Das Buch Der Weisheit

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    Kapitel 1

    Aufforderung zu einem Leben nach der Weisheit: 1,1 - 6,21

    Die Mahnung zu gerechtem Leben

    Weish 1,1 Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, / denkt in Frmmigkeit anden Herrn, / sucht ihn mit reinem Herzen!

    Weish 1,2 Denn er lsst sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, / und zeigtsich denen, die ihm nicht misstrauen.

    Weish 1,3 Verkehrte Gedanken trennen von Gott; / wird seine Macht

    herausgefordert, / dann weist sie die Toren zurck. Weish 1,4 In eine Seele, die auf Bses sinnt, / kehrt die Weisheit nicht ein, / nochwohnt sie in einem Leib, / der sich der Snde hingibt.

    Weish 1,5 Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, / erentfernt sich von unverstndigen Gedanken / und wird verscheucht, wenn Unrechtnaht.

    Weish 1,6 Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, / doch lsst sie dieReden des Lsterers nicht straflos; / denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken,/ untrglich durchschaut er sein Herz / und hrt seine Worte.

    Weish 1,7 Der Geist des Herrn erfllt den Erdkreis / und er, der alleszusammenhlt, kennt jeden Laut.

    Weish 1,8 Darum bleibt keiner verborgen, der Bses redet, / das Strafurteil gehtnicht an ihm vorber.

    Weish 1,9 Die Plne des Frevlers werden untersucht; / der Herr erfhrt von seinenReden / und bestraft seine Vergehen.

    Weish 1,10 Denn das eiferschtige Ohr hrt alles, / kein leises Murren bleibt ihmverborgen.

    Weish 1,11 Htet euch also vor unntzem Murren / und verwehrt eurer Zunge dasVerleumden! / Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehrt / und ein Mund,der lgt, ttet die Seele.

    Weish 1,12 Jagt nicht dem Tod nach in den Irrungen eures Lebens / und zieht nichtdurch euer Handeln das Verderben herbei!

    Weish 1,13 Denn Gott hat den Tod nicht gemacht / und hat keine Freude amUntergang der Lebenden.

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    Weish 1,14 Zum Dasein hat er alles geschaffen / und heilbringend sind dieGeschpfe der Welt. / Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, / das Reich des Todeshat keine Macht auf der Erde; /

    Weish 1,15 denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.

    Vom Treiben der Frevler

    Weish 1,16 Die Frevler aber holen winkend und rufend den Tod herbei / und

    sehnen sich nach ihm wie nach einem Freund; / sie schlieen einen Bund mit ihm, /weil sie es verdienen, ihm zu gehren.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 2

    Weish 2,1 Sie tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurigist unser Leben; / fr das Ende des Menschen gibt es keine Arznei / und man kenntkeinen, der aus der Welt des Todes befreit.

    Weish 2,2 Durch Zufall sind wir geworden / und danach werden wir sein, als wren wir nie gewesen. / Der Atem in unserer Nase ist Rauch / und das Denken ist einFunke, / der vom Schlag des Herzens entfacht wird;

    Weish 2,3 verlscht er, dann zerfllt der Leib zu Asche / und der Geist verweht wiednne Luft.

    Weish 2,4 Unser Name wird bald vergessen, / niemand denkt mehr an unsereTaten. / Unser Leben geht vorber wie die Spur einer Wolke / und lst sich auf wieein Nebel, / der von den Strahlen der Sonne verscheucht / und von ihrer Wrme zuBoden gedrckt wird.

    Weish 2,5 Unsere Zeit geht vorber wie ein Schatten, / unser Ende wiederholt sichnicht; / es ist versiegelt und keiner kommt zurck.

    Weish 2,6 Auf, lasst uns die Gter des Lebens genieen / und die Schpfungauskosten, / wie es der Jugend zusteht.

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    Weish 2,7 Erlesener Wein und Salbl sollen uns reichlich flieen, / keine Blume desFrhlings darf uns entgehen.

    Weish 2,8 Bekrnzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken;

    Weish 2,9 keine Wiese bleibe unberhrt / von unserem ausgelassenen Treiben. /berall wollen wir Zeichen der Frhlichkeit zurcklassen; / das ist unser Anteil, dasfllt uns zu.

    Weish 2,10 Lasst uns den Gerechten unterdrcken, / der in Armut lebt, / die Witwenicht schonen / und das graue Haar des betagten Greises nicht scheuen!

    Weish 2,11 Unsere Strke soll bestimmen, was Gerechtigkeit ist; / denn dasSchwache erweist sich als unntz.

    Weish 2,12 Lasst uns dem Gerechten auflauern! / Er ist uns unbequem und stehtunserem Tun im Weg. / Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor / und beschuldigtuns des Verrats an unserer Erziehung.

    Weish 2,13 Er rhmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, / und nennt sich einenKnecht des Herrn.

    Weish 2,14 Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf, / schon sein Anblick istuns lstig;

    Weish 2,15 denn er fhrt ein Leben, / das dem der andern nicht gleicht, / und seineWege sind grundverschieden.

    Weish 2,16 Als falsche Mnze gelten wir ihm; / von unseren Wegen hlt er sich fernwie von Unrat. / Das Ende der Gerechten preist er glcklich / und prahlt, Gott sei seinVater.

    Weish 2,17 Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, / und prfen, wie es mitihm ausgeht.

    Weish 2,18 Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, / dann nimmt sich Gott seiner an/ und entreit ihn der Hand seiner Gegner.

    Weish 2,19 Roh und grausam wollen wir mit ihm verfahren, / um seine Sanftmutkennen zu lernen, / seine Geduld zu erproben.

    Weish 2,20 Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; / er behauptet ja, eswerde ihm Hilfe gewhrt.

    Weish 2,21 So denken sie, aber sie irren sich; / denn ihre Schlechtigkeit macht sie

    blind.

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    Weish 2,22 Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, / sie hoffen nicht aufLohn fr die Frmmigkeit / und erwarten keine Auszeichnung fr untadelige Seelen.

    Weish 2,23 Gott hat den Menschen zur Unvergnglichkeit erschaffen / und ihn zumBild seines eigenen Wesens gemacht.

    Weish 2,24 Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt / und ihnerfahren alle, die ihm angehren

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 3

    Weish 3,1 Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand / und keine Qual kann sieberhren.

    Weish 3,2 In den Augen der Toren sind sie gestorben, / ihr Heimgang gilt alsUnglck,

    Weish 3,3 ihr Scheiden von uns als Vernichtung; / sie aber sind in Frieden.

    Weish 3,4 In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; / doch ihre Hoffnungist voll Unsterblichkeit.

    Weish 3,5 Ein wenig nur werden sie gezchtigt; / doch sie empfangen groeWohltat. / Denn Gott hat sie geprft / und fand sie seiner wrdig.

    Weish 3,6 Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt / und sie angenommen alsein vollgltiges Opfer.

    Weish 3,7 Beim Endgericht werden sie aufleuchten / wie Funken, die durch ein

    Stoppelfeld sprhen.

    Weish 3,8 Sie werden Vlker richten / und ber Nationen herrschen / und derHerr wird ihr Knig sein in Ewigkeit.

    Weish 3,9 Alle, die auf ihn vertrauen, / werden die Wahrheit erkennen / und dieTreuen werden bei ihm bleiben in Liebe. / Denn Gnade und Erbarmen wird seinenErwhlten zuteil.

    Weish 3,10 Die Frevler aber werden fr ihre Plne bestraft, / sie, die den Gerechten

    missachtet haben / und vom Herrn abgefallen sind.

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    Weish 3,11 Unglcklich sind alle, / die Weisheit und Belehrung verachten; / leer istihre Hoffnung, vergeblich sind ihre Mhen / und wertlos ihre Taten.

    Weish 3,12 Ihre Frauen sind unverstndig / und ihre Kinder bse, / fluchbeladen istihr Geschlecht.

    Kinderlose Gerechte und kinderreiche Frevler

    Weish 3,13 Selig ist die Kinderlose, die unschuldig blieb / und kein Lager der Sndekannte; / sie wird gleich einer Mutter geehrt, / wenn die Seelen ihren Lohnempfangen.

    Weish 3,14 Selig ist auch der Kinderlose, / der sich nicht frevelhaft verging / undgegen den Herrn nichts Bses plante; / besondere Gnade wird seiner Treue zuteil /und ein gar kstlicher Anteil am Tempel des Herrn.

    Weish 3,15 Denn ruhmreich ist der Lohn guter Mhe / und unvergnglich dieWurzel der Klugheit.

    Weish 3,16 Doch die Kinder von Ehebrechern verkmmern / und die Nachkommeneiner sndigen Verbindung schwinden dahin.

    Weish 3,17 Auch wenn sie lange leben, gelten sie nichts / und ehrlos ist am Ende ihrAlter.

    Weish 3,18 Sterben sie frh, so haben sie keine Hoffnung / und keinen Trost am Tagdes Gerichts;

    Weish 3,19 denn schlimm ist das Ende eines schuldhaften Geschlechts.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 4

    Weish 4,1 Besser ist Kinderlosigkeit mit Tugend; unsterblich ist ihr Ruhm, / siesteht in Ehren bei Gott und bei den Menschen.

    Weish 4,2 Ist sie zugegen, ahmt man sie nach; / ist sie entschwunden, sehnt man sie

    herbei. / In der Ewigkeit triumphiert sie, / geschmckt mit dem Kranz, / Siegerin imWettstreit um einen edlen Preis.

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    Weish 4,3 Doch die groe Kinderschar der Frevler bringt keinen Nutzen; / sie istein unechtes Gewchs, / treibt keine Wurzeln in die Tiefe / und fasst keinen sicherenGrund.

