DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU · BETRIEBSREPORTAGE 4 LOP 8/2012...

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Thüringen | BETRIEBSREPORTAGE LOP 4/2012 1 www.pfluglos.de PVZ: A 14279 ISSN 1432-9387 DAS FACHMAGAZIN FÜR DEN PROFESSIONELLEN PFLANZENBAU Betriebsreportage NACHHALTIGER PFLANZENBAU MIT DEM DIENSTLEISTER Schadschnecken VERGLEICH VON SCHNECKENKORN Ungräser STOPPELMANAGEMENT GEGEN ACKERFUCHSSCHWANZ LANDWIRTSCHAFT OHNE PFLUG August 2012 I 8 Foto: Ingo Janssen

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Thüringen | BETRIEBSREPORTAGE LOP 4/2012 1

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PVZ: A 14279 ISSN 1432-9387

D A S FA C H M A G A Z I N F Ü R D E N P R O F E S S I O N E L L E N P F L A N Z E N B A U

BetriebsreportageNACHHALTIGER PFLANZENBAU

MIT DEM DIENSTLEISTER

SchadschneckenVERGLEICH VON

SCHNECKENKORN

UngräserSTOPPELMANAGEMENT

GEGEN ACKERFUCHSSCHWANZ

LANDWIRTSCHAFTO H N E P F L U G

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BETRIEBSREPORTAGE4 LOP 8/2012

Landwirtschaftliche Dienstleistungen im Emsland

Stickstoff aus der Gülle effektiver nutzen

Werden innovative Anbauverfahren wie

Streifenbearbeitung mit Gülleinjektion durch den

Dienstleister in Verbindung mit kompetenter Beratung angeboten, ist eine breite

Anwendung in der Praxis möglich.

Das landwirtschaftliche Dienstleis-

tungsunternehmen Janssen KG

Rhede/Ems fing im Jahre 1958

klein an, mit einem MAN-Traktor und

einem Kartoffelroder. Jakob und Elisabeth

Janssen, die einen Hof mit 5 ha Land,

3 Kühen und 2 Schweinen bewirtschaf-

teten, bauten in den folgenden Jahren

das Geschäft immer weiter aus. Einen

deutlichen Wachstumsschub gab es dann

mit den Häckslern Anfang der siebziger

Jahre, als der Mais seinen ersten Boom

erlebte. Der Sohn Gerd Janssen übernahm

den Betrieb mit seiner Frau Margret Jan-

ssen 1981 von seinen Eltern und leitet ihn

seit über 30 Jahren.

Heute beschäftigt das Unternehmen

37 feste Mitarbeiter und bis zu 20 Saison-

kräfte. Angeboten werden alle Gewerke

um Mais, Kartoffeln, Getreide und Gras,

von der Bestellung bis zur Ernte. Er-

gänzend dazu kamen Baudienstleistun-

gen, Kommunalarbeiten und Transporte.

Diese Nebenleistungen ermöglichen es

dem Unternehmen, das gut ausgebildete

Stammpersonal auch in der Nebensai-

son auszulasten. Ergänzt wird dies noch

durch die mehrheitlichen Beteiligung an

einer 500 kW Biogasanlage.

In der dritten Generation stieg Ingo

Janssen (32) in den Betrieb ein. Er ab-

solvierte zunächst eine Lehre als Land-

Streifenbearbeitung mit Gülleinjektion durch den XTill von Vogelsang.

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maschinenmechaniker, woran sich das

Studium zum Agraringenieur an der

Fachhochschule Osnabrück anschloss. Be-

rufsbegleitend folgte von 2009 bis 2011

ein Master-Studium Agrarmanagement

in Bernburg (MBA, „Master of Business

Administration“).

_Papierlose AuftragsverwaltungSein Master-Studium in Bernburg musste

Ingo Janssen ein Jahr später als geplant

beginnen, weil sein Vater Gerd durch

einen Unfall für einige Monate ausfiel.

Für ihn bedeutete das einen „Sprung ins

kalte Wasser“. Plötzlich galt es, die über

37 Mitarbeiter des Unternehmens zu dis-

ponieren. In Spitzentagen laufen täglich

bis zu 500 Anrufe der Kunden mit Anfra-

gen und Aufträgen auf.

Um diese Abläufe rationeller zu ge-

stalten, hat Janssen im Betrieb das System

„EFM“ – Effektives Feld Management –

aufgebaut. Den Namen hat sich der

Dienstleister rechtlich schützen lassen.

