Das Ende der Artenvielfalt

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Das Ende der Das Ende der Artenvielfalt Artenvielfalt Neuartige Pestizide töten Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel Insekten und Vögel (Nach: Dr. Henk Tennekes) (Nach: Dr. Henk Tennekes)

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Das Ende der Artenvielfalt. Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel (Nach: Dr. Henk Tennekes). - PowerPoint PPT Presentation

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Das Ende der ArtenvielfaltDas Ende der Artenvielfalt

Neuartige Pestizide töten Insekten Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögelund Vögel

(Nach: Dr. Henk Tennekes)(Nach: Dr. Henk Tennekes)

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Nikotin Nikotin gehört zu den starken Nervengiften und gehört zu den starken Nervengiften und wurde erstmals 1828 isoliert. Es fand immer wurde erstmals 1828 isoliert. Es fand immer wieder Verwendung in Pestiziden, wurde jedoch wieder Verwendung in Pestiziden, wurde jedoch schließlich wegen seiner Giftigkeit für alle schließlich wegen seiner Giftigkeit für alle Warmblütler verboten (1mg pro kg Warmblütler verboten (1mg pro kg Körpergewicht gilt als tödliche Dosis für einen Körpergewicht gilt als tödliche Dosis für einen Erwachsenen – giftiger als Arsen oder Zyankali). Erwachsenen – giftiger als Arsen oder Zyankali).

Man entwickelte ab 1985 ein synthetisches Man entwickelte ab 1985 ein synthetisches Nikotinoid – es entstand die Gruppe der Nikotinoid – es entstand die Gruppe der sogenannten sogenannten NeonikotinoideNeonikotinoide, , die 1991 zum die 1991 zum Einsatz gelangten.Einsatz gelangten.

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Neonikotinoide sind wasserlöslich und können Neonikotinoide sind wasserlöslich und können zur Saatgutummantelung (Beizmittel) oder als zur Saatgutummantelung (Beizmittel) oder als Spritzmittel eingesetzt werden (vor allem im Spritzmittel eingesetzt werden (vor allem im Anbau von Mais und Raps inzwischen üblich).Anbau von Mais und Raps inzwischen üblich).

Weil sie sich in der kompletten Pflanze Weil sie sich in der kompletten Pflanze verteilen und alle Pflanzenteile für Wirbellose verteilen und alle Pflanzenteile für Wirbellose durch Fraß oder Kontakt giftig sind, nennt man durch Fraß oder Kontakt giftig sind, nennt man sie systemische Insektizide.sie systemische Insektizide.

Neonikotinoide gelten für Warmblütler als Neonikotinoide gelten für Warmblütler als ungiftig.ungiftig.

Bei Wirbellosen – vor allem bei Insekten – Bei Wirbellosen – vor allem bei Insekten – blockieren sie blockieren sie unumkehrbarunumkehrbar Rezeptoren im Rezeptoren im Nervensystem.Nervensystem.

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Zwei Substanzen sind hauptsächlich im Zwei Substanzen sind hauptsächlich im Einsatz: Einsatz: ClothianidinClothianidin und und ImidaclopridImidacloprid

In Deutschland wurden 2005 etwa 2,5 – In Deutschland wurden 2005 etwa 2,5 – 10 t Clothianidin und 25 – 100 t 10 t Clothianidin und 25 – 100 t Imidacloprid ausgebracht.Imidacloprid ausgebracht.

Clothianidin wurde 2008 im Rheinland als Clothianidin wurde 2008 im Rheinland als Ursache für das Sterben von 11 000 Ursache für das Sterben von 11 000 Bienenvölkern nachgewiesen.Bienenvölkern nachgewiesen.

Als akut tödliche Dosis für Honigbienen Als akut tödliche Dosis für Honigbienen LD50 (48 h)LD50 (48 h) gelten 4 ng Clothianidin oder gelten 4 ng Clothianidin oder 3,7 ng Imidacloprid. 3,7 ng Imidacloprid.

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Neben der akut tödlichen Wirkung kann es Neben der akut tödlichen Wirkung kann es aber auch schleichend zu aber auch schleichend zu verschiedensten Ausfällen kommen, die verschiedensten Ausfällen kommen, die sich auf Populationen betroffener Tiere sich auf Populationen betroffener Tiere langfristig ebenfalls bestandsmindernd langfristig ebenfalls bestandsmindernd auswirken. (Orientierungsprobleme, auswirken. (Orientierungsprobleme, Versorgungseinschränkung von Brut, Versorgungseinschränkung von Brut, Vernachlässigung von anderen Vernachlässigung von anderen Verhaltensmustern).Verhaltensmustern).

