Clever essen in der Kita - bm.rlp.de · 6.2 Fundraising 65 6.3 Kooperationen mit Krankenkassen 66...

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Tipps rund um die gesunde Ernährung Clever essen in der Kita

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Tipps rund um die gesunde Ernährung

Clever essen in der Kita

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VORWORT

„Essen hält Leib und Seele zusammen“, lautet ein altes Sprichwort. Dies bestätigen auch wissen-schaftliche Untersuchungen: Gesundes Essen ist eine zentrale Voraussetzung für das Wohlbefinden von Kindern. Wie die World-Vision-Studie 2010 mit 450 interviewten Kindern deutlich gemacht hat, ist für Kinder nach der „Sicherheit“ die „Er-nährung“ wichtigste Grundvoraussetzung für das Glücklichsein.

Gesund essen von Anfang an dient auch der Prävention gegen ernährungsbedingte Krankhei-ten, wie z. B. den stark zunehmenden Diabetes Typ II, Adipositas, Osteoporose und Gicht. Schon im frühen Kindesalter gilt es, die Weichen für die Gesundheit späterer Jahre zu stellen.

Neben dem Elternhaus hat die Kindertagesstätte die große Chance, das Essverhalten der Kinder mit zu prägen. Essen ist deshalb ein Thema, das in den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Rheinland-Pfalz unter dem Aspekt „Gesund-heit“ und „Ökologie“ als wichtiger Bildungs- und Erziehungsbereich festgehalten ist. Kinder sollen die Grundlage einer gesunden Ernährung kennen-lernen und mit saisonalen und regionalen Lebens-mitteln vertraut gemacht werden. Es geht unter anderem auch darum, dass Kinder den Nutzen eines ökologisch einwandfreien Anbaus, die Her-stellung von Lebensmitteln und ihre Zubereitung unmittelbar erleben. Die Landesregierung setzt durch verschiedene Programme hier auch einen Schwerpunkt. So bietet das Programm Kita!Plus

etwa den Bereich „Kita und Ernährung“ (www.kita.rlp.de), bei dem das Ministerium für Integra-tion, Familie, Kinder, Jugend und Frauen mit dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh-rung, Weinbau und Forsten zusammenarbeitet.

Das Land unterstützt die Kindertagesstätten auf verschiedenen Ebenen, zum Beispiel durch das Coachingprogramm „Kita isst besser“, das EU-geförderte „Schulobst- und Gemüseprogramm“, innerhalb dessen kostenlos Obst und Gemüse an Kitas ausgeliefert wird, sowie durch Information und Beratung unter www.kitaverpflegung.rlp.de.

Damit wollen wir Sie – wie auch mit der „Praxisbox Ernährungsbildung“ und der Broschüre „Clever essen in der Kita“ – bei Ihrer wichtigen Arbeit zum Wohle der Kinder unterstützen und wünschen Ihnen viel Erfolg, aber auch viel Spaß in diesem Arbeitsfeld!

VORWORT

Irene AltMinisterin für Integration, Familie,

Kinder, Jugend und Frauen

Ulrike HöfkenMinisterin für Umwelt, Landwirt-

schaft, Ernährung, Weinbau und

Forsten

INHALT

CLEVER ESSEN IN DER KITA 5

1.1 Den ganzen Tag clever essen & trinken 5

1.2 Was essen Kinder im Alter von einem bis drei Jahren? 7

1.3 Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien 8

1.4 Clever einkaufen 9

1.5 Die richtige Auswahl: Frühstück 11

1.6 Die richtige Auswahl: Getränke 15

1.7 Die richtige Auswahl: Mittagessen 16

1.8 Clever kochen: Gewusst wie! 20

1.9 Clever kochen: Der gut kombinierte Speiseplan 22

1.10 Clever snacken 24

1.11 Wichtige Hygieneregeln 26

1.12 Spielerische Umsetzung: Gesund essen & trinken 28

SCHULOBST- UND GEMÜSE- PROGRAMM ALS ZUSÄTZLICHER IMPULS! 33

2.1 Das Programm 33

2.2 Umgang mit Obst und Gemüse 34

2.3 Gut zu wissen 35

2.4 Aktionen rund ums Gemüse und Obst 38

MIT LEIB UND SEELE ESSEN 41

3.1 Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme 41

3.2 Spielerische Umsetzung: Essen ist mehr als satt machen! 42

3.3 Tischkultur 44

3.4 Spielerische Umsetzung: Tischkultur 45

3.5 Bewusst und genussvoll essen 48

3.6 Spielerische Umsetzung 50

ESSKULTUR – ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN 53

4.1 Essen mit kultureller Tradition 53

4.2 Spielerische Umsetzung: EssKultur(en) 54

ELTERN ALS PARTNER 57

5.1 Zusammenarbeit auf Augenhöhe 57

5.2 Elemente der Elternarbeit 59

FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN GESUNDER ERNÄHRUNG IN DER KITA 63

6.1 Die öffentliche Hand 63

6.2 Fundraising 65

6.3 Kooperationen mit Krankenkassen 66

6.4 Spendengewinnung 67

6.5 Sponsoring 68

6.6 Förderung durch Stiftungen, Förderfonds und Soziallotterien 68

LESEEMPFEHLUNGEN 71

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CLEVER ESSEN IN DER KITA

1.1 DEN GANZEN TAG CLEVER ESSEN & TRINKEN

Kinder sollten sich viel bewegen und das Richtige essen und trinken. Nur so können sie auf Dauer fit und gesund bleiben und klar denken. Leider sieht der Alltag bei vielen Heranwachsenden heute ganz anders aus:

� Der Fleischverzehr in Deutschland ist doppelt so hoch wie von Ernährungswissenschaftlern empfohlen. Die Kita sollte die Chance nutzen und Lust auf fleischlose Alternativen wecken.

� Pommes, Pizza, süße Naschereien und Limo-nade stehen ganz oben auf der Beliebtheits-skala.

� Laut KiGGS-Studie (2007) sind bereits etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen über-gewichtig, 6 Prozent sogar stark übergewich-tig. Hinzu kommt, dass viele Heranwachsende

lieber vor dem Fernseher oder ihrem Compu-ter sitzen als draußen zu spielen oder Sport zu treiben.

� Rund 25 Prozent aller Schülerinnen und Schü-ler gehen ohne Frühstück aus dem Haus und sind damit nicht optimal für den Unterricht versorgt.

� Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren lernen ihr Essverhalten durch Imitation. Die Vorbildfunktion von Eltern, aber auch die von Erzieherinnen und Erziehern, ist daher sehr prägend.

� Für Kinder ist eine gewisse Struktur mit gemeinsamen Mahlzeiten sehr wichtig. Es ist von Vorteil, wenn die drei Hauptmahlzeiten gemeinsam eingenommen werden.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

a Das Thema „Gesundes Essen“ ist nur eines von mehreren – nehmen Sie sich daher nicht zu viel auf einmal vor.

a Alle unsere Tipps können auch nicht gleichzeitig umgesetzt werden. Ändern Sie Ihre Gewohnheiten und die der Kinder nur langsam und in kleinen Schritten – nur so sind sie Erfolg versprechend.

a Gehen Sie am besten immer eine Sache nach der anderen an.a Freuen Sie sich auch über kleine Erfolge!a Ganz wichtig dabei: Lassen Sie die Kinder mitbestimmen!

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Empfohlener Lebensmittelverzehr für Kinder (nach Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung, Dortmund (www.fke-do.de)

Alter in Jahren 4–6 7–9 10–12

Energiebedarf kcal/ Tag Mädchen 1400 1700 2000

Junge 1500 1900 2300

reichlich essen

Getränke (1 Glas = ca. 200 ml) ml/Tag 800 900 1000

Brot (1 Scheibe = ca. 40 g ) Getreide, Müsli g/Tag 170 200 250

Kartoffeln, gekochte Nudeln, Reis etc. g/Tag 180 220 270

Gemüse (1 Tasse = ca. 100 g) g/Tag 200 220 250

Obst (1 Stück = ca. 100 g) g/Tag 200 220 250

mäßig essen

Milch, -produkte (1 Glas = ca. 200 g) g/Tag 350 400 420

Fleisch, Wurst g/Tag 40 50 60

Eier Stück /Woche 2 2 2–3

Fisch g/Woche 50 75 90

sparsam essen

Öl, Margarine, Butter (1 TL = 4 g) g/Tag 25 30 35

geduldete Lebensmittel, d. h. Extras (weniger als 10 % der Gesamtenergie) ca. 1 Handvoll

zuckerreiche, z. B. Bonbons g/Tag 40 50 60

fettreiche, z. B. Schokolade g/Tag 10 10 15

Literatur zum Thema in Ihrer „Praxisbox Ernährungsbildung“1

Bunt is(s)t gesund! Das Praxisbuch zum Projekt „iss dich fit!“, Friedrich Soretz, Hamburg 2013Dort finden Sie viele ernährungspädagogische Spiele und Aktionen durchs ganze Jahr sowie Rezepte, die Sie mit Kindern zubereiten können.

Warum wächst Schokolade nicht auf Bäumen? Vorlesegeschichten rund ums Essen, Susanne Orosz, Hamburg 2013

Emma isstVorlese- und Bilderbuch, Jutta Bauer, Hamburg 2009

1 Die „Praxisbox Ernährungsbildung“ wurde im Rahmen des EU-Schulobst- und Gemüseprogramms 2013/14 an rund 1.500 Kitas in

Rheinland-Pfalz verteilt.

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1.2 WAS ESSEN KINDER IM ALTER VON EINEM BIS DREI JAHREN?

Die Verpflegung von Kleinkindern gehört inzwi-schen zu den alltäglichen Aufgaben einer Kita. Doch Kleinkinder befinden sich im Alter von etwa einem Jahr im Übergang von der Babykost zur „normalen“ Kost und sind gegenüber neuen Ge-schmackserlebnissen erst einmal misstrauisch.

Die optimale Ernährung von Kleinkindern unter-scheidet sich nicht wesentlich von älteren Kin-dern. Es gelten die gleichen Empfehlungen wie in diesem Kapitel beschrieben. Aufgrund ihrer Größe ist der Bedarf an Energie- und Nährstoffen jedoch geringer als bei älteren Kindern (siehe Tabellen auf dieser Seite).

Wenige Besonderheiten sind zu beachten:

� Würzen Sie nur sparsam mit Salz und Gewür-zen, denn gerade mit Salz wird schnell der Eigengeschmack der Speisen überdeckt.

� Verwenden Sie keine kleinen und harten Le-bensmittel wie Erdnüsse, Johannisbeeren u. ä. Die 1- bis 3-Jährigen können sich daran leicht verschlucken.

� Meiden Sie stark blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Kohl.

� Kleinkinder ohne Backenzähne können nur weiche Rohkost wie Gurken oder Tomaten kauen. Sobald die Backenzähne im 2. Lebens-jahr durchkommen, kann härtere Rohkost, z. B. Möhren, problemlos gekaut werden.

Referenzwerte für Kleinkinder von einem bis drei Jahren bei einer Mittagsmahlzeit

Energie 1047–1337 KJ

bzw. 230–338 Kcal

Eiweiß 10–22 g

Fett 8–12 g

Kohlenhydrate Mind. 30 g

Orientierungswerte für die Portionsgrößen einer Mittagsmahlzeit

Lebensmittelgruppe Für insgesamt 5 Tage in g

Getränke 600

Kartoffeln, Reis, Nudeln gegart

500

Brot/ Getreideflocken 17

Hülsenfrüchte 35

Gemüse, Rohkost 400

Fleisch 60

Fisch 30

Fette (in Sauce, Salaten) 25

Ei (1 Ei =55 g) 20

Obst als Zutat 100

Käse (max. 48 % Fett i. Tr.) 5

Quellen der beiden Tabellen: Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder, Bonn, 2009

Keine Extrawurst, aber sanfte Gewöhnung

Sie werden große individuelle Unterschiede bei den einzelnen Kindern feststellen, je nachdem, welches Essverhalten sie zu Hause am Familien-tisch gelernt haben. Die Umstellung auf neue, unbekannte Essgewohnheiten sollte auf jeden Fall sanft erfolgen.

Nehmen Sie die Portionen für die Kleinkinder, wenn möglich, vor dem Würzen schon weg, damit das Essen nicht zu intensiv und ungewohnt schmeckt. Servieren Sie das Essen nicht zu heiß.

Unter 1-Jährige sind es vielleicht noch nicht ge-wohnt, feste Stückchen zu essen. Hier hilft es, das Essen mit der Gabel zu zerdrücken. Sie müssen vielleicht auch noch lernen, alleine mit dem Löffel zu essen. Hier können beispielsweise die Großen der Gruppe mithelfen. Mit der Zeit brauchen die Kleinsten immer weniger Hilfe.

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Alle essen mit!

Sobald die Kleinsten sitzen können, sollten sie mit den anderen am Tisch sitzen, ggf. in speziellen Stühlen für Kleinkinder.

Das gemeinsame Essen macht den Kleinen Freude und sie lernen durch Vorbilder. Die Großen helfen den Kleinen. Nach und nach werden auch die Kleinen die Essregeln bei Tisch umsetzen. In der Gruppe wird Unbekanntes eher probiert.

Am Anfang dürfen die Kleinen ggf. schon etwas früher aufstehen, wenn sie es noch nicht schaffen, auf das letzte Kind zu warten.

Mithelfen lassen

Auch die Kleinen interessieren sich für die Arbeit in der Küche. Sie fühlen sich groß, wenn sie helfen bzw. etwas alleine machen dürfen. Allerdings kann sich eine Erzieherin oder ein Erzieher maximal um zwei bis drei Kinder im Alter von 2–3 Jahren kümmern. Kinder ab 1,5 Jahren sind zum Beispiel in der Lage, Trockenzutaten für Müsli zu mischen, Kräuter mit der Schere abzuschneiden oder das eigene Brot zu schmieren und zu belegen. Scharfe Messer sind noch tabu.

Neues probieren

Bieten Sie auch den Kleinen immer wieder etwas Neues an. Je häufiger wir mit einem neuen Geschmack in Berührung kommen, umso mehr tolerieren bzw. mögen wir den neuen Geschmack. Auch die Art der Zubereitung spielt eine wichtige Rolle. Hilfreich sind auch Spiele, die die Sinne trai-nieren. Vorschläge dazu finden Sie im Kapitel „Mit Leib und Seele essen“ und im Buch der Praxisbox Ernährungsbildung „Bunt is(s)t gesund!“ ab Seite 160 ff.

Literatur und Internethinweise

Essen lernen in Kita und TagespflegeErnährungsbildung für Kleinkinderaid, Bonn 2012, Bestellnr. 3304, 5,00 €

Das beste Essen für Kleinkinder

Empfehlungen für 1- bis 3-Jährige aid, Bonn 2011, Bestellnr. 1566, 2,50 €- sehr gut auch für die Elternarbeit

Internetseiten: www.fitkid-aktion.de

1.3 NAHRUNGSMITTELUNVERTRÄG-LICHKEITEN UND ALLERGIEN

Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien können bereits im Kleinkindesalter auftreten. Doch nur etwa 4 Prozent aller Kinder und Ju-gendlichen im Alter von 0–17 Jahren sind davon betroffen. Sie sollten jedoch im Eingangsgespräch mit den Eltern diesen Punkt auf jeden Fall abfragen. Bei einer vorliegenden Allergie lassen Sie die Eltern ein ärztliches Attest mit detaillierten Diätempfeh-lungen für die Akte des Kindes mitbringen.

Fertigen Sie ein Informationsblatt an und hängen Sie es für das Personal gut sichtbar aus:

� Name und Gruppe des Kindes � Form der Allergie/ Unverträglichkeit � zu vermeidende Lebensmittel � ggf. Ersatzlebensmittel � Ersatzmaßnahmen im Notfall � Telefonnummer der Eltern � Telefonnummer eines Arztes und der

Vergiftungszentrale

Eine spezielle Kost

Kuhmilchallergie

Sie tritt vorwiegend im Säuglingsalter auf und verliert sich meist bis zum Schulalter. Beachten Sie hier unbedingt die Diätempfehlungen des behandelnden Arztes.

Weiterhin gibt es Allergien gegen Hühnereiweiß, Soja und Nüsse.

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Laktoseintoleranz

Hier wird der Milchzucker nicht vertragen und löst Blähungen und Durchfall aus. Inzwischen gibt es für die Betroffenen viele laktosefreie Milchpro-dukte.

Zöliakie

Dies ist eine Darmerkrankung, die zu einer Unver-träglichkeit des Klebereiweißes Gluten führt.Gluten kommt in Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste und Hafer vor.

Nussallergien

Nüsse sind die häufigsten Auslöser eines ana-phylaktischen Schocks – eine akute, lebensbe-drohliche allergische Reaktion. Es müssen daher kleinste Mengen und auch der Kontakt mit der unverträglichen Nusssorte vermieden werden.Häufig sind Allergien gegen Erdnüsse, Haselnüsse und Walnüsse.

Vorsicht bei mitgebrachtem Essen

Achten Sie darauf, dass Kinder mit einer Allergie oder Unverträglichkeit nicht bei anderen aus der Brotbox mitessen. Auch der mitgebrachte Kuchen zum Geburtstag kann unverträgliche Stoffe enthalten.

Erste Anzeichen eines Kontaktes mit dem Aller-gieauslöser können Kratzen und Jucken im Mund sein.

Literaturhinweise:

Lebensmittelallergie und NeurodermitisWas darf mein Kind essen?aid, Bonn 2013, Bestellnr. 1469, 3,00 €

Essen und Trinken bei Lebensmittelallergienaid, DGE, Bestellnr. 1482, € 1,00

1.4 CLEVER EINKAUFEN

� Planen Sie Ihren Speiseplan immer vier Wo-chen im Voraus, dann können Sie vielfältiger kombinieren und Ihre Einkäufe besser planen.

� Kaufen Sie frische und verderbliche Lebens-mittel so ein, dass nie viel übrig bleibt und verdirbt. Von trockenen, haltbaren Grundnah-rungsmitteln wie Nudeln, Mehl, Haferflocken o. Ä. können Sie sich je nach vorhandenem Lagerraum einen Grundvorrat anlegen.

� Regionale und saisonale Angebote beim Bauern oder auf dem Wochenmarkt sind oft günstiger. Frisch und schmackhaft zubereitet, vermitteln sie den Kindern die Bedeutung guter Ernährung. Tipp: Vereinbaren Sie doch mit Ihrem Landwirt vor Ort die Lieferung frischer Produkte.

� Auf Dauer ist es oft preiswerter, wenn in der Einrichtung selbst gekocht wird.

� Verzichten Sie auf Fertiggerichte. Sie sind in der Regel teurer als selbst gekochtes Essen und in vielen Fällen nicht gerade reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Ausnahmen sind Tiefkühlgemüse und -obst ohne irgendwelche Zusätze.

� Achten Sie darauf, dass die Mahlzeiten sät-tigen. Insbesondere Vollkornprodukte und Ge-müse tragen zu einer gesunden Sättigung bei.

� Bei Fleisch und Wurst ist es sinnvoll, weniger in besserer Qualität zu kaufen. Schließlich kommt es auf die wertvollen Inhaltsstoffe an.

� Fleischprodukte aus Hackfleisch und Geflügel sind preiswert. Wählen Sie aber nicht gera-de das Billigste, um sicherzugehen, dass Sie hygienisch einwandfreie Produkte bekommen und das Hackfleisch nicht aus billigem, fett-reichem Fleisch besteht.

� Im Winter kann tiefgekühltes Gemüse ein guter Ersatz für Frischware sein. Obst sollte jedoch immer frisch angeboten werden.

� Kaufen Sie immer mit Einkaufszettel ein! So vermeiden Sie, dass Sie spontan mehr kaufen, als Sie eigentlich wollten.

� Was Getränke betrifft, so ist Leitungswasser am kostengünstigsten. Es wird streng kon-trolliert und ist daher hygienisch einwandfrei. Außerdem schmeckt es leicht gekühlt recht gut.

