Dalman-Grammatik des Judisch-Palastinischen Aramaisch-1905.pdf

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    GRAMMATIKDES

    JDISCH-PALSTINISCHEN

    ARAMISCHNACH DEN IDIOMEN DES PALSTINISCHEN TALMUD,

    DES ONKELOSTARGUM UND PROPHETENTARGUM

    UND DER JERUSALEMISCHEN TARGUME

    VON

    GUSTAF b ALM AN

    ZWEITE AUFLAGE,VERMEHRT UND VIELFACH UMGEARBEITET

    1^

    LEIPZIG /^ (9J. C. HINRICHS'scHE BUCHHANDLUNG

    1905

  • SEINER MAJESTT

    OSKAR DEM ZWEITENKONIG VON SCHWEDEN UND NOEWEGEN

    ALLERUNTEETANIGST

    DER VERFASSER

  • Vorwort.

    Der in dieser Grammatik vorliegende erstmalige Versuch,

    die aramischen Dialekte der palstinischen Juden in nach-

    biblischer Zeit mit ausfhrlichen Quellenbelegen gesondert dar-

    zustellen und dabei fr das Targumische die jemenische Traditionzu Grunde zu legen, hat erfreuliche Beachtung gefunden. Vor-

    nehmlich ist es dem Interesse an der Sprache Jesu, welches dieGrammatik wachrufen und frdern sollte, zu verdanken, da nachdem verhltnismig kurzen Zeitraum von elf Jahren eine neueAuflage erscheinen kann. Meine berzeugung von dem eigen-artigen Wert des palstinisch-talmudischen Dialekts fr die

    Frage nach der Sprache der palstinischen Juden zur Zeit Jesu

    hat sich mir im Verlauf dieser Zeit noch verstrkt. Die Targumeder Juden, Samaritaner und Christen, aus denen wir sonst

    palstinisches Aramisch der nachchristlichen Zeit kennen lernen,

    sind infolge der ihnen eigenen sklavischen Nachahmung ihrerhebrischen oder griechischen Originale keine Fundgruben natur-

    wchsiger Sprache, wenngleich bei vorsichtigem Gebrauch auch

    da ntzliches Material zu gewinnen ist. In dieser Grammatiksollte die nebenher gehende Behandlung jdisch-targumischerDialekte erstlich klarstellen, da es sich wirklich hier um Idiome

    mit eigentmlicher Sonderart handelt, dann aber auch helfen,

    das Bild des Palstinisch-Talmudischen durch bereinstimmungund Gegensatz zu verdeutlichen und zu ergnzen. Da die frhereBezeichnung des Dialekts des Onkelostargums als judisch" zuder irrtmlichen Annahme Anla gegeben hatte, als she ichdarin ein in Juda gesprochenes Aramisch, habe ich diese

  • VI

    Benennung jetzt ausgemerzt. Ich neige zu der Ansicht, da es

    sich dabei um ein in Juda ursprnglich geformtes Schrift-

    aramisch handelt, so seltsam es scheint, da eine bersetzung,

    welche dem Volke das Verstndnis des Gesetzes bermittelnsollte, sich doch nicht im Volksdialekt bewegt. Aber es mag

    damals hnlich gewesen sein wie im heutigen Palstina, wo der

    christliche Araber nicht nur die Bibel, sondern auch die Predigt

    und den Jugendunterricht in Schriftarabisch haben will, obwohl

    auch der Gebildete diesen Dialekt niemals spricht.

    Fr den Dialekt des Onkelostargums konnte auer demwiederum zur Arbeit herangezogenen Kodex Socins, jetzt imBesitz der Deutschen Morgenlndischen Gesellschaft, eine Hand-

    schrift zu Genesis und Exodus im Besitz der Edler von Lmel-

    Schule in Jerusalem sowie die Pentateuchausgabe der Jemaniten

    Jerusalems bentzt werden. Nachdem Diettrlch auf den eigen-tmhchen Wert der lteren jemenischen Tradition aufmerksamgemacht hatte, wurden auch ihre Abweichungen eingehender

    beobachtet und die ihr nahestehende Targumrezension der

    Pentateuchausgabe von Sabbioneta 1557 (im Original) gebhrend

    bercksichtigt. Auch war die praktische Kenntnisnahme derjemenischen Aussprache des Hebrischen und Aramischen, zuwelcher Jerusalem Gelegenheit bietet, nicht ohne Gewinn fr

    die Arbeit.

    In der ersten Auflage hatte ich die durchgngige Heran-

    ziehung des Prophetentargums unterlassen, um eine feste Grund-

    lage unter den Fen zu haben. Seitdem hat die Herausgabe

    von umfassenderen Teilen dieses Targums in jemenischer Rezen-sion durch Praetorius, Wolfshn und Silbermann, auerdem meine

    Durcharbeitung des targumischen Wortvorrats nach jemenischenHandschriften des Britischen Museums fr mein Aramisch-

    neuhebrisches Wrterbuch" (1897, 1901) mir Veranlassung

    gegeben, in dieser Richtung meine Studien zu ergnzen. Dasich zeigte, da Onkelostargum und Prophetentargum in bezug

    auf die grammatischen Elemente ganz denselben Dialekt ver-

    reten, habe ich keinen Anstand genommen, die Formenlehre

  • vn

    nun durch weitere Heranziehung von Beispielen aus dem Pro-phetentargum zu vervollstndigen. Der Titel des Werks hatdeshalb dieses Targum nun mitgenannt.

    Von den Targumen zu den Hagiographen knnen nur dieMegillothtargume als Probe jdisch-aramischen Dialekts noch inFrage kommen. Da sie mit den sogenannten jerusalemischenTargumen zum Pentateuch vieles gemeinsam haben, darf ihrgrammatisches Material diesen zur Ergnzung dienen. Auchhierfr hat meine Arbeit fr das Aramisch -neuhebrischeWrterbuch mir neues Material in jemenischer Rezension zu-gnglich gemacht, das nun bentzt werden konnte. Ich habe

    deshalb im Titel jetzt nur von dem Idiom der jerusalemischenTargume" geredet und unter diesem Namen Pentateuch- undMegillothtargume zusammengeschlossen.

    Aber auch in der grammatischen Bearbeitung des gesammeltenStoffes meine ich Fortschritte verzeichnen zu knnen. Die Dar-stellung der Nominalformen bedurfte einer Erweiterung, inNominal- und Verbalflexion war sehr vieles genauer zu be-stimmen, mancher Irrtum auszumerzen. Ein groer Teil dergrammatischen Regeln ist deshalb ganz neu geschrieben worden.

    Da das Buch jetzt trotz sparsameren Druckes um vier Bogengewachsen ist, hngt nicht am wenigsten mit dieser Umarbeitungzusammen.

    Die weite Entfernung vom Druckort und andere vom Ver-fasser nicht abhngende Umstnde haben den Druck der neuenAuflage durch die unverhltnismig lange Zeit von nahezu zwei

    Jahren hingezogen. Das hatte den Gewinn, da verschiedene der

    Arbeit ntzliche Schriften doch noch haben bentzt werdenknnen, verschuldete aber einige Ungleichmigkeiten der Be-

    arbeitung, welchen die Nachtrge" so viel als mglich abzuhelfen

    bestimmt sind. Der unter diesen Umstnden besonders wichtigenUntersttzung in der Korrektur durch Herrn L I. Kcihan,Lehrer am Institutum Delitzschianum in Leipzig, und der

    mustergiltigen Leistungen der Offizin Drugulin sei hier mit

    warmer Anerkennung gedacht.

  • vm

    Die Mhe, welche auf eine lngst verklungene Sprache undauf Literaturdenkmler verwandt wird, die an sich nicht als

    hochstehende Geistesprodukte betrachtet werden knnen, wird

    nicht vergebens sein, wenn sie hilft, der Erfassung des grten

    Problems der Weltgeschichte, der Erscheinung Jesu, den Wegzu ebnen. In verstndnisvoller Anerkennung dieses Gedankenshatte Seine Majestt Knig Oskar von Schweden und Norwegengestattet, Seinen Namen der ersten Auflage dieses Werkesvoranzusetzen. Ich kann es mit diesem Schmucke nicht neu

    ausgehen lassen, ohne der nun zehn Jahre hindurch nicht ermden-

    den huldvollen Teilnahme dieses hochsinnigen Monarchen anmeiner wissenschaftlichen Ttigkeit in tiefer Dankbarkeit zu

    gedenken.

    Jerusalem, den 15. Mai 1905.

    Prof. Gustaf Dalman,Direktor des Deutschen Evangelischen Instituts fr

    Altertumswissenschaft des heiligen Landes.

  • Inhalts Verzeichnis.

    Einleitung.Seite

    I. Namen des jdischen Aramisch. 1. A. Allgemeine Bezeichnungen 1

    2. B. Spezielle Bezeichnungen 4II. Die Literatur des jdischen Aramisch.

    3. A. Die jdischen Schriftdenkmler 6 4. B. Die galilischen Schriftdenkmler 16

    5. C. Die babylonischen Schriftdenkmler 25

    6. D. Die Sprachdenkmler mit gemischtem Sprachtj'pus . . 27III. 7. Die Dialekte des jdischen Aramisch 39IV. 8. Eigentmlichkeiten des galilischen Dialekts im Verhltnis zum

    targumischen 43

    Grammatik.Zur Schrift- und Lautlehre.

    9. Alphabet, Interpunktion, Akzent 52

    10. Die Aussprache der Konsonanten 56

    11. Die Verdoppelung der Konsonanten 69

    12. Die Bezeichnung der Vokale 70

    13. Die Aussprache der Vokale 81

    14. Vokalvernderungen 88

    15. Konsonantvernderungen 96I. Nomen.Pronomina.

    16. A. Personalpronomina 106

    17. B. Demonstrativpronomina 111

    18. C. Relativpronomina 116

    19. D. Interrogativpronomina 119

    20. E. Pronomina indefinita 121Zahlwrter.

    21. A. Grundzahlen 124

    22. B. Ordnungszahlen 131

    23. C. Andere Zahlwrter 132

    I

  • X

    Seite

    Substantiva und Adjektiva.A. Nominalstmme.

    24. I. Nomina krzester Bildung 135

    II. Nomina mit drei Stammkonsonanten ohne uere Ver-mehrung.

    25. a. Nomina einfachster Bildung 1351. katl 136

    2. kitl 141

    3. kutl 143

    26. h. Nomina mit zwei kurzen Vokalen.1. katal, kital 146

    2. icatil 149

    3. katul 151

    27. c. Nomina mit unverdrngbarem Vokal der ersten Silbeund kurzem oder unverdrngbarem langem Vokalder zweiten Silbe.

    1. ktal 151

    2. kt 1513. ktul 153

    4. ktl 154

    5. ktl . . . . 154

    6. ktll 154

    7. ktel 154

    8. ktel 154

    9. ktl, ktal 155

    28. d. Nomina mit unverdrngbarem Vokal der zweiten Silbeund kurzem Vokal der ersten Sbe.

    1. katl 155

    2. kitl 156

    3. kutl 156

    4. katn 1575. katel 1586. katl 1587. katl 1588. kutail 159

    29. e. Nomina mit Verdoppelung des zweiten Radikals.1. kattal. kittal 1602. kuttal 160

    3. kattl 161

    4. kittl.

    1625. kuttl 162

    6. kattil 162

    7. kattl 1638. ka^tl 1649. kittl 164

    10. kittel 16411. kittl

    , 164

  • XI

    Seite

    III. Nomina mit mehr als drei Konsonanten. 30. a. Eeduplikationsbildungen.

    1. mit Wiederholung des dritten Eadikals.a. katlil 165

    . katll 165

    2. mit Wiederholung des ersten und zweiten Eadikals,bez. des ganzen aus zwei Eadikalen bestehendenStammes 165

    3. mit Wiederholung des zweiten und dritten Eadikals . 166

    31. b. Eigentliche Vierradikaliavmd zusammengesetzte Wrter.1. Vierradikalia 167

    2. Zusammengesetzte Wrter 167

    IV. Nomina von drei Stammkonsonanten mit Praefixen. 32. a. Nomina mit Praefix ma.

    1. maktal, miktal 168

    2. maVtl 1693. maktil, maktel 170

    4. maktl 1705. maltl 1716. makattal (makuttal) 1717. makattal 1718. makattil (makattel) 171

    33. b. Nomina mit Prfix ta.1. taktal 171

    2. taktl 171

    3. taktil, taktel 171

    4. taktil 172

    5. taktul 172

    6. taktl 172

    34. c. Nomina mit Prfix ja, 'a, ha, sa, na, it, mit.1. jaktl 1722. 'aktl, haktl 1723. haktil (haktel) 172

    4. saktl 173

    5. saktil 173

    6. saktl (saktl) 173

    7. naktl, naktl 173

    8. itkatl, itkattl, ittaktl, istaktl 173

    9. mitkatl, mitkattl, mittaktl, mistaktl 173

    V. Nomina von drei Stammkonsonanten mit Suffixen. 35. a. Nomina auf an, n, en, am.

    1. an a. katl. . kitl. y. kutl. o. katl. z. maktal.

    C. tuktal. Tj. Bildungen aus Participien. %. Bil-dungen aus weiblichen Substantiven, i. Adverbien.A. Eigennamen 173

    2. n 1753. en, in 176

    4. am 176

    I

  • XII

    Seite

    36. b. Nomina auf ai, l. .1. ai. a. Adjectiva 176

    . Gentilicia 177

    Y- Eigennamen 1782. l. a. katl. . kutl. y- katl. o, ktal. e. kattal.

    C. kittal. Tj. kattl. d. kittl. t. maktal. x. mak-tl. Adverbialendung. Einschaltung 180

    3. . a. katl. . kitl. y- katal. S. katil. s. ktil.

    C. kutl. 1]. katil. 0. katl. i. kutail. /.. kattl.

    ,

    X. kittL [L. kuttl. v. kattil. |. aktl. o. itkatl.

    :r. itkattl. p. makattil. o. maktal. T. maktl.

    u. taktl. cp. Bildungen auf an. x- Bildungen aufai. 'i. Adverbia 181

    37. VI. Fremdwrter 182

    B. Nominalflexion. 38. a. Regelmige Bildungen 188 39. b. Die Nomina mit den Endungen e, ai, t, 192 40. c. Ungewhnliche Bildungen 196 41. d. Die Suffixe am Nomen 202

    Adverbia.

