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1 Computerunterstütztes oder vernetztes Lernen? Über Freaks und normale Nutzer Rüdiger Pfromm Da sitzt er nun vor mir, der Lehrer am Puls der Zeit, steht im Sog des Zeitgeistes oder wägt den methodischen Nutzen innovativer Lernmittel ab, wie etwa die Vorbereitung des methodischen Ent- schlusses im Unterrichtsplan, den man schon dem Anfänger empfiehlt. Er situiert und orientiert sich, weil er wissen möchte, welchen Vorschlägen er folgen soll. Was machen? Der öffentliche, insbesondere wirtschaftliche Druck ist groß: Da gibt es Messen wie die weltgrößte Computermesse Cebit, die Bildungsmesse Didacta oder die internationale Profimesse Learntec, die Freaks und Portemonnaies mit ihren Innovationen ansprechen. Seit 1986 spätestens gilt es, das große Geschäft Hightech in alle Haushalte zu tragen, aber auch in Schulen: Schwarmverhalten macht sich breit. Wer nicht mitschwimmt, geht unter. Unlängst beklagte die EU-Kommissarin Neelie Kroes gar, dass Europa bei der Ausstattung der Schulen mit moderner Technologie den Anschluss verpasse. Bis 2020 müsse jedes Klassenzimmer digital ausgestattet sein. 1 Den zögerlichen Umgang vieler verurteilt sie als „Ignoranz". Solches Verhalten hat mit rationaler Ziel-Mittel- oder Güterabwägung, Folgenabschätzung und verantwortungsbewusstem Verhalten wenig zu tun. Dafür redet nun unsereiner über ihre Köpfe hinweg, denn die Strömung zieht uns dahin (Cremer et al. 1988; KMK 1986), Technologien zu nutzen versteht man als fortschrittlich, doch sie binden den Menschen immer mehr an sich, anstatt ihm zur Verfügung zu stehen, In den 1970er Jahren sprach man noch von seiner Entlastung durch automatisierte Geräte unter dem Leitbegriff der Taylorisierung. Man zerlegte Vorgänge, um sie in ihrem Zusammenspiel und Ablauf zu analysieren und zu gewichten. Heute zahlt er dafür bereits die Zeche: Sein Verhalten wird eruiert, nachvollzogen und aufgezeichnet, seine Meinung erfasst und irgendwann wird er selbst mehr und mehr kontrolliert und gelenkt. Sein kommunikatives und soziales Verhalten verändert sich, vor allem, wenn er willig folgt und immer stärker in den Sog der sich zunehmend vernetzenden Geräte gerät. Der Umgang mit digitalen Geräten wird bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger. Von den Sieben- bis Zehnjährigen nutzen bereits zwei Drittel unkontrolliert das Netz. Bei den Zehn- bis 17- Jährigen sind es schon über 90 Prozent. Zwischen Eltern und ihnen kommt es immer wieder zu Konflikten, weil sie sich gegen Kontrolle wehren, im Internet tummeln wollen, ob sie - bis zur Grenze des Erträglichen - Facebook oder Chat- room nutzen, Filme, Videos, Spiele schauen oder Musik hören. Es gibt Kontroll-Apps, aber die Jugendlichen sind meist findiger. Der McAffee-Threat-Report 2013 belegt dieses Problem in seiner Befragung von 1000 Jugendlichen und Eltern, liegt also kurz unter der Validitätsgrenze von 1400. In der Bitkom-Studie von 2009 gab ein Drittel der Eltern an, nicht in der Lage zu sein, die Computer- Aktivitäten ihrer Kinder kontrollieren zu können. Die Initiative „Schau hin" des Bundesfamili- enministeriums hat Empfehlungen für die Kontrolle formuliert, aber wer liest diese schon (www.schau-hin.info). Die Geschichte vom Zauberlehrling ist bekannt: Der Gang zu Symbolisierung erscheint unaufhaltsam, solange nicht fuzzy-concepts dagegenhalten. Die bisherige Entwicklung verlief rasant. Nunmehr, dreißig Jahre und mehr nach der politischen Entscheidung, Vernetzung und Technisierung voranzutreiben, wird es wieder einmal höchste Zeit, Bilanz zu ziehen. Gottseidank haben die immensen Kosten des Kaufs und Unterhalts der Maschine dazu beigetragen, die Schule lange zu verschonen. Aber sie gerät immer stärker in den technischen Sog, so dass eine Folgenabschätzung, die öffentlich ausblieb, Stück für Stück nachgeholt werden muss. Der CMK hat sich ca. 15 Jahre nach Einführung des Computers in zwei Broschüren 1997 und 1998 mit dem Thema beschäftigt und nun, nochmals 15 Jahre später, soll der Umbruch zur Jahrtausendwende, die als Omen (?) mit einem Systemfehler begann (französisch le bogue), neuerlich abwägend begutachtet werden (F. Hartmann 2000,46; R. Pfromm 1998,484; Ders. 2004,307, 318). 1 1 Knut Pries (2013): Sitzenbleiber im digitalen Klassenzimmer. EU-Kommissarin: Europa verpasst Anschluss bei der Ausstattung der Schulen mit moderner Technologie, in: General-Anzeiger Bonn 26.09., S. 9. Die Kommission hat ein neues Portal namens Open Education Europe eröffnet, das über Lehrangebote informiert.

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Computerunterstütztes oder vernetztes Lernen? Über Freaks und normale Nutzer

Rüdiger Pfromm

Da sitzt er nun vor mir, der Lehrer am Puls der Zeit, steht im Sog des Zeitgeistes oder wägt den

methodischen Nutzen innovativer Lernmittel ab, wie etwa die Vorbereitung des methodischen Ent-

schlusses im Unterrichtsplan, den man schon dem Anfänger empfiehlt. Er situiert und orientiert sich,

weil er wissen möchte, welchen Vorschlägen er folgen soll. Was machen? Der öffentliche,

insbesondere wirtschaftliche Druck ist groß: Da gibt es Messen wie die weltgrößte Computermesse

Cebit, die Bildungsmesse Didacta oder die internationale Profimesse Learntec, die Freaks und

Portemonnaies mit ihren Innovationen ansprechen. Seit 1986 spätestens gilt es, das große Geschäft

Hightech in alle Haushalte zu tragen, aber auch in Schulen: Schwarmverhalten macht sich breit. Wer

nicht mitschwimmt, geht unter. Unlängst beklagte die EU-Kommissarin Neelie Kroes gar, dass Europa

bei der Ausstattung der Schulen mit moderner Technologie den Anschluss verpasse. Bis 2020 müsse

jedes Klassenzimmer digital ausgestattet sein.1 Den zögerlichen Umgang vieler verurteilt sie als

„Ignoranz". Solches Verhalten hat mit rationaler Ziel-Mittel- oder Güterabwägung, Folgenabschätzung

und verantwortungsbewusstem Verhalten wenig zu tun. Dafür redet nun unsereiner über ihre Köpfe

hinweg, denn die Strömung zieht uns dahin (Cremer et al. 1988; KMK 1986),

Technologien zu nutzen versteht man als fortschrittlich, doch sie binden den Menschen immer mehr

an sich, anstatt ihm zur Verfügung zu stehen, In den 1970er Jahren sprach man noch von seiner

Entlastung durch automatisierte Geräte unter dem Leitbegriff der Taylorisierung. Man zerlegte

Vorgänge, um sie in ihrem Zusammenspiel und Ablauf zu analysieren und zu gewichten. Heute zahlt

er dafür bereits die Zeche: Sein Verhalten wird eruiert, nachvollzogen und aufgezeichnet, seine

Meinung erfasst und irgendwann wird er selbst mehr und mehr kontrolliert und gelenkt. Sein

kommunikatives und soziales Verhalten verändert sich, vor allem, wenn er willig folgt und immer

stärker in den Sog der sich zunehmend vernetzenden Geräte gerät.

Der Umgang mit digitalen Geräten wird bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger. Von den

Sieben- bis Zehnjährigen nutzen bereits zwei Drittel unkontrolliert das Netz. Bei den Zehn- bis 17-

Jährigen sind es schon über 90 Prozent.

Zwischen Eltern und ihnen kommt es immer wieder zu Konflikten, weil sie sich gegen Kontrolle

wehren, im Internet tummeln wollen, ob sie - bis zur Grenze des Erträglichen - Facebook oder Chat-

room nutzen, Filme, Videos, Spiele schauen oder Musik hören. Es gibt Kontroll-Apps, aber die

Jugendlichen sind meist findiger. Der McAffee-Threat-Report 2013 belegt dieses Problem in seiner

Befragung von 1000 Jugendlichen und Eltern, liegt also kurz unter der Validitätsgrenze von 1400.

In der Bitkom-Studie von 2009 gab ein Drittel der Eltern an, nicht in der Lage zu sein, die Computer-

Aktivitäten ihrer Kinder kontrollieren zu können. Die Initiative „Schau hin" des Bundesfamili-

enministeriums hat Empfehlungen für die Kontrolle formuliert, aber wer liest diese schon

(www.schau-hin.info).

Die Geschichte vom Zauberlehrling ist bekannt: Der Gang zu Symbolisierung erscheint unaufhaltsam,

solange nicht fuzzy-concepts dagegenhalten. Die bisherige Entwicklung verlief rasant. Nunmehr,

dreißig Jahre und mehr nach der politischen Entscheidung, Vernetzung und Technisierung

voranzutreiben, wird es wieder einmal höchste Zeit, Bilanz zu ziehen. Gottseidank haben die

immensen Kosten des Kaufs und Unterhalts der Maschine dazu beigetragen, die Schule lange zu

verschonen. Aber sie gerät immer stärker in den technischen Sog, so dass eine Folgenabschätzung, die

öffentlich ausblieb, Stück für Stück nachgeholt werden muss. Der CMK hat sich ca. 15 Jahre nach

Einführung des Computers in zwei Broschüren 1997 und 1998 mit dem Thema beschäftigt und nun,

nochmals 15 Jahre später, soll der Umbruch zur Jahrtausendwende, die als Omen (?) mit einem

Systemfehler begann (französisch le bogue), neuerlich abwägend begutachtet werden (F. Hartmann

2000,46; R. Pfromm 1998,484; Ders. 2004,307, 318).

1 1 Knut Pries (2013): Sitzenbleiber im digitalen Klassenzimmer. EU-Kommissarin: Europa verpasst Anschluss bei der Ausstattung

der Schulen mit moderner Technologie, in: General-Anzeiger Bonn 26.09., S. 9. Die Kommission hat ein neues Portal namens Open Education Europe eröffnet, das über Lehrangebote informiert.

