DABregional 07 · 16 - Architekten- und Stadtplanerkammer … · 3 Vertreterversammlung schwankt...

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DABregional 07 · 16 1. Juli 2016, 48. Jahrgang Offizielles Organ der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und der Architektenkammer des Saarlandes | Körperschaften des öffentlichen Rechts Hessen  3 Vertreterversammlung schwankt zwischen Chancen- und Einkommens- gerechtigkeit  4 Kommentar: Die neue Beitragsordnung bleibt die alte!  6 Zehn Jahre Schlichtung bei Architekten: eine Erfolgsgeschichte  7 Offenbach ist ganz okay  8 Ehrenpräsident Prof. Gerhard Bremmer 80 Jahre alt  8 Baugerichtstag unterstützt Architekten  9 AKH-Vorstand Jörg Krämer in Führungs- team des Versorgungswerks gewählt  9 Vergabe im Dialog 10 Bausachverständigenwesen – ein interessantes Betätigungsfeld für Architekten 12 Tu felix India 14 Wettbewerbsergebnis: Ausgewogenes Verhältnis von Gebäudekubatur und Freiflächen 16 Landschaftsarchitektentag 2016 – Save the Date 8. September 16 Seminarprogramm Juli 2016 Rheinland-Pfalz 17 BAV: Rendite sichern 18 5. Politisches Sommerfest 18 Erfahrungsaustausch Stadtplaner und Landschaftsarchitekten 19 Rose Gruber geht in den Ruhestand 19 Konrad Schlossberger wird 90 19 Wettbewerb Sozial – Schnell – Gut 20 4. Ortsgespräche in Boppard 20 Wege zu einem bezahlbaren Wohnen 21 12. Tatort Altbau 21 Mitglied in der Vertreterversammlung 21 9. Bausachverständigentag 22 Baukultur … von der Rolle – mehr als Unsinn 22 Architekturmarathon 2016 22 Barrierefrei Bauen: Neue Broschüre 23 Wettbewerb: Feuerwehrhaus Germersheim 24 Zentrum Baukultur 25 Seminarprogramm 26 Mitgliedernachrichten Saarland 27 Mitgliederversammlung 2016: Abschied und Neubeginn 28 Der neue Vorstand seit 10.06.2016 29 Räume im Wandel. Wie wir Räume heute neu erfahren. Vortrag von Martina Löw am 02.06.2016 30 Praxiskommentar HOAI 2013 30 GHV berät zu HOAI und Vergabe 30 Neue Förderstandards der KfW 31 Aus dem Vorstand – Neue Kolumne 31 Aus den Kammergruppen Saarlouis und Merzig 31 Aus der AKS-Geschäftsstelle 32 Vorträge der Stiftung Baukultur Saar nach der Sommerpause 32 AIV-Stammtisch im Juli 32 Seminare und Infoveranstaltungen Impressum Herausgeber: Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen Brigitte Holz, Präsidentin Bierstadter Straße 2, 65189 Wiesbaden Telefon (0611) 1738-0 Verantwortlich: Christof Bodenbach (bo), Wiesbaden Herausgeber: Architektenkammer Rheinland-Pfalz Gerold Reker, Präsident Hindenburgplatz 6, 55118 Mainz Telefon (06131) 9960-0 Verantwortlich: Dr. Elena Wiezorek, Mainz Annette Müller, Mainz Herausgeber: Architektenkammer des Saarlandes Alexander Schwehm, Präsident Neumarkt 11, 66117 Saarbrücken Telefon (0681) 95441-0 Verantwortlich: Kim Ahrend, Saarbrücken Das Blatt wird allen gesetzlich erfassten Architekten aller Fachrichtungen in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland aufgrund ihrer Eintragung seitens der Herausgeber zugestellt. Für Mitglieder der Landesarchitektenkammern ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten. Verlag, Vertrieb, Anzeigen: planet c GmbH, Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf, www.planetc.co verantwortlich für den Anzeigenteil: Dagmar Schaafs, Anschrift wie Verlag, Telefon (0211) 54 227-684, E-Mail [email protected] Druckerei: Bechtle Druck&Service, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen

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DABregional 07 · 161. Juli 2016, 48. Jahrgang

Offizielles Organ der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und der

Architektenkammer des Saarlandes | Körperschaften des öffentlichen Rechts

Hessen

 3 Vertreterversammlung schwankt zwischen Chancen- und Einkommens-gerechtigkeit

 4 Kommentar: Die neue Beitragsordnung bleibt die alte!

 6 Zehn Jahre Schlichtung bei Architekten: eine Erfolgsgeschichte

 7 Offenbach ist ganz okay 8 Ehrenpräsident Prof. Gerhard Bremmer

80 Jahre alt 8 Baugerichtstag unterstützt Architekten 9 AKH-Vorstand Jörg Krämer in Führungs-

team des Versorgungswerks gewählt 9 Vergabe im Dialog10 Bausachverständigenwesen – ein

interessantes Betätigungsfeld für Architekten

12 Tu felix India14 Wettbewerbsergebnis: Ausgewogenes

Verhältnis von Gebäudekubatur und Freiflächen

16 Landschafts architektentag 2016 – Save the Date 8. September

16 Seminarprogramm Juli 2016

Rheinland-Pfalz

17 BAV: Rendite sichern18 5. Politisches Sommerfest18 Erfahrungsaustausch Stadtplaner und

Landschaftsarchitekten19 Rose Gruber geht in den Ruhestand19 Konrad Schlossberger wird 9019 Wettbewerb Sozial – Schnell – Gut20 4. Ortsgespräche in Boppard20 Wege zu einem bezahlbaren Wohnen21 12. Tatort Altbau21 Mitglied in der Vertreterversammlung21 9. Bausachverständigentag22 Baukultur … von der Rolle – mehr als

Unsinn22 Architekturmarathon 201622 Barrierefrei Bauen: Neue Broschüre23 Wettbewerb:

Feuerwehrhaus Germersheim24 Zentrum Baukultur25 Seminarprogramm26 Mitgliedernachrichten

Saarland

27 Mitgliederversammlung 2016: Abschied und Neubeginn

28 Der neue Vorstand seit 10.06.201629 Räume im Wandel. Wie wir Räume

heute neu erfahren. Vortrag von Martina Löw am 02.06.2016

30 Praxiskommentar HOAI 201330 GHV berät zu HOAI und Vergabe30 Neue Förderstandards der KfW31 Aus dem Vorstand – Neue Kolumne31 Aus den Kammergruppen Saarlouis und

Merzig31 Aus der AKS-Geschäftsstelle32 Vorträge der Stiftung Baukultur Saar

nach der Sommerpause32 AIV-Stammtisch im Juli32 Seminare und Infoveranstaltungen

ImpressumHerausgeber:Architekten- und Stadtplanerkammer HessenBrigitte Holz, PräsidentinBierstadter Straße 2, 65189 WiesbadenTelefon (0611) 1738-0Verantwortlich: Christof Bodenbach (bo), Wiesbaden

Herausgeber:Architektenkammer Rheinland-PfalzGerold Reker, PräsidentHindenburgplatz 6, 55118 MainzTelefon (06131) 9960-0Verantwortlich: Dr. Elena Wiezorek, Mainz Annette Müller, Mainz

Herausgeber: Architektenkammer des SaarlandesAlexander Schwehm, PräsidentNeumarkt 11, 66117 SaarbrückenTelefon (0681) 95441-0Verantwortlich: Kim Ahrend, Saarbrücken

Das Blatt wird allen gesetzlich erfassten Architekten aller Fachrichtungen in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland aufgrund ihrer Eintragung seitens der Heraus geber zugestellt. Für Mitglieder der Landesarchitektenkammern ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Verlag, Vertrieb, Anzeigen: planet c GmbH, Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf, www.planetc.coverantwortlich für den Anzeigenteil: Dagmar Schaafs, Anschrift wie Verlag, Telefon (0211) 54 227-684, E-Mail [email protected]: Bechtle Druck&Service, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen

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Das Wetter gewittrig, lag Spannung in der Luft, als sich die gewählten Mit-glieder der AKH-Vertreterversamm-

lung am 30. Mai zu ihrer ersten Sitzung im Jahr 2016 trafen. Nach einem langen und intensiven Meinungsbildungsprozess, der von Verbändegesprächen, zwei Regional-konferenzen und einer Vorstandsklausur begleitet wurde, stand die Debatte über ei-ne neue Beitragsstruktur im Mittelpunkt des Tages.