    42. A. Adverbia der Qualitt 208 43. B. Adverbia der Zeit 212 44. C. Adverbia des Orts 217 45. D. Adverbia des Verhltnisses 220 46. E. Adverbia der Bejahung und Verneinung, der Mglich-

    keit und Wahrscheinlichkeit 223 47. Fmvositionen 224Konjunktionen.

    48. A. Konjunktionen der Zeit 234 49. B. Konjunktionen des Ortes 235 50. C. Konjunktionen der Begrndung 236 51. D. Konjunktionen des Zweckes 237 52. E. Konjunktionen der Bedingung und Einschi-nkung . . 237 53. F. Konjunktionen der Vergleichung 239 54. G. Konjunktionen der Inhaltsangabe 239 55. H. Konjunktionen der Anfgung und Gegenberstellung . 240

    56. Interjektionen 241 57. Verschiedene Eedensarten 244 58. Bezeichnungen fr Wochen- und Festtage 247

    II. Verbum.Verba starker Wurzeln.

    59. A. Allgemeines 249 60. B. Das Perfekt 254 61. C. Das Imperfekt 264 62. D. Der Imperativ 274 63. E. Der Infinitiv 278 64. F. Das Partizip 282 65. G. Das Partizip mit Personalpronomen 289

  • xni

    Seite

    Verba schwacher Wurzeln.

    66. Verba primae Na 291 67. Verba primae Aleph 298 68. Verba mediae Aleph 304 69. Verba primae Jd s. Ww 307 70. Verba mediae Ww s. Jd 315 71. Verba gemiuata 327 72. Verba tertiae Ww, Jd, Aleph 337 78. Die Verba Hin und n^n 352 74. Die Verba N3N, t, NDN, NS, n 355

    Das starke Verbum mit Pronomitialsuffixen. 75. A. Suffixe am Perfekt 359

    76. B. Suffixe am Imperfekt 368

    77. C. Suffixe am Imperativ 374

    78. D. Suffixe am Infinitiv 377

    79. E. Suffixe am Partizip 380

    Die Verba V'b, ""'b und "h mit Pronominalsuffixen. 80. A. Suffixe am Perfekt 383

    81. B. Suffixe am Imperfekt 388

    82. C. Suffixe am Imperativ 390

    83. D. Suffixe am Infinitiv 392

    84. E. Suffixe am Partizip 393

    Anhang.Vergleichende Tabellen.

    I. Pronomina 395II. Hufige Adverbia 397

    III. Prpositionen 399

    IV. Konjunktionen 400V. Interjektionen 401VI. Verba. 1. Starkes Verbum 402

    2. Verba mediae Ww s. Jd 4043. Verba geminata 4054. Verba tertiae Ww, Jd, Aleph 4065. Starkes Verbum mit Suffixen 4086. Verba tertiae Ww, Jd, Aleph mit Suffixen 410

    Verzeichnis der griechischen Wrter 412Berichtigungen und Nachtrge 417

  • i\\i

    Bentzte Handscliriften und Drucke.a. Handschriften.

    1. Onkelostarguni : Cod. Soc. 84 = ohne weitere Hinzufgung.Handschrift der Edler von Lmelschule in Jerusalem (Genesis, Exodus)= Lm.Brit. Mus, Orient. 1467 = Or. 1467.

    Brit. Mus. Orient. 2363 = Or. 2363.

    Brit. Mus. Orient, 2230 = Or. 2230.

    2. Targum Jeruschalmi I: Brit. Mus. add, 27031 = JI MS.3. Prophetentargum: Brit. Mus. Or. 2210 (vord. Proph.). 2211 (Mut. Proph.) =

    Schriftstelle aus den Propheten ohne weitere Hinzufgung.Brit. Mus. Orient. 1471 = Or. 1471.

    Brit. Mus. Orient. 1474 = Or. 1474.

    Cod. Soc. 59 (Haphtaren) = Soc. 59.4. Megillothtargum : Brit. Mus. Orient. 2375 = Schriftstelle aus den Megilloth

    ohne weitere Hinzufgung.Brit. Mus. Orient. 2377 == Or. 2377.

    Brit. Mus. Orient. 1302 = Or. 1302.

    Brit. Mus. Orient. 1476 = Or. 1476.

    b. Drucke.

    1. Onkelostargum: Pentateuch, Sabbioneta 1557 (im Original) = Sb.Pentateuch (Jemanitische Ausgabe), Jerusalem 1894 1901 = Jm.

    ,

    Pentateuch, Venedig 1591 = Yen. 1591.Merx, Chrestomathia Targumica, Berlin 1888 = Mx.t

    2. Targum jeruschalmi I: Pentateuch, Venedig 1591 = JI ohne weitere Hin-zufgung.

    M. Ginshurger, PseudoJonathan, Berliu 1903 (nach Brit. Mus. add. 27031)= Ginsb.

    3. Targum jeruschalmi II: Pentateuch, Venedig 1591 = JII ohne weitereHinzufgung.M. Ginshurger, Das Fragmententargum, Berlin 1899 = Ginsb.Biblia Kabbiuica, Venedig 1548 = Ven. 1548.

    4. Targum jeruschalmi III: Pentateuch, Venedig 1591 = JIII ohne weitereHinzufgung.

    6. Prophetentargum : Biblia Eabbinica, Venedig 1517 = Ven. 1517.Biblia Babbtnica, Venedig 1525 = Ven. 1525.

    ' Nur Zitate, die ich lediglich von Merx entlehnte, erhalten seinen Namen, nicht aberZitate, die aus den von ihm bentzten Handschriften direkt genommen wurden.

  • XV

    Haphtaren m Pentateuch, Jerusalem 18941901 = Jm.Merx, Chrestomathia Targumica, Berlin 1888 = Mx.Praetorius, Das Targum zu Josua, Berlin 1899 = Pr.Fraetorius, Das Targum zum Buch der Richter, Berlin 1900 = Pr.Wolfsohn, Das Targum zum Propheten Jeremias (Kap. 1 12) = W.Silbermann, Das Targum zu Ezechiel (Kap. 1 10) = Slb.Die letzten vier edierten aus MS. Orient, quait. 578 der Knigl. Bibliothekzu Berlin.

    6. Jerusalemische Varianten zum Prophetentargum

    :

    De Lagarde, Prophetae chaldaice (1872) VIXLII = J.7. Megillothtargum: Biblia abbinica, Venedig 1517 = Ven. 1517.

    Biblia Rabbinica, Venedig 1525 = Ven. 1525.Pentateuch und Megilloth, Ven. 1591 = Ven. 1591.Munk, Targmn Scheni zum Buch Esther, Berlin 1876 = Munk.David, Das Targum Scheni, Berlin 1898 = David.

    8. Mischna: Ausgabe im Talmud Jeruschalmi, Venedig 1524 (?). Zitate ausTalmudtraktaten mit Angabe von Perek und Halacha beziehen sich aufdie Mischna in dieser Ausgabe.Ausgabe v. Loive, Cambridge 1883 = Lowe.

    9. Talmud Jeruschalmi: Ausgabe Venedig 1524 (?). Zitate aus Talmudtraktatenmit Angabe von Blatt und Kolumne ohne weitere Hinziifgung beziehensich stets auf diesen Talmud und diese Ausgabe.Traktat Berachoth, Ausg. v. Lehmann, Frankfurt a. M. 1875 = L.

    10. Talmud Babli: Ausg. Prag 1840 45, dazu Rabbinovicz, Dikdke sph'^rimIXVI, Mnchen 186786, Przemysl 1897. Eine Reihe Traktate in Ausg.Pesaro 151119, Venedig 1520ff., 1526tf.Bei Zitaten aus diesem Talmud wird b. vorangesetzt.

    11. Midrasch Rabba: Ausg. Konstantinopel 1512 = BerR, VajR ff. ohne Hin-zufgung.Ausg. Venedig 1545 = Ven. 1545.

    12. Midrasch chamesch Megilloth: Ausg. Pesaro 1519 = RutR, EchR S. ohneHinzufgung.M' drasch Echa, Ausg. v. Buber, Wilna 1899 = Buber.

    13. Midrasch Tehillim: Ausg. Konstantinopel 1512 und Saloniki 1515 = MTehohne Hinzufgung.Ausg. v. Buber, Wilna 1891 = Buber.

    14. Jalkut Schimoni: Ausg. Saloniki 1526, 1521 = JalkSchim.15. ruch: Ausg. Pesaro 1517 = Ar.

    "Wenn der Konsonantentext der jerus. Targume mit dem Konsonantentextdes Onkelos bereinstimmt, wird der erstere nicht besonders abgedruckt. DieVokale der Druckausgaben der erstgenannten Targume bleiben stets unberck-tigt. 3"'"np G 19, 20 JI besagt, da Gen 19, 20 das Onkelostargum nachSocins Handschrift diese Lesart hat und da Targum Jeruschalmi I in Ausg.Venedig 1591 dieselben Konsonanten bietet.

  • KV!

    Abkrzungen.b = babylon. Talmud (s. oben b 10).BerR = Bereschith Rabba (b 11).D = Deuteronomium.E = Exodus.EchR = Midi-asch zu den Klageliedern (b 12).Est EL = Zweites Targum zu Ester (a 4, b 7).EstR = Midrasch zu Ester (b 12).Gr = Genesis.

    J = Jerusalemisches Targum zu den Propheten (b 6).JI = Targum jeruschalmi I zum Pentateuch (a 2, b 2).jn = Targum jeruschalmi II zum Pentateuch (b 3).jni = Targum jeruschalmi III zum Pentateuch (b 4).Jm = Jemanitische Pentateuchausgabe mit Haphtaren (b 1. 6).Jr = Jeremia.Js = Jesaja.KohR = Midrasch zum Prediger (b 12).L = Leviticus.Lm = Handschrift der Edler von Lmelschule (a 1).MS = Manuskript.MTeh = Midrasch Tehilln (b 13).Mx = Merx, Chrestomathia Targumica (b 1. 5).N = Numeri.= Onkelostargum (a 1, b 1}.

    Pr = Praetorius (b ).RutR = Midrasch zu Ruth (b 12).Sb = Pentateuch, Ausgabe Sabbioneta (b 1).SchrrR = Midi-asch zum Hohened (b 12).Slb = Silbermann (b 5).VajR = Vajjikra Rabba (b 11).W = Wolfsohn (b 5).

  • Einleitung.

    I. Namen des jdischen Aramiscli.

    1. A. Allgemeine Bezeichnungen.

    1. Hebrisch." Jose]j]ius und der Evangelist Johanneshaben aramische Worte als hebrisch" bezeichnet. Nach demersteren (Antt. III 10, 6) nennen die Hebrer" ('Epaiot) dasPfingstfest doapOa, nach dem letzteren (Joh 5, 2) ist BrjOCaOahebrisch" (ipaloTi). Hier wird hebrisch und aramisch sowenig unterschieden, wie es Philo getan haben wird, wenn er(De Vita Mos. II 7) die Sprache des Pentateuchs als die Spracheder Chalder (ttjv XaXSaimv seil. -/X-xav) bezeichnet. Doch weiJosephus sehr wohl, da syrische" und hebrische" Schrift undSprache, wenngleich hnlich, verschieden sind (Antt. XII 2, 1).

    2. Aramisch." Die im Danielbuche (2, 4 7, 28) an-gewandte Sprache wird vom (xlossator (2, 4) als ri''P"] bezeichnet(vgl. auch Ezr 4, 7). Diese Bezeichnung ist ebenfalls in Mischnaund Talmud zu finden. Aramische Sprche gelten als rT'OIK ]1tJ''?Sot. 24b, Tos. Sot. XIII 46, Sem. 8, b. Sanh. 11% b. Sot. 33\48^ SchirE. VIII 9. n^on waren im Tempel die Inschriftenauf den Opfermarkeu nach Schek. V 3 und auf den Opferstcken,Schek. VI 5.1 ""IN jlty^ soll in Babylonien von den Juden nichtgesprochen werden, sondern hebrisch oder persisch, nach RabJoseph, b. Bab. k. 83*. Spter brauchen die Gaonen (um 1000;""OIK als Name des von den Juden gesprochenen Aramisch imUnterschiede von der Sprache der babylonischen Christen (D^''*l^i^22^), welche nach einem Bezirk am oberen Euphrat, NamensrT^IID, von denselben ^iS"'nD genannt werde.2 Auch Nathan bar

    i Meg. 71^^ wird die aus dem Griechischen entstandene Sprache als n'OINbezeichnet, es ist aber n''Dn zu lesen (vgl. EstR IV 12).

    2 Earkavy, T^sbt ha-g'nim (1887) 6. 230, Tgl. 184.jDalman, jd.-palst. Grammatik. 2. Aufl. 1

  • 2

    Jechiel (um 1100) braucht im 'Ark fr das jdische Aramischkeine andere Bezeichnung als ^IS. Maimonides nennt im Vor-wort zu Misne tr die Sprache des Talmud ^IK \\b.

    3. Syrisch." Das Aramische wird im Anschlu an diegriechische Benennung der Aramer ^ syrisch" genannt 2 Makk15, 36, wo der Monatsname Adar auf die syrische Sprache" (tj^upiaxTj cpcuvTj) zurckgefhrt wird, und von den LXX im An-hang zum Hiobhuche, als dessen Quelle ein aramisches Targum(t] SupioxTj ij3Xo;) bezeichnet wird, vmd 2 K 18, 26, Da 2, 4,wo sie n''G"lt< mit aupioxi bersetzen, so auch von Josephus, Antt.

    X 1, 2, wo aupiaxt und epaloxi einander gegenberstehen. DasAramische des Alten Testaments heit ^DIID ]'\'^b Sot. 21%BerE. 74 (wo ^DIID fr ^Dns zu lesen), Jalk. Schim. I 130, II286, 1060. "Dmo ]1ty^ ist das Wort D1D (von D3: schlachten"abgeleitet) nach Mechilta zu E 12, 4 (Ausg. Friedmann 4'), Pes.32% b. Pes. 61% Jonathan aus Beth Gubrin nennt unter denvier empfehlenswerten Sprachen neben Griechisch, Rmisch,Hebrisch das Syrische" CDIID) Meg. 71^, Sot. 21% EstR IV 12(wo flschlich ^Dn5 fr ^DIID). Juda I forderte nach b. Bab. k. 83%b. Sot. 49% da man in Palstina nicht syrisch" (^D"l'ID)2 spreche,sondern entweder hebrisch oder griechisch. Ein palstinischesWeib verstand nach Ned. 42=* nicht ""lanniD (1. ]''t3DmD = oupioxi).Das Wort imy wird in einer Glosse als ]'lt3DmD (1. ]^t3DniD) be-zeichnet in einem Midrasch zu Debarim.3 Auch SchemR 42wird fr ]ntsmD X\b mit Brll < ^taDniD \wb zu lesen sein.Syrisch, Phnicisch und Hebrisch unterscheidet Origenes, c. Gels.III 6. Hieronymus bezeichnet in Liher inter'pret. liebr. nom. diearamischen Worte durchweg als syrisch" (syriim). Wie wenigdabei an einen besonderen palstinischen Dialekt gedacht wird,ist daraus zu sehen, da Hieronj'mus anderwrts (s. u. unter 4)dieselbe Sprache auch chaldisch" nennt. berdies war fr die

    i S. Josephus, Antt. 16,4: 'Apajj-aiou; o; EXXtjVs; Supou;TTpo^ayopeiJOuaiv.

