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2. Quartal 2017 Charisma 180 € 3,90 Charisma come HOLY SPIRIT 22 MEHR 2017 HEILIGE FASZINATION 34 DIE MACHT DER INNEREN SCHWÜRE 44 KORANLEHRER WIRD CHRIST Das Geheimnis UM KARFREITAG, OSTERN UND PFINGSTEN

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 1

2. Quartal 2017Charisma 180€ 3,90Charisma

c o m e h o l y s p i r i t

22 MEHR 2017 – HEILIGE FASZINATION

34 DIE MACHT DER INNEREN SCHWÜRE

44 KORANLEHRER WIRD CHRIST

Das Geheimnis U M K A R F R E I TAG, O S T E R N

U N D P F I N G S T E N

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 3

E d i t o r i a l

Liebe Leserin, lieber Leser,wir freuen uns, Sie mit der neuen Ausga-

be von Charisma grüßen zu dürfen, die in die Zeit der drei großen christlichen Feier-tage Karfreitag, Ostern und Pfingsten fällt. Dies ist nun auch das Titelthema – allerdings in einer Art und Weise aufbereitet, wie Sie es vielleicht noch selten gehört oder gelesen ha-ben. Ich verbinde nämlich die drei Feiertage mit den Präpositionen für, in und durch. Wie, dazu lade ich Sie ein, ab Seite 12 zu lesen.

Weitere Highlights, die Sie erwarten: Eine Zusammenfassung der Augsburger MEHR-Konferenz unter Leitung von Johannes Hartl. Etwa 10 000 Besucher – insbesondere junge Leute – ließen sich für die Herausforderungen des Jahres 2017 inspirieren und stärken. Nicht nur Weihbischof Florian Wörner wirkte mit, sondern auch der Prediger des Päpstlichen Hauses Dr. Raniero Cantalamessa.

Weil die Jahre 2017 und 2018 recht bedeut-sam zu sein scheinen, stellten wir den Beitrag von Hanspeter Nüesch, der nicht nur analysiert, sondern auch prophetisch wegweisend zu uns spricht, noch vor das Titelthema.

Unter den Charisma-Autoren begrüßen wir in dieser Ausgabe Dr. Jürgen Bühler von der In-ternationalen Christlichen Botschaft Jerusalem,

Werner May, langjähriger Leiter der Deutschen Gesellschaft für Christliche Psychologie (IGNIS) und den bekannten Liedermacher, Sänger, Mu-siker und Pastor Martin Pepper.

Und unter den neuen Leserinnen und Lesern begrüßen wir unsere Mitschwestern und Mit-brüder aus katholischen Kirchen des Bistums Augsburg sowie evangelisch-lutherische Chris-ten aus mehreren Landeskirchen.

Für die vor uns liegenden Feiertage wün-schen wir Ihnen einen neuen Blick und eine neue Erfahrungsebene mit praktischen Auswir-kungen in Ihrem Leben und Dienst.

Gerhard Bially & das Charisma-Team

Frühling – auch in unseren Herzen

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I n h a l t

12 Das Geheimnis um Karfreitag, Ostern und Pfingsten

22 MEHR 2017

Trends

8 Wir brauchen eine größere GlaubenspfanneWas geschehen kann, wenn wir gemeinsam aufstehenHanspeter Nüesch

Titelthema

12 Das Geheimnis um Karfreitag, Ostern und PfingstenEine Schatzsuche Gerhard Bially

Deutschland

22 Heilige FaszinationEindrücke von der MEHR 2017 in Augsburg Frauke Scharrenberg u. a.

Weltweit

26 Der Global Outreach Day geht in eine neue Runde!Andrea Berkei-Rechtien

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Was geistliche Leiter über Charisma sagen

„Ich beziehe Charisma von Anfang an und bin jedes Mal ermutig und inspi-riert worden durch die farbige, sensible und zum Teil auch kritische Informa-tion über das, was im Volk Gottes ge-schieht. Gerade in unserer Zeit, in der sich neue Partnerschaften, Kooperati-onen und Vernetzungen bilden, ist ei-ne gute Information notwendig, ja, sie ist ein Teil der Versöhnungsarbeit im Reich Gottes. Besonders begrüßenswert ist, dass Charisma sich stets bemüht hat, nicht nur aus klassisch pfingstlich-charismatischen Kreisen zu berichten, sondern auch geistliche Aufbrüche in anderen Denominationen wahrzuneh-men. Die Zeitschrift hat somit einen großen Beitrag zur Stabilisierung der Einheit unter den Christen geleistet.“

Dr. theol. Heinrich Christian Rust (Pastor in Braunschweig mit nationalem

prophetischem und lehrhaftem Dienst)

„Was mich bis heute an Charisma be-wegt, ist die Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes im ganzen Leib Je-su, ja, der bewusste Einschluss der ka-tholischen Kirche … Dieser Mut zum Brückenschlag, diese Bereitschaft, Ver-bindungen herzustellen, wo viele noch Trennendes sehen, scheint mir die be-sondere Gabe und Gnade von Charisma zu sein.“ Pater Ernst Sievers

(jahrelang verantwortlich für die katholisch-charismatische Erneuerung

in Ghana und Uganda)

„Charisma hilft mir, über die Ränder meiner eigenen evangelisch-luthe-rischen Konfession zu blicken und Gottes Wirken in vielen Ländern zu erkennen. Es weitet meinen Horizont für die weltweite Christenheit, ohne da-rüber den Wunsch nach Einheit zu ver-lieren. Jesus Christus in der Mitte hilft uns, diese Einheit zu suchen und zu finden. An diesen Erfahrungen möch-te ich teilnehmen und sie weitergeben. Charisma zeigt Beispiele für diese Ein-heit im Geist und im Leben.“

Pfr. Friedrich Aschoff (Ehrenvorsitzender der Geistlichen Gemeinde -

Erneuerung in der Evangelischen Kirche Deutschlands)

„Die Zeitschrift Charisma ist, was der Name sagt: Sie ist ein ‚Geschenk‘, aus dem Geist Gottes heraus gestaltet, und zwar für alle Christen!“

Prof. em. Dr. Norbert Baumert (bekannt durch seine Kommentarreihe

„Paulus neu gelesen“)

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 5

31 Schöpfung und Anbetung 44 Koranlehrer wird Christ

46 Bete! Ja, aber wie?

34 Die Macht der inneren Schwüre

Lobpreis & Anbetung

31 Die Schöpfung – Anbetung durch LebendigkeitSerie: Archetypen der Anbetung Martin Pepper

Erweckungsgeschichte

32 Katholische Reformer nach 1500 Serie „Leben mit den Geistesgaben“, Teil 19Klaus Vogt

Lebenshilfe

34 Die Macht der inneren SchwüreWerner May

Spezial

36 500 Jahre Reformation Was bedeutet mir die Bibel? – Tanzen mit Gottes Wort Klaus-Dieter Passon

Israel

38 Nordrheinwestfälischer Israel-TagJohannes Engelhardt

39 Jerusalem im Fokus des Weltge-schehensZum 50-jährigen Jubiläum der Wie-dervereinigung Jerusalems Jürgen Bühler

FORUM

42 Netanjahu drückt Verbundenheit mit Christlicher Welt ausLisa Schmid

43 Die Kraft des GedenkensZwei Gedenkveranstaltungen rund um den 27. Januar geben wichtige Handlungsimpulse für praktische Is-raelsolidarität im Jahr 2017Matthias Böhning

44 Koranlehrer wird ChristErika Gitt und Pastor B.

45 Ellel Ministries – Ein Dienst für Hei-lung, Befreiung und JüngerschaftAndreas Hefti

46 BETE! Ja, aber wie? Bayless Conley

Rubriken

3 Editorial 6 News · Tipps · Trends48 Termine49 Neuerscheinungen50 Bestellcoupon51 Impressum

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N e w s · T i p p s

D as Evangelium als bes-te Botschaft der Welt aus dem publizistischen Ab-

seits zu befreien – das war Ziel der 107. ACP-Tagung im Febru-ar. Nach eigenen Angaben haben 120 Mitarbeiter aus 10 Bundeslän-dern und dem europäischen Aus-land und aus 14 unterschiedlichen Glaubensrichtungen daran teilge-nommen.

Alle stimmten darin überein, dass von Kirche und Religion akustisch zwar reichlich Gebrauch gemacht, der Kern der Botschaft in Westeuro-pa jedoch weithin verschwiegen wird.

Generalbischof Anba Damian (Brenkhausen/Höxter) berichtete, dass sich unter dem gegenwärti-gen Machthaber General Sisi die Lage für die Christen in Ägypten verbessert habe, sie jedoch unver-ändert ausgegrenzt und diffamiert werden.

Peter Rohde (Bückeburg), Rich-ter beim Land- und Oberlandes-gericht, zog eine traurige Bilanz, denn: „Über 90 Prozent aller Ju-gendlichen, die ich zu verurteilen habe, kommen aus zerbrochenen

Familien“. Umso erfreulicher war es, dass Philip Kiril Prinz von Preu-ßen bezeugen konnte, wie Jesus Christus das tragende Fundament seiner Ehe und Familie ist. Er un-terstrich damit eine ACP-Überzeu-gung, dass Ehen mit christlichem Fundament am längsten halten.

Die DDR-Vergangenheit be-leuchteten noch einmal Helmut Matthies, Chefredakteur der auf-lagenstärksten evangelischen Nachrichten-Agentur „idea“, Wetz-lar, mit erschütternden Zeugnis-sen drangsalierter Christen und Prof. Dr. Jens Geobel, früherer Kultusminister von Thüringen,

der von den Diffamierungen als Glied der „Jungen Gemeinde“ aus seinem eigenen Leben erzählte.

Es folgte ein Bericht des Präsi-denten von Christen im Beruf (CiB), Dr. Ulrich von Schnurbein, Regen, der seit fast drei Jahrzehnten die Laienbewegung Christen im Beruf (CiB) mit zurzeit 100 Ortsgrup-pen leitet. CiB sieht die täglichen menschlichen Begegnungen, zu-hause und in der Öffentlichkeit, in Schule, Uni und Beruf als eigentli-ches Wirkungsfeld eines Christen. Weil der Arbeitskreis Christlicher Publizisten diese Art der Evangeli-sierung fördern und unterstützen

möchte, überreichte ACP-Vorsit-zender Heinz Matthias Freiherrn Dr. von Schnurbein als „Dank und Respekt für die jahrzehntelange CiB-Präsidentschaft“ eine Urkun-de (s. Foto).

Nachdem Bischof Gerhard Mey-er DD (Schwarzenborn/Hessen) die Merkmale seiner Anglikanischen Kirche erläutert hatte, wurde die Jahrestagung mit einem Referat von Daniel Hoster (Frankfurt), vor-mals in der Geschäftsführung einer großen deutschen Bank tätig, mit dem Thema „Ethik und Moral im Finanzwesen“ beendet.

Nicht unerwähnt bleiben sol-len die Verdienste des Gründers und Vorsitzenden des ACP, Heinz Matthias aus Niedenstein bei Kas-sel: Der Lehrer, der den Arbeits-kreis 1971 begründete, besuchte bis heute mehr als 750 mal Rund-funk- und Fernsehanstalten und interviewte 270 Prominente welt-weit. Am 30. Januar dieses Jahres feierte er seinen 90. Geburtstag. Verheiratet ist er seit 65 Jahren – immer noch mit seiner ersten Frau, wie er gern hinzufügt.

Arbeitskreis Christlicher Publizisten:

Ehen mit christlichem Fundament halten am längsten

ACP-Vorsit-zender Heinz Matthias überreicht „Respekt-zuweisung“ an CiB-Präsi-denten Dr. Ulrich v. Schnurbein(re. im Bild)

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 7

Mit Beginn des neuen Jah-res hat Ekkehart Vetter, Mülheim a.d.R., den Vor-

sitz der Deutschen Evangelischen Allianz übernommen. Die offizi-elle Einführung in sein Amt und die Verabschiedung des bisherigen 1. Vorsitzenden Dr. Michael Diener erfolgte allerdings erst Mitte März.

Die Deutsche Evangelische Alli-anz ist Teil eines weltweiten Netz-werks von evangelisch gesinnten Christen verschiedener Gruppen- und Gemeindezugehörigkeit, das sich 1846 in London konstituierte. Beweggrund war damals, dass die

bestehende Zerrissen-heit der Gemeinde Jesu Christi das missionari-sche Zeugnis unglaub-würdig mache und ein „Beharren in der Trennung oder gar Feind-schaft“ Sünde sei. Ein Meilenstein zur Überwindung dieses Dilemmas bildete die erste „Konferenz für Weltmission und Evangelisation“ 1910 in Edinburgh. Diese gilt wie-derum als Ausgangspunkt der mo-dernen ökumenischen Bewegung.

Als Charisma-Redaktion gratu-lieren wir Pastor Ekkehart Vetter zu diesem neuen Amt ganz herzlich.

Wir halten es für bedeutungsvoll und für einen positiven Wandel im Umgang von Christen miteinan-der in unserem Land, dass Vetter als Präses des Mülheimer Verbands dieses Vertrauen genießt. Sein Ge-meindebund stellt nämlich die äl-teste Pfingstbewegung in Deutsch-land dar – also genau die Gruppe, die über Jahrzehnte Ablehnung von der DEA und den mit ihr asso-ziierten Kreisen erfuhr.

R eligion hat mich nie inter-essiert, schon gar nicht das Christentum, aber Jesus ist

mir an diesem Abend begegnet und jetzt möchte ich errettet werden – so ein muslimischer Flüchtling, der den Jesus-Film-Abend von Elijah21 besucht hat. Diese christliche Initi-ative im Münchner Raum arbeitet bewusst mit lokalen Kirchen und Gemeinden zusammen. „Du wirst staunen, wie einfach es ist, die Flüchtlinge zu Jesus zu bringen“, betonen die Veranstalter, die es

sich auch zur Aufgabe gemacht ha-ben, Personen und Gruppen zu ver-netzen, die unter Flüchtlingen die gute Nachricht verbreiten wollen.

Zu diesem Zweck können In-teressierte auf der Webseite unter www.elijah21.org ein komplettes Starterpaket, inklusive Nacharbeits-videos auf Arabisch und Persisch herunterladen. Die Veranstaltun-gen verlaufen alle nach dem glei-chen Muster: „Wir essen gemein-sam mit unseren Gästen, haben ein Fest der Begegnung und zeigen

ihnen den Jesusfilm“, beschreiben die Mitarbeiter. „Anschließend bie-ten wir ihnen kostenlose Neue Tes-tamente in der jeweiligen Landes-sprache an.“ Das Video über Leben, Wirken, Sterben und die Auferste-hung Jesu zeigt das Team ebenfalls in der Muttersprache der Zuschau-er. Ganz wichtig ist den Organisa-toren, dass die Gemeinden danach die Interessierten betreuen.

„Unser Kreis ist explizit über-konfessionell. Wir kommen aus der katholischen Kirche und aus Freikirchen. Wir erleben bei die-sen Veranstaltungen die Kraft des Gebets“, bezeugen die Mitarbeiter/innen gegenüber Charisma. So ste-hen neben dem Gebetshaus Augs-burg 41 katholische Klöster hinter der Initiative und beten während jeder Veranstaltung. „Diese Einheit macht unsere Arbeit erst möglich und zeigt uns, was wir alles errei-chen können, wenn wir als Leib Christi zusammenstehen“, beto-nen die Initiatoren, die sich zum Ziel gesetzt haben: „jeden Flücht-ling in Europa mit dem Evangeli-um zu erreichen.“

Der neue CE-Vorsitzende Pfar-rer Josef Fleddermann (Bre-men) löst nach 20 Jahren

Helmut Hanusch als Sprecher der Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche (CE) ab

Drei Punkte sind dem 52-Jähri-gen besonders wichtig:

1. eine katholisch-charismati-sche Spiritualität fördern;

2. das ökumenische Zeugnis in der Kraft des Heiligen Geistes;

3. die Neuevangelisierung Deutschlands.

Die Charismatische Erneuerung, zu der sich weltweit etwa 120 Millio-nen Katholiken zählen, feiert 2017 ihr 50-jähriges Bestehen: interna-tional mit einem Treffen zu Pfing-sten in Rom, auf Deutschland-ebene mit einem Dankgottesdienst Mitte November in Fulda.

Ekkehart Vetter neuer Vorsitzender der Evangelischen Allianz

Jesus-Film-Abend mit Flüchtlingen

Fleddermann will katholisch-charismatische Spiritualität fördern

Neuer Vorsitzender der Charismati-schen Erneuerung innerhalb der Ka-tholischen Kirche in Deutschland (CE), Pfarrer Josef Fleddermann (Bremen) und seine Stellvertreterin Sabine Mengel (Regensburg).

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Tr e n d s

„Sie werden Erweckung noch erleben“

Kurz nachdem wir bei dem christli-chen Mega-Event Explo 2000 von Lau-sanne aus mit den Besuchern der Sa-tellitenkonferenzen in vielen Ländern den Geburtstag von Jesus gefeiert und von Gottes mächtigem Wirken in aller Welt gehört hatten, war ich zu Besuch in Süddeutschland. Dort lag ich Gott in den Ohren: „In der ganzen Welt er-leben wir geistliche Aufbrüche. Wann erleben wir endlich eine geistliche Er-weckung in Europa? Ich werde langsam alt und möchte es noch miterleben!“ In der folgenden Woche kamen zwei mir bis dato unbekannte Menschen mit identischen Worten auf mich zu: „Sie sind noch nicht so alt. Sie werden Erweckung noch erleben.“

Erweckung – was ist das? Nach Ab-schluss meines Buches über das Ver-mächtnis von Ruth und Billy Graham habe ich mich intensiv mit der Erwe-ckungsgeschichte der neueren Zeit be-fasst. Einige Erkenntnisse möchte ich kurz zusammenfassen:*

Anzeichen eines geistlichen Aufbruchs

Bei einer Erweckung wird eine gan-ze Region von einem starken Gottesbe-wusstsein erfasst – sowohl gläubige als auch kirchenferne Menschen. Es sind dann nicht mehr die Evangelisten, die auf der Suche nach bußwilligen Sün-dern sind, sondern bußbereite Sünder sind auf der Suche nach Evangelisten, um ihre drückende Last abzuladen. Ich erkannte bei meinem Studium, dass je-de geistliche Erweckung wieder anders aussieht, dass aber jedem nachhalti-gen geistlichen und gesellschaftlichen Aufbruch stets vier Entwicklungen vo-rausgingen:• EinverzweifeltesBewusstseinüber

diemisslicheLage.• HungernachGottesWirkenund

RückkehrzurerstenLiebe:zuJesus.• AußerordentlichesGebetüberKir-

chengrenzenhinaus.• DieangesprochenenMenschen

lesendieBibel,zuzweitoderinkleinenGruppen.

Auswirkungen von 9/11Die Wichtigkeit von kleinen Grup-

pen sahen wir bei einem Studienurlaub in den USA kurz nach dem Terroran-schlag am 11. September 2001 bestä-tigt. Meine Frau und ich waren in New York, um die Auswirkungen einer Ka-tastrophe auf das Interesse am christli-chen Glauben zu studieren. Zwei, drei Wochen lang waren die Gottesdienste in den Kirchen proppenvoll, und zwar praktisch alle. Schon wenige Wochen später sind jedoch nur diejenigen Kir-chen und Bewegungen gewachsen, die die neuen Gottesdienstbesucher

in überschaubare Kleingruppen, vor allem in bestehende Nachbarschafts-gruppen integrieren konnten. Die Be-sucher waren nicht primär interessiert am Glauben, sondern mehr am per-sönlichen Austausch mit Menschen, um die schrecklichen Erfahrungen verarbeiten zu können. Viele haben aber im persönlichen Austausch mit Freunden die Wichtigkeit des Wortes Gottes für ihr Leben entdeckt. Leider waren jedoch nur wenige Kirchen für das plötzliche Interesse der Mitbürger an Glaubensfragen und am persönli-chen Kontakt mit Christen vorberei-tet. Wäre das heute in Europa anders?

Trump: Trumpet – Brexit: Break it Wir leben in einer Zeit des schnel-

len Wandels und des Umbruchs. Nur wenn wir Christen lernen loszulassen, sind wir offen für das Neue, das Gott uns schenken möchte. Wir müssen mit einem leichten Rucksack unterwegs sein, uns an Gott hängen und unsere Freundschaft mit ihm immer wieder erneuern. Dann werden wir von den zunehmenden Erschütterungen nicht aus der Bahn geworfen, sondern kön-nen sie positiv für die Verkündigung des Evangeliums nutzen.

Wenn wir uns in Gottes Wort vertie-fen, lernen wir die Dinge, die um uns herum geschehen, mit Gottes Augen zu sehen. Als Gottes Kristallsucher sehen wir den Kristall hinter dem Dreck. Gott hat alles, auch einen Donald Trump, unter Kontrolle und wird die Aufbrü-che und Verwerfungen gebrauchen, damit sein Reich wächst. Trump heißt für mich „Trumpet“ und Brexit „Break it“. Das Schlechte braucht man nicht

Was erwarten wir in den nächsten beiden Jahren?

Die Meinung des Autors:

„Ich empfinde stark, dass inmitten von zunehmenden

Wirren und Verwerfungen 2017 und 2018 zwei

spezielle Gnadenjahre für Deutschland sind.“

Welche Trends geistlicher Art dabei entscheidend sein

können, zeigt der folgende Artikel.

Wir brauchen eine größere Glaubenspfanne Was geschehen kann, wenn wir gemeinsam aufstehen

Zum AutorHanspeter Nüesch war von 1983 bis 2013 Leiter der überkonfessio-nellen Missions- und Schulungsbewegung „Campus für Christus“ in der Schweiz. Heute ist er in der Leiterschulung und als Berater der internati-onalen Christustags-Bewegung tätig. Er ist Autor des Buches „Ruth und Billy Graham – das Vermächtnis eines Ehepaars“. Hanspeter Nüesch ist verheiratet mit Vreni. Die beiden haben vier erwachsene Kinder und vier Enkel und wohnen in Boppelsen in der Schweiz.

