Das europäische Projekt SALVERE - Nutzung des...

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Das europäische Projekt SALVERE - Nutzung des Samenpotenzials naturnahen Grünlandes für die Verbesserung der Artenvielfalt im Offenland Anita Kirmer Hochschule Anhalt (FH), Bernburg Arbeitsgruppe Prof. Dr. Sabine Tischew Lehrstuhl für Vegetationskunde und Landschaftsökologie email [email protected] Das Das Interreg Interreg Programm „ Programm „Central Europe Central Europe“ 2007-2013 “ 2007-2013 Beteiligen können sich öffentliche und private Organisationen aus: - Österreich, - der Tschechischen Republik, - Deutschland (Ostteil), - Ungarn, - Italien (Nordteil), - Polen, - der Slowakischen Republik, - Slowenien (Nordteil) - und der Ukraine (Westteil). Schwerpunkte: 1. Förderung von Innovation in Mitteleuropa 2. Verbesserung der Erreichbarkeit von und innerhalb Mitteleuropas 3. Verantwortungsbewusste Nutzung unserer Umwelt 4. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Anziehungskraft von Städten und Regionen Weitere Informationen: www.central2013.eu Programm zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den mitteleuropäischen Ländern.

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Das europäische Projekt SALVERE -Nutzung des Samenpotenzials naturnahen

Grünlandes für die Verbesserungder Artenvielfalt im Offenland

Anita Kirmer

Hochschule Anhalt (FH), BernburgArbeitsgruppe Prof. Dr. Sabine Tischew

Lehrstuhl für Vegetationskunde und Landschaftsökologieemail [email protected]

Das Das InterregInterreg Programm „ Programm „Central EuropeCentral Europe“ 2007-2013“ 2007-2013

Beteiligen können sich öffentlicheund private Organisationen aus:- Österreich,- der Tschechischen Republik,- Deutschland (Ostteil),- Ungarn,- Italien (Nordteil),- Polen,- der Slowakischen Republik,- Slowenien (Nordteil)- und der Ukraine (Westteil).

Schwerpunkte:1. Förderung von Innovation in Mitteleuropa2. Verbesserung der Erreichbarkeit von und innerhalb Mitteleuropas3. Verantwortungsbewusste Nutzung unserer Umwelt4. Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Anziehungskraft von Städten und Regionen

Weitere Informationen: www.central2013.eu

Programm zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den mitteleuropäischen Ländern.

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SALVERE-Projekt im Schwerpunkt 3:Verantwortungsbewusste Nutzungunserer Umwelt

8 Arbeitsgruppen aus 6 Ländern - Österreich- Tschechische Republik- Deutschland- Italien- Polen- Slowakischen Republik

www.salvereproject.eu

Semi-natural grassland as a source of biodiversityimprovement (SALVERE)

Naturnahes Grünland als Ressource zur Erhöhung der Artenvielfalt

Laufzeit 01.01.2009 – 31.12.2011, Projektnummer 1CE052P3

ProjektpartnerProjektpartner

Land PP Institution Abk. Verantwortliche Person

Italien LP University of Padova, Department of EnvironmentalAgronomy and Crop Production

DAAPV Michele Scotton(Gesamt-Projektleitung)

Österreich 2 Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt fürLandwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

HBLFA Bernhard Krautzer

Österreich 3 Kärntner Saatbau reg. Ges.m.b.H. KSB Christian Tamegger

TschechischeRepublik

4 OSEVA PRO Ltd., Grassland Research Station, Zubří OSEVA Magdalena Sevcíková

Deutschland 5 Hochschule Anhalt (FH), Bernburg HA Sabine Tischew

Deutschland 6 Rieger-Hofmann GmbH, Blaufelden-Raboldshausen RH Ernst Rieger

Slowakei 7 Slovak Agricultural Research Centre - Grassland andMountain Agriculture Research Institute

SARC Miriam Kizeková

Polen 8 Poznan University, Department of Grassland Sciences PULS Piotr Golinski

www.salvereproject.eu

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Juni 1992: Konferenz über Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro

Ergebnis des Gipfels: Konvention zum Erhalt der biologischen Vielfalt (CBD). Die biologische Vielfaltbezieht sich dabei auf die Ebenen (1) Vielfalt der Ökosysteme, (2) Vielfalt der Arten und (3) genetischeVielfalt innerhalb der Arten.