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Die hier vorgenommene Betrachtung hat zur Aufgabe, das Für und Wider altersabhängiger

aufgabenbezogener Maßnahmen mit ihren Auswirkungen auf das Denken und Behalten im FU

abzuwägen, d.h. zunächst beim computerunterstützten Lernen als phasenbezogenem Üben und

Anwenden in den einzelnen Fertigkeitsbereichen (s. 3) und dann in länger währenden Projekten. Das

Wider bezieht sich auf die Beeinflussung der persönlichen Unabhängigkeit, der altersabhängigen

Lernarten sowie des Gehirns durch die Maschine. Denn der Anwendungsbereich im FU unterscheidet

sich von anderen Fächern wie etwa der Geographie dadurch, dass Sprache Ziel und Lerngegenstand

des Unterrichts ist. Den Abschluss der Betrachtung bildet die Darstellung eines digitalisierten

Klassenzimmers, Traum der Technologen, wo der Gebrauchsmodus wechselt vom Instrument zum

Medium. Die Darstellung des Einflusses auf das kindliche und jugendliche Gehirn ist nicht einfach,

weil multifaktoriell. Daher auch die Schwierigkeit, klar Nein zu sagen, wie bei jeder „Droge".

Die Krone der Schöpfung, der IT-Wissenschaftler, weiß nach etwa 60 Jahren Forschung, wo es

langgeht, nämlich in eine digitale Zukunft, in eine sog. kognitive Gesellschaft. Die Industrialisierung

ist dabei gerade mal 150 Jahre alt und das öffentliche allgemeinbildende Schulwesen existiert etwa

genauso lang. Und das Regierungsprogramm ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) gibt

es seit Mitte der 1980er Jahre. Doch nun beginnen wir endlich damit, evolutionär zu denken (A.

Scheunpflug 2001,163), d. h. der Frage nachzugehen, wie der Mensch funktioniert und wohin seine

Reise geht, ist er doch nunmehr in der Lage, seine zukünftige Entwicklung zu verändern. Über diesen

Weg nachzudenken ist gut, weil wir unseres genetischen Erbes bewusst werden und vielleicht auch

unserer Beschränktheit. Da höre ich Ende Februar, dass wir mit Hilfe der Nanotechnologie schon

unsere Gene manipulieren können, so dass wir potentiell 200 Jahre alt werden können. Simone de

Beauvoir hat uns bereits etwas dazu gesagt (Vincent/Lledo 2012),

Seit vierzig Jahren sind Warnungen vor dem Fernsehkonsum von Kindern bekannt. Getan hat sich

nichts, außer dass Fernsehen und Computer dank der Digitalisierung nunmehr vernetzt werden

können. Wir ertragen die Folgen. Da wir differenziert denken sollen, tun wir das. Gewaltspiele

dauernd anzuschauen ist etwas anderes als den Computer im Unterricht zu nutzen, sei es als

Werkzeug, sei es als Medium. Ein Kleinstkind mit zwei Jahren mit dem Computer vertraut zu machen,

ist etwas anderes als einen Jugendlichen, dessen Gehirn inzwischen myelinisiert ist und sich der

kognitiven Ansprache öffnet. Dazwischen liegt die sog. kognitive Entwicklung sowie ggf. - als

Schulfach oder begleitend - das Ziel der semiotic literacy, denn eine hypokritische, sog. freie Ge-

sellschaft überlässt die Verantwortung dem einzelnen, macht aber Druck, so dass er nicht ausweichen

kann. Als Wissenschaft hat die Semiotik ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht, so dass sich die

Frage stellt, was bei der Erziehung zum bewussten Umgang herauskommt, weiß doch jeder, dass

Einsicht ein seltsam Ding ist. In diesem Eröffnungsreferat kann ich nun einen Rundumschlag wagen,

und das werde ich tun, recht und schlecht.

M. Spitzer warnt in seinem letzten Buch 2012, allerdings übertrieben, metaphorisch vor der „digitalen

Demenz" als Folge kontinuierlicher Nutzung, Er bezieht sich auf den Computer als Medium, der durch

Vernetzung und Kontrolle das Verhalten beeinflusst. Seine Warnung gilt dem Irrsinn der

Technologen, das Gehirn einer Maschine gleichzusetzen, zumal nur Elektrizität und Magnetismus

betrachtet und die Chemie in den Zellen und außerhalb nicht betrachtet wird. Der Autor hat wohl den

Neandertaler oder Cromagnon in uns im Blick, den Jäger und Sammler. Von dem haben wir

vorgeblich ca. drei Prozent Gene und der Abstand zum Bo-nobo soll 1,7 Prozent sein. Was sagt uns

das? Ich weiß es nicht genau. Unsere Sinne und Verhaltensweisen sind aber auch heute noch darauf

ausgerichtet zu sammeln, weniger, Rehe zu jagen. Lehrer sind ja bekanntermaßen „Messies".

Vernetzung und Technologie im Medienverbund verändern das Verhalten, wohl auch die Bildung an

sich, weil Informationen recht schnell abrufbar und überprüfbar werden. Die schnelle Entwicklung der

Vernetzung ist in Beziehung zu setzen zu dem Menschen als sozialem Wesen, der die Sprache als

Träger (Kanal, Code) der Kommunikation (Mitteilung, Konfliktregulierung) nutzt, über die

extraverbalen Mittel hinaus. Die Art der Kommunikation verändert sich, wenn die Maschine zum

Einsatz kommt. Mit den sog. sozialen Netzwerken, d.h. der potentiellen Vergrößerung des Personen-

kreises, den man anspricht, tritt eine Pervertierung der sozialen Beziehung ein. Der Mensch kann sich

als Anonymus inszenieren oder einfach nur Ideen in virtuellen Chatrooms austauschen. Dem

schulischen Setting eröffnet sich ein entgrenzender, anonymisierter Horizont, der derzeit kaum

verbessert wird durch den Dienst Skype, denn Bilder lassen sich arrangieren. Von einer authentischen

Begegnung entfernt man sich mehr und mehr, Entfremdung und Virtualisierung sind die Folge. Dazu

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braucht man den persönlichen Meinungswechsel, die Begegnung, zum Beispiel im Schüleraustausch

(F. Hartmann 2000, 71,100).

1 Problemaufwurf: Mittel und Möglichkeiten

Das Angebot von Lehr-/Lernmitteln und digitalen Medien ist breit, so dass ein näherer Blick auf diese

Vielfalt sinnvoll ist (schon: R. Pfromm 2000).

1.1 Medien/Mittel

Es gibt inzwischen neben stationären verschiedenste mobile Computer: Laptops, Tablets, iPads, im

potentiellen Verbund mit einer digitalen Tafel - Whiteboard genannt -, mit dem Internet und damit

elektronischen Archiven, Büchern, Filmen, Videos, Tonauf-nahrnen und Bildern. Diese Technologie

wird „intelligent" genannt, wobei niemand weiß, was das meint. A. Turing meinte nur die Kopplung

von Symbolen. Allenfalls die Programmierer sind intelligent; autopoetische Netze sind nicht

intelligent, sondern assoziativ. Die Entwicklung der letzten Jahre der „Digitalkultur" zeigt, dass der

Weg zur Miniaturisierung führt. Die Maschine besticht durch Schnelligkeit und durch Präzision der

Abläufe oder Programme. Mit ihr sind die Prinzipien Ökonomie, Funktionalität, Transparenz,

Reiteration, Stereotypie, Routine und Schematismus zu Leitideen wirtschaftlichen Denkens geworden

(F. Hartmann 2000,48,96,100,102).

Als temporäre Archive haben Floppys und CDs mit nur sehr begrenztem Speicherraum ausgedient. An

ihre Stelle sind nunmehr mobile USB-Sticks oder bei großen Datenmengen dynamische clouds

getreten, die der Spionage offenstehen, wie man unlängst gehört hat. Ansonsten kann Material per E-

Mail-Anhang verschickt werden.

Für den FU kommen für Lehrer und Schüler der Laptop und der Taschencomputer iPad in Frage. Die

Rolle der Miniaturmaschine im Unterricht als unterstützendes (Lernmodule) oder leitendes Medium

(Programme, Produktionen) wird von Aufgabe zu Aufgabe unterschiedlich wichtig sein.

1.2 Grundformen des C-Einsatzes

Es sind Grundformen der Nutzung zu besprechen, deren Übungen zwischen Geschlossenheit und

Offenheit, Einzelarbeit und Gruppenarbeit, Lenkung und Selbstkonstruktion Anlass zur Auswahl

geben. Man spricht von geschlossenen Modulen/Programmen und von handlungsleitender medialer

Nutzung bei offenen Aufgabenstellungen. Übungsmodule können mittlerweile interaktiv angelegt

sein, d.h. der Programmierer räumt dem Lerner eine gewisse Wahl oder einen

Entscheidungsspielraum, etwa vier Optionen, ein. Geschlossenheit und Offenheit der Aufgabe prägen

diese Optionen (R. Pfromm 1998, 404). Man wird sich klarmachen, dass die Stärke des Computers in

der Suche, dem Abruf und der Wiederholbarkeit liegt, nicht in der Unterstützung bei produktiven oder

gar kreativen Lösungen.

1.2.1 Drill und Verstehen

Das erste Prinzip des sog. PROGRAMMIERTEN UNTERRICHTS (s. Instruktionspädagogik) ist die

behavioristische Annahme eines Reiz-Reaktions-Schemas, dessen Einsatz B. F. Skinner

„Konditionieren" nannte. Das zweite technizistische Prinzip ist das TOTEModell von Miller, Galanter,

Pribam (1960), das die Idee des Regelkreises auf das menschliche Verhalten anwendet, d. h. ein

geschlossenes Lernprogramm anbietet.

Lernen mit „Pauk"-Software oder Drill and Practice-Programmen stützt sich auf einen Pool von

Übungselementen (z. B. Vokabeln, Satzbrocken). Die Elemente des Pools werden vom Verlag (einer

Kommission) ausgewählt und dem Lerner vorgelegt. Dieser gibt seine Antwort und erhält sofort ein

Feedback. Am Ende des Durchgangs wird ein Gesamtergebnis rückgemeldet. Trainingsdurchgänge

sind beliebig wiederholbar, daher nützlich, aber langweilig. Konstruktive Pädagogen lehnen sie ab,

übersehen aber, dass Konditionieren ein elementares und zentrales Prinzip der Evolution ist, d. h. die

neuronalen Netzwerke prägt.

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Drill and Practice-Programme und tutorielle Programme haben in der Regel einen engen Rahmen,

innerhalb dessen sich der Lerner bewegt. Dem Einschleifen sollte sich eine metakognitive bewusst-

machende Betrachtung anschließen (R. Pfromm 1998,408,634). Solche tutoriell genannte Programme

lenken aufgrund ihrer Begrenzung in besonderem Maße das Verhalten/digitale Denken des Schülers

und stellen eine Einweg-Aktion des Schülers dar. Fehlermeldungen sind dem Schüler mit seinem

Lernstil nicht immer einsichtig, weil der Programmierer nicht seine Reaktionen voraussehen kann. Bei

sog. intelligenten Modellen Programmen wird, wenn die Programmierung stimmt, eine Erleichterung

beim Selbstlernen zu erwarten sein, vor allem wenn der Schüler sein Lerntempo selbst bestimmen und

den Lernschwerpunkt, etwa fehleranfälligen Lernstoff, fokussieren kann. Der Computer lässt sich vor

allem bei Lückentexten oder als reproduktiver Satzarrangeur (Einsatzübung, Satzcollage, Substitution)

nutzen, wobei im Einzelfall zu prüfen ist, ob nicht das Heft der schnellere Weg ist, eine Übung

durchzuführen. Schlechtere Schüler werden besser gelenkt als gute; zudem brauchen sie häufigere

Wiederholungen. Aber auch der Lernstil ist zu bedenken. Papier oder Computer zu nutzen ist eine

prinzipiell methodische Frage, will man nicht dem Schwarmverhalten aufsitzen (R. Pfromm 1998,

489, 497; ders. 2000, 6f.; ders. 2004, 907).