Kammerpräsidentin Brigitte Holz be-richtete in ihrer die Sitzung eröffnenden Rede zunächst von der gerade begonne-nen Architekturbiennale in Venedig, bei der es gelungen sei, die zuständige Bun-desministerin Hendricks von der großen Expertise der Architekten und Stadtplaner zur Beilegung der Wohnungskrise in Deutschland zu überzeugen. Es folgten In-formationen zum aktuellen Stand der wichtigen berufspolitischen Themen HOAI-Vertragsverletzungsverfahren, Ver-gaberechtsreform, Architektenvertrags-recht, Digitalisierung (Stichwort: BIM). Weiterhin konnte im Bericht des Vor-stands von der sehr positiven Entwicklung der Eintragungen von Partnerschaftsge-sellschaften mit beschränkter Berufshaf-tung (PartGmbB) berichtet werden.

Dann, im zweiten Teil, sprach Holz zum drängenden kammerinternen The-ma der Beitragsstrukturreform. Sie be-tonte das große Engagement aller Betei-ligten: im Vorstand wie in der Vertreter-versammlung, in den Verbänden und Wahlgruppierungen, in Ausschüssen und Arbeitsgruppen, in der Geschäftsstelle und last but not least von vielen Mitglie-dern. Sie analysierte noch einmal die Gründe für die Notwendigkeit einer neu-

en Beitragsstruktur, beschrieb den Ent-wicklungsprozess der verschiedenen Mo-delle und zählte die Kriterien auf, die ei-ne zukunftsfähige Beitragsstruktur erfül-len muss. Wichtig war ihr dabei auch, den Abwägungsprozess im Vorstand deutlich zu machen, der seinen Abschluss auf einer zweitägigen Klausursitzung En-de April fand. In der Klausursitzung lagen alle Gesichtspunkte und auch alle Model-le, ob zweistufig, dreistufig oder vielstu-fig, auf dem Tisch. „Wir sind wie in einem Wettbewerbsverfahren in zwei Runden vorgegangen“, erläuterte Holz die Vorge-hensweise. Weil die vielstufigen Modelle aus Sicht der Vorstandsmehrheit alle den Nachteil hatten, zu einer deutlichen Er-höhung der Beiträge für die von Ange-stellten und Selbstständigen gleicherma-ßen stark besetzte obere Einkommens-gruppe zu führen, habe der Vorstand lan-ge zwischen den zwei- und dreistufigen Modellen geschwankt. Letztlich vereine aber das zweistufige Modell die aller-meisten Anliegen in sich, so Holz, um dann fortzufahren: „Ich appelliere an Ih-re kritische Vernunft und hoffe auf eine kluge Entscheidung. Lassen Sie uns mit der neuen Beitragsstruktur ein positives

Vertreterversammlung schwankt zwischen Chancen- und Einkommensgerechtigkeit

Signal setzen und die Idee des Solidar- und Generationenpaktes mit Leben fül-len“, rief Brigitte Holz ihren Kolleginnen und Kollegen auffordernd zu.

Schatzmeister Joachim Exler präsen-tierte das vom Vorstand empfohlene zwei-Stufen-Modell einer neuen Beitrags-ordnung: Der Regelbeitrag liegt bei 450 Euro. Ab einer Einkommensgrenze von 32.000 Euro kann der verminderte Bei-trag von 225 Euro beantragt werden. Zu-sätzlich ist für Absolventen ein Einsteiger-tarif von 120 Euro vorgesehen. Im An-schluss stellte Harald Etzemüller das von seiner Wahlgruppe FoN ausgearbeitete Fünf-Stufen-Modell im Rahmen eines vorab gestellten Antrags vor. Es sieht fünf Beitragsstufen in 100-Euro-Schritten bis zu einem Spitzenbeitrag von 500 Euro vor, der ab einem Jahreseinkommen von knapp 58.000 Euro greifen soll. Vor allem zeigte Etzemüller auf, dass nach Auffas-sung von FoN die Konjunkturabhängig-keit nicht gegen ein Fünf-Stufen-Modell spreche. Sie sei bei beiden Modellen gleich hoch. In seiner Replik hob Exler darauf ab, dass ein funktionsfähiges Fünf-Stufen-Modell nur bei ca. 38 Prozent al-ler Mitgliedern zu einer Beitragserleich-

Neben wichtigen berufspolitischen Eckpunkten auf Bundes- und Landesebene stand bei der ersten Vertreterversammlung 2016 eine neue Beitragsordnung im Mittelpunkt. Während die größere Gruppierung für die Einheit des Berufsstands als Leitgedanken der Beitragsneu-strukturierung votierte, setzte sich die kleinere Gruppierung für eine Berücksichtigung der differenzierten sozioökonomischen Lebenslagen ein, in denen Architekten ihren Beruf ausüben. Einen Kompromiss zwischen beiden Ansätzen – der Chancengerechtigkeit einerseits und der Einkommensgerechtigkeit andererseits – konnten die Vertreter auf dieser ersten Versammlung des Jahres nicht finden.

Aufbereitete Informationen unterstützten die Diskussion.

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Klarheit des Zweistufen-Modells. Sie machten darauf aufmerksam, dass im Fünf-Stufen-Modell sehr viele gut ver-diendende Angestellte mit Beitragssteige-rungen um mehr als das Doppelte zu rechnen hätten. „450 Euro finde ich die bessere Zahl … als 500 Euro“, so Bosch. Monika Diefenbach (BDB) hielt hingegen drei bis fünf Stufen für gut vermittelbar; anders als Udo Meckel (BDB) als Anhän-ger eines Zweistufenmodells. Hans-Peter Kissler (BDA) brachte als Kompromiss-vorschlag ein, die Jahreseinkommens-grenze, ab der erst der neue Vollbeitrag von 450 Euro zu zahlen sei, von 32.000 Euro auf 36.000 Euro anzuheben. „Oder wollen Sie wirklich“, fragte Kissler, „dass wir an alle Mitglieder Bescheide über 500 Euro verschicken, nur um dann rund Zweidrittel der Bescheide auf Antrag he-rabzusetzen? Das kann ich mir nicht vor-stellen.“ Zuletzt traten sowohl Olaf Gerst-ner (VFA), Andreas Staubach (VFA) als auch Jens Happ (BDA) nochmals für das Zweistufenmodell mit 36.000 Euro ein. Happ betonte, ihm komme die derzeit überproportionale Belastung der Selbst-ständigen zu kurz. Der Wahlgruppe IHA blieben dennoch, so formulierte es ihr Vertreter Jens Daube, Zweifel daran, dass nun alle notwendigen Informationen vor-lägen; sie blieb bei ihrem vorab formu-lierten Antrag, „den Beschluss über die Beitragsreform der AKH nicht in dieser Sitzung, sondern in einer der nächsten Sitzungen der Vertreterversammlung zu

fassen“. Auf Antrag von Cornelius Boy (WGAÖ) wurde zunächst über die Ent-scheidungsverschiebung – als weitrei-chendstem Antrag – und dann über die beiden Beitragsmodelle jeweils geheim abgestimmt. Der Antrag auf Verschiebung wurde mit 31:22 Stimmen abgelehnt; das FoN-Modell erhielt 22 Ja- und 31 Nein-Stimmen und wurde damit ebenfalls ab-gelehnt. Schließlich votierten für das vom Vorstand empfohlene Zwei-Stufen-Mo-

