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unijournal D IE Z EITUNG DER U NIVERSITÄT Z ÜRICH Inhalt Marmorstein und Oberlicht Von Axel Simon Als Santiago Calatrava 1989 den Auftrag erhielt, ein Zürcher Universitätsgebäu- de umzubauen, war er noch kein Star. Sein Bahnhof Stadelhofen in Zürich war kurz davor, vollendet zu werden und be- geisterte den damaligen Kantonsbau- meister so sehr, dass er den Zürcher Ar- chitekten und Ingenieur mit spani- schen Wurzeln mit dem Umbau be- traute. Heute, 16 Jahre später, ist Cala- trava einer der ganz Grossen in der Ar- chitekturszene. Das Rechtswissen- schaftliche Institut bezieht ein Haus, das in einem Atemzug mit dem Athener Olympiastadion und dem neuen World Trade Center Bahnhof in New York ge- nannt wird. Den Kostenrahmen von insgesamt 50 Millionen Franken hielt Calatrava ein, womit mancher Star ja so seine Schwierigkeiten hat. Steht man vor dem Eingang an der Rämistrasse, bleiben Calatravas Eingrif- fe zunächst fast unsichtbar; auch in den aufgefrischten Gängen und Räumen des historischen Gebäudes, das mit seiner Schauseite eine Mischung aus Neoba- rock und Jugendstil zum Besten gibt, ist vom neuen Hofeinbau nichts zu be- merken. Wie der Buckel eines Urtiers Nähert man sich dem Bau jedoch von der ETH her oder schaut vom Zürich- berg hinab, erkennt man schon mehr: Wie der Buckel eines Urtiers ragt eine kupfergrün-gläserne Kuppel aus der Dachlandschaft des Hausgevierts her- vor und lässt Architekturkenner sofort wissen, welcher Meister hier am Werk war. Die grosse Geste des Daches deutet auf einen öffentlichen Innenraum von einiger Bedeutung. Sucht man an der Rämistrasse nach einem ebenso bedeutenden Eingang, so tut man dies vergeblich. Bibliotheks- benutzer haben die Wahl: Entweder lau- fen sie um das Gebäude herum und be- treten den Empfangsraum mit Schliess- fächern und Schalter über eine nach un- ten führende Freitreppe an der Schön- leinstrasse, oder sie schlängeln sich vom eigentlichen Haupteingang des Gebäu- des über dunkle Flure zu jenem Entree, dem auch der weisse Marmorboden sei- ne gedrungene Atmosphäre nicht nimmt. Umso stärker dann das Erlebnis beim Betreten der Bibliothek: fünfund- dreissig Meter lichte Raumhöhe, be- krönt von einer linsenförmigen Glas- kuppel, eben jenem Saurierrücken, der von aussen so grosse Erwartungen weckt. Enttäuscht werden diese nicht: In der Halle herrscht eine sakrale Stim- mung, keine Möbel stören die im Ver- gleich zur Höhe eher geringe Ausdeh- nung des Erdgeschosses, nichts weist hier auf den Zweck des Bauwerks hin – ausser zwei Zettelkästen, die in diesem futuristischen Kontext wie archäologi- sche Funde anmuten. Gedämpfte Akustik Licht fliesst die sechs Etagen der Halle hinab, und man erwartet einen ebenso gleissenden Hall, doch die Akustik ist er- staunlich gedämpft. Oder liegt es daran, dass der Blick nach oben jedem die Spra- che verschlägt? Helle Holzlamellen ver- kleiden die geschwungenen Brüstun- gen, an den Tischen dahinter schmö- kern bis zu 500 Studenten. Von der neu aufgestockten obersten Etage blickt man von 40 Arbeitsplätzen aus auf die Hänge des Zürichbergs. Schwer zu sa- gen, ob sie begehrter sein werden als die- jenigen der Doktoranden, die, knapp unterhalb der Kuppel platziert, einen 34. Jahrgang, Nummer 5/2004 Fünfunddreissig Meter lichte Raumhöhe, bekrönt von einer Glaskuppel: Santiago Calatravas schwebende Bibliothek. (Bild Thomas Burla) Von aussen fast unsichtbar, von innen eine Augenweide: Santia- go Calatravas neuer, imposanter Bibliotheksbau an der Rämi- strasse 74/76 besticht durch sei- ne schlichte Eleganz. Fortsetzung auf Seite 2 Von Fietz zu Calatrava: Wechselvolle Geschichte eines Universitätsgebäudes Der Meister spricht: Interview mit Star- architekt Santiago Calatrava Virtueller Support: Das Competence Center SAP hat ein Zertikat erhalten Purzelnde Preise: Menus in den Uni- Mensen kosten weniger Rumänien ruft: Zwei Entwicklungshelfer werden geehrt Neue Ära: Einweihung der Medizinbiblio- thek Careum Start up: Business Tools und Venturelab bieten Kurse für Jungunternehmer an Karrierewissen: Peer Mentoring hilft bei der Laufbahngestaltung Plakativer Aberwitz: Lebensmittelwer- bung unter Stalin Jenseits von Babylon: Tagung zum The- ma Interdisziplinarität Spitze Zunge: Erfolgs-Rapper Greis ver- bindet Studium und Hip-Hop-Kultur Verwirrspiel: Über einen Campus-Roman von Tor Åge Bringsværd Menschenkenner: Jurist Martin Bernet ist neuer Präsident des FAN-Beirats Wissensfrage: Stimmt es, dass wir im- mer grösser werden? Keine Eile: Dorothea Lüddeckens über Zürcher Geschwindigkeiten Publikationen 9, Applaus 15 Professuren 16, Veranstaltungen 18/19 Aktuell 2 3 5 5 6 7 7 9 Wissen 10 11 Porträt 13 13 Alumni 17 Letzte 20 20 Service

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unijournalDIE ZEITUNG DER UNIVERSITÄT ZÜRICH

Inhalt

Marmorstein und Oberlicht

Von Axel Simon

Als Santiago Calatrava 1989 den Auftragerhielt, ein Zürcher Universitätsgebäu-de umzubauen, war er noch kein Star.Sein Bahnhof Stadelhofen in Zürich warkurz davor, vollendet zu werden und be-geisterte den damaligen Kantonsbau-meister so sehr, dass er den Zürcher Ar-chitekten und Ingenieur mit spani-schen Wurzeln mit dem Umbau be-traute. Heute, 16 Jahre später, ist Cala-trava einer der ganz Grossen in der Ar-chitekturszene. Das Rechtswissen-schaftliche Institut bezieht ein Haus,das in einem Atemzug mit dem AthenerOlympiastadion und dem neuen WorldTrade Center Bahnhof in New York ge-nannt wird. Den Kostenrahmen voninsgesamt 50 Millionen Franken hieltCalatrava ein, womit mancher Star ja soseine Schwierigkeiten hat.

Steht man vor dem Eingang an derRämistrasse, bleiben Calatravas Eingrif-fe zunächst fast unsichtbar; auch in den

aufgefrischten Gängen und Räumen deshistorischen Gebäudes, das mit seinerSchauseite eine Mischung aus Neoba-rock und Jugendstil zum Besten gibt, istvom neuen Hofeinbau nichts zu be-merken.

Wie der Buckel eines UrtiersNähert man sich dem Bau jedoch vonder ETH her oder schaut vom Zürich-berg hinab, erkennt man schon mehr:Wie der Buckel eines Urtiers ragt einekupfergrün-gläserne Kuppel aus derDachlandschaft des Hausgevierts her-vor und lässt Architekturkenner sofortwissen, welcher Meister hier am Werkwar. Die grosse Geste des Daches deutetauf einen öffentlichen Innenraum voneiniger Bedeutung.

Sucht man an der Rämistrasse nacheinem ebenso bedeutenden Eingang, sotut man dies vergeblich. Bibliotheks-benutzer haben die Wahl: Entweder lau-fen sie um das Gebäude herum und be-treten den Empfangsraum mit Schliess-fächern und Schalter über eine nach un-ten führende Freitreppe an der Schön-leinstrasse, oder sie schlängeln sich vomeigentlichen Haupteingang des Gebäu-des über dunkle Flure zu jenem Entree,dem auch der weisse Marmorboden sei-ne gedrungene Atmosphäre nichtnimmt. Umso stärker dann das Erlebnis

beim Betreten der Bibliothek: fünfund-dreissig Meter lichte Raumhöhe, be-krönt von einer linsenförmigen Glas-kuppel, eben jenem Saurierrücken, dervon aussen so grosse Erwartungenweckt. Enttäuscht werden diese nicht:In der Halle herrscht eine sakrale Stim-mung, keine Möbel stören die im Ver-gleich zur Höhe eher geringe Ausdeh-nung des Erdgeschosses, nichts weisthier auf den Zweck des Bauwerks hin –ausser zwei Zettelkästen, die in diesemfuturistischen Kontext wie archäologi-sche Funde anmuten.

Gedämpfte AkustikLicht fliesst die sechs Etagen der Hallehinab, und man erwartet einen ebensogleissenden Hall, doch die Akustik ist er-staunlich gedämpft. Oder liegt es daran,dass der Blick nach oben jedem die Spra-che verschlägt? Helle Holzlamellen ver-kleiden die geschwungenen Brüstun-gen, an den Tischen dahinter schmö-kern bis zu 500 Studenten. Von der neuaufgestockten obersten Etage blicktman von 40 Arbeitsplätzen aus auf dieHänge des Zürichbergs. Schwer zu sa-gen, ob sie begehrter sein werden als die-jenigen der Doktoranden, die, knappunterhalb der Kuppel platziert, einen

34. Jahrgang, Nummer 5/2004

Fünfunddreissig Meter lichte Raumhöhe, bekrönt von einer Glaskuppel: Santiago Calatravas schwebende Bibliothek. (Bild Thomas Burla)

Von aussen fast unsichtbar, voninnen eine Augenweide: Santia-go Calatravas neuer, imposanterBibliotheksbau an der Rämi-strasse 74/76 besticht durch sei-ne schlichte Eleganz.

Fortsetzung auf Seite 2

Von Fietz zu Calatrava: WechselvolleGeschichte eines Universitätsgebäudes

Der Meister spricht: Interview mit Star-architekt Santiago CalatravaVirtueller Support: Das CompetenceCenter SAP hat ein Zertikat erhaltenPurzelnde Preise: Menus in den Uni-Mensen kosten wenigerRumänien ruft: Zwei Entwicklungshelferwerden geehrtNeue Ära: Einweihung der Medizinbiblio-thek CareumStart up: Business Tools und Venturelabbieten Kurse für Jungunternehmer anKarrierewissen: Peer Mentoring hilft beider Laufbahngestaltung

Plakativer Aberwitz: Lebensmittelwer-bung unter StalinJenseits von Babylon: Tagung zum The-ma Interdisziplinarität

Spitze Zunge: Erfolgs-Rapper Greis ver-bindet Studium und Hip-Hop-KulturVerwirrspiel: Über einen Campus-Romanvon Tor Åge Bringsværd

Menschenkenner: Jurist Martin Bernetist neuer Präsident des FAN-Beirats

Wissensfrage: Stimmt es, dass wir im-mer grösser werden?

Keine Eile: Dorothea Lüddeckens überZürcher Geschwindigkeiten

Publikationen 9, Applaus 15

Professuren 16, Veranstaltungen 18/19

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Service

arbeitung eines Bauprojekts. Das Zür-cher Stimmvolk bewillgte am 25. Juni1905 einen Kredit von rund 2,4 Millio-nen Franken. Das Chemische Institutder Universität konnte auf Beginn desWintersemesters 1908/09, die Kan-tonsschule im Frühling 1909 in denstattlichen Neubau einziehen.

1930/31 wurde der Nordflügel auf-gestockt und mit einer schmucklosenFlachdachkonstruktion überdeckt.1946/47 erfolgte der Stockwerkaufbaudes Ostflügels mit Laborräumen undeinem Terrassenflachdach durch KarlFlatz, dem späteren Erbauer der Neu-bauten der Abteilung Elektrotechnikder ETHZ an der Gloriastrasse 35 undPhysikstrasse 3. Im Jahr 1970 zog dieOberrealschule in die neu erstellte Kan-tonsschule Rämibühl ein. Die frei ge-wordenen Räume konnten nach einemUmbau 1974 von der Universität imWesentlichen zugunsten der chemi-schen Institute, des Pädagogischen In-stituts, des Sprachlabors und von Teilendes Deutschen Seminars übernommenwerden.

1978 bezogen die chemischen Insti-tute ihre neuen Räumlichkeiten an derUniversität Zürich-Irchel. Aufgrund desBerichts des Regierungsrats an den Kan-tonsrat über die Erweiterung der Uni-versität wurden die frei gewordenen Ge-schossflächen grösstenteils den geis-teswissenschaftlichen Instituten zuge-teilt. In zwei Bauetappen (1979–1981und 1984/85) wurde das Gebäude fürdie neue Nutzung umgebaut, wobei dieneueren hochinstallierten Labors er-halten blieben und vom Institut für Me-dizinische Genetik und Teilen des In-stituts für Medizinische Mikrobiologieübernommen werden konnten.

2 18. Oktober 2004 ■ unijournal 5 ⁄ 04

Von Raymond Bandle

Der Gebäudekomplex Rämistrasse74/76 wurde 1906 bis 1909 nach Plä-nen von Kantonsbaumeister HermannFietz (1869–1931) errichtet. Ausschlag-gebend für den Bau war die Raumnotder Kantonsschule anfangs des letztenJahrhunderts. Der Platzbedarf veran-lasste den Regierungsrat, Ausbaumög-lichkeiten zu prüfen.

Man erwog zunächst, das alte, zwi-schen 1839 und 1842 erstellte Kan-tonsschulgebäude Rämistrasse 59durch Flügelbauten zu erweitern, ver-zichtete dann aber auf diese Lösung,weil befürchtet wurde, dass die vorbei-fahrenden Trams Störungen des Unter-richts zur Folge haben könnten. Statt-dessen richtete sich das Augenmerk aufdie in nächster Nähe an der Rämi- undZürichbergstrasse gelegene «Wässer-wiese», wo eine Privatfirma ein zwei-geschossiges Gebäude projektierte. Hierwollte man die physikalische und che-mische Abteilung der Kantonsschuleund das Chemische Institut der Uni-versität, das ebenfalls an Raumnot litt,unterbringen.

Nachdem eine Machbarkeitstudiedie Vereinigung von chemischen Labo-ratorien und gewöhnlichen Unter-richtsräumen in einem Gebäude fürmöglich erachtet hatte, erhielt dasHochbauamt den Auftrag für die Aus-

schwungener Bibliothekswand span-nungsvolle Zwischenräume. Auch ausfunktionalen Gründen sind Alt- undNeubau getrennt: Eine Bibliothek darfeben nur einen Eingang und einenAusgang haben. Lediglich Professorenhaben einen Schlüssel zu den Verbin-dungstüren auf jeder Etage.

Durch den allgegenwärtigen Bezugzur Halle besteht die gesamte Bibliothekeigentlich aus mehr oder weniger tiefenGalerien. Neben den 5000 LaufmeternBüchergestell finden sich in ihren hin-teren Bereichen auch geschlossene Räu-me für Drucker und Kopierer und ein sogenanntes Parlatorium, ein Rückzugs-raum für Gespräche. Hinter dem gross-artigen Namen verbirgt sich allerdingsbloss eine knapp sechs Quadratmeterkleine Zelle mit Deckenleuchte undStehtisch.

Der Hauptraum jedoch stiehlt allemdie Schau. Seine Höhe ist eine Sen-sation. Lautlos gleiten dieAufzüge in zwei Glaszy-lindern auf und

Der Hofeinbau von SantiagoCalatrava ist das bislang letzte,krönende Kapitel in der Ge-schichte des fast hundert Jahrealten Gebäudes an der Rämi-strasse 74/76. Ein Rückblick.

Raymond Bandle ist Mitarbeiter der Abtei-lung Bauten und Räume.

Nachdem für die mathematischen In-stitute, das Deutsche sowie das Pädago-gische Seminar neue Lokalitäten ge-funden waren und der Regierungs- be-ziehungsweise Kantonsrat die erforder-lichen Kredite bewilligt hatte, stand derRealisierung des Bauprojekts von Ca-latrava nichts mehr im Weg. Dieses Pro-jekt ermöglichte es, die Rechtswissen-schaftliche Fakultät mit ihrer umfan-greichen Bibliothek weit gehend an ei-nem Standort zu konzentrieren. Bei derEinweihung im November 2004 sinddie Bauarbeiten im Bereich der kanto-nalen Maturitätsschule für Erwachseneund der Mensa aus ablauftechnischenGründen noch nicht abgeschlossen.Dies wird jedoch auf Beginn des Win-tersemesters 2005/06 der Fall sein.

ab. Bald schon wird diese Halle Auskunftgeben über den gestiegenen Bekannt-heitsgrad ihres Architekten: Zwei grosseSchaukästen werden Zeichnungen desMeisters aufnehmen. Zwei Stelen vonCalatrava, eine schwarze und eine weis-se, werden die Komposition des edlenRaumes vervollständigen. Und an derRämistrasse soll – vielleicht um denfehlenden Eingang wettzumachen– eine Skulptur, ebenfalls des Ar-chitekten, den Vorplatz desGebäudes schmücken.

Axel Simon ist freierArchitekturkritiker.

Hermann Fietz (1869–1931), Erbau-er des Universitätsgebäudes an derRämistrasse 74/76.

Ein Haus mitwechselvollem Schicksal

spektakulä-ren Blick hin-

unter in die Hal-le geniessen.

Die Bibliotheksteht als eigenstän-

dige Konstruktion imHof des alten Gebäu-

des, das 1909 vom Kan-tonsbaumeister Hermann

Fietz vollendet wurde undim Lauf seiner fast hun-

dertjährigen Geschichte meh-rere grundlegende Umbauten

und Aufstockungen erlebte (sie-he Artikel unten). Unter anderem,

weil die kantonale Denkmalkom-mission forderte, Vorhandenes und

Neues sichtbar zu unterscheiden,lehnt Calatravas Koloss an lediglichfünf Stellen auf den historischen Mau-ern auf.

Da nicht nur die mittlere Halle lin-senförmig ist, sondern auch die äusse-re Gestalt des Einbaus diese Form hat,ergeben sich aus der Konfrontationvon gerader Hoffassade und ge-

Marmorstein und OberlichtFortsetzung von Seite 1

318. Oktober 2004 ■ unijournal 5 ⁄ 04

«Wissen ist schwerelos – das wollte ich sichtbar machen»

Von Simone Buchmann

unijournal: Herr Calatrava, war es für Sieetwas Besonderes, als ehemaliger ZürcherStudent ein Projekt für die Universität Zü-rich zu verwirklichen?

Santiago Calatrava: Für mich war eswunderbar, im Zürcher Hochschul-quartier, in diesem traditionsreichenKontext von Karl Moser und GottfriedSemper, zu bauen. Ich habe versucht, et-was Zeitgenössisches zu machen, dasmit diesem historischen Gefüge korres-pondiert. So habe ich beispielsweise fürdie Dachkonstruktion grünes Kupfer ge-wählt, weil hier viele der Dächer ausKupfer sind, insbesondere die Kuppel

des Hauptgebäudes. Ausserdem habeich durch den Einsatz von Oberlicht andie Tradition der Innenhöfe im Uni-versitäts- und ETH-Gebäude ange-knüpft.

Ihr Bibliotheksbau versteckt sich beschei-den in einem Innenhof, er ist von aussenkaum sichtbar. Ist das nicht schade für einso preziöses Werk?

Wenn Sie «bescheiden» sagen, dannhaben Sie wohl Recht. Diese Bibliothekist unter delikaten Umständen entstan-den, weil der Bau von Hermann Fietzunter Denkmalschutz steht. Ich bin dasProjekt mit grossem Respekt vor dem be-stehenden Gebäude angegangen. Ichhabe versucht, auf der Rückseite eineKontinuität im Dachbereich herzustel-len, damit das Gebäude, das ja bereitsfrüher etappenweise erweitert wurde,nun als ein Ganzes erscheint.

Waren Sie durch die Auflagen des Denk-malschutzes stark eingeschränkt?

Ja, aber ich glaube, ich habe aus derNot eine Tugend gemacht. Ich wollteden Neubau respektvoll vom bestehen-

Stararchitekt Santiago Calatra-va erzählt im unijournal-Inter-view, warum er sich so gut indie Situation der Jus-Studieren-den einfühlen kann, wie er Zü-richs städtebauliche Zukunftsieht und warum Südländer vielkühler und rationaler sind, alses das Klischee will.

Santiago Caltrava, ge-boren 1951 in Valen-cia, stammt aus einerKaufmannsfamilie. Mitdreizehn Jahren kam erals Austauschschülernach Paris. 1968 kehr-te er nach Valencia zu-rück und studierte ander dortigen EscuelaTécnica Superior de Ar-quitectura. 1975schrieb er sich an derETH Zürich für ein Bau-ingenieurstudium ein.Er heiratete eine Zür-cher Jus-Studentin,doktorierte 1979 undgründete in Zürich seineigenes Architekturbü-ro. Der Umbau desBahnhofs Stadelhofen1983 war sein erstesgrösseres Projekt.Brückenkonstruktio-nen, etwa in Barcelonaoder Bilbao, begründe-ten seine internationaleReputation. Späterfolgten unter vielen an-deren der Oriente-Bahn-hof in Lissabon, der Ly-oner Flughafen, dasOpernhaus von Tenerif-fa und das AthenerOlympiastadion. Cala-trava hat zahlreicheAuszeichnungen erhal-ten, darunter bis heute12 Ehrendoktortitel.