Ein Beispiel für ein kleines Programm ist phase-6 - Einfach ins Langzeitgedächtnis (www.phase-6.de).

Es handelt sich dabei um einen virtuellen Karteikasten, der dem Lerner so oft Aufgaben stellt, bis er

diese wiederholt fehlerfrei beantworten kann. Es geht also um Tiefenwirkung. Der Karteikasten ist

zunächst noch leer. Der Lerner muss also erst allen Lernstoff eintippen. Dadurch findet bereits eine

erste Festigung statt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich, weil das Programm nicht nur mit Sprachbrocken,

sondern mit allem Lernstoff gefüttert werden kann, der „gepaukt" werden muss.

Die Verlage, einige große wie Bertelsmann, Klett oder Cornelsen, bieten Wörterbücher mit Grund-

und Aufbauwortschatz sowie Vokabeltrainer an, die in der Tradition ehemaliger Sprachlaborübungen

stehen. Demgegenüber bieten Begleitprogramme zu Lehrbüchern auf Lernkapitel abgestimmte Pensen

an. Die Mühe der Eingabe des Lernstoffes entfällt hier. Diese Produkte sollten sinnvollerweise neben

motivierenden Zusatzaufgaben mit einem kontextsensitiven Hilfesystem ausgestattet sein, das dem

Lerner für den Fall Unterstützung anbietet, dass er bei einer Aufgabe nicht weiterweiß. Aber wie

gesagt, es sind nur einige „übliche" Fehler vorhersagbar. Leider stagniert die wissenschaftliche Fehler-

analyse auf konnektionistischer (bottom up/top down) Basis.

1.2.1.1 Tutorials (geschlossenes Modul/Programm)

Das dritte Prinzip des programmierten Unterrichtens nach Konditionierung und Modularisierung ist

die Lenkung des Lerners, verbunden mit Kontrolle, die dem Ziel dient, progressiv vorzugehen. Drill

und gelenktes Einschleifen bieten sich vor allem in den präkommunikativen Aufgabenfeldern

(Fertigkeiten) an, und zwar in den Sektoren

• Wortschatz in Bild und Ton (Lernkarteien nach Prinzipien wie Skripts, Cluster (sektoriale,

thematische Begriffsnetze)

• Grammatik (präkommunikative Drill and Practice-Übungen)

• Skripts (interaktive Handlungen und Abläufe)

• begriffliche und operative „Landkarten" (Module, Mikro-/Meso-netze, maps/Pläne und MOPs

(Memory Organization Packets).

Ihr Einsatz gehorcht dem methodischen Prinzip der variierenden Wiederholung. Das Erlernen von

Strukturmustern, verbunden mit Bewusstmachung, legt eine Art Mindestgrammatik an, einen Korpus

von Wendungen, die transformiert und substituiert werden können,

Mit den Zielen der Funktionalisierung von Strukturen und der Collage wird der Computer auf Dauer

das Denken beeinflussen und damit das flüssige kreative Denken einschränken, das sich aus

Perspektivwechseln und chaotischen Assoziationen nährt. Da aber in leistungsheterogenen Klassen ca.

70% der Schüler Durchschnittslerner sind, brauchen sie zum besseren Behalten hochstrukturiertes

Material; das gilt vor allem für remediales Lernen, Euphorische Konstruktivisten übersehen

offensichtlich den folgenden Tatbestand: erst das Schema/die Regel, dann seine/ihre Überwindung (R.

Pfromm 1998,390,397,400; ders. 2004,900, 908).

1.2.1.2 Grammatikkapitel: Teilungsartikel - präpositio-naler Anschluss

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Als Beispiele für geschlossene und geöffnete Übungsmodule seien der Teilungsartikel angeführt sowie

die präpositionalen Anschlüsse von

Verben (etwa Null: compter faire, de; defendre de faire qc;: aider à faire qc.).

1.2.1.3 Visualisierter Satzrahmen - Transformation

Die etwa 25 Satzschemata umfassende Syntax des Französischen wurde mittlerweile visualisiert.

Dabei wurde das Verb als Zentrum des Satzes betrachtet (www.ruediger-pfromm.eu). Die Trans-

formation solcher Schemata aus der Parataxe in die Hypotaxe bildet den grammatischen Kernbereich

zum Übergang in die Stilistik, die flüssige kontextualisierte Formulierung. Hier liegt eine Aporie:

entweder Kreativität, d. h. System-/Regelunabhängigkeit, oder Korrektheit und „Hörigkeit". Irgendwie

wird man zu einer Balance kommen wollen,

1.2.2 Hypertext - multimediales Produkt

ls Gegenpol zum programmierten Lernen stellt sich das KONSTRUKTIVISTISCHE PARADIGMA

dar: Es setzt auf das entdeckende Lernen gemäß eigenem Lernarrangement, das einem individuellen

Wissensaufbau folgt. Erwünscht sind demzufolge Programme oder Lernumgebungen mit OFFENEN

STRUKTUREN, die LEDIGLICH die Information bereitstellen, damit der Lerner sie DANN

EIGENWILLIG zusammensetzt. Dies lässt sich z. B. mit Hypertexten bzw. Hypermedien realisieren,

weil diese als offene Intertexte zu betrachten sind (R. Pfromm 2004, 311 f.).

Im Prinzip handelt es sich bei Hypertexten also nicht um Lernsoftware, sondern um eine sehr große

Datenbank, deren Informationen entweder unstrukturiert oder nach bestimmten Prinzipien über Links

miteinander verbunden sind. Diese über Links hergestellten Verbindungen finden nicht nur bei Texten

Anwendung (Hypertext).

Die Informationsknoten können auch auf Tondokumente, Bilder und Videosequenzen u.a. verweisen.

Hier spricht man dann von Hypermedien, Typische Beispiele sind multimediale Lexika wie Encarta

oder das Internet selbst. Solche Arrangements beeinflussen klar den Rezipierten. Ihm fällt die Aufgabe

zu, die Informationen zu überprüfen, weil unklar ist, wer die Implementation vorgenommen hat und

wer sie überprüft. Der Stress, den Autoren mit Wi-kipedia-Kontrolleuren haben, ist bekannt. Wie stets

ist zu fragen: Wer lässt etwas zu oder lehnt es warum ab?

Bei der Erarbeitung eines Lernstoffes aus einem Lehrbuch ist der Lerner daran gebunden, dass er nach

und nach Informationen se-quenziell verarbeiten muss. Finden sich Querverweise in einem Text, wird

die lineare Informationsaufnahme unterbrochen und z. B. auf einen Aspekt des Themas in einem

anderen Kapitel hingewiesen. Hypertexte sind im Grunde die technische Umsetzung eines solchen

„Querlesens" mithilfe des Computers; sie erfordert - wie gesagt - gediegenes Vorwissen.

Das Hauptproblem des Lernens innerhalb freier Bewegungen in Hypermedien (surfen, „zappen")

besteht darin, dass ein Benutzer den Überblick über den zurückgelegten Weg und damit über die

innere Logik/Hierarchie der durchlaufenen Informationssequenz verliert (Bovet/Huwendiek

2008,188). Er muss daher, um die Transparenz der Hierarchisierung der Leitbegriffe sicherzustellen, z.

B. auf einem Stück Papier, diese Oberbegriffe notieren.

1.2.2.1 Enzyklopädien: z. B. Encarta

Encarta ist ein Beispiel weltweit angebotener Enzyklopädien (s. Weltwissen). Sie wurde vordem auf

CDs angeboten und kann immer weiter aktualisiert werden; nunmehr kann man sie sich als Abonnent

downloaden. Es ist eine Hypertextkonstruktion, die dem Überblick oder der Initiation in ein Thema

dient wie Wikipedia. Sie liegt in allen großen Sprachen vor und kann auch für Übersetzungen genutzt

werden (R. Pfromm 2004, 907).

1.2.2.2 Internet

Im Internet dient der Computer nicht nur als Schreib-, sondern vor allem als Suchmaschine. Für

netzbasierte Hypermedien wie das Internet stehen die Erschließungsmittel nicht automatisch zur

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Verfügung, Dadurch entsteht den Lernern ein Nachteil, die mit dem Gerät Computer nicht versiert

umgehen können. Es braucht also Zeit und Hilfen, um das Netz mit Erfolg nutzen zu können.

Arbeit mit Hypermedien muss grundsätzlich an konkrete curricu-lare Projekte rückgebunden werden,

weil die zur Verfügung stehende Information nicht bewertet/hierarchisiert vorliegt und daher der

Beurteilung bedarf. Online sein bedeutet also keineswegs, automatisch zu lernen! Lassen Sie mich

dem Vergleich von M. Spitzer folgen: „Das Internet verhält sich zum Lernen wie ein Supermarkt zu

einem guten Essen: Im Supermarkt gibt es zwar alles - verglichen mit den Mengen, die wir essen

können – in praktisch unbegrenzter Menge. Ein gutes Essen ist jedoch weit mehr als die Zutaten. Erst

durch geschickte Zusammenstellung und Zubereitung werden aus Zutaten Speisen und erst deren wie-

derum geschickte Zusammenstellung und Reihenfolge macht ein gutes Essen aus. (M. Spitzer 2007,

3).

Daher ist es sehr hilfreich, wenn der Lerner eine vorbereitete Lernumgebung vorfindet. Ein Verfahren,

das genau das ermöglicht, ist WebQuest. Dazu die folgende Beschreibung (vgl. www.webquest.de;

dort findet sich auch eine Fülle von Unterrichtsbeispielen für das Englische und E-Learning).

1. Normalerweise beginnt ein WebQuest mit einer für die Lerner authentischen Fragestellung,

Problemsituation usw., die idealerweise die Lerner so motiviert, dass sie sich aus eigenem Interesse

der Thematik widmen und ggf. einen Lösungsansatz finden wollen (Einführung, Thema).

2. Hieran schließt sich die Aufgabenstellung an, deren Komplexität vom Thema und vor allem von der

Zielgruppe abhängt. Die Aufgaben werden in der Regel in Gruppen bearbeitet (Aufgaben).

3. Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung ist eine Materialienaufstellung vorhanden, in der neben

Links ins Internet auch Hinweise auf weitere Materialien (Bücher, lokal vorhandene Software usw.) zu

finden sind (Materialien).

4. Die anschließende Prozessbeschreibung soll den Lernern konkrete Handlungshilfen/Unterstützung

für die Lösung der Aufgabenstellung geben (Prozess).

5. Am Ende des WebOuests sollen die Lernenden die Möglichkeit erhalten, den Lernprozess kritisch

zu reflektieren und zu bewerten. Hierzu kann auch eine Bewertung durch den Lehrenden

herangezogen werden (Evaluation),

6. Zum WebQuest gehört auch die Präsentation der einzelnen (Gruppen-)Ergebnisse in adäquater

Form, beispielsweise als Internet- bzw. PowerPoint-Präsentation oder als Worddokument (s.

