Das Ende der Patriarchen - DER SPIEGEL

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der spiegel 13/2000 W eil er im Westfalenstadion jeden Fluchtweg kennt, konnte Gerd Niebaum der Meute noch einmal entkommen. Unter weiträumiger Umwan- derung des Medientraktes gelangte der Steueranwalt und Notar nach Borussia Dortmunds jüngster Heimblamage unbe- helligt zum Parkplatz. Die Spuren des Club-Präsidenten, der zu besseren Zeiten seiner Regentschaft kaum einer laufenden Kamera auswich, haben sich dieser Tage nahezu verloren – die Lo- kalpresse wähnt Niebaum seit Wochen „auf Tauchstation“. Die Niederlage nämlich, bemerkte der Amtskollege eines Klassen- rivalen mokant, „ist nicht seine Welt“. Zu Beginn der vergangenen Woche, auf dem vorläufigen Höhepunkt der sport- lichen Krise, erspähte Niebaum, 51, aus cher Einsicht. Kritikern begegnen sie mit nostalgiegetränktem Ehrgefühl. Dabei legt die sportliche Talfahrt ihrer Vereine einen Schluss nahe: Die Ära der Patriarchen neigt sich dem Ende zu. Auto- kratische Würdenträger und einsame Ent- scheidungen sind im modernen Profifuß- ball ebenso passé wie die Herrschaft der Gönner – jener Clubchefs, die aus ihrem Mäzenatentum das Recht ableiten, ihre Fußballunternehmen zu führen wie einst Schlotbarone ihre Fabriken. Diese Leute, sagt Wolfgang Holzhäu- ser, Finanzgeschäftsführer beim Meister- schaftsaspiranten Bayer Leverkusen, „ster- ben aus“. Oder sie sehen, wie die scheinbar unvergänglichen Zweitliga-Patrone Jean Löring („dä Schäng“) bei Fortuna Köln und Heinz Weisener („Papa Heinz“) beim FC seinem Domizil in Dortmund-Brünning- hausen dann unverhofft ein Schlupfloch – die Bundesligatabelle. Sie bietet ihm die Gelegenheit, in den Abstiegskampf zu flüchten. Im Prinzip, hob er scheinbar bußfertig an, wäre er „gern bereit“, sich „der Kritik zu stellen“. Nur könne er sich leider mit der „ganzen Art von Vergan- genheitsbewältigung“ derzeit nicht aufhal- ten – „jetzt geht es nur um den Erhalt der Klasse“. Das Versteckspiel des koketten Präsi- denten wirkt wie ein bekannter Reflex. Mit Kohlscher Halsstarrigkeit verweigern sich Niebaum in Dortmund oder Gerhard Mayer-Vorfelder beim VfB Stuttgart jegli- * Miroslav Stevic, Stefan Reuter, Jürgen Kohler, Lars Ricken. 234 FUSSBALL Das Ende der Patriarchen Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart sind die Enttäuschungen der Saison. Beide Clubs werden von Präsidenten geführt, die zu einsamen Entscheidungen und zur Kumpanei mit den Stars neigen. Doch Alleinherrscher und Mäzene alten Schlages halten im Bundesliga-Geschäft nicht mehr Schritt. Präsident Niebaum, Dortmunder Profis*: „Die Niederlage ist nicht seine Welt“ TEAM 2 Sport A. RENTZ / BONGARTS

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Präsident Niebaum, Dortmunder Profis*: „Die Niederlage ist nicht seine Welt“TEAM 2

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Das Ende der PatriarchenBorussia Dortmund und der VfB Stuttgart sind die Enttäuschungen der Saison.

Beide Clubs werden von Präsidenten geführt, die zu einsamen Entscheidungen undzur Kumpanei mit den Stars neigen. Doch Alleinherrscher und

Mäzene alten Schlages halten im Bundesliga-Geschäft nicht mehr Schritt.