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gutzuheißen, aber es gilt, furchtlos Gottes Möglichkeiten zu nutzen, die er uns auftut, indem er Altes, Hinderli-ches aufbricht und wegräumt. Aufbruch steht über dem angebrochenen Jahr.

Es ist höchste Zeit, vom Schlaf auf-zuwachen und die Stimme für unse-ren Gott und seine Rettungspläne zu erheben. Im Luther-Jahr gilt es, das Wort Gottes wieder auf den Leuchter zu stellen und dessen Inhalt unseren Mitmenschen zu erklären. Anfang die-ses Jahres las ich in der Zeitschrift Welt am Sonntag unter der Überschrift „Was die Deutschen alles glauben“:

„500 Jahre ist es her, dass Martin Lu-ther seine Thesen verbreitete. Er wäre entsetzt über ... eine Kirche, die sich dafür schämt, eine Kirche zu sein, und viel lieber eine Mischung aus Green-peace, Grünen und Genderpionieren wäre. Selbst die wichtigsten Grundla-gen des Glaubens werden in Zweifel gezogen ... Dabei sind die Menschen heute mehr denn je auf der Suche nach Antworten.“

Seit Jahren zum ersten Mal wünscht eine Schweizer Bundespräsidentin in der Neujahrsansprache Gottes Segen, und selbst ein Gregor Gysi sieht die Kir-

che als einzige Institu-tion, die „nach dem Scheitern des Kom-munismus und des Kapitalismus“ noch Werte vorgeben kann. Dürfen wir Christen da schweigen?

Erschütterungen werden zunehmen

Ich empfinde stark, dass inmitten von zu-nehmenden Wirren und Verwerfungen 2017 und 2018 zwei spezielle Gnadenjah-re für Deutschland sind, die aber genutzt werden wollen. Viel-leicht hat es mit mei-nem Hobby als Strah-ler/Kristallsucher zu tun: Wenn ich Gott Deutschland im Ge-bet hinhalte, sehe ich einen Goldwäscher,

der alles nicht Wertvolle aus der Pfan-ne herausschüttelt, bis nur noch das reine Gold übrig bleibt. Erschütterun-gen werden zunehmen. Das hat aber einen göttlichen Grund: Das Uner-schütterliche, Echte soll zum Vorschein kommen.

Wir dürfen angesichts der zuneh-menden wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Erschütterungen nicht in Furcht aufschreien wie die Mehrheit der Menschen, sondern sollten viel-mehr antizyklisch reagieren: Hoffnung und Glauben verbreiten und Gottes

Anmerkung* Das bebilderte Heft „Er-

weckung – Merkmale und Voraussetzungen“ kann mit Beilage eines 5-Euro-Scheins beim Autor unter folgender Adresse bestellt werden:

Hanspeter Nüesch Rohracherstrasse 13 8113 Boppelsen SCHWEIZ.

„Wenn ich Gott Deutschland im Gebet hinhalte, sehe ich einen Goldwäscher, der alles nicht Wertvolle aus der Pfanne herausschüttelt, bis nur noch das reine Gold übrig bleibt.“

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rettendes Vaterherz vor aller Augen stellen. Furcht nein, Gottesfurcht ja!

Es gilt, alle Dinge von Gottes Ver-heißungen her aus der Ewigkeitswarte zu sehen. Die Folge ist, dass wir verhei-ßungsorientiert denken, beten, reden und handeln lernen. Wir lernen un-sere Augen von den Umständen weg auf Jesus zu richten und inmitten der Erschütterungen umso mehr das un-erschütterliche Wort Gottes hochzu-halten. Der tiefe Frieden Gottes und die unerklärliche Freude vom Himmel in unserem Leben werden ein starkes Zeugnis für unsere Mitmenschen sein.

Neu beschenkt durch LoslassenUm unser volles, gottgeschenktes

Potenzial zu entfalten, ist es ratsam, Ablenkungen zu erkennen und Zeiten des Alleinseins mit Gott und seinem Wort einzuplanen. Einigen wird es hel-fen, Facebook zu fasten, anderen, das Smartphone für eine Weile zur Seite zu legen, um smart mit der beschränkten Zeit umgehen zu können.

Wenn wir mit Gottes Hilfe unser Getriebensein ad acta legen, sind wir fähig, selber Wichtiges voranzutreiben. Wir regieren über die Umstände, an-statt immer neu darauf zu reagieren. Wenn wir loslassen, dann kann Gott uns total Neues schenken. Er wird uns auf einen neuen Glaubenslevel heben

und neue Allianzen schenken mit Ge-schwistern, die wir zuvor gar nicht als Geschwister erkannt haben. Wir wer-den dabei Jesus im Bruder und in der Schwester erkennen.

Auf kirchliche Ornate verzichtetAls Prozessbegleiter der internatio-

nalen Christustagsbewegung fällt mir auf, wie in den vergangenen Jahren Jesus Christus als vereinendes Zentrum immer wichtiger und die denominatio-nelle Herkunft immer weniger wichtig wird. In Kamerun haben kirchliche Ver-treter nach einem 40-tägigen Kritikfas-ten, wie sie es nannten, am Christustag selber bewusst keine kirchlichen Orna-te getragen, um deutlich zu machen, dass wir unter dem Kreuz Christi alle Geschwister sind.

Am vergangenen Christustag in Er-bil/Nordirak haben junge irakische Christen aus der chaldäisch-katholi-schen, der assyrisch-orthodoxen und den evangelischen Kirchen gemein-sam inmitten von Tausenden von Christen aus allen Kirchen ein Kreuz formiert und gemeinsam Jesus Chris-tus als Herrn und Erlöser gefeiert. Sie betonten, dass sie die schrecklichen Taten, die ihnen der IS angetan hat, zwar nicht vergessen können, den Tä-tern aber vergeben; weil sie Christen sind. Erzbischof Nikodemus von Mos-sul dankte den jungen Christen. Ohne

ihr gelebtes Vorbild des Miteinanders hätte nie ein gemeinsamer Gottesdienst stattfinden können.

Gemeinsam beteten sie, unterstützt von Millionen von Fernsehzuschauern, die den Christustag über Sat 7 oder das kurdische Fernsehen live mitverfolgten, für die physische Befreiung und geistli-che Reinigung der Städte im Irak, ins-besondere der Region Ninive/Mossul. Dann unterstellten die Anwesenden im Gebet Jesus Christus sowohl ihr Land als auch ihr eigenes Leben.

Herzensökumene mit Christus als Zentrum

Je tiefer wir im dreieinigen Gott und seinem Wort verwurzelt sind, desto weiter können wir uns zu un-seren Glaubensgeschwistern hinaus bewegen, ohne dass unser Glaubens-baum entwurzelt wird. Gerade das Land der Reformation scheint mir be-sonders prädestiniert zu sein für ein gemeinsames Zeugnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus über Konfessionsgrenzen hinaus – wenn praktizierende Christen unterschied-licher Frömmigkeitsprägung sich ge-genseitig schätzen und in Liebe und Einheit zusammenhalten. Das wird ge-sehen und wird Außenstehende zum Nachdenken bringen. Vor allem aber wird es ein mächtiges Wirken des Hei-ligen Geistes freisetzen. Selbst Vulkane

Am Christustag vom 18. November 2016 in Erbil/Irak bildeten junge Christen aus verschiedenen Kirchen und Regionen des Iraks ein Kreuz, um die Einheit in Jesus Christus zu demonstrieren.

Tr e n d s · Wi r b r a u c h e n e i n e g r ö ß e r e G l a u b e n s p f a n n e

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müssen auf das gemeinsame Gebet der Kinder Gottes hin ihre zerstörerischen Aktivitäten einstellen, wie das zweimal in Island der Fall war (vgl. meinen Ar-tikel „Ich bete, dass sie eins sind“ in Charisma 178, S. 12).

Sindwirbereit,Christenmitei-nemanderenkirchlichenHinter-grundalsMännerundFrauenGotteszuumarmen?Sindwirbereit,JesusChristusinihnenzusehen?Sindwirbereit,mitihnenzusammeneinstar-kesZeugnisfürunserengemeinsa-menHerrnundHeilandzubilden?

Eine größere GlaubenspfanneEin indischer Christ meinte einmal,

das schwerwiegendste Hindernis für eine geistliche Erneuerung in Europa seien weniger die Atheisten und Ag-nostiker als vielmehr „der Kleinglau-be der Gläubigen“. Dabei erinnere ich mich an die Geschichte des Fischers, der nur die kleinen Fische im Boot be-hielt, alle großen aber wieder zurück ins Meer warf. Auf die Frage, warum er dies täte, meinte er: „Weil wir zuhause für die großen Fische keine genügend große Pfanne haben.“

Wir Christen in Europa brauchen definitiv eine größere Glaubenspfanne, um gerüstet zu sein für das, was Gott in den kommenden Jahren tun möchte.

Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen, heißt es in Psalm 18,30. Soll-

te das nicht auch für kirchliche, eth-nische und kulturelle Mauern gelten? Lasst uns gemeinsam in den kommen-den zwei Jahren auch im deutschspra-chigen Raum mit Gottes Hilfe mutig Mauern überspringen! Ich bin davon überzeugt: Unsere Mitmenschen war-ten auf ein starkes, unmissverständ-liches gemeinsames Bekenntnis der Christen. Dazu gehören nicht zuletzt auch die Christen mit Migrationshin-tergrund, die uns in vielem ein Vorbild sind. Unsere missionarische Schlagkraft hängt direkt mit der gelebten Einheit in Christus zusammen.

Mutiger mit dem Wirken des Heiligen Geistes rechnen

Anfangs sprach ich von der Erwar-tung eines geistlichen Aufbruchs auch in Europa, der von einem mächtigen Wirken des Heiligen Geistes geprägt sein wird. Ich sehe zunehmend ers-te Anzeichen dafür. Was ich zuvor in größerem Maße erst bei Einsätzen im Ausland erlebt habe, nämlich dass Menschen reihenweise Gottes heilen-de und befreiende Kraft erfahren, ohne dass ausdrücklich für sie gebetet wur-de, das geschieht – vorerst noch in An-sätzen – zunehmend auch in unseren Breitengraden.

Ein Beispiel: Bei unserem letzten PraiseCamp in Basel wollten die Be-richte der Teilnehmer von Gottes

übernatürlichem Eingreifen in ihrem Leben nicht aufhören. Selbst bei evan-gelistischen Straßeneinsätzen, beson-ders beim Gebet unter vier Augen, wirk-te Gott durch verschiedene Gaben des Heiligen Geistes (vgl. 1 Kor 12). Viel Heilendes und Befreiendes passierte auch beim gemeinsamen Lobpreis. Mir scheint: Das Übernatürliche wird mehr und mehr natürlich.

Die herrliche Gegenwart Gottes nimmt nach meiner Beobachtung zurzeit in alten wie neuen Kirchen, in pfingstlichen wie nichtpfingstli-chen Kreisen zu. So erleben Mitarbei-ter von uns, wie Gott Türen für die Evangelisation in der Orthodoxen Kirche öffnet, zum Beispiel in Bulga-rien und Rumänien mit Alphakursen, selbst in Gefängnissen. In Griechen-land erleben Zehntausende innerhalb der Griechisch-Orthodoxen Kirche durch den Jesus-Film, dass der Glaube an Jesus Christus keine fromme Tradi-tion, sondern lebendige Wirklichkeit ist, die Herzen berührt und verändert.

Ist es nicht so, dass viele von uns ei-ne Herzerweiterung benötigen? Damit wir bereit sind für das, was Gott auch bald in größerem Stil in Europa tun möchte! Wie passend ist da die dies-jährige Jahreslosung mit dem göttli-chen Zuspruch: Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen (Ez/Hes 36,26).

Gott wirkt mächtig auch in alten Kirchen, wie hier im koptischen Gottesdienst einer Felsenkirche in Kairos Müllviertel.

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T i t e l t h e m a

Karfreitag, Ostern und Pfingsten sind nicht nur geschichtliche Tatsachen. Sie können sich auch in unserem Leben ereignen! Wie, das zeigt Ihnen der folgende Artikel.

Das Geheimnis um Karfreitag, Ostern und Pfingsten

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 13

Das Geheimnis um Karfreitag, Ostern und Pfingsten

Vor einigen Jahren hörte ich den osteuropäischen

Theologen Peter Kuzmic, damals Vorsitzender der

Theologischen Kommission der weltweiten Evan-

gelischen Allianz. In seiner Exegese über 2.  Korin-

ther 5,14–21 konzentrierte er sich auf drei kleine Worte:

für, in, durch. Ich habe später darüber einen kurzen Ar-

tikel geschrieben – mit der Anmerkung, dass sich hier

drei Epochen der Kirchengeschichte widerspiegeln.

Diesen Hinweis fand Dr. Kuzmic so interessant, dass

er meinte, ich solle doch darüber ein Buch schreiben.

Dazu ist es zwar bis jetzt nicht gekommen, dafür aber

zu einer weiteren Erkenntnis: dass drei der größten

christlichen Feiertage ebenfalls mit diesen drei Wor-

ten assoziiert werden können. >

Gerhard Bially, Gründer und Herausgeber der Zeit-schrift Charisma sowie Mitbegründer und früherer Lei-ter des Jesus-Hauses in Düsseldorf, studierte Theologie an der Lutherisch-Theologischen Hochschule Ober-ursel, der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main sowie an der Bergi-schen Universität und der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal (Mag. theol. 2001). Er ist verheiratet mit Rita, die ihm eine große Stütze ist. Gemeinsam haben sie drei erwachsene Kinder.

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Eine Schatzsuche

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D ie Liebe Christi drängt uns. Wir sind ja überzeugt, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben …

(2. Korinther 5,14)Wir befinden uns in Jerusalem. Vor

uns schleppt Jesus von Nazareth ein Kreuz, an das er selbst genagelt werden soll. Auf dem Hügel Golgatha (auch: Golgotha oder Golgota) hängt er dann entblößt an diesem Kreuz – und andere verhöhnen ihn. Warum erträgt er das? Warum also hat Jesus sich dem Schmerz und der Schmach des Todes am Kreuz ausgesetzt? Die Antwort lautet: Weil er für uns ist, uns liebt und uns die Ver-bindung zu Gott, dem Vater, ermögli-chen wollte.

Nach mehreren qualvollen Stunden kommt es über seine Lippen: ES IST VOLLBRACHT!

Bis heute vergegenwärtigen sich Christen weltweit bei jedem Abend-mahlsgottesdienst bzw. jeder Messe wäh-rend der Kommunion dieses Geschehen. Millionen von Menschen aller Genera-tionen hat der Messias Israels an jenem Tag, der als Karfreitag in die Geschich-te eingegangen ist, von der Schuld und der Macht der Sünde befreit.

Warum ist der Sohn Gottes am Kreuz verblutet? Nicht weil bestimmte Men-schen dies wollten. Das hätte Gott ver-hindern können. Vielmehr, weil er stellvertretend für uns sterben woll-te, damit wir nicht für unsere Sünden sterben müssen. Diese frohe Botschaft von dem Erlöser, der stellvertretend für uns den Kreuzestod erlitten hat, wurde später Grundlage der neutestamentli-chen Verkündigung (vgl. u. a. Mt 20,28; 1 Kor 1,23 f.; Phil 2,6–8; 1 Petr 1,18 f.).

Doch manchem von uns erging oder ergeht es vielleicht so wie einst Mar-tin Luther, der verzweifelt nach einem „gnädigen Gott“ suchte. Alle religiösen Anstrengungen und alle guten Werke brachten diesem Ordensmann und Dok-tor der Theologie nicht die innere Ge-wissheit, dass Gott ihn bedingungslos liebt und die Gerechtigkeit Jesu Christi ihm sozusagen gutgeschrieben wird, so wie es zwei Jahrhunderte später Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf zu seinem Bekenntnis machte: „Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehn, wenn ich zum Himmel werd eingehn.“ (Siehe Lied Seite 15)

Jesus, der MenschenfreundImmer wieder erlebe ich Menschen,

die Gott nicht als ihren Freund sehen,

Karfreitag: Christus für uns

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 15

sondern eher ängstlich ihm gegenüber sind, ja, ihn als bedrohlich emp-finden. Er ist für sie eben nicht der liebende Vater, sondern der alles über-wachende Gott. Die Bi-bel hingegen macht deut-lich, dass Gott nicht der Feind der Menschen ist, sondern unser größter Freund. Gott ist für uns!

Der Sohn Gottes, der für uns die Herrlichkeit des Vaters und des Him-mels verlassen hatte, spie-gelte in seinem Dienst Gott-Vater wider. Indem er wie der Vater rede-te und handelte. Wenn er von Ort zu Ort ging und predigte, ließ er die Verstoßenen nicht au-ßer Acht. Menschlichem Leid gegenüber war er nicht gleichgültig, son-dern brachte den Men-schen ganzheitliche Hei-lung.

Christliche Apologe-ten, die frühen Kirchenvä-

ter, versuchten später, das Christentum der heidnischen Welt gegenüber ver-ständlich zu machen und zu verteidigen. Das Problem war, dass die anderen Völ-ker sich gar nicht vorstellen konnten, dass Gott Mensch wird, sich schlagen, verspotten und ans Kreuz nageln lässt.

Tatsächlich wurde dann im Osten des Reiches, in Konstantinopel, Jesus Chris-tus immer mehr zum Allherrscher, zum Pantokrator – dargestellt in den Ikonen der Ostkirche. Ihm ist alle Gewalt verlie-hen im Himmel und auf Erden. Er ist der König der Könige, vor dem die Dämo-nen erzittern. Problematisch an dieser Entwicklung war allerdings, dass Jesus in eine gewisse Distanz rückte. Und das, was er für Sie und für mich ganz persön-lich getan hat, wie sehr er sich mit uns identifiziert in unserer Schwachheit, in unseren Anfechtungen, das rückte in den Hintergrund.

Luther erkennt: für mich!Bernhard von Clairvaux bezeugte im

12. Jahrhundert, dass Jesus der Lieb-haber unserer Seele ist. Er, den Luther mehr schätzte als alle Mönche auf Er-

den, war es dann, der wieder ganz neu den menschlichen Aspekt von Jesus in den Vordergrund stellte. Jesus, der sich erniedrigte, für uns gelitten hat und für uns gestorben ist. Das pro nobis (für uns) bei Bernhard wird nun bei Luther zum pro me (für mich) der reformatori-schen Theologie.

Luther: „Ich habe oft von zweierlei Glauben gesprochen, einmal glaubst du zwar, dass Christus ein solcher Mann ist, wie im ganzen Evangelium beschrie-ben und gepredigt wird, aber du glaubst nicht, dass er dir ein solcher Mann ist, zweifelst daran, ob du solches von ihm habest und haben werdest und denkst, ja, er ist wohl den anderen, wie Petrus und Paulus und den frommen Heiligen ein solcher Mann, aber wer weiß, wie er zu mir steht …“

Und an anderer Stelle führt er aus: „Der Glaube heißt allein der christli-che Glaube, wenn du ohne alles Wan-ken glaubst, Christus sei nicht allein für Petrus und die Heiligen ein solcher Mann, sondern auch dir selbst, ja, dir selbst …“ Das wurde die Botschaft der Reformation.

In 2. Korinther 5 hatten wir gelesen: Denn dazu drängt uns die Liebe Christi und wir sind überzeugt, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben …

Es ist eine geschichtliche Tatsache, was dort am Kreuz von Golgatha ge-schehen ist, und darauf darf sich unser Glaube gründen, ganz gleich, wie unsere Gefühle aussehen, ganz gleich, wie un-ser momentaner Stand ist. Wir dürfen daran festhalten.

Geschichtliche Tatsache soll persönliche Erfahrung werden

Dass es sich bei dem Erlösungswerk Jesu Christi um eine geschichtliche Tat-sache handelt, kann eine Glaubenshilfe sein. Wenn wir jedoch bei einem „Ge-schichts-Christentum“ stehen bleiben, dann haben wir den Folgesatz, näm-lich Vers 15 noch nicht „verstoffwech-selt“. Deswegen möchte ich jetzt einen zweiten Schritt aufzeigen, der vom bi-blischen Befund her und aus kirchen-geschichtlicher Sicht unbedingt not-wendig ist. So gut es war, was Gott uns an geistlicher, neutestamentlicher Er-kenntnis in der Reformation wiederge-schenkt hatte – es musste einen Schritt weitergehen.

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C h r i s t i B l u t u n d G e r e c h t i g k e i t

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Zu 2. Korinther 5,14 ff.:

Das kleine Wörtchen fürDrei Buchstaben machen einen großen Unterschied. Denn

Christus ist nicht gegen uns, auch nicht indifferent uns gegen-über. Er hat sich aktiv für uns eingesetzt!

Als Kind dachte ich oft, Gott warte nur darauf, dass ich etwas verkehrt mache, um mich zu bestrafen. Die biblische Wahrheit von Gott sieht aber ganz anders aus. Gott ist nicht ein Feind der Menschen, sondern unser größter Freund. Gott ist für uns und für unser Bestes. Bewiesen hat er dies am Kreuz. Dieses Kreuz Christi ist die zerstörende Kritik aller Kritik des christlichen Glaubens, komme sie von Feuerbach, Marx und Engels oder sonst einem anderen. Wer würde sich in seinem idealistischen Denken einen Gott wünschen, der ans Kreuz geschlagen wird. Er starb unschul-dig und freiwillig für uns. Das – und seine Auferstehung – sind geschichtliche Tatsachen.