    Weish 4,4 Breitet es auch eine Zeit lang ppig seine Zweige aus, / so wird es dochvom Wind hin und her geschttelt / und von der Gewalt der Strme entwurzelt.

    Weish 4,5 Die ste, die noch schwach sind, werden geknickt; / ihre Frucht istunbrauchbar, unreif und ungeniebar, / zu gar nichts geeignet.

    Weish 4,6 Denn die Kinder eines sndigen Beischlafs / treten im Gericht alsZeugen auf / fr die Schlechtigkeit ihrer Eltern.

    Der frhe Heimgang des Gerechten

    und das lange Leben der Frevler

    Weish 4,7 Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende frh, / geht in Gottes Ruheein.

    Weish 4,8 Denn ehrenvolles Alter besteht nicht in einem langen Leben / und wirdnicht an der Zahl der Jahre gemessen.

    Weish 4,9 Mehr als graues Haar bedeutet fr die Menschen die Klugheit / undmehr als Greisenalter wiegt ein Leben ohne Tadel.

    Weish 4,10 Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; / da er mitten unter Sndernlebte, wurde er entrckt.

    Weish 4,11 Er wurde weggenommen, / damit nicht Schlechtigkeit seine Einsichtverkehrte / und Arglist seine Seele tuschte.

    Weish 4,12 Denn der Reiz des Bsen verdunkelt das Gute / und der Taumel derBegierde verdirbt den arglosen Sinn.

    Weish 4,13 Frh vollendet, hat der Gerechte doch ein volles Leben gehabt;

    Weish 4,14 da seine Seele dem Herrn gefiel, / enteilte sie aus der Mitte des Bsen. /Die Leute sahen es, ohne es zu verstehen; / sie nahmen es sich nicht zu Herzen,

    Weish 4,15 dass Gnade und Erbarmen seinen Auserwhlten zuteil wird, / Belohnungseinen Heiligen.

    Weish 4,16 Der Gerechte, der entschlafen ist, / verurteilt die Frevler, die noch leben,/ die frh vollendete Jugend / das hohe Alter des Ungerechten.

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    Weish 4,17 Die Frevler sehen das Ende des Weisen, / verstehen aber nicht, was derHerr mit ihm wollte / und warum er ihn in Sicherheit brachte.

    Weish 4,18 Sie sehen es und gehen darber hinweg; / doch der Herr lacht ber sie.

    Weish 4,19 Dann werden sie verachtete Leichen sein, / ewiger Spott bei den Toten./ Sie werden verstummen, / wenn er sie kopfber hinabstrzt / und aus ihrenGrundfesten reit. / Sie werden vllig vernichtet und erleiden Qualen; / dieErinnerung an sie verschwindet.

    Die Bsen und die Guten im Endgericht

    Weish 4,20 Zitternd kommen sie zum Gericht ber ihre Snden; / ihre Vergehentreten ihnen entgegen und berfhren sie.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 5

    Weish 5,1 Dann wird der Gerechte voll Zuversicht dastehen vor denen, die ihnbedrngt / und seine Mhen verachtet haben.

    Weish 5,2 Wenn sie ihn sehen, packt sie entsetzliche Furcht / und sie geraten auersich / ber seine unerwartete Rettung.

    Weish 5,3 Jetzt denken sie anders; / seufzend und voll Angst sagen sie zueinander:

    Weish 5,4 Dieser war es, den wir einst verlachten, / verspotteten und verhhnten,

    wir Toren. / Sein Leben hielten wir fr Wahnsinn / und sein Ende fr ehrlos.Weish 5,5 Jetzt zhlt er zu den Shnen Gottes, / bei den Heiligen hat er sein Erbteil.

    Weish 5,6 Also sind wir vom Weg der Wahrheit abgeirrt; / das Licht derGerechtigkeit strahlte uns nicht / und die Sonne ging nicht fr uns auf.

    Weish 5,7 Bis zum berdruss gingen wir die Pfade des Unrechts / und des Verderbens / und wanderten durch weglose Wsten, / aber den Weg des Herrnerkannten wir nicht.

    Weish 5,8 Was ntzte uns der bermut, / was brachten uns Reichtum undPrahlerei?

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    Weish 5,9 All das ist vorbei wie ein Schatten, / wie eine flchtige Nachricht.

    Weish 5,10 Wie wenn ein Schiff durch die wogende Flut fhrt: / Ist esvorbergezogen, so ist von ihm keine Spur mehr zu finden, / kein Pfad seines Kiels inden Wellen.

    Weish 5,11 Wie wenn ein Vogel durch die Luft fliegt: / Kein Zeichen findet sich vonseiner Bahn, er peitscht die leichte Luft mit seinem Flgelschlag / und durchschneidetsie mit gewaltig rauschenden Schwingen, / doch bleibt kein Zeichen seines Weges inihr zurck.

    Weish 5,12 Oder wie wenn ein Pfeil auf das Ziel geschossen wird: / Die geteilte Luftstrmt sofort wieder zusammen, / sodass man seine Bahn nicht mehr erkennt.

    Weish 5,13 So sind wir ins Dasein getreten, um hinzuschwinden; / wir hattenkeinerlei Tugend aufzuweisen, / sondern wurden von unserer Schlechtigkeitverschlungen.

    Weish 5,14 Ja, die Hoffnung des Frevlers ist wie die Spreu, die der Wind verweht, /wie der Gischt, den der Sturm verjagt, / wie der Rauch, den der Wind zerstubt; / sieschwindet wie die Erinnerung an einen flchtigen Gast.

    Weish 5,15 Die Gerechten aber leben in Ewigkeit, / der Herr belohnt sie, derHchste sorgt fr sie.

    Weish 5,16 Darum werden sie aus der Hand des Herrn / das Reich der Herrlichkeitempfangen und die Krone der Schnheit. Denn er wird sie mit seiner Rechten behten/ und mit seinem Arm beschtzen.

    Weish 5,17 Er rstet sich mit seinem Eifer / und macht die Schpfung zur Waffe, mitder er die Feinde bestraft.

    Weish 5,18 Als Panzer zieht er Gerechtigkeit an / und als Helm setzt er strengesGericht auf.

    Weish 5,19 Als Schild nimmt er unberwindliche Heiligkeit /

    Weish 5,20 und grimmigen Zorn schrft er zum Schwert; / zusammen mit ihmkmpft die ganze Welt gegen die Toren.

    Weish 5,21 Treffsicher fahren die Blitzespfeile dahin; / abgeschossen aus denWolken wie von einem wohlgerundeten Bogen, / fliegen sie auf ihr Ziel.

    Weish 5,22 Eine Steinschleuder entsendet Hagelkrner, / die voll von gttlichemZorn sind. Das Wasser des Meeres wtet gegen die Feinde / und Strme schlagen

    grimmig ber ihnen zusammen.

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    Weish 5,23 Der Atem des Allmchtigen erhebt sich gegen sie / und trgt sie wie einSturm davon. So bringt die Gesetzlosigkeit Verheerung ber die ganze Erde / und dasbse Tun strzt die Throne der Mchtigen.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 6

    Weish 6,1 Hrt also, ihr Knige, und seid verstndig, / lernt, ihr Gebieter derganzen Welt!

    Weish 6,2 Horcht, ihr Herrscher der Massen, / die ihr stolz seid auf Vlkerscharen!

    Weish 6,3 Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, / der Hchste die Herrschaft, /er, der eure Taten prft und eure Plne durchforscht.

    Weish 6,4 Ihr seid Diener seines Reichs, / aber ihr habt kein gerechtes Urteil gefllt,das Gesetz nicht bewahrt / und die Weisung Gottes nicht befolgt.

    Weish 6,5 Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; / denn berdie Groen ergeht ein strenges Gericht.

    Weish 6,6 Der Geringe erfhrt Nachsicht und Erbarmen, / doch die Mchtigenwerden gerichtet mit Macht.

    Weish 6,7 Denn der Herrscher des Alls scheut niemand / und weicht vor keinerGre zurck. Er hat Klein und Gro erschaffen / und trgt gleiche Sorge fr alle;

    Weish 6,8 den Mchtigen aber droht strenge Untersuchung.

    Weish 6,9 An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, / damit ihrWeisheit lernt und nicht sndigt.

    Weish 6,10 Wer das Heilige heilig hlt, wird geheiligt, / und wer sich darin

    unterweisen lsst, findet Schutz.

    Weish 6,11 Verlangt also nach meinen Worten; / sehnt euch danach und ihr werdetgute Belehrung empfangen.

    Weish 6,12 Strahlend und unvergnglich ist die Weisheit; / wer sie liebt, erblickt sieschnell, / und wer sie sucht, findet sie.

    Weish 6,13 Denen, die nach ihr verlangen, / gibt sie sich sogleich zu erkennen.

    Weish 6,14 Wer sie am frhen Morgen sucht, braucht keine Mhe, / er findet sie vorseiner Tre sitzen.

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    Weish 6,15 ber sie nachzusinnen ist vollkommene Klugheit; / wer ihretwegenwacht, wird schnell von Sorge frei.

    Weish 6,16 Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer wrdig sind; /freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen / und kommt jenen entgegen, die an siedenken.

    Weish 6,17 Ihr Anfang ist aufrichtiges Verlangen nach Bildung; / das eifrigeBemhen um Bildung aber ist Liebe.

    Weish 6,18 Liebe ist Halten ihrer Gebote; / Erfllen der Gebote sichertUnvergnglichkeit, /

    Weish 6,19 und Unvergnglichkeit bringt in Gottes Nhe.

