Chronisch krank bei der Arbeit · Prof. Dr. med. Thomas Weber, HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken...

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Prof. Dr. med. Thomas Weber, HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH, Wiesbaden Chronisch krank bei der Arbeit Darmstadt 1. März 2012

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Prof. Dr. med. Thomas Weber, HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH, Wiesbaden

Chronisch krank bei der ArbeitDarmstadt 1. März 2012

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Chronisch Krank:

�Langwierigen Verlauf (nicht exakt definiert)

• Monate bis Jahre Hep. B > 6 Monate

• Behinderung > 6 Monate

• Haut BK schwer, wiederholt rückläufig

� Häufig mehrere Risikofaktoren anstelle einer Ursache, z.B. Herzinfarkt

� Oft Multimorbidität mehrerer Erkrankungen z.B. Metabolisches Syndrom

� Häufiger krank, häufiger frühberentet

� Häufig geringere Lebenserwartung, auch Todesursache

� Hoher Burden of Disease bei Psychischen Störungen z.B. Depressionen

� Aufwendige Therapie und Therapiekontrolle

� Chronischen körperlichen Krankheiten folgen oft psychische Störungen

� Besondere Bedeutung Arbeitsplatz und des psychosoziales Umfelds

Chronisch Kranker im Betrieb

Th. Weber, Wiesbaden

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Therapie und Intervention bei chronischen Krankheiten

� Aufwendige Therapie und Therapiekontrolle

� Oft therapeutische Netzwerkstruktur erforderlich, z.B. Sucht

� Verknüpfung mit Tertiärprävention und Rehabilitation

� Neben medizin. Therapie oft Beeinflussung des Lebenssstils erforderlich

� Oft Coping- & Compliance (Adherence) -Probleme

� Betriebl. Ansätze: modif. Arbeitseinsatz, flexible Arbeitszeit, Job rotation,

Work life Balance, Netzwerk, Reha, Wiedereingliederung, Rente …

Chronisch Kranker im Betrieb

Th. Weber, Wiesbaden

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit und Zunahme,

DemographischerWandel

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Demographi-scher Wandel

MedizinischerUnd sozialer Fortschritt

Lebensstil

Wandel des Belastungs-profils hin zu psychosozialenBelastungen

Zunahme Chronischer Krankheiten - Ursachen sind u.a.

Th. Weber, Wiesbaden

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Chronische Erkrankungen bei Beschäftigten der Firma Dow Chemical

%37,1

21,8

4,5

16,3

1,3

9,2

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11,9

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Graphik Th. Weber nach Daten von Baase 2007

65% gaben an, an mindestens einer der

chronischen Erkrankungen zu leiden

Angaben von 7797 Beschäftigten zu chronischen

Erkrankungen innerhalb der letzten 4 Wochen.

Erhoben mittels Stanford Presenteeism Scale.

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Diabetes in Deutschland – Tendenz steigend

Zeit

Dia

bet

esp

räva

len

z(%

)

Quelle: Deutsche Diabetes-Union, Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2006

6,916

4,84,1

1,8

0,60

1

2

3

4

5

6

7

8

1960 1970 1980 1990 2000 2010

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungenauf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Ungünstig sind für Diabetiker Berufe, bei welchen mansich selbst gefährdet z.B. durch Absturzgefahr (Dachdecker, Gebäudereinigern oder anderen Arbeiten in großer Höhe) oder an gefährlichen Maschinen, an Hochöfen und beim Stahlabstichkeine regelmäßigen Pausen zum Essen und entspannen hat seinen Blutzucker nicht in gewohnter Weise messen kann die Arbeitsbelastung nicht planen kann und dadurch in Streß gerät, der sich negativ auf die Stoffwechsellage auswirken kann Arbeiten in Schutzkleidung verrichten muß, so daß der Körper für den Notfall nicht direkt zugänglich ist (Hitze, Kälte, Laborarbeit) nachts arbeiten muß.