Genutzt werden Soft- und Hardware ver-

schiedener Hersteller, die mit der ISO-

BUS-Norm kommunizieren. Das System

baut sowohl auf Programmen von Claas

Agrosystems als auch Finanz Plus, Agro-

Net und Agro LU auf, über welche die

Auftragsannahme erfolgt. Zum Flotten-

management wird die Soft- und Hard-

ware von Arvato Systems genutzt, wozu

auch das Programm FarmPilot gehört. So

kann der Disponent im Büro genau sehen,

wo die Maschinen gerade im Einsatz sind.

Hier soll in Zukunft eine geschlossene

Kette entstehen: Der Landwirt übermit-

telt dem Dienstleister telefonisch oder

elektronisch eine Liste, z.B. der mit Gülle

zu behandelnden Schläge und die jewei-

ligen Ausbringmengen. Über das System

können die Fahrer dann ihre Aufträge

über Mobilfunk inklusive einer grafischen

Darstellung der Flächen auf einen Tablet-

computer herunterladen. Nach Abschluss

Janssen KG Rhede/Ems

Betrieb: 37 Mitarbeiter 30 Schlepper von 120 - 335 PS 9 Mähdrescher 6 Feldhäcksler

Landwirtschaftliche Dienstleistungen, Kleinkläranlagen, Bagger- und Erdarbeiten, Transporte, Kommunalarbeiten, Energiewirtschaft

Ingo (links) und Gerd Janssen.

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der Arbeiten erfolgt eine Meldung an den

Server im Unternehmen, wo eine Auswer-

tung der Daten und die Erstellung der

Abrechnung erfolgt. Zukünftig erhält der

Landwirt außerdem eine Protokolldatei,

die er in seine Ackerschlagkartei einlesen

kann. So sind alle Arbeiten sofort voll-

ständig dokumentiert.

Was sich hier als komplexes System

dargestellt, funktioniert inzwischen

durchgängig und erleichtert die komplet-

te Disposition und Abrechnung. Weitere

Erleichterung schafft, dass die meisten

neuen Maschinen kompatibel zum ISO-

BUS-Standard sind, womit eine hersteller-

unabhängige Plattform entsteht.

_Landwirtschaft im EmslandDie Janssen KG Rhede/Ems ist vorwie-

gend in einem Umkreis von etwa 35 km

um Rhede tätig, wozu auch Gebiete in

den Niederlanden zählen. Gekennzeich-

net ist der Landkreis Emsland durch wei-

te, ebene Flächen, die anmoorige und

sandige Böden aufweisen. Durch das ma-

ritim geprägte Klima mit einem mittleren

Jahresniederschlag von 800 mm werden

auf den mit nur 30 bis 35 Bodenpunkten

bewerteten Flächen gute Erträge erzielt.

Die Landwirtschaft ist durch eine star-

ke Konzentration der Tierhaltung geprägt,

wobei über 42 % aller deutschen Mast-

hähnchen in der Region Weser-Ems auf-

wachsen. Strukturprägend im Emsland

sind weitere Zweige der Viehwirtschaft

wie Milchviehhaltung und Schweinemast.

Damit in Verbindung steht ein hoher An-

fall von Gülle, die auf dem Acker- und

Grünland verwertet werden muss.

_Nachteile für die BodenfruchtbarkeitDer Ackerbau im Emsland ist durch einen

hohen Anteil an Mais und Kartoffeln ge-

kennzeichnet. Durch den Bau zahlreicher

Biogasanlagen wurde der Maisanbau in

den vergangenen Jahren auf Kosten des

Getreides ausgeweitet. Das führte dazu,

dass das Stroh knapp geworden ist und

überall geborgen wird. Auf den moorigen

und anmoorigen Flächen steht vor allem

Grünland, das meist intensiv genutzt wird.

Die Kombination aus Fruchtfolgen mit

einem hohem Mais- und Kartoffelanbau

in Verbindung mit Strohabfuhr auf na-

hezu allen Getreideflächen führte in den

vergangenen Jahren zu einer negativen

Humusbilanz. Das konnte auch die regel-

mäßige Gülledüngung nicht verhindern.

Bereits kurze Trockenperioden wirken

sich jetzt nachteilig aus. Vorsommer-

trockenheit führte in den vergangenen

Jahren vor allem beim Getreide zu erheb-

lichen Ertragsausfällen.