    2 "Wenn an derselben Stelle der Ausspruch eines Babyloniers mitgeteiltwird, der von '"1K ]wb redet (s. o. unter 2), so soll nicht, wie Easchi meinte,Syrisch und Aramisch unterschieden werden. In Babylonien war ''mx, inPalstina 'DIID die gelufige Bezeichnung.

    3 S. Buber, Likktim ("Wien 1885) 10. Krati, Griech. u. lat. LehnwrterII s. V. SDT'D, will ]''t2"\1D lesen, was haufenweise" bedeuten soll. Aber dieseBedeutung existiert nicht.

    * Fremdsprachliche Kedensarten in den Talmuden und Midraschim(1869) 33.

  • 3

    Juden Syrien" (t^'^IID yiK) das zunchst an Palstina im Nord-osten grenzende Land, i dessen Sprache zu reden die Palstinensersich somit bewut waren.

    Arabischem Gebrauche 2 folgten spter arabisch schreibendeJuden, wenn sie wie Ihn Ganach (gest. um 1050) alles jdischeAramisch ohne Unterscheidung der Dialekte als syrisch"(^b-^) bezeichneten.

    3

    4. Chaldisch." Hieronymus nennt das Aramische desDanielbuches in Praefatio in Danielem (vgl. zu Da 2, 4) ,^Chal-daicus sermo.'"'- In seiner Praefatio in libr. Regn. redet er vonder Sprache der Syrer und Chalder,^ und ist offenbar derMeinung, da Syrer und Babylonier dieselbe Sprache hatten,welche dann ebensowohl als syrisch wie als chaldisch bezeichnetwerden konnte. Bei den Juden ist eine entsprechende Benennungdes Aramischen in lterer Zeit nicht blich gewesen, obwohlman spter wahrscheinlich D"'^tJ'D \\'h Da 1, 4 von der arami-schen Sprache verstand. ^ Die LXX unterscheiden jedenfallsnoch das Chaldische" (oiaXsxxo; XaXoaix^ Da 1, 4, yaXhoiiox'iDa 2, 26) vom Aramischen" (aupiaxt Da 2, 4). Erst die Masorazum Onkelostargum (Ausg. Berliner XIX, Ausg. Landauer 93)nennt das biblische Aramisch im Gegensatz zum targumischen^SIDDT XitS'''^, in welchem Sinne auch Saadja denselben Namen(^}\j^.

  • 4

    Keth. 28*, Jeb. 14'^ tavnn \\&h, b. Ber. 40'', b. Sabb. 40^, h'\n ]wb,als die Sprache des gewhnlichen Gebrauchs im Unterschiedevom Hebrischen, der heiligen Sprache" (trnpn ])^b Sanh. 25'*,

    Sot. VII 4, b. Ber. 40', b. Sabb. 40^, aram. i^Dp ]\i;'b G 11, 1JI oder mi)p n'2 ]^'b G 31, 47; 45, 12 JI, G 35, 18 JII).ihnlich werden Sabb. 15>= profane Schriftstcke" (mtavnn nl^)von den Hagiographen" (lpT\ ^2n^) unterschieden.

    6. Targum." Nur die Sprache der aramischen Stcke desAlten Testaments wird zuweilen kurzweg Dliin genannt, so Jad.

    IV 5, Sopher. I 11, b. Meg. 8'', 9% b. Sabb. 115'\

    2. B. Spezielle Bezeichnungen.

    1. Palstinisch und Mesopotamisch. In beiden Tal-muden wird gelegentlich auf Unterschiede in der Sprache derJuden Palstinas und Mesopotamiens aufmerksam gemacht, s.Ned. 39**, Sanh. 28% b. Ned. 66^ Eine eigentliche Benennung dieserDialekte hat aber erst Saadja, der im Kommentar zu Seferjsir2 die Sprache Palstinas (^UJl .^J) und Mesopotamiens(^3'^1 .UJ) und die Sprache des Targums (DUin JI .*-J) unter-scheidet und dabei offenbar an aramische Dialekte denkt. DasAramische der Christen wird dagegen ausschlielich gemeint seinin der bei Barheb'raeus blichen Unterscheidung von drei syrischenDialekten. Er nennt im Chronicon^ den aramischen Dialekt(iLJU\j'))\) von Edessa, Charran und dem (stlich vom Euphratliegenden) ulJeren Syrien, den palstinischen Dialekt (.*..;wL^Ja.i*JJl

    )

    von Damaskus, dem Libanon und dem brigen inneren (d. h. west-lich vom Euphrat liegenden) Syrien, und den chaldaeo-nabatischenDialekt (^LJL-JJl ,iLJlw>JiJl) der Bergbewohner von Assyrien undder Drfler Mesopotamiens. Theodoret* unterscheidet fnf Dia-lekte des Syrischen", nmlich die der Osrhoener, Syrer, Euphra-tesier, Palstiner und Phnicier. Dabei richtet er sich indesnach der zu seiner Zeit blichen politischen Einteilung desLandes zwischen Tigris und Mittelmeer, und wird also nur sagen

    1 Vgl. Berliner, Beitrge zur hebrischen Grammatik in Talmud undMidrasch (1879) 5. Seltsamer Weise wird die heilige Sprache vom Targum zurSprache des Heiligtums" gemacht.

    2 Mayer Lambert, Commentaire sur le Sefer Yesira par le GaonSaadya de Fayyoum (1891) 85, vgl. 13. 51.

    3 Nach Miniscalchi Erizzo, Evangeliarium Hierosolymitanum II p. XX,vgl. Barhehraeus, Oeuvres Grammat. (Ausg. Martin) II 5.

    ^ Geoponica 8, 7 (nach de Lagarde, bersicht 91. 238).

  • wollen, da das Syrische in den verschiedenen Gegenden seinerHerrschaft verschieden ausgeprgt ist.

    2. Jerusalemisch und Babylonisch. Nach dem sptabgefaten BemidbarR. 14 ist ND1D3 Schande" ein jerusale-mischer Ausdruck" ("'^tJ'l'l"' ]'\^h). Das lt sich nur dadurcherklren, da dem Verfasser das Wort SS1D3 aus den sogenanntenjerusalemischen Targumen bekannt war, denen es allerdings imUnterschied von den babylonischen eigen ist, whrend es dochim babyl. Talmud sich findet. Die Sprache der jerusalemischenTargume ist also gemeint. Ahnlich redet Salomo ben Isaak(Raschi) zu b. Sot. 49'' von der Sprache des jerusalemischen Tal-mud (^"Ptyn^ l)i:>hn ]\^b), von der er glaubt, da sie das Syrische(^mty :ii^^) der Weltvlker sei. So versteht er das ^DI^D desTalmud, er wird also bei ""OIN b. Sot. 49' an die Sprache desbabylonischen Talmud denken.

    3. Judisch und Galilisch. Matthus (26, 73) hat dieauf Petrus bezglichen Worte des lteren Erzhlers: xal yccpTaXiXaTo? el (so Mark. 14, 70), bez. xal ^ap FaXtXaro? soxiv (soLuk 22, 59) mit: xal yap rj XaXia oou o^Xov oe iroisi richtig aufeine die Herkunft des Petrus verratende Behandlung der Landes-sprache, also auf seinen, vom judischen verschiedenen galilischenDialekt gedeutet. Von der nachlssigen Redeweise der Galilerim Gegensatz zu der sorgfltigen Ausdrucksweise der Juderwerden b. Erub. 53' Beispiele mitgeteilt. S. 10, 1. BerR 91wird von einem GaKler ein hebrisches Wort als sdlndischeSprache" Colli ]1tJ''?) bezeichet. Damit ist gemeint eine denGelehrten im sdstlichen Juda, dem Darom" (''am ]ii"lBer. 5'') i, eigene hebrische Ausdrucksweise. ber ihren arami-schen Dialekt wird damit nichts gesagt.

    4. Volkssprache und Gelehrtensprache. Der baby-lonische Talmud unterscheidet Kidd. 70* das Aramische desVolks CtJ'i^N) von dem der Lehrer (pil), sowie auch das Hebri-sche der Bibel (nnin ]1tyb) von dem der Gelehrten (D^DH ]ltJ'b),2

    1 Der Darom" umfat fr die Galiler hauptschlich das alte Philister-land. Lydda und Beth Gubrin (Eleutheropolis) sind die Hauptsitze der sd-lndischen" Lehrer, s. Z. Frankel, M*b ha-j*=rschalmi (1870) 6^.

    2 Vgl. auch Saadja's Unterscheidung der Sprache der Bibel (NIpoJl

  • b. Chull. 137^ b. Ab. z. 58'\ Im palstinischen Talmud ist wohleinmal die Eede von der verschiedenen Bedeutung eines hebri-schen Wortes in der Bibelsprache (min jlty"?) und in der Aus-drucksweise des Volks (ms ""in ])b), Ned. 39^ Eine dialektischeVerschiedenheit in der Behandlung des Aramischen wird aberhier nicht erwhnt.

    II. Die Literatur des jdischen Aramisch.

    3. A. Die jdischen Schriftdenkmler.

    1. Die aramischen Texte des Alten Testaments(G 3L 47; Jr 10, 11; Ezr 4, 86, 18; 7, 1226; Da 2, 4'' 7, 28).Textausgaben: S.Baer, Liber Danielis, Ezrae et Nehemiae (1882);A. Kam2)hausen, The book of Daniel (1896), H. Guthe und L. W.Satten, The books of Ezra and Nehemiah (1901), beides inder sogen. Hegenbogenbibel; ebenso in den Grammatiken vonStrack und Marti, s. u. Spezialgrammatiken : S. D. Luzzatto,Elementi grammaticali del Caldeo Biblico e del Dialetto Tal-mudico Babilonese (1865), deutsch herausgegeben von M. S.Krger(1873), engHsch von J. Q. Goldammer (1877) ; E. Kautzsch, Gram-matik des Biblisch-Aramischen (1884); S. Baer, Adumbratiochaldaismi biblici, in der eben genannten Textausgabe XVLX;H. L. Strack, Grammatik des BibUsch- Aramischen 3 (1901);K. Marti, Kurzgefate Grammatik der biblisch- aramischenSprache (1896). S. auch unter Das Targum des Onkelos". EineGrammatik des bibl. Aramisch, wenn auch mit eigentmlicherBehandlung des Vokalismus, ist eigentlich auch M. SchuUze.Grammatik der aramischen Muttersprache Jesu (1899). Sonsts. . Merx, Gramm atica Syriaca II (1870) 250 ff.; Meinhold, Bei-trge zur Erklrung des Buches Daniel I (1888) 2327, Driver,Introduction to the Literature of the Old Testament (1891)471473, A. A. Bevan, A short Commentary on the Book ofDaniel (mit sorgfltiger Errterung der sprachlichen Erschei-nungen), Cambridge 1892. Wichtig fr die Kenntnis des jdisch-palstinischen Aramisch derselben Epoche ist E. Kautzsch, DieAramaismen des Alten Testaments I, Lexikalischer Teil (1902).Babylonisches Ostaramisch meinen im Dauielbuch zu findenZ). Nielsen, Danielbogens Aelde belyst ved sproghistoriskelJnders0gelser (1899) und Fr. Hommel, Theoh Litblatt 1902,

  • Sp. 145150, 205207, s. aber dagegen Fr. Buhl, Om sproget iDaniels bok (1899) und Theol. Litbl. 1902, Sp. 204f.

    2. Das aramische Hasmonerbuch, ''iiaa'n iT'n "IBDH^'lkt g'^dlt (Ausg. von Hildesheimer 1888) 615, DDVi n^JOJellinek, Bet ha-midrs VI 4, ^illDtm ^in ^^U^" Saadja in Seferha-glj (Harkavy, Zikrn ha-g'n rab s^'adj 'el-fajjmi I 151,163, 181 f., n^ilV r\b:i2 Baer, Seder ^^bdat jisr'el (1868) 441.Aramische Textausgaben: H. FipowsM, Sefer mibhar ha-p'^ni-nim -m*gillat 'antjkSs (1851) nach einer Londoner Handschrift,Nachdruck dieser Ausgabe von David Sluzki, "Warschau 1863,J. Toprower nach einer Leipziger Handschrift in K^bd ha-Kbnn X (1874) 1728, A. Jellinek in Bet ha-midrs VI (1877)48, M. Gaster (nach mehreren Handschriften) mit jemenischer

    Vokalisation in Transactions of the ninth international Congressof Orientalists II (1893) 132, s. dazu A. Neuhauer, Jew. Quart.Rev. VI (1894) 570 576. Neuere Ausgaben der hebrischenbersetzung von Filipowski, a. a. O., Jellinek, Bet ha-midrs I(1853) 142146, Baer, Seder '^bdat jisr'el 441445. Einearabische bersetzung s. H. Hirschfeld, Arabic Chrestomathy inHebrew Character (London 1892) 16. Fr ltere Ausgabenvgl. Zii2:, (xottesdienstliche Vortrge 2 142, JelU)iek, Bet ha-midrsVI, p. Vin, Schrer, Greschichte des jdischen Volkes 3 1 158 f.,Gaster 1 a. a. 0. 15 f. Das Hasmonerbuch endigte ursprnglich(wie aus einigen alten Manuskripten zu sehen) mit der Einsetzungdes Lichterfestes (Ausg. Gaster V 72). Der auf das rmischeExil hinweisende Zusatz (V. 73 76) fllt somit weg, und manhtte die uere Mglichkeit, an eine Abfassung in sehr alterZeit zu denken, wenn der sagenhafte Inhalt dies nicht unmglichmachte. Trotz des gleichlautenden Titels ist die Schrift nichtdas von Origenes (nach Eusehius, Hist. eccl. VI 25, 2) genannteBuch, dessen Titel 2ap7)d SajSavaisX doch wohl auf ^iDt^H n^2 ISDzurckzufhren ist.i Sie stammt auch nicht aus vorchristlicherZeit, wie Gaster meint. Vollends irrte Saadja, wenn er die ihmbekannte Schrift fr ein Werk der Hasmoner hielt, er hatteaber Recht, wenn er sagt, da sie in der Sprache der Chalderhnlich dem Buche Daniel geschrieben sei. 2 Die Sprache desim achten Jahrhundert zuerst erwhnten "Werkes ist eine absicht-

    1 2ap stnde dann fr Soap, vgl. sephar bei Hieron., ZAW IV 58. Einen anderen Erklrungsversuch bietet S. Sachs in Le titre du Livre desMacchabees, Revue des Et. Juiv. 1893, AvrilJuin, 161166.

