Chronos w ime ch - watchtime.net · EDITORIAL Unter uns Menschen des 21. Jahrhunderts soll es doch...

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Chronos w a t ch t i me DAS MAGAZIN VON CHRONOS IN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG 24. OKTOBER 2009 GOLFPLATZ, STADION, GALAABEND Welche Uhr für welchen Anlass? BLICK DURCH DEN GLASBODEN WIE EIN UHRWERK FUNKTIONIERT SCHÖNE KOMPLIKATIONEN WAS UHREN ALLES KÖNNEN PROMIS ERZÄHLEN Mein verrücktestes Uhr-Erlebnis HOTEL BAYERISCHER HOF MÜNCHEN 30.10. BIS 1.11.

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Chron

os watchtimeDAS MAGAZIN VON CHRONOS IN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG

24. OKTOBER 2009

GOLFPLATZ, STADION,

GALAABENDWelche Uhr für welchen Anlass?

BLICK DURCH DEN GLASBODENWIE EIN UHRWERK FUNKTIONIERT

SCHÖNE KOMPLIKATIONEN WAS UHREN ALLES KÖNNEN

PROMISERZÄHLENMein verrücktestes Uhr-Erlebnis

HOTEL BAYERISCHER HOFMÜNCHEN

30.10. BIS 1.11.

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die u h r d e r p i l o t e n

Die Oyster Perpetual GMT-Master II setzt höchste Maßstäbe und ist die

erste Wahl für all diejenigen, die berufl ich die ganze Welt umfl iegen. 1955

wurde die erste GMT-Master in Zusammenarbeit mit Piloten der Fluglinie

Pan Am entwickelt, um das Einstellen der Uhr beim Wechsel in eine andere

Zeitzone zu erleichtern. Heute ermöglicht das Nachfolgemodell den Piloten,

die Uhrzeit von drei verschiedenen Zeitzonen gleichzeitig und sekunden-

genau abzulesen. Das macht die GMT-Master II für Piloten wie auch für

andere echte Weltreisende unverzichtbar. Entdecken Sie mehr unter ROLEX.COM

die rolex gmt-master ii

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EDITORIAL

Unter uns Menschen des 21. Jahrhunderts solles doch tatsächlich Zeitgenossen geben, diemeinen, eine Uhr sei überflüssig. Etwa nach

dem Motto: Die Zeit zeigt mir doch auch das Handy an.Wenn Sie das bisher auch meinten, sollten Sie unbedingtweiterlesen. Wenn nicht, dann erst recht. Lassen Sie sichvon WATCHTIME zeigen, was Armbanduhren alles sind:stilvolle Schmuckstücke, präzise Zeitmessgeräte, High -tech im Miniaturformat. Mit der Uhr kann man seine in-dividuelle Persönlichkeit unterstreichen, man kann sichaber auch ganz für sich selbst an mechanischen Meister-leistungen erfreuen.

Haben Sie sich schon einmal überlegt, was Uh-ren alles zu leisten vermögen? Die Modelle,die wir Ihnen auf den folgenden Seiten vor-

stellen, können alles: tief tauchen, einen morgens aus demSchlaf klingeln, Zeiten und Zwischenzeiten stoppen, zei-gen, wie spät es in Tokio ist, von selbst an den 29. Februardenken, auf Verlangen die aktuelle Uhrzeit schlagen. Einmechanisches Uhrwerk ist eine faszinierende Komposi-tion aus Einzelteilen, die perfekt aufeinander abgestimmtsind. Wie schön das sein kann, sehen Sie in der Mitte diesesHeftes, auf den Seiten 12 und 13.

Richtig spannend wird es dann, wenn man diefaszinierende Welt der hochwertigen Arm-banduhren dreidimensional erlebt. Dazu bie-

tet sich am kommenden Wochenende die perfekte Gele-genheit: auf der Munichtime. Dort stellen über 70 derwichtigsten Marken aus der Schweiz und aus Deutsch-land, von A. Lange & Söhne bis Zenith, ihre aktuellen Mo-delle aus – in München, Hotel Bayerischer Hof, vom 30.Oktober bis zum 1. November.

Rüdiger Bucher, Chefredakteur

STILIKONEN UND ALLESKÖNNER

Hier zu haben:

www.watchtime.net/zeitschriften/chronos/abo

[email protected]

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WWW.WATCHTIME.NET

WELCHEUHR FÜRWELCHENANLASS?Ob im Casino oder in der Wüste –

James Bond trägt seine Omega immer

und überall. Dabei gäbe es Gründe genug,

die Uhr je nach Anlass zu wechseln.

WATCHTIME zeigt, welcher Zeitmesser

zu welcher Gelegenheit passt.

TEXT: RÜDIGER BUCHER

Für die Krise: Die Einheits-Nomos

D ie Krise scheint fürs Erste vorbei zu sein, aber da sieja jederzeit wiederkommen kann, sollte man sich

schon jetzt mit der richtigen Uhr dafür ausstatten. (Zumal:Wer weiß, ob dann das Geld noch reicht?) Wie es anfangenwird, wissen wir: Erst wird schwarzgemalt, und dann färbtsich die Stimmung grau. Nomos, in der deutschen Uhrma-cherhochburg Glashütte bei Dresden beheimatet, gehörtzweifellos zu den kreativsten Uhrenherstellern. Ihre Uhrensehen alle mehr oder weniger gleich aus, aber das so trick-reich, dass bisher noch jeder Uhrenfreund die speziell für ihnpassende Nomos gefunden hat. 2009 haben die Sachsen einelimitierte Serie von je 20 Modellen in 20 verschiedenen Zif-ferblatt-Grautönen herausgebracht: die Einheits-Nomos.Im geschlechterübergreifenden Unisex-Format von 35 mmGehäusedurchmesser verbirgt sich ein Handaufzugswerk,das man gegen Aufpreis auch sehen kann: 1240 Euro kostendie Modelle mit, 1040 Euro die ohne Glasboden. Ach, übri-gens: Nomos hat diese Uhren selbstverständlich nicht für dieKrise gebaut, sondern zur Feier von 20 Jahren Mauerfall. Soträgt denn auch jedes Modell den Namen einer Stadt aus den(inzwischen gar nicht mehr so) neuen Bundesländern.

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Für den Aufschwung: Breitling Chronomat B01

Welche Uhr wäre besser fürden Aufschwung geeignet

als ein Chronograph der Fliegeruh-renspezialisten von Breitling? ZumalBreitling 2009, im Jahr seines 125-jäh-rigen Bestehens, Manufaktur gewor-den ist, d.h. nunmehr auch eigeneUhrwerke fertigt. Das Erstlingswerk,das der Traditionsmarke aus Gren-chen zu weiteren Höhenflügen verhel-fen soll, treibt den neuen ChronomatB01 an. Fünf Jahre lang haben dieTechniker in der Breitling Chronomé-trie im schweizerischen La Chaux-de-Fonds an dem neuen Uhrwerk entwi-ckelt und getüftelt und es auf Herz undNieren getestet, bevor es im Frühjahrauf der weltweit wichtigsten Uhren-messe in Basel vorgestellt wurde. Wiealle Breitling-Werke verfügt es überein offizielles Chronometerzeugnis,gilt also als besonders genau gehendesUhrwerk. Der Chronographenme-chanismus (Start, Stopp und Nullstel-lung) repräsentiert in allen Details denStand der Technik. Zur Messung vonkurzen Zeitabschnitten eignet sichaber auch die Drehlünette. Mit Ge-häuse und Armband aus Edelstahlkostet die bis 50 Bar wasserdichtesportliche Uhr 6130 Euro.

