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Univ. Prof. Dr. med. Jochen Seufert, FRCPE Innere Medizin II Abteilung Endokrinologie und Diabetologie Osteoporose - Nebenschilddrüse Hauptkolleg Innere Medizin

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Univ. Prof. Dr. med. Jochen Seufert, FRCPE Innere Medizin II

Abteilung Endokrinologie und Diabetologie

Osteoporose - Nebenschilddrüse

Hauptkolleg Innere Medizin

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Osteoporose

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„Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine unzureichende Knochenfestigkeit und eine Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes charakterisiert ist, welche zu einer erhöhten Knochenbrüchigkeit führt.“

Normaler Knochen Osteoporotischer Knochen

Definition der Osteoporose

Genant HK al. Interim report and recommendations of the World Health Organization Task-Force for Osteoporosis. Osteoporos Int. 1999;10:259-264.

Vorführender
Präsentationsnotizen
Definition der Osteoporose Die moderne WHO-Definition der Osteoporose berücksichtigt als Ursachen: Quantitative Defizite in der Knochenmasse Qualitative Defizite in der Knochenqualität / Beeinträchtigung struktureller Komponenten Resultat: unzureichende Knochenfestigkeit Zusammen mit einer ungünstigen Knochengeometrie ergibt sich eine Prädisponierung für ein erhöhtes Frakturrisiko Ab der ersten eingetretenen Fraktur spricht man von schwerer bzw. manifester Osteoporose Referenz: Genant HK, Cooper C, Poor G, et al. Interim report and recommendations of the World Health Organization Task-Force for Osteoporosis. Osteoporos Int 1999; 10:259-264.
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Epidemiologie der Osteoporose in Deutschland

Hadji P, et al., Dtsch Arztebl Int 2013; 110(4): 52–7. DOI: 10.3238/arztebl.2013.0052

● Im Jahre 2009 lebten 6,3 Mio. Menschen mit Osteoporose in Deutschland; davon waren 5,2 Mio. Frauen und 1,1 Mio. Männer.

● Jede 4. Frau sowie jeder 17. Mann älter als 50 Jahre ist an Osteoporose erkrankt.

● Insgesamt gibt es 885 000 Neuerkrankungen pro Jahr.

● Über die Hälfte der Betroffenen erleidet innerhalb von vier Jahren mindestens eine Fraktur.

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Pathophysiologie und Ätiologie der Osteoporose

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Bone-Remodelling

LC

Osteo- klasten- Vorläufer

Osteo- klast

Mononukleäre Zellen

Osteoblasten- Vorläufer Osteoblasten

“ruhender” Knochen

“Aktivierung”

Resorption

ZL

Umkehrphase OS

Knochenbildung Mineralisation

ca. 3 Monate ca. 2 Wochen

LC = “Lining Cells” ZL = Zement Linie OS = Osteoid

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Spongiosastruktur bei Osteoporose

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Knochenmasse baut sich in jungen Jahren auf („peak bone mass“)

0 10 20 30 40 50 60 70 80 Alter (Jahre)

Knoc

henm

asse

Max. Knochenmasse Wechseljahre

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Ätiologie – Primäre Osteoporose

70-80% aller Osteoporosefälle Typ 1 (high turnover) • Postmenopausal • Idiopathisch juvenil Typ 2 (low turnover) • Senil beim Mann: • Idiopathisch, Typ 2

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Ätiologie und DD – Sekundäre Osteoporose 20 – 30% aller Osteoporosefälle

3. Gastrointestinale Ursachen • Laktoseintoleranz • Malabsorptionssyndrome (M. Crohn, Colitis ulcerosa, Sprue)

4. Hämatologische Ursachen • Plasmozytom, Mastozytose, Lymphome

5. Andere begünstigende Ursachen

• Anorexia nervosa • Vitamin D-Mangelzustände • Immobilisation • Alkoholkrankheit • Rheumatoide Arthritis • Genetische Komponente (z.B. Formen der

Osteogenesis imperfecta, Marfan-Syndrom)

