Coronakids: Alles findet daheim statt · Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen...

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Zu Hause bleiben ist das Gebot der Stunde. Doch wie kämpft man gegen den drohenden «Hüttenkoller» an? Am besten mit Bewegung. Wie und wo man in Zürich Sport treiben kann. Ein paar Tipps. Seite 3 Gemeinderatspräsident Heinz Schatt hofft, dass der Ratsbe- trieb am 29. April wieder aufgenommen wird. Im Interview erzählt der SVP-Politiker, wie er sein Präsidialjahr erlebt hat und wie Corona den Parlamentsbetrieb veränderte Seite 4 Projektleiter Matthias Hebeisen zeigt die Baumscheiben, die auf dem Sechseläutenplatz installiert werden. Sie bieten den Wurzeln im Untergrund mehr Platz. So will die Stadt Zürich das erneute Absterben verhindern. Seite 10 Schatt Sport Sechseläutenplatz 85. Jahrgang Donnerstag, 26. März 2020 Nr. 13 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, www.lokalinfo.ch GZA/PP-A 8048 Zürich, Post CH AG Liebe Leserinnen und Leser Die ausserordentliche Lage in unse- rem Land zwingt auch uns, Anpas- sungen und Veränderungen vorzu- nehmen. Seit zwei Wochen finden keine kulturellen Veranstaltungen mehr statt, und darum publizieren wir logischerweise keine Veranstal- tungsseiten in unseren Zeitungen. Attraktive Heimlieferungen Dafür finden Sie in dieser Ausgabe neue Angebote im Quartier von zahl- reichen KMU wie Take-away- und Gastro-Betrieben, die neue Services für die Bevölkerung lancieren. Be- rücksichtigen Sie bitte unsere lokalen Inserenten bei Ihrer Bestellung. Wer vom neuen Lokalinfo-Angebot Ge- brauch machen will, kann sich telefo- nisch an uns wenden (Tel. 044 913 53 33) oder die im Impressum dieser Zeitung angegebene Verkaufsberate- rin kontaktieren. Ab April schaltet die Lokalinfo AG, unter anderem Herausgeberin der Zürcher Quartierzeitungen «Zürich West», «Zürich Nord», «Züriberg» und «Zürich 2», von einem wöchent- lichen auf einen zweiwöchentlichen Rhythmus um. News unter www.lokalinfo.ch Über die allerneusten lokalen News und mehr informieren wir Sie weiter- hin auf allen elektronischen Platt- formen unter www.lokalinfo.ch oder über unsere Lokalinfo-App, die Sie kostenlos im Android- und Apple- Store runterladen können. Halten Sie weiterhin Abstand und bleiben Sie gesund! Verlag und Redaktion IN EIGENER SACHE Lokalinfo lanciert neue Seiten für lokale Betriebe und passt Erscheinungsdaten an ANZEIGEN Sie haben nur noch einander: Die Ge- schwister Jorit (12) und Leonie (16) aus Zürich verbringen seit Corona die Zeit zusammen. Der Lockdown vor einer Woche hat sie von ihrem Alltag getrennt: keine Schule mehr, kein Sportverein mehr, keine Pfadi mehr, kein Ausgang mehr. Die Situa- tion ist schwierig – doch Kinder sind anpassungsfähig. So meistern sie ihr neues Leben in den eigenen vier Wänden. (moa.) Seite 5 Coronakids: Alles findet daheim statt Homeschooling heisst auch mehr Cocooning: Jorit (12) und Leonie (16) sind seit einer Woche daheim. F: moa. Dem Coronavirus zum Trotz wird auf der Baustelle auf der Landiwiese vor- derhand weitergearbeitet. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) plant hier im Rahmen ihres 150-Jahr-Jubiläums eine grüne Oase – ein Erlebnisgarten aus Holz mit vielen einheimischen Pflanzen und einem etwa 20 Meter hohen Turm. Ob der Park Ende Mai tatsächlich eröffnet wird, ist in Coro- na-Zeiten aber völlig offen. (ls.) Seite 2 Kein Baustopp für ZKB-Erlebnispark Der Erlebnispark der ZKB auf der Landiwiese kommt voran. Foto: ls.

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Page 1: Coronakids: Alles findet daheim statt · Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hier-zu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden äus-sern im Beitrag ihre persönliche

Zu Hause bleiben ist das Gebot der Stunde. Doch wie kämpftman gegen den drohenden «Hüttenkoller» an? Am bestenmit Bewegung. Wie und wo man in Zürich Sport treibenkann. Ein paar Tipps. Seite 3

Gemeinderatspräsident Heinz Schatt hofft, dass der Ratsbe-trieb am 29. April wieder aufgenommen wird. Im Interviewerzählt der SVP-Politiker, wie er sein Präsidialjahr erlebt hatund wie Corona den Parlamentsbetrieb veränderte Seite 4

Projektleiter Matthias Hebeisen zeigt die Baumscheiben, dieauf dem Sechseläutenplatz installiert werden. Sie bieten denWurzeln im Untergrund mehr Platz. So will die Stadt Zürichdas erneute Absterben verhindern. Seite 10

SchattSport Sechseläutenplatz

85. Jahrgang Donnerstag, 26. März 2020 Nr. 13

Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, www.lokalinfo.ch

GZA/PP-A 8048 Zürich, Post CH AG

Liebe Leserinnen und Leser

Die ausserordentliche Lage in unse-rem Land zwingt auch uns, Anpas-sungen und Veränderungen vorzu-nehmen. Seit zwei Wochen findenkeine kulturellen Veranstaltungenmehr statt, und darum publizierenwir logischerweise keine Veranstal-tungsseiten in unseren Zeitungen.

Attraktive HeimlieferungenDafür finden Sie in dieser Ausgabeneue Angebote im Quartier von zahl-reichen KMU wie Take-away- undGastro-Betrieben, die neue Servicesfür die Bevölkerung lancieren. Be-rücksichtigen Sie bitte unsere lokalenInserenten bei Ihrer Bestellung. Wervom neuen Lokalinfo-Angebot Ge-brauch machen will, kann sich telefo-nisch an uns wenden (Tel. 044 913

53 33) oder die im Impressum dieserZeitung angegebene Verkaufsberate-rin kontaktieren.Ab April schaltet die Lokalinfo AG,unter anderem Herausgeberin derZürcher Quartierzeitungen «ZürichWest», «Zürich Nord», «Züriberg»und «Zürich 2», von einem wöchent-lichen auf einen zweiwöchentlichenRhythmus um.

News unter www.lokalinfo.chÜber die allerneusten lokalen Newsund mehr informieren wir Sie weiter-hin auf allen elektronischen Platt-formen unter www.lokalinfo.ch oderüber unsere Lokalinfo-App, die Siekostenlos im Android- und Apple-Store runterladen können.Halten Sie weiterhin Abstand undbleiben Sie gesund!

Verlag und Redaktion

IN EIGENER SACHE

Lokalinfo lanciert neue Seiten für lokaleBetriebe und passt Erscheinungsdaten an

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Sie haben nur noch einander: Die Ge-schwister Jorit (12) und Leonie (16)aus Zürich verbringen seit Coronadie Zeit zusammen. Der Lockdown

vor einer Woche hat sie von ihremAlltag getrennt: keine Schule mehr,kein Sportverein mehr, keine Pfadimehr, kein Ausgang mehr. Die Situa-

tion ist schwierig – doch Kinder sindanpassungsfähig. So meistern sie ihrneues Leben in den eigenen vierWänden. (moa.) Seite 5

Coronakids: Alles findet daheim statt

Homeschooling heisst auch mehr Cocooning: Jorit (12) und Leonie (16) sind seit einer Woche daheim. F: moa.

Dem Coronavirus zum Trotz wird aufder Baustelle auf der Landiwiese vor-derhand weitergearbeitet. Die ZürcherKantonalbank (ZKB) plant hier imRahmen ihres 150-Jahr-Jubiläumseine grüne Oase – ein Erlebnisgartenaus Holz mit vielen einheimischenPflanzen und einem etwa 20 Meterhohen Turm. Ob der Park Ende Maitatsächlich eröffnet wird, ist in Coro-na-Zeiten aber völlig offen. (ls.) Seite 2

Kein Baustoppfür ZKB-Erlebnispark

Der Erlebnispark der ZKB auf der Landiwiese kommt voran. Foto: ls.

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A K T U E L L2 Lokalinfo Nr. 13 26. März 2020

Es riecht nach Holz auf der Landi-wiese. Bei Redaktionsschluss amDienstagmittag wird hier fleissig ge-hämmert und gesägt. Grosse Teilesind abgesperrt. Dabei geht es nichtum Massnahmen in Zusammenhangmit dem Coronavirus. Hier entstehtder Erlebnisgarten der Zürcher Kan-tonalbank (ZKB). Die ZKB versprichtmit dem Erlebnisgarten nicht wenigerals «die grünste Oase Zürichs». Prä-gen sollen sie unter anderem hängen-de Gärten, ein 17 Meter hoher Aus-sichtsturm und eine Gartenbühne.Dort sollen ab Ende Mai bis Mitte Julitäglich zwischen 10 und 22 Uhr Le-sungen, Konzerte, Sport- und Schau-spielaufführungen stattfinden Über400 Veranstaltungen sind geplant, allekönnen kostenlos besucht werden. EinPavillon soll Besucher zu einer inter-aktiven Zeitreise einladen und die Ge-schichte der Bank im Kontext zurWirtschafts- und Sozialgeschichte er-lebbar machen. Alles aufgrund des150-Jahr-Jubiläums der Kantonal-bank.

Nun ist aber wegen des Corona-virus vieles offen. Darf die ZKB über-haupt noch feiern? Soll das Geld nicht

eher gebeutelten Firmen gegebenwerden? Oder tragen gerade Blumenzur Stimmungsaufhellung bei? Im-merhin: Im Gegensatz zur geplanten

Seilbahn über den See (siehe Kasten)war der Erlebnisgarten nie umstritten,es gab auch keine Einsprachen. Vor-derhand (Stand Dienstag) wird weiter-

gebaut und ab April sollen einheimi-sche Pflanzen gesetzt werden. Auf An-frage sagt Yannik Primus von der Zür-cher Kantonalbank: «Der weitere Ver-

lauf der Corona-Epidemie lässt sichderzeit nicht seriös prognostizieren. Inwelcher Form und wann wir das Jubi-läum und damit auch den Erlebnis-garten durchführen können, ist darumoffen. Wir prüfen sämtliche Optionenund werden so schnell wie möglich in-formieren.»

Uferweg bleibt zugänglichDie Bauarbeiten starteten letzten Mo-nat, dann wurden auch erste Pflanzengesetzt. Es handelt sich dabei um ein-heimische Gewächse, die seit Jahr-hunderten in der Schweiz kultiviertwerden. Bereits Ende April sollen diePavillons stehen und die Pflanzen zuhängenden Gärten angewachsen sein.Für den Bau wurde laut Primus ausSicherheitsgründen ein Drittel derLandiwiese gesperrt. Das restliche Ge-lände wie auch der Uferweg bleibenzugänglich. Die Baukosten belaufensich laut Yannik Primus auf fünf Mil-lionen Franken. Was die Anlässe kos-ten, wurde noch nicht kommuniziert.

Der ZKB-Garten am See gedeiht – vorerstDem Coronavirus zum Trotzwächst auf der Landiwieseder Erlebnisgarten der ZKBin den Himmel. Er solldie grünste Oase Zürichswerden. Ob er Ende Mai tat-sächlich eröffnet wird, istwie so vieles völlig offen.

Lorenz Steinmann

Die Holzkonstruktion für den ZKB-Erlebnisgarten auf der Landiwiese ist bald fertig. Foto: ls.

Die «Züribahn» soll die 1,3 Kilometerzwischen Mythenquai und Zürich-horn verbinden. Als Betriebsdauersind fünf Jahre vorgesehen. WegenRekursen ist der Baustart von 2020in Verzug geraten. Die GemeinderäteLuca Maggi und Markus Kunz (Grü-ne) wollten vom Stadtrat zudem wis-sen, wie er die unterschiedlichen Nut-zungsgebühren am See für die ge-plante ZKB-Seilbahn rechtfertigt. Sienehmen dabei Bezug auf einen Arti-kel vom November 2019 in dieser

Zeitung. Lediglich 1965 Franken proMonat soll die Bank für die Nutzungdes städtischen öffentlichen Raums fürdie beiden Seilbahnstationen zahlen.Ein Affront für viele Kleingewerbler. Sozahlt etwa der mobile Stand «Gelati amSee» 500 Franken Monatsgebühr füreine Nutzfläche von 3 Quadratmetern.Dies, obwohl er eine 2000-mal kleinereFläche als die ZKB-Seilbahn bean-sprucht. Der Stadtrat antwortete kürz-lich – und verursacht bei Martin Male-tinsky, Präsident IG Seebecken Seil-

bahnfrei, Stirnrunzeln. So werde dieSeilbahn sonst immer als «temporär»bezeichnet, nun aber als «Areal, dasvon der Allgemeinheit längerfristignicht mehr genutzt werden könne».Absurd findet Maletinsky zudem, dass«die längere und einschneidendere Be-lastung durch die Seilbahn zu tieferenTarifen führt». Ihn stört auch, dass derStadtrat keine Beispiele nennt, wo die-selben Ansätze zum Tragen kommenwie für die Bank. «Die ZKB scheint dieeinzige Nutzerin so tiefer Ansätze zu

sein», so Maletinsky. Stossend findeter zudem die Argumentation desStadtrats, dass die ZKB-Gebührendarum so niedrig seien, weil es eineFreihaltezone ausserhalb der Bau-zone sei. «Dabei scheint es den Stadt-rat nicht zu stören, dass die Land-wertberechnung davon ausgeht, dasses sich nicht um Bauland handelt,dass dieses Land aber gleichzeitigzum Bau zweier 24 Meter hoher Seil-bahnstationen zur Verfügung gestelltwird», so Maletinsky. (ls.)