Für den Heiratsantrag: Frédérique Constant Automatic Love Heart Beat

Sag’s mit einer Uhr: Bei Loveand Diamonds kann die Ange-

betete nicht nein sagen. Wenn Sie alsoganz sichergehen wollen, lohnt der et-was tiefere Griff in die Tasche. TiefeEinblicke gewährt jedenfalls die Uhr,denn durch das O sieht man den ent-scheidenden Teil des Mechanikwerks.Dass Uhrmacher diesen als „Hem-mung“ bezeichnen, sollte den Schen-kenden nicht nervös machen. Undvielleicht entdeckt die Herzensdamedann ja auch ihr Herz für die Mecha-nik. Mit Diamantlünette (Bild) kostetdie rotvergoldete Edelstahluhr 2695Euro, ohne 1695 Euro.

Für den Gala-Empfang:Vacheron Constantin Patrimony Excellence Platine

N icht jeder trägt wie James Bond zum Smokingeine Taucheruhr. Wer den Martini lieber gerührt

trinkt oder einfach nur gut aussehen will, sollte seine Uhrelegant wählen und so flach, dass sie dezent unter der Man-schette verschwindet. Zu den Spezialisten für extraflacheUhren gehört seit jeher die 1755 gegründete Genfer Manu-faktur Vacheron Constantin, einer der ältesten Uhrenher-steller der Welt. Die extraflache Patrimony aus der Linie„Excellence Platine“ verkörpert Understatement in seinerreinsten Form. Nicht nur, weil sie mit zwei Zeigern und ei-ner Höhe von 6,7 mm Minimalismus bietet, sondern auch,weil an ihr alles, was man sieht, aus Platin ist: Gehäuse,Zifferblatt, Zeiger, Indizes, sogar die Nähte des Lederbands.So viel Exklusivität hat ihren Preis: Für 27700 Euro ist diePatrimony zu haben.

Für den Besuch in der Allianz Arena:Ebel Classic Hexagon FC Bayern

Keine Angst: Die schreit Ihren Sitznachbarn nichtrot-weiß-blau an. Eigentlich ein ganz normaler

Chronograph, verrät die Ebel erst aus nächster Nähe, fürwelchen Verein des Trägers Herz schlägt. „FC Bayern“ steht,in winzigen Lettern, bei der 6-Uhr-Position, und übers Zif-ferblatt zieht sich das bekannte Rautenmuster. Ansonstengibt’s hochwertige Technik: vom perfekt verarbeiteten Mo-nocoque-Gehäuse mit Faltschließe über das handgenähteAlligatorlederband bis hin zum Werk. Es bietet zwei Zusatz-funktionen: ein Großdatum im Fenster und einen Chrono-graphen, mit dem man zum Beispiel messen kann, wie vielZeit verlorengeht, wenn es der gefoulte Gegenspieler wiedereinmal übertreibt. Leider kann sich nicht jeder Bayernfandie Uhr kaufen: Es gibt sie nur 250-mal, für je 4990 Euro.

Für den Weltraumspaziergang: Omega Speedmaster Professional

Zum 40. Mal jährte sich 2009 die Mondlandung. Da-mals mit dabei: die Omega Speedmaster Professio-

nal, seitdem auch als „Moonwatch“ bezeichnet. Die NASAhatte vor 1969 ausgiebige Tests mit Uhren verschiedenerHersteller durchgeführt – nur Omega bestand alle. Dochmehr noch als der Ruhm, die erste Uhr auf dem Mond gewe-sen zu sein, führten das zeitlose Design, das zuverlässigeWerk und die perfekte Ablesbarkeit der „Speedy“ zu einerunvergleichlichen Erfolgsgeschichte. 2009 gibt es sie in ei-nem größeren Format von 44,25 mm Durchmesser, außer-dem besitzt sie nun ein Datumsfenster bei 6 Uhr. Im Innerntickt Omegas automatisches Chronographenkaliber 3313mit Co-Axial-Hemmung (4300 Euro).

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WELCHE UHR FÜR WELCHEN ANLASS?

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Für die Koalitionsverhandlungen: Hublot Big Bang Black Lemon

Anno 1982 sprach man noch von „christlich-liberalerKoalition“, doch für so viele Silben nimmt sich nie-

mand mehr Zeit. „Schwarz-Gelb“ heißt es heute, Farben sindProgramm, und die passende Uhr dazu liefert Hublot. Nicht,dass Merkel und Westerwelle diese Uhr für 16900 Euro mit 48Baguette-Saphiren in der Öffentlichkeit tragen würden.Dazu drücken öffentliche Schuldenlast und Sparzwängedann doch zu sehr. Aber das Konzept, nach dem Hublot-ChefJean-Claude Biver seine Uhren gestaltet, könnte auch für dieRegierenden in Berlin gelten: Fusion. Damit meint Biver, dassscheinbar Unvereinbares – wie Steuersenkungen und Schul-denabbau – zu einem spannungsreichen Neuen verbundenwerden können. Im Falle der Uhr sind das vor allem Materia-lien: Das schwarze Keramikgehäuse besitzt eine PVD-be-schichtete Weißgold-Lünette, einen Boden aus Titan, undbeim Armband verbindet sich Alligatorleder mit Kautschuk.Witzig: Der grelle Kontrast zwischen Gelb und Schwarz fin-det sich gar nicht dort, wo man ihn erwarten würde: auf demZifferblatt. Da ist alles Schwarz auf Schwarz und folgt damitdem provokativen Ausspruch Bivers, wonach Armbanduh-ren heutzutage nicht mehr dazu da seien, die Zeit abzulesen.

Für den Golfplatz: Jaermann & StübiSt. Andrews Links

Uhren für Golfspieler gab es schon viele. Aber diewenigsten waren dem echten Golfer so nützlich

wie die von Jaermann & Stübi. Sie zählt auf dem Totalisatorbei 12 Uhr die Schläge, die der Spieler pro Loch braucht, undgleichzeitig mit dem zentralen blauen Zeiger die Gesamtzahlder Schläge. So kann sich der Golfer ganz auf sein Spiel kon-zentrieren. Nach jedem Schlag betätigt der Spieler den obe-ren Drücker auf der linken Seite. Hat er eingelocht, stellt deruntere linke Drücker den Lochzähler wieder auf null. Wäh-renddessen merkt sich der retrograde Zeiger bei 6 Uhr, anwelchem Loch man gerade ist. Am Ende kann man das Ge-samtergebnis über die Drehlünette mit seinem Handicapsynchronisieren. Das alles geschieht mechanisch: ZwischenZifferblatt und Uhrwerk sitzt ein eigens konstruierter, zumPatent angemeldeter Zählwerkaufbau. Damit dieser unterder extremen Beschleunigung beim Schlagen nicht leidet, istdas Werk mit stoßsichernden Kunststoff-Absorbern im Ge-häuse verankert. Die St. Andrews Links, benannt nach derHeimat des Golfsports in Schottland, kostet 6500 Euro.

Für extreme Einsätze:Mühle S.A.R. Rescue Timer

Seefahrt ist Not, wusste schon der norddeutsche Dich-ter Gorch Fock, nach dem das berühmte Segelschul-

schiff benannt ist. Daher brauchen die Männer der Deut-

schen Gesellschaft zur Rettung Schiff-brüchiger auch robuste Uhren amHandgelenk, wenn sie auf eine ihrerS.A.R.(Search and Rescue)-Missionenaufbrechen. Seit 2002 tragen sie denRescue Timer von Mühle-Glashütte(1545 Euro). Der ist dank seines äußerststabilen Gehäuses inklusive 4 mm di-ckem Saphirglas schier unverwüstlich,bis 100 Bar wasserdicht und bei Windund Wetter optimal ablesbar – dafürsorgen großflächig mit Leuchtmassebelegte Zeiger und Indizes. Das überallabgerundete Gehäuse hat keine schar-fen Kanten, zudem ist die Lünette inKautschuk gefasst. Damit auch die Auf-zugskrone nie im Weg ist, wurde sie aufdie 4-Uhr-Position verlegt.