1. Medikamentöse Ursachen • Glukokortikoidtherapie • Immunsuppression nach Organ-TX • Aromatasehemmer • Antiepileptika • Antikoagulantien (Heparin, Marcumar) • Protonenpumpenhemmer • Glitazone • Hyperthyreosis factitia

2. Endokrine Ursachen • Hypogonadismus • Hyperparathyreoidismus • Hyperthyreose • M. Cushing/Hypercortisolismus • Diabetes mellitus Typ 1 • Wachstumshormonmangel

Differenzialdiagnose (streng von der Osteoporose zu trennen)

Osteomalazie bei Vit-D-Mangel

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Klinik der Osteoporose

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Diagnosen: Klinisch manifeste postmenopausale Osteoporose - frühe Menopause mit 41 Jahren, keine Hormonsubstitution - Langjährige Raucherin - Mutter hatte schwere Osteoporose, verstorben im Verlauf einer OSH-Fraktur - Intermittierende Steroidtherapie bei COPD - Multiple Wirbelkörperfrakturen - OSH-Fraktur links (10/2007) - AKTUELL: Stechender Schmerz in der LWS beim Treppensteigen

73 j. Patientin, 158cm (früher max. 169cm), 61 kg

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Klinik der Osteoporose

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Frakturen nach inadäquatem Trauma

Fortschreitende Osteoporose

Wirbelsäule

Kyphose

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Hüfte

Frakturen nach inadäquatem Trauma

Aber auch (seltener):

Beckenring, Kreuzbein

Lange Röhrenknochen

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Diagnostik und Erkennung der Osteoporose

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Osteoporose: Vom Screening über die Diagnose zur Therapie

• Diagnose und Therapie Entscheidungsstrategie basiert auf 10-Jahres-Frakturrisiko für Wirbelkörper und Hüftfrakturen

Anamnese klinischer

Risikofaktoren

Therapie

Basis-diagnostik

T-Score < -2

Risiko >30%

Risiko >20%

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Osteoporose: Risikofaktoren für Frakturen Risikofaktoren Allgemein Singuläre Wirbelkörperfraktur 1* mit Deckplattenimpression Singuläre nichtvertebrale Fraktur nach dem 50. Lebensjahr Zwei nicht-vertebrale Frakturen nach dem 50. Lebensjahr (SS) Proximale Femurfraktur bei Vater oder Mutter Multiple intrinsische Stürze (SS) Immobilität (S) Untergewicht hs CRP erhöht Hyponatriämie

Risikofaktoren Medikamente Antiepileptika (S) Antiandrogene Therapie Aromatasehemmer Glukokortikoide oral Glukokortikoide inhalativ Glitazone (S) Sturzbegünstigende Medikamente Protonenpumpeninhibitoren Dopaminerge Medikamente Schleifendiuretika Moderate Risikofaktoren 1,5 (S)=schwere Risikofaktoren 3,0 (SS)= sehr starke klinische Risikofaktoren 6,0

Krankheiten Cushing Syndrom Subklinischer Hypercortisolismus (S) Primärer Hyperparathyreoidismus (SS) Wachstumshormonmangel (S) Subklinische oder manifeste Hyperthyreose (S) Diabetes mellitus Typ 1 < 70 Jahre (S) Rheumatoide Arthritis Spondylitis ankylosans B-II Resektion, Gastrektomie (SS) Herzinsuffizienz (S) Zöliakie Rauchen und/oder COPD

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„Basisdiagnostik“

Ausführliche Anamnese • Medikamentenanamnese • Sturzanamnese, Frakturanamnese • Anamnese für sekundäre Osteoporose • Verhaltens- und Risikoanamnese

Klinische Untersuchung • Größe, Gewicht • Frakturen, Rundrücken etc. • Sekundäre Osteoporosen • Sturzrisiken, Koordination, Tests (Chair-rising)

DXA-Messung Routine-Labor Röntgen nach Indikation

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Q-CT (Quantitative Computertomographie)

pQCT (periphere quantitative CT)

QUS (Quantitative Ultraschallmessung)

Messverfahren der Knochendichte

DXA (Dual-energy X-ray Absorptiometrie)

Goldstandard der Knochendichtemessung

Vorführender
Präsentationsnotizen
Messverfahren der Knochendichte DXA (Dual-energy X-ray Absorptiometrie) Goldstandard lt. DVO und weltweit Messung an LWS und Hüfte Aufgrund der höheren Umbaurate sind Verminderungen der Knochendichte früher am trabekulären als am kortikalen Knochen sichtbar Bei älteren Patienten können degenerative Veränderungen an der WS zu Verfälschungen des Messwerts führen Hohe Richtigkeit und Präzision, für Therapiekontrollen geeignet Übernahme der Leistung durch die Krankenkasse erst nach der ersten Fraktur Q-CT (Quantitative Computertomographie) Zeigt früh trabekulären Knochenverlust an Ausgabe eines „echten“ Knochendichtewerts (HA/cm³) Höhere Strahlenbelastung Messung im Hüftbereich nicht möglich pQCT (periphere quantitative CT) Übertragung peripherer Messwerte auf Gesamtskelett fraglich Möglichkeit der Therapiekontrolle fraglich QUS (Quantitative Ultraschallmessung) Korrelation mit Frakturrisiko und mit anderen Messverfahren offen. Keine Therapiekontrolle
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Knochendichtemessung (DXA)

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Wann ist eine Osteoporose medikamentös behandlungsbedürftig?

Ein 30%iges Risiko für Frakturen in den nächsten 10 Jahren besteht lt. DVO-Leitlinie im Mittel ab folgenden DXA-Messwerten:

Alter (Jahre) T-Wert der DXA-Messung (ohne WK-Fraktur) ohne zusätzliche bei Vorliegen von Frau Mann Risikofaktoren Risikofaktoren

50-60 60-70 < -4,0 < -3,0

60-65 70-75 < -3,5 < -2,5

65-70 75-80 < -3,0 < -2,0

70-75 80-85 < -2,5 < -2,0

> 75 > 85 < -2,0 < -2,0

mit WK-Fraktur < -2,0 < -2,0 Rasche Therapie wichtig, da hohes Risiko für Folgefrakturen!

Pfeilschifter et al., Evidenzbasierte Konsensusleitlinie des DVO zur Osteoporose (2009)

Vorführender
Präsentationsnotizen
Wann ist eine Osteoporose behandlungsbedürftig? Beträgt das Risiko für eine Wirbelkörper- oder Hüftfraktur in den nächsten zehn Jahren über 30%, wird gemäß den DVO-Leitlinien eine medikamentöse Therapie empfohlen. Der Tabelle ist zu entnehmen, bei welchen DXA-Messwerten in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht ein 30%iges Frakturrisikos und somit die Indikation zur Behandlung besteht. Die Werte beziehen sich auf Patienten ohne vorliegende Wirbelkörperfraktur Bei Vorliegen eines oder mehrer Risikofaktoren wird eine um max. einen T-Wert höher liegende Therapieschwelle empfohlen Bei Vorliegen einer Wirbelkörperfraktur besteht unabhängig vom Vorliegen von Risikofaktoren die Indikation zur Therapie ab einem T-Wert < -2,0, da ein hohes Risiko für Folgefrakturen besteht Referenz: Pfeilschifter et al. Evidenzbasierte Konsensus-Leitlinie des DVO zur Osteoporose, 2006
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Prävention und Therapie der Osteoporose

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10 20 30 40 50 60 70 Jahre

Knochenmasse Knochenbruchschwelle

Was ist das Ziel der Osteoporose-Behandlung?

Vermeidung von Knochenbrüchen

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1. Bewegung und körperliche Aktivität Verbesserung der Koordination Erhöhung der Muskelleistung Vermeidung von Stürzen

2. Ernährung und Lebensstil

Versorgung mit Calcium und Vit. D Ausgewogene Ernährung Sonnenlichtexposition Rauchverzicht

3. Medikamentöse Therapie

Osteoporose-spezifische Therapie (incl. Calcium und Vitamin D) Schmerztherapie

Multifaktorielle Osteoporose-Therapie

Alle drei Säulen der Therapie müssen gleichwertig ineinander greifen!

Vorführender
Präsentationsnotizen
Der Dreiklang der Osteoporose-Therapie Bei der Therapie der Osteoporose sollte nicht nur die medikamentöse Therapie im Vordergrund stehen. Auch die beiden anderen Säulen „Bewegung“ und „Ernährung“ stellen wichtige Bestandteile des Dreiklangs der Osteoporose-Therapie dar. Zum Dreiklang der Osteoporose-Therapie gehören folgende Säulen: Bewegung und körperliche Aktivität Zur Verbesserung der Koordination, der Erhöhung der Muskelleistung und dadurch zur Vermeidung von Stürzen 2. Ernährung und Lebensstil Hierzu gehören neben einer ausreichenden Versorgung mit Calcium und Vitamin D (die kaum alleine über die Nahrung erreicht werden kann) die regelmäßige Sonnenlichtexposition und Rauchverzicht 3. Medikamentöse Therapie Osteoporose-spezifische Therapie (inkl. einer Supplementierung von Calcium und Vitamin D als Basistherapie Symptomorientierte Schmerztherapie Auch Hilfsmittel und Orthesen sind hier zu berücksichtigen Die therapeutischen Maßnahmen müssen gleichwertig ineinander greifen, um den Patienten optimal zu versorgen!
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1. Wichtige Säule der Therapie: Bewegung und körperliche Aktivität

80% der Stürze sind auf verminderte Muskelleistung und Koordination zurückzuführen!

Empfehlung:

Regelmäßige Bewegung

Krafttraining unter Anleitung zur Stärkung der Muskulatur

Übungen zur Verbesserung der Balance und Koordination

Sturzfördernde Risiken verringern • Brille anpassen • Haushalt von Stolperfallen befreien; ausreichende Beleuchtung • Geeignetes Schuhwerk • Restriktive Einnahme von Antihypertonika, Sedativa, Hypnotika, Neuroleptika,

Antidepressiva • Rollator, Stock benutzen

Das Sturzrisiko verringern

Vorführender
Präsentationsnotizen
1. Wichtige Säule der Therapie: Bewegung und körperliche Aktivität Hauptziel der körperlichen Aktivität und des Trainings ist die Verbesserung von Muskelkraft und Koordination, da 80% der Stürze lokomotorisch bedingt und auf verminderte Muskelleistung und Koordination zurückzuführen sind. Folgende Aktivitäten können empfohlen werden: Regelmäßige Bewegung, v.a. gewichtstragende Übungen, die gegen die Schwerkraft gerichtet sind, wie z.B. Treppensteigen, Bergwanderungen, Laufen Statische Kräfte (Stehen, Sitzen) stimulieren den Knochen nur geringfügig. Schwimmen und Radfahren bewirken keine Kraftspitzen Krafttraining unter Anleitung zur Stärkung der Muskulatur Ein strukturiertes und altersgerechtes dynamisches Muskelkrafttraing von Rumpf-, Becken-, Ober- und Unterschenkelmuskulatur z.B. mit Hilfe von Steppern oder Kraft-Zug-Geräten fördert den Muskelaufbau. Dynamische Muskelkontraktionen bewirken die höchsten Kräfte am Knochen. Koordinationstraining zur Vermeidung von Stürzen Besonders gut geeignet sind im Alltag leicht durchführbare Übungen für die keine besonderen Hilfsmittel nötig sind, wie z.B. das Bewegungsprogramm Mini Moves nach Dr. Runge
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2. Wichtige Säule der Behandlung: Ernährung und Lebensstil

Ausreichende und ausgewogene Ernährung

• Untergewicht ist ein Risikofaktor für Knochenbrüche! Calciumreiche Ernährung, Vit-D, Vit-K, Folsäure

Evtl. Einnahme von Calcium und Vitamin D

• Vit. D 800-2000 IE tägl., (Calcium 1000-1500 mg tägl.) • Regelmäßige Sonnenlichtexposition

• Rauchverzicht

• Alkoholkonsum reduzieren

Vorführender
Präsentationsnotizen
2. Wichtige Säule der Therapie: Ernährung und Lebensstil Es ist eine ausreichende Ernährung anzustreben, da Untergewicht einen Risikofaktor für Frakturen darstellt. Nach Möglichkeit sollte der BMI > 20 sein Calciumreiche Ernährung Die durchschnittliche alimentäre Calciumaufnahme älterer Personen beträgt nur 600 mg täglich. Bei Osteoporose sollen täglich 1200 bis 1500 mg Calcium aufgenommen werden. Calciumreiche Nahrungsmittel: 1000 mg Calcium sind beispielsweise enthalten in: 800 g Mager- bzw. Vollmilchjoghurt oder 1,1 kg Quark, aber bereits in 135 g Hartkäse. Besonders ältere Personen sollten eine Supplementierung erhalten, da oft keine angemessene alimentäre Calcium-Versorgung sicherzustellen ist. Vitamin D Die sturz- und fraktursenkende Wirkung von Vitamin D3 ist erst für Supplementierungsmengen von mindestens 700 bis 800 Einheiten täglich belegt. Ein Vitamin D-Mangel fand sich in Studien bei bis zu 76% der osteoporotischen Studienteilnehmer Eine ausreichende Versorgung ist über natürliche Quellen sehr schwer möglich. Die DVO empfiehlt 400 bis 1200 Einheiten Vit. D täglich, wenn möglich unterstützt durch eine mindestens 30-minütige Sonnenexposition täglich. In den Monaten Oktober bis April ist die UV-Strahlung in D zu gering, um eine ausreichende Eigenproduktion von Vit. D zu gewährleisten. Deshalb ist v.a. in den lichtarmen Monaten eine Supplementierung von Vit. D unbedingt zu empfehlen Da sowohl die empfohlene Calcium- als auch Vit. D-Menge insbesondere bei älteren Patienten in der Regel nicht erreicht wird, ist eine Supplementierung anzustreben. Calcium- und Vitamin D-Präparate dürfen bei Patienten mit Osteoporose-Frakturen zu Lasten der GKV vom Arzt verschrieben werden Weitere empfohlene Maßnahmen: Rauchen einstellen Alkoholkonsum reduzieren Körperliche Aktivität
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3. Wichtige Säule der Therapie: Medikamentöse Therapie

• Osteoporose-spezifische medikamentöse Therapie – Senkung des Frakturrisikos

• Schmerztherapie (symptomorientiert)

Vorführender
Präsentationsnotizen
3. Wichtige Säule der Therapie: Medikamentöse Therapie Das Ziel der osteoporose-spezifischen Therapie besteht aus einer Senkung des Frakturrisikos und einer Normalisierung der Knochenstoffwechsels. Jeder Patient, für den nach Leitlinien eine Therapie indiziert ist, sollte eine osteoporose-spezifische Therapie zur Senkung des Frakturrisikos und zur Normalisierung des Knochenstoffwechsels erhalten. Bestandteil jeder medikamentösen Versorgung bei Osteoporose sollte die Supplementierung von Calcium und Vitamin D als Basistherapie sein. Alle Studien, die die Wirksamkeit von Osteoporose-Therapeutika belegen, wurden mit dieser Basistherapie durchgeführt. Die Schmerztherapie bei Osteoporose erfolgt rein symptomorientiert. Mittel der Wahl in der medikamentösen Therapie der Osteoporose sind die Bisphosphonate.
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Spezifische medikamentöse Therapie bei Osteoporose – Überblick

• Osteoporose-spezifische Behandlung

Bisphosphonate SERM Strontium Parathormon

Hemmung Knochenabbau Stimulation Knochenaufbau

• Die Basisbehandlung umfasst immer:

– 400 - 1200 I.E. Vitamin D täglich, Calciumsupplementation bei Bedarf

• Minimale Behandlungsdauer 3-5 Jahre

Denosumab

Vorführender
Präsentationsnotizen
Spezifische medikamentöse Therapie bei Osteoporose - Überblick Generell unterscheidet man bei den osteoporose-spezifischen Therapeutika Substanzen, die v.a. über eine Hemmung der Osteoklastentätigkeit eine antiresorptive Wirkung entfalten (hier v.a. die Bisphosphonate, aber auch SERMs und Hormonersatzpräparate) Substanzen, die v.a. Osteoblasten-stimulierend wirken (wie Parathormon). Strontium nimmt eine Zwitterstellung ein, da es beide Effekte vermitteln soll. Alle o.g. Substanzgruppen haben in kontrollierten klinischen Studien des höchsten Evidenzgrades ihre Fähigkeit nachgewiesen, bei postmenopausalen Frauen das Risiko für Wirbelkörperfrakturen zu senken. Die Senkung des Risikos für hüftgelenksnahe Frakturen wurde jedoch nicht nachgewiesen für Raloxifen, Ibandronat und Teriparatid. Die minimale Behandlungsdauer mit Osteoporose-spezifischen Medikamenten beträgt laut Leitlinien des DVO �3 bis 5 Jahre Basis jeder Therapie ist eine ausreichende Grundversorgung mit täglich 1200 bis 1500 mg Calcium und 400 bis 1200 Einheiten Vitamin D In allen klinischen Studien ist immer mit Calcium oder Calcium plus Vitamin D eine Basisversorgung durchgeführt worden Referenz: Pfeilschifter et al. Evidenzbasierte Konsensus-Leitlinie des DVO zur Osteoporose, 2006
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Schmerztherapie, supportive Therapie und Prävention weiterer Frakturen

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Medikamentöse Schmerztherapie

• Bei akuten Knochenbrüchen

• Bei chronischen Osteoporoseschmerzen

• NSAR (z.B. Voltaren®) oder Coxib (z.B. Arcoxia®)

• Coxibe für Patienten mit gastrointestinalem Risiko

• NSAR/Coxib + schwaches bzw. starkes Opioid

Schnellstmögliche Mobilisierung

Ambulante / stationäre Rehabilitation

ggf. Korsett, Hüftprotektoren

Physiotherapie und Funktionstraining

ggf. operative Verfahren (Vertebroplastie/Kyphoplastie)

Schmerztherapie, unterstützende Behandlung und Vorbeugung weiterer Frakturen

Vorführender
Präsentationsnotizen
Schmerztherapie und funktionelle Verbesserung Einen wichtigen Teil der Therapie bei Osteoporose stellt die symptomorientierte Schmerztherapie und eine möglichst schnelle funktionelle Verbesserung dar. Die empfohlene Schmerztherapie gemäß dem WHO-Stufenschema: In der ersten Stufe nicht-steroidale Antirheumatika (z.B. Voltaren®) oder Coxibe bei Patienten mit gastrointestinalem Risiko (z.B. Prexige®), in der zweiten Stufe zusätzlich schwache Opioide und in der dritten Stufe NSAR/Coxib plus starke Opioide. Nach einer frischen (Wirbel-)Fraktur ist eine schnelle Mobilisierung des Patienten zwecks Erhalt der Funktionsfähigkeit unbedingt nötig. Zugleich sollten eine suffiziente Schmerztherapie mit Medikamenten eingeleitet werden Sinnvoll ist ein individuelles Krankengymnastikprogramm zum Muskelaufbau und zur Verbesserung der Koordination Orthesen sind ein sinnvolles Mittel, um Schon- und Fehlhaltungen entgegenzuwirken. Verschiedene Typen von Rückenschienen mit Bauchpelotte und Gurtsystem, die am Körper mittels Rucksackprinzip getragen werden (z.B. Dorso Osteo Care® von der Firma Otto Bock). Wirkung einer Orthese: führt den Schultergürtel zurück, richtet den Oberkörper auf und verlagert den Körperschwerpunkt nach hinten; die Standsicherheit nimmt zu und die alltägliche Leistungsbegrenzung nimmt ab. Bei Bedarf können operative Verfahren wie die Vertebro- oder Kyphoplastie erwogen werden
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Nebenschilddrüsen

Schildknorpel

Schilddrüse

Trachea

Schilddrüse

Nebenschilddrüsen

frontal dorsal

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Calcium – Phosphat - Stoffwechsel

Knochen

Niere

Dünndarm

Nebenschilddrüsen

Nettoeffekte: Serum [Ca2+] ↓ PTH ↑ Serum [Ca2+] ↑, [PO4] ↓ Serum [Ca2+] ↑ PTH ↓ Serum [Ca2+] ↓, [PO4] ↑

Parathormon (PTH)

Vitamin D3

Leber

25-OH-VitD3

1,25-OH2-VitD3

[Ca2+]-Resorption

[PO4]-Ausscheidung

[Ca2+]-[PO4]- Mobilisierung

[Ca2+]- [PO4]- Resorption

[Ca2+]-[PO4]- Einbau

Stellgröße Serum [Ca2+] Spiegel

[Ca2+]-“Sensing“

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Nebenschilddrüsenerkrankungen

● Hypoparathyreoidismus

- nach (Schilddrüsen)-operation, Radiatio

- idiopathisch

● Hyperparathyreoidismus (HPT)

- primär (pHPT)

- sekundär (sHPT) bei Niereninsuffizienz, Vitamin D-Mangel

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Fallvorstellung

• 72j. Patientin zur Osteoporoseabklärung • anamnestisch ausgeheilte Hepatitis A, B und C • keine sonstigen Beschwerden, keine Frakturen • Knochendichte: T-Wert LWS – 3,4; Oberschenkel – 2,5

• Labor: − Calcium 2,82 mmol/l Norm: 2,15 – 2,55 − Phosphat 2,90 mg/dl Norm: 2,7 – 4,5 − Parathormon 84 pg/ml Norm: 15 – 65 − GFR 102 ml/min − Crosslinks erhöht − übriges Labor unauffällig

Diagnose: primärer Hyperparathyreoidismus

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Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT)

Häufigste Ursache für Hypercalcämie im ambulanten Bereich

Prävalenz: − In der Gesamtbevölkerung: 0,3%

− Bei Frauen im Alter von 55-75 Jahren: 2,1%

Inzidenz: 25 pro 100 000 Einwohner − Männer : Frauen: 1:3

− Männer : Frauen > 55 Jahre: 1:5

Maximale Inzidenz im Alter von 50–60 Jahren

Inzidenz seit den 70er Jahren aufgrund routinemäßiger Calciummessungen zunehmend (5-fach)

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Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT)

Autonome Mehrsekretion von Parathormon (PTH) mit der Folge Hyperkalzämie

85% 15% < 1%

Adenom der Nebenschilddrüse

Multiple Adenome bzw. Hyperplasie der

Nebenschilddrüsen

Karzinom der Nebenschilddrüse

oft MEN 1 oder 2a

Endokrinologe

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Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT) – Klinik

Organ Morphologischer Befund Symptome

Niere „Stein…-

Nephrolithiasis Nephrokalzinose Nierenversagen

Koliken Polyurie, Polydipsie Dehydratation bis zur Anurie

Knochen …Bein…-

Osteodystrophia fibrosa cystica Pathologische Fraktur Osteopenie/Osteoporose

Rücken- und Gelenkschmerzen

Magen-Darm-Trakt …Magenpein“

Pankreatitis Cholezystolithiasis Magen-, Duodenalulzera

Obstipation Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme Schmerzen, Gastrointestinale Blutung

Organspezifische Manifestationen des pHPT

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Primärer Hyperparathyreoidismus (pHPT) – Therapie

Ziel: Normalisierung des Calcium-Spiegels und Korrektur jeglicher pHPT- Symptome Kausale Therapie des pHPT ist die Operation

(Parathyreoidektomie) Symptomatische Therapie mit Cinnacalcet (Mimpara®)

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Präoperative Lokalisationsdiagnostik - Sesta-Mibi-Szintigramm

− Nebenschilddrüsenadenom kann in 2/3 der Fälle lokalisiert werden

− zusammen mit Sonographie Sensitivität der präoperativen

Lokalisationsdiagnostik > 90%

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Cinacalcet (Mimpara®)

Kontrolle Cinacalcet

Cinacalcet erhöht die Sensitivität des CaSR gegenüber extrazellulärem Calcium

80

60

40

20

100

0 1,5 0

0,5 1,0 2,0

Extrazelluläres Calcium (mM)

Seru

m-P

TH (%

des

Max

imum

s)

Aktivierung von second messengers

Verringerte PTH Sekretion

Cinacalcet bindet an den CaSR3

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