«Gebührenbschiss»: Stadtrat antwortet ausweichend auf Kritik

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A K T U E L L Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020 3

AUS DEM GEMEINDERAT

fahren in der StadtZürich möglich sein –aber muss dies zulas-ten der Autofahrer re-alisiert werden? DieBellerivestrasse sollim Zuge der Sanie-rung ein neues Ver-kehrsregime erhalten.Es zeichnet sich ab,dass die vier Fahr-spuren wohl auf zwei

reduziert werden und Tempo 30 etabliert wer-den soll. Links-Grün hat den historischen Park-platzkompromiss gekündet und will nun auchin der City Parkplätze abbauen. Und dann

gibt’s ja noch die Initiati-ve «Züri autofrei». DieInitiative verlangt, dassdas ganze Stadtgebietvom motorisierten Indi-vidualverkehr befreitwird. – Also Tschüssmühsames Klein-Klein,wir werfen das Autodoch in einem Hand-streich aus der Stadtraus! Ob schleichend

oder mit Paukenschlägen: Der Feldzug gegendas Auto wird die ganze Stadt Zürich ausbrem-sen. Gewerbe, Gastronomie, Detailhandel, Kul-turinstitutionen, alle werden betroffen sein. WoVerkehrswege und Parkplätze fehlen, werdenGeschäfte und Lokale umfallen wie Domino-steine. Ödnis macht sich breit. Wir sind daran,unsere Stadt Zürich in ein schlecht besuchtesMuseum zurückzubauen. Susanne Brunner,

Gemeinderätin SVP

und die Quartieranlie-gen frühzeitig abzuho-len, und nach pragma-tischen Lösungen zusuchen. Es wird bereitsvermehrt getan, es gibtaber noch Potenzial.Ich möchte der Schuleaber an dieser Stelleein Kränzchen win-den: Fast ein bisschenbeneide ich nämlich

meine eigenen Kinder um ihre tolle Volksschul-zeit in der Stadt Zürich: um die Projekte, beidenen sie sich mit Begeisterung sozusagen «enpassant» Wissen über Meeresschildkröten,

Volkstänze oder das Pla-netensystem aneignen,und dieses mit der gröss-ten Selbstverständlich-keit digital aufbereitenund vor versammelterKlasse vortragen (wäh-rend mein Puls immernoch etwas höherschlägt, wenn ich michim Rat zu Wort meldenmuss, obwohl man mir

dort wahrscheinlich weniger aufmerksam zu-hört!). Im Hort gibt es die bessere Salatsauceund einen Pingpongtisch, das Sportangebot imQuartier schont – indirekt – unser Hausinven-tar. Wir können auf engagierte und kompetenteLehrpersonen, liebevolle Betreuung, motivierteund erfahrene Trainerinnen und Trainer zäh-len. Ihnen hier ein grosser Dank!

Simone Hofer,

Gemeinderätin GLP

Bewegungsfreiheit ist ein Urbedürfnis von unsMenschen. Dies wird uns in dieser Corona-Kri-senzeit auf eine unselig-eindrückliche Weisebewusst. Mobilität ist nicht nur ein Grundbe-dürfnis, sie ist auch ein Wohlstandstreiber.Auch dies zeigt die derzeitige Krise. Wo die Be-wegungsfreiheit eingeschränkt oder behindertwird, leiden Gewerbe und Unternehmen undsomit unser Wohlstand.

Diesen Zusammenhang versteht Links-Grün in der Stadt Zürich nicht. Mit gravieren-den Folgen: Seit Jahren arbeitet die links-grü-ne Mehrheit daran, die Mobilität eines Teilsder Bevölkerung einzuschränken: Es geht umdie Autofahrer. Sie sollen aus der Stadt ver-schwinden. Lieber schon heute als morgen. Dasind sich der Stadtratund die linke Mehrheitim Gemeinderat einig.So wachsen die Tempo-30-Zonen aus den Quar-tierstrassen auf Haupt-verkehrsachsen hinaus,in den Quartieren wer-den Blaue-Zone-Park-plätze vernichtet, Stras-senraum wird zurückge-baut, weil Velostreifenund Trottoirs aufgebläht werden. Verkehrskno-tenpunkte wie der Heimplatz werden richtigge-hend amputiert, indem sie ihrer Funktion be-raubt werden: Abbiegemöglichkeiten sollen ge-mäss stadträtlichen Plänen aufgehoben wer-den. Solcherlei Verkehrsbehinderungsmass-nahmen werden schleichend übers ganzeStadtgebiet gespannt.

Daneben gibt’s die grossen Paukenschläge:Am 17. Mai stimmen wir über die SP-Initiative«Sichere Velorouten für Zürich» ab. Mindes-tens 50 Kilometer Strassen sollen exklusiv fürden Veloverkehr zur Verfügung stehen und zuVeloschnellrouten umfunktioniert werden. Diesinnerhalb von zehn Jahren. Natürlich soll Velo-

Neue Schulhäuser sind in Planung, zusätzlicheZM Pavillons im Bau, die Tageschule bereitsumgesetzt oder in den Startblöcken: 20 Prozentmehr Schülerinnen und Schüler werden überdie nächste Dekade in der Stadt Zürich das Ein-maleins und Schwimmen lernen. Das sind plus6300 Kinder (+950 im Schulkreis Waidberg,+350 im Schulkreis Zürichberg). Die logistischeHerausforderung ist gross: Unsere wunderba-ren altehrwürdigen Schulhäuser sind nicht da-für gebaut worden, die Kinder auch über Mit-tag zu beherbergen, und auch nicht für Unter-richtsformen, wo man nicht mehr mehrheitlichauf seinem Bänkli sitzt und zuhört. Freistehen-de Räume oder noch besser Gebäude, die sichin Schulraum umnutzen lassen, sind rar. Schul-hausneubauprojekte ge-hen in der Regel zwarzügig durch den Gemein-derat (und die Volksab-stimmung), aber es ver-gehen von der Planungbis zur Einweihung den-noch viele Jahre.

Im Rat hängt sich dieDiskussion – meines Er-achtens gar schwarz-weiss geführt – eher anThemen wie der Integration von Schülerinnenund Schülern mit besonderen Bedürfnissenaus. Ich bin mir bewusst: Das Schulsystem for-dert viel von allen Beteiligten. Auch von denSteuerzahlern. Nicht immer sind Kosten undAufwand im Lot. Chancengerechtigkeit umzu-setzen ist und bleibt eine grosse Herausforde-rung, die wohl nie ganz erreicht wird. JedesKind individuell zu fördern ist ein hehrer An-spruch, der Lehrpersonen überfordern kann(ohne die nötige Unterstützung). Und an20 Prozent mehr Kinderlachen bzw. -lärm ha-ben nicht alle gleich viel Freude. Gerade des-halb ist es bei Schulthemen so wichtig, auf dieverschiedenen Interessen Rücksicht zu nehmen

StadtzürcherSchulneid

Simone Hofer

«Wir können auf engagierte undkompetente Lehrpersonen,

liebevolle Betreuung, motivierteund erfahrene Trainerinnen undTrainer zählen. Ihnen hier ein

grosser Dank!»

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreibenVolksvertreter wöchentlich einen Beitrag. Alle imStadtparlament vertretenen Parteien bekommen hier-zu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden äus-sern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Die Ausbremservon Zürich

«Der Feldzug gegen das Autowird die ganze Stadt Zürich

ausbremsen.Gewerbe, Gastronomie,

Detailhandel, Kulturinstitutionen,alle werden betroffen sein.»

Susanne Brunner

In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreibenVolksvertreter wöchentlich einen Beitrag. Alle imStadtparlament vertretenen Parteien bekommen hier-zu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden äus-sern im Beitrag ihre persönliche Meinung.

Man kennt es von Skitourenwochenoder ältere Semester vom Lawinen-winter 1954. Man ist verdammt da-zu, drinnenzubleiben. Die Gefahr istzu gross. Der grosse Hüttenkollerdroht. Doch im Gegensatz zu Lawi-nen ist das Coronavirus ganz klein –aber auf eine andere Art gefährlich.Droht jetzt die «Volksverfettung», wie

einem Filmchen im Internet weisma-chen wollen? Wird der VolkssportNummer 1 das TV-Zappen und Ein-rosten? Regierungsrat Mario Fehr(SP), selber ein eifriger Jogger,schreibt in einer Mitteilung im Na-men des Regierungsrats: «Es ist wei-terhin erlaubt, sich im Freien aufzu-halten und sinnvoll Sport zu treiben.»Was nicht toleriert werde, seienSportarten, bei denen Social Distan-cing (also zwei Meter Abstand) nichteingehalten werden kann.

Joggen und Biken geht im PrinzipMario Fehr stellt klar: «Die Zürche-rinnen und Zürcher sollen weiterhinsportlich aktiv sein. Es ist nach wievor unbedenklich, einen Waldspa-ziergang zu unternehmen, eine Jog-gingrunde zu drehen und Velo zufahren, einfach nicht zu nahe aufein-

ander.» Nicht erlaubt seien Sportar-ten, bei denen es zu Körperkontaktkommen kann oder die in grösserenGruppen ausgeübt werden.

Die angetroffene Situation in denQuartieren ist aber nicht auf den ers-ten Blick verständlich. Das Verant-wortungsbewusstsein der Bevölke-rung wird so auf einen hohen Prüf-stand gestellt. Denn die Outdoor-Fit-nessanlagen («Zürifit» genannt) unddie Skaterparks sind polizeilich abge-sperrt, Tischtennistische, Basketball-körbe und Kinderspielplätze abernicht. Das ist durchaus positiv zuwerten. Der Staat setzt auf Eigenver-antwortung. Trotzdem die Frage ansSportamt: Warum diese Unterschei-dung? «Die Zürifit-Anlagen und der-gleichen gelten als Sportanlagen. Siemüssen gemäss Bundesbeschluss ge-schlossen bleiben», so die Antwort.

Die anderen erwähnten Anlagen fal-len – eigentlich zum Glück – nichtdarunter.

Youtube-Kanal des SportamtsUnd wenn nun auch Schulanlagen ge-schlossen und eine Ausgangssperreverhängt wird? Das Sportamt hat ei-nen Youtube-Kanal mit Videos fürSchülerinnen und Schüler aufgeschal-tet. Darin werden Bewegungsübungenfür in den eigenen vier Wänden aufge-zeigt. Sie sind auch für Erwachsenegeeignet. Und noch ein Tipp: Für dieGesundheit des Menschen ist auchSonnenlicht nötig. Denn nur so wirddas wichtige Vitamin D gebildet. Also:auf den Balkon, auf die Terrasse oderwenigstens das Fenster öffnen. Dennnahezu alle Scheiben filtern die für dieProduktion notwendigen Ultraviolett-strahlen des Sonnenlichts.

Outdoor-Sport bleibt möglich – mit Rücksicht«Hüttenkoller» nennt manes auch: die Situation,wenn einem die Decke aufden Kopf zu fallen droht.Spaziergänge, aber auchgewisse Outdoor-Sportartensind nach wie vor möglich –mit viel Rücksicht.

Lorenz Steinmann

Auf vielen Schulhausanlagen wie hier am Milchbuck hat es Tischtennisplätze: DasSocial Distancing ist eingehalten, trotzdem ist Vorsicht geboten.

Verführerisch, aber verboten: Die «Zürifit»-Anlagen sindpolizeilich abgesperrt. Fotos: Lorenz Steinmann

Die Stadt Zürich hat neben denSportanlagen folgende Gebiete undPlätze gesperrt:• Seeuferanlagen inkl. Utoquai,• Blatterwiese,• Wiese Zürichhorn,• Arboretum,• Badeanlagen Tiefenbrunnen und

Mythenquai,• Oberer Letten,• Bäckeranlage,• Fritschiwiese.

Zusätzlich wurden die Stühleauf dem Sechseläutenplatz unddem Münsterhof entfernt. DieseMassnahmen gelten für die Dauerder ausserordentlichen Lage ge-mäss nationaler Epidemiengesetz-gebung.

Gesperrte Zonen

Das ist perfekt: Yoga mit genügend Abstand,hier am Beispiel der Sportanlage Liguster.

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A K T U E L L4 Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020

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Die Nachbarschaftshilfen vom Kreis 1bis zu Schwamendingen haben in denQuartieren Angebote eingerichtet.Freiwillige Helferinnen und Helfer un-terstützen ältere Menschen und solcheMenschen, die wegen Vorerkrankun-

gen zur Risikogruppe gehören, beimEinkaufen, Hundausführen oder an-deren Hilfeleistungen. Sie kennen dieVorsichtsmassnahmen und stellenzum Beispiel das Eingekaufte vor dieHaustür. Ein Gespräch mit den Hilfe-suchenden ist nicht möglich, denn essoll aus Sicherheitsgründen kein di-rekter Kontakt entstehen.

Doch viele ältere Menschen woh-nen alleine. Da sie wenn möglich zuHause bleiben sollten, haben sie keineKontakte mehr zu anderen Menschen.Und je länger diese Situation andau-ert, desto mehr vereinsamen sie. AuchEinsamkeit kann krank machen. Un-ter anderem versucht die Pro Senectu-te, diese zu durchbrechen. Die Institu-

tion hat eine Telefonkette aufgeschal-tet. Diese soll das soziale Leben auf-rechterhalten. Es gibt aber auch Ge-meinden in der Schweiz, die mit ihrenälteren Mitbürgerinnen und Mitbür-gern regelmässig telefonieren.

In den Stadtzürcher Quartierengibt es ebenfalls Einrichtungen, die ei-nen Dienst anbieten. So hat zum Bei-spiel die reformierte Kirche Kirchen-kreis elf ein Plaudertelefon eingerich-tet. Unter dem Titel «Bleiben Sie mituns in Verbindung» ist dieses Telefonoffen für Menschen, die einfach wie-der mal Lust zum Plaudern haben, einoffenes Ohr brauchen, mit jemandemüber all die Ereignisse reden möchtenoder denen allein daheim die Decke

auf den Kopf zu fallen droht. Auch inWitikon wurde als Gemeinschaftspro-jekt verschiedener Institutionen einQuartiertelefon eingerichtet. Weiterwird empfohlen, den Kontakt mit derFamilie, im weiteren Verwandtenkreisoder zu Bekannten zu suchen. So istes zum Beispiel möglich, über Whats-app Videoanrufe zu tätigen. Damithört man nicht nur die Stimme vomGegenüber, sondern schaut dem Ge-sprächspartner in die Augen. Dasschafft Nähe – und ist auch überSkype möglich (siehe Artikel Seite 5).

