Das G-DRG-System 2012 - deutscher-krankenhaustag.de · Personaleinsatzes in der Pflege im...

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© Dr. N. Schlottmann, Deutsche Krankenhausgesellschaft DEUTSCHE KRANKENHAUS GESELLSCHAFT 1 Das G-DRG-System 2012 G-DRG-Systementwicklung aus medizinischer Sicht Düsseldorf, 16. November 2011 Dr. N. Schlottmann Geschäftsführerin Dezernat Medizin Deutsche Krankenhausgesellschaft 34. Deutscher Krankenhaustag

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1

Das G-DRG-System 2012

G-DRG-Systementwicklung aus

medizinischer Sicht

Düsseldorf, 16. November 2011

Dr. N. Schlottmann Geschäftsführerin Dezernat Medizin Deutsche Krankenhausgesellschaft

34. Deutscher Krankenhaustag

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• Entwicklung Vergütungssysteme

• Deutsche Kodierrichtlinien 2012

• OPS 2012 (PKMS +……)

• Deutsche Kodierrichtlinien-Psych 2012

• OPS-Psych 2012

Inhalte

Dokumentations

-bürokratie

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• Pflege- und Weiterentwicklungsprozess routiniert, auf hohem Qualitätsniveau

• Medizinische Leistungen über DRG-Fallgruppen und ergänzende

Vergütungselemente differenziert abgebildet • Etablierte Sonderlösungen für Innovationen, aufwendige Leistungen,

Besondere Einrichtungen etc. • Umfassende Beteiligung Betroffener am Entwicklungsprozess durch

offenes Vorschlagsverfahren • Hohe Akzeptanz und Anerkennung national und international

• Aufwandsbegrenzte Ersatzvornahme 2011

• Aber: Fehlentwicklungen in der Leistungsabbildung und Dokumentation

G-DRG-System

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• Systementwicklung läuft nach Plan, Selbstverwaltung, InEK und Kalkulationskrankenhäuser profitieren von Erfahrungen mit DRG-Einführung

• Aufbau umfassender Dokumentationsstrukturen und Schulungsaktivitäten in den Krankenhäusern

• Aufbau von Kalkulationsstrukturen in Krankenhäusern

• Beginn Systementwicklung bei InEK, Begleitforschung angelaufen

• Referentenentwurf (BMG) für ordnungspolitischen Rahmen liegt vor

• Aber: Fehlentwicklungen in der Leistungsabbildung und Dokumentation

Psych-Entgeltsystem

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Dokumentation im KH

2012 2010 2002 2003 2004 2005 2006 2008 2007 2009

Deutsche Kodierrichtlinien (DKR) (verbindliche Einführung 01.01.2002)

193 100 DKR

Deutsche Kodierrichtlinien für die Psychiatrie/Psychosomatik (DKR-Psych) (verbindliche Einführung 01.07.2010) 19 DKR

Ambulante Kodierrichtlinien (AKR) (verbindliche Einführung 01.01.2011)

2011

Leistungs- dokumentation PIA ???

Nur Diagnosen

ICD/OPS

ICD/OPS+

Fülle paralleler

Einzelleistungs-

erfassungen

Dokumentations-

bürokratie

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• Inhaltliche Änderungen/Klarstellungen

• Redaktionelle Anpassungen

• Anpassung der DKR an die ICD-10-GM 2012

• Anpassung der DKR an den OPS 2012

• Anpassung der DKR an das G-DRG-System 2012

DKR-Anpassung

Grundlagen

Vorschlagsverfahren,

Eingaben InEK, DKG,

GKV/PKV

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DKR-Anpassung für 2012

Angepasste DKR

Allgemeine DKR, Diagnosen: D002

Allgemeine DKR, Prozeduren: P001, P005/P012, P013

Spezielle DKR: 0201, 0209, 0401, 1401, 1510, 1910, 1916/(1917)/1918

Gründe

Inhaltliche Klarstellung: P005/P012, 1916/(1917)/1918, (P013), 0209, 6 0401

Redaktionelle Anpassung: 1510 1

ICD-10-GM 2010: D002 1

OPS Version 2010: P001, P013, P014, 0201, 1401, 1910 6

insgesamt 14 DKR

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DKR- Ungelöste Probleme

• Komplikationen nach medizinischen Maßnahmen (eindeutige Kodiervorgaben werden in Abhängigkeit von Vergütung missbräuchlich ausgelegt)