    Weish 6,20 So fhrt das Verlangen nach Weisheit zur Herrschaft hinauf.

    Weish 6,21 Ihr Herrscher der Vlker, wenn ihr Gefallen an Thronen und Zepternhabt, / dann ehrt die Weisheit, damit ihr ewig herrscht.

    Das Wesen und Wirken der Weisheit: 6,22 - 8,18

    Einleitung

    Weish 6,22 Ich will verknden, was die Weisheit ist und wie sie wurde, / und willeuch kein Geheimnis verbergen. / Ich will ihre Spur vom Anfang der Schpfung anverfolgen, / ihre Kenntnis will ich verbreiten / und nicht an der Wahrheit vorbeigehen.

    Weish 6,23 Verzehrender Neid soll mich nicht auf meinem Weg begleiten; / denn erhat mit der Weisheit nichts gemein.

    Weish 6,24 Eine groe Anzahl von Weisen ist Heil fr die Welt, / ein kluger Knig istWohlstand fr das Volk.

    Weish 6,25 Lasst euch also durch meine Worte unterweisen; / es wird euch vonNutzen sein.

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    Das Buch der Weisheit, Kapitel 7

    Weish 7,1 Auch ich bin ein sterblicher Mensch wie alle anderen, / Nachkomme des

    ersten, aus Erde gebildeten Menschen. Im Scho der Mutter wurde ich zu Fleischgeformt, /

    Weish 7,2 zu dem das Blut in zehn Monaten gerann durch den Samen des Mannes/ und die Lust, die im Beischlaf hinzukam.

    Weish 7,3 Geboren atmete auch ich die gemeinsame Luft, / ich fiel auf die Erde, dieGleiches von allen erduldet, / und Weinen war mein erster Laut wie bei allen.

    Weish 7,4 In Windeln und mit Sorgen wurde ich aufgezogen; /

    Weish 7,5 kein Knig trat anders ins Dasein.

    Weish 7,6 Alle haben den einen gleichen Eingang zum Leben; / gleich ist auch derAusgang.

    Die Gottesgabe der Weisheit

    Weish 7,7 Daher betete ich und es wurde mir Klugheit gegeben; / ich flehte und derGeist der Weisheit kam zu mir.

    Weish 7,8 Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, / Reichtum achtete ich fr nichtsim Vergleich mit ihr.

    Weish 7,9 Keinen Edelstein stellte ich ihr gleich; / denn alles Gold erscheint nebenihr wie ein wenig Sand / und Silber gilt ihr gegenber so viel wie Lehm.

    Weish 7,10 Ich liebte sie mehr als Gesundheit und Schnheit / und zog ihren Besitzdem Lichte vor; / denn niemals erlischt der Glanz, / der von ihr ausstrahlt.

    Weish 7,11 Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir, / unzhlbare Reichtmer warenin ihren Hnden.

    Weish 7,12 Ich freute mich ber sie alle, / weil die Weisheit lehrt, sie richtig zugebrauchen, / wusste aber nicht, dass sie auch deren Ursprung ist.

    Weish 7,13 Uneigenntzig lernte ich und neidlos gebe ich weiter; / ihren Reichtum

    behalte ich nicht fr mich.

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    Weish 7,14 Ein unerschpflicher Schatz ist sie fr die Menschen; / alle, die ihnerwerben, erlangen die Freundschaft Gottes. / Sie sind empfohlen durch die Gabender Unterweisung.

    Bitte um die Gabe der Lehre

    Weish 7,15 Mir aber gewhre Gott, nach meiner Einsicht zu sprechen / und zudenken, wie die empfangenen Gaben es wert sind; denn er ist der Fhrer der Weisheit/ und hlt die Weisen auf dem rechten Weg.

    Weish 7,16 Wir und unsere Worte sind in seiner Hand, / auch alle Klugheit und

    praktische Erfahrung.

    Weish 7,17 Er verlieh mir untrgliche Kenntnis der Dinge, / sodass ich den Aufbauder Welt und das Wirken der Elemente verstehe,

    Weish 7,18 Anfang und Ende und Mitte der Zeiten, / die Abfolge derSonnenwenden und den Wandel der Jahreszeiten,

    Weish 7,19 den Kreislauf der Jahre und die Stellung der Sterne,

    Weish 7,20 die Natur der Tiere und die Wildheit der Raubtiere, / die Gewalt derGeister und die Gedanken der Menschen, / die Verschiedenheit der Pflanzen und dieKrfte der Wurzeln.

    Weish 7,21 Alles Verborgene und alles Offenbare habe ich erkannt; / denn es lehrtemich die Weisheit, die Meisterin aller Dinge.

    Das Wesen der Weisheit

    Weish 7,22 In ihr ist ein Geist, / gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart,beweglich, / durchdringend, unbefleckt, klar, / unverletzlich, das Gute liebend, scharf,

    Weish 7,23 nicht zu hemmen, wohlttig, menschenfreundlich, / fest, sicher, ohneSorge, alles vermgend, alles berwachend / und alle Geister durchdringend, / diedenkenden, reinen und zartesten.

    Weish 7,24 Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; / in ihrer Reinheit

    durchdringt und erfllt sie alles.

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    Weish 7,25 Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes / und reiner Ausfluss der Herrlichkeitdes Allherrschers; / darum fllt kein Schatten auf sie.

    Weish 7,26 Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, / der ungetrbte Spiegel vonGottes Kraft, / das Bild seiner Vollkommenheit.

    Weish 7,27 Sie ist nur eine und vermag doch alles; / ohne sich zu ndern, erneuertsie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein / und schafftFreunde Gottes und Propheten;

    Weish 7,28 denn Gott liebt nur den, / der mit der Weisheit zusammenwohnt.

    Weish 7,29 Sie ist schner als die Sonne / und bertrifft jedes Sternbild. / Sie iststrahlender als das Licht;

    Weish 7,30 denn diesem folgt die Nacht, / doch ber die Weisheit siegt keineSchlechtigkeit.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 8

    Weish 8,1 Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern / unddurchwaltet voll Gte das All.

    Die Weisheit als Lehrerin der Tugend

    Weish 8,2 Sie habe ich geliebt und gesucht von Jugend auf, / ich suchte sie als Braut

    heimzufhren / und fand Gefallen an ihrer Schnheit. Weish 8,3 Im Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel, / der Herr ber das Allgewann sie lieb.

    Weish 8,4 Eingeweiht in das Wissen Gottes, / bestimmte sie seine Werke.

    Weish 8,5 Ist Reichtum begehrenswerter Besitz im Leben, / was ist dann reicher alsdie Weisheit, die in allem wirkt?

    Weish 8,6 Wenn Klugheit wirksam ist, / wer in aller Welt ist ein grerer Meister

    als sie?

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    Weish 8,7 Wenn jemand Gerechtigkeit liebt, / in ihren Mhen findet er dieTugenden. Denn sie lehrt Ma und Klugheit, / Gerechtigkeit und Tapferkeit, / dieTugenden, die im Leben der Menschen ntzlicher sind als alles andere.

    Weish 8,8 Wenn jemand nach reicher Erfahrung strebt: / sie kennt das Vergangeneund errt das Kommende, sie versteht, die Worte schn zu formen und Rtselhaftes zudeuten; / sie wei im Voraus Zeichen und Wunder / und kennt den Ausgang vonPerioden und Zeiten.

    Die Weisheit als Lebensgefhrtin

    Weish 8,9 So beschloss ich, sie als Lebensgefhrtin heimzufhren; / denn ichwusste, dass sie mir guten Rat gibt / und Trost in Sorge und Leid.

    Weish 8,10 Mit ihr werde ich Ruhm beim Volke haben / und trotz meiner Jugendvom Alter geehrt sein.

    Weish 8,11 Ich werde als scharfsinniger Richter gelten / und in den Augen derMchtigen Staunen erregen.

    Weish 8,12 Schweige ich, so warten sie in Spannung, / spreche ich, so merken sie auf,/ rede ich lnger, so legen sie die Hand auf den Mund.

    Weish 8,13 Mit ihr werde ich Unsterblichkeit erlangen / und ewigen Ruhm bei derNachwelt hinterlassen.

    Weish 8,14 Vlker werde ich sorgsam leiten / und Nationen werden mir untertansein.

    Weish 8,15 Schreckliche Tyrannen werden mich frchten, wenn sie von mir hren; /in der Volksversammlung werde ich mich als tchtig und im Krieg als tapfer erweisen.

    Weish 8,16 Komme ich nach Hause, / dann werde ich bei ihr ausruhen; denn derUmgang mit ihr hat nichts Bitteres, / das Leben mit ihr kennt keinen Schmerz, /sondern nur Frohsinn und Freude.

    Weish 8,17 Als ich dies bei mir berlegte und in meinem Herzen erwog, / dass dasLeben mit der Weisheit Unsterblichkeit bringt,

    Weish 8,18 die Freundschaft mit ihr reine Freude / und die Mhen ihrer Hndeunerschpflichen Reichtum, dass stete Gemeinschaft mit ihr Klugheit bringt / und das

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    Zwiegesprch mit ihr Ruhm -, / da ging ich auf die Suche nach ihr, um sieheimzufhren.

    Salomos grosses Gebet: Das Walten der Weisheit in der Geschichte: 8,19 - 19,22

    Das Gebet um Weisheit: 8,19 - 9,19

    Einleitung

    Weish 8,19 Ich war ein begabtes Kind und hatte eine gute Seele erhalten,

    Weish 8,20 oder vielmehr: gut, wie ich war, kam ich in einen unverdorbenen Leib.