Telefonieren vertreibt die Einsamkeit zu Hause Wegen der Coronavirus-Krisesind viele vor allem ältereMenschen allein zu Hause.Zahlreiche Hilfsangebotewurden in den Quartiereneingerichtet, darunterauch ungewöhnliche.

Pia Meier

Telefon ref. Kirche Kreis 11: 044 377 62 65.Mo–Fr 13.30–16.30 Uhr. QuartiertelefonWitikon 044 380 23 10, Mo–Sa 8–18 Uhr.Telefonkette: www.prosenectute.ch.

Heinz Schatt, das Ende Ihrer Amtszeit istvom Lockdown wegen des Coronavirusgeprägt. Überschattet dieses Ende dieganze Amtszeit?Nicht die ganze Amtszeit, nur dasletzte Viertel seit den Wintersportferi-en ist geprägt von schwierigen Ent-scheiden, die den Parlamentsbetriebbetrafen. Seit Anfang März hagelt esAbsagen von Anlässen, an denen ichals Gemeinderatspräsident die StadtZürich hätte vertreten dürfen. Dieersten neun Monate meiner Amtszeitwaren aber erfüllt mit vielen interes-santen Begegnungen an den ver-schiedensten traditionellen Anlässender Stadt Zürich. Das war für micheine wunderbare Erfahrung zum Ab-schluss meiner politischen Laufbahn.Ein letzter Höhepunkt wäre dasSechseläuten gewesen, an dem ichals Ehrengast der Zunft Schwamen-dingen hätte teilnehmen dürfen, wasnun leider der Coronavirus-Krisezum Opfer fällt. Ich bin aber froh,dass bis heute niemand aus dem Ge-meinderat am Coronavirus erkranktist, und hoffe sehr, dass es so bleibt.

Dass keine Sitzungen stattfinden, führtzu Verschiebungen von Geschäften. Eini-ge finden dies nicht so schlimm, dennes gebe keine dringenden Geschäfte. Istder Ratsbetrieb so ein Leerlauf?Kein Ratsbetrieb ist so wichtig, umdie Gesundheit der Ratsmitgliederaufs Spiel zu setzen. Das habenselbst National- und Ständerat erken-nen müssen und deshalb die Früh-jahrssession abgebrochen. Die Rats-betriebe auf allen Ebenen des Staatessind kein Leerlauf. In der Stadt Zü-rich sind die Kompetenzen von Stadt-rat und Gemeinderat in der Gemein-

deordnung festgelegt. Der Gemeinde-rat hat die Aufsicht über die städti-sche Verwaltung, er setzt den städti-schen Voranschlag und den Steuer-fuss fest und er hat eine finanzielleAusgabenkompetenz. Wenn der Rats-betrieb eingestellt ist, können dieseAufgaben des Gemeinderates nichtmehr wahrgenommen werden. In ei-nem Notbetrieb versuchen wir mo-mentan, mindestens die ständigenKommissionen (Geschäftsprüfungs-und Rechnungsprüfungskommission)sowie das Büro des Gemeinderatesaufrechtzuhalten, indem wir Video-sitzungen mit allen Kommissions-mitgliedern eingerichtet haben. Dieskann aber nur ein Notbetrieb sein fürdie Hauptaufgaben des Gemeinde-rates. Notwendige Beschlüsse desPlenums und die Arbeit der Spezial-kommissionen werden fehlen.

Welche Konsequenzen haben die jetzi-gen Verschiebungen von Geschäften fürden Ratsbetrieb in Zukunft?Bei den Geschäften des Gemeindera-tes unterscheiden wir zwischen Wei-sungen des Stadtrates und persönli-chen Vorstössen. Letztere könnenwährend dem Aussetzen des Rats-betriebes zwar weiterhin über denParlamentsdienst beim Büro des Ge-meinderates eingegeben werden, dieFraktionen wurden aber gebeten, nurfür äusserst dringende Angelegenhei-ten persönliche Vorstösse zu verfas-sen. Es ist also damit zu rechnen,dass die Berge hier nicht in den Him-mel wachsen werden. Anders siehtes bei den stadträtlichen Weisungenaus. Falls diese einen Aufschub zu-

lassen, müssen sie nachgeholt wer-den, was zu Mehrarbeit führen wird,sobald das Parlament wieder im Nor-malbetrieb ist. Weisungen, die dring-lich sind, können vom Stadtrat nachNot-/Dringlichkeitsrecht entschiedenwerden. Im Büro des Gemeinderatesklären wir zurzeit ab, welche Ent-scheide dies in naher Zukunft betref-fen könnte und wie der Gemeinderatauf diese Situation reagieren soll.

Wann werden die Gemeinderatssitzungenwieder stattfinden?In seiner ersten Botschaft hat derBundesrat an der Pressekonferenzauf Nachfragen eines Journalistengesagt, dass Parlamentssitzungenunabdingbare Veranstaltungen miteinem überwiegenden öffentlichenInteresse seien und deshalb eineAusnahme vom Versammlungsverbotgemacht werden könne. Der Kan-tonsrat und der Gemeinderat habensich deshalb in der Messe Züricheinen Plenarsaal gesichert, der sogross ist, dass auch 180 Mitgliederdes Kantonsrates die notwendige So-zialdistanz einhalten könnten. Die ur-sprünglich abgegebene Bewilligungfür Ratssitzungen wurde nach dererneuten Verschärfung der Massnah-men des Bundesrates aber wiederzurückgenommen. Es kommt nundarauf an, wie schnell die Massnah-men des Bundesrates wirken, sodasseine erneute Ausnahmebewilligungmöglich wird. Bei beiden Räten ste-hen die konstituierenden Sitzungenauf dem Programm, beim Gemeinde-rat am 29. April, beim Kantonsratam 4. Mai. Die Hoffnung schwingt

noch leise an, dass diese Daten min-destens in der Messe Zürich einge-halten werden können.

Wie beurteilen Sie den Ratsbetrieb aus-serhalb der Coronavirus-Krise?Die Mitglieder des Gemeinderates set-zen sich alle mit einem enormen per-sönlichen Einsatz für das Wohl derStadt Zürich und seiner Institutionenein. Dabei sind naturgemäss nicht allegleicher Meinung, welche Massnah-men getroffen werden sollen. Die Mei-nungsbildung findet in den Fraktions-und Kommissionssitzungen statt undim Plenum des Gemeinderates werdendann nur noch die Fraktionsstand-punkte vorgetragen. Da diese aber ausden vorberatenden Kommissionen be-reits bekannt sind, ist der Gemeinde-rat oft ein ziemlich disziplinloserHaufen, der den Voten der Gegenseitekeine Beachtung mehr schenkt. DemPräsidenten bleibt es vorbehalten, dieGlocke zu läuten und um mehr Auf-merksamkeit zu bitten.

Geschäfte wurden aufgrund der Links-Do-minanz durchgewunken. Ein Frust für Sie?Es ist nicht so, dass der Ratspräsi-dent sich Legislaturziele setzen könn-te, um seine Politik durchzusetzen.Der Ratspräsident leitet die Sitzun-gen, die Politik machen aber die Par-teien. Als Ratspräsident stimmt manzwar mit der eigenen Fraktion, stehtaber ansonsten als Unparteiischerdem Rat vor. Als guter Demokrat sindMehrheitsentscheide zu akzeptieren,weshalb ein persönlicher Frust nichtangezeigt ist. Trotzdem soll man zureigenen Haltung stehen.

War dieses Jahr übers Ganze gesehen einHöhepunkt für Sie?Ich bin relativ spät in die Politik ein-gestiegen und hätte damals nichtgedacht, dass ich nach acht JahrenZugehörigkeit zum Gemeinderat imhöchsten Amt der Stadt Zürich ste-hen würde. Ich habe es sehr ge-schätzt, dass ich das Vertrauen desGemeinderates für dieses hohe Amterhalten habe, und freue mich sehr,dass ich meine politische Laufbahnauf diesem Höhepunkt abschliessenkann.

Ein paar Highlights?Die gute Wahl ins Gemeinderats-präsidium und die anschliessendePräsidiumsfeier bleiben unvergessen.Über ein Jahr hatten die Vorberei-tungsarbeiten für diese Feier miteinem Organisationskomitee gedau-ert. Die Hilfsbereitschaft der OK-Mit-glieder und später die Unterstützungdurch zahlreiche weitere Helfer wa-ren für mich besondere Höhepunkte.Eine Ratssitzung ist mir besonders inErinnerung geblieben, als die Klima-debatte in einer Dreifachsitzung ge-führt wurde. In der Pause wurden dieGemeinderäte zu einem Abendesseneingeladen, wo auch Experten ausder Klimaforschung anwesend wa-ren. Dies führte an den Tischen zuhitzigen Debatten und das Essenwurde auf manchem Teller kalt. Anverschiedenen Anlässen durfte ich alsEhrengast teilnehmen, besonders inErinnerung bleiben die Nationalfeierauf dem Bürkliplatz, das Knaben-schiessen, die Eröffnung der Wein-ausstellung auf den Zürichsee-Schif-fen und meine Winterrede am Erkerdes Restaurants Karl der Grosse.

Was machen Sie in Zukunft?Es wird deutlich ruhiger in meinemLeben. Ich habe noch ein Mandat alsStiftungsrat in einer Wohnbaustiftungder Stadt Zürich, das ich gerne wei-ter ausübe. Gerne würde ich michauch mehr um meine fünf Enkelin-nen und Enkel kümmern und eineSchottlandreise ist für Mai auchschon gebucht. Wegen der Massnah-men des Bundes muss beides nochetwas warten.

«Kein Geschäft ist so wichtig wie die Gesundheit»Das Amtsjahr von Gemein-deratspräsident HeinzSchatt (SVP) geht am29. April zu Ende. Bis zudiesem Zeitpunkt fallengemäss Plan alle Gemeinde-ratssitzungen aus. Zurzeitgibt es einen Notbetrieb.

Pia Meier

Ratspräsident Heinz Schatt (Mitte) hofft, dass der Ratsbetrieb am 29. April wieder aufgenommen wird. Foto: zvg.

Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag

Auflage: Zürich Nord 20 592 (Wemf-beglaubigt)Züriberg 18 823 (Wemf-beglaubigt)

Jahresabonnement: Fr. 90.–, 044 913 53 33,[email protected]

Inserate: Fr. 1.65/mm-Spalte, s/w

Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr

Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg

Redaktion: Andreas J. Minor (ajm.),E-Mail: [email protected]

Anzeigenverwaltung: Jasmin Papastergios,Tel. 044 913 53 33, [email protected]

Anzeigenverkauf Zürich Nord:Lisa Meier, 079 246 49 67, [email protected] Züriberg:Dora Lüdi, 044 709 17 00, [email protected] Engelmann, 044 880 38 57,[email protected]

Produktion: CH Regionalmedien AG, 5001 Aarau

Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich,Tel. 044 913 53 33, [email protected]

Druck: Druckzentrum Zürich AG (DZZ),Bubenbergstrasse 1, 8021 Zürich

Es hätte eine Jubiläumsmitglieder-versammlung werden sollen, dochdie Corona-Krise lässt dem Vereins-vorstand keine Wahl: Die 125. Mit-gliederversammlung QuartiervereinRiesbach vorgesehen am Montag, 6.April, im GemeinschaftszentrumRiesbach, wird abgesagt. Wann sienachgeholt wird, ist offen. (zb.)

QuartiervereinRiesbach sagt GV ab

Mehr Info unter: 8008.ch

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Tag 1: Montag, der 16. März 2020.Kein Kind wird diesen Tag je wiedervergessen. Auch keine Eltern. DieSchule ist geschlossen, die Kinderbleiben zu Hause. Das hat es in derSchweiz noch nie gegeben. Die Situa-tion ist für alle neu. «Mami, ich glau-be, ich werde noch ganz selbststän-dig», sagt Jorit beim Einräumen derGeschirrspülmaschine. Am Montagist Mithelfen angesagt, bei der Wä-sche, beim Kochen, überall. Denn dieEltern arbeiten. Für die Kinder sindaber noch keine Aufgaben da fürsHomeschooling. Gegen Abend ver-teilen die Kinder Flyer im Quartier:Sie bieten Nachbarschaftsdienst an.Auch das wird ihnen Struktur gebenund dem Coronavirus ein freundli-cheres Gesicht.

Tag 2: Die Kinder sind sich selberüberlassen, auch die Eltern müssensich erst einrichten im Homeoffice.Am Abend dann: Die beiden sindrichtig verschworen. Sie kichern zu-sammen, sie singen zusammen, ihresonst so weit auseinanderliegendenWelten sind zusammengewachsen.Sie haben nur einander.

Tag 3: Der erste Nachbarschafts-auftrag kommt per SMS: Einkaufenfür einen 70-jährigen Dialyse-Patien-ten. Gleichzeitig melden sich die Leh-rer nun mit Aufgaben. Alles ist (fast)wie sonst. Nur werden die Rechnun-gen im Pyjama erledigt, mit derFrühstücksschale neben dem Compu-ter; gelesen wird im Bett. Struktur istwichtig, aber auch etwas Freiraum.«Seit ich nicht mehr um 6 Uhr aufste-hen muss, fühle ich mich viel bes-ser», sagt die 16-jährige Tochter. Istwissenschaftlich erwiesen: 8 Uhr istfür Teenager früh genug.