• Ende der Tumorbehandlung/Malignom in der Eigenanamnese (Abschluss Tumorbehandlung ergibt sich aus DKR-Kombination, unterschiedliche Auslegung wg. Vergütungshöhe)

• Intermittierende nichtinvasive Beatmung im Wechsel mit Spontanatmung bei intensivmedizinisch versorgten Patienten (Entwicklung Beatmungsformen haben Kodierrichtlinien überholt) Problem: Sachgerechte Lösungen grundsätzlich denkbar, aber 1. Umsteuerung hoher Fallzahlen über breites DRG-Spektrum 2. Zeitlich verzögerte sachgerechte Vergütung

Erste Lösungs-versuche über DRG-System

Relevante Probleme

kaum konsensfähig

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OPS – Version 2012

Dokumentationsbürokratie

9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten (Pflegekomplexmaßnahmenscore – PKMS)

Hintergründe

• Pflegegipfel 2008 / 2009 auf Einladung des BMG

• Diskussion über Handlungsempfehlungen zur Unterstützung eines sachgerechteren

Personaleinsatzes in der Pflege im Krankenhaus • Gemeinsame Empfehlung pflegerische Identifikationsmerkmale für geleisteten Pflegeaufwand

unter besonderer Berücksichtigung des Dokumentationsaufwandes zu suchen • Schaffung OPS-Komplexkodes für hochaufwendige Pflege als eine Lösungsmöglichkeit • Überstürzte Entwicklung neuer Kodes durch den Deutschen Pflegerat • Aufnahme des DPR-Vorschlages in den amtlichen OPS

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Übersicht - PKMS-E V1.0

Gründe Leistungsbereiche (inkl. Pflegeinterventionen)

Körperpflege

G1, G5 Maßnahmen zum Erlernen / Wiedererlangen einer selbständigen Körperpflege

… (z.B. Abwehr) …..

… Ernährung

G1, G2 Volle Übernahme der Nahrungsverabreichung…. und…..

…(Verweigerung) …..

… Ausscheidung

G1, G4, G6, G7 Ausscheidungsunterstützung mit Transfer auf die Toilette

…(Schmerzzust.) …

… Bewegen/Sicherheit

G10 Lagerungswechsel mindestens 12x täglich

…(Transferf.) …

… Kommunikation

G1, G3, G4 Eins-zu-eins-Betreuung

Zwingende

Verknüpfung

Grund und

Leistung

Plus

Kreislauf

Wundmanagement

2012

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PKMS - Version 1.0

1. Pflegeintervention (Leistungsbereich Körperpflege)

A4: Ganzkörperwaschung/-pflege mit zwei Pflegepersonen pflegefachlich erforderlich

2. Gründe

z.B. G 4: Extreme Schmerzzustände, die sich auf die Körperpflegeaktivitäten auswirken

Kennzeichen: Patient stöhnt, weint, jammert, grimassiert, wehrt ab bei der Körperpflege, äußert verbal stärkste Schmerzen

Kein anerkannter Grund

z.B. G 1: Abwehrverhalten/Widerstände bei der Körperpflege

Kennzeichen: Setzt (Mobilisierungs-)Maßnahmen bei der Körperpflege Widerstände entgegen: schreit, schlägt, beschimpft das Pflegepersonal bei der Ganzkörperwaschung, lehnt die Körperpflege verbal/nonverbal ab

Beispiel

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PKMS - Version 1.0

9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten

Reaktionen nach Einführung

• PKMS stößt auf breite Kritik bei den Anwendern („..schwerwiegende Anwenderprobleme..“, hoher Dokumentationsaufwand, inhaltliche Inkonsistenzen und Überschneidungen)

