aufden Bäu men, Gräsern und Pflanzen wieDiamanten zum Glitzern und Fun kelnbrachten. Spinnwebfäden sahen wieJuwelenkettchen aus und die verwelk-ten Blumen des Vortages schienen mitneuer Energie im Morgenlicht zu tan-zen.

Erfrischend und erneuerndIch habe mir nichts aus Tau gemacht,bis ich vor kurzem durch die Worte vonSprüche 19,12 zum Nachdenken ange-regt wurde.

„Die Ungnade des Königs ist wie dasBrüllen eines Löwen;aber seine Gnade ist wie Tau auf demGrase.“

Was war meine erste Reaktion? „Die -ser Spruch betrifft mich nicht. Ich binkein König und ich lebe auch nicht un -ter einem König.” Nachdem ich etwasnachgedacht hatte, kam mir etwas an -deres in den Sinn. Es ist nicht schwer

nachzuvollziehen, wie man die Un gna -de oder Verärgerung eines Königs mitdem Brüllen eines Löwen vergleichen

kann. Den Zorn vonLeuten auf sich

zu ziehen (ins-besondere denvon Auto ri -täts personen)

kann furchtein-flößend sein –nicht un ähn -

lich einer Be -gegnung mit

einem wü -tendenLöwen.

Aber wiesteht es mit der

Gnade wie Tauauf dem Gras? In den Schriften des Propheten Michalesen wir von bestimmten Menschen,die sich gegenüber Gott als treu erwie-sen hatten. Sie werden „sein wie Tauvom HERRN, wie Regen aufs Gras“(Mi 5,6).Ihr Einfluss unter den Menschen inihrem Umfeld war erfrischend underneuernd wie die Wirkung von Tauund Regen auf die Vegetation. Eben so sind Sie und ich Gottes Tau imLeben derjenigen, mit denen wir inKontakt stehen. So wie eine Pflanzelebenspendenden Tau durch seineBlätter aufnimmt – und sie zum Blühenbringt – sind wir Gottes Methode,göttliches Leben in die Welt zu bringen(1. Joh 4,17). Gott ist die Quelle desTaus (Hos 14,6) und er hat Sie undmich als Verteiler auserwählt.Wie können wir Gottes Tau im Lebenanderer Menschen sein? Eine alterna-

Sie sind wie ein Tau Gottes im Leben derjenigen,

Die Minen KönigSalomos Teil 21

Gordon Green

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tive Übersetzung von Sprüche 19,12hilft weiter: „Ein verärgerter König istso furchterregend wie ein brüllenderLöwe, aber seine Freundlichkeit ist wieder Tau auf dem Gras“ (freie Üs. NCV).Freundliche Worte können wie Tau trop -fen sein, die sich an Menschen fest-klammern und Leben spenden (5. Mo32,2). Manchmal bedarf es nur einerkleinen Handreichung, einem Lächeln,einer Umarmung, einer Berührung, ei -nes Daumenhoch oder einem einver-ständlichen Nicken, um jemanden zuerfrischen und zu beleben. Wir könnenauch für andere beten und mit ihnendie Hoffnung teilen, die wir für sie ha -ben. Wir sind Gottes Werkzeuge seinerPräsenz im Beruf, in unseren Familien,in unseren Gemeinden – und im Spiel.Mein Freund Jack, hat mir kürzlich fol-gende Geschichte erzählt:„Es ist jetzt ungefähr drei Jahre her,dass ich unserm örtlichen Bowling Clubbeigetreten bin. Die meisten Spielerkommen um 13 Uhr und das Spiel be -ginnt etwa 40 Minuten später. Wäh -rend dieser Übergangszeit sitzen dieSpieler zusammen und unterhalten sich,doch während der ersten Jahre hatteich mich entschieden, in meinem Autozu bleiben und ein wenig Bibelstudiumzu betreiben. Sobald die Spieler ihreKugeln nahmen, wollte ich dazukom-men und zum Bowling-Grün gehen. Voreinigen Monaten entschied ich mich,

etwas für den Club zu tun statt zu stu-dieren. Ich suchte ein Betätigungsfeldund fand eine Arbeit im Theken be reich.Dutzende von Gläsern mussten aus derSpüle genommen und in die Durch rei -che gestellt werden; dazu Wasser, Eisund kalte Getränke sowie Bier im Club -raum bereitgestellt werden. Das nahmgut eine halbe Stunde in Anspruch, aberder Job machte mir wirklich Freude.Bowling-Grüns sind Orte, wo man eineFreundschaft machen oder beendenkann. Zu meinem Bedauern sind einGentleman und ich mit den Köpfen zu -sammengestoßen und so sind wir da -nach auf Abstand gegangen. Jeden -falls kannst Du Dir vorstellen, wie sehres mich überrascht und vor allem sehrgefreut hat, als er auf mich zukam undmir sagte: ‘Dass Sie hier sind, macht ei -nen großen Unterschied für den Clubaus!’”

Ganz gewöhnliche MenschenSo einfach und doch so bedeutsamkann es sein. Wie der morgendlicheTau auf unserem Rasen. Wir könnenleise und freundlich einen Unterschiedim Leben derer ausmachen, zu denenwir Kontakt haben. Unterschätzen Sienie die Wirkung, die Sie ausmachen.Am Pfingsttag erfüllte der Heilige Geist120 Gläubige. Das waren nur ganz ge -wöhnliche Menschen wie Sie und ichund doch waren es dieselben Men -

mit denen wir in Kontakt stehen

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schen, die später „die Welt auf denKopf gestellt haben”. Weniger alszweihundert Tautropfen durchfeuchte-ten die ganze Welt. Es gibt noch eine andere Perspektivedieses Spruches. Wenn Sie sich in ei -ner Autoritätsstellung befinden, dannsollten Sie bedenken, was Ihre Worteund Taten bei Ihren Untergebenen aus-lösen. Ein Arbeitgeber sollte gütig,freundlich und fair sein (Spr 20,28). EinEhemann sollte seine Ehefrau niemalsgrob behandeln (Kol 3,19) und Elternsollten es vermeiden, ihre Kinder zuentmutigen, indem sie überkritisch oderherrisch sind (Kol 3,21). Stattdessenseien Sie wie der Tau – durststillendund erquickend. Lassen Sie die Schön -heit der Liebe Gottes sich in Ihrem Le -bensstil widerspiegeln. Ein Gedanke zum Schluss. Tau erfülltseinen Zweck – erfrischt, verschönertund spendet Leben. Aber ein Taut rop -fen schwitzt nicht bei dem Versuch,einer zu werden! Sie sind Gottes Tau,indem Sie einfach in Jesus Christussind. Es geht hier nicht um Projekteund Strategien. Es ist spontan, es istnatürlich. Der Heilige Geist schafft dasLeben Jesu in unseren Leben. BetenSie darum, dass sein Leben durch Siehindurchfließt. Seien Sie einfach Sieselbst – ein kleiner Tropfen Tau. �

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Gedankenanstöße

Wenn du ein Kind siehst,hast du Gott auf frischer Tat ertappt.

Martin Luther

Gutes ist am besten gleich getan.Japanische Weisheit

Die Stunde ist kostbar.Warte nicht auf eine spätere,

gelegenere Zeit.Katharina von Siena

Die Ewigkeit gleicht einem Rad,das weder Anfang noch Ende hat.

Hildegard von Bingen

In Ängsten findet manches statt,was sonst nicht stattgefunden hat.

Wilhelm Busch