Fürs elegante Autofahren: Jaeger-LeCoultre Amvox 2 Rapide Transponder

Davon kann selbst JamesBond nur träumen: Ein

Druck auf die Uhr, und das Auto gehtauf. Was man dazu braucht: den neuenAston Martin Rapide und die Amvox 2Rapide Transponder von Jaeger-Le-Coultre. Zum Öffnen drückt der Be-sitzer der Uhr einfach auf die Markie-rung „Open“ am linken Rand des Uhr-glases, zum Schließen auf das gegen-überliegende Feld „Close“. Möglichmacht das ein Miniatur-Transponderim Gehäuseboden, der gerade einmalein paar Gramm wiegt, in Verbindungmit einer 128 mm langen metallisier-ten Antenne, die an der Innenseite desSaphirglases angebracht ist. Das Sys-tem funktioniert bis zu einer Distanzvon 10 Metern zwischen Uhr undAuto. Die Uhr selbst (27 000 Euro) ar-beitet rein mechanisch. Durch Druckauf den oberen Glasrand startet undstoppt man den Chronographen. DieNullstellung erfolgt über einen Druckauf den unteren Teil. Durch das Drü-cken wird ein Kipphebel in Bewegunggesetzt, der die im Werk liegenden ho-rizontalen Hebel steuert. Und wer sei-nen Aston Martin mal mit einer ande-ren Uhr fahren will, kann das tun,denn einen normalen Schlüssel gibt’szum Rapide selbstverständlich auch.

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Mühle-Glashütte GmbH nautische Instrumente und Feinmechanik Tel: 035053 3203-0 www.muehle-glashuette.de

Robert Mühle Tag/Datum

Sie beherrscht uns seit fünf Generationen: die Leidenschaft für das präzise Messen. Ent facht

wurde sie von Robert Mühle. 1869 gründete er in Glashütte ein Unternehmen, das Präzisions-

messgeräte für die Uhrenindustrie fertigte. Ihm ist die Robert Mühle Tag/Datum gewidmet, eines

von drei Zeit-Messinstrumenten einer limitierten Sonderedition. Ganz auf die ursprüngliche Funk-

tion einer Uhr konzentriert, offenbart sie, wofür Mühle heute steht: Elementare Zeit messung.

Vor 140 Jahren erwachte unsere

Leidenschaft für das präzise Messen.

Bis heute ist sie nicht erloschen.

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WATCHTIME fragte sechs prominente Uhrenliebhaber nach ihren einprägsamsten

Erlebnissen mit der Armbanduhr. Die Geschichten sind so vielfältig wie das Leben:

bewegend, spannend oder romantisch. AUFGEZEICHNET VON ELMAR SCHALK & NINA BAUER FOTOS VON NINA BAUER

Auf einer Veranstaltung zum25. Jubiläum der Mondlan-

dung 1994 in Frankfurt traf ich EugeneCernan, den letzten Mann, der denMond betreten hat. Ein signiertesExemplar seines Buchs „Last man onthe moon“ steht übrigens in meinemBücherschrank. Cernan schenkte mirdort spontan ein Sondermodell vonOmega, die Speedmaster M oon- watch. Von Omega stammt bekannt-lich die offizielle Uhr der NASA. Dashat mich tief beeindruckt, und dieseUhr halte ich bis heute sehr in Ehren.

Auf Ibiza ist mir einmal eineRolex Da ytona P aul

Newman vom Handgelenk geklautworden. Ich hielt mit dem Auto an ei-ner roten Ampel, als plötzlich meineTür aufgerissen wurde, mir jemandbrutal den Arm nach hinten bog, dieUhr abzog und verschwand. Natürlichgibt es die Daytona von Rolex nochheute, aber ich mag gerade die älterenAusführungen, weil sie optisch leichtsind und feiner in ihren Details. Des-halb kaufte ich mir auch später wiedereine Daytona aus den Sechzigern.

E inmal war ich zu Besuch bei Gerd-Rüdiger Lang,dem Gründer und Inhaber der Firma Chronoswiss.

Dort zeigte man mir das neue, viereckige Modell Imperatorund ließ mich raten, warum die Uhr so heißt. Ich vermutete,der herrschaftliche Name würde mit der Größe des Modellszusammenhängen. Worauf Herr Lang sagte: „Ganz und garnicht. Als Damenuhr heißt das Modell Imperia. Einmal imJahr mache ich Urlaub am Bodensee. Und im Hafen vonKonstanz steht doch die riesige Imperia-Skulptur von PeterLenk. Diese Skulptur hat mich inspiriert.“ Darauf habe ichihn gefragt: „Kennen Sie Herrn Lenk?“ Darauf er: „Nein, dieGelegenheit hat sich bislang noch nicht ergeben.“ Peter Lenklebt in meinem Heimatdorf, und ich bin gut mit ihm be-kannt; er hatte mich auch schon für ein Kunstwerk porträ-tiert, das heute am Rathaus in Bodman-Ludwigshafen steht.Als ich wieder zu Hause war, fragte ich ihn: „Sag mal, Peter,weißt du eigentlich, dass Gerd-Rüdiger Lang von Chrono -swiss eine Uhr gemacht hat, die durch deine Imperia inspi-riert ist?“ Das wollte er zunächst gar nicht glauben. Ich habedie beiden Herren dann zusammengebracht, als Lang wiedereinmal Urlaub am Bodensee machte. Wir gingen zu dritt es-sen, und der Künstler Lenk und der Uhrenbauer Lang habensich ausgetauscht. Das Tollste war: Lenk ist bestens infor-miert über die Geschichte der Uhr und hat fundierte Kennt-nisse zum Thema Uhrenbau.

Hadi Teherani Jan Hofer

MEINE AUFREGENDSTE UHRENGESCHICHTE

Chef-NachrichtensprecherIngo Lenßen

(Fernseh-) Anwalt Stararchitekt

PROMINENTE UHRENLIEBHABER

Rolex Paul Newman,Omega SpeedmasterMoonwatch, Chrono -swiss Imperator

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Ich hatte einmal einen Vertrag für 21 Tage im Manda-rin Hotel in Hongkong . Unter den Zuschauern gab es

eine reiche chinesische Familie, die meine Show bereits zumwiederholten Male besuchte. Einmal war ich bei ihnen zuHause zum Essen eingeladen. Dabei lernte ich auch ihre sehrhübsche Tochter kennen, die sich heimlich in mich verliebthatte. Sie zeigte mir Hongkong von der besten Seite, und ei-nen Tag vor meiner Abreise besuchte sie allein meine Show.Ich reservierte ihr einen schönen Tisch, führte sie nach derShow zum Essen aus und begleitete sie anschließend nachHause. Als ich am nächsten Tag vom Hotel zum Flughafengebracht wurde, gab man mir ein Paket. Ich fand darin eineUhr – ein Sondermodell von Universal Genève mit chinesi-schem Zifferblatt; angehängt war ein kleiner goldenerSchlüssel. Dies sei der Schlüssel für ihr Herz, hat sie mir ge-schrieben. Das war 1969. Seitdem war ich öfter mal in Hong-kong, und ich erfuhr, dass sie inzwischen geheiratet hat undin Vancouver in Kanada lebt. Aber wenn ich die Uhr anziehe,muss ich immer an die schöne Zeit in Hongkong denken.

Am Anfang meiner Karriere binich Wüstenrallyes noch mit

dem Motorrad gefahren. Weil es da-mals noch kein GPS und auch keinenKompass gab, der den harten Belastun-gen und Sprüngen mit dem Motorradstandgehalten hätte, hat man mit derArmbanduhr und der Sonne navigiert.So trug ich immer eine Uhr bei mir, umdie Himmelsrichtung zu bestimmen.Nachts ging natürlich nichts! Als Mo-torradfahrer hat man nur noch ver-sucht, einem Auto hinterherzufahren,weil die meistens einen Kompass anBord hatten. Glücklicherweise kam ichnicht oft in die Nacht. Später war dieArmbanduhr mein ständiger Begleiter,um die Zeit zu messen: Oft muss manbeim Auto Reifen wechseln oder hatsich im Sand festgefahren. Da war esimmer sehr wichtig, zu wissen, wie vielZeit man verloren hatte.