• PKMS erfordert umfassende Schulungen und Anschaffung von Software

• PKMS wird in Folge von vielen Krankenhäusern abgelehnt und nicht eingeführt

• Deutscher Pflegerat erkennt Fehlentwicklung an und distanziert sich von der Version 1.0

• Überarbeitung wird rasch angestoßen und Praxistest zu Version 2.0 durchgeführt (DPR)

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PKMS - Version 2.0

9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten

Anwendertest*

• 44 Einrichtungen, 25.000 Betten, 1,1 Mio Fälle 2010 (3 Kliniken mit Version 1.0)

• Durchschnittliche Anwendung PKMS 1.0 seit 9 Monaten

• 75 % bewerteten Umgang mit Maßnahmenliste, > 80 % Umgang mit Gründen des PKMS Version 2.0 deutlich zeitsparender

• Trennscharfe Erfassung 10.000 Patienten (3,5 %), keine Leistungsausweitung gegenüber Version 1.0

• Fristgerechte Einreichung durch DPR am 28.02.2011 bei DIMDI

* Angaben entsprechend DPR-Pressemitteilung

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PKMS - Version 2.0

9-20 Hochaufwendige Pflege von Patienten

Relevante Änderungen

• Pflegegründe wurden als Identifikationsmerkmale für hochaufwendige Pflege von den Pflegemaßnahmen entkoppelt

• Vermischung von allgemeinen und speziellen Pflegeleistungen wurde aufgelöst und S-Leistungen entfernt

• Schulungs- und Dokumentationsaufwand wurde verringert

* Angaben entsprechend DPR-Pressemitteilung

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OPS / PKMS

Weiterer Fortgang

• DPR-Vorschlag PKMS-Version 2.0 wird der AG-OPS nur nach

mehrfacher Aufforderung/ Bitte bereitgestellt

• Diskussion der Inhalte wird abgelehnt

• Vorläufiger OPS überrascht mit völlig unbekannten Änderungen

hinsichtlich einer Patientengruppe (Aufnahme Patienten mit Hemi-,

Para-, Tetraplegie)

• Einführung ZE für 2012, Dokumentation auf Basis Version 1.0 + X

Intransparenz

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Bürokratiekostenabschätzung

OPS/PKMS

Daten Quelle

Vollstationäre Patienten im DRG-Entgeltbereich in

2009: 17.191.063

Statistisches Bundesamt, Fachserie

12, Reihe 6.4, DRG-Statistik 2009

Anteil der PKMS-Fälle: 0,8% bis 5%

Werte für Berechnung: 1% und 3,5%

InEK (geschätzt 0,8 – 1,1%),

www.ku-gesundheitsmanagement.de

(2% – 4% Klinikum Braunschweig),

Caritasverband Münster (bis 5%)

Pflegedienst umgerechnet in Vollkräfte in 2009:

264.428 (DRG-Entgeltbereich)

Zahlen, Daten, Fakten (2011)

Durchschnittliche Personalkosten je Vollkraft

(Pflegedienst):

48.757 €

(Krankenhäuser insgesamt)

Statistisches Bundesamt, Fachserie

12, Reihe 6.3, Kennziffern für Kosten

der Krankenhäuser 2009

Grundlagen Aufwandsberechnung

Grobe

Abschätzung

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Daten Quelle

Anzahl der Arbeitstage (abzgl. Feiertage und 30 Tage Urlaub):

01.01. bis 31.12.2009 in Berlin: 224 Tage

Personalkosten Pflege pro Stunde (bei 8 Arbeitsstunden pro Tag):

48.757 € / 224 Tage / 8 h = 27,21 €

Zeitaufwand für PKMS-Dokumentation pro Patient und Tag:

Tag 1: 15 - 30 Minuten Ersterhebung und Anlegen des Bogens

ab Tag 2: 5 - 15 Minuten tgl.

