DARSTELLUNGSLEHRE - · PDF fileLöffler gemeinsam mit Kent State University The Florence...

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Assistenten: Dipl.-Ing. Daniela Gruhle Dipl.-Ing. Grit Koalick Dipl.-Ing. Reinhard Löffler Sekretariat: Gabriele Gansauge Anschrift: Zellescher Weg 17 01026 Dresden Tel 0351-4633 5435 Fax 0351-4633 7097 e-mail: [email protected] Prof. Dr.-Ing. Niels-Christian Fritsche Studiengänge mit einer ausgeprägten darstellenden Ausbildungskomponente wie Architektur, Medien- und Produktgestaltung sowie Kunstpädagogik versuchen in den ersten Semestern im künstlerischen Handwerk auszubilden und gehen erst schrittweise zur Vermittlung von Sachwissen über. Beim angewandten Darstellen ist es jedoch wesentlich, von einer Darstellungsabsicht auszugehen, um das Vermitteln von ästhetischer Kre- ativität und kreativem Problemverständnis trainieren zu können. Der Erfolg einer angewandten Darstellung realisiert sich in einer offenen Arbeitsweise, die zwischen der Darstellungsabsicht, fachbezogenem Sachwissen und den Prinzipien grafischer Gestaltung vermittelt. Disciplines with a profound emphasis on visualization, such as architecture, media- and product design, and the teaching of art, seem to be fixed on a traditional urge to develop an aesthetic craftsmanship before or even without embarking on applied knowledge. Applied representation, the visualization of information for communication purposes, is introduced as a switchyard where aesthetic creativity and creative problem solving are constantly rearranged. In order to be successful, the original design impetus has to be transformed into a working habit that mediates between intent, knowledge and aesthetic fundamentals. DARSTELLUNGSLEHRE 2

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Assistenten: Dipl.-Ing. Daniela Gruhle Dipl.-Ing. Grit Koalick Dipl.-Ing. Reinhard Löffler Sekretariat: Gabriele GansaugeAnschrift: Zellescher Weg 17 01026 Dresden Tel 0351-4633 5435 Fax 0351-4633 7097 e-mail: [email protected]

Prof. Dr.-Ing. Niels-Christian Fritsche

Studiengänge mit einer ausgeprägten darstellenden Ausbildungskomponente wie Architektur, Medien- und Produktgestaltung sowie Kunstpädagogik versuchen in den ersten Semestern im künstlerischen Handwerk auszubilden und gehen erst schrittweise zur Vermittlung von Sachwissen über. Beim angewandten Darstellen ist es jedoch wesentlich, von einer Darstellungsabsicht auszugehen, um das Vermitteln von ästhetischer Kre-ativität und kreativem Problemverständnis trainieren zu können. Der Erfolg einer angewandten Darstellung realisiert sich in einer offenen Arbeitsweise, die zwischen der Darstellungsabsicht, fachbezogenem Sachwissen und den Prinzipien grafischer Gestaltung vermittelt. Disciplines with a profound emphasis on visualization, such as architecture, media- and product design, and the teaching of art, seem to be fixed on a traditional urge to develop an aesthetic craftsmanship before or even without embarking on applied knowledge. Applied representation, the visualization of information for communication purposes, is introduced as a switchyard where aesthetic creativity and creative problem solving are constantly rearranged. In order to be successful, the original design impetus has to be transformed into a working habit that mediates between intent, knowledge and aesthetic fundamentals.

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DARSTELLUNGSLEHRE 4. SEMESTER Kreativitätsmethoden als Unterstützung des (landschafts-) architektonischen Entwurfsprozesses am Beispiel der Methode 635 nach Bernd Rohrbach Betreuung: Prof. Niels- Christian Fritsche Dipl. -Ing. Grit Koalick Dipl. -Ing. Reinhard Löffler