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Habersche RegelHabersche Regel

Für Honigbienen wurde die Menge von 11,5 Mikroliter Für Honigbienen wurde die Menge von 11,5 Mikroliter Wasser aus Noordwijkerhout (mit Imidacloprid belastet) Wasser aus Noordwijkerhout (mit Imidacloprid belastet) als akut tödliche Dosis ermittelt, bei der 50% der Tiere als akut tödliche Dosis ermittelt, bei der 50% der Tiere nach 48 Stunden tot sind.nach 48 Stunden tot sind.

Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass Mengen Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass Mengen unter 1 Mikroliter nach 8 Tagen ebenfalls tödlich sind.unter 1 Mikroliter nach 8 Tagen ebenfalls tödlich sind.

Sehr geringe – aber dauerhaft einwirkende Dosierungen Sehr geringe – aber dauerhaft einwirkende Dosierungen summieren sich auf (kumulative Wirkung).summieren sich auf (kumulative Wirkung).

Es gibt keine tolerierbare untere Dosierungsgrenze.Es gibt keine tolerierbare untere Dosierungsgrenze.

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Neonikotinoide werden ausgewaschen oder Neonikotinoide werden ausgewaschen oder verteilen sich durch Blütenpollen behandelter verteilen sich durch Blütenpollen behandelter Pflanzen oder Staub von kontaminierten Böden Pflanzen oder Staub von kontaminierten Böden über die Umgebung.über die Umgebung.

In vielen überprüften Oberflächengewässern der In vielen überprüften Oberflächengewässern der Niederlande fand man zwischen 1 100 ng und Niederlande fand man zwischen 1 100 ng und 320 000 ng / liter. 320 000 ng / liter.

Die Die Halbwertszeit Halbwertszeit für Imidacloprid beträgt 355 für Imidacloprid beträgt 355 Tage.Tage.

Die in den Niederlanden ausgebrachte Menge Die in den Niederlanden ausgebrachte Menge von Imidacloprid stieg von 668 kg (1995) auf von Imidacloprid stieg von 668 kg (1995) auf 6 377 kg (2004).6 377 kg (2004).

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Schädigung von Nicht-Ziel-OrganismenSchädigung von Nicht-Ziel-Organismen

Eine dreijährige Grünlandstudie zeigte, dass sich bei Ausbringung Eine dreijährige Grünlandstudie zeigte, dass sich bei Ausbringung von Imidacloprid über drei Jahre auf denselben Feldabschnitt die von Imidacloprid über drei Jahre auf denselben Feldabschnitt die Zahl von erwachsenen Springschwänzen, Fransenflüglern und Zahl von erwachsenen Springschwänzen, Fransenflüglern und Käfern um 54 – 62 % reduzierte.Käfern um 54 – 62 % reduzierte.

Im Nationalpark Dwingelderveld (3 700 ha) wurden jeweils in den Im Nationalpark Dwingelderveld (3 700 ha) wurden jeweils in den Jahren 1991 und 2008 an 38 Standorten Laufkäfer kartiert. 45 000 Jahren 1991 und 2008 an 38 Standorten Laufkäfer kartiert. 45 000 Individuen in 94 Arten gingen auf 15 000 Individuen in 79 Arten Individuen in 94 Arten gingen auf 15 000 Individuen in 79 Arten zurück.zurück.

Gleichzeitig wurde im selben Gebiet der dramatische Rückgang von Gleichzeitig wurde im selben Gebiet der dramatische Rückgang von zwei insektenfressenden Vogelarten dokumentiert: das zwei insektenfressenden Vogelarten dokumentiert: das Braunkehlchen ging von 35 Paaren (1989) auf 6-14 Paare (1998-Braunkehlchen ging von 35 Paaren (1989) auf 6-14 Paare (1998-2003) und der Steinschmätzer von 33 Paaren auf nur 3 Paare 2003) und der Steinschmätzer von 33 Paaren auf nur 3 Paare zurück.zurück.

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Fortpflanzungs- und Zugverhalten verstärken oder Fortpflanzungs- und Zugverhalten verstärken oder mindern die Negativauswirkungenmindern die Negativauswirkungen

Braunkehlchen müssen als Langstreckenzieher für meist Braunkehlchen müssen als Langstreckenzieher für meist nur eine einzige Brut ein begrenztes Zeitfenster mit nur eine einzige Brut ein begrenztes Zeitfenster mit optimalem Nahrungsangebot für einen ausreichenden optimalem Nahrungsangebot für einen ausreichenden Bruterfolg nutzen.Bruterfolg nutzen.