Die neue Bei-tragsordnung bleibt die alte!Das Dilemma einer Entscheidung

Wer die intensiven Diskussionen zur Beitragsstrukturreform seit letztem Jahr verfolgt hat, der

wird kaum mit diesem Ergebnis der Vertre-terversammlung (VV) gerechnet haben. In zahlreichen Gesprächen hatten der Vor-stand, der Haushaltsausschuss, die Arbeits-gruppe der angestellten und beamteten Ar-chitekten gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbände und Wahlgrup-pierungen sowie Mitgliedern der Kammer die Notwendigkeit, aber auch die Möglich-keiten einer neuen Struktur der Beitrags-ordnung intensiv erörtert.

Warum der Aufwand? Es geht um die Si-cherung der berufspolitischen Arbeit. Um-fangreiche Analysen der Mitgliederentwick-lung haben gezeigt, dass die Haushaltsba-sis der Kammer mittelfristig nicht auf dem zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben er-forderlichen Niveau gewährleistet ist. Kon-sens war und ist, dass Handlungsbedarf be-steht. Es liegt auf der Hand, dass eine früh getroffene Entscheidung notwendige Spiel-räume sichert.

Allen engagierten Diskutanten ist zu danken: Sie waren bereit, sich sehr frühzei-tig dieses komplexen Themas anzunehmen. Positiv zu bemerken ist, dass durch die Viel-zahl der Gespräche festgelegt werden

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Zur Vorbereitung (nicht nur) der Vertreterversammlung hatten sich der Vorstand und die Geschäftsführung zu einer Klausur nach Rheinhessen zurückgezogen.

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terung führt. Hingegen profitierten bei dem Zweistufen-Modell immerhin 59 Prozent von einer Beitragssenkung. Bei-de Modelle wurden von den Vertretern intensiv diskutiert, Vor- und Nachteile ge-geneinander abgewogen. Marion Mann-hold (WGAÖ) lehnte für die Angestellten im öffentlichen Dienst ein Modell mit we-niger als vier Stufen kategorisch ab. Ste-fan Huber (IHA) warnte vor „einem Sturm der Entrüstung“ und stellte die Sorge um die Mitgliederakzeptanz als Hauptbedenken der IHA heraus. Anke Bosch (HVNL) und Xenia Diehl (SRL), beide selbst Angestellte, unterstrichen die

Präsidentin Holz bei Ihrer einführenden Rede.

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konnte, welche Kriterien eine neue Beitrags-struktur erfüllen sollte. Das Ringen der Prota-gonisten um die beste Lösung verdient Res-pekt. Zeugt es doch von einem gemeinsam getragenen Bewusstsein, dass es um mehr geht als um ein mathematisches Modell zur Neuverteilung der Beitragshöhen. Mit der Strukturreform besteht die große Chance, auch das Selbstverständnis des Berufsstan-des zu überdenken und in erneuerte Bahnen zu lenken.

Die berufspolitische Praxis zeigt, wie schnell die Rahmenbedingungen der Berufsausübung aus dem Lot geraten. Daher ist der Schulter-schluss der Mitglieder notwendiger denn je. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was die bisherige Beitragsordnung in ihrer Sys-tematik nach außen dokumentiert. Ist eine Dif-ferenzierung der Beitragshöhen nach Tätig-keitsarten weiterhin angemessen? Suggeriert diese Verteilung nicht vielmehr die Idee, dass die Mitglieder unterschiedlich stark von der Kammer profitieren? Eine irritierende Bot-schaft, wenn man bedenkt, dass es zum zen-tralen Auftrag der Kammer gehört, berufsstän-dische Interessen in ihrer Gesamtheit, also un-abhängig von Tätigkeitsarten, Alter oder Ein-kommen, zu vertreten. Zweifelhaft wird es, wenn einzelne Berufsstandsvertreter Junktims aufstellen: Etwa die Forderung der Beschrän-kung des allgemeinen Wahlrechts gegen die Bereitschaft, neue Beitragsstrukturen zu akzep-tieren. Das allgemeine Wahlrecht ist eine zwin-gend zu respektierende rechtliche Vorgabe.

Beide im Rahmen der VV zur Diskussion gestellten Strukturmodelle heben die Unter-scheidung der Beitragshöhen nach Tätigkeits-arten auf. Sehr erfreulich ist, dass dieser Grundsatz ein zustimmendes Echo fand. Wäh-

rend dem vom Vorstand favorisierten zweistu-figen Beitragsmodell der Gedanke „Ein Beitrag für alle“ zugrunde liegt und man durch die Ein-führung eines verminderten Beitrags dem So-lidargedanken gegenüber Mitgliedern mit ver-minderter Leistungsfähigkeit Rechnung tra-gen möchte, bildet bei dem von der Wahlgrup-pierung FoN ausgearbeiteten fünfstufigen Beitragsmodell die Einkommensgerechtigkeit die ideelle Grundlage.

Das zweistufige Beitragsmodell fand zwar die meiste Zustimmung, aber leider keine qualifizierte Mehrheit. Und so kehren wir – trotz konstatierten Handlungsbedarfs, inten-siver Abwägung unterschiedlicher Beitrags-modelle und erster konsensualer Ergebnisse – zur alten Beitragsordnung zurück?

Da keines der beiden Beitragsmodelle ei-ne qualifizierte Mehrheit erhielt, ist dies schlicht die Folge. Doch findet sich darin der originäre Wille der Vertreterversammlung wie-der? Herrschte nicht Einigkeit darüber, dass die alte Beitragsordnung der Modifizierung so-wohl aus haushalterischen Gesichtspunkten als auch aus ideellen Beweggründen bedarf? Es obliegt nun den Mitgliedern der Vertreter-versammlung, die richtigen Schlüsse aus den bisherigen Entscheidungen zu ziehen. In ihrer Funktion als Normgeber ist es ihre Verantwor-tung, die zentralen Belange einer berufsstän-dischen Selbstverwaltung zu steuern. Norm-geber können immer nur dann Normen for-mulieren, wenn sie in der Lage sind, das Ver-bindende und mitunter Verallgemeinerbare in den Facetten des (berufsständischen) Lebens zu erkennen. Nachdenklich stimmt in diesem Zusammenhang das nicht vollständige Er-scheinen der Mitglieder der Vertreterver-sammlung. Die Verantwortung zur Entschei-

dung lässt sich jedoch nicht delegieren. Sie ist dem Amt immanent.