Fortsetzung auf Seite 4

den Gebäude trennen und habe aus die-ser Trennung ein Thema gemacht. Dereigentliche Lesesaal ist stilistisch wieauch von der Konstruktion her eigen-ständig. An nur zwei Stellen berührt erdie ehemaligen Innenhoffassaden, diewir sauber restauriert und in ihrer Integ-rität unangetastet belassen haben. Ichglaube, das ist eine gangbare Haltung.Jedes Gebäude soll seine eigene Zeit dar-stellen und die Persönlichkeit seines ei-genen Architekten reflektieren.

Im Innern der Bibliothek setzt die verglaste,linsenförmige Kuppel einen deutlichen Ak-zent. Wer die Bibliothek betritt, dessen Blickzieht es unwillkürlich nach oben.

Ja. Dadurch, dass die Bibliothek imInnenhof quasi aufgehängt ist, be-kommt sie einen, ich würde mal sagen,levatorischen Charakter. Bücher sindmateriell und schwer, das Wissen hin-gegen ist immateriell, gewissermassenschwerelos – das wollte ich sichtbar ma-chen. Die hölzernen Büchergestelle bil-den das statische Verbindungselementzwischen den einzelnen Plattformen.Die Bibliothek schwebt also im Innen-

hof, als ob sie ein gewaltiges Möbel wä-re. Die Bibliothek als Möbel – diese Ideegab es schon in der Renaissance und imBarock. Denken Sie an die Biblioteca Me-dicea Laurenziana in Florenz oder dieStiftsbibliothek in St. Gallen.

Wie würden Sie diese Bibliothek in Ihr Ge-samtwerk einordnen?

Persönlich betrachte ich sie als einenBau, der in sich selber ruht. Es ist keinflamboyantes Werk, das auf sich auf-merksam machen muss. Es war mir eingrosses Anliegen, etwas Schönes undFunktionales für die Studierenden zu-rückzulassen. Ich habe mich gedanklichstark in sie hineinversetzt und mich anihren Bedürfnissen orientiert. Ich habeim Übrigen eine sehr persönliche Be-ziehung zum RechtswissenschaftlichenInstitut. Meine Frau, die ich in Zürichkennen gelernt habe, hat hier Jurispru-denz studiert. Und ich habe einen Sohn,der in Zürich gerade in Rechtswissen-schaften abschliesst. Ich habe also ge-wissermassen eine Insiderperspektive.

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Herzlich willkommen!Liebe ErstsemestrigeLiebe neue Studierende

Seien Sie herzlich willkommen an derUniversität Zürich! Viele von Ihnenkommen direkt vom Gymnasium, an-dere haben in einem Zwischenjahr Er-fahrungen gesammelt, und manchesetzen in Zürich ein Studium fort, dassie an einer anderen Universität begon-nen haben. Es ist schön, dass Sie bei unssind und wir Sie auf einem entschei-denden Wegstück Ihres Lebens beglei-ten dürfen. Wir werden uns bemühen,Ihnen Wissenschaft auf hohem Niveauzu bieten, eine Umgebung, in der dasLernen Freude macht, eine Atmosphä-re, in welcher ernsthaft und vorurteils-los nach Erkenntnis gesucht wird.

Ich will nicht verschweigen, dass IhrStudium Ihnen einiges abverlangenwird. Es wird harte Arbeit brauchen, bis

Sie Ihre Wis-senschaften zuverstehen im-stande sind.Aber zugleichwarten auf Sie Augenbli-cke, in denenSie das Glückeiner tieferenEinsicht, dieSchönheit ei-nes klaren Ge-

dankens erfahren werden. Es wird gros-se Ausdauer brauchen, einen mathe-matischen Beweis nachzuvollziehen,einen philosophischen Gedanken zudurchschauen oder eine empirischeThese zu beurteilen. Aber zugleich war-ten auf Sie Momente, in denen Ihnenneue Horizonte aufgehen werden und

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Bis zur Realisierung des Baus hat es überzehn Jahre gedauert. Wie gut hat ihre Zu-sammenarbeit mit den Behörden funktio-niert?

Solche Bauvorhaben sind immer anBewilligungen und administrative Ver-fahren gebunden. Ich habe jederzeit ineinem sehr guten Einvernehmen mit

dem kantonalen Bauamt und der Uni-leitung gearbeitet, denn sie alle habendieses Projekt als eine sehr wichtigeSache betrachtet. Wir sind ja über einVorprojekt zum endgültigen Projekt ge-kommen. Die Zeit, die man zur Verfü-gung hat, kann man immer nutzen, umalles so gut wie möglich zu machen.

Wie hat Ihr Ingenieurstudium an der ETHsie beeinflusst?

Meine Studienjahre in Spanien fie-len in eine politisch turbulente Zeit. Alsich dann 1975 nach Zürich kam, hatteich auf einmal das Gefühl, in einer Oaseder Ruhe zu leben. An der ETH mit ih-rer Bibliothek eröffneten sich mir vieleneue Möglichkeiten, dafür bin ich dank-bar. Mein Verständnis für Architektur,wie ich es aus Spanien und meinen Rei-sen in Nordafrika und Griechenlandmitgebracht hatte, bekam hier ein soli-des Fundament. Auf der anderen Seitehat mein Bauingenieurstudium denGrund dafür gelegt, dass meine Arbei-ten heute einen so rigoros technischenAspekt haben.

In ihren schwungvollen Werken scheint vielsüdländisches Temperament zu stecken.Oder täuscht dieser Eindruck?

Ich habe in Spanien meine Jugendverbracht und bin daher ein purer Süd-länder. Aber eines muss einmal klar-gestellt werden: Entgegen dem Klischeesind wir Südländer kühle, rechnerischeund rational eingestellte Leute. Wir be-wegen uns geistig in einer rationalis-tischen, von Aristoteles ausgehendenund von den Andalusiern Averröes undJehuda Halevi fortgeführten Tradition.Denken Sie nur einmal an Picasso: Erwar immer ein streng kalkulierenderKünstler. Das Expressive und Schwung-volle ist dagegen eher ein nordlän-disches Phänomen. Die Maler des Nor-dens waren Meister der sublimiertenPassion und des Ausdrucks. Die phäno-menalen Werke von HieronymusBosch, Edvard Munch oder Ernst Lud-wig Kirchner zeugen davon. Dass wirSüdländer so viel Temperament habensollen, stimmt gar nicht. Die Schweizersind viel temperamentvoller.

Sie haben in ihrem Leben zahlreiche Brü-cken gebaut. Sehen Sie sich als Brücken-bauer zwischen der südländischen und dernordländischen Kultur?

So würde ich es nicht sagen. JehudaHalevi hat einmal die berühmten Wor-te gesprochen: «Ich bin im Westen, abermein Herz weilt im Osten.» Etwas Ähn-liches trifft auf mich zu. Ich lebe im Nor-den, aber mein Herz wohnt im Süden.

Es gibt ein Lebensgefühl, das man aufSpanisch «nostalgia» nennt, eine me-lancholische Sehnsucht. Ein Leben zuführen, fern von der Gegend, nach derman sich sehnt, ist eine Quelle der Kre-ativität.

Ihr erstes Bauwerk in Zürich war der Bahn-hof Stadelhofen. Hat sich Zürich seitherstädtebaulich entwickelt?

In dieser Hinsicht ist in Zürich leidersehr wenig gemacht worden. NehmenSie zum Beispiel den Verkehr: Noch im-mer gibt es in Zürich einen starkenDurchgangsverkehr mitten durch dieStadt. Zu Spitzenzeiten stauen sich aufdieser Achse schwere Lastwagen. Damitsollte einmal Schluss sein. Das kann sicheine moderne Stadt im 21. Jahrhunderteinfach nicht mehr leisten. Auch einekleine Metropole wie Zürich sollte ge-wisse städtebauliche Ambitionen ha-ben.

Finden Sie, dass es in Zürich an solchenAmbitionen fehlt?

Darüber will ich nicht urteilen. Dasist eine Frage, die sich die Zürcher selbststellen müssen. In den kommendenfünfzig Jahren wird sich die Stadt ent-scheiden müssen, in welcher Liga derWeltstädte sie spielen will.

Hat Zürich in Ihren Augen das Zeug zurWeltstadt?

Vor hundertfünfzig Jahren, währendder Gründerzeit, wurden in Zürichschon einmal entscheidende Weichenfür die Zukunft gestellt. Das Polytech-nikum und der Bahnhof wurden ge-baut, zwei ausgesprochen visionäre Pro-jekte für eine damals noch fast mittel-alterlich aussehende Stadt. Damals hatman Zürich als Industriestadt, als Fi-nanzplatz und virtuelle Hauptstadt derSchweiz erfunden. Finanzplatz und vir-tuelle Hauptstadt ist Zürich bis heute ge-blieben. Jetzt ist es Zeit geworden, sicherneut über die Zukunft klar zu werden,denn so, wie man heute das Zürich derZukunft entwirft, so wird die Stadt inhundert Jahren aussehen.

HARALD NÄGELI / DEUTSCHES SEMINAR

«Undine» darf nicht sterbenAm Gebäude des Deutschen Seminarsan der Schönberggasse befindet sichebenerdig ein Graffiti des bekanntenZürcher Sprayers Harald Naegeli. «Un-dine» lautet der Titel der gestreckten,scheinbar über dem Boden schweben-den Figur.

Als die Baudirektion 1995 den Um-bau des Deutschen Seminars abschloss,wurde das Naegeli-Kunstwerk als erhal-tenswert eingestuft und provisorischdurch eine Holzabdeckung geschützt.

Im Rahmen von Malerarbeiten an derFassade soll diese Arbeit nun restauriertund konserviert werden. Da das Werklange hinter einer Bretterverschalungverborgen war, blieb diese frühe Wand-zeichnung bis heute als eine der weni-gen Sprayfiguren des Künstlers in derStadt Zürich erhalten. Es ist vorgesehen,die Wand zu reinigen, die Zeichnungmit einem Sprayschutz zu versehen undsie der Öffentlichkeit erneut zugänglichzu machen. zVg

AKTUELL ■

«Undine», geschaffen von Harald Nägeli, dem «Sprayer von Zürich», werden hö-here Weihen zuteil: Sie wird als Kunstwerk unter Schutz gestellt. (Bild zVg)

Fortsetzung von Seite 3

Rektor Hans Weder

Wie der Buckel eines Wals: Die gläserne Kuppel überragt die Dachlandschaft.(Sämtliche Architekturbilder von Calatravas Bibliothek von Thomas Burla)

die gewohnten Denkweisen eine heil-same Erschütterung erfahren. Es wirdzähen Fleiss und höchste Intelligenzbrauchen, bis Sie eine Ahnung vom in-neren Zusammenhang einer Wissen-schaft bekommen. Aber zugleich war-ten auf Sie Erfahrungen eigener Krea-tivität; kreative Ideen entstehen zwargelegentlich auf inspirierenden Spa-ziergängen, soll es aber nicht beim blos-sen Einfall bleiben, ist konzentriertesNachdenken unerlässlich.

Neben den hohen intellektuellenHerausforderungen wird das Studiumauch grosse Anforderungen an IhreSelbständigkeit stellen: Sie sind – je nachStudienrichtung in unterschiedlichemMasse – für Ihre fachliche Ausbildungund Ihre persönliche Bildung selbst ver-antwortlich. Sie müssen sich im vielfäl-tigen Angebot an Vorlesungen, Semi-naren und anderen Lehrveranstaltun-gen orientieren. Selbstverständlichkönnen Sie dabei auf unsere Beratungzählen, aber letztlich liegt die Entschei-dung, was Sie aus der akademischenFreiheit machen wollen, bei Ihnen. Fürviele, die ein Studium beginnen, ist auchdie schiere Grösse der Universität eineHerausforderung. Sie fühlen sich verlo-ren und leiden unter der Anonymität.Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf:Ziehen Sie sich nicht zurück, sonderntun Sie sich mit anderen Studierendenzusammen, suchen Sie den Kontaktzum Mittelbau und scheuen Sie sichauch nicht, auf Ihre Professorinnen undProfessoren zuzugehen.

Für Ihr Studium an unserer Univer-sität wünsche ich viel Ausdauer, Erfolgund Befriedigung.

Ihr Rektor, Professor Hans Weder

Simone Buchmann ist Journalistin BR.

518. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Von Klaus Wassermann

Eine ganze Universität auf ein komplettneues Computersystem umzustellen,ist zeitaufwändig und teuer. Seit demJahr 1996 wird an der Universität Zürichan der Einführung eines neuen, com-puterbasierten Verwaltungssystems ge-arbeitet. Eines der Ziele war es, mithilfeeiner Standardsoftware die einzelnenSoftwarekomponenten zu vereinheit-lichen und zu vernetzen sowie den Sys-temunterhalt zu vereinfachen.

«Mit den alten, getrennt funktionie-renden Programmen stiessen wir anGrenzen bei Wartung und Integra-tionsfähigkeit. Eine neue und bessereLösung musste her», sagt Hans-PeterLüscher, Leiter der Abteilung BusinessApplications der Informatikdienste derUniversität Zürich. Einen kompetentenPartner fand man damals in der deut-schen Softwarefirma SAP. Heute arbei-ten bereits an die 500 Benutzerinnenund Benutzer an der Universität Zürich

COMPETENCE CENTER SAP (CC-SAP)

Ein System für die ganze Unimit den Modulen Finanzwesen undControlling, Verkauf und Materialwirt-schaft, Systemadministration und Ent-wicklungsumgebung, zentrales Adress-wesen und Studierendenverwaltung so-wie Personalwirtschaft.

Die Arbeit am grössten Informatik-projekt der Universität, dem Projekt«UniVers», begann 1999. Verschiedeneältere Systeme wie die Verwaltung desVorlesungsverzeichnisses, die Dozie-rendenverwaltung, eine Professuren-datenbank sollten ersetzt werden.

Semesterangebot per InternetEine weitere wichtige Anforderung andieses neue System ergab sich mit derEinführung der Bologna-Reformen zureuropaweiten Vereinheitlichung vonStudiengängen wie beispielsweise deseuropäischen KreditpunktesystemsECTS. Zur Bewältigung dieser Aufgabenbot sich erneut eine Lösung von SAP an.Deren Softwaremodul «Campus Ma-nagement» war damals zwar erst im Auf-bau, jedoch konnten bei dessen Ent-wicklung auch einige Anforderungender Universität Zürich berücksichtigtund später in den offiziellen Release derSoftware einbezogen werden. Ist dasProjekt einmal abgeschlossen, so kön-nen sich alle Universitätsangehörigen,insbesondere aber die Studierenden ander Universität Zürich, per Internet überdas Lehr- und Semesterangebot infor-

mieren sowie Tätigkeiten wie die Semes-tereinschreibung oder das Buchen vonLehrveranstaltungen ausführen.

Minimale AbhängigkeitWeit über tausend verwaltungsinterneBenutzer und Benutzerinnen sowiemehr als 20‘000 Studierende werden inZukunft mit dem neuen System arbei-ten. Ein solch breiter Einsatz erfordertsystemspezifisches Wissen in den ein-zelnen Fakultäten, Fachabteilungenund in den verschiedenen Abteilungender Informatikdienste an der Univer-sität Zürich. Zu diesem Zweck wurde dasCompetence Center SAP (CC-SAP) insLeben gerufen, eine so genannte vir-tuelle Supportorganisation, in der an dievierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der Universität Zürich unter der Lei-tung von Hans-Peter Lüscher zusam-menarbeiten. Dank dieser internen Sup-portorganisation werden Wartungskos-ten gespart, zudem wird die Abhängig-keit von der Firma SAP auf ein Minimumreduziert.

Am 1. Juni 2004 erhielten Hans-PeterLüscher und sein Stellvertreter JuanFaundez, beide verantwortlich für dasCC-SAP, ein Zertifikat der Firma SAP. DasZertifikat ist zwei Jahre lang gültig undwird nach dieser Zeit von SAP erneutüberprüft.

Seit 1996 wird das Informatik-system für die Zentralen Diensteder Universität Zürich moderni-siert. Für den Betrieb der Soft-warelösungen ist das Uni-inter-ne Competence Center SAP un-ter der Leitung von Hans-PeterLüscher zuständig.

Klaus Wassermann ist freier Journalist.

MENÜS FÜR ANGESTELLTE KOSTEN WENIGER

Gut gewirtschaftet, Menüpreise gesenktSieben Franken Fünfzig bezahlten Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter in derMensa bisher für das Menü. Seit dem 1. Oktober sind es noch sieben Franken.Das hat der Mensarat der Universität Zü-rich entschieden. Die ZFV-Unterneh-mungen haben in den letzten Jahren sogut gewirtschaftet, dass dieser Abschlagmöglich wird. Grund für die Preisre-duktion ist ein Mechanismus im Vertragder Universität mit dem ZFV (ZürcherFrauenverein für alkoholfreie Wirt-schaften). Erwirtschaftet der ZFV Ge-winn, dann erhält er davon die Hälfte.Die andere Hälfte fliesst an die Univer-sität, welche damit zwei Überschuss-konti äufnet, eines für Bauinvestitionenmit einer Limite von einer Million Fran-ken und eines für allgemeine Rücklagenmit einer Limite von einer halben Mil-lion Franken. Sind beide Konti voll, wer-den die Preise reduziert.

Das letzte Mal wurden die Preise desStudierendenmenüs, der Backwarenund des Kaffees gesenkt. Diesmal pro-fitieren die Angestellten. Neben derMenüpreisreduktion gibt der ZFV auchauf das uniinterne Catering zehn Pro-zent Rabatt, etwa für einen Apéro nacheiner Antrittsvorlesung.

«Wir haben effizienter gearbeitet»,begründet Karl Neff, Leiter Betriebe derZFV Unternehmungen das gute Ergeb-nis. Der ZFV führt an der Uni neun Be-triebe und macht vor allem mit dem Ca-tering gute Geschäfte. Neff macht aber

AKTUELL■

keinen Hehl daraus, dass er lieber aufden Preisabschlag verzichtet hätte: «Wirbieten eine gute Qualität und die hat ih-ren Preis», sagt er. Ausserdem seien dieMensen jetzt schon überlaufen. Mitdem Abschlag fehle ihm die «Manöv-riermasse».

Peter Bless, Verwaltungsdirektor derUniversität Zürich, zeigt dafür Ver-ständnis. Die Uni überlege sich derzeit,wie der Vertrag mit dem ZFV allenfalls

geändert werden könne, sodass dieserweiterhin den Ansporn habe, gut zuarbeiten und vom eigenen Erfolg stär-ker profitieren könne. Er gibt aber zubedenken, dass mit dem gewähltenSystem auch ein Aufschlag möglichsei, dann nämlich, wenn beide Kontider Universität leer seien. Damit rech-net er allerdings in den nächsten Jah-ren nicht.

Markus Binder, Journalist

Senat und EULSenat, Jahressitzung vom 29. Juni 2004:

Der Senat hiess 43 neue Mitglieder will-kommen. Die Universitätsleitung legteRechenschaft ab und bot einen Aus-blick, wobei sie besonders auf die uni-versitären Forschungsschwerpunkteeinging. Professor Ernst Hafen wurde alsDelegierter der Professorenschaft imUniversitätsrat einstimmig für eine drit-te Amtsperiode bestätigt.

Die EUL hatte dem Senat vorge-schlagen, dem Universitätsrat Antragauf Schaffung eines vierten Prorektoratszu stellen. Dieses hätte sich unter der Be-zeichnung «Aussenbeziehungen» mitden internationalen Beziehungen so-wie jenen zu den Medien und zur Poli-tik befasst. Dem Antrag erwuchs Oppo-sition, hauptsächlich mit dem Argu-ment, Politik und Medien seien Chef-sache und müssten beim Rektor bleiben.Zwar befürwortete der Senat den Antragmit 146 gegen 66 Stimmen, doch war ernicht mehr beschlussfähig. Somit wur-de die Vorlage nicht an den Universi-tätsrat überwiesen.

In der Folge nahm die Universitäts-leitung die dadurch gebotene Chancewahr und überdachte das Konzept. Siehielt an der Schaffung eines neuen Pro-rektorats fest, weil angesichts der ge-stiegenen Belastung die Prorektorinnenund Prorektoren nur so in Forschungund Lehre eingebunden bleiben könn-ten – was sich als universitäres Füh-rungsprinzip bewährt hat. In einemneuen Antrag an die EUL schlug die Uni-versitätsleitung die Schaffung eines Pro-rektorats mit den Schwerpunkten «In-ternationales» und «Informatik» vor,das auch für die bisherigen Rektorats-dienste sowie die Bibliotheken und dieGleichstellung zuständig wäre.

Sitzung der Erweiterten Universitätslei-tung (EUL) vom 21. September 2004:Die EUL hiess das neue Konzept für einviertes Prorektorat gut und leitete dasFindungsverfahren für den vierten Pro-rektor / die vierte Prorektorin sowie dieNachfolge von Prof. A. Borbély als Pro-rektor Forschung (Rücktritt Februar2006) ein, indem die Fakultäten aufge-fordert wurden, der EUL Kandidatinnenund Kandidaten vorzuschlagen. Weiternahm die EUL davon Kenntnis, dass un-ter der Leitung von Prof. Borbély ein Fin-dungsgremium eingesetzt wird, wel-ches mögliche Kandidatinnen und Kan-didaten für die Nachfolge von RektorWeder (Rücktritt 2008, bei Bedarf etwasspäter) identifizieren soll.