Tag 4: «Die Katzen freuts, dasswir immer da sind», sind sich dieKinder einig. Die zwei Vierbeinerwerden jeden Tag anhänglicher undkönnen ihr Glück kaum fassen.24 Stunden sind mehrere Zweibeinerda, um sie zu streicheln. «Ein On-line-Hörverständnis», stöhnts beimSohn aus dem Zimmer, «das habe ichnoch nie gemacht.»

Tag 5: Leonie bekommt ein Videoihrer Turnlehrerin. Frohgemut aufder Yogamatte gibt sie Übungen

durch. «Bleibt mobil», mahnt sie. MitErfolg. Leonie setzt die Übungen um.Wenn da nur nicht der Kater wäre ...

Tag 6: Wochenende. Alles bleibtgleich. Mit dem Bruder frühstücken(jetzt jeden Tag), mit der Schwesterfernsehen (häufiger als sonst!), jederfür sich gamen (sehr oft) – egal, sa-

gen die Eltern. Aber auch analog:Das ist neu. Die Familie spielt wiederBrettspiele, Kartenspiele. Überhaupt:Zusammen essen, zusammen kochenwird zum Event.

Tag 7: Sonntag, ähnlich wieSamstag. Einmal gehts mit dem Veloan die frische Luft. Picknick im Park

in sicherer Distanz zu anderen Men-schen. Polizeiwagen drehen im Parkihre Runden. «Hätte uns das jemandvor zwei Wochen gesagt, wir hättenes nicht geglaubt», sind wir uns ei-nig. Und: Heute wäre Sackgeld fällig.Doch für was? Wir leben im totalenNonkonsum. Dann entdeckt die Toch-

ter das Online-Angebot von «Lush».Beide bestellen sich eine Badekugel.Die Tochter: «Fireball», der Sohn«Dragons Egg». Ein toller Spass. AmAbend steht eine Playlist mit «Coro-na-Songs». «Die lernen wir jetzt alleauswendig.» Das tröstet über die Trä-nen, die am Tag 2 geflossen seien.

Und plötzlich haben sie viel Zeit zusammenVor der Corona-Krise lebtender 12-jährige Jorit undseine vier Jahre ältereSchwester Leonie in zweiWelten. Jetzt verbringen siejeden Tag zusammen – eng.Im Homeschooling,das zu ihrem Glück auch zueinem Cocooning wird.

Manuela Moser

Homeschooling am Morgen: Jorit noch im Pyjama und mit Müeslischale. Leonie hat Zeit – auch, um sich um ihren Kater zu kümmern. Den freuts.

Hausaufgaben im Bett – und mit Katze: Der neue Alltag von Leonie.Nicht beim Fussball, nicht in der Pfadi: Jetzt ist Jorit immer zu Hause.

«Trivial Pursuit» ist angesagt. Turnübungen mit Katze: Leonie.Das Essen im Hort mit Kollegen ist gestrichen. Jetzt gilt «en famille».

Der bekannteste Anbieter für Video-telefonie ist wohl Skype. Der Dienstfunktioniert auf dem PC, am Laptop,am Smartphone oder auf dem Tablet.Dazu muss das Programm entwederam PC oder Laptop installiert oder imApp- beziehungsweise im Android-Store heruntergeladen werden. Nacherfolgreicher Installation muss der Be-nutzeraccount mit Benutzernamenund Passwort erstellt werden. In Lap-tops, Smartphones und Tablets sindKameras, Lautsprecher und Mikrofone

bereits vorhanden. Für den PC müssendiese Dinge möglicherweise separatgekauft werden.

Um via Videotelefonie zu kommu-nizieren, muss Skype natürlich auchbei der Person, mit der gesprochenwerden will, installiert sein. Mit derSuchfunktion kann nun entwedernach Vor- und Nachnamen einer Per-son oder dem Namen, welchen diePerson für Skype hinterlegt hat, ge-sucht werden. Um die Person zu deneigenen Kontakten hinzuzufügen,klickt man auf «Zu Kontakten hinzu-fügen» und anschliessend auf «Sen-den». Um zu telefonieren, einfach denKontakt auswählen und die Option«Anrufen» oder «Videoanruf» ankli-cken. Der Videoanruf ist für Skype-Nutzer kostenlos. (cbr.)

Skypen, so funktioniertsNicht zu vereinsamen, ist inder Corona-Krise das A und O.Um seine Liebsten und sichnicht zu gefährden, gibt eseine Lösung: Videotelefonie.

«Wir haben zirka 250 Anrufe mehrpro Woche als vor der Corona-Krise»,sagt Matthias Herren. Er ist Stellenlei-ter der Dargebotenen Hand Zürich.Das entspricht etwa 40 Anrufen proTag, die sich um das Coronavirus dre-hen. «Leute, die ohnehin einsam sind,werden nun noch einsamer», sagt Her-ren. Das betrifft vor allem ältere Men-schen, die in ihrer Mobilität schon vor-her eingeschränkt waren. Aber auch

Personen, die durch das Coronavirusaus ihrem Arbeitsprozess herausgeris-sen wurden und nun ohne Tagesstruk-tur nicht wissen, was sie mit ihrer Zeitanfangen sollen, oder gar um ihreExistenz bangen müssen.

Hilfe zur Selbsthilfe«Unsere Mitarbeiter hören den Anru-fern zu und geben ihnen so das Gefühl,ernst genommen zu werden. Sie erhal-ten Raum, um ihre Sorgen und Ängstemit jemandem zu teilen. Das hilft denmeisten schon enorm», so Herren.Ratschläge erteilt die DargeboteneHand jedoch selten. Ihre Aufgabe ist esviel mehr, Hilfe zur Selbsthilfe zu leis-ten: «Oft wird den Anrufern währenddes Gesprächs selbst klar, wo einemögliche Lösung liegen könnte.»

Schön zu beobachten sei die grosse So-lidaritätswelle, die sich in der Schweizsehr rasch ausbreitet, urteilt Herren.Er hofft, dass diese auch nach der Co-rona-Krise weiterbesteht.

«Über Ängste sprechen hilft enorm»Das Coronavirus kann Alt undJung aufs Gemüt schlagen.Dienste wie die DargeboteneHand hören sich die Ängsteder Bevölkerung an.

Christina Brändli• Die Dargebotene Hand: Tele-

fon 143• Pro-Senectute-Geschäftsstelle

Zürich: Telefon 058 451 50 00• Beratungstelefon Pro Mente

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Wo finde ich Hilfe

C O R O N A V I R U S Lokalinfo Nr. 13 26. März 2020 5

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Samstag, 8.00 bis 16.00 Uhr

Das Coronavirus hat das öffentlicheLeben fest im Griff. Der Besuch vonKinos, Veranstaltungen, Restaurantsund vielen weiteren Unterhaltungs-möglichkeiten ist nicht mehr möglich.Für die Bewohner im Quartier Witikonist das aber keine Neuheit. Zumindestwenn es um den Restaurantbesuchgeht. Denn in den letzten Jahren ist dieZahl an Restaurants in Witikon starkzurückgegangen. Das «Crown of India»an der Witikonerstrasse ist das letzteVerbleibende.

Anfang April wird das Gebäudevom indischen Lokal saniert. Von einerWiedereröffnung ist jedoch nicht dieRede. Ganz im Gegenteil: Das «Crownof India» zieht nach Ebmatingen. So-mit wird es in Witikon bald kein einzi-ges Restaurant mehr geben.

Witikon abends wie ausgestorbenDer Hauptgrund für das Restaurant-sterben seien die hohen Mietzinsen,sagt Balz Bürgisser. Er ist Quartierver-einspräsident in Witikon und beobach-tet diese Entwicklung seit längerem:

«Vor rund zehn Jahren hatten wirnoch etwa sechs Restaurants. Steigen-de Mietzinsen sorgten aber dafür, dasssich die eingemieteten Gastronomenden Betrieb nicht mehr leisten konn-ten.» Das Problem sei, dass die Liegen-schaften weder den Restaurantbetrei-bern noch der Stadt Zürich gehören,die das Restaurantsterben verhindernkönnen. Ausschliesslich Private seiendie Liegenschaftseigentümer. So wur-den die Räumlichkeiten Schritt fürSchritt nicht mehr für neue Restau-rants genutzt, sondern in Wohnungenund Büros umfunktioniert. «Für dieEigentümer sind Restaurants nicht luk-rativ. Daher vermieten sie ihre Liegen-schaft anderweitig», sagt Bürgisser.Dies wird am Beispiel des «Crown ofIndia» deutlich. Der Eigentümer wird

das Gebäude im April sanieren lassenund später als Wohnraum vermieten.«Das war nicht unsere Entscheidung»,sagt die Wirtin des «Crown of India»und fügt an: «Wir wären gerne geblie-ben. Seit zehn Jahren sind wir in Witi-kon. In dieser Zeit haben wir auch eineStammkundschaft aufgebaut.»

Ab April fehlt es in Witikon an ei-nem Begegnungsort, wo sich die Quar-tierbevölkerung abends treffen kann.Denn Restaurants tragen dazu bei,dass die Region nicht «ausgestorben»wirke, sagt Bürgisser. Speziell für dievielen Vereine in Witikon habe es nunkeinen Ort ausserhalb des Vereins, wodie Mitglieder zusammenkommenkönnen. Der Quartierverein kann nuran die Eigentümer plädieren, die Kos-ten zu senken und auf die Wichtigkeit

solcher Treffpunkte Rücksicht zu neh-men. «Zwei bis drei Restaurants wür-den dem Quartier guttun und ich binüberzeugt, dass gerade jetzt, wo es kei-nerlei Konkurrenz gibt, Restaurantswieder gewinnbringend sein können»,so Bürgisser.

Alternativen reichen nicht ausObwohl es im Tennisclub Witikon so-gar ein Restaurant gibt, allerdings dür-fen dort nur Vereinsmitglieder bedientwerden. So hat es in Witikon lediglichCafés und Bistros als Begegnungsort,in denen die Besucher sich verpflegenkönnen. Beispielsweise die ConfiserieHonold, die zumindest über Mittags-menüs verfügt. Ein weiterer Begeg-nungsort ist das Bistro «Hoch 3». Ge-gründet wurde dieses von der Refor-

mierten Kirche Zürich-Witikon, nach-dem das beliebte Restaurant «Elefant»im Zentrum Witikons schliessen muss-te. Sowohl das Bistro «Hoch 3» alsauch die Confiserie Honold teilen das-selbe Problem. Beide schliessen beiAbendanbruch die Türen. Schriftlichteilte die Honold AG mit, dass sie auf-grund des Coronavirus nicht an eineVerlängerung der Öffnungszeiten den-ke, sondern sich darauf konzentrierenmüsse, die Filiale überhaupt aufrecht-erhalten zu können.

Aktuell steht der Quartierverein mitdem Eigentümer der Liegenschaft ander Witikonerstrasse 409–413 in Kon-takt. So versucht er, den Eigentümerdavon zu überzeugen, im ehemaligenStandort des Restaurants «Galerie» einneues Restaurant zu eröffnen.

Restaurantsterben: Witikon bald ohne LokalWährend das Coronavirusetliche Restaurants zurtemporären Schliessungzwingt, kennt das QuartierWitikon dieses Problemnicht. Denn per Aprilgibt es dort kein einzigesRestaurant mehr.

Dennis Baumann

Am 1. April zieht das «Crown of India» nach Ebmatingen. Das Bistro «Hoch 3» gegenüber vom Zentrum Witikon. F: Dennis Baumann

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T R I B Ü N E8 Lokalinfo Nr. 13 26. März 2020

Schon in den 1980er-Jahren hat derChaos Computer Club (CCC) gefor-dert, dass nicht die Bürgerinnen undBürger gläsern sein müssen, sondernvielmehr die Regierung maschinen-lesbar. Die Wichtigkeit der Maschi-nenlesbarkeit zeichnet sich mit demAufkommen von Heimcomputern(«Personal Computer») in den 1980-ern ab. Es wird möglich, mit ModemsVerbindungen in die weltweiten Da-tennetze aufzunehmen.

Die Idee entsteht, mit diesen Ge-räten direkt nachzuvollziehen, wasdie Regierung auf allen Ebenentreibt. Wer viel Macht hat, soll trans-parent sein und rechenschaftspflich-tig. Nur so kann in der Öffentlichkeitfaktenbasiert diskutiert werden, obder hohe Einfluss, den eine Regie-rung ausübt, gerechtfertigt und not-wendig ist. Auch liegt es im bestenInteresse der Regierung, selber trans-parent zu sein, um das Vertrauen derBevölkerung nicht zu verlieren.

Für eine wachsame Gesellschaftreicht es nicht, Analysen und Progno-sen einer Regierung blindlings zu

glauben. Insbesondere bei nacktenZahlen ist eine – je nach Betrach-tungsweise und Methode – andereLesart möglich. Gerade in der Coro-na-Krise zeigt sich das: In derSchweizer Twittersphäre ertönt fort-laufende Kritik am Bundesamt fürGesundheit (BAG), weil die Daten zulangsam oder lückenhaft publiziertwerden. Positiv fällt im Kanton Zü-

rich nun die Fach- und Koordinati-onsstelle Open Government Data(OGD) (auf Twitter: @OpenDataZH)auf, welche mit allen Interessiertenvon Staat (Kantone und BAG) undZivilgesellschaft daran arbeitet,schweizweit einheitliche Formate zuden Corona-Fallzahlen zu erarbeiten.

Nun hat das Statistische Amt desKantons zum eigentlichen Corona-Hackathon aufgerufen. Bei einemHackathon tun sich Menschen zusam-men, um in einer gewissen Zeit aufein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.Alle sind aufgefordert, sich an Analy-sen punkto Luftqualität, wirtschaftli-cher Aktivitäten oder der Spitalinfra-struktur zu beteiligen, um faktenba-siert und im gegenseitigen Vertrauendie Krise gemeinsam zu meistern.

Bleibt diese Kollaboration auchnach der Corona-Krise, ist für die ge-meinsame Zukunft viel gewonnen.

Hernâni Marques,

Chaos Computer Club Schweiz

EXPERTE LEITET DURCH CYBERSPACE

Kanton ruft zum Corona-Hackathon auf

Der öffentliche Treff für Interessierte desChaos Computer Clubs Zürich fällt wegender Corona-Krise aus. www.ccczh.ch.