Bisher haben 189 Staaten und die Europäische Union die Konvention ratifiziert

April 2002 Vertragsparteien verpflichteten sich, die gegenwärtige Verlustrate an biologischer Vielfalt aufglobaler, regionaler und nationaler Ebene bis zum Jahr 2010 signifikant zu reduzieren (2010-Ziel). EineEU-Entscheidung setzt für Europa das Ziel, den Rückgang gänzlich zu stoppen.

Generelle Ziele des SALVERE - ProjektesGenerelle Ziele des SALVERE - Projektes

Praktischer Beitrag zur Realisation des 2010-Zieles durch die Nutzung von artenreichen Wiesen-beständen als Spenderflächen für gebietseigene Samen und Samengemische („Inwertsetzung“artenreicher Wiesen - Schutz, Erhalt und Pflege durch Nutzung) ...

... und Nutzung dieser gebietseigenen Samen und Samengemischen für die Neuanlage von artenreichenWiesen auf ehemaligen Ackerflächen, auf Straßenböschungen, auf Skipisten, nach Abbau vonBodenschätzen, bei Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und für die Aufwertung artenarmerGrünlandbestände

Empfehlungen zur Festlegung eines europäischen Qualitätsstandards für Wildpflanzensaatgut

HintergrundHintergrund

WP1: ProjektkoordinationMichele Scotton, Universität Padua

WP2: Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit (Informationsfluß aller Arbeitspakete und Aktivitätendes Projektes SALVERE)Bernhard Krautzer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein

WP3: Analyse des Erfassungszustandes von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen (HNVF) inausgewählten Ländern Zentraleuropas, unter Berücksichtigung von Agrarpolitik undZukunftstrendsErich Pötsch, HBLFA Raumberg-Gumpenstein

WP4: Quantität und Qualität der Samenproduktion in artenreichen WiesenbeständenMichele Scotton, Universität Padua

WP5: Samenernte in artenreichen Wiesenbeständen und Lagerung von SamengemischenChristian Tamegger, Kärntner Saatbau

WP6: Etablierung von Flächen mit hohem NaturschutzwertSabine Tischew, Hochschule Anhalt (FH)

Arbeitspakete und deren wissenschaftliche LeiterArbeitspakete und deren wissenschaftliche Leiter

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Aktivitäten (I)Aktivitäten (I)

Labor- und Gewächshausversuche

Zusammensetzung der Samengemische alle Partner

Keimvermögen der Samengemische (4-wöchiger Schnelltest) alle Partner

Keimvermögen der Samengemische (Gewächshausversuch über 1 Jahr) 2 Partner

Auswirkung der Lagerungsdauer auf die Keimrate der Samengemische 4 Partner

Versuche zur Trennung der Samengemische in Einzelarten 4 Partner

Analyse der Samenproduktion ausgewählter Einzelarten in denArrhenatherion-Spenderflächen alle Partner

Keimversuche mit ausgewählten Einzelarten alle Partner

Analyse des Samenpotenzials und der Biomasseproduktion derSpenderflächen alle Partner

Kostenkalkulationen

Ernte und Ausbringung mit verschiedenen Methoden alle Partner

Aktivitäten (II)Aktivitäten (II)

Neuanlage von 17 Pilotprojekten & Weiterführung von 5 “alten” Demonstrationsflächen

Bearbeitete Pflanzengesellschaften:

Arrhenatherion alle Partner (15 Flächen)

Bromion (Mesobromion) 4 Partner (4 Flächen)

Molinion 2 Partner (2 Flächen)

Deschampsion (Cnidion) 1 Partner (1 Fläche)

