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Das Buch

Wir schreiben das 24. Jahrhundert irdischer Zeitrechnung. Dies sinddie Abenteuer des interstellaren Erkundungsschiffs Magellan, das imNeu-Eden-System auf ein erschreckendes Geheimnis stößt. Dennnach einer gewaltsamen Konfrontation mit zwei Alien-Raumschiffenerfahren Captain Dan Landon und seine Crew, dass sich nicht allzuweit entfernt ein galaktisches Imperium befindet: Millionen von Pla-neten, beherrscht von den mysteriösen Broa, die es keiner anderenSpezies erlauben, sich im Weltraum auszubreiten. Noch haben dieBroa keine Kenntnis von den Raumaktivitäten der Menschheit. Dochdie Zeit wird knapp – nicht nur für die tapfere Crew der Magellan,sondern für die gesamte menschliche Zivilisation …

Mit »Sternenfeuer« beginnt Michael McCollum, der preisgekrönteAutor von »Der Antares-Krieg«, eine neue atemberaubende Science-Fiction-Saga.

Der Autor

Michael McCollum wurde 1946 in Phoenix, Arizona, geboren undstudierte an der University of Arizona Luft- und Raumfahrttechnik.Seit seinem Abschluss ist er als Raumfahrtingenieur tätig und hat anbeinahe allen militärischen und zivilen Raumfahrzeugtypen mitgear-beitet, die heute gebaut werden. Daneben hat er sich einen Namen alsAutor zahlreicher Science-Fiction-Romane gemacht.

Von Michael McCollum sind im Wilhelm Heyne Verlag außerdem er-schienen: Der Antares-Krieg, Lebenssonden.

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MICHAEL MCCOLLUM

STERNEN-FEUER

Roman

Deutsche Erstausgabe

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

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Titel der amerikanischen Originalausgabe

GIBRALTAR EARTH

Deutsche Übersetzung von Martin Gilbert

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete

FSC-zertifizierte Papier München Super liefert Mochenwangen.

Deutsche Erstausgabe 1/08Redaktion: Werner Bauer

Copyright © 2006 by Michael McCollumCopyright © 2008 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung

by Wilhelm Heyne Verlag, Münchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH

www.heyne.dePrinted in Germany 2007

Umschlagbild: Volkan BagaUmschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

Satz: C. Schaber Datentechnik, WelsDruck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN: 978-3-453-52320-3

SGS-COC-1940

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»Mit Blick auf die Erwerbung des indischen Subkontinentsdurch das britische Empire wird kolportiert, man habe Indienweniger erobert, als dass man darüber gestolpert sei. So übertrie-ben das natürlich ist, steckt dennoch ein Körnchen Wahrheit indiesem Bonmot. Entspricht es doch der Wahrheit, dass das größ-te Juwel in Victorias Krone hauptsächlich durch einen glück-lichen Umstand dorthin gelangte – zuungunsten der eingebore-nen Völker und zugunsten der Bewohner eines Landes, das sonstvielleicht eine verschlafene Insel geblieben wäre.

Genauso wenig dürfen wir modernen Menschen uns auf un-sere neuesten Erwerbungen einbilden. Gewiss, wir rühmen unsunseres Mutes und schwelgen in Erinnerungen an die tapferenMänner und Frauen, die ihr Leben für unsere Sache geopferthaben. Dennoch sollten wir die unbestreitbare Tatsache nicht ausden Augen verlieren, dass wir auch Glück hatten – vielleicht grö-ßeres Glück, als wir es verdient haben. Ich bitte Sie deshalb, mei-ne Mitbürger von Sol, einen Moment in Demut zu verharren.Bedenken Sie für einen Moment all die Dinge, die da hättenmisslingen können …«

Aus einer Siegesansprache desSehr Ehrenwerten Jonathan Ambrosean das Weltparlament12. Oktober 2356