Der Boden auf den Mais- und Kartof-

felflächen wird intensiv bearbeitet und

erst spät im Jahr von Pflanzenbestän-

den bedeckt. Damit hat auch die Gefahr

von Winderosion zugenommen, begün-

stigt durch die schnell austrocknenden

Sand- und Moorböden sowie die häufigen

starken Winde in Küstennähe. Verkehrs-

behinderungen durch Staubstürme kom-

men nicht nur in Mecklenburg-Vorpom-

mern, sondern auch im Emsland vor.

_Nachhaltiger Pflanzenbau im FokusHatte sich Ingo Janssen zunächst für gro-

ße Maschinen, Verfahrenslösungen und

elektronische Dispositionssysteme be-

geistert, so rückte bei ihm während des

Studiums in Bernburg zunehmend das

Thema Bodenfruchtbarkeit in den Mittel-

punkt des Interesses. Gemeinsam mit sei-

nem Freund Benno Trauschel diskutierte

er während der langen Autofahrten von

Bernburg nach Rhede und zurück, welche

Alternativen es zur herkömmlichen Land-

bewirtschaftung gibt. Die Ackerflächen,

die am Auto vorüber zogen, boten immer

wieder Anregungen zu diesem Thema.

Dabei kamen ständig neue Gedanken auf,

wie der Ackerbau nachhaltiger zu gestal-

ten ist: Pflugverzicht, Zwischenfruchtan-

bau, Untersaaten, Streifenbearbeitung

und anderes mehr.

Gerade in diesem Bereich besteht für

den landwirtschaftlichen Dienstleister ein

wichtiges Alleinstellungsmerkmal, das

von den Landwirten zunehmend nach-

gefragt wird. Für den einzelnen Landwirt

ist es meist nicht lohnend, sich Spezial-

technik wie Streifenbearbeitungsgeräte,

Direktsaatmaschinen, Gülleinjektoren

oder Untersaatsägeräte anzuschaffen.

Deshalb bieten sich diese Arbeiten vor

allem für den Dienstleister an. Mit seinen

Erfahrungen kann der Dienstleister dem

Landwirt als Berater zur Seite stehen. So

entfällt für den Landwirt der Aufwand,

eigene Erfahrungen zu sammeln und da-

bei Lehrgeld zu zahlen.

Für den nachhaltigen Maisanbau bietet das Unternehmen ein 360°-Paket an – von der Bodenbearbeitung bis zur Ernte.

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wartungsfreien SEEDFLEX® Scheibenschare mit ihren

karbidbeschichteten Abstreifern sind weitere Belege für

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Um seinen Kunden die neuen Angebote vorzustellen, lädt

Ingo Janssen seine Kunden regelmäßig zu Innovationsaben-

den und Feldrundfahrten ein. Der rege Besuch dieser Ver-

anstaltungen mit bis zu 250 Gästen zeigt, dass sich die darin

vorgestellten Themen eines zunehmenden Interesses erfreuen.

_Maisanbau im 360°-PaketFür Mais hat Ingo Janssen ein Paket entwickelt, das verschie-

dene Bausteine eines nachhaltigen Maisanbaus zusammen-

führt. Es beginnt bereits mit der Ernte der Getreidevorfrucht

inklusive der daran anschließenden Strohbergung.

Danach folgt die Stoppelbearbeitung in Verbindung mit

einer Gülleinjektion und der Einsaat einer Zwischenfrucht.

Alle Arbeitsgänge werden in nur einer Überfahrt kombi-

niert. Als Zwischenfrucht empfiehlt Janssen passend zu den

Kulturen verschiedene Gemenge: „Es ist schon erstaunlich,

wie viel Wurzelmasse der Zwischenfruchtbestand bildet.

Roggen wäre zwar auch eine denkbare Alternative, die in

den Herbstmonaten noch viel Grünmasse bildet. Doch wenn

man den Boden aufgräbt, zeigen sich deutliche Unterschiede.

Während man beim Roggen nur wenig Wurzelmasse findet,

hat das Zwischenfruchtgemenge den Boden intensiv durch-

wurzelt und erschlossen.“

Auch wenn feste Stoffe wie Stallmist oder Hühner-

trockenkot eingearbeitet werden sollen, muss nicht unbedingt

gepflügt werden. Zur Einarbeitung soll in Zukunft eine Kurz-

scheibenegge eingesetzt werden, die den Boden einige Zenti-

meter tief aufreißt und dabei das organische Material flach in

die oberste umsetzungsaktivste Bodenschicht einarbeitet.