Eingesetzte Methoden zur Etablierung von artenreichen Wiesen:

frisches, samenreiches Mahdgut alle Partner

samenreiches Heu 2 Partner

Wiesendrusch 7 Partner

Ernte mit Bürsten (seed stripper) 4 Partner

Ansaaten mit gebietseigenen Herkünften 3 Partner

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Ziele:• Vernetzung der in den Central Europe Partnerländern existierenden Produktionsbetrieben für

Wildpflanzensaatgut sowie allen Institutionen, die sich mit diesem Themenkeis befassen• Europaweite Mindeststandards für eine Zertifizierung von Wildpflanzensaatgut in den

Mitgliedsstaaten und Anpassung der nationalen Gesetzgebungen.• In der freien Landschaft müssen in Zukunft bei Ausschreibungen von Begrünungsmaßnahmen

gebietseigene Herkünfte gefordert werden. Das setzt die Regelung der Anwendungsgrenzen vonSaatgutverkehrsgesetzen und Naturschutzgesetzen auf EU-Ebene voraus.

Aktivitäten (III)Aktivitäten (III)

Empfehlungen zur Festlegung eines europäischen Qualitätsstandards für Wildpflanzensaatgut(Zusammenfassung des Status quo vom 18. September 2009 durch Birgit Feucht, Rieger-Hofmann)

In den meisten Central Europe Partnerländern ...... gibt es keine Zertifizierung von Wildpflanzensaatgut; Ausnahmen: Deutschland, Österreich (ab 2010)... gibt es kaum einen Markt für Wildpflanzensaatgut (fehlende Nachfrage)... wird z.T. gebietsfremdes Saatgut als gebietseigen gehandelt (Vermehrung oder Sammlung in

Billiglohnländern)... gibt es nationale Gesetze, die die Sammlung und/oder Vermehrung von Wildpflanzen einschränken

oder nicht erlauben

PraxiserprobtePraxiserprobte, naturnahe , naturnahe BegrünungsmethodenBegrünungsmethoden

siehe auch: Kirmer & Tischew 2006 (Hrsg.): Handbuch naturnahe Begrünung von Rohböden, Teubner Verlag

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Naturnahe Naturnahe BegrüngsmethodenBegrüngsmethoden

• In den letzten Jahren wurden verschiedene naturnahe Begrünungsmethoden sehr erfolgreicheingesetzt: Übertragung von frischem, samenreichem Mahdgut oder samenreichem Heu,Wiesendrusch, Heudrusch®, Heublume, Ausbrüsten oder Aufsaugen von Samen, Übertragung vonsamenreichem Oberboden, Verpflanzung von Sodenstücken, Ansaat von Samenmischungen mitgebietseigenen Herkünften.

• Die Vorteile dieser Methoden sind:

- Erhalt der regionalen Ökotypen (Gefahr von Hybridisierung bei Verwendung von Zuchtsorten)- Die Verwendung regionaler Artenkombinationen führt zur Entwicklung naturraum- typischer Vegetationseinheiten

- Bei extremeren Standort- und Witterungsbedingungen sind gebietseigene Ökotypenvergleichbarer Standorte erfolgreicher

• Naturnahe Methoden haben eine höhere ökologische Wirksamkeit (v.a. bei Ausgleichs- undErsatzmaßnahmen entscheidend)

• Langfristig gesehen sind regionale Herkünfte kostengünstiger:

- weniger Ausfälle, z.B. durch harte Winter oder auf Extremstandorten, und damit keineNachsaaten/Nachpflanzungen

- geringerer Pflegeaufwand

ZielstellungAnlage artenreicher mesophiler Grünlandflächen durch Ansaat

AusführungAnsaat mit ungeeigneter Saatgutmischung (RSM 7.1.2)

Ergebnisarten- und strukturarmer Grasbestand mit geschlossener und verfilzterGrasnarbe⇒ verzögerte bzw. keine Einwanderung der Zielarten⇒ unbefriedigende Habitatsituation für faunistische Zielarten

Beispiel KompensationsflächenBeispiel Kompensationsflächen

Entwicklung eines arten- und strukturarmenGrasbestandes mit verfilzter Grasnarbe;Foto: M. Conrad, HS Anhalt