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Prolog

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Begegnungzwischen den

Sternen

TEIL 1

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Captain Dan Landon vom Forschungsschiff Magellan saß an-geschnallt auf seinem Sitz und schaute auf den großen Holo-bildschirm, der das gegenüberliegende Kabinenschott be-herrschte. Er wurde von einem blauweißen Planeten ausgefüllt,der seinerseits von einem tiefschwarzen Himmel bekränzt war.Vor ihm erstreckte sich bis zu den Rundungen des Planeten einPanorama aus weißen Schäfchenwolken und tiefblauen Mee-ren. Zur Rechten waren grüne Archipele eingestreut, gesäumtvon Untiefen in Aquamarin. Vom oberen Bildschirmrandwanderte gerade die gezackte Küstenlinie eines der Hauptkon-tinente ins Bild. Gleich würde der Blick über gelbe Ebenenschweifen, die schwarz waren von Herden sechsbeiniger Tiere,über von Schneefeldern bedeckte Bergketten, tiefgrüne Wälderund ein Flussdelta, das so aussah, als seien die Mündungen vonNil, Amazonas und Mississippi wie Folien übereinandergelegtworden.

In den zwei Generationen, seit die Menschheit sich zu denSternen aufgeschwungen hatte, war sie gerade einmal auf zwölfWelten gestoßen, die auch nur ansatzweise eine solche Ähn-lichkeit mit »Mutter Erde« aufwiesen, um für eine Besiedelunginfrage zu kommen. Diese Welt war nun Nummer dreizehn –und bislang die Beste von allen. Die vorläufigen Ergebnisse er-gaben den doppelten Wert des bisher registrierten höchstenHabitabilitäts-Indexes. Ein ganzer Monat mit Orbitalvermes-sung, Laborversuchen und Bodenerkundung hatte ein Paradiesoffenbart. Deshalb schaute Landon finster, während er dieLandschaft unter sich vorbeiziehen sah. Ein Leben im Dienst

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der Sternenforschung hatte ihn gemäß einer Philosophie ge-prägt, welche die inoffizielle Devise der Organisation wieder-gab: »Wenn es gut läuft, hat man offensichtlich irgendetwasübersehen!«

Während er den Blick über Neu-Eden schweifen ließ – derinoffizielle Name der Besatzung für den »Findling« –, fragte ersich, was sie hier überhaupt sahen. Auch nach einer einmona-tigen Untersuchung durch tausend hochkarätige Wissenschaft-ler hatten sie nur an der Oberfläche des Wissensfundus ge-kratzt, der dort unten verborgen war. Eine Welt war einfachein zu großer und vielgestaltiger Ort, als dass eine einzelne Be-satzung von Wissenschaftlern sie zu überblicken vermocht hät-te. Neu-Eden zu verstehen wäre eine Aufgabe für Generatio-nen: Wo die Mikroorganismen lauerten, die den Menschenden Garaus machen würden; welche Umwelteinflüsse die Ko-lonisten sterilisieren würden oder die Millionen anderer To-desfallen, die diese schöne neue Welt letztendlich in ein ver-seuchtes Höllenloch verwandeln würden?

Landon wusste, dass seine momentane schlechte Laune einAbwehrmechanismus gegen die hochfliegenden Hoffnungenwar, die Neu-Eden in ihm geweckt hatte. Es war leicht, emo-tional auf Distanz zu bleiben, wenn das zu erforschende Sys-tem bloß aus sterilen Felsen und Gasriesen bestand, was auchfür die meisten von ihnen galt. Sie bedeuteten ihm nichts, dieüblichen Staubkugeln, Vulkanfelder und Meere aus Salzsäure.Diese schöne Welt erst zu finden, nur um sie wegen einesscheinbar harmlosen Umwelteinflusses dann wieder zu verlie-ren, wäre jedoch eine herbe Enttäuschung. Da schraubte mandie Erwartungen lieber nicht allzu hoch, bis man mehr über siewusste. Seufzend regte er sich und nahm eine Tasse dampfendheißen Tees aus dem Mikrograv-Halter.

Es schepperte leise, als die Erschütterung die Kabine durch-lief. Landon erstarrte für eine lange Sekunde, während das Ge-hirn analysierte, was er hauptsächlich auf der unterbewussten

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Ebene gespürt hatte. Eine eisige Kälte war ihm ins Gebein ge-krochen, wie es manchmal geschah, wenn er ein Gefühl derAnspannung oder des Schreckens verspürte. Und er war auchnicht der Einzige, der dieses »Erlebnis« gehabt hatte. Er hattenämlich ein leises Klappern aus den Schränken gehört, die je-den freien Zoll in seiner Kabine ausfüllten. Und der Holobild-schirm hatte doch auch statisch geflackert, oder?