Mit dem Zwischenfruchtanbau werden gleich mehrere

Zielstellungen verfolgt. Einerseits werden so die Nährstoffe

aus der Gülle vor einer Auswaschung konserviert und stehen

damit der Nachfrucht zur Verfügung. Andererseits reichern

die ober- und unterirdischen Rückstände der Zwischenfrucht

den Boden mit organischer Masse an, schützen ihn vor Ero-

sion und versorgen das Bodenleben mit Nahrung.

Bei Bedarf erfolgt dann in den Monaten Februar/März eine

Behandlung mit Glyphosat, um Ausfallgetreide und Altver-

unkrautung abzutöten. Im Laufe des April, etwa drei Wochen

vor der Maisbestellung, kommt das Streifenbearbeitungs-

gerät XTill von Vogelsang zum Einsatz, wobei gleichzeitig

die Gülle in den Boden injiziert wird. Gegenüber anderer

erprobter Technik wie dem Kotte PreMaister hat der Vogel-

sang XTill den Vorzug, schonend in den Boden einzugreifen

und die Bodenbedeckung nur in den bearbeiteten Streifen

zu räumen. Wichtig ist für Ingo Janssen, dass der Land-

wirt keine zusätzlichen Bodenbearbeitungsgänge durch-

führt. Nur so ist es möglich, die Bodenbedeckung auf etwa

70 % der Bodenoberfläche zu erhalten. Das ist eine entschei-

dende Voraussetzung dafür, dass der Boden vor Austrock-

nung und Erosion geschützt bleibt.

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Außerdem kann der XTill den Boden

bis zu 35 cm tief lockern und sogar Kru-

menbasisverdichtungen aufbrechen. Die

Maschine kann auf dem unbearbeiteten

Boden und auf Zwischenfruchtbeständen

eingesetzt werden. Dabei entfernen Stern-

radräumer die organischen Rückstände

aus den bearbeiteten Streifen. Die Gülle

wird präzise in etwa 15 cm Tiefe bandför-

mig eingebracht, so dass sowohl Geruchs-

belästigungen als auch Ammoniakverlus-

te weitgehend ausgeschlossen sind.

Der nächste Arbeitsgang beim Mais

ist die Einzelkornsaat, wofür verschie-

dene Modelle aus dem Hause Ama-

zone zur Verfügung stehen. Die neu-

este Erwerbung in diesem Bereich ist

eine aufgesattelte Einzelkornsämaschine

EDX 6000. Immer wieder zu Zweifeln bei

den Landwirten führt die extrem hohe

Arbeitsgeschwindigkeit der Maislegema-

schine von 10 bis 15 km/h. Doch trotz

der hohen Arbeitsgeschwindigkeit erfolgt

eine gleichmäßige Saatgutablage, denn

das Saatgut wird mit Druckluft direkt

unter die Druckrolle „geschossen“ und

dort sofort festgehalten. Damit ist ein

optimaler Anschluss an die Kapillarität

des Bodens gegeben, so dass der Aufgang

besonders zügig und gleichmäßig erfolgt,

auch bei trockenen Bedingungen zur Saat.

Auf herkömmlichen granulierten NP-

Dünger wird bei der Mais-Startdüngung

verzichtet. Die Versorgung erfolgt mit

dem Flüssigdünger Powerstart Feed,

der neben Stickstoff und Phosphat noch

weitere Spurenelemente wie Zink ent-

hält. Der aus Holland stammende Spe-

zialdünger stärkt vor allem das Wurzel-

system und fördert die Jugendentwick-

lung. So ist die Nährstoffversorgung bis

zum 5-Blattstadium gesichert. Durch die

sehr gute Verfügbarkeit der Nährstoffe

werden nur geringe Aufwandmengen

erforderlich, so wird das Düngerkonto

entlastet.

Etwa 5 Tage nach der Aussaat emp-

fiehlt Janssen eine CULTAN-Düngung

mit Injektionsrädern, um den nach der

organischen Düngung noch fehlenden

Stickstoff zu ergänzen. Durch die kon-

zentrierte Ablage des Ammoniums in

den oberflächennahen Depots wird einer

Auswaschung des Stickstoffs vorgebeugt.

Hat der Mais dann beim Schossen im Juli

einen hohen Stickstoffbedarf, steht dieser

leicht verfügbar in den Depots bereit.

Ein weiteres Element des Maispaketes

ist die Unkrautbekämpfung. Wenn eine

Untersaat beabsichtigt ist, muss dies beim

Herbizideinsatz unbedingt berücksichtigt

werden. Gemeinsam mit der Landwirt-

schaftskammer Niedersachsen hat Ingo

Janssen Empfehlungen für den Herbi-

zideinsatz im Mais entwickelt, wobei eine

geringe Persistenz der Herbizidwirkstoffe

die ungestörte Entwicklung der Untersaat

zulässt.