� Obst und Gemüse erscheinen auf den ersten Blick teuer. Einheimische Produkte der Saison sind jedoch meistens günstig zu bekommen, zum Teil sogar in Bio-Qualität.

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1.5 DIE RICHTIGE AUSWAHL: FRÜHSTÜCK

Der gute Start

� Kinder, die ausgewogen frühstücken, sind ausgeglichener und lernfreudiger im Alltag.

� Zum Frühstück schmeckt vielen Kindern ein Müsli mit Flocken, Obst und Milch. Auch Vollkornbrot mit Käse oder Wurst ist eine gute Wahl.

� Morgenmuffel, die kein Frühstück essen mögen, sollten zu Hause aber wenigstens ein Glas Saft, Milch oder Kakao trinken, um gut gestärkt in den Tag zu starten. Ein ausgiebiges zweites Frühstück können sie auch später in der Kita einnehmen.

� Ein gutes Frühstücks- oder Pausenbrot ist wichtig. Belegte Brote und Brötchen können aber sehr gehaltvoll sein. Seien Sie daher sparsam mit Butter oder Margarine oder nehmen Sie stattdessen, wenn es dem Kind schmeckt, Frischkäse oder Senf. Bevorzugen Sie fettarme Wurst oder Käsesorten als Belag. Radieschen- oder Gurkenscheiben, Salatblät-ter oder Paprikastreifen bringen zusätzlich Farbe und Geschmack aufs Brot und können auch als Ersatz für Käse und Wurst verwendet werden.

� Der Zucker süßer Snacks schießt zu schnell ins Blut und bringt keine dauerhafte Energie. Im Gegenteil: Auf die starke Erhöhung des Blutzuckerspiegels kann eine Phase der Mü-digkeit und Schlaffheit folgen.

Frühstück aus 4 Bausteinen

1 Getränk: Wasser, Kräuter-/Früchtetee1 Portion Getreide: Brot oder Flocken 1 Portion Obst oder Rohkost: z. B. Apfel, Banane, Beeren, Kiwi, Apfelsine1 Portion Milch oder Milchprodukte: z. B. Käse oder Joghurt

Vorschläge fürs Frühstück

(Mengenangabe abhängig vom Alter)

� Haferflocken mit Milch/Joghurt sowie Apfelstückchen und ein paar Nüssen

� 1 Scheibe Vollkornbrot mit Butter/Margarine und Marmelade sowie 1 Banane

� Bananenquark mit Mehrkornflocken � 2 Scheiben Knäckebrot mit gekochtem

Schinken + 1 Tomate � 1 Scheibe Vollkorntoast mit Quark und

frischen Beeren � 1 Scheibe Vollkornbrot mit Frischkäse sowie

3 Knabbermöhren oder andere Rohkost � 1 Gemüsespieß aus Kirschtomaten, Gurken

und Paprika, dazu ein Knäckebrot mit Käse � 1 Scheibe Vollkornbrot belegt mit Käse oder

magerer Wurst, dazu 1 Stück Obst oder 1 Tomate

� Mixgetränk aus Obst, Milch und Haferflocken

Literaturhinweise

Pausenbrot-Check für Kita und Schuleaid, Bonn 2011, Bestellnr. 3960, 6,50 €

5 Sterne zum Frühstückaid, Bonn 2010, Bestellnr. 3819, 10 €

EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Fragen Sie doch einmal die Lebensmittelgeschäfte, Bauernhöfe, Bäckereien oder Metzgereien vor Ort, ob sie Interesse an einer Kooperation mit Ihnen haben. Möglicherweise räumen sie Ihnen Son-derpreise ein, wenn Sie immer bei ihnen kaufen.

� Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe Kantinen – zum Beispiel in Behörden? Fragen Sie doch einmal nach, ob diese auch Ihren Einkauf zu günstigeren Großhandelspreisen mit erledigen können!

� Stellen Sie nicht an jeden die gleichen Ansprüche. Viele Menschen bevorzugen mittlerweile biolo-gische Produkte und bereiten ihre Mahlzeiten wenn möglich selbst zu. Es gibt aber auch Familien, die dies nicht tun und schrittweise auf die Vorteile einer gesunden Ernährung aufmerksam gemacht und herangeführt werden sollten.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Verschaffen Sie sich einen Überblick, was die Kinder frühstücken bzw. in die Kita mitbringen. Manche Kinder sind vom Optimum noch entfernt – hier sind langsame Schritte angebracht.

� Fragen Sie nach, ob die Kinder bereits zu Hause gefrühstückt haben bzw. regelmäßig frühstücken. Falls nicht, sprechen Sie mit den Eltern und sorgen Sie ggf. dafür, dass in der Einrichtung eine Klei-nigkeit zu essen angeboten wird.

� Kinder akzeptieren ein von ihnen selbst zusammengestelltes Frühstücksbuffet eher als ein ihnen vorgegebenes.

� Führen Sie Kinder, die damit noch nicht vertraut sind, langsam an Vollkornprodukte heran – mit Brot aus fein gemahlenem Vollkornmehl, Vollkornhaferflocken oder Vollkorntoast. Oder mischen Sie Vollkorn- und Weißmehl!

� Ein Teller mit fertig zusammengestelltem und ausgewogenem Essen zeigt, wie eine optimale Aus-wahl aussehen kann.

Auch die Kleinen helfen gerne bei den Vorbereitungen.

REZEPTE FÜRS FRÜHSTÜCK

Die Rezepte sind auch geeignet, um sie gemein-sam mit den Kindern herzustellen.

Milchmix–Getränk – Fruchtige Frische

Für 4 Portionen:ca. 400 g Obst der Saison (z. B. Banane, Aprikose, Beeren, Melone)1 l Milchetwas Zucker oder Vanillezucker

Obst waschen oder schälen und klein schnei-den. In ein hohes Gefäß geben, etwas Milch und Zucker zugeben und mit einem Pürierstab mixen. Restliche Milch zugießen und noch einmal durch-mixen.

Variationstipps:

— Wenn es im Winter kein günstiges Obst gibt, eignet sich auch Tiefkühlbeerenobst.

— Zum Sattmachen 1 EL Instant Haferflocken pro Glas zugeben.

Müsli-Buffet – Für jeden etwas

Für 10 Kinder:300 g Haferflocken 200 g Cornflakes 2 l Vollmilch 500 g Naturjoghurt mit 1 EL Zucker verrührt 3 Äpfel, klein geschnitten, mit 1 EL Zitronensaft gemischt3 Birnen, klein geschnitten, mit 1 EL Zitronensaft vermischt500 g Beerenobst oder 4 klein geschnittene Orangen 1 Tasse Nüsse, fein gehackt1 Tasse klein geschnittene Trockenfrüchte wie Rosinen, Bananenchips, Aprikosen, Kirschen etc.

Jeder kann sich sein Müsli selbst zusammen-stellen:

Eine Portion besteht aus 3 EL Haferflocken, 1 EL Cornflakes, 1 Glas Milch oder 4 EL Joghurt sowie 3 EL Obst. Als Dekoration gibt es 1 TL Nüsse o. Trockenobst.

ExtraTipp:

Stellen Sie mit den Kindern selbstgemachtes Müsli her! Und so geht’s:

500 g Fünf-Kornflocken, 500 g Haferflocken, 500 g Dinkelflocken, 250 g Sonnenblumenkerne, 200 g gestiftete Mandeln, 150 g Leinsamen in einer Schüssel mischen.

2 EL Kakao, 1 TL Zimt unterrühren. 500 g Honig, 150 ml Sonnenblumenöl in einem Topf erhitzen und leicht köcheln, bis sich beides verbindet. Honigölmasse in die Schüssel geben und gut mit den Flocken verrühren, bis alles leicht klebrig ist. Ist das Gemisch zu trocken, ein wenig Wasser dazu geben.

Masse auf einem Backblech verteilen. Bei 120° ca. 1,5–2h trocknen lassen, bis das Müsli leicht braun ist.

Wenn gewünscht, Trockenobst untermischen. Müsli ist mind. 6 Monate in einer dichten Vorratsdose gut haltbar.

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Kräuterquark oder -dip – Kraftpakete zum Dippen

Für 4 Portionen:Gemischte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Kresse, Basilikum), zusammen etwa ein Bund250 g Magerquark2 EL Sahneetwas Mineralwasser1 kleine Zwiebel (nach Wunsch)½ TL Salz, Pfeffer nach Geschmack

Kräuter waschen und ggf. von den Stängeln ab-zupfen, dann klein schneiden. Zwiebel ganz fein hacken.

Quark mit Sahne dazugeben und mit einem Schneebesen glattrühren. Soviel Mineralwasser unterrühren, bis die gewünschte Konsistenz für den Brotaufstrich oder einen Dip erreicht ist.

Kräuter zufügen und nach Wunsch mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Servieren Sie zum Dip zum Beispiel Gemüsesticks aus einer ½ Gurke, 4 Karotten und 2 kleinen Paprikaschoten.

Variationstipps

— Für Spundekäse nur Schnittlauch verwenden und Quark mit reichlich mildem Paprikapulver abschmecken.

— Für Tomatenquark 1 EL Tomatenmark und 1 entkernte und gewürfelte Fleischtomate unterrühren.

— Für Paprikaquark 1 fein geraspelte Paprika-schote unterrühren.

— Ganz schneller Dip: aus Naturjoghurt und fertigen Salatkräutern (tiefgekühlt oder ge-trocknet, zum Teil sind diese auch bereits als fertige Gewürzmischung erhältlich, wenn es ganz schnell gehen soll).

1.6 DIE RICHTIGE AUSWAHL: GETRÄNKE

Reichlich trinken

� Kinder, die regelmäßig trinken, sind fitter und aktiver.

� 1 bis 3-Jährige benötigen etwa 600–700 ml pro Tag, 4 bis 6-Jährige ca. 1 l täglich. Vom siebten bis zum dreizehnten Lebensjahr sollten es bereits 1,3 l am Tag sein. Bei sport-lichen Aktivitäten und bei Hitze benötigen alle Heranwachsenden natürlich wesentlich mehr.

� Daher sollte den Kindern immer Tee, Wasser oder verdünnter Saft zur freien Verfügung stehen.

� Milch und Säfte sind zwar gesund, enthalten aber viele Kalorien. Sie gelten daher als Le-bensmittel und nicht als Getränk und sind als Durstlöscher ungeeignet. Mehr als ein Glas davon täglich sollte es nicht sein.

� Sehr beliebt bei Kindern sind fertige Eistees. Sie enthalten jedoch meistens sehr viel Zu-cker und schwarzen Tee. Auch sie sind daher nicht als Durstlöscher geeignet.

� Am besten sind kalorienfreie oder kalorien-arme Getränke. Wer nicht nur Wasser und Tee trinken möchte, für den ist selbst gemischte Saftschorle im Verhältnis 3:1 (Wasser:Saft) eine gute Alternative.

Eistee selbst gemacht - Zwei erfrischende Ideen

Apfelminze-Mix

1 l Pfefferminztee1 l Apfelsaft1 l MineralwasserEiswürfel nach Wunsch

Pfefferminztee kochen, abkühlen lassen und im Kühlschrank kühlen. 1 Liter Tee und 1 Liter Ap-felsaft in einer Karaffe mischen und mit ein paar Eiswürfeln kühlen. Gläser zu 2/3 füllen und mit Mineralwasser auffüllen.

Rote Früchtchen-Mix

1 l Hibiskustee oder Rote-Früchte-Tee1 l Traubensaft 1 l MineralwasserEiswürfel nach Wunsch

Tee kochen, abkühlen lassen und im Kühlschrank kühlen. 1 Liter Tee und 1 Liter Traubensaft in einer Karaffe mischen und mit ein paar Eiswürfeln küh-len. Gläser zu 2/3 füllen und mit Mineralwasser auffüllen.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Stellen Sie als Getränke immer Wasser (Mineral- oder Leitungswasser) und ungesüßte oder leicht gesüßte Tees zur Verfügung – diese Getränke sind kalorienfrei bzw. kalorienarm.

� Leitungswasser ist übrigens die kostengünstigste Alternative! Es wird streng kontrolliert, ist daher hygienisch einwandfrei und schmeckt leicht gekühlt recht gut. Je nach Geschmacksvorliebe können Sie es mit Hilfe eines Wasserbereiters auch mit Kohlensäure versetzen. Weiterer Vorteil von Lei-tungswasser: Sie müssen keine Wasserkästen schleppen.

� Ebenfalls kostengünstig sind Tees. Denken Sie jedoch daran: Saure Früchtetees benötigen mehr Zucker, um genauso süß zu schmecken wie milde Kräutertees.

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1.7 DIE RICHTIGE AUSWAHL: MITTAGESSEN

Selbst gemacht schmeckt es am besten

� Kinder werden gerne umsorgt und lieben warme Mahlzeiten.

� Selbst gekocht schmeckt es am besten! Und jeder kann bestimmen, was auf seinen Teller kommt.

� Bevorzugen Sie mageres Fleisch und sparen Sie mit Fett beim Braten. Ersetzen Sie bei Saucen, Aufläufen, Suppen und Desserts ei-nen Teil der Sahne durch fettarme Milch oder Brühe.

� Setzen Sie Pommes, Pizza, Currywurst & Co nur selten auf den Speiseplan. Und wenn, servieren Sie sie immer mit einer Portion Gemüse oder Salat.

Gemeinsam essen

� Bei einer gemeinsamen Mahlzeit können die Erlebnisse des Tages ausgetauscht und besprochen werden.

� Kinder müssen sich erst langsam an eine neue Geschmacksrichtung gewöhnen. Geben Sie daher auf keinen Fall beim ersten Meckern gleich auf!

� Neue Gerichte zu probieren, sollte für jeden selbstverständlich sein.

Gemeinsam kochen macht Spaß!

� Stellen Sie gemeinsam mit den Kindern ein eigenes, gesundes und leckeres Müsli her! (Siehe dazu auch das Rezept im Kapitel „Die richtige Auswahl: Frühstück“ S. 11)

� „Kreieren“ Sie Obstsalat oder Gemüsespieße mit Obst bzw. Gemüse der Saison.

� Erstellen Sie einen pikanten Quarkdip mit Ge-müsesticks aus Möhren, Gurken und Paprika.

� Bereiten Sie Brote mit selbstgemachten Auf-strichen wie Kräuterquark, „Spundekäs“ u. Ä. zu. (Siehe ebenfalls Rezepte im Kapitel „Die richtige Auswahl: Frühstück“ S. 11)

Hinweis:

Weitere wertvolle Informationen für die gesunde Mahlzeitenzubereitung in der Kita sowie eine Re-

zeptdatenbank mit Menüplänen finden Sie unter www.fitkid-aktion.de.

REZEPTE FÜRS MITTAGESSENfür jeweils 4 Portionen. Die Rezepte sind auch geeignet, um sie mit den Kindern herzustellen.

Ofenkartoffeln – eine Alternative zu Pommes

1 kg überwiegend festkochende Kartoffeln1 TL italienische Kräuter 1 TL Salz3 EL Olivenöl

Mittelgroße Kartoffeln waschen und gründlich bürsten, dann in Achtel schneiden. Den Backofen auf 200 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Kräuter, Salz und Olivenöl in einer Schüssel ver-rühren, Kartoffelviertel damit vermengen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und auf der mittleren Schiene ca. 25 Minuten backen. Falls die Stücke dann noch nicht ganz gar sind, ggf. noch 5 Minuten nachgaren.Dazu schmeckt ein Quarkdip sehr gut.

Variationen

— Frische Kräuter wie Rosmarin und Thymian verwenden.

— Mit Paprika- oder Currypulver anstatt mit Kräutern würzen.

Gemüseeintopf

600 g Kartoffeln3 Möhren (200 g)1 Kohlrabi (150 g)1 Stange Lauch (150 g)2 EL Öl800 ml Gemüsebrühe200 g tiefgekühlte Erbsen Salz, Pfeffer1 EL Tomatenmark

Kartoffeln, Möhren und Kohlrabi schälen und in Würfel von 2 cm schneiden. Lauch putzen und in Streifen schneiden.Möhrenwürfel in dem Öl ca. 1 Minute anbraten. Kartoffeln hinzufügen, mit Brühe auffüllen und

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kurz aufkochen. Dann auf mittlerer Stufe ca. 15 Minuten sanft köcheln.

Anschließend Erbsen sowie Lauch dazu geben, eventuell nochmals auf höchster Stufe aufkochen und dann bei kleiner Stufe weitere 5 Minuten garen. Eintopf mit Salz, Pfeffer und Tomatenmark abschmecken.

Variationen

— Die gewählten Gemüsesorten werden von den meisten Kindern akzeptiert. Dennoch können Sie nach Saisonangebot auch einmal austau-schen, z. B.

— Lauch gegen Wirsing

— Kohlrabi gegen Sellerie

— Erbsen gegen Broccoli oder Rosenkohl.

Nudeln mit Gemüsetomatensauce

1 Zwiebel2 Möhren1 Zucchini1 EL Öl500 g passierte Tomaten1–2 TL getrocknete Kräuter wie OreganoSalz, Pfeffer300 g Nudeln60 g Parmesan oder Reibekäse

Zwiebel und Möhren schälen und würfeln. Zucchi-ni in kleine Stücke schneiden. Zwiebeln in einem aufgeheizten Topf in dem Öl anbraten, dann Möh-renwürfel kurz mit andünsten. Zucchini, Tomaten und Kräuter zufügen, kurz aufkochen und dann bei kleiner Hitze ca. 5–10 Minuten köcheln lassen.

Anschließend mit dem Pürierstab fein pürieren sowie mit Salz und Pfeffer abschmecken. In der Zwischenzeit Nudeln nach Packungsan-weisung kochen. Mit der Sauce servieren. Nach Wunsch kann jeder etwas Parmesan darüber streuen.

Variationen

— Als Gemüse (500 g) schmecken auch

— eine Paprika-Lauch-Mischung

— Kürbis oder Blumenkohl, gewürzt mit Curry-pulver.

Sauce zu Hackfleischbällchen oder zu einem Pu-tenbraten servieren. Dazu 150 g gegarte Kartoffeln oder 100 g gekochten Reis pro Person. Risotto

1 kleine Zwiebel, fein gehackt300 g Risottoreis2 EL ÖL oder Butter600 ml heiße GemüsebrühePfeffer50 ml Sahne40–50 g Parmesan

Zwiebel mit dem Öl und dem Risottoreis in einem heißen Topf ca. 2 Minuten unter Rühren andüns-ten. Mit Brühe auffüllen und kurz aufkochen, Koch-stelle auf kleine Einstellung schalten und Deckel auflegen. 25 Minuten quellen lassen. Sahne und Parmesan unterrühren und mit Pfeffer abschme-cken.

Dazu werden ein kleines Stück gebratene Hühn-chenbrust von ca. 100–150 g und Salat gereicht.

Variationen

— Für ein Zitronenrisotto 2 EL abgeriebene Schale und 2 EL Saft einer Zitrone hinzufügen. Nach Wunsch mit reichlich Petersilie bestreu-en.

— Für ein Pilzrisotto 300 g Champignons in Scheiben 10 Minuten vor Ende der Garzeit zugeben.

— Für ein Gemüserisotto 10 Minuten vor Ende der Garzeit 150 g Tiefkühlerbsen und die Wür-fel einer Paprikaschote hinzufügen. Gemüse-anteil insgesamt ca. 300 g.

