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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21 WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft III 06-07 | 2007 Ist Multi- Kulti am Ende?

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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21

WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft III 06-07| 20 07

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Ende?

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INHALT

2 06-07.2007 | NACHFOLGE

ImpressumHerausgeber: Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Deutschland, Hohe Str. 87 · D-53119 Bonn Postanschrift: Postfach 1129 · D-53001 BonnTelefon: 0228/668910 · Telefax: 0228/9876827E-Mail: [email protected]: www.wcg.org/de (deutsch) · www.wcg.org (englisch)Präsident der Glaubensgemeinschaft: Dr. Joseph TkachDirektor für Deutschland/Österreich und Chefredakteur:Santiago LangeRedakteurin: Silvia MairAutoren dieser Ausgabe: G. Albrecht, C. Arnold, N. Earle, M. Feazell, B. Marchiano, C. SchirrmacherSatz/Layout: Satzstudio Pohl, Bonn | www.pohl-satz.deDruck und Versand:PRINTEC OFFSET <medienhaus>, Kassel www.printec-offset.deErscheinungsweise: zweimonatlichRussische und bulgarische Ausgabe: www.wcg.org/de/bulgaria

Mission/Zweck: Die Weltweite Kirche Gottes ist eine christliche Freikir-che mit derzeit ca. 64.000 Mitgliedern in ungefähr 90 Ländern der Erde. AlsTeil des Leibes Christi hat sie den Auftrag, aller Welt das Evangelium zu ver-künden und den Kirchenmitgliedern zu helfen, geistlich zu wachsen (Mt28,18-20). Unser Auftrag ist in unserem Motto Die gute Nachricht leben undweitergeben zusammengefasst. Das Evangelium ist die gute Nachricht, dassGott die Welt durch Jesus Christus mit sich versöhnt und allen MenschenVergebung der Sünden und ewiges Leben anbietet. Der Tod und die Auferste-hung Jesu motivieren uns, nun für ihn zu leben, ihm unser Leben anzuver-trauen und ihm nachzufolgen (2Kor 5,15). Unsere Zeitschrift Nachfolge möch-te den Lesern helfen, als Jünger Jesu zu leben, von Jesus zu lernen, seinemBeispiel zu folgen und in der Gnade und Erkenntnis Christi zu wachsen (2Pt3,18). Wir möchten Verständnis, Orientierung und Lebenshilfe in einer rast-losen, von falschen Werten geprägten Welt geben. Die Autoren von Nach-folge sind um ein ausgewogenes Bibelverständnis bemüht.

Falls Interesse am Nachdruck von Artikeln aus Nachfolge besteht, so wen-den Sie sich bitte an die Redaktion – in den meisten Fällen ist der Nachdruckunter der Angabe der Quelle und des Autors sowie Zustellung von einemBelegexemplar möglich.

Bibelzitate: Wenn nichts anderes angegeben, stammen alle Zitate aus derrevidierten Luther-Bibel der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart, Ausgabe1984.

Literaturnachweise: Wahrere Worte wurden nie gesprochen stammtaus der Serie: Ein festes Fundament: Die wesentlichen Grundlagendes christlichen Glaubens (www.DiscipleshipJournal.com) und wurdemit freundlicher Genehmigung des Autors Clinton E. Arnold veröffentlicht.Einmal in die Rolle Jesu schlüpfen stammt aus der Februar/März-Aus-gabe 2007 von Christian Odyssey und wurde mit freundlicher Genehmigungder Redaktion abgedruckt.Ich sagte dem religiösen Kult Ade stammt aus der März/April-Ausgabe2007 von Plain Truth. Reprinted by permission of Plain Truth Ministries(www.ptm.org).

Bildnachweise:2, 3, 10, 11, 5 x (15-17), 24: DesignPicsTitelfoto, 2, 4, 6, 9, 16, 18, 20, 22: iStockphoto.com12: Neil Earle15: Christian Odyssey

SpendenkontenFür Deutschland: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 1129, D-53001 BonnPostbank Köln (BLZ: 370 100 50), Konto: 219000509IBAN: DE54 3701 0050 0219 0005 09, BIC: PBNKDEFFOnline-Spenden: www.wcg.org/de/spendenFür Österreich: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 4, A-5027 Salzburg:Postsparkasse Wien (BLZ: 60.000), Konto: 1.614.880IBAN: AT34 6000 0000 0161 4880, BIC: OPSKATWWFür die Schweiz: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 8215, CH-8036Zürich: Postfinance Zürich, Konto: 23-58243-7

© 2007 Stiftung Weltweite Kirche Gottes

2 | Impressum

3 | Lust auf eine Tasse Tee?

4 | Islam in Europa – Ist „Multi-Kulti“ am Ende?

10 | Wahrere Worte wurden nie gesprochen

12 | Wie die „Friedensdeutschen“ Amerika

veränderten

15 | Einmal in die Rolle Jesu schlüpfen

17 | Leserbriefe

18 | Ich sagte dem religiösen Kult Ade

20 | Usas verhängnisvoller Griff

22 | Das Markusevangelium

– Lektion 19: Markus 3,22-30

4 10 15 20

Jahrgang 10 |Heft-Nummer III

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TEATIME

Lust auf eineTasse Tee?

Dr. Joseph Tkach

Gott ist in jedem von uns wirksam

Erinnern Sie sich an die Schilderung in derBibel, als Gott die Aufmerksamkeit Jeremiasauf die Scheibe des Töpfers richtete (Jer18,2–6)? Gott benutzte dort das Bild vomTöpfer und dem Ton, um uns eine eindringli-che Lektion zu erteilen. Ähnliche Botschaf-ten, die das Bild vom Töpfer und dem Tongebrauchen, finden wir in Jesaja 45,9 und64,7 sowie in Römer 9,20–21.Einer meiner Lieblingstassen, die ich im Bürooft zum Teetrinken benutze, trägt ein Bildmeiner Familie. Während ich sie gerade be-trachte, erinnert sie mich an die Geschichteder sprechenden Teetasse. Die Geschichtewird von der Teetasse in der ersten Personerzählt und erklärt, wie sie zu dem wurde,was ihr Schöpfer vorhatte. Ich war nicht immer eine schöne Teetasse.Ursprünglich war ich lediglich ein formloserKlumpen von durchnässtem Ton. Aber je-mand legte mich auf eine Scheibe und fingan, die Scheibe so schnell zu drehen, dassmir schwindlig wurde. Während ich mich imKreis drehte, quetschte, drückte und zerrisser mich. Ich schrie aus: „Stopp!“ Aber icherhielt die Antwort: „Noch nicht!“Schließlich hielt er die Scheibe an und steck-te mich in den Ofen. Es wurde heißer undheißer, bis ich schrie: „Stopp!“ Wiederum er-hielt ich die Antwort „Noch nicht!“ Schließ-lich nahm er mich kurz aus dem Ofen undfing an, Farbe auf mich aufzutragen. DerRauch machte mich krank, und wiederumschrie ich: „Stopp!“ Und einmal mehr wardie Antwort: „Noch nicht!“Dann nahm er mich aus dem Ofen, und nach-dem ich abgekühlt war, stellte er mich aufden Tisch vor einen Spiegel. Ich war er-staunt! Der Töpfer hatte aus einem wertlo-sen Tonklumpen etwas Schönes gemacht.Wir sind alle Tonklumpen, nicht wahr? Indemer uns auf die Töpferscheibe dieser Erdelegt, macht unser Meistertöpfer uns zu derNeuschöpfung, die wir nach seinem Willensein sollten! Als er von den Härten dieses Lebens sprach,die uns so oft zu begegnen scheinen, schrieb

Paulus: „Darum werden wir nicht müde; son-dern wenn auch unser äußerer Mensch ver-fällt, so wird doch der innere von Tag zu Tagerneuert. Denn unsre Trübsal, die zeitlich undleicht ist, schafft eine ewige und über alleMaßen gewichtige Herrlichkeit, uns, die wirnicht sehen auf das Sichtbare, sondern aufdas Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, dasist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das istewig“ (2Kor 4,16–17).Unsere Hoffnung liegt in etwas, das außer-halb und jenseits dieser gegenwärtigen Welt

ist. Wir vertrauen dem Wort Gottes, wir er-achten unsere gegenwärtige Trübsal alsleicht und zeitlich im Vergleich zu dem, wasGott für uns bereithält. Aber diese Prüfungensind Teil des christlichen Lebensweges. InRömer 8,17–18 lesen wir: „Sind wir aberKinder, so sind wir auch Erben, nämlich Got-tes Erben und Miterben Christi, wenn wirdenn mit ihm leiden, damit wir auch mit zurHerrlichkeit erhoben werden. Denn ich binüberzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht insGewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit,die an uns offenbart werden soll.“Auf vielerlei Weise haben wir Anteil an denLeiden Christi. Einige erleiden natürlich fürihren Glauben den Märtyrertod. Jedoch ha-ben die meisten von uns in anderer WeiseAnteil an den Leiden Christi. Freunde mögenuns verraten. Menschen verstehen uns oftfalsch, sie schätzen uns nicht, sie lieben unsnicht oder missbrauchen uns sogar. Dennoch,da wir Christus nachfolgen, vergeben wir,wie er uns vergeben hat. Er opferte sichselbst, als wir noch seine Feinde waren(Röm 5,10). Das ist der Grund, warum er unsaufruft, uns besonders anzustrengen, umMenschen zu dienen, die uns misshandeln,uns nicht wertschätzen, uns nicht verstehenoder uns nicht mögen. Nur „auf Grund von Gottes Barmherzigkeit“werden wir aufgerufen, „lebendige Opfer“ zusein (Röm 12,1). Gott ist in uns durch denHeiligen Geist wirksam, um uns in das BildChristi umzuwandeln (2Kor 3,18), etwasunermesslich Besseres als ein Klumpen vondurchnässtem Ton!Gott ist in jedem von uns wirksam, in all denEreignissen und Herausforderungen, die un-ser Leben mit sich bringt. Aber jenseits derSchwierigkeiten und Prüfungen, denen wirbegegnen, ob sie nun Gesundheit, Finanzenoder den Verlust eines geliebten Menscheneinschließen, ist Gott mit uns. Er vervoll-kommnet uns, verändert uns, er gestaltetund formt uns. Gott wird uns niemals verlas-sen oder versäumen. Er ist mit uns in allenKämpfen. �

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Multi-Kulti – ein Begriff, der

heute eher kritisch beäugt

wird, aber in den vergangenen

Jahrzehnten zum guten Teil hier-

zulande Leitlinie des Zusammen-

lebens von Christen und Musli-

men. Multi-Kulti – ein Ergebnis

geschichtlicher Entwicklungen, in

die wir eher hineingestolpert

sind, anstatt sie bewusst gesteu-

ert zu haben. Eine Entwicklung,

die sich zudem aus falschen

Denkvoraussetzungen über die

muslimische Arbeitsmigration

sowie aus Gleichgültigkeit und

Ignoranz ergab.

Hineingestolpert in die GeschichteDie Geschichte des Islam in Deutschland be-ginnt 1961, als die ersten Anwerbeverträgemit Arbeitnehmern aus der Türkei – vor al-lem aus Anatolien – geschlossen wurden.Viele kamen als ungelernte Arbeitskräfte, dafür das ungeheure Wirtschaftswachstum inNachkriegsdeutschland keine weiteren Ar-beitsmarktreserven innerhalb der europäi-schen Grenzen mobilisiert werden konnten.Viele Männer kamen ohne Familie, als „Gast-arbeiter“, mit dem erklärten Ziel, nach eini-gen Jahren mit etwas Wohlstand in die Hei-mat zurückzukehren. Aber die Entwicklungen innerhalb der Türkeischienen wenig vielversprechend, und als1973 die Bundesrepublik einen Anwerbe-stopp erließ, den Familiennachzug aber er-möglichte, zogen viele Ehefrauen und Kinderden in Deutschland lebenden Vätern undEhemännern nach. So wuchs die zweite Ge-neration muslimischer Zuwanderer in Deutsch-land auf. Durch eine im Vergleich zur ansäs-sigen Bevölkerung höhere Geburtenrate,durch Flüchtlingsströme aus verschiedenenislamischen Ländern (vor allem dem Balkan,dem Iran und einigen arabischen Ländern),

durch Asylsuchende und Wirtschaftsflüchtlin-ge wuchs die Zahl der Muslime in Deutsch-land auf heute etwa 3,2–3,4 Mio. Menschenan. Die Geschichte des Islam in Deutschlandbeginnt also nicht mit dem 11. September2001, sondern bereits vor rund 45 Jahren. Indiesen Jahren haben sich manche Fehlent-wicklungen ergeben, deren Folgen heutedeutlicher als je zuvor zu Tage treten.

Falsche Denkvoraussetzungen mitgebrachtDie erste Phase des Zusammenlebens ab1961 wurde von vielen falschen Denkvoraus-setzungen begleitet: Von der stillschweigen-den Annahme einer baldigen Rückkehr dermuslimischen „Gastarbeiter“, in den 80erJahren von dem (illusionären) Wunsch einerVerminderung der Zuwanderungszahlen undin den 90er Jahren von der Hoffung auf einesich „von selbst“ ergebende Integration odersogar lautlosen „Assimilation“.Deutsch würde die zweite, spätestens dritteGeneration fehlerfrei beherrschen, eine ge-sonderte Sprachförderung sei nicht erforder-lich – ebenfalls eine Fehlannahme. Zudemwurde mehr oder weniger offiziell gemut-maßt, dass der Islam als Religion und diemit ihm begründeten kulturellen Werte keinenennenswerte Rolle spielen, ja dass dieReligion des Islam bald ebenso „aufgeklärt“ein Randdasein führen würde wie das Chris-tentum in den westlichen Gesellschaften.

Gleichgültigkeit und Ignoranz gepflegtHinzu traten Gleichgültigkeit und Ignoranz,auf politischer wie persönlicher Ebene. EineBeschäftigung mit den sich anbahnendenProblemfeldern blieb lange aus. In diesenersten 20, 30 Jahren wurde nicht erkannt,dass die zweite und dritte Generation derArbeitsmigranten besondere Förderkonzeptegebraucht hätte und Deutschland längst ein

Einwanderungsland geworden war.Die Aufgabe der Integrationwurde in dieser Phase fastlautlos den Schulen zu-gewiesen, die die Inte-grations-, Kultur- undSprachdefizite der mus-limischen Kinder auffan-gen sollten. Sicher istdas auch teilweise mitsehr viel Einsatz bewäl-tigt worden, aber diesesModell musste spätes-tens dann scheitern,wenn 15, 20 oder 25Kinder ohne deutscheSprachkenntnissein einer Regel-klasse zu-sammenka-men. Faktist, dassdie dritteGenerationmuslimi-scher Mi-granten-kindervielfach schlechter deutsch spricht als ihreGroßeltern. Viel zu lange hat man auf die„nebenher“ erworbenen Sprachkenntnissegewartet, ohne sie aktiv zu fördern und zufordern. Aber auch auf der ganz persönlichen Ebeneblieben muslimische Zuwanderer auch indritter Generation viel zu oft „Fremde“ indiesem Land, „die Ausländer“, und das auch,wenn sie längst einen deutschen Pass besa-ßen. Zu der fehlenden Bereitschaft zur Be-gegnung auf beiden Seiten kamen falscheoder gar keine Vorstellungen über die islami-sche Religion, Tradition, Erziehungswerteund Kultur. Die Migranten ihrerseits zogensich in eigene Stadtviertel, Moscheen und

Der Islam – nicht nur Religion, sondern auch Gesellschaftsordnung

Islam in Europa – Ist „Multi-Kul

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MULTI-KULTI

Legen wir endlich gemeinsame Spielregeln fest

Dr. Christine

Schirrmacher

ti“am Ende?

den heimischen Sprach- undKulturraum zurück.