Hier setzt jedoch auch das Problem ein: Wir haben so viel Geschichtschristentum. Was in der Geschichte geschah, ist grundlegend. Doch dürfen wir nicht bei einem Kulturchristentum stehenbleiben. Genau das scheint mir symptomatisch für West-europa zu sein: Viel Wissen über die Entstehung und Ausbreitung des Christentums, aber wenig Vollmacht, wenig Frische, wenig innere Umwandlung, wenig neues Leben. Von dem Geschichts-wissen müssen wir zur persönlichen Erfahrung gelangen!

Prof. Dr. theol. Peter Kuzmic

Christi Blut und Gerechtigkeit Christi Blut und Gerechtigkeit,

das ist mein Schmuck und Ehrenkleid, damit will ich vor Gott bestehn,

wenn ich zum Himmel werd eingehn.

Diese bekannte Strophe hat Zinzendorf (1700–1760) aus einem reformatorischen Lied übernommen,

dessen Verfasser unbekannt ist, dann aber gleich 32 weitere Strophen im Herrnhuter Gesangbuch hinzugefügt,

die seine Spiritualität ausdrücken, z.B.

Strophe 3 (Brüdergesangbuch):

Das heilige, unschuldge Lamm,das an dem rauhen Kreuzesstamm

für meine Sünd gestorben ist,erkenn ich für den Herrn und Christ.

Strophe 4: Ich glaube, dass sein teures Blut

genug für alle Sünden tutund dass es Gottes Schätze füllt

und ewig in dem Himmel gilt.

Strophe 9: Gelobet seist du Jesus Christ,

dass du ein Mensch geboren bistund hast für mich und alle Welt

bezahlt ein ewig Lösegeld.

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J esus Christus ist deshalb für al-le gestorben, damit die Leben-den hinfort nicht für sich selbst leben, sondern für den, der für

sie gestorben und auferstanden ist … Ist nun jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

(2. Korinther 5,15.17)Wir haben uns im ersten Teil dieses

Beitrags damit beschäftigt, was Gott für uns in Jesus Christus getan hat – in Luthers reformatorischer Theolo-gie das „pro me“ (für mich). Die Frage sei erlaubt, ob dieser klaren Verkündi-gung eine nachhaltige Erweckung in Deutschland folgte? Tatsächlich war es so, dass viele Menschen von dieser „neu-en Lehre“ regelrecht begeistert waren. Dennoch musste Luthers Mitarbeiter Philipp Melanchthon bei seinen Kir-chenvisitationen erschrocken feststel-len, dass manche Kirchengebäude, oft aber auch das Gemeindeleben und das persönliche Glaubensleben der Mitglie-der zu verwahrlosen drohten. Wie passt das zusammen?

Könnte es sein, dass Ostern zwar nicht vergessen, aber nicht genügend erfahren und gelebt wurde? Will sagen, dass der auferstandene Herr nicht genügend als der Gegenwärtige im Leben der Einzel-

nen und der „erneuerten Gemeinden“ präsent war. Wohl im Wort und im Sak-rament, wie die neue Kirchenordnung es formulierte. Aber auch im Alltag?

Nachdem bereits im 16. Jahrhun-dert der Reformation viele Kämpfe folgten, war es im 17. Jahrhundert um die Christenheit Europas schlimm be-stellt. Auf der einen Seite Flügelkämpfe der Lutherischen Orthodoxie, um „die reine Lehre“ zu bewahren, auf der an-deren Seite die Gegenreformation oder – nach katholischem Sprachgebrauch – die katholische Reform.

Vom Kopfglauben zum Herzensglauben

Doch als es so schien, als ob so we-nig „Reformationsfrucht“ zu sehen sei, bricht sich eine junge Bewegung Bahn, die erkennt, dass die richtige Lehre nicht zwangsläufig zum „richtigen“, nämlich einem dem Evangelium gemäßen Le-ben führt. Der Rechtfertigung aus dem Glauben muss eine auf Vertrauen basie-rende Herzensfrömmigkeit folgen. Dies geschieht durch eine geistliche Wieder-geburt (vgl. Joh 3,3). Vielleicht war tat-sächlich die Betonung der Wiedergeburt das deutlichste und wichtigste Kennzei-chen dieses neuen Aufbruchs, den man Pietismus nannte.

Spiritus Rector, also geistiger Kopf dieser innerkirchlichen evangelischen Erneuerungsbewegung, war vor allem Philipp Jakob Spener. Seine „frommen Wünsche“ (Pia Desideria) wurden zum Reformprogramm des Pietismus. In die-ser Schrift zeigt er schonungslos die Pro-bleme der damaligen Christenheit auf, formuliert konkrete Verbesserungsvor-schläge und malt schließlich seinen Le-sern die herrliche Zukunft der Gemeinde Jesu vor Augen.

Das historische Ereignis – was Jesus Christus für uns getan hat – zu glauben und es für mich persönlich anzunehmen, war und ist Anliegen des Pietismus. Es bedeutet, dass wir Jesus bewusst in un-ser Leben einladen, ihn bitten, uns zu verändern. Dann erleben wir Befreiung von Sünden, erhalten ein neues erfülltes Leben, geprägt von der Begegnung mit Gott. Wir erhalten Anteil an Karfreitag und Ostern sozusagen. Geschichtliche Fei-ertage werden zur persönlichen Erfahrung!

In der Erweckungsbewegung des Pie-tismus bricht nun das hervor, was schon Luther für selbstverständlich hielt: dass sich unser Christenleben sichtbar zeigen soll, auch in guten Werken. Besonders zu betonen ist dabei die missionarische Ausrichtung dieser jungen Bewegung. Die Reformatoren hatten keinen ausge-

Ostern: Christus in unsT i t e l t h e m a

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 1717

prägten Blick für Weltmission gehabt. Luther war in erster Linie Reformator der Theologie, Zwingli Reformator der Gesellschaft und Calvin Reformator der Kirche.

Missionare mit Einweg-TicketDie Weltmission rückt erst mit Niko-

laus Ludwig von Zinzendorf in den Mit-telpunkt. Schon als Kind lernt er Pfar-rer Spener kennen und besucht später August Hermann Franckes Schulen in Halle. Als junger Graf am Mittagstisch des Schulleiters lernt er Gäste aus dem In- und Ausland kennen, so auch die Indienmissionare Bartholomäus Ziegen-balg und Heinrich Plütschau. Sie begeis-tern den Teenager für die Mission. Auch wenn ihm das Schulleben in Halle und die etwas gesetzliche, strenge und im Blick auf die Bekehrung schematische Art des Christentums nicht so gut ge-fallen, so ist doch der „Missionsfunke“ übergesprungen.

Als der junge Graf 1722 Glaubens-flüchtlingen aus Mähren (und später auch aus anderen Gegenden) Zuflucht auf seinem Gut gewährt und sich eine lutherisch-pietistische Glaubensgemein-schaft mit Einflüssen von den Böhmi-schen Brüdern entwickelt, wird die Freude am Herrn verbunden mit einer Freiheit im Geist prägendes Merkmal. Hier in Herrnhut, wie der neugegrün-dete Ort der Glaubensflüchtlinge fort-an heißt – ein Ort der Bewahrung, unter der Hut des Herrn – erleben diese bereits klar entschiedenen Christen 1727 wäh-rend des Abendmahls, wie der Heilige Geist in besonderer Weise unter ihnen wirkt (manche nennen es später auch ihr Pfingsten). Von diesem Moment an wird das Missionsanliegen in ihnen immer stärker. Sie beginnen eine 24/7 Gebetskette, die über 100 Jahre anhält.

Lebensveränderndes Herrnhuter Beispiel für Wesley

Auf einer Schiffsreise nach Amerika treffen Herrnhuter Missionare mit dem jungen Engländer John Wesley zusam-men. Dieser anglikanische Theologe möchte in Georgia die Indianer mis-sionieren. Ein Sturm kommt auf und Wesley fürchtet um sein Leben. Doch dann sieht er die Herrnhuter, wie sie Lieder singen und sich im Herrn freuen. Er fragt sich, wie so etwas möglich ist.

Wesley bemerkt, dass ihm etwas fehlt, ja, dass er selbst noch frohe Bot-schaft braucht. Der Missionar bleibt in Kontakt mit den Herrnhutern und

trifft sich später in England mehrmals mit ihnen. Eines Tages macht Wesley bei einer Herrnhuter Versammlung in London eine neue, verändernde Glau-benserfahrung, während aus Luthers Vorwort zum Römerbrief vorgelesen wird. Auf einmal hat er die innere Ge-wissheit: Nicht nur hat Christus so viel für mich getan, sondern er ist jetzt di-rekt in mein Leben getreten, jetzt habe ich eine lebendige Beziehung zu ihm. Jetzt wirkt der Geist Christi in mir und gibt Zeugnis meinem Geist, dass ich ein Kind Gottes bin. Jetzt bin ich wiederge-boren zu einer lebendigen Hoffnung. Das beeinflusst fortan seinen landes-weiten Predigtdienst. Durch Wesley und seine Freunde ruft Gott eine Erwe-ckungsbewegung in England ins Leben, besonders unter den Bergbauarbeitern. Dabei liegt eine Betonung ihres geleb-ten Glaubens auf der Veränderung des Charakters. Dieser Glaubensaufbruch, dieser „britische Pietismus“ wird – nicht zuletzt wegen Wesleys „neuer Methode“ – bis heute als Methodismus bezeichnet.

Der Weg mit Jesus – ein Leben in Jüngerschaft

Solch ein Prozess geistlicher und menschlicher Veränderung – auch Heili-gung genannt – geht nicht ohne innere Kämpfe ab. Der Apostel Paulus schreibt an die Gläubigen: Ich möchte, dass Chris-tus abermals in euch geboren wird und er sagt, ich ringe um euch Tag und Nacht. Auch wenn wir schon 10, 20 oder 30 Jahre in der Nachfolge Jesu Christi ste-hen und sogar bezeugen können, dass wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt „bekehrt“ haben, bleibt die Frage, in-wieweit das Bibelwort auch auf uns, auf mich zutrifft: In ihm leben, handeln und sind wir (Apg 17,28).

Evangelist Steve Hill fragte bei seinen Erweckungs-Predigten in Pensacola/Flo-rida: „Wenn Sie morgens aufstehen, was ist Ihr erster Gedanke? Ist es Jesus, an den Sie denken, oder sind es die Sorgen des Tages, das, was unbedingt erledigt werden müsste? Wenn Sie abends zu Bett gehen, was ist Ihr letzter Gedan-ke?“ – Ich muss bekennen, manchmal ist mein letzter Gedanke: „Was habe ich heute wieder alles nicht geschafft“, und dann bin ich deprimiert. Aber manch-mal gelingt es mir auch, den Blick auf Jesus zu richten. Dann kann ich mit dem Gefühl, in ihm und in seiner Gegenwart geborgen zu sein, mit innerem Frieden einschlafen.

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Für dich sei ganz mein Herz und LebenEin gelungenes Beispiel für ein Leben in und mit Christus

bietet der rheinische Laienprediger, Seelsorger, Schriftsteller und Liederdichter Gerhard Terstegen, den man dem

reformierten Pietismus zuordnet. Hier drei Strophen seines wohl mit

bekanntesten Liedes:

Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart;

ich geb‘ mich hin dem freien Triebe, wodurch auch ich geliebet ward;

ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.

Für dich sei ganz mein Herz und Leben, Erlöser, du mein einzig Gut!

Du hast für mich dich hingegeben zum Heil durch dein Erlösungsblut. O Heil des schweren, tiefen Falles –

für dich sei ewig Herz und alles.

O Jesu, dass dein Name bliebe im Herzen tief gedrücket ein! Möcht‘ deine süße Jesusliebe

in Herz und Sinn gepräget sein! In Wort und Werk, in allem Wesen

sei Jesus und sonst nichts zu lesen.

Gerhard Tersteegen (1697–1769)

Wenn jemand in Christus ist …Da erleben wir die Befreiung von Sünden und erhalten ein neues, erfülltes Leben. Unser Leben wird dann von der Begegnung mit Gott her geprägt. Ist Christus in dir? Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit? Du kannst in Deutschland geboren sein, du kannst in einem pfingstlichen Elternhaus aufgewachsen sein, du kannst sogar in einer Gemeinde mitarbeiten – wenn Christus nicht in dir lebt, hast du keine Hoffnung der Herrlichkeit. In Christus bist du erst dann, wenn du die geschichtlichen Tatsachen, das, was Jesus für dich getan hat, persönlich annimmst. Wenn auch Menschwerdung, Kreuzigung und Auferstehung Jesu sowie Pfingsten unwiederholbare Ereignisse sind, so müssen doch die damit verbundenen Auswirkungen für jede Generation und jeden einzelnen Menschen neu erfahrbar sein. Peter Kuzmic

Page 18: Das Geheimnis - Charisma-Magazin€¦ · Charisma180 1 2. uartal 2017 2. Quartal 2017. Charisma 180. Charisma € 3,90. come. h o l y s p i r i t. 22 MEHR 2017 – HEILIGE FASZINATION

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W ir sind nun Gesandte an Christi statt, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt. So bitten wir

nun an Christi statt: Nehmt die Versöh-nung an, die Gott euch anbietet.

(2. Korinther 5,20)Gehen wir noch einmal von den Prä-

positionen „für“ und „in“ im 2. Korin-therbrief, Kapitel 5 aus, die wir bisher mit Karfreitag und Ostern in Verbindung brachten – und mit zwei bedeutenden Entwicklungen in der deutschen Kir-chengeschichte: der Reformation und dem Pietismus. Jetzt fehlt noch der drit-te im Bunde sozusagen. Das „durch“. Und tatsächlich wollte Gott offensicht-lich noch einen besonderen Kraftschub geben, damit Christus vermehrt durch uns wirken kann. Wie es dazu kam, ist eine wahnsinnig spannende Geschichte.

Versetzen wir uns einmal zurück in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. In England haben sich gerade erweckli-che Gruppen gebildet – zuerst innerhalb der Anglikanischen Kirche –, die davon ausgehen, dass Gott noch einmal die biblischen Ämter wie Apostel und Pro-pheten sowie die neutestamentlichen Charismen (Gaben) des Heiligen Geistes seiner Gesamtkirche schenken möchte.

Interessanterweise beginnt in den vom Pietismus und der Heiligungsbe-wegung geprägten Kreisen in Konti-nentaleuropa und darüber hinaus mehr und mehr ein Fragen nach der von Jesus

verheißenen Vollmacht (vgl. Joh 14,12 und Apg 1,8). Wie kommt es, dass Gott so wenig durch uns wirken kann? Auf Konfe-renzen nehmen Redner dazu Stellung, ob wir nicht eine Taufe im Heiligen Geist brauchen. Viel wird in den Blättern der „Erweckten“, wenn ich so sagen darf, über die Kraft von Pfingsten und den Pfingstsegen geschrieben.

Doch schauen wir uns zuerst noch einmal an, was eigentlich am ersten Pfingsttag geschah.

Er kommt, der verheißene Heilige Geist

Der Wind des Heiligen Geistes kam, und die 120 Versammelten wurden mit der Kraft aus der Höhe erfüllt. Sie fingen an, in von Gott geschenkten Sprachen die großen Taten Gottes zu rühmen. Und Petrus erklärt dann öffentlich: Hier geschieht, was durch den Propheten Joel vo-rausgesagt wurde. Dass Gott seinen Geist auf alle Menschen ausgießen will, auf Jung und Alt, Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, auf Arbeiter und Angestellte (vgl. Apg 2,16–18). Das Resultat: etwa 3000 Bekehrungen und anschließend eine Massentaufe. Später kann Petrus zu ei-nem Gelähmten sagen: „Silber und Gold habe ich nicht. Was ich aber habe, gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Na-zareth – steh auf und geh!“

Diese Kraft, diese Vollmacht kam mit dem Heiligen Geist. An Pfingsten. Dieses erste Pfingstfest war grundlegend und

einmalig. Viele nennen es den Start der neutestamentlichen Gemeinde.Obwohl jenes Pfingstereignis ein einmaliges histori-sches Ereignis war, darf doch die Pfingster-fahrung von jedem Menschen jeder Genera-tion persönlich gemacht werden. Deshalb sagte Petrus: Die Verheißung des Heiligen Geistes gilt auch für eure Kinder und eure Kindeskinder (Apg 2,39).

Paulus fragte später die jung ent-schiedenen Nachfolger Jesu: Habt ihr eigentlich den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? (Apg 9,2) Heute bekäme der heilige Paulus wahrschein-lich eine theologische Rüge bei dieser Fragestellung zu hören. Orthodoxe Christen würden wohl auf ihre Taufe und die Chrismon-Salbung verweisen. Katholiken ebenso auf ihre Taufe sowie die Firmung mit Erstkommunion. Die Kirchen der Reformation auf Taufe und Konfirmation. Manche Freikirchen auf Bekehrung und Großtaufe/Glaubenstau-fe. Wie gut ist es, wenn man wenigstens ehrlich zugibt, wie damals die Epheser, noch viel zu wenig über die dritte Person der Dreieinigkeit zu wissen und so gut wie keine Erfahrungen mit dem Kraftfeld des Heiligen Geistes gemacht zu haben.

Sehnsucht nach der Kraft, die Jesus uns zugesagt hat

Unter den bibeltreuen Christen, be-sonders unter den Pietisten oder Evan-gelikalen, wie wir heute sagen, gab es zwar missionarische Aufbrüche und

Pfingsten: Christus durch uns

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 19

evangelistischen Eifer. Doch sie merk-ten selbst, dass es an Vollmacht man-gelte – und beklagten es. So kam es, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts die Sehnsucht nach der Kraft von Pfingsten immer stärker wurde. Schon vorher hatten geistliche Leiter wie John Wesley formuliert: Wir brauchen einen zweiten Segen! Nun wurde es klarer: Was wir brauchen, ist die Pfingsterfahrung!

Jetzt möchte ich kurz das beleuchten, was eines der erstaunlichsten Phänome-ne in der gesamten Kirchengeschichte darstellt: Am 1. Tag des vergangenen Jahrhunderts empfing eine Frau namens Agnes Ozman in einer kleinen Bibel-schule in Topeka im Staat Kansas (USA) auf den Knien diese Taufe im Heiligen Geist und begann, Gott in einer ihr un-bekannten Gebetssprache anzubeten. Andere Bibelschülerinnen und Bibel-schüler streckten sich ebenfalls danach aus, schließlich auch der Schulleiter, ein ehemaliger methodistischer Prediger na-mens Parham. Er war so begeistert von dem, was Gott ihnen schenkte, dass er mit einer Gruppe durchs Land zog, um anderen Christen und seinen Prediger-kollegen davon zu erzählen. Zu seinem Erstaunen waren gar nicht alle so begeis-tert davon wie er.

Doch als Parham in Texas den „apo-stolischen Glauben“ lehrte, entbrannte das Herz des afroamerikanischen Zuhö-rers William Joseph Seymour. Mit Un-terstützung Parhams reist er nach Los Angeles und beginnt dort Erweckungs-versammlungen zu halten. Bald müssen sie die Räumlichkeiten wechseln und landen in der Azusa-Street, die in die Geschichte eingehen sollte.

Dorthin kommen ab 1906 nicht nur Menschen aus der Umgebung, sondern auch aus anderen Staaten und später sogar aus Übersee, um sich von diesem einfachen Prediger aus der Heiligungs-bewegung die Hände auflegen zu las-sen und die mächtige Taufe im Heiligen Geist zu empfangen. Denn sie möch-ten Jesus, den sie schon als Erlöser und Befreier erfahren haben, nun auch als Arzt und Täufer im Heiligen Geist ken-nenlernen.

Die Presse jener Zeit hat sehr nega-tiv darüber berichtet. Kein Wunder, die Erweckungsversammlungen fielen eben aus dem Rahmen: Bruder Seymour brauchte gar nicht viel zu predigen; viel-mehr kauerte er oft hinter der Kanzel und betete, während andere spontan aufstanden und Zeugnis gaben, von

Heilungen berichteten, Prophetien wei-tergaben. Es war ein gewaltiges Wirken des Heiligen Geistes. Tag für Tag. Und es dauerte mindestens drei Jahre an.

Ströme lebendigen Wassers sollen von euch fließen

Am Anfang der Pfingstbewegung – denn das war es, was sich daraus ent-wickelte – stand kein Gründer, der ein Programm geschrieben hätte; da war kein Kirchenreformator, der aufstand und nach dessen Namen sich die ganze Bewegung benannte, sondern es war ein souveränes Wirken des Heiligen Geis-tes. Die Versammlungen in der Azusa-Street in Los Angeles waren schließlich der Ort, von dem Segensströme in die ganze Welt ausgingen. Menschen wur-den vom Heiligen Geist so angerührt, dass sie gern in der Kraft des Heiligen Geistes evangelisieren und missionieren wollten. Manche empfingen propheti-sche Worte und Wegweisung, wo und wie sie beginnen sollten.

So entstanden zum Beispiel Pionierge-meinden in Brasilien, woraus heute eine geistgewirkte Bewegung mit Millionen von Anhängern geworden ist. Andere gingen nach Chile. Ein Teil der dortigen Methodistenkirche öffnete sich für das neue Wirken des Heiligen Geistes und ist innerhalb eines Jahrhunderts auf Hun-dertausende von Mitgliedern angewach-sen. Der andere Teil verwehrte sich „der neuen Lehre“ und den emotionalen Er-fahrungen – und blieb dafür „klein und rein“. Bis zum heutigen Tag. Auch nach Russland und in die osteuropäischen Länder gelangte das Pfingstzeugnis.

Überall erlebten „normale Christen“ und „normale Pastoren und Evangelis-ten“: Gott wirkt in einer neuen Weise durch uns! Ob auf den Missionsfeldern oder im aufgeklärten Europa: Gott schenkte wieder die Charismen des Hei-ligen Geistes und bestätigte die Predigt durch Zeichen und Wunder.