Als weiterer Schritt erfolgt zwischen

dem 6- bis 8-Blattstadium die Anlage

der Untersaat. Dabei kommen vorwie-

gend Gräsergemenge zum Einsatz, u.a.

Humus-Plus-Spät von der DSV, ein Ge-

menge aus Deutschem und Welschem

Weidelgras. Die Ausbringung in einer

Stärke von etwa 18 kg/ha erfolgt mit einer

von Janssen selbst entwickelten Pneu-

matikmaschine InnoSaat 125 auf 12,5 m

Arbeitsbreite. Die Gräser durchwurzeln

den Boden sehr intensiv und stabilisieren

so die Bodenstruktur.

Ein wichtiger Schritt im Maispaket ist

die bodenschonende Ernte mit dem Feld-

häcksler, die im Emsland meist erst im

späten Herbst erfolgt. Neben der her-

kömmlichen Silomaisernte mit reihenun-

abhängigen Gebissen besteht auch die

Option zur Ernte von CCM. Flaggschiff

bei den Feldhäckslern ist der neue Krone

Big X 1100. Um den Landwirten eine

optimale Futterqualität zu ermöglichen,

empfiehlt Janssen den Einsatz von Silier-

Güllefass mit Reifendruckregelanlage und angebautem Streifenbearbeitungsgerät.

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Depotablage der Gülle in etwa 15 cm Tiefe.

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mitteln auf Basis von Bakterienkulturen

und Salzen. Außerdem sorgen die Mitar-

beiter für eine intensive Verdichtung des

Siliergutes, wobei die seitlich verschieb-

bare Silowalze InnoWalz 400 zum Einsatz

kommt. Dabei handelt es sich, wie bei der

InnoSaat 125, um eine Eigenentwicklung

von Janssen.

Abschließender Arbeitsgang beim Silo-

mais ist das Mulchen der Stoppeln, um

Krankheitserregern wie Fusarium und

Schädlingen wie dem Maiszünsler vorzu-

beugen. Bei dieser wichtigen Maßnahme

der Feldhygiene setzt Janssen auf Rota-

tionsmulcher der irischen Firma Major.

Statt eines Messersystems rotieren hier

massive Hammerköpfe mit sehr hohen

Drehzahlen. Die Maisstoppeln platzen auf

und werden hinunter zum ersten Knoten

intensiv zerfasert. Das zur Untersaat scho-

nende System ist äußerst stabil und auch

auf unebenen Böden einsetzbar. Die mit

einer Untersaat begrünte Maisfläche kann

im folgenden Jahr erneut mit Mais bestellt

werden. Nach der Maisernte entwickeln

sich die Gräser im milden norddeutschen

Winter bis in den April hinein weiter und

bilden viel organische Masse. Ingo Jans-

sen schätzt, dass vor allem über die Wur-

zelmasse dem Boden pro Hektar etwa

6 Tonnen organischer Substanz zugeführt

werden. Das Strip Till System eignet sich

auch sehr gut zur Gülleinjektion und Vor-

arbeit im folgenden Frühjahr.

_Weiter in kleinen SchrittenSeitens der Praxis wird der nachhaltige

Maisanbau inzwischen zunehmend nach-

gefragt. Einer der wichtigsten Vorzüge

besteht darin, dass durch die ständige

Begrünung der Flächen der Auswaschung

von Stickstoff, insbesondere aus der Gül-

le, effektiv vorgebeugt werden kann. Bis-

herige Erfahrungen zeigen, dass so im

Vergleich mit dem bisher üblichen Verfah-

ren (Ausbringung über Prallteller, Pflug-

furche, kein Zwischenfruchtanbau) bis

zu 40 % des Stickstoffdüngers eingespart

werden kann. Wie hoch die Einsparungen

konkret sind, wird gegenwärtig in Ver-

suchen mit der Landwirtschaftskammer

Niedersachsen untersucht.

Nicht zu unterschätzen ist der positive

Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit durch

den Anbau von Zwischenfrüchten und

Untersaaten, die dem Boden erhebliche

Mengen an Nährhumus zuführen. Die

Streifenbearbeitung ermöglicht zudem

eine mit dem herkömmlichen Verfahren

vergleichbare Ertragssicherheit.