Die zunehmende Visualisierung unserer Umwelt erfordert neue pädagogische Konzepte zum Entwickeln von Zeichen und von Umwelt. Neben dem Darstellen von Information werden zunehmend offene Präsentations- und Diskussionsformen zum Austausch von Kompetenz zu trainieren sein. Der in der Praxis teilweise schon vollzogene Schritt von fixiertem Expertenwissen hin zu dialogischen und Teamarbeitsformen wird an den Universitäten noch nicht genügend vorgestellt. Verschiedene Formen des Arbeitens in der Gruppe können das Anerkennen vorbewusster Ideen fördern und beim Visualisieren des begrifflichen Denkens helfen. Kreativitätsmethoden regen zum Arbeiten in Serien und Alternativen an, zum so genannten „Probehandeln“ (*Klaus Linneweh: Kreatives Denken, Rheinzabern 1991, S.20). - Stellvertretend für die im Jahrbuch 2002 vorgestellten Kreativitätstechniken wird hier Bernd Rohrbachs >Methode 6-3-5< vertieft. Sechs Personen tragen zunächst wesentliche Kategorien zum Thema zusammen. Darauf entwickelt jeder der Teilnehmer je drei zeichnerische Motive zu einem Stich-wort und gibt diese im Prinzip der stillen Post weiter (sechs Teilnehmer, drei Motive, fünf Ergänzungen = 6-3-5). Das Rotieren der Blätter nach höchstens fünf Minuten erfordert eine unmittelbare zeichnerische Reaktion der Empfänger auf die knappen visuellen Vorgaben. Innerhalb weniger Minuten entstehen erstaunliche Kaskaden von Ideen zum Vorbereiten eines Stegreifentwurfs (hier zum Thema Bücherturm).

STILLE POST ZUM „PROBEHANDELN“*

Stegreifentwürfe von Andreas Putz, Michael Bahnisch, Katharina Löser und Susann Löffler (v.l.n.r., Montage von Ausschnitten)

Gruppenarbeit von Michal Bahnisch, Sebastian Lippock, Susann Löffler, Katharina Löser, Johannes Lott und Andreas Putz

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Stichwort Bewegung

Stichwort Struktur

Stichwort Belichtung

Stichwort Innen & Außen

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ZEICHENEXKURSION „ZWISCHENRÄUME“ NACH FLORENZ, JULI 2003 Betreuung: Prof. Niels- Christian Fritsche Dipl. -Ing. Grit Koalick Dipl. Ing. Reinhard Löffler gemeinsam mit Kent State University The Florence Program

Björn Böhmke: Corridoio Vasariano, Aquarell, 40 x 30 cm

Florenz ist eine weltgeschichtliche Brutkammer. Wir registrieren die Ungerechtigkeit des Aufzählens: Hauptstadt des Renaissance, Dantes genreüberschreitendes Dichten, Machiavellis politische Analyse des Staatsräson, Stadt der Mode und von Hannibal Lector... - Zumindest im nördlichen Teil ist Florenz eine steinerne, enge Stadt. Es fehlt der Raum zum Zurücktreten. Motive zeigen sich in Ausschnitten. Die Darstellungsabsicht ist nicht immer gleich einem zeichnerischen Motiv. Es gilt, Aussagen weit über das Sichtbare der engen Gassen und Ausschnitte hinaus zu entdecken, herauszulösen und neu zusammenzusetzen. Die Bruchstücke des Sichtbaren werden erst durch architektonisches und geschichtliches Wissen zu darstellerischen Zusammenhängen. Stellvertretend für das über Analyse hinausgehende synthetisierende Zeichnen haben wir die Skizzen von Björn Böhnke und Felix Liebig zum „unsichtbaren“ Vasari-Korridor ausgewählt, der absurd erscheinenden fußläufigen Verbindung zwischen den Uffizien zum Palazzo Pitti, über den Fluss Arno hinweg. Tina Ihlenfeldt röntgt das Baptisterium (Bauzeit etwa 1059 bis 1150), um die Verbindung zum Dom von Arnolfo di Cambio mit der um 1426 fertiggestellten Kuppel von Filippo Brunelleschi zeigen zu können. Ivonne Völkel notiert die Kreuzung der achsialen und organischen Wegesysteme in den Boboli-Gärten. Jennifer Brachmann zeichnet sich mit einer Straßenkreuzung der Costa di San Giorgio „frei“; das Motiv wird zur Werkspur der Kohlezeichnung. - PS: Die Zeichenexkursion „Zwischenräume“ wird zur ersten gemeinsamen Lehrveranstaltung mit dem „Florence Program“ unserer Partnerfakultät SAED, School of Architecture and Environmental Design, Kent State University, Kent, Ohio, USA. Wir bedanken uns besonders bei Marijke Huegaerts, Charles Harker und Andrea Ponsi und freuen uns weitere gemeinsame Projekte.