    Weish 8,21 Ich erkannte aber, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gotteserhalten knne - und schon hier war es die Klugheit, die mich erkennen lie, wessenGnadengeschenk sie ist. Daher wandte ich mich an den Herrn und sprach zu ihm aus

    ganzem Herzen:

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 9

    Weish 9,1 Gott der Vter und Herr des Erbarmens, / du hast das All durch deinWort gemacht.

    Weish 9,2 Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, / damit er berdeine Geschpfe herrscht.

    Weish 9,3 Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten / und Gerichthalten in rechter Gesinnung.

    Weish 9,4 Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, / und versto michnicht aus der Schar deiner Kinder!

    Weish 9,5 Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, / ein schwacher Mensch,

    dessen Leben nur kurz ist, / und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.

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    Weish 9,6 Wre einer auch vollkommen unter den Menschen, / er wird keinAnsehen genieen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.

    Weish 9,7 Du bist es, der mich zum Knig deines Volkes / und zum Richter deinerShne und Tchter erwhlt hat.

    Weish 9,8 Du hast befohlen, einen Tempel auf deinem heiligen Berg zu bauen /und einen Altar in der Stadt deiner Wohnung, / ein Abbild des heiligen Zeltes, das duvon Anfang an entworfen hast.

    Weish 9,9 Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt / und die zugegen war, alsdu die Welt erschufst. Sie wei, was dir gefllt / und was recht ist nach deinenGeboten.

    Weish 9,10 Sende sie vom heiligen Himmel / und schick sie vom Thron deinerHerrlichkeit, damit sie bei mir sei und alle Mhe mit mir teile / und damit ich erkenne,was dir gefllt.

    Weish 9,11 Denn sie wei und versteht alles; / sie wird mich in meinem Tunbesonnen leiten / und mich in ihrem Lichtglanz schtzen.

    Weish 9,12 Dann wird dir mein Handeln gefallen; / ich werde dein Volk gerechtregieren / und des Throns meines Vaters wrdig sein.

    Weish 9,13 Denn welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen, / oder wer begreift,was der Herr will?

    Weish 9,14 Unsicher sind die Berechnungen der Sterblichen / und hinfllig unsereGedanken;

    Weish 9,15 denn der vergngliche Leib beschwert die Seele / und das irdische Zeltbelastet den um vieles besorgten Geist.

    Weish 9,16 Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, / und finden nur mit Mhe,was doch auf der Hand liegt; / wer kann dann ergrnden, was im Himmel ist?

    Weish 9,17 Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben /und deinen heiligen Geist aus der Hhe gesandt hast?

    Weish 9,18 So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht / und dieMenschen lernten, was dir gefllt;

    Weish 9,19 durch die Weisheit wurden sie gerettet.

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    Das Buch der Weisheit, Kapitel 10

    Die rettende Macht der Weisheit - sieben Beispiele: 10,1 - 11,4

    Adam

    Weish 10,1 Sie hat den Urvater der Welt nach seiner Erschaffung behtet, als er nochallein war; sie hat ihn aus seiner Snde befreit

    Weish 10,2 und ihm die Kraft gegeben, ber alles zu herrschen.

    Weish 10,3 Ein Ungerechter aber, der in seinem Zorn von ihr abfiel, ging durch seine

    Leidenschaft zugrunde, die ihn zum Brudermord trieb.

    Noach

    Weish 10,4 Die Weisheit hat die Erde, die seinetwegen berflutet wurde, wiedergerettet und den Gerechten auf wertlosem Holz durch die Wasser gesteuert.

    Abraham

    Weish 10,5 Als die Vlker, einmtig nur in ihrer Schlechtigkeit, durch dieVerwirrung ihrer Sprache getrennt wurden, erwhlte sie den Gerechten und behteteihn, sodass er vor Gott ohne Tadel war und trotz der Liebe zu seinem Kind stark blieb.

    Lot

    Weish 10,6 Als die Frevler zugrunde gingen, rettete sie einen Gerechten, sodass ervor dem Feuer fliehen konnte, das auf die fnf Stdte fiel;

    Weish 10,7 von ihrer Schlechtigkeit zeugen heute noch rauchendes dland undPflanzen, die zur Unzeit Frchte tragen, und eine Salzsule ragt als Denkmal einerunglubigen Seele empor.

    Weish 10,8 Jene, die an der Weisheit achtlos vorbergingen, erlitten nicht nurSchaden, weil sie das Gute nicht erkannten, sondern sie hinterlieen auch denLebenden ein Mahnmal ihrer Torheit, damit nicht verborgen bleibe, worin sie sich

    verfehlt hatten.

    Weish 10,9 Die Weisheit aber rettete ihre Diener aus jeglicher Mhsal.

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    Jakob

    Weish 10,10 Einen Gerechten, der vor dem Zorn des Bruders floh, geleitete sie aufgeraden Wegen, zeigte ihm das Reich Gottes und enthllte ihm heilige Geheimnisse.Sie machte ihn reich bei seiner harten Arbeit und vermehrte den Ertrag seiner Mhen.

    Weish 10,11 Sie half ihm gegen die Habsucht seiner Unterdrcker und verschaffteihm Wohlstand.

    Weish 10,12 Sie beschtzte ihn vor seinen Feinden und gab ihm Sicherheit vor seinenVerfolgern. In einem harten Kampf verlieh sie ihm den Siegespreis, damit er erkannte,dass Gottesfurcht strker als alles andere ist.

    Josef

    Weish 10,13 Einen Gerechten, der verkauft worden war, lie sie nicht im Stich,sondern bewahrte ihn vor der Snde.

    Weish 10,14 Sie stieg mit ihm in den Kerker hinab und verlie ihn whrend seinerGefangenschaft nicht, bis sie ihm das knigliche Zepter brachte und Gewalt ber seineBedrcker. Sie berfhrte alle, die ihn beschuldigt hatten, als Lgner und verlieh ihmewigen Ruhm.

    Das Volk Israel

    Weish 10,15 Sie hat ein heiliges Volk, ein untadeliges Geschlecht, aus der Gewalteiner Nation gerettet, die es unterdrckte.

    Weish 10,16 Sie ging in die Seele eines Dieners des Herrn ein und widerstandschrecklichen Knigen durch Zeichen und Wunder.

    Weish 10,17 Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mhen und geleitete sie auf wunderbarem Weg. Sie wurde ihnen am Tag zum Schutz und in der Nacht zumSternenlicht.

    Weish 10,18 Sie fhrte sie durch das Rote Meer und geleitete sie durch gewaltigeWasser.

    Weish 10,19 Ihre Feinde aber lie sie in der Flut ertrinken und splte sie aus der Tiefedes Abgrunds ans Land.

    Weish 10,20 Darum plnderten die Gerechten die Frevler aus, sie priesen, Herr,deinen heiligen Namen und lobten einmtig deine schtzende Hand.

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    Weish 10,21 Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geffnet und die Zungender Unmndigen hat sie beredt gemacht.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 11

    Weish 11,1 Sie lie alles gelingen, was sie unter der Fhrung des heiligen Prophetenunternahmen.

    Weish 11,2 Sie zogen durch eine unbewohnte Wste und schlugen in unwegsamenGegenden ihre Zelte auf.

    Weish 11,3 Sie leisteten ihren Feinden Widerstand und wehrten ihre Gegner ab.

    Weish 11,4 Als sie drsteten und dich anriefen, wurde ihnen Wasser aus schroffemFels gegeben, sodass sie ihren Durst stillen konnten aus hartem Gestein.

    Das Volk Gottes und seine Feinde - sieben Vergleiche: 11,5-19,22

    Das Wasser des Nil - das Wasser aus dem Felsen

    Weish 11,5 Denn was ihren Feinden zur Strafe wurde, das empfingen sie als Wohltatin ihrer Not.

    Weish 11,6 Der stndig flieende Strom wurde durch schmutziges Blut getrbt.

    Weish 11,7 So wurden jene fr den befohlenen Kindermord gestraft. Diesen aber

    gabst du wider Erwarten reichlich Wasser,

    Weish 11,8 nachdem du ihnen vorher durch ihren Durst gezeigt hattest, wie ihreGegner von dir bestraft wurden.

    Weish 11,9 Denn als sie geprft und, wenn auch nur milde, zurechtgewiesen wurden,da erkannten sie, wie die Frevler im Zorn gerichtet und gepeinigt worden waren.

    Weish 11,10 Sie hast du wie ein mahnender Vater auf die Probe gestellt, die Frevleraber wie ein strenger Knig gerichtet und verurteilt.

    Weish 11,11 Fern von den Gerechten wurden sie ebenso geplagt wie damals, als sieihnen noch nahe waren;

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    Weish 11,12 denn zweifaches Leid und Seufzen brachte ihnen die Erinnerung an dasVergangene:

    Weish 11,13 Als sie nmlich hrten, dass ihre eigene Bestrafung jenen sogar zurWohltat geworden war, da erkannten sie das Wirken des Herrn.

    Weish 11,14 Den sie einst ausgesetzt und weggeworfen, den sie mit Hohn abgewiesenhatten, den mussten sie am Ende von allem bestaunen, nachdem sie einen vielschlimmeren Durst gelitten hatten als die Gerechten.

    Erste Einschaltung: Gottes Art zu strafen

    Weish 11,15 Zur Strafe fr ihre frevlerische Torheit, in die sie sich verirrt hatten, alssie vernunftloses Gewrm und armseliges Ungeziefer verehrten, sandtest du ihneneine Menge vernunftloser Tiere.

    Weish 11,16 Sie sollten erkennen: Man wird mit dem gestraft, womit man sndigt.