Als Architekten zeichnet uns Gestal-tungswille aus. Die derzeit entstandene Pattsituation wirft die Frage auf, ob es im Weiteren gelingt, unabhängig von Fraktions- und partikularen Mitgliederinteressen, die Gesamtheit der Belange des Berufsstandes im Blick zu behalten.

Die Gefahr besteht, dass ein so wichti-ges Thema wie die Beitragsreform macht-politisch instrumentalisiert wird. Ich hoffe, dass wir nicht in diese Falle laufen, sondern dass die nächsten Schritte der Sache die-nen, eine zukunftsfähige Beitragsordnung für uns alle zu gestalten.

Wir sollten zeigen, dass uns unser Berufs-ethos und unser Einsatz für die Baukultur ver binden.

Joachim Exler, Schatzmeister

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dell 31 Vertreter, 22 waren dagegen. Da-mit war auch dieser Antrag abgelehnt, da die erforderliche qualifizierte Mehrheit von 33 Stimmen (i. e. die Mehrheit der Sitze in der Vertreterversammlung) nicht erreicht wurde. Trotz der Einigkeit, sich von einer Unterscheidung der Beiträge nach Tätigkeitsarten zu verabschieden, blieb Präsidentin Holz da nur, zu schluss-folgern, dass es somit bis auf Weiteres bei der bestehenden Beitragsordnung bleibt.

Große Einmütigkeit herrschte dagegen bei den anderen Tagesordnungspunkten: Der Haushaltsjahresabschluss 2015 sowie Veränderungen im Schlichtungs- und Schiedswesen standen außerdem auf der Tagesordnung. Der Bericht des Wirtschafts-prüfers zum Jahresabschluss 2015 fiel überaus positiv aus; auf Antrag von Andre-as Staubach wurde der Vorstand nicht zu-letzt deshalb von allen 53 anwesenden Ver-tretern einstimmig und ohne Enthaltungen

entlastet. Notwendige Änderungen der Schlichtungsordnung sowie personelle Wechsel im Schlichtungsausschuss wurden ebenfalls einstimmig verabschiedet (siehe dazu Bericht auf Seite 6). bo

Den ausführlichen Bericht des Vorstands an die Vertreterversammlung vom 30. Mai 2016 finden Sie unter www.akh.de / Über uns / Gremien der AKH / Vorstand

Kammer aktuell | Hessen | 5DABregional 07 · 16

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Anlässlich der Verabschiedung von Prof. Rudolf Jochem als langjähri-gen Vorsitzenden des Schieds- und

Schlichtungsausschusses konnte die AKH in der Vertreterversammlung am 30. Mai nach nunmehr zehn Jahren Schieds- und Schlichtungsstelle positive Bilanz ziehen. Gleichzeitig wurde als Nachfolgerin die bisherige stellvertretende Vorsitzende, Rechtsanwältin Heike Rath, für die kom-menden fünf Jahre gewählt. Ihr folgt nun ihre Kollegin Prof. Dr. Antje Boldt nach, die zur neuen stellvertretenden Vorsitzen-den gewählt wurde. Ebenfalls zu neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurden Matthias Hilka und Dr. Frank Laux, sie werden ihre Tätigkeit voraus-sichtlich Ende November antreten.

AKH-Präsidentin Brigitte Holz freute sich besonders, „dass der Schieds- und Schlich-tungsausschuss als außergerichtliche Streit-beilegungsstelle zunehmend angenommen wird. Es scheint sich herumzusprechen, dass man bei der Kammer auf fachlich ver-sierte Schlichter trifft. So hat man eine Mög-lichkeit, innerhalb von drei Monaten ab An-tragsstellung einen fundierten, begründeten und damit für die Parteien nachvollziehba-ren Vergleichsvorschlag unterbreitet zu be-kommen. Vor Gericht hat in diesem Zeit-raum häufig noch nicht einmal der erste Verhandlungstermin stattgefunden.“

Dennoch wissen viele Mitglieder und Bauherren noch nicht von dieser Option und gehen daher den herkömmlichen Weg

Zehn Jahre Schlichtung bei Architekten: eine Erfolgsgeschichte

über langwierige und kostenintensive Ge-richtsverfahren. „Unser Ziel ist es“, so Holz, „die Bekanntheit und Akzeptanz der Schlichtungsstelle weiter zu steigern. Denn gerade bei Honorarstreitigkeiten kann mit-hilfe des Schlichtungsverfahrens schnell, unbürokratisch und kostengünstig eine Lö-sung herbeigeführt werden. Bereits ab ei-nem Streitwert von tausend Euro ist dieses Verfahren kostengünstiger als ein zivilge-richtliches Verfahren.“

In den vergangenen Jahren sind die Kos-ten von Bauprozessen und damit die Pro-zessrisiken deutlich gestiegen. Dies wird nur allzu oft unterschätzt, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft aus

dem Jahr 2015 ergab. Insbesondere die im Zuge eines Prozesses anfallenden Sachver-ständigenkosten sind kaum abzuwägen – zumal 2013 die Anwalts- und Gerichtskos-ten sowie die Abrechnungsentgelte für Sachverständige angehoben wurden.

Der Schieds- und Schlichtungsaus-schuss an der AKH wurde 2006 als unab-hängige Institution eingerichtet. Er ist vom Oberlandesgericht in Frankfurt am Main als Gütestelle anerkannt. Der Ausschuss ist zuständig für Streitigkeiten, die sich im Rahmen der Berufsausübung zwischen Mitgliedern der Architektenkammer unter-einander oder mit Dritten (privaten und öffentlichen Auftraggebern oder anderen Planern) ergeben. bo

Dr. Martin Kraushaar und Präsidentin Brigitte Holz verabschiedeten Prof. Rudolf Jochem.

Heike Rath, die neue Vorsitzende des Schieds- und Schlichtungsausschusses, und ihre Stellvertreter Prof. Dr. Antje Boldt, Matthias Hilka und Dr. Frank Laux

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Reporting from the front“ lautet das Motto der diesjährigen, vom chileni-schen Pritzker-Preisträger Alejandro

Aravena kuratierten Architekturbiennale, die Ende Mai in Venedig eröffnet wurde. Und diesmal ist Hessen gut vertreten: Das Deutsche Architekturmuseum, Frankfurt am Main, wurde vom Bundesbauministe-rium beauftragt, im deutschen Pavillon auf der 15. Internationalen Architekturausstel-lung 2016 / La Biennale di Venezia die Ausstellung Making Heimat. Germany, Ar-rival Country zu realisieren; die Eröffnung des Pavillons durch Bundesministerin Bar-bara Hendricks stieß auf extrem großes (Fach-)Publikums- und Medieninteresse.

Und auch am 29. Mai kamen viele Inter-essierte, als die AKH im „Berührungspunkte“-Palazzo Contarini Polignac am Canal Gran-de eine Gesprächsrunde zum Thema „Ein re-gionaler Blick auf globale Herausforderun-gen“ veranstaltete, die das Thema der Ausstellung im deutschen Pavillon aufgriff. Teilnehmer waren neben Brigitte Holz, Prä-sidentin der AKH, Prof. Dr.-Ing. Werner Durth, Architekt, Soziologe und Architektur-historiker, Isabella Göring, Geschäftsführe-

rin und Leiterin der Akademie der AKH, An-na Scheuermann, DAM-Projektleiterin, Peter Cachola Schmal, Generalkommissar und DAM-Direktor, und Horst Schneider, Ober-bürgermeister der Stadt Offenbach am Main. Die hessische Großstadt ist eine der in der Ausstellung präsentierten „Arrival Cities“!