Die Überlegungen waren abgeschlossen, bevor er einenSchluck Tee genommen hatte. Im nächsten Moment schlugdie Hand ohne sein bewusstes Zutun auf die InterKom-Taste,die im Schreibtisch integriert war.

»Machen Sie Meldung!«, blaffte er den Offizier vom Dienst,einen pickligen Fähnrich an, als dessen Gesicht auf dem Bild-schirm erschien.

»Ich weiß nicht, was los ist, Captain«, sagte der Junge mitpenetranter Fistelstimme. »Wir bekommen Meldungen ausdem ganzen Schiff. Warten Sie eine Sekunde. Scout-3 meldet,dass sie es auch gespürt haben!«

Scout-3 war das Schiff von Jani Rykand und befand sich ge-rade auf dem Rückweg von Erkundung des größeren der zweiMonde des Planeten. Durch den Umstand, dass sie zehntau-send Kilometer von der Magellan entfernt waren, wurde dieÜberlegung hinfällig, dass das Vorkommnis nur sein Schiff al-lein betraf.

»Geben Sie Gefechtsalarm, Mr Pendergast.«»Aye, aye, Captain.«Landon hatte seinen Platz bereits verlassen und hangelte

sich gerade zum Kontrollraum, als die Sirenen losheulten. Erließ tausend Alarmübungen Revue passieren und sah vor demgeistigen Auge das organisierte Chaos, das nun überall imSchiff ausbrach. Bevor der Alarm verstummte, hatte er sich vorder Steuerkonsole im Herzen des großen Forschungsschiffs an-geschnallt – umgeben von Dutzenden von Bildschirmen, vondenen keiner ihm sagte, was er wirklich wissen wollte.

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»Was war das, Doc?«, fragte er einen weißhaarigen Mannauf seinem persönlichen Monitor, nachdem er eine Verbin-dung zum Chefwissenschaftler des Schiffs hergestellt hatte.

»Was auch immer es war«, erwiderte Raoul Bendagar, »eshat unsere Instrumente total durcheinandergebracht. Bei derHälfte hat es genau in dem Moment, als wir die Erschütterungverspürten, die Kalibrierung zerschossen.«

»Sie müssen doch zumindest eine Idee haben«, bohrte Lan-don weiter.

»Warten Sie eine Sekunde, ich muss etwas überprüfen«, er-widerte Bendagar. Er bückte sich und schaltete einen Bild-schirm ein, auf dem sogleich eine Reihe rot glühender Linienein Polarkoordinaten-Gitter überlagerten. »Ich will verdammtsein.«

»Spannen Sie mich nicht auf die Folter.«Bendagar schaute mit einem Ausdruck des Entsetzens zum

Captain auf. »Wir haben soeben die Ausgeburt der Hölle allerGravitationswellen erlebt, Captain. Kein Wunder, dass sämt-liche Systeme zerschossen wurden.«

Landon runzelte die Stirn. Er wusste selbstverständlich überdie Existenz von Grav-Wellen Bescheid. Seit über einem Jahr-hundert hatte ein »Dreigestirn« aus Satelliten in einer Umlauf-bahn zwischen Erde und Mars gestanden, und zwar in einemAbstand von genau tausend Kilometern zueinander. Mit La-serstrahlen hatten sie ihren exakten Abstand bis auf zwölfStellen hinter dem Komma fixiert und ein riesiges Dreieckgebildet, das die durch den Kollaps entfernter Sterne und nochgrößere kosmische Katastrophen verursachten mikroskopi-schen Verzerrungen entdeckte. Die größte jemals entdeckteGravitationswelle hatte den Raum auf einer Distanz verzerrt,die kürzer war als der Durchmesser eines Protons. Und diesehier war so stark gewesen, dass Landon in seiner Kabine durch-geschüttelt wurde.

»Ach was, Doc. Das gibt’s doch gar nicht.«

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»Die Instrumente haben eine Verzerrungswelle registriert,die von der Ausrüstungsschleuse zwei mit Lichtgeschwindig-keit zum Bootsdeck lief. Nennen Sie es, wie auch immer Siewollen, aber ich sage Ihnen, es war eine Gravitationswelle.«

»Captain«, meldete der diensthabende Funkoffizier, »Scout-3meldet eine Sichtung.«

»Stellen Sie sie durch.«Wie immer wurde Jani Rykands Gesicht von einem kupfer-

roten Haarschopf eingerahmt. Anders als die meisten Frauen,die in der Mikrogravitation lebten und arbeiteten, weigerte siesich, ihre Mähne hochzustecken oder mit einem Haarnetz zubändigen. Ihr stand das gut.