Früher bin ich viel getaucht undtrug meine Submariner v on

Rolex. So auch, als ich bei einem Ka-mera-Tauchgang in der Südsee von ei-nem Grauhai angegriffen wurde. Inmeinem Film kann man die Szene guterkennen: Bis zu einem bestimmtenMoment ist der Hai schön im Sucherder Kamera, dann wackelt das Bild hef-tig. Instinktiv hab’ ich das einzig Rich-tige getan und dem Hai die Unterwas-serkamera aufs Maul geschlagen. Da-raufhin hat er abgedreht.

Roberto Blanco

Schlager-IkoneWilly Bogner

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Treffpunkt für Expertenund Laien: Hier lässt sich die Welt der feinen Uhren in entspannter Atmosphäre erkunden

WO UHRENFREUNDESICH TREFFENAuf der Munichtime präsentieren sich am kommenden Wochenende

71 Luxusuhrenhersteller einem breiten Publikum. Jeder Besucher kann an

der zugehörigen Uhrenwahl teilnehmen; der Eintritt ist frei. TEXT: ALEXANDER KRUPP

Wahlrecht für alle: Jeder Besucher darf invier Kategorien seineLieblingsuhr wählen

Einblick ins Handwerk:Zahlreiche Marken bringen ihre Uhrmachermit zur Ausstellung

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MUNICHTIME

Es hat sich bereits währendder letztjährigen Veranstal-tung abgezeichnet, dass die

zweite Ausgabe der Munichtime grö-ßer, umfassender und noch informati-ver werden müsse: Entgegen beschei-denerer Erwartungen waren im ver-gangenen Jahr 7000 Besucher auf dieMünchner Praterinsel gekommen, wodas neue Präsentationsforum der Uh-renbranche erstmals tagte. Im zweitenJahr stellt das Hotel Bayerischer Hof1400 Quadratmeter Ausstellungs -fläche für die Munichtime zur Verfü-gung. Waren es damals noch 54 Mar-ken, die ihre neuesten Zeitmesser präsentierten, so kommen diesmal 71 Hersteller von A. L ange & Söhnebis Zenith. Das Motto der Veranstal-tung lautet zwar „Die feinsten Uhrender Welt“, doch werden erneut auchMarken aus dem unteren bis mittlerenPreissegment wie Certina, Junghansund Mühle-Glashütte vertreten sein.

Händler und Experten, aber auchprivate Uhrenfreunde und Zufallsbe-sucher von der Straße können die Weltder feinen Uhrmacherei in zwei bisdrei Stunden durchwandern. Zu kau-fen gibt es allerdings nichts: Als Infor-mations- und Leistungsschau dientdie Munichtime dazu, sich Appetit zuholen – und den Uhrenhunger späterwie gewohnt beim Fachhandel zu stil-len. Doch im Gegensatz zum Juwelier-geschäft bieten die Festsäle des Bayeri-schen Hofs die Gelegenheit, Uhrma-chermeister und Meisteruhrmacherbei der Arbeit zu beobachten: MehrereMarken bringen ihre kreativen Köpfemit, die ihrem feinmechanischenHandwerk vor den Augen der Zu-schauer nachgehen.

In zwei Sonderausstellungen prä-sentieren sich die Schweizer Herstel-lervereinigung Fédération de l’indus-trie horlogère suisse (FH) und dieBayerische Meisterschule für das Uhr-macherhandwerk.

Ein weiteres Highlights ist diegroße Uhr enwahl: Das Publikumstimmt in den Kategorien KlassischeEleganz, Sportliche Dynamik, Kom-plizierte Mechanik und Femininer Lu-xus für die beste Uhr. Jede Marke darfmaximal drei Kategorien mit je einer

Uhr belegen; 175 Zeitmesser tretenzur Wahl an. Bei den Kandidaten han-delt es sich durchweg um aktuelle Mo-delle; sie dürfen frühestens im Okto-ber 2008 lanciert worden sein.

Gewählt wird ausschließlich vorOrt: Alle nominierten Zeitmesser sindin eigenen Präsentationsvitrinen aus-gestellt, sodass die Gäste sich vor derStimmabgabe ausgiebig informierenkönnen. Wer sich bereits heute einenÜberblick verschaffen will, holt sichim gehobenen Uhrenfachhandel inganz Bayern den Munichtime-Katalog oder klickt sich ins Internetunter www.watchtime.net/specials/munichtime.

Die Munichtime ist nach dem Vor-bild der Viennatime entstanden, die indiesem Jahr von 13. bis 15. Novemberim Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst in Wien stattfindet.

Erwin Sattler OHG GroßuhrenmanufakturTel. +49 (0)89 / 89 55 806-0 · e-mail: [email protected]

www.erwinsattler.de

Großuhr ganz kleinDie perfekte Verkleinerung der Erwin Sattler Präzisions-Pendeluhr Classica Secunda 1985

Regulateur Classica Secunda in Edelstahl

1 Klassische Regulateur Anordnung mit der kleinen Sekunde auf der »12 Uhr Position«

1 Armbanduhr Kaliber ES 01 mit patentierter, in Sekundenschritten springender Sekunde

1 massives Silberzifferblatt, fortlaufend nummeriert

1 handgebläute Stahlzeiger

Besuchen Sie uns auf der

UHRENAUSSTELLUNG

Hotel Bayerischer HofPromenadeplatz 2–680333 München

Öffnungszeiten:Freitag, 30.10.: 10–20 UhrSamstag, 31.10.: 10–20 UhrSonntag, 1.11.: 10–18 Uhr

Eintritt frei

www.munichtime.de

www.watchtime.net/specials/munichtime

Anfahrt:Mit dem Auto: Der Promenadeplatz liegt in der Innenstadt, nahe dem Marienplatz.Die Parkmöglichkeiten sind begrenzt!Mit dem Zug: Vom Hauptbahnhof mit allen S-Bahnen in Richtung Ostbahnhof bis Marienplatz, Ausgang Weinstraße. Vonder Weinstraße links in die Maffeistraße einbiegen, die zum Promenadeplatz führt.Mit dem Flugzeug: Vom Flughafen mit den S-Bahnen S1 oder S8 bis Marienplatz(Fußweg siehe oben).

MUNICHTIME

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Kaliber L.951 (Datograph) von A. Lange & Söhne

WERKSGEOGRAFIE

WAS SIEHT MAN DURCH DEN Das Minutenzählrad*

An ihm hängt der Minutenzählzeiger des Chronographen. In die Sägeverzahnung greift ein Hebel ein, der das Rad einmal pro Minute weiterschaltet (wenn der Chronograph läuft).

Der Nullstellhebel*Oder Herzhebel. Betätigt der Uhrenträger den Drückerbei 4 Uhr, werden die beiden Arme dieses Hebels ge-gen zwei herzförmige Scheiben gedrückt, die an den

beiden Chronographen-Zählrädern befestigt sind.Egal, wie die Herzscheiben gerade stehen: Drückt der

Hebel gegen sie, springen sie in ihre Ausgangspositionzurück, und die Zeiger erreichen die Nullposition.

Das Schaltrad*Auch Säulen- oder Kolonnenrad genannt. Beim

Chronographen dient es dazu, die Abfolge von Start,Stopp und Nullstellung zu steuern. So wird z.B. nachdem Starten die Nullstellung blockiert und erst nach

dem Stoppen wieder ermöglicht.