Dass Offenbach „almost all right“ ist, betonten Schneider und der Offenbacher Bürger Schmal ausdrücklich in der lebhaf-ten Diskussion, die von vielen Fragen und Stellungnahmen aus dem Publikum be-gleitet wurde. Werner Durth schlug den Bogen zu den May´schen Siedlungen des „Neuen Frankfurt“; Anna Scheuermann erläuterte das Biennale-Ausstellungskon-zept des DAM und lud die Zuhörer nach Frankfurt ein, wo „Making Heimat“ im Fe-bruar 2017 in veränderter Form noch ein-mal gezeigt werden wird. Zum Schluss wurde AKH-Präsidentin Brigitte Holz noch einmal grundsätzlich und definierte „Herkunft, Ankunft, Zukunft“ als Schlüs-selthemen zur Debatte um die dauerhafte Integration von Flüchtlingen, an der sich die Kammer seit letztem Sommer intensiv beteiligt. bo

Offenbach ist ganz okay

Anna Scheuermann, Prof. Dr.-Ing. Werner Durth, Isabella Göring, Peter Cachola Schmal, Brigitte Holz und Horst Schneider auf dem Podium im Palazzo Contarini Polignac

Im deutschen Biennale-Pavillon wird auch Offenbach am Main thematisiert.

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Kammer aktuell | Hessen | 7DABregional 07 · 16

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Ehrenpräsident Prof. Gerhard Bremmer 80 Jahre alt

Prof. Gerhard Bremmer und Brigitte Holz

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Am 13. Juni feierte der Ehrenpräsident der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, Prof. Gerhard Bremmer, sei-nen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass gratulierten Präsi-

dentin Brigitte Holz und ihre Präsidiumskollegen Joachim Exler und Felix Schmunk sowie die AKH-Geschäftsführung ihm im Haus der Architekten in Wiesbaden.

Der Architekt Bremmer stand der 1969 gegründeten AKH 20 Jahre lang, von März 1984 bis Mai 2004, vor und wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Amt zum Ehrenpräsiden-ten ernannt. Er betrieb das Friedberger Architekturbüro Brem-mer Lorenz Frielinghaus und Partner, heute BLFP Frielinghaus Architekten, und wurde 1992 an die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig berufen. Dort stiftete er an-lässlich seines 60. Geburtstages einen Preis („Bremmer-Preis“) für die besten Studienarbeiten, der bis heute jährlich verlie-hen wird. bo

Der deutsche Baugerichtstag, der am 3. und 4. Juni in Hamm tagte, emp-fiehlt dem Gesetzgeber, den Schutz

des geistigen Eigentums zu verbessern, wenn mit der Building Information Mode-ling-Methode (BIM) geplant wird.

Die Bundesarchitektenkammer und die hessische Architekten- und Stadt-planerkammer hatten sich im Vorfeld für diese Forderung eingesetzt. Schon seit einiger Zeit analysiert eine vom Vorstand der AKH eingesetzte „BIM-Task-Force“ Chancen und Risiken dieser Digitalisie-rung für Architekten und Stadtplaner; aufbauend auf die BIM-Diskussion in der Vertreterversammlung vom November 2015 fand am 19. April dazu ein Exper-tenhearing im Wiesbadener „Haus der Architekten“ statt (siehe auch DAB 1 und 3/2016).

Baugerichtstag unterstützt Architekten

Der deutsche Bau-gerichtstag gilt als ei-nes der wichtigsten Expertengremien im Ar-chitekten- und Baurecht mit Einfluss auf den Gesetzge-ber. „Es ist daher ein wichtiger Verbesserungsschritt, wenn die im Baugerichtstag vertretenen Baurechtsex-perten erkennen, dass Planer im Zusam-menhang mit der Digitalisierung der Bauwirtschaft besseren Schutz ihrer geis-tigen Leistungen unterhalb des Urheber-rechtsschutz benötigen“, so AKH-Haupt-geschäftsführer Dr. Martin Kraushaar.

Er erwartet, dass diese berechtigte Forderung, wie dies schon beim Archi-tekten- und Ingenieursvertragsrecht der Fall war, vom Gesetzgeber aufgegriffen wird. „Wie bei der jetzt anstehenden Re-

form des Architektenrechts würde es sich empfehlen, die gesetzgeberischen Vorarbeiten durch eine Kommission vor-zubereiten“, so Kraushaar weiter. Dann wäre es bei optimistischer Betrachtung möglich, die Auswertung der Ergebnisse in der kommenden Legislaturperiode umzusetzen, hofft der Jurist an der Spit-ze der Geschäftsstelle der hessischen Kammer. bo

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AKH-Vorstand Jörg Krämer in Führungsteam des Versorgungswerks gewählt

gestellt; Nachfolger ist Jörg Krämer aus Darmstadt, Vorstandsmitglied der AKH.

Unser besonderer Dank gilt den beiden bisherigen Vorsitzenden, die in ihren Funkti-onen auf anspruchsvolle und erfolgreiche Jahre zurückblicken. Ebenso herzlich gratu-lieren wir den beiden frisch gewählten Nach-folgern!

Eine vollständige Übersicht aller Gremi-enmitglieder finden Sie im Internet unter www.vw-aknrw.de in der Rubrik „Das Ver-sorgungswerk – Gremien“.

Alle fünf Jahre wählen die 15 Mitglie-der des Aufsichtsausschusses des Versorgungswerks ihr Führungs-

team, jetzt war es wieder soweit.Der bisherige Vorsitzende Rolf Vollmer,

Köln, hat nach zehnjähriger Tätigkeit nicht mehr kandidiert, ihm folgt mit Wolfgang Zimmer ein erfahrener und schon auf Kam-merebene engagierter Architekt aus Essen.

Der bisherige Stellvertreter Wilke-Bernd Wiedenroth, Bremerhaven, hat sein Amt tur-nusgemäß nach fünf Jahren zur Verfügung

Wilke-Bernd Wiedenroth, Wolfgang Zimmer, Jörg Krämer, Rolf Vollmer (v. l.)

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Am 1. Juni trafen sich auf Einladung der AKH Preisrichter, Auslober, Archi-tekten und Politiker im Rahmen der

Veranstaltungsreihe „Vergabe im Dialog“ zu einer Standortbestimmung zum Thema Wettbewerbe, Vergabe und Vergaberecht.

Neben rechtlichen Aspekten der neuen Vergabeverordnung kamen im Frankfur-ter „Haus am Dom“ auch baukulturelle Er-wägungen der Kommunen und öffentli-chen Auslober zur Sprache: Zunächst stell-te Dr. Michael Griem, Präsident der Rechtsanwaltskammer Frankfurt, die Chancen und Risiken des neuen Vergabe-rechts vor, bevor die Präsidentin der Bun-desarchitektenkammer, Barbara Ettinger-Brinckmann, der Frage nachging, was bei der Vergabe von Architektenleistungen nach dem neuen Vergaberecht zu beach-ten ist. Irene Bauerfeind-Roßmann vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Kelsterbacher Bür-germeister Manfred Ockel erläuterten die Position der öffentlichen Auftraggeber. Beide betonten, dass sie mit Architekten-wettbewerben sehr gute Erfahrungen ge-macht haben: „Wettbewerbe funktionie-ren, sie sind ein sehr gutes Instrument zum Finden guter Lösungen – gerade durch die Vielfalt!“ Der Architekt Thomas

Vergabe im Dialog

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Busse von KSP Jürgen Engel Architekten schließlich illustrierte anhand mehrerer Projekte den Mehrwert von Architekten-wettbewerben für die gebaute Umwelt.

