Dachverband Tanz Deutschland Kunstquartier Bethanien ... · aber durch politischen Protest. •...

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Im Zentrum der 2. Konferenz stehen Wege der Emanzipation von Tänzer*innen in Beziehung zu ihren Vorgesetzten und Direktor*innen, aber auch innerhalb des gesamten Theaterbetriebes sowie auf gesellschaftlicher und kulturpolitischer Ebene. Tänzer*innen möchten sich zukünftig stärker als unabdingbare Protagonist*innen ihrer darstellenden Kunst verstehen und sich gegenseitig in ihrem Selbstbewusstsein bestärken. Sie möchten Verantwortung übernehmen und sich an der nachhaltigen Gestaltung und Entwicklung der Tanzkunst beteiligen. Für Direktor*innen, Intendant*innen und politische Entscheidungsträger*innen wollen sie dabei essentielle Gesprächspartner*innen sein. Als eines ihrer Hauptanliegen sehen die Teil- nehmer*innen den langfristigen Erhalt des Bühnentanzes im Sinne des Zeitgeistes und für kommende Generationen. In der thematischen Auseinandersetzung und Gesprächsrunden des Tages stellen die Teilnehmer*innen fest, dass die Kenntnis über die eigene arbeitsrechtliche Lage nicht automatisch die Inanspruchnahme von Arbeitnehmerrechten ermöglicht. Die beteiligten Ensemblevertreter*innen sprechen Handlungsweisen von Direktionen und Vorgesetzten an, die dem sogar entgegenwirken. Ein derzeitiges, allgemeines Klima von Unsicherheit und Angst in vielen Tanzcompagnien stellt ein gesundheitliches Hauptrisiko dar. Fortschritt kann erst durch eine faire Debatte ermöglicht werden. Dancersconnect möchte eine neutrale und informelle Oberfläche zur Diskussion bieten und daraus resultierend Debatten zwischen allen beteiligten Tanzschaffenden anstoßen. Anmerkung: Bei der 2. Konferenz wurde ein bundesweiter Tanzvorstand gewählt, der sich für eine neue Bezeichnung des Netzwerks ausgesprochen hat. An die Stelle des Network Dance tritt die Bezeichnung dancersconnect.de – Bundesdeutscher Tanzvorstand. Die Informationen werden zukünftig unter www.dancersconnect.de zu finden sein. Teil 1:„Arbeitsrecht, NV Bühne und wir“ - Info-Session Über die Vortragsinhalte im Detail kann sich jede*r Interessent*in zeitnah auf www.dancersconnect.de informieren. Als Grundlage für die Gesprächsthemen des Tages erläutert Friedrich Pohl (Ballett Düsseldorf) Ursachen für die schwierige Situation von Tänzer*innen, ihre Probleme gegenüber Vorgesetzten zu äußern und ihre Mitbestimmungsrechte als Arbeitnehmer*innen in Anspruch zu nehmen. Unterschieden wird zwischen Hindernissen, die sich zum einen in der Denkweise der Tänzer*innen selbst manifestieren und die zum anderen als externe Faktoren erschwerend wirken. Externe Hindernisse für einen gesunden Dialog beinhalten: Unsicherheit und sogar Angst, die Anstellung zu verlieren zurückzuführen auf einen hohen Wettbewerb, der Tänzer*innen für die Compagnien leicht austauschbar macht, besonders in der globalisierten Welt der Gegenwart Interne Hindernisse beinhalten: Obrigkeitsdenken gegenüber Autoritäten; dazu schon in Tanzschulen und -akademien traditionell erzogen Sprachbarriere mangelnde Kenntnis über Rechtslage Mangel an methodischen Fähigkeiten für konstruktives Debattieren von 1 4 Dachverband Tanz Deutschland Kunstquartier Bethanien Mariannenplatz 2 10997 Berlin-Kreuzberg Ergebnisprotokoll 2. Konferenz für Sprecher*innen und Repräsentant*innen der deutschen Ballett-, Tanz-und Tanztheatercompagnien Montag, 19.02.2018, 11:00 - 18:00 Uhr