Kopftücher – Zwangsehen –EhrenmordeAnzeichen dieserEntwicklung ist z.B. dieVerschärfung der Ge-schlechterproblematikbei Mädchen undFrauen sowie beijungen Männern. Die

Zahl der Kopftücherunter muslimischen

Migrantinnenhat deut-

lich

zugenommen und sie werden früher getra-gen, manchmal schon von sechs- bis acht-jährigen Mädchen, die vom Schulsport undKlassenfahrten abgemeldet werden, nichtFahrrad fahren oder das Schwimmbad besu-chen dürfen. Nicht nur in diesem Bereichnimmt der Einfluss politischer muslimischerGruppierungen auf die Migranten weiter zu. Zwangsehen sind auch in der drittenGeneration keine Ausnahme. Z.T. werden„Importbräute“ aus der ländlichen Türkeinach Europa gebracht. Gerade diesen Frauender dritten Generation gewähren konservati-ve Ehemänner oft weniger Freiheits- undPersönlichkeitsrechte als ihre Mütter undGroßmütter genossen. Ihre Kinder werden

wieder zwischen zwei sehr unterschiedlichenWelten zerrissen sein, da sie von ihrenMüttern aus der ländlichen Türkei nach türki-schen Erziehungsidealen und ausschließlichmit der türkischen Sprache erzogen werden. Und auch die Zahl der Ehrenmorde geht nichtzurück, sondern scheint in der dritten Gene-ration eher zuzunehmen, wenn die zwischenzwei Welten aufgewachsenen muslimischenFrauen es heute wagen, sich z.B. den Hei-ratsplänen ihrer Familie zu widersetzen.

Schulischer Misserfolg –Arbeitslosigkeit – RadikalisierungManche Studien bezeichnen gerade die jun-gen Männer als die eigentlichen Verliererder Zuwanderung. Viel zu viele fühlen sichweder in Europa noch im Land ihrer Eltern zuHause. In der Familie oft verhätschelt undvernachlässigt zugleich, sind sie besondershäufig von schulischem Scheitern betroffenund erhalten zu wenig Unterstützung von zuHause – gerade die PISA-Studien haben ver-deutlicht, wie entscheidend das familiäre„Bildungsklima“ für den Lern- und Schuler-folg eines Kindes doch ist.

zurückgewiesen, benachteiligt und diskrimi-niert und reagieren ihrerseits mit einergrundsätzlichen Ablehnung. Die Zahl derer,die den Koran und die Demokratie für unver-einbar miteinander halten, nimmt ebenso zuwie der Einfluss islamistischer Gruppierun-gen, die die Jugendlichen über die Moscheenund die dortigen Freizeitbeschäftigungen er-reichen. Wenn ihnen in jungen Jahren in die-ser Situation der türkische Nationalismus,der Islam als die allen anderen überlegeneReligion und der Westen als gottlos und ver-dorben vermittelt werden, dann setzt immerhäufiger eine Radikalisierung ein, die einBemühen um diese Jugendlichen in Schulen,Sozialprojekten oder einer offenen Jugendar-beit überaus schwer macht. Versäumt wur-de, diesen Jugendlichen die weltanschauli-chen Grundlagen, die Sprache, Geschichteund Kultur dieses Landes zu vermitteln undihnen spezifische Chancen zum Aufstieg indieser Gesellschaft zu eröffnen.

Unverzichtbar: Ursachenforschung undProblembewusstseinSelbstverständlich gibt es auch positive Ent-wicklungen und viele gelungene Beispielevon Integration, Fortkommen und Verwurze-lung von Migranten in der deutschen Gesell-schaft. Solange jedoch die angesprochenenProblembereiche so gravierend sind, musserkannt werden, dass sich diese nicht ohnemassive Anstrengungen auf allen Seiten vonselbst auflösen werden. Gut, dass endlicheine offenere Erörterung der gegenwärtigenLage begonnen hat, denn nur eine fundierteSachdiskussion wird auch Sachlösungen zuTage fördern können.Allerdings reicht eine Erörterung der gegen-wärtigen Schwierigkeiten allein nicht aus,

» Privatrache lässt Unrecht eskalieren, nimmt unweigerlichUnschuldige in Sippenhaft und führt zur Auflösungrechtstaatlicher Strukturen. «

Viel zu oft verlassen Migrantenkinder dieHauptschule ohne Abschluss (in manchenStadtteilen Berlins bis zu 70%) oder müssentrotz ausreichender Begabung sogar auf dieSonderschule wechseln – womit ihre Chan-cen auf eine qualifizierte Berufsausbildunggegen Null tendieren. Kein Wunder, dassgerade junge Männer von hoher Arbeitslo-sigkeit betroffen sind. Immer häufiger fühlen sich junge Männer alsMuslime und Türken in dieser Gesellschaft

auch über die Grundlagen der westlichenKultur und Zivilisation sowie über die nah-östliche Kultur und Gesellschaftsordnungmuss gesprochen werden, über wesentlicheFundamente der islamischen Religion, nichtohne dabei zu berücksichtigen, dass Reli-gion, Tradition und Kultur nicht immer glas-klar voneinander zu trennen sind. Wer nichtdefinieren kann, was die tragenden, unver-zichtbaren Fundamente der eigenen Kulturund Wertegemeinschaft sind, dem muss

Manchmal werden Kopftücher

schon von sechs- bis achtjährigen Mädchen getragen

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MULTI-KULTI

zwangsläufig unklar bleiben, was er von derZuwanderergemeinschaft einfordern kann.Die gegenwärtige Problemlage drängt derwestlichen Gesellschaft also die Wertedis-kussion geradezu auf, ja offenbart deren bis-herige Vermeidung. Nur wenn sie sich dieserlängst überfälligen Wertediskussion ehrlichstellt, wird sie die gegenwärtige Krise dau-erhaft gewinnbringend bewältigen können.

Den Islam in seiner Gesamtheit wahrnehmenIn Bezug auf die gegenwärtige Situation inEuropa ist daraus z.B. die Notwendigkeitabzuleiten, den Islam in seiner ganzen Band-breite so wahrzunehmen, wie er sich selbstversteht: als vitale, richtungsweisende Reli-gion, aber eben nicht nur als Religion, son-dern auch als Gesellschaftsordnung, ja ausSicht mancher muslimischer Kräfte auch alspolitische Bewegung. Es ist dafür unerläss-lich, sich auch mit seiner Geschichte und

Theologie auseinanderzusetzen, mit demPropheten Muhammad, dem Heerführer, Ge-setzgeber und Gemeindeleiter in einer Per-son. Wer die Bedeutung Muhammads fürheutige Muslime verstehen will, wird ausder Geschichte und Theologie erfahren, dasser als der von Gott gesandte, letzte Prophetder Geschichte schon zu seinen Lebzeiten inallen weltlichen wie geistlichen Handlungenals nicht zu hinterfragbares Vorbild galt undder Koran als wortwörtlich von Gott inspi-rierte Botschaft bis heute keiner historischenKritik unterzogen wurde. Wenn wir vom Islam in Europa sprechen, soist bisher zu wenig berücksichtigt worden,dass es dabei nicht nur um eine in Europalebende muslimische Gemeinschaft geht,sondern auch indirekt um politische Parteien,Ideologien, Theologen und Bewegungen ausden islamischen Herkunftsländern, die überdie Moscheen, islamischen Zentren und Me-dien teilweise großen Einfluss auf die musli-mische Gemeinschaft in Europa ausüben. DieLiteratur muslimischer Rechtsgutachter(Muftis) und Theologen ist in zahlreichenMoscheen erhältlich, ihre Predigten werdenauf Kassetten verkauft oder ihre Meinungenzu hiesigen Angelegenheiten über Internetund E-Mail abgefragt. Die muslimische Ge-meinschaft in Europa ist also nicht isoliert zubetrachten.

leranz und Aufgeschlossenheit: Wer keineKlarheit über sich selbst gewinnt, wird auchanderen nicht in Offenheit und Freiheit be-gegnen können. Weltoffenheit ist gefragt –und dies umso mehr im Zeitalter der Globali-sierung – aber doch eine Weltoffenheit, diesich ihrer eigenen Geschichte und Traditionbewusst ist.

Eckpunkte des jüdisch-christlichen Erbes erkennenWer die europäische Kulturgeschichte be-trachtet, wird erkennen, dass diese ganz we-sentlich auf ihrem jüdisch-christlichen Erbesowie auf der Aufklärung gründet. Welcherkonkrete Gewinn ist aus dieser zunächstabstrakten Erkenntnis zu ziehen?

Gewaltenteilung und Gleichheit vor dem GesetzDa ist zunächst einmal die Gewaltenteilung,eine wesentliche Voraussetzung westlicherRechtsstaatlichkeit. Sie ist keineswegs Zu-fallsprodukt einer sich am Übergang vomMittelalter zur Neuzeit modernisierendenGesellschaft und auch nicht die notwendigeFolge aufklärerischer Befreiung von den„Fesseln der Kirche“. Die Trennung von Exe-kutive und Legislative ist vielmehr als Be-standteil des jüdisch-christlichen Erbes schonim Alten Testament angelegt und wird im

Trennung von Kirche und Staat ist schon in der Bibel verankert

» Deutsch würde die zweite, spätestens dritte Generationfehlerfrei beherrschen, eine gesonderte Sprachförderungsei nicht erforderlich – ebenfalls eine Fehlannahme. «

Die Hochzeit – der schönste Tag im Leben einer Frau?

Grundlagen der europäischen Kultur und Zivilisation benennenGerade weil der Islam eindringlich die Fragenach den kulturellen, politischen und religiö-sen Werten dieser Gesellschaft stellt, ist esan der Zeit, über tragfähige Antworten nach-zudenken. Über die Antworten nämlich, de-nen wir bisher teils aus Bequemlichkeit, teilsaus Unkenntnis, teils aus einer Verweige-rungshaltung aus dem Weg gegangen sind.Soll eine positive Entwicklung gelingen,muss zunächst ein „Kassensturz“ über dieder heimischen wie der Migrantenkultur zu-grundeliegenden Werte gemacht werden.Wer über die Wurzeln der europäischen Kul-tur und Geschichte nachdenkt, hat sich damitweder für eine Über-Kultur noch für dieSchaffung einer Monokultur ausgesprochen.Sich mit den eigenen Wurzeln auseinander-zusetzen ist vielmehr ein Zeichen echter To-

Neuen Testament bestätigt und verfestigt. Inengem Zusammenhang damit steht die For-derung nach der Trennung von Kirche undStaat (Mt 22,21), des weltlichen und religiö-sen Bereiches, die in der christlichen Kir-chengeschichte durchaus nicht immer prakti-ziert wurde. Die wichtigste Folge daraus, dass schon zualttestamentlichen Zeiten in Israel die Ge-waltenteilung zwischen Legislative und Exe-kutive, zwischen dem Priester, dem Verkün-der der Gesetze Gottes, und dem König exis-tierte, war vielleicht, dass der König nichtdas Gesetz erließ, sondern ihm vielmehr un-terstand. Brach er das Gesetz – und das AlteTestament enthält zahlreiche Berichte übermachtversessene, korrupte, gesetz- und gott-lose Könige – wurde er von einem Prophetenan das Gesetz Gottes erinnert und zur Re-chenschaft gezogen. Das vielleicht berühm-

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teste Beispiel dafür ist die Erzählung vonKönig David, der glaubte, seine Macht fürEhebruch und Mord missbrauchen zu können,weil er der mächtigste Mann Israels war.Der Prophet Nathan jedoch konfrontiert ihnmit seiner Schuld, die er büßen muss (2Sam11 + 12). Daraus wird im Alten und im Neu-en Testament immer wieder die Lehre gezo-gen: „Es gibt kein Ansehen der Person beiGott“ (2Chr 19,7 u.v.a.m.).

... in westlichen GesellschaftenMan kann diese Geschichte als unbedeutendabtun – dennoch zeigt sie eine der Grundla-gen unseres Rechtsempfindens. Nur wennder Vertreter der Staatsgewalt selbst unter,nicht über dem Gesetz steht, kann es eineBerufungsmöglichkeit des Bürgers gegen denStaat geben. Nur dort wächst eine gesundeMündigkeit gegen ein Übermaß an Autoritätoder Machtmissbrauch. Nur derjenige, derden Staat gegen den Staat anrufen kann undden Verwalter der Gesetze an ihre Einhal-tung erinnern darf, der ihn zur Rechenschaftauffordern oder sogar Klage gegen ihn füh-ren kann, ist ein freier Bürger, der eine eige-ne Würde als Individuum besitzt und nichtnur ein Untertan ist. Nur dann, wenn es zurStaatsgewalt ein Gegengewicht gibt – dieMöglichkeit zur Berufung an höchster Stelle– kann eine dem Gesetz verpflichtete Recht-sprechung entstehen. Hand in Hand damitgeht das Verbot – das auch bereits das AlteTestament formuliert (2Mo 23,8) – Bestech-ung anzunehmen, das Recht also käuflich zumachen – das Einfallstor für Unrechtschlechthin.Wenn eine Person des öffentlichen Lebenssich Dinge herausnimmt, die keinem einfa-chen Bürger möglich wären – z.B. Steuer-hinterziehung im Millionenbereich – warumrebelliert dann der Bewohner der westlichenHemisphäre? Ist es nicht zulässig, dass die-jenigen, die viel Verantwortung tragen, auchumfangreichere Rechte genießen? Dass dasnach wie vor nicht die überwiegende Über-zeugung ist, sondern für Gesetzesbrecherauch in höchster Position eine gerechte Be-strafung erwartet wird, ist vor allem in denchristlichen Grundwerten unserer Gesell-schaft – der Gleichheit aller vor dem Gesetzunabhängig von Ansehen und Stellung – zusuchen.

... und in islamischen LändernOhne in einem Schwarz-weiß-Gemälde be-haupten zu wollen, dass in westlichen Staa-ten das Recht nach diesen Grundsätzen in

vollkommener Weise umgesetzt würde, wirddoch der Gegensatz zu anderweitigen Ver-hältnissen bei einem Blick auf die Grundla-gen anderer Kulturen überaus deutlich. Ist es bloßer Zufall, dass keines der arabisch-islamischen Kernländer heute als Rechts-staat bezeichnet werden kann? Ausgehend von unserer ursprünglichen Über-legung, dass Gewaltenteilung Rechtstaat-lichkeit ermöglicht, ist zunächst festzustel-len, dass in der urislamischen Gemeinde inder Person Muhammads ebenso wie bei sei-nen Nachfolgern, den Kalifen, einer solchenGewaltenteilung gerade eine Absage erteiltwurde: Muhammad war als religiöser Führerseiner Gemeinde und Übermittler der göttli-chen Botschaft zugleich Gesetzgeber in welt-lichen Belangen sowie Heerführer und Feld-herr. In Bezug auf die Position Muhammads zumislamischen Gesetz bestreitet auch die mus-limische Theologie nicht, dass sich Muham-mad mehrmals – wie der Koran berichtet –über statt unter das Gesetz stellte bzw. fürseine eigene Person nur für ihn geltendeOffenbarungen in Anspruch nahm und Son-derrechte begründete (z.B. hinsichtlich derVielzahl seiner Frauen, des Bruchs von Frie-densverträgen oder einer für jeden anderenverbotenen Ehe mit seiner SchwiegertochterZainab). Ist es bloßer Zufall, wenn heute kein islami-sches Land ein Berufungsrecht des Bürgersgegen den Staat im eigentlichen Sinnekennt? Dass zwar hier und da Zugeständnis-se in Bezug auf offensichtliches Unrecht ge-macht werden (wie etwa in Form der 2004von König Mohammed VI eingesetzten „Ver-söhnungskommission“ zur Untersuchung derMenschenrechtslage in Marokko), dass dereinfache Bürger jedoch kaum gegen einenmeist als übermächtig erfahrenen Staat vor-gehen und Gerechtigkeit einklagen kann?Dass willkürliche Verhaftung, unbegrenzteGefangennahme ohne Prozess und anwaltli-che Verteidigung, ja dass übermächtigestaatliche Gewalt in Form von Folter undWillkür vielerorts an der Tagesordnung sind?Dass die Frage, wer die Willkür des Staatesund die Macht der Mächtigen zu spüren be-kommt, eher von seiner gesellschaftlichenStellung, seinen verwandtschaftlichen undgesellschaftlichen Verbindungen zu denMächtigen des Landes sowie seinen finan-ziellen Ressourcen abhängt, wenn es um dieFrage von Recht und Unrecht geht? Und dassall dies in besonderer Weise in den Ländernder Fall ist, die sich auf die gänzliche Einfüh-

rung der Scharia als Gerechtigkeit schaffen-des Gottesgesetz berufen?