Weiter genehmigte die EUL eine Än-derung der Richtlinien über die Rah-menpflichtenhefte für Qualifikations-stellen. Es galt, eine Regelungslücke beigleichzeitiger Drittmittelanstellung zuschliessen. Zudem wurden gutgeheis-sen: die Rahmenpflichtenhefte derTheologischen und der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, dieRichtlinien über Professuren ad perso-nam der Medizinischen und der Mat-hematisch-naturwissenschaftlichenFakultät, jene über Titularprofessurender Vetsuisse-Fakultät und schliesslicheine Änderung des Wahlreglements fürdie Delegierten des administrativenund technischen Personals in der EULund der Personalkommission. Mit Letz-terer wird das Verfahren vereinfachtund zugleich die Attraktivität der zu ver-gebenden Ämter erhöht.

Kurt Reimann, Generalsekretär

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sparen 50 Rappen pro Menü. (Bild Christoph Schumacher)

ZENTRALBIBLIOTHEK

FilmfundusDie Zentralbibliothek Zürich hat mitdem Aufbau von Drehbuch- und Film-DVD-Sammlungen begonnen. Sie sol-len in erster Linie der Filmwissenschaftund anderen geisteswissenschaftlichenFächern als Forschungsgrundlage die-nen. Ihr Zweck liegt ausserdem in derBewahrung eines wichtigen Teils desFilmschaffens. Sammlungsschwer-punkte sind Zürcher und SchweizerWerke. Die Zentralbibliothek will dieSammeltätigkeit der Cinémathèque Su-isse nicht konkurrenzieren, sondern er-gänzen.

Drehbücher wurden bisher in derSchweiz nirgendwo systematisch ge-sammelt. Sie sind eine eigenständige li-terarische Gattung und zugleich eineVorstufe zum endgültigen Film. Ob-wohl Drehbücher heute – anders nochals vor der weiten Verbreitung elektro-nischer Medien – nicht mehr als ei-gentliche Stellvertreter für die Filmefunktionieren, sind sie für Forschungund Wissenschaft von grossem Inte-resse.

Vollständigkeit angestrebtBei den Drehbüchern strebt die Zent-ralbibliothek in Zusammenarbeit mitSwiss Films eine möglichst vollständigeSammlung an und unternimmt beson-dere Anstrengungen, den Bestand auchrückwärts zu ergänzen. Die Sammlungwird in der Handschriftenabteilung auf-bewahrt und steht dort für die Ein-sichtnahme zur Verfügung.

Die DVD-Sammlung orientiert sichvorwiegend an den Bedürfnissen derUniversität Zürich. Obwohl auch hierder Sammlungsschwerpunkt auf demzürcherischen und schweizerischenFilm liegt, erwirbt die Zentralbibliothekvorwiegend DVDs von Filmen, die anden Instituten und Seminaren zu ak-tuellen Studien- und Forschungszwe-cken gebraucht werden. Benutzer er-halten die DVDs in der Musikabteilungder Zentralbibliothek (Predigerchor).Dozenten können für Lehrveranstal-tungen DVD-Handapparate zusam-menstellen und für die Dauer einesSemesters ausleihen. ZvG

6 18. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

UNKONVENTIONELLES HILFSPROJEKT GEWÜRDIGT

Verdiente Rumänienhelfer

Von Lukas Mäder

Werner Reichart zeigt im Lager auf einePalette mit Geräten: «Diese Atomab-sorptionsspektrometer habe ich vor we-nigen Tagen beim Amt für Umwelt-schutz in Bern abgeholt. Voll funk-tionstüchtig.» Der 72-Jährige bekommtdas Material für Rumänien aus der gan-zen Schweiz. «Beziehungen», sagt er nurund lächelt verschmitzt. Nach 14 Jah-ren ist seine Rumänienhilfe weitherumbekannt. In einem Lagerraum der Uni-versität Irchel steht das Material für dennächsten Transport bereit: der zehnteallein in diesem Jahr.

1990, nach der Wende in Osteuropa,begann der Physiker Reichart Material

für Hochschulen in Rumänien zu sam-meln: zu Beginn hauptsächlich Bücheraus Bibliotheken, die ihre Dublettenaussortierten; später kamen Büromö-bel, Laboreinrichtungen und Computerhinzu. Unterstützung bekam er schon

bald von Hans Schmid, dem damaligenLeiter des Ausstellungsdienstes der Uni-versität. Schmid verfügte über einen Lie-ferwagen der Universität und – nachseiner Pensionierung 1993 – über dienötige Zeit für das Projekt.

Verschenken statt wegwerfenDie Idee der Rumänienhilfe ist einfach:Anstatt brauchbares wissenschaftlichesMaterial wie Bücher, Laboreinrichtun-gen oder Möbel wegzuwerfen, sollen dieInstitutionen das Material spenden unddie Transportkosten übernehmen. Daskommt sie immer noch billiger als dieEntsorgung in der Schweiz. «Wir holendie Sachen ab und organisieren denTransport nach Rumänien», sagt Rei-chart. Auch die Universität hat die Vor-teile erkannt: Seit einiger Zeit werdenalle intakten Möbel, die entsorgt wer-den sollen, nach Rumänien geschickt.

Wichtig sind die Kontrollbesuche anden rumänischen Hochschulen, die Rei-chart und Schmid regelmässig machen.Ansonsten besteht die Gefahr, dass lan-ge interne Machtkämpfe das Materialblockieren. Dass diese Art von Hilfe an

den rumänischen Hochschulen immernoch vonnöten ist, steht für Reichartausser Frage: «Das Land hat zwar Fort-schritte gemacht, doch besonders aus-serhalb der Hauptstadt Bukarest kämp-fen die Institutionen mit Finanzproble-

Seit 1990 liefern Werner Rei-chart und Hans Schmid unent-geltlich Altmaterial an rumäni-sche Hochschulen. Im Septem-ber wurde Schmid von der Uni-versität für seine Verdienste ge-ehrt. Reichart will weiterhin hel-fen – wenn die Uni ihm hilft.

men.» Für seine Verdienste verliehenihm zwei rumänische Hochschulen denEhrenprofessorentitel.

Umfang der Hilfe reduziertAm 23. September fand an der Univer-sität Irchel ein Apéro zu Ehren dieser Er-folgsgeschichte statt. Hans Schmid, derinzwischen 76 Jahre alt ist, zog sich imJanuar von der Rumänienhilfe zurückund geniesst die Freizeit mit seinemneuen Hobby, der rumänischen Litera-tur. Auch die Universität will die Rumä-nienhilfe verkleinern: Neu sollen dieTransporte von der Abteilung Bautenund Räume organisiert werden und sichauf eigene Möbel beschränken. Die Uni-versitätsleitung hat deshalb beschlos-sen, das Lager am Irchel bis Ende Jahraufzulösen. Die Universität soll nichtlänger Sammelstelle für wissenschaft-liches Material aus der ganzen Deutsch-schweiz sein, was nicht heisst, dass Rei-chart ohne Arbeit bleiben wird. Er willdie Hilfe weiterführen. Die Universitätwiederum ist weiterhin auf die Kontak-te und die Erfahrung des bewährtenRumänienhelfers angewiesen.

Lukas Mäder arbeitet als freier Journalist.

Von Rektor Hans Weder

«Viele ältere Hochschulen verschiede-ner Länder haben sich mit der Editionihrer Matrikeln stolze Denkmäler ge-setzt und zugleich mannigfach ver-wendbare Nachschlagewerke geschaf-fen», schreibt Ulrich Helfenstein, derInitiator der Zürcher Matrikelsamm-lung, in seinem Aufsatz «Altes und Neu-es von der Zürcher Universitätsmat-rikel». An der Universität Zürich fehlte

MATRIKELSAMMLUNG DER UNIVERSITÄT

Nachschlagewerk gibt Auskunft über bisher 21’000 Ex-Studierende

Unterstützen rumänische Hochschulen: Werner Reichart und Hans Schmid.

AKTUELL ■

eine solche Edition lange Zeit. Warum?Vielleicht weniger, weil die Hochschu-le vergleichsweise jung ist, sonderneher, weil das Interesse an dieser The-matik lange Zeit einfach fehlte. DasHundertjahr-Jubiläum 1933 war jeden-falls noch kein Anlass, ein solches Pro-jekt in Angriff zu nehmen.

Erst im Vorfeld des Jubiläums von1983 ergriff der damalige ZürcherStaatsarchivar, Dr. Ulrich Helfenstein,die Initiative, mit neuartigen Mittelndie Universitätsmatrikel besser zu er-schliessen, und er gewann für seinenPlan auch die damals noch bestehendeKommission für Universitätsgeschich-te, deren Mitglied er ex officio war. SeinZiel, zunächst sämtliche Studierendevor 1933 mit den nötigsten, in der Mat-rikel direkt enthaltenen Angaben ineinem Register zu erfassen, liess sich

allerdings nicht so rasch erreichen. Aberder Wagen blieb, einmal in Gang ge-setzt, am Rollen. Über seine Pensionie-rung hinaus trieb Helfenstein die Erfas-sung weiter und ergänzte das Registermehr und mehr mit zusätzlichen bio-grafischen Informationen, wie er siedurch eigene Forschung aus verschie-densten Quellen und Publikationen ge-winnen konnte. 1993 erhielt er vomRektorat den förmlichen Auftrag, seineSammlung in diesem Sinne weiter zu be-arbeiten.

Was einst bescheiden als schlichteRegistrierung der Matrikel begann, hatsich inzwischen zu einem beachtlichenNachschlagewerk ausgewachsen. DasWerk ist nun bis ins Jahr 1919 gediehenund soll weitergeführt werden. Es um-fasst bisher rund 27'000 Matrikeleinträ-ge mit etwa 21'000 Studierenden, von

Literaturhinweis: Ulrich Helfenstein: Altesund Neues von der Zürcher Universitäts-matrikel, in: Zürcher Taschenbuch 1988.Link: www.matrikel.unizh.ch

Welche Namen und Lebensda-ten verbergen sich in der Massevon Studierenden, die seit ihrerGründung 1833 die UniversitätZürich besucht haben? Die Mat-rikelsammlung der Universitätgibt darüber Aufschluss.

denen sich etwa jeder Dritte mit seinenLebensdaten und oft weiteren Angabenzu seinem Lebensgang bestimmen liess.Über das Internet können die Ehemali-gen in chronologischer und alphabe-tischer Reihenfolge erfragt werden, unddie Möglichkeit zu darüber hinausfüh-renden Untersuchungen (Fragen nachHerkunft, Geschlecht, Studienerfolgetc.) ist gewährleistet. Allein die inten-sive Benützung durch in- und ausländi-sche Interessenten – jährlich bereitsüber 13'000 Zugriffe, Tagesrekord 400 –beweist deutlich genug die Existenzbe-rechtigung des stattlichen Werks.

Computerbildschirme, bereit für denAbtransport. (Bilder Lukas Mäder)

718. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Von Heinz Dickenmann

Die USZ-Bibliothek wurde früher vomUniversitätsSpital administriert undvon der Universität finanziert. Diesedoppelte Zuständigkeit wurde 2003 mitder Überführung in die alleinige Ver-antwortung der Universität beseitigt.

DoppelgespannDie USZ-Bibliothek diente primär derLehre und Forschung der Medizini-schen Fakultät und den Bedürfnissendes USZ und seiner Kliniken. Diese Aus-richtung wird die Medizinbibliothek

NEUERÖFFNUNG DER MEDIZINBIBLIOTHEK CAREUM

Medizin und Pflege vereint

AKTUELL■

Die Bibliothek des Universitäts-Spitals Zürich (USZ) ist von derSternwartstrasse ostwärts an dienahe Gloriastrasse umgezogen.Am 18. Oktober 2004 wurde sieeröffnet – unter dem neuen Na-men Medizinbibliothek Careum.

BUSINESS TOOLS / VENTURELAB

Start upEine löbliche Initiative hat der Bund ge-startet, um «die Schweizer Wirtschaftauf den Wachstumspfad zurückzufüh-ren»: Das Bundesamt für Berufsbildungund Technologie (BBT) hat ein Ausbil-dungs- und Schulungsprogramm fürangehende Unternehmer eingerichtet.Mit der Umsetzung des so genanntenVenturelab beauftragte das Bundesamtfür Berufsbildung und Technologie(BBT) das Institut für JungunternehmenIFJ in St. Gallen. In acht Schweizer Städ-ten, auch in Zürich, werden ab diesemHerbst Kurse angeboten. Bis 2005 willman in fünfzehn Städten präsent sein.

Zwei Kursanbieter am PlatzDer Haken dabei: An der UniversitätZürich und der ETH besteht schon einKursangebot für potenzielle Jungunter-nehmer: Das Unternehmen BusinessTools ist selber als Start-up-Firma aus derETH hervorgegangen, ETH und Univer-sität Zürich beteiligen sich daran undübernehmen für ihre Studierenden ei-nen Grossteil der Kursgebühren.

Laut Auskunft des BBT soll das neue,auf vier Jahre angelegte Programm«Venturelab» bestehende lokale Schu-lungsangebote berücksichtigen, sofernsie von hoher Qualität seien. Ist eineKonkurrenzsituation dadurch aber aus-zuschliessen? Adrian Sigrist von unitec-tra, der Technologietransferstelle an derUniversität Zürich, zweifelt daran. Erbegrüsst zwar, dass der Bund sich für ei-ne Sensibilisierung fürs Unternehmer-tum einsetzt, doch er befürchtet, dassVenturelab Initiativen wie BusinessTools, die sehr gut bei den Teilnehmen-den ankommen, «ausradieren könnte».«Man weiss ja nicht, ob das Programmnach vier Jahren überhaupt weitergeht.Wenn dann die etablierten Initiativenverschwunden sind, haben wir ein Prob-lem», sagt Sigrist.

Boris Widmer, Geschäftsleiter bei Bu-siness Tools, sieht sein Unternehmengefährdet: Er rechnet damit, Kursteil-nehmende an Venturelab zu verlieren.Zudem habe eine Stifung ihre bisheri-gen Unterstützungsgelder für BusinessTools gestrichen, mit dem Argument,zwei Schulungsangebote an einem Ortseien nicht sinnvoll. «Wenn wir keinenErsatz finden für die Mittel, die uns da-durch entgehen, sehe ich keine Zu-kunft für unser Unternehmen», sagtWidmer.

Konkurrenz oder Symbiose?Von einer Konkurrenz zwischen denbeiden Kursanbietern möchte dagegenBeat Schillig, Projektleiter von Venture-lab, nicht sprechen, eher von Symbio-se: «Venturelab ist auf den Hightech-Bereich spezialisiert, während BusinessTools auch konventionelle Wirtschafts-bereiche abdeckt», betont Schillig.Überschneidungen gebe es also kaum,die Unterrichtsmodule seien auch for-mal anders strukturiert. Ausserdem seidie Teilnehmerzahl für Venturelab-Pro-gramme beschränkt. «Wir streben kei-nen Verdrängungswettbewerb an, son-dern würden gern kooperieren», sagtSchillig. Gespräche mit Business Toolssind offenbar schon seit einiger Zeit imGang. Sabine Witt / wev

Die Angliederung der USZ-Bibliothekan die Hauptbibliothek Irchel (HBI) derUniversität Zürich hatte die Universi-tätsleitung im September 2003 ent-schieden. Der veränderten Organisa-tion der HBI trug sie an ihrer Sitzungvom 22. Januar 2004 Rechnung und be-schloss eine neue Leitungsstruktur unddie Umbenennung der HBI in Haupt-bibliothek Universität Zürich (HBZ).

NeuernennungenDie HBZ bleibt administrativ dem Pro-rektorat Lehre zugeordnet. Die fach-technische Oberleitung übernahm derProrektor Forschung, Prof. Dr. Alexan-der Borbély, Fachprorektor für die Me-dizinische und die Mathematisch-na-turwissenschaftliche Fakultät. Er lösteden 1986 noch von der Erziehungsdi-rektion ernannten Delegierten für dieHBI, Prof. Dr. Ph. Christen, der Ende Feb-

ruar 2004 emeritiert wurde, ab. Auf Vor-schlag des Prorektors Forschung hat dieUniversitätsleitung zwei fachtechni-sche Delegierte ernannt: Für den BereichCareum/USZ Prof. Dr. Johann Steurer(Bibliotheksbeauftragter der Medizini-schen Fakultät) und für den Campus Ir-chel Prof. Dr. Roland H. Wenger. AlsSteuerungsgremium hat sich ein Len-kungsausschuss konstituiert, bestehendaus dem Prorektor Lehre, dem ProrektorForschung, den beiden Delegierten unddem Direktor der HBZ.

Drei TeilbibliothekenWeiter hat die Universitätsleitung dieEinsetzung einer Bibliothekskommis-sion beschlossen, um die Fakultäten, dieStändevertreter, die ZentralbibliothekZürich und die ETH-Bibliothek an derEntwicklung des Bibliothekswesens ander Universität Zürich zu beteiligen.

Hauptbibliothek Universität Zürich aus der Taufe gehoben

Das auffällige rote Backsteingebäude ist der neue Sitz der USZ-Bibliothek, die jetzt Medizinbibliothek Careum heisst. Auf dem Areal desehemaligen Rotkreuzspitals baut Careum, die Stiftung für Gesundheitsberufe, ein Bildungszentrum. (Bild Christoph Schumacher)

Careum beibehalten. Wie schon der Zu-satz «Careum» andeutet, hat sich derAuftrag aber erweitert.

Careum, die Stiftung für Gesund-heitsberufe, baut auf ihrem Areal desehemaligen Rotkreuzspitals ein Bil-dungszentrum für Gesundheitsberufe;als Kopf einer Bietergemeinschaft hatsie sich im August 2004 um den vomKanton Zürich ausgeschriebenen Leis-tungsauftrag zur Führung des Bildungs-zentrums am Standort Zürich Stadt be-worben.

Bereits im Sommer 2003 haben dieMedizinische Fakultät der Universitätund Careum Gespräche über Synergienin der Ausbildung der Medizin und derPflegeberufe aufgenommen. Dabei ha-ben sie beschlossen, eine gemeinsameBibliothek für beide Ausbildungen aufdem Careum-Areal zu nutzen. Dies hatder Universität ermöglicht, in den neu-en Gebäuden grossflächig Räume zumieten. Die Dienstleistungen der Medi-

zinbibliothek Careum orientieren sichan den Hauptkunden Medizinische Fa-kultät, UniversitätsSpital und Careum.

Alte und neue KundschaftZur Verfügung stehen 240 Arbeitsplät-ze, davon über 50 PC-Arbeitsplätze fürden Internetzugang auf die elektroni-schen Informationsressourcen; 45'000Bände Zeitschriften und Lehrmateria-lien in einem Lernzentrum mit Grup-penräumen und Skillslab; ausserdemeine grosszügige Cafeteria als Begeg-nungsort. Die Medizinbibliothek Ca-reum steht mit diesem attraktiven An-gebot an einem Neubeginn, die alte unddie neue Kundschaft soll von den bes-seren Bedingungen profitieren. Die Vi-sion des Lern- und Kompetenzzentrumsfür Ausbildungen in den Gesundheits-berufen beginnt zu leben!

Die Hauptbibliothek Universität Zürichumfasst drei Teilbibliotheken: nebender Medizinbibliothek Careum die For-schungsbibliothek Irchel (früher Be-reich Forschung der HBI), die Studien-bibliothek Irchel (früher Bereich Lehreder HBI). Ausserdem koordiniert dieHBZ das Angebot der elektronischenMedien und Informationsressourcen ander Universität Zürich. Die HBZ-Abtei-lung IT/Verbund unterstützt die tech-nische Infrastruktur der Teilbibliothe-ken und betreut den Informationsver-bund der Universität Zürich (Verbund-katalog der Institutsbibliotheken, Re-cherche-Portal). Mit Eröffnung der Me-dizinbibliothek Careum am 18. Oktober2004 hat die Hauptbibliothek Univer-sität Zürich ihr Erscheinungsbild neugestaltet; schauen Sie auf unserer Home-page vorbei: www.hbz.unizh.ch

Heinz Dickenmann www.btools.ch, www.venturelab.ch

Heinz Dickenmann ist Direktor der Haupt-bibliothek Universität Irchel.

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Interaktivität im Zeitalter des Massenstudiums ist möglich – aber wie?Interaktivität steigert den Lernerfolg,das ist erwiesen. Doch wie ist ein Lern-dialog in Zeiten des Massenstudiumsüberhaupt realisierbar? Die Veranstal-tungsreihe «Hochschuldidaktik überMittag», die im Wintersemester2004/05 stattfindet, gibt hier nützlicheHinweise. Die Arbeitsstelle für Hoch-

918. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Von Esther Amberg

Mentoring gilt als Instrument, die wis-senschaftliche Laufbahn von Frauen zuunterstützen. Es erlebt seit den Achtzi-gerjahren in den USA im Geschäftsle-ben und an den Hochschulen einenBoom. Seit den Neunzigerjahren fasst esauch in Europa Fuss. Durch das Bundes-programm «Chancengleichheit» wirdMentoring auch an den Schweizer Uni-versitäten angeboten. Das Programmhat zum Ziel, den Frauenanteil bei denProfessuren von sieben Prozent (1998)auf vierzehn Prozent im Jahr 2006 zuverdoppeln.