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Im Zentrum der 2. Konferenz stehen Wege der Emanzipation von Tänzer*innen in Beziehung zu ihren Vorgesetzten und Direktor*innen, aber auch innerhalb des gesamten Theaterbetriebes sowie auf gesellschaftlicher und kulturpolitischer Ebene. Tänzer*innen möchten sich zukünftig stärker als unabdingbare Protagonist*innen ihrer darstellenden Kunst verstehen und sich gegenseitig in ihrem Selbstbewusstsein bestärken. Sie möchten Verantwortung übernehmen und sich an der nachhaltigen Gestaltung und Entwicklung der Tanzkunst beteiligen. Für Direktor*innen, Intendant*innen und politische Entscheidungsträger*innen wollen sie dabei essentielle Gesprächspartner*innen sein. Als eines ihrer Hauptanliegen sehen die Teil-nehmer*innen den langfristigen Erhalt des Bühnentanzes im Sinne des Zeitgeistes und für kommende Generationen.

In der thematischen Auseinandersetzung und Gesprächsrunden des Tages stellen die Teilnehmer*innen fest, dass die Kenntnis über die eigene arbeitsrechtliche Lage nicht automatisch die Inanspruchnahme von Arbeitnehmerrechten ermöglicht. Die beteiligten Ensemblevertreter*innen sprechen Handlungsweisen von Direktionen und Vorgesetzten an, die dem sogar entgegenwirken. Ein derzeitiges, allgemeines Klima von Unsicherheit und Angst in vielen Tanzcompagnien stellt ein gesundheitliches Hauptrisiko dar. Fortschritt kann erst durch eine faire Debatte ermöglicht werden. Dancersconnect möchte eine neutrale und informelle Oberfläche zur Diskussion bieten und daraus resultierend Debatten zwischen allen beteiligten Tanzschaffenden anstoßen.

Anmerkung: Bei der 2. Konferenz wurde ein bundesweiter Tanzvorstand gewählt, der sich für eine neue Bezeichnung des Netzwerks ausgesprochen hat. An die Stelle des Network Dance tritt die Bezeichnung dancersconnect.de – Bundesdeutscher Tanzvorstand. Die Informationen werden zukünftig unter www.dancersconnect.de zu finden sein.

Teil 1:„Arbeitsrecht, NV Bühne und wir“ - Info-Session

Über die Vortragsinhalte im Detail kann sich jede*r Interessent*in zeitnah auf www.dancersconnect.de informieren.

Als Grundlage für die Gesprächsthemen des Tages erläutert Friedrich Pohl (Ballett Düsseldorf) Ursachen für die schwierige Situation von Tänzer*innen, ihre Probleme gegenüber Vorgesetzten zu äußern und ihre Mitbestimmungsrechte als Arbeitnehmer*innen in Anspruch zu nehmen. Unterschieden wird zwischen Hindernissen, die sich zum einen in der Denkweise der Tänzer*innen selbst manifestieren und die zum anderen als externe Faktoren erschwerend wirken.

Externe Hindernisse für einen gesunden Dialog beinhalten: • Unsicherheit und sogar Angst, die Anstellung zu verlieren • zurückzuführen auf einen hohen Wettbewerb, der Tänzer*innen für die Compagnien leicht

austauschbar macht, besonders in der globalisierten Welt der Gegenwart Interne Hindernisse beinhalten:

• Obrigkeitsdenken gegenüber Autoritäten; dazu schon in Tanzschulen und -akademien traditionell erzogen

• Sprachbarriere • mangelnde Kenntnis über Rechtslage • Mangel an methodischen Fähigkeiten für konstruktives Debattieren

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Dachverband Tanz Deutschland Kunstquartier Bethanien

Mariannenplatz 2 10997 Berlin-Kreuzberg

Ergebnisprotokoll

2. Konferenz für Sprecher*innen und Repräsentant*innen

der deutschen Ballett-, Tanz-und Tanztheatercompagnien

Montag, 19.02.2018, 11:00 - 18:00 Uhr

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In diesem Zusammenhang werden allgemeine, arbeitsrechtliche Strukturen in Deutschland und das Tarifwerk Normalvertrag Bühne erläutert. Deutsches Arbeitsrecht ist die Summe aus mehreren verschiedenen Gesetzen und Regelungen, die gemäß der unten stehenden Hierarchie verschiedenen legislativen Ebenen unterliegen. Es kann sich von Arbeitsgebiet zu Arbeitsgebiet unterscheiden. Relevante Begriffe sind vage und ohne den Kontext modellhafter Einzelfälle schwer zu definieren. Sie bedürfen daher einer ständigen Neubewertung.