Präsentation) (nach: Bovet/Huwendiek 2008,189).

1.2.2.3 Übersichten, Begriffsnetze, Gliederung zur Orientierung top down, Selbstverortung

Bei lokalen Hypermedien bieten Orientierungshilfen (Gliederungen, Graphem einen Überblick und

Rahmen, indem sie im Begriff einen anklickbaren Erklärungshintergrund verstecken. Sie sind

unterschiedlich intensiv in Graphen durchgearbeitet. Diese Leitungen des Autors wirken sich lenkend

auf das Denken aus. Dazu zählen

• Graphiken

• Übersicht über die Plattform (Sitemaps)

• Markierung aufgesuchter Knoten (breadcrumps)

• vorab definierte Pfade

• Rückwärtslauffunktion (backtrack)

• Protokolle der bisherigen Arbeitsschritte (history protocol). (Bovet/Huwendiek 2008,188).

Sie dienen der Wortschatzarbeit oder der thematischen Vertiefung.

Solche Rahmen können potentiell die Halbjahresplanung modu-larisieren, für den Lehrer wie für die

Schüler. Sobald diese sich verfeinert haben, schaffen sie ein Curriculum auf Hypertextbasis, ggf,

schon versehen mit Grundlagenmaterial. Solche Rahmen lassen sich in der Fachgruppe erstellen bzw.

abstimmen.

1.2.3 E-Learning

Unter E-Learning (engl.: electronic learning, dt.: elektronisch unterstütztes Lernen) werden alle

Formen von Lernen verstanden, bei denen elektronische oder digitale Medien für die Präsentation und

Distribution von Lernmaterialien und/oder zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation

zum Einsatz kommen. Für den Computerumgang finden sich auch nuancierte Termini wie: Online-

Lernen (Onlinelernen), Telelernen, multimediales Lernen, computergestütztes Lernen, Open and

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Distance-Learning u. a. m. (s. Begriff in: Wikipedia). Es ist demzufolge ein Sammel- oder Re-

genschirmbegriff. Die Form des „vernetzten Lernens" findet sich in der Weiterbildung, z. B. an der

Universität. Bisher ist mir kein Beispiel möglicher Anwendung für die Schule bekannt (G. D. Rey

2009; F. Hartmann 2000; R. Pfromm 2000, 8).

1.2.3.1 Plattformen: Moodle, Edunex

Lernplattformen sind vor- und aufbereitete digitale Lernumgebungen. Über solche „Plattformen", auf

die die Schüler auch von zu Hause aus zugreifen können, geben Lehrer etwa Hausaufgaben auf und

legen Unterrichtsmaterial ab. Die Organisation rund um den Unterricht und die Schule wird dann

einfacher, wenn viele mitmachen, So haben zum Beispiel einige Schulen bereits eigene Apps genutzt,

um Stundenpläne zu erstellen. Außerdem gibt es für alle gängigen Plattformen Programme, die einen

an Hausaufgaben und Abgabetermine erinnern, den Schulalltag organisieren und so Schülern und auch

Eltern das Leben erleichtern. Bekannte digitalen Plattformen sind Edunex (www.edunex.de) und

Moodle (www.moodle.de). Die Verfahren sind dieselben. Exemplarisch ist die Frage zu erörtern, ob

man mehr mit der Technik beschäftigt ist als mit der Sprachproduktion. Letztlich ist dies eine Frage,

inwieweit man den Umgang mit einer Maschine begrüßt oder nicht. Sprachenlerner sind meist keine

Fans der Technik oder Mathematik, betrachtet man den Lernstil.

Edunex steht für Education Next Generation und ist eine von T-Systems entwickelte multimediale

Lernplattform, die Schülern und Lehrern einen individualisierten Unterricht über das Internet

ermöglicht. Eine Lernplattform erlaubt Lehrkräften, Aufgaben zu stellen und sie später zu korrigieren,

auf Zielgruppen ausgerichtete Lernpläne zu erstellen, hilft beim Organisieren von Kursen und Klassen

sowie bei der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Die Lehrer können darüber hinaus die

Aufgaben auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten einzelner Schüler und Gruppen abstimmen, etwa durch

Gruppen-, Partner- oder Projektarbeit im Klassenverband,

Lehrer und Schüler kommunizieren über E-Mails, Foren und virtuelle Klassenzimmer mit Chats

schriftlich (Audioversion?). Dazu müssen die Schüler nicht persönlich in der Schule sein, sie können

sich bei Bedarf auch von zu Hause aus einwählen, Einzige Voraussetzung ist ein Breitband-

Internetanschluss. Dieses Vorgehen ist für erkrankte Schüler von Vorteil, die den Lernstoff nach-

arbeiten können, um den Anschluss nicht zu verlieren. Aber ist das ein Grund? Eher haben Schulen

auf Inseln eine Möglichkeit, sich mit Schulen auf dem Festland auszutauschen,

In der Datenbank sind die Materialien für alle Anwender zugänglich hinterlegt - zum Beispiel Text-

und Graphikangebote von Schulbuchverlagen oder Beiträge der öffentlichen Rundfunk- und

Fernsehanstalten in Audio- und Video-Formaten. Darüber hinaus können die Lehrer für ihre Klasse

eigene Unterrichtsmaterialien in der Datenbank hinterlegen und Schüler ihre Recherche speichern.

Diese individuellen Unterlagen können sie auch anderen Anwendern derselben Plattform zugänglich

machen, den Zugriff auf personalisierte Bereiche der Plattform regelt ein Berechtigungscode. Die

Schüler melden sich über einen USB-Stick mit integriertem Fingerabdruckscanner z. B. bei der

Plattform Edunex an. Dieser Edukey genannte Schlüssel speichert gleichzeitig auch alle persönlichen

Einstellungen. Der Vorteil: Die Schüler müssen nicht zwingend über einen eigenen Laptop oder PC

verfügen, sie können von überall aus zugreifen.

Hier ein Beispiel: Eine Klasse 11 will z. B. in einem der Computerräume das Thema Pollution

environmentale erarbeiten. Der Lehrer fordert die Schüler auf: Sammelt im Internet Informationen

über das Thema, stellt sie in die Datenbank und schreibt eure eigenen Gedanken dazu auf. Die Schüler

werden in Gruppen eingeteilt. Die erste recherchiert, wie sich Umweltverschmutzung im Wasser

auswirkt, die zweite widmet sich den Schadstoffen in der Luft, und das dritte Team beschäftigt sich

mit den Auswirkungen auf das Klima.

Die Gruppen schließen sich zu einem Netzwerk, Intra- oder Internet, zusammen und sammeln Texte,

Bilder und Graphiken. Zum Schluss bekommen sie als Aufgabe, zu Hause einen Text darüber zu

schreiben, was ihre Recherchen ergeben haben. Das Schriftstück stellen sie später als Word-Datei in

der Internetplattform ein. Hier liest der Lehrer die Aufsätze und bewertet sie. Er kann später auch über

die digitale Tafel im Klassenzimmer auf die Texte zugreifen (s. 2.4).

Ist beispielsweise daran gedacht, dass in erster Linie offene Aufgaben zum Einsatz kommen, und

sollen diese nicht nur je einzeln erlernt, sondern kooperativ gelöst werden, dürfte die Möglichkeit

zeitgleicher Bearbeitung gewünscht sein. Die beste Umsetzung dieser Aufgaben gelingt über eine

Lernplattform wie Moodle (Akronym für Modular Object-Oriented Dynamic Learning Environment).

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Die Plattform bietet u. a.

- Module für einfache Aufgabenstellungen, Abstimmungen

- verschiedene Testformen (Multiple Choice, Zuordnungsaufgaben, Freitext)

- Chats

- Diskussionsforen -Textmessaging -WiKis.

Darüber hinaus lassen sich Aufgaben, die in dem verbreiteten Format SCORM (Sharable Content

Object Reference Model) erstellt wurden, leicht importieren (Hoeksema/Kuhn 2011, 39ff.).

Am Beispiel von WiKis wird die Variabilität von Moodle für den Unterricht deutlich. Ein WiKi ist

eine Sammlung von Intranet- oder Internetseiten (also eine Website), die von den Benutzern nicht nur

gelesen, sondern auch in Echtzeit online geändert werden kann. WiKis ermöglichen es, dass

verschiedene Menschen gemeinschaftlich an Texten arbeiten (Autorengemeinschaft). Konstruktivisten

werden applaudieren. Neben der Autorenschaft besteht die Mitarbeit bei WiKis oft auch in der

redaktionellen Mitarbeit (Hoeksema/Kuhn 2011,58). Das Anwendungsspektrum von WiKis ist so breit

angelegt, dass darin gar - soll man es glauben? - eine „Chance für die Pädagogik des 21. Jahrhunderts"

gesehen wird. WiKis ermöglichen das Einstellen von Lerninhalten, Linksammlungen, kollaboratives

Schreiben, Dokumentation/Protokollfunktion, Klassenplattform, Elterninformation,

Projektmanagement u. a. m,

Lernplattformen wie Moodle ermöglichen - bezogen auf die oben genannten Planungsfragen - die

Bereitstellung geschlossener und offener Aufgaben, die in Einzel-, Partner- oder Teamarbeit synchron

oder asynchron bearbeitet werden können. Es können in gleicherweise instruktivistische wie

konstruktivistische Vorstellungen vom Lernen verwirklicht werden. Der - technisch gesehen -

unbegrenzten Gruppengröße setzt die Sicherstellung der Rückmeldung Grenzen, wobei die Plattform

z. B. mit der Forumfunktion die technische Voraussetzung bietet, eine von der Lerngruppe selbst

gesteuerte Betreuung zu etablieren, die allerdings in jedem Fall von der Lehrperson moderiert werden

sollte. Kritisch ist die technische Umsetzung zu sehen: Erfordert Moodle lerner-seitig lediglich einen

ortsungebundenen Internetzugang mit einer

allerdings schnellen Datenleitung, so wird für seine Bereitstellung neben einem schnellen Server auch

eine technische Administration benötigt, die in der Regel von der Person des jeweiligen Lehrers

verschieden ist.

1.2.3.2 Distanzlernen, auch Telelearning bzw. Blended Learning:

Mit der Entwicklung von E-Learning, bei welchem das Lernangebot ausschließlich digital bzw.

softwareunterstützt unterbreitet wird, haben sich neue Möglichkeiten des Fernstudiums eröffnet, mit

denen sich hohe Erwartungen verbanden. Für diese Zielgruppe wurden Fernstudien mit „virtuellen"

Präsenzangeboten und Konferenzschaltung entwickelt, die über den Versand von Studienbriefen und

postalischen Schriftverkehr als Korrespondenzstudium organisiert waren. Eine Umsetzung für den

Unterricht steht aus (s. 1.2.3).

Es gibt eine Präsenzphase (zeitgleiche Konferenzschaltung) sowie eine individuelle Lernphase, die es

zu organisieren gilt. Blended Learning als Lehrkonzept findet sich in der berufsbegleitenden Aus- und

Weiterbildung.