»Meldung!«»Hier draußen geht etwas Unheimliches vor, Captain. Ich

empfange Energiesignale von einem Punkt dreißig Grad hintermeinem Orbitalpfad.« Landon warf einen Blick auf Bendagar.

»Wir empfangen sie ebenfalls«, meldete der Chefwissen-schaftler.

»Was halten Sie davon, Scout-3?«»Hirayama hat das Teleskop darauf ausrichten lassen, Cap-

tain. Es scheint sich um zwei Schiffe zu handeln.«»Stellen Sie Ihre Ansicht zu uns durch«, sagte Landon

schroff.Im nächsten Moment verschwand Jani Rykands Gesicht und

wich der Dunkelheit des Raums. Im Vordergrund standen dieüblichen Sternbilder, die sich – nach den hundert MillionenLichtjahren, die die Magellan zurückgelegt hatte, um diese Weltzu erreichen – von den vertrauten heimatlichen Konstellationenmehr oder weniger stark unterschieden. Zunächst war nichts zusehen. Das änderte sich jedoch, als ein violetter Blitz durch dieFinsternis zuckte. Er erinnerte Landon an das Wetterleuchtenzu Hause in British Columbia. Nur dass dieser Blitz zwei Sche-men in der Dunkelheit erhellte, von denen einer noch für lan-ge Sekunden nachglühte.

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»Geben Sie uns eine Vergrößerung, Hirayama«, befahl derCaptain. An Bord des Scout-Schiffs tat der Geologe, der dasTeleskop bediente, wie geheißen. Die fernen Sterne explodier-ten und schrumpften ein paarmal, während das Fernrohr sichauf maximale Vergrößerung einstellte. Als das Bild sich dannstabilisierte, kristallisierten sich zweifelsfrei zwei Schiffe he-raus – von denen eins erpicht darauf schien, das andere zu zer-stören.

Die Beute war das größere der beiden Schiffe, ein gedrunge-ner Zylinder; das Schiff war offensichtlich so konzipiert, dasses durch Rotation eine künstliche Schwerkraft erzeugte. SeinGegner war ein schlanker Zylinder mit einer Vielzahl von Me-chanismen, die aus einem Zentralkörper herausragten. Vor ih-ren Augen sendete der Angreifer wieder einen violetten Strahlaus, der am Rumpf des Beuteschiffs zerplatzte. Sie sahen, wieeine Plasma-Fontäne im Vakuum in einem weiten Kegel ex-pandierte.

»Alle Aufzeichnungsgeräte mit voller Leistung«, befahlLandon, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. »Hiraya-ma, verfolgen Sie sie!«

Obwohl das kämpfende Duo nur durch ein Fernrohr zu er-kennen war, wurde dennoch ersichtlich, dass das größere SchiffFluchtversuche unternahm. Es schlug Haken und versuchte,sich vor seinem Peiniger zu halten. Aber das war alles verge-bens. Das kleine Kampfschiff kopierte förmlich jedes ruckarti-ge Manöver und hing an seiner Beute wie ein flinker Terrier aneinem massigen Stier. Alle paar Sekunden zerplatzte ein neuervioletter Strahl an der Hülle des größeren Schiffs und hinter-ließ eine hässliche, glühende Narbe. Jedoch war der Versuchdes kleinen Schiffs, das größere schrottreif zu schießen, auchnicht von Erfolg gekrönt. Nach jedem Treffer änderte das Zielden Kurs und unternahm einen erneuten Fluchtversuch.

»Sie kommen in diese Richtung!«, ertönte Jani Rykands auf-geregte Stimme über InterKom. Tatsächlich hatte das größere

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Schiff mittlerweile die Richtung geändert und war auf einenKollisionskurs mit dem Scout-Boot gegangen. Die Beobachteran Bord der Magellan sahen, wie der kompakte Zylinder sichzu einem vollkommenen Kreis auswuchs und allmählich denMonitor ausfüllte. Nach welchem Prinzip der Antrieb der bei-den unbekannten Schiffe funktionierte, war indes nicht er-sichtlich. Es gab keinerlei Antriebsfeuer oder sonstige Emissio-nen als Indiz dafür, dass sie sich mit einem Reaktionsantriebfortbewegt hätten.