Werte für Berechnung: 15 Min. (Tag 1) und 5/10 Min. (tgl. ab Tag 2)

Erfahrungsberichte

Schulungsdauer zwischen 4 und 7 Stunden

Wert für Berechnung: 5 Stunden

Angebote im Internet

Grundlagen Aufwandsberechnung

Bürokratiekostenabschätzung

OPS/PKMS

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Unberücksichtigt bleiben

• Intermediate Care-Stationen (ab 2012 für Dokumentation auch vorgesehen)

• Fälle mit abgebrochener Dokumentation, z. B. wegen Verfehlen der erforderlichen

Mindestpunktzahl

• Dokumentationsdauer > 10 Minuten ab Tag 2

• Dokumentationsdauer > 10 Tage

• Anteil Patienten mit OPS für Hochaufwendige Pflege > 3,5%

• Folgekosten (Schulungen intern, Reisekosten und Reisezeit für Schulungen, …)

• Direkte oder indirekte Implementierungskosten für EDV-Lösungen

• Schulung: Personal > 20% der Vollkräfte

• Differenzierung zwischen PKMS-E, PKMS-J oder PKMS-K

• Unterschiedlicher Dokumentationsaufwand, je nach Anzahl der erfassten

Leistungsbereiche

• Künftige MDK-Prüfungen

• …

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Vollstationäre Patienten

(DRG-Bereich, 2009) 17.191.063 17.191.063

Schulung

5% bzw. 20% der Vollkräfte (insg. 264.428)

(Pflege DRG-Bereich)

13.221 52.886

Anteil Patienten mit OPS „Hochaufwendige Pflege …“

(1% bzw. 3,5%) 171.911 601.687

Zeitaufwand Dokumentation (in Stunden)

(Tag 1: Bogen anlegen, 15 Min.

Tag 2-4: Bogen Dokumentation, 5 bzw. 10 Min.) 85.955 451.265

Zeitaufwand Schulung (5h)

(5% bzw. 20% Vollkräfte in Stunden) 66.107 264.428

Personalkosten Dokumentation €

Personalkosten Schulung €

2.338.844

1.798.771

12.278.932

7.195.086

Bedarf Anzahl Vollkräfte Pflege nur für Bürokratie

(gesamt) 85 399

4 Tagen PKMS/OPS pro Patient

(Werte gerundet)

Annahme: alle Patienten erfüllen lediglich die geforderte Mindestpunktzahl (kleinste Anzahl Tage) für erste OPS-Kodierung

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Vollstationäre Patienten

(DRG-Bereich, 2009) 17.191.063 17.191.063

Schulung

5% bzw. 20% der Vollkräfte (insg. 264.428)

(Pflege DRG-Bereich)

13.221 52.886

Anteil Patienten mit OPS „Hochaufwendige Pflege …“

(1% bzw. 3,5%) 171.911 601.687

Zeitaufwand Dokumentation (in Stunden)

(Tag 1: Bogen anlegen, 15 Min.

Tag 2-10: Bogen Dokumentation, 5 bzw. 10 Min.) 171.911 1.052.953

Zeitaufwand Schulung (5h)

(5% bzw. 20% Vollkräfte in Stunden) 66.107 264.428

Personalkosten Dokumentation €

Personalkosten Schulung €

4.677.688

1.798.771

28.650.840

7.195.086

Bedarf Anzahl Vollkräfte Pflege nur für Bürokratie

(gesamt) 133 735

10 Tagen PKMS/OPS pro Patient

(Werte gerundet)

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Fragen

Für den medizinisch ärztlichen Bereich sind Diagnosen und Prozeduren ohne die Angabe von Gründen zur Aufwandsabbildung/Abrechnung ausreichend

1. Weshalb ist für die Pflege ein hiervon abweichendes Vorgehen nötig?

2. Ist ein OPS-Kode, der über 271 Seiten (Handbuch) erläutert wird ein zukunftsweisender Ansatz?

3. Wie lange können wir es uns noch leisten, hochqualifiziertes Krankenhauspersonal nur für Dokumentationszwecke zu beschäftigen?