Wie können sich Berufstätige, die in ihrer Nähe keine Weiterbildungseinrichtungen oder Hochschulen

haben und zudem zeitlich inflexibel sind, fortbilden oder studieren? Auch gibt es Schülerpopulationen,

die auf diesem Wege bedient werden können, wie Inselbewohner oder Nomaden

Diese Form kann in Abänderung u. U. in der Oberstufe sinnvoll sein, etwa mit einem Institut français

oder einer Institution in Frankreich (Bovet/Huwendiek 2008,193).

Der Einsatz von E-Learning bzw. Blended Learning in der Schule erfordert die Klärung folgender

Planungsfragen:

(1) Was für Aufgabentypen und welche Lernorganisation sollen eingesetzt werden?

(2) Wie groß ist die Lerngruppe?

(3) Wie kann angesichts dieser Gruppengröße zeitversetzt (asynchron) eine verlässliche Rückmeldung

zu den Arbeitsaufträgen geschehen?

(4) Welche technischen Voraussetzungen sind bei der Lerngruppe und der Lehrperson gegeben?

1.2.3.3 Schulischer E-Mail-Austausch

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E-Mail-gestütztes E-Learning dient der Einzelbetreuung. Geschlossene Übungsaufgaben festigen den

Lernstoff. Offene Texte demgegenüber müssen bearbeitet werden, Bei einer kleinen Lerngruppe kann

der Lehrer die Rückmeldung selbst gut lenken. Aber geht er hierfür den technischen Weg? Wenn die

Schüler über die technischen Voraussetzungen und praktischen Fertigkeiten verfügen, E-Mails zu

empfangen und zu verschicken, lässt sich das

Lernangebot über dieses Mittel (etwa Handy) organisieren, sofern die Mails heruntergeladen werden

können. Die Kommunikation und der Austausch über E-Mail geschieht innerhalb weniger Minuten,

kann aber auch mehrere Tage benötigen. In jedem Fall handelt es sich hier um ein asynchrones

Verfahren.

Die Vorteile des E-Mail-Versandes liegen darin, dass Kommunikation (z. B. die Aufgabenstellung des

Lehrers) und nahezu kostenfreie Verteilung von Material über einen einfachen und schnellen Weg

erfolgen (vs. kopieren). Im Anhang der E-Mail oder durch Links kann auf Internetseiten verwiesen

werden. Die Bearbeitung kann unmittelbar bei Empfang der elektronischen Post erfolgen. Das

Ergebnis kann ebenfalls umgehend an den Lehrer zurückgesandt werden. Das Arbeiten ist mithin

sowohl für die Lerner wie den Lehrer sehr ökonomisch, wenn es schriftlich erfolgen soll. Sonst würde

man einfach miteinander sprechen.

1.2.3.4 Interaktivität

Interaktivität ist ein zentrales Kennzeichen der unmittelbaren flexiblen multimodalen Kommunikation

mit den Sinnen. Diese erwartet man auch von der Maschine. Es gibt eine verbale und eine visuelle

Variante. War der Computereinsatz in der Vergangenheit noch stark durch Drillübungen bestimmt, so

zeichnet sich gegenwärtig eine Entwicklung zu vorgeblich kreativen interaktiven Programmen ab.

Allerdings: Es besteht das Programmierproblem!

Es gibt inzwischen Programme für die Wortschatz- und Grammatikarbeit, für die Erarbeitung von

Texten sowie für narrative Sequenzen. Hier seien einige genannt: www, ccdmd. qc.

ca/fr/exercicesjnteractifs; www.grammaire.tableau-net/pages/grammaire_en_ligne.html;

www.grammaire.reverso.net; www.lepointdufle.net/ressources_fle/exercices_de_grammaire).

Immer wichtiger wird die pädagogische Funktion des visuellen DESIGNS, dessen Graphen die Lehr-

und Lernprogramme optisch ansprechend und mnemotechnisch förderlich in Fraktalen (Netzanteilen)

strukturieren. Kognitive Struktur und Design (Arrangement, Layout) gehen semiotisch eine

unauflösliche Beziehung miteinander ein, so wie Syntax, Semantik und Pragmatik, Die zunehmende

MEDIATISIERUNG stellt neue Anforderungen an die individuelle Wahrnehmung. Vielleicht muss

der Schüler zukünftig zusätzlich künstliche Sprachen lernen, Programmier- oder Trans-

missionssprachen (html, Java) und Piktogramme, um zu neuen gestalterischen Ausdrucksformen zu

gelangen (R. Pfromm 2004, 1134).

Digital Video Interactive erlaubt es, Videoclips zu bearbeiten und zu versenden (s. Schüleraustausch),

Damit gewinnen Videoprojekte eine gestalterische Dimension hinzu (R, Pfromm 21997,103; ders.

2004, 907).

Die verbale Variante ist ein Programmierproblem bei der Differenzierung von möglichen Antworten

(s. o.). Ideosynkratische Fehler des Lerners sind nicht voraussehbar; ergo gibt es für den Schüler keine

Rückmeldung. Interessanter sind Geschichten, die sich in ihrem Verlauf variieren lassen. Der

Programmierer gibt den Rahmen vor und der Schüler füllt diesen gemäß Optionen in einer Liste aus.

Mit dieser Übung lässt sich die Flexibilität des Denkens bzw. die Vorausschau von möglichen

Entwicklungen üben.

2 Lehr-/Lernmittel

Bei der Lernsoftware unterscheidet man zwischen Lehrer- und Schülersoftware. Lehrersoftware

enthält gegenwärtig elektronische Wörterbücher, Diktat- und Transfertexte aus Lehrwerken,

Kontrollaufgaben zu Lehrwerken, Texte aus Schülerheften und Lehrwerken, Anregungen zu kreativen

Übungen mit Textfraktalen und thematische Aufarbeitungen. Die Schülersoftware enthält etwa

elektronische Wörterbücher (Minicomputer), PC-Trainer Französisch, Vokabel- und Grammatiktrainer

zu Lehrwerken und Übungen.

2.1 Lehrbuch

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10

Ende der 1980er Jahre dachte ich noch, dass der Computer das Buch nicht ersetzen würde, sondern

dass lediglich eine Verzahnung mit dem Computer stattfände. Indes, die Buchversion wird zunehmend

abgelöst, auch wenn Autorenrechte Problem schaffen. Nicht zum Nutzen des Lesens, aber zu dem des

Geschäfts. Die großen Verlage haben viel getan, um zu anpassungsfähigem digitalisierten und

modularisiertem Material zu kommen, weil es zum individuellen Arbeiten - etwa mit lernschwächeren

Schülern - geeignet ist (s. o.). Es verbindet eine mechanische Kontrolle auf der Basis zuvor

durchdachter kleiner Schritte mit differenzierten Anforderungen und Wahlmöglichkeiten, doch sozia-

les Lernen (in Partnerarbeit) wird damit nicht ersetzt.

Man hat also ein Lehrbuch oder instruktives/partiell interaktives Programm mit seinen Progressionen,

dessen Module in Still- und Eigenarbeit (vs. Projektarbeit) bearbeitet werden. Zunehmend gefragt sind

solche digitale Unterrichtsbücher. Das neue Projekt „Digitale Schulbücher" stellt schon 800 Titel für

rund 40 Fächer bereit. Ein echter Fall von Schwarmverhalten. Aktuell 7000 Nutzer laden sich Bücher

in ein virtuelles Regal. Lehrer und Schüler können damit im Klassenraum oder daheim mit PC und

Laptop arbeiten. Die Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten und das Gehirn zu ergründen, ist nicht

gefragt. Was heißt für den Schüler noch erarbeiten?

Sieht die Zukunft so aus, dass die Schüler ganz auf ihre Table Computer konzentriert sind, kein

Unterrichtsbuch, keinen Ordner, keine Hefte mehr auf den Tischen haben? Es ist wohl denkbar, aber

ist es sinnvoll? Menschen sind keine Maschinen, arbeiten völlig anders, Kinder umso mehr haben ihre

eigenen Vorgehen weisen, die es zu enkulturieren gilt (R. Pfromm 2009). Indes,: Schüler haben das

Schulbuch in digitaler Form als PDF geladen-und mit mehreren Apps kombiniert. Sie können in dem

Buch eigene Texte platzieren und die Seiten flexibel gestalten. Ist das sinnvoll? Was bringt all dieser

Aufwand? Trägt er zum produktiven Denken bei?

Was beim Lehrbuch nicht klappte, sollen nunmehr die neuen Medien regeln: „kognitive" funktionale

Verhaltensschulung und Erziehung zur Selbstständigkeit sollen Hand in Hand gehen. Doch

digitalisierte Schulbücher allein haben noch keinen didaktischen oder methodischen Mehrwert,

ehereinen organisatorisch-praktischen Nutzen. Nach meinem Eindruck ist das wohl nur ein

Paradigmenwechsei mit mehr Nach- als Vorteilen. Allerdings, der KURS hat jederzeit in der Schule

oder zu Hause Zugriff auf das gesamte Material, auch auf Tafelbilder oder Arbeitsblätter, die in einer

Cloud oder auf dem Laptop, ggf. dem USB-Stick gespeichert sind. Der Mehrwert sei beachtlich. Das

Arbeiten werde aktiver und selbständiger, wird von den Konstruktivisten behauptet.

2.2 Lehrbuchunabhängiges Material für den Unterricht und zu Hause

Innovatives Lernen mit digitalen Mitteln setzt darauf, dass Schi; Informationen über das Schulbuch

hinaus gewinnen, sich miteinander und mit Institutionen zu vernetzen. Vernetztes Handeln setzt

funktionales Verhalten voraus. Denkbar ist, dass Lerner auf Lerner auf Plattformen Aufgaben

kooperativ bearbeiten, indem sie gemeinsam oder individuell Ergebnisse sammeln oder mit

gegenseitige Feedback eine Projektarbeit gemeinsam weiterentwickeln Das : könnte unabhängig von

Zeit und Ort auch außerhalb des Unterrichts geschehen.

Für eine lecture sur ecran d‘ un livre numérique können mittle weile Werke der großen französischen

Autoren in einigen bibliothèques numériques abgerufen werden. In einzelnen Städten gibt es bereits

salons de lecture mit liseuses oder auch tablettes numeriques. Der Umgang mit dem Text verändert

sich durch das Bildschirmlesen. Die Maschine schafft Distanz und erfordert ein anderes Engagement

als bei einem Buch. Das Blättern und Über fliegen verläuft ganz anders, weil der Fokus des Auges

nicht mehr frei ist. Die Technik fordert heraus: Der nunmehr verstärkt konstruktive Lektüremodus

erfordert eine eingegrenzte Leseweise und damit ein gelenkteres Leseverstehen als im normalen Buch:

Der Blick wandert ganz anders bei der Suche nach Ankerideen in Überschrift und Paragraphen. Dabei

ist der differentielle Aspekt des Vorgehens ebenfalls zu bedenken.

Das weltweite Internet fordert viele Lehrer heraus, bedarf einer gründlichen Vorbereitung, um bei der

Informationsbeurteilung die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Internet-Nutzung soll vor allem dem

Leseverstehen und der Informationsaufnahme dienen. Im engeren Sinn gibt es einige gute Sites

pedagogiques FLE(s. Stichwort) mit reichhaltigem Material (Schlupkothen/Börner 2011,51).