    2 Harkavy, Zikrn ha-g'n s^adj 151.

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    liehe Nachbildung des biblischen Aramisch. Als Beweis seienfolgende Partikeln genannt: n:'] bv. deshalb" (V. 13 in Ausg.

    Gaster) iT b'2p^, b^ darum" (34), iT IV. bis dahin" (4), nnnW-I nach diesem" (41), ]n da" (16), ]n? da" (13), |V.3 jetzt"(15), ]n wenn" (45), '1 welche" (25), ^1D als" (13), Snyty nn

    eben damals" (10), "jn nicht wahr?" (30); Akkusativpartikeln) (39), n)b zu" (38), i3 so" (20), auerdem die Verbformenp''Sin er lieli hinausgehen" (21), bv.^n er wurde hereingebracht"

    (17), ]mb sie seien" (56 bei Jellinek, nicht bei Gaster), D^nriDbeschleunigt" (34), ybr\2 knnend" (44), IIVIIH"; sie zeigen an"

    (20), und die Nomina "inm*N Aufstand" (44), Nin:?in seineRte" (6). Der Verfasser fllt aus der Rolle mit dem targumi-schen NO^n damit nicht" (20), ^1 da" (71, nicht bei Jellinek),und )^^^^^ auer" (68), vollends mit dem indes nur bei Jellinek(12. 20) vorkommenden syrischen SD"1S fr Gtzenaltar", das diePeschita z. . L 26, 30 fr das hebr. noiS anwendet.

    3. Die aramischen Worte bei Josephus und imNeuen Testament. S. Kautzsch, Grammatik des Bibl.-Ara-mischen 712, 173 f., Neuhauer, The Dialects of Palestine inthe Time of Christ in Studia Biblica (Oxford 1885) 3974,A. Meyer, Jesu Muttersprache (1896) 41 ff., Tli. Zahn, Einleitungin das Neue Testament I (1897) Iff., G. Dahnan, Worte Jesu I(1898) 2, vgl. die engl. Ausgabe (1902) 2 f. Einige neutestament-liche Worte hielt Franz Delitzsch fr galilische Provinzialismen,Saat auf Hoffnung, Jahrg. 1874, 208 f., vgl. Luth. Zeitschrift,Jahrg. 1876, 404. 407. 409. 606. Mit noch grerer Emphaseredet M. Schnitze^ von der in vielen Citaten des N. Testa-mentes" gebotenen galilischen Mundart, Aber diese Annahmeentbehrt jeden sicheren Anhalts an dem uns bekannten galili-schen Aramisch.

    4. Die Fasten rolle, n'':yn rhya, ein Verzeichnis der Tage,an welchen nicht gefastet und auch nicht Totenklage abgehaltenwerden soll. Diese Schrift wre nach b. Sabb. IS'' noch vor derZerstrung Jerusalems verfat worden, sie erhielt aber nach denjngsten darin erwhnten Gedenktagen erst in der Zeit Hadriansihre gegenwrtige Gestalt. Ihre Bestimmungen waren nach Taan.II 8 um 200 noch rechtsgltig, wurden aber nach Ned. 40'', Meg.69*^, Taan. 66* schon fnfzig Jahre spter nicht mehr anerkannt.In nachtalmudischer Zeit erhielt die Schrift einen hebrischen

    1 Grammatik der aram. Muttersprache Jesu 3.

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    Kommentar. Fragmente der Fastenrolle finden sich Taan. II 8,Taan. 66^'', Meg. 70''; b. Taan. 12% 15^, 17^ 18=^^^ b. Meg. 5'-, 6%b. Men. 65% b. R. h. S. 18'\ 19% b. Bab. b. IIB''. Die vollstn-dige Schrift mit Kommentar wurde zum ersten Mal gedrucktvon Samuel Latef in Mantua 1513. Abdruck des aram. Textesbei Derenboiirg, Essai sur l'Histoire de la Palestiue I 442 ff.,

    Graetz, Geschichte der Juden III 3 600, G. Dalman, AramischeDialektproben (1896) 13, 3234, M. Schwab, La MegillathTaanith (Actes du onzieme Congr. int. des Orient. 1898) 199259.Lesarten aus einem Kodex Halberstamms teilt mit Joel Mllerin Jd. Monatsschr. XXIV 43f., 139fiF. Die ganze Schrift ver-ffentlichte mit Benutzung von Handschriften . Neubauer inMediaeval Jewish Chronicles II (1895) 325. Zu den Literatur-angaben bei Schrer, Geschichte des jd. Volkes Volkes 3l 56 f.ist hinzuzufgen: Wei, Dr dr -w^dr^sw II 255 257.

    Fr die Sprache dieses wichtigen alten Denkmals des palsti-nischen Aramisch sind charakteristisch die Partikeln H (fr 1),]nb auer", die Infinitive n^iynn fasten", n^HM bringen", dieIttaphalformen Dpin^t? wurde wieder aufgerichtet", 3mn''S wurdewieder hergestellt", das Peil rnTIK wurde eingenommen", dasPerfekt 4

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    Ehekontrakt, pD, det HilD oder ni"l1D (

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    immer noch A. Geiger, Lehr- und Lesebuch zur Sprache derMischnah, Breslau 1845. Sonst s. Dukes, Die Sprache derMischna,lexikographisch und grammatisch betrachtet, Ellingen 1846,J. H. Wei, Mischpat l^schn ha-mischn, Wien 1867, und Sieg-fried-Strack, Lehrbuch der Neuhebrischen Sprache, Karlsruheu. Leipzig 1884 (leider durch Aufnahme von Material auch ausjngeren Schriften sprachwissenschaftlich von geringer Bedeutung).Als Monographien sind zu nennen: G. Stein, Das Yerbum derMischnahsprache, Berlin 1888, F. Hillel, Die Nominalbildungenin der Mischnah, Frankfurt a. M. 1891, H. Sachs, Die Partikelnder Mischna, Berlin 1897, C. Siegfried, Beitrge zur Lehre von

    dem zusammengesetzten Satze im Neuhebrischen (Semitic Studiesin memory of Alex. Kohut, Berlin 1897). Anfnge zu einemSpezialWrterbuch der Mischna bieten A. T. Hartmann, Thesaurilinguae Hebraicae e Mischna augendi Particula IIII, Rostock18251826, und die Glossare bei Strack, s. u.

    Der Text der Mischna ist in drei Rezensionen vorhanden:1) der der selbstndigen Mischna, zuerst gedruckt Neapel 1492,vgl. R. Ralibinowicz, Variae Lectiones in Mischnam et TalmudBabylonicum (s. unter 5, 1), 2) der des Palstinischen Talmud,ber dessen Text s. 4, 1 und Lowe, The Mishna on which thePalestinian Talmud rests, Cambridge 1883, 3) der des Babyloni-schen Talmud, ber denselben s. unter 5, 1. Einen Mischtextbietet H. L. Strack in seinen Ausgaben von Pirke 'Abt ^ (1901),Joma (1888), 'Aboda zara (1888), Schabbth (1890). SonstigeLiteraturangaben s. H. L. Strack, Einleitung in den Talmud -,Leipzig 1900, E. Schrer, Geschichte des jdischen Volkes ^I 128ff.

    7. Das Targum des Onkelos. Das Targum zum Penta-teuch (min b^ D1i-in) wird Meg. 74^, b. Meg. 3% b. Ned. 37^BerR 36 auf die Gehilfen Ezras zurckgefhrt. Nach b. Meg. 3^htte es Onkelos (Ankylas) i in Palstina gesagt", d. h. mndlichformuliert, aber dies war Miverstndnis der von der griechischen

    bersetzung des Aquila berichtenden Tradition (Meg. 71'=).2 Es

    1 So sollte man eigentlich aussprechen. Denn aus AxuXa; = Aquila hatte

    man in Erinnerung an d^xuX"!^ Haken" 'A'f/uXa; gemacht. Wrter mit derEndung a^ erhielten in der jdischen Literatur fters schlielich aus Unkenntnisdie Endung o;. Aus D^p3 wurde Dl':'p3S.

    2 Auch der Versuch von M. Friedmann in Onkelos und Akylas" (1896)zu beweisen, da es neben Aquila einen Proselyten Onkelos gegeben habe,

    welcher das Targum verfate, ist nicht berzeugend.

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    folgt aus Meg. IV 10, Meg. 74^, b. Kidd. 49% Tos. Meg. IV 31,daf5 nicht nur die Wrtlichkeit der ffenthchen bersetzungdes Gesetzes, sondern auch ihr Wortlaut im dritten Jahrhundertals traditionell feststehend galt. Es gibt TargummanuskripteSabb. XVI 1, Jad. IV 5, Soph. V 15, Tos. Sabb. XIII 2,Sabb. 15s b. Sabb. 115. nach Meg. 74'^ auch zum Pentateuch. Trotz-

    dem sind nicht diese, sondern die lebendige Tradition der targum-kundigen Gelehrten whrend der ganzen mit der Abfassung derTalmude schlielienden Zeit die eigentliche Autoritt fr die Fest-stellung des Wortlauts. Ber 79 wird erzhlt, da einige Ge-lehrte den Sinn gewisser Worte des Bibeltextes vergessen"hatten. Sie suchen in ihrer Verlegenheit nicht nach Targum-manuskripten , sondern gewinnen aus der Sprache des gemeinenVolks die erwnschte Auskunft. Die ffentliche Anerkennungeines schriftlich fixierten Targum und damit auch die abschlieendeFeststellung seines Textes gehrt erst der nachtalmudischen Zeitan und ist nicht vor dem fnften Jahrhundert anzusetzen. Durchdiesen Umstand erklrt es sich, da Hieronymus und Origenesnie jdische Targume in die Hnde bekommen haben. Der GaonSar Schlom (gest. 859) redet in einem Gutachten zum erstenMal von dem ihm offenbar schriftlich vorliegenden Targum desOnkelos, welches das im (bab.) Talmud genannte sei, 2 und RahNatronaj (gest. 869) sagt von diesem ]iD"n DUin, da es durchkeine bersetzung des Pentateuchs in eine andere Sprache imGottesdienst ersetzt werden drfe, s Die Sprache dieses Targumist vom aramischen Dialekte sowohl des palstinischen als desbabylonischen Talmud ebenso grammatikalisch wie lexikalischdeutlich unterschieden und steht dem biblischen Aramisch nherals diesen. Die Einheitlichkeit und Selbstndigkeit seiner sprach-lichen Haltung brgt dafr, da wir im Onkelostargum eine inBezug auf das sprachliche Kolorit im wesentlichen richtige ber-

    1 Jad. IV 5, vgl. b. Meg. S'^ besagt, daf5 hebrische Schriftteile in arami-scher bersetzung ebenso wenig Heiligkeitscharakter tragen wie aramischeSchriftteile in hebrischer bersetzung, und da die Anwendung der althebri-schen Schrift in jedem Fall Schriftteile gemein" macht, soda also samari-tanische Thorahandschriften nicht heilig sind.

    2 Sefer sa ^re t^sb (1858) 29"^: Das Targum, von welchem die Weisenreden, ist das in unsern Hnden befindliche; aber die brigen Targume habennicht dieselbe Heiligkeit wie dieses , und wir haben von den frheren Weisengehrt, da Gott etwas Groes an Onkelos dem Proselyten tat, da das Targumdurch ihn verfat werden sollte."

    3 Seder rab amrm g'n 29^.

  • 13

    lieferung eines ehedem in Juda, dem alten Sitze palstinischerSchriftgelehrsamkeit, entstandenen Targum vor uns haben, i Eineentstellende Einwirkung des babylonischen Dialekts, wie sieNldeke^ annimmt, wre an sich w^ahrscheinlich genug, ist aberdoch nicht nachzuweisen. Gewilj ist, da wir den aramischenDialekt der babylonischen Juden darin durchaus nicht wieder-finden, obwohl das Targum bestimmt war, ihnen das Gesetz zudolmetschen. Orthographische Eigentmlichkeiten wie die Weg-lassung des nicht mehr gesprochenen Jod vor den Suffixen amNomen im Plural (s. 41) beweisen nichts fr die Zeit seinerEntstehung. Selbst die im babylonischen Aramisch hufigenInfinitive auf e, welche sich bei Onkelos gelegentlich finden,mssen nicht in Babylonien eingeschlichen sein, da sie auch imPalmyrenischen vorkommen.^ Dabei ist aber das Onkelostargumauch nicht die Niederschrift einer bersetzung des Pentateuchsin den judischen Volksdialekt, sondern eine gelehrte und knst-liche Nachbildung des hebrischen Originals, ^ bei welcher diearamische Sprache in hnlicher Weise behandelt wurde wie dasGriechische in der denselben Kreisen entstammenden bersetzungdes Aquila.

    Erster Druck, Bologna 1482. Neueste Textausgabe vonA. Berliner nach Ausg. Sabbioneta 1557 (1884). Stcke ausTargum Onkelos nach Handschriften s. J. Jahn, Chald. Chresto-mathie (1800), A. Merx, Chrestomathia Targumica (1888),^E. Kautzsch, Mitteilung ber eine alte Handschrift des TargumOnkelos (1893), O. Dalman, Aram. Dialektproben (1896) 68,R. Barnstein, The Targum of Onkelos to Genesis (1896). MitUmschreibung der superlinearen Punktation in die sublinearehaben Jemaniten Jerusalems nach Handschriften das ganze

    1 F. Eommel, Theol. Littbl, 1902 Sp. 206, veruiutet babylonische Entstehungdes Onkelostargums , die aber allen sonst bekannten sprachlichen TatsachenAvidersprechen wrde.