Peer Mentoring wurde an der Uni-versität Zürich als Nachwuchsförde-rungskonzept ins Leben gerufen. Dabeiliegt der Akzent weniger auf der per-sönlichen Betreuung durch einen indi-viduellen Mentor, wie dies beim One-to-One-Mentoring der Fall ist. Vielmehrsollen Gleichrangige (Peers) mit dem ge-meinsamen Aufbau eines eigenen wis-senschaftlichen Netzwerks ihre Integ-ration in den Wissenschaftsbetrieb undin die wissenschaftliche Gemeinschaftverbessern.

Das Konzept Peer Mentoring wurdeauf Initiative der Gleichstellungsbeauf-tragten Elisabeth Maurer, Leiterin derUniFrauenstelle – Gleichstellung vonFrau und Mann, und in Zusammen-arbeit mit der Gleichstellungskommis-sion entwickelt. In der Pilotphase(2000–2004) nahmen insgesamt zehnPeer-Gruppen beziehungsweise rund150 Wissenschaftlerinnen (davon fünfWissenschaftler) an der Mentoring-Werkstatt teil, welche auf nationaler

PEER MENTORING ALS INSTRUMENT DER NACHWUCHSFÖRDERUNG

Karriere dank Netzwerken

Ebene und über die Landesgrenzen hi-naus Beachtung fand. Ein Transfer desProjekts ins Ausland erfolgte 2003 durchdas deutsche Bundesministerium fürBildung und Forschung an die Fraun-hofer Institute sowie an die Universi-täten Berlin und Tübingen. Mit demNachfolgeprojekt «Peer Mentoring»(2004–2006) wird dieses Nachwuchs-förderungsinstrument neben Zürichneu auch an den Universitäten Basel,Luzern und St. Gallen angeboten.

Neben Fachexzellenz braucht es füreine erfolgreiche akademische Karrierespezifisches Hintergrundwissen überdie Verhaltens- und Spielregeln der Wis-senschaftlichen Gemeinschaft. For-scherinnen sind von diesem Hinter-grundwissen eher ausgeschlossen, dennmännliche Forschende verfügen übermehr persönliche Förderung und lauf-bahnrelevante Netzwerke. Peer Mento-ring ist ein Instrument, mit dem diesestrukturelle Ungleichheit innerhalb derakademischen Gemeinschaft ausgeg-lichen werden kann.

Konkret sieht die Umsetzung vonPeer Mentoring wie folgt aus: Wissen-schaftlerinnen schliessen sich zu einerPeer-Gruppe zusammen. Die Gruppeformuliert in einem Antrag, mit wel-chen Massnahmen sie ihre Laufbahn ge-mäss den Anforderungen ihrer Diszip-

Zielpublikum: Habilitandinnen, Forscherin-nen, Post-Doktorandinnen, Privatdozentin-nen, Doktorandinnen, Studentinnen kurzvor Abschluss des Studiums.Ausschreibung des Projekts: Mitte Okto-ber 2004. Orientierungsveranstaltung: 9. November 2004, 18.15 bis 19.45 Uhr.Universität Zürich Zentrum, Rämistrasse71, KOL F 104. Deadline Projekteingabe:31. Dezember 2004; Projektstart: Februar 2005; Projektende: Juni 2006.Info unter www.mentoring.unizh.ch

Lic.rer.soc Esther Amberg ist wissen-schaftliche Mitarbeiterin im Bereich Men-toring des Bundesprogramms «Chancen-gleichheit» an der UniFrauenstelle der Uni-versität Zürich.

AKTUELL■

In der Peer-Gruppe werden laufbahnrelevante Kompetenzen erworben. (Bild Ch. Schumacher)

Das neue Nachwuchsförde-rungsprojekt «Peer Mentoring»ermöglicht Wissenschaftlerin-nen, sich wichtiges Hintergrund-wissen über die Funktionsweiseder wissenschaftlichen Gemein-schaft anzueignen.

schuldidaktik (AfH) lädt zu diesen Ver-anstaltungen alle Lehrpersonen undweitere Fakultätsangehörige ein.

In kurzen Inputs jeweils am Mitt-woch von 12.15 bis 13.00 Uhr, alter-nierend im Uni-Zentrum und auf demIrchel, zeigen Fachpersonen Wege auf,wie Dozierende ihre Unterrichtspraxis

interaktiver und dialogischer gestaltenkönnen. Sie zeigen etwa, wie die Stoff-fülle in interaktiven Unterrichtsformenbewältigt werden kann oder stellenMöglichkeiten zur Stützung und Stär-kung des autonomen Lernens vor. DieForschung zeigt, dass Lehr- und Lern-formen, die einen aktiven Einbezug derStudierenden ermöglichen, dem Lern-erfolg förderlich sind. Die klassischeVorlesung hat zwar in bestimmten Si-tuationen durchaus ihre Berechtigung,vernachlässigt aber vieles, was für eineneffektiven Unterricht bedeutsam ist.

Unter Interaktivität ist neben der so-zialen Interaktion über Lerninhalte zwi-schen Dozierenden und Studierendensowie zwischen Studierenden auch dieindividuelle Auseinandersetzung derStudierenden mit Lerninhalten zu ver-stehen. Damit in einem grossen Hörsaaloder einem überfüllten Seminarraum

Programm von «Hochschuldidaktik überMittag»:27.10./03.11.2004: Interaktivität imHochschulunterricht – warum? Prof. FranzEberle, Höheres Lehramt Mittelschulen10.11./17.11.2004: Lerndialog im Hörsaal– eine Illusion? Dr. Regula Schmid Keeling,Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik (AfH)24.11./01.12.2004: Lerndialog online inTheorie und Praxis. Lic. iur. Urs Leemannund lic. iur. Frank Mäder, Rechtswissen-schaftliches Institut08.12./15.12.2004: Mehr Selbststudium– neue Herausforderung auch für Dozieren-de. Prof. Kurt Reusser, Päd. Institut

PublikationenOskar Bandle (Emeritierter Profes-

sor für Nordische Philologie), JürgGlauser (Ordentlicher Professor fürNordische Philologie) und S. Würth:Verschränkung der Kulturen. DerSprach- und Literaturaustausch zwi-schen Skandinavien und den deutsch-sprachigen Ländern. Zum 65. Ge-burtstag von Hans-Peter Naumann.Beiträge zur Nordischen Philologie37. Francke Verlag, Tübingen/Basel2004

Urs Bitterli (Emeritierter Professorfür allgemeine Geschichte der Neu-zeit): Golo Mann. Instanz und Aussen-seiter. Verlag Neue Zürcher Zeitung,Zürich 2004

Brigitte Boothe (Ordentliche Pro-fessorin für Klinische Psychologie):Der Patient als Erzähler in derPsychotherapie. Psychosozial-Verlag,Giessen 2004

Brigitte Boothe (Ordentliche Pro-fessorin für Klinische Psychologie)und Philipp Stoellger (Lehrbeauf-tragter der Theologischen Fakultät)(Hrsg.): Moral als Gift oder als Gabe?Zur Ambivalenz von Moral und Reli-gion. Verlag Königshausen & Neu-mann GmbH, Würzburg 2004

Hans-Jürg Braun (Titularprofessorfür Philosophie, bes. Phänomenologieder Religion): Ludwig Feuerbach unddie Fortsetzung der Aufklärung. PanoVerlag, Zürich 2004

Marcus Fenchel (Doktorand am In-stitut für schweizerisches Bankwe-sen): Management ökologisch be-dingter Kreditrisiken. In: Bank- und fi-nanzwirtschaftliche Forschungen, H.Geiger et al. (Hrsg.), Haupt, Bern2004

Therese Fuhrer (Ordentliche Pro-fessorin für Klassische Philologie),Paul Michel (Ordentlicher Professorfür Ältere deutsche Literatur) und Pe-ter Stotz (Ordentlicher Professor fürlateinische Philologie des Mittelal-ters und historischer Hilfswissen-schaften mit besonderer Berücksich-tigung von Paläographie und Diploma-tik) (Hrsg): Geschichten und ihre Ge-schichte. Schwabe AG Verlag, Basel2004

Hans-Jörg Gilomen (OrdentlicherProfessor für Allgemeine, Wirt-schafts- und Sozialgeschichte desMittelalters sowie Ältere Schweizer-geschichte), Margrit Müller (Lehrbe-auftragte der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät) und B. Veyras-sat (Hrsg.): Globalisierung – Chancenund Risiken. Die Schweiz in der Welt-wirtschaft (18.–20. Jh.). Schweizeri-sche Gesellschaft für Wirtschafts-und Sozialgeschichte, Band 19, Chro-nos Verlag, Zürich 2004

lin vorantreiben will. Eine Peer-Gruppekann beispielsweise Workshops oderKolloquien mit Professorinnen und Pro-fessoren durchführen und diese zu The-men der Laufbahnplanung befragen.Sie kann das Präsentieren ihrer Arbeitenan wissenschaftlichen Tagungen gezieltverfolgen. Sie kann Kurse zu laufbahn-relevanten Kompetenzen wie Zeit- undProjektmanagement besuchen oder or-ganisieren. Ziel ist die Auseinanderset-zung mit der eigenen Laufbahn und de-ren Weiterentwicklung. Für die Umset-zung der Aktivitäten stehen der Gruppemaximal 14'000 Franken im Jahr zurVerfügung. Die Laufzeit des Projekts be-trägt 18 Monate.

ein Lerndialog entsteht, sollten Inter-aktionen sinnvoll eingeplant werden.Die Referentinnen und Referenten zei-gen, wie dies zu bewerkstelligen ist.

Die Veranstaltung «Hochschuldi-daktik über Mittag» leistet einen Beitragzur Erneuerung der universitären Lehreim Zusammenhang mit der Umsetzungder Bologna-Deklaration. Sie steht imRahmen der «Initiative Lerndialog»,welche die Universitätsleitung ins Le-ben gerufen hat. Das Ziel ist, die Inter-aktivität zwischen Dozierenden undStudierenden und unter den Studieren-den zu fördern. Den Fakultäten stehenzur Verwirklichung dieses Ziels finan-zielle Mittel zur Verfügung. Zudem wirdihnen von den Fachstellen des Prorek-torats Lehre professionelle Unterstüt-zung angeboten.

Luzia Vieli-Hardegger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin AfH

12.O1./19.01.2005: Universität und Be-rufswelt im Dialog. Lic. phil. Anna Kathari-na Schmid, Universität Zürich und Interna-tionales Personalwesen26.01./02.02.2005: Umgang mit derStofffülle – und warum weniger mehr ist.Dr. Luzia Vieli-Hardegger, AfH

Jedes der sechs Referate findet am erstenDatum im Zentrum (KOL F 121) und amzweiten auf dem Irchel statt (35 F 32).Kontakt: Frau Dr. Regula Schmid Keelin,Tel. 01 634 41 45, Mail [email protected] Siehe auch www.afh.unizh.ch

ten über ihren Köpfen. «Das ist ein ty-pisches Sowjetplakat aus der stalinisti-schen Zeit», sagt Daniel Weiss, Profes-sor für Slavistik an der Universität.

Zusammen mit Teams aus Omsk,Moskau und Wien erforscht er im Rah-men eines INTAS-Projekts das ThemaFood in der ehemaligen Sowjetunion.INTAS ist ein europäischer Fond zur För-

10

Von Simone Buchmann

Auf einem Plakat präsentiert ein Pin-guin inmitten einer malerischen Win-terlandschaft appetitlich assortierte Eis-crèmes auf einem Tablett. Während derPinguin eine Art mütterliche Versor-gungsrolle einnimmt, reissen sich diezwei Pinguinkinder um die Köstlichkei-

LEBENSMITTELWERBUNG UNTER STALIN

«Kauf Eis von Glavchla

Von Herbert Zogg

Die nationale Koordination des Gradu-iertenprogramms gestaltet jedes Jahrmindestens eine gemeinsame Veran-staltung. Dieses Jahr oblag die Verant-wortung und Organisation dem Gradu-iertenkolleg Zürich, entsprechend fanddie diesjährige gemeinsame Veranstal-tung an der Universität Zürich statt.

In erster Linie geht es den Gender Stu-dies um die Analyse der gesellschaft-lichen, kulturellen, der ökonomischenoder juristischen, der psychologischenoder philosophischen Implikationen,Ausprägungen und Wirkungsweisenvon Geschlecht. In diesem Sinne schaf-fen die «Graduiertenkollegien GenderStudies Schweiz» ein interdisziplinäresLehr- und Weiterbildungsangebot fürden akademischen Nachwuchs. Sie bie-ten jungen Forschern und Forscherin-nen mit Dissertations- und Habilita-tionsprojekten im hierzulande nochwenig institutionalisierten Forschungs-feld der Geschlechterforschung eine fürdie Forschung wichtige und notwendi-ge Vernetzungs- und Diskussionsplatt-form. Sie wagen und fördern zudem be-wusst den Dialog über die Fachgrenzenhinaus. Das Studienprogramm derGraduiertenkollegien will ausserdemKenntnisse und Methoden vermitteln,theoretisches Wissen vertiefen undinterdisziplinäres Arbeiten einüben.

Wandel der GefühleAm ersten Tag der Summer School in Zü-rich hielt Dr. Hilge Landweer von der FUBerlin einen Vortrag zur Frage: «HabenMänner und Frauen dieselben Gefüh-le?» Thema waren der kulturelle Wan-del der Gefühle, Geschlechterstereo-typen sowie mediale Darstellungswei-sen von Emotionen.

Am zweiten Tag tauschten die Teil-nehmerinnen der vier Graduiertenkol-

Die vier nationalen Graduierten-kollegien, die sich mit dem The-ma Gender Studies befassen, or-ganisierten am 9. und 10. Sep-tember eine zweitägige SummerSchool. In Diskussionen, Work-shops und Referaten wurden ver-schiedene Gender-Konzepte aus-gelotet.

GRADUIERTENKOLLEGIEN GENDER STUDIES SCHWEIZ

Gender Studies – ein eigenes Fach?legien die Gedanken und Erkenntnisse,die tags zuvor in den Workshops ausge-arbeitet worden waren, an einem RoundTable aus.

Für die Teilnehmerinnen – sie stam-men sowohl aus naturwissenschaft-lichen als auch aus geisteswissenschaft-lichen Studienrichtungen – drängtesich ein zentrales Thema auf: die Zu-kunft der Interdisziplinarität. Die Fragestellte sich vor allem im Zusammen-hang mit «Bologna». Lassen sich Gen-der Studies nach dem Bologna-Modellumsetzen beziehungsweise in die wis-senschaftliche Forschung einbringen?Ab welchem Zeitpunkt ist es in der uni-versitären Ausbildung sinnvoll undzweckmässig, Interdisziplinarität zupraktizieren und gezielt zu fördern?Könnten sich Gender Studies als eineigenes Fach mit eigenem Lehrstuhletablieren? Und wäre das sinnvoll?

Interdisziplinarität fördernDie aufgeworfenen Fragen verlangtennach Klärung des Begriffs «Disziplin»sowie des Unterschieds zwischen «Fach-richtung» und «Studiengang». Ein Teilder Diskutierenden war der Meinung,dass sich angesichts der heutigen ge-sellschaftlichen Fragestellungen undThemen eine vermehrte Interdiszip-linarität geradezu aufdränge. Der Dia-log über die Fachgrenzen hinweg sei einzukunftsträchtiger sowie notwendigerForschungsansatz. Deshalb müsstenGender Studies von den Graduierten-kollegien gezielt gefördert werden.

Andere Teilnehmerinnen vertratenden Standpunkt, dass an der Universitäteine solide disziplinäre Qualifikation zugewährleisten sei, bevor transdiszip-linäre wissenschaftliche Methoden an-gesetzt würden. Es dürfe nicht zu frühmit Forschungsansätzen und Metho-den anderer Fächer oder Disziplinenoperiert werden. Primär müsse den Stu-dierenden das Grundlagenwissen deseigenen Fachs vermittelt werden. Inter-disziplinäre Forschungsansätze respek-tive Gender Studies seien als ergänzen-de Ansätze zu verstehen; sie müssten indiesem Sinn gezielt gefördert werden.

Die Lebensmittelwerbung in der Sowjetunion der Stalinzeit war dop-pelt absurd: Erstens widersprach sie der Doktrin des Kommunismus,zweitens konnten die beworbenen Produkte nirgends verkauft wer-den. Slavistik-Professor Daniel Weiss erforscht in einem aktuellenProjekt die Hintergründe dieser Propaganda-Botschaften.

WIS

Begehrter Forschungskredit Der Forschungskredit der UniversitätZürich hat sich bereits einen festen Platzals Instrument der Nachwuchsförde-rung an der Universität Zürich geschaf-fen. Die vierte Ausschreibung in diesemFrühling stiess auf noch grösseres Inter-esse: Mit 204 Gesuchen wurde um Bei-träge in der Höhe von 19,13 MillionenFranken nachgesucht. Dabei kam dieganze Vielfalt an Forschungsgebietenan der Universität Zürich zum Aus-druck. Die Gesuche stammen fast nurvon Nachwuchskräften; rund drei Vier-tel aller eingegangenen Gesuche sindDissertationsprojekte.

Am 8. September 2004 wurde überdie Zusprachen entschieden. Die Kom-missionsmitglieder zeigten sich einmalmehr erfreut über das mehrheitlich sehr

hohe Niveau der eingereichten Projek-te und bedauerten, dass mit den zur Ver-fügung stehenden 5,2 Millionen nichtalle förderungswürdigen Projekte un-terstützt werden konnten.

Neben der Qualität der Projekte undder Qualifikation der Hauptgesuchstel-lenden war erneut der Aspekt der Nach-wuchsförderung das wichtigste Aus-wahlkriterium. Insgesamt wurden 80Gesuche gutgeheissen, 61 davon sindDissertationsprojekte. 37 Zusprachengingen an Frauen.

Cornelia Kuster

Die Liste der bewilligten Projekte ist aufdem Web einsehbar unterhttp://www.unizh.ch/forschung/dienste/forschungskredit04.html

Weitere Informationen unter:www.gendercampus.ch www.genderstudies.unizh.ch

Herbert Zogg ist freier Journalist.

18. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

derung des akademischen Nachwuch-ses aus den ehemaligen GUS-Staaten.Bedingung für eine Unterstützung ist,dass der Koordinator des Projekts ausdem Westen stammt. 85 Prozent der ge-sprochenen Mittel fliessen in die osteu-ropäischen Partneruniversitäten. «DasThema Lebensmittel ist sehr weit gefasstund ermöglicht eine breite interdiszi-plinäre Zusammenarbeit», sagt Weiss.Das Team in Zürich, neben Weiss beste-hend aus seiner ehemaligen AssistentinRenate Kummer und dem DoktorandenPetr Jankovsky, untersucht die histori-sche Entwicklung der Propaganda sowieihre linguistischen Merkmale. Weiss hatbereits früher zur Sowjetpropaganda ge-forscht. Er verglich unter anderem diestalinistische Propagandasprache mitderjenigen im Dritten Reich.

Gipfel des Zynismus«Auffallend ist, dass der sprachliche In-formationsgehalt des Pinguinplakatsminimal ist,» erklärt Weiss. Es heisstdort nur: «Kauf Eis von Glavchlado-prom». Letzteres war die zuständige Ab-teilung des Ministeriums für Milchin-dustrie. Es fehlen sonst gängige Werbe-botschaften wie der Name des Produktsund des Herstellers, ein eingängiger Slo-gan oder gar die Konsumenten selbst.Beispiele gibt es beinahe unzählige:Werbung für Fertigravioli (Pel'meny),die nur in die brandneue Elektropfannegeleert zu werden brauchen, für tiefge-frorene Erbsen, Krabbenfleisch oderLachs aus der Dose. «Die Krux an diesenWerbebotschaften war, dass sich zu je-ner Zeit schlicht kein normaler Menschin Russland einen solchen Luxus über-haupt leisten konnte», sagt Weiss. Aufden meisten der Plakate sei zudem derHinweis zu lesen, dass das Produkt über-all erhältlich sei. «Damit erreichte derZynismus definitiv seinen Kulmina-tionspunkt, denn in den Läden gab esnichts zu kaufen, geschweige dennHightech-Lebensmittel.»

Werbung in der HungersnotIn den Dreissigerjahren herrschte in derehemaligen Sowjetunion eine extremeNahrungsmittelknappheit. Unter derFührung Stalins forcierte die Regierungab 1929 konsequent die Zwangskollek-tivierung und führte anstelle der tradi-tionellen, bäuerlichen Tradition dieKolchose-Wirtschaft ein, welche ratio-neller und moderner sein sollte als dieangestammte Produktionsweise. Die sogenannten «Grossbauern» (Kulaken)wurden entweder ermordet oder nachSibirien verbannt. Doch die RechnungStalins ging nicht auf. Die Umstruktu-rierung brachte nicht die erhofftenMehrerträge in der Landwirtschaft, imGegenteil: Gegen sieben MillionenMenschen starben möglicherweise al-lein in der Ukraine zu Beginn der Dreis-sigerjahre den Hungertod. Russlandwurde vom Weizenexporteur zum Nah-rungsmittelimporteur.

Vor diesem Hintergrung nimmt sichdie wenig später einsetzende Werbungfür Luxusartikel wie Eiscrèmes oderLachs eigentümlich aus. Auf den erstenBlick ist unklar, welche Botschaft solchePlakate in Zeiten allgemeiner Mangel-

wirtschaft übermitteln wollen. Zudemstand Werbung an sich in einem dia-metralen Gegensatz zur sozialistischenDoktrin.