»Scout-3, Ausweichmanöver einleiten!«»Hat jemand eine rettende Idee?«, fragte die junge Pilotin.

»Sie machen beide den Eindruck, als ob sie Pirouetten um un-seren Kahn drehen könnten. Mein Gott, da kommen sie auchschon!«

Sie hatte recht. Beide Schiffe füllten den Bildschirm mit schierunglaublicher Geschwindigkeit aus. Bald musste Hirayama dieVergrößerung zurücknehmen, damit die Ufos das Bildschirm-format nicht sprengten. Es dauerte weniger als eine Minute,bis beide Schiffe von Scout-3 aus mit dem bloßen Auge zu se-hen waren. Das größere – die Beute – schoss im Abstand vonzehn Kilometern an ihnen vorbei, dicht gefolgt vom kleinerenKampfschiff.

Dann geschah es.Dan Landon hatte seine Aufmerksamkeit zwischen der

Ansicht von Scout-3 und mehreren Fernansichten des Raum-kampfs geteilt, die von den Teleskopen der Magellan darge-stellt wurden. Sie zeigten jedoch nur einen sporadischen vio-letten Funken vor der schwarzen Kulisse des Raums. Währenddes Vorbeiflugs am Scout-Boot schoss das Kampfschiff wiedereinen seiner violetten Strahlen ab. Der Strahl griff nach Scout-3und tauchte ihn für einen Moment in eine Korona aus violet-tem Licht. Das Signal vom Scout brach plötzlich ab.

»Scout-3!«, schrie Landon. »Meldung. Jani, wie schwer seidihr beschädigt?«

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Die Antwort gab der Bildschirm. Wo eben noch eine Nuss-schale von menschlichem Raumfahrzeug existiert hatte, das zuklein war, um in der Schwärze des Raums überhaupt ausge-macht zu werden, erschien nun ein winziger heller Fleck, eineglühende Wolke aus Plasma, die sich ausdehnte und dabei ab-kühlte.

Jäher Zorn stieg in Landon auf. Vor seinem geistigen Augeerschien ein lachendes, von einem wilden roten Haarschopfeingerahmtes Gesicht. Doch ebenso schnell, wie die Wut ihngepackt hatte, war sie auch wieder verflogen. Er fühlte über-haupt nichts mehr, während er sah, wie das größere Schiff per-spektivisch sich verkürzte, bis es den Bildschirm wie ein leuch-tender Halbkreis ausfüllte. Es war die gleiche Ansicht wie vonden Kameras von Scout-3 – mit dem einen Unterschied, dassdiesmal die Magellan den Kampf auf sich zog.

»Nachrichtensonde vorbereiten.«»Captain, das können wir nicht tun«, sagte Pendergast

neben ihm. »Wir sind zu tief in der Gravitationsquelle desPlaneten. Die Generatoren werden der Beanspruchung nichtstandhalten.«

»Die Nachrichtensonde laden, verdammt noch mal!«»Nachrichtensonde geladen«, meldete Pendergast im nächs-

ten Moment.Die mit Kernreaktoren und einem Sternenantriebs-Genera-

tor bestückte Nachrichtensonde war ein kleines, unbemanntesRaumschiff. Die Magellan hatte ein Dutzend der kugelförmi-gen, fünf Meter durchmessenden Drohnen an Bord. Sie wur-den eingesetzt, um Nachrichten an die Erde zu senden. Dankihnen war es nun nicht mehr erforderlich, nach jedem neu ent-deckten System eigens zur Erde zurückzufliegen; außerdemwaren sie eine Versicherung gegen den Verlust wertvoller Da-ten, sollte das Schiff einmal eine Havarie erleiden.