Das Kupplungsrad*Ist mit dem Sekundenrad verbunden, läuft aber in die

andere Richtung. Beim Starten des Chronographenwird es mit dem Sekundenzählrad in Eingriff ge-

bracht: Jetzt dreht sich dieses genauso schnell (undin die gleiche Richtung) wie das Sekundenrad.

Das Chronozentrumsrad*Es ist direkt mit dem zentralen Sekundenzählzeiger

verbunden. Es dreht sich nur, solange der Chrono-graph mitläuft; dafür sorgt die Kupplung.

Die Kupplungswippe*Wird der Chronograph gestartet, führt sie das

Kupplungsrad an das Chronozentrumsrad heran, sodass es sich mitdreht. Dazu fällt die Schaltklinke(im Bild links daneben) zwischen zwei Säulen des

Schaltrads. Im Bild steht dieses Ende auf einer Schaltradsäule. Es gibt keine Verbindung zum

Sekundenzählrad: Der Chronograph steht.

Die Kupplungswippenfeder*Sie drückt gegen den Kupplungshebel.

Das SekundenradEs dreht sich in 60 Sekunden einmal um die

eigene Achse und treibt den Sekundenzeiger an, mit dem es unmittelbar verbunden ist.

RubineDienen als Lagersteine für Wellenzapfen von

(vor allem schnell drehenden) Zahnrädern und Unruh. Oft spricht man einfach von „Steinen“.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden nur noch synthetische Rubine eingesetzt.

* Teil des Chronographenmechanismus

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GLASBODEN?Sie tragen eine teure mechanische Uhr und

lassen Ihre Freunde durch den Glasboden das

Werk betrachten. Können Sie erklären, was

man da sieht? Eine kleine Hilfe. TEXT: RÜDIGER BUCHER

ChatonsRingförmige Metallfassungen für Lagersteine, meistaus Gold, die oft von Schrauben gehalten werden. Dienen heutzutage rein ästhetischen Zwecken, da mandie Rubine direkt in die Platinenbohrungen einpresst.

Gebläute SchraubenBei hochwertigen Uhrwerken werden viele Schraubenaus dekorativen Gründen gebläut. Das geschiehtmeist thermisch, indem die Schraube kurz auf eineTemperatur zwischen 200 und 400°C erhitzt („ange-lassen“) wird. Je nach Temperatur sind unterschiedli-che Farbnuancen möglich. Für einfachere Werke wer-den Schrauben auch chemisch gebläut.

Der UnruhklobenAn ihm ist das Lager für die Unruhwelle befestigt. ImGegensatz zu einer Brücke ist ein Kloben nur an einemEnde auf die Grundplatine geschraubt. Manche Her-steller versehen den Unruhkloben mit feinen Gravuren.

Der RückerMit ihm kann der Uhrmacher die Länge der Spiralfederverändern und so auf Vor- oder Nachgang einwirken –also dafür sorgen, dass die Uhr relativ präzise läuft.

Schwanenhals-FeinregulierungLeicht an ihrer geschwungenen Form zu erkennen,hilft sie dabei, den Rückerzeiger besonders fein ver-stellen zu können.

Die StoßsicherungDie Rubine, in denen die Unruhzapfen drehen, sind federnd gelagert, sodass sie Stöße abfangen können,ohne dass die Zapfen brechen. Eine mechanische Uhrsollte einen Fall von einem Meter Höhe auf einen Hart-holzboden unbeschadet überstehen können.

Die SpiralfederSorgt für die Drehbewegung der Unruh. Die Herstel-lung der Spiralfeder einschließlich des verwendetenMaterials ist so schwierig, dass sich nur wenige Her-steller darauf spezialisieren. Am häufigsten wird dietemperatur- und korrosionsunempfindliche Nickel-Ei-sen-Legierung der Schweizer Firma Nivarox eingesetzt.

Die UnruhDas Gegenstück zum Pendel bei Standuhren. Die Un-ruh ist mit der konzentrisch sich auf- und abwinden-den Spiralfeder verbunden. Zusammen mit Anker undAnkerrad bildet die Unruh die sogenannte Hemmungeines mechanischen Uhrwerks: Diese sorgt dafür, dasssich die Räder in der richtigen Geschwindigkeit dre-hen. Mit den am Reif angebrachten Schräubchenkonnte der Uhrmacher einst die Unruh auswuchten.Heute dienen sie eher ästhetischen Zwecken.

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Auch eine mechanische Armbanduhr,

die ganz ohne Strom funktioniert, kann

verschiedene Zusatzfunktionen besitzen.

Das macht ihr Innenleben kompliziert

und ihren Besitzer stolz. TEXT: JENS KOCH

Komplikationen sind beiden mechanischen Uhrenetwas Positives, handelt es

sich dabei doch um Zusatzfunktionen,die dem Benutzer einen Mehrwert bie-ten. Gleichzeitig machen sie das Uhr-werk komplizierter: Leicht kann dieAnzahl der Teile von 60 bei einfachenWerken auf 300 oder 400 steigen! Undwie es einen Bergsteiger mit Stolz er-füllt, wenn er einen hohen Gipfel er-klommen hat, so sind auch die Uhrma-cher stolz auf eine schwer zu realisie-rende Funktion. Die häufigsten stellenwir im Folgenden vor.

Für die Anzeige einer zweitenZeitzone hält sich der Aufwand noch

in Grenzen: Meist weist ein zweiterStundenzeiger auf eine zusätzliche 24-Stunden-Skala. So weiß man auch, obin der eingestellten Zeitzone Tag oderNacht ist. Der Zeiger darf sich also nurhalb so schnell drehen wie der nor-male Stundenzeiger. Allerdings mussman die Zeitzone auch verstellen kön-nen, und zwar in Stundenschritten.Meistens funktioniert das in der zwei-ten gezogenen Kronenposition: In dieeine Richtung wird das Datum ver-stellt, in die andere die Zeitzone. Da-neben gibt es auch komfor tablere Va-rianten mit zwei Drückern für das Vor-und Zurückstellen des Zeigers. Oderder Zeiger für die zweite Zeitzone

SCHÖNE KOMPLIKATIONEN

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KOMPLIKATIONEN

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dreht sich auf einem kleineren Zwölf-Stunden-Hilfszifferblatt und besitzteine Tag-Nacht-Anzeige. Dann änderteine Scheibe hinter einem kleinenFenster ihre Farbe von Weiß zuSchwarz.

Das Ganze funktioniert natürlichnur, wenn man weiß, wie groß der zeit-liche Unterschied zur gewünschtenZeitzone ausfällt. Eine Weltzeituhrhilft ihrem Träger auch hierbei. Dennsie zeigt 24 Zeitzonen und den korres-pondierenden Ort gleichzeitig an. Beieinigen lässt sich auch der Ort auswäh-len; dann gibt eine Scheibe oder einZeiger die entsprechende Zeit an.

Ebenfalls für Vielreisende interes-sant ist eine Uhr mit integriertem Wecker. Über eine zusätzliche Kronezieht man das Läutwerk auf, schaltetdie Alarmfunktion ein und stellt denWeckzeiger auf die Zeit, zu der mangeweckt werden möchte. Die Laut-stärke variiert zwischen vernehmli-chem Schnarren und dezentem Ras-seln, was sich dann eher zur Erinne-rung an Termine als zum Wecken eig-net. Neben der Mechanik mit zusätzli-chem Federhaus, Stellmechanismusund Antrieb für einen kleinen Ham-mer macht vor allem die Geräusch-übertragung den Mechanismus kom-pliziert: Denn das Gehäuse besitzt ofteinen zweiten Boden, der als Reso-nanzmembran dient und einen Stegins Werkinnere zum Hammer streckt.Komfortablere Wecker besitzen ein se-parates Hilfszifferblatt, auf dem dieWeckzeit mit Stunden- und Minuten-zeiger auf die Minute genau eingestelltwerden kann.