Ansaat mit RSM 7.1.2 als Kompensations-maßnahme; Foto: M. Conrad, HS Anhalt

Anteile verschiedener Begrünungsmethoden bei der Anlage vonGrünland bei Kompensationsmaßnahmen in Sachsen-Anhalt(Analyse von 143 Flächen, 3-9 Jahre alt)- SM Country (leguminosenreiche Mischung) 16 %- RSM 7.1.2 38 %- RSM 7.2.2 10 %- RSM 7.3 3 %- RSM 7.1.4 1 %- Sondermischungen (Versuchsanlagen) 7 %- Heublumensaat (Privatinitiative) 1 %- Sukzession 24 %

aus: Dissertation Mareike Conrad 2006 (TU Berlin)

68 % RSM

8 % naturnah

24 % Sukzession

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Beispiel Beispiel Extremsubstrate Extremsubstrate in Abbaugebietenin Abbaugebieten

Ausfall einer RSM-Ansaat auf Extremsubstratim Tagebau Mücheln

Juni 2006

Juni 2008 Juni 2009

Mai 2002

Erfolgeiche Etablierung eines Trockenrasensnach Auftrag von samenreichem Mahdgutauf Extremsubstrat im Tagebau Mücheln

Moose/Flechten

Ruderalarten

GehölzeStreuschicht

Zielarten(Grünlandarten,Saumarten)

01 02 04 05 06 07 01 02 04 05 06 07Mulchdecksaat Kontrolle

Mittlere Deckung (%), n=9

0

50

100

150

200

250

Mulchdecksaat mit gebietseigenenHerkünften nach 1 Jahr (Juni 2001)

Mulchdecksaat mit gebietseigenenHerkünften nach 4 Jahren; Foto: G. Jünger(Juni 2004)

Mulchdecksaat mit gebietseigenenHerkünften nach 7 Jahren (Juni 2007)

Beispiel naturnaheBeispiel naturnahe Begrünung Begrünung in Abbaugebieten in Abbaugebieten

Lage: Tagebau Roßbach, ehemaliger Braunkohletagebau

Zielvegetation: trockene Glatthaferwiese

Böschung: Rohboden, gestörter Löß, pH 7-7,5, Neigung 8°, Exposition West

Ansaatmischung: Standortgerechte Samenmischung aus regionalen Herkünften mit 6Gräsern und 15 Kräutern; Ansaatstärke 2 g/m² (= 860 Samen/m²)

Umsetzung: September 2000; Aussaat mit Drillmaschine; Mulchauflage: 2. Schnitt vonSaaledämmen, Auftrag von Hand mit ca. 1 kg frischem Mulchmaterial /m²

Ergebnis: alle ausgesäten Arten sind gekeimt; nach 7 Jahren sind noch 81 % der Artenauf den Flächen vorhanden. Aus der Umgebung konnten weitere Grünlandarteneinwandern. Die Zielarten haben einen Anteil von 96 % an der Gesamtdeckung.

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Beispiel Neuanlage und Aufwertung von Beispiel Neuanlage und Aufwertung von StromtalwiesenStromtalwiesen

Transfer von samenreichem Mahdgut aus artenreichen Stromtalwiesen (Cnidion, Molinion) amhessischen Oberrhein (bei Riedstadt) auf ehemalige Ackerflächen und artenarmes Grünland.Ansprechpartner: Tobias Donath (Univ. Giessen) und Norbert Hölzel (Univ. Münster)

www.stromtalwiesen.de

Iris spuriaViola pumilaBeispiele für erfolgreich übertragene Rote-Liste Arten

Viola elatiorAuftrag von samenreichem Mahdgut

Renaturierungsfläche nach 7 Jahren

Fotos: T. Donath & N. Hölzel

0

20

40

60

80

100

120

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Year

Num

ber o

f spe

cies

Plant materialspecies

Resident grass-land species

Ruderals

Arable Weeds

Hölzel & Otte 2003, Appl. Veg. Sci. (+ nicht publizierte Daten von N. Hölzel)

Ges

amta

rten

zahl

(80

Fläc

hen)