Europarecht (oberste Ebene) > Verfassungsrecht > Gesetze

> Tarifverträge (NV Bühne) ausgehandelt von Gewerkschaften und Bühnenverein

> Betriebsvereinbarungen / Dienstvereinbarungen ausgehandelt von Betriebsrat und Intendanz

> Arbeitsverträge > Weisungen (niedrigste Ebene)

Verträge und Vereinbarungen sollte garantieren: a. Gesunde Arbeitsbedingungen (physische sowie psychologische Gesundheit) b. Gerechte Vergütung c. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Bei der fortführenden Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen auf häuslicher Ebene, sprich durch Betriebs- und Dienstvereinbarungen, hat der Arbeitnehmer ein gesetzlich geschütztes Recht auf Mitbestimmung, das durch Betriebsräte ausgeübt wird. Ein enger Kontakt zwischen Tänzer*innen und Betriebsräten ist daher essentiell.

Die Besonderheit des Normalvertrag Bühne über viele Jahre nur befristete Arbeitsverhältnisse zu erlauben, basiert auf einer Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes von 1981. Es wird begründet mit:

• der künstlerischen Freiheit der Intendanz (Artikel 5 Grundgesetz), • dem Abwechslungsbedürfnis des Publikums und • dem Theaterbrauch

Teil 2: „Emanzipation und Partizipation“ - offene Diskussion und Fragerunde mit Adil Laraki (Betriebsrat Essen)

Um zukünftig aus dem Verhältnis von Tänzer*innen und Direktor*innen die optimale Grundlage für deren künstlerisches Schaffen herauszuholen, bedarf es ein Um- und Weiterdenken beider Vertragspartner. Die diskutierenden Tänzer*innen setzen diesbezüglich zunächst bei sich selbst an. Sie sehen sich in der Verantwortung, eine offene und streitbare Ensemblekultur von innen heraus zu entwickeln und sicher zu stellen, dass ihre Arbeitnehmerrechte nicht verletzt werden. Deshalb müssen sie ihre Vertragsstrukturen besser kennen lernen, sich dabei gegenseitig unterstützen und nicht zuletzt Hilfe durch Vertretung von Gewerkschaften und Betriebsräten holen. Aber auch außerhalb des Theaterbetriebes, nämlich in Politik und beim Publikum, wollen sie für ihre gemeinsamen Interessen Aufmerksamkeit schaffen und um Unterstützung werben.

Zur Veränderung allerdings reichen nach Einschätzung der diskutierenden Tänzer*innen mehr Wissen und ihr Wille danach zu handeln allein nicht aus. Es braucht auch ein Entgegenkommen der Leiter*innen und Lehrkörper, dies zuzulassen und überhaupt einen gesunden Dialog zu ermöglichen. Leider ist das Machtgefälle in der Hierarchie zuweilen stark aus der Balance geraten. In diesem Zusammenhang erkennen die Tänzer*innen auch ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen den künstlerischen Bedürfnissen der Direktor*innen und den persönlichen Bedürfnissen der Tänzer*innen. Dies muss gemeinsam mit den Vorgesetzten besprochen und angegangen werden. Die Konferenzteilnehmer*innen sind der Meinung, dass so bessere Rahmenbedingungen für die Tanzkunst schneller und nachhaltiger gestaltet werden könnten - auch in Anbetracht des stetig wachsenden finanziellen Drucks auf die Theater.

Konkrete Vorschläge negativen Dynamiken entgegenzuwirken: • Charakteristische Aspekte des Berufsfeldes müssen als solche erkannt und analysiert

werden: z.B. stetig Prüfungssituationen, wenig Selbstbestimmung im Arbeitsalltag, etc.

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• Persönliche und professionelle Horizonte im Umgang zwischen Direktor*innen und Tänzer*innen sollten entflochten werden.

• Loyalität und Engagement für die Compagnie einerseits und Verantwortung gegenüber der eigenen Person andererseits sollten unterschieden und in Balance gebracht werden.