Plante Gott eine parallele Restauration?

Persönlich glaube ich, dass Gott spä-testens zu diesem Zeitpunkt seine Kirche wieder zu neutestamentlicher Hingabe und neutestamentlicher Vollmacht zu-rückführen wollte. In Joel heißt es al-lerdings: „Nach diesem will ich meinen Geist ausgießen …“ Der Zusammenhang handelt offensichtlich von der Restaura-tion Israels. War es nicht so, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehr

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Elena Guerra – Wegbereiterin für ein neues Wirken des Heiligen Geistes in der katholischen und protestantischen KircheSchon als Jugendliche beschäftigt sich Elena – besonders wäh-rend einer mehrjährigen Krankheitsphase – intensiv mit der Bibel und der Kirchenväter-Lektüre. Mehr und mehr entwickelt sie eine Liebe zum Heiligen Geist, der ihr in ihrer Kirche zu kurz zu kommen scheint. Inzwischen Ordensfrau, wagt sie nach lan-gem Zögern, Papst Leo XIII. 1895 den ersten von insgesamt zwölf vertraulichen Briefen zu schreiben, in denen sie auf dieses Defizit aufmerksam macht und sehr darum bittet, dass mehr über den Heiligen Geist gelehrt und gepredigt werde und ihm größere Verehrung zuteil werde. Elenas These: „Pfingsten ist nicht vorbei!“ Da der Heilige Geist sich allen Menschen schenken möchte, könne Pfingsten in jeder Generation überall und zu jeder Zeit auf der Welt erfahren werden.

Die Reaktion des Papstes: Drei Wochen nach ihrem ersten Brief veröffentlicht er ein

Schreiben und greift den Vorschlag von Elena Guerra auf, zwi-schen Himmelfahrt und Pfingsten um ein neues Wirken des Heiligen Geistes zu beten, wozu er alle Katholiken auffordert.

1897 veröffentlicht der Papst eine Enzyklika über den Heiligen Geist und seine Gaben, in der er festlegt, dass dieses 9-tägige Gebet fortan jedes Jahr in der katholischen Christenheit gehal-ten werden soll.

Am 1. Januar 1901 weiht er das 20. Jahrhundert dem Heiligen Geist und bittet ihn, das Angesicht der Kirche und der Welt zu erneuern. Dass Gott dieses Gebet zuerst ganz anders beantwortet als erwartet, gehört zu einer der großen Überraschungen in der Kirchengeschichte.

Einen ausführlicheren Artikel über Elena Guerra finden Sie im BONUS-Teil zu Charisma 180 auf unserer Website www.charisma-magazin.eu.

Gott möchte durch uns wirken!Der persönlichen Christuserfahrung folgt ein weiterer Schritt: Wir dürfen Mitarbeiter Gottes werden. Nicht nur die ausgebildeten Prediger. Jeder hat einen Dienst. Jeder von uns kann ein Zeuge Jesu und ein Licht in dieser Welt sein. Durch jeden von uns möchte Gott lieben, vergeben, heilen usw.

Vielleicht ist es notwendig, gerade jetzt Gott um Vergebung zu bitten, dass du kein Licht und kein Salz der Erde warst. Gott wird dir nicht nur vergeben, sondern dich zu einem Boten seines Friedens machen. Denn er lebt ja in uns, um durch uns zu wirken: den Dienst der Versöhnung. Peter Kuzmic

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und mehr Juden in das Land ihrer Väter zurückgekommen sind und oft unter Ein-satz ihres Lebens die malariaverseuchten Tümpel einerseits und die Wüste anderer-seits fruchtbar gemacht haben? Der Zio-nismus, die Liebe zu Zion, zum Land der Verheißung, zur Stadt Davids, zur Stadt Gottes, hatte ihr Herz erreicht.

Zwar war es ein nicht zu unterschät-zender Aufbruch, als Theodor Herzl 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel einberief. Doch letztlich erfolgte vonseiten der europäischen Juden eine ähnliche Zurückhaltung wie bei vielen Christen hinsichtlich des neuen Auf-bruchs: Wer möchte Vertrautes verlas-sen? Wer möchte sich auf eine Zukunft mit Risiken einlassen? Viele trauten dem angebotenen Neuen nicht – wuss-ten nicht, ob es wirklich von Gott war. In den folgenden Jahrzehnten mag mancher diese Entscheidung bitter be-reut haben.

Werden sich die historischen Kirchen dem Heiligen Geist verschließen?

In der Mitte des vergangenen Jahr-hunderts konnte man immer noch mei-nen, dass Gott zwar durch diese gewal-tige pfingstliche Erweckung ein neues Feuer entfacht hätte, dass aber sein ei-gentliches Anliegen, nämlich die ganze Christenheit zu fragen: Habt ihr den Hei-ligen Geist empfangen, als ihr gläubig wur-det? eher auf taube Ohren gestoßen war.

Doch dann berichteten vereinzelt christliche Kommunitäten, dass Gott ihnen Charismen, Geistesgaben ge-

schenkt habe (so z. B. die Darmstädter Marienschwestern). Von Dennis Ben-nett, Priester der Episkopalkirche (das amerikanische Pendant zur englischen Anglikanischen Kirche) war in bekann-ten Zeitungen zu lesen, dass nicht nur er, sondern auch seine Gemeindeglie-der sich für die Erneuerung im Heiligen Geist geöffnet haben. Ich selbst konnte diese Gemeinde in Seattle, Washington, Anfang der 1970er-Jahre besuchen, in der Dennis Bennet über Jahre jeden Frei-tag die gleiche Geschichte erzählte, wie er die Taufe im Heiligen Geist empfan-gen hat. Laien und Kleriker kamen von überall her, und nach seiner Einführung legten einfache Gemeindeglieder den Angereisten die Hände auf und beteten mit ihnen – bis sie gemeinsam in neu-en geistgewirkten Sprachen Gott lobten und priesen. Einer dieser Besucher war Pfarrer Dr. Herbert Mjorud, der später ein geistlicher Vater in der charismati-schen Erneuerung in der lutherischen Kirche Amerikas wurde.

Ein weiterer Pionier unter den ame-rikanischen Lutheranern soll hier eben-falls nicht unerwähnt bleiben: Pfarrer Larry Christenson. Auch in seiner Ge-meinde ereignete sich Erneuerung, ein geistlicher Aufbruch, den die Presse nicht übergehen wollte. 1968 lud Pfar-rer Arnold Bittlinger genau diesen Pio-nier zu einem ersten charismatischen Informationstreffen nach Deutschland ein. Es war nicht das letzte Mal. Chris-tensons Deutschlandbesuche und seine Bücher haben zweifellos zur Erneuerung in unserem Land beigetragen.

Ebenso könnten wir jetzt davon be-richten, wie sich traditionelle Freikir-chen wie die Baptisten oder Methodis-ten dieser charismatischen Erneuerung geöffnet haben und bis heute Konferen-zen dieser Art anbieten.

Wo ist der ältere Bruder?Doch der größte Flügel der Christen-

heit fehlte noch: die römisch-katholische Kirche. Beim 2. Vatikanischen Konzil öff-nete Papst Johannes XXIII. symbolisch die Fenster im Vatikan und sagte, der Hei-lige Geist möge kommen, möge einzie-hen, denn sie bräuchten einen frischen Wind. Er forderte die ganze katholische Kirche auf, drei Jahre lang während des Konzils täglich zu beten, dass Gott die Wunder von Pfingsten erneuern möge. Nach diesem Konzil erlebte eine Gruppe von katholischen Studenten und Profes-soren in den USA unter Mithilfe der „Ge-schäftsleute des vollen Evangeliums“ (in Deutschland jetzt „Christen im Beruf“), dass Gott seinen Heiligen Geist ausgoss. Diese Katholiken begannen, Gott in an-deren Sprachen anzubeten. In der katho-lischen Kirche breitete sich diese charis-matische Erneuerung meines Wissens nach schneller aus als in jeder anderen Denomination. Gott setzte in der zwei-ten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts das fort, was in der ersten Hälfte nicht ganz zum Durchbruch gekommen war. Aber in der zweiten Hälfte öffneten sich verschiedene Kirchen und Konfessionen stärker für das Wirken des Heiligen Geis-tes. Heute zählen zu diesem pfingstlich-charismatischen Aufbruch weit mehr als

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Reflexionen zum LeitartikelDie geschichtlichen Epochen verstehe ich

als Schwerpunkte, in denen sich die Präposi-tionen für, in und durch (vgl. 2Kor 5,14–20) bzw. Karfreitag, Ostern und Pfingsten wi-derspiegeln. In diesem Heilsplan Gottes mit uns meine ich also eine Entwicklung ablesen zu können.

Dies soll jedoch nicht in der Weise missver-standen werden, als ob bis zur Reformation niemand erkannt hätte, dass uns die „Gerech-tigkeit Gottes“ als Geschenk zuerkannt wird, dass wir also weder unsere Sünden abbüßen können noch unsere Seligkeit durch gute Werke erwerben können.

Ebenso will ich auch nicht behaupten, dass bis zum Beginn des Pietismus niemand

diese innige Herzensbeziehung zu unserem Erlöser hatte. Gerade in der monastischen Tradition, zum Beispiel in den Klöstern der Ostkirche, wurden der Aufstieg zu Gott und das im Herzensgebet vollzogene Einswerden mit Gott besonders angestrebt. Und in der Westkirche kennen wir z. B. die Bezeichnun-gen Kreuzesmystik und Liebesmystik (was die Liebe zu unserem Bräutigam Jesus Christus meint) – nicht zu vergessen die beschaulichen Orden, denen die Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit Herzensanliegen und Ordens-programm ist.

Auch möchte ich nicht so verstanden werden, als ob vor dem pfingstlich-charis-matischen Aufbruch Gott nicht durch seine

„Knechte und Mägde“ gewirkt hätte und als ob bis dato die Gaben (Charismen) des Heiligen Geistes unberührt brach gelegen hätten und von niemandem als „Werkzeuge“ im Reich Gottes und zur Verherrlichung Jesu Christi eingesetzt worden seien. In unserer kirchengeschichtlichen Serie „Denn euch und euren Kindern ….“ beweisen wir seit Jahren das Gegenteil. Doch auf das Gros der Christenheit gesehen handelte es sich bei Christen, die in den zu praktizierenden Gaben von 1. Korinther 12,8–10 wirkten, abgesehen von gelegentli-chen geistlichen Aufbrüchen, um Einzelper-sonen, die manchmal verkannt, vielleicht sogar verbrannt, manchmal aber auch später selig- oder sogar heiliggesprochen wurden.

T i t e l t h e m a · P f i n g s t e n : C h r i s t u s d u r c h u n s

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 21

AnmerkungMehr zu der parallelen Restauration von Israel und der Kirche im Charisma-Sammelband „Charisma. Geistliche Erneuerung gestern – heute – morgen“. Erhältlich beim Charisma-Kundenservice, siehe Impressum auf Seite 51.

eine halbe Milliarde Menschen. Solch ein Wachstum einer Erneuerungsbewegung hat es in der gesamten Geschichte der Christenheit noch nicht gegeben.

ResümeeWenn es so scheint, dass dieser dritte

Teil meines Artikels besonders ausführ-lich geraten ist, dann nicht deshalb, als wären Karfreitag und Ostern nur Durchgangspunkte für Pfingsten. Oh-ne das Kreuz, ohne den Gekreuzigten, wäre unsere Botschaft sinn- und inhalts-los. Doch: Karfreitag ohne Ostern und Pfingsten ließe uns in tiefer Trauer und Resignation zurück.

Wie dankbar sind wir, dass wir nicht nur einen Religionsstifter haben, der viel für uns getan und uns eine gute Lehre hinterlassen hat. Sondern der gesagt hat: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Und von dem der Apostel Paulus bezeugt: Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit. Denn schon jetzt gilt: Ich lebe, doch nicht län-ger ich selbst, sondern Christus lebt in mir.

Wenn wir nun den dritten Absatz in extenso behandelt haben, dann deshalb, weil bis heute der Heilige Geist die am we-nigsten bekannte Persönlichkeit der heili-gen Dreifaltigkeit ist. Und weil wir gerade in diesem Punkt so sehr dem „Geschichts-Christentum“ und einer „Versakramenta-lisierung“ des Glaubens anheimgefallen sind. Befreien wir uns von dem Denken, dass wir alles schon wissen und alles schon empfangen haben und strecken wir uns aus wie die Jünger in Ephesus (Apg 19), damit auch wir den verheißenen Segen des Vaters empfangen.

Dass aber heute nahezu 700 Millionen Menschen weltweit bekennen, dass dies Teil ihres „normalen Christenlebens“ ist und die Bitte von Papst Leo XIII. und Johannes XXIII. sowie die Gebete vieler anderer Christen aus unterschiedlichen Konfessionen und Denominationen um ein neues Pfingsten erhört wurden, das hat es bisher in der Kir-chengeschichte nicht gegeben.

Gerhard Bially

KONFERENZ 2017

Steh auf – sei Licht!

BER ACHAH PROPHE TIC MINISTRIESÜber 40.000 Trainees, 45 Bücher, TV-Sendungen weltweit …Wo immer Dr. Ezekiah und seine deutsche Frau Benita dienen, werden Apostel, Pastoren, Propheten und andere Leiter durch ihren Dienst ausgebildet und gestärkt. Jetzt ist die Zeit, aufzustehen und uns von Gott gebrauchen zu lassen, so dass unser Land die Herrlichkeit Gottes erlebt.

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25. Mai, 10:00 h bis28. Mai 2017, 13:00 h in Augsburgmit Dr. Ezekiah und Benita Francis

Charisma 180 · 2. Quartal 2017

Zur Verstärkung unseres ehrenamtlichen Mitarbeiter- und Leitungsteams suchen wir ab sofort einen engagierten

Pastor (m/w) in Vollzeit gerne auch ein Pastoren-Ehepaar

Wir sind eine lebendige Vineyard-Gemeinde mit ca. 150 Gottesdienst-besuchern, viele davon mit internationalem Hintergrund.

Folgende Dienste stehen hierbei im Vordergrund:• Befähigung und Förderung von Gemeindemitgliedern • Jüngerschaft und Mentoring• Besuchsdienst und Weiterentwicklung des Seelsorgeteams• Mitwirkung im Predigtdienst

Sie sind als Gemeindepastor Mitglied des Leitungskreises und unterstüt-zen diesen durch Ihre Mitarbeit tatkräftig. Ihre lebendige Beziehung zu Gott ist grundlegende Voraussetzung für den Dienst in unserer Gemeinde. Wir erwarten, dass Sie bereits über praktische seelsorgerliche Erfahrung verfügen, idealerweise gestützt durch eine entsprechende Ausbildung. Wünschenswert ist ein theologisches Studium oder ein Bibelschulabschluss.

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Bitte schicken Sie diese an: Evangelische Freikirche Vineyard Landsberg am Lech, Hermann-Köhl-Straße 9, 86899 Landsberg am Lech

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Im Gebetshaus Augsburg – gegründet von dem katholischen Theologen Johannes Hartl und seiner Frau Jutta – wird seit fünf Jahren ohne Unterlass gebetet. An diesem Ort der Anbetung treten Christen verschiedener Konfes-sionen auch für die Nöte unserer Welt in der Fürbitte ein. Am Anfang jedes Jahres findet unter dem Namen MEHR eine Gebetskonferenz statt, die inzwi-schen Menschen aus ganz Europa anzieht.

Heilige Faszination Eindrücke von der MEHR 2017 in Augsburg

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Schon weit vor Beginn der Veran-staltung ist das Foyer mit Menschen verschiedener Konfessionen und Al-tersstufen gefüllt, die darauf warten, Einlass in die Messehalle zu bekom-men. Gegen halb acht ist es so weit: Die ersten Teilnehmer strömen hinein. Man spürt deutlich den Wechsel in der Atmosphäre: Während im Vorraum noch Hektik herrscht, breitet sich in der Versammlungshalle Frieden aus. Hier füllt ein Lobpreisteam musika-lisch den Raum mit Anbetung. Got-tes Gegenwart ist spürbar. Andächtige Stille? Nein, nicht wirklich. Aber eine andächtige Erwartung ist in der Men-schenmenge zu spüren. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn 70 Pro-zent der Teilnehmer sind zum ersten

Mal dabei. Wunderschöne Lichteffek-te und Videoanimationen faszinieren das Auge und laden dazu ein, sich auf Schönheit einzustellen und mit allen Sinnen Gott anzubeten.

Holy Fascination – Fasziniert von der Schönheit eines heiligen Gottes finden sich hier Jahr für Jahr Christen verschiedener Konfessionen und aus vielen Nationen Europas ein, um Gott anzubeten. Die MEHR, die in einem ganz kleinen persönlichen Rahmen vor zehn Jahren ihren Anfang nahm, wird dieses Jahr von 10 000 Teilneh-mern besucht.

Während der gesamten Konferenz dient die Messehalle als Gebetsraum, der mit Lobpreis erfüllt ist. Die Musik-teams wechseln sich ab und werden nur durch Vorträge und Gottesdienste – sowohl evangelische als auch katho-lische – unterbrochen. Während dieser Lobpreis-Zeiten haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das Gehörte noch wei-

ter im Gebet zu vertiefen, bei einem der Gebetsteams für sich beten zu lassen oder außerhalb der Messehalle die Stän-de der Aussteller zu erkunden.

Was fasziniert mich? Worauf ist meine Aufmerksamkeit gerichtet? Ist der Grund meiner Langeweile vielleicht der, dass ich gar nicht weiß, wie faszinierend das ist, womit ich mich beschäftige? Diese Ge-danken werden in den Teilnehmern zu Beginn der Konferenz angeregt und erinnern daran, dass Gott in der Reali-tät zu finden ist – ein Ort, an dem wir selbst oft nicht zu finden sind. Wir denken noch über gestern nach, leben in einer Parallelwelt oder sind schon mit den Sorgen über die Zukunft be-schäftigt. Selten sind wir einfach im Hier und Jetzt.

Der Duft der Hoffnung„Eine einzige Maria kann einen

ganzen Raum, eine ganze Kirche mit dem Duft ihrer Liebe erfüllen.“ Auch die verschwenderische Liebe, die wir Jesus schenken können, wird thema-tisiert. Diese zweckfreie Hingabe an Jesus, die im Gebetshaus tagtäglich praktiziert wird, vergleicht Hartl mit Parfüm. Es ist nicht nötig, aber deshalb umso schöner. Maria von Betanien, die

Zur AutorinFrauke Scharrenberg ist Projektmanagerin von „Love Europe App“ bei Campus für Christus.

D e u t s c h l a n d

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 23

ihr Nardenöl im Wert von etwa einem Jahresgehalt über Jesus ausgoss, ist hier die Person, die betrachtet wird. Fakt ist: wir müssen es nicht. Wir können auch mit einem Minimum an Zeit mit Jesus „gerade so über die Runden“ kommen. Aber diese Zeit, die wir ihm zweckfrei schenken, „länger als nötig“ in seiner Gegenwart bleiben, setzt einen beson-deren Duft frei. Dadurch steigt unser Opfer des Lobpreises wie Weihrauch vor Gott auf (Ps 141,2) und dieser Intimität mit Gott entspringt auch die Kraft, Dinge für ihn zu tun.

Die Antwort Jesu an seine Jünger, die sich über diese Verschwendung Mari-as beklagten, hat auch Bedeutung für uns heute. Sie sagten, dass man das Öl verkaufen und den Erlös den Armen hätte geben sollen. Jesus jedoch erwi-dert: „Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer“ (Mt 26,11). Hartl erläutert, dass Jesus offensichtlich nicht meinen kann, dass er dagegen sei, den Armen zu dienen. Das tut Jesus während seines ganzen Dienstes. Hartl versteht Jesu Aussage vielmehr so, dass der Tag nie kom-men wird, an dem es nicht noch eine dringendere Not gäbe als Jesus zu lie-ben. Es wird immer Dinge geben, die

dringend und wichtig sind und sofort erledigt werden sollten. Wenn wir uns Zeit in der Anbetung vor Jesus nehmen wollen, müssen wir uns bewusst dafür entscheiden, Jesus diese Zeit als Opfer der Liebe zu geben. Unsere Zeit ist um-kämpft. Doch in der Geschichte Marias wird so deutlich, wie sehr Jesus unsere Liebe schätzt. Sie ist ein Wohlgeruch für ihn und diese stark duftende Nar-de, mit der Maria Jesus als Zeichen ih-rer Hingabe salbt, dürfte eine Woche später bei seiner Kreuzigung das Letzte gewesen sein, das Jesus roch, bevor er sein Leben aushauchte.

Parfüm ist im Alten Testament das Salböl für die Priester. Auf der Konfe-renz wird in Anlehnung daran betont, dass dort, wo Einheit unter Christen ist, Salbung freigesetzt wird. In Psalm 133 wird davon gesprochen: „Seht, wie schön und angenehm es ist, wenn Brüder einträchtig beieinander woh-nen! Es ist wie das kostbare Salböl [...]“ (Ps 133,1 f.). Dahin, wo Einheit ist, hat Gott seinen Segen befohlen. Diese Wor-te gewinnen auf der Konferenz beson-dere Bedeutung, wo Christen verschie-dener Konfessionen gemeinsam Gott anbeten. Diese Einheit wird an einem der Abende deutlich, als Leiter grö-

Ohne Gebet ist das Leben grau in grauWeihbischof Florian Wörner lud dazu ein, sich täglich Zeit für

Gott zu nehmen. „Wenn du viel zu tun hast, dann bete nicht nur eine halbe Stunde, sondern eine ganze Stunde.“ Ohne Gebet gehe nichts. „Ohne Gebet ist das Leben grau in grau. Beten ist lebenswichtig“, so der Augsburger Geistliche. Beten heiße, mit dem in Verbindung zu treten, der Leben in Fülle schenken möchte. Wenn man Zeit mit Gott verbringt, bleibe am Ende noch Zeit.