Arten aus dem Mahdgut

bereits vorhandeneGrünlandarten

Ruderalarten

Ackerunkräuter

Beispiel StraßenböschungenBeispiel StraßenböschungenStraßenböschung bei Klagenfurt/Österreich, Versuchsanlage am 1. Juli 2004; Vergleich einerStandardbegrünungsmischung aus Sortensaatgut mit einer standortgerechten Samenmischung aus demNaturraum. Ansaatmengen: Standardbegrünungsmischung 25 g/m²; standortgerechte Samenmischung12g/m. Behandlungsvarianten: Auftrag von 10 cm humosen Oberboden und ohne Oberbodenauftrag).Fotos: September 2006; Ansprechpartner: Bernhard Krautzer HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Variante Standardmischungohne Oberbodenauftrag

1-2x jährlich gemulcht

Variante Standardmischung,mit 10 cm Oberbodenauftrag

2x jährlich gemulcht

Variante Samenmischung ausdem Naturraum, mit 10 cmOberbodenauftrag

1-2x jährlich gemulcht

Variante Samenmischungaus dem Naturraum, ohneOberbodenauftrag

seit 5 Jahren keine Pflegenotwendig!

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Vorstellung der im SALVERE ProjektVorstellung der im SALVERE Projektumgesetzten umgesetzten BegrünungsmethodenBegrünungsmethoden

Frisches,Frisches, samenreiches Mahdgut samenreiches Mahdgut

• Mahd des Bestandes von Hand oder mit einem Traktor mit Kreiselmähwerk.

• Aufnahme des frischen Schnittgutes mit einem Ladewagen oder von Hand.

• Ausbringung mit Miststreuer oder von Hand.

• Verhältnis Spenderfläche zu Empfängerfläche ist abhängig von derBiomasseproduktion und dem Samengehalt der Spenderfläche; variiert meistzwischen 2:1 und 1:2.

• Die Mulchauflage verbessert die Wasserversorgung und bietet den auflaufendenKeimlingen und Jungpflanzen Schutz vor Wind und Wetter.

• Eine Mahd zwischen Juni und Juli fördert die Übertragung von Gräsern, währendeine Mahd zwischen August und September Kräuter befördert. Meist ist einMahdtermin ausreichend, da auch von früher blühenden Arten noch restlicheSamen in der Biomasse enthalten sind. Die Übertragungsraten liegen auch bei nureinem Mahdtermin i.d.R. über 70 %.

• Wichtig: Datenbank zur Recherche von potenziellen Spenderflächen (siehe z.B.www.spenderflaechenkataster.de)

Auftrag mit Miststreuer; Foto: S. Mann, 8/2005

Aufnahme mit LadewagenFoto: A. Kirmer, 9/2009

Verteilen von Hand; Foto: A. Kirmer, 9/2009

Mahd mit Traktor; Foto: P. Spacková, 7/2009

Handmahd; Foto: A. Krakowińska, 8/2009

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WiesendruschWiesendrusch

• Mahd und sofortiges Dreschen des Mahdgutes mit einem Mähdrescher.

• Schnitttiefe ist variabel einstellbar und bestimmt dieArtenzusammensetzung und die Samenausbeute.

• In dichten Beständen ist mit kleinen Geräten nur eine Schnitttiefe >30 cmmöglich, das es sonst dauernd zu Blockaden kommt. Sehr dichteBestände können auch geschwadet und aus dem Schwad gedroschenwerden.

• Samenmaterial kann frisch oder trocken auf die Empfängerflächeaufgetragen werden. Im letzteren Fall muss es luftig getrocknet undanschließend kühl und trocken gelagert werden.

• Es ist möglich, einen frühen und einen späten Druschtermin zusammenauszubringen.

• Die Auftragsstärke ist vom Samengehalt abhängig und liegt etwa bei 5g/m².

• Auf stark windexponierten und austrocknungsgefährdeten Flächen isteine Mulchauflage (Heu, Stroh) empfehlenswert. Ohne Mulchauflagesollte die Fläche nach der Ansaat möglichst gewalzt werden.