Hernâni Marques ist Computer-linguist und Soziologe. Foto: zvg.

Das Coronavirus hat das Potenzial, un-sere Wirtschaft nachhaltig zu schädi-gen. Viele KMU, Selbstständige undAngestellte bangen um ihre Existenz.Wir haben es aber nicht nur in derHand, die Pandemie zu verlangsamen.Wir alle haben es auch in der Hand,den wirtschaftlichen Schaden zu be-grenzen.

Klar, dass auch mein KMU im Zür-cher Seefeld die Folgen spürt. Immer-hin können wir einen Teil des Umsatz-rückgangs mit Home-Office-Lösungenund Onlineshops kompensieren. Ichsetze alles daran, niemanden entlassenzu müssen. Als Gewerbepolitiker weissich aber auch, dass viele andere KMUund Selbstständige in einer weitschwierigeren Situation sind. Der Re-gierungsrat wie auch der Bundesratsind sich dieser Lage bewusst. Sie ha-ben enorm rasch reagiert und rechtzei-tig eine 95-Prozent-Lösung präsentiert.Nun sind die KMU am Zug. Sie müssensich fast plötzlich in dieser völlig verän-derten, dynamischen Rechtslage zu-rechtfinden.

In vier Schritten durch die KriseDazu habe ich ein «Kochbuch» mitvier Schritten entwickelt, das die Be-schlüsse von Bundes- und Regierungs-rat der letzten Woche abbildet:

• Was man jetzt nicht tun sollte• Liquiditätsengpässen vorbeugen• Liquiditätslücken schliessen• Günstige Voraussetzungen fürNeustart schaffenDie Kurzübersicht zeigt in tabellari-

scher Form auch konkret auf, bei wemwelches staatliche Stützinstrumentzum Tragen kommt, wo die Grenzensind und wo man sich melden muss –Stand heute. Sie kann unterhttps://bit.ly/2J7nsbN heruntergeladenwerden.

Wirtschaften ist nicht verbotenDaneben kann auch die Bevölkerungeinen wichtigen Beitrag leisten. DieLöhne, die jetzt ausbezahlt werden,sollen wie gewohnt ausgegeben wer-den. Sonst stockt der Geldfluss, und esist bald Schluss mit diesen Löhnen. Be-stellen Sie online oder telefonisch beiden gewohnten lokalen Anbietern.Wirtschaften ist nicht verboten, nur

Personenkontakte. Zeigen Sie sich ins-besondere dann solidarisch und aus-gabenfreudig, wenn Sie einen gesi-cherten Job haben. Ich danke allen,die in irgendeiner Form helfen, dieseKrise zu bewältigen. Insbesondere al-len im Gesundheitswesen, für welcheTeile des Arbeitsrechts inzwischenausgesetzt wurden. Unsere Gesell-schaft ist stark, und sie ist solidarisch.Gemeinsam schaffen wir das.

Marc Bourgeois, aktuell alsOffizier im EinsatzAls Unterstabschef Operationen derTerritorialdivision 3 verantworte ichprinzipiell die Planungsarbeiten für dieEinsätze der Armee im Tessin, inGraubünden sowie in Teilen der Zen-tralschweiz.

Mein Fazit: Wir müssen die Lagesehr ernst nehmen, Panik ist abernicht angezeigt. Die Armee hat mitrund 3000 Personen vorerst genügendPersonal zum Assistenzdienst aufgebo-ten, sie ist bereit.

Inzwischen haben rund 15 Kanto-ne Gesuche an die Armee gestellt. Vie-le Soldaten sind im Einsatz und helfenetwa mit, das Gesundheitswesen hoch-zufahren. Daneben wurde die Militär-polizei bereits von anderen Truppen inihren Stammaufgaben abgelöst undhilft an der Grenze. Die Truppe isttrotz Urlaubssperre motiviert, will hel-fen, versteht aber auch, dass wir Re-serven in der Hinterhand halten müs-sen. Eine enorme Herausforderung fürdie ganze Armee besteht darin, selbsthandlungsfähig zu bleiben und Qua-rantänen von grösseren Truppenteilenzu verhindern. Daneben hält sich dieArmee auch für weniger wahrscheinli-che Szenarien bereit. In der Hoffnung,dass diese nicht eintreten.

KMU UND CORONA

Hilfe für KMU und Selbstständigeim Corona-DschungelMarc Bourgeois*

* Marc Bourgeois ist Chef der Endu-rit GmbH mit sieben Angestellten,Kantonsrat FDP Zürich 7+8 sowieOberstleutnant im Generalstab. zvg.

Das Coronavirus hat das öffentlicheLeben zum Stillstand gebracht. Es istessenziell, die Ansteckungskette zuunterbrechen. Das sind wir einanderschuldig, den Schwächsten der Ge-sellschaft und auch den Ärztinnenund Ärzten, dem Spital- und Pflege-personal sowie den im Lebensmittel-verkauf Tätigen, welche in diesenWochen Unvorstellbares leisten. Vielemachen sich auch Gedanken, wie esdabei den Gewerbetreibenden, denvielen KMU geht. Ihnen wird heute sorichtig bewusst, dass, wo Läden undGewerbe sind, auch Leben ist. Unddass es in der Stadt im Moment sehrruhig ist, zu ruhig.

An der Herausforderung wachsenZusätzlich zu den Unterstützungs-massnahmen von Bund und Bankenkann jeder und jede Solidarität zei-gen. Viele Handwerksbetriebe arbei-ten im Rahmen der Vorgaben weiterim Dienste ihrer Kunden, sind in ih-rer Nähe für sie da, sofort. Andere,

die ihre Betriebeauf Anordnungdes Bundesschliessen muss-ten, sind telefo-nisch und onlinetrotzdem er-reichbar, offerie-ren Heimliefe-rung, passen ihrAngebot den ver-änderten Ver-hältnissen undKundenbedürf-nissen an. Dar-um: sich zuerst lokal erkundigen, be-vor online beim Grosshandel bestelltwird. Ein Blumengruss für die betag-te Mutter, die momentan nicht be-sucht werden darf? Der Quartierblu-menladen macht’s möglich. Ein Gut-schein für eine spätere Fusspflegebringt jetzt Liquidität, genauso wiedas Ticket für die Theatervorstellungim Herbst. Braucht es jetzt die neueBluse vom Onlinehandel, die ich

mangels Gelegenheit ja ohnehin nicht«ausführen» kann? Oder könnte dasWarten auf das Gewünschte die Freu-de daran gar steigern? Was jetzt überMittag mit Selbstverpflegung gespartwird, könnte später beim grosszügi-gen Lunch im Lieblingsrestaurantwieder ausgegeben werden. Seienwir kreativ – das Gewerbe ist esauch!

Faire Rahmenbedingungen fürDetailhandel und GewerbeAuch wenn die Krise dann gemeistertist, ist die Durststrecke für die KMUnoch nicht überwunden. Da zeigt essich dann, ob gewerbefreundlicheRahmenbedingungen tatsächlich um-gesetzt werden oder ob die Lippen-bekenntnisse in der Not sich schonwieder verflüchtigt haben.

Nicole Barandun-Gross,

Präsidentin Gewerbeverband der

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Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020 9

Der Bundesrat hat entschieden. Seine Wei-

sungen gelten für die ganze Schweiz. Res-

taurants beispielsweise müssen geschlos-

sen bleiben. Das stellt das öffentliche Le-

ben auf den Kopf. Dabei gibt es (Stand

24. 3. mittags) Ausnahmen.

Verzehr vor Ort verbotenStellt das Restaurant auf einen zulässigen

Betrieb um (Take-away oder Lieferdienst),

ist es dafür verantwortlich, dass die Kun-

den beim Anstehen in der Schlange den

zum Schutz nötigen Abstand einhalten

können. Bei Take-aways ist der Verzehr

von Speisen und Getränken vor Ort nicht

gestattet. Es darf keine Bestuhlung zur

Verfügung stehen. Möglich und in den

nächsten Tagen und Wochen wohl sehr

wichtig sind dementsprechend Liefer-

dienste zu Kundinnen und Kunden nach

Hause. Dazu betont Regierungsrat Mario

Fehr (SP): «Take-away-Lokale und Liefer-

dienste sollen weiter die Bevölkerung ver-

pflegen können. Je mehr derartiger Lokale

geöffnet bleiben, desto besser funktioniert

auch das gegenseitige Abstandhalten.»

Firmen stellen umDas bietet in der gegenwärtigen Not auch

Chancen für innovative Firmen. Neben

den bekannten und klassischen Firmen

wie Coop@home und LeShop von Migros

haben einige Restaurants, aber auch

Metzgereien und Bäckereien auf einen

Hauslieferdienst umgestellt. Vorderhand

ist diese Art von Geschäft möglich und

hilft, die Grundversorgung der Bevölke-

rung zu gewährleisten.

Für Risikogruppen besonders wichtigDies ist vor allem für Menschen existen-

ziell, die zur Risikogruppe gehören. Laut

dem Bundesamt für Gesundheit ist das Co-

ronavirus für Personen ab 65 Jahren und

für alle mit einer Vorerkrankung beson-

ders gefährlich. Dazu gehören Bluthoch-

druck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkran-

kungen, chronische Atemwegserkrankun-

gen, Erkrankungen und Therapien, die

das Immunsystem schwächen, sowie

Krebs. (ls.)

Lieferdienste tragen zur Grundversorgung beiDas Coronavirus hat einschnei-dende Auswirkungen auf dasöffentliche Leben. So müssenLäden und Restaurants geschlos-sen bleiben. Möglich bleibenaber Take-aways und andereLieferdienste. Viele Unternehmerpacken die Chance und stellenihr Angebot deshalb um.

«Lieferdienste sollen die Bevölkerung verpflegen können», sagt Sicherheitsdirek-tor und Regierungsrat Mario Fehr (SP). Entsprechend haben Lieferdienste und fle-xible Unternehmen nun Hochkonjunktur. Foto: Lorenz Steinmann

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(wählen Sie aus unserer Speisekarte)

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Telefonnummer 044 301 33 55 entgegen. Telefonische Bestellungen

Täglich 11.00 bis 13.30 / 17.00 bis 20.30 UhrLieferservice

Täglich 11.30 bis 14.00 / 17.30 bis 21.00 Uhr Restaurant Waidhof, [email protected]

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H I N TE R G R U N D1 0 Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020

In der Stadt Zürich ist jede Baum-fällung ein Drama. Als im Herbst2018 bekannt wurde, dass es um vie-le Tulpenbäume und amerikanischeRoteichen auf dem Sechseläutenplatzschlecht steht, war die mediale Auf-merksamkeit gross. Es hiess, 15 der56 Bäume seien nicht mehr zu retten.Der Pflanzenbiologe Andreas Diet-helm warf der Stadt in dieser Zeitungfalsche Planung vor.

Die Stadt ergriff durchaus Not-massnahmen. Es wurde beispielswei-se versucht, Nährstoffe direkt in denWurzelraum zu leiten. Für viele derBäume kam die Hilfe aber zu spät,weil der Boden schon zu sehr ver-dichtet war. Die traurige Bilanz: Runddie Hälfte muss ersetzt werden. Dierestlichen Bäume sind vital. Ein Teildavon hat Grün Stadt Zürich zudemzur Kur in eine Baumschule nachAesch geschickt, damit sie durch dieBauarbeiten nicht geschädigt wer-den, wie Matthias Hebeisen erklärt.Er ist der Projektleiter für den Ersatzder Bäume. Wer in den letzten Wo-chen auf dem Sechseläutenplatz war,

konnte die Arbeiten beobachten. Mo-mentan werden Baumscheiben undLüftungsrohre verlegt. Die Arbeitensind voraussichtlich bis April abge-schlossen. Im Herbst werden dieBäume gepflanzt. Das Projekt kostetrund zwei Millionen Franken.

Aus Erkenntnissen lernen

Ein Grund für das Absterben derBäume war der tiefe Grundwasser-spiegel. Dieser reicht nicht bis zu denWurzeln. Durch das Betreten undBefahren wurde ausserdem das Erd-reich rund um die Bäume stark ver-dichtet. Deswegen ist nicht genügendWasser und Luft an die Wurzeln ge-langt. «Die Leute sind den Bäumenquasi auf den Füssen herumgetram-pelt», so Hebeisen. Der letzte Zwickan der Geisel war dann der Hitze-sommer 2018.

Hinzu kommt, dass aus gestalteri-schen Gründen ältere und dadurchgrössere Bäume gepflanzt wurden.Das ist aus heutiger Sicht ein Fehler,da ältere Bäume Mühe haben, sich aneinem neuen Standort zu verwurzeln.Künftig werden auf dem Sechse-läutenplatz Jungbäume, die maximalzehn Jahre alt sind, gepflanzt. Zudemwurde in die Baumgruben ein speziel-les Baumsubstrat gefüllt, das die Bo-denbelastung abfedern und für einebessere Durchwurzelung sorgen soll.

Das Substrat wurde mit der Zür-cher Hochschule für AngewandteWissenschaften für Extremstandorteentwickelt. Es enthält unter anderemPflanzenkohle, die als Wasserspei-cher dient. Belüftungsrohre sollen fürLuftaustausch sorgen. Dank einerBewässerungseinrichtung kann derGärtner nach Bedarf manuell Wassergeben – beispielsweise in trockenenSommern.

«Bei jeder Baumscheibe installie-ren wir einen Stahlrost und bringeneinen Anfahrschutz an», sagt Hebei-sen. Ähnliche Systeme nutzt die Stadtan der Lagerstrasse oder am Gene-ral-Guisan-Quai. Auch die Veranstal-ter werden in die Pflicht genommen:Sie müssen die Stämme vor Verlet-zungen schützen und dürfen dieBauminseln nicht mehr befahrenoder als Materialdepot nutzen. Alldiese Massnahmen sollen ein zukünf-tiges Baumsterben verhindern.

Die Stadt will das Baumsterben verhindernDer Sechseläutenplatz istfür Bäume ein unwirtlicherLebensraum. Rund die Hälfteist abgestorben. Damitdas nicht wieder passiert,sorgt die Stadt nun fürbessere Bedingungen.

Pascal Wiederkehr

Projektleiter Matthias Hebeisen zeigt die Baumscheiben, die auf dem Sechseläutenplatz installiert werden. Sie bieten den Wurzeln im Untergrund mehr Platz. Fotos: Pascal Wiederkehr

Auch die Bäume, die nicht abgestorben sind, erhaltenBaumscheiben sowie das neu entwickelte Substrat.

Dank einer Bewässerungsanlage können die Bäume inHitzesommern mit Wasser versorgt werden.

Belüftungsrohre sollen auf dem Sechseläutenplatz fürbesseren Luftaustausch im Erdreich sorgen.

Das neu entwickelte Substrat hatunterschiedlich dichte Schichten.

Die Pflanzenkohle im Substratdient als Wasserspeicher.

Am General-Guisan-Quai werdenauch Stahlroste eingesetzt. Foto: zvg.

Ein Simulationsprogramm derEmpa kann voraussagen, welcherBodenbelag und welche Begrü-nung für Abkühlung sorgen. An-hand des Münsterhofs wurdendie Berechnungen durchgespielt.Fazit: Es würde helfen, einenViertel der gepflasterten Flächedurch einen anderen Bodenbelagzu ersetzen – etwa poröse Ziegel,die bewässert werden könnenund so für Verdunstungskälte sor-gen. Noch besser wären Bäume.Die Stadt plant, im Herbst dreiWinterlinden zu pflanzen. (pw.)

Jeder Baum zählt

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C O R O N A K R I S E Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020 1 1

In der Zürcher Innenstadt scheint

vieles seinen gewohnten Lauf zu neh-

men. Menschen gehen von A nach B,

die öffentlichen Verkehrsmittel sind

unterwegs und PKWs fahren durch

Gabelungen und Kreuzungen – nur

wirkt alles gebremst. Menschen-

ansammlungen findet man zwischen

Hauptbahnhof und Bellevue keine

mehr. Entlang der Banhofstrasse wird

nicht mehr gebummelt. Jedem ist klar,

die meisten Läden haben geschlossen.

Ein extremes Bild zeigt sich in der

Zürcher Altstadt. Restaurants und

Bars, die diesem Teil der Stadt Leben

eingehaucht haben, bleiben zu. Ent-

sprechend wenige Menschen spazie-

ren zwischen den alten Mauern Zü-

richs. Und dort, wo noch etwas offen

hat, hält man Sicherheitsabstand und

wartet draussen.

Schutz vor Virus: Zürcher bleiben zu HauseDas Coronavirus hat denAlltag der Zürcher fest imGriff. Nachdem der Bundes-rat die Bevölkerung darumgebeten hat, wenn immermöglich daheim zu bleiben,zeigt sich Zürich von einersehr ungewohnten Seite.

Dennis Baumann

Ein äusserst gewöhnungsbedürftiger Anblick: Auf der Bahnhofstrasse bewegen sich nur wenige Menschen. Denn die allermeisten Läden haben geschlossen. Fotos: Dennis Baumann

Speziell in der Zürcher Altstadt scheint die Zeit stehen zu bleiben. Die aufgestuhlten Sitze auf den Tischen sprechen für sich.Anstehen muss man nun draussen.

Mit Maske und Handschuhen war-tet ein Mitarbeiter auf Kundschaft.

Wer sich am Hauptbahnhof trifft, wählt nicht selten die grosse Uhr als Orientierungspunkt. Wo man für ge-wöhnlich ein Getümmel vorfindet, herrscht dieser Tage nahezu gähnende Leere.

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1 2 Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020

Im Grunde sind Frühbeete die kleinen

Geschwister von Gewächshäusern. Der

Vorteil der Miniatur-Gewächshäuser ist

zudem: Sie sind günstig in der Anschaf-

fung, und sie können sogar im Eigenbau

mit etwas Draht und Plastikfolie selbst

hergestellt werden. Letzteres ist aller-

dings kaum nötig, denn in jedem Bau-

markt oder Gartencenter gibt es eine

grosse Auswahl. Je nach Modell können

sie versetzt oder vorübergehend verstaut

werden.

Die Vorteile eines Frühbeets liegen

auf der Hand: Ist der Frost vorbei, geht

es sofort los, da die zarten Pflänzchen

durch den Gewächshauseffekt vor eisigen

Temperaturen geschützt werden. Für

Pflanzen mit langer Kulturdauer (der Zeit

von der Aussaat bis zur Ernte) nützlich:

Sie werden nach der Aussaat pikiert und

ins freie Gartenbeet umgesetzt. Bei wär-

meren Temperaturen können die Pflänz-

chen in den Garten ausgesetzt werden

und sind schon abgehärtet. Achtung:

Falls Gärtnerinnen und Gärtner Pflanzen

unter Glas gezogen haben, muss man sie

vor UV-Strahlung abhärten. Da das Glas

UV-Licht filtert, bekommen die zarten

Frühlingspflänzchen sonst einen Sonnen-

brand. Weil Frühbeete klein sind, benöti-

gen sie wenig Platz und können so sogar

auf einem Balkon eingerichtet werden.

Anlegen des Frühbeetes: Wie geht’s?Als Grundlage für Ihr Frühbeet dient hu-

moser Gartenboden, der sorgfältig von

Unkraut befreit und gelockert wird. Ein

Frühbeet sollte mindestens 30 cm hoch

sowie windfest und in südlicher Him-

melsrichtung abgeschrägt sein, damit Re-

genwasser ablaufen kann.

Biologische Bodenheizung einbauenWer besonders früh aussäen will, sollte

ein Frühbeet mit Naturheizung bauen.

Und das geht so: Im Frühbeet das Erd-

reich rund 40 Zentimeter ausheben:

Dann eine etwa 30 Zentimeter hohe

Schicht Pferdemist draufschichten.

Wichtig: Gut festtreten. Dann rund 20

bis 25 Zentimeter gute Gartenerde – ver-

mischt mit nicht allzu frischem Kompost

– auftragen. Fertig ist die biologische Bo-

denheizung für zarte Frühlingspflänz-

chen.

Im Frühbeet früher säen und erntenMit einem Frühbeet dauert dieGartensaison fast das ganzeJahr. Es kann bereits im Früh-jahr für Vor-kulturen von verschiedenenGemüsearten genutzt werden.Und ein Frühbeet eignet sichfür eine Dauerkultur von Ge-müse. Selbst im Winter gibt esso etwas zu ernten – etwaWintergemüse oder Salate.

Andreas Minor

Wer reiche Ernte einfahren will, sollte früh im Gartenjahr beginnen. Foto: Lisa Maire

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Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020 1 3

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Die Obstbäume beginnen zu blühen, die Primeln leuchten überall aus den Wiesen. Und die Osterglocken (Foto)schaukeln in der Bise. Sie sind etwas zu früh dran, doch wunderschön. Der Frühling ist da. (ajm.)

Foto: Andreas Minor

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Die Tage werden wieder länger, die

Sonne scheint, der Frühling zeigt sich

von seiner besten Seite. Das Gemüt

der Menschen wird fröhlicher, denn

die kalte und graue Winterzeit ist

vorüber.

Zu früh gefreut für Pollenallergi-

ker. Spätestens mit dem Frühlingsan-

fang beginnt die beschwerliche Aller-

giezeit.

Pollen sind die Träger des männli-

chen Erbguts von Pflanzen, welche

mit dem Wind verbreitet werden und

bei Betroffenen unangenehme Symp-

tome auslösen. Der Körper einer all-

ergischen Person verteidigt sich irr-

tümlicherweise gegen die Pollen. Er

schüttet Entzündungsmediatoren

aus, welche die Symptome in der Na-

se und den Augen auslösen. Die Au-

gen sind rot, jucken und sondern ein

wässriges bis schleimiges Sekret ab.

Die Augenlider sind geschwollen. Die

Nase läuft konstant, juckt ebenfalls

und Niesreiz ist vorhanden. Zudem

können Husten und ein allgemeines

Krankheitsgefühl auftreten.

In der Apotheke am Kreuzplatz

sind diverse Produkte erhältlich, wel-

che Linderung verschaffen. Allge-

mein sollte darauf geachtet werden,

dass eine regelmässige Befeuchtung

und Reinigung der Augen und der

Nase erfolgen. Kalte Kompressen mil-

dern Lidschwellungen und sorgen für

ein angenehmes Gefühl. Antiallergi-

sche Augentropfen und Nasensprays

nehmen den Juckreiz und die Ent-

zündungen. Augentrost beruhigt die

Augen. Treten starke Heuschnupfen-

symptome auf, ist es sinnvoll, anti-

allergische Tabletten, sogenannte An-

tihistaminika, einzunehmen. Die

Apotheke am Kreuzplatz kann Ihnen

zudem äussert nützliche Zusatztipps

vermitteln. So können auch Men-

schen mit Pollenallergie den Frühling

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In der Kreuzapotheke gibt es Rat bei Pollenallergie. Foto: zvg.

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C O R O N A K R I S E Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020 1 5

«Zurzeit bekommen wir keine Fertig-produkte», sagt Claudia Jauch vonder Rex Apotheke in Kloten. Das be-stätigen auch andere Drogerien undApotheken. Desinfektionsmittel sel-ber herstellen wäre eine Alternative.Es besteht grundsätzlich aus Alkohol(Ethanol), abgekochtem Wasser undetwas Glycerin, um die Haut zu scho-nen. Bloss – wie soll man das ma-chen, wenn auch der wichtigsteGrundstoff (Alkohol) nicht lieferbarist? «Wir müssen im Moment auf dieneue Lieferung Alkohol warten, undda die Nachfrage zurzeit extrem hochist, wissen wir nicht, ob und in wel-chen Mengen wir die benötigten Sub-stanzen erhalten», so Claudia Jauch.Sollte Ethanol wieder lieferbar sein,werde eine Person aus dem Teamwieder Händealkohol herstellen.

Als Alternative selber herstellenWer zu Hause Ethanol oder Isopropa-nol hat, kann damit selber ein Desin-fektionsmittel herstellen. Das Rezeptvon Claudia Jauch: «Die Mischungmuss je nach Substanz zwischen 60

und 80 Prozent Alkoholgehalt enthal-ten. Dazu braucht es Glycerol, damitdie Hände nicht zu stark austrocknenund gereizt werden. Es gibt Anleitun-gen, die zusätzlich Wasserstoffper-oxid enthalten. Dieses ist aber fürden Normalgebrauch nicht nötig undbelastet zusätzlich die Haut. Allge-mein sollte Desinfektionsmittel nurbenutzt werden, wenn man nicht dieMöglichkeit hat, die Hände mit Seifeund Wasser zu waschen. Dies ist fürdie Haut verträglicher als Desinfek-tionsmittel.

Desinfektionsmittel sind praktischfür unterwegs, sollten aber nicht alsErsatz fürs Händewaschen angese-hen werden.» Im Internet kursierenetliche Tipps, die allerdings von Apo-

theken und Drogerien nicht bestätigtwurden. Zum Beispiel wird geraten,anstelle von Ethanol Brennsprit zuverwenden. Das deutsche Ärzteblattwarnt in seiner Ausgabe vom 6. Märzsogar davor: «Für die Herstellungwerden feuergefährliche Chemikalienbenötigt, deren Verwendung aus gu-ten Gründen reguliert ist», sagte Prä-sidentin Kerstin Kemmritz. «Laiensollten damit besser nicht nach Anlei-tungen aus dem Internet experimen-tieren.» Dennoch veröffentlichte «Te-lebasel» am 12. März folgendes Re-zept: 833 ml Brennsprit in einenMessbecher füllen und mit einerSpritze 42 ml Wasserstoffperoxidhinzufügen. Als Nächstes, auch mitder Spritze, 14 ml Glycerin abmessen

und beimischen. Anschliessend 111ml destilliertes Wasser hinzufügenund alles gut vermischen. Auch ver-dünnter hochprozentiger Strohrum,vermischt mit einem Aloe-Vera-Gel,könnte als Alternative dienen, wirdaber ebenfalls von Fachleuten nichtempfohlen.

Putzmittel greift Virus anDie Virologin Professor Dr. UlrikeProtzer von der Technischen Univer-sität München hat gegenüber demRadiosender Bayern 1 einen Virenkil-ler-Tipp genannt, der verblüffend ein-fach klingt: Spülmittel. Damit könnedas Virus zerstört werden. Dies be-stätigt auch der Mediziner ChristophSpecht im Gespräch mit dem Fern-

sehsender RTL: «Die Hülle des Coro-navirus besteht aus einer Fettmemb-ran, und die platzt durch ein fettlö-sendes Produkt wie Spülmittel.»Durch häufiges Händewaschen wer-de allerdings die Haut angegriffen,bei der Handwäsche mit Spülmittelwahrscheinlich stärker als bei derReinigung mit Seife, daher wäre Seifefür den Arzt die erste Wahl – alterna-tiv ein «sensitives» Spülmittel, das et-was sanfter zur Haut ist.

Handy nicht vergessenDas gründliche Händewaschen undallenfalls Desinfizieren ist eines, dasandere sind Gefahrenquellen wie öf-fentliche Türklinken, Haltestangen inöffentlichen Verkehrsmitteln oder dasPIN-Eingabefeld beim Bankautoma-ten, die man zurzeit nur ungern an-fasst. Allerdings werde der grössteKeimherd vergessen, der ständig undüberall dabei ist – das Smartphone.«Mobiltelefone sind eines derschmutzigsten Dinge, denen wir täg-lich begegnen», zitiert das Online-Portal «welt.de» Charles Gerba, Mik-robiologe und Professor der Universi-tät Arizona. Die Geräte seien mitzehnfach so vielen Bakterien behaftetwie die durchschnittlichen Werte, dieauf Toilettensitzen gemessen werden.Es sei also völlig nutzlos, sich regel-mässig die Hände zu waschen, umein Anstecken mit Keimen wie demCoronavirus zu vermeiden, wennman das Smartphone dabei ausserAcht lasse. Wer sich also bestmöglichschützen möchte, sollte es ebenfallssauber und keimfrei halten. Diesmacht man am besten mit einem Dis-play-Reiniger, welcher die Oberflächedes Geräts nicht beschädigt.