Nachdem nun beim Maisanbau ein

komplettes Konzept zum nachhaltigen

Anbau angeboten wird, überlegt Ingo

Janssen, dieses System auf weitere Kul-

turen auszudehnen. Einen Anfang kön-

Einzelkornsaat mit Amazone EDX 6000 – Arbeitsgeschwindigkeit bis 15 km/h.

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nen die Kartoffeln darstellen, für die sich

ebenfalls das XTill System von Vogelsang

mit 75 cm Reihenabstand anbieten wür-

de. Erste Tastversuche dazu sind bereits

angelegt. Noch ungeklärt sind allerdings

technische Fragen, da sich die gegenwär-

tig verfügbare Kartoffeltechnik noch nicht

für das Direktmulchlegen eignet. Aber

auch beim Getreide und beim Raps gibt

es Ansatzpunkte für nachhaltige Anbau-

verfahren. Ingo Janssen denkt hier an ein

modifiziertes Strip Till.

Janssen hat sich die Bezeichnung IDS

(Innovative Düngungs Systeme) eben-

falls als Marke schützen lassen. Seine

Innova tionslösungen bieten Effektivitäts-

_CULTAN – die Pflanze bedient sich selbstSeit nunmehr 6 Jahren bietet das Un-

ternehmen die CULTAN-Düngung im

Injektionsverfahren an. Dabei wird die

nitratfreie Düngerlösung (Ammonium-

sulfat blueSulfate) von Bollmer bezogen.

Die Ausbringung erfolgt mit einem Du-

port-Injektor, der mit Injektionsrädern

ausgerüstet ist. Inzwischen bestehen mit

diesem Düngungsverfahren bereits Erfah-

rungen auf 22.000 ha Anwendungsfläche.

Bewährt hat sich die CULTAN-Dün-

gung zu allen Getreidearten, Mais und

Raps. Auf dem Grünland bringt die CUL-

TAN-Düngung jedoch im Emsland keine

Vorteile. Wiesengräser nehmen den Depot-

dünger offensichtlich zu schnell auf, so dass

die nachhaltige Wirkung nicht zum Tragen

kommt und die Depots bald geleert sind.

Somit empfiehlt Janssen den Einsatz der

Injektionstechnik mit einem Ammonium-

Nitrat-Dünger jeweils zum Grünland-

schnitt. Entscheidende Vorteile bieten hier

die verbesserten Inhaltsstoffe der Silage

und das schnelle Wiederbegrünen des Be-

standes.

Auch bei Kartoffeln hat sich das

CULTAN-Verfahren mit den Injektions-

rädern nicht bewährt, da die Depots

beim Kartoffellegen zerstört werden. Bei

Kartoffeln wird der N-Dünger gespritzt.

Außerdem kommt der PPL-Dünger zur

Anwendung, der ebenfalls über Boll-

mer bezogen wird. Es handelt sich da-

bei um einen organischen NPK-Dünger,

ein Nebenprodukt aus der Herstellung

von Kartoffelstärke (Potato-Protein-Li-

quid). Der PPL-Flüssigdünger enthält

je Tonne 25 kg N, 12 kg P2O5, 85 kg

K2O5, 5 kg Mg und 8 kg S.

Bei Einsatz der Speichen-Räder erfolgt

eine Ablage in eng begrenzten Depots, in

denen der CULTAN-Dünger aufgrund der

hohen Ammonium-Konzentration stabil

erhalten bleibt. „CULTAN funktioniert op-

timal nur mit reinem Ammonium, nicht

aber mit amid- oder nitrathaltigen Dün-

gern, wie NTS oder AHL“, so Ingo Janssen.

„Die Pflanze ist clever genug, sich selbst

aus dem Depot zu bedienen!“ So kann

Ausbringung der Untersaat mit dem InnoSaat 125 auf 12,5 m Arbeitsbreite.

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Major-Mulcher beim Einsatz auf der Maisstoppel.

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Der Hammerkopf zerfasert die Maisstoppel intensiv.

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steigerung und das Optimieren von Ar-

beitsabläufen für die Kunden der Janssen

KG Rhede/Ems. Darunter fällt auch das

neue Verfahren IDSmais (Strip Till). Er

versteht darunter die Kombination aus

Streifenbearbeitung und Gülleinjektion,

die zunächst beim Mais umgesetzt wurde.

Weitere Anwendungen in dieser Richtung

sollen folgen.