Landon beobachtete das anfliegende Duo und hatte zu-gleich eine Anzeige im Blick, die ihre Geschwindigkeit, Kurs

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und relative Position zueinander darstellte. Weil niemand da-mit gerechnet hätte, in einen Raumkampf zwischen den Ster-nen verwickelt zu werden, war die Magellan kaum in der Lage,sich zu verteidigen. Das Waffenarsenal des Schiffs bestand ausGewehren, Maschinengewehren und ein paar schwereren Waf-fen, um aufdringliche Fleischfresser auf Distanz zu halten.Dennoch hatten sie eine potenzielle Waffe an Bord, die sichbei der Abwehr eines marodierenden Aliens durchaus als nütz-lich erweisen konnte.

Die zwei Schiffe kamen näher, wobei das kleinere das grö-ßere ständig »annagte«. Und die Schäden zeigten nun auchWirkung. Teile wurden von der Beute abgesprengt, als eineWolke aus Gas und Dämpfen aus Dutzenden Rissen imRumpf eruptierte.

Dan Landon gab die Koordinaten der Sonde selbst ein – erwollte es nicht riskieren, jemand anders damit zu betrauen. Alsdas Kampfschiff sich wieder auf die Distanz näherte, aus der esScout-3 zerstört hatte, aktivierte Landon die Steuerung, die daskleine unbemannte Raumschiff mit Volldampf zur Erde ge-schickt hätte. Nur dass die Erde diesmal nicht sein Ziel war.Landon schickte es vielmehr dem außerirdischen Kampfschiffentgegen.

Fähnrich Pendergast hatte recht. Sie standen zu tief in derGrav-Quelle des Planeten, um die Stabilität eines Sternenan-triebs-Generators zu gewährleisten. Die Nachrichtensondewurde ins All katapultiert und bewegte sich hundert Kilometermit Überlichtgeschwindigkeit. Diese paar Nanosekunden ge-nügten, um die Generatoren der Sonde zu überlasten. Sie ex-plodierten und schleuderten die Sonde in den Normalraumzurück. Die überschüssige Energie wurde in Geschwindigkeitumgewandelt. Die schnell expandierende Trümmerwolke be-wegte sich beim Wiedereintritt in den Normalraum mit sech-zig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Das unbekannte Kampf-schiff hatte eine Reaktionszeit von null. Die Trümmerwolke

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war kaum aufgetaucht, als das kleine Kampfschiff auch schonvon etlichen Brocken getroffen und in einen Stern verwandeltwurde, der für ein paar Sekunden mit dem Zentralgestirn desSystems um die Wette strahlte.

Lieutenant Harlan Frees war in die Sternenforschung einge-treten, weil er keine Lust hatte, den Familienbetrieb im austra-lischen Woomera zu übernehmen. Dieses Leben war jedochgenau das richtige für ihn. Für Frees war die Gelegenheit, miteinem Spähtrupp an Bord des überlebenden außerirdischenRaumschiffs zu gehen, fast zu schön, um wahr zu sein.

»Meldung, Scout-2«, sagte Landon, als Frees’ Kommando-trupp gerade außerhalb des Schwenkbereichs des langsam tau-melnden außerirdischen Raumschiffs schwebte. Nachdem dieMagellan seinen Peiniger zerstört hatte, hatte das große Schiffden »Nachbrenner« gezündet, um sich vom Schauplatz desGefechts zu entfernen. Das war anscheinend zu viel für die ge-quälten Motoren des Schiffs gewesen. Im nächsten Momentwar der gedrungene Zylinder in den freien Fall gegangen.Nachdem sie die Stelle abgesucht hatten, wo Scout-3 zerstörtworden war, nahm die Magellan die Verfolgung auf.

»Das Schiff ist nicht menschlich, Captain. Keine orbitaleSchiffswerft im näheren Umkreis von Sol hat je einen solchenPott gebaut«, berichtete Frees. Er war mit seinem Schiff so nahherangegangen, wie er es glaubte, riskieren zu können. Vor ihmklaffte ein großes Loch, wo ein Strahl des Kampfschiffs eineBresche geschlagen hatte. Im Abteil darüber driftete ein Körper.Er war zwar stark verstümmelt, aber immer noch so intakt,dass man sah, das Wesen hatte zwei Arme zu viel gehabt.

»Machen Sie eine Aufnahme davon«, wies er FähnrichGrimes, den Co-Piloten, an.