Rosige Zukunftsversprechen«In einem gewissen Sinne war dieseWerbung ein Eingeständnis, dass die Zu-kunftsvision der klassenlosen Gesell-schaft noch immer auf sich wartenliess», sagt Weiss. «Jedes der Plakatescheint zu sagen: ‹Ihr lebt jetzt zwarnoch nicht so fortschrittlich, aber so ro-sig wird eure Zukunft dereinst vielleichtaussehen.›»

«Die Freuden und Leiden des interdis-ziplinären Arbeitens» lautete der Titelder diesjährigen Tagung von «Frauen inForschung und Praxis». Rund 50 mehr-heitlich weibliche Interessierte undFachpersonen trafen sich im Februar2004 zu einer Tagung an der Uni Zürichzum Thema «Interdisziplinarität». Or-ganisiert wurde der Anlass von «Frauenin Forschung und Praxis», einer Grup-pe wissenschaftlicher Mitarbeiterinnendes Instituts für Sozial- und Präventiv-medizin der Uni Zürich.

Schritte zur InterdisziplinaritätBei der Zusammenarbeit von Menschenmit unterschiedlichem beruflichemHintergrund ergänzen sich im Idealfallindividuelle Wissens- und Erfahrungs-schätze. Klaus Peter Rippe von «ethik imdiskurs» Zürich beschrieb drei Phasenauf dem Weg von babylonischer Sprach-verwirrung hin zu ergiebiger Interdis-ziplinarität: Zu Beginn glauben die Be-teiligten, über dasselbe zu reden, ohnees zu tun. Die Konsensbildungen er-weisen sich in der zweiten Phase als brü-chig, dies vor allem aufgrund unter-schiedlicher Definitionen und Voraus-setzungen. Erst in der dritten Phase fin-den die Beteiligten zu Gemeinsamkei-ten und schöpfen so das Potenzial inter-disziplinären Wirkens aus.

Priska Gisler vom Collegium Helve-ticum in Zürich diskutierte die Grenzenim Kontext von (Trans-)Disziplinaritätund zeigte transdisziplinäre Span-nungsfelder und deren historische Ent-wicklung auf. Die Förderung der Trans-disziplinarität in der Forschung ist auchdas Ziel des td-net (TransdisciplinarityNet), ein «Gemeinschaftsprodukt» derSchweizerischen Akademie der Natur-wissenschaften und deren Schwester-akademien. Gemäss Christian Pohl, Co-Leiter des td-net, meint der Begriff derTransdisziplinarität im td-net mehr alsdie Zusammenarbeit verschiedenerFachgebiete: Transdisziplinäre For-schung könne einen kollektiven Lern-prozess zum Ziel haben, nach der Kon-zeptionalisierung eines Problems fra-gen oder die Zusammenarbeit zwischenwissenschaftlichen Kulturen anpeilen.

Intensive DiskussionenKarin S. Moser vom Psychologischen In-stitut der Universität Zürich widmetesich der erfolgreichen Kommunikationund Kooperation in interdisziplinärenProjekten. Diese werde unter anderemvon der Identifikation mit der eigenenDisziplin, aber auch durch Gruppen-prozesse und die Kommunikationsqua-lität im Projektteam beeinflusst.

Die Workshops boten den Teilneh-menden Gelegenheit zum Erfahrungs-austausch. Dabei konnten in einzelnenGruppen Probleme konkretisiert undhilfreiche Strukturen für den Arbeits-alltag definiert werden. Die intensivenDiskussionen zeigten, dass das Ziel derTagung, nämlich die Sensibilisierungfür die spezifischen Gegebenheiten desinterdisziplinären Arbeitens im Public-Health-Bereich, erreicht wurde.

Sylvia Sommer, WissenschaftlicheMitarbeiterin am Institut für Sozial- und

Präventivmedizin

FRAUEN IN DER FORSCHUNG

Jenseits von Babylon

Die häufige Darstellung von Frauen alstypisierte Konsumentinnen auf diesenPlakaten erklärt sich laut Weiss leicht:die Frau als traditionelle Hüterin des gu-ten Geschmacks war dazu aufgerufen,den neuen Lifestyle in der Familie zupropagieren.

Idee der MassenabfütterungNeben blumigen Zukunftsversprechenwurden die Bildbotschaften auch alsAufklärung über neue Technologien wieTiefkühl- oder Konservendosenproduk-te genutzt. Denn hinter der Umstellungder Landwirtschaft auf «zukunftsträch-tige» Produktionsmethoden stand dieIdee der Massenabfütterung: die Men-schen sollten sich in Kantinen ernäh-ren und nicht mehr von der Haus-mannskost am heimischen Herd. Auchdiese Idee widersprach den allgemeinenErfahrungen. «Mit den Plakaten wurdeeine Form der Publicity kultiviert, dieabsolut realitätsfremd war und dahereindeutig als Propaganda eingestuftwerden muss», sagt Weiss.

Lebensmittelwerbung dieser Art warin der UDSSR auf die Stalinzeit be-schränkt. Davor, in den Zwanzigerjah-ren, hatten die Plakate noch die klas-sischen Züge kapitalistischer Werbunggetragen. Nach Stalins Tod wurde diebreit angelegte Propagandamaschinerieweit gehend unterbunden – es war vor-bei mit dem aberwitzigen Plakate-Spuk.

Typische Werbung aus der Stalinzeit: Ein anonymer Produzent offeriert unsicht-baren Konsumenten ein namenloses Produkt – Pel'menys. (Bildnachweis: A. Snopkov, A. Shkljaruk (Hrsg.), Russkij reklamnyj plakat. Moskau: Kontakt-kul'tura 2000.)

Werbung für Lachs, den es kaumirgendwo zu kaufen gab.

Simone Buchmann ist Journalistin BR.

adoprom!» – sofern es existiert

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Der Vielfalt an Tonlagen entspricht die Mehr-sprachigkeit auf «Eis»: Wenn er eine Rap-CDkaufe, so Greg, schaue er zuerst, welche Gästemitmachten. Und so hat er selbst Künstler ausden USA, Frankreich und der Westschweiz an-gefragt, mit ihm zu rappen. Arabischer Rai, ame-rikanischer Rap der harten Sorte und lautmale-rischer Sprechgesang auf Französisch verleihendem Album internationalen Touch.

Bärndütsch, Gregs Dialekt, erklingt auf «Eis»indes am häufigsten. Über seine Mundart undderen Lautlichkeit sagt er: «Das Berndeutscheerlaubt dir einen Sprechfluss, der es auch für ei-nen Engländer oder Spanier angenehm macht,zuzuhören». Ob er an die Berner Gesangskunstvon Mani Matter oder Züri West anknüpfe? DieAntwort fällt überraschend aus: Erst nach «Eis»habe er deren Musik überhaupt kennen gelernt.Mit dem Züri-West-Sänger Kuno Lauener unddem Stiller Has Endo Anaconda hat er nun be-reits gemeinsame Songs aufgenommen.

Greg rappt ausschliesslich eigene Texte. Un-ter Rappern sei es verpönt, Texte zu covern; Gregbegründet dies so: «Im Gesang gibt es den Spiel-raum, ein Stück auf eigene Weise zu interpre-tieren, beim Rap gibt es diesen Spielraumnicht.» Zwar trennt der Musiker scharf zwi-schen Singen und Rappen: «Rapper, die singen,sind mir höchst suspekt.» Dennoch hört manGreg auf seiner CD auch einige Male singen.«Singen macht mir eben riesig Spass», sagt er.

Gregs Begleitmusik, im Rap-Code treffend«Beats» genannt, stammt ausnahmslos aus fremder Hand.In der Regel wählt Greg zwischen einer Anzahl von Beatsaus. «Häufig inspirieren mich auch erst die Beats zu einemText, wie etwa im Fall von ‹Mercy›.» «Mercy» ist das letzteStück auf der CD: rührend, autobiografisch vielleicht –sicher kann man bei ihm, der Rollenspiele liebt, nicht sein.

Wieso er sich als Rapper «Greis» nenne? Wie er dazu kam,weiss er nicht mehr genau. Manchmal legt er sich anderePseudonyme zu, um den Erfolgsdruck, der mittlerweile aufseinen Schultern lastet, zu verringern. Dann schreibt Gregseine Texte zum Beispiel als Hansköbi. «Pseudonyme sindimmer gut, um über den eigenen Schatten zu springen.»

Lukas Kistler, Journalist

1318. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Zugegeben, die vielschichtige Verbin-dung von Märchen, Mythologie, For-schung und Ethik in diesem Krimi maganfangs reichlich verwirrlich anmuten.Tatsächlich ist die Handlung selbst ver-worren – von Beginn an: traumartige Se-quenzen, Briefe an eine gewisse Lilli, dienur die halbe Wahrheit kennt – aber wo-von? –, der Hilferuf Vargas, dessen Lei-

che später kopflos aus der Donau ge-fischt wird … Welche gefährlichen In-formationen birgt Vargas Manuskript?Und was hat das alles mit der Märchen-figur Pinocchio zu tun? Spotlight-artigwird das Geschehen aus den unter-schiedlichen Perspektiven der invol-vierten Figuren beleuchtet.

Der Roman erzählt von der Suchenach dem verschwundenen ungari-schen Volkskundler Varga und dessengeheimnisvollen Manuskript. Hauptfi-gur ist sein norwegischer Kollege JonasRafn, der nach Budapest reist und zumMissfallen der Polizei als Detektiv in dieAufklärung des Falles eingreift. Damitwird er allmählich selbst zum Mord-verdächtigen. Undurchsichtige Experi-mente in der Nervenklinik eines gewis-sen Dr. Farkas und parapsychologischePhänomene lassen den Leser ahnen,dass es sich hier nicht um einen ge-wöhnlichen Mord handeln kann. Fürdie Aufklärung des Falls ist Vargas Ma-nuskript über künstliches Leben vonzentraler Bedeutung.

EIN CAMPUS-ROMAN VON TOR ÅGE BRINGSVÆRD

Die Wissenschaft als Schöpferin und Menschen verschlingender Drache

Greis geht schnell. An die Pfosten vonVerkehrsschildern bringt er Kleber miteinem graffitiartigen Schriftzug an, die

für die jüngst erschienene CD «Eifach nüt» sei-ner Band PVP werben. Greis ist Rapper und Stu-dent und heisst mit bürgerlichem Namen Gré-goire Vuilleumier. Etwas müde schaut er ausan diesem kühlen Herbstmorgen, als wir unsim Café Zähringer in der Zürcher Altstadtniederlassen. «Ich habe bis vier Uhr morgensgeschrieben», erzählt er, gerade von Basel kom-mend. Wie er sich das Leben zwischen Zürich,wo er studiert, Bern, seiner musikalischen Hei-mat, und dem Wohnort Basel einrichtet? Miteinem Generalabonnement, meint der 26-Jäh-rige trocken. Jetzt, während der Ferien, gehedies gut, aber im letzten Semester, als er mit«Eifach nüt» beschäftigt war und Seminar-arbeiten schreiben sollte, sei es hart gewesen.

«Greg» studiert an der Universität ZürichPublizistik, Sozial- und Wirtschaftsgeschichtesowie Politologie. Im kommenden Semester,seinem neunten, will er das Lizthema fest-legen: Die Amerikanisierung der Wahlkämpfein Europa oder die Macht der Medien stehenzur Debatte. Bei ihm, der Rap-Texte mit poli-tischen Inhalten schreibt, überrascht das we-nig. Dass er Studium und Musik verknüpft,verneint Greg selbst aber vehement: Er hütesich davor, wissenschaftliche Erkenntnisse indie Musik einfliessen zu lassen. «Musik macheich aus dem Bauch heraus», betont er.

Zum Rap kam Greg in Bern bereits als 13-Jähriger, als ermit Freunden begann, Zwei- und Vierzeiler zu schreiben.«Unser Ziel war es, dass sich die anderen beim Zuhören vorLachen auf die Schenkel klopfen.» Es komme darauf an, wiegut man vorher zugehört und wie gut man es begriffen ha-be, sagt Greg auf die Frage, wie man das Handwerk des Rap-pens erlerne. «Die Grundlage ist einfach: Du beginnst miteinem Vier-Viertel-Takt und hast die Endung auf dem vier-ten Schlag. Jedes Kind kann rappen, wenn es das begreift.»

Zuvor war Greg in anderen Hip-Hop-Disziplinen tätig.Welche er ausübte, rückt er nicht heraus. «Nicht alles ist ge-sellschaftlich so anerkannt wie Rap», erklärt Greg. Er lässtdem Journalisten die Wahl zwischen Breakdancen, Graf-fitisprayen und DJing. «Der Zweck des Hip Hop ist es, Leu-

ten eine Perspektive zu geben. Uns ermöglichte er, ein Selbst-bewusstsein aufzubauen.» Heute kann der Rapper seinenLebensunterhalt mit Konzerten finanzieren.

Letztes Jahr erschien «Eis», Gregs erstes Soloalbum, sechs-tausend Stück wurden verkauft, damals eines der drei er-folgreichsten Alben im Schweizer Rap. Er, der keine Notenliest und kein Musikinstrument spielt, schlägt auf «Eis»wechselweise satirische, selbstreflexive, private und ebenauch politische Töne an, zum Beispiel wenn es in «VictoryGin» von heutigen Salon-Linken heisst: «ich würd scho gernkonsequent si / aber ich wär alei will ihr ziend ja all oiischwänz i». Und in «Simer ehrlech!?» dichtet er, den be-rechnenden Musikunternehmer mimend: «schisse uf d wür-de läbe für s image und blibe drum fründlich».

In der Tradition der Homunculi derAlchemisten oder Dr. FrankensteinsMonster steht die Holzpuppe Pinocchiofür den Versuch, Leben durch Men-schenhand zu erzeugen. Bringsværdreiht dabei historische Kuriosa und Le-genden unmittelbar an Geschehnisseunserer jüngeren Geschichte. Dabeiwird etwa das dunkle Kapitel der Nazi-zeit angeschnitten – als Warnung vordem zynischen Potenzial der wissen-schaftlichen Forschung. Man kann dieangeführten Bestrebungen durchaus alsKommentar zu aktuellen Debatten überdie genetische Forschung verstehen. Dr.Farkas, der Repräsentant der «Wissen-schaft», wird in diesem Roman zu einerInstanz des Menschen verschlingendenDrachens im Märchen.

«Die Pinocchio-Papiere» ist auf ver-schiedenen Ebenen ein fantastischesBuch. Und trotz seines thematischenErnstes ist es auch ein spielerischesBuch, nicht zuletzt durch die fruchtba-re Kreuzung zwischen den einzelnenliterarischen und historischen Figuren.

Tor Åge Bringsværd: Die Pinocchio-Papie-re. Aus dem Norwegischen von RomanSteinlin. 192 S. dreamis Verlag, Zürich2004. Gebunden, ISBN: 3-905473-02-X

Zum Anlass der Buchveröffentlichungkommt Tor Åge Bringsværd zu einer Reihevon Lesungen in die Schweiz. In Zürichliest er am 28. Oktober um 20 Uhr im Lite-raturhaus, Limmatquai 62.

«Unibelesene» empfehlen an dieser StelleRomane oder Erzählungen, die sich inirgendeiner Weise auf Universität, Campusoder Hochschule beziehen. Falls Sie kürz-lich auf ein solches Buch gestossen sindund es im unijournal besprechen möchten,wenden Sie sich an die Redaktion über:[email protected]

PORTRÄT■

GROSSE UN(I)BEKANNTE

Sprachvirtuose mit politischer Ader

Grégoire Vuilleumier ist manchen besser bekannt als «Greis». Unter diesem Namenrappt er seit über zehn Jahren. Mit Erfolg: Sein Publizistikstudium finanziert er sichmit Konzertauftritten. (Bild Lukas Kistler)

Dieser «Märchen-Krimi» des NorwegersTor Åge Bringsværd ist heute noch so vi-sionär in seinen Perspektiven wie bei sei-ner norwegischen Erstveröffentlichungvor gut 25 Jahren. Die deutsche Erst-ausgabe erscheint nun Mitte Oktoberbeim jungen Zürcher dreamis Verlag.

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1518. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Der Georg-Friedrich-Götz-Preis – eineAuszeichnung für jüngere Forschendeder Medizin an der Universität Zürich –wird dieses Jahr an vier herausragendeWissenschaftler verliehen:

Professor Dr. med. Marc Y. Donath er-hält den Preis in Anerkennung seiner Er-folge bei der Aufklärung molekularerund zellbiologischer Mechanismen inmenschlichen Pankreasinselzellen. Sei-ne Untersuchungen bilden die Grund-lage neuer therapeutischer Konzepte fürdie Behandlung von Diabetes-Patien-ten. Donath ist Forschungsleiter an derAbteilung für Endokrinologie und Dia-betologie im Departement Innere Me-dizin des UniversitätsSpitals Zürich.

Dr. med. Markus Glatzel, Oberarztam Institut für Neuropathologie desUniversitätsSpitals Zürich, wird ausge-zeichnet für seine Erfolge im Bereich derPrionenforschung. Es gelang ihm nach-zuweisen, dass krankmachende Prion-Proteine sympathische Nervenfasern«missbrauchen», um ins Gehirn zugelangen. Ferner konnte er zeigen, dassPrionen bei der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auch in der Skelettmuskula-tur und in der Milz vorkommen – eineBeobachtung, die neue Möglichkeiten

Von Thomas Gull

Es war ein grosser Tag für Ernst Fehr, UrsFischbacher, Dominique de Quervain:Am 27. August publizierte das renom-mierte Wissenschaftsjournal «Sience»eine Studie des Trios über die neuronaleBasis altruistischen Verhaltens als Titel-geschichte. Fehr und Fischbacher vomInstitut für Empirische Wirtschaftsfor-schung der Universität Zürich und derHirnforscher Dominique de Quervainvon der Abteilung Psychiatrische For-schung konnten mit einem Experimentim Positronenemissionstomografen(PET) nachweisen, dass bei altruisti-scher Bestrafung das Belohnungszent-rum im Gehirn aktiviert wird.

Neuroökonomie im AufbruchDamit war, heureka!, die «Rache-ist-süss»-Hypothese der Ökonomen neu-robiologisch abgestützt. Fehr und Fisch-bacher hatten aufgrund von wirt-schaftswissenschaftlichen Experimen-ten die Hypothese aufgestellt, die Be-strafung der Verletzung sozialer Nor-men löse bei den Bestrafenden Befrie-digung aus. Der Blick ins Hirn bestätig-te ihre These.

Die Studie der Zürcher Forscherschaffte es nicht zufällig auf die Titel-

seite von Science. Denn die Zu-sammenarbeit von Ökonomen undHirnforschern eröffnet als «Neuroöko-nomie» neue, aufregende wissenschaft-liche Perspektiven: «Wir können mitHilfe der bildgebenden Verfahren dieneuronalen Grundlagen sozialer Inter-aktion erforschen», kommentiert Fehrund fügt euphorische hinzu: «Esherrscht Goldgräberstimmung.»

Von Emotionen gesteuertAls Neuroökonom der ersten Stundeleistet Ernst Fehr einmal mehr Pionier-arbeit. Der gebürtige Vorarlberger ge-hört bereits zu den treibenden Kräftender «Psychologischen Wende» in derÖkonomie, die die Integration psycho-logischer Erkenntnisse in die Wirt-schaftswissenschaft gebracht hat. Wassich auf Anhieb harmlos anhört, istnichts weniger als eine Revolution.Denn Fehr und seine Kollegen definie-ren den Homo oeconomicus, das Mo-dell des ökonomisch handelnden Men-schen, neu. Dieser ist nicht mehr nurder vollkommen rationale Nutzenma-ximierer, er erhält menschliche Züge.«Die traditionelle Ökonomie hat sichnicht um die Emotionen und die kon-kreten Ziele der Menschen geküm-mert», erklärt Fehr in einem Interview,das in der aktuellen Ausgabe des uni-magazins (3/04) veröffentlicht wird.«Wir können zeigen, dass Ökonomenin wichtigen Bereichen falsch prognos-tizieren, wenn sie die Emotionen ausserAcht lassen.»

Trotz bedeutender Erfolge habenVerhaltensökonomen wie Fehr in ihrerZunft keinen leichten Stand: «Gerade inder Ökonomie sind die Widerstände un-

Ernst Fehr ist Verhaltensökonommit internationalem Renommee,ein Rädelsführer der «psychologi-schen Wende» in der Ökonomieund einer der Ersten, die erfolg-reich Neuroökonomie betreiben.Jetzt wird er mit dem cogito-Preisausgezeichnet.

APPLAUS■

«Mir gefällt es zu provozieren.» Preisträger Profes-sor Ernst Fehr. (Bild Ursula Meisser)

PROFESSOR ERNST FEHR ERHÄLT DEN COGITO-PREIS 2004

Strafen macht glücklich

für eine weniger invasive Diagnostik derErkrankung eröffnet.

Professor Dr. med. Gerd A. Kullak-Ublick erhält die Auszeichnung für sei-ne Erfolge im Bereich der Gastroente-rologie und Hepatologie. Sein Schwer-punkt liegt in der Grundlagenforschungauf dem Gebiet der transkriptionellenRegulation von hepatischen und intes-tinalen Gallensäure- und Arzneimittel-transportern. Kullak-Ublick arbeitet alsOberarzt an der Abteilung für Gastroen-terologie und Hepatologie des Depar-tements für Innere Medizin am Univer-sitätsSpital Zürich und ist Träger einerSNF-Förderprofessur.