Vor allem bei Handaufzugsuhrenpraktisch ist eine Gangreservean-zeige. Sie gibt an, wie lange die Uhrnoch läuft, wenn man sie nicht zwi-schendurch aufzieht, und erinnert soans fällige Nachspannen der Feder.Für diese Anzeige benötigt das Werkein Differenzialgetriebe: Es ermitteltden Unterschied zwischen dem unte-ren Rad des Federhauses, mit demaufgezogen wird, und dem oberenRad, das die Kraft an das Räderwerkweitergibt.

Die häufigste Zusatzfunktion istder Chronograph, eine Stoppuhr.

Hier bereiten nicht die hohe Teilezahl,sondern die vielen Hebel und Federnden Uhrmachern Kopfzerbrechen. Al-les muss ineinandergreifen und darfdabei nicht zu viel Reibung erzeugen,denn die winzige Aufzugsfeder kannnur wenig Kraft speichern. Schon al-lein der Umstand, dass der obere derzwei Drücker an der Gehäuseseite denStoppvorgang starten und auch wie-der stoppen muss, stellt ein Problemdar. Auch der untere Drücker, der diedrei Stoppzeiger wieder auf null stellt,muss präzise arbeiten: Er drückt überHebel herzförmige Scheiben, die aufder Achse der Zeiger sitzen, auf ihreAusgangsposition zurück. Auch beimChronographen gibt es noch Steige-rungen: So erlaubt eine Flybackfunk-tion das sofortige Starten einer neuenMessung ohne vorheriges Stoppenund Nullstellen. Und mit einem Rat-trapante oder Schleppzeiger lässt sichüber einen dritten Drücker ein zusätz-licher Sekundenstoppzeiger abkop-peln, um eine Zwischenzeit zu messen.

Während Chronographen meistnur Zeitspannen bis zwölf Stundenstoppen, geht es bei dem Mechanis-mus, den man ewiger Kalender nennt,um deutlich längere Zeiträume. Überdie häufig anzutreffende Anzeige desDatums hinaus zeigt er auch den Mo-nat und meist den Wochentag. Der ei-gentliche Clou ist aber, dass dieser Ka-lender nicht so schnell korrigiert wer-den muss wie die Datumsanzeige nor-

Zweite Zeitzone: die berühmte RolexGMT-Master II (Edelstahl, 5350 €)

Weltzeituhr: Patek Philippe Ref. 5131 (Gelbgold, 34960 €)

Klingelt sogar unterWasser: Wecker Vulcain Diver X-Treme(Edelstahl, 3350 €)

Stoppuhr: ChronographCertina DS Prince (Edelstahl, 1350 €)

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maler Uhren. Denn die läuft immerbis 31, muss also nach jedem kürzerenMonat mindestens einen Tag vorge-stellt werden. Beim ewigen Kalendersorgt ein 48-Monats-Programmraddafür, dass die Uhr die kürzeren Mo-nate kennt und sogar in Schaltjahrenden zusätzlichen 29. Februar berück-sichtigt. Ewig währt dieser Kalenderallerdings nicht, denn Papst Gregorbeschloss 1582 weitere Ausnahmen,die bis heute gelten: Alle hundert Jahre(das nächste Mal im Jahr 2100) entfälltdas Schaltjahr. Um es noch kompli-zierter zu machen, gibt es auch dazunoch eine Ausnahme: Alle vierhun-dert Jahre findet das Schaltjahr trotz-dem statt (das war 2000 der Fall). Aberman ahnt es schon: Es gibt tatsächlichArmbanduhren mit sogenanntem Sä-kular-Kalender, die alle Regeln be-rücksichtigen und nie korrigiert wer-den müssen – alles rein mechanisch,versteht sich.

Während man dem ewigen Kalen-der schon wegen der vielen Anzeigenauf dem Zifferblatt ansieht, dass er einekomplexe Mechanik im Innern trägt,kann die Minutenrepetition als wahreUnderstatement-Komplikation gel-ten: Lediglich ein kleiner Schieber aufder Gehäuseseite gegenüber der Kroneverrät dem Kenner, dass die schlichteDreizeigeruhr seines Gegenübers denWert einer Luxuslimousine besitzt. Be-tätigt man den Schieber, dann schlägtdie Uhr die Stunden, Viertelstundenund die Minuten. Dafür besitzt die Uhrzwei Tonfedern, auf welche kleineHämmer schlagen. Auf dem kleinen

Links: Ewiger Kalender: Audemars Piguet JulesAudemars Ewiger Kalender 30. Jubiläum(Platin, 85700 €)

Rechts: Gangreserve:Glashütte Original Senator Chronometer (Rotgold, 21800 €)

Hörbar kompliziert:IWC Portugieser

Minutenrepetition(Rotgold, 72300 €)

für das Schlagen der ganzen Zeit. Dieletzten Minuten würden fehlen. DieAlles-oder-nichts-Schaltung verhin-dert dieses falsche Schlagen.

Neben ewigem Kalender und Mi-nutenrepetition gilt das Tourbillon alsdritte große Komplikation. Es wurde1801 von Abraham-Louis Breguet fürdie Taschenuhr entwickelt, um dieGanggenauigkeit zu erhöhen. Dafürsetzte Breguet die winzige, hin und herschwingende Unruh in einen kleinenKäfig ein und ließ ihn einmal in derMinute um sich selbst drehen. Da-durch wird die störende Kraft, die dieErdanziehung auf die Unruh ausübt,kompensiert, da sie gleich lang aus je-der Richtung einwirkt. Der Tourbil-lon-Käfig besteht nicht selten aus 60oder mehr Teilen und wiegt dabei nurein halbes Gramm. Man kann sichleicht vorstellen, dass die Montage vonmechanischen Teilen dieser Größeund dieses Gewichts viel Fingerspit-zengefühl voraussetzt. Aber es gibt so-gar Doppel- und Dreifachtourbillons,deren Unruhn sich um zwei oder sogarum alle drei Achsen drehen.

Raum einen lauten und schönen Tonhinzubekommen, ist verständlicher-weise problematisch. Noch kompli-zierter ist es aber, die Zeit an denSchlagwerkmechanismus zu übermit-teln und in entsprechende Schläge zuübersetzen. Außerdem muss es nocheine sogenannte Alles-oder-nichts-Schaltung geben, denn die Kraft für dasSchlagwerk erzeugt der Träger, wenn erden Schieber betätigt. Drückt er ihnnicht vollständig, reicht die Kraft nicht

Vom Erfinder des Tourbillons: BreguetHeritage Tourbillon(Platin, 103100 €)

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DAMENUHREN 2009

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Sinnlich, sportlich, klassisch, modisch: Damenuhren sind zu echten

Typen geworden – mit ausgeprägten Charakteren. Und sie vertreten

ganz unterschiedliche Auffassungen von Schönheit. TEXT: MARIA-BETTINA EICH

Lila Trendexpertin

Der Happy Sp ort Chr onoPurple von Chopard dekli-

niert die aktuellen Damenuhren-trends und setzt noch eins drauf. Dasmarkante Stahlgehäuse mit der dreh-baren Taucherlünette gehört zu denmodischen Insignien der It-Uhr. DieWasserdichtheit bis drei Bar und dieStoppfunktion des Chronographenmit seinen drei unverkennbaren Hilfs-zifferblättern vervollkommnen diesportliche Attitüde der Uhr. Diebraucht aber, um wirklich hip zu sein,unbedingt noch Diamanten. Dieselässt Chopard auf dem Zifferblatt freitanzen. „Happy Diamonds“ nenntsich dieses spielerische Prinzip, das inSchmuck und Uhren auftaucht: beimHappy Sport Chrono Purple (Quarz-werk, 5760 Euro) in Gestalt von dreiDiamanten und zwei Amethysten.Letztere sind lila, wie Zifferblatt undArmband der Uhr. Mit dieser Farb-wahl könnte sie zum Must-have dieseshemmungslos violetten Winterhalb-jahrs werden.

Lady ohne Korsett

Geht das? Klassisch sein undgleichzeitig unbekümmert

über Konventionen hinwegsehen? Dieneue Damen-N autilus v on P atekPhilippe macht es einfach. Ihr Glie-derarmband aus Weiß- oder Rotgold,ihre damenhafte, gern diamantbe-setzte Lünette, ihre zurückhaltendeGröße: alles so klassisch, wie es nursein kann. Aber die Form von Gehäuseund Zifferblatt! Stammt aus den Sieb-zigern und sieht auch so aus: ein Acht-eck mit gerundeten Ecken; leichteBullaugen- oder gar Fernseher-Optikaus einem Jahrzehnt, dessen ge-schmackliche Experimente wir nochheute bestaunen. 1976 entwarf Uh-rendesigner Gérald Genta das unver-wechselbare Nautilus-Gehäuse. DieGenfer Manufaktur legte die Nautiluszunächst den Herren ans Handgelenk.Nun gibt es sie, nach über drei Jahr-zehnten, auch für Damen, vorerst abernur mit Quarzwerk (24 200 Euro).

All-white bleibt

S ie kam und blieb. Vor fünf Jah-ren gab es kaum eine ganz und

gar weiße Uhr zu kaufen; vor vier Jah-ren war All-white als Uhrenfarbeplötzlich da und überzeugte jeden. DasWeiß-in-Weiß von Gehäuse, Ziffer-blatt, Armband und dazu oft Diaman-ten schien wie die logische Konse-quenz aus dem Vormarsch von Weiß-gold, Platin und Edelstahl. Die weißeUhr startete als Trend und wurde zumGenre, das heute nicht mehr wegzu-denken ist aus dem Uhrendesign. DieMasterpiece Flyback Diamonds vonMaurice L acroix (7500 Euro) paartdas weiße Äußere mit einem mechani-schen Uhrwerk. Der Chronographmit Fly back-Funktion, den MauriceLacroix den Damen zueignet, ermög-licht ein ganz besonders zügiges Stop-pen der Zeit. Wozu das Frauen unsererTage brauchen? Um sich daran zu er-freuen, dass die weiße Diamantuhrnicht nur gut aussieht, sondern in ih-rem Inneren ein bisschen vom erfin-derischen Genie der Menschheit insich trägt, das ganz ohne Elektronikfunktioniert.

CHARAKTERROLLEN

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Pretty Woman

D ie Gattung „rechteckige Da-menuhr mit Metallarm-

band“ ist ein Evergreen. Nicht wegzu-denken aus der Uhrenwelt, immer einkorrektes Kleidungsstück fürs Hand-gelenk. Die Assioma D v on B ulgari(mit Quarzwerk ab 3200 Euro) machtseit ihrer Geburt im Jahre 2007 alsschönes und zeitgemäßes Exemplardieser Gattung von sich reden. Diemarkanten Seitenlinien, die das Ge-häuse nahtlos mit dem Armband ver-binden, und die links und rechts übersie hinausreichenden Gehäusekantenverleihen der sehr femininen Uhr einemarkante Note. Auf der oberen undunteren gewölbten Gehäusekanteprangt der prestigeträchtige Bulgari-Schriftzug, beglückt Logomaniacs undsorgt für Wiedererkennungswert. Indiesem Jahr hat Bulgari die ursprüng-lich goldene Assioma D demokrati-siert: Es gibt sie jetzt in Edelstahl unddamit in einer Variante, deren Er-schwinglichkeit mit ihrer Einsatzfähig-keit harmoniert. Ihre Eleganz ohneSchnickschnack passt sich jeder Le-bensphase, Alltags- oder Abend-situation und so gut wie jedemOutfit an und macht einbisschen mehr daraus.Wahlweise auch mitDiamanten.

Ohne Kompromisse

D ie Schwarze hält durch, woandere längst schlappge-

macht haben. Zum Beispiel 300 Me-ter unter dem Meeresspiegel. Dableibt sie dicht, widersteht demDruck und zeigt die Zeit mit ihrenLeuchtzeigern perfekt an. Sie bestehtaus einer von Jaeger-LeCoultre spe-ziell entw ickelten Keramik, die fastalles mit sich machen lässt. Ihr Name:Master C ompressor Di ving GMTLady Cér amique (7900 Euro). Nurdas „Lady“ macht ihn etwas weich.Aber sind das auf der Lünette nichtDiamanten? Was sollen die unterWasser? Halten die Haie fern? Oderist am Ende alles ganz anders? Nutztdie ganze raubeinige Sportlichkeitvor allem der Attraktivität ihrer Trägerin? Hart, dunkel, supercool?Kommt schon ziemlich gut, oder?Funktioniert mit Jeans, mit kleinemSchwarzem und vereinzelt sogar mitKaschmir. Doch nur um der Schön-heit willen bräuchte die Schwarze vonJaeger-LeCoultre kein mechanischesAutomatik-Manufakturwerk. Undauch auf die zweite Zeitzone, die denStand der Uhr in einer anderen Re-gion dieser Welt anzeigt, könnte sieverzichten – wobei die im Global Vil-lage zu einer ziemlich angesagtenFunktion geworden ist. Die Messagedieser Uhr: Optik ist nicht alles;Klasse entsteht erst dann, wenn dieAttitüde echte Substanz hat.

Sinnliche Französin

Ihr langgestrecktes Oval mitbreitem Rand verdankt seinen

Namen zwar der Badewanne, bleibtaber lieber trocken. Und wenn man dieBaignoire am Handgelenk trägt, ver-spürt man auch gar kein Bedürfnis,sich in die Fluten zu stürzen. Schließ-lich bietet das Leben an Land genü-gend unwiderstehliche Vergnügun-gen. Und kein Badeanzug der Welt be-sitzt das Flair, das dieser Uhr gerechtwürde. Cartier hat sich für die neueBaignoire wieder einmal in die eigeneGeschichte vertieft. Die bietet so eini-ges, denn seit dem frühen 20. Jahrhun-dert bereichert das Pariser Juwelier-haus die Schmuck- und Uhrenweltmit berückendem Einfallsreichtumum ikonische Desig ns. Deren Rele-vanz erschöpft sich keineswegs in denEpochen, aus denen sie stammen: Dasbeweist die Baignoire einmal mehr. Ihr

frühestes Vorbild stammt von 1912,erfuhr im Laufe der Jahrzehnte leichteVeränderungen, bekam 1973 den Na-men Baignoire und zeigt sich 2009 mitdem breiten, subtil geschwungenenund flachen Rand auf der stilistischenHöhe unserer Tage (in Roségold, mitHandaufzugswerk, 11100 Euro).

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Was war die t euersteUhr, die Sie je verstei-gert hab en? Das war

eine Referenz 1415 HU von Patek Phi-lippe: eine Weltzeituhr in Platin, diewahrscheinlich einmalig ist. Ich habesie im April 2002 für sagenhafte6603500 Schweizer Franken verkauft.Zugleich ist dies die Uhr, die meinesWissens die größte Wertsteigerung er-fahren hat: Ungefähr zehn Jahre zuvorwar sie in den USA für 300000 Dollarversteigert worden.

Sind Uhr en eine gut e Wertanlage?Uhren bringen gute Gewinne, wennman sie mittelfristig anlegt. Besondersgut lassen sich Stücke aus einer limi-tierten Serie wiederverkaufen.

Kaufen Sie selbst Uhren zu Investiti-onszwecken? Ich habe eine Sammlungvon Groß- und Tischuhren aus dem16. und 17. Jahrhundert. Sehr alte Uh-

INTERVIEW

Luxusuhren werden nicht nur aus Freude an der Mechanik gekauft,

sondern auch als Wertanlage. Wir sprachen mit dem Profi-Auktionator

Osvaldo Patrizzi über die möglichen Antriebe zum Uhrensammeln.

FRAGEN: ALEXANDER KRUPP

guten Nachverkaufsservice, und vorallem sind sie in der Lage, dem KäuferInformationen über ihre Produktionzu liefern. Dies ist den Sammlern be-sonders wichtig, da es ihnen Sicherheitin Bezug auf die Qualität und die Her-kunft der Uhren gibt.

Welche M arken k ommen danac h?Haben sie eine Chance, auf die Gro-ßen aufzuschließen? Ich denke, jungeMarken wie De Bethune, F.P. Journeund Richard Mille haben eine interes-sante Zukunft vor sich und könntenirgendwann so gefragt sein wie Aude-mars Piguet, Vacheron Constantinoder Breguet. Die Begehrtheit von Pa-tek Philippe hingegen werden sie nurschwer erreichen; diese Marke istnicht zuletzt wegen ihrer mehr als150-jährigen Geschichte allen ande-ren voraus.

Welche Uhr eignet sich aus Ihrer Sichtam besten für den Start einer Samm-lung? Man sollte mit einer Uhr anfan-gen, die eine hohe Qualität aufweist,zum Beispiel mit einer Omega, Longi-nes, Zenith oder Rolex. Dies sind Zeit-messer, die auch nach Jahren nochproblemlos getragen werden könnenund eine erste Verbindung zum Sam-melgeschehen herstellen. Mit der Zeitwächst das Interesse, und nach Ge-sprächen mit anderen Sammlernkommen weitere Zeitmesser hinzu.Man findet seinen eigenen Geschmackund kann sich nun ganz bestimmtenMarken oder Uhrentypen nähern – je-der Sammler ist anders.

LEIDENSCHAFT ODER KALKÜL?

Osvaldo Patrizzi, geboren 1945 in Mai-land, ist gelernter Uhrmacher und alsUhrenexperte weltbekannt. Er stand 35 Jahre lang an der Spitze des GenferAuktionshauses Antiquorum, bevor er2008 ausschied und das AuktionshausPatrizzi & Co. gründete.

ZUR PERSON

Links: Teuerste Uhr in Patrizzis Karriere: Die Patek PhilippeWeltzeituhr brachte2002 rund 6,6 Mio.Schweizer Franken

Rechts: Etablierte Marken lohnen sich:Hochwertige Uhrenwie dieses Modellvon Audemars Piguetsteigen im Wert

ren machen mir am meisten Spaß, wo-bei ich mich auch für historische Ta-schen- und Armbanduhren begeistere.Hin und wieder kaufe ich Sammleruh-ren, die mir gefallen und sich eventuellgut wiederverkaufen lassen. Vielleichtwill meine Familie eines Tages meineSammlung auflösen, deshalb behalteich den Werterhalt immer im Auge. Ichachte immer darauf, gut erhaltene Uh-ren im Originalzustand zu kaufen, weilsich auf diese Weise Qualitäts- undPreisdiskussionen vermeiden lassen.

Welche Marken bauen die Uhren mitder höc hsten Wertsteigerung? DieUhren aller wichtigen Marken habengute Chancen, im Wert zu steigen. Be-sonders erfolgreich sind im MomentPatek Philippe, Audemars Piguet, Va-cheron Constantin und Rolex. DerGrund ist, dass diese Marken eine Ge-schichte haben und zudem stets hoch-wertige Uhren bauen. Sie haben einen

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Ist eine Sekunde immer gleich lang?

Jetzt ja, bis 1967 war sie es nicht! Frü-her war eine Sekunde der 86400. Teildes mittleren Sonnentages (24 Stun-den mal 60 Minuten mal 60 Sekunden= 86400 Sekunden). Als die Quarzuh-ren entwickelt wurden, stellte manfest, dass die Sekunde nach der altenDefinition immer länger wird. Denndie Erddrehung verlangsamt sichdurch die Gezeitenreibung, und damitwird auch jedes Jahr länger. Die neuenUhren liefen also konstanter als dieRotation der Erde. Da die Physik einegleichbleibende Größe benötigt, ei-nigte man sich 1967 darauf, dass eineSekunde über die Resonanz des Cäsi-umatoms definiert wird: Sie ist so langwie 9192 631 770 Wechsel zwischenden beiden Energiezuständen.

Wie lang war 1972?

Zwei Sekunden und einen Tag längerals 1971! Damit unsere Zeit trotz dervon der Natur abgekoppelten Sekundemit der Sonne in Einklang bleibt, wer-den bei Bedarf sogenannte Schaltse-kunden eingefügt. Das geschah beiEinführung 1972 gleich zweimal: Am30. Juni und am 31. Dezember. Da1972 ein Schaltjahr war, ist es zudemdas längste Jahr unseres Kalenders.

Wie lang ist ein Jahr?

365 Tage? Nicht ganz: Astronomischgesehen ist ein Jahr durchschnittlich365,24219052 Tage lang. Der Grego-rianische Kalender sieht alle vier Jahreein Schaltjahr mit 366 Tagen vor. Die-ses Schaltjahr entfällt aber alle hundertJahre, es sei denn, das Jahr lässt sichdurch vierhundert teilen. Damit istunser mittleres Kalenderjahr 365,2425Tage lang und somit nur 26 Sekundenlänger als das astronomische.

Was passierte vom 5. bis 14. Oktober 1582?

Nichts! Diese zehn Tage wurden mitEinführung des Gregorianischen Ka-lenders einfach übersprungen.

Gibt es einen 30. Februar?

Ja! Zumindest gab es ihn in der Sowjet-union 1930 und 1931. Im damals ein-geführten Revolutionskalender besa-ßen alle Monate 30 Tage. Um die Pro-duktivität zu steigern, wurde die Be-völkerung in fünf Gruppen eingeteilt,jede hatte einen anderen Ruhetag.Ende 1931 kehrte die Sowjetunion zuden normalen Monatslängen und ein-heitlichen Ruhetagen zurück, und1940 schaffte sie den unbeliebten Re-volutionskalender wieder ab.

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ZEITFRAGENSalvador Dalí: Die Beständigkeit der Erinnerung (1931)

TEXT: JENS KOCH

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DIE UHRENWELT IN ZAHLEN

IMPRESSUM

WATCHTIME

Das Uhrenjournal von

Chronos in der

Süddeutschen Zeitung

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Chefredaktion:

Rüdiger Bucher

Redaktion:

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Alexander Krupp

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Tel. +49 (731) 15 20-139

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Autoren:

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Maria-Bettina Eich,

Elmar Schalk

Layout:

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Offenburg

Herausgeber und Verlag:

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www.watchtime.net/zeit-

schriften/chronos/abo

Alle Rechte vorbehalten.

10Anzahl an Swatch-Uhren, die Bill Clinton

beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum

in Davos gekauft hat

½

20

480000

1755

3

Das Gewicht der Platin-version des IWC Big Ingenieur Chrono in Pfund

Aus der Schweiz exportierteUhren im Jahr 2008

Gründungsjahr von Vacheron Constantin, der ältestendurchgehend produzierenden Uhrenmanufaktur

700000+Stückzahl der jährlich produzierten Rolex-Uhren

26100000

252288000

Die heute gängige Unruhfrequenz mechanischer Armbanduhren in Halbschwingungen pro Stunde

28800

Druck in Bar, deneine Taucheruhr nachdeutscher Norm min-

destens aushalten muss

Aktueller Prozent-satz der Schweizer

Uhren, die einChronometer-

zertifikat für ihrengenauen Gang

erhalten

Richtungswechsel der Unruh einerherkömmlichen Uhr pro Jahr

Preis des Jackpot Tourbillons vonGirard-Perregaux in Euro

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