Putzmittel kann Desinfektionsmittel ersetzenDesinfektionsmittel sindMangelware, wie eine Um-frage in Apotheken undDrogerien in Kloten undOpfikon zeigt. Diese könn-ten die Produkte problemlosauch selber herstellen, dochdie wichtigste Zutat, derAlkohol, ist ebenfalls nichtmehr lieferbar.

Karin Steiner

Spülmittel enthält stärkere fettlösende Substanzen als Seife, und diese zerstören die Hülle des Virus. Foto: kst.

Die Auszahlung der neuen Entschädi-gung für den Erwerbsausfall wegender Coronakrise läuft über die AHV-Ausgleichskassen. Diesen sei be-wusst, «dass die wirtschaftliche Notder Selbstständigerwerbenden undAngestellten mit Erwerbsausfall we-gen der Auftragslage gross ist»,schrieben sie in einer Medienmittei-lung. Die Ausgleichskassen setzen al-les ihnen Mögliche daran, den Auf-trag des Bundesrates vom 20. Märzso schnell wie möglich und einfachumzusetzen. Seit Freitagnachmittagliegt ihnen die Verordnung vor. DieseVorgabe wird jetzt unter Hochdruckanalysiert, die Prozesse definiert unddie Informatik vorbereitet.

Wer hat Anspruch?Der Weg zur neuen Leistung soll fürdie Betroffenen möglichst einfachund unbürokratisch sein. «Trotzdemmuss der Anspruch geprüft werden,und dafür gibt es Kriterien», hält An-dreas Dummermuth, Präsident Kon-ferenz der kantonalen Ausgleichskas-sen, fest.

Anspruch haben Eltern, die ihreErwerbsarbeit aufgrund von Schul-schliessungen unterbrechen müssen,um ihre Kinder zu betreuen. Eben-falls bei ärztlich angeordneter Qua-rantäne. Selbstständigerwerbende,denen der Zugang zur Kurzarbeits-

entschädigung verwehrt ist, könnennun auf diesem Weg ihren Anspruchgeltend machen. Dummermuth: «Ge-mäss den Schätzungen des Bundesist mit über 160 000 Betroffenen zurechnen. Dauern die Einschränkun-gen der Wirtschaft drei Monate, so istmit Auszahlungen von gegen 1,5 Mil-liarden Franken zu rechnen.»

Die Ausgleichskassen arbeitetenmit Hochdruck und in enger Zusam-menarbeit mit dem Bundesamt fürSozialversicherungen an der Umset-zung. Infomaterial und ein Online-Antragsformular (ww.ahv-iv.ch) ste-hen in drei Sprachen zur Verfügung.

Doch welche Ausgleichskasse istzuständig? Wann erfolgt die ersteZahlung? Für die Beratung ist immerdiejenige Ausgleichskasse zuständig,bei welcher die Betroffenen ihreAHV-Beiträge abrechnen. Wie bei derEO und der Mutterschaftsentschädi-gung. Diese Ausgleichskasse nimmt

auch die Anmeldung entgegen und istfür die Auszahlung zuständig.

Wann kommt das Geld?Wer eine Anmeldung einreicht, musswissen, dass die Entschädigungsleis-tung nicht im Voraus ausbezahltwird. Es handelt sich um eine nach-schüssige Leistung, die im Folge-monat bezahlt wird. Wie bei der EOund der Mutterschaftsentschädigung.Zwischen Anmeldung und Auszah-lung liegt deshalb in der Regel einMonat. «Erste Auszahlungen werdenschon ab Mitte April 2020 erfolgenkönnen», verspricht Andreas Dum-mermuth.

Der Bundesrat hat gegenüber derWirtschaft ein weiteres Versprechenabgegeben: den vorübergehendenVerzicht auf Verzugszinsen. Aus die-sem Grund wird nun das bekanntlichstraffe Beitragsinkasso der AHVpunktuell und vorübergehend ange-

passt. Firmen, die weniger Löhneauszahlen, und Selbstständige, dietiefere Einkommen haben, könnendies ihrer Ausgleichskasse meldenund die Akontozahlungen werdenunkompliziert reduziert. Erleichte-rungen mit Mahn- und Betreibungs-stopps sind ebenfalls im Paket ent-halten und entlasten die Wirtschaftzusätzlich. Auch hier informiert einneues Merkblatt, das ab Montag auf-geschaltet wird.

Rentenzahlungen sind gesichertDie Ausgleichskassen sind in diesenWochen stark gefordert. Monatlichwerden schweizweit rund 5,2 Milliar-den Franken an Sozialleistungen aus-bezahlt. Die Ausgleichskassen erklä-ren in der Medienmitteilung zudem,dass die monatlichen Rentenzahlun-gen gesichert sind. (zb.)

Erwerbsausfall wegen Corona-Krise:Ausgleichkassen helfen mit OnlineformularenDie Ausgleichskassenstellen Onlineformulareund Infos für Betroffenezur Verfügung. BesondersSelbstständigerwerbendensoll so möglichst raschgeholfen werden.

Geldsegen für Selbstständigerwerbende kommt nach Prüfung der Ausgleichkassen. Foto: Archiv Lokalinfo

Mehr Infos: www.admin.ch

AUF

EIN WORT

«Die Banken sind auch nicht Pes-talozzi», meinte Bundesrat undFinanzminister Ueli Maurer ander Medienkonferenz des Bundesvon letzter Woche. «Zu einem ge-ringen Zinssatz», so Maurer, kön-nen in Not geratene Betriebe undPrivatunternehmer finanzielleMittel beantragen, um ihre Rech-

nungen zu zahlen. Liquidität, dasSchmiermittel jedes wirtschaftli-chen Wirkens, soll sichergestelltwerden. Ueli Maurer versprachschnelle Hilfe, schnelles Geld:«Gehen Sie zu Ihrer Hausbank!»

Tausende werden diesen Ratsehr gerne befolgen. Wie sich derRun auf die Banken und derenAngestellte auswirken wird, kön-nen wir ab heute Donnerstag se-hen. Es werden sich wohl wie an-no dazumal im Ostblock Schlan-gen vor dem «Honeypot» bilden.

Doch nicht nur die Banken,sondern auch unsere Ausgleich-kassen stehen für Hilfe parat (sie-he nebenstehender Artikel). Vorallem für Selbstständigerwerben-de ist das sehr wichtig.

Blicken wir über die Grenzeund über unseren Kontinent hin-aus, stellen wir fest: Unser Staatfunktioniert gut, unsere Mitbürgerpacken zu. Alle helfen anderen.Das macht Mut. Jetzt können allezeigen, was sie können. Tut es.

Andreas Minor

Ab heutegibt es Geld

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M A R K T P L A T Z1 6 Züriberg/Zürich Nord Nr. 13 26. März 2020

IMMOBILIEN Rigi – 800 000 sind genug

Rigi-Petition für den Schutz-wald gegen Rodung von 70 m breiter Schneise wegen einer neuen Gondelbahn.

Online unterzeichnen.

Tel. 044 272 61 19Nat. 079 678 20 32

Der Bundesrat hat im Kampf gegen das Coronavirus die Schraube ange-zogen. Aus diesem Grund müssen Restaurants geschlossen bleiben.Take-away-Betriebe dürfen hingegen weiterhin öffnen (Stand: Dienstag,15 Uhr). Das ist auch für innovative Restaurants eine Chance: Diesedürfen ihr Lokal vorübergehend in ein Take-away umwandeln. Dasgekaufte Essen darf allerdings nicht vor Ort verzehrt werden. (pw.)

Foto: Lisa Maire

Take-aways haben geöffnet

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Der Verkauf von Lebensmitteln in Hof-

läden ist erlaubt. Es sind aber die Vor-

gaben des Bundesamts für Gesundheit

zu beachten. Dazu gehören, die Hygie-

nemassnahmen sowie genügend Ab-

stand zu anderen Personen sicherzu-

stellen. Das heisst, dass die Anzahl

Kunden, die gleichzeitig vor Ort sind, je

nach Anzahl Quadratmeter Ladenflä-

che begrenzt ist. Dies ist entsprechend

angeschrieben. Ideal ist weiter eine

bargeldlose Bezahlmöglichkeit in be-

dienten Läden. Die Auswahl an Gemü-

se, Früchten, Fleisch, Konfitüren,

Milchprodukten, Süssigkeiten und an-

deren saisonalen Produkten ist gross.

Einige Hofläden verfügen sogar über

Lebensmittel, die bei den Grossvertei-

lern wegen Hamsterkäufen zeitweise

nicht mehr erhältlich waren, wie zum

Beispiel Kartoffeln. «Ich wünschte,

dass der Ansturm auf die Hofläden

nach dem Ausnahmezustand anhält»,

betont Sonja Küchler.

Ein Problem für die Landwirte ist,

dass sie ihre Produkte nicht wie ge-

wohnt auf den Märkten verkaufen kön-

nen, weil diese nicht stattfinden. Einige

von ihnen haben deshalb bei ihrem

Hof neu einen Verkauf eingeführt. Zu-

dem gibt es Landwirte, die einen Lie-

ferdienst eingerichtet haben, so einige,

die beim Markt auf dem Röschibach-

platz oder auf dem Marktplatz Oerli-

kon verkaufen. Viele von ihnen haben

ihr Angebot auf Social Media platziert.

Die Hofläden sind geöffnetEinige Landwirte habenauf ihren Höfen Läden miteigenen Produkten einge-richtet. Diese sind weiterhingeöffnet. Aber die AnzahlKunden im Laden ist je nachGrösse beschränkt.

Pia Meier

Bald ist Ostern: Eier ab Hof schme-cken besonders gut. Foto: pm.

• Waidhof, Schwandenholzstr. 157: Mo–Sa, 7–19 Uhr, Tel. 044 302 47 27, [email protected]• Hoflädeli Küchler, Riedenholzstr. 122: Di,Mi, Fr, 13.30–18.30, Sa, 9–14 Uhr, Tel. 044301 42 58, [email protected]• Zum alten Stall, Katzenseestr. 8: Mo–So,9–18.30 Uhr. Tel. 079 237 71 79,[email protected]• Gfellerhof, Stettbachlädeli, Kreuzung Sa-gentobelbach- und Stettbachstr.: 7–19 Uhr,Feiertage, 8–19 Uhr, Tel. 044 882 49 19• Probsteihof, Probsteistr. 61: Mo–Fr,14–17 Uhr, und Sa, 14–16 Uhr. Der Selbst-bedienungsautomat ist immer zugänglich,Tel. 044 322 20 22• Willi Bosshard, Am Hönggerberg 80(Milchautomat)• Wein- und Obsthaus Wegmann, Fran-kentalerstr. 54: Mo, Di, Do, 8–12 und14–18.30 Uhr, Fr, 8–18.30 Uhr, Sa, 8–16Uhr. Tel. 044 341 97 40. [email protected]• Fam. Wettstein, neben dem Waidhof.Mo–Fr, 14–18.30 Uhr, Sa, 10–15 Uhr.• Lieferdienste Marktfahrer Röschibach-platz, www.wipkingen.net• Lieferdienst und Abholen Obsthaus Guy-er, Bärenbohlstr., Telefon 044 817 01 78,[email protected]

Die Heilsarmee, die reformierte und

die katholische Kirche bieten im

Saatlen-Quartier einen neuen Ser-

vice: Eine Gassenküche, bei der man

für 6 Franken ein Mittagessen schöp-

fen kann. Die Gebinde für das Essen

sollen Kundinnen und Kunden selbst

mitbringen. Die Fassstrasse steht vor

dem Heilsarmeezentrum an der Saat-

lenstr. 256. Heute Donnerstag gibt es

Brätchügeli und Reis, am Freitag

steht Gemüse-Kartoffelgratin auf dem

Speiseplan. Infos unter heilsarmee-

zuerich-nord.ch. (zb.)

Heilsarmee bietetTake-away-Zmittag

Hier gibts was Warmes: Montag bis Freitag, 11.45 bis 13 Uhr. Foto: zvg.

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Es war ein super Start mit Ansage.

Nach nur drei Vorstellungen im Bern-

hardtheater war jedoch Schluss mit

dem Musical «Der Löwe, der nicht

schreiben konnte». Corona hat dem

vielversprechenden Nachwuchsregis-

seur Tino Andrea Honegger einen

dicken Strich durch die Rechnung ge-

macht. Ebenso Produzent Andreas

Kirnberger, Autor Martin Baltscheit

und Musiker Alexander Maschke.

Bei der Premiere erntete das Team

mit den prominenten Darstellern wie

Musiker Jesse Ritch, Musicaldarstel-

lerin Ronja Borer, Schlangenfrau

Nina Burri oder Kunstturner und

Vize-Europameister Lucas Fischer

stehenden Applaus. Unter den Gästen

an der Premiere waren Promis wie Ti-

ziana Gulino, Gewinnerin von «The

Voice of Switzerland», Bo Katzman,

Dschungelkönig Joey Heindle oder

Marc «Cuco» Dietrich (Peter, Sue &

Marc) Er schwärmte: «Das Stück ist

genial: wahnsinnig schön gespielt, ein

Gag nach dem anderen, tolle Kostüme

und Frisuren und die Musik – alles

vom Feinsten!» Bis am 3. Mai hätte

die Löwenfamilie das Publikum er-

freuen sollen. Vielleicht kann die Er-

folgsgeschichte irgendwann fortge-

schrieben werden.

Zwangspause für Löwen

ZÜRICH INSIDEUrsula LitmanowitschE-Mail: [email protected]

Von links: Lucas Fischer als Affe, Ronja Borer als Löwin, Jesse Ritch alsLöwe und Kontorsionistin Nina Burri als Schlange. Foto: zvg.

Marc Dietrich alias «Cuco» mitseiner Frau Beatrice.

«Voice of Switzerland»-Gewinnerin Tiziana(rechts) mit Freundin Dania Maruccia.

Schauspieler und Co-median Lars Redlich.

Von links: Andreas Kirnberger (Produktion), Martin Baltscheit (Autor),Alexander Maschke (Musik) und Tino Andrea Honegger (Regisseur).

DSDS-Kollege Joey Heindle und FreundinRamona Elsener unterstützten Jesse Ritch.

«Ex-Freundinnen» (v. l.): Anikó Donáth, Löwen-Choreografin Isabelle Flachsmann und Martina Lory.

Flavia Landolfi von«Darf ich bitten?».

Bo Katzman ist stolz auf TochterRonja Borer, die die Löwin spielt.

Lokalinfo Nr. 13 26. März 2020 1 7

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Page 18: Coronakids: Alles findet daheim statt · Alle im Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hier-zu regelmässig Gelegenheit. Die Schreibenden äus-sern im Beitrag ihre persönliche

L E T Z T E S E I T E1 8 Lokalinfo Nr. 13 26. März 2020

Der Verein «Innenstadt als Wohn-quartier» hat vergangenen Herbst aneiner Medienkonferenz darüber in-formiert, dass sie gegen die geplan-ten «mediterranen Nächte» der StadtZürich vorgehen werde. Das Projektder Stadt soll in einem PilotversuchRestaurants und Bars ermöglichen,an Wochenenden im Juli und Augustbis zwei Uhr nachts Gäste auch aufden Terrassen zu bedienen. DieQuartiere würden sich dabei abwech-seln. Diese Einsprache wurde nunvom Stadtrat vollumfänglich abge-wiesen, wie der Verein in einer Medi-enmitteilung mitteilt. Die Gruppe «In-nenstadt als Wohnquartier» wird denStadtratsbeschluss prüfen und ent-scheidet in den nächsten Wochen, obsie den Entscheid an die nächste In-stanz weiterzieht. (red.)

Kein Support gegen«mediterrane Nächte»

Vor drei Wochen wurde eine Polizis-tin beim Strichplatz in Altstetten an-gefahren und schwer verletzt. Nunregt sich Widerstand gegen die Ver-richtungsboxen. Eine Privatpersonhat beim Regierungsrat eine Auf-sichtsbeschwerde gegen die StadtZürich eingereicht. Die auf das Ge-meindegesetz gestützte Forderunglautet, der Regierungsrat solle denStadtrat anweisen, den Strichplatzumgehend zu schliessen. Es bestehekein öffentliches Interesse an einersolchen Infrastruktur. Die Bilanz der2013 eröffneten Boxen war bislangpositiv.

Momentan ist das Gelände wegendes Coronavirus sowieso geschlossenwie offiziell auch alle Bordelle in derganzen Schweiz. (red.)

Sexboxen sollenschliessen – für immer

Weil die 2-Meter-Abstand-Regel beimHaarescheiden nicht eingehalten wer-den kann, mussten Coiffure-Betriebeschliessen. Böse Zungen sagen, dassnicht alle gleich darunter zu leidenhaben. Die Zürcher Stadträte MichaelBaumer oder André Odermatt habeneine eher pflegeleichte Frisur. Anderssieht es bei Stadtpräsidentin CorineMauch oder RegierungsratspräsidentinCarmen Walker Späh aus. Doch was istnun wichtiger: mit gutem Vorbild vor-angehen und sicher keinen Privatter-min vereinbaren oder verhindern,dass man am Ende aussieht wie Räu-ber Hotzenplotz? Die nächsten Wochenwerden Klarheit bringen. (red.)

DAS LETZTE

Die Frisur muss warten

Carmen WalkerSpäh (FDP). F: ls.

André Odermatt(SP). Foto: pw.

Wegen des Coronavirus ist auch imZoo Zürich alles anders als sonst. Bisauf weiteres ist der Tierpark für Be-sucherinnen und Besucher geschlos-sen. Die geplante Eröffnung derLewa-Savanne mit Giraffen oder Nas-hörnern am 9. April musste auf einenbislang noch unbestimmten Zeit-punkt verschoben werden.

Auch der monatliche Medienapé-ro konnte nicht wie gewohnt vor Ortstattfinden. Das ist schade, denn un-ter normalen Umständen lässt sichkaum ein Zürcher Medium die Chan-

ce auf schöne Tierbilder entgehen.Ausgewichen ist der Zoo auf Face-book, wo der Anlass live übertragenwurde. Eine gute Idee, denn hintergeschlossenen Toren geht das Zoo-leben weiter. Etwa bei den Schnee-leoparden. Dort steht ein Generatio-nenwechsel an. Vergangenes Jahrstarb nämlich das Schneeleoparden-Weibchen Dshamilja mit knapp19 Jahren. Das ist laut dem Zoo einrespektables Alter für eine Gross-katze. Auch Kater Villy gehört mitseinen bald 17 Jahren zum Segmentder betagten Tiere.

Zuerst ging es in die QuarantäneDoch für frisches Blut ist gesorgt: Mit-te Dezember traf das Weibchen Saidaaus den englischen Thrigby Hall Wild-life Gardens in Zürich ein. Auch Saidamusste in die Quarantäne, allerdingsnicht wegen des Coronavirus. «SocialDistancing» gilt generell für neue Tie-

re im Zoo. Seit Ende Januar, nach Ab-schluss ihrer Quarantäne, hat Saidaihre neue Anlage Schritt für Schrittkennen gelernt. Mit dem MännchenShahrukh kam am 31. Januar ein wei-terer Zuzug aus England, und zwaraus der Lakeland Wildlife Oasis.«Shahrukh ist nach dem erfolgreichenAbschluss seiner Quarantäne seiner-seits daran, alle Winkel seines neuenZuhauses kennen zu lernen», heisst esin der Mitteilung des Zoos. Die Welt-naturschutz-Union IUCN stuft den Be-stand des Schneeleoparden als gefähr-det ein.

Wer den Zoo und seine Tiere indiesen Tagen besonders vermisst,dem bietet der Zoo Zürich etwas Ab-lenkung. Unter dem Motto «Zoodihei» wurde eine Website mit Bas-telanleitungen, Spieleanleitungen undAufgabenblättern aufgeschaltet. (pw.)

Online ist fast so gut wie vor OrtDie Medienapéros des ZoosZürich sind ein Fixtermindieser Zeitung. Als diesesMal die SchneeleopardinSaida vorgestellt wurde,konnte man allerdings nurim Internet zuschauen.

Schneeleopardin Saida erkundet ihr Gehege. Sie kam im Dezember in den Zoo. Foto: Zoo Zürich, Sandro Schönbächler

«Zoo dihei»: www.zoo.ch.

Die Elektrizitäts-werke der StadtZürich (EWZ) ha-ben einen neuenDirektor. Bene-dikt Loepfe über-nimmt das Zep-ter interimistischvon Marcel Frei.Der Grund fürden Führungs-

wechsel: Nach insgesamt 23 Jahrenbeim EWZ, davon 8 als Direktor, ha-be sich Marcel Frei gemäss Mittei-lung des Zürcher Stadtrats entschie-den, frühzeitig zurückzutreten.

«Mit Marcel Frei verlieren wir ei-nen engagierten Kollegen, der einennamhaften Beitrag an eine erfolgrei-che, langfristige und nachhaltige Aus-richtung des Unternehmens geleistethat. Für seine Zukunft wünsche ichihm alles Gute», wird Stadtrat Micha-el Baumer (FDP), Vorsteher des De-partements Industrielle Betriebe, inder Mitteilung zitiert. Benedikt Loep-fe, bisheriger stellvertretender Direk-tor des EWZ und Leiter des Ge-schäftsbereichs Energie, übernimmtdas Amt von Frei per sofort. Die Stel-le für eine neue Direktorin oder einenneuen Direktor werde in den kom-menden Monaten öffentlich ausge-schrieben, heisst es in der Mitteilungweiter. (pd.)

Benedikt Loepfeübernimmt das Zepter

Benedikt Loepfevon EWZ. Foto: zvg.

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Zumindest bis vor dem Kälteeinbruchpräsentierte sich dieser Frühling ineiner selten dagewesenen Pracht. Ja-pankirschen, Osterglocken, Krokusse– wunderbar. Doch nun findet dieBlütenparade fast unter Ausschlussder Öffentlichkeit statt. Abgesagt istauch das Naturfestival «AbenteuerStadtnatur», das genau diese Naturin den Fokus stellen wollte. Es hättevom 15. bis zum 24. Mai bereits zumfünften Mal stattgefunden. Mit derMedienpartnerschaft dieser Zeitung.Allenfalls findet im Herbst das Fach-symposium zur möglichen Vermei-dung von Hitzeinseln in Zürich statt.Denn als erster Kanton der Schweizhat Zürich detaillierte Klimakartenentwickelt. Sie zeigen ganz genauauf, an welchen Orten es wie heisswird. Für die Städteplaner werdendiese Karten zu einem wichtigen In-strument. Eigentlich wollte Zürichvergangene Woche einen Masterplandazu vorstellen. Wegen des Corona-virus wurde die Veranstaltung ver-tagt. Doch aufgeschoben ist nicht auf-gehoben. Denn der nächste Hitze-sommer kommt bestimmt. (ls.)

Die Natur blüht füreinmal ohne Zuschauer

Die Wildbienen sind auch ohneMenschen aktiv. Foto: pw.

Die Swiss hat ihren Flugplan wegender Auswirkungen des Coronavirusradikal zusammengestrichen. BisSonntag, 19. April, wird sie nur nochNew York sowie London, Amster-dam, Berlin, Hamburg, Brüssel, Dub-lin, Lissabon und Stockholm anflie-gen. Es sei für die Airline derSchweiz «in dieser aussergewöhnli-chen Situation wichtig, trotz zuneh-mend schwierigen Rahmenbedingun-gen die Anbindung der Schweiz andie Welt bestmöglich aufrechtzuer-halten», schreibt die Lufthansa-Toch-ter in der Mitteilung von vergangenerWoche.

Für die verbleibenden gut 40 Flü-ge pro Woche, etwa 10 Prozent derüblichen, bleiben ein Langstrecken-flugzeug sowie fünf Kurzstrecken-maschinen im Dienst. Ein Teil derübrigen stillgelegten Flotte wird ausPlatzgründen nach Dübendorf ver-legt. Weitere Flugzeuge insbesondereder Langstreckenflotte bleiben amFlughafen Zürich abgestellt. Auch ei-ne komplette temporäre Einstellungdes Flugbetriebs könne bei Swissnicht mehr ausgeschlossen werden.Damit ihr das Geld nicht ausgeht, hat

die Swiss nicht betriebsnotwendigeProjekte gestoppt, einen Einstellungs-stopp verfügt und die Auszahlungvon Lohnbestandteilen verschoben.Auch das Kader verzichte auf einenTeil seines Lohnes.

Swiss führt Kurzarbeit einZudem führt Swiss in diesen TagenKurzarbeit für Flugbegleiter, Piloten,Technik und Fracht ein; die Adminis-tration wird folgen. «Es ist davonauszugehen, dass alle Airlines inEuropa auf staatliche Unterstützungangewiesen sein werden. Die Frageist nicht ob, sondern wann», so Tho-mas Klühr, CEO von Swiss. «Solltedieser Fall eintreten, ist es wichtig,dass schnell Liquidität zur Verfügunggestellt wird und zeitnah Zusagen fürweitere Massnahmen wie staatlicheGarantien oder Überbrückungskredi-te − die nach der Krise zurückbezahltwerden können − erfolgen», so Klührweiter. Auch in der Politik laut dar-

über nachgedacht, wie man die«Schweizer Fluggesellschaft» – nachdem Grounding der früheren Swiss-air – erneut retten könnte.

Eigentlich gutes Jahr 2019Dabei präsentierte die Fluggesell-schaft vergangene Woche die zweit-besten Zahlen ihrer noch jungen Ge-schichte. Sie erzielte einen Gewinnvon 578 Millionen Franken, etwasweniger als im Vorjahr (636 Millio-nen) und habe so mit 11 Prozent wie-derum die angestrebte zweistelligeAdjusted-Ebit-Marge erreicht, so dasUnternehmen in einer Mitteilung. DerUmsatz lag mit 5,33 Milliarden Fran-ken fast gleichauf mit dem Vorjahr(5,30 Milliarden).

Teurer waren die Treibstoff- undWartungskosten. Da die Swiss imBauch ihrer Passagiermaschinenauch Fracht transportiert, bekam sieschon im vergangenen Jahr die abfla-chende Weltkonjunktur zu spüren.

Auf Höhenflug folgt nächstes GroundingDie Swiss steckt – nachdem zweitbesten Jahr ihrerGeschichte – wegen derCorona-Krise in Schwierig-keiten. Um Geld zu sparen,bleibt der grösste Teil ihrerFlotte am Boden.

Roger Suter

Nur noch wneig Flugbewegungen: In Kloten heben derzeit nur noch we-nige Flugzeuge – hier die Maschine nach London – ab. Foto: Roger Suter

Wer kann, bleibt in diesen Tagen zuHause. Während man so eher sichervor dem Coronavirus ist, lauern andereGefahren. Der Regierungsrat schreibt,dass ein Anstieg der Fälle von häusli-cher Gewalt folge. Schon jetzt sei dieBelastung der Frauenhäuser, Schutzun-terkünften für Kinder und Jugendlichesowie Opferberatungsstellen hoch. DieOpferhilfe-Organisationen ergreifen dar-um Sofortmassnahmen: mehr Personal,zusätzliche Räume für die Unterbrin-gung und finanzielle Soforthilfe. (red.)

Gewalt statt Corona

Opferberatung Zürich, Fachstelle der Stif-tung Opferhilfe Zürich, Gartenhofstras-se 17, 8004 Zürich Tel. 044 299 40 50,E-Mail: [email protected]; Internet:opferberatung-zürich.ch