    2 Die semitischen Sprachen (1887) 32, vgl. Die Alttestamentliche Literatur(1868) 257, Mandische Grammatik (1875) XXVII.

    3 de Vogue 71.4 S. Geiger, ZDMG XVIII 653656, Dalman, Worte Jesu I 66 f.^ Dieser Ausgabe superlinear vokalisierter Targumtexte hat Landauer,

    Zeitschr. f. ssyriologie 1888, 263292, mit Kecht vorgeworfen, da offenbareFehler der Handschriften nicht berichtigt werden. Schlimmer ist, da dabeirecht ungenaue Kopien nach den Originalen bentzt wurden, sodad die Chresto-mathie als ein zuverlssiger Abdruck der Vorlagen nicht betrachtet werdenkann. Die von mir selbst in dieser Hinsicht gemachten Beobachtungen wurdendurch eine von mir veranlate umfassende Kollation Dr. Barnsteins besttigt.

  • 14

    Onkelostargum neben der arabischen bersetzung Saadjas ediertin ihrer Peutateuchausgabe Sefer keter tr, Jerusalem 18941901.Fr die Textkritik ist sonst zu benutzen: Die Massorah zumTargum Onkelos, herausgeg. von .4. Berliner, Leipzig 1877, vonS. Landauer. Die Masorh zum Onkelos, Israelitische LetterbodeVIII. IX, auch besonders ediert, Amsterdam 1896, Patsegen(13tes Jahrb.), ediert von N. Adler im Pentateuch, Wilna 1874,Jesaja Berlin, Sefer mine targm, herausgeg. von A. L. Sklower,Breslau 1831, 8. D. Luzzatto, 'Oheb ger, Wien 1830, vgl. 'Osarnehmd IV (1863) 156175, zweite Ausgabe, Krakau 1885, 8. B.8chefftel, Bi're 'onk

  • 15

    vollstndigen Wortschatz des Onkelostargums kenntlich i mitVokalisation nach einer jemenischen Handschrift (Cod. Soc. 84).

    8. Das Targum des Jonathan. Wie das Thoratargum(s. 0.) als eine Institution der Zeit Ezras galt, so waren nachb. Meg. 3= die letzten Propheten die Autoritten, deren ZeugnisJonathan ben Uzziel folgte, als er das in Babylonien bekannteTargum zu den Propheten sagte", nicht niederschrieb.2 SeineAbfassung wurde also nach Palstina verlegt. Auch der Baby-lonier Joseph ben Chijja (gest. um 333) 3, der vielleicht als derRedaktor dieses Targums gelten darf, betrachtete nach b. Sanh.94'' dasselbe als eine ihm objektiv gegenberstehende Gre. Erwar somit nicht Verfasser" eines Schrifttargums, sondern her-vorragender Kenner der Targumtradition, der deshalb zu ihrerRedaktion befhigt war. Da dies Targum nicht wie das zumPentateuch im Gottesdienst vollstndig vorgetragen wurde, istindes anzunehmen, da hier die Tradition weniger feststand alsbei dem Thoratargum. Diesem letzteren ist es in sprachlicherBeziehung vllig nachgebildet. Der Wortvorrat beider Targumeist zwar verschieden, ihre Grammatik aber ist die gleiche. Trotz-dem kann bei einer Untersuchung des targumischen Dialekts nurdas Onkelostargum als zuverlssige Grundlage gelten.

    Die endgltige schriftliche Fixierung des Prophetentargumsfllt ebenfalls nicht vor das fnfte Jahrhundert. Ein hheresAlter des Prophetentargums gegenber dem Thoratargum wnirdevon Cornill^ behauptet, aber seine Meinung, da bei den Pro-pheten zuerst das Bedrfnis einer Paraphrase habe eintretenmssen, ist nicht zutreffend, da das gottesdienstliche Bedrfnisder Ausgangspunkt der Targume war und dies zuerst einPentateuchtargum forderte. Die freiere Haltung" des Propheten-targums kann gegenber dem Charakter der griechischen ber-setzungen der Juden nicht mit Cornill als Kennzeichen hherenAlters betrachtet werden. Auch das Fehlen einer ausdrcklichenPolemik gegen das Christentum weist nicht notwendig in vor-christliche Zeit, da die ganze Literatur von Talmud und Midraschsehr wenig derartiges enthlt und z. B. keine ausdrckliche

    1 Jedes bei Onkelos vorkommende "Wort ist aus diesem Targum belegt.2 Man wird gemeint haben, da Jonathan die letzten Propheten, welche

    man fr die Zeitgenossen Ezras hielt, noch erlebte, vgl. Seder ha-drt, Ausg.Warschau 1883, II 208.

    3 ber Rab Joseph s. Bacher, Die Agada der bab. Amorer (1878) ICl 107.4 Einleitung in das Alte Testament 2 (1893) 308.

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    Zurckweisung der christlichen Auffassung von Js 7, 14 und Js 53bietet, obwohl hier wichtige Sttzpunkte der kirchlichen Lehreliegen. Gerade die lteren Schriften wie die sogen, halachischenMidraschim Mechilta, Siphra, Siphre und die Mischna sind anantichristlichen Stellen fast ebenso arm wie die alten Targume.Mit Christen hatte man in Palstina nur wenig, in Babylonien ifast keine geistige Berhrung.

    Erster Druck des Targum des Jonathan zu den vorderenPropheten, Leiria 1494, zu allen Propheten in der ersten rabbi-nischen Bibel, Venedig 1517. P. de Lagare hat 1872 dies Targumnach dem sogen. Codes Reuchlinianus herausgegeben, s. dazuKlostermann, Studien u. Kritiken (1873) 731767, Baer-Delitzscli,Liber Jeremiae (1890) p. VI; Bruchstcke aus sdarabischenHandschriften s. Merx, Chrestomathia Targumica, wo das Targumzu Jona und Micha vollstndig mitgeteilt ist, Dalmati, Arami-sche Dialektproben 9-12. W. Wright edierte das Targum zuJona, London 1857, M. Adler das Targum zu Nahum, Jew. Quart.Eev. VII (1895) 630657. Das Targum zu Josua und Richter-buch nach jemenischer berlieferung edierte F. Praetorius, Berlin1899, 1900. Das Targum zu den Haphtaren bietet die jemenischePentateuchausgabe, Jerusalem 18941901, Varianten aus demHaphtarentargum in einer Erfurter Handschrift s. bei de Laj/arde,Symmicta (1877) 139141. Die Varianten des Cod. Reuchl. undder ersten Druckausgabe teilt C. H. Cornill mit in Das Buchdes Propheten Ezechiel" (1886) 110136 und ZAW VII 177202.S. auch W. Bacher, Kritische Untersuchungen zum Propheten-targum ZDMG XXVIII 172, dazu Klein, ebenda XXIX,157161 und Bacher, a. a. 0. 319 f.

    4, B. Die galilischen Schriftdenkmler.

    1. Die aramischen Stcke im palstinischen Tal-mud (mit Ausnahme der in 3 unter Nr. 4 und 5 aufgefhrten).Der Name dieses Talmud ist ^Xlt^^ fIX mo'pn nach Saadja (Sa^'^resedek, Saloniki 1791, Teil 3, II 9) und Ha^ {Harkavy, T^sbtha-g'nlm 157, 176), ^UJl JjbU ^JJl llbn nach Salmon henJerucham (um 970) (Phisker, Likkte kadmnijjt, Anhang 14).n-iyo ^im niD'?n in H^'lakt g-^dlt, Venedig 1548, l--' und aufdem Titel der ersten Druckausgabe. Die unzutreffende Bezeich-nung 'O^ti'IT findet sich schon in Gutachten der Gaonen Sar

    1 Vgl. b. Pes. 56^

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    Schalom (gest. 859), s. Sa'^re f^sb 29'', und Nachschon (gest.889), s. Mordechaj zu Kosch ha-Sch. 708, dann bei Isaak al-Fasi(Harkavy, T^Sbt ha-g'^'nim 242, 249). ^bjyiT mo^n lautet auchder Titel der Leydener Handschrift dieses Talmud.

    Nach Maimonides in seinen Vorreden zum Mischnakommentarund zu Mischne Tora htte Rabbi Jochanan, ein Schler Judades Heiligen, den palstinischen Talmud nahezu 300 Jahre nachder Zerstrung des Tempels, d. h. gegen das Ende des viertenJahrhunderts, verfat. Die Zeitangabe, wenn auch nicht die An-gabe des Verfassers, wird insofern zutreffend sein, als der umdiese Zeit lebende Jose bar Biin, nach dem nur noch sein minderbedeutender Sohn erwhnt ist, in der Tat derjenige gewesensein wird, der zum letzten Mal den Stoff dieses Talmud lehrendformulierte. ^ Nichts in demselben reicht ber das Jahr 400hinaus. Die schriftliche Abfassung mag in das fnfte Jahrhundertfallen. Die erste Erwhnung findet sich bei dem Gaon SarSchalom, s. o.

    ber den ursprnglichen Umfang dieses Talmud verhandelnFrankel, Mb ha-jrsalmi 45^ ff.. Strack, Einleitung in denTalmud 10 f., 4547, Wei, Dr dr w^-dr^sw III 232, Schiller-Szinessy, Occasional Notices of Hebrew Manuscripts II 2f. Jetzthaben wir nur die Ordnungen Zeraim, Moed (ausgenommen zuSabb. 2124), Naschim, Nezikin (ausgen. Makk. 3, Eduj., Aboth)und Trakt. Nidda 14 Anfang.

    Weitverbreitet sind noch immer irrige Vorstellungen berden sprachlichen Charakter des palst. Talmud. Nach Volck(Prot. Real-Encycl. I 2 604) wre die Sprache des Talmud undder Rabbinen berhaupt eigentlich blo ein aramisch gefrbtesHebrisch." Schrer (Geschichte des jdischen Volkes 3 1 126)wiederum sagt, die Sprache des palstinischen Talmuds sei ab-gesehen von den hebrisch zitierten Barajthas aramisch. Derwirkliche Sachverhalt ist, da die Rechtsstze in beiden Talmudenimmer hebrisch formuliert werden, auch die an Rechtsstze undSchriftworte sich anschlieenden Errterungen sich meist in dieserSprache bewegen, sowie ein Teil der Erzhlungen. Der Rest derErzhlungen und auerdem vorzugsweise die stereotypen Formelnder Einfhrung des gesetzlichen Stoffes sind aramisch. Beson-ders im palstinischen Talmud bilden die allenthalben zerstreuten

    1 Wei (Dr dr w'^-dr^sw III 117 flf., 233) hlt Jose bar Biin sogar frden eigentlichen Redaktor des palstinischen Talmud.

    Dalman, jd.-palst. Grammatik. 2. Aufl. 2

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    aramischen Stcke nur einen geringen Teil des ganzen Werkes.Sie zeigen einen in sich einheitlichen, nur von einem geringen,wahrscheinlich von spteren Kopisten herrhrenden babyl. Ein-schlag durchzogenen Dialekt, der sich von dem targumischenund dem babylonischen leicht erkennbar abhebt. Besonders inden aus dem Leben gegriffenen Erzhlungen haben wir ohneZweifel das von den Juden Galilas im dritten und vierten Jahr-hundert gesprochene Aramisch vor uns. Dabei bietet geradedie fehlerhafte berlieferung des Textes des palst. Talmud, dernicht in dem Mae wie der des babylonischen den bestndigenEmendationen der Rechtslehrer und Korrektoren ausgesetzt war, ^

    eine Gewhr dafr, dali jenes palstinische Schriftwerk uns nichtin der Form einer spteren schulmigen Rezension, sondern inder originalen Gestalt, wenngleich durch Irrtmer der Schreiberentstellt, vorliegt.

    Erste Ausgabe des palst. Talmud von Daniel Bomherg,Venedig o. J. (1523/24). Einen sehr wnschenswerten Neudruckdieser Ausgabe mit neuem Kommentar hat M. Limcz in Jerusalemsoeben angekndigt. Sptere vollstndige Ausgaben erschienenin Krakau 1609, Schitomir (mit Kommentaren) 186067, Kroto-schin 1866. Ausgaben einzelner Teile mit Kommentaren erschienenfters, z.B. Ordnung Zeraim, Amsterdam 1710; Moed, Dessau1743; Naschim, Amsterdam 1756; Nezikin, Livorno 1770. Vontextkritischem Wert sind nur die folgenden: Sorgfltiger Abdruckder Ausg. Venedig fr Berachoth, Pea, Demaj mit eigenem Kom-mentar von Z. Frankel, Wien-Breslau 18741875. Nach einerjetzt im Britischen Museum zu London (Cod. Orient. 28222824)befindlichen Handschrift, welche die Ordnung Zeraim und TraktatSchekalim umfat, und mit den Varianten der Venediger Aus-gabe edierte M. Lehmami Trakt. Berachoth mit Kommentar vonS. J. Seriilo2, Frankfurt a. M. 1875. Das einzige bekannte, beiAusg. Venedig schon benutzte vollstndige Manuskript vom Jahre1289 in der Leydener Universittsbibliothek beschreiben S. M.Schiller-Szinessy in Occasional Notices of Hebrew Manuscripts" I

    1 S. die Bemerkung von Mose hen Nachman in seinen (Samuel ben Aderetflschlich zugeschriebenen) Hiddsim zu b. Keth. 78\ Auch Rabbenu Tarn sagtin seinem Sefer ha-jsr von seinem Bruder Samuel ben Me'ir: Gott verzeihemeinem Bruder Samuel, denn auf eine Korrektur von unserm Lehrer Salomo(Easchi) kommen zwanzig von ihm selbst."

    2 Zum Namen (span. Serilo, portug. Cyrillo) s. J. Perles, Byzant. Zeit-schrift 11 583.

  • 19

    (Cambridge 1878) und Z. Frankel in M^b ha-jersalmi" 141 ^^ff.Einen Abschnitt aus Traktat Sabbath druckte aus dieser Hand-schrift ab Isaak Levy in Der achte Abschnitt aus dem Traktate,Sabbath' (BabH und Jeruschalmi) bersetzt und philologischbehandelt", Breslau 1891. Ein Blatt aus Grittin wird mitgeteiltJew. Quart. Rev. 1897, Okt., einige Stcke s. Dalman, AramischeDialektproben 2730. Lesarten aus (oft wertlosen) Drucken undManuskriptfragmenten zunchst zu Berachoth sammelt B. Ratnerin 'Ah^bat sijjon wirslajim, Wilna 1901. ber die Handschriftder Bodlejana zu Berachoth s. Neilbauers Katalog Nr. 365. EineHandschrift zur Ordnung Zeraim und Traktat Sota entdeckte 1. I.KaJmn in Cod. Vatic.333. Fr die Textkritik sind von Wert, weilauf Handschriften beruhend, die Stcke aus dem palst. Talmud imAnhang zu Jalkt simoni zum Pentateuch (Saloniki 1526) und inEn ja'^kb (wir zitieren Ausg. Venedig 1546), welcher haggadischeAbschnitte aus den Ordnungen Zeraim und Moed mitteilt, i Frdie Traktate Schekalim und Horajoth sind auch die Ausgabendes babyl. Talmud, 2 welche zu diesen Traktaten den palst. Talmudmitteilen, zu vergleichen, dazu Rahhinowicz, Variae LectionesVIII (1877). Ohne textkritischen Wert ist Sefer jfe mar'e(Venedig 1590) von Samuel Japlie schkenazi und Talmud j^r-salmi im sde j^sa' von Josua Benveniste, Band I, Kon-stantinopel 1662, Band IL III, ebenda 1739. Das erste Werkteilt haggadische, das letztere halachische Partien aus dem pal.Talmud mit.