• Wichtig: Datenbank zur Recherche von potenziellen Spenderflächen(siehe z.B. www.spenderflaechenkataster.de)

Wiesendrusch mit kleinem Drescher Foto: A. Semm, 9/2009

Wiesendrusch mit kleinem Drescher Foto: A. Krakowińska, 8/2009

Wiesendrusch mit großem Drescher Foto: C. DalBuono, 7/2009

Ausbürsten von SamenAusbürsten von Samen

• Ausbürsten des stehenden Bestandes mit speziellen Geräten, die entweder voneinem Traktor gezogen oder von Hand geführt werden können.

• Die Artenzusammensetzung ist stark vom Zeitpunkt der Beerntung abhängig.

• Die Bestände können mehrfach beerntet werden und mehrere Ernteterminekönnen nach trockener, kühler Lagerung zusammen aufgebracht werden.

• Die Auftragstärke liegt auch hier etwa bei bei 5 g/m².

• Vor der Lagerung/Ausbringung ist ein grobes Abtrennen von Blättern undStängeln mit einem 3-4 mm Sieb empfehlenswert (evt. gröberes Sieb beiVorhandensein von „sperrigen“ oder besonders großen Samen).

• Wichtig: Datenbank zur Recherche von potenziellen Spenderflächen (siehe z.B.www.spenderflaechenkataster.de)

Ausbürsten mit angehängtem Spezialgerät Fotos: B. Feucht, 7/2009

Ausbürsten mit einem Handgerät Fotos: A. Krakowińska, 8/2009

Abtrennen der geernteten Samenmit verschiedenen Sieben;Fotos: P. Spacková, 7/2009

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AnsaatenAnsaaten

• Ansaaten mit standortgerechten Samenmischungen mit Samen ausgebietseigenen Herkünften (Handsammlung oderVermehrungsbetrieb).

• Kann auch als Zusaat bei anderen Methoden sinnvoll sein, wenn imSpenderbestand wichtige Arten fehlen, nicht zur Fruchreife gelangenkönnen oder bereits seit längerem ausgefallen sind.

• Ansaatstärke maximal 2-5 g/m² (ca. 1000-3000 Samen/m²) als Reinsaatund 1-2 g/m² (ca. 1000 Samen/m²) als Zusaat

• In Deutschland sind Samen von etwa 400 Wildpflanzenarten ausgesicherten Herkünften im Handel erhältlich.

• Das Saatgut wird regelmäßig von einer unabhängigen Kontrollstellezertifiziert (siehe: Verband deutscher Wildsamen- undWildpflanzenproduzenten e.V. - http://www.natur-im-vww.de/zertifikat)

• Bei einer Zertifizierung ist wesentlich, dass eine lückenloseDokumentation aller Abläufe vorliegt und Plausibilitätskontrollengemacht werden (z.B. wie groß sind die Vermehrungsflächen desBetriebes, wieviel kann darauf produziert werden, wieviel Saatgut isteingelagert, wieviel wurde verkauft, usw.)

Aussaat; Foto: A. Kirmer, 9/2009

Handsammlung; Foto: A. Kirmer, 10/2008

Wildpflanzenvermehrung Matthias Stolle in Halle/Saale; Foto: M. Stolle, 4/2006

Praxisrelevante Pilotprojekte undPraxisrelevante Pilotprojekte undDemonstrationsflächen im SALVERE ProjektDemonstrationsflächen im SALVERE Projekt

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LeadpartnerLeadpartner: Universität : Universität PaduaPadua

4 Pilotprojekte6 Varianten

1+2: Frisches samenreichesMahdgut(1. Schnitt, 2. Schnitt)

3+4: Samenreiches Heu(1. Schnitt, 2. Schnitt)

5: Wiesendrusch6: Ausgebürstete Samen

11° 35' 52'' E45° 41' 30'' N79 m ü.NN

Po-Ebene

Arrhenatherion-Etablierung auf einer 0,24ha großen, ehemaligen Ackerfläche mit 6Varianten zwischen 04.06. und 10.09.2009;Foto: C. DalBuono (10.09.2009)