Weil er im Westfalenstadion jedenFluchtweg kennt, konnte GerdNiebaum der Meute noch einmal

entkommen. Unter weiträumiger Umwan-derung des Medientraktes gelangte derSteueranwalt und Notar nach BorussiaDortmunds jüngster Heimblamage unbe-helligt zum Parkplatz.

Die Spuren des Club-Präsidenten, der zubesseren Zeiten seiner Regentschaft kaumeiner laufenden Kamera auswich, habensich dieser Tage nahezu verloren – die Lo-kalpresse wähnt Niebaum seit Wochen „aufTauchstation“. Die Niederlage nämlich, bemerkte der Amtskollege eines Klassen-rivalen mokant, „ist nicht seine Welt“.

Zu Beginn der vergangenen Woche, aufdem vorläufigen Höhepunkt der sport-lichen Krise, erspähte Niebaum, 51, aus

seinem Domizil in Dortmund-Brünning-hausen dann unverhofft ein Schlupfloch –die Bundesligatabelle. Sie bietet ihm dieGelegenheit, in den Abstiegskampf zuflüchten. Im Prinzip, hob er scheinbar bußfertig an, wäre er „gern bereit“, sich„der Kritik zu stellen“. Nur könne er sichleider mit der „ganzen Art von Vergan-genheitsbewältigung“ derzeit nicht aufhal-ten – „jetzt geht es nur um den Erhalt derKlasse“.

Das Versteckspiel des koketten Präsi-denten wirkt wie ein bekannter Reflex. MitKohlscher Halsstarrigkeit verweigern sichNiebaum in Dortmund oder GerhardMayer-Vorfelder beim VfB Stuttgart jegli-

* Miroslav Stevic, Stefan Reuter, Jürgen Kohler, LarsRicken.

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cher Einsicht. Kritikern begegnen sie mitnostalgiegetränktem Ehrgefühl.

Dabei legt die sportliche Talfahrt ihrerVereine einen Schluss nahe: Die Ära derPatriarchen neigt sich dem Ende zu. Auto-kratische Würdenträger und einsame Ent-scheidungen sind im modernen Profifuß-ball ebenso passé wie die Herrschaft derGönner – jener Clubchefs, die aus ihremMäzenatentum das Recht ableiten, ihreFußballunternehmen zu führen wie einstSchlotbarone ihre Fabriken.

Diese Leute, sagt Wolfgang Holzhäu-ser, Finanzgeschäftsführer beim Meister-schaftsaspiranten Bayer Leverkusen, „ster-ben aus“. Oder sie sehen, wie die scheinbarunvergänglichen Zweitliga-Patrone JeanLöring („dä Schäng“) bei Fortuna Köln undHeinz Weisener („Papa Heinz“) beim FC

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VfB-Trainer Rangnick, Star Balakow: Sparkurs d

Stuttgarts Präsident Mayer-Vorfelder: „Deine Z

St. Pauli, dem Sturz ihrer Vereine in dieAmateurklasse entgegen. Beim KarlsruherSC, dem ebenfalls Abstieg und Finanzkol-laps drohen, kündigte der allgewaltigeRoland Schmider jetzt nach 26 Jahren sei-nen Rücktritt vom Präsidentenamt an.

Der Niedergang von Borussia Dortmundbegann schleichend – noch bevor der Clubmit dem Gewinn der Champions League1997 seinen Gipfel erreicht hatte. Niebaumhatte den Vertrag mit dem angejahrten Mit-telfeldspieler Michael Zorc verlängert – perHandschlag, ohne Rücksprache mit TrainerOttmar Hitzfeld.

Auch andere Profis erfreuten sich präsi-dialer Fürsorge. Spieler wie Stefan Reuterund Steffen Freund, der treue Famulus desHitzfeld-Kritikers Matthias Sammer, durf-ten sich in örtlichen Restaurants über Tak-tik und Aufstellung „regelmäßig auswei-nen“, wie sich Beobachter erinnern.

Menschlich ist das zu verstehen. Wersäße nicht gern mit leibhaftigen Europa-meistern über die feinen Verästelungen desProfifußballs zu Rate? Wie viel Licht fälltim Vergleich dazu in ein Notariat?