Gewaltmonopol und VergeltungZur Gewährung von Sicherheit und der Schaff-ung von Gerechtigkeit in einer Gesellschaftgehören auch die Durchsetzung des Gewalt-monopols des Staates und die konsequenteAbsage an jegliche Privatrache, vor der schondas Neue Testament warnt (Röm 13). Privat-rache lässt Unrecht eskalieren, nimmt un-weigerlich Unschuldige in Sippenhaft undführt zur Auflösung rechtstaatlicher Struktu-ren. Sippenhaft und stellvertretende Vergeltunghat es in vielen Gesellschaften gegeben,nicht zuletzt auch zur Zeit des Dritten Rei-ches. Sie ist immer Zeichen von Willkür, zu-mal es offensichtlich in der Natur der Sacheliegt, die theoretische Bedingung von ein-deutig feststellbarem Unrecht und seiner Be-strafung nach Gleichheitsgrundsatz umzusto-ßen und einer Anarchie Raum zu geben.Auch der Koran kennt die in vorislamischerZeit unbegrenzt geübte Privatrache, die ereinschränkt, aber nicht abschafft. Er lässt dieVergeltung von Körperverletzung und Tot-schlag durch ebensolche Verletzung oderHinrichtung des Schuldigen bzw. eines Stell-vertreters ausdrücklich zu.

Würde und Freiheit aller MenschenWoraus können die Würde und Freiheit einesMenschen abgeleitet werden? Nach christli-cher Auffassung vor allem aus der Gottes-ebenbildlichkeit, auf deren Grundlage derMensch als unverwechselbares, von Gott insLeben gerufenes, einmalig begabtes Ge-schöpf betrachtet wird. Da die Würde desMenschen letztlich von Gott selbst kommt,ist sie nach christlicher Auffassung unantast-bar. Das gilt für die Würde jedes Menschen,sei es Christ oder Nichtchrist, sei es Mannoder Frau, Staatsbürger oder Gast, ja sei esVerbrecher oder Gesetzestreuer. Der Gedan-ke der unteilbaren Würde jedes Individuumshängt eng mit der Gleichheit vor Gott unddem Gesetz zusammen, ebenso aber auchmit Achtung und echter Toleranz, die nur dortentstehen kann, wo diese rechtliche und we-sensmäßige Gleichheit aller MenschenGrundkonsens ist.

... nach christlicher AuffassungDer Christ, der die Erde „bebauen und be-wahren soll“ (1Mo 1), erfährt diese Gleich-heit und Würde, aber auch die von Gott ge-schenkte Freiheit. Er ist Gottes Geboten ver-

Die Würde des Menschen ist unantastbar

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MULTI-KULTI

pflichtet, dies aber als freier Gestalter seinerLebenswelt in der Bindung an sein Gewis-sen. Kreativität, Erfindergeist, Unternehmer-tum und freie Wissenschaft – Grundlagenallen wirtschaftlichen und geistigen Aufbausund Fortschritts – aber auch die Meinungs-,Presse- und Religionsfreiheit sind konkreterAusdruck dieser grundsätzlichen Orientie-rung an der Würde und Freiheit des Men-schen im Christentum. Nur das Christentumhat die Sklaverei grundsätzlich abgelehnt.Bedeutende Vertreter ihres Glaubens habensie gegen energische Widerstände an höchs-ter Stelle bekämpft und mit der Menschen-würde für unvereinbar verurteilt. Kritisches Denken, Reflexion über das eigeneDasein, über das Diesseits und Jenseits, jasogar der gegen Gott gerichtete Vorwurf unddie Anklage Gottes sind schon im Alten Tes-tament keine Tabuthemen – man denke nureinmal an Hiob oder die Klagepsalmen, dieden ewigen Gott schonungslos der Kritik desbegrenzten Menschen aussetzen. DieserGott ist einerseits unbegreiflich, fordert an-dererseits aber die Menschen zum Nachden-ken und Erforschen auf. Der christliche Glau-be wirft daher ständig Fragen auf, wird neudiskutiert und auf gesellschaftliche Wirklich-keiten hin geprüft. Er erforscht, wägt ab, ver-gleicht und hinterfragt den Sinn von Ge-schichte und persönlicher Existenz, aberlässt sich dabei auch hinterfragen – undauch das schon im Alten und Neuen Testa-ment – ohne dabei prinzipiellen Schaden zunehmen oder um seine Ehre zu fürchten. Kritik und grundsätzliche Infragestellung,Kreativität und Freiheit mussten nicht erstdem christlichen Glauben abgetrotzt werden,sondern waren von Anfang an mit seinemGrundanliegen vereinbar, um schließlichauch die Gedanken der Aufklärung mitaufzu-greifen – auch wenn die gesellschaftlicheWirklichkeit dieses Ideal oft nicht widerspie-gelte.

... und in der islamischen TheologieEin Vergleich mit den Realitäten der islami-schen Theologie und Gesellschaft zeigt, dassauch diese Werte keine universalen Selbst-verständlichkeiten sind. Eine Theologie, dieden Menschen zwar als Geschöpf Gottesbetrachtet, aber ihm nicht diese besondereWürde als Gottes Ebenbild zugesteht, gehtdann auch folgerichtig davon aus, dass derMensch nicht in erster Linie Freier und Fra-gender ist, sondern Unterworfener, ein„Muslim“ (Islam = Unterwerfung, Hingabe).Der Unterworfene genießt im islamischen

Staat daher grundsätzlich größere Rechte alsder Jude oder Christ, der sich Gott nicht inder Religion des Islam unterwirft, also Nicht-muslim ist und im islamischen Staat daherals Bürger zweiter Klasse gilt und z.B. durchbesondere Steuern benachteiligt wird.Ebenso genießt der Mann im islamischenErb-, Zeugen- und Eherecht größere Rechteals eine Frau, denn es kann – so ein Grund-

satz des islamischen Rechts – keine Gleich-heit unter grundsätzlich Ungleichen geben. Daher wird der Mensch nicht an seinGewissen gebunden, sondern an das Gesetzmit seinen zahlreichen Einzelbestimmungenzu Speisen und Waschungen, zur Kleidungs-ordnung und Gebetsrichtung, zur vorge-schriebenen Gebetsformel, der auf die Minu-te festgelegten Gebetszeit und dem Pilgerri-

„ … ohne Ansehen der Person“

Fünf Dinge für das Gespräch mit Muslimen

1. Gemeinsamkeiten und Unterschiede kennenlernenMeist ist es einfach, mit Muslimen über Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen. Weil derKoran und die Bibel inhaltliche Berührungspunkte haben, ergeben sich viele natürliche Ge-sprächsmöglichkeiten: Muslime glauben z.B. an einen allmächtigen Schöpfer und Richter. FürChristen ist Gott auch der liebende Vater, der sich in Christus offenbart. Was bedeutet Got-tes Vater-Sein für mich? Was bedeuten Jesu Tod und Auferstehung ganz praktisch für meinLeben?

2. Niemals über den Islam, Muhammad oder den Koran urteilenNur zu schnell wird man seinen Gesprächspartner mit unzutreffenden Urteilen in die falsche„Schublade“ stecken oder ihn sogar persönlich verletzen. Besser sind Fragen: Welcher dervielen verschiedenen islamischen Richtungen gehört mein Gesprächspartner an? Wie siehtsein familiärer Hintergrund aus? Wie praktiziert er seinen Glauben? Statt über den Islamoder die Politik des Nahen Ostens zu urteilen, ist es lohnender, über die Einzigartigkeit Jesuund sein Handeln in meinem Leben zu sprechen.

3. Zuhören – Respekt zeigen – ein Freund seinZu einer guten Begegnung gehört das Zuhören. Selbst großes Wissen über den Islam kannpersönliche Fragen nicht ersetzen. Ist mein Gegenüber praktizierender Sufi und sucht Gott inder mystischen Versenkung? Ist er Theologe, geschult im Islam? Oder vielleicht ein innerlichzutiefst vom Islam Enttäuschter, der noch nie eine Alternative kennengelernt hat? Nicht pau-schale Antworten sind hier gefragt, sondern echtes Interesse und die praktzierte Liebe Jesu.

4. Keine theologischen DebattenWiderspruch und die Überzeugung, die „besseren Argumente“ zu haben, mögen zu Streitge-sprächen führen, Herzen werden so kaum gewonnen. Viel besser ist das Zeugnis von JesusChristus im Rahmen einer persönlichen Beziehung: wie Jesus Christus nicht nur Schuld ver-gibt, sondern auch Charakterschwächen verändert oder Frieden in aussichtslose Situationenbringt. Die Gewissheit, Vergebung und das ewige Leben zu erben, weil Gott selbst Liebe istund deshalb Liebe zum Nächsten und sogar zum Feind schenkt, sind Gesprächsthemen, dievon praktischem und geistlichem Nährwert sind. Viele ehemalige Muslime, die heute Chris-ten sind, wurden als Erstes von der Atmosphäre der Liebe, des Vertrauens und der Verge-bung in einer christlichen Familie oder Gemeinschaft angesprochen.

5. Gottes Wort kommt nicht leer zurückIn einer persönlichen Beziehung kommt der Zeitpunkt für die direkte Begegnung mit demWort Gottes: Die gemeinsame Betrachtung des Lebens Jesu nach einem der Evangelien oderdes „Jesusfilms“. Gottes Wort erreicht direkt die Herzen der Menschen, die ihn suchen. Ge-sucht werden Menschen, die bereit sind, den ersten Schritt zu tun und Muslimen von derwichtigsten Person in ihrem Leben zu erzählen: Jesus Christus. Er kann Muslimen begegnenund ihnen neues Leben schenken.

Dr. Christine Schirrmacher, Mitglied im Arbeitskreis „Islam“ der Deutschen EvangelischenAllianz

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MULTI-KULTI

Kinder als auch für die seit 30 Jahren Ansäs-sigen. Neue Lösungen werden gebraucht, umArbeit und Ausbildung für die gescheitertenSchulabbrecher zu finden, zusätzliche Bil-dungsangebote und vielleicht sogar eineneue Wohnpolitik sind gefordert, um dieweitere Ghettobildung und die dortige Ver-selbstständigung von Rechtsvorstellungenabzuwenden. Aber auch jeder Bürger ist inseinem eigenen Umfeld gefragt, wenn es umBegegnung und Engagement in Politik undGesellschaft geht, um Fördern und Fordern,um Angebote und Grenzenziehen. �

Christine Schirrmacher ist promovierteIslamwissenschaftlerin, Professorin an derEvangelisch-Theologischen Fakultät inHeverlee/Belgien und wissenschaftlicheLeiterin des „Instituts für Islamfragen derDeutschen Evangelischen Allianz“(www.islaminstitut.de).

Christus kann Muslimen begegnen

tus. Unterwerfung statt kritisches Fragen, einim Großen und Ganzen noch viel zu stark aufRepetieren ausgerichtetes Bildungssystemstatt freier Forschung, die Einschränkungpersönlicher Freiheiten wie der Presse- undMeinungsfreiheit oder das nicht gewährteRecht, politische Parteien zu gründen, sind inislamischen Ländern an der Tagesordnung.Kunst, Kultur, Literatur und Religionsfreiheitmögen in der Vergangenheit bessere Entfal-tungsmöglichkeiten gehabt haben, sind heu-te in islamischen Ländern jedoch stark ein-geschränkt. Die Scharia kennt nur das Recht,sich dem Islam zuzuwenden, aber die Abkehrvom Islam bedroht sie seit 1.400 Jahren mitder Todesstrafe.

Mut zur Wertediskussion Über diese einer Gesellschaft zugrunde lie-genden Werte, die in Religion, Rechtsdenkenund Tradition wurzeln, muss fundiert gespro-chen werden. Es ist durchaus nicht alles in-haltlich „gleich“, was ähnlich klingt. Nurwenn die Grundlagen unserer Gesellschaft –sowie die Grundlagen der Zuwanderergesell-schaften – und ihre Folgen für das Zusam-menleben rückhaltlos analysiert und ausge-leuchtet werden – z.B. in Bezug auf die Men-schenrechte, die Rolle von Mann und Frau,auf Toleranz und Rechtsdenken – werdensich die für unsere Gesellschaft unverzicht-baren Werte herauskristallisieren. Diesemüssen dann auch von Zuwanderern einge-fordert werden, um ein konstruktives Zusam-menleben gestalten zu können.Verharrt diese Gesellschaft jedoch in ihrerSelbstunsicherheit über ihre Werte und ihreIdentität, wird sie einer so fordernd auftre-tenden Kultur und Tradition mit einem eige-nen, sehr festgefügten Wertegerüst nur we-nig entgegensetzen können: Langfristig wirdsie nur haltlos bewundern können oder sichaber um des Überlebens willen abgrenzenmüssen. Beides aber sind keine Alternativenfür eine positiv gestaltete gemeinsame Zu-kunft, die wir ganz ohne Zweifel miteinandergestalten müssen.Eine Wertediskussion und daraus abgeleite-te Regeln für das Zusammenleben könnenalso nicht Zeichen von Arroganz oder von„Zwangsgermanisierung“ sein, sondern imGegenteil Zeichen des guten Willens zu ech-tem Miteinander. Wer die eigene Geschichteund Identität leichtfertig über Bord wirft, hatsich selbst bereits aufgegeben und wirdmorgen in einer zerfallenden Werteordnungleben, in der sich parallele Werte- undRechtssysteme etablieren. Ein tragfähiges

Gerüst sinnvollen und gleichberechtigten Zu-sammenlebens bieten die durch Aufklärungund Humanismus ergänzten christlichenWerte, weil sie Achtung vor jedermann, To-leranz auf Augenhöhe, Frauen- und Minder-heitenrechte, Freiheits- und Religionsrechteund die gemeinsame, gleichberechtigte Ge-staltung der Zukunft unter einem gemeinsa-men Wertekanon „ohne Ansehen der Per-son“ ermöglichen. Der Islam ist unverrückbarer Bestandteil derdeutschen und europäischen Gesellschaftgeworden. Legen wir endlich gemeinsameSpielregeln fest, denn ein gelungenes Zu-sammenleben wird sich angesichts divergie-render Werteauffassungen nicht von selbstergeben. Im Gegenteil: Heute sind auf Grundder langen Vernachlässigung der Problemegrößere Anstrengungen nötig. Die Politik istgefordert mit zusätzlichen Angeboten fürSprach- und Werteunterricht, sowohl für

Integration oder Abschottung?