    Weish 11,17 Fr deine allmchtige Hand, die aus ungeformtem Stoff die Weltgestaltet hat, wre es keine Schwierigkeit gewesen, eine Menge von Bren gegen sie zusenden oder grimmige Lwen

    Weish 11,18 oder unbekannte, neu geschaffene, wuterfllte Tiere, die Feuersprhenden Atem aushauchen oder zischenden Dampf ausstoen oder schrecklicheFunken aus den Augen sprhen.

    Weish 11,19 Nicht nur ihre verderbliche Gewalt htte sie zermalmen, schon ihrFurcht erregender Anblick htte sie vernichten knnen.

    Weish 11,20 Aber abgesehen davon htten sie durch einen einzigen Hauch fallenknnen, verfolgt von deinem Strafgericht und fortgeweht vom Sturm deiner Macht.

    Du aber hast alles nach Ma, Zahl und Gewicht geordnet. Weish 11,21 Denn du bist immer imstande, deine groe Macht zu entfalten. Werknnte der Kraft deines Arms widerstehen?

    Weish 11,22 Die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stubchen auf der Waage, wie einTautropfen, der am Morgen zur Erde fllt.

    Weish 11,23 Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst ber dieSnden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren.

    Weish 11,24 Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was dugemacht hast; denn httest du etwas gehasst, so httest du es nicht geschaffen.

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    Weish 11,25 Wie knnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie knnteetwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wre?

    Weish 11,26 Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 12

    Weish 12,1 Denn in allem ist dein unvergnglicher Geist.

    Weish 12,2 Darum bestrafst du die Snder nur nach und nach; du mahnst sie underinnerst sie an ihre Snden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an

    dich glauben, Herr.Weish 12,3 Du hast auch die frheren Bewohner deines heiligen Landes gehasst,

    Weish 12,4 weil sie abscheuliche Verbrechen verbten, Zauberknste und unheiligeFestbruche;

    Weish 12,5 sie waren erbarmungslose Kindermrder und verzehrten beimOpfermahl Menschenfleisch und Menschenblut. Darum beschlossest du, mitten imGelage die Teilnehmer

    Weish 12,6 und deren Eltern, die mit eigener Hand hilflose Wesen tteten, durch dieHnde unserer Vter zu vernichten;

    Weish 12,7 denn das Land, das dir vor allen anderen teuer ist, sollte eine seinerwrdige Bevlkerung von Gotteskindern erhalten.

    Weish 12,8 Doch selbst mit jenen gingst du schonend um, weil sie Menschen waren;du sandtest deinem Heer Hornissen voraus, um sie nach und nach zu vernichten.

    Weish 12,9 Obgleich du die Macht hattest, in einer Schlacht die Frevler den

    Gerechten in die Hand zu geben oder sie durch wilde Tiere oder ein unerbittlichesWort mit einem Schlag auszurotten,

    Weish 12,10 vollzogst du doch erst nach und nach die Strafe und lieest so Zeit fr dieUmkehr. Dabei wusstest du genau, dass ihr Ursprung bse und ihre Schlechtigkeitangeboren war und dass sich ihr Denken in Ewigkeit nicht ndern werde;

    Weish 12,11 sie waren schon von Anfang an ein verfluchter Stamm. Keine Furcht vorirgendjemand hat dich dazu bestimmt, sie fr ihre Snden ohne Strafe zu lassen.

    Weish 12,12 Denn wer darf sagen: Was hast du getan? Wer vermag sich deinemUrteilsspruch zu widersetzen? Wer knnte dich anklagen wegen des Untergangs von

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    Vlkern, die du selbst geschaffen hast? Wer wollte gegen dich auftreten als Anwaltschuldiger Menschen?

    Weish 12,13 Denn es gibt keinen Gott auer dir, der fr alles Sorge trgt; daherbrauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt hast.

    Weish 12,14 Kein Knig und kein Herrscher kann dich zur Rede stellen wegen derMenschen, die du gestraft hast.

    Weish 12,15 Gerecht, wie du bist, verwaltest du das All gerecht und hltst es frunvereinbar mit deiner Macht, den zu verurteilen, der keine Strafe verdient.

    Weish 12,16 Deine Strke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit und deineHerrschaft ber alles lsst dich gegen alles Nachsicht ben.

    Weish 12,17 Strke beweist du, wenn man an deine unbeschrnkte Macht nichtglaubt, und bei denen, die sie kennen, strafst du die trotzige Auflehnung.

    Weish 12,18 Weil du ber Strke verfgst, richtest du in Milde und behandelst uns mitgroer Nachsicht; denn die Macht steht dir zur Verfgung, wann immer du willst

    Weish 12,19 Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechtemenschenfreundlich sein muss, und hast deinen Shnen die Hoffnung geschenkt, dassdu den Sndern die Umkehr gewhrst.

    Weish 12,20 Du hast die Feinde deiner Kinder, auch wenn sie den Tod verdienten,sehr nachsichtig und nur nach und nach gestraft und ihnen Zeit und Mglichkeitgegeben, sich von ihrer Schlechtigkeit abzuwenden.

    Weish 12,21 Aber wie viel umsichtiger noch hast du deine Shne bestraft, derenVtern du Gutes verheien hast, als du mit ihnen unter Eid den Bund schlossest.

    Weish 12,22 Whrend du uns erziehst, geielst du unsere Feinde zehntausendfach,damit wir als Richter deine Gte uns zum Vorbild nehmen und auf Erbarmen hoffen,wenn wir selber vor dem Gericht stehen.

    Weish 12,23 Du hast jene, die in Torheit und Unrecht dahinlebten, mit ihren eigenenGrueln gepeinigt.

    Weish 12,24 Allzu weit waren sie in die Irre gegangen, als sie die allerhsslichsten und verachtetsten Tiere fr Gtter hielten und wie unverstndige Kinder sich tuschenlieen.

    Weish 12,25 Darum hast du ihnen wie unvernnftigen Kindern eine Strafe gesandt,die sie zum Gesptt machte.

    Weish 12,26 Wer sich aber durch eine Strafe, die ihn zum Gesptt macht, nichtwarnen lsst, der wird eine Strafe erleiden, die der Macht Gottes entspricht.

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    Weish 12,27 In ihren Leiden wurden sie zornig ber die Tiere, die sie fr Gtterhielten und mit denen sie jetzt gestraft wurden. So erfuhren sie jenen, von dem sievorher nichts wissen wollten, und erkannten ihn als den wahren Gott; deshalb war jaauch die uerste Strafe ber sie gekommen.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 13

    Zweite Einschaltung: Die Torheit des Gtzendienstes

    Weish 13,1 Tricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnisfehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaftSeienden erkennen zu knnen. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meisternicht,

    Weish 13,2 sondern hielten das Feuer, den Wind, die flchtige Luft, den Kreis derGestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten fr weltbeherrschende Gtter.

    Weish 13,3 Wenn sie diese, entzckt ber ihre Schnheit, als Gtter ansahen, dannhtten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist; denn der Urheber derSchnheit hat sie geschaffen.

    Weish 13,4 Und wenn sie ber ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten, dannhtten sie auch erkennen sollen, wie viel mchtiger jener ist, der sie geschaffen hat;

    Weish 13,5 denn von der Gre und Schnheit der Geschpfe lsst sich auf ihren

    Schpfer schlieen. Weish 13,6 Dennoch verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen sie Gottund wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre.

    Weish 13,7 Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durchden Augenschein tuschen; denn schn ist, was sie schauen.

    Weish 13,8 Doch auch sie sind unentschuldbar:

    Weish 13,9 Wenn sie durch ihren Verstand schon fhig waren, die Welt zuerforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?

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    Weish 13,10 Unselig aber sind jene, die auf Totes ihre Hoffnung setzen und Werkevon Menschenhand als Gtter bezeichnen, Gold und Silber, kunstvolle Gebilde undTiergestalten oder einen nutzlosen Stein, ein Werk uralter Herkunft.

    Weish 13,11 Da sgte ein Holzschnitzer einen geeigneten Baum ab, entrindete ihnringsum geschickt, bearbeitete ihn sorgfltig und machte daraus ein ntzliches Gertfr den tglichen Gebrauch.

    Weish 13,12 Die Abflle seiner Arbeit verwendete er, um sich die Nahrung zubereiten, und a sich satt.

    Weish 13,13 Was dann noch brig blieb und zu nichts brauchbar war, ein krummes,knotiges Stck Holz, das nahm er, schnitzte daran so eifrig und fachgem, wie man estut, wenn man am Abend von der Arbeit abgespannt ist, formte es zum Bild eines

    Menschen Weish 13,14 oder machte es einem armseligen Tier hnlich, beschmierte es mitMennig und roter Schminke, berstrich alle schadhaften Stellen,

    Weish 13,15 machte ihm eine wrdige Wohnstatt, stellte es an der Wand auf undbefestigte es mit Eisen.

    Weish 13,16 So sorgte er dafr, dass es nicht herunterfiel, wusste er doch, dass es sichnicht helfen kann; es ist ein Bild und braucht Hilfe.

    Weish 13,17 Aber wenn er um Besitz, Ehe und Kinder betet, dann schmt er sichnicht, das Leblose anzureden. Um Gesundheit ruft er das Kraftlose an,

    Weish 13,18 Leben begehrt er vom Toten. Hilfe erfleht er vom ganz Hilflosen undgute Reise von dem, was nicht einmal den Fu bewegen kann.

    Weish 13,19 Fr seine Arbeit, fr Gewinn und Erfolg seines Handwerks bittet er umKraft von einem, dessen Hnde vllig kraftlos sind.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 14

    Weish 14,1 Ein anderer, der sich zu einer Seefahrt rstet, auf der er wilde Wogendurchqueren wird, ruft ein Holz an, das gebrechlicher ist als das Fahrzeug, das ihntrgt.