»Jawohl, Sir.«»Wenn Sie den Körper im Kasten haben, machen Sie einen

langsamen Schwenk. Zeigen Sie ihnen das ganze Ausmaß desSchadens.«

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»Jawohl, Sir.«Während Grimes damit beschäftigt war, das außerirdische

Raumschiff zu dokumentieren, suchte Frees eine Stelle zumAndocken. Das langsame Taumeln des außerirdischen Schiffswar ein Problem. Sie würden sich »einhaken« und es mit demeigenen Triebwerk stoppen müssen, bevor sie das UFO zu er-forschen vermochten. Andernfalls wäre das Risiko eines Un-falls zu groß gewesen.

Frees fand schließlich, wonach er suchte, und beschleunigtedas Scout-Boot vorsichtig. Er registrierte einen seltsamen Miefim Helm des Vakuumanzugs und wurde sich dann bewusst,dass es seine ureigene Angst war, die diesen Gestank hervorrief.Er fragte sich, ob Grimes wohl das gleiche »sensorische Erleb-nis« in seiner geschlossenen Umgebung hatte.

Scout-2 stellte ohne Komplikationen Kontakt her. ZweiMinuten später sicherten sie ihr Schiff mit einem Kabel amWrack. Nach weiteren fünf Minuten hatten sie das taumelndeSchiff zum Stillstand gebracht.

»Sie halten hier die Stellung, Mister«, ordnete Frees an, wäh-rend er die Gurte löste. »Wenn Sie irgendetwas anderes sehenals uns, die wir uns da drin bewegen, lösen Sie die Sprengbol-zen aus und fliegen mit Vollgas zum Schiff zurück. Haben Sieverstanden?«

»Aber was wird dann aus Ihnen, Lieutenant?«»Kümmern Sie sich weder um mich noch um sonst jeman-

den. Sobald irgendetwas mit vier Armen auf der Bildfläche er-scheint, verschwinden Sie von hier.«

»Jawohl, Sir.«Frees bewegte sich in das Abteil, wo schon der Rest seiner

Entermannschaft wartete. Die drei steckten in Vakuumanzü-gen und wirkten irgendwie lächerlich mit der um die Brust ge-schnallten Waffensammlung. Das Abfeuern einer Schusswaffein der Mikrogravitation war mit Vorsicht zu genießen. Beim

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Rückstoß wurde man unkontrolliert zurückgeworfen – ganz zuschweigen von der Möglichkeit, dass ein Querschläger den An-zug perforierte. Dennoch hatte der Captain angesichts dessen,was Scout-3 zugestoßen war, eine Bewaffnung der Entermann-schaft befohlen.

»Ich gehe voran«, sagte Frees zu den Raumfahrern Gold-stein, Valmoth und Kurtzkov. »Überwachen Sie ständig dieseFrequenz und die Notfrequenz. Sind alle bereit?«

Er bekam die Antwort in Form geballter Fäuste – eine Ges-te, die in einem Vakuumanzug ein Nicken bedeutete. Nach-dem er sich vergewissert hatte, dass Grimes im Cockpit präsentwar, drehte er das Ventil auf, das die Kabinenluft direkt ins Allabließ. Frees fand, dass sie in dieser besonderen Situation keineZeit hätten, einen regulären Luftschleusenzyklus ablaufen zulassen. Als sowohl die innere als auch die äußere Luke geöffnetwaren, drifteten die Männer durch den kurzen Luftschleusen-Tunnel und betraten das außerirdische Schiff.

Sie drangen in Gänge vor, die einen Querschnitt von zweiMetern im Quadrat hatten und auf beiden Seiten von Ausrüs-tungsschränken gesäumt wurden. In Schiffen, die für Mikro-grav konzipiert waren, hätten die Schränke Wände, Bodenund Decke gepflastert. Während der ersten Viertelstunde ihresVorstoßes im Dunklen entdeckten sie ein paar Mitglieder derBesatzung. Es gab noch mehr von den vierarmigen Wesen, diewie Käfer mit einem Pelz aussahen. Eine andere Spezies hattehervorquellende Augen und filigrane Greifwerkzeuge, die sichaus den Scheren eines Hummers entwickelt zu haben schienen.Ob die hervorquellenden Augen natürlichen Ursprungs oderder explosiven Dekompression geschuldet waren, war nichtauf den ersten Blick ersichtlich.