Ungeeignet sind Berufemit Personenbeförderung (Taxifahrer, Busfahrer, Pilot, Lokführer)mit verantwortlichen Überwachungsfunktionen (z.B. Fluglotsen, Schrankenwärter, Arbeit an Leitstellen in Kraftwerken)mit Tätigkeiten mit Schußwaffengebrauch (z.B. Polizist)

Diabetes mellitus und Beruf

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● Art des Berufes (Berufsbelastungen wie Schichtdienst)● Unfallgefährdung im Sinne von Selbst- und Fremdgefährdung ● Qualität der Stoffwechseleinstellung längerer Zeitraum ● Art der Behandlung (Insulin, Basis-Bolus-Konzept)● Hypoglykämien (Häufigkeit, Wahrnehmung, Fremdhilfe) ● Folgeerkrankungen (Polyneuropathie, Retinopathie) ● Umgang mit der Erkrankung (Bewertung von Selbstkontrollen)● Begleiterkrankungen (Hochdruck, Koronare Herzkrankheit)

Aus arbeitsmedizinischem Blickwinkel:● Welchen Folgen könnten bei einer Unterzuckerung entstehen?● Welche Gefahren birgt die Arbeit an benutzten Maschinen ? ● Wie sieht es mit der Kraftfahrereignung bei von Diabetikern aus?● Welche Auswirkungen bringen Schichtdienste mit sich? ● Was kann der Betrieb zu Sekundär- & Tertiärprävention beitragen?

Aspekte bei Diabetikern im Beruf *

* u.a. „Empfehlungen zur Beurteilung beruflicher Möglichkeiten von Personen mit Diabetes“ –Broschüre des Ausschusses Soziales der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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Diabetes und Folgeschäden – eng getaktet

alle

� 12 Minuten ein Schlaganfall

� 19 Minuten ein Herzinfarkt

� 19 Minuten eine Amputation

� 60 Minuten ein neuer dialyse-pflichtiger Patient

� 90 Minuten ein neu erblindeter Diabetespatient

Quelle: Nach Liebl A et al. (CODE-2), DMW 2001

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Betroffener

Personal-management

VorgesetzterKollege(n)

Betriebs-rat

Betriebsarzt

Sozialbetreuung Ehemals Betroffener

(Ehe-)Partner

FreundeEntgiftung

Entwöhnung

Psycho-therapeut

Selbsthilfe-gruppe Hausarzt

Suchthilfe

Versicherungs-träger

Netzwerkstrategie bei psychischen Erkrankungen z.B. Sucht

© Th. Weber, Wiesbaden

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-pflichten

z.B. Gefährdungs-beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Sprachgebrauch����

Definition

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Anlage 2 - § 84 SGB IX Prävention

(2) Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung im Sinne des § 93, bei schwerbehinderten Menschen außerdem mit der Schwer-behindertenvertretung, mit Zustimmung und Beteiligung der betrof-fenen Person die Möglichkeiten, wie die Arbeitsunfähigkeit mög-lichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhal-ten werden kann.

Soweit erforderlich wird der Werks- oder Betriebsarzt hinzugezo-gen. Die betroffene Person oder ihr gesetzlicher Vertreter ist zuvor auf die Ziele des betrieblichen Eingliederungsmanagements sowie auf Art und Umfang der hierfür erhobenen und verwendeten Daten hinzuweisen.

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Th. Weber, Wiesbaden

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Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement (BEM)§ 84 Abs. 2 SGB IX

§ 1 Präambel ���� Dienstvereinb. & Handlungsanweis. zur Zielerfüllung

§ 2 Geltungsbereich ���� alle Mitarbeiter

§ 2 Ziele ����Gesundheit erhalten, fördern, Teilhabe

���� Arbeitsunfähigkeit überwinden, vorbeugen���� Vorzeitiges Ausscheiden Erwerbsleben verhindern���� Betriebliche Fehlzeiten & Krankheitskosten reduzieren