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Nudelauflauf

300 g Nudeln, z. B. Hörnchen500 ml Milch100 ml SahnePfeffer, Salz2 große Fleischtomaten150 g gekochter Schinken 200 g tiefgekühlte Erbsen 4 EL gemischte italienische Kräuter (frisch oder tiefgekühlt)2 Eier150 g geriebener Käse, z. B. Emmentaler2 TL Paprikapulver

Nudeln bissfest kochen. Milch, Sahne und Eier mit 1 EL Instant-Gemüsebrühe und Pfeffer kräftig abschmecken. Tomaten halbieren, entkernen und zusammen mit Schinken klein würfeln. Backofen auf 200 °C vorheizen. Nudeln mit To-maten, Schinken, Erbsen und Kräutern vermengen und in eine Auflaufform geben. Mit Milch-Sahne-Eier-Mischung übergießen. Käse mit Paprikapulver mischen und darüber streuen.Im Backofen 20 Minuten backen und ausgeschal-tet noch weitere 10 Minuten stocken lassen.

Variationen

— Vegetarisch: statt Schinken 150 g Mozzarella unter die Nudeln mischen.

— Erbsen und Tomaten durch Champignons und Lauch oder Möhrenraspel und Lauchstreifen ersetzen (ca. 300 g).

Schneller Gemüse-Toast

Pro Portion:½ gelbe Paprikaschote in kleinen Würfeln1 Tomate, entkernt und gewürfelt1 Scheibe Roggenmischbrot oder Dreikornbrot (Kastenbrot)Salz, PfefferKräuter nach Wahl50–60 g Mozzarella, gerieben 1 Prise Paprikapulver

Backofen auf höchste Grillstufe vorheizen. Brot im Toaster hell rösten. Gemüse mit Kräutern und Ge-würzen mischen, dann auf die geröstete Scheibe geben. Käseraspel mit Paprikapulver mischen und über den Toast streuen. Toast auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und ca. 5 Minuten überbacken, bis der Käse zerlaufen ist. Auf ein normales Haushaltsback-blech passen je nach Brotgröße 9 -12 Toasts.

Variationen

— Bei Verwendung von Toastbrot nur Vollkorn-toast verwenden. Toastbrot sättigt jedoch nicht sehr gut.

— Als Gemüsebelag eignen sich auch Möhren- und Zucchiniraspel.

— Schmeckt auch mit Champignons und Lauch. Diese Mischung jedoch in der Pfanne vorher anbraten und Saft abgießen.

Möhrensalat mit Nüssen

600 g Möhren, geschält und geraspelt1 großer Apfel, geschält und geraspelt2 EL Zitronensaft2 EL Öl1 TL ZuckerSalz, Pfeffer50 g gehackte Nüsse oder Kokosraspel

Möhren- und Apfelraspel mit Zitronensaft vermengen. Mit Öl, Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken und wenn möglich ca. 30 Minuten durchziehen lassen. Nochmals abschmecken und mit gehackten Nüssen oder Kokosraspeln bestreut anrichten.Als Hauptmahlzeit mit Käsebrot servieren.

Variationen

— 200 g Möhren durch Lauch ersetzen.

— Apfelsinen- oder Mandarinenstücke anstatt Apfel nehmen.

— 1 kleinen Becher milden Joghurt untermi-schen.

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Kichererbsensalat

3 Strauchtomaten1 große Dose Kichererbsen4 EL Zitronensaft2 EL gehackte Petersilie 1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt2 TL Olivenöl½ TL Salz, Pfeffer nach Geschmack½ Salatgurke, geschält und gewürfeltca. 200 g Fetakäse, fein gewürfelt

Tomaten entkernen und würfeln. Kichererbsen im Sieb abtropfen. Für das Dressing Zitronensaft, gehackte Petersilie, fein gewürfelte Zwiebel und Öl verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die restlichen Zutaten zum Dressing geben und gut vermengen. Vor dem Servieren wenn möglich 30 Minuten durchziehen lassen. Als Hauptmahl-zeit mit Brot servieren.

Variationen

— Etwas Zimt, Kreuzkümmel, Minze zufügen.

Schafskäse-Creme

1 Tomate200 g Schafskäse, in kleinen Würfeln1 Bund glatte Petersilie, fein gehackt1 Knoblauchzehe100 g JoghurtPfeffer aus der Mühle

Tomate entkernen und fein würfeln. Zusammen mit Schafskäse und Petersilie in eine Schüssel geben. Knoblauchzehe durch eine Knoblauchpres-se direkt dazu geben. Joghurt hinzufügen und alles gut mischen. Mit Pfeffer würzig abschmecken und abgedeckt, wenn möglich 30 Minuten, durchzie-hen lassen.

Schmeckt als Brotaufstrich oder Dip für Gemüse-sticks.

Als Hauptmahlzeit mit ca. 500 g Gemüsesticks aus Paprikaschoten, Gurken, Stangensellerie, Kohlrabi und einer Scheibe Brot servieren.

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1.8 CLEVER KOCHEN: GEWUSST WIE!

Vorsicht Fettnäpfchen!

� Fett ist zwar ein wichtiger Geschmacksträ-ger, aber zu viel Fett ist ungesund, erschlägt zudem den guten Geschmack.

� Versuchen Sie vor allem bei tierischen Fetten zu sparen, denn was unser Körper vor allem braucht, sind die wertvollen Inhaltstoffe und die ungesättigten Fettsäuren der pflanzlichen Öle.

� Wählen Sie fettarme Garmethoden wie das Braten in speziellen Pfannen, im Tontopf oder in der Folie. Servieren Sie Paniertes nur als seltene Ausnahme. Der berühmte „Stich Butter“ muss nicht sein. Sie können so täglich mindestens 10 g Kochfett pro Person ohne Geschmacksverlust einsparen. Pro Jahr sind dies 3,7 kg Fett, die nicht in Fettpölsterchen umgewandelt werden und die Sie erst gar nicht einkaufen müssen.

� Ersetzen Sie bei Sahnesaucen, Aufläufen und Desserts mind. 1/3 der Flüssigkeit durch Milch oder Brühe. Eventuell müssen Sie wegen der Konsistenz ein wenig mit Stärke/Mehl an-dicken.

� Verwenden Sie bei Paniertem oder Frittiertem fettarme Backofenprodukte.

� Für die Aufnahme von fettlöslichen Vitami-nen reicht es, bei derselben Mahlzeit etwas Fetthaltiges zu essen. So müssen z. B. Möhren nicht unbedingt mit Fett zubereitet werden – ein Stück Fleisch mit Sauce dazu reicht völlig aus.

� Wählen Sie in der Regel fettarme Produkte aus:

— Käse mit weniger als 45 % Fett i. Tr.

— Wurst mit max. 20 % Fett: Kochschinken, Lachsschinken, Kasseler (Aufschnitt), Bier-schinken, Sülze

— Fleisch aus reinem Muskelfleisch

— Milch mit 1,5 % Fett zur Herstellung von Pudding/Dessert

— Magerquark, Joghurt mit 1,5 % Fett

� Reden Sie am besten nicht viel über das Fettsparen, sondern testen Sie einfach aus, wo Sie Fett weglassen können, ohne dass es den Tischgästen auffällt.

� Hochwertige, insbesondere kalt gepresste, Öle können beim Erhitzen schnell verbrennen. Dadurch werden die wertvollen mehrfach un-gesättigten Fettsäuren und Vitamine zerstört und es können sogar schädliche Stoffe ent-stehen. Geben Sie lieber nach dem Anbraten einen Teelöffel davon über das Fleisch oder das Gemüse. Diese Öle sind ansonsten für die kalte Küche gedacht.

� Wählen Sie Rapsöl, Olivenöl oder Sojaöl als Standardöle für die Speisenzubereitung.

Retten Sie die Vitamine!

� Kochen Sie möglichst nährstoffschonend, d. h. mit wenig Wasser und kurzer Garzeit. Schließen Sie beim Kochen immer den Deckel – Hitze, Wasser und Luftsauerstoffe können wertvolle Inhaltsstoffe zerstören oder auslau-gen. Lassen Sie beim Waschen das Gemüse nicht im Wasser liegen.

� Verbrauchen Sie Obst und Gemüse mög-lichst zeitnah – auch bei der Lagerung gehen Inhaltsstoffe verloren.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Sorgen Sie für einen ausgewogenen, fettarmen und vielseitigen Speiseplan. � Lassen Sie die Kinder (oder ein paar der Kinder im Wechsel) beim Kochen mithelfen, wenn es zeitlich

und räumlich gegeben ist. Das hat mehrere Vorteile: Kochen macht Spaß! Das gemeinsame Zubereiten von Mahlzeiten stärkt den Gemeinschaftssinn. Beim Kochen kommt man noch lockerer ins Gespräch als beim Essen. Nebenbei können Sie z. B. die Bekümmernisse des Tages herausfinden und klären. Mit dem „Selbertun“ werden Alltagskompetenzen erworben und der Transfer ins Elternhaus gelingt besser.

� Auch das gemeinsame Essen ist eine gute Gelegenheit, die Gruppe entspannt zusammenzubringen und sich auszutauschen. Stellen Sie hier daher am besten nur wenige Regeln auf und vermeiden Sie Verbote und unangenehme Gespräche.

� Egal, für welches Verpflegungssystem Sie sich entschieden haben: Es gibt immer Möglichkeiten, den Speiseplan und auch den Fettgehalt der angebotenen Speisen durch eine entsprechende Auswahl, durch Vorgaben an den Caterer oder durch ergänzende Frischkost zu optimieren.

� Nutzen Sie alle Ihre Möglichkeiten, statt sich über nicht erfüllbare Wünsche zu ärgern. Kleine reali-sierte Schritte sind auch Erfolge!

KITA PLUS!

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1.9 CLEVER KOCHEN: DER GUT KOMBINIERTE SPEISEPLAN

Die meisten von uns kochen zu Hause maximal 20 bis 30 erprobte Gerichte, die sie immer wieder neu kombinieren. Der Speiseplan wiederholt sich daher etwa alle vier Wochen. Dies ist auch in der Gemein-schaftsverpflegung sinnvoll.

Menübe-standteile

Häufigkeit der Lebensmittelpro 20 Tagen

Beispiele

Gemüse und Rohkost

Täglich, davon

� mind. 2 x Hülsenfrüchte � fast täglich Gemüse als Rohkost � mind. 2 vegetarische Gerichte /

Woche

� Eintopf � Gemüsestifte mit Dip � Salate (Rohkost)

Beilage/ Stärkekompo-nente

Täglich, davon

� mind. 8 x Kartoffeln � mind. 4 x Reis � mind. 2 x Vollkornnudeln

� Püree, Pellkartoffeln � Pur, Reispfanne, in Eintopf � Pur, als Auflauf

Fleisch 6 – 8 x, davon

� 3 – 4 x als Stück � 3 – 4 x in Soße � max. 1 x pro Woche: Wurst,

Hackfleisch � Paniertes nur als Ausnahme

� Schnitzel, Hähnchenbrust � Bolognese (mager), Gulasch,

Geschnetzeltes

Seefisch 4 x, davon

� max. 2 x fettreicher Fisch � Fast alle Sorten � Lachs, Hering

Sonstiges � max. 2 x Eierspeisen � max. 2 x süßes Hauptgericht � mind. 4 x Gericht auf Kartoffel-/

Getreide-/ Gemüsebasis

� Rührei, gekochte Eier � Milchreis/Grießbrei mit Obst,

Pfannkuchen mit Obst � Pellkartoffeln mit Quark, Nu-

deln mit Gemüsesauce

Quelle: DGE „Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“

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Literatur und Internethinweise:

Wegweiser SchulverpflegungEssen in Schule und Kita, aid, Bestellnr. DW86-1587, 4,50 €

Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder DGE, www.fitkid-aktion.de, nur Versandkosten

Rezeptdatenbank mit Menüplänen finden Sie unter www.fitkid-aktion.de

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Kleine Kinder sind nicht sehr experimentierfreudig, was unbekannte Speisen angeht. Manchmal be-stehen sie sogar auf ihrem „Lieblingsessen“. Aber um etwas Neues zu mögen, muss man es natürlich erst einmal probiert und dann auch möglichst mehrmals gegessen haben. Kombinieren Sie daher immer etwas Bekanntes mit etwas Neuem – und geben Sie nicht zu früh auf!

� Anstatt das Lieblingsessen schlechtzureden, variieren Sie es immer wieder neu: Rühren Sie zum Beispiel püriertes (nicht sichtbares) Gemüse in die Spaghettisauce. Oder machen Sie die Tomaten-sauce selbst – auch Tomaten aus der Dose sind dafür gut geeignet. Mischen Sie Nudeln mit Voll-kornnudeln. Auch eine Pizza mit einem selbstgemachten Teig mit Vollkornanteil und Gemüseauflage ist durchaus empfehlenswert. Gehen Sie dabei behutsam vor, um die Kinder langsam an den neuen Geschmack zu gewöhnen, und variieren immer nur eine Menükomponente.

� Machen Sie nicht groß darauf aufmerksam, dass bestimmte Speisen besonders gesund sind – das ist für Kinder kein Motivationsfaktor, etwas zu essen! Bieten Sie „das Gesunde“ und das Neue einfach an.

� Wenn es zu Ablehnung kommt, versuchen Sie die Kinder vorsichtig mit Dingen, die den Kleinen wichtig sind, zu locken; z. B.: „Wenn du das isst, bekommst du so gute Augen wie …(beispielsweise ein angesagter Superheld etc.)“.

� Beim gemeinsamen Essen gilt: Jeder probiert, muss aber nicht weiter essen, wenn es ihm gar nicht schmeckt. Wenn Sie die einzelnen Menükomponenten nicht mischen, finden die Kinder immer et-was, was sie kennen und essen.

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1.10 CLEVER SNACKEN

Das „nebenher Essen und Trinken“ wird immer beliebter. Allerdings nehmen wir dabei leider häufig sehr viele unnötige Kalorien auf. Denn beim Fernsehgucken oder Spielen am Computer bekommen wir nicht mit, wie viele Kekse oder Chips wir „futtern“. Wichtig ist daher, dass die richtige Zwischenmahlzeit gewählt und möglichst nicht nebenher gegessen wird.

Beispiele für Zwischenmahlzeiten:

� 1 Müsliriegel und 1 Apfel � 1 Joghurt mit 1 Mandarine und 1 EL

Haferflocken � 1 Banane und 1 Milchbrötchen � 1 Milchshake mit 100 g Beerenobst (frisch/TK) � 1 Handvoll Vollkornkräcker mit Frischkäse,

Kräutern und Cocktailtomaten � 100 g Gurkenscheiben oder Gemüsesticks mit

Joghurtdip

Bei den Zwischenmahlzeiten am besten die tägli-chen Obst- und Gemüseportionen einplanen:

� Optimal sind 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag. Den Hauptanteil gibt es mit 150 g bis 200 g Gemüse zum Mittagessen und einer Portion Salat am Abend.

� Als Zwischenmahlzeiten zum Beispiel 1 Glas Orangensaft, 3 Knabbermöhren zum Pausenbrot und 1 Stück Obst für die optimale Tagesration.

� Kinder mögen häufig lieber rohes Obst und Gemüse, weil das beim Reinbeißen so schön knackt.

Lust auf Süßes und Knabbereien

� Süße Naschereien sind in der Praxis kaum zu verhindern. Aber: Eine Handvoll – für jeden gilt die eigene Handgröße – dürfen sie pro Tag ohne schlechtes Gewissen naschen.

� Am besten erst nach den Hauptmahlzeiten naschen lassen, wenn der Hunger bereits gestillt ist!

� Wer sich viel bewegt und Sport treibt, kann sich eine Extraportion leisten. Also achten Sie darauf, neben der richtigen Ernährungsweise auch Möglichkeiten zur Bewegung regelmäßig in den Kitaalltag einzuplanen.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Mundgerechte Gemüsesticks und Obststückchen laden zum Anbeißen ein. Schneiden Sie daher Obst und Gemüse immer auf und stellen Sie es im Gruppenraum zur Verfügung. In der Gruppe probieren Kinder eher mal etwas aus.

� Vermitteln Sie den Kindern die Regel: Eine Handvoll Süßes täglich ist erlaubt. Demonstrieren Sie die Mengen mit echten Süßigkeiten.

� Ansonsten bieten Sie grundsätzlich keine Süßigkeiten als Speisen an, die meisten Kinder naschen zu Hause schon genug.

� Süßigkeiten sollten nicht völlig verboten sein. So kann zum Beispiel bei Geburtstagen oder Festen in der Kita eine Ausnahme gemacht werden.

� Besteht ein Mittagsangebot, bieten Sie ab und zu ein Dessert oder ein süßes Hauptgericht an.

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1.11 WICHTIGE HYGIENEREGELN

Hygiene ist keine Herkulesaufgabe. Das ständige Einüben und Einhalten fester Regeln schafft Si-cherheit und Schutz vor Lebensmittelinfektionen, beispielsweise durch die Noroviren.

Die Gesetzgebung

Für das Herstellen, Behandeln und die Abgabe von Lebensmitteln in Einrichtungen zur Gemein-schaftsverpflegung gibt es verschiedene gesetzli-che Vorschriften.

� Wenn Sie nur ab und zu Speisen zu beson-deren Anlässen anbieten, reichen allgemeine Informationen, z. B. unter: www.fitkid-aktion.de/wissenswertes/rund-um-die-gesetze.html oder www.aid.de/verbraucher/hygiene_kita_schule.php

� Wenn Sie regelmäßig und in einem organi-sierten Rahmen Speisen an Dritte abgeben, gelten die Bestimmungen des EU-Lebens-mittelrechts: die EU-Basis-Verordnung zum Lebensmittelrecht, Verordnung (EG) Nr. 178/2002, die Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene und die Verord-nung (EG) Nr. 853/2004 mit spezifischen Hy-gienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs. Es wird empfohlen in diesem Fall unbe-dingt Kontakt mit Ihrem zuständigen Gesundheitsamt aufzunehmen!

� Personen, die regelmäßig bei der Zuberei-tung von Mahlzeiten helfen, müssen an einer Belehrung im Gesundheitsamt teilgenommen haben!

Allgemeine Hygiene beim Kochen

Personalhygiene

� Achten Sie darauf, dass Kleidung, Haare und Fingernägel sauber sind.

� Wechseln Sie täglich Handtücher, Schürzen, Lappen usw.

� Halten Sie Ihre Fingernägel kurz und tragen Sie keinen Schmuck in der Küche.

� Wenn Sie längere Haare haben, tragen Sie eine Kopfbedeckung.

� Erteilen Sie Rauchverbot. � Vor Arbeitsbeginn und nach jedem Toiletten-

besuch ist Händewaschen Pflicht. � Husten oder niesen Sie nicht auf Lebens-

mittel. � Bedecken Sie auch kleine Wunden mit einem

Pflaster und/oder tragen Sie Handschuhe. � Wer an Durchfall oder Erbrechen leidet, darf

keine Speisen zubereiten!

Küchen- und Lebensmittelhygiene

� Achten Sie auf eine sorgfältige Warenkontrol-le bei Eingang und Lagerung der Lebensmittel.

� Wichtig sind auch Ordnung und Sauberkeit in der Küche! Verwenden Sie keine Holzbretter.

� Reinigen Sie Ihren Arbeitsplatz nicht nur am Feierabend, sondern auch immer wieder zwischendurch.

� Wechseln Sie Spül- und Trockentücher mindes-tens 1 x am Tag – eine gute Alternative sind Einwegtücher. Fahren Sie die Spülmaschine nicht mit Kurzlaufzeit bei geringer Tempera-tur.

� Trennen Sie die Zubereitung von reinen Speisen (werden nach ihrer Zubereitung nicht mehr über 70° C erhitzt, z. B. Salat) und unreinen Speisen (z. B. rohes Fleisch, Geflügel, rohe Eier) immer räumlich oder zeitlich und verrichten Sie die unreinen Arbeiten immer zum Schluss! Oder desinfizieren Sie Ihre Arbeitsflächen nach der Zubereitung unreiner Speisen!

� Besondere hygienische Vorsicht ist bei der Verarbeitung von Geflügel, Hackfleisch, Fisch und rohen Eiern geboten!

� Schütten Sie die Auftauflüssigkeit von tie-rischen rohen Lebensmitteln immer weg.

� Sorgen Sie dafür, dass verderbliche Lebens-mittel immer kühl gelagert werden.