    Einen kurzen Kommentar ohne Verfasserangabe enthltAusg. Krakau 1609 (auch in Ausg. Krotoschin 1866). Elia Fulda(um 1710) schrieb Kommentare zu Seder Zeraim (Amsterdam1710) und zu den Traktaten Schekalim (Amsterdam 1710), Babakamma, mezia und bathra (Frankfurt a. M. 1742) David Frnkel(um 1750) verfate Korban h-ed zu Seder Moed (Dessau 1743)und Naschim (Berlin 1757) und zu den Traktaten Schekahm(Zolkiew 1777), Sanhedrin. Makkoth, Schebuoth (0. O. u. J.). MosesMargalijjoth schrieb gleichzeitig P'^ne mse -mar'e ha-pnim zuSeder Naschim (Amsterdam 1755), Nezikin (Livorno 1770) undTrakt. Berachoth (Livorno 0. J.), Naclium Trehitsch um 1820

    ' Der Verfasser des En ja^kb besa zu Ordnung Zeraim und TraktatSchekalim ein vollstndiges Manuskript, zu den anderen Traktaten der OrdnungMoed nur eine Sammlung von Excerpten, s. seine Bemerkung am Schlu dieserOrdnung.

    2 Dies sind fr Horajoth nur die lteren Ausgaben.2*

    l

  • 20

    S4m j^Tslajim (Wien 1821) zu Seder Moed, Isr. Ch. Deicheszu Baba Kamma, Wilna 1880, Isr. Ch. Friedland zu Jebamoth,Frankfurt a. M. 1885. Kritische und erklrende Bemerkungenteilt mit Elijjalm mi -Wilna in Hagght j^'rsalmi, seder z

  • i 21

    betitelt Ha-ma'^rlk, in Ste jdt, Venedig 1618, von BenjaminMusaphia in Msaf he-ark, Amsterdam 1655, Jesaja Berlin,Hafl' se-ba-'^rkm, I Breslau 1830, II Wien 1859; textkritischeBemerkungen von S. Bamherger in Limmd 'rk I Frth 1868,II Frankf. a. M. 1872, und Sefer hegjn s^m, Mainz 1878,von L. Eisler in: Beitrge zur abbinischen Sprach- und Alter-thumskunde I Wien 1872, 11 1876, III 1882. Bearbeitung vonM. J. Landau Rabbinisch- aramisch- deutsches Wrterbuch",Prag 18191834, 2. Ausg. 183435; neue Ausgabe nach Hand-schriften mit umfnglichen eigenen Zutaten von A, Kohut mitdem Titel Sefer 'rk ha-slem, Wien 18781892, s. dazu N. Brll,Jahrbcher f. jd. Gesch. u. Lit. V 112125, VII 6267,W. Bacher, ZDMG XLVII 487514; Ark ha-kser, Konstan-tinopel 1511, s. ber Ark-Auszge J. Perles, Beitrge zur Ge-schichte der hebr. und aram. Studien, Mnchen 1884; Elia Levita,Tisbi, Isny 1542, s. dazu Bacher ZDMG XLIII (1889) 218226;David de Bonus, Semah dwid, Venedig 1587; V. Schindler, LexiconPentaglotton, Hebr., Chald., Syr., Talm.-Rabb. et Arab., Hannover1612; Joh. Buxtorf, Lexicon Chaldaicum, Talmudicum et Rabbini-cum, Basel 1639/40, neue Ausgabe mit Beitrgen von B, Fischer,Leipzig 18691875; David Kohen de Lara, Sefer keter k^hunn Tnurbis Jod) Hamburg 1667, s. darber J. Perles, David Kohen de Lara'srabb. Lexikon Kether Khunnah, Breslau 1868. Neuere Wrter-bcher: J. SchnhacJi, Sefer ha-masbir, Warschau 1858, Sefer ha-mill'im ' masblr he-hds, Warschau 1869 ; M. Schulbaiim, 'Osar ha-millim ha-k'^lll, Lemberg 1880 ; J. Levy, Neuhebrisches und Chal-disches Wrterbuch, mit Beitrgen von H. L. Fleischer, Leipzig18761889, Ergnzungen dazu von 21. Lattes in Saggio di ginntee correzioni al Lessico Talmudico" (1878) zu H bis \ Nuovo Saggio(Atti deir Accademia dei Lincei, Classe di Scienze Morali ecc. IX1881) zu K bis b, Miscellanea Postuma Fascic. I, II (1884. 85) zuX bis V, von N. Brll, Jahrbcher fr jd. Gesch. u. Lit. IV106119, V 125129, VII 5762; M. Jastrou; Dictionary ofthe Targumim, the Talmud Babli and Jerushalmi, and the Mi-drashic Literature, London u. New-York 1886 ff. (noch nicht voll-endet); G. Dalman, Aramisch-neuhebrisches Wrterbuch, mitLexikon der Abbreviaturen von G. H. Rndler, Frankfurt a. M.18971901; S. Krau, Griechische und lateinische Lehnwrterim Talmud, Midrasch und Targum 1 11, Berlin 1898. 1899; E. BenJehuda, Milln ha-ls5n haibrit ba-z*^mn ha-ze, Jerusalem o. J.(um 1901 begonnen, noch in den Anfngen).

  • 22

    2. Aramische Stcke in den palstinischen Midra-schim. Die halachischen Midraschwerke Mechilta, Siphra, Siphresind durchweg hebrisch. Dasselbe gilt fast ohne Ausnahmevon Midrasch Tanchuma, Pesikta Rabbathi, Midrasch Schemuelund Mischle, Schemoth Rabba, Bemidbar Rabba und DebarimRabba. Zu nennen sind in erster Linie:

    a) Der Midrasch zur Genesis, ,Tj;tyi ^nm n^B'Xin (H^l-kt g^dlt Ausg. Venedig 36^, vgl. Maimonides zu Seder Teha-rot, Ausg. V. Derenbourg, Berlin 1886 ff. S. 26), nnn n^t!>snn im'Ark s. V. N^D. bersetzung von A. Wwnsdfie, Der Midraschereschit Rabba, Leipzig 1881. Dazu M. Lefrner, Anlage undQuellen des Bereschit Rabba, Berlin 1882, Zunz, Gottesdienst-liche Vortrge 2 184189, Wei, Dr dr w^-dr^sw III 255260,Frankel, Mb ha-jersalml 51'^53% J. Theodor, Der MidraschBereschit rabba, Monatsschrift f. Gesch. und Wissensch. desJdthums XXXVnXXXIX (189395).

    b) Der haggadische Midrasch zu Leviticus, min"Ip-'H {Earkavy, T^sbt ha-ge'nlm 14), Ip^l m:iN ('Ark s. v.f|BD), nm Nlp^l (ebenda s. v. piS und bei Raschi zu G 46, 26).bersetzung von A. Wnsche, Der Midrasch Vajjikra rabba,Leipzig 1884. Dazu J. Theodor, Zur Composition der agad. Ho-milien, in Jd. Monatsschrift XXX 500510, Zum, a. a. O.191194, Wei, a. a. O. III 261 f., Gyula Weiszhurg, a MidrsLeviticus Rabba, Budapest 1890.

    c) Der Midrasch zu den Klageliedern, 7\y^ fl^^iDCArk 8. V. ^D), na^ t^no (Raschi zu Js 43, 24), mi^p ty"n(derselbe zu Ez 12, 3). bersetzung von A. Wnsche, Der Mid-rasch Echa Rabbati, Leipzig 1881. Dazu J. Abrahams, TheSources of the Midrash Echah Rabbah, Leipzig 1881, A. Winkler,Beitrge zur Kritik des IMidrasch Threni, Kaschau 1894, wonachMS. Or. 229 der Mnchener Hof- und Staatsbibliothek v. J. 1295bereinstimmend mit Ausg. Pesaro, Zum, a. a. 0. 189191.Wei, a. a. O. III 263 f.

    d) Der Midrasch zum Hohenliede, mn U^rt^n Ttr(Harkavy, T^sbt ha-ge'nim 14), nnn m:iS (Ark s. v. f\S>^),nn^tyn y B'-no (Raschi zu Hl 4, 1). bersetzung von A. Wtische,Der Midrasch Schir ha-Schirim, Leipzig 1880. Dazu S. Chodowski,Kritik des Midrasch Schir ha-Schirim, Berlin 1877, J. Theodor,Zur Composition der agad. Homilien, Jd. Monatsschrift XXVIII337 ff., 408ff., 455ff., XXIX 1923, Zum, sl. a. O. 274276,Wei, a. a. 0. IH 263 f. Zur Einleitung in die Midraschliteratur

  • 23

    vgl. besonders H. L. Strack, Artikel Midrasch" in Prot. Keal-Encykl. Aufl. 3, Schrer, Geschichte des jdischen Volkes 3 1138146. Hamburger, Talmud. Real-Encyklopdie, Suppl. I 107 ff.

    Diese Midraschwerke sind jnger als der palstinische Tal-mud, mssen aber einer Zeit entstammen, in welcher die gali-lische Schultradition noch nicht erloschen war. Sie werdendem fnften oder sechsten Jahrhundert angehren. Das nichtsehr umfassende aramische Material, welches sie enthalten,besteht zum Teil aus denselben Erzhlungen, welche wir im pal.Talmud finden, und trgt fast durchaus denselben sprachlichenTypus wie das Aramische dieses Talmud. Doch ist der Ein-flu der Targumsprache stellenweise wahrzunehmen. Zur Kon-trolle der Lesarten im Talmud und den genannten lterenMidraschwerken sind verwendbar unter den Midraschwerkenjngeren Datums die Midraschim zu Ruth, Esther, Prediger,Psalmen und Pesikta, bei deren Abfassung ebensowohl babylo-nische als palstinische Quellen benutzt sind. Fr den Midraschzum Prediger macht indes Lazar Grnhut in seiner KritischenUntersuchung des Midrasch Kohelet Rabba" I (1892) S. 35 ff.geltend, da der Verfasser nur den jerusalemischen, nicht denbabylonischen Talmud bentzt habe. Aus smtlichen Midraschimund den Talmuden geben Auszge die umfassenden SammelwerkeJalkt sim'nl und Jalkt mkm. i Eine Kompilation hnlicherArt ist auch der Midrs ha-gdl und das vielleicht bei seinerAbfassung benutzte Sefer ha-ma'^'sijjt.^

    Die haggadischen Midraschim zum Pentateuch wurden zumersten Mal gedruckt in Konstantinopel 1512, wonach Ausg. Venedig1545 (mit teilweise vernderter, seitdem blich gewordener Zhlungder Kapitel). Die Midraschim zu den fnf Megilloth erschienenerstmalig im Druck Pesaro 1519. Einen korrigierten Text derMidraschim zum Pentateuch (von Exodus ab) und zu den fnfMegilloth bietet Isaschar hen Naplitali Kohen in Ausg. Saloniki1593. Der dieser Ausgabe beigegebene Kommentar Ben Naph-tali's, betitelt Matt

  • 24:

    Nach einer Handschrift edierte Bereschith abba Par. 112j\J. S. Krger in Sefer midrs rabbt Band I Heft I (mehr nichterschienen), Frankfurt a. M. 1854. Stcke aus Bereschith rabba,Vajjikra rabba und dem Midrasch zu den Klageliedern nachHandschriften, s. O. Dalman, Aramische Dialektproben 1426.Den Midrasch zu den Klageliedern edierte nach HandschriftenS. Buher, Wilna 1899. Eine kritische Ausgabe von BereschithRabba hat J. Theodor 1902 begonnen. Midrasch zu denPsalmen, Ed. princeps, Konstantinopel und Saloniki 1512, 1515,Ausgabe nach Handschriften von S. Bxiber, Wilna 1891. Pesikta, erste Ausgabe nach Handschriften von S. Buber, Lyck1868. Jalkt sim'ni, erste Ausgabe, Saloniki 15211526.

    Jalkt mklri zu Jesaja, zum ersten Mal herausgegeben vonJ. Spira, Berlin 1894, zu den Psalmen, von S. Buber, Berditschew1899, zu den Sprchen von E. Grnhut, Frankfurt a. M. 1903.Der Midrs ha-gdl zur G-enesis wurde herausgegeben vonS. Schechter, Cambridge 1900.

    3. Die Mosaikinschrift von Kefr Kenna in Galila.Diese im J. 1900 entdeckte Inschrift wurde von Clermont Oanneauzuerst besprochen und fr eine hebrische und christliche an-gesehen.* Lidzbarski hat dagegen ihren rein-aramischen undjdischen Charakter festgestellt, auch die Lesung in wichtigenPunkten berichtigt.2 Die Inschrift lautet: mmn in HDV Dd'? IDnps nronn ]\rh \nn n^nta 7\it\ innyT Mim nisn in Gedacht werde szum Guten des Josa,^ Sohn Tanchums, des Sohnes Butas, undseiner Shne, welche diese Platte verfertigen lielien. Es sei ihnenzum Segen, Amen."

    Die Sprache der Inschrift ist vollstndig das Aramischedes pal. Talmud bis auf die Orthographie, n ist als Yokalbuch-stabe fr die Endung durchgngig verwandt, s. nDV, nuu, mn,n'jnts, nnD-|2, vgl. 12, l. Das Suffix der 3, Pers. Sing, am Plurallautet ''l fr \ni, vgl. 41, 2, das Perfekt hat in der 3. Pers.

    des Plural die Endung ]1, statt 1, vgl. 60, 1, auch die PronominaT und rnn sind genau die hier zu erwartenden Formen, vgl 17, 2, 18, 1.