    Weish 14,2 Das Fahrzeug hat der Erwerbstrieb ersonnen und die Weisheit eines

    Knstlers hergestellt.

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    Weish 14,3 Deine Vorsehung, Vater, steuert es; denn du hast auch im Meer einenWeg gebahnt und in den Wogen einen sicheren Pfad.

    Weish 14,4 Damit zeigst du, dass du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, so dassauch jemand, der keine Erfahrung hat, ein Schiff besteigen kann.

    Weish 14,5 Du willst, dass die Werke deiner Weisheit nicht ungenutzt bleiben.Darum vertrauen Menschen ihr Leben sogar einem winzigen Holz an und fahrenwohlbehalten auf einem Flo durch die Brandung.

    Weish 14,6 So hat auch in der Urzeit beim Untergang der bermtigen Riesen dieHoffnung der Welt sich auf ein Flo geflchtet und, durch deine Hand gesteuert, derWelt den Samen eines neuen Geschlechtes hinterlassen.

    Weish 14,7 Denn Segen ruht auf dem Holz, durch das Gerechtigkeit geschieht.

    Weish 14,8 Fluch hingegen trifft das von Hnden geformte Holz und seinen Bildner,ihn, weil er es bearbeitet hat, jenes, weil es Gott genannt wurde, obwohl es vergnglichist.

    Weish 14,9 Denn Gott sind in gleicher Weise Frevler wie Frevel verhasst;

    Weish 14,10 mit dem Bildner wird sein Werk der Strafe verfallen.

    Weish 14,11 Darum kommt auch ber die Gtzenbilder der Vlker das Gericht, weil

    sie in Gottes Schpfung zum Gruel geworden sind, zum Ansto fr die Seelen derMenschen und zur Schlinge fr die Fe der Toren.

    Weish 14,12 Mit dem Gedanken an Gtzenbilder beginnt der Abfall und ihreErfindung fhrt zur Sittenverderbnis.

    Weish 14,13 Weder waren sie von Anfang an da, noch werden sie ewig bleiben.

    Weish 14,14 Durch die eitle Ruhmsucht der Menschen sind sie in die Weltgekommen; darum ist ihnen auch ein jhes Ende zugedacht.

    Weish 14,15 Bedrckt durch allzu frhe Trauer lie ein Vater von seinem Kind, dasgar schnell hinweggerafft wurde, ein Bildnis machen; so ehrte er einen toten Menschenals Gott und fhrte bei seinen Leuten geheime Kulte und festliche Bruche ein.

    Weish 14,16 Im Lauf der Zeit verfestigte sich die frevelhafte Sitte und wurdeschlielich als Gesetz befolgt;

    Weish 14,17 die Standbilder erhielten auf Anordnung der Herrscher gttlicheVerehrung. Konnten die Menschen einen Knig nicht unmittelbar ehren, weil er weit

    weg wohnte, dann vergegenwrtigten sie den Fernen; sie machten von dem verehrtenKnig ein Bildnis, das allen sichtbar war, um dem Abwesenden, als ob er gegenwrtigwre, mit Eifer zu huldigen.

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    Weish 14,18 Der Ehrgeiz des Knstlers fhrte dazu, dass auch jene, die den Knig garnicht kannten, ihm gttliche Verehrung erwiesen.

    Weish 14,19 Wohl um dem Herrscher zu gefallen, bot er seine ganze Kunst auf, umihn schner darzustellen, als er war.

    Weish 14,20 Von der Anmut des Bildes hingerissen, betete die Menge den, der nochkurz zuvor nur als Mensch geehrt wurde, jetzt wie einen Gott an.

    Weish 14,21 Der Welt ist dies zum Verhngnis geworden: Die Menschen haben, unterdem Druck von Unglck oder Herrschermacht, Stein und Holz den Namen beigelegt,der mit niemand geteilt werden kann.

    Weish 14,22 Als ob es nicht genug wre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, nennen siein dem heftigen Zwiespalt, den die Unwissenheit in ihr Leben bringt, so groe belauch noch Frieden.

    Weish 14,23 Bei kindermrderischen Festbruchen, heimlichen Kulten oder wildenGelagen mit fremdartigen Sitten

    Weish 14,24 halten sie weder Leben noch Ehe rein, sondern einer ttet heimtckischden andern oder beleidigt ihn durch Ehebruch.

    Weish 14,25 Alles ist ein wirres Gemisch von Blut und Mord, Diebstahl und Betrug,Verdorbenheit, Untreue, Aufruhr und Meineid;

    Weish 14,26 es herrscht Umkehrung der Werte, undankbare Vergesslichkeit,Befleckung der Seelen, widernatrliche Unzucht, Zerrttung der Ehen, Ehebruch undZgellosigkeit.

    Weish 14,27 Die Verehrung der namenlosen Gtzenbilder ist aller bel Anfang,Ursache und Hhepunkt.

    Weish 14,28 Sie rasen im Freudentaumel, weissagen Lgen, leben in Ungerechtigkeitoder schwren leichthin einen Meineid.

    Weish 14,29 Im Vertrauen auf leblose Gtzen frchten sie nicht, dass ihre Meineideihnen schaden knnten.

    Weish 14,30 Jedoch fr beides wird sie die gerechte Strafe treffen: dass sie sich vonGott eine verkehrte Vorstellung machten, indem sie Gtzenbilder verehrten, und dasssie unter Missachtung der Heiligkeit des Eides hinterlistig und ungerecht schworen.

    Weish 14,31 Es ist nie die Macht derer, bei denen sie schworen, sondern immer die

    den Sndern gebhrende Strafe, die die Vergehen der Frevler verfolgt.

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    Das Buch der Weisheit, Kapitel 15

    Weish 15,1 Du aber, unser Gott, bist gtig, wahrhaftig und langmtig; voll Erbarmen

    durchwaltest du das All.

    Weish 15,2 Auch wenn wir sndigen, gehren wir dir, da wir deine Strke kennen;doch wir wollen nicht sndigen, da wir wissen, dass wir dein Eigentum sind.

    Weish 15,3 Denn es ist vollendete Gerechtigkeit, dich zu verstehen; und deine Strkezu kennen ist die Wurzel der Unsterblichkeit.

    Weish 15,4 Die arglistige Erfindung der Menschen hat uns nicht verfhrt, dieunfruchtbare Arbeit der Maler, eine mit bunten Farben besudelte Gestalt.

    Weish 15,5 Ihr Anblick erregt die Sehnsucht der Toren und weckt in ihnen dasVerlangen nach der leblosen Gestalt eines toten Bildes.

    Weish 15,6 Liebhaber des Bsen und solcher Hoffnungen wrdig sind alle, die esanfertigen, die nach ihm verlangen und die es anbeten.

    Weish 15,7 Der Tpfer knetet mhsam den weichen Ton, um daraus Gefe zuunserem Gebrauch zu formen. Aus dem gleichen Lehm bildet er solche, die sauberenZwecken dienen, und solche fr das Gegenteil, alle in gleicher Weise; ber den

    Gebrauch eines jeden entscheidet der Tpfer.

    Weish 15,8 Aus dem gleichen Lehm formt er in verkehrter Mhe auch einennichtigen Gott, er, der vor kurzem aus Erde entstand und bald dorthin zurckkehrt, woher er genommen ist, wenn seine Seele, das ihm anvertraute Darlehen,zurckgefordert wird.

    Weish 15,9 Doch es kmmert ihn nicht, dass er dahinschwinden wird und nur einkurzes Leben hat. Er wetteifert mit Goldschmieden und Silbergieern, er ahmtKupferschmiede nach und sieht seinen Ruhm darin, Trugbilder zu formen.

    Weish 15,10 Asche ist sein Herz, noch weniger wert als Erdenstaub seine Hoffnung,und sein Leben ist wertloser als Lehm.

    Weish 15,11 Seinen eigenen Bildner hat er nmlich nicht erkannt, den, der ihm einewirkende Seele eingehaucht und Lebensatem eingeblasen hat.

    Weish 15,12 Nein, er hlt unser Leben fr ein Kinderspiel, das Dasein fr eineneintrglichen Jahrmarkt; er sagt, man msse aus allem, auch aus Schlechtem, Gewinnziehen.

    Weish 15,13 Denn er wei besser als alle, dass er sndigt, wenn er aus dem gleichenErdenstoff nicht nur zerbrechliche Gefe, sondern auch Gtzenbilder fertigt.

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    Weish 15,14 Ganz unverstndig aber und rmer als eines Kindes Seele waren dieFeinde, die dein Volk knechteten.

    Weish 15,15 Sie hielten alle Gtzen der Vlker fr Gtter, Gtter, die weder ihreAugen gebrauchen knnen, um zu sehen, noch ihre Nase, um die Luft zu atmen, nochihre Ohren, um zu hren, noch die Finger ihrer Hnde, um zu tasten, und deren Fenicht gehen knnen.

    Weish 15,16 Ein Mensch hat sie gemacht, einer, dem der Geist nur geliehen ist, hat siegebildet; kein Mensch hat die Kraft, einen Gott zu bilden, der auch nur ihm selberhnlich wre.

    Weish 15,17 Als Sterblicher schafft er mit frevelhaften Hnden nur Totes. Er ist besserals seine angebeteten Gebilde; denn er bekam einmal Leben, diese aber nie.