� Tierische Lebensmittel (z. B. Milch, Eier) müs-sen getrennt von anderen Lebensmitteln bzw. in geschlossenen Behältern gelagert werden.

� Überfüllen Sie Kühlräume nicht. � Decken Sie offen stehende Speisen immer ab

und schützen Sie sie vor Insekten. � Berühren Sie Speisen und Tellerinnenflächen

nicht mit der Hand. � Halten Sie Speisen nur für kurze Zeit und

nicht unter 65 °C warm.

Weitere wertvolle praxisnahe Tipps finden Sie unter:

www.kitaverpflegung.rlp.dewww.kita.rlp.dewww.fitkid-aktion.dez. B. ausgearbeitete Speisepläne und Rezepteunter Qualitätsstandard /Rezeptdatenbankwww.aid.de/verbraucher/hygiene_kita_schule.php

Literaturhinweise

Wegweiser Schulverpflegung, Essen in Schule und Kita aid, Bestellnr. 1587, 4,50 €

Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für KinderDGE, www.fitkid-aktion.de, nur Versandkosten

EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

Genaue Auskunft über die Hygiene-Anforderungen geben die örtlichen Gesundheitsämter bzw. die Le-bensmittelkontrolle – wenn Sie regelmäßig kochen, nehmen Sie auf jeden Fall mit ihnen Kontakt auf und lassen sich beraten. Kontaktadressen finden Sie unter:

www.lebensmittelkontrolle-rlp.de/index.html

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1.12 SPIELERISCHE UMSETZUNG: GESUND ESSEN & TRINKEN

Spiele zur Ernährungspyramide

Mein täglicher Speiseplan

Was esse ich zum Frühstück, Mittag, Abend, zwi-schendurch?

Material: Alte Frauen-/Familienzeitschriften, Schere, Stift, Zeichenblock, Abbildung der Ernährungspyramide (Poster der „Ernährungspyramide“ finden Sie in Ihrer Praxisbox: „Ernährungsbildung“).

Idee 1: Sie besprechen mit den Kindern die Ernährungs-pyramide, das heißt, die verschiedenen Lebens-mittelgruppen und wie viel davon täglich geges-sen werden sollte.

Idee 2: Die Kinder schneiden aus Zeitschriften möglichst viele Abbildungen einzelner Lebensmittel aus, die sie gerne essen. Dabei entstehen Gespräche über das tägliche Essen und Trinken. Sie können durch Fragen wie „Wird bei euch regelmäßig gekocht?“, „Esst ihr gemeinsam mit der ganzen Familie?“ viel über die Situation der Kinder erfahren. Hören Sie interessiert zu.

Idee 3: Die Kinder überlegen, wo die Lebensmittel/Ge-richte, die sie am häufigsten essen, in der Pyrami-de stehen.

Idee 4: Die Kinder gestalten aus den ausgeschnittenen Lebensmitteln ein Poster „Das esse ich gerne“, „Meine Ernährungspyramide“ oder „Mein Früh-stück“. Zusätzlich können künstlerische Collagen umgesetzt werden, z. B. ein Gesicht aus Lebens-mitteln etc.

Idee 5: Die älteren Kinder (z. B. Vorschulkinder) führen 2–3 Tage ein Ess- und Trinktagebuch (Kopiervor-

lage siehe nächste Seite – pro Tag eine Pyramide). Sie streichen täglich die gegessenen Portionen in der Ernährungspyramide durch und machen für zusätzliche Portionen einen Strich neben der Abbildung.

Nach der vereinbarten Zeit gibt es ein gemeinsa-mes Auswertungsgespräch in der Gruppe mit den Kindern, die teilgenommen haben.

Weitere Anregungen gibt es unter:

www.kitaverpflegung.rlp.deUnter Aktuelles finden Sie eine umfängliche Me-dienliste „Essen und Trinken in Kindertagesstät-ten“ zum Download.

www.kita.rlp.de > KITA!PLUS > Gesunde Kita > Lesen Sie hier weiter:Hier gibt es ebenfalls einen Download zum Thema: „Begleitende Ernährungsbildungsmaß-nahmen: Anregungen, Ansprechpersonen, Mate-rialien“.

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Literatur- und Internethinweise

Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Rheinland-Pfalz www.kitaverpflegung.rlp.deInfos zur Kita-Initiative RLP, Qualitätsstandards, zur Organisation der Verpflegung, rechtliche Bestimmungen, Anbieterdatenbank Catering

Kitaserver des Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen RLPwww.kita.rlp.de > KITA!PLUS > Gesunde Kita > Lesen Sie hier weiter: Hier gibt es Informationen zur gesunden Kita und zum EU-Schulobst- und Gemüseprogramm

Qualitätsstandards für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für KinderBroschüre der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu bestellen unter: www.dge-medienservice.de Nicht versandkostenfrei

Ausgearbeitete Speisepläne und Rezepte fin-den Sie unterwww.fitkid-aktion.de/qualitaetsstandard/rezeptdatenbank.html

Publikationen Landeszentrale für Gesundheitsförderung in RLP e. V.: Elterninfos, zum Teil in unterschiedlichen Sprachen. Zu bestellen unter: www.lzg-rlp.de/service/elterninfos

Wegweiser Schulverpflegung (Essen in Schule und Kita) aid, Bestellnr. DW86-1587, 4,50 €Broschüre, 52 Seiten, 2012

Planung kleiner Küchen in Schulen, Kitas und Heimenaid, Bestellnr. DW86-3904, 7,50 €Broschüre, 48 Seiten, 2007

Der Pausenbrot-Check für Kita und Schuleaid, Bestellnr. DW86-3960, 6,50 €Medienpaket: Poster, Heft, Arbeitsblätter Die Broschüren des aid können bestellt werden unter: www.aid.de/shop/index.php

Literatur zum Thema in Ihrer „Praxisbox Ernährungsbildung“

Bunt is(s)t gesund! Das Praxisbuch zum Projekt „iss dich fit!“ Friedrich Soretz, Hamburg 2013Dort finden Sie viele ernährungspädagogische Spiele und Aktionen durchs ganze Jahr sowie Rezepte, die Sie mit Kindern zubereiten können.

Warum wächst Schokolade nicht auf Bäumen? Vorlesegeschichten rund ums Essen, Susanne Orosz, Hamburg 2013

Emma isst Vorlese- und Bilderbuch, Jutta Bauer, Hamburg 2009

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SCHULOBST- UND GEMÜSE- PROGRAMM ALS ZUSÄTZLICHER IMPULS!

2.1 DAS PROGRAMM

Um Kindern Gemüse und Obst schmackhaft zu machen, hat die EU ein Schulobst- und Gemüse-programm eingeführt, das in Rheinland-Pfalz seit 2012 auch für Kitas umgesetzt wird. Gestartet wurde 2012 in zwei Modellregionen, ab Septem-ber 2013 erhielten über 100.000 Kinder in mehr als 1.400 Kindertagesstätten ein Mal pro Woche kostenlos eine Portion Gemüse und Obst. (Ak-tuelles siehe www.kitaverpflegung.rlp.de). Den beteiligten Einrichtungen wird einmal wöchent-lich eine Portion Obst bzw. Gemüse für jedes Kind geliefert und damit ein Impuls für gesundes Essen zusätzlich zur täglichen Kitaverpflegung gesetzt.

Mindestens zwei Portionen Obst und drei Porti-onen Gemüse sollten tägliche Bestandteile der Ernährung sein. Das sind für Kindergartenkinder pro Tag zwischen 120 und 200 g Obst und 120 bis 200 g Gemüse. Man misst die Portionsgröße mit den Händen. Bei großstückigem Obst oder Gemüse gilt als eine Portion die Menge, die in eine Hand passt. Eine Portion kleinstückiges Obst (z. B. Erdbeeren) oder kleinstückiges Gemüse (z. B. Erbsen) wird mit beiden Händen gemessen. Kleine Kinder erhalten so automatisch kleinere Portionen als Erwachsene.

Um die Kinder für das angelieferte Obst und Gemüse zu begeistern – und zugleich von klein an auf ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhal-ten hinzuwirken – , sind begleitende Maßnahmen der Ernährungsbildung verpflichtender Bestandteil

des Programms. Dabei kann an die „Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz“ angeknüpft werden. Diese sehen vor, dass Kinder in der Kita Grundlagen der gesunden Ernährung kennenlernen, mit saiso-nalen und regionalen Nahrungsmitteln vertraut gemacht werden und sich an Einkäufen und Zu-bereitung der Speisen beteiligen. Dazu haben sich schon viele Beispiele guter Praxis entwickelt.

Auf den folgenden Seiten werden einige Informa-tionen gegeben sowie Impulse für pädagogische Begleitmaßnahmen gesetzt.

Für weitere Fragen zur Ernährungsbildung und Kitaverpflegung wenden Sie sich an:

Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR):www.ernaehrungsberatung.rlp.de dort über den Menüpunkt: Kontakt

Vernetzungsstelle Kita- und SchulverpflegungRheinland-Pfalz:www.kitaverpflegung.rlp.deAnette Feldmann-KeuneckeTelefon 02602 9228-28Mail: [email protected]

Weitere Informationen zu Kita!Plus auch bezüglich gesunder Ernährung finden Sie auf dem Kita-Server unterwww.kita.rlp.de

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2.2 UMGANG MIT OBST UND GEMÜSE

Bunte Auswahl

Wer Gemüse und Obst möglichst bunt in allen Farben auswählt, bekommt automatisch eine Vielfalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekun-dären Pflanzenstoffen. Kein Multivitamin-Präparat kann diesen gesunden Mix so wirkungsvoll herstellen wie Mutter Natur! Viele Kitas werden bereits mit Gemüse und Obst von Erzeugern aus der Region beliefert. Mit dem EU-Schulobst- und Gemüseprogramm soll diese Verbindung zur heimischen Obst- und Gemüse-produktion gestärkt werden.

Einheimische Produkte: stets eine gute Wahl

� Gemüse- und Obstsorten der Saison und der Region sind frischer, da sie nur kurze Trans-portwege ins Geschäft haben.

� Reif geerntet schmecken sie besser und haben ein Maximum an wertvollen Inhaltsstoffen.

� Sie werden meist umweltfreundlicher produ-ziert und benötigen weniger Pflanzenschutz-mittel. Auch die kurzen Transportwege wirken sich positiv auf die Ökobilanz aus.

� Im Winter, wenn unser einheimisches Ange-bot eingeschränkt ist, sind auch Importpro-dukte sinnvoll.

TOP 10 der meistgekauften Gemüsesorten in Deutschland

1. Tomate2. Karotte3. Salatgurke4. Zwiebel5. Paprika6. Eissalat7. Blumenkohl8. Spargel9. Porree10. Weißkohl

Zubereitung einfacher Speisen aus Gemüse

Viele Gemüsesorten eignen sich hervorragend als Rohkost – kleingeschnitten und mit einem Dip aus Quark, saurer Sahne und Kräutern. Aus Rohkoststückchen (Möhren, Paprika, Radieschen, Kresse, Gurken, …) lassen sich Brote phantasievoll dekorieren. Aus den Lieblingsgemüsen lassen sich bunte Gemüsesuppen herstellen, bei deren Zube-reitung alle Kinder mithelfen können.

TOP 10 der meistgekauften Obstsorten in Deutschland

1. Äpfel2. Bananen3. Orangen4. Mandarinen, Clementinen u. ä.5. Trauben6. Melonen7. Erdbeeren8. Nektarinen9. Birnen10. Ananas

Zubereitung einfacher Speisen aus Obst

Milchmixgetränke, Obstsalat und Obstquark der Saison können auch Kinder ganz einfach und schnell herstellen. Zum Abschmecken sind Zimt, Kokosraspel, Zitronenschale, Orangensaft oder Vanillezucker geeignet.

Aus Obststücken können die Kinder Gesichter auf einem Teller gestalten.

Falls die Räumlichkeiten es zulassen, ist es für die Kinder interessant, beim Herstellen von Marmela-de oder roter Grütze zu helfen.

Dörrobst selbst herstellen

Dünne Apfel- oder Birnenscheiben ohne Kern-gehäuse auf einen dicken Faden auffädeln, die Scheiben sollen sich dabei nicht berühren. Mindes-tens zwei Tage an einem warmen Ort aufgehängt trocknen lassen, bis beim Durchbrechen kein Saft mehr sichtbar ist. Wegen Schimmelgefahr am besten nach Fertigstellung verzehren.

Lagerung und Zubereitung

Die meisten Obstsorten mögen es kühl und dun-kel im Gemüsefach des Kühlschranks. Immer nur einwandfreie Ware einlagern. Täglich auf braune Stellen, Fäulnis oder Schimmel untersuchen.

Äpfel, Aprikosen, Birnen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen geben Ethylen ab und reifen daher bei der Lagerung nach. Mitgelagertes Obst und Ge-müse kann dadurch schneller verderben!

Obst erst waschen, dann zerschneiden. Früch-te mit behaarter oder rauer Oberfläche – z. B. Stachelbeeren, Erdbeeren, Pfirsiche – , aber auch Zitrusfrüchte und Weintrauben besonders sorgfäl-tig waschen.

Angeschnittenes Obst zum Aufbewahren abge-deckt in den Kühlschrank stellen.

2.3 GUT ZU WISSEN

BIRNENBirnen zählen wie Äpfel zum Kernobst.

Beliebte Sorten sind Alexander Lukas und Wil-liams Christ. Ernte und Hauptsaison in Deutschland

Hauptsaison ist von August bis Oktober.Birnen sind nur begrenzt lagerfähig. Die sehr empfindlichen Früchte müssen wie Äpfel mit der Hand gepflückt werden.

Was steckt drin?

Eine mittelgroße Birne (150 g) liefert 85 kcal.Birnen haben nicht ganz so viele Vitamine und Mineralstoffe wie Äpfel. Ihr Säuregehalt ist niedriger, daher schmecken sie süßer als Äpfel. Birnen sind sehr saftig, eher weich und aromatisch.

Verwendung

Birnen werden zumeist als Tafelobst gegessen, ob fest oder weich ist persönliche Geschmackssache. Sie werden auch zu Kompott oder Obstsalat ver-arbeitet oder für Kuchen verwendet.

ÄPFEL Äpfel sind beliebt. Kein Wunder, denn Äpfel sind handlich, relativ unempfindlich und lange haltbar.

In Deutschland gibt es über 1600 Apfelsorten.

Im Supermarkt werden meistens nicht viel mehr als vier Sorten angeboten.

Beim Bauern, im Biomarkt oder auf dem Wochen-markt ist die Vielfalt größer.

Beliebte Apfelsorten sind Cox Orange, Gala, Glo-ster, Golden Delicious, Elstar, Jonagold und zum Backen Boskoop.

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Ernte und Hauptsaison in Deutschland

Äpfel werden in Deutschland ab September per Hand vom Baum geerntet. Sie werden in großen Lagerhallen bis ins Frühjahr frisch gehalten.

Was steckt drin?

Die kalorienarme Frucht (ein mittelgroßer Apfel von 150 g) liefert 80 kcal und ist reich an Vita-minen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzen-stoffen. Äpfel sind saftig und schmecken je nach Sorte eher süß oder süß-sauer.

Verwendung

Knackige Äpfel sind eine praktische und erfri-schende Zwischenmahlzeit. Sie werden zu Saft oder Kompott weiterverarbeitet und sind lecker auf Kuchen, im Obstsalat oder getrocknet als Apfelchips.

KIRSCHEN Kirschen sind nach den Äpfeln mengenmäßig das bedeutendste Baumobst. Sie zählen zum Steinobst. Süßkirschen gibt es in den Farbschat-tierungen gelbrot bis schwarzrot. Bei den Sauer-kirschen sind die Schattenmorellen am bekann-testen.

Ernte und Hauptsaison in Deutschland

Einheimische Süßkirschen gibt es im Juni und Juli. Die empfindlichen Früchte werden von Hand mit Stiel gepflückt und müssen möglichst schnell zum Kunden kommen.

Was steckt drin? 1 Handvoll Süßkirschen (150 g) liefert 95 kcal und ist reich an Vitamin C. Aus der Konserve sind sie mit 125 kcal ener-giereicher, aber auch nährstoffärmer.

Verwendung

Süßkirschen werden zumeist frisch gegessen. Ge-gart oder tiefgekühlt verlieren sie ihr Aroma.

Sauerkirschen werden häufig in der Konserve gekauft und für Kompott, rote Grütze oder als Kuchenbelag genutzt.

Getrocknete Sauerkirschen schmecken im Müsli oder in Muffins.

PFLAUMEN, ZWETSCHGEN Die angebotenen Früchte variieren in Größe, Far-be und Form und gehören zum Steinobst.

Unterarten sind zum Beispiel die länglichen Zwetschgen, die gelben Mirabellen sowie die grünlichen Reineclauden.

In Deutschland sind Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zu 79 % die Hauptanbieter.

Steinobst ist im Kühlschrank einige Tage haltbar. Zum Verzehr die Früchte rechtzeitig herausneh-men, damit das Aroma sich entfalten kann.

Ernte und Hauptsaison in Deutschland

Pflaumen und Zwetschgen gibt es von Ende Juli bis Oktober, Mirabellen und Reineclauden von Juli bis August.

Was steckt drin?

150 g Früchte (4 Stück) liefern bei Pflaumen und Zwetschgen 75 kcal sowie B-Vitamine und Kalium. 1 Handvoll Mirabellen (150 g) kommt auf 100 kcal. Je süßer, desto höher der Fruchtzucker-/Energiegehalt.

Verwendung

Frisch als Tafelobst. Beliebt als Kuchenbelag, Mus oder als Trockenpflaumen.

BANANENBananen sind botanisch gesehen Beeren.

Die beliebte Frucht liefert sogar eine eigene natür-liche Verpackung mit.

Sie sind eine beliebte Sportlernahrung, da Bana-nen als praktische Energielieferanten dienen.

Bananen nicht im Kühlschrank lagern. Sie werden dort braun.

Ernte und Hauptsaison in Deutschland

Bananen werden in den Tropen angebaut und sind daher ganzjährig verfügbar. Sie sind im Winter ohne heimisches Obst eine gute Alternative. Sie werden stets grün geerntet, da sie bei Lagerung und Transport noch nachreifen.

Was steckt drin?

1 mittlere Banane (150 g) liefert 130 kcal. Bananen sind reich an Kalium, Magnesium und Vitamin B 6. Sie enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin C und Folsäure.

Verwendung

Bananen sind eine beliebte Zwischenmahlzeit auch für unterwegs.

Sie schmecken lecker im Obstsalat, im Obstquark, in Milchmixgetränken oder in Kuchen.

Getrocknete Bananen finden sich in Müslis.

KITA PLUS!!

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MÖHREN Möhren sind kein Obst, sondern Wurzelgemüse. Sie werden jedoch gerne roh gegessen, da sie leicht süßlich schmecken.

Möhren enthalten besonders viel wertvolles Beta-carotin, das beim Sehen in der Dunkelheit benö-tigt wird. Deshalb sagt man, dass Möhren gut für die Augen sind.

Ernte und Hauptsaison in Deutschland

Die Wurzeln wachsen unter der Erde. Hauptsaison ist von Juni bis Oktober. Möhren sind sehr gut lagerfähig und sind deshalb ganzjährig gut und günstig aus heimischer Ernte erhältlich.

Was steckt drin?

Drei kleine Möhren (150 g) liefern 40 kcal. Sie liefern beachtliche Mengen an Betacarotin und sind sehr ballaststoffreich. Verwendung Vor allem in Wintermonaten, wenn einheimisches Obst rar ist.

Als Knabbermöhren (zusammen mit ein paar Nüssen oder Dip für die Fettzugabe).

Beliebt als Rohkost oder gekocht als Gemüsebei-lage bzw. Suppeneinlage.

Verarbeitung zu Saft.

Lecker als Möhrenkuchen oder -muffins.

2.4 AKTIONEN RUND UMS GEMÜSE UND OBST

Wo kommt unser Gemüse und Obst her?