2.3 Edutainment

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11

Game basecl learning (frz.: pédagogie basée sur l'usage des jeux serieux) sucht den Unterricht

spielerischer und erfolgreicher zu gestalten. Es gibt bereits Angebote vor der Grundschule, die auf

Videospiele zielen, sowie Produkte, die das Erzählen unterhaltsam gestalten wollen. Sie präsentieren

Lerninhalte auf spielerische und erzählerische Art, zum Beispiel Hörspielkassetten oder elektronische

Bilderbücher zum Anschauen (R. Pfromm 2004, 908). Man beachte, dass der sensorische

Erfassungsmodus von Ton und Bild differiert und jeweils andere Gehirnareale aktiviert und vernetzt,

Bildungsinhalte mit Sachbuch-Charakter (zum Beispiel Ritter und Burgen) können als Bilderbuch

oder spannende Geschichte dargeboten werden, wobei auch geschichtliches Wissen untermischt wird.

2.4 Whiteboard

Das Whiteboard (frz.: tableau blanc interactif) ist ein Alleskönner oder auch mulifunktionales

Hilfsmittel, das die schnelle Entwicklung auf dem digitalen Markt hinsichtlich der Funktionen

spiegelt. Es läuft u.a. mit Windows. Will man es erwerben, wird man sagen: „Warte noch ein

Weilchen (...), dann sinkt der Preis." Aber mittlerweile erscheint es recht ausgereift. Ich denke, dieses

Hilfsmittel überzeugt, so dass sich bei ihm nicht die prinzipielle Frage der Akzeptanz wie bei den

Lernplattformen stellt. Es gibt ca. 100 Modelle: Man wird ein an Windows angepasstes Smartboard

(ca. 6000 Euro) wählen, das wie eine Tafel hoch- und heruntergeschoben und ein- und ausgeschaltet

werden kann.

Kann es als TAFELERSATZ dienen? Eher nein, weil die Tafel für schnelle Handlungen vorteilhafter

ist. Auch der OHP hat noch nicht ausgedient, weil Folien vorhanden sind und schnell mal aufgelegt

werden können. Sind sie abgespeichert, müssen sie über den angeschlossenen Laptop geladen werden.

Man wird das Whiteboard wählen, wenn man ausgereiftere Zeichnungen oder Aufstellungen,

Wortcluster u. a. m. zum Wiedergebrauch abspeichern will. Man kann farbig zeichnen.

Der immense Vorteil dieses Geräts liegt in der technischen Vernetzung. Man braucht keinen Beamer

mehr. Man kann sich einen Film oder Videoclip, eine Graphik, Karte oder was auch immer (etwa aus

dem Internet) laden und einsetzen. Das Leben drängt ungefiltert in die Klasse, doch Obacht, es sollte

gezähmt werden. Authentizität braucht Filter, sonst erklärt wieder der Lehrer und arbeitet nicht der

Schüler. Der Unterrichtsstoff kann durch seinen Einsatz prinzipiell anschaulicher dargestellt werden,

als dies auf einer herkömmlichen Tafel der Fall ist.

Man kann auf das Board mit der Hand bzw. mit einem Stift schreiben und malen. Wird z. B. ein

Kästchen gemalt, dann wird es durch ein Designprogramm erkannt und schematisiert. Der Vorteil

besteht darin, dass diese Form aus dem Programm mit der Hand verschoben und über eine

Schaltfläche vervielfältigt werden kann, etwa zu einer Anordnung. Den Innenraum kann man über den

angeschlossenen Laptop beschriften. Auch die elektronische Tafel kann abgewischt werden, wenn

nicht das Struktursuch- und -Verstärkungsprogramm eingeschaltet ist. Es ist auf allen Altersstufen

einsatzbar,

Neue Whiteboards sind wie ein digitaler Fernsehschirm teilbar, so dass alte und neue Übungen zur

Binnendifferenzierung aufgerufen und abgedeckt werden können. Ansonsten müsste man den Versand

zum iPad wählen.

Gerade im Sprachunterricht ist der Lehrer nicht ersetzbar, weil er individuell beraten, erklären,

suggerieren kann, was eine Maschine nie leisten wird.

Die Effizienz von Partner- und Gruppenarbeit hängt wie stets von der generellen und partikularen

Aufgabenlösekompetenz, der Aufmerksamkeit und Motivation der Beteiligten ab.

2.5 Smartphones

Smartphones sind prinzipiell im Unterricht verboten - wie an den meisten Schulen in Deutschland und

Frankreich. Sie müssen ausgeschaltet in der Tasche bleiben, anderenfalls nehmen die Lehrer sie den

Schülern ab. Das zwischenmenschliche Miteinander soll im Vordergrund stehen, die direkte

Kommunikation. Ohne Handys spielen und kommunizieren die Kinder wieder miteinander. Aber wie

immer gibt es auch andere Stimmen,

Der Einsatz von Mobiltelefonen im Unterricht wäre demzufolge ein innovativer Schritt. Daher muss

man differenzieren, wann sich das Medium zum Arbeiten eignet und wo es stört, Schüler lernen durch

die Arbeit mit iPad, Smartphone & Co. unter der richtigen Anleitung ggf. Medienkompetenz,

Verantwortung und Selbstständigkeit, Mit dem Smartphone ist das Weltwissen potentiell verfügbar,

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aber wie in der Bibliothek muss man erst einmal das richtige Buch finden. Das im Internet

ausgewählte Material muss aber aufbereitet sein und darf nichts kosten. Die Autorenrechte stellen eine

hohe Hürde dar.

Hausaufgaben lassen sich mit dem Gerät gut kontrollieren. Schüler können nicht mehr vorgeben, diese

zu Hause vergessen zu haben. Wer seine Hausaufgaben auf einem Tablet-PC macht oder auf einem

Schulserver ablegt, kommt mit der guten alten Ausrede vom „vergessenen Heft" nicht mehr davon.

Von Smartphones gehen auch Gefahren aus, zum Beispiel, wenn Bilder oder Videos von Schülern

oder Lehrern aufgenommen und ins Internet gestellt werden oder illegal Musik heruntergeladen wird.

Man müsste die Schüler auf die Gefahren aufmerksam machen und ihnen einen positiven Umgang mit

den Geräten beibringen.

3 Kommunikative Fertigkeiten

Die Auswahl der elektronischen Mittel will bedacht sein, weil sie bezüglich Rezeption und Produktion

unterschiedlich effizient sind. Der Computer ist ja zuvörderst eine Suchmaschine und bietet erst in

zweiter Linie die Möglichkeit, Strukturen und Muster zu colla-gieren und zu kombinieren. Eine

Rhythmisierung ist daher zu empfehlen (R. Pfromm 1998,388,400).

Eine bedachte sprachliche Kommunikation wird mit dem Computer nicht gefördert. Produktives

Denken findet nicht statt.

3.1 Rezeptive Fertigkeiten

3.1.1 Lesen

Suche, Informationsbeschaffung, -Verarbeitung, -gewichtung sind Aufgaben, die sich mit dem

Computer gut erledigen lassen, Die fokussierende Aufmerksamkeit wird gestärkt, insbesondere dann,

wenn der Schüler zum verweilenden Lesen aufgefordert wird.

3.1.2 Hören

Mit Hilfe der Rückspulfunktion können auf Aufnahmegeräten Texte unterschiedlichen

Schwierigkeitsgrades abgehört und ggf. notiert werden (etwa Chansons). Es gibt zudem

Ausspracheschulungsprogramme (R. Pfromm 21997.167).

3.2 Produktive Fertigkeiten

Sprechen und Schreiben sind die Hauptaufgaben eines auf pragmatische Kommunikation setzenden

Unterrichts: Es gibt demzufolge Diskurse und Skripturen, deren Textarten noch nicht curricular erfasst

wurden (R. Pfromm 2004, 938). Die Textbildungskompetenz schult das Denken, gewährleistet die

Tiefe der Verarbeitung und damit die Verfügbarkeit von Ideen und Verfahren (s. Vergessen,

Behalten).

3.2.1 Sprechen

Der Computer leistet keinen wesentlichen Beitrag zum Sprechen. Aus digitaler Perspektive arbeitet er

dem Schreiben zu, weil er die Hochsprache nutzt. Mehr nicht, denn der Stil ist eine mentale

Vernetzungsleistung, die in Richtung Intelligenz und Begabung weist. Die Diskussion über

kompensatorische Erziehung hat dies verdeutlicht (R. Pfromm 2009. 1222, 1226, 1231, 1344, 1350;

ders. 2013).

3.2.2 Schreiben

Schreibvarianten gibt es mehrere: Gemeinhin schreiben Schüler mit der Hand, wodurch neuronal die

Feinmotorik geschult wird, Wie werden die handschriftlichen Buchstaben der Zukunft aussehen? Wie

die manuelle Mechanographie? Was sagen dann Graphologen über das Produkt? Schreibt man mit

dem Computer, dann werden lediglich Tasten gedrückt und die Maus bewegt. In der Grundschule

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dient das Abschreiben etwa der motorischen Schulung. Das menschliche Gehirn wird sich in Arealen

verändern.

Ziele des Unterrichts und des Schüleraustauschs sind es, kürzere oder längere Texte wie Dialoge,

Sketch, Bildgeschichte und Briefe, d. h. Textfunktionen wie Darstellen, Beschreiben und Erzählen, zu

üben. Im fortgeschrittenen Stadium sollen Themen erarbeitet werden. Dabei werden die Fertigkeiten

der gedanklichen Entwicklung und ihre fremdsprachliche Versprachlichung geübt. Implizit gilt das

Augenmerk der Textbildung als durchgängiger Aufgabe. Es stellt sich die Frage: Werden noch längere

Briefe geschrieben wenn es mit E-Mail oder SMS kürzer geht? Da werden nur noch Brocken ähnlich

Notizen gefertigt. Diese müssen ausgearbeitet werden. Mit dem Computer lässt sich eine solche

Reformulierung weit besser als auf dem Papier (s. Notizen) üben. Textverarbeitendes Schreiben in der

Variante des informatiorsverarbeitenden Schreibens collagiert lediglich Sachwissen und Erfahrungen

bei der Bildung von Ideen. Es vertieft, integriert u vernetzt sie nicht, bleibt deshalb eine oberflächliche

Leistung. Eine solche Collage ist als teilproduktiv einzustufen und darf nur eine Zwischenstation der

Bereicherung darstellen. Denn erwünscht' die bedachte, kompetente, produktive Stellungnahme zu

eine m Thema. Informationen aus dem Internet sind zu überprüfen (R. Pfromm 1998, 906)

3.3 Metakognitive Fertigkeit Übersetzen

Übersetzen ist aus dem sog. kommunikativen einsprachigen Unterricht verschwunden und bedarf der

Revitalisierung unter funktionalen Bedingungen, die dargestellt wurden (R. Pfromm 21997, 211).