• Meinungsäußerung und fundierte Kritik von Seiten der Tänzer*innen sollten diskutiert sowie als Ausdruck von Motivation und als Beitrag verstanden werden. (Bislang werden diese oft als undankbar empfunden und mit persönlicher Enttäuschung erwidert, so doch die Direktor*innen durch Anstellung und Besetzung die Chance zum Tanzen geben.)

• In diesem Sinne darf auch der Beitritt in eine Gewerkschaft nicht als Angriff, sondern als Handlung mit dem Ziel der Kooperation gesehen werden. Es besteht breiter Konsens, dass die Angst vor renitenten Tänzer*innen bei Direktor*innen aber stark verankert zu sein scheint. Informationen über Beitrittsverfahren müssen offen zur Verfügung gestellt werden. Tänzer*innen sollten sich zu einer starken Interessengruppe mit klar kommunizierten Zielen organisieren.

• Tänzer*innen sollten Betriebsräte als ihre Interessenvertretung für den innerbetrieb-lichen Dialog mit Vorgesetzten bemühen. Auch bei Konflikten im Ensemble könnte deren Beratung hilfreich sein. Mitgliedschaften von Tänzer*innen im Betriebsrat sind bislang selten, vereinfachen direkte Mitsprache aber maßgeblich.

• Um keine persönlichen Konsequenzen fürchten zu müssen, wünschen sich die Compagnie-sprecher*innen Hilfestellung von außen, um erste Gespräche über Arbeitsklima, Arbeitnehmerrechte und gewerkschaftlicher Organisation in den Ensembles zu initiieren. In diesem Sinne könnte dancersconnect beispielsweise Vertreter entsenden, um den Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Ensembles in Gang setzen.

Teil 3: Strukturierung von dancersconnect - Wahl des Bundesdeutschen Tanzvorstandes

Die Teilnehmer*innen verständigen sich auf ein Statut zur Struktur von dancersconnect. (siehe Anhang)

Das Netzwerk hält pro Jahr mindestens eine Konferenz der Ensembles-precher*innen deutscher Ballett-, Tanz- und Tanztheatercompagnien ab. Zur Teilnahme sind auch Tänzer*innen berechtigt, die keine offiziell gewählten Ensemble-/Sparten-sprecher*innen sind, aber vom Ensemble zwecks Repräsentanz zur Konferenz entsandt wurden.

Die Teilnehmer*innen der Konferenzen wählen den Bundesdeutschen Tanzvorstand, der zukünftig die Interessen von Tänzer*innen deutscher Bühnen vertritt.

Der Vorstand besteht aus maximal sieben Mitgliedern, die zum Zeitpunkt der Wahl offizielle Ensemble-/Spartensprecher*innen ihrer Compagnie sein sollten. Ihr Mandat beläuft sich auf zwei Jahre. Damit Kontinuität garantiert werden kann, gilt das Mandat auch weiterhin, wenn ein Vorstandsmitglied während dieser Zeit nicht länger Ensemble-/Spartensprecher*innen bleibt.

In den Bundesdeutschen Tanzvorstand wurden gewählt: Rashaen Arts (Ballett am Rhein), Dominic Hodal (Staatsballett Berlin), Elinor Jagodnik (Staatsballett Berlin), Friedrich Pohl, (Ballett am Rhein), Luca Ponti, (Ballett Krefeld Mönchengladbach), Amit Preisman (Ballett Stadttheater Görlitz), Veronica Segovia Torres (Ballett am Gärtnerplatztheater).

Teil 4: Gesprächsrunde über die Ergebnisse des Tages

Anwesend sind:

Michael Freundt Dachverband Tanz Deutschland e.V. Anja Hauschild tamed - Tanzmedizin Deutschland e.V. Christiane Theobald BBTK - Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheaterdirektorenkonferenz Dorion Weickmann Journalistin

Friedrich Pohl gibt dem Podium einen Überblick über die Ergebnisse des Tages und betont den Zweck von dancersconnect als eine neutrale und informelle Plattform für Austausch und Diskussion. Es wird betont, dass dancersconnect nicht im Wettbewerb mit den Gewerkschaften allein agieren möchte, noch könnte. Diskutierte Themen und Forderungen sollen durch den Bundesdeutschen Tanzvorstand direkt an die Gewerkschaften weitergetragen werden. Das

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allgemeine Bedürfnis der Tänzer*innen, den Bühnentanz in Deutschland zu stärken, stehe im Einklang mit den Zielen der Direktor*innen und mündet somit im starken Willen zur Zusammenarbeit mit ihnen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Tänzer*innen sollte in jedermanns Interesse liegen, weil sich dies insgesamt positiv auf die künstlerische Qualität auswirken würde. Dabei wurde ebenfalls erkannt, dass hierfür auch das gesamte Theatersystem erneuert werden müsste, da Tänzer*innen wiederum auch von den Auswirkungen übergeordneten Personal- und Finanzmangels an den Häusern betroffen sind.