Wörner ist auch Mitinitiator des neuen Gebetsnetzwerks einfach gemeinsam beten. Wie kath.net am 18. Januar dieses Jahres veröf-fentlichte, will die Initiative „jungen Christen im gesamten deutsch-sprachigen Raum eine Hilfestellung für ihr persönliches Gebetsleben bieten und sie dabei untereinander vernetzen. Dazu werden täglich Gebetsimpulse über das soziale Netzwerk WhatsApp an Jugendliche verschickt.“ (Unter WhatsApp-Nachricht an 0176 87202838 kann man sich anschließen oder eine neue Gebetsgruppe eröffnen.)

Lasst euer Licht leuchten„Ich empfinde, wir leben in einer Zwischenzeit. Die evangelische

Kirche steht vor den größten Veränderungen ihrer Geschichte. Das bisherige System kommt an sein Ende“, postuliert der Berliner Pfarrer Swen Schönheit (Geistliche Gemeinde-Erneuerung in der evangelischen Kirche). Es sei jedoch wichtig, „dass wir uns nicht an der Kirchenfrage festbeißen, sondern dass wir Jesus-verbundene Menschen sind.“ Denn solche Menschen seien es, die den Lauf der Geschichte verändern.

Konfessionelle Unterschiede werden nach Schönheits Meinung in Zukunft nicht aufgelöst, aber bedeutungsloser. „Gottes Geist verbindet neu.“ Wir sollen und dürfen ein helles Licht sein, das leuchtet und die Spannungen aushalten kann. Menschen, die fähig sind, die Zeit der Umbrüche mitzugestalten. „Lasst euer Licht leuchten!“

Seid heilig„Seid heilig!“ – dazu rief Raniero Cantalamessa, Prediger des

Päpstlichen Hauses, auf. Dabei machte er auf das Vorrecht aufmerksam, heilig zu sein. Während das Alte Testament mit Heiligkeit meine, von allem Unreinen abgesondert zu sein, verstehe das Neue Testament darunter eine Verbundenheit mit Jesus. Durch seinen Tod und seine Auferstehung teile Jesus seine Heiligkeit mit der ganzen Menschheit. Cantalamessa machte Mut dazu, wie die Kinder zu werden. Diese seien zwar nicht immer heilig, aber sie bitten um etwas, ohne zu fragen, ob sie es verdienen. So dürfen auch wir die Errettung und damit Heiligung annehmen. (Mehr zu Dr. Dr. Cantalamessa s. Charisma 179, S. 21–26).

Die Halle erfüllt von Anbetung

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ßerer aktueller Bewegungen, wie der „International Christian Fellowship“ (ICF) und „Elijah21“, auf die Bühne gebeten werden und Arm in Arm ge-meinsam beten. Im starken Gegensatz zum Neid, der leider oft auch zwischen christlichen Bewegungen zu sehen ist, ehren und segnen diese Leiter sich ge-genseitig als Personen, die gemeinsam am Reich Gottes bauen. Auch die Teil-nehmer stehen Arm in Arm während dieser Gebetszeit und machen sich eins mit dem Anliegen, dass Gottes Reich sich über Konfessionen und Länder-grenzen hinweg ausbreitet.

Du weißt, was du jetzt zu tun hast

„Wir sind jetzt am Ende der Konfe-renz, aber das ist kein Problem, denn du weißt, was du jetzt zu tun hast.“ Dies sind die Worte Hartls am Ende der vier Tage, als er die Teilnehmer ermutigt, in ihrem Umfeld für Wahr-heit einzustehen, das Evangelium zu bezeugen und ihr Potenzial in ihrer Beziehung zu Gott zu entfalten. „Er-weckt die Helden“ ist der Titel der Botschaft, mit der er wieder in den Alltag entlässt. „Trainiere wie im Sport!“ Treffende, ermahnende Wor-

te ermutigen Leiter, Menschen wieder zu „wahrer Größe zu rufen“, indem sie sie herausfordern, zu trainieren wie im Sport. Fehlt uns als Chris-ten das Kämpferische? An Jonathan (1 Sam 14) und Gideon (Ri 6) zeigt Hartl auf, wie der Mut Einzelner, das Richtige zu tun und den Status Quo zu durchbrechen, dazu führte, dass viele Menschen ihnen nachfolgten und ein neuer Aufbruch geschah. Gideon riss zuerst den Götzenaltar in seiner eigenen Familie nieder, bevor er anderswo wirkte.

AusblickDie stark wachsende Teilnehmer-

zahl der MEHR zeigt deutlich: Hier ist ein Aufbruch. Hartl stellt hier auch die Pläne des Gebetshauses für die Zukunft vor. Momentan herrscht dort Platz-mangel. Es besteht weder die Möglich-keit für Gäste zu übernachten noch ist ausreichend Raum für Schulungen vorhanden. Die Lösung heißt „Mission Campus“: Das Gebetshaus soll ein Trai-ningszentrum für die nächste Genera-tion von Betern und Leitern in ganz Europa werden. Das Millionenprojekt wird Raum schaffen, um jährlich 1000 Personen zu schulen.

Das FCJG-Team bei der MEHR

MEHR-Initiator Johannes Hartl

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MEHR Die Freie christliche Jugendgemein-schaft Lüdenscheid (bekannt als FCJG) war mit ihrem langjährigen Leiter Walter Heidenreich und einem Info-Stand bei der MEHR-Konferenz vertreten und hat dort u. a. prophetisches Gebet angeboten. Viele Besucher unterschiedlicher kon-fessioneller Prägung kamen zu ihnen und waren gleichermaßen hungrig und durstig nach einer kraftvollen Begegnung mit dem Heiligen Geist, wie das Team gegenüber Charisma berichtete. Die folgenden Kurz-Testimonials von unterschiedlichen FCJG-Mitarbeitern möchten einen kleinen Einblick davon geben, was Gott durch seinen Heiligen Geist während dieser Zeit gewirkt hat.

Ermutigende Erlebnisse und BegegnungenD e u t s c h l a n d · M E H R 2 0 1 7

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 25

Die MEHR-Konferenz hat schon seit Jah-ren Auswirkungen auf Europa, so auch auf Ungarn. Dorothea Herbert übersetzte in Augsburg für etwa 100 Teilnehmer aus dem ungarischen Sprachraum. Sie gab Charisma etwas Einblick in die Entwicklung der Ge-betshausbewegung in Ungarn:

Bereits zwei Gebetshauskonferenzen ha-ben dort in Verbindung mit dem Augsbur-ger Gebetshaus stattgefunden. In diesem Kontext habe Elke Möller, Mitarbeiterin des Gebetshauses Augsburg, eine ermutigende Prophetie weitergegeben, in der den ungari-schen Beterinnen und Betern zugesprochen wurde, dass sie durch ihren Fürbitte-Dienst den Weg bereiten, Europa wieder für Gott zurückzugewinnen.

Seit Herbst 2015 steht nun in der Innen-stadt von Budapest ein Raum im Jesuiten-kloster für Lobpreis und Anbetung zur Ver-fügung. Erklärtes Ziel ist, dass Gott hier rund um die Uhr angebetet wird. „Bis jetzt sind erst etwa ein Drittel der Stunden gefüllt, aber – der Dienst wächst“, so Dorothea Herbert.

In zwei anderen Städten gibt es bereits Gebetshäuser mit Vollzeitmitarbeitern. Bei-de werden von je einem Familienvater ge-leitet. Ein weiteres Haus steht gerade vor der Eröffnung.

Leiter verschiedener Bewegungen in Einheit

Europäische Auswirkungen der MEHR-KonferenzErmutigende Erlebnisse und Begegnungen

MEHR „Das Sprachengebet? Nein, das habe ich noch nicht. – Möchtest du es empfangen? – Ja, so gerne! Meinst du, Gott möchte MIR das wirklich geben? Tränen liefen der Frau aus Mexiko über das Gesicht, während ich ihr die Hände auflegte und sie begann, in neuen Sprachen zu beten. So einfach und schnell wie ein Kind empfing sie es und freute sich wie ein Kind darüber!“ MEHR „Ein älterer Mann mit katholischem Hin-tergrund war taub auf beiden Ohren. Er wusste nicht, dass Gott heute noch Wunder tut und heilt. Ich betete für seine Ohren. Auf einmal fing er an zu weinen. Die Kraft Gottes war so stark auf ihm und er wurde komplett geheilt von seiner Taubheit!“ MEHR „Eine junge Frau aus Deutschland wollte prophetisches Gebet haben. Ich wusste nichts über ihre Situation. Obwohl sie Deutsch sprach, hatte ich den Impuls, ihr eine liebevolle Ermutigung Gottes auf Englisch weiterzugeben. Total erstaunt schaute sie mich an: Ich bewege gerade die Frage, ein Auslands-jahr zu machen und würde am liebsten nach London oder Amerika, aber war mir nicht sicher. Das ist eine ermutigende Bestätigung!“ 

MEHR „Eine Frau bat um Gebet für Heilung. Ihr Knie sei kaputt und sie hätte starke Schmerzen. Ich betete für ihr Knie und der Heilige Geist kam so stark über sie, dass sie anfing zu weinen. Der Heilige Geist zeigte mir, dass sie vor Kurzem ihren Partner verloren hatte und dass dadurch viel Panik und Angst in ihr Leben gekommen ist. Ich sprach das aus und sie erlebte tiefe Befreiung. Nebenher ist ihr Knie noch geheilt worden!“  MEHR „Eine ältere Dame, die schon viele Jahre die Kirche besucht, hatte noch nie Jesus konkret in ihr Leben eingeladen. Auf meine Frage, ob sie das denn tun möchte, antwortete sie mit Ja. Nach einem gemeinsamen Gebet spürte ich, wie der Friede Got-tes zu ihr kam. Sehr lange stand sie da und genoss seine Gegenwart.“  MEHR „Ein katholischer Mann kam zu uns, der nur noch 5–10 Prozent Sehkraft hatte, also fast blind war. Ich betete für ihn und auf einmal fing er an zu weinen und seinen Kopf zu bewegen. Verschwom-men konnte er die verschiedenen Lichter in der Halle sehen. Ich betete noch mal und er wurde geheilt, sodass er aus einer kleinen Bibel vorlesen konnte. Das hatte er sein Leben lang nicht tun können!“

Zusammengestellt von Désirée Fuhrmann

Schönheit Jesu mit allen Sinnen erfassen

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mit Theresa Prenninger und TeamPARALELL Kinderkonferenz mit Theresa Prenninger

und TeamKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzPARALELL KinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenzKinderkonferenz

SUHL | PFINGSTKONFERENZ | 2.–4. JUNI 2017Weitere Infos und Anmeldung unter: www.MissionToEurope.eu/de

SPRECHER

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APOSTEL ECKHARD NEUMANN (DE)

PASTORMARKUS REX (DE)

EVANGELIST STEFAN EDEFORS (SWE)

PASTORFRED-UWE WINKLER (DE)

PASTOREN MANFRED UND KATHARINA ROTH (CH)

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We l t w e i t

G.O.D. – Liebe macht erfinderisch!

Jeder einzelne Christ, unabhängig seiner Konfessionszugehörigkeit und Nationalität, jede Kirchengemeinde oder Kleingruppe kann sich beteiligen: Es geht darum, an diesem letzten Sams-tag im Mai Nachbarn, Freunde und Bekannte mit der Botschaft von Jesus Christus bekannt zu machen. Das Mot-to lautet: „Jeder kann etwas und jeder hat etwas, um das Leben eines ande-ren Menschen positiv zu verändern!“

Was geschah im vergangenen Jahr am Global Outreach Day? Im Jahr 2016 haben etwa 25 Millionen Christen in mehr als 140 Ländern die Gute Nach-richt von Gottes Liebe weitergetra-gen. Liebe macht erfinderisch! Viele kreative Wege wurden gewählt, um mit Menschen ins Gespräch über den christlichen Glauben zu kommen: Au-tos wurden gewaschen, Einkäufe getä-tigt, Nachbarn zum Eis eingeladen und Flashmobs veranstaltet.

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Am 27. Mai 2017 ist es wieder soweit: Der nächste Global Outreach Day (G.O.D.) steht vor der Tür und bietet Christen in aller Welt vielfältige evangelistische Möglichkeiten.

Der Global Outreach Day geht in eine neue Runde!

„Insgesamt gehen wir von etwa vier Millionen Menschen aus, die im Jahr 2016 durch den G.O.D. eine Entscheidung für Jesus getroffen haben.“

Zur AutorinAndrea Berkei-Rechtien, Greven-broich, ist ehrenamtliche Mitarbei-terin von Charisma. Sie hat ein evan-gelistisches Herz, schreibt also nicht nur aus der Theorie, sondern lebt die Prinzipien des G.O.D.

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© alle GOD-Fotos: Bastian Decker

G.O.D. – weltweit!Beeindruckende Erfahrungsberich-

te kamen aus aller Welt, darunter von Blindenheilungen in Kamerun und Gemeindegründungen in Dörfern der Elfenbeinküste aufgrund einer Pionier-mission im Rahmen des Global Outreach Day, durch die 84 Menschen zum Glau-ben fanden. Insgesamt wird von schät-zungsweise vier Millionen Menschen ausgegangen, die im Jahr 2016 durch den G.O.D. eine Entscheidung für Je-sus Christus getroffen haben.

G.O.D. – neue Wege in Deutschland!

Was 2016 in Nordrhein-Westfalen mit der Verteilaktion einer evange-listischen Zeitschrift in die Haushalte dieses bevölkerungsreichsten Bundes-landes begonnen hat, wird 2017 unter dem Namen Reform A Nation weiter-geführt. Eine Zeitung mit vielen Ge-schichten, wie Gott Menschenleben verändert hat, und mit einer einfa-chen Erklärung des Evangeliums soll auch in diesem Jahr verbreitet werden.

Schon sind acht Millionen Exemplare finanziert, die schwerpunktmäßig für die Haushalte in Baden-Württemberg und Sachsen sowie in den Lutherstäd-ten bestimmt sind. Wichtig: Jeder, der die Zeitschrift besonders in den oben genannten Gebieten, aber auch an an-deren Orten verteilen möchte, kann sich kostenlos eine gewünschte An-zahl bestellen (siehe Infokasten S. 28).

Stell dir einmal vor, wie einfach es sein kann, über Jesus und den christli-chen Glauben mit Nachbarn und Kol-

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legen ins Gespräch zu kommen, wenn sie diese Zeitung in ihrem Briefkasten finden. Auch im Jahr 2017 werden wieder evangelistische und zugleich praktische Schulungen angeboten. Diese können sogar in einen Sonntag-vormittag-Gottesdienst eingebaut wer-den. Gemeinden, die diesen Wunsch haben, wenden sich am besten an die Deutschlandzentrale (siehe Infokasten).

G.O.D. – keine Eintagsfliege!„Dieses Jahr ist ein weiteres Puzz-

leteil vom Ganzen“, lautet die Zuver-sicht von Deutschlandkoordinator Bastian Decker. Die Vision ist groß:

„Bis zum Jahr 2020 können wir durch diese evangelistische Zeitung gemein-sam jeden der 40 Millionen Haushalte in Deutschland mit dem Evangelium erreichen. Das sind jedes Jahr durch-schnittlich acht Millionen Haushalte!“ Dieser Plan ist getragen von der Über-zeugung: Mit Gott ist nichts unmöglich!

Wo und wie es in den nächsten Mo-naten und kommenden Jahren weiter-geht, ist rechtzeitig auf den Webseiten www.Reformation17.de und www.GlobalOutreachDay.com zu erfahren.

Unterstützung für alle, die sich en-gagieren wollen, wird garantiert: Wie schon erwähnt, bieten spezielle Trai-

ner ihre Hilfe an, um in Gemeinden zu schulen, wie man unverkrampft Glaubensgespräche beginnen kann. Außerdem sind namhafte Künstler be-reit, am G.O.D. bei evangelistischen Events, die zum Beispiel von mehre-ren Kirchen gemeinsam veranstaltet werden, mitzuwirken.

G.O.D. – im Gebet geboren!Lasst uns miteinander dafür beten,

• dassunserLandreformiertwird;• dassdieachtMillionenzurVerfü-

gung stehenden evangelistischen Zeitungen die Herzen der Leser be-rühren;

Für Einheit, Glauben und Reformation beten

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• dassvielevomHeiligenGeistge-schenkte, gute Gespräche mit noch nicht glaubenden und der Kirche fernstehenden Menschen geführt werden können;

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Du machst den

Unterschied! Mach mit!

Hilfreiche Infos Kostenlose Bestellung der evangelisti-schen Verteilzeitung:www.reformation17.de (in der Menüleis-te MITMACHEN anklicken)

Ansprechpartner für Gemeindeschulungen: Deutschlandkoordinator Bastian Decker, Grabbeallee 19, 13156 Berlin, Fon: +49 (0)30 49987460; [email protected].

Vernetzung der G.O.D.-Initiative mit christlichen Organisationen im In- und Ausland: www.globaloutreachday.com/partner

„Jeder kann jemanden erreichen. Gemeinsam erreichen

wir die Welt!“

„Jeder kann jemanden erreichen.

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 31

Urbilder, die uns prägenArchetypus kommt von griechisch

arche (Ursprung) und typein (schla-gen, hauen). Es meint das „aus dem Ursprung Geschlagene/Herausgebro-chene“. Urbilder helfen uns, in unse-rer eigenen Anbetung urtümliche Ele-mente des Glaubens und der Hingabe zu finden. Sie zeigen uns, worauf es an-kommt und was Gott in unserer Anbe-tung sucht. Es ist nicht nur „Geist und Wahrheit“, wie es bei Johannes heißt (vgl. Joh 4,24), sondern auch Handlung und Haltung. Wir beten Gott mit unse-rem Leben an, mit der Art und Weise, wie wir uns in der Welt aufstellen und äußern. Alles kann zu einem Ausdruck der Anbetung werden. Das macht uns die Natur vor. Sie atmet Anbetung in ihren Zyklen der Lebendigkeit.

Die Schöpfung lädt zur Anbetung Gottes ein

Noch bevor ein Mensch Gott anbe-ten konnte, war da eine Welt aus We-sen und Gestalten, die Gott pries. Meer und Himmel, Pflanzen und Tierwelt, die ganze Natur mit ihren vielfältigen Erscheinungsbildern existierte in einem großen Lobeshymnus. Anbetung ist eine antwortende Reaktion auf Gott. Die Antwort der Schöpfung auf Gott ist Lebendigkeit.

„Die geheimnisvolle Ordnung der Schöpfung, ihr Leben und ihre Leben-digkeit spiegeln die Herrlichkeit ihres Schöpfers“, heißt es in den „Grund-überzeugungen“ der ökumenischen Weltversammlung von Seoul 1990. „Die Schöpfung betet an“, sagt Chris

Tomlin in seinem bekannten Lied „So groß ist der Herr“.

Es ist eine Verkündigung der Herr-lichkeit Gottes „ohne Worte“: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes [...] Sie tun es ohne Worte [...] Und doch geht ihre Botschaft über die ganze Erde, ihre Sprache bis zum Ende der Welt“ (Ps 19,2–5).

In Psalm 29 wird die Welt als ein gro-ßer Palast dargestellt, erfüllt von Don-ner und Blitz, Vulkanausbrüchen und Erdbeben bis hin zu Wirbelstürmen. In ihnen ist die Stimme des Herrn zu

hören. Doch der Tempel antwortet mit eigener Stimme: „Und in seinem Tem-pel ruft alles: Herrlichkeit!“ (V. 9). Was in den Wassern rauscht und am Him-mel donnert, was Stürme schreien und Wälder leise wispern, ist die Anbetung der Schöpfung. Ihr Loblied auf das Ge-schenk des Daseins ist Lebendigkeit.

Die Natur betet Gott mit ihrer Lebendigkeit an

Von der Natur können wir lernen, dass „lebendig sein“, sich dem Leben öffnen und seine Möglichkeiten zu

entfalten, schon eine Art Anbetung ist. Sicherlich nur ein Element bezie-hungsweise eine Vorform, denn erst die Erkenntnis Gottes und die Ant-wort des Menschen auf Gottes erlö-sendes Wirken machen Anbetung vollständig. Und doch ist „lebendig sein“ ein wesentlicher Ausdruck der Anbetung. Ausstieg und Verweige-rung lassen das Lob der Lebendigkeit verstummen. Rückzug kann nur ein temporäres Phänomen sein, um Luft zu holen oder Kraft für Neues zu sam-meln. Wer sein Leben „verkümmern“

lässt, verstummt in seiner Gottesbezie-hung. Anbetung erblüht und erklingt erst in unserer ganzen Lebendigkeit. Sie zeigt sich in unserem strebenden und vorstoßenden Dasein in die Welt, in der Einnahme unseres Platzes und der Entwicklung unseres Lebensrau-mes. Das will uns die Schöpfung sa-gen: Ehre Gott durch das Aufgreifen der Lebensimpulse. Reagiere aktiv auf das Leben! Mach etwas aus dir. Ent-wickle dich und entfalte deine Mög-lichkeiten! Das ist Anbetung durch Lebendigkeit.

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Die Schöpfung – Anbetung durch Lebendigkeit

Serie: Archetypen der Anbetung

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Unsere Anbetung hat starke Vorbilder in der Bibel. Sie ist der Steinbruch, aus dem unsere Vorstellungen von gottgefälli-ger Anbetung stammen. „Schaut den Fels an, aus dem ihr ge-hauen seid und des Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben seid!“ (Jes 51,1)

Zum AutorMartin Pepper ist Theologe, Musiker und Songwri-ter. Seine Lieder sind Teil des Liedguts vieler Kirchen und Gemeinden geworden. Er lebt mit seiner Fami-lie in Berlin. Soeben erschien der erste Band seiner Trilogie „Faszination: Anbetung. Weil Gott mehr ist als ein Wort“.