Methodisches Übersetzen dient wegen der Nuancierung der Klärung der Gedanken und der benutzten

Sprache, sowohl in der L1 als auch der L2. Übersetzen sollte man erst nach der Festigung einüben,

weil es eine interlinguale Fertigkeit ist. Der Computer ist in diesem Bereich kein Hilfsmittel. Er belegt

die Schwächen eines maschinellen Konstrukts zwischen Stereotypie. Frequenz/Produktivität und

Schematisierung. Erst in der Universität werden die Grundtechniken der Her- und Hinübersetzung

geübt, ohne dass an schulische Vorkenntnisse angeschlossen werden könnte.

4 Kollektives und individualisiertes Lernen

Der Computer ist ein reaktives und rezeptives, kein initiatives und produktives Instrument.

Demzufolge ist er für kollektives Arbeiten im Plenum, das auf Kollaboration setzt, ungeeignet. Seine

Stärke liegt in der konzertierten Parallelität, wie im Sprachlabor,

4.1 Binnendifferenzierung

Bei reproduktiven und teilproduktiven präkommunikativen Aufgaben, welche Lenkung und Kontrolle

implizieren, liegt die Stärke der Maschine (s. o. 1.2). Mit einer Lernplattform lässt sich ein gruppen-

teiliges und individualisiertes Training organisieren (s. o. 1.2.3.1). Auch kann eine Vernetzung mit

oberen Klassen im Sinne von Tutoring ggf. im Nachmittagsbetrieb helfen (R. Pfromm 2000).

4.2 Nachhilfe

Nachhilfe lässt sich anteilig über eine Lernplattform oder individualisiert per E-Mail organisieren.

Dadurch werden die Kräfte des Lehrers gebunden, so dass sich funktional zyklische Wiederholungs-

und Plateauphasen anbieten.

Je individueller der Unterricht angelegt wird, desto schwieriger wird die Überprüfung der

Einzelleistung. Die Arbeit in Gruppen und im Projekt stellt ab auf die gemeinsame Kontrolle, hängt

also vom je partikularen Wissensstand der beteiligten Schüler ab. Meist werden mehr Fehler

produziert und perenniert als behoben.

zeitliche Verzögerungen zwischen „inoffiziellem" Offline-Handeln und „offiziellem" Online-Handeln

für die Qualitätssteigerung, d. h. Selbstreflexion und Überarbeitung, anzubieten (R. Pfromm 2000;

ders. 2004,1135).

Viele Einrichtungen zwischen Kommune, Bundesland und Europa bieten Material und Informationen

zum Abruf an.

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5 Außerunterrichtliche Informationen und Aktivitäten

Die Vernetzung der Schule innerhalb der Kommune, der Region, des Staates und international eröffnet

neue Möglichkeiten zur Anbahnung des produktiven Sprachhandelns, denen der Vorteil innewohnt,

zeitliche Verzögerungen zwischen ‚inoffiziellen‘ Off-line Handeln und ‚offiziellem‘ Online-Handeln

für die Qualitätssteigerung, d.h. Selbstreflexion und Überarbeitung, anzubieten (R.Pfromm 2000, ders.

2004,1135).

Viele Einrichtungen zwischen Kommunen, Bundesland und Europa bieten Material und Infomationen

zumAbruf an.

5.1 Bildungsserver

Jedes Bundesland besitzt einen Bildungsserver (s. unter DIPF), Darüber hinaus findet man Dienste für

FLE und Vereine, die Broschüren und Material anbieten (www.canal-educatif.fr; www.fle.fr).

5.2 Instituts français

Die noch vorhandenen Instituts français verwalten schwerpunktmäßig Archive, bieten Videos,

Hörbücher, Chansons und landeskundliches Material an. Ihre Digitalisierung und Vernetzung hat

begonnen. Die Vorbereitung von DELF lässt sich z. B. aktiv über Telelearning organisieren

(www.institutfrancais.de).

5.3 Austauschmethodik

Welche Entwicklungen sind für die internationale Austauschdidaktik zu erwarten? Werden

Austauschlehrer und Fremdsprachenassistenten ersetzt, weil die Vernetzung die Begegnung mit dem

Land in den Tourismusbereich verschieben wird? Die Mittler wurden noch vor wenigen Jahren als

Brückenbauer, Träger und Promotoren internationaler schulischer Vernetzung gelobt. Leider fehlt

immer mehr der politische Wille, das Europa der Bürger auf Begegnungsbasis zu fördern. Eine

systematische, für den Schüler- und Lehreraustausch ausgebaute Didaktik und Methodik steht noch

aus (R. Pfromm 2004, 1023).

Schulen innerhalb einer Stadt könnten kooperieren, um aufwendigere Projekte wie

Medienkonserven/Videos zur Region (Stadtrallye, Schule stellt sich vor, Brauchtum) zu erarbeiten,

dessen vorzeigbares Ergebnis für den internationalen Austausch genutzt wird. Auch Konferenzen zu

bestimmten Fragestellungen (Pro-Kontra-Diskussionen) bieten sich zur Durchführung an: Anspruch

auf Taschengeld, Drogenkonsum, Freizeitgestaltung. Wer ist nicht neugierig, die Projekttage der

Nachbarschule zu besuchen (R. Pfromm 2004, 314).

Moderne Technologien (etwa: Computer, Video in Interaktion) helfen, eine Austauschdidaktik zu

etablieren (s. Angebote der Telekom und Netdays Okt, 1997), die dann fruchtbar zu werden verspricht,

wenn sie institutionalisiert, d. h. mit dem „normalen" Unterricht verzahnt wird. Der Austausch kann

zwischen Schulen einer Stadt oder Region oder international stattfinden. Eine flächendeckende und

kontinuierliche binationale Kommunikation mit Medien steht noch aus , ist aber auf politischer

Ebene geplant. Es gibt bereits einige Schulnetze, deren Schulen an gemeinsamen Projekten

mitarbeiten. Ziele dieser Austauschdidaktik ist es , die kommunikativen Reduktion des schulischen

Fremdsprachenunterrichts zu kompensieren; aber darin steckt auch die zentrale Problematik von

Gewinn und Verlust (R.Pfromm 2004,,259, 307,311)

6 Blick in die Zukunft

Die Welt von morgen wird weit stärker medial beeinflusst werden, als sie es heute schon in Bereichen

von Wirtschaft und Verwaltung ist, zum Nachteil der Freiheit des Einzelnen. Die Regierungen fördern

die Vernetzung der Schulen, ohne je in eine Folgenabschätzung eingetreten zu sein, Es lebe der sog.

Fortschritt: Internationalisierung des Medienangebots, audiovisuelle Gestaltung von Wirklichkeit,

Veränderungen im Lehr-/Lernprozess (Aktions-/Sozialf ormen, Übungen) und den mentalen

Vorgängen des Lerners. Der Lehrer hat abzuwägen, ob und wie er den Computer im Unterricht

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sinnvoll und besonnen effizient einsetzt, denn meist leisten herkömmliche Mittel und Verfahren

dasselbe ebenso. Die aktuelle Euphorie erinnert an jene in den siebziger Jahren beim Sprachlabor.

Schüler brauchen heute Medienkompetenz: Sie sollen für die von digitalen Medien geprägte Welt

gerüstet sein, fordern Fachleute. Dafür müssen Lehrer zusätzlich in Medienpädagogik und Mediendi-

daktik geschult werden. Sollten sie sich nicht auf ihr Fach konzentrieren, anstatt Krämerladen zu

spielen? Jeder Schüler braucht ein mobiles Endgerät, Den meisten Schulen fehlen dafür noch die Mit-

tel. Das gilt auch für einen interaktiven Schreibtisch mit einer kompletten Touchscreen-Oberfläche

und 3D-Fähigkeit.

Also, willkommen im digitalen Klassenzimmer mit iPad statt Buch, Unterricht via Livestream? Ist die

Cyborg-Welt die Zukunft, wo Mensch und Maschine - wer versklavt wen? - verschmelzen? Blue

Brain wird kommen, trotz vier Mrd. Dollar Investition, für die einen ein technologisches Wunder, für

die anderen ein Horror, weil die Menschen dem Big Business geopfert werden,

Für kleinere Kurse in der Oberstufe halten IT-Experten ein rein virtuelles Klassenzimmer für denkbar:

Der Unterricht läuft via Video-Livestream, parallel dazu gibt es einen Chat für den interaktiven Aus-

tausch.

Denkbar ist das eine, Voraussetzungen dafür zu schaffen und sinnvolle Anwendungen zu finden, das

andere. Neben der Hard- und Software braucht man die richtige Infrastruktur. Unsere Schule hat nur

einen Raum, der mit W-LAN ausgestattet ist. Alle Schüler müssen dauernd online sein, das belastet

das Netz. Sind Akkus leer, fehlen die Steckdosen, Da der Teufel in solchen Details steckt, wird die

Realisierung noch dauern. Als Skeptiker sag ich, Gott sei Dank.

Man lockt damit, dass der finanzielle und mentale Aufwand, der in die Computernutzung zu stecken

ist, sich lohne: Viele Schüler hätten beeindruckende Ergebnisse erzielt. Wer kann das nachprüfen?

Gute Tablet-Erfahrungen haben, so ist zu lesen, Physikschüler gemacht: Sie bauten eine Internetseite

zum Thema Licht auf, stellten Erklärvideos oder Versuchsbeschreibungen für ihre Altersgenossen ein.

Religionsschüler entwickelten eine Wiki-Seite zu Kirchen der Umgebung, photographierten und

filmten fleißig mit den iPads. Und dann twitterten die Gymnasiasten noch an Papst Benedikt XVI.:

„Gott segne und beschütze Sie. Wir wünschen Ihnen ein langes Leben," (dpa, BR 21.02.13). Das war

ganz toll, eine richtige Show. Doch was haben sie tatsächlich gelernt und wie lange hat der Aufwand

gedauert?

Andere, wie ich, arbeiten lieber zu Hause mit einem handfesten Buch. Jedem das Seine. Und manche

Schüler werden von ihren sozialen Netzwerkaktivitäten abgelenkt.

Durch den Einsatz von neuen Technologien im Klassenzimmer ändert sich nicht nur die Art und

Weise, wie die Lehrer ihren Stoff vermitteln. Auch die Klassenräume müssen umgestaltet werden,

wenn künftig neue Medien dort ihren festen Platz haben und die Schüler zum Beispiel verstärkt in

Gruppen oder an Stationen lernen und arbeiten sollen, Wie das Klassenzimmer von morgen aussehen

könnte, wenn man es denn will, stelle man sich einen 3D Cyber-Classroom vor. In ihm findet man

eine Schülerlounge, drei mit moderner Technik ausgestattete Unterrichtsstationen sowie ein

Schülercafe mit Internet-Terminals für Rechercheaufgaben. In der Lounge - die Bezeichnung gefällt

mir - kommen Multimedia-Videobrillen zum Einsatz (keiner benutzt sie, weil störend), die für die

Vermittlung von 3D-Unterrichtsinhalten verwendet werden können. Man wird digitalisierte 3D-Filme

sehen können, die Lebensumstände vergangener Zeiten simulieren. Diesbezüglich stehen faszinierende

Zeiten bevor. Unterrichtsstoff, der bislang nicht darstellbar oder nur schwer zu erklären war, lässt sich

mit Hilfe der 3D-Technologie im Klassenzimmer besser darstellen und vermitteln. So können Schüler

künftig zum Beispiel den Aufbau einer Zelle oder eines Gens ganz genau und aus allen Perspektiven

betrachten: einen virtuellen Skulpturenpark.