Schwarzkehlchen überwintern im Mittelmeerraum und Schwarzkehlchen überwintern im Mittelmeerraum und sind sehr früh zurück im Brutgebiet, wo 3 – 4 Bruten sind sehr früh zurück im Brutgebiet, wo 3 – 4 Bruten stattfinden. Die Klimaerwärmung hat für sie trotz stattfinden. Die Klimaerwärmung hat für sie trotz geringerer Insektenangbote einen 2,7-fach höheren geringerer Insektenangbote einen 2,7-fach höheren Bruterfolg möglich gemacht.Bruterfolg möglich gemacht.

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Neuntöterrückgang auf Ameland in Neuntöterrückgang auf Ameland in Abhängigkeit vom InsektenangebotAbhängigkeit vom Insektenangebot

Neuntöter benötigen Insekten von > 5mm Größe.Neuntöter benötigen Insekten von > 5mm Größe.

Auf Ameland machte im Jahre 1989 der Blatthornkäfer Auf Ameland machte im Jahre 1989 der Blatthornkäfer ~50% der Beute des Neuntöters aus.~50% der Beute des Neuntöters aus.

Bis zum Jahre 1998 ging der Bruterfolg ständig zurück Bis zum Jahre 1998 ging der Bruterfolg ständig zurück und blieb schließlich ganz aus. Der Anteil der und blieb schließlich ganz aus. Der Anteil der Blatthornkäfer am Beutespektrum betrug zuletzt nur Blatthornkäfer am Beutespektrum betrug zuletzt nur noch 4%. Der Neuntöter ist auf Ameland ausgestorben.noch 4%. Der Neuntöter ist auf Ameland ausgestorben.

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Für weitere Biotope wurden ähnliche Trends für Für weitere Biotope wurden ähnliche Trends für Wirbellose bzw. von ihnen abhängige Vogelarten Wirbellose bzw. von ihnen abhängige Vogelarten

nachgewiesennachgewiesen

Wiese / GrünlandWiese / Grünland Feuchtland und MoorFeuchtland und Moor Heide und TrockenstandorteHeide und Trockenstandorte KüsteKüste Wald (GB, D und F)Wald (GB, D und F) Landwirtschaftl. Nutzflächen (Be-Ne-Lux, GB, D, F und Landwirtschaftl. Nutzflächen (Be-Ne-Lux, GB, D, F und

CH) CH) Wohngebiete (D, F, GB, CH)Wohngebiete (D, F, GB, CH) Gebirgsregionen (D, F und CH)Gebirgsregionen (D, F und CH)

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Quantitative Erfassung von Fluginsekten in Quantitative Erfassung von Fluginsekten in GBGB

Bei 71 Nachfalterarten wurde ein Rückgang von Bei 71 Nachfalterarten wurde ein Rückgang von ~30% pro Jahr ermittelt~30% pro Jahr ermittelt

Eine Auswertung von 40 000 Autokennzeichen, Eine Auswertung von 40 000 Autokennzeichen, auf denen systematisch die während der auf denen systematisch die während der Autofahrten getöteten Insekten gezählt wurden, Autofahrten getöteten Insekten gezählt wurden, ergab, dass durchschnittlich 1 Insekt auf 5 ergab, dass durchschnittlich 1 Insekt auf 5 Meilen Fahrstrecke getötet worden ist (2004)Meilen Fahrstrecke getötet worden ist (2004)

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Durchschnittlicher Rückgang einiger Durchschnittlicher Rückgang einiger Waldvogelarten in D, F und GB seit 1994Waldvogelarten in D, F und GB seit 1994

((Als Folge der Vogeldichteabnahme gingen auch Beutegreifer wie Als Folge der Vogeldichteabnahme gingen auch Beutegreifer wie Sperber oder Habicht zurück)Sperber oder Habicht zurück)

Weidenmeise - 77%Weidenmeise - 77% Grauschnäpper - 59%Grauschnäpper - 59% Trauerschnäpper - 54%Trauerschnäpper - 54% Waldlaubsänger - 67%Waldlaubsänger - 67% Fitis - 54%Fitis - 54%

Sumpfmeise - 53%Sumpfmeise - 53% Grauspecht - 62%Grauspecht - 62% Wendehals - 44%Wendehals - 44% Fichtenkreuzschnabel - 54%Fichtenkreuzschnabel - 54% Singdrossel - 70%Singdrossel - 70%