An die Präsentationen schloss sich eine lebhafte Podiumsdiskussion an, die von AKH-Präsidentin Brigitte Holz moderiert wurde und an der neben den Vortragen-den auch die Darmstädter Baudezernentin Cornelia Zuschke und der Vorsitzende des Landeswettbewerbs- und Vergabeaus-

schusses der Kammer, Joachim Klie, teil-nahmen. Fragen aus dem Publikum dreh-ten sich dabei vor allem um die praktische Handhabung der neuen Vergabeverord-nung (VgV) und um deren mögliche Aus-wirkungen auf die Wettbewerbs- und Ver-gabepraxis.

Die Kammer wird die Veranstaltungsrei-he in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen: Am 22. November steht der nächste Verga-bedialog mit dem Titel „Phase 0“ an. bo

Präsidentin Brigitte Holz, ganz links, moderierte die abschließende Podiumsdiskussion mit Joachim Klie, Dr. Michael Griem, Manfred Ockel, Cornelia Zuschke, Barbara Ettinger-Brinckmann und Thomas Busse.

Kammer aktuell | Hessen | 9DABregional 07 · 16

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Am 7. Juni lockte der Bausachver-ständigentag Südwest rund 120 Teilnehmer, vorwiegend Sachver-

ständige aus den Reihen der Architek-ten und Ingenieure, aber auch Rechts-anwälte und Rechtspfleger, in das ZDF-Konferenzzentrum nach Mainz, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bausachverständigenwesen zu infor-mieren. Zur Veranstaltung, die bereits zum neunten Mal stattfand, hatten die Architekten- und Ingenieurkammern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland geladen.

Bausachverständigenwesen – ein interes-santes Betätigungsfeld für Architekten 9. Bausachverständigentag Südwest

In seiner Begrüßungsrede griff Joachim Exler, Präsidiumsmitglied der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen und selbst öffentlich bestellter und vereidigter Sachver-ständiger, die aktuelle Diskussion über Spe-zialisten versus Generalisten vor dem Hin-tergrund der zunehmenden Ausdifferenzie-rung im Sachverständigenwesen auf. Dabei riet er von einer zu engen Spezialisierung ab: Gerichte suchen für ihre in der Regel komplexen Fälle nicht mehrere Fachleute, sondern einen Fachmann, der sie durch die gesamte im Prozess zur Sprache kommende Problematik des Bauens führen kann.

Die Fachtagung nahm verschiedene fachspezifische und juristische Themen in den Fokus. Fachlicher Schwerpunkt war dabei die – durchaus auch kritische – Be-trachtung von Wärmedämmverbundsyste-men (WDVS). Zunächst zeigte der Sach-verständige Prof. Matthias Zöller, der auch dem AKH-Prüfungsausschuss für die Be-stellung und Vereidigung von Sachverstän-digen im Sachgebiet „Schäden an Gebäu-den“ vorsteht, an konkreten Beispielen die Bandbreite an Schadensbildern und -ursa-chen bei WDVS auf und gab Hinweise zur Behebung der Schäden. Anschließend ver-anschaulichte Prof. Reinhard Ries, Direk-tor der Branddirektion Frankfurt am Main, eindrücklich, dass die vorwiegend bei WDVS eingesetzten Dämmplatten aus ex-pandiertem Polystyrol aus brandschutz-technischer Sicht keineswegs unbedenk-lich sind: Innerhalb kürzester Zeit können die leicht entflammbaren Platten Feuer fangen und sich als brennende Flüssigkeit über die gesamte Fassade schlängeln. Da-bei machen nicht nur Wohnungs- bzw. Hausbrände der Feuerwehr zu schaffen, sondern auch Zündquellen wie brennende Autos oder Müllcontainer vor dem Gebäu-de. „Es darf nicht sein“, so Ries, „dass bei einem lächerlichen Müllbrand die gesam-te Fassade wegbrennt!“ Um dem vorzubeu-gen, empfahl er jeweils einen Brandriegel

AKH-Präsidiumsmitglied Joachim Exler begrüßte die Referenten und Gäste.

Rund 120 Teilnehmer verfolgten aufmerksam die Vorträge zum Sachverständigenwesen…

...und stellten im Anschluss ihre Fragen an die Referenten.

Die Pausen boten Gelegenheit zum fachlichen Austausch und Knüpfen von Kontakten.

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pro Etage zu integrieren. Zudem lohne es sich, Materialien wie Mineralwolle oder Holzfasern anstelle von expandiertem Po-lystyrol als Dämmstoff zu verwenden. Ei-nen weiteren thematischen Schwerpunkt bildete die Ermittlung des Verkehrswertes von (vormals) kirchlich genutzten Grund-stücken, die der Vorsitzende des AKH-Prü-fungsausschusses für die Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen im Sachgebiet „Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken“, der Sachver-ständige Dr. Hans-Georg Tillmann, in sei-nem Vortrag beleuchtete.

Der juristische Teil der Fachtagung wid-mete sich der aktuellen Reform der Zivil-prozessordnung (ZPO), der EU-Baupro-duktenverordnung und dem Thema Befan-genheit. Dr. Erik Kießling, Richter am Oberlandesgericht Zweibrücken, ging der Frage nach, was sich für Sachverständige mit dem Übergang vom schriftlichen zum mündlichen Gutachten im Zuge der ZPO-Reform ändert. Die Befürchtung von Sach-verständigen, durch mündliche Gutachten Honorarverluste hinnehmen zu müssen, sei unbegründet. Vielmehr sei das Sachver-ständigenwesen für Architekten und Inge-nieure ein interessantes und durchaus lu-

kratives Betätigungsfeld – vorausgesetzt, diese rechnen auch richtig ab. Denn oft-mals machen Sachverständige ihre er-brachten Leistungen nicht in vollem Um-fang geltend, wie Kießling aus Erfahrung weiß. Sowohl Haupttätigkeiten als auch „Hilfstätigkeiten“ wie das Lesen von Akten, die Fahrt zum Gericht oder Wartezeiten bei Gericht sind voll zu vergüten. Darüber hi-naus ermutigte er die anwesenden Sach-verständigen von der Möglichkeit zur Ge-bührenvereinbarung Gebrauch zu machen, die 2013 zugunsten der Sachverständigen geändert wurde. Zum Schluss referierte Prof. Jürgen Ulrich, ehemals Vorsitzender Richter am Landgericht Dortmund, über das Thema Befangenheit und gab den an-wesenden Sachverständigen taktische Hin-weise mit auf den Weg. „Befangenheit ge-hört zum Geschäft!“, so Ulrich, zumal schon aus taktischen Gründen – auch halt-lose – Anträge gestellt würden.

Im Anschluss an die Fachvorträge konnten Fragen an die versierten Refe-renten gestellt werden, wovon die Teil-nehmer auch regen Gebrauch machten. Moderiert wurde der Bausachverständi-gentag Südwest von Reinhard Präger und Andreas Staubach, die der Arbeits-

gruppe Sachverständigenwesen der AKH vorsitzen, und am frühen Abend eine in-teressante Fachtagung schließen konn-ten. Der Bausachverständigentag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Architek-ten- und Ingenieurkammern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Nach dem Rotationsprinzip wurde er in diesem Jahr federführend von der Archi-tekten- und Stadtplanerkammer Hessen organisiert.