11° 30' 14'' E49° 50' 10'' N1250 m ü.NN

Voralpenland

Bromion-Etablierung auf einer 0,15 hagroßen Rohbodenböschung in einemehemaligen Marmorsteinbruch am 08.07. +13.07.2009 mit 2 Varianten (Mahdgut/Heu); Foto: C. DalBuono (09.07.2009)

PP2: HBLFA Raumberg-PP2: HBLFA Raumberg-GumpensteinGumpenstein

3 Pilotprojekte4 Varianten

1+2: Frisches samenreichesMahdgut mit / ohne Zusaateiner Samenmischung mitgebietseigenen Herkünften

3+4: Wiesendrusch mit / ohneZusaat einer Samenmischungmit gebietseigenen Herkünften

VersuchsflächeGumpenstein

14° 06' 05'' E47° 29' 41'' N740 m ü.NN

Ennstal

Arrhenatherion-Etablierung auf einer 0,23ha großen, degradierten Grünlandflächeam 02.07.+25.08.2009; Foto: P. Haslgrübler(27.08.2009)

VersuchsflächeWeißenbach

14° 12' E47° 34' N654 m ü.NN

Ennstal

Molinion-Etablierung auf einer 3 hagroßen, degradierten Grünlandfläche(Golf-Fairway) mit einer Variante(Wiesendrusch) am 25.11.2006; Foto:Krautzer (29.05.2006)

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PP3: Kärntner SaatbauPP3: Kärntner Saatbau

1 Pilotprojekt2 Varianten

1: Frisches samenreichesMahdgut

2: Wiesendrusch

14° 04' 18'' E46° 32' 04'' N500 m ü.NN

Rosental

Arrhenatherion-Etablierung auf einer 0,15ha großen, degradierten Grünlandflächeam 13.7.+27.8.2009;Foto: F. Jahn (09.07.2009)

Versuchsfläche

Arrhenatherion-Etablierung, Versuchs-fläche nach Pflegeschnitt;Foto: F. Jahn (29.09.2009)

PP4: OSEVAPP4: OSEVA

2 Pilotprojekte2 Varianten

1: Frisches, samenreichesMahdgut

2: Ausgebürstete Samen

Bromion-Etablierung auf einer 0,34 hagroßen, ehemaligen Ackerfläche am27.07.2009; Zustand nach 4 Wochen;Foto: I. Jongepierova (01.09.2009)

17° 27' 21,9'' E48° 52' 11,9'' N285 m ü.NN

White Carpatian Mountains

Arrhenatherion-Etablierung mit samen-reichem Mahdgut auf einer 0,25 hagroßen, ehemaligen Ackerfläche am28.06.2009; Foto: M. Krátký (28.06.2009)

17° 14' 34,3'' E49° 36' 48,2'' N213 m ü.NN

Central Moravia

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PP5: Hochschule Anhalt (FH)PP5: Hochschule Anhalt (FH)

2 Pilotprojekte4 Varianten

1+2: Frisches samenreichesMahdgut mit / ohne Zusaateiner Samenmischung mitgebietseigenen Herkünften

3+4: Wiesendrusch mit / ohneZusaat einer Samenmischungmit gebietseigenen Herkünften

11° 42' 09'' E41° 49' 25'' N85 m ü.NN

Bernburg, Campus Strenzfeld

Arrhenatherion-Etablierung auf einer 0,27ha großen, ehemaligen Ackerfläche am24.+25.08.2009; Foto: A. Kirmer (25.08.2009)

11° 55' 50'' E51° 50' 34'' N52 m ü.NN

Wulfener Bruch

Cnidion-Etablierung auf einer 1 ha großen,ehemaligen Ackerfläche am 18.+29.09.2009;Foto: A. Kirmer (18.09.2009)

3 alte Pilotprojekte1-2 Varianten

1: Frisches samenreichesMahdgut

2: Ansaat einer standort-gerechten Samenmischungmit gebietseigenen Herküften

PP5: Hochschule Anhalt (FH)PP5: Hochschule Anhalt (FH)