Amtstechnisch wirkte die Einflussnahmeins Sportliche fatal. „Wenn Spieler beim Prä-sidenten ihr Leid klagen dürfen“, sagt derFrankfurter Fußball-Lehrer Felix Magath,„hast du als Trainer keine Chance mehr.“

In Dortmund konnten die Profis so ihrenErfolgstrainer demontieren. Hitzfeld hatteangekündigt, mehrere Stars auszutauschen:Die Hierarchie sollte durchmischt, Er-folgshunger neu geweckt werden. EtlicheSpieler fürchteten um ihre Pfründen – undbearbeiteten Niebaum.

Die Ironie dieser Mobbing-Geschichteweitet sich für Niebaum nun zum Traumaaus: Dass Hitzfeld beim FC Bayern derzeitso autonom wie erfolgreich arbeiten kann,ist die eigentliche Niederlage der Borussia.

Der Münchner Vorzeigeclub hat sichschon 1979 seines letzten Diktators auf demPräsidentenstuhl entledigt. Wilhelm Neu-decker warf nach einer von Paul Breitnerangeführten Spieler-Rebellion das Hand-tuch. Die heutigen Bayern-Bosse, FranzBeckenbauer, Karl-Heinz Rummeniggeund Uli Hoeneß, haben es nicht nötig, sich im geborgten Glanz zu sonnen. Siewaren bereits vor ihrem Wechsel ins Funk-tionärswesen berühmt.

Den Dortmunder Chef hingegen brach-te erst die Nähe zu Sammer, Möller, Ried-le ins Fernsehen – ein Irrtum, daraus Fach-kompetenz abzuleiten. Kaum hatte Hitz-

feld den Direktorenposten 1998 freige-macht, beförderte Niebaum seinen LieblingZorc auf den Posten des Sportmanagers.Seitdem wurden in zwei Jahren für rund 75Millionen Mark 18 Spieler gekauft – eineAnsammlung, so die „Süddeutsche Zei-tung“, „aus mittelmäßigen Schaumschlä-gern und verunsicherten Einzelkämpfern“.

Auch Niebaums Personalentscheidungenfür die Trainerbank gerieten zu Flops. Erstversuchte er es mit dem renommierten Ita-liener Nevio Scala, dann mit dem unerfah-renen Jugendcoach Michael Skibbe.

Eine Chance hatten beide nicht. „Sogroße Schuhe“, zürnt Bernd Krauss, der vorsieben Wochen Skibbe ablöste, „kann mangar nicht haben, um hier alle Brände auszu-treten.“ Besonders empört ihn der Hang der

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Profis zur öffentlichen Be-schwerde und Mitbestim-mung. Doch wenn der neueÜbungsleiter darüber räso-niert, was alles bei Borussia„eingerissen“ und „ver-schlampt worden“ sei, hörtder Clubchef angestrengtweg. Stattdessen fühlt sichNiebaum „ein bisschen be-stätigt“ darin, „dass ich per-sönlich von Trainerwechselnnichts halte“.

Der Drang des Präsiden-ten ins operative Tagesge-schäft – deutliches Merkmalpatriarchischen Führungs-stils – brachte in Dortmund,neben wirtschaftlichen Re-kordbilanzen, manche Skur-rilität auf den Weg. Die Ver-pflichtung Thomas Häßlers,der in Trainer Skibbes Kon-zept passte wie Petersiliezum Pudding, fädelte Bo-russias Führung wohl ausgekränkter Eitelkeit ein –nämlich exakt zu der Zeit,da es landläufig hieß, demClub sei das Geld ausgegan-gen. Da, erinnerte sich spä-ter Manager Michael Meier,wollte man schlicht „dasGegenteil beweisen“.