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Der Glaube, dass die Bibel das Wort Gottesist, ist für unser Leben fundamental. Wennder Psalmist sagt: „Dein Wort ist meinesFußes Leuchte und ein Licht auf meinemWege“ (Ps 119,105), dann gehen wir davonaus, dass wir in der Heiligen Schrift wahr-haftige und verlässliche Leitung von Gotthaben. Wie sicher ist diese Annahme? In Dan Brown’s Bestseller-Roman Sakrilegsagt einer der Hauptcharaktere:

Die Bibel ist ein Produkt des Menschen,mein Lieber. Sie ist nicht von Gott … DerMensch schuf sie als geschichtliche Auf-zeichnung in turbulenten Zeiten, und sie hat

sich durch unzählige Übersetzungen, Hinzu-fügungen und Revidierungen entwickelt.

Zugegeben, diese Aussage erschien im Kon-text eines fiktiven Textes. Doch viele Autoren,Professoren und Gelehrte würden dem vollund ganz zustimmen. Wie reagieren wir aufsolche Anklagen? Ist die Bibel das verlässli-che, wahre und inspirierte Wort Gottes?

Das Zeugnis der Heiligen SchriftWenn wir uns mit dieser Frage den Seitender Bibel zuwenden, dann bestätigen diesedurchweg ihren göttlichen Ursprung, d. h. siestellen die Worte von Gott selbst dar. Wenn

der Psalmist über den Wert der ersten fünfBücher der Bibel reflektiert, dann sagt er:„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte“. Inden prophetischen Büchern der Bibel begin-nen die aufgezeichneten Prophezeiungen oftmit folgendem Satz: „Da geschah das Wortdes Herrn zu Jesaja“ (z.B. Jes 38,4; Jer 1,4;Hes 6,1). Gott redete zu seinem Volk häufigdurch prophetische Botschafter, wie der Ver-fasser des Hebräerbriefes bezeugt: „Nach-dem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerleiWeise geredet hat zu den Vätern durch diePropheten, hat er in diesen letzten Tagen zuuns geredet durch den Sohn, den er einge-setzt hat zum Erben über alles, durch den erauch die Welt gemacht hat“ (Hebr 1,1–2).Als Jesus uns Gott offenbarte, tat er mehr,als mit seiner eigenen Autorität zu sprechen.Er berief sich auf die Bücher, die wir als Al-tes Testament bezeichnen, als verlässlichesZeugnis von Gott, und dass er gekommenwar, um ihnen zu gehorchen und um sie zuerfüllen (Mt 5,17–20 und Lk 4,16–21). Der Apostel Petrus bekräftigte den göttlichenUrsprung der Heiligen Schrift, als er schrieb:„Und das sollt ihr vor allem wissen, dasskeine Weissagung in der Schrift eine Sacheeigener Auslegung ist. Denn es ist noch nieeine Weissagung aus menschlichem Willenhervorgebracht worden, sondern getriebenvon dem heiligen Geist haben Menschen imNamen Gottes geredet“ (2Pt 1,20–21).Die deutlichste Aussage von allen kommtvielleicht vom Apostel Paulus: „Denn alleSchrift, von Gott eingegeben, ist nütze zurLehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung,zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ (2Tim3,16). Wir würden daraus jedoch eine fal-sche Schlussfolgerung ziehen, dass Gott diemenschlichen Autoren so überwältigte, dasssie bloß als Sekretäre fungierten, denen Gottalles diktierte. Durch seinen Geist wirkteGott in und durch die menschlichen Verfas-ser, so dass das Endprodukt genauso war,wie Gott es beabsichtigte, und daher akkuratGottes Wort genannt werden konnte. Theo-

„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte“

Wahrere Wortewurden nie

Die Bibel – ein Buch von zeitloser Aktualität

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GRUNDSATZFRAGE

logen haben diesen Prozess als „Inspiration“bezeichnet.

che Leiter während der ganzen Geschichtedie Bibel als verlässlich und frei von Irrtü-mern anerkannt. Der Kirchenvater des 4.Jahrhunderts, Augustinus, konnte anmerken: Ich habe gelernt, nur den Büchern, die kano-nisch genannt werden (die 66 Bücher derBibel) Ehre zu erweisen, so dass ich festdavon überzeugt bin, dass kein Autor dieserBücher beim Schreiben irgendeinen Fehlermachte.

Das Zeugnis der antiken DokumenteFür viele Menschen ist das, was die Bibelvon sich behauptet und was andere Christenüber sie geglaubt haben, ausreichend. DasWesen vieler Behauptungen, die erst injüngster Vergangenheit aufkamen, erfordertmehr Beweise für die Verlässlichkeit undAutorität der Heiligen Schrift. Einige behaupten beispielsweise, dass sichdie Bibel wie ein Schneeball entwickelt ha-be, der einen Hang hinunterrollt und dabeiSchmutz, Reisig und andere Abfälle mit-nimmt. Die meisten orthodoxen Christen sindjedoch überzeugt, dass wir es heute mitdemselben Buch zu tun haben, das die Chris-

ten im 2. Jahrhundert benutzten. Diese Über-zeugung wird durch die Entdeckung vielerantiker Manuskripte der Bibel während dervergangenen 60 Jahre unterstützt. Natürlichwar der Fund der Schriftrollen vom TotenMeer im Jahr 1948 ein monumentaler Fund.Unter diesen Schriftrollen, die zwischen dem2. Jahrhundert vor und dem 1. Jahrhundertnach Christus datieren, waren Kopien jedesalttestamentlichen Buches (mit Ausnahmedes Buches Ester). Als diese Texte mit demhebräischen Text des Alten Testaments, daswir heute verwenden, verglichen wurden,erwiesen sie sich als nahezu identisch, nurmit gelegentlichen Unterschieden in Ortho-grafie und Grammatik und in geringfügigenDetails. Dasselbe kann vom Neuen Testament gesagtwerden. Alte Papyrusfragmente des NeuenTestaments – einige davon datieren bis insfrühe 2. Jahrhundert nach Christus zurück –werden auch heute noch gefunden. Wennman diese Texte mit dem griechischen Text,den wir heute benutzen, vergleicht, findetman selten Differenzen. Wenn es solche

Die Bibel ist ein verlässliches Zeugnis von Gott

gesprochenvon Clinton E. Arnold

» Ich muss erst noch einen Beweis finden, der irgendeinenAspekt des historischen Berichts der Apostelgeschichteglaubhaft umstößt. «

Ein kleines Mädchen blättert in einer Kinderbibel

gibt, sind es gewöhnlich Unterschiede in derOrthografie und in der Grammatik. Die An-sicht, dass die Bibel ein Dokument ist, dassich entwickelt hat, macht angesichts dieserhistorischen Beweise keinen Sinn. Während des letzten Jahrhunderts habe ichzahllose Stunden mit der Erforschung derApostelgeschichte und dem Verfassen einesKommentars verbracht. Ich muss erst nocheinen Beweis finden, der irgendeinen Aspektdes historischen Berichts der Apostelge-schichte glaubhaft umstößt. Ich kenne vieleandere Gelehrte, die andere Abschnitte derHeiligen Schrift mit derselben Gründlichkeitstudiert haben, die dasselbe sagen. Es ist auch wert anzumerken, dass die Bibeldas am besten erhaltene antike Dokumentder menschlichen Geschichte ist. Das NeueTestament ist durch ungefähr 5500 grie-chische, mehr als 10.000 lateinische undTausende von Manuskripten in anderenSprachen (wie koptischen, syrischen undarmenischen) überliefert. Im Gegensatz dazusind die Geschichten von Herodot und Thyki-dides jeweils nur in acht griechischen Ma-nuskripten überliefert, und die Annalen vonTacitus findet man nur in circa 20 lateini-schen Manuskripten.

Mit der Wahrheit umgehenWeil die Bibel Gottes Wort ist, hat sie eineAutorität über uns, die einige Menschen nurschwer akzeptieren können. Viele Menschenversuchen sie zu ignorieren. Andere lehnenihre Ansprüche mit ausgeklügelten Argumen-ten ab – eine Reaktion, die seit Beginn desradikalen Skeptizismus im Zeitalter derAufklärung während des 17. Jahrhundertsvorherrscht. Heute benutzt eine neue Gene-ration von Professoren, Autoren und Schrift-stellern diesen Ansatz der Aufklärung, umsich selber und ihre Leser von Gottes An-spruch an sie durch sein Wort zu befreien.Jede Generation wird Skeptiker haben, dieneue Wege finden, die Verlässlichkeit undAutorität der Heiligen Schrift infrage zu stel-len. Wenn die Bibel tatsächlich das WortGottes ist, brauchen wir solche Anklagennicht zu fürchten. Die historischen Beweisewerden immer auf unserer Seite sein. �

Dr. Clinton E. Arnold ist Präsident der Ab-teilung für Neues Testament an der TalbotSchool of Theology, Biola University. DerArtikel stammt aus der Serie „Ein festesFundament: Die wesentlichen Grundlagendes christlichen Glaubens“ (ursprünglich ver-öffentlicht in Discipleship Journal).

Das Zeugnis der KirchengeschichteDie Kirche des 2. und 3. Jahrhunderts er-kannte sofort, dass verschiedene Bücher, dievon den Aposteln (oder Menschen, die miteinem Apostel eng verbunden waren, wiez.B. Markus) von Gott inspiriert waren und inBezug auf ihren Wert und ihre Bedeutungmit dem Alten Testament auf einer Stufestanden. Sie wurden gelesen und regelmä-ßig in den Kirchen in ganz Israel, Ägypten,Syrien, Kleinasien, Griechenland, Nordafrikaund Italien benutzt. Als im 2. und 3. Jahrhun-dert falsche Lehren aufkamen, die bestimmteBücher leugneten, antwortete die Kirche, indem sie Listen von Büchern aufstellte, wel-chen den „Kanon“ der Heiligen Schrift dar-stellten, d. h. die Bücher, die offiziell alsRichtschnur für den Glauben und die Praxisanerkannt wurden. Es war die beständige und einstimmige Auf-fassung während der ersten 1700 Jahre derKirchengeschichte, dass die Bibel das WortGottes war. Kein anderer Punkt der Theolo-gie erhielt so viel Einmütigkeit wie dieserGlaubenssatz. Als eine Folge haben christli-

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„Reformierung der Reformation“

Will Durant schrieb: „Eines

war für alle diese Gruppen

bezeichnend – ihre Bereitschaft,

mit Andersgläubigen in Frieden

auszukommen … bereicherte

unser Kirchenerbe und brachte

neues Leben in unsere abge-

stumpfte Humanität.“ The Story

of Civilization (6), Seite 402

Es war Anfang des 18. Jahrhunderts, als einjunger Edelmann aus Sachsen mit seinenPferden Rast in Düsseldorf machte. Er warauf dem Weg nach Paris, wo er seine Stu-dien zu beenden gedachte.Der junge Mann nutzte die Reiseunterbre-chung, um sich im Düsseldorfer Rathaus dieGemäldesammlung anzuschauen. Stundenspäter, am Abend, fanden ihn seine Begleiter– er stand wie angewurzelt vor einem gro-ßen Gemälde mit dem Titel „Christus mit der

Wie die „FriedensdAmerika veränderten

Dornenkrone“. Darunter stand geschrieben:„Dies tat ich für dich / was tust du für mich?“Es war ein entscheidender Moment. Derjunge Edelmann wendete die Kutsche undeilte zu seinem Gut zurück. „Ein neuesMotiv – geben, nicht nehmen – war zu einerTriebkraft geworden, die fortan sein Lebenbeherrschte“, schrieb Wilfrid Grenfell.Der reiche junge Herr war Graf Nikolas Lud-wig von Zinzendorf (1700 – 1760). Eine sei-ner ersten Handlungen als bekehrter Christbestand darin, einer Gruppe von Verfolgten,den so genannten Böhmischen Brüdern, Zu-flucht auf seinem Landgut zu gewähren.Diese in alle Winde verstreuten und verfolg-ten Gläubigen waren Flüchtlinge aus Mäh-ren, wo sie als Brüderunität (Unitas Fratrum)bekannt waren. Sie sollten unter der Führungvon Zinzendorf als Mährische Brüder zuneuer Organisation und Lebenskraft finden –mit weit reichendem Einfluss auf Deutsch-

land und auf die Entwicklung des Christen-tums insbesondere in den neu entstehendenamerikanischen Siedlungen.Als Einwanderer in Amerika schlossen siesich anderen Gruppen an, ohne sich mitihnen zu identifizieren. So kommt es, dasssie – zusammen mit Mennoniten, denAmischen, den Brüdern und den Tunkern –von amerikanischen Historikern häufig als„die Friedensdeutschen“ bezeichnet werden.Dies ist, in aller Kürze, ihre faszinierendeGeschichte.

Eine sterbende KircheSeit Luthers turbulenter Reformation derkatholischen Kirche in Europa fanden sichimmer wieder kleine Gruppen von Christenzusammen, die auf der Suche nach einer austiefem Herzen kommenden und weniger poli-tisch organisierten Manifestation persönli-cher Frömmigkeit waren. Die deutschenKirchen waren den hohen Idealen der frühenReformatoren nicht gerecht geworden. Derverheerende Dreißigjährige Krieg (1618 –1648) zwischen Katholiken und Protestantenhatte die Religion in Verruf gebracht. DerGlaube war zutiefst erschüttert. Die Leuteschliefen vor aller Augen in der Kirche;Geistliche führten haarspalterische Disputeüber Lehrmeinungen; Kirchgänger stritten,fluchten und soffen auf den Kirchenstufen;die Predigten waren entweder oberflächlichund unbedeutend oder muteten leblos, kaltund viel zu theoretisch an.Rufe nach Wiederbelebung – nach einer„Reformierung der Reformation“ – wurdenlaut. Pastor John Arndt (1555 – 1621) hatteeine viel beachtete Abhandlung über das„wahre Christentum“ verfasst, in der er zur„Praktizierung von Glaube und Frömmigkeit“aufforderte. Arndt hatte Einfluss auf denelsässischen Pfarrer Philip Jacob Spener,dessen Leben und Schriften – insbesonderedie Pia Desideria (Fromme Wünsche) ausdem Jahr 1675 – erheblich zur Erschütterungder Selbstgefälligkeit der etablierten Kirchebeitrugen. Spener trat für eine „Religion des

Foto aus dem Jahre 1967, in dem der Autor an der Mährischen Schule arbeitete

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MISSION

Herzens wie der Vernunft“ ein und gilt alsBegründer der pietistischen Bewegung. DerPietismus forderte einen höheren Stellen-wert der Verkündung des Evangeliums in derPredigt, die Notwendigkeit einer Stärkungdes allgemeinen Priestertums aller Gläubi-gen, inbrünstige Liebe unter den Heiligen,besser ausgebildete Prediger und besserePredigten sowie Mäßigung in theologischenStreitgesprächen (Pia Desideria, Seiten 87 –122).

ter sich, lebten aber nicht offiziell in engenGemeinschaften. Dasselbe traf auf einenanderen verwandten Zweig zu – die Brüder-kirche: Die Brüdergemeinden, ursprünglichvon fünf Männern und drei Frauen aus derdeutschen Ortschaft Schwarzenau gegrün-det, wanderten in den Jahren zwischen 1719und 1729 mit Sack und Pack nach Nordame-rika aus (Mead und Hill, Handbook of Deno-minations in the United States, Seite 147).In der Geschichte des Christentums gehengute Entwicklungen häufig auf kleine Grup-pen zurück.