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Emsland | BETRIEBSREPORTAGE LOP 8/2012 11

nach der CULTAN-Düngung eine Nach-

düngung durchweg entfallen. Die Bemes-

sung erfolgt entsprechend dem Bedarf der

Pflanzen, wobei verabreichte Güllegaben

und der Nmin im Boden mit einem Mineral-

düngeräquivalent von 70 % angerechnet

werden. Üblicherweise werden zusätzlich

zur organischen Düngung in Winterwei-

zen etwa 120–180 kg/ha N im CULTAN-

Verfahren als Einmalgabe ausgebracht.

Für die CULTAN-Düngung spricht vor

allem die Ersparnis an Arbeitszeit, da

nur noch eine Überfahrt im Februar oder

März erforderlich ist. Auch bei der in

letzter Zeit häufiger aufgetretenen Früh-

jahrstrockenheit wirkt der in den Boden

injizierte Dünger sicherer als breitflächig

ausgebrachter. Dass bei CULTAN gene-

rell eine erhöhte Standfestigkeit oder eine

bessere Pflanzengesundheit zu beobach-

ten ist, kann Janssen jedoch nicht bestäti-

gen. Zwar scheint die Empfindlichkeit ge-

genüber Mehltau etwas reduziert, andere

Krankheiten wie Rost, Septoria oder DTR

treten weitgehend unabhängig vom Dün-

gungssystem auf. Keinesfalls verstärkt

sich jedoch die Anfälligkeit für bestimm-

te Krankheiten wie dem Mutterkorn bei

Roggen.

_Emissionsarme GülleausbringungIm veredelungsintensiven Emsland ist

die Gülleausbringung ein wichtiges

Standbein des Dienstleisters. Zuneh-

mend gefragt ist eine emissionsarme

Applikation des organischen Düngers,

wobei sicherlich auch die neuen gesetzli-

chen Anforderungen wie die „Vier-Stun-

den-Regel“ eine wichtige Rolle spielen.

CULTAN-Düngung beim Winterraps mit dem Injektor von Duport.

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XTill – der Faktor für FortschrittX

Strip Till heißt das Verfahren.XTill ist die optimale Anwendung dafür.

Wir haben das Strip Till-Verfahren optimiert. Das Ergebnis: XTill B mit neuer,

innovativer Anordnung der Werkzeuge für effektive Ergebnisse. Einzigartig:

Die Modellvariante XTill S mit zusätzlicher Gülleunterfußdüngung.

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Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH 49632 Essen/Oldb. • vogelsang-gmbh.com ENGINEERED TO WORK

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aller Flächen gepflügt werden und die

verbleibenden 40 % pfluglos bestellt

werden, z.B. nach Winterraps oder Kar-

toffeln. Hier erfolgt eine zwei- bis drei-

malige Bearbeitung mit Grubber und

Scheibenegge, wonach der Acker fast

wie gepflügt aussieht.

Für eine tiefe Lockerung und intensive

Einarbeitung der organischen Substanz

wird zunehmend statt des Pfluges eine

Spatenmaschine des holländischen Her-

stellers Imants verwendet. Diese kann

den Boden bis zu 35 cm tief lockern, ohne

dass Bearbeitungssohlen entstehen. Aber

auch hinsichtlich der Flächenleistung und

dem Kraftstoffverbrauch ist der Einsatz

der Spatenmaschine eine gute Alternative

zum Pflug.

_GPS entlastet die UmweltIm Pflanzenschutz setzt Janssen mit der

Anhängespritze UX 5200 auf moderne

Spritztechnik von Amazone. Besonder-

heit des Systems ist, dass die Spitze mit

der automatischen Teilbreitenschaltung

GPS-Switch ausgerüstet ist. Dieses Sys-

tem erfasst über GPS präzise die behan-

Seit kurzem kann Janssen speziell für das

Grünland den Injektionsgülleverteiler

von Duport mit 6 m Arbeitsbreite anbie-

ten. Einem Doppelscheibenschar folgt ein

Schleppschuh, der die Gülle direkt in die

Narbe einschlitzt. Dieses neue Verfahren

ermöglicht sowohl eine Verminderung

der Nährstoffverluste als auch der Ge-

ruchsbelästigung. Das Futter wird nicht

mehr durch die Gülle verschmutzt, was

mit hygienischen Vorteilen verbunden

ist. Durch die schonende Einbringung

wird außerdem die Grasnarbe belüftet

und Narbenschäden vorgebeugt.