    1 S. besonders Pal. Expl. F., Quart. St. 1901, 251. 374389.- Ephemeris der semit. Epigraphik I 314.3 Mit Lidzbarski mu notwendig 13''"I fr verschrieben aus T'ST gehalten

    werden. Dies fordert die Syntax, auerdem wre als Nomen N313T zu erwarten.* Die Schreibung mit n spricht fr Josa", neben welchem auch ^D1^

    Jose" vorkam.

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    5. C. Die babylonischen Schriftdenkmler.

    1. Die aramischen Stcke im babylonischen Tal-mud C^ "no*?;!) mit Ausnahme der in 3 unter 4 und 5 auf-gefhrten. Fr Angaben ber Titel, Inhalt und Text des babyl.Talmud verweisen wir hier auf die inhaltsreiche Einleitung inden Talmud" (3. Aufl. 1900) von H. L. Strack, fr die Phraseo-logie der Diskussion desselben auf M. Mielziner, Introduction to

    the Talmud, Cincinnati 1894. Fr den Text s. besonders F. Leb-recht, Handschriften und erste Ausgaben des Babyl. Talmud,Abt. I, Handschriften, Berlin 1862, R. Rahhinowicz, Variae Lec-tiones in Mischnam et in Talmud Babylonicum, Bd. IXV,Mnchen 18681886, Bd. XVI (herausgeg. v. H. Ehrentreu),Przemysl 1897. Einige Stcke wurden ediert in G. Dalman,Traditio abbinorum veterrima de Veteris Testamenti ordineatque origine, 2. Ausg., Leipzig 1891, Was sagt der Talmud berJesum? Berlin 1891 (s. dazu Dalman-Laihle-Streane, Jesus Christin the Talmud, Midrash, Zohar and the Liturgy of the Syna-gogue, Cambridge 1893), Aramische Dialektproben 30 f. DieTraktate Nedarim und Nazir zeigen einige sprachliche Besonder-heiten (nach S. D. Luzzatto, Gramm. 54. 67. 70 f., die Prono-mina pn, nn, xht], die Suffixe ]in, ]in'' statt in^\ s. auchLevias, Bab. Talm. Gramm. 2), die sich aber auch durch denEinflu des targumischen Dialekts erklren lassen und nichtzu den ausschlielichen Eigenheiten des galilischen Dialektsgehren. Nur wenn es sich um Aussprche palstinischer (gali-lischer) Gelehrter handelt, ist palstinische Herkunft anzunehmen.Nachwirkungen des judischen Dialekts finden sich aber nicht nurin den genannten Traktaten, sondern allenthalben, wo palsti-nischer Traditionsstoff mitgeteilt wird.

    Eine noch sehr unvollstndige Grammatik fr den aram.Dialekt des bab. Talmud schrieb 8. D. Luzzatto unter dem TitelElementi grammaticali del Caldeo Biblico e del dialetto Tal-mudico Babilonese, Padua 1865, deutsche bersetzung von M. 8.Krger, Breslau 1873 (dazu Nldeke, Gott. Gel. Anzeigen 1868,177188), hebrische bersetzung des auf das Idiom des Talmudbezglichen Teils von Ch. Z. Lerner, Petersburg 1880, englischebersetzung des ganzen Werks von J. 8. Goldammer, New York1877. G. Rlf, Zur Lautlehre der aram.-talmudischen Dialekte,Breslau 1879. Wertlos sind B. Fischers talmudische Zutaten zuWiner's Chald. Grammatik 3 (1882). J. Levy, Notes de grammaire

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    Judeo-Babylonienne, E-ev. d. Et. Juiv. I 212221. J. Rosenherg,Das aramische Verbum im babylonischen Talmud, Marburg 1888.M. Jastrow, Transposed Sterns in Talmudic Hebrew and Chal-daic, Leipzig 1891. Eine mangelhafte Kompilation ist A. Lieher-mann. Das Pronomen und das Adverbium des babylonisch-tal-mudischen Dialektes, Berlin 1895, sehr beachtenswert dagegenC. Levias, A G-rammar of the Aramaic idiom contained in theBabylonjan Talmud, Cincinnati 1900. Die lexikalischen Arbeitens. unter 4, 1.

    2. Die aramischen Stcke babylonischen Ur-sprungs in den jngeren Midraschim.* Hier handelt essich meist nur um Erzhlungen, welche dem babyl. Talmud ent-nommen sind, und deren Text deshalb zur Korrektur des Talmud-textes von Nutzen ist. Yon ihrem sprachlichen Charakter giltdaher das oben vom bab. Talmud gesagte. Selbstndiger Her-kunft ist die Mar Sutra-Sage in Seder 'lm zt, s. F. Lazarus,Die Hupter der Vertriebenen (1890) 166170, A. Neubauer,Mediaeval Jewish Chronicles II (1895) 72 f.

    3. Liturgische Stcke babylonischer Herkunft. Diewenigen aramischen Bestandteile der jdischen Liturgie, wie siezur Zeit der Gaonen sich ausgebildet hatte, stammen wahrschein-lich fast ausnahmlos aus Babylonien. Dorthin gehrt die unsaus Seder rab 'amrm g'n I (1865) 3'', IS** und aus Misnetr, Seder f^fillt bekannte Form des Kaddis, obwohl dasselbenach Siphre (Ausg. v. Friedmann) 132*^ aus einer schon inPalstina gebrauchten Formel erwachsen sein wird, s. dazu Zum,Gottesdienstl. Vortrge 2 385. Auch die Formel on^ ^T\ beimBeginn des Passahmahls (Mahzor Vitry, Ausg. Hurwitz, 291 f.)ist babylonisch, s. Zum, Literaturgeschichte der synag. Poesie 19,gegen Zunz, Gottesdienstl. Vortrge - 133. Dasselbe gilt von denlteren der aramischen Bestandteile des Mahzr, welche Zunz,Literaturgeschichte 18f., 21 f., 74ff. auffhrt. Texte solcher Gebet-stcke finden sich besonders in Mahzr Vitry 159 172, 310344,s. auch Seder rab 'amrm (1865) II 19''ff., Emischer Mahzr(Bologna 1540), Seder tiSri Anfang, M. Ginshurger, AramischeIntroduktionen zum Thargum-Vortrag an Festtagen, ZDMG LIV(1900) 113124, vgl. de Lagarde. Prophetae Chaldaice 490493.Die Annherung an den targumischen Dialekt ist hier berallunverkennbar.

    1 S. die unter 4, 2 genannten Midraschwerke mit babylonischem Material.

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    4. Die aramischen Gutachten der babylonischenGaonen. Es ist ungewi, wie weit die hebrischen Gutachtender Gaonen, welche wir besitzen, ihre originale Gestalt darstellen,

    von den in aramischer Sprache berlieferten ist dies anzunehmen.Solche finden sich zerstreut besonders in Sefer sa'*re sedek,

    Saloniki 1791, T^'sbt ge'nim kadmnim, Berlin 1848, Sefersa'*re f^sb, Leipzig 1858, Sefer hemd g^nz, Jerusalem 1863,Tsbt ha-ge'nim, Lyck 1864 (mit Nachtrag von 1866), T^sbtha-g^'nlm, Berlin 1887, Neubauer, Mediaeval Jewish Chronicles I(Anecdota Oxoniensia Semitic Series I 4), Oxford 1887. berdiese Gutachtensammlungen s. Z. F?'ankel, Entwurf einer Ge-schichte der Literatur der nachtalmudischen Responsen, Breslau1865, Joel Mller, Mafteah li-tesbt ha-g^'nim, (Berlin 1891)4 51, und ber die Geschichte der Gaonen besonders ./. H. Wei,Dr dr w^-dr^^sw lY (1887) 146, 110199, H. Graetz, Ge-schichte der Juden V 2 (1871) 115173, 236309, 347351, VI(1871) 19, A. Kaminka, Die Literatur der geonischen Zeit, inWinter u. Wnsche, Die jdische Literatur seit Abschlu desKanons II (1894) 163, 793 f. Die Sprache dieser Gutachtenist dem Idiom des babylonischen Talmud nachgebildet.

    5. Die Dmonenbeschwrungen auf den in Babylo-nien gefundenen Tonschalen. Durch Layar in Dis-coveries in the ruins of Niniveh and Babylon (1853) 509523wurden zum ersten Male in Babylonien gefundene Schalen mitjdisch-aramischen Beschwrungstexten bekannt gemacht. Seit-dem ist eine grere Zahl gefunden und in den Museen von London,Paris, Berlin und Philadelphia niedergelegt worden. Nach Wolil-stein, s. u., stammen sie wahrscheinlich aus dem siebenten Jahr-hundert. Als die wichtigsten Pubhkationen ber dieselben sindzu nennen: Chwolson, Corpus inscriptionum Hebraicarum, Peters-burg 1884, Aufstze von M. Scliwah in Proc. Soc. Bibl. Arch.XII (1890), XIII (1891), J. Wohlstein, Dmonenbeschwrungenaus nachtalmudischer Zeit, Berlin 1894, B. Stube, Jdisch-baby-lonische Zaubertexte, Halle 1895.

    6. D. Die Sprachdenkmale}^ mit gemischtem Sprachtypus.

    1. Das erste Jerusalemische Targum zum Penta-teuch, mit dem Titel "t^W p ]nJV )lpr\ m:nn zu Venedig 1591zum ersten Mal gedruckt von Ascher Forins nach einer Hand-schrift im Besitze von Isaak Foa. Es fehlt das Targum zu

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    G 6, 15; 10, 23; 18, 4; 20, 15; 24, 28; 41, 49; 44, 30. 31; E 4, 8;L 24, 4; N 22, 18; 30, 20''. 21^; 36, 8. 9.

    Zur Textkritik sind zu verwenden die Citate im 'Ark unterder Bezeichnung ^O^tJ'1"!'' ^TiT} (ein Verzeichnis derselben s. beiZum, Gottesdienstl. Vortrge 2 72 f. und bei Kohut, Mafteah Ksefer he-'rk, Wien 1892, S. 12 18). Zu verschiedenen lngerenStcken finden sich Parallelen, welche teilweise eigene Rezen-sionen darstellen, in Mahzr Vitry (Ausg. v. Hurwitz) 307, vgl.E 14, 13 JI; 308, vgl. E 12, 42 JI; 337343, vgl. E 20, 217JI, s. dazu 21. Ginshurger, Die Thargumim zur Thoralektionam 7, Pesach- und 1. Schabuoth-Tage, Jd. Monatsschrift XXXIX(1895) 97 ff., 167 ff., 193 fl'. Einige abweichende Lesarten teilt mithajjim Feiwel hen David Zacharia Mendeln in seinen Noten zuTargum jeruschalmi I und II, zum ersten Mal gedruckt in derPentateuchausgabe Hanau 1614. Auf die im Britischen Museumzu London befindliche Handschrift dieses Targums (Ms. Addit.27031) habe ich hingewiesen Dialektproben 35 und JdischeMonatsschrift XLI (1897) 454456, auch einige Stcke darausverffentlicht, Aram. Dialektproben 69. ber dieselbe Hand-schrift berichtet auch H. Barnstein, Jew. Quart. Rev. XI (1899)167171. Mit Zugrundelegung derselben hat M. Ginsburger dasTargum 1903 herausgegeben unter dem Titel: Pseudo-Jonathan(Thargum Jonathan ben Usiel zum Pentateuch"). Als Hilfsmittelzur Erklrung sind zu nennen der Kommentar zu beiden Tar-gumen von David hen Jakob aus Szebrszyn, Prag 1609; Ketretha-sammim (Amsterdam 167177) von Mordechaj ben NaphtaliHirsch aus Kremsier; Sefer janhen ("Warschau 1902) vonJ. Eisenberg.

    2, Das zweite Jerusalemische Targum zum Penta-teuch, Fragmente, welche als ''^jyn"' D1J"in der rabbin. Bibelvom Jahr 1517 beigegeben wurden. Handschriften befinden sichin der Vaticana (Cod. 440), in der Nrnberger Stadtbibliothek(Cod. 1, ber welchen s. de Lagarde, Mitteilungen III 87, demText des ersten Druckes am nchsten stehend), in der National-bibliothek zu Paris, (Cod. 110, s. M. Ginshurger, Jahrb. f. prot.Theol. XVII 453458 und Jd. Monatsschrift XLI (1897)289-296, 340349) und in der Ratsbibliothek zu Leipzig (Cod. 1,vgl. F. Delitzsch, Catalogus libr. Manuscr. etc. 273). M. Gins-burger hat 1899 in Das Eragmententhargum (Thargum Jeru-schalmi zum Pentateuch") 1) das Targum nach der Pariser Hand-schrift vollstndig mitgeteilt, 2) Varianten der Vatikanischen und

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    Leipziger Handschrift zum ersten Druck, 3) Citate aus diesemTargum in alten Scliriftstellern. Einige Stcke s. auch Dalman,Aramische Dialektproben 6 9. Fr die Literatur zu beidenTargumen s. Schrer, Geschichte des jd. Volkes 3 1 152 156,Nestle, PRE 3 III I08f.

    3. Als Targum jeruschalmi III bezeichnen wir einigeFragmente, welche die Pentateuchausgaben Lissabon 1491, Salo-

    nichi 1520, Konstantinopel 1546, Venedig 1591, sowie auch meh-rere Handschriften unter der berschrift riDDin, nriN HDIloder auch "''ptyiT' Dli'in in verschiedenem Umfang mitteilen. Essind Stcke zu G 4, 7. 8. 23; 38, 25. 26; 42, 36; 44, 18; 49, 18;E 13, 17; 14, 21. Zu den letzten beiden Stcken gibt es Paral-lelen in Mahzr Vitry 167, 305 ff. S. dazu H. Seligsohn, Deduabus Hierosolymitanis Pentateuchi Paraphrasibus I (1858)37 ff., Perles, jdische Monatsschrift 1876, 368f., . Epstein, Eevuedes Et. Juiv. XXX (1895) 4451 (Mitteilung der Fragmenteaus den Druckausgaben), J. Bafreund, Das Fragmenten-Targumzum Pentateuch (1896) 4044 und M. GinsUirger, Das Frag-mententargum (1899) 71 74, wo fast alle genannten Stcke nachHandschriften abgedruckt sind.