Lernendes System ???

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OPS - Beispiel

8-981 Neurologische Komplexbehandlung des akuten

Schlaganfalls

Mindesmerkmale:

„…24-stündige ärztliche Anwesenheit (von Montag bis Freitag wird

tagsüber eine mindestens 12-stündige ärztliche Anwesenheit (der

Arzt kann Facharzt oder …..) gefordert, bei der sich der jeweilige Arzt

auf der Spezialeinheit .. ausschließlich um diese Patienten kümmert

und keine zusätzliche Aufgaben zu erfüllen hat. Er kann sich in

dieser Zeit nur von der Spezialeinheit entfernen, um

Schlaganfallpatienten zum Beispiel… Während der 12-stündigen

ärztlichen Anwesenheit in der Nacht sowie während der 24-stündigen

ärztlichen Anwesenheit an den Wochenenden und Feiertagen ist es

zulässig, dass der Arzt ..noch weitere Patienten mit neurologischer

Symptomatik versorgt, sofern sich diese in räumlicher Nähe

befinden…“

Überregulierung

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OPS - Beispiel

8-987 Komplexbehandlung bei Besiedlung oder Infektion mit

multiresistenten Erregern (MRE)

Mindesmerkmale:

„…ein dokumentierter durchschnittlicher Mehraufwand von

mindestens 2 Stunden täglich während der Behandlungstage mit

strikter Isolierung. Dazu gehören…

Täglicher Wechsel von Bettwäsche, Bekleidung und Utensilien der

Körperpflege (Waschlappen u.ä.)

Schutzmaßnahmen bei Betreten und Verlassen des Zimmers

(zimmerbezogener Schutzkittel, Handschuhe, ggf. Mund-Nasen-

Schutz, einschleusen, ausschleusen etc)

………….“

Dokumentation

s-bürokratie

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Prozedurenverschlüsselung in der Psychiatrie

- Beispiel schwere Depression -

0 7 14 15 21 22 25 28 31 32 34 35 41 42 48 49 55 57

2 3 4 5 6 7 8 EEG / MRT DDD

1. Woche 2. Woche 3. Woche 4. Woche 5. Woche 6. Woche 7. Woche

Aufwand

Zeit

___ teilstationär

Summe

43 Kodes

Primär-

kode

Intensivv. Intensivv. In-

ten-

sivv.

Regelv. Regelv. Intensivv. Inten-

sivv.

Regelv. Regelv. Regelv. Regelv.

Arzt 9-610.1 9-610.1 9-

610.

0

9-600.0 9-600.0 9-610.1 9-

610.0

9-600.1 9-600.1 9-600.1 9-600.0

Psycho-

loge

9-601.1 9-601.1 9-601.1 9-601.0

Spezial-

therapeut

9-602.0 9-602.0 9-602.1 9-602.1 9-602.1 9-602.0

Pflege 9-603.0 9-603.0 9-603.0 9-603.0 9-603.0 9-603.0

Zusatz-

kodes

9-640.03

9-640.03

9-640.03

9-640.02

9-640.02

9-640.02

9-640.02 1-903.2

EEG 1-207.0

MRT 3-800

9-640.02

9-640.02

9-640.02

Psych-PV 9-980.1 9-980.0 9-980.1 9-980.0

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OPS – FAQ Center DIMDI

1. Stellt die Unterbrechung des 24-stündigen automatisierten

Monitorings von Vitalparametern aufgrund von speziellen

Untersuchungen und Behandlungen die Verwendung des Kodes 8-981

(Neurologische Komplexbehandlung) in Frage?

Antwort: Muss Monitoring für Untersuchung/Behandlung unterbrochen

werden, wird Anwendung Kode nicht in Frage gestellt (verkürzt dargstellt).

2. Werden zur Abklärung des akuten Schlaganfalls angefertigte externe

CT- oder MRT-Aufnahmen für die Erfüllung der Mindestmerkmale des

Kodes 8-981 anerkannt?