Weitere VerzweigungenDiese „Friedensdeutschen“ – die Mähri-schen Brüder, die Mennoniten, die Brüderge-meinden und die Amischen – sind keines-wegs in jeglicher Hinsicht als gleich anzuse-hen, aber sie sind gleichermaßen gewillt,sich von einer korrupten Welt fern zu haltenund leuchtendes Vorbild für den Dienst amNächsten zu sein. Viele Gläubige in Europa,gleichfalls auf der Suche nach einer reinerenForm des Christenlebens, machten sich zu-nehmend ihre Geisteshaltung zu Eigen. Einerdieser ruhelosen Sucher, der Engländer JohnSmyth (1565 – 1612), begab sich nach Hol-land, um das Christenleben der Mennonitenkennen zu lernen. Im Jahr 1609 gründeteSmyth die erste englische Baptisten-Kirche.Aus dem Verlangen gläubiger Suchenderging ein Glaubenssystem hervor, das seiner-seits die amerikanische Revolution voran-trieb und insbesondere die Forderung erhob,„staatlichen Ämtern sollte keine Macht überkirchliche Angelegenheiten eingeräumt wer-den“. Dieses Credo der Baptisten stammtaus dem Gedankengut der verfolgten „Frie-densdeutschen“, die auf dem Kontinent be-reits seit Jahrzehnten für diese Forderungeingetreten waren (Noll, A History of Christi-anity in the United States and Canada, Seite56).Als Roger Williams (1603 – 1683) auf RhodeIsland die erste Baptisten-Kirche in Amerikagründete, schwor er die Kolonie auf religiöse

Trennung von Kirche und Staat

Verlangen, das viele deutsche Christenbeseelte, in wunderbarer Weise Ausdruck:

Schön sind die Wälder, schöner sind die Felderin der schönen Frühlingszeit.Jesus ist schöner. Jesus ist reiner,der unser traurig Herz erfreut.

Außer einer ausgeprägten Form der „Reli-gion des Herzens“ traten die Mährischen

eutschen“Neil Earle

» Ein neues Motiv – geben, nicht nehmen – war zu einerTriebkraft geworden, die fortan sein Leben beherrschte. «

Wiederbelebung!Solche Funken fielen auf trockenen Zunder:Die Bevölkerung lechzte nach Glaubenstiefe.Noch vor seinem Tod im Jahr 1705 warSpener als Pfarrer zu Ruhm und Ehren ge-kommen und trat bei der Taufe von GrafZinzendorf als Gönner auf. Die Fackel warweiter gereicht worden. Gerade, als dasLicht des Glaubens kurz vor dem Erlöschenstand, schien eine Erneuerung der deutschenKirchen möglich. Zinzendorf schied 1727 ausdem Staatsdienst aus, um Laienprediger undKünder des Wortes zu werden. Gegen denWiderstand eher orthodox gesinnter Luthe-raner ließ er sich 1737 formal zum Bischofordinieren und leitete unverzüglich einMissionsprogramm in Übersee ein.„Auf zahlreichen Reisen in andere Länder,einschließlich zweier Besuche in Amerika,gründete und unterstützte er Kirchen undfachte eine missionarische Vision an, wie sieder Protestantismus bislang nicht gekannthatte“, schreibt R. V. Pierard. „Er verfassteauch Hymnen und Gebete, entwickelteFormen der liturgischen Gestaltung und gabtägliche Losungen aus, um das geistlicheWachstum zu fördern (Evangelical Dictionaryof Theology, Seite 1199). Der herrlicheMünsteraner Choral „Schönster Herr Jesu“aus dem Jahr 1677 verleiht dem herzlichen

Brüder für ein aktives Gemeindeleben ein –mit Kleingruppen, häufigen Gottesdiensten,geistlichen Führern und liturgischer Gestal-tung mit Chorälen und Instrumentalmusik. Inihrem Bemühen um ein frommes Gemeinde-leben wiesen die Gläubigen aus Mährenzwar Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiedezu zwei anderen aus der Reformation hervor-gegangenen Gruppen auf – den Mennonitenund den Brüdergemeinden.Die Mennoniten sind benannt nach MennoSimon (1496 – 1561), der die Führung einerGruppe von Anabaptisten („Wiedertäufern“)übernommen hatte. Die Charakterisierungals „Wiedertäufer“ ging auf das Anliegendieser Gläubigen zurück, die Glaubenstaufebei Erwachsenen zu wiederholen. Zu denbesonderen Lehrmeinungen dieser Gruppezählten auch die Ablehnung jeglicher Kriegs-führung sowie ein grundsätzlicher Aufruf zurNachfolge Christi. Menno predigte in denNiederlanden, im Rheinland und im däni-schen Holstein; er hielt sich an das Apostoli-sche Glaubensbekenntnis, unterschied sichvon anderen Protestanten jedoch in Detailsbezüglich der Menschwerdung Gottes. ImJahr 1693 gründete der Schweizer Gemein-deälteste Jakob Amman den AmischenZweig der Mennoniten im Elsass. Wie dieMennoniten blieben auch die Amischen un-

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MISSION

Toleranz und strikte Trennung von Kirche undStaat ein. Diese Grundsätze sollten unmittel-bar in die Verfassung der Vereinigten Staa-ten eingehen. Die Friedensdeutschen hattenSaatgut gesät, das weiter reichende Früchtetrug, als sie geahnt hatten.

Der missionarische GeistEs verstand sich von selbst, dass der Quäker-Führer William Penn anlässlich seines „heili-gen Experiments“ in Pennsylvania viele Leu-te um sich scharte, die wie er an Gewaltfrei-heit und fromme Lebensführung glaubten.Schon bald darauf zählten die Quäker unddie deutschen Mennoniten-Einwanderer imUmkreis der zutreffend als Germantown be-zeichneten Stadt in Pennsylvania zu den ers-ten Bürgern, die sich gegen die Institutionder Sklaverei aussprachen. Für sie galt dieSpruchweisheit: „Was du nicht willst, dasman dir tu’, das füge keinem andern zu!“ Um 1735 zog es die Mährischen Brüder mitaller Macht in die Neue Welt. SiegfriedHettasch, mährischer Missionar in Makkovik,Labrador, in den 1960er Jahren, wurde nichtmüde, dem Verfasser dieses Artikels zu be-richten, wie sich der legendäre PredigerJohn Wesley auf seiner Reise zu einer Mis-sion in Georgia von mährischer Frömmigkeitüberzeugen konnte, als sich ihr kleines Schiffmitten auf dem Atlantik durch einen schwe-ren Sturm hindurch kämpfen musste. WillDurant hat die Begebenheit wahrheitsgemäßbeschrieben: „Sie sangen mit ihren Chorälenstandhaft gegen Sturm und Wind an; dieWesleys spürten darin einen Glauben, derstärker war als der ihre“ (The Story of Civili-zation (9), Seite 130). Doch dabei sollte esnicht bleiben: Am 24. Mai 1738 fühlte Wes-ley während eines mährischen Gottesdiens-tes in London, wie ihm „seltsam warm imHerzen“ wurde. Eine echte Bekehrung! Injenem Sommer zog es Wesley zu Studien-zwecken nach Herrnhut – in das sächsischeDorf, wo Zinzendorf seine mährische Brüder-gemeine gegründet hatte. John WesleysMethodisten und die baptistischen Reise-prediger riefen die ersten „neuen Sekten“ins Leben, die zwischen 1775 und 1850„Amerika erobern“ sollten, wie es in demBuch The Churching of America von Starkund Fink heißt.Unterdessen brachten mährische Missionareunter Führung von David Zeisberger (1721-1808) den Ureinwohnern Amerikas das Evan-gelium nahe. Zeisberger begann seine Mis-sionsarbeit bei dem wilden Indianerstammder Irokesen im Wyoming Valley in Pennsyl-

vania und siedelte sie in friedlichen, produk-tiven Dörfern an. Als Nächstes bekehrte ereinige Delaware-Stämme zum Pazifismusund errichtete ihnen Siedlungen am Susque-hanna River in Friedenshütten (was nichtsanderes heißt als „durch Frieden geschützt“).Da die christlichen Indianer jedoch ständigvon kriegerischen Gruppen verfolgt wurden,zogen sie schließlich von Ohio ins kanadi-sche Ontario in eine Stadt namens Gnaden-hütten („durch Gnade geschützt“).Die sesshafteren Amischen hatten sich überdie Bezirke Bucks und Lancaster in Pennsyl-vania verteilt, wo die meisten von ihnen blie-ben. Auch heute noch zeichnen sie sichdurch ihre einfache Lebensart aus. „Es gibtkeine amischen Kirchengebäude, keine reli-giösen Ikonen außer der (in einer ursprüng-lich von Martin Luther ins Deutsche über-setzten) Bibel, kein speziell amisches Glau-bensbekenntnis außer der Forderung, dem

sages, Seite 111). Die Liste ist lang – vonOrgelmusik, Druckpressen, Kunstgewerbe,Wohnstil und Architektur, „Tennen“, Zinnge-schirr und Kaminöfen bis hin zu kleinerenAnnehmlichkeiten wie Strudel und Gebäckoder gar „Kaffeeklatsch“. Vor allem dieVorrangigkeit von Lese- und Schreibkenntnis-sen sowie Allgemeinbildung, derer es be-durfte, um die Bibel und die Schriften vonArndt und Spener lesen zu können, trugmaßgeblich zur kulturellen Entwicklung inAmerika bei. Noch wichtiger aber war derEinfluss ihrer vorbildlichen Lebensführung.Mit zunehmender Bevölkerungsdichte An-fang des 18. Jahrhunderts hatten die Frie-densdeutschen in der „Keystone Colony“Pennsylvania die einmalige Möglichkeit, inAblehnung jeglicher Kriegsoption amerikani-sche Wertvorstellungen wie religiöse Tole-ranz, ethnische Vielfalt, die Trennung vonKirche und Staat sowie eine ausgeprägtePhilosophie von Befriedung, Diplomatie undSozialarbeit zu fördern und zu unterstützen.Bis zum heutigen Tag betreiben die Friedens-kirchen sowohl in Kanada als auch in den Ver-einigten Staaten die vergleichsweise größtenWohlfahrts- und Hilfsorganisationen.„Wir fordern die Strukturen unserer Gesell-schaft heraus“, schreibt der Wortführer JohnHoward Yoder, „nicht nur, weil sie herausge-fordert werden müssen, sondern weil es Je-sus Christus ist, den wir verkünden.“ Die Tra-dition von Spener und Zinzendorf lebt weiter– das bestärkende Gefühl, dass wir einebessere Welt schaffen können und dass Er-lösung uns nicht nur als Individuum, sondernauch unser Gemeinde- und Alltagslebenbetrifft.Natürlich ist nicht alles vollkommen. SolchenGruppen werden zuweilen Abschottungsten-denzen und mangelndes Interesse an der Po-litik vorgeworfen, doch insgesamt haben diefrühen Siedler durch ihr Bemühen, die christ-liche Friedensoption lebendig zu halten, ei-nen nachhaltigen Streifen Evangelium in dieamerikanische Quilt-Textur eingearbeitet. Siehaben nicht nur im Schweiße ihres Ange-sichts „das Hinterland gesichert“, sonderneiner neuen Nation zu alternativen Zukunfts-visionen verholfen – zu einer Hoffnung, dieseither eine starke Anziehungskraft auf Ein-wanderer ausübt. �

Neil Earle arbeitet als Pastor und Journalistin Los Angeles; 1967 erteilte er Schulunter-richt in der mährischen Missionsstation(Moravian Mission) im kanadischen Makko-vik, Labrador.

Wer Christus verkündigt, fordert die Strukturen der Gesellschaft heraus

Vorbild Christi zu folgen“, schreiben CarolHighsmith und Ted Landphair. „Die Gottes-dienste finden allsonntäglich abwechselnd inden Wohnhäusern statt … Das Abhalten vonGottesdiensten in Privathäusern geht zurückauf die Zeit, als die verfolgten Wiedertäufergezwungen waren, ihre Gottesdienste heim-lich zu feiern. Für die Kommunikation mitGott bedarf es keines prunkvollen Allerhei-ligsten und keiner bezahlten Geistlichkeit“(The Amish, Seiten 8 - 9).Der Historiker Edward Ayers schreibt unterBezugnahme auf diese Zeit, der deutsch-eng-lische Kulturaustausch habe die amerikani-sche Gesellschaft bereichert (American Pas-

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

werden seit 1731 herausgegeben

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Christian Odyssey, eine

Schwesterpublikation der

Nachfolge, führte ein Gespräch

mit dem Schauspieler Bruce

Marchiano

In seinem Brief an die Römer ruft uns Paulusins Gedächtnis: „... zieht an den Herrn JesusChristus“ (Röm 13,14). Das griechische Wortdafür lautet enduo, was so viel bedeutet wie„ein Kleidungsstück anlegen“ bzw. als Schau-spieler in ein Kostüm zu schlüpfen. Nur we-nige haben die Möglichkeit, dies im wort-wörtlichen Sinne so umsetzen zu können wieBruce Marchiano, der die Titelrolle in der Ver-filmung des Matthäusevangeliums spielte.

Christian Odyssey (CO): Die schauspieleri-sche Darstellung Jesu im Matthäusevange-lium hat Sie nachhaltig beeindruckt, warum?Bruce Marchiano (BM): Wahnsinn! Ich habeein ganzes Buch geschrieben, um diese Fra-ge zu beantworten. Aber ich glaube, es läuftletztlich alles auf das Bibelzitat hinaus, indem es heißt: „... wenn ihr mich von ganzemHerzen suchen werdet, so will ich mich voneuch finden lassen“ (Jer 29,13–14). Genausohabe ich es empfunden, als ich den Partspielte. Ich sah mich vor die Situation ge-stellt, ihn mit jeder Faser meines Ichs zu su-chen! Und mit jener ersten zarten Annähe-rung wurden bei mir alle Prioritäten neu ge-ordnet, alle Motivationsgrundlagen neu ge-

legt – ja, alles, was mir etwas bedeutete,neu gewichtet. Darüber hinaus aber erfuhrmeine ganze sensitive Wahrnehmung eineUmorientierung.Als Schauspieler versucht man stets, sich ineine andere Person hineinzuversetzen. Da-durch, dass mir ein wenngleich auch nurbruchstückhaft kleiner Einblick ins WesenJesu gewährt war, erfuhr auch mein Fühlenund Denken, wenn ich so sagen darf, eineganz neue Wendung. Die Innigkeit seinesMitgefühls, sein tief empfundener Schmerzangesichts des menschlichen Leids und derOrientierungslosigkeit derer, die ziellos vorsich hin leben und die Sinn und Zweck ihresLebens nicht zu erkennen vermögen.

BM: Ich wuchs in einem sehr kirchlich orien-tierten Elternhaus auf. Bis zu meinem High-School-Abschluss besuchte ich katholischeSchulen. Ich war mir seinerzeit schon vollaufbewusst, dass es Gott gibt; was mir fehlte,war die Erkenntnis, wie eine Beziehung mitihm aussehen sollte. In meinem Umfeld gabes wiedergeborene Christen, die mir überihre Erfahrungen mit Jesus zu berichtenpflegten. Ich hielt sie für Spinner. Mein gan-zes Leben drehte sich nur um meine Schau-spielkarriere. Dann aber zog es mir schlicht-weg den Boden unter den Füßen weg. Undich stellte fest, dass ich mein bisheriges Le-ben lediglich auf Treibsand gegründet hatte.Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass ichmich von da an einfach Jesus zuwandte. Ichglaube, dass die ganze Saat, die all die Jah-re über von meinem Umfeld gelegt wordenwar, tief in meinem Inneren aufgegangenwar, weil mir von einem Moment zum ande-ren bewusst war, dass ich Jesus brauche.Ich weiß, dass ich dann niederkniete undmeinen Blick mit den Worten: „Jesus, errettemich, errette mich!“ nach oben wandte.Nach und nach offenbarte sich mir der Herrin meinem Leben, und es gab kein Zurückmehr.