§ 3 Grundsätze ���� Gesetzeskonformität und Konkretisierung Betrieb���� Zustimmung betroffener Mitarbeiter���� Zus.arbeit Betrieb (BEM-Verantwortliche), Mitarbeiter-

vertreter, Schwerbehind.-Vertreter, ggf. Betriebsarzt���� Ängste, Sensibilität, Gespräche, Sorgfalt

§ 4 Qualifizierung ���� Fortbildung Vorgesetzte, Mitarbeitervertretung, Funktionsinhaber, Mitarbeiter

§ 5 Funktionen ���� BEM Beauftragter steuert BEM Verantwortliche einzelner Betriebsteile, überwacht, berichtet,

§ 6 Schluss ���� Geltungsdauer

Betriebsvereinbarung

Th. Weber, Wiesbaden

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-förderung

Betriebliches

Gesundheits-

management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Prävention braucht Gesundheitsförderung

Prävention chronischer Krankheiten reduziert oft auf Sekundär- und Tertiärprävention, z.B. Hausarzt. Primärprävention findet bei Zivilisations-krankheiten oft nicht statt oder Ursachen bzw. Risikofaktoren nicht bekannt

Beispiel DiabetikerJahrzehnte Bewegungsmangel, Fehlernährung und Adipositas. Diabetes Screeening entdeckt Typ II Diabetiker.

� Blutzuckertabletten, Gewicht bleibt zu hoch, Bewegung bleibt zu niedrig

� Aktuelle Studienlage zeigt - selbst bei guter Blutzuckereinstellung - einen viel zu geringen Effekt auf die Reduktion der Makroangiopathie z.B. KHK

� Therapie „kommt zu spät“, Konsequenz: Lifestylebeeinflussung im Rahmender Gesundheitsförderung Setting bezogen ist viel früher notwendig

� Setting ist die Familie, der Kindergarten, die Schule, … der Betrieb (Ottawa-und Bangkok-Charta der WHO)

� Betriebsarzt als Gesundheitsmanager auch chronischer nicht arbeitsbe-dingter Erkrankungen (s.a. Psych. Krankheiten, Wiedereingliederunsgman.)

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Für eine Langzeitstudie wurden 3457 Frauen und Männer, die im US-Bundesstaat Massachusetts leben, seit 1948 verfolgt. ("Annals of Internal Medicine Bd. 138, S. 24)

Die Auswertung zeigte einen deutlichen Zusammenhang zwischen Lifestyle und Lebenserwartung:

nnnn Wer im Alter von 40 Jahren übergewichtig ist, senkt dadurch seine Lebenserwartung um durchschnittlich drei Jahre.

nnnn Wer mit 40 fettleibig ist, lebt sogar sechs bis sieben Jahrekürzer als Normalgewichtige.

nnnn Wer dann noch raucht, dem gehen – verglichen mit einem Nicht-raucher – sogar mehr als 13 Jahre seiner Lebenszeit verloren.

Lifestyle und Lebenserwartung

Th. Weber, Wiesbaden

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Koronare Herzkrankheit und SportEreignisse/Jahr/1000 Personen

nie gelegentlich leicht mäßig intensiv Sport

5159 Männer 40-49 J- nach Wannamethee S.G. et al: Arch Inten Med 160(2000):2108

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Chronische Krankheiten und Betrieb

Was sind

chronische

Krankheiten?

Unternehmer-

pflichten

z.B. Gefährdungs-

beurteilung

Auswirkungen

auf berufliche

Tätigkeiten

Gesundheits-

förderung

Betriebliches Gesundheits-management

Wieder-

eingliederungs-

Management

Erweiterte

Aufgaben Betriebsarzt,

Vernetzung, Disease

Management

Häufigkeit

und Zunahme,

Demographischer

Wandel

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Gestiegene Anforderungen an die Mitarbeiter, Globalisierung, älter

werdenden Belegschaften, Demotivation im Rahmen von Betriebsüber-

nahmen und insbesondere mehr chronisch Kranke Mitarbeiter

machen die Notwendigkeit optimierter Arbeitsorganisation und eines guten

Human Resources Managements deutlich.