Roßbach

11° 54' 05'' E51° 14' 28'' N123 m ü.NN

Etablierung von Magerrasen &Frischwiesen auf einer 1 hagroßen Tagebauböschung imSept. 2000; Zustand nach neunJahren; Foto: A. Kirmer (Juli 2009)

Versuchsfläche

Leipzig

Klobikau

11° 51' 23'' E51° 19' 54'' N167 m ü.NN

Etablierung von Magerrasen &Frischwiesen auf einer 11,5 hagroßen Tagebauböschung imSept. 2005; Zustand nach vierJahren; Foto: A. Kirmer (Juli 2009)

Versuchsfläche

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PP6:PP6: Rieger Rieger-Hofmann-Hofmann

1 Pilotprojekt5 Varianten

1: Frisches, samenreiches Mahdgut2. Wiesendrusch3: Wiesendrusch mit Zusaat einer Samen-

mischung mit gebietseigenen Herkünften4: Ausbürsten von Samen mit einem

Spezialgerät5: Ansaat einer Samenmischung mit

gebietseigenen Arten

Versuchsfläche

09° 54' 08'' E49° 17' 27'' N458 m ü.NN

Hohenlohener Ebene

Arrhenatherion-Etablierung aufeiner 0,45 ha großen, ehemaligenAckerfläche am 30.06.2009;Variante samenreiches Mahdgut;Foto: B. Feucht (30.06.2009)

Arrhenatherion-Etablierung, Variantefrisches Mahdgut nach 6 Wochen;Foto: B. Feucht (14.08.2009)

Blaufelden-Raboldshausen

PP7:PP7: Slovac Agricultural Reseach Slovac Agricultural Reseach CenterCenter

3 Pilotprojekte2 Varianten

1: Frisches, samenreichesMahdgut

2: Samenreiches Heu

19° 02' 44'' E48° 44' 57'' N647 m ü.NN

Pufferzone zum National-park Niedere Tatra

Bromion-Etablierung auf einer 0,07 hagroßen, ehemaligen Ackerfläche am09.07.2009; Zustand 2,5 Monate später;Foto: L. Ondrasek (16.09.2009)

Arrhenatherion-Etablierung auf einer0,07 ha großen, ehemaligenAckerfläche am 09.07.2009; Zustand2,5 Monate später; Foto: L. Ondrasek(16.09.2009)

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PP8:PP8: Poznan University of Life Sciences Poznan University of Life Sciences

3 Pilotprojekte3 Varianten

1: frisches, samenreichesMahdgut

2: Wiesendrusch3: Ausbürsten von Samen

mit einem Handgerät

16° 17' 00'' E52° 26' 00'' N86 m ü.NN

Arrhenatherion-Etablierung auf einer 0,1 hagroßen, ehemaligen Ackerfläche am05.08.2009; Zustand nach 6 Wochen, nachdem 1. Pflegeschnitt; Foto: A. Krakowińska(16.09.2009)

16° 15' 33'' E52° 27' 11'' N80 m ü.NN

Molinion-Etablierung auf einer 0,1 hagroßen, ehemaligen Ackerfläche am26.08.2009; Zustand nach 3 Wochen; Foto:A. Krakowińska (16.09.2009)

5 nationale Workshops

25-26 Mai 2009: Österreich (Irdning)

22-23 September 2009: Polen (Poznan)

11-12 Mai 2010: Tschechien (Weiße Karpaten)

September 2010: Slovakei (Banska Bystrica)

Mai 2011: Deutschland (Bernburg)

Internationale Konferenz

September 2011, Italien (Padua)

Ausblick: WissenstransferAusblick: Wissenstransfer

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Newsletter

erscheint halbjährlich und informiert über denArbeitstand (Englisch/Deutsch):www.salvereproject.eu/content/news1

2 Handbücher / Leitfäden

erscheinen zum Projektende

Themen:

• Samenernte in potenziellen Spenderflächen

• Neuanlage und Renaturierung von Flächen mithohem Naturschutzwert

Ausblick: WissenstransferAusblick: Wissenstransfer

Herzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen fürHerzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen fürFotos, Informationen und anregende Diskussionen!Fotos, Informationen und anregende Diskussionen!

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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