CO: Wie kamen Sie zur Rolle Jesu imMatthäusevangelium?BM: Von der Möglichkeit, diese Rolle zuübernehmen, erfuhr ich vom Leiter einesMissionswerks. Ich hatte mich nämlich derMissionsarbeit verschrieben, obwohl dieseigentlich nicht mein persönlicher Wunschwar; aber ich hatte das Gefühl, der Herr ha-be gerade dieses mit mir vor. Also wandteich mich, wenngleich doch eher unfreiwillig,dieser Arbeit zu. Ich hatte ja keine Ahnung,dass sich damit mein ganzes Leben verän-dern sollte.Der Leiter dieses Missionswerks machtemich also auf die Rolle aufmerksam, und ich

„Wozu bin ich geboren?“

Einmal in dieRolle Jesu

schlüpfen

Bruce Marchiano

» Damals dachte ichimmer: „Toll, dieseMenschen; sie kennennur die Gnade und dieLiebe Jesu.“«

Manchmal breche ich auch heute noch inTränen aus, wenn ich an einer roten Ampelstehe und die Menschen in ihrer Selbstver-gessenheit auf dem Gehweg beobachte, woich doch zumindest ansatzweise erfahrendurfte, wie Jesus zu jenen Alltäglichkeitensteht, die wir schlichtweg das normale Le-ben nennen. Dadurch, dass jene zarte Saateinen festen Platz in meinem Leben gefun-den hat, hat sich mein ganzes Dasein grund-legend geändert.

CO: Waren Sie bereits Christ, bevor Sie dieHauptrolle in diesem Film übernahmen?

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JESU LIEBE

nahm sogleich Kontakt zum Regisseur auf.Dieser war nun selbst ernsthaft auf der Su-che nach Gott, und so war für ihn klar, dassder Herr einen wiedergeborenen Christen indieser Rolle sehen wollte. Es sollte zudemnicht der traditionelle ikonenhafte Darstellersein – hochgewachsen und angelsächsisch –,sondern eher ein authentischerer. Er schickte mir eine Vorsprechszene zu, inder Jesus streng mit den Pharisäern ins Ge-richt geht. Und wissen Sie, bei der Einstudie-rung dieser Szene dachte ich so bei mir, dasser diesen Leuten eigentlich nicht mit Antipa-

Ich erläuterte dem Regisseur also meineAuffassung, war mir dabei aber vollauf desRisikos bewusst, missverstanden zu werden,da die Szene noch nie auf diese Weise dar-gestellt worden war. Ich konnte ja nichtahnen, dass er selbst sechs Monate zuvor,als er mit dem Skript zu arbeiten begonnenhatte, ebenso der Meinung war, dass sie aufden Aspekt Liebe abheben müsse.

genau das. Jesus sprach nicht davon, dieMenschen zu lieben, er tat es tatsächlich. Er weinte bittere Tränen angesichts ihresSchmerzes. Anstatt lediglich von Mitleid zusprechen, zeigte er es.Es gibt nicht einen Moment, in dem er unsnicht liebt. Deshalb musste alles, was ich tat– selbst der strengste Verweis –, auf Liebegegründet sein; gleichsam wie Sie Ihr Kindermahnen, den Ofen nicht zu berühren. Siemüssen ihm dies schon eindringlich klarmachen, aber Ihre Worte müssen auch IhreLiebe widerspiegeln. Wenn Sie Ihr Kind nichtliebten, wäre es Ihnen gleichgültig, ob esden Ofen berührt oder nicht. Genau diesenAspekt versuchte ich, deutlich zu machen.Ich versuchte, sie davon abzuhalten, denOfen zu berühren.Und dieses Anliegen wurde zu einer echtenHerausforderung. Selbst in so wenigen Wor-ten wie „ihr Heuchler“ oder „ihr Kleingläubi-gen“ musste dem Zuschauer jene Liebedeutlich werden. Auch in mir selbst vollzogsich ein merklicher Wandel. Mit entspre-chendem Abstand zu jenen Szenen erkannteich: Toll, er liebt mich!Ich erinnere noch eine Szene, in der Jesusdas Gleichnis von den Schafen und denBöcken erzählt. Bei der ersten Aufnahmeging es darum, dass der Herr den Böckengegenüber deutlich macht: „Geht weg vonmir, ich habe euch nie gekannt.“ Mir stiegenspontan die Tränen in die Augen, und ichkonnte gar nicht mehr aufhören zu weinen.Leider ist diese Aufnahme nicht im Film zusehen. Ob Sie es glauben oder nicht, mittenin der Szene überflog ein Flugzeug den Dreh-ort und machte die Aufnahme damit zunich-te.

„… offenbare meinen Sohn“

„ …zieht an den Herrn Jesus Christus“

thie begegnete. Vielmehr liebte er sie. Undso fielen seine Worte auch nicht so sehrbarsch aus, sondern brachten eher zum Aus-druck, wie leidenschaftlich er darum bemühtwar, ihnen zu helfen.

» Es sollte zudem nichtder traditionelleikonenhafte Darstellersein, sondern eher einauthentischerer. «

» Wenn Sie Ihr Kindnicht liebten, wäre esIhnen gleichgültig, obes den Ofen berührtoder nicht. «

CO: Es wird in Ihrer filmischen Darstellungdes Matthäusevangeliums schon recht deut-lich, dass Sie Jesus anders als in anderenProduktionen üblich als Herrn der Liebe undder Freude sehen.BM: Nun, der Aspekt der Freude war auchfür mich überraschend. Von meinem kirchli-chen Hintergrund her war für Freude in Glau-bensdingen kein Platz. Dieser Begriff konntewohl in einem Lied vorkommen; offene Freu-denbekundungen vermied man jedoch bes-ser. Der Regisseur wies mich auf eine Stelleim Hebräerbrief hin, wo über Jesus gesagtwird: „... darum hat dich, o Gott, dein Gottgesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesglei-chen“ (Hebr 1,9).Ich suchte dann bei uns eine christliche Buch-handlung auf, wo ich versuchte, Bücher überden Menschen Jesus zu finden. Ich wurdejedoch nicht fündig – jedenfalls nicht, wasihn als Menschen anbetrifft. Um es kurz zumachen, ich fand schließlich jenen kleinenchristlichen Buchladen, in dessen Sekundär-literaturbereich sich ein schmales Bändchenmit dem Titel Jesus, Man of Joy (Jesus,Mensch der Freude) befand. Es stand nichtan der richtigen Stelle, und ich wusste, dassGott mir etwas zu vermitteln versuchte. Da-her rührt also jene Freude, die seither immermehr zugenommen hat. Sie erschloss sichmir einfach – Freude, genau darum geht esbeim Reich Gottes, um Freude.Letzten Endes tat ich genau das, was Jesussagte. Er verheißt: „Ich habe dich je und jegeliebt“ (Jer 31,3). Als Schauspieler tat ich

Aber die geschnittene Szene, in der „Jesus“weinend zu sehen ist, während er jene an-spricht, die der Verdammnis anheim fallenwerden, ist schon eine echte Offenbarung.Als wir die Szene im Kasten hatten, standen

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JESU LIEBE

wir mit 300 Menschen am Set. Man hätteeine Nadel fallen hören können. Keiner hattesich eine derartige Szene vorstellen können.Es war wirklich ein Moment der Offenba-rung. Man begann zu begreifen, dass das,was wir da filmisch darstellten, Gottes Wortwar, das lebendig und kraftvoll sowie schär-fer als ein zweischneidiges Schwert ist.Immer wieder lernte ich nebenbei auch Neu-es über Jesu Fühlen und Denken kennen. Je-der Tag war nichts anderes als ein einzigesAbenteuer. Es gab am Set nicht einen Mo-ment, der Arbeit oder Plackerei gewesenwäre.

CO: Es scheint, als habe das Drehen desMatthäusevangeliums Ihrem Leben eineneue Richtung gegeben?

nen diese lebenslang gehegten Träume nichtannähernd Zufriedenheit bringen.Ich begann einfach zu beten: „Herr, worumgeht es in meinem Leben? Wozu bin ichgeboren?“ Wahrscheinlich liegt es an mei-nem Geschlecht, aber ich hatte dabei dasBerufliche im Auge. Ich dachte, Gott würdesagen: „Du bist ein Filmemacher“, und daswürde bedeuten, keine Bücher mehr zuschreiben und keine Reden mehr zu halten.Oder aber: „Du bist ein Redner“. Der Herraber sagte nichts von alledem. Auf seine Arthat er mir zu verstehen gegeben: „Du wur-dest geboren, um meinem Volk meinen Sohnzu offenbaren. Deshalb möchte ich, dass dujede Gelegenheit wahrnimmst, sei es inForm eines Buches oder in Form eines Inter-views wie diesem hier, sei es in Form einerRede; welchen Platz ich dir auch zuweise,offenbare meinen Sohn, offenbare meinenSohn.“Plötzlich stand mir mein Leben deutlich vorAugen. Und ich glaube, der Herr würde je-dem von uns, die wir uns Kinder Gottes nen-nen, sagen: „Du wurdest geboren, um mei-nem Volk meinen Sohn zu offenbaren.“

CO: Können Sie uns einige ermahnende oderermunternde Worte mit auf den Weg geben,wie dies anderen zu vermitteln ist?BM: Wenn ich fünf Schlaglichter meinesgeistlichen Lebens hervorheben sollte, sogehört dazu meine Verbindung zur Weltwei-ten Kirche Gottes. Ich erinnere mich noch, eswar vor etwa zehn Jahren, als die Kircheeinen Wandel durchmachte. Ich kenne nichtdie ganze Geschichte – es tut auch nichtszur Sache –, alles, was ich weiß, ist, dassich mit Jesus in Liebe verbundene Menschen

kennen lernte, die angesichts ihrer neu ge-wonnenen Gnadenerkenntnis völlig aus demHäuschen waren.Damals dachte ich immer: „Toll, diese Men-schen; sie kennen nur die Gnade und dieLiebe Jesu.“ Eigentlich braucht man auchnicht mehr an Erkenntnis. Darüber hinausgebührt noch der Freiheit Lobpreis, weilbeim Herrn die Freiheit sowie die Befreiungder Menschen von Sünde, Verstrickung unddem alleinigen Bauen auf sich selbst im Mit-telpunkt stehen.

Kennen Sie die Gnade und die Liebe Jesu?

» Jesus sprach nichtdavon, die Menschenzu lieben, er tat es tat-sächlich. «

» Es gab am Set nichteinen Moment, derArbeit oder Plackereigewesen wäre. «

Leserbriefe

Danke für die Nachfolge. Es sind immer wie-der Themen drin, die mich begeistern, z. B.im Heft 10-11/2006 über Pornografie. Es istgut, dass ihr diese heiklen Sachen an-sprecht. Es trägt zu dieser Konfliktbewälti-gung bei. Ich glaube, dass auch wir Christendavon nicht verschont bleiben. Im Übrigengefällt mir das neue bunte Gesicht sehr gut.Wie ihr wisst bin ich Siebentags-Adventist.Die gelesenen Exemplare gebe ich in der

In eigener Sache:

Wir begrüßen Kommentare und Leserbriefezu Beiträgen und Berichten. Sie sind immerwillkommen, auch wenn wir nicht jeden Le-serbrief veröffentlichen oder nur in gekürzterForm abdrucken können! Schreiben Sie uns,wenn Sie etwas zu sagen haben.

Die Redaktion�

Gemeinde weiter. Noch ist keine Reaktion zuspüren, das kommt noch.

B. D., Leisnig

Ich finde Ihre Zeitschrift sehr gut und begrü-ße auch die schöne Aufmachung und vorallem die biblischen fundierten Beiträge undArtikel.

W. P., Deutschlandsberg, Österreich

BM: Ja, die ganzen Erfahrungen, die ichmachte, ließen mich neue Schwerpunkte set-zen und neu ordnen, was mir in meinemLeben wichtig schien; sie gaben zudem mei-nem beruflichen Wirken eine neue Richtung.Es fällt natürlich schwer, lebenslang gehegteTräume aufzugeben, aber letzten Endes kön-

Es war so aufregend. Ich habe immer wiederzum Ausdruck gebracht, dass die WandlungIhrer Glaubensgemeinschaft das größteWerk des Heiligen Geistes in den vergange-nen 25 Jahren sein könnte.Bleiben Sie standhaft! Werden Sie nie eineauf intellektuell machende, alles und jedenbedienende Glaubensgemeinschaft. SeienSie nichts anderes als eine Gruppe kleinerKinder, die Jesus in Liebe verbunden sind,und vertreten Sie standhaft Ihre Position.Bleiben Sie standhaft! Dorthin müssen wiranderen erst gelangen. �

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18 06-07.2007 | NACHFOLGE www.wcg.org/de

Der gesetzesgerechte Glaube:

Eine unchristliche (wenngleich

gemeinhin als christlich deklarier-

te) Sichtweise, die Menschen

überzeugt, durch ihre Leistungen

besser vor Gott dazustehen. Er

gängelt die Menschen, indem er

sie davon überzeugt, ihre Bezie-

hung zu Gott müsse von ihrem

Bemühen geleitet sein, Gutes zu

tun und ein guter Mensch zu sein,

der die Sünde meidet.

Welches Bild taucht vor Ihrem inneren Augeauf, wenn ich Sie bäte zu definieren, wasSie unter organisiertem Christentum verste-hen und den typischen Christen zu portraitie-ren?