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D ie Missstände in der spätmittelal-terlichen Kirche sind so groß, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein kräftiger Reformstau ansteht. Jetzt

zum fünfhundertjährigen Reformationsjubi-läum ist es eine über alle Konfessionsgrenzen hinweg allgemein anerkannte Wahrheit: Martin Luther wollte keine Kirche spalten und keine neue Kirche gründen. Er wollte Reformen, da-mit die Kirche wieder evangeliumsgemäß lebt und wirkt. Leider haben das damals zahlreiche Kirchenfürsten in ihrem maßlosen Drang nach Reichtum und Herrschaft nicht (ein-)gesehen. Die neueste Forschung spricht deshalb auch vom „Reformkatholiken“ Luther.

Was evangelischen Christen oft nicht be-wusst ist: Es gibt auch katholische Reformer nach 1500. Drei von ihnen wollen wir uns nä-her anschauen. In der nächsten Folge beschäf-tigen wir uns dann mit den evangelischen Re-formatoren.

Ignatius von Loyolawird 1491 als dreizehntes Kind und jüngster Sohn einer alteingesessenen baskischen Adels-familie auf Schloss Loyola in Spanien geboren. Weil seine Mutter kurz nach der Geburt stirbt, wächst er bei Pflegeeltern auf. 1507 – nach dem Tod des Vaters – wird er Page bei einem befreundeten Edelmann, 1517 tritt er in den Militärdienst des Vizekönigs von Navarra. 1521 zerschmettert ihm eine Kanonenkugel sein Bein. Während des langen Krankenlagers und anschließenden Kuraufenthaltes in einem Kloster kommt er zum intensiven Nachdenken über sein Leben. Er liest theologische Literatur, erlebt seine Bekehrung und legt eine Lebens-beichte ab.

In seinen Lebenserinnerungen „Bericht des Pilgers“ (eine Art geistliche Biografie) berich-tet er auch von prophetischen Visionen, die er während ausgedehnter Zeiten des Betens hatte

und die sein Leben nach-haltig prägten. Seine geistlichen Erfahrungen schreibt Ignatius nieder und benutzt sie später für seine Exerzitien1.

Während seines Stu-diums schließt er sich mit sechs Kommilitonen zu einer geistlichen Ge-meinschaft zusammen, die sich für ein Leben in Armut und Keuschheit und für die Mission in Palästina verpflichtet. Da-mit ist der Anfang für die „Gemeinschaft Jesu“ (den späteren Jesuitenorden) gegeben. Nach der kir-chenamtlichen Genehmi-gung der Ordensgemein-schaft wächst diese sehr schnell und entwickelt ei-ne umfangreiche pastora-le, diakonische, pädagogi-sche und missionarische Tätigkeit. Daneben führt Ignatius einen umfang-reichen seelsorgerlichen

Briefwechsel. Weil die Bildungsmisere weithin sehr groß ist, gründet sein Orden in zahlreichen Städten Schulen, um der heranwachsenden Ju-gend zu einer gediegenen Allgemeinbildung und einer geistlichen Erneuerung des Glaubens zu helfen. Ab 1541 werden Mitglieder zur Mission nach Übersee ausgesandt.2 In den „Konstituti-onen“, der Verfassung des Jesuitenordens, wird betont, dass alles der Dynamik eines „inneren Gesetz[es] der Liebe“ folgen soll.

In der „Charismatischen Erneuerung in der Katholischen Kirche“ (seit 1967) engagieren sich auch Jesuiten3 dafür, dass dem Heiligen Geist und seinen Gnadengaben in der Kirche mehr Raum gegeben wird.

Teil 19: Katholische Reformer nach 1500

Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung Serie: Leben mit den Geistesgaben – eine Entdeckungsreise durch die KirchengeschichteErweckungsgeschichte

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Zum AutorPfarrer i. R. Klaus Vogt war als lutherischer Pfarrer jahr-zehntelang in der GGE engagiert. Seit einigen Jahren forscht er über das Praktizieren der Geistesgaben im Lau-fe der Kirchengeschichte. E-Mail: [email protected]

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HinweisEine ausführliche Fassung des Artikels von Klaus Vogt mit vielen Literaturhinweisen finden Sie im Bonusmate-rial zu Charisma 180 unter www.charisma-magazin.eu.

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 33

Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung

Charisma 180 · 2. Quartal 2017 33

Anmerkungen1 Geistliche Übungen für einzelne Christen, die im Glau-

ben wachsen möchten. Diese Exerzitien sind eine An-leitung zur Meditation über die Sündenverstrickung des Menschen und die Notwendigkeit einer klaren Entscheidung für Jesus sowie über die Heilsbedeu-tung von Passion, Kreuzestod und Auferstehung Je-su. Auch evangelische Einkehrtagungen folgen gern diesem ökumenischen Impuls von Ignatius.

2 Als Erster das Gründungsmitglied Franz Xaver nach Indien und Japan (s. u. im weiteren Text).

3 Z. B. Prof. em. Dr. Norbert Baumert, viele Jahre Vor-sitzender des theologischen Ausschusses der CE in Deutschland. Prominentestes Beispiel ist jedoch der jetzige Papst.

4 Diesen Titel tragen bis heute päpstliche Botschafter bei einem ausländischen Staat.

5 Arnold Bittlinger und E. L. Hyatt weisen unter Litera-turangaben darauf hin, dass Franz Xaver „in Zungen“ zu mehreren Stämmen gesprochen habe und sie auf diese Weise das Evangelium hören konnten.

6 Teresa von Ávila: Das Buch meines Lebens. 8,5.

7 https://de.wikipedia.org/wiki/Teresa_von_Ávila (Download am 26.1.2017).

Franz Xaverwird 1506 in Castillo de Javier (Spanien) ge-boren. Über seine Familie ist nichts Nähe-res bekannt. Ab 1525 studiert er in Paris, wo er sich 1533 Ignatius von Loyola anschließt. 1541 wird er als „Apostolischer Nuntius“4 vom Papst nach Indien und Japan gesandt. Damit ist er der erste jesuitische Missionar und ein Wegbereiter für die Mission in der Römisch-Katholischen Kirche.

Im Mai 1542 landet er in Goa (Indien) und kann viele Inder zum lebendigen Glauben an Jesus führen. Ab 1545 missioniert er in Malakka (Hinterindien) und bei den Molukken (Indo-nesien)5. 1547 überzeugt ihn ein Japaner, auch dessen Heimatland den Glauben an Jesus zu bringen. Bald evangelisiert er im Team, was ihn freisetzt, 1552 nach China zu reisen, um auch dort das rettende Evangelium zu verkünden. Leider stirbt er unterwegs auf einer Insel in der Bucht von Kanton. In zahlreichen Briefen vom asiatischen Missionsfeld nach Europa wirbt er leidenschaftlich für ein evangelistisch-missio-narisches Engagement, um den Menschen den Weg des Heils zu zeigen.

Trotz übernatürlichen Erfahrungen betont Franz Xaver, wie wichtig es ist, Kultur und Sprache des Volkes, das man erreichen möch-te, zu erlernen. Bei aller Mission müsse auf die kulturellen Eigenarten eingegangen werden.

Teresa von Ávilawird 1515 als fünftes von zwölf Kindern in Ávila (Spanien) geboren. Ihr jüdischer Vater konver-tierte als Jugendlicher zum Christentum, ihre Mutter stammt aus dem Landadel. Obwohl ihre Eltern sie verheiraten wollen, tritt Teresa 1535 ins Karmelitinnen-Kloster ihrer Heimatstadt ein. Hier durchlebt sie in der ersten Zeit schwere innere Kämpfe und Krankheitsnöte, bis sie sich von Gott geliebt weiß. Sie pflegt intensiv ein „inneres Beten“, dabei erlebt sie prophetische Visionen. Zunächst ist sie darüber verwirrt, findet dann aber Hilfe und geistliche Beglei-tung. 1562 gründet sie das erste Reformkloster in Ávila, dem 32 weitere Klostergründungen in ganz Spanien folgen. Mit zahlreichen Per-sonen führt Teresa einen ausgedehnten Brief-wechsel und wirkt so seelsorgerlich auch über ihren Orden hinaus.

In ihrem „Buch meines Lebens“ (1562–1565) beschreibt sie ihren Bekehrungsprozess und ih-re Praxis des „inneren Betens“. Diese Form des Betens ist die Pflege der Freundschaft mit Jesus, der im Herzen wohnt, ein „Verweilen bei einem Freund“6. Als Konsequenz aus dieser Liebe zu Jesus wächst praktizierte Nächstenliebe.

Interessant sind ihre Schriften zu Gebetser-fahrungen und Bibelauslegungen. Sie entwickelt ein „vertieftes Bewusstsein für das umsonst ge-schenkte Erbarmen Gottes“7 – auch das ist eine Parallele zu Luthers Erkenntnis von der Recht-

fertigung „sola gratia“ (lateinisch für „allein aus Gnade“). Teresa stirbt 1582 in einem ihrer Klöster. Die Römisch-Katholische Kirche erhebt sie (als erste Frau!) 1970 in Würdigung ihrer Re-formimpulse und ihrer wegweisenden theologi-schen Schriften zur „Kirchenlehrerin“.

Filmtipp zu Theresa von Ávila: „Europas Leuchtfeuer" – Mutige Frauen prägen den Kontinenent. WWW.WAELDEMEDIA.DE

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A lles Grübeln, Beten und Nachdenken half nichts. Ich bekam es einfach nicht auf die Reihe, mit einer be-

stimmten älteren Kollegin auszukom-men, wenn sie krank war. Ich fühlte mich von ihr manipuliert und war un-sicher, wie ich mit ihr umgehen sollte. Dabei hatte ich im Grunde genommen nichts gegen sie, im Gegenteil, sie war immer liebevoll und hilfsbereit zu mir gewesen und wir hatten schon viele gu-te Kämpfe miteinander für die gemein-samen Aufgaben bestanden.

Die Ursache liegt weit zurückDa dies alles schon Jahre her ist,

kann ich mich nicht mehr genau erin-nern, wie mir die Lösung „geschenkt“ wurde. Aber damals wurde mir deut-lich, dass ich, als ich etwa 15 Jahre alt war, eine wichtige Entscheidung getrof-fen hatte. Ich hatte mir geschworen, mich nie mehr durch die Krankheit meiner Mutter manipulieren zu las-

sen. Diese hatte, wohl hilflos, wie sie mit ihrem pubertierenden Sohn fertig werden sollte, mir immer wieder vorge-worfen, ich sei schuld an ihrer Zucker-krankheit. Wenn ich so weitermachte, würde ich sie noch ins Grab bringen.

Diese Anschuldigungen machten mich wiederum hilflos und ohnmäch-tig. So war mein Entschluss, mich nicht davon beeinflussen zu lassen, egal was mit ihr passieren würde, in gewissem Sinn ein Befreiungsschlag. Von diesem Tag an fielen Ketten von mir ab.

Aber zu welchem Preis? Ich konn-te seitdem nicht mehr unbelastet mit Krankheit umgehen. Ich machte einen Bogen um kranke Menschen, verzich-tete dadurch auf wichtige Erfahrungen der Barmherzigkeit, des Tröstens und der Liebe. Und wenn ich Leidenden nicht aus dem Weg gehen konnte, wie über 30 Jahre später meiner Kollegin, kam ich wieder unter den gleichen Druck wie damals als Teenager.

Nach Jahrzehnten also erkannte ich den Einfluss dieser jugendlichen Ent-scheidung. Auch wenn ich sie als kre-ative Lösung eines hilflosen Jugendli-chen, sich selbst zu schützen, verstehen konnte (der z. B. niemanden hatte, der ihm mit Rat hätte beistehen können, und der Gott nicht kannte, zu dem er sich hätte flüchten können), musste ich sie trotzdem als nicht richtig bewerten.

Als ich diese Entscheidung im Ge-bet zurücknahm und mich Gott anver-traute, dass er mein Schutz sein sollte, und ihn bat, mich zu öffnen für kranke

Menschen, fielen die Mauern zwischen mir und meiner Kollegin. Ich hatte einen so genannten inneren Schwur aufgespürt, mich neu entschieden und konnte unter diesen Voraussetzungen eine ganz neue Freiheit in diesem Be-reich erleben.

Was sind innere Schwüre?Ein innerer Schwur ist eine mit dem

Verstand und dem Herzen im Laufe der Kindheit getroffene bewusste Entschei-dung, die über Ja oder Nein hinaus-geht, die unser ganzes Wesen durch-dringt. Innere Festlegungen verhindern Wachstum und Heilung. Der durch ei-nen inneren Schwur festgelegte Bereich der Persönlichkeit ist aus dem norma-len Reifungsprozess herausgenommen.

Der Schwur wird geleistet, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Diese Festlegung beginnt mit: „Ich will auf keinen Fall, nie mehr, um jeden Preis oder keinen Preis ...“ Oder: „Ich will nicht, dass mir das jemals wieder passiert!“ Aber auch: „Das muss unbe-dingt sein!“

Doch nicht jeder Satz mit diesen Worten wird gleich zu einem inneren Schwur, sondern er muss in einer ab-soluten, todernsten Weise getroffen werden. Vielleicht ist man später ganz anderer Meinung, trotzdem steuern solche innere Festlegungen das Erle-ben und Verhalten.

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Zum AutorWerner May, Jahrgang 49, Dipl.-Psych., war 25 Jah-re Vorsitzender der IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie in Kitzingen (www.ignis.de). Außerdem baute er über viele Jahre das Institut für Christliche Psychologie, Pädagogik und Therapie in der Schweiz mit auf (www.icptp.ch). Er koordiniert die Europäi-sche Bewegung für Christliche Anthropologie, Psycho-logie und Therapie (www.emcapp.eu) und ist Her-ausgeber des kostenfreien e-Journals Christian Psy-chology Around The World (http://emcapp.ignis.de).

Die Macht der inneren Schwüre

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 35

1. Wie kann ich solche inneren Schwüre aufspüren?

Meistens wird Seelsorge oder christli-che Beratung nicht mit inneren Schwü-ren beginnen. Sich verstanden wissen, sich von Gott als geliebt erleben, an-dere besser verstehen lernen oder auch Vergebungsprozesse ernst nehmen sind sicher mehr die ersten Schritte, auch in der eingangs geschilderten Not.

Ändert sich aber nichts, trotz all die-ser Bemühungen, dann sollten wir uns solche Situationen, wo zum Beispiel diese Not auftritt oder dort, wo sie zum ersten Mal aufgetreten ist, vergegen-wärtigen und diesen nachspüren. Nicht nur gedanklich, sondern auch Gefüh-le dabei zulassen. Welche Gedanken kommen uns dabei? Haben sie diesen absoluten Ausdruck, „auf keinen Fall“, „nie mehr“ oder so ähnlich?

2.  Welche Rolle spielt dabei mein Glaube an den auferstandenen Chris-tus und an das Wirken des Heiligen Geistes?

Unser Gottvertrauen darf jedes Su-chen nach Hilfe grundsätzlich beglei-ten und segnen. Dann kann zunächst die Bitte an den Heiligen Geist, solche

Schwüre aufzudecken, helfen, diese aufzuspüren.

Zentral ist aber, da nichts uns schei-den kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist (Röm 8,38 f.), dass die-ses Sich-gehalten-Wissen und diese Ge-borgenheit uns Mut gibt, solche selbst-schützenden Schwüre aufzugeben.

3.  Sind unsere Glaubensentschei-dungen – für Jesus oder sich für das Wirken des Hl. Geistes zu öffnen nicht auch innere Schwüre?

Ich würde das nicht einen inneren Schwur nennen. Unsere Entscheidung für Jesus und für die Gemeinschaft mit dem Vater, Sohn und Heiligen Geist sollte nicht eine Schutzentscheidung sein, sondern eine Antwort, Hingabe, weil er sich für uns hingegeben hat. Ein innerer Schwur kapselt ja einen bestimmten Lebensbereich vom Leben ab. Unser Glaube dagegen gibt uns Mut zum Leben an der Hand dessen, der sagt: „Ich bin das Leben“ (Joh 14,6).

4. Du hast in deinem neuen eMagazin ge|halt|voll auch über innere Schwüre geschrieben. Worum geht es außer-dem in ge|halt|voll?

Der Name ist zunächst Programm: Sich als gehalten erleben, bereit dann, andere zu halten, gibt ein gehaltvolles Leben. In 30 Jahren Lehrtätigkeit an der IGNIS-Akademie, die eine christliche Be-raterausbildung anbietet, auch spezielle Kurse in Ehe- oder Erziehungsberatung sowie zu anderen seelsorgerlichen The-men, hat sich eine gehaltvolle „Menge“ Stoff angesammelt. In überarbeiteter Form und auf kreative Weise bringe ich das in diesem kostenlosen eMaga-zin (www.gehaltvoll-magazin.de).

Fr a g e n a n We r n e r M ay , den Initiator von IGNIS – Deutsche Gesellschaft für Christliche Psychologie e.V. www.ignis.de

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Sola scriptura – allein durch die Schrift. Mit diesem theologischen Grundsatz betonen die Reformatoren den Vorrang der biblischen Bü-cher als Quelle und Maßstab kirchlicher Lehre. Sie wehren sich gegen menschliche Traditionen und gegen Strömungen, die ohne Bindung an das Wort der Schrift direkte Inspiration bean-spruchen. Sola scriptura betont die Überzeugung der Reformatoren, dass jeder Christ die bibli-schen Texte verstehen kann. Darum haben sie die Bibel in die Muttersprache übersetzt.

Martin Luther hat mit seiner Bibelüberset-zung die deutsche Sprache gestaltet, Johannes Gutenberg durch die Erfindung des modernen Buchdrucks für die Verbreitung dieser Bibel in deutscher Sprache gesorgt. Das hat unsere Kul-tur tief geprägt. Doch die Bibel ist mehr als nur ein wertvolles Stück Kulturgut.

Die Einladung: „Tanz mit mir!“Im Herbst feiert das jüdische Volk Simchat

Tora, das Gesetzesfreudenfest. Wer sich zu die-ser Zeit in Jerusalem aufhält, kann zum Beispiel auf dem Platz vor der Westmauer des Tempels (aber nicht nur dort!) fromme Juden mit der Torarolle tanzen sehen. Der jährliche Lesezyk-lus der Tora endet und beginnt wieder neu. So

S p e z i a lIn unserem vierteiligen Reformations-Spezial zu

den vier Grundlagen reformatorischer Theologie

allein Christus, allein die Heilige Schrift, allein aus

Gnade und allein durch Glauben beleuchten wir

heute den zweiten Punkt: sola scriptura. Damals

war es als Abgrenzung gemeint gegenüber

unbiblischen Lehren, die sich in die Kirche

eingeschlichen hatten. Im folgenden Beitrag geht

der Autor einen Schritt weiter und will uns die

Heilige Schrift so lieb und wertvoll machen, dass

sie für uns der größte Schatz auf Erden wird.

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Zum AutorKlaus-Dieter Passon ist Pastor der Jesus-Haus-Ge-meinde in Düsseldorf und langjähriger Charisma-Redakteur.

500 Jahre Reformation Was bedeutet mir die Bibel? – Tanzen mit Gottes Wort

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 37

bringt dieser Feiertag zum Ausdruck, dass un-ser Studium des Wortes Gottes niemals zu Ende geht, und lädt dazu ein, unseren Bund – unser Gebundensein an Gottes Weisung – zu erneuern.

Diese Bindung an das Wort Gottes wird in Psalm 1,1–2 und Esra 7,10 beschrieben: Glück-lich ist der Mensch, der über Gottes Wort nachsinnt.

„Nachsinnen“ könnte man auch mit „mur-melnd bedenken“ übersetzen und meint ein feierliches Aufsagen dessen, was auf der Fest-platte des Herzens „eingraviert“ werden soll. Es erinnert an den Denkspruch eines altägypti-schen Einsiedlers, der zum „Wiederkäuen“ des Wortes Gottes einlädt. In diesem Sinn spricht die christliche Tradition von Meditatio und Ruminatio (Erwägen und Wiederkäuen). Esras Dreitakt von Lesen (erforschen/verstehen), Le-ben (erfahren/ausleben) und Lehren (weiterge-ben/vermitteln) beginnt mit der Hingabe an das Wort. Bis heute gilt das Studium des Wortes im Judentum als höchste Form der Anbetung (vgl. Ps 119; Spr 4,20–21).

Jüdische und christliche Tradition laden zum Umgang und zur unvermittelten Begegnung mit dem Wort Gottes ein. Wir sind zum Tanz mit dem Wort geladen, und wir sind aufgefor-dert, uns dabei führen zu lassen!

Unsere Antwort: „Küsse mich!“Er küsse mich mit Küssen seines Mundes. So

beginnt das Hohelied (Hld 1,2). Dieser poeti-sche Text wurde in der Auslegungsgeschichte immer wieder als Bild für die Liebe des Bun-desgottes zu Israel und für die Liebe Christi zu seiner Gemeinde angesehen. Jüdische Exegeten sprechen von dem „Kuss der Tora“ oder dem „Kuss des Wortes“. So wird dieser Ausruf zum Gebet um Offenbarung, dass das Wort Gottes zu uns spricht!

Die Schrift lädt uns ein: Tanz mit mir! Wir antworten: Küsse mich mit dem Kuss deines Wortes! Diese Bilder machen deutlich, dass es bei der Beschäftigung mit der Bibel um mehr geht als um eine Begegnung mit historischem oder literarischem Text. Das Wort, mit dem wir uns verbinden, ist Gnaden- und Wahrheitsträ-ger (vgl. Apg 20,32; Hebr 12,24 f.).