Der neue Star kassierteschnell kolportierte 4,7 Mil-lionen Mark Gehalt undwechselte nach nur einemJahr zu 1860 München. Dasweckte auch bei ande-ren Begehrlichkeiten – dieWestfalentruppe gilt inzwi-schen als teuerstes En-semble der Liga. Übertrie-benes Kostenmanagementgehört nicht zu den Vorlie-ben der Club-Oberen. NachKenntnis eines Spielerver-mittlers können Bundesli-gaprofis bei einem Wechselnach Dortmund ihr Ein-

kommen schon mal „verfünffachen – weilsie sonst nicht in deren Gehaltsge-füge passen“.

Solche Burlesken spielen nicht nur imRuhrgebiet. Auch am Neckar, wo der ehe-malige baden-württembergische Finanz-minister Mayer-Vorfelder seit 25 Jahrendem VfB Stuttgart vorsteht, führte höfi-sches Gebaren in die Krise; nur dass sichder Zar schon hämische Liedvorträge vonden Stadionbesuchern anhören muss:„Gerhard, deine Zeit ist um.“

Neuerdings hat er sich sogar der wach-senden Macht seiner Kontrolleure undSubalternen zu beugen. So musste er inder vergangenen Woche der Öffentlichkeiteine radikale Umkehr der Vereinspolitikerläutern. Sparen war dem ehrgeizigen

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„MV“ („Ich lasse mir aus meinem VfB keinUnterhaching machen“) bislang stets su-spekt gewesen, doch nun hat sich die Op-position eine gezügeltere Investitionspla-nung auferlegt. Aufsichtsratschef HeinzBandke sieht „nicht mehr die Möglichkeit,am großen Rad zu drehen“.

Geschickt hatten die Kontrolleure imVerbund mit den Club-Direktoren HansiMüller und Karlheinz Förster Meldungenlanciert, wonach der lange allein herr-schende Chef das Geld verprasst habe.Derart zur öffentlichen Stellungnahme ge-zwungen, wirkte der CDU-Mann wie vor-geführt – und war „erschüttert“.

Die beinahe zwanghafte Neigung, ho-fierende Stars um sich zu scharen und ih-

Hamburger Fanproteste: „Katastrophe für unseren FC St. Pauli“

nen jeden Gehaltswunsch von den Augenabzulesen, hat den Fußball-Duodezfürstenjetzt in die Defensive getrieben. Als derVfB-Präsident, der sich nach Spielschlussgern mit brennender Roth-Händle undgeöffneter Pilsflasche zu den verschwitztenProfis in der Kabine gesellt, seine Günst-linge noch im Ministerbüro im Gartenflü-gel des Neuen Schlosses zum Kaffee emp-fangen durfte, kehrte der Bulgare KrassimirBalakow einmal von einer solchen Unter-redung mit einer Gehaltserhöhung aufsechs Millionen Mark per annum zurück.Vergangene Woche musste MV jedoch ver-kraften, dass sein Lieblingsspieler vomTrainer als Kapitän abgesetzt wurde.

Die Köpfe aus besseren Zeiten hängengerahmt an der Wand hinter dem Schreib-tisch im Präsidentenzimmer: Balakow ne-ben den abtrünnigen Giovane Elber undFredi Bobic – das einstige „magische Drei-eck“. Nicht zuletzt, weil MV die Be-

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schwerden seiner kickenden Hätschelkin-der immer so bereitwillig entgegennahmwie Niebaum die seiner Dortmunder Pro-tegés, beschäftigte der VfB in den letztenfünf Jahren acht verschiedene Cheftrainer.

Im Gegenzug waren die Stars in ent-scheidenden Momenten zur Stelle. Somusste die Mannschaft zum 65. Geburtstagdes Präsidenten vor zwei Jahren komplettin der Stuttgarter MV-Villa antreten – gegenden Willen des damaligen Trainers Joa-chim Löw. Denn obwohl am nächsten Mor-gen der Abflug zur Europacup-Partie inPrag auf dem Plan stand, hatte der Ver-einsboss den Spielern Ausgang bis Mitter-nacht gestattet. Lange wird sich Mayer-Vor-felder nicht mehr halten können. Vermut-

lich wechselt er auf den Chefposten beimnationalen Verband DFB. Letzte Wochebezeichnete er diese Perspektive bereitsals „eine große Herausforderung“.