Frees untersuchte gerade einen Toten, als er über Anzugfunkangerufen wurde. Die Worte hallten in den Metallkorridorenwider. »Das müssen Sie sich ansehen, Lieutenant. Wir habeneinen Abschnitt mit Luft dahinter gefunden.«

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»Bleiben Sie dort.«Frees hangelte sich zu der Stelle, wo der Raumfahrer mit sei-

ner Taschenlampe ein geschlossenes Druckschott anstrahlte.Das Schott ähnelte denen in einem menschlichen Raumschiff,obwohl die Proportionen unterschiedlich waren. Das galt auchfür die ins Schott integrierten Kontrollen. Sie glühten in einerSchrift, die im Wesentlichen aus Punkten und Schnörkeln be-stand. Kurtzkov stemmte die Füße gegen eine Leiste, die inden Gang hineinragte, und versuchte, die Luke mit dem Kör-pergewicht aufzubrechen. Aber die Luke rührte sich nicht. Daswar auch kaum verwunderlich, wenn es Luft auf der anderenSeite gab.

»Sind Sie sicher, dass sie nicht verzogen ist?«, fragte Frees, alser zu den zwei Raumfahrern aufschloss.

»Ich glaube nicht, Mr Frees. Die Luken, durch die wir bis-her gekommen sind, waren auch nicht blockiert.«

»Stimmt. Valmoth, kehren Sie zum Schiff zurück und holenSie die tragbare Luftschleuse. Wir haben Atmosphäre auf deranderen Seite dieses Schotts.«

Der Aufbau der Luftschleuse nahm zwanzig Minuten inAnspruch. Das größte Problem bestand jedoch darin, einenAnkerpunkt für die Schleuse zu finden, um den Rückschlagbeim Druckausgleich zu minimieren. Die Schleuse war geradegroß genug für zwei Männer in Vakuumanzügen. Frees undKurtzkov quetschten sich in die Schleuse und wurden von denbeiden anderen dort isoliert. Dann schickten sie sich an, dieLuke zu öffnen. Ein Blitz fuhr aus Kurtzkovs Bohrlaser, unddie Luftschleuse füllte sich mit Luft.

Sobald der Anzug um ihn erschlaffte, berührte Frees die Be-dienelemente der Luke. Das Drücken des einen Kontakts hat-te keine Wirkung. Er versuchte den anderen. Das Druckschottschwang lautlos zurück.

Frees leuchtete mit der Taschenlampe den dunklen Raumaus. In einer Ecke lag eine zu einem Ball zusammengerollte

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Gestalt. Zuerst hielt Frees sie auch für eine Leiche. Doch dannsah er die gelben Augen, die ihn anstarrten, und hörte denstoßweise gehenden Atem.

»Melden Sie dem Captain, dass wir einen Überlebenden ha-ben«, sagte er zu den zwei Raumfahrern, die noch immer imVakuumsektor des Schiffs ausharrten.

Langsam und vorsichtig bewegte er sich auf den zitterndenKörper zu. Das Wesen erschauerte und wimmerte, als Frees esan einer knochigen Schulter berührte. Ganz sachte entrolltenFrees und Kurtzkov das Geschöpf.

»Verdammt, Mr Frees. Es ist ein Affe!«

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Moira Sims war eine Frau, wie ein Mann sie sich nur wün-schen konnte. Mit den langen Beinen und der schlanken Fi-gur war sie so schön, dass Männer manchmal im wahrstenSinne des Wortes gegen die Wand liefen, wenn sie an ihnenvorbeiging. Das Kleid aus hauchdünnem schwarzem Stoffkontrastierte mit ihrer Alabasterhaut und betonte zugleichihre weiblichen Formen. Ihr Schmuck war ebenso dezent wiewertvoll, ihre Frisur saß perfekt, und ihre Stimme war diesestiefe, kehlige Schnurren, das man bei Holo-Schauspielerinnenso schätzte. Sie hatte Esprit, war eine geistreiche Gesprächs-partnerin und hatte zudem einen ausgeprägten Sinn für Hu-mor. Und doch wurde Mark Rykand ihrer allmählich über-drüssig.

»Gehen wir zurück an deinen Platz, Markie. Ich habe keineLust mehr auf diese Party.«

Mark warf einen Blick auf seine Begleiterin, die sich nebenihm auf der Chaiselongue rekelte, auf deren Kante er hockte.Sie hatte einen Finger unter seinen Kummerbund gesteckt und

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