Die Frage: „Wer hat eigentlich das Wort!“

Der Literat Hans Magnus Enzensberger spricht in einem Aufsatz mit polemischem Un-terton über den aus seiner Sicht verhängnis-vollen Versuch, im Umgang mit literarischen Texten der fixen Idee (idée fixe) von der rich-tigen Interpretation aufzusitzen („Was hat der Autor denn nun wirklich gemeint?“). Er spricht sich für die Freiheit des Lesers aus: die Lektüre als anarchischer Akt, der durch falsch verstan-denes „richtiges“ Interpretieren vereitelt wird! Für biblische Texte ist solch ein Ansatz unpas-send. In unserem Umgang mit der Bibel geht es nicht nur um die Begegnung mit einem Text oder um die Begegnung mit mir, wenn ich auf den Text reagiere. Es geht um die Begegnung mit dem, der in diesen Worten zu uns spricht (vgl. 2 Tim 3,16).

Gott kommuniziert mit uns. Die Schrift ist oberstes Richtmaß (norma normans), sie vermit-telt uns Einblick in Gottes Gedanken, Gefühle und Pläne. Sie zeigt den Erlösungsweg und ver-mittelt Weisheit für den Lebensalltag.

„Wie empfangen wir sein Wort?“Das berührt Fragen nach grammatisch-his-

torischer Exegese und synchronischer Textanaly-se: Wir versuchen herauszufinden, was Gott in der Schrift gesagt hat und die Bedeutung

der Aussagen damals und dort zu bestimmen. Wir versuchen den Abstand zwischen unserem Denken und den biblischen Autoren zu über-brücken und nach der Bedeutung ihrer Aus-sagen für uns hier und heute zu fragen. Ziel ist nicht allein das verstandesmäßige Erfassen des Textes, sondern die Begegnung mit dem Erkannten und die damit verbundene Verän-derung unseres Denkens und Handelns. Was sagt der Text an sich? Was sagt der Text für mich? Was will ich tun?

„Sitzen zu den Füßen Jesu!“Wir empfangen sein Wort, wenn wir dem

Vorbild Marias folgen: Maria saß zu den Füßen Jesu und hörte zu ... Jesus sprach: Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt (Lk 10,38–42).

Maria sitzt zu den Füßen Jesu und hört zu: Das ist die Einladung, das Wort Gottes kontinuierlich zu empfangen! Eins aber ist wichtiger als alles andere: Das ist die Auffor-derung, nicht preiszugeben, was nicht ver-handelbar ist! Maria hat das gute Teil gewählt: Das ist der Hinweis, dass wir uns für einen Lebensstil des engen Umgangs mit Gottes Wort entscheiden!

Sola scriptura: Nicht nur ein Grundsatz aus theologischer Umbruchszeit. Mehr als ein Vo-tum für das geschriebene Wort. Sola scriptura: Unser tägliches Wort gib uns heute! Begeg-nung mit dem, der uns das tägliche Brot bricht! Denn der Mensch lebt nicht vom Bäckerbrot allein, sondern von dem Wort aus dem Mund Gottes, dem Kuss seines Wortes, dem wahren Manna, das aus dem Himmel kommt und den Menschen unvergängliches Leben bringt. Je-den Tag. Es ist Zeit, zu den Füßen Jesu zu sit-zen. Es ist Zeit für den Kuss. Es ist Zeit für den Tanz.

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Die Fröhlichkeit von Simchat Tora 500 Jahre Reformation Was bedeutet mir die Bibel? – Tanzen mit Gottes Wort

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Anzeigen

NRW erlebt seit mehr als einem Jahrzehnt ein wachsen-des Interesse an den jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens und ein zunehmendes Engagement im Gebet für Israel und den nahen Osten. Die jährlichen Gebetsta-ge „NRW für Israel“ tragen wesentlich dazu bei. Mitiniti-ator Johannes Engelhardt, Gründer und Leiter der Initia-tive „Brücke Düsseldorf-Haifa“ schildert seine Eindrücke:

Israel – Licht für die NationenDer diesjährige Gebetstag „NRW für Israel 2017“ stand

unter dem Leitvers aus Jesaja 49,6: „Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Verschonten Israels zu sammeln. Ich habe dich auch zum Licht für die Völker gesetzt, dass meine Erlösung bis an die Enden der Erde kommt!“ Am Freitagabend bildete eine Schabbatfeier und eine „Israel Worship Night“ den Auftakt.

Schwerpunkte für die Gebetsgruppen am Samstag waren die Wiederherstellung des „Hauses Jakobs“ (die 12 Stämme Israels), die Sammlung und Rückführung der Zerstreuten Israels (Aliya) und die Wiederherstellung der Berufung Is-raels (Licht für alle Völker). Seminare über die Wurzeln des Glaubens und das Verhältnis von Christen und Juden run-deten das Konferenzwochenende am Sonntag ab.

Gastsprecher aus Israel war diesmal Andrey Teplinski aus der messianisch-jüdischen Gemeinde Kehilat Ha Karmel aus Haifa. Den musikalisch-künstlerischen Rahmen gestalteten die Friends of Jesus aus Altenkirchen und das Flaggenteam GloryFight aus Düsseldorf/Köln.

In einem BONUS-Text berichtet Johannes Engelhardt ausführlicher und stellt ein spezielles Projekt der Vernetzung internationaler Partnerstädte mit Haifa vor (unter www.charisma-magazin.eu, Abonnentenbereich).

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NRW betet für Israel11. Gebetstag „NRW für Israel“ – 17. bis 19.2.2017 in Düsseldorf mit über 500 Teilnehmern

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 39

D as Jahr 2017 ist für Jeru-salem von großer histori-scher und prophetischer Bedeutung. Wir feiern das

50-jährige Jubiläum der Wiederverei-nigung der israelischen Hauptstadt. Seit 1948 war Jerusalem eine geteilte Stadt, deren Ostteil unter jordanischer Besatzung stand. Juden, die bis dahin in der Altstadt gelebt hatten, wurden aus Ostjerusalem vertrieben, die dorti-gen Synagogen wurden zerstört. Doch im Juni 1967 unternahm Israel einen Präventivschlag gegen einen geplanten Großangriff der arabischen Alliierten – und überlebte nicht nur wie durch ein Wunder, sondern erhielt auch die Kon-trolle über die heiligsten Stätten des Ju-dentums zurück: den Tempelberg und die Altstadt Jerusalems. Jerusalem war wieder eine ungeteilte Stadt.

50 Jahre später befindet sich die isra-elische Hauptstadt erneut im Fokus des Weltinteresses. Sowohl die UNESCO als auch der UN-Sicherheitsrat haben vor kurzem Resolutionen verabschiedet, die sowohl das jüdische Erbe Jerusalems leugnen als auch das Recht des jüdi-schen Staates auf seine eigenen heili-gen Stätten, insbesondere den Tempel-berg und die Altstadt. Ankündigungen des neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump, die US-Botschaft von Tel-Aviv nach Jerusalem zu verlegen, führten Anfang 2017 zu hektischen di-plomatischen Aktivitäten und Kriegs-drohungen der Palästinenser. Welche Bedeutung kommt nun diesem 50. Jah-restag der Wiedervereinigung Jerusa-lems zu? Und vor welche Entscheidung stellt diese Stadt die Nationen und je-den Einzelnen von uns persönlich?

Zertreten von den HeidenIn seiner Rede auf dem Ölberg pro-

phezeite Jesus über Jerusalem: „… und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind“ (Lk 21,24). Jerusalem wurde tatsäch-lich fast 2000 Jahre lang von den Na-

tionen zertreten. Das Römische Reich schickte die Juden im Jahr 70 n. Chr. ins Exil, und die Stadt wurde in der Folge von den Byzantinern, Arabern, Kreuz-fahrern, Mameluken, Osmanen und schließlich von den Briten kontrolliert. Unterdessen verbreitete sich das Evan-gelium Jesu Christi bis an die Enden der Erde. Tatsächlich befinden wir uns immer noch in der „Zeit der Heiden“.

Eine neue ÄraDoch der Juni 1967 war der Vorbote

einer neuen Ära. Zum ersten Mal seit 2000 Jahren wurde die Stadt Jerusalem nicht mehr von den Nationen regiert, sondern durch ihr eigenes uraltes Volk, die Juden. Unter dem Eindruck dieses israelischen Sieges schrieb der Schwei-zer Theologe Karl Barth: „Jetzt können wir's in der Zeitung lesen: Gott hält sei-ne Verheißung.“

2017 begehen wir das 50-jährige Jubiläum dieser Wiedervereinigung, das eine neue Zeit für Israel und die Gemeinde einläutet. Dieses Jubiläum ist wie der Ton des Widderhorns, das die Gemeinde zu einer möglicherwei-se letzten Welle der Weltevangelisation und gleichzeitig zur Freundschaft mit Israel aufruft – in Einheit, wie niemals zuvor! Die Feier dieses Jahrestages sig-

Jerusalem im Fokus des Weltgeschehens

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Zum 50-jährigen Jubiläum

der Wiedervereinigung Jerusalems

Zum AutorDr. Jürgen Bühler aus Heidenheim ist Geschäfts-führender Direktor der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) in Jerusalem. Er hat Physik studiert und seinen Doktortitel in Chemie am renom-mierten Weizmann-Institut in Rehovot gemacht. Der ordinierte Pastor des Bundes Freikirchlicher Pfingstge-meinden (BFP) lebt mit seiner Frau Vesna seit 23 Jahren in Israel. Sie haben vier Kinder.

Blick vom Ölberg auf die Altstadt Jerusalems

© Shutterstock

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nalisiert Israel auch, dass es heute, im Gegensatz zu den vergangenen 2000 Jahren, eine stetig wachsende christli-che Gemeinde gibt, die Gottes Erwäh-lung Israels und des jüdischen Volkes anerkennt. Parallel zu dieser Entwick-lung stehen jedoch auch viele Natio-nen und einzelne Gläubige in der Je-rusalem-Frage sprichwörtlich im „Tal der Entscheidung“.

Das Tal der EntscheidungDer Prophet Joel sah drei große Be-

wegungen voraus, bevor der „große und sehr furchtbare Tag des Herrn“ kommen würde.

Erstens: Der Geist Gottes wird auf alles Fleisch ausgegossen – eine Erwe-ckung auf der ganzen Welt (Joel 3,1 ff.).

Zweitens: Das jüdische Volk kehrt in sein Heimatland zurück (Joel 4,1).

Und drittens: Die Nationen versam-meln sich gegen Jerusalem, nämlich im Tal Joschafat („Gott richtet“ auf Heb-räisch), einer nördlichen Verlängerung des Kidron-Tals (Joel 4,14).

Joel hatte einen besonderen Namen für dieses Tal, er nannte es das „Tal der Entscheidung“. Jerusalem war von An-fang an eine Stadt der Entscheidung. Der erste biblische Bericht über Jerusa-lem beschreibt, wie Abraham von ei-nem erfolgreichen Feldzug gegen vier Könige zurückkehrte, die in den Stadt-staaten Sodom und Gomorra Geiseln genommen hatten. Abraham verfolgte und besiegte diese Könige, befreite die

Geiseln und kehrte mit reicher Beute zurück (vgl. 1 Mose / Gen 14).

Abraham im Tal der KönigeBei seiner Rückkehr erreichte Abra-

ham das „Tal der Könige“ – das Kid-ron-Tal östlich der Altstadt Jerusalems. Dort begegnete er zwei Königen: dem König von Sodom, Herrscher über ei-ne sündige Stadt, und Melchisedek, dem König von Salem. Beide machten Abraham ein Angebot. Der König von Sodom bot ihm die gesamte Beute die-ses Feldzuges an: „Gib mir die Seelen, die Güter behalte für dich!“ Melchi-sedeks Offerte war viel bescheidener: Brot und Wein. Melchisedek segnete Abraham „vom höchsten Gott (El El-jon), der Himmel und Erde geschaf-fen hat“ (vgl. 1 Mose / Gen 14,17–20). Der Unterschied hätte nicht größer sein können! Der Herrscher Sodoms trug ihm Reichtümer an, wollte aber die Seelen beziehungsweise die Menschen für sich. Melchisedek jedoch war Pries-ter Gottes, des Allerhöchsten. Mit Brot und Wein, den ewigen Symbolen auf-opferungsvoller Erlösung, wies er auf die Erlösung der Menschenseele. Abraham verstand, dass dies von demselben Gott kam, der ihn aus der Stadt Ur in Chal-däa herausgerufen hatte. Er war der Schöpfergott, der alles fordern konnte, was er besaß. Es war keine leichte Ent-scheidung. Abraham hätte jedes Recht dazu gehabt, die Reichtümer Sodoms

zu behalten, doch er gab die gesamte Beute an den König zurück. Er emp-fing bereitwillig den Segen Melchise-deks und gab ihm den Zehnten von allem, was er besaß. Damit erkannte er den Anspruch Gottes auf sein gan-zes Leben an.

Der Gang nach MorijaJahre später rief Gott Abraham

noch einmal nach Jerusalem zurück. „Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde“ (1 Mose / Gen 22,2). Es war wohl der schwierigste Ruf, den jemand von Gott empfangen kann!

Er bedeutete, den Sohn der Verhei-ßung aufzugeben, für den Abraham so lange gebetet und auf den er so lange gehofft hatte. Isaak verkörperte auch seine eigene Berufung: ein Segen zu sein für alle (Völker-)Familien der Er-de. Darüber hinaus war Isaak natürlich sein eigen Fleisch und Blut. Was für eine qualvolle Reise muss es für Ab-raham gewesen sein! Im Hebräerbrief heißt es, dass Abrahams tiefer Glaube an die Auferstehung Isaaks es ihm er-möglichte, diesen schweren Weg zu gehen (Hebr 11,17–19).

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Das Kidrontal

I S R A E L · J e r u s a l e m i m F o k u s d e s We l t g e s c h e h e n s

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Charisma 180 · 2. Quartal 2017 41

Vollständige Kapitulation vor GottZweimal traf Abraham eine radika-

le Entscheidung in Jerusalem. Für ihn repräsentierte Jerusalem die Tatsache, dass Gott tatsächlich der Schöpfer des Himmels und der Erde war. Es ist der Ort der totalen Kapitulation vor Gott; der Ort, an dem wir Gott als höchste Autorität anerkennen und ihm unsere eigenen Rechte und unseren eigenen Willen unterordnen.

David machte Jerusalem später zur Hauptstadt Israels. Genau wie für Ab-raham wurde Jerusalem auch für David der Ort absoluter Anbetung und Opfer-bereitschaft. Dort auf dem Berg Zion errichtete er eine Begegnungsstätte, an der Gott ununterbrochen gelobt wurde. In einem Psalm schreibt er, dass dieser Platz demütigen Menschen mit reinem Herzen vorbehalten sei (Ps 24,1–4). Hier erwartet der Schöpfer des Him-mels und der Erde unsere vollständige Kapitulation. Jesaja schreibt, dass Gott „zu Zion ein Feuer und zu Jerusalem ei-nen Glutofen hat“ (Jes 31,9). Jerusalem ist das Schlachtfeld der Seele; der Ort, an dem wir uns entscheiden müssen, wem wir dienen wollen.

Gott gibt alles für unsDoch in Jerusalem traf Gott seiner-

seits die Entscheidung, alles für uns zu geben. Wie Abraham gab er sein Wert-vollstes her – seinen eigenen Sohn. Zweitausend Jahre nach Abraham er-schien ein anderer Melchisedek – im Tal

der Könige an den Hängen des Kidron: der Sohn Davids, der König der Juden und Sohn Gottes. Im Garten Gethsema-ne betete Jesus Christus, unser Hohe r Priester, das Gebet größter Unterord-nung: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“

Und genauso wie Isaak trug Jesus eine hölzerne Bürde auf diesen Berg hinauf, um sich als ewiges Opfer für dich und mich hinzugeben. Im Laufe der Geschichte sieht sich jede Seele mit diesem Angebot der Erlösung konfron-tiert. Es ist und bleibt ein Ort der Ent-scheidung für alle Menschen!

Die Arroganz der MächtigenInteressanterweise scheint das An-

gebot des Königs von Sodom ebenfalls in dieser Stadt ständig präsent zu sein. Das Buch der Offenbarung bezeichnet Jerusalem als eine Stadt, die geistlich „Sodom“ verkörpere. Über dieser Stadt tobt ein immerwährender geistlicher Kampf, der sich sogar in der politi-schen Arena zeigt.

Jerusalem ist wie ein Magnet für die Herrscher dieser Welt. Hier manifestiert sich die Arroganz der Mächtigen da-durch, dass sie die Stadt Gottes teilen und beherrschen wollen. Doch „der im Himmel wohnt, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer. Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken: Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion“ (Ps 2,4–6).

Demut ist angesagtDer Prophet Sacharja sah die Trun-

kenheit voraus, in der die Herrscher dieser Welt bestrebt sein würden, über das Schicksal Jerusalems zu bestimmen. Und er äußerte folgende Warnung Got-tes: „Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; alle Völker auf Erden werden sich gegen Jerusa-lem versammeln“ (Sach 12,2 f.). Es ist gefährlich, diesen schweren Stein Je-rusalem achtlos anzuheben. Es ist eine Last, die sogar Nationen zerschmettern kann. Die Beschäftigung mit Jerusalem erfordert eine demütige Haltung – bei allen Menschen, auch bei Politikern.

In Psalm 122,6 heißt es: „Wünschet Jerusalem Frieden! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben!“ Das hebräi-sche Wort für Frieden, Schalom, bedeu-tet auch „Ganzheit“. Nach der Einheit und dem Frieden Jerusalems zu streben kann den entscheidenden Unterschied machen zwischen Segen und Fluch.

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Jaffa-Street in Jerusalem

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Das Charisma-FORUM dient Persönlichkeiten, Werken und Bewegungen aus dem pfingstlich-charismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anvertraut hat, mit unserer Leserschaft zu teilen.

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„I ch bin so stolz auf unsere Bezie-hungen zu unseren christlichen Brüdern und Schwestern“, be-

tonte Premierminister Netanjahu, als er am 21. Dezember 2016 die Interna-tionale Christliche Botschaft (ICEJ) in Jerusalem besuchte. Von hier aus hielt er dann seine Weihnachts- und Neu-jahrsansprache, die in alle Welt ausge-strahlt wurde.

Verbundenheit und Solidarität„Ich sende Ihnen diese Grüße aus

Jerusalem, wo ich vor der großartigen Internationalen Christlichen Botschaft stehe …. Ich frage mich, wie viele von Ihnen sich daran erinnern, wie es war, als Sie Israel zum ersten Mal besucht haben, als Sie die Grabeskirche oder die Via Dolorosa oder den See Genezareth oder Nazareth gesehen haben. Ich bin sicher, dass Sie tief bewegt waren. Uns berührt diese Verbundenheit mit Ihnen sehr, weil wir alle wissen, dass dieses Land, Israel, das Land unseres gemein-samen Erbes ist. Es hat die Geschichte der Menschheit verändert und die Ge-schichte der Zivilisation.“

Doch dann wies der Premierminis-ter auch auf die „Kräfte der Intoleranz, der Barbarei“ hin, die in diesen Tagen alle Religionen attackieren und gerade

Christen „mit besonderer Heftigkeit“ angreifen. Wörtlich der israelische Staatsmann: „Wir stehen zu Ihnen, und ich bin stolz auf die Tatsache, dass Israel der einzige Ort im Nahen Osten ist, an dem die christliche Gemeinschaft nicht nur überlebt, sondern wächst und blüht. Das ist kein Zufall. Denn wir sind der Religionsfreiheit verpflichtet, wir akzeptieren unser Erbe und ergreifen unsere gemeinsame Zukunft.“

50 Jahre Wiedervereinigung Jerusalems

Abschließend lud er die Zuhörer da-zu ein, erstmals oder erneut nach Israel zu kommen. Gerade im Jahr 2017 ist der jüdische Staat ein besonders loh-nenswertes Ziel, da Jerusalem 2017 sei-ne 50-jährige Wiedervereinigung feiert und zu diesem Anlass viel Besonderes geboten wird.

Die Vorstellung neuster archäologi-scher Funde, welche die reiche biblische Geschichte der Stadt beleuchten, wird breiten Raum einnehmen. Zu diesem Zweck öffnet beispielsweise ein neuer archäologischer Campus zwischen dem Israel- und dem Bibellands-Museum in Jerusalem seine Pforten. Den israelischen Sieg im Sechstagekrieg begehen die Is-raelis besonders festlich am Jerusalem-Tag, der dieses Jahr nach dem jüdischen Kalender auf den 24. Mai fällt. Konzer-te, Festivals und Vorträge über die Ge-schichte und die Zukunft der Stadt bie-ten für jeden Geschmack etwas.

Feiern in Jerusalem, Stuttgart und London

Die ICEJ-Deutschland greift dieses Thema am 25. Mai (Christi Himmel-fahrt) bei ihrem großen Impulstag in Stuttgart auf. Hauptsprecher ist der is-raelische Bibellehrer Peter Tsukahira von der Carmel Assembly aus Haifa. Auch das Laubhüttenfest der ICEJ in Jerusalem widmet sich dieses Jahr vom 6. bis zum 11. Oktober der propheti-schen und heilsgeschichtlichen Bedeu-tung der „City of God“ (Stadt Gottes). Dazu bietet die ICEJ mehrere Reisen an. Weitere Informationen dazu unter www.icej.de.