Widerspruch sind die Autokraten desProfifußballs nicht gewohnt. Beim KölnerZweitligaclub SC Fortuna rühmte sich derewige Boss Löring noch vor kurzem, seit1966 außer Zustimmung nur „zwei Enthal-tungen“ bei Vorstandswahlen kassiert zuhaben. Er vergaß freilich zu erwähnen, dasser zwischen 1986 und 1996 gar keine Mit-gliederversammlungen einberufen hatte.

Die Vereinsgeschäfte werden in der obe-ren Etage seiner Unternehmenszentralezwischen Ölgemälden und Antiquitätengeführt. Und wenn er einen der 26 Trainerseiner Amtszeit entließ, wollte er angeblichimmer nur „Schaden von meinem Clubabwenden“ – der Gebrauch des Besitzpro-nomens ist durchaus kein Versprecher.Dass der gelernte Elektriker über die Jahr-

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zehnte rund 30 Millionen Mark in die Clubkasse legte, kann heutzutage keinenMachtanspruch mehr begründen. In Zei-ten, da Bundesligaclubs dreistellige Mil-lionenbeträge umsetzen, reichen privateZuwendungen von Mäzenen aus der Bau-oder Gebäudereinigungsbranche gerademal aus, eine Regionalligamannschaft vordem Abstieg zu retten.

Auch der Hamburger Architekt und Im-mobilienkaufmann Heinz Weisener er-wartet für die mehr als 20 Millionen Mark,die er nach eigenen Angaben seit 1990 inden FC St. Pauli gesteckt hat, vor allemeines: keine Widerrede.

Bei genauem Hinsehen relativieren sichindes die Mildtaten des Oberhauptes. Seit

1995 ist Weisener als Gesellschaftervon St. Paulis Marketing GmbH bisEnde 2005 im Besitz der Vermark-tungsrechte. Der Vertrag zwischenClub und Gesellschaft, in der Prä-sidentensohn Götz Weisener alsGeschäftsführer firmiert, garantiertdem Boss drei Viertel der Netto-umsatzerlöse.

Von Fußball, urteilt ein Insider,verstehe Chef Weisener „so vielwie der Papst von der Wahl derMiss Universum“. Renitenten Auf-sichtsräten schickte Weisener Brie-fe in drohender Diktion: Bei Ab-lehnung seiner Pläne lasse sich„eine Katastrophe für unseren FCSt. Pauli nicht abwenden“. Jetzt,da der Club ohne Hauptsponsorund Ausrüster vor dem sportlichenAbstieg steht, scheint sie trotzdemeinzutreten.

Ähnliche Finanzsorgen plagenSchmiders Karlsruher Sport-Club,der vor gut zwei Jahren noch aufder internationalen Bühne des Uefa-Cup unterwegs war. Der autoritäreVereinsboss, seit 1974 im Amt, ver-sorgte nach dem Abstieg in den letzten zwei Jahren 29 Spieler und

4 Trainer mit Verträgen wie aus dem Wun-derland. So kassiert Guido Buchwald, zuBeginn dieser Saison vom Libero zum Sport-direktor befördert, 800000 Mark im Jahr.

Solche personalpolitischen Alleingängevon Vereinsfürsten mögen seltener wer-den, je mehr Bundesligaclubs sich eine zeit-gemäße Struktur verordnen und in Kapi-talgesellschaften umwandeln. In Dortmundhat man derlei Pläne allerdings vorerstzurückgestellt – „weil die Kleinwetterlage“ungünstig sei, wie Niebaum erklärt.

Die Borussia wollte in diesem Frühjahrals erster deutscher Profiverein an die Bör-se gehen. In sportlichen Krisenzeiten, ahntder Präsident, sollte jedoch eher verhaltenüber Kommerz und Kapital geredet wer-den. Nicht, weil der Traditionsclub Scha-den nehmen könnte, sondern dessen Chef.Niebaum: „Man sollte Positionen meiden,wo man angreifbar wird.“

Jörg Kramer, Michael Wulzinger

M.

BRAN

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