Der Betriebsarzt sollte beratend darauf einwirken, dass

• Prinzipien positiver Führung,

• optimierte Arbeitsorganisation,

• flexible Arbeitszeiten,

• angepasster Schichtdienstmodelle,

• Fortbildung auch für Ältere im Sinne lebenslangen Lernens,

• Werkzeuge wie Job Rotation oder

• vorbeugendes Konfliktmanagement

etabliert und gepflegt werden.

Human Resources Management, neue Belastungen, chronisch Kranke

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���� Chronisch Kranke brauchen gute Arbeit, brauchen und fordern denBetriebsarzt

���� Gesundheitsförderung und Instrumente wie Gesundheitszirkel implementieren

���� Betriebsvereinbarung zu Gesundheitsförderung und Widerein-gliederung

���� Betriebliches Gesundheitsmanagement ist notwendig und weitet das betriebsärztliche Spektrum aus

���� Beschäftigung mit Leitlinien und strukturierten Behandlungspro-grammen (DMP) für Chronisch Kranke

���� Bei Schweigepflichtskonflikten direktes Gespräch, runder Tisch,Betriebsvereinbarung

���� Ältere und Chronisch Kranke nicht automatisch leistungsgemindert,kein Jugendwahn

���� Chronisch Kranke brauchen Vernetzung (z.B. Alkoholiker), auchRehabilitation

���� Work life Balance beachten v.a. psych. Erkrankungen wie burn out

Chronisch Kranke im Betrieb – Merkzettel

Th. Weber, Wiesbaden

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Individuelle Hilfen zur Überwindung und Vorbeugung erneuter Arbeitsunfähigkeit sowie zum Erhalt des Arbeitsplatzes, z.B.

• stufenweise Wiedereingliederung,• Anpassung der Arbeitsmittel/ Arbeitsaufgabe an Leistungsminderung,• Änderung der Arbeitsorganisation (z.B. Umzug in ein anderes Zimmer,

flexible Arbeitszeitgestaltung)• Qualifizierungsmaßnahmen• persönliche Schutzausrüstungen und Schutzmittel (z.B. Hautschutzpro-

gramm, spezielle Seh- und Hörhilfen),• bei schwerbehinderten oder gleichgestellten behinderten Menschen

Leistungen der begleitenden Hilfen durch das Integrationsamt,• Leistungen zur Teilhabe durch die Rehabilitationsträger bzw. Beteiligung

der Gemeinsamen Servicestellen• Hinzuziehung des Integrationsfachdienstes,• Hinzuziehung professioneller Berater für Coaching, Supervision oder

Mediation.• Soziale Unterstützung, z.B. Schuldnerberatung, Selbsthilfegruppe

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Th. Weber, Wiesbaden

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Mögliche Probleme Wiedereingliederungsmanagement

1. Ansprechen des Betroffenen ohne (arbeitsrechtlichen) Druck

2. Qualifikation der BEM- Beauftragten/-Verantwortlichen

3. Umsetzung nicht möglich z.B. mangels „Schonarbeitsplätzen“

4. Alibifunktion (Fokus Verhalten ohne Ansatz Verhältnisse)

5. Mangelnde Vernetzung mit Reha, Hausarzt, Krankenkasse, BG, Team,

Vorgesetztem, Selbsthilfegruppe, Familie, Sozialarbeiter

6. Verbleib der Unterlagen über z.T. medizinische Daten (Nebenakte?)

7. Verwendung der Daten für Kündigung

8. Keine Nutzung der Potentiale für Verbesserung der Arbeitsorganisation

bei erkannten Mängeln

Th. Weber, Wiesbaden

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Vielen DankVielen DankVielen DankVielen Dankffffüüüür Ihre Aufmerksamkeitr Ihre Aufmerksamkeitr Ihre Aufmerksamkeitr Ihre Aufmerksamkeit

© Thomas Weber, HSK, Wiesbaden