7 Bilanz: Friss oder stirb?

Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich Sie bitten, einen Blick zurückzuwerfen und sich zu fragen,

was Ihnen der Computer an Vor-und Nachteilen in Ihrem Leben gebracht hat. Was mich betrifft, so

habe ich seit den 1980er Jahren den achten Computer und Drucker,

weil immer wieder etwas nicht funktionierte und kein Service weit und breit zu finden war, der mir

aus der Patsche half. Zudem wurde ein Computer nicht älter als vier Jahre, damit sich seine weitere

Entwicklung auszahlt und die Konzerne stolze Zahlen vorweisen können.

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Seitdem ich mich mit dem Gerät herumschlagen musste - wann hatte ich je die freie Wahl? -, habe ich

mich immer wieder gefragt, wer eigentlich wen beherrscht, der Programmierer/Konstrukteur mich

oder ich das Gerät. Die alte Machtfrage, wer passt sich wem an. Er hat auf ganzer Linie gewonnen: Ich

habe fast so viel Zeit mit dem Gerät und seinen Macken verbracht wie mit meiner Arbeit. Da komme

ich zum Denkstil: Ich bin Sprachler, habe keinen Sinn für Technik, fahre mein Auto, ohne zu

verstehen, wie es gebaut wurde, und so wollte ich es auch für den Computer haben. Er war aber

schlimmer als eine Geliebte. Er befahl mir: „Verstehe mich oder du hast Ärger". So war es. Ich kaufte

eine Menge Bücher, die ich nicht verstand.

Schaut man herum, geht man zum Bahnhof, um eine Auskunft zu haben oder eine Karte zu wählen,

nur noch Maschinen, und mit der Syntax dieser Dinger soll ich mich herumschlagen: Nein, ich will

nicht, ich will wie ehedem mit dem Menschen sprechen und Fehler durch Miteinandersprechen

vermeiden. Denn ich hab den schwarzen Peter und nicht die Maschine, wenn etwas schiefläuft

(Telefon, Bank). Niemand ist mehr verantwortlich. Die Gedanken sind frei, nicht der Computer: Er

zwingt mir ein häufig nicht nachzuvollziehendes konsekutives Schritt-für-Schritt-Verhalten auf, will

durch Vorwärts-Rückschau Spontanität und Assoziation kontrollieren, zur Verlässlichkeitsprüfung.

Das wird so bleiben und mich verändern, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Das nenne ich

mentale Vergewaltigung (F. Hartmann 2000,103).

8 Zusammenfassung: wider und für

Nun komme ich zum Ende: Ich habe genug geschwelgt, Die Entwicklung des CUL hing eng mit der

Hoffnung der Optimierung des Lernens zusammen. Zugrunde lag die Hypothese, dass einerseits

Prinzipien der Regelung und Informationsübertragung in gleicher Weise für Maschinen und Menschen

gälten und dass Kognitions-theorien, welche die Ausgangsbasis des heutigen CUL bilden, gemäß der

Prinzipien Ökonomie und Funktionalität das Lernverhalten entscheiden würden. Diese Sicht

vernachlässigte die Frage von Emotion und Motivation. Inzwischen ist die Einsicht eingekehrt, dass es

DIE Methode nicht gibt, weil kein Gehirn dem anderen gleicht und die Natur stets auf Wettbewerb der

Merkmale gesetzt hat. Und, wie schon gesagt: Jeder muss lernen wollen. Das ist ggf. schon mal

anstrengend (R. Pfromm 1998; ders. 2013).

Die methodische Frage der Zukunft wird weiterhin lauten, in welchen Lernbereichen der Computer

das Selbstlernen und den Unterricht effizienter gestaltet kann als das soziale Lernen. Hinzu kommt die

Frage der Mathetik, der Übungsgestaltung und -Verkettung zum besseren Behalten, die zum

gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden kann.

Will man eine mediale Nutzung des Computers im Klassenzimmer? Aus meiner Sicht nur punktuell,

denn die Computerforschung hat zwar Fortschritte gemacht, zeigt aber immer noch klare Grenzen in

ihrem Beitrag zur Verbesserung der Sprachproduktion, beim Sprechen stärker als beim Schreiben. Das

Wort ist nicht mehr kontextualisiert, so dass die Formulierung durch Collage ersetzt wird. Den

Fremdsprachenunterricht scheint er lediglich im Bereich der Organisation durch Vernetzung zu

verbessern. Es gibt demgegenüber Hindernisse, die in der Tendenz Männer und Frauen unterschiedlich

abschrecken, wie Programm-inkompatibilität und Nutzerunfreundlichkeiten. Bei einer Störung fallen

ganze Stunden oder Teile von ihr aus. Die Maschine verlangt bei aller inzwischen erreichten

Robustheit eine zeitintensive Beschäftigung mit ihr, die soziale und mentale Folgen hat.

Technikfolgeabschätzung tut Not: Ein steter Umgang mit dem Medium Computer verändert das

Sozialverhalten und Denken. Kinder sitzen schon zu lange vor dem Fernsehen und neuerdings vor

dem Computer und üben sich im Internet mit „Zappen", dem hektischen Wechsel zwischen

Programmen oder Homepages, um ihre Neugier durch immer neue Reize zu stillen. Dieser Wechsel

der Programme scheint dem Wechsel von natürlichen Situationen zu entsprechen und ist dennoch von

ihm verschieden, weil die Verweildauer bei der Computerrezeption wesentlich kürzer ist. Demzufolge

wird die Wahrnehmung/das Verhalten oberflächlicher und führt zu einem fraktalen, stark mit eigener

oder unkontrollierter fremder Meinung aufgefüllten Wissen (vgl. kursierendes vs. fachliches Wissen;

umgangssprachlich: labern). Die Kinder müssen daher zum VERWEILENDEN DENKEN, zum

abgewogenen Urteil, mit dem im besten Falle Verständnis des eigenen Handelns einhergeht, erzogen

werden. Kontinuierlich „intrinsisches" Denken sucht die Nähe des Sachverhalts und nicht die der

schnell geäußerten Meinung. Das Behalten wird neben Interesse, Betroffenheit und Nützlichkeit

wesentlich durch Ausgeruhtsein, Lernbereitschaft und Ausdauer beeinflusst, weniger, so scheint es,

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durch Arrangement, wenngleich die bekannten mnemonischen Prinzipien gelten (F. Hartmann

2000,103; R. Pfromm 1998, 407).

In einer zu häufigen und zu intensiven Nutzung des Computers werden ernstzunehmende Gefahren

gesehen: Viele Pädagogen befürchten - nicht zu Unrecht - psychosoziale Folgen, etwa eine Abnahme

von Kreativität, Phantasie und Ambiguitätstoleranz.

Überdies soll es bei Jungen zu struktureller Dyslexie kommen können: Zu intensive Verwendung lässt

die produktive Auseinandersetzung verkümmern, weil man sich auf die Maschine verlässt,

Bundesweit dürften es bis zu vier Millionen Menschen sein, die zu Analphabeten regrediert sind. Die

Augen werden überdies bei längerem Arbeiten mit diesem Medium besonders beansprucht; be-

stehende Augenfehler werden verstärkt. Hilft der Bildschirmschoner tatsächlich? (R. Pfromm 1998,

40).

Ritualisierung und Formalisierung des dualen Denkstils führen zur Ablehnung realer Ambiguitäten

und rufen zumeist bei Jungen emotionale Störungen hervor, d.h. soziale Anpassungsschwierigkeiten,

etwa den Verlust assoziativer Flüssigkeit. Geht man von der Idee der innovativen Originalität bzw.

von der konstruktiven Genialität der Verbindung von Information und Bild aus, dann verfügt der

normale Mensch nur in geringem Maße über Kreativität: Sie hängt von der Verfügbarkeit größerer

Bestände an Wissen und Verfahren ab (F. Hartmann 2000, 38, 71).

Für Nutzer, die sich längerfristig in die virtuelle Spielrealität begeben, besteht die Gefahr des

Entgleitens in die Virtualität, zumal diese der Realität in der mentalen Assoziation ohne Außenversi-

cherung in der Ontogenese vorausgeht; diese ist ergo ein Produkt der Konditionierung und Kognition.

Im konnektionistischen Paradigma braucht die autopoetische Assoziation eine Kontrolle, um gelenkt

zu werden (F. Hartmann 2000, 103; R. Pfromm 1998,129,173; ders. 2013).

Der Leistungsbegriff hat sich demzufolge schon verändert: Das Collagieren bzw. die Intertextuafität

— Tel Quel (Julia Kristeva) sah die Serialität bereits in den 1960er Jahren voraus - ersetzt den

individuellen Schaffensakt/Stil. Hinzu kommt, dass kraft des hohen Angebots an Schriftzeichen und

Layout-Versionen das Outfit wichtiger zu werden scheint als der Inhalt (F. Hartmann 2000, 90; R.

Pfromm 2000, 9; ders. 2004,1025).

Enkulturation meint die Anlage von Wissensnetzen, die sich wiederum vernetzen. Bei der

Implementation ist darauf zu achten, welches „Stroh" man in den Kopf packt, weil dieses die Beurtei-

lungs- und Entscheidungsfähigkeit beeinflusst (R. Pfromm 2013).

Wägt man den Nutzen und den Schaden ab, dann dürften sie sich in etwa die Waage halten. Wichtig

ist, mit dem Gerät Computer reflektiert umzugehen, anstatt sich in die Arme von Big Brother zu

begeben. Die Gefahr liegt in der Vernetzung, der immer stärkeren Funktionalisierung, Lenkung und

Kontrolle des Menschen, wie man am Handy sieht. Haben Sie schon mit der Deutschen Telekom zu

tun gehabt? Ihre Maschinisierung schafft mehr Ärger, als sie dem Endverbrauer hilft.

Wir stehen an der Nahtstelle einer neuen Entwicklung, der Verwaltung des Menschen in

Standards/Kästchen, der Reduktion der Individualität zur Norm. Aber der Mensch hat seine Zukunft in

der Hand. Setzt er auf einen Cyborg oder will er weiter in seiner Imperfektion leben? Sucht er das

ungefähre Wort oder das univoke Symbol? Will er den Aufbruch in eine „kognitive Gesellschaft" -wie

dies das Weißbuch von 1995 anvisiert? D. h. Maschinisierung, Normierung, Entmenschlichung usw.?

Setzen wir auf soziale Kommunikation, die in meinen Augen immer nötiger wird in einer durch

Komplexität, Undurchsichtigkeit und Partikularisierung gekennzeichneten egomanen Welt, oder

hoffen wir auf den „Big Brother", jene Spinne/Verwaltung im Netz, die die Welt fernlenken soll? Der

Mensch hat seine HandlungsVEntscheidungsfrei-heit und Privatsphäre zu verlieren. Wir haben es in

der Hand, wir gestalten die Zukunft mit. Weigern wir uns, wo es uns nötig erscheint!

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