Lena Stein

Informierten über aktuelle Entwicklungen im Bausachverständigenwesen: Reinhard Präger, Joachim Exler, Dr. Erik Kießling, Prof. Matthias Zöller, Prof. Jürgen Ulrich, Dr. Hans-Georg Tillmann, Andreas Staubach, Prof. Reinhard Ries

Andreas Staubach moderierte gemeinsam mit Reinhard Präger (nicht im Bild) die Fachtagung.

Kammer aktuell | Hessen | 11DABregional 07 · 16

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Tu felix IndiaDas Deutsche Architekturmuseum (DAM) zeigt Arbeiten des indischen „Studio Mumbai“

Bijoy Jain, so berichtete der Deutsch-landfunk kurz nach Ausstellungser-öffnung im Frankfurter DAM-Haus,

sei „der derzeit wohl bekannteste indische Architekt“; sein Büro, dessen Name der größten indischen Stadt huldigt, sei „welt-weit renommiert“. Mir, ich gebe es zu, wa-ren Jain und sein Studio bis zur Ausstel-lungsankündigung nicht bekannt. Und Ih-nen – Hand aufs Herz?

Es ist eines der großen Verdienste von DAM-Direktor Peter Cachola Schmal, Sohn einer Philippinin und eines Bayern, der sich selbst als „Mischling“ bezeichnet, in

Zeiten der Globalisierung immer wieder auf hierzulande weitgehend unbekannte Architekturbüros aufmerksam zu machen und damit auch die anachronistische Fo-kussierung der westlichen Architekturme-dien auf den eigenen Teil der Welt kritisch zu beleuchten. Zuletzt geschah dies 2015 mit „Tropicality Revisited – Neue Ansätze indonesischer Architektur“, nun richtet das DAM den Blick ins indische Maharashtra: „Between the Sun and the Moon – Studio Mumbai. Die Wiederentdeckung des indi-schen Handwerks“ heißt die aktuelle Schau. (Der Titel soll auf die unterschied-

lichen Haltungen und Tempi in den USA und Europa einerseits und in Indien ande-rerseits anspielen – hier klarer Schatten-wurf, dort diffuse Unschärfe. Nun ja…)

Bijoy Jain, 1965 in der Stadt geboren, die damals noch Bombay hieß und bis heu-te ein Sinnbild ist für eine chaotische und verschmutzte Megacity voller Menschen und Lärm, ist ein Wanderer zwischen den Welten. Zum Studium der Architektur ging er an die Washington University im US-amerikanischen St. Louis, nach seinem Master-Abschluss arbeitete er zunächst drei Jahre für Richard Meier, wechselte

Atelier Studio Mumbai, Alibag, Indien, 2013

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Haus Palmyra, Nandgaon, Maharashtra/Indien, 2007

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Between the Sun and the Moon – Studio Mumbai im DAM

dann für drei weitere Jahre nach London, um schließlich 1995 nach Mumbai zurück-zukehren und dort sein erstes eigenes Bü-ro zu gründen, das zehn Jahre später zum „Studio Mumbai“ wurde.

Der Name führt allerdings in die Irre, denn das eigentliche Herz des Büros schlägt südlich der Megacity in Alibag, di-rekt am Indischen Ozean, im Dschungel unter Palmen. Hier ist eine Art Werkstatt entstanden, die heute rund 120 Mitarbei-ter umfasst, von denen aber nur ein Dut-zend Architekten sind. Die meisten Be-schäftigten sind Handwerker: Maurer, Ma-ler, Schlosser, Schmiede, Schreiner, Stein-metze, Zimmerleute! Und alle arbeiten gemeinsam am Entwurf, ihr Medium sind Modelle, oft als Umrissmodell im Maßstab 1:1 direkt am Bauplatz aufgebaut und schließlich aus ortsüblichen Materialien mit tradiertem Wissen erstellt. Nachhaltig-

keit par excellence, genius loci pur! Jain berichtet, dass er 1995, geprägt vom Stu-dium in St. Louis und der Arbeit bei Meier, eine schmerzhafte Erfahrung machen musste: „Ich verbrachte die meiste Zeit da-mit, auf die Baustelle zu fahren und die Dinge wieder ins Reine zu bringen. Die meisten indischen Handwerker können keine Pläne lesen.“ Pläne gibt es daher in Alibag und auf den Baustellen des Studio Mumbai keine mehr, die Projekte werden im permanenten Dialog zwischen Archi-tekten und Handwerkern sukzessive ent-wickelt.

Auch im DAM gibt es folgerichtig keinen einzigen Plan zu sehen (es sei denn, man will die beeindruckenden „Klebebandskiz-zen“ als solche verstehen), es wurde viel-mehr versucht, die indische Werkstatt an den Frankfurter Schaumainkai zu verle-gen. Einfache Regale voller Werkzeuge,

Farbpigmente, Putze, Keramikproben, Tür-klinken – und Modelle, Modelle, Modelle. Von Wandkonstruktionen, von Möbeln, von… Allein vom „House with nine Rooms“ sind in der Ausstellung unzählige Modelle in verschiedensten Materialien und Maß-stäben zu sehen. Dass solches Bauen hier-zulande unmöglich wäre, liegt auf der Hand. Es wäre unbezahlbar und auch auf unser Klima kaum übertragbar. Aber es ist faszinierend, durch diese sehr sinnliche Ausstellung zu streifen. Wie faszinierend müssen diese Bauten erst vor Ort zu erle-ben sein? bo

„Between the Sun and the Moon – Studio Mumbai. Die Wiederentdeckung des indi-schen Handwerks“, bis 21. August 2016 im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main, www.dam-online.de

DABregional 07 · 16 Architektur | Hessen | 13

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Text: Kerstin Mindermann

Das neue Kinderfördergesetz stellt erhöhte Platz- und Raumanforde-rungen an Kindertagesstätten. In

Grünberg wird daher zukünftig in drei bestehenden Kindertagesstätten die An-zahl der Gruppen um jeweils eine redu-ziert. Als Ausgleich plant die Stadt eine neue Kindertagesstätte für vier Gruppen – drei altersübergreifende und eine Krippengruppe. Der Neubau soll flexi-bel nutzbar sein und bei sinkender Nachfrage ggf. zu einem Familienzen-

Ausgewogenes Verhältnis von Gebäudekubatur und FreiflächenNichtoffener, einphasiger Wettbewerb „Neubau einer Kindertagesstätte, Grünberg – Im Baumgartenfeld III“

trum oder einer Begegnungsstätte um-genutzt werden können. Das zur Verfü-gung stehende Grundstück wurde bis-her als Bolzplatz genutzt. Es wird im Süden, Westen und Osten von ein- bis zweigeschossigen Einfamilienhäusern umgeben und grenzt im Norden an landwirtschaftliche Flächen.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Susanne Wartzeck vergab einstimmig die folgenden Preise:

Den ersten Preis erhielt die Rohrbach + Schmees Planungsgesellschaft mbH i. L. aus Gießen. Sie schlug zwei parallele Rie-

gel vor, die durch eine Erschließungs- und Kommunikationsfläche miteinander ver-bunden sind. Die Arbeit überzeugte die Preisrichter durch „das ausgewogene Ver-hältnis von Gebäudekubatur und Freiflä-chen“, zudem spreche der vorgeschlagene Split-Level für „einen guten, sinnvollen Umgang mit der Topografie“. Der Innen-raum der Kita zeichne sich „durch eine klare Erschließung aus“, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zulasse – insbe-sondere in Kombination mit dem Mehr-zweckraum –, und „im besten Sinne den Mittelpunkt der Einrichtung“ bilde. Die

1. Preis: Rohrbach + Schmees Planungsgesellschaft mbH i. L., Gießen

Bis die Vorteile von Wettbewerben bei Bauherren erkannt werden, ist sehr viel Überzeugungsarbeit notwendig! Das Referat Vergabe und Wettbewerbe und die Mitglieder des Landeswettbewerbs- und Vergabeausschusses stoßen Wettbewerbe an, beraten und begleiten diese, erstellen Leitfäden, aktuali sieren regelmäßig ihr Wissen im Vergaberecht und arbeiten an den Regeln – zuletzt an den Richtlinien für Planungswettbewerbe RPW 2013 – mit.