Antwort: Um schädliche Doppeluntersuchungen zu vermeiden werden

externe Aufnahmen für Erfüllung Mindestmerkmale auch anerkannt (verkürzt

dargestellt).

Beispiele

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Änderungen

• Keine nennenswerte Anpassung weil,

- Vergütungssystem weiter unbekannt

- Vorgabe spezieller Kodierrichtlinien schwierig bis unmöglich

- Mehr Ruhe für Schulung und Anwendung in KH

• 1. Anpassung an OPS (PP001a Allgemeine Kodierr. f. Prozeduren)

Streichung der enteralen und parenteralen Ernährung als Beispiel für

Prozeduren, die nur dann zu kodieren sind, wenn sie als alleinige Maßnahme

durchgeführt werden (neue OPS-Kodes für Enterale Ernährung und parenterale

Ernährung)

2. Anpassung an OPS (PP005b Multiple/Bilaterale Prozeduren)

Anpassung der Beispiele und Tabelle an die geänderten Voraussetzungen

hinsichtlich der Patientenmerkmale beim Intensivkode

DKR – Psych 2012

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OPS-Psych - 2012

Feb. 2011 Abgabefrist OPS bei DIMDI für 2012

Eingang von X Vorschlägen (DKG, DGPPN, APK, ACKPA,

BDK, DGPM, ????), Keine Bereitstellung der Vorschläge

Juni

2011

Beratung ausgewählter Fragestellungen im DIMDI am

16.06.2011.

Aug 2010 Bekanntgabe OPS 2011 Vorabversion durch DIMDI

27. Okt

2010

Bekanntgabe OPS-Psych gültige Version 2012,

Rücknahme und erneute Veröffentlichung Dateien

Intransparen

z

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§ 17 d KHG – Psych-OPS

Komplexkodes – Erwachsene (differenziert nach Therapieeinheiten) 9-60… Behandlung bei psychischen und psychosomatischen 9-64 Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen

9-60 Regelbehandlung (P+PS)

9-61 Intensivbehandlung (P+PS)

9-62 Psychotherapeutische Komplexbehandlung (P)

9-63 Psychosomatisch-psychotherapeutische Komplexbehandlung (PS) Zusatzkodes Erwachsene (nur in Kombination mit Komplexkodes) 9-640 Erhöhter Betreuungsaufwand bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (P + PS) 9-641 Kriseninterventionelle Behandlung bei psychischen und psycho- somatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (P + PS) 9-642 Integrierte klinisch-psychosomatisch-psychotherapeutische Komplexbehandlung bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Verhaltensstörungen bei Erwachsenen (P + PS) 9-643 Psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung im besonderen Setting (Mutter/Vater-Kind-Setting) (P + PS)

Was

bleibt

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OPS-Psych - 2012

2011 2012

Kodiervoraussetzungen „..wöchentliche multiprofessionelle Team-besprechungen…“

Kodiervoraussetzungen

„..wöchentliche multiprofessionelle Team-besprechungen (nur bei Aufenthalten über 6 Tage) …“

Kodiervoraussetzungen

„Die Behandlung erfolgt ……mit Bezug auf das Lebensumfeld der Patienten“

Kodiervoraussetzungen

„Die Behandlung erfolgt ……mit Bezug auf das Lebensumfeld oder im Lebensumfeld der Patienten“

Intensivkode (9-61), Patientenmerkmale

- Gesetzliche Unterbringung

- Akute Selbstgefährdung durch Suizidalität

Intensivkode Patientenmerkmale

- Anwendung besonderer Sicherungsmaßnahmen

- Akute Selbstgefährdung durch Suizidalität oder selbstbeschädigendes Verhalten

Weitere Berufsgruppen Weitere Berufsgruppen

Ergänzende Benennung von Physiotherapeuten und sozialarbeiterischen Interventionen

Relevante Änderungen der Komplexkodes

Auslegungs-

streitigkeiten

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OPS-Psych - 2012

2011 2012

Angewandte Verfahren

„..Gespräche mit Behördenvertretern, Angehörigengespräche, Gespräche mit Betreuern…“ (bei Ärzten und Psychologen)