    Weish 15,18 Sie verehren sogar die widerlichsten Tiere, die dmmsten im Vergleichmit den anderen,

    Weish 15,19 solche, die nicht einmal schn sind, sodass man an ihnen Gefallen findenknnte, soweit das beim Anblick von Tieren mglich ist, die zudem Gottes Lob undseinen Segen verloren haben.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 16

    Frsche - Wachteln

    Weish 16,1 Darum wurden sie mit Recht durch hnliche Tiere gezchtigt und durcheine Menge von Ungeziefer geqult.

    Weish 16,2 Whrend sie auf solche Weise gezchtigt wurden, hast du deinem Volkeine Wohltat erwiesen und mit den Wachteln seinem heftigen Verlangen einefremdartige Nahrung gegeben.

    Weish 16,3 Whrend jenen in ihrem Hunger die Esslust verging wegen derHsslichkeit der gegen sie gesandten Tiere, bekamen diese nach nur kurzerEntbehrung sogar eine fremdartige Speise.

    Weish 16,4 ber jene Unterdrcker sollte unabwendbarer Hunger kommen; dieseaber sollten nur kurz spren, wie ihre Feinde geqult wurden.

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    Heuschrecken und Stechfliegen - giftige Schlangen

    Weish 16,5 Auch damals, als die schreckliche Wut wilder Tiere ber sie hereinbrach

    und sie durch die Bisse tckischer Schlangen umkamen, dauerte dein Zorn nicht bisans Ende.

    Weish 16,6 Zur Warnung wurden sie nur kurz in Schrecken versetzt und bekamenein Rettungszeichen, damit sie sich an die Vorschrift deines Gesetzes erinnerten.

    Weish 16,7 Wer sich dorthin wandte, wurde nicht durch das gerettet, was eranschaute, sondern durch dich, den Retter aller.

    Weish 16,8 Dadurch hast du unsere Feinde berzeugt, dass du es bist, der aus allem

    bel erlst.

    Weish 16,9 Denn sie wurden durch die Bisse der Heuschrecken und der Stechfliegengettet, ohne dass es ein Heilmittel fr sie gab; sie verdienten es ja, durch solchesUngeziefer gezchtigt zu werden.

    Weish 16,10 Deine Shne aber wurden nicht einmal durch die Zhne Gift spritzenderSchlangen berwltigt; denn dein Erbarmen kam ihnen zu Hilfe und heilte sie.

    Weish 16,11 Sie wurden gebissen, aber schnell wieder gerettet, damit sie sich an deine

    Worte erinnerten; denn sie sollten nicht in tiefes Vergessen versinken, sondern sichungehindert deiner Wohltaten erfreuen.

    Weish 16,12 Weder Kraut noch Wundpflaster machte sie gesund, sondern dein Wort,Herr, das alles heilt.

    Weish 16,13 Du hast Gewalt ber Leben und Tod; du fhrst zu den Toren derUnterwelt hinab und wieder herauf.

    Weish 16,14 Ein Mensch kann zwar in seiner Schlechtigkeit tten; doch den

    entschwundenen Geist holt er nicht zurck und die weggenommene Seele kann ernicht befreien.

    Hagel - Manna

    Weish 16,15 Unmglich ist es, deiner Hand zu entfliehen.

    Weish 16,16 Denn die Frevler, die behaupten, dich nicht zu kennen, wurden durch dieKraft deines Armes gezchtigt: Ungewhnliche Regengsse, Hagelschauer undschreckliche Wolkenbrche peitschten auf sie nieder und Feuer verzehrte sie.

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    Weish 16,17 Das Seltsamste war, dass das Wasser, das sonst alles lscht, die Kraft desFeuers noch verstrkte; denn die Natur kmpft fr die Gerechten.

    Weish 16,18 Das eine Mal wurde die Flamme gezhmt, damit sie nicht die Tiereverzehrte, die gegen die Ruchlosen gesandt waren; diese sollten sehen und erkennen,dass sie von Gottes Strafe verfolgt wurden.

    Weish 16,19 Das andere Mal brannte die Flamme mit ungewhnlicher Kraft mittenim Wasser, um die Erzeugnisse des schuldbeladenen Landes zu vernichten.

    Weish 16,20 Dein Volk dagegen nhrtest du mit der Speise der Engel undunermdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel. Deine Gabe gewhrte jedenGenuss und entsprach jedem Geschmack;

    Weish 16,21 sie offenbarte deine zarte Liebe zu deinen Kindern. Sie erfllte dasVerlangen eines jeden, der sie genoss, und verwandelte sich in alles, was einer wollte.

    Weish 16,22 Schnee und Eis hielten dem Feuer stand und schmolzen nicht. DeineKinder sollten erkennen, dass nur die Frchte der Feinde vom Feuer vernichtetwurden, das im Hagel brannte und in den Regengssen blitzte,

    Weish 16,23 und dass es umgekehrt sogar seine eigene Kraft verga, damit dieGerechten Nahrung htten.

    Weish 16,24 Denn die Schpfung, die dir, ihrem Schpfer, dient, steigert ihre Krfte,um die Schuldigen zu bestrafen, und hlt sie zurck, um denen Gutes zu tun, die aufdich vertrauen.

    Weish 16,25 Darum diente sie auch damals deinem Geschenk, das alle ernhrte, undverwandelte sich in alles, was die Bittenden wnschten.

    Weish 16,26 Deine geliebten Shne, Herr, sollten daraus lernen: Nicht die verschiedenartigen Frchte ernhren den Menschen, sondern dein Wort erhlt alle,

    die dir vertrauen.Weish 16,27 Denn dasselbe, das vom Feuer nicht vernichtet wurde, schmolz sogleich,wenn es ein flchtiger Sonnenstrahl erwrmte.

    Weish 16,28 So sollte man erkennen, dass man, um dir zu danken, der Sonnezuvorkommen und sich noch vor dem Aufgang des Lichtes an dich wenden muss.

    Weish 16,29 Denn die Hoffnung des Undankbaren schmilzt wie winterlicher Reif undverrinnt wie unntzes Wasser.

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    Das Buch der Weisheit, Kapitel 17

    Finsternis - Feuersule

    Weish 17,1 Gro und nicht zu ergrnden sind deine Entscheide; darum verfiel inIrrtum, wer sich nicht belehren lie.

    Weish 17,2 Denn die Frevler meinten, das heilige Volk knechten zu knnen; und jetzt lagen sie da, Gefangene der Finsternis, Gefesselte einer langen Nacht,eingeschlossen in den Husern, von der ewigen Vorsehung verbannt.

    Weish 17,3 Sie glaubten, mit ihren geheimen Snden unter der dunklen Decke der Vergessenheit verborgen zu sein; da packte sie furchtbares Entsetzen. Sie wurdendurch Trugbilder aufgeschreckt und auseinander gejagt.

    Weish 17,4 Auch der geheimste Winkel, in den sie sich flchteten, konnte sie nicht vor Furcht bewahren; Schrecken erregendes Getse umbrauste sie, und dstereGespenster mit finsteren Mienen tauchten auf.

    Weish 17,5 Keine Kraft irgendeines Feuers war stark genug, Licht zu bringen; nichteinmal der strahlende Glanz der Gestirne vermochte es, diese entsetzliche Nacht zu

    erhellen.

    Weish 17,6 Nur einen schaurigen Feuerherd, der sich von selbst entzndet hatte,sahen sie aufglhen; verschwand die Erscheinung, so hielten sie, auer sich vorEntsetzen, die Dinge, die sie sahen, fr noch schlimmer.

    Weish 17,7 Da versagten die Gaukeleien der Zauberkunst und die Probe auf dasprahlerische Wissen fiel schmhlich aus.

    Weish 17,8 Jene, die immer versprachen, Furcht und Verwirrung von der kranken

    Seele zu bannen, krankten nun selber an einer lcherlichen Angst. Weish 17,9 Auch wenn nichts Schreckliches sie ngstigte, wurden sie durchraschelndes Getier und zischelnde Schlangen aufgescheucht und vergingen vor Furcht.Nicht einmal in die Luft wollten sie blicken, der man doch nirgends entfliehen kann.

    Weish 17,10 Denn die Schlechtigkeit bezeugt selbst ihr feiges Wesen, wenn siegestraft wird. Unter dem Druck des Gewissens befrchtet sie immer das Schlimmste.

    Weish 17,11 Furcht ist ja nichts anderes als der Verzicht auf die von der Vernunft

    angebotene Hilfe.

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    Weish 17,12 Je weniger man solche Hilfe erwartet, umso schlimmer erscheint es, dieUrsache der Qual nicht zu kennen.

    Weish 17,13 In Wahrheit hatte jene Nacht keine Gewalt; aus den Tiefen dermachtlosen Totenwelt war sie heraufgestiegen. Sie aber, die wie sonst schlafen wollten,

    Weish 17,14 wurden bald durch Schreckgespenster aufgescheucht, bald durchMutlosigkeit gelhmt; denn pltzliche und unerwartete Furcht hatte sie befallen.

    Weish 17,15 So wurde jeder dort, wo er zu Boden sank, ein Gefangener, der in einenKerker ohne Eisenfesseln eingeschlossen war.

    Weish 17,16 Ob Bauer oder Hirt oder ein Taglhner, der einsam arbeitete, allewurden berrascht und mussten sich dem unentrinnbaren Zwang fgen, alle wurdendurch die gleiche Kette der Finsternis gefesselt.

    Weish 17,17 Das Pfeifen des Windes, der wohlklingende Gesang der Vgel auf denZweigen der Bume, das Rauschen ungestm strmender Wasser, das wilde Donnernstrzender Felsen,

    Weish 17,18 das Laufen hpfender Tiere, die man nicht sehen konnte, das lauteGebrll wilder Raubtiere, das aus den Schluchten der Berge zurckgeworfene Echo:alles und jedes jagte ihnen lhmende Furcht ein.