Ein Freund, der zu einer christlichen Veran-staltung, die sich im Nachhinein als politi-sche Kundgebung erwies, eingeladen wor-den war, berichtete mir von seinen beunruhi-genden Erfahrungen, die er dort machte. Erist in einem Geschäftsbereich tätig, derevangelische Christen zu seinen Kundenzählt, stand aber der Schlammschlacht-Rhe-torik, die die Demokraten ins Lächerliche zogund alles Republikanische mit unverhohlenerLobhudelei bedachte, gänzlich unvorbereitetgegenüber. Kopfschüttelnd hatte er die Ver-anstaltung verlassen, die den christlichenGlauben zu politisieren versuchte und jedem,der sich nicht den von der Bühne ausgegebe-nen Parolen anzuschließen vermochte, Feind-seligkeit entgegenbrachte.Zu Hause angekommen, stellte er fest, dassauch in seiner Kirchengemeinde eben jeneHaltung vorherrschend war, die ihn zuneh-mend mit Sorge erfüllte. Zusammen mit sei-ner Frau verließ er seine Gemeinde undmachte sich auf die Suche nach einer Kirche,in der Christus noch im Mittelpunkt steht –einem Ort, an dem Jesus willkommen ist.Einige sehen den christlichen Glauben imwütenden, ja erbitterten Kampf gegen eineKultur, die er verurteilt. Andere dagegen se-hen ihn in seinem mit nichts sagenden, haus-gemachten Argumenten geführten Kampf ge-gen Windmühlen als unbedeutend und welt-fremd an. Viele Christen haben sich in einemZustand geistlicher Starre einlullen lassenund sind überzeugt, dass die wahren Proble-me außerhalb ihrer Glaubensgemeinschaftbestehen und sie sich demzufolge den Luxusleisten können, sich beständig an einer „Die-anderen-und-wir“-Rhetorik zu ergötzen.Fundamentalistisch geprägte Christen grei-fen ihrerseits unablässig Sünder außerhalbihres frommen Zirkels an, den sie einer reli-giösen Wagenburg gleichend abschirmen.Was ist aus der Revolution des Friedens undder Liebe geworden, die Jesus vor fast 2000Jahren einleitete? Die einzige Vorbedingung,die die Mitglieder der von ihm initiierten

Glaubensbewegung erfüllen mussten, be-stand darin, dass diese eben gerade keineVoraussetzungen mitbringen mussten. Jesusrief eine Bewegung ins Leben, die wir Men-schen immer weiter zu „verbessern“ versu-chen. Damals ging es allein um die Bezie-hung zu Gott; mittlerweile aber haben wirden Kern dieser uns von Jesus angebotenenBeziehung mit Hilfe von organisatorischen,strukturellen und institutionalisierenden Fak-toren förmlich zugeschüttet.Wohin führt uns die Stimme des Christen-tums heute? Selbsthilfe- und Anleitungs-bücher gibt es zuhauf. „Christliche“ Manage-ment- und Führungsprogramme drängen unszum Erfolg. Todsichere, unfehlbare, zielorien-tierte Managementtechniken zur Maximie-rung der Mitgliederzahlen verheißen das An-wachsen einer jeden Gemeinde.Viele Glaubensadressen innerhalb der christ-lichen Welt werben für ihre Form des Chris-tentums mittlerweile mit einer dynamischenMischung aus Information und Kommerz –eine geistliche Parallele zur Besessenheitunserer Gesellschaft von der Schönheitschi-rurgie, die unser Äußeres durch Verkleine-rung bzw. Vergrößerung zu verbessern sucht.Schauen Sie, was wir aus der Kirche, demLeib Christi, gemacht haben. Wir haben denLeib Christi in einen Hort verwandelt, deruns die Einhaltung einer langen Liste vonGlaubensregeln abverlangt.Wenn Sie dazugehören wollen, müssen Siezur rechten Zeit am rechten Ort sein, dieangesagte Kleidung tragen, das rechte häus-liche Ambiente vorweisen, die gerade füropportun gehaltenen Lieder singen, der„richtigen“ politischen Partei angehören, dieganzen „richtigen“ Belegstellen in der Bibeldahersagen und sich als streng linientreuerweisen, indem Sie aber auch wirklich nie-mals eine unangenehme Frage stellen – alsoimmer mit dem Strom schwimmen, dannklappt es auch.Sie wollen einer Kirche beitreten? Vielfachwerden Sie bereit sein müssen, eine lange

Was ist aus der Revolution des Friedens und der Liebe geworden?

Ich sagtedem religiösen Kult Ade

von Greg Albrecht

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GUTMENSCHEN

Liste entsprechender Kriterien einzuhalten:� Regelmäßiger Gottesdienstbesuch – min-

destens einmal wöchentlich.� Freiwillige Bereitschaft, an Weiterbil-

dungs- und Selbsthilfemaßnahmen teilzu-nehmen sowie Verwaltungs-, Missionie-rungs- und Jungscharaufgaben zu über-nehmen; darüber hinaus Aufbauarbeit zuleisten und Seminare für Männer, Frauen,Senioren, Jugendliche, Alleinstehende undKinder zu leiten (von Übungsgruppen, Yogafür Christen, den Anonymen Esssüchtigenund Selbsthilfegruppen für ehemaligeRaucher, Alkoholiker sowie Kinder von Al-koholikern gar nicht erst zu reden). In vie-len Gemeinden reicht es eben nicht aus,an den Gottesdiensten teilzunehmen ... damuss man schon viel Zeit für eine Mengevon Aufgaben mitbringen.

� Abgabe des zehnten Teils Ihrer Einkünfte(„ja, wir glauben an die Gnade, aber ...“)

� Evangelisationsarbeit leisten – erfüllenSie auf jeden Fall Ihr wöchentliches bzw.monatliches Soll an Bekehrungsversuchen,indem Sie sich den Verlorenen (wozu ineinigen Fällen jeder zählt, der nicht IhrerGemeinde angehört) widmen.

� Wählen und engagieren Sie sich politischso, dass Sie in absolut linientreuer Über-einstimmung mit den von Ihrer Kirche be-fürworteten und gegen Abtreibungen undHomosexualität gerichteten Ansichten ste-hen.

� Meiden Sie Alkohol; sollten Sie aber docheinmal ein Glas trinken, so lassen Sie esniemanden wissen, weil es Ihrem „Be-kenntnis“ schaden könnte. Bei Religiositätgeht es nämlich generell nicht um Authen-tizität ... wenn Sie also trinken, so tun Siees im Verborgenen.

� Sie müssen an eine Hölle glauben, wie siehöllischer nicht sein könnte und in der Mil-liarden von Menschen entsprechendeTorturen zu erleiden haben. Und Sie müs-sen an die Entrückung glauben, die Zeitalso, in der die Mitglieder Ihrer Kirche (zu-mindest jene, die gut dastehen) der Hölleauf Erden entkommen. Manche nennendiese Zeit die „Große Trübsal“, wenn näm-lich diejenigen, die es wirklich verdienen,das „Ihrige abbekommen“ werden.

� Spielen Sie nicht Karten und spielen Sienicht um Geld – und wenn doch, so tunSie es im Verborgenen.

� Machen Sie sich keine Sorgen um die Um-welt, die Armen oder die globale Erwär-mung – jene ach so aufgeschlossenenWeltverbesserer-Kirchen haben entspre-

chende Programme.� Haben Sie seelische oder „fleischliche“

Probleme –, dann setzen sie doch für eini-ge Zeit Ihre Gottesdienstbesuche aus, umIhre Gemeinde nicht in Verlegenheit zubringen.

� Seien Sie erfolgreich. Fahren Sie im Neu-wagen zur Kirche. Sorgen Sie für ein gutesAussehen.

� Erwarten Sie nicht, falls Sie geschiedensind, es in der Kirchenführung Ihrer Ge-meinschaft weit zu bringen.

Man denkt unwillkürlich an jenen Ort, andem Jesus so ärgerlich wurde, dass er dieTische umstieß und dem Geldwechsler-Wohlstandsevangelium den Garaus machte.Jesus war mit der Glaubenstradition auchnicht allzu glücklich, und es bedarf in der Tatschon erheblicher hermeneutischer Anstren-gungen, aus Jesus einen religiösen Führer zumachen. Er kam, um eine Glaubensprüfungs-und -verwerfungsmission zu erfüllen, aberder religiöse Kult hat sich heimtückisch insInnerste des von ihm gebrachten Christen-tums hineingefressen.Ich ärgere mich über diesen religiösen Kult.Ich bin enttäuscht darüber, dass ich mich vonden Glaubensspielchen, die Menschen ver-anstalten, vereinnahmen ließ. Ich habe siemitgemacht, habe sie organisiert und durch-geführt. Aber Gott sei Dank habe ich dieserArt von Glauben Ade gesagt.Doch auch wenn ich mich vom religiösenKult verabschiedet habe, stehe ich noch im-mer in enger Beziehung zur christlichen Ge-meinde, weil sie mit all ihren Fehlern undSchwächen doch der Leib Christi ist. Ichliebe Jesus, und ich liebe seine Gemeinde;meine Beziehung zu ihm, dem Herrn jenerGemeinde, ist, seit ich dem religiösen KultAde gesagt habe, sogar noch stärker gewor-den.Jetzt stehe ich einer Online-Gemeinde alsPastor vor, einer Gemeinde also, die nur überInternet untereinander verzahnt ist und nurdort ihren „Treffpunkt“ hat. Es macht mirFreude, dieser Gemeinde vorzustehen, undviele, die mit mir Gottesdienst feiern, berich-ten mir, dass auch sie Freude daran haben,auf „Christlicher Glaube Ohne ReligiösenKult“ („Christianity without the Religion“,www.ptm.org) zu gehen.Es sind dies Menschen, die der Kirche denRücken gekehrt haben oder Glaubensfremde– viele von ihnen haben mit „Glaubensbrü-dern und –schwestern“, die in Gebäuden zu-sammenkommen und sich Gemeinde nennen,

die Hölle auf Erden erlebt.Kirche zu sein ist nicht notwendigerweisedas Gleiche wie zur Kirche zu gehen. Undwas ist mit all jenen Christen, die sich vonder konventionellen Kirche abgekehrt haben?Was ist mit all jenen „verschollenen“ Chris-ten?Sind Menschen, die nicht mehr in einem Ge-bäude zusammenkommen, um Gottesdienstzu feiern, noch Christen? Und wenn sie esdenn sind, ist Gott ihnen dann tatsächlichgenauso gewogen wie jenen gewissenhaf-ten „Kirchgängern“?Manche sagen, das Christentum in Nord-amerika habe Probleme. Ich stelle diesenVorwurf kategorisch in Abrede. Vielmehrstimme ich mit dem bekannten christlichenTrendbeobachter George Barna überein, derin seinem Buch Revolution davon spricht,dass das Christentum neue Gestalt annimmt.Kirchenbesuche sagen gemäß Barna nur be-dingt etwas darüber aus, wie es um den LeibChristi bestellt ist.Warum die Menschen nicht mehr so oft wiefrüher (oder überhaupt nicht) zur Kirche ge-hen, ist schon eher die Frage. Könnte esnicht sein, dass viele der institutionalisiertenKirche den Rücken gekehrt haben, weil ihnenbewusst ist, dass sie vor allem Jesus undweniger den religiösen Kult brauchen?Der christliche Glaube ist stärker als jederVersuch, ihn zu institutionalisieren. DasChristentum ist eine revolutionäre Bewegungund muss als solche ständig geläutert undreformiert werden. Der Leib Christi bedarfeiner Reformierung, die nicht davor zurück-schreckt, unangenehme Fragen zu stellen,sowie mutiger Reformer, die bereit sind,auch unpopuläre Standpunkte in aller Deut-lichkeit zu vertreten.Möge die von Jesus Christus ausgegangenerevolutionäre Bewegung sich fortsetzen, undlassen Sie uns Demut, Aufrichtigkeit, Au-thentizität, Aufnahmebereitschaft, Barmher-zigkeit, Liebe, Gnade und Klarheit des Herrnden ihnen gebührenden Platz einräumen.Möge er uns helfen, uns zu läutern und Reuezu üben, weil wir Glaubensidolen nachjagen,die lediglich menschlichen Neuerungen undManipulationen zu verdanken sind.Geben wir es auf, bedeutender, besser underhabener zu sein als all die anderen Ge-meinden. Mögen wir vom Streitpunkt derSünder loskommen und unsere Glaubens-schwerter und -speere niederlegen, sie vorJesus bringen, auf dass er aus unseren Waf-fen der Verbitterung und des Krieges Werk-zeuge des Friedens mache. �

Ich liebe Jesus und ich liebe seine Gemeinde

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20 06-07.2007 | NACHFOLGE www.wcg.org/de

Darf ich Sie kurz zurück in die

Vergangenheit führen, zu

einem historischen Ereignis, das

vor ca. 3000 Jahren stattfand.

Wir finden diese ungewöhnliche Geschichtefür uns aufgezeichnet im 2. Buch Samuel,Kapitel 6.Es war ungefähr um das Jahr 1000 v. Chr.Die Erzfeinde Israels, die Philister, hatten Is-rael im Kampf besiegt und auch die Bundes-lade erbeutet. Nach einer kurzen Periode derGefangenschaft und durch Gottes Eingreifen,wurden die Philister gezwungen, die Bundes-lade herauszugeben. Zu der Zeit, in der wirdie Geschichte im 2. Buch Samuel, Kapitel 6,aufnehmen, waren ca. 20 Jahre vergangen,seitdem die Bundeslade an Israel zurückge-geben wurde. Während dieser 20 Jahre wardie Lade im Hause eines Mannes mit NamenAbinadab in der Stadt Baala in Juda aufbe-wahrt worden – einer Stadt, die in der Bibelauch Kirjatajim hieß. David, der zu der Zeitals König über Israel herrschte, beschloss,die Lade nach Jerusalem zu bringen. Mit diesem Hintergrund vor Augen richtenwir nun unsere Aufmerksamkeit auf die Er-zählung in 2. Samuel 6,1–7. Dort lesen wir:„Und David sammelte abermals die ganzejunge Mannschaft in Israel, dreißigtausendMann, und machte sich auf und zog mit demganzen Volk, das bei ihm war, nach Baala inJuda, um die Lade Gottes von dort heraufzu-holen; diese ist genannt nach dem Namendes HERRN Zebaoth, der über den Cherubimthront. Und sie setzten die Lade Gottes aufeinen neuen Wagen und holten sie aus demHause Abinadabs, der auf dem Hügel wohnte.Usa aber und Achjo, die Söhne Abinadabs,führten den neuen Wagen. Und als sie ihn mitder Lade Gottes aus dem Hause Abinadabsführten, der auf dem Hügel wohnte, undAchjo vor der Lade herging, tanzten Davidund ganz Israel vor dem HERRN her mit allerMacht im Reigen, mit Liedern, mit Harfenund Psaltern und Pauken und Schellen undZimbeln. Und als sie zur Tenne Nachons ka-

men, griff Usa zu und hielt die Lade Gottesfest, denn die Rinder glitten aus. Da ent-brannte des HERRN Zorn über Usa, und Gottschlug ihn dort, weil er seine Hand nach derLade ausgestreckt hatte, so dass er dortstarb bei der Lade Gottes.“Wie wir gerade in Vers 6 gelesen haben,griff Usa zu, um die Lade festzuhalten, viel-leicht um zu verhindern, dass sie vom Wa-gen fiel, weil die Ochsen ausgeglitten wa-ren. Mit anderen Worten, wir könnten sagen,dass Usa versuchte, die Bundeslade zu be-schützen.Was war dann das Ergebnis seiner Tat? Wirsehen es in Vers 7 – Gott schlug ihn nieder!Wenn wir unvorsichtig sind und diese Ge-schichte nur oberflächlich betrachten, könn-ten wir versucht sein zu fragen: „War GottesZorn gegen Usa wirklich gerechtfertigt? IstGott fair? Versuchte der arme Usa schließ-lich nicht nur zu helfen? Untersuchen wir die Details dieser Geschich-te etwas näher, um zu sehen, ob wir dieGründe herausfinden können, was Gott ver-anlasste, Usa zu töten. Und schauen wir unsauch an, was wir als Christen aus dieser Ge-schichte lernen können.Im 4. Kapitel des 4. Buches Mose finden wirerläuternde Informationen. Wir werden nichtall diese Verse betrachten, aber konzentrie-ren wir uns auf einige der wichtigen Tatsa-chen, die in diesem Abschnitt zu unserer Be-lehrung erwähnt werden. In 4. Mose 4,4–6.15 lesen wir Folgendes: „Dies soll aber dasAmt der Söhne Kehat an der Stiftshütte sein:der Dienst am Hochheiligen. Wenn das Heeraufbricht, so sollen Aaron und seine Söhnehineingehen und den inneren Vorhang ab-nehmen und die Lade mit dem Gesetz damitumhüllen und darauf eine Decke von Dachs-fellen legen und oben darauf eine ganz blaueDecke breiten und ihre Stangen durchste-cken… Wenn nun Aaron und seine Söhnebeim Aufbruch des Heeres dies alles ausge-richtet und das Heilige und all sein Gerät be-deckt haben, dann sollen die Söhne Kehatkommen, um es zu tragen. Sie sollen aber

das Heilige selbst nicht anrühren, dass sienicht sterben. Dies ist es, was die SöhneKehat von der Stiftshütte zu tragen haben.“Aus diesen Versen können wir mehrere rele-vante Informationen erhalten. Uns wird ge-sagt, dass die Leviten, noch spezifischer dieKehatiten, die Verantwortung dafür trugen,auf die Lade aufzupassen und sie zu tragen.Die Bundeslade sollte unter Verwendung vonTragestangen auf den Schultern der Levitengetragen werden. Wir erfahren auch, dassdie Lade nicht berührt werden sollte – dieStrafe dafür würde der Tod sein. Gehen wir nun zurück zum Fluss der Ge-schichte in 2. Samuel, Kapitel 6. Wenn wiruns die Verse 1 bis 7 nochmals ansehen, be-merken wir, dass der Fehler nicht Davids Be-gehren war, die Lade zu bewegen, sondernin der Methode, wie man sie zurückbrachte.Der König ignorierte entweder oder war sichder spezifischen Anweisung in Gottes Ge-setz, wie die Lade bewegt werden sollte,nicht bewusst. Statt die Leviten die Lade mitStangen tragen zu lassen, stellte David dieLade auf einen Wagen. Es mag sein, dass Usa nicht einmal ein Levitwar. Er berührte die Lade – eine Tat, die un-ter dem Alten Bund, unter dem hebräischen

Wir sind für unsere Taten verantwortlich

Usas verhängnisv

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VORSICHT!