Hauptziel dabei ist: bei potenziellen Auslobern und in der Öffentlichkeit die Qualität von Wett bewerben herauszustellen und mit guten Beispielen für künf-tige Wettbewerbe zu werben. Die Wettbewerbsergebnisse in Hessen werden jährlich in einem eindrucksvollen Katalog veröffentlicht, der erworben werden kann. In jeder DAB-Ausgabe berichten wir über aktuelle Auslobungen. Heute freuen wir uns, Ihnen ein weiteres Wettbewerbsergebnis vorstellen zu können.

DABregional 07 · 16 14 | Hessen | Vergabe + Wettbewerbe

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Entscheidungen zu Architektenwettbewerben im Juli:Areal Frankfurter Straße 41, Taunusstraße 11, Waldstraße 30, Rüsselsheim

Bebauung Quartiersmitte Lincoln-Siedlung, Darmstadt

Neubau zweier Institutsgebäude für die Fachbereiche Maschinenbau und Energietechnik der Technischen Hochschule Mittelhessen

Campus Geisenheim

Die kompletten Wettbewerbsergebnisse und weitere aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter: www.akh.de / Service / Vergabe + Wettbewerbe. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich bitte an Gesine Ludwig (Telefon: 0611 – 17 38 38).

3. Preis: Michael Thillmann, Koblenz

2. Preis: AV1 Architekten GmbH, Kaiserslautern

Anerkennung: sdks architekten, Darmstadt

Holzfassade sei „einer Kita entsprechend, angemessen und gut proportioniert“ und zusammen mit dem „bewusst auf das We-sentliche reduzierten Fensteranteil“ erge-be sich „ein ausgewogenes Gesamtbild“.

Der Entwurf von AV1 Architekten GmbH aus Kaiserslautern wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Die Preisrich-ter beschrieben das entlang des Höhenver-laufs abgetreppte Gebäude als „elegante Lösung“ und lobten seine eindeutige Ost-/Westorientierung. Eine weitere Stärke des Entwurfs sei die zentrale Erschließung mit Anbindung an den eingeschnittenen In-nenhof, wodurch „adäquate Aufenthalts-möglichkeiten für Groß und Klein“ ent-ständen, und auch die einfache Gebäude-geometrie sei mit der Holzkonstruktion „angemessen umgesetzt“.

Thillmann Architekten aus Koblenz entwarfen einen zweigeschossigen Bau mit Einschnitten, der sich „gut in das Umfeld einfügt“, so die Preisrichter. Durch die „sehr kompakte Bauweise“ entstehe viel Freiraum zur individuellen Nutzung, „die großzügige innere Er-schließung“ des Erdgeschosses sei „über-zeugend“ und der Mehrzweckraum lasse sich auch separat nutzen. Die Arbeit er-hielt den dritten Preis.

Eine Anerkennung ging zudem an sdks architekten aus Darmstadt.

Vor der Auslobung hatte es ein allge-meines Beratungsgespräch von Gesine Ludwig, Referentin der AKH für Vergabe und Architektenwettbewerbe, und Gerd Kaut, Mitglied im Landeswettbewerbs- und Vergabeausschuss der Kammer, für die Stadt Grünberg gegeben. Betreut wurde der Wettbewerb von PlanES aus Gießen.

Ort: Grünberg

Auslober: Magistrat der Stadt Grünberg

Wettbewerbsbetreuung: PlanES, Gießen

Preisrichter: Gabriele Arnold, Gerhard Greiner, Frank Ide, Gert Kaut, Bärbel Lotz, Wolfgang Ott, Susanne  Wartzeck (Vorsitzende)

DABregional 07 · 16 Vergabe + Wettbewerbe | Hessen | 15

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Termin/Ort Art/Bezeichnung/ Fortbildungspunkte

Thema Teilnahmegebühren in Euro*

Planung und Gestaltung

5. Juli 2016AKH Wiesbaden

P9 8 Punkte

Basiswissen: LED-Beleuchtung in der Architektur 199,- / 299,- / 80,-

6. Juli 2016Frankfurt

P4 8 Punkte

Basiswissen: Barrierefreies Planen und Bauen im Hochbau 199,- / 299,- / 80,-

Technik, Aus- und Durchführung

7./8. Juli 2016 AKH Wiesbaden

K15 16 Punkte

Putzsanierung / Sanierung von Oberflächen und Schäden an Wärmedämmverbundsystemen

398,- / 598,- / 298,-

11. Juli 2016AKH Wiesbaden

K348 Punkte

Basiswissen: Baulicher Brandschutz 199,- / 299,- / 80,-

Planungs- und Bauökonomie

12. Juli 2016AKH Wiesbaden

B148 Punkte

Grundlagenwissen Bauleitung: Sicherheits- und Gesundheitsschutz auf Baustellen

199,- / 299,- / 80,-

13. Juli 2016AKH Wiesbaden

B168 Punkte

Basiswissen: Innenausbau – Einführung in die Praxis der Bauüberwachung

199,- / 299,- / 80,-

14. Juli 2016AKH Wiesbaden

B178 Punkte

Basiswissen: Innenausbau – Vertiefung in der Praxis der Bauüber wachung

199,- / 299,- / 80,-

Planungs- und Baurecht

14. Juli 2016AKH Wiesbaden

R98 Punkte

VOB-Praxis Freianlagen: Was gilt im grünen Bereich? 199,- / 299,- / 149,-

Kommunikation

12. Juli 2016AKH Wiesbaden

M218 Punkte

Fundamente des Erfolgs – Berufliche Basiskommunikation 229,- / 299,- / 155,-

Seminarprogramm Juli 2016Akademie und Managementberatung der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen | Bierstadter Straße 2 | 65189 WiesbadenTelefon (06 11) 17 38 36, 17 38 44 + 17 38 50 | Telefax 17 38 48 | [email protected] | [email protected] | www.akh.de

* Mitglieder der AKH / Gäste / ermäßigter Preis

Ausführliche Informationen zu allen Fort bildungsveranstaltungen unter www.akh.de, Akademie / Fortbildungsangebote

„Urbane Grün- und Freiflächen – Platz für alle(s)?“ – unter diesem Motto steht der Hessische Landschaftsarchitekten-tag 2016 am 8. September in Darmstadt.

Merken Sie sich den Termin jetzt schon vor!

Landschafts-architektentag 2016 – Save the Date 8. September

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DABregional 07 · 16 16 | Hessen | Fortbildung