    Weish 17,19 Die ganze Welt stand in strahlendem Licht und alle gingen ungehindertihrer Arbeit nach.

    Weish 17,20 Nur ber jene breitete sich drckende Nacht aus, Bild der Finsternis, diesie dereinst aufnehmen sollte. Doch mehr als unter der Finsternis litten sie unter ihrereigenen Angst.

    Das Buch der Weisheit, Kapitel 18

    Weish 18,1 Deinen Heiligen dagegen strahlte hellstes Licht. Die anderen hrten ihreStimme, ohne sie selbst zu sehen, und priesen sie glcklich, mochten diese vorher nochso viel erduldet haben.

    Weish 18,2 Sie dankten ihnen, dass sie fr das frher erlittene Unrecht keine Rachenahmen, und baten um Verzeihung fr ihr feindliches Verhalten.

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    Weish 18,3 Statt jener Finsternis gabst du den Deinen eine flammende Feuersuleals Fhrerin auf unbekanntem Weg, als freundliche Sonne auf ihrer ruhmvollenWanderung.

    Weish 18,4 Jene hingegen hatten es verdient, des Lichtes beraubt und in Finsternisgefangen zu sein, weil sie einst deine Shne eingeschlossen und gefangen hielten,durch die das unvergngliche Licht des Gesetzes der Welt gegeben werden sollte.

    Tod der Erstgeborenen - Tod in der Wste

    Weish 18,5 Sie hatten beschlossen, die Kinder der Heiligen zu tten, und nur ein

    einziges Kind wurde ausgesetzt und gerettet. Zur Strafe hast du ihnen viele ihrereigenen Kinder weggenommen und sie alle auf einmal in gewaltiger Wasserflutvernichtet.

    Weish 18,6 Jene Nacht wurde unseren Vtern vorher angekndigt; denn sie solltenzuversichtlich sein und sicher wissen, welchen eidlichen Zusagen sie vertrauenkonnten.

    Weish 18,7 So erwartete dein Volk die Rettung der Gerechten und den Untergangder Feinde.

    Weish 18,8 Whrend du die Gegner straftest, hast du uns zu dir gerufen undverherrlicht.

    Weish 18,9 Denn im Verborgenen feierten die frommen Shne der Guten ihrOpferfest; sie verpflichteten sich einmtig auf das gttliche Gesetz, dass die Heiligenin gleicher Weise Gter wie Gefahren teilen sollten, und sangen schon im Voraus dieLoblieder der Vter.

    Weish 18,10 Da hallte ihnen das wirre Geschrei der Feinde entgegen und sie hrten

    die laute Klage ber die toten Kinder.

    Weish 18,11 Das gleiche Urteil traf Herrn und Knecht; der Mann aus dem Volk undder Knig hatten das gleiche Leid zu tragen.

    Weish 18,12 Durch die gleiche Todesart hatten alle zusammen unzhlige Tote. Eswaren nicht gengend Lebende da, um sie zu begraben; denn mit einem Schlag warendie besten Nachkommen vernichtet worden.

    Weish 18,13 Bisher waren sie durch die Knste ihrer Zauberer unglubig geblieben;

    jetzt aber mussten sie beim Untergang der Erstgeborenen bekennen: Dieses Volk istGottes Sohn.

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    Weish 18,14 Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangtwar,

    Weish 18,15 da sprang dein allmchtiges Wort vom Himmel, vom kniglichen Thronherab als harter Krieger mitten in das dem Verderben geweihte Land.

    Weish 18,16 Es trug das scharfe Schwert deines unerbittlichen Befehls, trat hin underfllte alles mit Tod; es berhrte den Himmel und stand auf der Erde.

    Weish 18,17 Pltzlich schreckten sie furchtbare Traumgesichte auf und ungeahntengste berfielen sie.

    Weish 18,18 Einer strzte hier, ein anderer dort halb tot zu Boden und bekannte, auswelchem Grund er sterben musste.

    Weish 18,19 Denn die erschreckenden Trume hatten es ihnen vorausgesagt; siesollten nicht umkommen, ohne zu wissen, warum sie so Schlimmes erlitten.

    Weish 18,20 Auch die Gerechten lernten eine Probe des Todes kennen: Eine groeAnzahl wurde in der Wste dahingerafft; doch der Zorn hielt nicht lange an.

    Weish 18,21 Ein Mann ohne Tadel sprang als Vorkmpfer ein mit der Waffe seinesheiligen Dienstes, mit Gebet und shnendem Rucherwerk. Er trat dem Zornentgegen, machte dem Unheil ein Ende und zeigte so, dass er dein Diener war.

    Weish 18,22 Er berwand die Not nicht durch Krperkraft und nicht durchWaffengewalt, sondern durch das Wort bezwang er den Strafenden, indem er ihn andie eidlich bekrftigten Bndnisse mit den Vtern erinnerte.

    Weish 18,23 Denn als die Toten sich schon huften, trat er dazwischen, hielt seinenAnsturm auf und schnitt ihm den Weg zu den Lebenden ab.

    Weish 18,24 Auf seinem langen Gewand war die ganze Welt dargestellt, auf den vierReihen der Edelsteine waren die ruhmreichen Namen der Vter eingeschnitten undauf seinem Stirnband dein hoheitsvoller Name.

    Weish 18,25 Davor wich der Verderber voll Furcht zurck; denn es gengte schondiese Probe des Zornes.

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    Das Buch der Weisheit, Kapitel 19

    Untergang im Meer - Rettung durch das Meer

    Weish 19,1 ber die Frevler kam erbarmungsloser Zorn, bis sie vernichtet waren;denn Gott wusste im Voraus, wie sie sich verhalten wrden:

    Weish 19,2 Sie selbst hatten den Abzug der Gerechten gestattet und sie sogar dazugedrngt; dann aber nderten sie ihren Sinn und verfolgten sie.

    Weish 19,3 Sie waren noch mit der Bestattung der Toten beschftigt und klagten anihren Grbern, als sie in ihrer Torheit einen anderen Entschluss fassten und denen wieEntlaufenen nachsetzten, denen sie flehentlich zugeredet hatten wegzugehen.

    Weish 19,4 Das selbst verschuldete Verhngnis trieb sie in diesen Untergang undlie sie alles vergessen, was geschehen war; denn sie sollten ber die bisherigen Plagenhinaus die uerste Strafe erleiden.

    Weish 19,5 Deinem Volk aber sollte sich ein unerwarteter Weg erffnen, whrendjene einen ungewhnlichen Tod fanden.

    Weish 19,6 Das Wesen der ganzen Schpfung wurde neu gestaltet; sie gehorchtedeinen Befehlen, damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben.

    Weish 19,7 Man sah die Wolke, die das Lager berschattete, trockenes Land tauchteauf, wo zuvor Wasser war; es zeigte sich ein Weg ohne Hindernisse durch das RoteMeer, eine grne Ebene stieg aus der gewaltigen Flut.

    Weish 19,8 Von deiner Hand behtet, zogen sie vollzhlig hindurch und sahenstaunenswerte Wunder.

    Weish 19,9 Sie weideten wie Rosse, hpften wie Lmmer und lobten dich, Herr,ihren Retter.

    Weish 19,10 Denn sie dachten zudem auch an das, was im fremden Land geschehenwar: wie Mcken nicht von Tieren, sondern von der Erde hervorgebracht wurden undwie der Fluss nicht Wassertiere, sondern eine Menge Frsche auswarf.

    Weish 19,11 Schlielich sahen sie auch Vgel auf eine neue Weise entstehen, als sie,um ihre Gier zu befriedigen, nach ppigen Speisen verlangten.

    Weish 19,12 Zu ihrem Trost entstiegen nmlich Wachteln dem Meer.

    Weish 19,13 Die Strafen kamen ber die Snder nicht ohne Warnung durch wuchtigeBlitze. Mit Recht mussten sie fr ihre bsen Taten leiden, weil sie einen so schlimmenFremdenhass gezeigt hatten.

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    Weish 19,14 Whrend andere die Unbekannten, die zu ihnen kamen, nichtaufnahmen, machten diese sogar Gste, die ihre Wohltter waren, zu Sklaven.

    Weish 19,15 Noch mehr: Gewiss wird auch jene eine Strafe treffen, weil sie Fremdefeindselig empfangen hatten;

    Weish 19,16 diese aber haben Gste, die sie festlich aufgenommen hatten und dieschon die gleichen Brgerrechte genossen, mit schwerem Frondienst geplagt.

    Weish 19,17 Wie jene an der Tre des Gerechten mit Blindheit geschlagen wurden, soauch diese, als sie von dichter Finsternis umgeben waren und jeder versuchte, seineTre zu finden.

    Schluss

    Weish 19,18 Die Elemente verndern sich untereinander, wie auf einer Harfe dieTne den Rhythmus ndern und doch den gleichen Klang behalten. Dies lsst sich ausder Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen.

    Weish 19,19 Landtiere verwandelten sich in Wassertiere und schwimmende Tierestiegen ans Land.

    Weish 19,20 Das Feuer steigerte im Wasser die ihm eigene Kraft und das Wasserverga seine lschende Wirkung.

    Weish 19,21 Flammen verzehrten nicht das Fleisch der hinflligen Tiere, diehineingerieten, noch schmolz im Feuer die eisartige, leicht schmelzende himmlischeSpeise.

    Weish 19,22 In allem hast du, Herr, dein Volk gro gemacht und verherrlicht; du hastes nicht im Stich gelassen, sondern bist ihm immer und berall beigestanden.