Kinder lernen am besten durch Besuche vor Ort. Besuchen Sie zum Beispiel ein Erdbeerfeld zum Selbstpflücken, eine Apfel-, Birnen- und/oder Kirschplantage, einen Garten von Eltern oder Großeltern.

Vielfalt der Sorten kennenlernen

� Probieren Sie mit den Kindern verschiedene Sorten eines Obstes (zum Beispiel unter-schiedliche Apfelsorten). Lassen Sie die Kinder die verschiedenen Geschmäcke beschreiben.

� Lassen Sie die Kinder mit verbundenen Au-gen Apfel, Birne, Kohlrabi, Radieschen und Karotten unterscheiden. Zweiter Versuch mit zugehaltener Nase; das ist ganz schwierig.

� Probieren Sie Gemüse und Obst in verschie-denen Zubereitungsformen: frisch, abgela-gert, als Kompott, gebraten, gedünstet, als Brei.

� Besuchen Sie mit den Kindern einen Wochen-markt, ein Hofgeschäft oder eine Gemüseab-teilung im Supermarkt.

Ernährungspädagogische Spiele rund ums Jahr erhält das Buch „Bunt is(s)t gesund!“ in Ihrer „Praxisbox Ernährungsbildung“.

Einfache Spiele rund um Gemüse und Obst

Basis dieser einfach umsetzbaren Spiele sind Kar-ten mit Abbildungen von Gemüse und Obst. Diese können Sie mit den Kindern selbst herstellen.

Quiz: Die Kinder ziehen nacheinander eine Karte und beantworten folgende Fragen:• Wann ist die Saison der Gemüse- oder Obst sorte?• Wo wächst das Gemüse oder Obst? • Ältere Kinder können die Karten auf einer

Weltkarte platzieren.

Dingsda: Ein Kind zieht eine Karte und muss den Anderen die Frucht beschreiben, ohne den Namen zu nen-nen. Wer richtig rät, darf die nächste Karte ziehen.

Was bin ich: Jedes Kind bekommt eine Karte auf den Rücken geheftet. Durch Fragen wie z. B. „Bin ich rot?“ „Schmecke ich säuerlich?“ muss es herausfinden, welches Gemüse oder Obst es darstellt. Sobald die Antwort NEIN lautet, kommt der oder die Nächste dran.

Montagsmaler: Die Kinder bilden zwei Gruppen. Ein Kind aus einer Gruppe zieht verdeckt eine Karte und malt das abgebildete Lebensmittel. Alle anderen müssen die Frucht erraten. Die Gruppe, die es zuerst errät, erhält einen Punkt. Danach malt ein Kind aus der anderen Gruppe.

KITA

PL

US

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3.1 ESSEN IST MEHR ALS NAHRUNGSAUFNAHME

In diesem Kapitel erhalten Sie einen kleinen Ein-blick in die zahlreichen Facetten dieses Themas. Es wird bewusst auf viel Theorie verzichtet und der Schwerpunkt stattdessen auf das gemeinsame Erfahren in der Gruppe gelegt.

Soziales Miteinander

Gemeinsam essen hat etwas Verbindendes und ist soziales Miteinander. Zusammen an einem Tisch zu sitzen gibt das Gefühl, dazuzugehören und schafft eine familiäre Atmosphäre. In Gesellschaft schmeckt es besser und die Bereitschaft, Neues zu probieren, ist größer. Feste Essenszeiten geben dem Tag eine Struktur, was für Kinder wichtig ist.

Egal ob zu Hause oder in der Kita – beim gemein-samen Essen werden Gespräche geführt, Infor-mationen ausgetauscht und es wird das Verhalten der Anderen beobachtet. Jeder erlebt sich in einer Gruppe.

Dabei ist wichtig, dass Eltern oder Pädagoginnen und Pädagogen für eine entspannte Stimmung sorgen und mit gutem Vorbild voran gehen. Denn das gemeinsame Essen ist in Familien oder sozialen Einrichtungen häufig die einzige Zeit des Tages, in der sich alle treffen und austauschen. Darum kommen hier auch häufig Probleme zwischen Einzelnen auf den Tisch und es entsteht schnell eine angespannte Atmosphäre. Versuchen Sie daher, gemeinsames Essen und das Bespre-chen von Problemen zu trennen. Ansonsten kann es sein, dass über das Essen z. B. Machtkämpfe (meckern, Essen verweigern etc.) ausgetragen werden. Versuchen Sie zu erreichen, dass bei Tisch eine gute und offene Stimmung herrscht, in der

sich alle austauschen können, aber niemand strei-tet. Verweisen Sie bei aufkommenden Streitigkei-ten darauf, diese gerne nach dem Essen mit den betroffenen Personen zu klären.

Gefühle beeinflussen das Essen und Trinken

Begriffe wie „Kummerspeck“ oder „das ist mir auf den Magen geschlagen“ zeigen, dass Gefühle und unser Essverhalten stark zusammenhängen. Gefühle wie Liebe, Stress oder Wut können dazu führen, dass wir entweder mehr oder weniger Appetit haben. Zusätzlich wird Essen immer noch sehr häufig als Erziehungsmittel oder zum Trost eingesetzt, so dass Kinder negative und positive Gefühle bereits ganz früh an Essen koppeln.

Die Verbindung von Essen und Gefühlen ist bis zu einem gewissen Grad normal und in Ordnung. Wer hat nicht schon mal versucht, sich mit einem Stückchen Schokolade den Tag zu versüßen? Doch bei einer zu starken Kopplung von Gefühlen und Essen können sich daraus in Extremfällen – auch wenn diese noch viele andere Ursachen haben – später Essstörungen wie Übergewicht, Magersucht oder Bulimie entwickeln. Darum beachten Sie unsere Tipps zur Umsetzung:

MIT LEIB UND SEELE ESSEN

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Informationen zu Übergewicht und Essstö-rungen:

Literatur & qualifizierte Anlaufstellen (in Rheinland-Pfalz)

Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V. (LZG)

Broschüren und Informationen zum Download unter www.lzg-rlp.de > Projekte > Büro für Suchtprävention > Prävention von Essstörungen in Rheinland-Pfalz

Adipositas-Netzwerk Rheinland-PfalzInformationen unter www.adipositas-rlp.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä-rung www.bzga-essstoerungen.de/

Broschüren zum Bestellen und Download, z. B.

� essgestört? übergewichtig? - So findest Du Hilfe

� Essstörungen... was ist das? � Essstörungen – Leitfaden für Eltern,

Angehörige und Lehrkräfte � Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen -

So finden Sie ein gutes Programm

3.2 SPIELERISCHE UMSETZUNG: ESSEN IST MEHR ALS SATT MACHEN!

Blitzlichter (eher für ältere Kinder)

Ein sogenanntes Blitzlicht kann als Ritual im Laufe eines Tages, z. B. vor oder nach dem Mittagessen, eingeführt werden. Alle sitzen am Tisch oder im Stuhlkreis und jeder antwortet kurz auf die ge-stellte Frage. Die Antworten werden nicht einzeln bewertet, sondern das Gesagte wird am Schluss zusammengefasst.

Allgemein:

Was isst du am liebsten und was verbindest du damit?

Mögliche Antworten:

� verwöhnt werden � Erinnerungen an ... � Genuss � Geborgenheit � ....

Wann macht dir Essen besonders viel Spaß?

Mögliche Antworten:

� gemeinsam mit der Familie/ Freunden am Tisch sitzen

� miteinander erzählen � Genuss � wenn meine Mutter etwas Leckeres gekocht

hat � Lieblingsspeise essen � bei einem Fest � ...

Was nervt dich beim Essen?

Mögliche Antworten:

� stillsitzen � wenn ich ausgefragt werde � Teller leer essen müssen � immer ausgeschimpft werden � Sachen essen, die ich nicht mag � meine Mutter kocht immer so gesund � schlechte Stimmung bei Tisch � Tischmanieren � ...

Abschließende Zusammenfassung:

Gemeinsam essen ist grundsätzlich für die meis-ten Menschen etwas sehr Schönes. Die Stimmung am Tisch kann jedoch überall ganz anders sein. Sie ist geprägt durch die Tischkultur und die Bräuche des Herkunftslandes, aber auch ganz stark durch die Familie selbst. Es wäre schön, wenn wir hier in der Kita alle gemeinsam dafür sorgen, dass wir zusammen ein gemütliches, schönes Essen haben.

Essen und Gefühle:

Wie groß ist dein Appetit, wenn du

� Ärger hast? � traurig bist? � Stress hast? � verliebt bist?

Ist Dein Appetit in diesen Situationen anders als sonst?

In welchen Situationen hast du plötzlich Lust auf Süßes?

Mögliche Antworten:

� Trauer � Stress � Einsamkeit � Langeweile � Ärger � ...

Wann/wie beeinflusst das Essen deine Stim-mung?

Mögliche Antworten:

� nachdem ich Schokolade gegessen habe, geht es mir besser

� wenn ich hungrig bin, bekomme ich schlechte Laune

� wenn alle zusammensitzen, fühle ich mich wohl

� wenn ich zu viel genascht/gegessen habe, fühle ich mich schlecht

� ...

Auflösung Stimmungseinfluss:

Ihr seht, dass Essen und Gefühle viel miteinander zu tun haben. Das kann bei jedem etwas anders aussehen. Manche Menschen essen z. B. viel, wenn sie traurig sind, andere haben dann gar keinen Hunger.

EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Trennen Sie gemeinsames Essen und das Besprechen von Streitigkeiten. � Fördern Sie eine entspannte Atmosphäre bei Tisch, um die Gruppe zusammenzuführen und einen

lockeren Austausch untereinander zu ermöglichen (ggf. durch Kleinigkeiten: einen schönen Blumen-strauß, ruhige moderne Musik/Radiosender etc.)

� Setzen Sie das Essen nicht als Belohnung oder als Strafe ein. Das gemeinsame Essen soll ganz ein-fach Spaß machen, der Kommunikation und Entspannung dienen.

� Schwerwiegende Ess-Probleme können in der Kita nicht gelöst werden! Doch Sie als Pädagogin bzw. Pädagoge können helfen, Eltern oder Betroffene auf Essstörungen aufmerksam zu machen und an Beratungseinrichtungen zu verweisen.

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3.3 TISCHKULTUR

Gutes Benehmen und gepflegte Tischmanieren kommen nie aus der Mode. „Willst du eines Men-schen Bildung messen, schau ihm fleißig zu beim Essen!“, lautet sogar ein altes Sprichwort. Tischmanieren sollen aber nicht zur unüberwind-baren Hürde werden, sondern das gemeinsame Speisen zu einem sinnlichen Vergnügen machen. Wichtig für eine entspannte und nette Stimmung sind von allen akzeptierte Regeln beim Essen. Dabei kann auch Verständnis für die Tischkultur anderer Nationalitäten geschaffen werden (siehe ebenso Kapitel „Esskultur“, S. 53).

Tischdienst – Das Auge isst mit

Dekorationen und ein schön gedeckter Tisch sorgen ebenfalls für eine angenehme Stimmung. Lassen Sie die Kinder zum Beispiel eigene Tisch-sets basteln, so dass jeder – egal, wo er oder sie

sitzt – „seinen bzw. ihren Platz“ hat.Die Tischdekoration kann wechseln und sich z. B. an der Jahreszeit orientieren oder am Hobby der Kinder, dem Herkunftsland der Eltern, einem Wunschort.

Weitere Ideen: Sammeln Sie beim Spaziergang im Park Dekorati-onen aus der Natur.

Regen Sie die Kinder dazu an, das „Geburtstags-kind“ mit einer besonderen Dekoration zu überra-schen.

Gestalten Sie einmal im Monat mit den Kindern eine Speisekarte.

Die Kinder können ihren Wochenspeiseplan auch mal selbst gestalten und dürfen dabei 1- bis 2-mal ihr Wunschmenü aussuchen.

Für den Tischdienst teilen Sie die Kinder gruppen-weise ein oder legen fest, dass der Tisch einfach regelmäßig gemeinsam gedeckt und geschmückt wird. So ist Platz für eigene Ideen für eine nette Dekoration.

3.4 SPIELERISCHE UMSETZUNG: TISCHKULTUR

Aufgaben zu den Tischregeln

Die Kinder denken über den Sinn von Tischregeln nach und legen für die Gruppe Regeln fest. Hier ein paar Anregungen zur Vorgehensweise:

� Sammeln Sie zunächst gemeinsam die Regeln, die die Kinder kennen und ggf. schon an-wenden – z. B. Hände waschen, gemeinsam mit dem Essen beginnen (weitere: siehe im Miteinander-Menü nächste Seite).

� Stellen Sie Fragen: Warum gibt es diese Regeln? Welche findet ihr in Ordnung und welche findet ihr nicht in Ordnung?

� Nun können die Kinder in Sketchen/Rollen-spielen falsches Benehmen bei Tisch (z. B. beim Besuch bei der Oma, am Buffet im Ur-

laub oder im Restaurant) vorführen. Die, die zugeschaut haben, sagen anschließend, wie es richtig gewesen wäre.

� Anschließend stellt die Gruppe gemeinsam verbindliche Regeln für das gemeinsame Essen in der Gruppe auf.

� Daraus kann ein „Miteinander-Menü“ (Bei-spiel auf der nächsten Seite) gestaltet wer-den. Stellen Sie die Regeln zur Diskussion und legen Sie anschließend gemeinsam ganz individuelle Regeln für die Gruppe fest.

Das Miteinander-Menü

So könnten eure Tischregeln in der Kita ausse-hen

Schaut euch das Beispiel des „Miteinander-Menüs“ auf der nächsten Seite an. Welche Regeln findet ihr wichtig? Welche weniger? Gibt es Besonderheiten in eurer Kita, die noch berück-sichtigt werden müssen? Schreibt eure eigenen Regeln und hängt sie gut sichtbar in der Nähe des Esstischs auf.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

Die einzelnen Blitzlichter werden nicht bewertet bzw. kommentiert. Sie dienen dazu, miteinander ins Gespräch zu kommen und jeden der Gruppe zu einem Thema zu befragen. Sagen Sie den Kindern: Verbindet positive Dinge mit dem Essen: • z. B. schöne Stimmung bei Tisch,• Essen genießen und nicht runterschlingen,• wenn genascht wird, dann nicht mit schlechtem Gewissen, sondern genießen! Wenn es dir schlecht geht, lenke dich mit etwas anderem als mit Essen ab, z. B.• Freunde treffen• Sport machen, bewegen, auf den Spielplatz gehen• an die frische Luft gehen• Musik hören• Malen• Basteln• etc.

Befragen Sie zum Abschluss die Kinder nach ihren eigenen Ideen dazu!

Sich wechselseitig Bedienen kann auch eine nette Tischregel sein.

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DAS MITEINANDER-MENÜ

Vorspeise

Wir waschen die Hände vor dem Essen.

Wir decken gemeinsam den Tisch.

Wir singen oder beten vor dem Essen.

Erst wenn alle sitzen und etwas auf dem Teller haben, fangen wir an zu essen.

Wir wünschen uns einen „Guten Appetit“.

Hauptspeise

Wir bleiben beim Essen sitzen, bis auch der/die Letzte am Tisch fertig ist.

Kein/e Handy, Spielsachen, Zeitschriften, Fernseh-gucken beim Essen!

Wir essen ordentlich und genießen.

Keiner schmatzt, schlürft oder rülpst absichtlich oder spricht mit vollem Mund.

Es wird grundsätzlich immer alles probiert. Schmeckt es nicht, muss es aber nicht aufgeges-sen werden.

Jedes Kind darf seine Portion, die es essen möch-te, selbst bestimmen.

Kein Streit am Tisch. Streitigkeiten werden nach dem Essen geklärt.

Wir sagen, wie es geschmeckt hat, und dürfen Wünsche zum nächsten Speiseplan äußern.

Wir akzeptieren Essgewohnheiten anderer, die mit Religion oder Kultur zusammenhängen.

Nachtisch

Wir räumen gemeinsam ab.

Aufgaben wie Spülen, Tische sauber machen, Fegen etc. erledigen wir im Wechsel.

Alle essen mit – guten Appetit!

Ein Vorschlag zum Serviettenfalten

Serviettenfalten: Motiv „Segel“

1. Falten Sie die Serviette diagonal zum Dreieck.

Fertige Figur.

2. Rollen Sie die Serviette von der Grundseite her auf.

3. Lassen Sie ein kleines Dreieck frei stehen.

4. Falten Sie die Serviette in der Mitte und stellen Sie sie auf.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Führen Sie die Kinder langsam an die neuen Regeln heran. Für manche sind die Regeln vielleicht völlig neu.

� Mit Ihrer Vorbildfunktion vermitteln Sie Tischregeln, ohne viel reden zu müssen. Loben Sie Kinder, die es schon sehr gut machen.

� Laden Sie Servicepersonal und Gastronomen zum Thema Tischkultur ein.

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3.5 BEWUSST UND GENUSSVOLL ESSEN

Mit allen Sinnen das Essen und Trinken genießen – das müssen einige Kinder oft erst wieder lernen, da dies in manchen Familien leider keine große Bedeutung (mehr) hat. Viele Menschen sehen das Essen nur als Nahrungsaufnahme an, um satt zu werden. Gewohnheiten – so auch die Essgewohn-heiten – können nur langsam und schrittweise wieder verändert werden.

Geschmacksbildung

� Im Säuglingsalter gibt es bereits eine ange-borene Vorliebe für „süß“, den sogenannten Sicherheitsgeschmack der Evolution, denn süße Nahrung ist in der Natur fast nie giftig wie z. B. bittere oder saure.

� Je häufiger etwas gegessen wird, umso lieber mag man es. Wenn damit angenehme Erinne-rungen verbunden sind, entsteht die Vorliebe für Lieblingsspeisen.

� Die kulturelle Prägung spielt ebenfalls eine große Rolle – aufgrund der Häufigkeit der verzehrten Speisen, aber auch aufgrund der Vorbildfunktion der Eltern.

� Im Schulalter spielt die eigene Gruppe eine immer wichtigere Rolle als Vorbild. Neue Speisen werden probiert, weil andere aus der Gruppe sie mögen.

� An neue Speisen, insbesondere wenn sie eine bittere oder saure Komponente haben, müs-sen sich Kinder, aber auch Erwachsene, erst gewöhnen.

� Eltern haben eine starke Vorbildfunktion. Wenn der Vater viel Fleisch isst, möchte der Sohn dies auch tun. Oder die Tochter lehnt Fisch oder Käse ab, da die Mutter diese Le-bensmittel wegen des Geruchs nicht mag.

EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Gehen Sie in kleinen Schritten vor, wenn Sie den Geschmack Ihrer Tischgäste beeinflussen möchten. � Bieten Sie Speisen und Lebensmittel immer wieder an, auch in unterschiedlicher Konsistenz und

Würzung. � Machen Sie Genussübungen beim Essen, indem Sie die Kinder ganz bewusst und langsam kauen las-

sen, um z. B. Zutaten zu schmecken. Beim Herunterschlingen können die Geschmackskomponenten nicht erfasst werden.

� Das Argument „gesund“ spielt für Kinder als eigenständiges Motiv kaum eine Rolle. Hier zählen Ar-gumente wie „stark werden“, oder „groß werden wie ein/e …(angesagtes Vorbild)“ wesentlich mehr!

� Verzichten Sie auf absolute Verbote, denn was verboten ist, wird noch interessanter und begehrli-cher.

49KITA PLUS!

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3.6 SPIELERISCHE UMSETZUNG

Ideen für einen Sinnes-Parcours

Riechen

Gewürze riechen und überlegen, wozu sie ver-wendet werden (die Gewürzdosen müssen ein verdecktes Etikett haben):

Paprika (Gulasch, Spundekäse, Chips) Muskat (Blumenkohl, Kartoffelpüree)Pfeffer (vielseitig verwendbar)Rosmarin (Grillfleisch, Lamm)Thymian (Lasagne, Fleisch) Oregano (Pizzagewürz, Nudelsaucen)Curry (Currywurst, asiatische Küche)Vanille (Grießbrei, Pudding, Joghurt)Zimt ( Milchreis, Plätzchen, Kompott)

Schmecken

Apfel und Birne mit verbundenen Augen und zugehaltener Nase unterscheiden.Verschiedene Obstsorten „erschmecken“.