_Schwerpunkt GrünlandGerade das Grünland bietet noch weite-

re Ertragsreserven. Hierzu bietet Janssen

zwei Möglichkeiten der Grünlandsanie-

rung an. Da ist zunächst ein Grünland-

striegel von APV mit einer Planierschiene,

der zusätzlich mit einer pneumatischen

Sämaschine ausgerüstet ist. Mit dem

6 Meter breiten Striegel können die Maul-

wurfshaufen planiert werden, gleichzeitig

wird Saatgut zur Nachsaat flach eingear-

beitet.

Für eine Nachsaat des Grünlandes

noch besser geeignet ist die Köckerling-

Durchsaatmaschine mit Schleppkufen.

Diese räumt mit ihren Schleppkufen das

obenauf liegende organisch Material zur

Seite und drückt dann das Saatgut mit

einer Schleppkufe intensiv an.

_Dienstleistung BodenbearbeitungAls breit aufgestellter Dienstleister bie-

tet die Janssen KG Rhede/Ems ein wei-

tes Spektrum an Bodenbearbeitungs-

verfahren an, darunter nach wie vor

auch den Pflug. Ingo Janssen schätzt,

dass derzeit im Emsland noch 60 %

Grünlandstriegel von APV bei der Nachsaat.

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Alternative zum Pflug: Spatenmaschine von Imants.

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delten Flächen. An Keilen und Vorge-

wenden schaltet GPS-Switch die Düsen

auf der bereits behandelten Fläche ab,

so dass Doppelbehandlungen vermieden

werden. Gerade bei einer Arbeitsbreite

von 39 m und auf den meist ungünstig

geschnittenen Flächen im Emsland hat

sich das System sehr schnell bezahlt ge-

macht. Gleichzeitig wird so die Umwelt

vor einem unnötigen Spritzmitteleinsatz

entlastet.

Eigener MaschinenvertriebAus der Praxis heraus hat sich die Janssen

KG Rhede/Ems entwickelt und vertreibt

unter der Marke „Job-Agrartechnik“

eigene Maschinen. Dazu zählt sowohl die

seitlich verschiebbare Silowalze InnoWalz

als auch die OCE-Silage- und Schlepper-

forke zum Verteilen der Maissilage. Ein

spezielles Angebot für den Ackerbau ist

das Untersaatgerät InnoSaat 125 für Ar-

beitsbreiten bis zu 12,50 m.

_Besseres Image schaffenAls Lohnunternehmer möchte sich Ingo

Janssen selbst nicht bezeichnen. Neben

dem Anbieten von Maschinenleistungen

wie Gülle fahren oder Mais häckseln sieht

er sich eher als Berater und kompetenter

Partner der Landwirtschaft. Gerade inno-

vative Verfahren wie Streifenbearbeitung,

Gülleinjektion und CULTAN-Düngung

erfordern nicht nur hohe Investitionen,

sondern auch eine kompetente Beratung

zu Pflanzenschutz, Sortenwahl und Dün-

gung. So legte das Unternehmen z.B. in

den vergangenen Jahren regelmäßig Sor-

tendemonstrationsversuche für Silomais,

Zwischenfrüchte und Untersaaten an und

veranstaltete dazu gut besuchte Feldtage.

Für die kommenden Jahre deutet sich

gerade im veredelungsintensiven Ems-

land an, dass Landwirte dem Dienstleister

die Bewirtschaftung ihrer Flächen kom-

plett übertragen und sich damit voll auf

ihr Kerngeschäft im Stall konzentrieren

können. Dafür ist die Janssen KG Rhede/

Ems bereits jetzt gut gerüstet.

Den Boden als Grundlage der Land-

wirtschaft in den Mittelpunkt zu stellen

und der Landwirtschaft wieder ein gu-

tes Image zu verschaffen, das ist eine

wichtige Aufgabe für die Zukunft. Ge-

rade im Emsland mit seiner hohen Vieh-

konzentration und den oft einseitigen

Fruchtfolgen gibt es dafür noch viel zu

tun. Nachhaltige Anbausysteme helfen

dabei allen Beteiligten: Landwirte erhal-

ten damit die Fruchtbarkeit der Böden

und sparen Betriebsmittel wie Stickstoff.

Das Grundwasser wird vor unnötig ho-

hen Belastungen geschützt und der Bo-

denerosion durch Wind und Wasser wird

effektiv vorgebeugt. Außerdem kann ein

intensiver Zwischenfruchtanbau auch da-

zu beitragen, das Image der Landwirt-

schaft zu verbessern und die Landschaft

für Anwohner und Besucher attraktiver

zu gestalten. ks