Auf diese Belange antwortet das Podium mit folgenden Punkten:

Christiane Theobald - BBTK • würdigt die Initiative dancersconnect als ein historisches Ereignis und sieht darin eine

einzigartige Chance das Leben von Tänzer*innen in Deutschland zu verbessern. • betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, um die wichtigsten Probleme anzugehen,

die den Compagnien weitestgehend gemein sind. • sieht im Machtmissbrauch und der Angst von Tänzer*innen vor Nichtverlängerung aus

vermeintlich künstlerischen Gründen ein Kernproblem, besonders im Zeichen der derzeitigen #metoo-Debatte.

• kritisiert Wissenslücken bei Vorgesetzten über Produktionsprozesse und die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Tänzer*innen. Im Gegensatz zu anderen Berufsfeldern wird in der Tanzwelt zu selten von lebenslangem Lernen (in Bereichen wie Führungskompetenz, Gesundheitsvorsorge usw.) Gebrauch gemacht.

• lädt den neu gewählten Bundesdeutschen Tanzvorstand zur nächsten BBTK am 14.04.2018 ein.

Dorion Weickmann - Journalistin • fordert die teilnehmenden Tänzer*innen nachdrücklich auf, selbstbewusst zu sein; "Diese

Kunstform könnte ohne Sie nicht existieren", betont sie eindringlich. • stellt fest, dass in unserer Kultur künstlerischer Umgang mit Körper und Geist aus der

Tradition heraus nicht gleichermaßen respektiert ist. Deshalb rät sie nachdrücklich, dass der Tanzsektor sich stärker an einem intellektuellen Kulturdiskurs beteiligt. Ihrer Meinung nach kann man in diesem Bereich am ehesten Veränderungen bewirken, nicht so sehr aber durch politischen Protest.

• bittet die Mitglieder der Initiative, ihre Anliegen und Wünsche mit ihr zu teilen. Als Journalistin könnte sie diese in eine breite Öffentlichkeit tragen und eine Diskussion anstoßen. Sie schlägt vor, mit dem Bundesdeutschen Tanzvorstand ein Interview zu führen und dies dann zu veröffentlichen.

• Die Teilnehmer*innen sind sich einig, dass die Öffentlichkeit für die Unsicherheiten einer Tänzerkarriere und die dafür zu bringenden Opfer sensibilisiert werden muss.

• Es besteht auch Einvernehmen darüber, dass das öffentliche Bewusstsein über den gesellschaftlichen Wert und Kompetenzen von Tänzer*innen nach ihrer aktiven Bühnenkarriere gestärkt werden muss.

Anja Hauschild - tamed, Tanzmedizin Deutschland e.V. • bekundet das Interesse von tamed, direkter Partner mit der Initiative dancersconnect zu

sein, und lädt den Bundesdeutschen Tanzvorstand zum nächsten Kongress für Tanzmedizin in Frankfurt am Main (1.-3.06.2018) ein, um dort Wissen, Erfahrungen und Anliegen von Seiten der Tänzer*innen zu teilen.

• berichtet, dass viele Ballettdirektor*innen Angst zu haben scheinen, Informationen von und über tamed weiterzureichen, weil sie das Gefühl hätten, ihre Compagnie zu gefährden.

• wirft auch das Problem der generellen Ignoranz sowohl bei Tänzer*innen als auch bei Direktor*innen/Choreograf*innen auf, wenn es um physische und psychische Gesundheit geht.

• schlägt vor, dass Selbsthilfemechanismen, Selbstvertrauen, Wissen über Gesundheit und so weiter schon früh während der Tanzausbildung vermittelt werden sollten. Darüberhinaus würde sie auch gern Weiterbildungskurse für Direktor*innen und Manager*innen anbieten.

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