    4. Die jerusalemischen Targumfragmente zu Pro-pheten und Hagiographen. Aus dem Kodex Heuchlinshat de Lagarde im Vorwort zu Prophetae chaldaice" (1872)p. VIXLII Randnoten mit der Bezeichnung 't^lT ,'1T ,'n^ ':"in,'tJ'1"!'' 'i"in mitgeteilt. Einige Korrekturen nach der Handschrift

    s. Baer-Delitzsch, Liber Jeremiae, p. VI not. 1, eine Besprechungdes Inhalts der Fragmente von W. Bacher in ZDMG XXVIII Iff.Der Kodex Reuchlins enthlt jer. Targumfragmente zu Josua,Richter, Samuel, Knige, Jesaja, Jeremia, Amos, Jonas, Sacharia.Eines dieser Fragmente s. Dalman, Aram. Dialektproben 12.Nach Kohuts Verzeichnis der Targumcitate im 'Ark mteNathan har Jechiel auerdem jerus. Targum zu Ezechiel, Zephania,Haggai, Psalmen, Sprche, Hiob, Hoheslied, Klageheder, Prediger

    und Ester besessen haben. Aber der Index Kohuts ist hierhchst unzuverlssig; nur zum Knigsbuch (Ark s. v. "j''1pnpD),zu Ezechiel (s. v. t3), den Sprchen (s. v. ns), den Klageliedern

    (s. V. n nach Ausg. Pesaro 1517) ist im 'Ark mit Sicherheitjerus. Targum nachzuweisen. Bei anderen Oitaten im 'Ark undin der sonstigen lteren Literatur (s. Zum, Gottesdienstl. Vor-trge 2 80 ff.) ist oft ungewi, ob es sich nicht nur um andere

    Lesarten der uns bekannten Targume zu Propheten und Hagio-

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    graphen handelt. Dazu kommt, da der Dialekt der jerusalemi-schen Targume dabei nicht immer zu erkennen ist.

    Von Targumen zum Pentateuch auer dem nach Onkelosbenannten redet zum ersten Mal der Gaon Sar Schalom in einemGutachten (Sefer sa'n-e tsb 29=), s. S. 12 Anm. 2. Gaon Ha'i(gest. 1038) uert dann seine Meinung ber ein ^lU''' p DlJnn,von welchem behauptet werde, da es aus der Zeit der palsti-nischen Amorer des 4. Jahrhunderts stamme, und gesteht, daer von einem solchen Targum nur wenig wisse, i Die Existenzeines vollstndigen palstinischen Targums zum Pentateuch wirdhier vorausgesetzt. Von demselben redet auch Jucla hen Barzillaj(um 1100), wenn er in dem ungedruckten Sefer h-Tttim (MS.Halberstamm nach gtiger Mitteilung des Besitzers) sagt: DlinmnDKi poHD ]7\b' ]"'imn is^mn nnn msDin n ^^ bin^^ p b^in tyn^ty ^iS nOiDn n-^na nois'? nmtr Und was das palsti-nische Targum anlangt, welches haggadische Zustze hat, sohaben die Vorbeter das Ihrige aus eigenem Antriebe hinzugefgt,und sie sagten, da es erlaubt sei, es in der Synagoge vorzutragen,weil es ein Kommentar [kein Targum] sei." Daraus geht hervor,da seit dem neunten Jahrhundert ein palstinisches Targumvorhanden gewesen sein wird, dem manche aber nicht alle bereit waren, hohes Alter zuzuschreiben. Es liegt nahe, anzu-nehmen, lt sich aber nicht beweisen, da dies das jetzt bekanntevollstndige jer. Targum zum Pentateuch war.

    Fr die Abfassung der uns bekannten, sogenannten jerusa-lemischen Targume ist folgendes in Betracht zu ziehen:

    1. die Stellung, welche darin Esau und Ismael einnehmen alsReprsentanten der christlichen und muhammedanischen Welt,s. G 49, 26 JI; G 49, 2 JII; D 33, 2 Jl.II, ist erst vomsiebenten Jahrhundert ab denkbar, ebenso die Erwhnung einerTochter und einer Frau Muhammeds als Frauen Ismaels,^G 21, 21 JI. Als wichtigster Beweis hohen Alters von Teilender jerus. Targume hat fr manche s gegolten, das D 33, 11 JI

    1 Sarkavy, T^sbt ha-g^'nim 124 f. vgl. 6 f. und Berliner, Targum On-kelos II 173 f.

    2 ' und tynj? (1. ty^j;), nach Pirke Rabbi Eliezer 30 nllD und-\'"\)f.

    '. ^ '. ^

    Die arabischen Namen sind ^Ji>'- und ^^.lixi^U, nicht Chadiga (so Volck, Prot.Eeal-Enc. 2 XV 372).

    3 Z. B. Nldeke, Die Alttestamentliche Literatur 256, F. Buhl, KanonText des A. T. i81, M. Ginshurger, Jd. Monatsschrift XLI 349 Anm. 2, Schrer,Geschiclite des jdischen Volkes ^ l 150.

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    die Segnung Levis gedeutet wird: Segne, JThvh, den Besitz desHauses Levi's, das den Zehnten vom Zehnten gibt, und dasOpfer der Hnde Elia's des Priesters, das er auf dem BergeKarmel darbringt, nimm wohlgefllig an, zerbrich die LendeAhabs seines Feindes und den Nacken der falschen Propheten,die ihm gegenberstehen, und nicht sei den Feinden des Hohen-priesters Jochanan ein Fu zu stehen!" Man meinte, hier rededer Targumist als Zeitgenosse des Johannes Hyrkanus und nehmemit ihm Partei gegen die Phariser. Aber die hier gemeintenFeinde Jochanans sind gar nicht die Phariser, sondern Jawan,von dessen Niederwerfung durch Priester nach Bereschith Rabba99, vgl. E-aschi zu D 33, 11, dieser Vers gemeint ist, d. h. umden makkabischen Freiheitskampf, in welchem nach dem Has-monerbuch und der Liturgie fr das Tempelweihfest Jochanan ^die entscheidende Bolle spielte. Die Nennung Jochanans hat mitder eigenen Zeit der Targumisten so wenig zu tun als die NennungElia's und seiner Gegner.2 Weder sachlich noch sprachlich sinddie von ScJirer u. A. angenommenen vorchristlichen Bestandteileder Targume irgendwo nachzuweisen. Auch da gelegentlichder Sinn des Onkelostargums durch Vergleichung der jer. Tar-gume klar wird, beweist nicht, da jenes ein Auszug aus diesensei, sondern hngt damit zusammen, da Onkelos sich genau an dieVorlage hlt, whrend die Jerusalemer" kein Bedenken tragen,die bliche haggadische oder halachische Deutung vollstndigmitzuteilen.

    2. Aus dem pal. Talmud und Midrasch wird der Eindruckgewonnen, da ein ganz in derselben "Weise wie das Onkelos-targum in Babylonien als Autoritt allgemein anerkanntes Targumin Palstina zu jener Zeit nicht existierte. 3 Die griechischebersetzung des Aquila wird gelobt und zuweilen zitiert.^ Targum-worte werden fast nur erwhnt, um ungenaue bersetzungen zutadeln. Da die getadelten bersetzungen ^ sich in unserem

    > S. ber ihn Maas. seh. Y. 15, Sot. 24'', b. Ber. 29% Meg. Taan. VII, vgl.Derenbourg, Essai sur l'Histoire 66 f., 71, 74, 80.

    2 Vgh Dalman, "Worte Jesu I 68 f., Bafreund, Die Erwhnung Jochanansdes Hohenpriesters im PseudoJonathan zu Dt 33, 11 und das angeblich hoheAlter dieses Targums, Jd. Monatsschrift XLIV (1900) 481486.

    3 Vgl. auch das ber Schrifttargume Gesagte 3, 7.^ Meg. 71"=, Sukk. 53^, Kidd. 59% Mo. k. 83%5 Meg. IV 9, Meg. 75% Ber. 9% vgl. L 18, 21; 22, 28 JI. Als Privatmeinung

    Einzelner veird eine Stelle aus D 14, 5 JI zitiert KU. 31^ Berliner (Targum

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    Targum Jer. I finden, beweist nur, da die in den jer. Targumenniedergelegte Tradition stellenweise in die vom pal. Talmud um-spannte Zeit zurckreicht. Lerner kommt bei der Untersuchungder zahlreichen Targumzitate im Midrasch zur Genesis zu demResultat, dali die in diesem Buch redenden Tannaiten und Amo-rer wie auch der Redaktor ihre bersetzungen nicht aus einemihnen vorliegenden Targum geschpft, sondern auf dem Wegeder Tradition von ihren Lehrern berkommen haben." i

    3. Keines der sogenannten jer. Targume trgt durchgngigdie grammatikalischen und lexikalischen Eigentmlichkeiten desgalilischen Aramisch des pal. Midrasch und Talmud an sich.Sie sind smtlich eine Mischung aus Elementen verschiedenerDialekte. Neben den Anklngen an den pal. Talmud undMidrasch ist vorzugsweise die Sprache des Onkelostargum, aberauch gar manches vertreten, was die jer. Targume nur mit dembab. Talmud gemeinsam haben. 2 Fr den letztgenannten Um-stand werde hier verwiesen auf die Worte 3 '?lt3D, "pltso wegen",

    "'Dn 'l'7"' trotzdem", mn sich freuen", ]m sich neigen", ^JDDsich schmen", pS schreien", "lllti' springen", il Last",nnn, n'*::-! Mdchen", niaip Rauch", nty sieben", "imn, lonnelf", zwlf". Bemerkenswert ist auch, da die vielgebrauchtengalilischen Wrter :n^:iK antworten", D^li essen" in den jer.Targumen niemals vorkommen und da ein Wort wie ^T\fi} ver-locken" den jer. Targumen allein eigentmlich ist und sich wederim pal. noch im babyl. Talmud zu finden scheint. Eine singulareSeltsamkeit ist die diesen Targumen eigene Kohortativform desImperfekts (s. 61, 6), welche dem Hebrischen entlehnt seinmu. Mit der sprachlichen Anlehnung an das Onkelostargumgeht eine so weit reichende inhaltliche bereinstimmung Handin Hand, da bei dem ohnedies zweifellosen babylonischen Ein-schlag der jer. Targume angenommen werden mu, da eineRezension des in Babylonien bekannten Onkelostargums bei ihrerAbfassung bentzt worden ist, woraus weiter zu schlieen, da

    Onkelos II 100 Anm, 2) bezeichnet das Zitat irrig als in unseren Targumennicht vorhanden. Vgl. M. Oinsburger, Verbotene Targumim, Jd. Monats-schrift XLIV (1900) 17.

    1 Lerner, Anlage und Quellen des BerK 64.2 An dieser Tatsache besonders scheitert die u. A. von Eduard Knig,

    Einleitung in das Alte Testament (1893) 100, vertretene Annahme einer grerenUrsprnglichkeit der sogen, jerus. Targume gegenber dem Onkelostargum.

    3 Das entsprechende Verzeichnis von Zunz, Gottesdienstl. Vortrge ^ 79

    Anm. d, ist in verschiedenster Richtung unzuverlssig.

  • Ba-den Verfassern der jerus. Targume kein vollstndiges palstini-sches" Pentateuchtargum aus alter Zeit zu Gebote stand.

    Mit dieser Auffassung, wonach Onkelos das lteste palsti-nische Targum ist, whrend Jeruschalmi I und II verschiedeneEntwickelungsprodukte einer viel jngeren schriftstellerischenLeistung sind, stimmt berein J. Bafreund in Das Fragmenten-Targum zum Pentateuch, sein Ursprung und Charakter und seinVerhltnis zu den anderen pentateuchischen Targumim", Breslau1896. Davon weicht ab M. Oinshurger, der im Vorwort zu seinerAusgabe des PseudoJonathan (1903) zu zeigen bemht ist, dadie jerus. Targume auf ein sehr altes palstinisches Urtargumzurckgehen, welches erst nachtrglich von Onkelos beeinflutwurde. ^ Indes beweisen seine Ausfhrungen nur, da das jerus.Urtargum nicht als bloe Erweiterung von Onkelos betrachtetwerden kann, sondern da eine davon unabhngige palstinischeTargumtradition dabei bentzt wurde.2

    In Bezug auf das gegenseitige Verhltnis von JeruschalmiI und II stimmen Bafreund und Ginshurger darin berein, dabeide auf verschiedene vollstndige Rezensionen des jerus. Ur-targums zurckgehen, sie differieren aber insofern, als der letztere

    JII als eine Variantensammlung zu einer anderen Rezension desjerus. Targums auffat, whrend der erstere es fr eine Varianten-sammlung zu Onkelos hlt. Da im letzteren Fall nicht zu ver-stehen, warum die Variantensammlung so krglich ausfiel, mudie erstgenannte Auffassung als die wahrscheinlichere gelten.

    5. Die Targume zu den Hagiographen. Erster Druckder Targume zu Hiob, Psalmen, Sprche und zu den fnf Me-gilloth (mit einem zweiten Targum zu Ester) in der rabbinischenBibel Venedig 1517, wieder abgedruckt von P. de Lagarde inHagiographa chaldaice, Leipzig 1873. Handschriftliche Lesartenverzeichnet J. Beis (Rei) zu den fnf Megilloth, Jd. Literatur-blatt 1889, zum zweiten Estertargum, Jd. Monatsschrift XXV161169, 276284, 398406, XXX 473477. Neue (unge-ngende) Textausgabe nach Handschriften von L. Munk in Tar-gum scheni zum Buche Esther", Berlin 1876, einen bloen Ab-druck eines lteren Druckes bietet P. Cassel, in Zweites Targumzum Buche Esther", Leipzig 1885, allen Anforderungen entspricht

    1 hnlich hatte schon W. Bacher sich geuert ZDMG XXVni (1874)5971.

    2 Da es an Beweisen fr besonders hohes Alter dieser Tradition fehlt,s. oben S. 28.

    n aIm an, jd.-palst. Grammatik. 2. Aufl. 3

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    der nacli einer Kissinger, Breslauer und Hamburger Handschriftherausgegebene Text bei M. David, Das Targum scheni, Berlin1898. Zur Erklrung vgl. S. Oelhhans, Das Targum scheni zumBuche Esther, Frankfurt a. M. 1893. Wertvolle Handschriftenjemenischer Herkunft mit teilweise von den Druckausgaben rechtabweichendem Text besitzt das Britische Museum fr die fnfMegilloth und das zweite Estertargum in MS. Orient. 1302 (Ruth,HohesL, Prediger), 1476 (Hohesl., Klagelieder, Ester), 2375 (allefnf Megilloth). Ein Stck aus dem Targum zum Hohenlied s,Dalman, Aram. Dialektproben 1214. Ein Targum zur Chronikedierte nach einer Erfurter Handschrift M. F. Beck, Augsburg1680 und 1683, dasselbe wird nach derselben Handschrift auchvon De Lagarde in Hagiographa chaldaice" mitgeteilt. E