Sehen

Kräuter erkennen und Verwendung erläutern:

Petersilie: Salat, Kartoffeln, GemüseSchnittlauch: Salat, Rührei, Kräuterquark Basilikum: Tomate, Mozzarella, Tomatensauce, PestoThymian: Fleisch, Auflauf

Hören

Welches Lebensmittel macht welches Geräusch? Lebensmittel in undurchsichtige Döschen füllen. Dafür eignen sich z. B. Reis, Nudeln, Haselnüsse, Zucker, Mehl oder Haferflocken.

Tasten

Gemüse ertasten im Säckchen: Zwiebel, Kartoffel, Paprika.

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Weitere Ideen für den Sinnesparcours

Fühlen Sehen Schmecken Hören Riechen

Jeder bekommt eine Kartoffel und soll sie gründlich ertasten. Anschliessend werden alle Kartof-feln gemischt und hinter dem Rücken rund gegeben. Jeder muss seine Kartoffel wiederfinden.

Getreidekörner blind sortieren.

Obst und Gemüse erkennen.

Kräuter in Töpfen erkennen.

Das Auge isst mit

Tischdekoration.

Speisen dekorativ anrichten.

Mit verbundenen Augen Obst, Gemüse, Ge-tränke erschmecken.

Verschiedene Sorten geschmacklich verglei-chen, z. B. Milch vom Bauern, Frischmilch, H- Milch.

Unterschiedliche Gewürze herausschme-cken.

Vergleich des Süße-grades von Getränken.

Geräusche bei der Essenszubereitung aufnehmen (Handy) und raten lassen, was das ist.

Riechmemory, was riecht gleich?

Wie riechen Kräuter frisch, getrocknet?

Obststücke mit verbundenen Augen riechen.

LITERATUR- UND INTERNETHINWEISE

Essen lernen in Kita und Tagespflege

Ernährungsbildung für Kleinkinder aid, Bestell-Nr. DW78-3304, 5,00 €

Der Pausenbrot-Check für Kita und Schule

damit alle Kinder clever frühstücken aid, Bestell-Nr. DW78-3960, 6,50 €

SchmExperten

Unterrichtsmaterial – Medienpaket aid, Bestellnr. 3979, 40,00 €

Schmecken lernen für 4- bis 7-Jährige

aid, Bestellnr. DW3613, 7,50 €Medienpaket für 10 Kinder mit Anleitungsheft

Esspedition Kindergarten

aid, Bestellnr. 3548, 25,- €Medienpaket

Essen und Psyche

Ansätze für Beratung und Bildung aid, Bestellnr. 3713, 3,50 €

Die Broschüren des aid können bestellt werden unter: www.aid.de/shop/index.php

In Ihrer „Praxisbox Ernährungsbildung“

Bunt is(s)t gesund!

Das Praxisbuch zum Projekt „iss dich fit!“ Friedrich Soretz, Hamburg 2013Dort finden Sie viele ernährungspädagogische Spiele und Aktionen durchs ganze Jahr sowie Re-zepte, die Sie mit Kindern zubereiten können

Warum wächst Schokolade nicht auf Bäumen?

Vorlesegeschichten rund ums Essen, Susanne Orosz, Hamburg 2013

Emma isst

Vorlese- und Bilderbuch, Jutta Bauer, Hamburg 2009

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4.1 ESSEN MIT KULTURELLER TRADITION

In vielen Küchen kommen regelmäßig internatio-nale Speisen auf den Tisch. Inspiriert durch Reisen in die ganze Welt, probieren wir gerne etwas Neues aus.

Für manche Menschen, insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund, steht die eigene Tra-ditionsküche in besonderem Maße für „Heimat“ und damit Geborgenheit, so dass sie oft nur un-gern alte Gewohnheiten aufgeben. Wenn Kinder nun mit neuen Anregungen und Forderungen nach Hause kommen, löst dies in der Familie eventuell Verunsicherung aus und kann zum Konflikt führen.

Es ist wichtig, dass Pädagoginnen und Pädagogen die Eltern nicht überfordern, sondern zuerst deren Vertrauen gewinnen, um anschließend in kleinen Schritten in Richtung Ziel zu gehen. Ziel ist: Vor-handene Ernährungsweisen gesund gestalten und ggf. um neue Gewohnheiten erweitern.

� Interessieren Sie sich für die Sitten, Bräuche und Rezepte anderer Regionen und Kulturen. Fragen Sie nach, loben Sie gute Ansätze für eine gesunde Ernährung, z. B. den hohen Gemüseanteil bei türkischer Küche, oder die Tatsache, dass alles selbst gekocht wird.

� Geben Sie Eltern und ihren Kindern ausrei-chend Raum und Möglichkeiten, ihre Lebens-welt bzgl. Essen und Trinken darzustellen. Anlässe sind zum Beispiel der Geburtstag eines Kindes, ein besonderes Mittagessen, ein Kochkurs, das Jahresabschlussfest.

� Laden Sie Eltern ein, die Gerichte in der Kita zuzubereiten und gemeinsam zu essen.

� Sorgen Sie für Transparenz und erläutern Sie

immer wieder Ihre Arbeit und Ihr Vorgehen. Gibt es Möglichkeiten, die Inhalte sprachlich zu übersetzen? Schauen Sie, ob dies jemand aus der Gruppe übernehmen kann.

� Freuen Sie sich über kleine Fortschritte im Er-nährungsverhalten und überlegen Sie gemein-sam mit Eltern und Kindern, wie die Ernäh-rungsempfehlungen mit den Gewohnheiten einer anderen Esskultur in Einklang gebracht werden können.

� Bedenken Sie, dass in vielen östlichen Kul-turen ein „rundliches“ Kind als gesund, schön und als Zeichen des Wohlstands gilt. Daher wird Übergewicht in einigen Ländern nicht als ernstes Problem angesehen.

� Mit einer aktiven Einbindung der Eltern – natürlich auch der Kinder – erreichen Sie die größten Erfolge. Die Menschen öffnen sich beim gemeinsamen Tun und haben beim praktischen Arbeiten den besten Lernerfolg.

Literaturhinweise

Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturelle Informationen und Methoden zur Kooperation mit deutschen und zugewanderten Eltern in Kindergarten, Grundschule und Familienbil-dung.

Elke Schlösser, 2004, 17,90 € - (eine hilfreiche Kombination aus Informationen und kreativen Übungsmaterialien)

ESSKULTUR – ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN

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4.2 SPIELERISCHE UMSETZUNG: ESSKULTUR(EN)

Leckere Flaschenpost aus der ganzen Welt

Recherchieren Sie gemeinsam mit den Kindern Informationen zu den Essgewohnheiten, Sitten und Bräuchen anderer Kulturen.

Als Quellen können sowohl die Erfahrungen der Kinder dienen (in ihrer Familie oder im Urlaub) als auch Erzählungen von Eltern, Reiseführer, Koch-bücher, das Internet usw. Auf jeden Fall sollten Sie die Länder behandeln, die in der Gruppe vertreten sind. Die Kinder dürfen aber zusätzlich auch Län-der aussuchen, die sie einfach nur interessieren.

Es werden Kleingruppen von 2–3 Personen ge-bildet, die das jeweilige Land aufarbeiten und als Zusammenfassung einen Brief für die Flaschen-post gestalten.

Die verschiedenen Flaschenpostbriefe können dann im Raum als „Ausstellung“ aufgehängt werden.

Die Flaschenpost soll folgende Themen aufarbei-ten:

� Welche Speisen werden in dem Land gerne gegessen?

� Welche Lebensmittel und Gewürze werden dafür verwendet?

� Gibt es bestimmte Rituale, Bräuche am Tisch? � Was für Feste werden gefeiert? Gibt es zu

diesem Anlass bestimmte Speisen?

Zum Abschluss wird ein Flaschenpost-Fest gefeiert und es gibt Gerichte aus allen behandel-ten Ländern, die mit Hilfe der Eltern und Kinder hergestellt werden.

Oder ein typisches Ländergericht wird am Ge-burtstag eines Kindes zubereitet bzw. gegessen.

Frühstücken rund um die Welt

Die Kinder berichten, wie sie zu Hause frühstü-cken. Vielleicht kann der ein oder andere etwas Besonderes von zu Hause mitbringen und die Gruppe probieren lassen. Oder die Kinder wählen ein Land aus, das sie bzgl. der Essgewohnheiten näher kennenlernen möchten. Dazu wird z. B. ein gemeinsames Frühstück veranstaltet.

Wird bei Kindern Ihrer Einrichtung zu Hause nicht gefrühstückt, können Sie dieses Spiel direkt nutzen, um zu thematisieren, warum Frühstück wichtig ist (fit und gut drauf für den Tag sein, sich besser konzentrieren können etc.) und den „Pra-xistest“ in der Einrichtung machen (gemeinsames Frühstück beispielsweise in den Ferien).

Typisch Deutsch: Brot/Brötchen mit Marmelade oder Käse/Wurst, alternativ Müsli England und USA: Üppig mit Eiern und Schinken, Porridge (Haferbrei) und Toast Italien und Spanien: Spartanisch mit Kaffee und kleinem Stück Gebäck, später ein üppigeres zweites Frühstück mit Milchkaffee und Ciabatta mit Schinken oder Käse Türkei: Rührei mit Tomate/Schinken oder Schafs-käse mit Paprika und Oliven, jeweils mit Weißbrot Bangladesch: Fladenbrot/selbstgemachtes Pfan-nenbrot, Reste der Reisgerichte vom Vortag Afrikanische Länder: Hirse- oder Maisbreie Südamerikanische Länder: Maisbreie Japan: Misosuppe

Dabei können Sie mit den Kindern besprechen, dass viele Menschen in der Welt in Armut leben und sich daher überhaupt kein Frühstück leisten können. Schließen Sie das Thema „Frühstück in aller Welt“ mit einem Blitzlicht ab und fragen abschließend alle Tischgäste, was sie heute gelernt/Neues er-fahren haben. (Erklärung „Blitzlicht“ siehe Kapitel: „Spielerische Umsetzung: Essen ist mehr als satt machen!“, S. 42).

Rezepte aus aller Welt

finden Sie z. B. im Internet unterwww.chefkoch.de/rezeptewww.kochen-international.dewww.welt-rezepte.de

EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Gehen Sie stets sensibel vor. Esskultur und Essgewohnheiten haben bei vielen Menschen eine lange Tradition.

� Kritisieren Sie Essgewohnheiten nicht, sondern versuchen Sie, von den Vorteilen einer gesünderen Vorgehensweise zu überzeugen.

� Beziehen Sie alle Eltern in Ihre Aktivitäten ein. Eltern aus anderen Kulturkreisen geben in der Regel gerne Einblick in die jeweilige Esskultur.

� Fragen Sie die Kinder, welche Themen sie besonders interessieren. � Achten Sie darauf, dass alle sich einbringen können.

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5.1 ZUSAMMENARBEIT AUF AUGENHÖHE

Die Ernährung der Kinder, d. h. das tägliche Essen und Trinken, wird im Kindergartenalter ganz stark vom Elternhaus geprägt. In der Regel haben die Kinder nur wenig Entscheidungsspielraum über das WANN, WIE und WAS. Die Familiengewohn-heiten werden zumeist unreflektiert übernom-men.

So finden sich die Abneigungen und Vorlieben der Eltern bei den Kindern wieder. Inzwischen weiß man, dass der Mensch nur das mag, was er schon häufig gegessen hat. Vor allem kleine Kinder sind gegenüber fremden und neuartigen Speisen erst einmal misstrauisch und skeptisch.

In einer Gruppe von Kindern ist die Chance, etwas Neues zu probieren und einzuführen, viel größer. Zum einen will keiner Außenseiter sein, und wenn es der Freundin/dem Freund schmeckt, kann es so schlecht nicht sein.

Konflikte besprechen

Wenn Sie bei den Kindern Meinungsbildung be-treiben und Verhaltensänderungen herbeiführen möchten, so wird dies ins Elternhaus getragen. Doch nicht alle Eltern werden begeistert sein.Konflikte können entstehen, wenn

� die Kinder möchten, dass zu Hause mehr selbst gekocht werden soll, dies aber aus ver-schiedenen Gründen vielleicht nicht möglich ist,

� unübliche Lebensmittel (beispielsweise Bio-produkte) eingekauft werden sollen, die den Eltern vielleicht zu teuer sind,

� die Kinder Tischmanieren und Essgewohn-heiten der Eltern plötzlich kritisieren,

� andere Kulturkreise den „Eingriff“ ablehnen oder verunsichert werden,

� Ihre persönlichen Ansprüche an eine gesunde Ernährung sehr hoch und von der Realität der Familien der Kinder sehr weit entfernt sind, oder aber

� auch die Ansprüche der Eltern an die Ernäh- rung höher sind als die Kita umsetzen kann (nur Vollkornprodukte, kein weißer Zucker, kein Fleisch u. Ä.).

Überprüfen Sie diese Punkte anhand Ihrer all-täglichen Arbeit! Kommen Sie mit den Eltern ins Gespräch darüber!

Bedenken Sie: Um Eltern von einer anderen – gesünderen – Ernährung überzeugen zu können, müssen diese einen persönlichen Nutzen erken-nen! Zum Beispiel, dass ihre Kinder fitter, leis-tungsfähiger, aktiver und in der Gruppe stärker anerkannt werden und sich wohler fühlen.

Vertrauen gewinnen – partnerschaftliche Erziehung

Elternarbeit gelingt nur, wenn Erzieherinnen und Erzieher sich Zeit für die Eltern nehmen, ihr Ver-trauen gewinnen und mit ihnen partnerschaftlich zusammenarbeiten. Generell sollten Sie davon ausgehen, dass die Eltern das Beste für ihre Kinder wollen. Sie können nur ein partnerschaftliches Verhältnis erreichen, wenn Sie Eltern als gleichbe-rechtigt und gleichwertig betrachten, ihnen offen, freundlich, sensibel und verständnisvoll begegnen.

ELTERN ALS PARTNER

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Eltern aus anderen Kulturkreisen

Für Eltern mit Migrationshintergrund bestehen manchmal Barrieren, an den Elternangeboten teilzunehmen. Persönliche Ansprache ist deshalb sehr wichtig, um Ängste aufzufangen.

Broschüren zur persönlichen Weitergabe an Eltern:

Alle Elterninfos der Landeszentrale für Ge-sundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V.

Kostenlose Bestellung unter 06131 – 20690Kostenloser Download unter www.lzg-rlp.de > Service > LZG-Shop > Elterninfos

Die Elterninfos „Adipositas“, „Snack to go“, „Imp-fen“ und „Schwanger isst gesund“ gibt es auch in russischer und türkischer Sprache.

KURZ.KNAPP. Elterninfos der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Materialien für Eltern von Babys und Kleinkindern.Erhältlich in den Sprachen Deutsch, Türkisch, Russisch, Arabisch und EnglischZu bestellen unter www.bzga.de > Infomaterialien > Kinder- und Jugendgesundheit

5.2 ELEMENTE DER ELTERNARBEIT 1. Information durch Elternbriefe/

beim Elternabend

Eltern dürfen nicht durch die Dinge, die ins El-ternhaus getragen werden, überrascht werden! Schaffen Sie im Vorfeld durch Briefe, Gespräche, Elternabende Transparenz und werben Sie für Verständnis. Aber versuchen Sie, niemanden zu bekehren.

Denken Sie daran, dass möglicherweise Sprach-barrieren bestehen. Wer könnte von den Kindern/ Eltern bei der Übersetzung helfen? Gibt es Koope-rationspartnerinnen oder -partner, die Vorträge in anderen Sprachen anbieten, z. B. Krankenkassen, Gesundheitsamt?

Wichtig: Schriftliches ggf. in verschiedenen Spra-chen versenden/verteilen.

2. Alle Kontaktmöglichkeiten nutzen

Auch kurze Begegnungen und Gespräche beim Bringen und Abholen der Kinder sind zum Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen förderlich. Hier können Sie Eltern begegnen, die aus verschiede-nen Gründen vielleicht sonst nicht zum Eltern-abend oder zu den Elterngesprächen kommen. Nutzen Sie diese kurzen Momente, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Hier können Sie z. B. unsichere Menschen für sich gewinnen und sie motivieren, beim nächsten Mal dann doch zum Elterngespräch zu kommen.

Versuchen Sie ggf. durch Hausbesuche Eltern zu erreichen, wenn diese nicht kommen, aber eine Problemlösung nötig wäre. (Vorher ankündigen, z. B. schriftlich oder telefonisch.)

3. Eltern einbeziehenNutzen Sie die Kompetenz und die verschiedenen Kulturen der Eltern:

� Eltern können ihre Berufe vorstellen (Bäcker/in, Metzger/in, Lehrer/in, Landwirt/in usw.).

� Sie können mit den Kindern eine Exkursion zum Arbeitsplatz mancher Eltern machen.

� Eltern können bei der Vorbereitung des täg-lichen Frühstücks einbezogen werden.

� Eltern können auf Abfrage beim Elternabend ihre Wünsche zum Speiseplan und der Früh-stücksgestaltung äußern.

� Eltern können die vielfältige Länderküche und die verschiedenen Bräuche zeigen.

� Eltern können bei der Zubereitung von Spei-sen für Feste und andere besondere Anlässe helfen.

4. Spezielle Angebote in der Kita für Eltern

� Kochkurse mit Eltern bzw. Eltern und Kindern über die VHS, Familienbildungsstätten, Kran-kenkassen etc.

� Informationsabende zu alltagsrelevanten Themen (Gesundheit, Lernen, Finanzen) in der Muttersprache der Eltern (evtl. in Kooperation mit Krankenkasse, Gesundheitsamt, Schuld-nerberatung etc.).

� Sprachkurse für Eltern in der Kita (in Koopera-tion mit VHS etc.).

Wichtig: Schriftliches ggf. in verschiedenen Spra-chen versenden/verteilen.

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EXTRATIPPS ZUR UMSETZUNG

� Sprachförderung ist eine der zentralen Maßnahmen, um Integrationschancen von Kindern zu verbes-sern und mehr Chancengleichheit zu erreichen. Sprechen Sie mit den Eltern auch hierüber.

� Denken Sie immer daran, die Eltern als Partner in der Erziehung zu sehen und machen Sie dies den Eltern auch deutlich! So können Sie erreichen, dass beide Seiten sich ihrer Verantwortung bewusst bleiben und vermeiden, dass Eltern sich nicht genügend ernst genommen fühlen.

� Die Träger von Kindertageseinrichtungen können beim zuständigen Jugendamt, dem pädagogischen Bedarf entsprechend, zwei unterschiedliche Sprachfördermaßnahmen beantragen, die eine individu-elle und am jeweiligen Kenntnisstand des Kindes orientierte Förderung sicherstellen sollen: Tipps dazu im Internet unter www.kita.bildung-rp.de/Sprachfoerderung.442.0.html

� Nutzen Sie gemeinsame Aktionen, um Eltern zu integrieren, für die (Sprach-)Barrieren bestehen (Sommerfestvorbereitungen etc.).

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5. Gesellige Veranstaltungen fördern die Gemeinschaft

Feiern Sie ein Sommerfest oder Feste anderer Kul-turen. Dabei möchten sicherlich die Kinder ihren Eltern zeigen, was sie können und gelernt haben. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Kinder Speisen zubereiten (Dips, Waffeln backen, Obstspieße etc.), ihre Poster zum Thema „Gesun-de Ernährung“ ausstellen oder einen Sinnespar-cours aufbauen.

Viele Beispiele für gelungene Elternarbeit gibt es unter www.bzga.de > Infomaterialien: Bei der Stichwortsuche „Elternarbeit“ eingeben, dann erscheint ein kostenloser Download der Preisträger des deutschen Präventionspreises 2009 und 2010 für Projekte in Grundschulen und Sekundarstufe 1.

Literatur- und Internethinweise für Fachkräfte:

Mit Eltern partnerschaftlich arbeiten. Eltern-arbeit neu betrachtet Heidi Eppel, Steffen Hittmeyer, Ingrid Nuwordu, 2001

Handbuch Bildungs- und Erziehungspartner-schaft. Zusammenarbeit mit Eltern in der Kita. Xenia Roth 2010, 22,95 €

Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell. Informationen und Methoden zur Kooperation mit deutschen und zugewanderten Eltern in Kindergarten, Grundschule und Familienbil-dung Elke Schlösser, 2004, 17,90 € (eine hilfreiche Kombination aus Informationen und kreativen Übungsmaterialien)

Dr. Martin Textor vom Institut für Pädago-gik und Zukunftsforschung gibt unter www.elternarbeit.info viele wertvolle und ausführliche Tipps für die Elternarbeit in Kindertagesstätten und Schulen. Zum Beispiel: Kindergartenpädagogik - Online-Handbuch, Rubrik „Elternarbeit“:www.kindergartenpaedagogik.de/ea.html

Gesund groß werden – Eltern-Ordner zum gesunden Aufwachsen und zu den Früherken-nungsuntersuchungen für Kinder U1-U9 / J1Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklä-rung, Bestellnummer 11130000; Schutzgebühr 4,00 € unter www.bzga.de > Infomaterialien > Kinder- und Jugendgesundheit

Dieses Angebot richtet sich vorrangig an Fachkräf-te und Institutionen des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe, die den Elternordner gegen oben genannte Schutzgebühr bestellen können, um ihn im persönlichen Kontakt an Eltern weiterzugeben.

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NOTIZEN

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FINANZIERUNGSMÖGLICHKEI-TEN GESUNDER ERNÄHRUNG IN DER KITAGesunde Ernährung in Kindertageseinrichtungen ist unerlässlich, um Kindern ein gesundes Auf-wachsen zu ermöglichen. Bei der Finanzierung von Aktivitäten rund um das Thema „Gesundes Essen“ handelt es sich allerdings nicht um eine Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand. Vor diesem Hintergrund ist es für einen nachhaltigen Erfolg entscheidend, schon bei der Konzeption entspre-chender Projekte das Thema „Finanzierung“ als eine der zentralen Aufgabenstellungen in Angriff zu nehmen. In diesem Kapitel finden Sie Möglich-keiten, wie regelmäßige Verpflegung und/oder Projekte zu gesunder Ernährung in Ihrer Einrich-tung finanziert werden können.

6.1 DIE ÖFFENTLICHE HAND

DAS BILDUNGS- UND TEILHABEPAKETNach dem sogenannten Bildungs- und Teilhabe-paket können bedürftige Kinder und Jugendliche Leistungen für Tagesausflüge, für die Teilnahme am Mittagessen in Kindertagesstätte und Schule sowie für Musik, Sport und Spiel in Vereinen und Gruppen erhalten. Dies gilt für Kinder und Ju-gendliche, deren Eltern leistungsberechtigt nach dem SGB II sind (insbesondere Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld), Leistungen nach § 2 AsylbLG, Sozialhilfe, den Kinderzuschlag oder Wohngeld beziehen.

Folgende Leistungen können beantragt wer-den:

1. Mehraufwendungen für Mittagessen in Kita und Schule: Einen Zuschuss für das gemein-same Mittagessen gibt es dann, wenn Schule oder Kita ein entsprechendes Angebot bereit-halten. Der verbleibende Eigenanteil der Eltern liegt bei einem Euro pro Tag, der bereits in die entsprechenden Grundleistungen der jewei-ligen Sozialleistungen eingerechnet ist.

2. Lernförderung: Bedürftige Schülerinnen und Schüler können Lernförderung in Anspruch nehmen, wenn nur dadurch das Lernziel (z. B. Klassenversetzung) erreicht werden kann.

3. Kultur, Sport, Spiel: Bedürftige Kinder sol-len in der Freizeit nicht ausgeschlossen sein, sondern bei Sport, Spiel und Kultur mitmachen. Deswegen wird ein Beitrag in Höhe von mo-natlich bis zu 10 Euro für beispielsweise eine Vereinsmitgliedschaft übernommen. Neben den Beiträgen können auch Ausrüstungsge-genstände (z. B. Musikinstrumente) als Bedarf anerkannt werden, wenn und soweit für diese besondere Bedarfslage nachweisbar eine Finan-zierung aus dem Regelbedarf nicht zuzumuten ist.

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4. Schulbedarf und Ausflüge: Zweimal im Schuljahr ein Zuschuss für nötige Lernmate-rialien – insgesamt 100 Euro. Zudem kommt die Kostenübernahme eintägiger Ausflüge in Schulen und Kitas in Betracht.

5. Schülerbeförderung: Die Ausgaben dafür be-kommt eine Familie erstattet, wenn die Beför-derungskosten erforderlich sind, sie nicht aus dem eigenen Budget bestritten werden können und sie nicht anderweitig abgedeckt werden.

Arbeitslosengeld II und Sozialgeld-Empfänge-rinnen und -Empfänger können die Leistungen im Jobcenter beantragen. Für die Empfängerinnen und Empfänger von Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag nennen die Rathäuser oder Bür-gerämter die jeweils richtigen Ansprechpartne-rinnen und Ansprechpartner.

Das Abrechnungsverfahren soll so unkompliziert wie möglich gehalten werden. Die Kreise und kreisfreien Städte übernehmen die Kosten; sie können z. B. einen Gutschein für die Leistungs-berechtigten ausstellen oder das Geld, etwa den Mitgliedsbeitrag für einen Verein, an die Anbie-terinnen und Anbieter (Partner) überweisen. Die konkrete Umsetzung des Bildungs- und Teilhabe-pakets kann im Detail in den Kreisen und kreis-freien Städten unterschiedlich sein.

Weitere Infos: www.bildungspaket.bmas.de

TIPP!

Falls erforderlich: Machen Sie die Eltern darauf aufmerksam, dass sie die Antragsformulare für die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaketes dort erhalten, wo sie regelmäßig ihre staatliche Unterstützung (z. B. Hartz IV, Wohngeld) bean-tragen.

ZUSCHÜSSE ZU PERSONALKOSTENWird in einer Kindertageseinrichtung Mittagessen gereicht, kann die Einrichtung neben der Landes-förderung für die Erzieherinnen und Erzieher im Gruppendienst (bei Kitas 40 % der Personalkos-ten) auch einen Zuschuss zu den Personalkosten für benötigte Hauswirtschaftskräfte vom Jugend-amt und vom Land erhalten. Ziel ist, dass päda-gogisches Personal ausschließlich erzieherischen Tätigkeiten in der alltäglichen Arbeit nachgeht und von hauswirtschaftlichen Aufgaben befreit ist. Bietet die Einrichtung ein Mittagessen an, werden die angemessenen Personalkosten für zusätzliches Personal übernommen.

Nachfolgend finden Sie die Empfehlungen für den Umfang des Personaleinsatzes aus dem Control-ling-Papier „Selbstkontrolle der Personalkosten in Kindertagesstätten“, einer Vereinbarung des Landkreistages RLP, des Städtetages, der Ev. und Kath. Kirche vom 18.4.2000 (siehe auch Kita-Kommentar Nr. 20.04: „Kindertagesbetreuung in Rheinland-Pfalz – Kommentar und Vorschrif-tensammlung für die Praxis“ von Gerstein/Roth/ Käseberg/Langer und Meiswinkel).

Hauswirtschaftskräfte

Wird in einer Kindertageseinrichtung Mittagessen gereicht, so kann dessen Zubereitung sehr unter-schiedlich gehandhabt werden. Man kann grob drei Varianten unterscheiden, die einen je eige-nen Personalbedarf im Hauswirtschaftsbereich bedingen.

In der Regel gelten folgende Richtwerte:

Frisch zubereitetes Essen: Bis zu 10 Kinder: 10 Wochenstunden Von 11 bis zu 25 Kinder: 20 Wochenstunden Von 26 bis zu 40 Kinder: 30 Wochenstunden Bei mehr als 40 Kindern kann die Stundenzahl entsprechend erhöht werden.

Tiefkühlmahlzeiten mit frisch zubereiteter Ergänzungskost: Mind. 10 bis maximal 20 Wochenstunden

Ausgabe von angeliefertem Essen: Mind. 10 bis maximal 15 Wochenstunden

In besonders begründeten Ausnahmesituationen kann von dieser Regelung abgewichen werden.

Reinigungskräfte

Die Reinigung der Einrichtungen wird sehr unter-schiedlich gehandhabt. In der Mehrzahl der Fälle sind sozialversicherungspflichtig eingestellte Kräf-te eingesetzt. Hier haben sich als Durchschnitts-werte bewährt:

1 Gruppe – 8 bis 10 Wochenstunden2 Gruppen – 13 bis 18 Wochenstunden3 Gruppen – 15 bis 22 Wochenstunden4 bis 6 Gruppen – 20 bis 33 Wochenstunden

Als Alternative kommt die Beauftragung einer Reinigungsfirma in Betracht.

(Quelle: Kita-Kommentar RLP Nr. 20.04, Septem-ber 2007)

TIPP!

Auch hier ist die partnerschaftliche Zusammenar-beit zwischen Jugendamt und Einrichtungsträger gefragt. Arrangieren Sie daher ein gemeinsames Treffen mit der für Ihre Einrichtung zuständigen Ansprechpartnerin bzw. dem zuständigen An-sprechpartner beim Jugendamt und fragen Sie nach Möglichkeiten einer Bezuschussung der Personalkosten für Hauswirtschafts- und/oder Reinigungskräfte!

6.2 FUNDRAISING

Im Zusammenhang mit Finanzierungsmöglich-keiten für Projekte zur Förderung der gesunden Ernährung wird häufig der Begriff ‚Fundraising‘ verwendet. Eine praxisorientierte Definition des Begriffs lautet: „Fundraising ist die strategisch geplante Beschaffung sowohl von finanziellen Ressourcen als auch von Sachwerten, Zeit (ehren-amtliche Mitarbeit) und Know-how zur Verwirkli-chung von am Gemeinwohl orientierten Zwecken unter der Verwendung von Marketingprinzipien“1.

Man kann bei dieser Beschreibung erkennen, dass unter Fundraising weit mehr als nur das Sammeln von Spenden verstanden wird. Im Folgenden sollen die verschiedenen Möglichkeiten kurz vorgestellt werden, die sich für die Unterstützung von Gesundheitsprojekten nutzen lassen. Darüber hinaus werden ein paar grundlegende Tipps für die praktische Umsetzung gegeben.

Bevor man sich auf die Suche nach den externen Förderern macht, empfiehlt es sich, die zwei zen-tralen Fragen des Fundraising zu beantworten:

Warum sollte man ausgerechnet Ihr Projekt unterstützen?

Warum soll man Ihrer Organisation und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein Geld anvertrauen? Was können Sie besonders gut? Welche nachhaltigen Wirkungen hat Ihr Projekt?

Auf welche bestehenden Kontakte und Netz-werke können Sie bei der Gewinnung von Ressourcen zurückgreifen?

Z. B. von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Eltern, Freundinnen und Freunden, Unterstütze-rinnen und Unterstützern, Angehörigen, Kirchen-gemeinden, Vereinen, Unternehmen, Schulen etc.

1 Nicole Fabisch: Fundraising – Spenden, Sponsoring und mehr…, München 2002

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Projekte zur Gesundheitsprävention, die in Kitas stattfinden, haben vor allem eine lokale Wirkung. Aus diesem Grund muss Ihr Fundraising vor allem auf lokaler Ebene ansetzen und gut mit der ört-lichen Öffentlichkeitsarbeit koordiniert werden.

Machen Sie zu Beginn einen Plan, wie Sie Un-terstützung für Ihr Projekt gezielt einwerben möchten. Fassen Sie in einem maximal einseitigen Kommunikationskonzept die wichtigsten Argu-mente für Ihr Projekt zusammen.

Die zentralen Bestandteile eines Kommunika-tionskonzepts:

Rahmendaten (Trägerorganisation, Ansprech-partnerinnen und Ansprechpartner, Kontaktdaten, Beginn, Dauer, Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmer). Informationen zum Träger der Aktivitäten (Selbstverständnis, rechtlicher Status, fachliche und organisatorische Kompetenzen, Erfahrungen und Erfolgsgeschichten, prominente Unterstütze-rinnen und Unterstützer, finanzielle Grundlagen der Arbeit). Informationen zum Gesundheitsprojekt (Ausgangssituation und Bedarf, Definition der Zielgruppe, Ziele, inhaltliches Konzept, Nachhal-tigkeit, Evaluation, Zeit- und Budgetplan, notwen-dige Fördermittel) .

Erstellen Sie aus den gesammelten Kontakten und Netzwerken einen konkreten Plan, durch welche Personen Sie wen bis wann ansprechen wollen. Bei jedem Gespräch sollte es das Ziel sein, neben der direkten Unterstützung auch Empfehlungen für weitere Kontakte von potentiellen Förder-innen und Förderern zu gewinnen. Sammeln Sie auf jeden Fall alle Kontakte in einer Adressendatei (Karteikarten, Excel-Liste), um diese für spätere Aktionen, wie beispielsweise einen Spendenbrief, nutzen zu können.

Interessanter Link (kommerziell):

www.foerder-lotse.de/index.html

6.3 KOOPERATIONEN MIT KRANKENKASSEN

Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen ha-ben ein Eigeninteresse, die Gesundheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, und ver-fügen zu diesem Zweck auch über eigene Budgets. Die Erfahrung zeigt, dass die Kooperationsmög-lichkeiten stark variieren. Manche Krankenkassen unterstützen lediglich durch Informationsmateri-al, andere stellen Personal- und Sachressourcen, z. B. für gemeinsame Veranstaltungen, zur Ver-fügung. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich die Kassen direkt an den Kosten von entsprechenden Projekten beteiligen.

Eine Förderung hängt von den örtlichen Rah-menbedingungen und sehr häufig auch von den persönlichen Kontakten ab. Auf jeden Fall sollten die Kooperationsmöglichkeiten mit den regional agierenden Krankenversicherungen systematisch angefragt werden, weil hier die Erfolgswahr-scheinlichkeiten grundsätzlich hoch sind.

Beispiele für Programme der Krankenkassen, die Gesundheitsförderung und Prävention in Kitas fördern, finden Sie auf der Kinderrechte-Internet-seite des Ministeriums für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen:

www.kinderrechte.rlp.de

Beispielhaft genannt sind die AOK mit TigerKids wie auch das Programm der Techniker Kranken-kasse (TK) „Gesunde Kita“.

6.4 SPENDENGEWINNUNG

Nach aktuellen Schätzungen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) werden in Deutschland jährlich um die 2,4 Mrd. Euro für soziale Zwecke gespendet. Für die lokalen Akti-vitäten im Bereich der Gesundheitsprävention besteht hier ein sehr gutes Potenzial.

Bei der Anwerbung von Spenden sind aber einige Grundregeln zu beachten:

� Menschen spenden für Menschen und nicht für Personal- und Sachkosten. Machen Sie in Ihrer Kommunikation deutlich, was sich durch Ihre Arbeit bzgl. der Situation von Kindern und Jugendlichen verbessert.

� Spenderinnen und Spender wollen die spezi-fischen Effekte ihrer Spende nachvollziehen können. Stellen Sie dar, was mit einer einzel-nen Spende erreicht werden kann, z. B. „Mit 35 Euro sichern Sie einem sozial benach-teiligten Kind für einen Monat ein warmes Mittagessen“.

� Ihr wichtigstes Kapital: Vertrauen. Machen Sie transparent, warum man Ihnen fachlich, orga-nisatorisch und persönlich vertrauen kann.

� Fragen Sie nicht nur nach Geld. Menschen wollen und können Sie auf die verschiedenste Art und Weise unterstützen, z. B. auch durch Sachspenden, ehrenamtliches Engagement, Empfehlungen und Kontakte.

Für die Spendengewinnung gibt es eine Viel-zahl von Maßnahmen:

Persönliche Ansprache: auch über soziale Netz-werke im Internet.

Fördermitgliedschaft in Ihrer Organisation: Unterstützerinnen und Unterstützer können För-dermitglied werden, wenn sie beispielsweise einen Jahresförderbetrag von 45 Euro überweisen. Die Fördermitglieder können dabei von besonderen Leistungen profitieren (regelmäßige Informatio-nen, spezielle Veranstaltungen, Veröffentlichung des Namens, etc.).

Aufbau eines Freundeskreises oder Fördervereins: Während sich der Freundeskreis meist formlos bildet, ist ein Verein eine eigenständige Rechts-person mit formalen Vorgaben => Weitere Infor-mationen auf den Internetseiten „Wegweiser Bür-gergesellschaft“ unter: www.buergergesellschaft.de/praxishilfen/arbeit-im-verein/vereinsrecht.

Organisation von Benefizveranstaltungen: Im persönlichen Netzwerk der Beteiligten oder im Umfeld finden sich vielleicht engagierte Musi-kerinnen und Musiker oder Künstlerinnen und Künstler, die bereit sind, sich kostenlos für eine Kulturveranstaltung zur Verfügung zu stellen, bei der die Eintrittsgelder dann als Spenden ver-wendet werden können. Thematisch interessant können dabei die aktuell sehr beliebten „Gastro-/Koch-Shows“ sein.

Durchführung von Tombolas – Spendenbriefe: Die größte Gefahr ist, dass man sich bei den verschiedenen Spendenaktivitäten verzettelt. Konzentrieren Sie sich auf die Maßnahmen, die sich mit Ihren Ressourcen am besten umset-zen lassen und die höchsten Erfolgsaussichten versprechen. Fundraising wirkt dabei vor allem langfristig. Menschen spenden zu Beginn vielleicht erst einmal einen kleinen Betrag. Wenn sie dann langfristig von den Aktivitäten überzeugt sind, kann das finanzielle und persönliche Engagement überraschende Ausmaße annehmen.

Für viele Spendenmaßnahmen sind bestimmte rechtliche Vorgaben einzuhalten (z. B. Ver-einsrecht, Gemeinnützigkeitsrecht, Steuerrecht bei Spendenbescheinigungen, Datenschutz bei persönlichen Daten von Spendern). Informieren Sie sich über die entsprechenden Vorschriften als Träger.

Am Ende dieses Kapitels finden Sie Hinweise auf Fachliteratur und Internetseiten, die Ihnen detail-lierte Informationen geben können.

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6.5 SPONSORING

Sponsoring kann für Unternehmen interessant sein, weil sie damit auch eigene Ziele verfolgen können, z. B.

� Imagegewinn durch positive Wahrnehmung des sozialen Engagements durch die Öffent-lichkeit.

� Erhöhung der Bekanntheit durch entspre-chende Maßnahmen der Öffentlichkeitsar-beit.

� Erhöhung der Mitarbeitermotivation bei-spielsweise durch praktische Hilfe im Projekt.

Folgende Unternehmen können für Sponsorenak-tivitäten angesprochen werden:

Lokale Dienstleister

Handel und Gewerbe: Lebensmittelhandel und Gastgewerbe durch die Affinität zum Thema Ernährung

Krankenversicherungen: durch die Affinität zum Thema Gesundheitsprävention (siehe auch Punkt „Kooperationen mit Krankenkassen“)

Fördermöglichkeiten durch Sparkassen, Volksbanken und Co.: Eine wichtige Rolle für die regionale Förderung von gemeinnützigen Aktivitäten spielen die öffentlichen und privaten Finanzinstitute. Die Sparkassen stellen jährlich 50 Prozent ihrer Erträge für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung. Die Förderschwerpunkte sind dabei allerdings regional sehr unterschiedlich. Einige Sparkassen haben zur Abwicklung von Förderan-trägen eigene Stiftungen.

Eine ähnliche Rolle spielen auch die Volks- und Raiffeisenbanken, die z. B. Mittel aus dem so genannten ‚Gewinnsparen‘ zur Verfügung stellen. Aber auch private Banken können soziale Projekte in ihrem Geschäftsgebiet fördern. Die Finanzin-stitute haben dabei häufig ein hohes Interesse an der breiten Öffentlichkeitswirkung ihres Engage-ments. Voraussetzung für die Förderung ist häufig ein Bankkonto bei der entsprechenden Institution.Sparkassenstiftungen in Deutschland:www.sparkassenstiftungen.de/

6.6 FÖRDERUNG DURCH STIF-TUNGEN, FÖRDERFONDS UND SOZIALLOTTERIEN

Fast alle Medien veranstalten regelmäßig Spen-denaufrufe und sammeln vor allem zur Weih-nachtzeit für Menschen in sozialen Notlagen. Kin-der und Jugendliche stehen dabei meist im Fokus. Bei vielen Spendenaktivitäten von Medien kann man entweder einen direkten Förderantrag stellen oder über gezielte Kontaktarbeit in eine Spen-denaktion eingebunden werden. Für das Thema „Gesund & clever essen in der Kita“ sollte man zu-erst die Fördermöglichkeiten bei den lokalen und regionalen Tageszeitungen und Radiostationen eruieren. Aber auch auf Landes- und Bundesebene gibt es entsprechende Spendenwerke.

SWR Kinderhilfswerk: Herzenssache

Anträge können hier ganzjährig gestellt werden. Das Geld muss zu hundert Prozent direkt den Betroffenen zu Gute kommen. Es darf nicht für Verwaltungs- und Personalkosten verwendet werden (Ausnahme anfallende Honorarkosten). Deshalb erhalten Projekte den Vorrang, die unmit-telbar Betroffene und ehrenamtlich Tätige bei ihrer Arbeit unterstützen oder den Betroffenen eine Perspektive zur Selbsthilfe eröffnen. Jeder Antragsteller muss im Förderantrag eine Selbstbe-teiligung von mindestens zehn Prozent nachwei-sen. Die Förderung ist nach dem Bescheid durch Herzenssache auf maximal zwei Jahre begrenzt. www.swr.de/herzenssache/

Daneben kommen die bekannten Soziallotte-rien „Aktion Mensch“ und „Glücksspirale“ für eine Förderung grundsätzlich in Frage, wobei bei der ersten die Förderwahrscheinlichkeit deutlich höher ist. Der Träger der Kita darf dabei allerdings nicht die öffentliche Hand sein. Bei der Glücks-spirale muss der Träger Mitglied bei einer der fünf Verbände der freien Wohlfahrt sein (Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz, Paritätischer oder ZWST).

Soziallotterie Aktion Mensch: Förderaktion „Miteinander gestalten“

Freie gemeinnützige Organisationen der Kin-der- und Jugendhilfe können hier eine Förderung beantragen.

Wichtig: Aktion Mensch fördert nur neue und zusätzliche Projekte für Kinder und Jugendliche in Einrich-tungen von freien Trägern der Jugendhilfe. Die Aktionen müssen über die bestehenden Angebote von Kitas hinausgehen. Gefördert werden:

� Projekte zur Partizipation und aktiven Teilha-be von Kindern und Jugendlichen

� Projekte zu Bildung und sozialem Lernenwww.aktion-mensch.de/foerderung/index.php

Fördervoraussetzungen:

� Vorhaben, die vor Antragstellung begonnen wurden, können nicht bezuschusst werden.

� Der geplante Förderzeitraum beträgt maximal 12 Monate. Nach einer Bewilligung kann der Förderzeitraum einmalig neu festgelegt wer-den, endet dann jedoch spätestens 12 Monate nach der Bewilligung.

� Ein Förderantrag besteht aus einer inhalt-lichen Beschreibung des Vorhabens sowie einem Kosten- und einem Finanzierungsplan.

� Die Förderhöchstgrenze für ein Projekt beträgt 4.000 Euro. Bei Projektkosten bis zu diesem Betrag ist der Einsatz von Eigen- oder sonstigen Mitteln erwünscht, aber nicht zwin-gend vorgeschrieben.

Nach Abschluss des Projekts muss die bezu-schusste Einrichtung einen Verwendungsnachweis einreichen. Dieser Nachweis besteht aus einem zahlenmäßigen Nachweis und einem sachlichen Bericht. Der Verwendungsnachweis sollte durch Presseartikel, Fotos etc. ergänzt werden.

Eine Abschlagszahlung in Höhe von 80 % der bewilligten Fördersumme ist zu Projektbeginn möglich. Die Restzahlung erfolgt nach Vorlage

und Prüfung des Verwendungsnachweises. Bezuschusste Einrichtungen müssen im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf die Förderung durch die Aktion Mensch hinweisen und sind nach Be-willigung zur Nutzung des Aktion-Mensch-Logos verpflichtet.

In Deutschland bestehen zurzeit mehr als 19.000 Stiftungen bürgerlichen Rechts, die meist gemein-nützige Aktivitäten unterstützen. Relevant für die Finanzierung sind dabei vor allem sogenannte Förderstiftungen, die auf Antrag Projekte unter-stützen. Für die Recherche gibt es im Internet mehrere Stiftungsverzeichnisse. Die Suche sollte man auch hier wieder auf lokaler und regionaler Ebene beginnen.

Stiftungsverzeichnis Rheinland-Pfalz www.addinter.service24.rlp.de/cgi-bin-inter/stif-tung1.mbr/start Stiftungsverzeichnis Bundesverband Deut-scher Stiftungen www.stiftungsindex.de

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Literatur und Internethinweise

Internetseiten

Zum Bildungs- und Teilhabepaketwww.bildungspaket.bmas.de

Zu Fundraisingwww.fundraising-wiki.dewww.fundraisingverband.dewww.buergergesellschaft.de/praxishilfen/fundrai-sing (Wegweiser Bürgergesellschaft)

Praxisorientierte Literatur

Fundraising – Spenden, Sponsoring und mehr…, Nicole Fabisch, München 2002

Fundraising, Sponsoring und Spenden für Dummies: Ein gutes Buch für einen guten Zweck, John Mutz, Katherine Murray, und Ger-hard Franken, Weinheim 2008

Handbuch Fundraising: Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis, Marita Haibach, Frank-furt am Main 2006

Fundraising, Landeszentrale für Gesundheitsför-derung in Rheinland-Pfalz e. V. (LZG), VIVA FA-MILIA – Servicestelle für lokale Bündnisse (Hrsg.), Mainz 2009

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LESEEMPFEHLUNGEN ZUM THEMA „GESUNDE ERNÄHRUNG“

Altersgruppe bis drei Jahre

Jutta Bauer: Emma isst. Carlsen Verlag GmbH. Hamburg 2009. 16 Seiten. ISBN: 978-3-551-16741-5. 5,99 €

Das Szenenbilderbuch „Emma isst“ zeigt die kleine Bärin Emma in verschiedenen Situationen beim Essen. Zu Beginn sitzt sie mit ihrer Mama am Tisch und hat einen Fisch vor sich auf dem Teller liegen. Die Katze schaut schon ganz begehrlich auf den Fisch. Nach der gesunden Hauptspeise folgt der Nachtisch in Form eines Stückes Melone. Auf jeder Doppelseite dieses kleinen Pappbilder-buches wird jeweils eine Situation dargestellt, und es ist somit übersichtlich für kleine Kinder zum Entdecken und Benennen der Figuren und dargestellten Handlung. Doch Emma denkt nicht nur an sich und isst sich allein satt. Sie gibt auch der hungrigen Katze aus der Schüssel zu fressen. Die lustigen Zweizeiler von Jutta Bauer fordern die Kinder auf, die Bilder genau zu betrachten und die Details auf den Abbildungen zu entdecken.

Dieses Pappbilderbuch für die Allerkleinsten be-geistert Kinder, denn die Bilder sind lustig und real zugleich. Das Bärenmädchen Emma verhält sich wie sich Kinder verhalten, sie probieren Lebens-mittel aus, verschmieren sich auch manchmal, mögen Süßes genauso wie Gesundes und essen, bis sie satt sind.

Eva Spanjardt: Meine große Einkaufstasche. Unser Essen. Arena Verlag. Würzburg 2011. 10 Seiten. ISBN: 978-3-401-09743-5. 7,95 €

Dieses Pappbilderbuch mit Moosgummi ist ge-formt wie eine Einkaufstasche. Die äußere Aufma-chung bestimmt auch den Inhalt des Buches. Die Kinder werden aufgefordert, anhand der Bilder den Einkauf zu verfolgen und zu bestimmen.

Mama kauft auf dem Markt ein und die Kinder werden gefragt, was und wie viel Mama einkauft. Dabei können sie Bildkärtchen z. B. mit Äpfeln aus dem Buch nehmen und nachschauen, ob darun-ter ebenfalls Äpfel abgebildet sind oder anderes Obst. Das Buch kann als Bilderbuch betrachtet werden und zusätzlich wie ein Puzzle genutzt werden, indem alle Bildkärtchen aus den Seiten gelöst werden und die Kinder die Aufgabe erhal-ten, die Kärtchen wieder richtig zuzuordnen. Für das Einordnen der Kärtchen ist Geschicklichkeit notwendig, da die Kärtchen mit einem Moosgum-mirand versehen sind, sodass sich niemand weh tun kann, aber gleichzeitig auch genaues Zielen und Anpassen des Kärtchens notwendig ist, damit alles wieder passt.

Dieses Bilderbuch eignet sich schon für die Aller-kleinsten, denn die Lebensmittel auf den Bildern sind zahlenmäßig überschaubar und aus dem Lebensalltag der Kinder genommen. Gleichzeitig lernen sie genau zu differenzieren sowie durch gezieltes Hinschauen und Üben die Handkoordi-nation beim Einfügen der Bildkarten.

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Saskia Pape: LIRUM LARUM LECKER! Reime zum Reinhauen. Klett Kinderbuch Verlag. Stuttgart 2012. 48 Seiten. ISBN: 978-3-941411-48-7. 10,90 €

Wer Tischsprüche sucht, die sich von den allge-mein bekannten durch witzige Reime und lustige Wortkombinationen unterscheiden, der ist bei LIRUM LARUM LECKER! richtig. Längere und kür-zere Sprüche zum Essen laden die Kinder ein, vor der Mahlzeit einen Tischspruch aufzusagen.

Die Strophen lassen sich leicht einprägen und auswendig sprechen. Das Bilderbuch eignet sich aber auch zum Betrachten, da Bildkollagen passend die Situationen veranschaulichen. Neben realen Lebensmitteln werden auch fantastische Darstellungen gezeigt, die die Fantasie der Kinder anregen und zum Erzählen über Essen und Trinken sowie Ess- und Trinkgewohnheiten animieren.

Ein Bilderbuch, das sowohl jungen Kindern als auch Erwachsenen Spaß macht, da es das The-ma Essgewohnheiten auf lustige Art und Weise thematisiert und zu einem anständigen, gesunden Essverhalten verführt, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu heben.

Altersgruppe 4-6 JahrePascale Hédelein/Sophie Lebot: Alles über Obst und Gemüse. Erlebe deine Welt. Esslin-ger Verlag J.F. Schreiber. Esslingen 2007. 37 Seiten. ISBN: 978-3-480-22324-4. 9,95 €

Wer mit Kindern Einzelheiten über Obst und Gemüse in Erfahrung bringen will, ist bei diesem Sachbilderbuch richtig. Fotos, die realistische Abbildungen von Obst und Gemüse zeigen, ermöglichen in Kombination mit den kurzen Erläuterungen dazu, Informationen zu heimischen und Lebensmitteln aus anderen Ländern kennen-zulernen.

Dabei werden diese gezeigt, wie sie bei uns zu kaufen sind und wie sie in ihren Herkunftsländern angebaut und geerntet werden. Bei dem hei-mischen Obst und das Gemüse wird gleichzeitig auf die jeweilige Jahreszeit hingewiesen, in der sie geerntet werden können. Bei den anderen Lebens-mitteln wird der Hinweis auf das Herkunftsland dazu genannt. Auf diese Weise können die Kinder einen Eindruck erhalten, welche heimischen Pflan-zen gedeihen und welche aus aller Welt kommen. Die Kinder erhalten auf diese Weise einen realen Eindruck welche Obst- und Gemüsesorten wir selbst anbauen und welche Sorten aus anderen Ländern importiert werden.

Das Sachbilderbuch mit Fotos realer Lebensmittel und kurzen Informationen dazu, ist geeignet als Nachschlagewerk oder als Einführung in das The-ma „Was essen wir und woher kommt es?“.

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Wieso? Weshalb? Warum? Unser Essen. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH. Ravensburg 2002. 16 Seiten. ISBN: 978-3-473-33262-5. 12,99 €

Dieses Sachbilderbuch aus der bekannten Rei-he „Wieso? Weshalb? Warum?“ thematisiert, warum wir essen und trinken, was der Körper alles braucht, wie die Lebensmittel im Körper verarbeitet werden, wie sich die Ernährungsge-wohnheiten verändert haben, wo und wie die Lebensmittel wachsen, die wir uns schmecken lassen. Jeweils auf einer DIN A4 Doppelseite wird ein Bereich dargestellt. Die farbigen Illustrationen sind naturgetreu. Die Informationen sind kurz und übersichtlich gehalten. Unter den aufklappbaren Klappen verstecken sich weitere gezeichnete Informationen, die entdeckt werden wollen. Ein großes Poster am Schluss des Buches kann in der Kita aufgehängt werden und zeigt verschie-dene Kinder, die unterschiedliche Speisen zu sich nehmen. Hier werden die kulturellen Beispiele für Lebensmittel aufgegriffen, die im Buch vorher besprochen wurden. Anhand der Bilder lassen sich die einzelnen Kapitel mit den Kindern rekapitulie-ren.

Ein Sachbilderbuch, das unterschiedliche Esstra-ditionen und die Herkunft von Lebensmitteln kindgerecht vermittelt.

Sabine Rahn/Günther Jakobs: Wachsen Kartoffeln auf Bäumen? Woher unser Essen kommt. Gabriel Verlag (Thienemann Verlag GmbH). Stuttgart. Wien 2008. 32 Seiten.ISBN: 978 3 522 30112 1. 12,90 €

Das Erntedankfest im Kindergarten ist der Aus-löser für die Frage, die Lola ihrer Familie stellt, woher denn eigentlich die Kartoffeln kommen. Ihr Bruder Mathis klärt sie darüber auf, dass Äpfel nicht auf Bäumen wachsen, sondern in der Erde. Damit sie sich persönlich davon überzeugen können, macht die gesamte Familie einen Aus-flug auf den Bauernhof. Auf einer Doppelseite im DIN-A4 Bilderbuch veranschaulichen viele kleine Szenenbilder die vielfältige Anbauweise von Lebensmitteln und die Verkaufsmöglichkeit direkt beim Erzeuger im Hofladen des Bauern. Für die Kinder gibt es eine Menge zu entdecken: von der Molkerei zur Imkerei, dem Kartoffelfeld und vielem mehr. Mit vielen Eindrücken fährt die Familie wieder nach Hause. Zuhause möchte Lola ein Bild für das Erntedankfest malen. Ob es auch bunte Fischstäbchen im Meer gibt? Ähnlich wie es bunte Gummibärchen gibt?

Die Geschichte von Lola und ihrer Familie gibt Kindern viele Anregungen zum Nachdenken und zum Nachahmen. Vielleicht feiern sie im Herbst auch ein Erntedankfest in der Kita. Dafür, aber auch sonst eignet sich das Bilderbuch zum An-schauen und Erzählen über heimische Lebensmit-tel, ihre Herstellungsweise und Verzehrart.

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Anke M. Leitzgen & Lisa Rienermann: Entde-cke, was dir schmeckt. Kinder erobern die Kü-che. Beltz & Gelberg Verlag. Weinheim 2012. 151 Seiten. ISBN: 978-3-407-75362-5. 16,95 €

Dieses Sachbuch ist eine Kombination aus Infor-mationen zu Lebensmitteln, gesunder Ernährung und leckeren Rezepten, die man mit Kindern ko-chen kann. Das Buch beeindruckt durch mehrere Komponenten: Zunächst werden die Kriterien ge-nannt, die für die Nahrungsaufnahme notwendig sind, und die Voraussetzungen, um zu kochen, an konkreten Beispielen geklärt. In beeindruckender Bild-Text-Kombination wird dem Leser anschau-lich gezeigt, wie viele Schritte dem eigentlichen Kochvorgang vorausgehen.

Dabei wird auf elegante Weise eine bewusste Herangehensweise an Lebensmittel und Koch-kultur vermittelt. Besonders gelungen sind die kindgerechten Fragestellungen, die das Interesse wecken. Geschickt ist es, zunächst die Frage zu stellen: Warum schmeckt mir das? Daran schließt sich gleich die Thematik an: Was schmeckt mir? Was brauche ich zum Kochen, was muss ich ein-kaufen? Erst zum Schluss werden leckere Rezepte abgebildet. Ein Kapitel mit Begriffserklärungen am Schluss des Buches ergänzt die Fachinforma-tionen.

Eine gelungene Kombination aus Informationen und Rezepten, für junge und ältere Köche gleichermaßen geeignet, mit dem Fokus auf bewusster Ernährung, die Spaß macht und schmeckt.

Die Leseempfehlungen wurden im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz erarbeitet von der Stiftung Lesen Römerwall 40 55131 Mainz Tel.: 06131-28890-20 Fax: 06131-28890-49

Titel für Erzieherinnen und Erzieher mit Hin-weisen zur praktischen Umsetzung in der Kita sind außerdem:

Maggie Jung: Kita aktiv: Projektmappe Ernäh-rung. Buch Verlag Kempen. Kempen 2012. ISBN: 978-3-86740-225-5. Sprachspiele, Geschichten, Bildkarten, Lieder zum Thema Lebensmittel, Ge-sundes Essen, Ernährung, Anbau.

Leonore Geißelbrecht-Taferener: Die Gemüse-Detektive. Bohne & Co. auf der Spur – mit vielfältigen Experimenten, Spielen, Bastelakti-onen, Geschichten und Rezepten durch das Jahr. Ökotopia Verlag. Münster 2012. ISBN: 978-3-86702-015-2

Friedrich Soretz: Bunt is(s)t gesund! Ernäh-rungspädagogische Spiele und Aktionen durchs ganze Jahr. Das Praxisbuch zum Projekt iss dich fit! Hrsg. Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung. Ökotopia Verlag Münster 2013. ISBN: 978-3-86702-224-8 (Kombination aus Nachschlagewerk und Aktionen)

Karin Schaffner/Ingrid Then-Müller: Ach du dicker Apfel. So schmeckt Obst noch besser! Geschichten, Sprachspiele, Rätsel und Schnitzan-leitungen rund um Obst und Gemüse. Pohl-Verlag Celle 2007. ISBN: 978-3-7911-0262-7

mini LÜK Kochen Spielen Rätseln. westermann lernspiel. Ab 2. Klasse. Braunschweig 2011. ISBN: 978-3-8377-9821-0

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Impressum

Herausgeber:

Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Straße 5a 55116 Mainz Tel.: 06131 16-0 (zentraler Telefondienst) [email protected] www.mifkjf.rlp.de, www.kita.rlp.de

Redaktion

Patricia Krieger (Referat Öffentlichkeitsarbeit), Sissi Westrich (Referat Kinderpolitik)

Inhalte

Ilona Berg („à la carte“ Ernährungskommunikation, Wiesbaden), Landeszentrale für Gesundheitsförde-rung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)

Layout

Advertising Circus, Mainz

Druck

NK Druck + Medien GmbH, Hammersbach

In Kooperation mit:

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EUROPÄISCHES SCHULOBST- UND -GEMÜSEPROGRAMM

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