Gesetz (wie wir in 4Mo 4,15 lesen) unterTodesstrafe stand. Usa bezahlte diese Aktionmit seinem Leben.Was sind sodann einige der Prinzipien, diewir als Christen aus Usas Geschichte lernenkönnen? In welcher Weise ist diese Ge-schichte für uns heute relevant?

1. Wir sollten uns bemühen, die Anweisungen Gottes zu befolgen.Gott zeigte durch diesen Vorfall, dass sogarein Leiter, in diesem Fall König David, göttli-chen Gesetzen gehorchen musste. Ich frage mich, wie ernst WIR Gottes Wortnehmen? Damit will ich nicht sagen oderandeuten, dass wir in unserem Vorgehenpharisäisch werden sollen. Die Pharisäerhatten buchstäblich Hunderte von ihren eige-nen Geboten geschaffen. Viele dieser Geset-ze waren „menschlichen Ursprungs“. Sie wa-ren beschwerlich und niemals von Gott be-absichtigt. Wir müssen uns auch hüten, selbstgerechtzu werden, indem wir in die Falle tappen undmeinen, dass unser „Halten der Gebote“ unsbesser macht als jemand anders. Eine solcheEinstellung wäre nicht richtig. Aber als be-kehrte Kinder Gottes sollten wir ein tiefes

und brennendes Verlangen haben, Christigeistliches Gesetz der Liebe zu halten. Ge-horsam ist viel mehr als ein moralischesoder legalistisches Erfordernis oder einechristliche Pflicht. Wir sollten nach GottesWillen hungern und dürsten.

2. Ignoranz oder Sorglosigkeit sind keine Entschuldigung, dass wir GottesWillen widerstreben oder missachten.Der Ewige hält uns für unsere Handlungenverantwortlich und rechenschaftspflichtig –gute Absichten reichen nicht aus, um unserefalschen Taten zu entschuldigen. Sünde istSünde, egal wie wir sie gerne beschönigenmöchten. Nur durch Gnade können wir wah-re Vergebung empfangen. Wir sind niemalsfrei, Gott ungehorsam zu sein, bloß weil wirnicht wissen oder nicht verstehen. Wir müs-sen DENKEN bevor wir HANDELN.Machen wir keinen Fehler – eine reuevolleEinstellung ist absolut unabdingbar und nö-tig, wenn irgendeiner von uns in die Fülledes ewigen Reiches Gottes kommen soll. Denken wir jemals daran, Gott zu bitten, unsdie Sünden zu zeigen, derer wir uns in unse-rem Leben nicht einmal bewusst sind? Bittenwir ihn, uns diese Sünden zu vergeben? Nun,bei König David war das der Fall!Psalm 19,9–13: „Die Befehle des HERRNsind richtig und erfreuen das Herz. Die Gebo-te des HERRN sind lauter und erleuchten dieAugen. Die Furcht des HERRN ist rein undbleibt ewiglich. Die Rechte des HERRN sindWahrheit, allesamt gerecht. Sie sind köstli-cher als Gold und viel feines Gold, sie sindsüßer als Honig und Honigseim. Auch lässtdein Knecht sich durch sie warnen; und wersie hält, der hat großen Lohn. Wer kann mer-ken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die ver-borgenen Sünden!“Wir müssen bereit sein zuzugeben und anzu-erkennen, dass wir uns unserer Übertretun-gen nicht immer bewusst sind. Davids Bei-spiel ist lehrreich. Er hatte eine reuevolleEinstellung und bat Gott, seine Schwächenzu verzeihen. Jesu Christi gewaltiges Opfer

am Kreuz machte die Befreiung und Verge-bung sogar von unseren verborgenen Sündenmöglich! Das ist Grund zu großer Freude undDankbarkeit. Welch wunderbarer Erlöser!

3. Sünde zieht immer eine Strafe nach sich, sie hat stets ein Preisschild.Im Falle von Usa war die Strafe der Tod! Wirmüssen uns bewusst sein, dass das Prinzipvon Ursache und Wirkung auch für unser Le-ben gilt. Falls und wann wir das Gebot derLiebe brechen, verfehlen wir stets das Ziel.Gott mag nicht immer entscheiden, jemandsofort niederzuschlagen, wie er es bei Usatat. Aber wenn wir sündigen, zahlen wir im-mer einen Preis. Unsere Sünden richten au-tomatisch Schaden an, verletzen oder blo-ckieren eine richtige Beziehung mit Christusund mit unserem Nächsten. Durch das BlutJesu können wir alle Vergebung empfangen– das ist wahr. Aber wir dürfen auch niemalsvergessen, dass Sünde immer einen Schadennach sich zieht. Die Geschichte von Usa dient als starkeWarnung oder Zeugnis. Beherzigen wir dasWort Gottes! �

„Verzeihe mir die verborgenen Sünden!“

Santiago Lange

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22 06-07.2007 | NACHFOLGE www.wcg.org/de

Lesen wir, was der Evangelist Markus in die-sen Versen niedergeschrieben hat: „DieSchriftgelehrten aber, die von Jerusalemherabgekommen waren, sprachen: Er hat denBeelzebub, und: Er treibt die bösen Geisteraus durch ihren Obersten. Jesus aber rief siezusammen und sprach zu ihnen in Gleichnis-sen … Alle Sünden werden den Menschen-kindern vergeben, auch die Lästerungen, wieviel sie auch lästern mögen; wer aber denHeiligen Geist lästert, der hat keine Verge-bung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sündeschuldig. Denn sie sagten: Er hat einen un-reinen Geist.“„Ich glaube, ich habe die unvergebbare Sün-de begangen!“ Fast panisch klang die Stim-me des jungen Mannes am anderen Endeder Leitung. Ich versuchte, mir den Schlaf

aus den Augen zu reiben, und setzte mich imBett auf. „Warum sagen Sie das?“, fragteich – „Ich habe es schon wieder getan“,stöhnte er. „Und das, nachdem ich so tief be-reut hatte. Ich glaube nicht, dass ich es je-mals schaffen werde. Ich bin verloren, glau-be ich. Ich habe schreckliche Angst.“Es war nicht das erste Mal, dass wir überdieses Thema sprachen. Das ständige Rin-gen dieses Mannes mit der Sünde hatte ihnzu der Ansicht geführt, er stehe unter GottesFluch. Wäre seine Reue wirklich aufrichtiggewesen – so seine Argumentation –, hätteer die Sünde ja nie wieder begangen. Daherkonnte seine Reue nicht aufrichtig gewesensein, und da er von ganzem Herzen bereuthatte, hielt er sich nun echter Reue für unfä-hig.

Eines Tages sprach mich nach dem Gottes-dienst ein anderer Mann an. „Dr. Feazell“,flüsterte er, „ich weiß nicht mehr aus nochein. Ich glaube, ich habe die unvergebbareSünde begangen.“„Sprechen wir darüber“, sagte ich. „Washaben Sie denn getan?“Er blickte zu Boden. „Ich habe den HeiligenGeist verflucht.“„Und wie haben Sie das getan?“„Ich habe gesagt: ‚Verflucht sei der HeiligeGeist.’“„Weshalb?“„Ich weiß nicht. Ich las gerade den Vers, indem Jesus sagt, wer den Heiligen Geist läs-tert, dem würde nie vergeben werden, undda überkam mich der verrückte Zwang, es zutun. Nun habe ich eine Todesangst.“Viele seltsame Erklärungen der „Sünde, dienicht vergeben werden kann“, habe ich überdie Jahre gehört. Ich habe mit vielen Men-schen gesprochen, die fürchteten, sie began-gen zu haben. Eines sei hier prinzipiell klar-gestellt: Wer Jesus vertraut, für den gibt eskeine unvergebbare Sünde.Mit seiner Formulierung „Wer aber den Hei-ligen Geist lästert, der hat keine Vergebungin Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schul-dig“ meint Jesus eine spezifische Grund-und Geisteshaltung, die aber denen, die ihmvertrauen, wesensmäßig nicht eigen ist undnicht eigen sein kann.Markus erklärt das so; Jesus habe das des-halb gesagt, weil die Schriftgelehrten be-hauptet hatten, er habe „einen unreinenGeist“. Sie hatten sich bewusst der Einsichtverschlossen, dass die Werke der Güte undBarmherzigkeit, die Jesus unter den Men-schen tat, von Gott waren. Wegen ihrer ei-genen Missgunst hatten sie das klare Zeug-nis des Heiligen Geistes geleugnet, dass Je-sus von Gott ausgesandt war und die WerkeGottes tat. Absichtlich machten sie sichblind für Gottes Zeugnis durch den Geist,

Wer Jesus vertraut, für den gibt es keine unvergebbare Sünde

Das MarkusevanLektion 19: Markus 3,22–30

Eine Lektion

„Kann Gott mir noch mal vergeben?“

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OHNE HOFFNUNG?

dass Jesus nämlich in seinem Namen ge-kommen war, um den Satan in Fesseln zulegen, dessen böse Werke auszulöschen undden Menschen ihre Sünden zu vergeben.Gott sandte den Geist in die Welt, damit die-ser Zeugnis ablege von Jesus Christus, demeinzigen Namen unter dem Himmel, durchden der Mensch Vergebung und Heil erlan-gen kann. Wer dieses Zeugnis ablehnt, werdas verachtet, was Gott getan hat, damit dieMenschen die Vergebung ihrer Sünden er-langen können, der lehnt die Vergebungselbst ab. Wie kann jemandem vergebenwerden, der die Vergebung selbst ablehnt?Wie können jemandem die Sünden vergebenwerden, der den ablehnt, der allein die Sün-den vergibt?

Befürchten Sie, die unvergebbare Sünde be-gangen zu haben? Allein schon die Tatsache,dass Sie sich Gedanken darüber machen, be-weist eindeutig, dass Sie sie nicht begangenhaben. Die unvergebbare Sünde ist nur danneine solche, wenn der Betreffende die Sündebegeht, sich zu weigern, zu Jesus zu kom-men, auf dass ihm vergeben werde, es sichalso um ein bewusstes Zurückweisen derVergebung handelt. Der Heilige Geist ist es,der uns zu Jesus Christus führt. Die Läste-rung, von der Jesus in der obigen Passagespricht, ist die Ablehnung des Zeugnissesdes Geistes von Jesus als dem Sohn Gottesund dem Erlöser der Welt.Also: keine Panik! Vertrauen Sie auf Jesus,und ruhen Sie sicher in ihm. Er vergibt alle

Sünden jeglicher Art, auch wiederholte Sün-den und zwanghaft begangene Sünden. Under lehrt uns durch den Heiligen Geist – derZeugnis gibt –, der Sünde zu entsagen undgottesfürchtig in ihm zu leben. Denken Siedaran: Jesus Christus ist in die Welt gekom-men, um die Sünder zu erretten. Wer zu ihmkommt, für den gibt es keine unvergebbareSünde. �

Der Heilige Geist führt uns zu Christus

Spenden

Die Arbeit unserer Kirche wird hauptsächlich durch freiwillige Spenden ihrerMitglieder und Leser/Freunde finanziert. Diese Spenden ermöglichen esuns, den Auftrag Jesu – die Verkündigung des Evangeliums, die Zurüstungder und Betreuung der Kirchenmitglieder sowie die Unterstützung vonHilfsbedürftigen – auszuführen. Ihre Unterstützung hilft uns, die ZeitschriftNachfolge weiterhin herauszugeben und sie auch neuen Lesern anzubieten.Wir würden uns freuen, wenn Sie mit einem Beitrag von EUR 15 jährlich(empfohlene Spende) mithelfen könnten, die Herstell- und Versandkostenvon Nachfolge mitzufinanzieren. Unsere Bankverbindungen finden Sie imImpressum auf Seite 2.Spendenbestätigungen: Die Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Deutsch-land, St. Nr. 205/5769/0907, ist durch Freistellungsbescheid des Finanzam-tes Bonn-Innenstadt vom 2.10.2006 als eine gemeinnützige und mildtätigeZwecken dienende Organisation anerkannt. Eine Sammelzuwendungs-bestätigung wird automatisch nach Ablauf eines Kalenderjahres erstelltund an die Spender versandt. In der Bundesrepublik Deutschland sind Spen-den an gemeinnützige Körperschaften ab dem 1.1.2007 bis zu 20 % des Ge-samtbetrages der Einkünfte als Sonderausgaben steuerabzugsfähig. Fürgemeinnützige Stiftungen können zusätzlich Spenden bis zur Höhe von EUR20.450 pro Jahr als Sonderausgaben geltend gemacht werden.

Über das Leben hinaus ...

Gelegentlich werden wir gefragt, wie man die Arbeit der Weltwei-ten Kirche Gottes (WKG) nachhaltig unterstützen könne, sei es zuLebzeiten oder nach dem Ableben. Es ist möglich, die WKG in einemTestament (z.B. durch ein Vermächtnis) zu bedenken. Testamentesind wichtig, um Angehörige auch für die ferne Zukunft abzusichern.Sie sind für Sie auch eine Möglichkeit, Ihre Werte und Ideale überden Tod hinaus zu fördern. Falls die finanzielle Unterstützung derWKG bei der Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi zu IhrenWerten gehört, würde uns das besonders freuen. Wir würden Ihnendann auf Anforderung gerne weitere Informationen zum Thema„Über das Leben hinaus ... Ratgeber zu Testamenten/Erbschaften“zusenden.

Da die Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Bonn als gemeinnüt-zig anerkannt ist, sind Zuwendungen an sie aus Erbschaften steuer-befreit.

gelium –

über Verdammnis

J. Michael Feazell

Zur Vertiefung

� Von welcher Sünde befürchten Sie, dassGott sie Ihnen nicht vergibt? Haben Siemit ihm darüber gesprochen?

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Gedankenanstöße

Ein Blick in die Vergangenheit hat nur Sinn,

wenn er der Zukunft dient.

Konrad Adenauer

Im Glück kennen dich deine Freunde, im Unglück kennst du sie.

Autor unbekannt

Die Menschen glauben den Augen mehr als den Ohren.

Lehren sind ein langweiliger Weg, Vorbilder ein kurzer,

der schnell zum Ziel führt.

Seneca

Argwöhnisch wacht der Mensch über alles, was ihm gehört.

Nur die Zeit lässt er sich stehlen, am meisten vom Fernsehen.

Linus Pauling

Erst wenn du anerkennst, dass etwas so ist, wie es ist,

öffnest du die Tür für eine Veränderung.

Cornelia Schäfer

Kein Breitengrad, der nicht dächte, er wäre Äquator geworden,

wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.

Mark Twain