Teilnehmer: Ulrike Bischof, Björn Böhnke, Maja Bolle, Jennifer Brachmann, Marius Förster, Frank Hascha, Claudia Heinze, Tina Ihlenfeldt, Anja Jannack, Kristina Knapp, Kristina Knauf, Felix Liebig, Maria Parczewska, Till Schuster und Ivonne Völkel

VERBINDEN DER AUSSCHNITTE

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Ivonne Völkel: Giardini di Boboli, Bleistift, 42 x 30 cm

Felix Liebig: Corridoio Vasariano, Tusche, 50 x 35 cm

Jennifer Brachmann: Costa di San Giorgio, Kohle, 91 x 118 cm

Tina Ihlenfeldt: Dom & Baptisterium, Mischtechnik, Farbe, 42 x 60 cm

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oben: Patrick Hesse: Booklet, 12 x 12 cm, 55 Seiten mitte: Stephan Gilbert: Daumenkino, 12 x 12 cm, 181 Seiten unten: Sina Bannies: Doppelseitiges Poster, 48 x 48 cm

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Die Bildsprache als unmittelbares und übergreifendes Verständigungsmittel des Architekten bedient sich zunehmend der Erzähltechniken aus anderen Medien, um für eine architektonische Idee zu argumentieren. Während ein Bild eine Sicht auf Architektur zu erzählen vermag, lässt die sequenzielle Aneinanderreihung mehrer Bilder die Darstellung von räumlichen Zusammenhängen, Zeit und subjektiven Beurteilungen zu. Durch die Montage dieser Handlungsstränge entsteht ein komplexes narratives Geflecht. Die Erzählung „Das Fenster“ des japanischen Autors Haruki Murakami liefert Motive und Anregungen für die Entwicklung einer eigenen Sprache der Bilder in Bezug auf die Bildmittel, die inhaltliche Verknüpfung der Bilder und die Dramaturgie. Angeregt durch die Geschichte werden Bilderwelten generiert und mittels hybrider Darstellungsarten sichtbar gemacht. Die individuelle Analyse der epischen Struktur des Textes führt zu subjektiven Sichtweisen und Erzählstilen. Das Umsetzen der Dramaturgie in einen interaktiven Buchraum schließt die Auseinandersetzung ab. Enwurfsbestimmend für Verpackung, Format, Material, Paginierung und Bindung ist die Wahrnehmung durch den Benutzer des Objektes.

BILDSPRACHE

HAUPTFACH „BILDSPRACHE“ SS 03 Betreuung: Dipl. -Ing. Grit Koalick

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[24] [42][40][29] [43]

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DIPLOM SS 03 Glashaus Weißwasser Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Niels-Christian Fritsche Dipl.-Ing. Reinhard Löffler

KAI-UWE REITMANN

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Die Große Kreisstadt Weißwasser ist eine der wirtschaftlich und sozial problematischsten Städte in Sachsen. Eine Chance für eine fördermittelunabhängige Zukunft vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung besteht im Konzept zu einer stadteigenen Gesellschaft zum Fortführen des glasbläserischen Handwerks. Neben dem Besinnen auf die durch den Industriedesigner Wilhelm Wagenfeldt (1900-1990) eingeführten ästhetischen Standards bei Gebrachsglas in einer neuen, kunstwissenschaftlich ausgearbeiteten Form des bestehenden Glasmuseums soll der Entwurf zum Glashaus ein Innovationszentrum mit Lizenzbörse, ein Factory Outlet für Glasprodukte sowie ein Glasstudio mit Prüf- und Schulungswerkstatt für technisches und Gebrauchsglas unerstützen. Kai-Uwe Reitmann entwirft die funktionale Hybridität des „Glashauses“ am Marktplatz in Weißwasser in architektoni-schen Musterreihen entlang von originellen Nutzungslinien. Nutzungen werden zunächst räumlich modelliert und sodann an räumlichen Darstellungen überprüft. Die Dokumentation des Entwurfs in Grundrissen, Schnitten und Ansichten entwickelt sich aus der Interpolation zwischen der dreidimensionalen Modellierung und den zweidimensionalen Visualisierungen. Ziel ist das intelligente Verzahnen von offenen und geschlossenen Zonen. Die glasmuseale Sammlung wird überraschenderweise in den Obergeschossen eingerichtet. Der Weg in das Museum wird zum hauptsächlichen entwerferischen Motiv. Glaswerkstatt, Lizenzbörse sowie die Designstudios werden aus unterschiedlichen Winkeln sichtbar und öffentlich. Die vorgeschlagene Matrix an Räumen und Motiven erweitert den Typus des zeitgenössischen Geschäftshauses, ohne auf für Weißwasser unangemessene großstädtische Muster zurückzugreifen.

FUNKTIONELLE HYBRIDITÄT

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