PD Dr. med. Anna Lauber-Biasonerhält den Preis für ihre Erfolge bei derErforschung der molekularen Grund-lagen von Erbkrankheiten in der pädiat-rischen Endokrinologie. Lauber-Biasonist Oberassistentin an der AbteilungEndokrinologie/Diabetologie der Uni-versitätskinderklinik Zürich und leitetdas Labor für Steroidanalytik.

Die Verleihung der Preise findet am21. Oktober um 17.15 Uhr im Rahmender Georg-Friedrich-Götz-Tagung imGrossen Hörsaal Ost, UniversitätsSpital,Gloriastrasse 29 statt. sar

Thomas Gull ist Redaktor des unimagazins.

GEORG-FRIEDRICH-GÖTZ-PREIS 2004 DER UNIVERSITÄT ZÜRICH

Junge Mediziner ausgezeichnet

ApplausNorbert Bischof, Emeritierter Pro-

fessor für allgemeine Psychologie ex-perimentell-mathematischer Richtung,wurde von der Stiftungsuniversität Hil-desheim die Ehrendoktorwürde verlie-hen.

Elisabeth Bühler, Lehrbeauftragteder Mathematisch-naturwissenschaft-lichen Fakultät, wurde an der Konfe-renz der Internationalen Geographi-schen Union in Glasgow zum Mitglieddes Steering Committee der Commis-sion on Gender and Geography er-nannt.

Michele Calella, Privatdozent fürMusikwissenschaft, wurde von derGesellschaft für Musikforschung derHermann-Albert-Preis 2004 verliehen.

Ernst Fehr, Ordentlicher Professorfür Volkswirtschaftslehre mit denSchwerpunkten Sozialpolitik, Arbeits-markt- und Verteilungstheorie, wurdevon der Universität St. Gallen anläss-lich des Dies academicus am 12. Juni2004 die Ehrendoktorwürde verlie-hen.

Christoph Hock, Ausserordent-licher Professor für Biologische Psy-chiatrie, hat international beachteteForschungsresultate im Bereich derursächlichen Alzheimer-Therapie er-zielt. Für diese Arbeiten wurde er mitdem Forschungspreis 2004 derSchweizerischen Alzheimervereini-gung ausgezeichnet.

Peter G. Kirchschläger, Studentder Theologie und Philosophie, hatbeim Internationalen Aufsatzwettbe-werb des 34. Internationalen Manage-ment-ISC-Symposiums an der Univer-sität St. Gallen den 2. Platz erreicht.

Ulrich Klöti, Ordentlicher Professorfür Politische Wissenschaft, bes. Ver-gleichende Politik/Innenpolitik, wurdevon der Schweizerischen Akademieder Geistes- und Sozialwissenschaftenin Anerkennung seiner Verdienste umdie Akademie, insbesondere um dieFörderung der Sozialwissenschaftenin der Schweiz, zum Ehrenmitglied er-nannt.

Die Forschungsgruppe MolecularPartners, ein Spinn-off-Projekt desBiochemischen Instituts, hat zusam-men mit dem ETH-Projekt NovoGELden Business-Plan-Wettbewerb ventu-re.ch gewonnen. Der mit 60’000 Fran-ken dotierte Preis zeichnet hochquali-tative Businesspläne aus. Dem Teamum Patrik Forrer ist es gelungen, eineneue Substanz, so genannte Repeat-Proteine zu entwickeln, die im Be-reich der Life Sciences grosses Poten-zial besitzen.

Hans-Christoph Steinhausen, Or-dentlicher Professor für Kinder- undJugendpsychiatrie und ärztlicher Di-rektor des Zentrums für Kinder- undJugendpsychiatrie der MedizinischenFakultät, wurde auf der Generalver-sammlung der International Federa-tion of Psychiatric Epidemioloy (IFPE)in Bristol in das Commitee gewählt.

Dennis C. Turner, Privatdozent derVeterinärmedizinischen Fakultät fürVerhaltenskunde der Kleintiere undOberassistent am Zoologischen Insti-tut, wurde im Juni 2004 in das Exeku-tivkomitee des Welttierschutzbundes(WSPA) mit Sitz in London gewählt.

Marcel Wanner, Ordentlicher Pro-fessor für Tierernährung an der Vet-suisse-Fakultät, wurde anlässlich derGeneralversammlung der EuropeanAssociation of Establishments for Ve-terinary Education (EAEVE) in Lugo,Spanien, zum Präsidenten dieser Ver-einigung gewählt.

Charles Weissmann, EmeritierterProfessor für Molekularbiologie che-misch-genetischer Richtung, wurdendieses Jahr folgende Ehrungen zuteil:Honorary Senior Fellow, Institute ofNeurology, University College London;Distinguished Research Professor, De-partment of Biological Sciences, Flori-da Atlantic University; Chairman, De-partment of Infectology, Scripps Flori-da Research Institute, and Member ofthe Steering Committee; Warren Al-pert Foundation Prize (Havard Medi-cal School).

serem Ansatz gegenüber noch erheb-lich.» Fehr ficht das nicht an. «Ich warimmer ein Oppositionsgeist», bekenntder Professor für Mikroökonomik undexperimentelle Wirtschaftsforschungund Direktor des Instituts für Empi-rische Wirtschaftsforschung der Uni-versität Zürich.

Für seine bahnbrechende Forschungwurde Ernst Fehr in diesem Jahr zu-sammen mit dem Zoologen Prof. AlexKacelnik von der Universität Oxford,GB, mit dem cogito-Preis 2004 ausge-zeichnet. Die Preisverleihung findet am20. Oktober um 16.15 Uhr in der Aulader Universität Zürich statt.

Adriano Aguzzi erhält den ältesten undbedeutendsten Schweizer Wissen-schaftspreis, den Marcel-Benoist-Preis.Aguzzi, Professor und Direktor des In-stituts für Neuropathologie an der Uni-versität Zürich, wird der mit 100'000Franken dotierte «Schweizer Nobel-preis» in Anerkennung seiner bahnbre-chenden Arbeiten auf dem Gebiet derdegenerativen Erkrankungen des Ner-vensystems zugesprochen. Seine For-schung beschäftigt sich mit Erkrankun-gen, die als Folge einer Ansammlung an-ormaler Eiweisspartikel – so genannterveränderter Prionen – auftreten. Zu die-sen zählen die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und der Rinderwahnsinn(BSE). Aguzzis Resultate eröffnen vielversprechende Perspektiven für dieFrüherkennung, Prävention und The-rapie dieser schweren Krankheiten. DerPreisträger wird die Auszeichnung am11. November 2004 um 16 Uhr anläss-lich eines öffentlichen Festakts an derUniversität Zürich aus den Händen vonBundesrat Pascal Couchepin entgegen-nehmen. sar

VERLEIHUNG DES MARCEL-BENOIST-PREISES

Einen Schritt voraus

Lesen Sie mehr zum Preisträger unterwww.unipublic.unizh.ch/campus/uni-news/2004/1382/

16 18. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

GastprofessurenProf. Dr. Dimitri Goussev von der

Wilfried Laurier University, Waterloo,Ontario (CAN). Bis 30. Juni 2005lehrt er am Institut für EmpirischeWirtschaftsforschung (IEW).

Prof. Dr. Ursula Hoyningen-Süess,zuvor Assistenzprofessorin am Institutfür Sonderpädagogik der UniversitätZürich im Rahmen der Sondermass-nahmen des Bundes zur Förderungdes akademischen Nachwuchses. Bis30. September 2005 lehrt sie am In-stitut für Sonderpädagogik.

Prof. Dr. Joe-Peter Morgan, Emeri-tierter Professor von der Ross Univer-sity School of Veterinary Medicine,St. Kitts (West Indies). Bis 17. De-zember 2004 lehrt er an der Abteilungfür Bildgebende Diagnostik und Radio-Onkologie, Departement Kleintiere,des Tierspitals der Vetsuisse-Fakultät.

Prof. Dr. H. Sebastian Seung vomMassachusetts Institute of Technolo-gy (MIT), Howard Hughes Medical In-stitute, Department of Brain and Cog-nitive Sciences and Department ofPhysics, Cambridge, USA. Bis 28.Februar 2005 lehrt er am Institut fürNeuroinformatik an der MN-Fakultätund der ETH Zürich.

Prof. Dr. Anthony Edward Walsbyvon der University of Bristol. Bis 22.Oktober lehrt er am Institut für Pflan-zenbiologie, Abteilung Limnologie.

AltersrücktritteProf. Dr. Herbert Amann, Ordent-

licher Professor für Mathematik, bes.Mathematik für Naturwissenschafter

Prof. Dr. Michael Böhler, Ordent-licher Professor für Neuere deutscheLiteratur

Prof. Dr. Bernd Gutte, OrdentlicherProfessor für Biochemie

Prof. Dr. Urs Haller, OrdentlicherProfessor für Frauenheilkunde

Prof. Dr. Walter Haller, Ordent-licher Professor für Staatsrecht, Ver-waltungsrecht und Verfassungsver-gleichung

Prof. Dr. Helmut Holzhey, Ordent-licher Professor für Philosophie, bes.Geschichte der Philosophie

Prof. Dr. Ludwig Schmugge, Or-dentlicher Professor für Geschichtedes Mittelalters

Prof. Dr. Ulrich Stadler, Ordent-licher Professor für Neuere deutscheLiteratur

Prof. Dr. François Stoll, Ordent-licher Professor für angewandtePsychologie

Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Trechsel,Ordentlicher Professor für Strafrecht,Strafprozessrecht und strafrechtlicheHilfswissenschaften

Prof. Dr. Marko Turina, Ordent-licher Professor für Chirurgie, bes.Herz- und Gefässchirurgie

TodesfälleProf. Dr. Heinz Haller, Emeritierter

Professor für Finanzwissenschaft undtheoretische Sozialökonomie, verstor-ben am 12. Juni 2004 in seinem 91.Altersjahr. 1967 Berufung an die Uni-versität Zürich, bis zu seinem Alters-rücktritt im Jahre 1981 als Ordinariustätig.

Prof. Dr. Robert Keller, Titularpro-fessor für Immunbiologie, verstorbenam 26. September 2004 in seinem83. Altersjahr. 1966 Habilitation ander Universität Zürich, 1972 Ernen-nung zum Titularprofessor, 1991 Al-tersrücktritt.

Prof. Dr. Urs-Peter Roos, Titular-professor für Zytologie, verstorben am8. August 2004 in seinem 66. Alters-jahr. 1977 Habilitation an der Univer-sität Zürich, 1994 Ernennung zum Ti-tularprofessor, 2001 Rücktritt.

Daniel Jositsch, geboren 1965, studierte Rechtswissenschaften ander Universität St. Gallen und schloss das Studium 1990 mit dem Li-zentiat ab. Anschliessend war er von 1991 bis 1995 Geschäftsführerder Schweizerisch-kolumbianischen Handelskammer in Bogotá.1992 erwarb Daniel Jositsch das kolumbianische Anwaltspatent inBogotá, wo er in der Folge bis 1995 als selbständiger Rechtsanwaltvorwiegend für schweizerische Unternehmen und Privatpersonentätig war. Dazwischen, im Jahre 1993, wurde er an der UniversitätSt. Gallen zum Dr. iur. promoviert. Ab 1995 war Daniel Jositsch alsJurist in Zürich tätig. 1998 erlangte er das zürcherische Anwaltspa-tent, seit 2000 arbeitet er als selbständiger Rechtsanwalt. Im Jahre2004 habilitierte er sich an der Universität Zürich und wurde zumPrivatdozenten für Strafrecht und Strafprozessrecht ernannt. DanielJositschs Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des Korruptions-strafrechts.

Camillo De Lellis, geboren1976, studierte von 1995 bis 1999 ander Scuola Normale Superiore di Pisa und an der Universität Pisa Mat-hematik. Er schloss das Studium mit dem «Laurea» in Mathematikan der Universität Pisa ab. Anschliessend absolvierte er, wiederum ander Scuola Normale Superiore, ein Doktorandenstudium, welches erim Jahre 2002 mit dem «Ph.D.» abschloss. Beide Titel, «Laurea» und«Ph.D.», erlangte er mit summa cum laude. In den Jahren 2000 und2001 war er für Forschungsaufenthalte am Max Planck Institute forMathematics in the Sciences in Leipzig und an der University of Ca-lifornia in Berkeley, USA. 2002 wechselte er wieder nach Leipzig, woer bis Oktober 2003 als «Postdoc» am Max Planck Institute for Mat-hematics in the Sciences arbeitete. Seit Oktober 2003 ist Camillo DeLellis als «Postdoc» an der Eidgenössischen Technischen Hochschu-le Zürich (ETHZ) tätig. Camillo De Lellis hat sich einen ausgezeich-neten Ruf auf dem Gebiet der Geometrischen Analysis erworben.

Karsten Feige, geboren 1963, studierte von 1984 bis 1989 an derJustus-Liebig-Universität Giessen Tiermedizin. Nach seiner Appro-bation im Jahre 1989 war er bis 1993 Assistenztierarzt an der Pferde-klinik/Pferdepraxis bei Dr. Peter Witzmann in Kirchheim/Teck,Deutschland, und absolvierte die Ausbildung zum Fachtierarzt fürPferde. 1993 wurde Dr. Feige promoviert und erlangte den Facharzt-titel für Pferde. Seit 1993 ist er Leitender Tierarzt der Abteilung fürInnere Krankheiten des Pferdes sowie Lehrbeauftragter für das Fach«Innere Medizin Pferde» an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zü-rich. Seit 1994 ist er zudem als Ambulanztierarzt an den Pferderenn-bahnen in Dielsdorf und Fehraltdorf tätig. Im Jahre 2002 erlangteKarsten Feige das «Diplomate European College of Equine InternalMedicine», 2003 erfolgte seine Habilitation an der Universität Zü-rich. Seine speziellen Interessen liegen im Bereich der Gerinnungs-störungen und der Tumortherapie mit DNA-Vaccinen beim Pferd.

■PROFESSUREN

■ ■

Daniel Jositsch

Karsten Feige

Assistenzprofessor für Reine MathematikAmtsantritt: 1. März 2004

CamilloDe Lellis

Ausserordentlicher Professor für InnereMedizin des PferdesAmtsantritt: 1. Mai 2004

Ausserordentlicher Professor für Straf-recht, Strafprozessrecht und strafrecht-liche HilfswissenschaftenAmtsantritt: 1. September 2004

Carel P. van Schaik, geboren 1953, studierte an der UniversitätUtrecht Biologie. Danach war er bis 1984 «Researcher» im Rahmendes WOTRO-Programms der Netherlands Foundation for the Ad-vancement of Tropical Research. Von 1984 bis 1985 war er «ResearchAssociate» am Laboratory of Comparative Physiology der UniversitätUtrecht. Er promovierte 1985. Bis 1986 arbeitete er als «PostdoctoralFellow» am Department of Biology der Princeton University, USA.Die folgenden drei Jahre war Carel P. van Schaik von der Nieder-ländischen Akademie der Wissenschaften als «Beyaard Fellow» an-gestellt. 1989 arbeitete er in den USA als «Associate Professor» amDepartment of Biological Anthropology and Anatomy der Duke Uni-versity in Durham, seit 1995 als Professor. Seit 1993 ist er an dieserUniversität auch an der School of the Environment und am Depart-ment of Zoology tätig. Carel P. van Schaik ist ein Primatologe mitevolutionsbiologischem Ansatz. Seine Forschung ist dem Beitrag derPrimatologie zum Verständnis spezifisch menschlichen Verhaltensgewidmet.

Burkhard Stiller, geboren 1965, schloss 1990 das Studium der In-formatik an der Universität Fridericiana zu Karlsruhe (TH) mit demDiplom ab. Danach arbeitete er – unterbrochen von Tätigkeiten als«Research Fellow» an der University of California in Irvine, USA, undan der University of Cambridge, England – bis 1995 als wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Telematik der UniversitätKarlsruhe. 1994 erlangte Burkhard Stiller an derselben Universitätdie Promotion. 1995 wechselte er als Oberassistent und Dozent andie Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ). 1999 wur-de er am Institut für Technische Informatik und Kommunikations-netze (TIK) der ETHZ zum Assistenzprofessor ernannt. Im Jahr 2002wurde Burkhard Stiller als C4-Professor an die Universität der Bundes-wehr München berufen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Be-reichen Preis- und Abrechnungsmodelle für Kommunikationsdien-ste, mobile Internet-Dienste, Peer-to-Peer-Systeme, Dienstgüte inNetzen und Architekturen für Hochleistungs-Kommunikationssys-teme.

Joachim Rosenthal, geboren 1961, diplomierte 1986 an der Uni-versität Basel in Mathematik. 1990 erlangte er den Ph.D. in Mathe-matik an der Arizona State University, USA. Im gleichen Jahr wurdeer «Assistant Professor» an der University of Notre Dame, Indiana,USA. 1994/95 war Joachim Rosenthal Mitglied des mathematischenZentrums (CWI) in Amsterdam. 1995 wurde er an der «Notre Dame»zum «Associate Professor» mit Tenure befördert und 1999 zum «FullProfessor» für Mathematik. 1999 bis 2000 war Joachim RosenthalGastprofessor an der ETH Lausanne. An der «Notre Dame» ist er seit2001 auch «Concurrent Professor» für Elektrotechnik. Im Jahre 2003erhielt er den Titel «The Notre Dame Chair in Applied Mathematics»;dies war der erste «Endowed Chair» in angewandter Mathematik ander Universität Notre Dame. Joachim Rosenthal ist international be-kannt durch seine Arbeiten in mathematischer Systemtheorie, Co-dierungstheorie und Kryptographie.

Burkhard StillerCarel P. van Schaik

■ ■

JoachimRosenthal

Ordentlicher Professor für AngewandteMathematikAmtsantritt: 1. Juli 2004

Ordentlicher Professor für Biologische An-thropologieAmtsantritt: 1. Juni 2004

Ordentlicher Professor für Verteilte Syste-me und KommunikationAmtsantritt: 1. September 2004

1718. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Von Philipp Gut

Der Mann lässt niemanden kalt. Dieeinen verehren in ihm den brillantestendeutschen Stilisten des 20. Jahrhun-derts, die anderen echauffieren sichüber den «hartnäckigen Villenbesitzer»mit seiner grossbürgerlichen Attitüde,seinem Faible für Luxushotels und Lift-boys in Livreen. Die Rede ist vom AutorThomas Mann (1875–1955), der imFamilienclan der «Zauberer» genanntwurde. Gemäss seinem Selbstverständ-nis war er ein «Repräsentant» der deut-schen Kultur – kein leichtes Amt in einer

Von Simone Buchmann

«Für mich steht im Vordergrund, dassder Beirat des FAN wirklich unabhängigentscheiden kann», betont Martin Ber-net. Der Anwalt wurde im Juli zumNachfolger seines Berufskollegen ClausSchellenberg gewählt. Zusammen mitsechs weiteren Beiratsmitgliedern wirder Beitragsgesuche prüfen, was ihm «ei-nen spannenden Einblick in aktuellsteForschungstendenzen» gewähre. Mit ei-nem Blick auf laufende Projekte hat sichBernet zudem davon überzeugt, dass derBeirat auch gegenüber den verschiede-nen Fachgebieten neutral entscheidet.«Ich werde auf ein gut eingespieltesTeam stossen.»

Die offene Art Bernets kontrastiertwohltuend mit der kühlen Atmosphäredes Sitzungszimmers in seiner Kanzlei.Mit einem Lachen gesteht er, dass er we-der ein passionierter Schachspielernoch ein vernarrter Modellflugzeug-bauer sei: «Da muss ich Sie enttäu-schen.» Er sei primär ein Familien-mensch und lese sehr gerne. «Ich brau-che unverplante Zeit, um mich zu ent-spannen.»

Familiäre PrägungDennoch hat Bernet entschieden, dieehrenamtliche Tätigkeit beim FAN zuübernehmen. Denn zur Universität Zü-rich hat Bernet, Spezialist für interna-

tionales Privat- und Zivilprozessrecht,schon von Kindesbeinen an eine engeBindung. Sein Vater war Theologiepro-fessor und Bernet erinnert sich gerne andie Gespräche mit den «vifen» Persön-lichkeiten, welche damals zuhause ver-kehrten. Aber das sei, wie auch seineeigene Studienzeit an der Uni Zürich,schon lange her. Heute haben nebenseiner Unterrichtstätigkeit im Nach-diplomstudiengang InternationalesWirtschaftsrecht vor allem seine beidenSöhne das Interesse an der Universitätwieder aufleben lassen. Der Ältere wirdim kommenden Semester sein Studiumaufnehmen. «Dass heute aus politi-schen Gründen an der Bildung so sehrgespart wird, halte ich für gefährlich»,sagt Bernet. Mit seiner ehrenamtlichenTätigkeit will er einen persönlichen Bei-trag zum Fortbestand einer qualitativhochstehenden Bildung leisten.

Mehr Geldquellen erschliessenDem Fonds stehen heute weit wenigerMittel zur Verfügung, als die Initiantenursprünglich gehofft hatten. Seit sei-nem Bestehen sind nur rund 3,1 Milli-onen Franken in die Kasse geflossen.«Das könnte mehr sein», gibt sich Ber-net überzeugt. «Die Frage nach der Fi-nanzierung wird uns daher in denkommenden Jahren sicherlich beschäf-tigen.» Zwar ist nicht der FAN-Beirat,sondern der Vorstand des ZürcherHochschulvereins (ZUNIV) für dasFundraising zuständig. Dennoch ma-che man sich auch im FAN-Beirat Ge-danken darüber, wo weitere Geldquel-len erschlossen werden könnten. Bisheute wird der Fonds primär aus priva-ten Spenden gespiesen. «Einen Beitragin den Fonds zu leisten, ist echtes Mä-zenatentum», sagt Bernet. Darauf will

Der Fonds zur Förderung desakademischen Nachwuchses(FAN) hat einen neuen Beirats-Präsidenten: Martin Bernet. DerJurist möchte sich für den Fort-bestand einer guten Bildungs-qualität einsetzen.

ALUMNI■

Studierte selbst an der Universität Zürich: FAN-Bei-ratspräsident Martin Bernet. (Bild S. Buchmann)

NEUER FAN-BEIRATSPRÄSIDENT

Privatrechtler mit Menschenkenntnis

Epoche, die zwei Weltkriege erlebte, dieHerrschaft des Nationalsozialismus unddie Teilung des Landes.

Zivilisationsbegriff abgewertetWer heute von «Kultur» oder «Zivilisa-tion» spricht, verwendet die Begriffemeist synonym. Das war jedoch nichtimmer so: Gegen Ende des 19. Jahr-hunderts kam es insbesondere im deut-schen Sprachraum zu einer Abwertungdes Zivilisationsbegriffs, dem man diezunehmend als negativ erfahrenen Fol-gen des technologischen Fortschrittszuschlug. Gleichzeitig wurde «Kultur»vermehrt auf den idealisierten geistigenBereich bezogen, was dem Begriff eineüberwiegend positive Bedeutung ver-liehen hat. Diese divergierende Ent-wicklung, für die Thomas Mann alsKronzeuge gilt, erreichte im ErstenWeltkrieg ihren nationalistisch impräg-nierten Höhepunkt: Der Gegensatzzwischen der angeblich unpolitischendeutschen «Kultur» und der demokra-

FORSCHUNGSPROJEKT ZU THOMAS MANN

Zwischen deutscher «Nationalkultur» und neuer «Weltzivilisation»

man auch in Zukunft setzen. Es geberund 40’000 Uniabsolventen, da könn-te ein enormes Potenzial für weitereSpendenwillige liegen.

Bernet selbst empfindet durchausDankbarkeit, dass er an der Uni Zürichstudieren konnte. Von einem besonde-ren «School Spirit» habe er allerdingswenig mitbekommen. «Ich habe meinStudium in den Anfängen als Massen-betrieb wahrgenommen, relativ ano-nym und in der Sache steril.» Heute aberist er von der Materie begeistert: «Chir-urg zu sein, ist sicher sinnlicher, als denkopflastigen Juristenberuf auszuüben.Doch meine Tätigkeit am Schiedsge-richt», sagt er, «hat sehr viel mehr mitMenschenkenntnis und Verhandlungs-geschick zu tun, als die Leute gemein-hin glauben.»

Impressum: unijournal Die Zeitung der Universität Zürich, Nr. 5, Oktober 2004 Herausgegeben von der Universitätsleitung der Universität Zürich durch unicommunication, Schönberggasse 15a, 8001 Zürich. Telefon 01634 44 30. Fax 01 634 23 46. E-Mail: [email protected] Leitung: Dr. Heini Ringger Redaktion: David Werner (wev), Sascha Renner (sar) Redaktionelle Mitarbeit: Marita Fuchs Layout: Frank Brüderli Illust-rationen: Romana Semadeni Korrektorat: Eliane Degonda Sekretariat: Flavia Vasella Druck: gdz print, Zürich Auflage: 11’000 Exemplare Erscheint sechsmal jährlich Inserate: Kretz AG, General-Wille-Strasse 147,8706 Feldmeilen, Tel. 01 925 50 60, Fax 01 925 50 77, [email protected] Die Redaktion behält sich die sinnwahrende Kürzung von Artikeln und das Einsetzen von Titeln vor. Nicht ausdrücklich gekennzeichnete Ar-tikel müssen nicht unbedingt die Meinung des Rektorats wiedergeben. Das «unijournal» als pdf-Datei: www.unicom.unizh.ch/journal

Der ZUNIV lädt am Samstag, 30. 0kto-ber 2004, alle Mitglieder zum traditio-nellen Herbstausflug ein, der dieses Jahrnach Bern führen wird. Am Vormittagstehen drei Führungen zur Auswahl:Das Staatsarchiv Bern, das HistorischeMuseum oder das Naturhistorische Mu-seum. Nach einem Mittagessen imKornhauskeller gibt es am Nachmittageinen zweistündigen geführten Stadt-bummel.

Herbstausflug

Simone Buchmann ist Journalistin BR.

Philipp Gut untersucht in seinerDissertation die Kultur-Zivilisa-tions-Antithese bei ThomasMann. Sein Projekt wird vomFAN gefördert. Die Unterstüt-zung ermöglichte ihm unter an-derem einen Aufenthalt an derHumboldt-Universität in Berlin.

tischen westlichen «Zivilisation» avan-cierte zum zentralen Deutungsmusterdes epochalen geistigen Ringens, zudem der Krieg hüben wie drüben sti-lisiert wurde.

Diese Sachlage ist in der Forschungbekannt. Hingegen wurde bisher kaumbeachtet, dass die Kultur-Zivilisations-Antithese bei Thomas Mann schon vor1914 ein Thema war und dass sich dieAuseinandersetzung mit ihr bis in seinSpätwerk hineinzieht – ins belletristi-sche nicht minder als ins publizistische.

Katastrophe mitverschuldetMeine vom Germanisten Peter von Mattund vom Historiker Jörg Fisch betreuteArbeit analysiert das Gegensatzverhält-nis deshalb in seinem chronologischenAblauf. Dabei zeigt sich, dass ThomasMann die beiden Begriffe zunächst inästhetischer Absicht in ein Opposi-tionsverhältnis setzte und dass er die na-tionalistisch aufgeladene Antithese derKriegszeit später revidierte. Nach dem

Der Vorstand des Zürcher Universitäts-vereins (ZUNIV) hat an seiner Sitzungvom 6. Juli 2004 folgende Beiträge be-willigt:• Romanisches Seminar: 2000 Franken

an anfallende Druckkosten zum «DiesRomanicus Turicesis 2004».

• Deutsches Seminar: 1000 Franken Defizitgarantie an die Aufführung«ReigenLiebeReigen».

• Rechtswissenschaftliches Institut: 2000 Franken an eine Festschrift.

• Zentrum für Neurowissenschaften Zürich: 7500 Franken an Brain Fair 2005.

• Akademisches Kammerorchester Zü-rich: 5000 Franken an die Aufführung«Amerikanische Klassik» in der Ton-halle.

Bis Ende Juli 2004 wurden total 89’480Franken bewilligt.

Vergabungen

Zürcher Universitätsverein (ZUNIV)Silvia Nett, Sekretariat, [email protected],www.zuniv.unizh.ch

Das Detailprogramm ist auf der Homepagedes ZUNIV ersichtlich. Anmelden kannman sich bis zum 25. Oktober direkt überdas Online-Formular unterwww.zuniv.unizh.ch

Triumph des Nationalsozialismus ge-langte Thomas Mann zur selbstkriti-schen Einsicht, dass die «politische Wil-lenlosigkeit des deutschen Kulturbe-griffs» die historische Katastrophe mitverschuldet habe. Der alte Gegensatzwurde obsolet, wo es galt, der nazisti-schen «Barbarei» zu widerstehen.

Trotz dieses Wandels blieb auch nachdem Zweiten Weltkrieg eine Dimensionder Problematik virulent, die Mannschon 1918 formuliert hatte. Ange-sichts des von ihm erwarteten Anglei-chungsprozesses, den wir heute «Glo-balisierung» nennen, stellte ThomasMann die Frage, inwieweit eine homo-gene «Weltzivilisation» wünschenswertsei und welche Rolle darin die über-kommenen «Nationalkulturen» spielensollten. Die Kultur-Zivilisations-Anti-these bei Thomas Mann – das mag aufden ersten Blick als akademisch engerGegenstand erscheinen. Dahinter ver-bergen sich jedoch Probleme, die heuteso aktuell sind wie damals.

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18.10.04 – 5.12.04

Geistes- und Sozialwissenschaften

20. Okt. Öffentliche Preisverleihung «cogito-Preis2004» an Prof. Dr. Ernst Fehr (Universität Zürich) undProf. Dr. Alex Kacelnik (Oxford University)

29. Okt. Felix Santschi Lecture: House Hunting byHoney Bees

5. Nov. 9. NET-ELC-Jahrestagung «E-Learning-CampusZürich»

6. Nov. Periodisierung und Epochenbewusstsein in derantiken Geschichtsschreibung. Herbsttagung derSchweizerischen Gesellschaft für orientalischeAltertumswissenschaft (SGOA)

9. Nov. 50 Jahre Ausspracheabende fürRechtsgeschichte, begründet von Karl S. Bader –Rückblick und Ausblick

10. Nov. Chancen und Risiken der Schweiz im Europader 25

17. Nov. Bedeutung der gemeinsamen elterlichenSorge für die Kinder bei Trennung und Scheidung.Möglichkeiten und erforderliche Rahmenbedingungenfür gelingende Regelungen gemeinsamer elterlicherSorge

Medizin und Naturwissenschaften

21. Okt. Die untreue Kronprinzessin und ihrPsychiater: August Forel behandelt Luise von Sachsen

28. Okt. Lehrjahre eines Frauenarztes

4. Nov. Die Ausstellung «Paul Klee und die Medizin».Ein Werkstattbericht

4. Nov. Neue medikamentöse Therapien beiOsteoporose

10. Nov. Die neuen Mammutfunde von Niederweningen

11. Nov. Als junger Forscher im Ausland

17. Nov. Vitale und postmortale Veränderungen anmarinen Wirbeltieren während des Mesozoikums

18. Nov. Medizinisches bei Karl und Friedrich Schiller

18. Nov. Irren ist menschlich! Paul Klees Erkrankungim Spiegel der Zeit

25. Nov. Die Anfänge der Anästhesie am KantonsspitalZürich

2. Dez. Wenn der Schuh drückt – Fusswerk im Wandel

uniagenda

Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 16.15 Uhr

Prof. Dr. Thomas D. Seeley. Uni ZürichIrchel, Winterthurerstr. 190, Hörsaal 60, 16.15 Uhr

Mehrere Referierende. ETHZ, AuditoriumMaximum, F30, 9.15 Uhr

TheologischesSeminar, Kirchgasse 9, Raum 200, 9.30 Uhr

Prof. em. Dr. Claudio Soliva.Uni Zürich Zentrum, E 13, 18.15 Uhr

Prof. Walter Stoffel. Uni Zürich Zentrum,Rämistr. 71, Aula, 18.15 Uhr

Prof. Dr. iur. Roland Proksch. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, KOL F 118, 18.15 Uhr

Christoph Mörgeli, Uni Zürich, Karl-Schmid-Str. 4, KO2F 172, 12.30 Uhr

Willy Stoll. UniZürich, Karl-Schmid-Str. 4, KO2 F 172, 12.30 Uhr

Walther Fuchs. Uni Zürich, Karl-Schmid-Str. 4, KO2 F 172, 12.30 Uhr

PD Dr. Daniel Uebelhart.UniversitätsSpital, Gloriastrasse 25, Kursraum U Ost157, 16.05 Uhr

Dr. Heinz Furrer. Paläontologisches Institut, Karl-Schmid-Str. 4, KO2 E 72, 19.15 Uhr

JeanLindenmann. Uni Zürich, Karl-Schmid-Str. 4, KO2 F 172,12.30 Uhr

AchimReisdorf. Paläontologisches Institut, Karl-Schmid-Str. 4,KO2 E 72, 17.15 Uhr

Thomas Böni. Uni Zürich, Karl-Schmid-Str. 4, KO2 F172 , 12.30 Uhr

Dr. Gabriele Castenholz. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 69, Hörsaal 106, 18.15 Uhr

Georg Hossli. Uni Zürich, Karl-Schmid-Str. 4,KO2 F 172, 12.30 Uhr

Beat Rüttimann. Uni Zürich, Karl-Schmid-Str. 4, KO2 F172, 12.30 Uhr

Altersgebrechlich oder altersweise? Wie Altersbilderunseren Alltag verändern

Lic. phil. Hans Rudolf Schelling. ETHZ,Rämistr. 101, HG E1.2, 17.15 Uhr

Prof. Dr.phil. Angelika Linke. ETHZ, Rämistr. 101, HG E1.2,17.15 Uhr

PD Dr.med. Albert Wettstein. ETHZ, Rämistr. 101, HG E1.2,17.15 Uhr

Prof. Dr. rer.nat. Judith Glück.ETHZ, Rämistr. 101, HG E1.2, 17.15 Uhr

Ethische Verantwortung in den Wissenschaften

Prof. Dr. Bruno Frey. Ethischer Kommentar: Prof. Dr.Johannes Fischer. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Hörsaal 180, 18.15 Uhr

Dr. des. MarionVölger. Ethischer Kommentar: Dr. Stefan Grotefeld. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Hörsaal 180, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Andreas Scherer. Ethischer Kommentar:Prof. Dr. Peter Schaber. Uni Zürich Zentrum, Rämistr.71, Hörsaal 180, 18.15 Uhr

PD Dr.Jörg Seebach. Ethischer Kommentar: Barbara Bleisch.Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, HS 180, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Brigitte Tag. Ethischer Kommentar: Prof. Dr.Jean-Claude Wolf. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Hörsaal 180, 18.15 Uhr

Prof. Dr. KurtBürki. Ethischer Kommentar: Dr. Klaus Peter Rippe. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Hörsaal 180, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Beat Keller.Ethischer Kommentar: Dr. Thomas Schmidt. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Hörsaal 180, 18.15 Uhr

Auf Kosten kommender Generationen? NachhaltigePolitik und ihre Probleme

Prof. Dr. CarlChristian von Weizsäcker. Uni Zürich Zentrum, Rämistr.71, Aula, 18.15 Uhr

Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Uni Zürich Zentrum,Rämistr. 71, Aula, 18.15 Uhr

Roger de Weck. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, F101, 18.15 Uhr

Reden über Italien

Prof. Dr. Bernd Roeck.Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, HS 121, 18.15 Uhr

Einführung: Prof. Dr. Tatiana Crivelli. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Hörsaal 121, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Carlo Moos. Uni Zürich Zentrum,Rämistr. 71, Hörsaal 121, 18.15 Uhr

Prof. Dr. Michele Luminati. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Hörsaal 121, 18.15 Uhr

Vortragsreihen

20. Okt. Selbst- und Fremdbilder des Alter(n)s undderen Folgen

3. Nov. Warum es heute «Senioren» gibt: ZurKategorisierung von Menschen in der Sprache

17. Nov. Der Wandel des Altersbildes in der Medizin –von der Defizitorientierung zum Empowerment

1. Dez. Ein positives Altersbild: PsychologischeWeisheitsforschung

21. Okt. Wissenschaftliche Motivation und Publikation

28. Okt. Betrug in der Wissenschaft

4. Nov. Brauchen die Wirtschaftswissenschaften eineEthik?

11. Nov. Transplantationsmedizin undXenotransplantation: Wie weit sollen wir gehen?

18. Nov. Die Medizin an den Schranken des Strafrechts

25. Nov. Tierversuche: Spielräume für dieSelbstverantwortung der Forschenden

2. Dez. Gentechnik in der Landwirtschaft: Wissenschaftim Spannungsfeld der Interessen

26. Okt. Nachhaltigkeit und Demokratie – Analyse desSpannungsverhältnisses zweier Werte

3. Nov. Zwischenstaatliches Geben und Nehmen

1. Dez. Das Diktat der kurzen Frist

10. Nov. Die Nase Italiens. Federico da Montefeltro:Profil eines Renaissancefürsten

17. Nov. Incontro con lo scrittore Santo Piazzese

24. Nov. Von der ersten zur zweiten italienischenRepublik

1. Dez. Justiz in Italien

Ein Perspektivenwechsel im Umgang mit behindertenMenschen tut Not. (Bild hoch4, Plakataktion «Mitten imLeben» der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinder-te Saarland, von KISS – Kontakt- und Informationsstelle fürSelbsthilfe im Saarland und der Gesundheitskasse AOK)

Welche Bilder bestehen in den Medien und in der Ge-sellschaft von Behinderung? Und welche Folgen habensie auf unser Verhalten gegenüber Menschen mit Be-hinderung? Fragen, denen im Wintersemester eine Vor-tragsreihe und eine Sammelband nachgehen. Im Zent-rum stehen dabei die Disability Studies – eine neue trans-disziplinäre Forschungsrichtung, die im Unterschied zurklinischen Behinderungsforschung in Medizin und Re-habilitation mit sozial- und kulturwissenschaftlichenMitteln arbeitet. Dabei wird Behinderung nicht als De-fizit, sondern als Zuschreibung verstanden. Die Stärkeder Disability Studies liegt gemäss Veranstalterin Cor-nelia Renggli darin, die bisher weit verbreitete medizi-nische Definition von Behinderung zu hinterfragen unddamit eine Grundlage zu liefern, Behinderung neu zu se-hen. Die Vortragsreihe will das Potenzial der bisher vorallem im angloamerikanischen Raum verbreiteten For-schungsrichtung anhand von vier unterschiedlichenThemen aufzeigen: der Medien, der Arbeit, der Medizinund der Bildung. Die Referate richten sich an ein brei-tes, öffentliches Publikum.

Mit «Iintsimbi – Perlenarbeiten aus Südafrika» stelltdas Völkerkundemuseum der Universität Zürich einefaszinierende Kunsttradition vor. Die Exponate – buntgemusterte Schürzen, Brautschleppen und vieles mehr– locken mit ästhetischem Zauber und spannendenGeschichten. So verbergen sich hinter Perlenanhän-gern verschlüsselte Liebesbotschaften und ganze Le-bensläufe. Eine Hommage an die Regenbogen-Nation.

Zulu-Frau in üppigem Perlenschmuck. (Bild VKMZ)

Liebesschwüre

Unbehinderte Sicht auf BehinderungDisability Studies – eine noch wenig bekannte Dis-ziplin. Die Vortragsreihe «Behinderung im Blick»will diesen neuen Ansatz zur Erforschung von Be-hinderung zur Diskussion stellen.

Pelikanstrasse 40, Di–Fr 10–13 und 14–17 Uhr, Sa 14–17Uhr, So 11–17 Uhr, bis 30. April 2005. Katalog 36 Franken.

4. Nov. Medien und Behinderung. Cornelia Renggli.2. Dez. Arbeit und Behinderung. Erich O. Graf.Beide Referate finden am Institut für Sonderpädagogik derUniversität Zürich, Hirschengraben 48, um 17.30 Uhr statt.Weitere Vorträge am 13. Januar und 3. Februar.

Wissenschaftshistorisches Kolloquium: «Formen desErkennens II: beobachten, berechnen, abbilden»

Prof. Dr.Günter Scharf. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Hörsaal 101, 17.15 Uhr

Prof. Dr. Ernst PeterFischer. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Hörsaal 101,17.15 Uhr

Rahmenprogramm zur Ausstellung: «Der gespiegelteMensch – in den Genen lesen»

(Podiumsdiskussion) Moderation:Beat Glogger. Schweizerisches Landesmuseum Zürich,Museumstr. 2, 19.00 Uhr

Julia Voss, SchweizerischesLandesmuseum Zürich, Museumstr. 2, 19.00 Uhr

(Filmvorführung mit Podiumsdiskussion)Moderation: Mathis Brauchbar. ETHZ, Rämistr. 101, HGF1, 18.30 Uhr

Prof. Dr. Ernst Peter Fischer.Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Museumstr. 2,19.00 Uhr

Prof. Dr. Barbara König. SchweizerischesLandesmuseum Zürich, Museumstr. 2, 19.00 Uhr

Prof. Dr. SilviaArber. Schweizerisches Landesmuseum Zürich,Museumstr. 2, 19.00 Uhr

20. Okt. Warum ist die Welt mathematisch?

10. Nov. Die Revolution der Molekularbiologie – War sieschon oder kommt sie noch?

28. Okt. Krebs in der Familie. Genetisches Screening,Hoffnung und Realität

4. Nov. Darwins Bilder

11. Nov. GATTACA – Ist die genetischeKontrollgesellschaft Science Fiction oder bittereRealität?

18. Nov. Das andere Wissen – Die Genetik auf demWeg zum Menschen

25. Nov. Perspektiven des Weiblichen in der Biologie

2. Dez. Wie die Entwicklung von NervennetzwerkenMaus und Mensch zum Rennen bringt

25. Okt. Suizid ist eine Handlung. Na und?

1. Nov. «Mental Pain»: Der seelische Schmerz vor demSuizidversuch

15. Nov. Neuropsychiatrie

22. Nov. Akut suizidale PatientInnen: «Ein Problem»,das sich in meiner Praxis immer seltener stellt.Warum?

29. Nov. Supportive Psychotherapie

6. Dez. Das Nürnberger Bündnis gegen Depression

20. Okt. Der Regenwald am Ostabhang Madagaskarsim Spannungsfeld zwischen lokaler Nutzung und globa-len Schutzinteressen

3. Nov. Feuer und Wald – eine Liebesgeschichte

17. Nov. Auswirkungen von Freizeitaktivitäten aufnaturnahe Wälder

27. Okt. Zugänge zur Globalisierung

10. Nov. Globalisierung und Umweltveränderungen

24. Nov. Globalisierung und landwirtschaftlicheEntwicklung des Südens

19. Okt. Eichen

26. Okt. Herbstfrüchte

Antrittsvorlesungen

18. Okt. Seeing Faces in the Brain: Studies ofPerception and Memory

18. Okt. «Quelle occasion unique de manifester sesvrais sentiments, bien camouflés derrière le prétexte dusport!» – Sport in der Geistigen Landesverteidigung

18. Okt. Immobilisation und muskuloskelettalesSystem: vom Astronauten zur Alltagsmedizin

23. Okt. Venus, Mars und Satelliten: Eine Reise durchdie Geschlechtsentwicklung

23. Okt. Vom Herzinfarkt zum Schlaganfall: Vorbeugungund Behandlung mit Ballonkathetern?

25. Okt. Integrierte Bildgebung von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich

25. Okt. Mücken, Menschen, Malaria –Herausforderungen der Reisemedizin

25. Okt. Naturschutz – Picknick – Abenteuer:(Öko)Tourismus in Nationalparks Malaysias

30. Okt. Herzinfarkt: Zeit ist Leben

30. Okt. Vom künstlichen zum biologischenKniegelenkersatz

1. Nov. Mehr als Pose und Provinzialität. Ressourcender Pädagogik

1. Nov. Imaging the Working Human Brain at theSpeed of Thoughts with Electromagnetic Tomography

1. Nov. Perturbative Quantenfeldtheorie:Konzeptionelle Grundlagen

6. Nov. Reif fürs Stadtland? Politik und Institutionenin der Schweiz vor neuen Herausforderungen

6. Nov. Patientenorientierte Forschung:Wissenschaftliche Grundlage der modernen Medizin

8. Nov. Der Medienalltag von Kindern.Wissenschaftliche Befunde und ihre praktischeRelevanz

8. Nov. Ich sehe was, was Du nicht siehst: Vom Lebenund Sterben der Sehzellen

8. Nov. Form und Farbe im Gehirn

13. Nov. Herzinfarkt: Chance für einen Neubeginn?

13. Nov. Zwischen Mythen, Massai und Molekülen:Pilzallergien beim Ekzem

15. Nov. Hat der Boden ein Leben?

15. Nov. Fossile Energiepolitik jenseits von Kyoto

15. Nov. Wettbewerb in der Krankenversicherung:Schlagwort oder Realität?

22. Nov. Der Mensch in neuem Licht: NichtinvasiveUntersuchungen mit der Nahinfrarotspektroskopie

22. Nov. Mehrgutauktionen

27. Nov. Musikalische Fremdwahrnehmung: nationaleStereotypen und Vorurteile im musikalischen Diskursder frühen Neuzeit

27. Nov. Allergien auf dem Vormarsch

29. Nov. Anleitung zur Unprofessionalität in derOrganisationskommunikation

29. Nov. «Greed Is Out, Ethics Is In». ZurVerantwortung von Unternehmen undUnternehmensleitung

29. Nov. 2004 Die Evolution von Software-Systemen

4. Dez. Embryonale Entwicklung und Krebsentstehung:Was wir aus gemeinsamen Mechanismen lernen kön-nen

4. Dez. Entzündungsreaktionen beim Kind – nützlichoder schädlich?

6. Dez. Der Diderot-Effekt in der Berufsbildung

www.agenda.unizh.ch

Das vollständige Veranstaltungsangebot der Universität Zürichfinden Sie in der online-Agenda unter www.agenda.unizh.ch

Kolloquium für Psychotherapie und Psychosomatik,Schwerpunktthema: Suizid

Prof. Dr. med.Konrad Michel. Psychiatrische PoliklinikUniversitätsSpital, Culmannstr. 8a, Grosser Kursraum,11.15 Uhr

Dr. med. Urs Hepp. PsychiatrischePoliklinik UniversitätsSpital, Culmannstr. 8a, GrosserKursraum, 11.15 Uhr

Dr. med. Magdalena Berkhoff,Psychiatrische Poliklinik UniversitätsSpital, Culmannstr.8a, Grosser Kursraum, 11.15 Uhr

Dr. med. Margret Amstein. PsychiatrischePoliklinik UniversitätsSpital, Culmannstr. 8a, GrosserKursraum, 11.15 Uhr

Prof. Dr. WulfRössler, Psychiatrische Poliklinik UniversitätsSpital,Culmannstr. 8a, Grosser Kursraum, 11.15 Uhr

Prof.Dr. med. Ulrich Hegerl. Psychiatrische PoliklinikUniversitätsSpital, Culmannstr. 8a, Grosser Kursraum,11.15 Uhr

Wald

Dr. Peter Messerli. ETHZ, Rämistr.101, Auditorium D1.2, 18.15 Uhr

Dr.Britta Allgöwer. ETHZ, Rämistr. 101, Auditorium D1.2,18.15 Uhr

Prof. Dr. Bruno Baur. ETHZ, Rämistr. 101, Auditorium D1.2, 18.15 Uhr

Zürcher Geographisches Kolloquium «Globalisierung»PD Dr. Norman

Backhaus. Uni Zürich Irchel, Winterthurerstr. 190,Hörsaal 85 (03 G 85), 16.15 Uhr

Prof.Dr. Gunter Stephan. Uni Zürich Irchel, Winterthurerstr.190, Hörsaal 85 (03 G 85), 16.15 Uhr

Prof. Dr. Theo Rauch. UniZürich Irchel, Winterthurerstr. 190, Hörsaal 85 (03 G85), 16.15 Uhr

Öffentliche Führungen im Botanischen GartenRolf Rutishauser. Botanischer Garten,

Zollikerstr. 107, Besammlung auf der Terrasse vor derCafeteria, 12.30 Uhr

Peter Enz. Botanischer Garten,Zollikerstr. 107, Besammlung auf der Terrasse vor derCafeteria, 12.30 Uhr

Prof. Dr. Alumit Ishai. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 17.00 Uhr

PDDr. Christian Koller. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 18.15 Uhr

PD Dr.Daniel Uebelhart. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 19.30 Uhr

PD Dr. Anna Lauber-Biason. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 10.00Uhr

PD Dr. MarcoRoffi. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 11.10Uhr

PD Dr. Gerhard Görres. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 17.00 Uhr

PD Dr. PatriciaSchlagenhauf-Lawlor. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 19.30 Uhr

PD Dr.Norman Backhaus. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 18.15 Uhr

PD Dr. Franz R.Eberli. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 10.00Uhr

PD Dr. José Romero. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 11.10 Uhr

PD Dr. Sabine Andresen. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 17.00 Uhr

PD Dr. Roberto D. Pascual-Marqui. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 19.30 Uhr

PD Dr. Michael Dütsch. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 18.15 Uhr

Prof. Dr.Daniel Kübler. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula,10.00 Uhr

PD Dr. Lucas M. Bachmann. Uni Zürich Zentrum,Rämistr. 71, Aula, 11.10 Uhr

PD Dr. Daniel Süss. Uni Zürich Zentrum,Rämistr. 71, Aula, 18.15 Uhr

PD Dr. Andreas Wenzel. UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 17.00 Uhr

PD Dr. Daniel C.Kiper. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 19.30Uhr

PDDr. Hans Rickli. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 10.00 Uhr

PD Dr. Peter Schmid-Grendelmeier. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula,11.10 Uhr

PD Dr. MarkusEgli. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 17.00Uhr

PDDr. Reto Schleiniger. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 18.15 Uhr

PD Dr. Konstantin Beck.Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 19.30 Uhr

PDDr. Martin P. Wolf. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 19.30 Uhr

Prof. Dr. ChristianEwerhart. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula,17.00 Uhr

PD Dr. Michele Calella. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 11.10 Uhr

PD Dr. Ralf S.Müller. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 10.00Uhr

PD Dr. NikodemusHerger. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 18.15Uhr

PD Dr. Klaus Peter Rippe, UniZürich Zentrum, Rämistr. 71, Aula, 19.30 Uhr

Prof. Dr. Harald Gall. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 17.00 Uhr

PD Dr. Silvia Marino. Uni Zürich Zentrum,Rämistr. 71, Aula, 10.00 Uhr

PD Dr. Peter Gessler. Uni ZürichZentrum, Rämistr. 71, Aula, 11.10 Uhr

Prof.Dr. Philipp Gonon. Uni Zürich Zentrum, Rämistr. 71,Aula, 18.15 Uhr

www.agenda.unizh.ch

Ob biologischer Vorgang oder gesellschaftliche Über-einkunft, Vererbung ist letztlich eine Überlebenstech-nik. Sie verleiht uns Ewigkeit im Diesseits. Als Mög-lichkeit, den Tod zu überwinden, kommt dem Erbvor-gang ganz besondere Bedeutung zu in einer Welt, diekaum mehr an ein Weiterleben im Jenseits glaubt.Erbe und Vererbung betreffen uns alle und geben Anlasszu immer neuen und brisanten Fragen. Vertreter ver-schiedener Wissenschaftszweige spüren ihnen dem-nächst aus ethnologischer, historischer, linguistischer,medizinischer, rechtlicher und kunsthistorischer Per-spektive nach.

Vererbung gehört zu den grundlegenden Strukturender menschlichen Zivilisation. (Bild zVg)

Was dürfen wir uns von der genetischen Per-fektionierung erhoffen? Und welchen Musterngehorcht die Tradierung geistiger und kulturel-ler Werte? Diese und weitere Aspekte werdenin der Ringvorlesung «Erbe, Erbschaft, Verer-bung» der Privatdozentinnen und Privatdozentenuntersucht.

Auf Ewigkeit aus

20. Okt. Erbe und Nation: zum Rassendiskurs des 19. Jahr-hunderts. Dr. Hans-Konrad Schmutz.27. Okt. Erben im Kulturvergleich – oder warum die Bau-ern so anders sind. Dr. Werner Egli.3. Nov. Lateinamerika zwischen Tradition und Utopie. Dr.Maya Schärer-Nussberger.10. Nov. «Das Matterhorn – vom Gornergrat aus betrach-tet» – Über Tradition nach einer Bemerkung Adornos. Dr.Jürg Berthold.17. Nov. Strukturen im Chaos – Zeugen verlorener Ord-nung. Dr. Ruedi Stoop.24. Nov. Das Erbrecht des 19. im 21. Jahrhundert. Dr. Pe-ter Breitschmid.1. Dez. Das Erbe der Tugend: Überlegungen zur politischenSprache des 18. und 19. Jahrhunderts. Dr. Sebastian Bott.

Alle Referate finden an der Universität Zürich Zentrum, Rä-mistrasse 71, Hörsaal 104, um 18.15 Uhr statt.

20 18. Oktober 2004 unijournal 5 ⁄ 04

Von Dorothea Lüddeckens

Städte und ihre Besonderheiten lassensich auch anhand von Geschwindig-keiten beschreiben. Über Venedigschrieb Georg Simmel: «Es gibt wahr-scheinlich keine Stadt, deren Leben sichso ganz und gar in einem Tempo voll-zieht. Keinerlei Zugtiere oder Fahrzeu-ge reissen das verfolgende Auge in wech-selnde Schnelligkeiten mit, die Gon-deln haben durchaus das Tempo undden Rhythmus gehender Menschen.»

Zürich hingegen scheint mir eineVielzahl von Bewegungstempi zu besit-zen – je nach Standort, Perspektive undHerkunft der Beobachterin. Mein Blickaus dem Fenster der Kirchgasse 9 erlaubtdas Betrachten der Menschen auf demGrossmünsterplatz, die ohne Hast undanscheinend ohne Zeitdruck und Ner-vosität fast schlendernd unterwegs sind.Keinesfalls handelt es sich dabei aus-schliesslich um Touristen oder Stadt-streicher. Auch Herren im Anzug oderStudentinnen mit Freitag-Taschen sindnicht bemüht um den aggressivenMarschschritt ostentativ erfolgreicherMenschen. Einen Ort gibt es insbeson-dere, wo Ruhe ohne Langeweile anzu-treffen ist: die Kronenhalle am Nach-mittag. Die Bilder von Verlin und Fei-ninger bleiben unter sich, an den Ti-

schen sitzen nur vereinzelt Gäste, dieBedienung trinkt Kaffee.

Je mehr man sich jedoch der Bahn-hofstrasse und den Gefilden des Kauf-rausches und der Geldvermehrung nä-hert, desto mehr zieht das Tempo an.Die Lage verdichtet sich innerhalb gros-ser Kaufhäuser, man meint, Ansätze vonDrängeleien wahrzunehmen.

Der Bahnhof hat auch in Zürich ei-ne Sogkraft, die alles, was auf ihn zu-läuft, immer schneller werden lässt. Inseiner Mitte jedoch kommt es zum völ-ligen Stillstand. Nicht wenige scheint eszu geben, die – dort einmal angespült –zum Sinnbild des Wartens gewordensind. In unmittelbarer Nähe findet sicheine Umtriebigkeit, die sich immerfortweiter in die Stadt entlädt, ohne sie zudominieren.

Sollte diese Beobachtung beunruhigen?Wo doch Tempo und GeschwindigkeitGrundmerkmale der allgegenwärtigenGlobalisierung geworden sind und alsKennzeichen von Effizienz gelten? Wiesind zielstrebiges Schlendern der Zür-cher und die Entladung von Geschwin-digkeit jenseits der Bahnhofstrasse zuinterpretieren? Sollten sich hier schwei-zerische Ressourcen für nachhaltigesWirtschaften verbergen? Könnte dieSchweiz zum Modell für die Koexistenzvon Entschleunigung, internationalemFinanzstandort und kultureller Metro-pole werden?

Wir werden grösser. Zumindest auf bestimmte Be-völkerungsgruppen in bestimmten Regionentrifft die Beobachtung sicher zu. Es gibt ver-

schiedene methodische Ansätze, mit denen man der Fra-ge nachgehen kann, ob und wie sich die «fortschreiten-de» menschliche Evolution vollzieht (wobei Fortschrittimmer relativ zu sehen und nicht zwangsläufig positiv ein-zustufen ist). Die Untersuchung von «Microevolution»oder von «Secular Trends» ist ein solcher Forschungszweig,angesiedelt im Überschneidungsgebiet von Medizin undphysischer Anthropologie, mit wichtigen Berührungs-punkten zu Sozialgeschichte und Wirtschaft.

Eines der gemeinhin bestens bekannten Beispiele einesphänotypischen (und vielleicht auch genotypischen)«Fortschritts» ist die Zunahme der Körpergrösse im Laufder letzten ca. 100 Jahre. Führend sind hierbei beispiels-weise die Holländer mit etwa fünfzehn Zentimetern durch-schnittlichem Zuwachs innerhalb weniger Generationen.Auf Populationsstufe sind solche Trends jedoch oft hetero-gen und gewisse Bevölkerungen zeigen keine eindeutigeKörpergrössenzunahme. Gemeinhin werden «sozio-öko-nomische» Faktoren als Hauptgründe für Körpergrössen-zunahme genannt, was zumindest teilweise sicher be-rechtigt ist. Erstaunlicherweise gibt es jedoch auch Bevöl-kerungsgruppen, die theoretisch zumindest in den letz-ten Jahren an einem relativen ökonomischen Fortschrittteilhatten, bei denen aber trotzdem keine Grössenzunah-me erkennbar ist.

Ein Beispiel hierfür sind die australischen Aborigines.Im Vergleich zu den eingewanderten Europäern weisenAborigine-Kinder alterskorreliert oft signifikant differen-te Wachstumskurven auf. Die erreichte Körpergrösse istvielmals kleiner, das Skelett erscheint grazil, jedoch im-

ein Drittel der Australierinnen (einer unselektiertenDurschschnittsbevölkerung) normalgewichtig, ein Drit-tel übergewichtig und ein Drittel sogar adipös ist. Die Ge-wichtszunahme insbesondere junger Menschen dürfte inden nächsten Jahren in den Industrie- und in den Schwel-lenländern eine soziale und gesundheitspolitische Zeit-bombe darstellen. Die erwähnten morphologischen Ver-änderungen (Körperproportionen, Grösse, Gewicht) einerBevölkerung haben letztlich zusätzlich auch einen Ein-fluss auf trivial anmutende, aber dennoch wichtige Din-ge wie Kleidergrössenfabrikation oder Dimensionen vonSitzen in Verkehrsmitteln.

Ganz allgemein stellt der menschliche Körper nicht ab-solut das Beste, sondern de facto einen Kompromiss, eineffizientes Optimum unter den gegebenen genetischenund Umwelt-Bedingungen dar. Falls sich diese Bedingun-gen ändern, soll und muss er sich anpassen, im Sinne ei-nes positiven Feedback-Mechanismus. Aufgrund der glo-bal sehr heterogenen Körpergrössendaten darf vermutetwerden, dass nebst der Ernährung noch andere bisher un-bekannte Faktoren zur Veränderung der körperlichen Ge-stalt der Menschen beitragen. Es bleibt nur zu hoffen, dassdiese Veränderung in Zukunft nicht auch negative Neben-effekte mit sich bringt.

ponieren mehrheitlich hohe subkutane Fettdickenwerte.Dieses langjährige Forschungsprojekt der Medical Schoolvon Adelaide (Prof. Henneberg), an dem ich beteiligt war,wird von den ortsansässigen Aborigine-Communities sehrgeschätzt und vor Ort logistisch tatkräftig unterstützt, dadie Daten Argumentarien im Streben nach verbesserten Le-bensbedingungen in der politischen Auseinandersetzungdarstellen. Die neu erhobenen Daten gehen in die gleicheRichtung wie bisherige Erkenntnisse des Australian Bureauof Statistics, nämlich, dass die Aborigines zu Übergewichtneigen.

Dass veränderte Lebensbedingungen in Australien ne-gative körperliche Auswirkungen haben könnten, zeigt auchdie Zunahme des durchschnittlichen adulten «Body MassIndex». Das anthropometrische Gemeinschaftsprojekt zwi-schen einer externen Firma (Sharp Dummis Pzy. Ltd. Ade-laide) und der Universität Adelaide zeigt, dass aktuell rund

LETZTE ■

Stimmt es, dass ..... . W I R I M M E R G R Ö S S E R W E R D E N?

ANTWORT : FRANK RÜHLI

Illustration Romana Semadeni

BLICK VON AUSSEN

Zürich als Modell für städtische Entschleunigung

Wundert sich über die unterschiedlichen Bewegungstempi, die Zürich hervor-bringt: Professorin Dorothea Lüddeckens. (Bild Christoph Schumacher)

Was verbirgt sich hinter demzielstrebigen Schlendern der Zür-cher? Beobachtungen der ausWürzburg zugezogenen Profes-sorin Dorothea Lüddeckens.

Dr. med. Frank Rühli ist Assistent am Anatomischen Institutsowie freier wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftrag-ter am Medizinhistorischen Institut der Universität Zürich. Erhat bis 2003 einen scholarship-geförderten Ph.D. in der «Biolo-gical Anthropology and Comparative Anatomy Research Unit»des Departments of Anatomical Sciences der University ofAdelaide, Australien, erlangt und eine Full-Time Lectureship in-negehabt. Frank Rühli hat verschiedene wissenschaftliche Ar-beiten zum Themenbereich «Human Microevolution/SecularTrends» veröffentlicht.

«Burger hat doch keine Ahnung!» Ichgrummle halb zustimmend und kaue anmeinem Schnitzel und den Pommes Fri-tes. Ich kenne Burger zwar nicht, aberich möchte meinen Tischgenossennicht noch weiter erregen. «Wenn er et-was erreichen will in seiner Abteilung,dann muss er direkt zu Henzen». Denkenne ich und grummle nochmals.

Ein gemütliches Mittagessen hätte eswerden sollen, eine Plauderei über ver-gangene Tage mit einem ehemaligenSchulkollegen. Doch immer drängt sichder Arbeitsalltag – wir arbeiten im glei-chen Betrieb – vor die nostalgische Ver-gangenheitsverklärung. Begriffe wie«Restrukturierung», «Vorgesetzte» oder«Bürokratie» besitzen die Themenho-heit bei dieser Konversation. Mein Ver-such, doch noch kurz in gemeinsamenSchulstreichen zu schwelgen, beendetmein Vis-à-vis abrupt: «Ich muss nochdringend zu Henzen.»

Themen aus der Arbeitswelt besitzendie Eigenschaft, meist unerfreulich zusein – je häufiger sie erwähnt werden,umso mehr. Im Bewusstsein, somit ei-nen weiteren Beitrag an mein Magen-geschwür geleistet zu haben, mache ichmich auf den Rückweg in mein Büro.Wie kann ich eine Pause so gestalten,dass sie ihrem Namen gerecht wird undnicht eine Fortsetzung der Arbeit mit an-deren Mitteln ist?, frage ich mich. Daentdecke ich ein Schild, das Hilfe ver-spricht. Es bewirbt einen Kurs «Anlei-tung zur 20-Minuten-Pause». Er dauerteine Stunde.

Thomas Poppenwimmer

LETZTES

Geschwüre

Prof. Dorothea Lüddeckens lehrte an ver-schiedenen deutschen Hochschulen, unteranderem in München und Heidelberg, be-vor sie im März die Assistenzprofessur fürReligionswissenschaft in Zürich antrat.