Angewandte Verfahren

„..Gespräche mit Behördenvertretern, Angehörigengespräche, Gespräche mit Betreuern…“ (bei Ärzten und Psychologen und Spezialtherapeuten und Pflegefachpersonen)

Psychotherapeutischer und Psychosomatisch Psychotherpeutischer Komplexkodes, Voraussetzungen

3 TE pro Woche als Grundvoraussetzung

Psychotherapeutischer und Psychosomatisch Psychotherpeutischer Komplexkodes, Voraussetzungen

3 TE pro Woche als Grundvoraussetzung

„Wenn Erfassungszeitraum < 1 Woche (z.B. wegen Entlassung) können TE auch anteilig erbracht werden, sofern Behandlung dominierendes Behandlungskonzept des stationären Aufenthaltes entspricht.“

Relevante Änderungen der Komplexkodes

Auslegungsstreitigkeiten

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OPS-Psych - 2012

2011 2012

Erhöhter Betreuungsaufwand (9-640),

- Differenzierung nach Stunden 1:1 Betreuung (mind. 2 bis > 24 h)

Erhöhter Betreuungsaufwand (9-640),

-Differenzierung nach Stunden 1:1 Betreuung zusammenhängend ggf. zusätzlich zu angewandten Verfahren

-2:1 Betreuung (2 Therapeuten gemeint), zusammenhängende Zeiten aller betreuenden Personen in Gesamtsumme einzurechnen (galt bereits 2010, nicht aber 2011)

-Zusätzlich Betreuung in Kleinstgruppen bis zu 3 Patienten

Kriseninterventionelle Behandlung (9-641)

- Krisenintervention > 1,5 h nur durch Ärzte und/oder Psychologen

Kriseninterventionelle Behandlung (9-641)

- Krisenintervention > 1,5 h durch Ärzte und/oder Psychologen

- Krisenintervention > 1,5 h durch Spezialtherapeuten und/oder Pflegefachpersonen

Pflege (alle Psych-Kodes Erwachsene)

-Pflegefachkräfte

-Betreuung und Behandlung durch spezialisierte psychosoziale Pflege

Pflege (alle Psych-Kodes Erwachsene)

-Pflegefachpersonen

-Behandlung und spezielle Interventionen durch Pflegefachpersonen

Relevante Änderungen der Zusatzkodes

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Fazit

• Systementwicklung zwar auf hohem Niveau aber mit gravierenden Fehlentwicklungen in der Leistungsabbildung/-dokumentation

• Dokumentationsaufwand/-tiefe völlig unterschätzt und wiederholt als „geringes Übel“ fehl gedeutet

• Wiederholt zu Beginn unbegründet hoher Zeitdruck bei komplexer OPS-Entwicklung (Psych und Pflege)

• Später mangelnde Dialogbereitschaft zur Fehlerbereinigung

• OPS-Anpassung entzieht sich mit Verweis auf Kalkulationsstabilität zunehmend dem lernenden System

• Dokumentationstiefe und -prüfung überschreitet in zunehmenden Bereichen völlig absurde Ausmaße

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Fazit

• Überzogene Anforderungen an die Leistungsdokumentation

- Stehlen die Zeit für die Patientenversorgung - Unterlaufen die Intention der pauschalierten Vergütung

- Mindern die Arbeitszufriedenheit

- Führen zur Abwanderung in andere Berufe - Mindern Akzeptanz und Vertrauen ins Gesundheitswesen

• OPS als Leistungsnachweis für Abrechnung anerkannt

• Aber: Ablehnung OPS-assoziierte - parallele minutiöse Einzelleistungserfassung - tiefgreifende Einmischung in krankenhausinterne Organisationsabläufe

• CAVE: OPS als Kosten- und Bürokratietreiber. Dialog erforderlich

© Dr. N. Schlottmann, Deutsche Krankenhausgesellschaft

DEUTSCHE

KRANKENHAUS

GESELLSCHAFT

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Herzlichen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit