Claudia Viehl - Katalog 2009

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Claudia Viehl - unterwegs

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Katalog mit Ölgemälden von Claudia Viehl

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Claudia Viehl - unterwegs

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Landschaften von Claudia Viehl

Die Landschaftsmalerei kann nicht neu erfunden werden. Das ist aber auch gar nicht nötig, wenn der Künstler einen eigenen Ausdruck findet. Bei Claudia Viehl ist dieser Ausdruck geradezu Stil geworden.

Waren die Bilder anfangs noch geprägt von einer üppigeren Komposition – die Übergänge von Landschaft zu Himmel waren farblich fliessender, die Gestaltung der Natur wilder, näher an einem realen Abbild – , ist deren Weiterentwicklung in aller Konsequenz nachvollziehbar und stringent: Reduktion sowie Akzentuierung. Die Künstlerin lässt weg um zu verdeutlichen und verdeutlicht, wo sie aufträgt.

Besonders augenfällig im Mut zur Fläche, zu einem grosszügigen geräumigen Weiss. In dieses Weiss skizziert die Malerin mit wenigen sicheren Strichen ihre Landschaften (Büsche, Bäume, Brocken aus Stein, Bergmassive, Hügelstriche etc.), nunmehr angedeutet und umrissen wie eine skulpturale Kulisse. Angeregt zwar von einer tatsächlichen Örtlichkeit, aber angelehnt nurmehr am Vorbild, werden die Landstriche derart herausgeschält ursprünglich und allgemein. Das ist raffiniert gemacht, denn dies Allgemeine evoziert beim Betrachter Bekanntes, als hätte er die Landschaften höchstselbst im letzten Urlaub durchschritten. Eigene Bilder, im Unterbewusstsein abgelagerte, stellen und fügen sich ein und überlagern schliesslich das innere Auge.

Diese Landschaften nun enden zwangsläufig am Horizont, auch formal. Der Himmel darüber ist farbenvoll und erzeugt vor allem eine Grosswetterlage, braut in kräftigen leuchtenden Farben eine Stimmung zusammen. Diese Stimmung korrespondiert mit derjenigen der Landschaft, nimmt diese auf auch über den Weg, der zumeist in den Bildern vorkommt. Einem Weg der, einem Gedankenstrange gleich, eine Gefühlslage heran an den Gesichtskreis trägt, den Schnittpunkt der Stimmungen, und geradewegs weiter und hinaus transportiert in den Himmel.

Ein Wort noch zu diesem Weg: Zwei Striche, die eine (weitere, unaufgeregte) weisse Fläche eingrenzen, ansonsten nichts weiter. Dergestalt, die Reduktion auf die Spitze getrieben, nichts als Weg. Mit einem Wegesrand wie zwei gestreckten Fragezeichen, weil ein am Horizont auslaufender Weg auch immer die Frage nach dem Wohin meint, und damit jedwede mögliche Sehnsucht des Betrachters letzten Endes.

Man spaziert gerne betrachtend durch die Ländereienschnipsel, schweift ab und hinan zum Firmament, ständig und sanft von der Künstlerin an der Stimmungshand genommen, aber nie eingenommen, weil die Bilder genügend Raum bieten für eigene, innere Landschaftswelten. Man bewegt sich in einer von der Künstlerin aufgebrochenen meditativen Zwiesprache. Anregung und Austausch: was mehr kann Kunst schon bieten?

Alex Frei

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Brücke übers Blau, 50 x 70 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Wetterblau, 80 x 100 cm, 2008, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Letztes Licht, 80 x 100 cm, 2008, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Roter Abend, 80 x 60 cm, 2008, Öl und Ölstift auf Leinwand

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...da am Horizont, 100 x 120 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Kyrill, 2 x 80 x 120 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Früh im Winter, 60 x 90 cm, 2008, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Geradeaus, 60 x 80 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Blick aufs Land, 100 x 120 cm, 2008, Öl und Ölstift auf Leinwand

Page 13: Claudia Viehl - Katalog 2009

Pelepones, 120 x 100 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

Page 14: Claudia Viehl - Katalog 2009

Südliche Berge, 80 x 100 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

Page 15: Claudia Viehl - Katalog 2009

Burg auf Berg, 2 x 100 x 120 cm, 2007, Öl und Ölstift auf Leinwand

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Claudia Viehl Geboren in Köln, lebt seit 1991 in Berlin. Nach einer Ausbildung zur Schriftsetzerin und der Arbeit für verschiedene Agenturen in Köln und Berlin folgen weitere Ausbildungen zur Malerin, Bühnenbildnerin und Online‑Grafikerin.

Seit 1997 Arbeit als freiberufliche Malerin und Grafikerin in Berlin.

Ausstellungen (Auswahl):

Deutsch‑Polnischer Kulturaustausch, Berlin/Warschau, 1995

Galerie unterm Dach, Acud, 1995

»108 Stunden Kulturmarathon« Acud, 1997

Galerie ‑OA‑mobile Galerie, Berlin, 1997 bis 2001

»Kunst mit Nebenwirkungen«, Kreuzberg, 2001

»Ingan I bis III« »neue Positionen zeitgenössischer Kunst«, Berlin, 2004/2005

3 x Werkschau, »Apoviki«, Kreuzberg, 2005/2006

Landschaften, Galerie Frei‑Ruum, Berlin, 2008 www.ganzviehl.de, [email protected], +49 / 163 / 8 266 388