Den hundertsten Geburtstag der Balfour-Erklärung vom 2. November 1917 begeht die ICEJ schließlich mit Feierlichkeiten in London und Jeru-salem. Mit dieser Erklärung des briti-schen Außenministers Arthur James Balfour verpflichtete sich seine Regie-rung dazu, einen jüdischen Staat im britischen Mandatsgebiet Palästina zu errichten. Sie bildet, gemeinsam mit weiteren verbindlichen Entscheidun-gen internationaler Organisationen, die völkerrechtliche Grundlage für die Entstehung des modernen Staates Israel. Weitere Informationen zur Arbeit der ICEJ unter www.icej.de und www.fas-zinationisrael.de

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Zur AutorinLisa Schmid, Ass. iur., leitet nach fünfjährigem Israelaufenthalt die ICEJ-Redaktion in Stuttgart.

Netanjahu drückt Verbundenheit mit Christlicher Welt aus

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Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu (Mitte links) wird von Dr. Jürgen Bühler (Geschäftsführender Direktor der ICEJ, Mitte rechts) und David Parsons (Referent und Sprecher der ICEJ, Mitte) in der ICEJ-Hauptstelle in Jerusalem begrüßt

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Page 43: Das Geheimnis - Charisma-Magazin€¦ · Charisma180 1 2. uartal 2017 2. Quartal 2017. Charisma 180. Charisma € 3,90. come. h o l y s p i r i t. 22 MEHR 2017 – HEILIGE FASZINATION

Das Charisma-FORUM dient Persönlichkeiten, Werken und Bewegungen aus dem pfingstlich-charismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anvertraut hat, mit unserer Leserschaft zu teilen.

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43Das Charisma-FORUM dient Persönlichkeiten, Werken und Bewegungen aus dem pfingstlich-charismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anvertraut hat, mit unserer Leserschaft zu teilen.

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In bewegten Zeiten wie diesen, in denen die deutsche Gedenkkultur öffentlich massiv angegriffen wird,

ist das Wachhalten der Erinnerung an die Schrecken des Holocaust nicht nur in sich wichtig und in höchstem Maße angebracht. Gedenken entfaltet auch Gestaltungskraft in der Gegenwart und in der Zukunft. Der Blick nach gestern prägt unsere Sicht auf das Hier und Jetzt und motiviert uns zu Handlungen, die das Morgen zu verändern vermögen. Diesem Leitgedanken folgend, stellte die Initiative 27. Januar e.V. ihre Gedenkver-anstaltung in Berlin und München an-lässlich des diesjährigen Holocaust-Ge-denktages unter die Überschrift „Vom Gedenken zur Kooperation“.

In zwei gut besuchten und würdigen Veranstaltungen in Berlin und Mün-chen hielten Holocaustüberlebende, Politiker, Schüler sowie zahlreiche für solidarische deutsch-israelische Bezie-hungen engagierte Bürger für einen Moment inne, um den (Ge-)Denkan-stoß zum 72. Jahrestag der Befreiung des nationalsozialistischen Vernich-tungslagers Auschwitz-Birkenau auf sich wirken zu lassen: Das KZ Auschwitz

ist zum Symbol geworden für den beispiel-losen Völkermord an sechs Millionen eu-ropäischen Juden wie auch für das Leiden und Sterben von Millionen weiterer Opfer des Nationalsozialismus, ein Symbol für unfassbare Grausamkeit und die Miss-achtung menschlicher Würde. Es bleibt unsere Pflicht, uns immer wieder an die-se grauenhaften Verbrechen zu erinnern, damit sich so etwas nie wiederholen kann.

Als Hauptredner bei den Veran-staltungen führte Pavel Hoffmann, Überlebender der Schoah, Mitglied von Child Survivors Deutschland und der Theresienstadt-Initiative, den Be-suchern in Worten und Bildern einige seiner frühen Lebensstationen (u. a. De-portation nach Theresienstadt, Befrei-ung und Evakuierung in die Schweiz) eindrücklich vor Augen. Mit Blick auf die Gegenwart warb er darum, die be-sondere Bedeutung des israelischen Staates für das jüdische Volk anzuer-kennen. „Was offensichtlich viele nicht wissen, wissen wir, die Holocaustüber-lebenden und die überwiegende Mehr-heit der Juden in der Diaspora, umso mehr: dass nur solange Israel existiert, sich der Holocaust nicht wiederholen kann.“ Damit wies er auf die heutzu-tage wiederaufflammenden, gefährli-chen antiisraelischen/antisemitischen Tendenzen in Politik, Medien und Ge-sellschaft hin.

Harald Eckert, Erster Vorsitzender der Initiative 27. Januar e.V., wies darauf hin, dass der heutige Antisemitismus

sich nicht mehr in erster Linie gegen die jüdische Religion oder Rasse rich-tet. Vielmehr äußere er sich in einem ausgeprägten Hass gegen den jüdischen Staat beziehungsweise als schwächere Vorform in einer überzogenen Israel-Kritik. Vor diesem Hintergrund betonte er die Wichtigkeit einer anhaltenden deutsch-israelischen Freundschaft und das nachhaltig starke israelsolidarische Engagement in der deutschen Politik, den deutschen Eliten und den deut-schen Kirchen. Insbesondere sei die junge Generation gefragt, ihre For-men und Wege zur Stärkung der so-lidarischen und freundschaftlichen deutsch-israelischen Beziehungen zu finden und zu einem starken Engage-ment wachsen zu lassen.

Gedenken entfaltet Gestaltungskraft! So wird die Initiative 27. Januar e.V. im laufenden Jahr vor allem mit zwei Ak-tivitäten wichtige politische Impulse gegen Antisemitismus und für gelebte Israelsolidarität setzen: Zum einen mit einer Veranstaltung in Berlin anlässlich des 50. Jahrestages der Wiedervereini-gung Jerusalems. Zum anderen mit dem Projekt „Wahlprüfsteine zu deutsch-is-raelischen Beziehungen“ für die anste-hende Bundestagswahl.

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Die Kraft des GedenkensZwei Gedenkveranstaltungen rund um den 27. Januar geben wichtige Handlungsimpulse für praktische Israelsolidarität im Jahr 2017

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Zum AutorMatthias Böhning ist Koordinator der „Aktion Würde und Versöhnung“ (AWV), eines deutsch-israelischen Aktionsbündnisses zugunsten bedürftiger Holo-caustüberlebender in Israel. Die AWV ist einer der Arbeitsbereiche der Initiative 27. Januar e.V.

Staatssekretär Georg Eisenreich, der Initiative 27. Januar-Vorsitzende Harald Eckert und Shmuel Aharon Brodmann, der Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbay-ern, im Gespräch nach der Gedenkveran-staltung in München

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Das Charisma-FORUM dient Persönlichkeiten, Werken und Bewegungen aus dem pfingstlich-charismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anvertraut hat, mit unserer Leserschaft zu teilen.

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Wieder lehrt er seine muslimischen Anhänger. Doch zunehmend wird er als verrückt angesehen. Sein Name ist Achmed (Name aus Sicherheits-gründen geändert), er lebt im West-sudan und ist als hingegebener Mus-lim bekannt.

Ein verwirrter Lehrer!Da kommt es zu einem einschnei-

denden Ereignis: Wieder sammelt er Leute um sich, um ihnen die Lehren des Koran zu vermitteln. Bisher war er damit sehr erfolgreich, doch da wird seine Lehrtätigkeit durch die Begeg-nung mit einem Christen erschüttert, der ihm versichert, dass Jesus Chris-tus das Licht der Welt und die einzige Wahrheit ist und die Menschen nur durch ihn eine Beziehung mit Gott finden können.

Die Botschaft trifft Achmed tief in seinem Innern. Sein Leben verändert sich, und nach und nach verändern sich auch seine theologischen Exkur-se. Seine Koranschüler bekommen von ihm zu hören, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist!

Die Reaktion seiner Zuhörer reicht von anfänglichem Erstaunen über Verärgerung bis hin zur Empörung. Schließlich verlassen viele die Schule, denn für sie ist Achmed nicht mehr ganz normal im Kopf. In dem Ort, in dem 95 Prozent der Bevölkerung musli-misch ist, verbreitet sich die Nachricht von Achmeds Krise schnell. Manche reagieren missmutig, andere hoffen, dass Achmeds Verwirrung nur vorü-bergehender Natur ist. Doch Achmed verkündet seine neue Überzeugung unbeirrt weiter.

Ein Fall für die Sicherheitspolizei!Das alles bringt die Sicherheitspoli-

zei auf den Plan. Nachdem ein promi-nentes Mitglied der Regierung Achmeds Ermordung angeordnet hat, flieht die-ser nach Khartoum. Er studiert die Bibel und wird endgültig von dem Anspruch Jesu, der wahre Weg zu sein, überzeugt. Einige Monate später schreibt sich Ach-med an der Universität ein. Er möchte sich weiterbilden, dabei zugleich sei-nen muslimischen Mitstudenten von Jesus erzählen! Doch er wird entlarvt. Nur durch die Flucht in den Südsudan kann er sich der Verhaftung entziehen.

Entschieden, Jesus zu folgen! In Juba/ Südsudan findet er zunächst

Unterkunft bei seinem Onkel. Doch als Achmed muslimischen Verwandten das Evangelium weitererzählt, legt der

Onkel ihm erzürnt nahe, endlich sei-nem Glauben abzuschwören und wie-der als Muslim zu leben. Dazu kommt es nicht. Achmeds unbeugsames Be-kenntnis zu Jesus Christus und sein Wunsch, der Onkel möge auch Jesus annehmen, bringt das Fass zum Über-laufen. Erbost stellt der Onkel die fi-nanzielle Unterstützung von Achmeds Studium ein, wirft ihn aus dem Haus und sorgt dafür, dass er auch die Uni-versität verlassen muss.

AVC bekommt Kontakt zu Achmed. Er wird aufgefangen, mit Nahrung und einem Dach über dem Kopf versorgt und freigesetzt, seinen Landsleuten die gute Nachricht zu bringen – und das mit alller Leidenschaft!

Vom Koranlehrer zum Nachfolger von Jesus – was für eine Transformation! Nur eine persönliche Begegnung mit Jesus kann das schaffen. Auch wir Christen brauchen immer wieder diese Begeg-nung und  frische Impulse. Im Jahr der Reformation laden wir daher zu unserer Pfingstkonferenz vom 3. bis 5. Juni 2017 ein, die unter dem Thema steht: Trans-formation: Feuer Gottes – neu erleben. Nähere Infos unter: www.avc-de.org oder Tel.  +49 (0)6043 98492-0.

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Koranlehrer wird Christ

Im Gefängnis litt Pastor B., der uns die Fakten über-brachte, unmenschliche Qualen. Nicht weil er ein Verbrecher war, sondern weil er Jesus liebt. Heute geht er zurück zu seinen Peinigern und bringt ihnen die transformierende Botschaft von der Liebe Gottes.

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Das Charisma-FORUM dient Persönlichkeiten, Werken und Bewegungen aus dem pfingstlich-charismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anvertraut hat, mit unserer Leserschaft zu teilen.

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45Das Charisma-FORUM dient Persönlichkeiten, Werken und Bewegungen aus dem pfingstlich-charismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anvertraut hat, mit unserer Leserschaft zu teilen.

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Das Werk besteht jetzt genau 30 Jah-re und ist bis heute auf über 40 Zentren weltweit gewachsen. Der Hauptauftrag unseres überkonfessionellen Werkes ist es, in den Bereichen Heilung, Befreiung und Jüngerschaft zu lehren und zu die-nen. Das sind die drei wichtigen Stand-beine unseres Dienstes.

Neben dem Missionsbefehl Jesu hat Ellel Ministries zwei Bibelstellen, die wesentlich den Auftrag des Werkes ausdrücken: Der eine Leitvers ist Lu-kas 9,11, wo Jesus die Menschen be-grüßte und willkommen hieß, sie über das Königreich Gottes lehrte und dann diejenigen heilte, die der Heilung be-durften. Auch wir möchten die Men-schen willkommen heißen und ihnen einen Raum der Geborgenheit und des Vertrauens schaffen, wo sie sich wohl fühlen und öffnen können. Dann leh-ren wir sie biblisch fundierte Wahr-heiten aus dem Wort Gottes, was die

Grundlage für den Heilungsdienst und den Bau seines Reiches ist. Anschlie-ßend wenden wir Gottes Wahrheit im Seelsorge- und Gebetsdienst im Leben der Menschen an und setzen sie in die Realität um (Joh 8,31–32).

Zurück in Gottes Schöpfungsordnung

Die zweite Bibelstelle ist Jesaja 61,1–5. Hier ist eigentlich der ganzheitliche Heilungsdienst Jesu prophetisch vo-rausgesagt. In Lukas 4,14–21 liest Jesus diese Schriftstelle und sagt, dass diese Prophetie vor den Augen der Zuhörer erfüllt ist.

Doch was bedeutet ganzheitlich? Ganzheitlichkeit bedeutet, dass wir den Menschen als Ganzes betrachten, so wie ihn Gott mit Körper, Seele und Geist geschaffen hat (1 Mose / Gen 1–2; 1 Thess 5,23). Wir können den Körper letztlich nicht losgelöst von der Seele betrachten und die Seele nicht losgelöst vom Geist, da Gott uns als ganzheitli-che Wesen geschaffen hat.

Wenn der Körper schmerzt, dann leidet auch die Seele und wenn unser menschlicher Geist verletzt ist, dann beeinträchtigt das unser ganzes Sein. Gott möchte den Menschen in sei-ne Schöpfungsordnung zurückbrin-gen, die seit dem Sündenfall aus dem Gleichgewicht geraten ist und seinen Originalplan für unser Leben wieder-herstellen.

In der Medizin werden oft Sympto-me behandelt und viele beten oft auch gegen „schlechte Früchte“ an der Ober-fläche wie zum Beispiel Suchtprobleme, Ängste, Depressionen, Zorn usw. Gott möchte jedoch Wurzelbehandlungen vornehmen und offenbaren, was die Ursachen von körperlichen Beschwer-den, Stress, Unruhe, Ängsten, Versa-gen, Süchten, Beziehungsproblemen, falschen Glaubensvorstellungen und Verhaltensmustern etc. sind. Sehr oft sind es tiefe Verwundungen in unse-rem Geist oder Verletzungen in unserer Seele durch schmerzhafte Erfahrungen und Ablehnung, die bis in die ersten Lebensjahre zurückreichen oder Dinge wie traumatische Erlebnisse und Un-fälle, Generationenschuld und Belas-tungen durch okkulte Praktiken oder sexuelle und andere Sünden usw. In diesem Heilungsprozess machen wir uns das vollendete Werk Jesu am Kreuz und den Austausch, den er dort mög-lich gemacht hat, Schritt für Schritt zu eigen.

Hinweis

Weitere Informationen zum Kursprogramm über folgende Kontaktmöglichkeiten:Ellel Ministries Deutschland, Bahnhofstr. 45, 72213 Altensteig, Tel: +49 (0)7453 [email protected]

Peter Horrobin, der Gründer und Leiter von Ellel Ministries International, bekam vor 40 Jahren von Gott die Vision, im Nordwesten Englands ein Zentrum für Seelsorge und Hei-lungsdienst zu eröffnen, welches auch heute noch Hauptsitz des Dienstes ist.

Zum AutorAndreas Hefti ist Leiter von Ellel Deutschland. Der gebürtige Schweizer war seit 2003 für den Aufbau der Schule für Jüngerschaft, Heilung und Befreiung in Altensteig (Schwarzwald) verantwortlich und lei-tet seit 2008 die Zweigstelle von Ellel in Deutschland.

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Ellel Ministries – Ein Dienst für Heilung, Befreiung und Jüngerschaft

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Das Char isma-FORUM dient Persönl ichkeiten, Werken und B ewegungen aus dem pf ingst l ich- char ismatischen Aufbruch als Plattform, das, was Gott ihnen anver traut hat, mit unserer Leserschaf t zu te i len (s. auch Impressum).

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Viele Christen wissen, dass sie beten sollten. Aber wenn sie ganz ehrlich sind, würden auch viele von ihnen sagen, dass sie mit ihrem Gebets-leben nicht zufrieden sind. Wie ge-lingt es, regelmäßiger und effektiver zu beten? Haben Sie sich das auch schon einmal gefragt?

Gott möchte durch seinen Segen un-ser Leben und das Leben anderer be-reichern. Doch wenn wir nicht beten, werden wir diesen Segen nicht empfan-gen. Ich bin jemand, der an manchen Abenden gerne draußen spazieren geht und dabei betet. Ich folge dabei meist einem Muster, das ich Ihnen heute vor-stellen möchte. Ich empfehle es Ihnen ganz besonders, wenn Sie gerade keine große Lust zum Beten haben. Sie kön-nen nach diesem Muster fünf Minu-

ten lang beten oder auch eine Stunde!Anhand des Wortes BETE möchte

ich Ihnen die vier einfachen Schritte dieses Musters aufzeigen, die Ihnen helfen, häufiger und auch wirkungs-voller zu beten. Ich bin überzeugt da-von, sie werden auch Ihnen helfen, Ihr Gebetsleben zu beleben, wie Gott es sich vorstellt – und immer wieder neu die Freude am Gespräch mit ihm zu entdecken.

Beginnen Sie mit Lobpreis Gebet sollte immer damit beginnen,

dass wir Gott loben. In Psalm 100,1–4 steht: Jauchzt dem Herrn, alle Welt! Dient dem Herrn mit Freuden! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel! Erkennt, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst – sein Volk und die Herde seiner Weide. Zieht ein in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Preist ihn, dankt seinem Namen!

Beginnen Sie damit, Gott zu loben. Danken Sie ihm für alles Gute in Ihrem Leben. Sagen Sie ihm, wie sehr Sie ihn lieben und warum. Denn dabei hören Sie auf, nur auf sich selbst und Ihre Pro-bleme zu schauen und fangen an, auf Gott zu blicken, der Ihre Antwort ist.

Es geht nicht ohne BußeBuße ist unerlässlich für ein effek-

tives Gebetsleben. Wir müssen Sünde bekennen und uns von ihr abwenden. Das können auch Einstellungen und Haltungen sein, die nicht mit Gottes

Charakter übereinstimmen. Ein Bei-spiel ist Überheblichkeit. Nachdem Sie Gott gelobt haben, prüfen Sie also Ihr Herz, ob irgendetwas zwischen Ihnen und Ihrem Schöpfer steht. Bitten Sie ihn, Ihnen die Bereiche zu offenbaren, in denen sich etwas ändern sollte. Was Gott Ihnen dann zeigt, wird Sie viel-leicht überraschen!

Johannes versichert uns in 1. Johan-nes 3,21–22a: Geliebte, wenn das Herz uns nicht verurteilt, haben wir Freimütig-keit zu Gott, und was immer wir bitten, empfangen wir von ihm.

Wenn Ihr Herz rein ist, können Sie mit mehr Zuversicht beten – und ge-nau das wünscht sich Gott.

Tausend Bitten und noch eine

Jesus sagt in Johannes 14,13–14: Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater ver-herrlicht werde im Sohn. Wenn ihr mich etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.

Jesus stellt uns eine einzige Bedin-gung: Das, wofür wir bitten, soll Gott verherrlichen. Bitten Sie nicht nur für sich selbst. Denken Sie auch daran, was andere brauchen. Jeder Christ sollte ei-ne Liste mit Namen von Menschen be-sitzen, die noch nicht gerettet sind und Gott immer wieder darum bitten, die-sen Menschen mit seiner Liebe und sei-ner erlösenden Wahrheit zu begegnen.

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BETE! Ja, aber wie?

Wer ist Bayless Conley?Bayless Conley wuchs in Südkalifornien auf, wo er als Teenager in Drogen und Alkohol verstrickt war. Jahrelang suchte er nach Wahr-heit und war mehrere Male dem Tode nahe. Schließlich fand er Jesus als seinen Retter, als ihm ein zwölfjähriger Junge vom Evangelium erzählte. Heute ist Bayless Conley Pastor des Cottonwood Christian Center, einer blühenden Gemeinde in Orange County in Kalifornien. Seine Fernsehsendung „Antworten mit Bayless Conley“ wird weltweit in über 110 Nationen ausgestrahlt.

Bekannt für seine klare und lebensnahe Verkündigung des Evange-liums ist Bayless ein beliebter Sprecher auf Konferenzen in der ganzen Welt. Er macht das Wort Gottes praktisch anwendbar für das tägliche Leben. Bayless und seine Frau Janet haben drei erwachsene Kinder. Leidenschaftlich leben sie als Familie ihren Dienst und ihre Beziehung zu Jesus Christus.

F O R U MWenn Bayless Conley betet, geht er dabei oft nach einem einfachen Muster vor, das ihn nah an Gottes Herz zieht

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TV-SendezeitenAntworten mit Bayless ConleyTele 5: Sonntag, 8.00 Uhr

Bibel TV: Montag, 6.00 Uhr; Dienstag, 15.00 Uhr; Freitag, 1.30 Uhr

Super RTL: Sonntag, 4:00 Uhr

Toggo plus: Sonntag, 4.30 Uhr

Star TV (Schweiz): Samstag und Sonntag, 7.30 Uhr

Anixe: Samstag, 10.30 Uhr; Dienstag, 22.15 Uhr; Mittwoch, 1.00 Uhr

Ich werde beim Beten immer abgelenkt. Wie kann ich mich besser auf Gott konzentrieren?

Beginnen Sie Ihre Gebete mit Lob. So blicken Sie von sich weg, hin auf ihn. Durch Lob konzentrieren wir uns auf das, was wichtig ist – nämlich auf unse-ren allmächtigen Gott! Bleiben Sie dran. Geben Sie nicht zu schnell auf. Er kommt dem entgegen, der sich daran erfreut, Gerechtigkeit zu tun (vgl. Jes 64,4).

Wie erkenne ich, wenn Gott zu mir spricht?Fangen Sie dort an, wo Sie sind. Bitten Sie Gott, zu

Ihnen zu sprechen, und hören Sie auf seine Stimme. Sie werden schon bald lernen, Gottes Stimme von al-lem anderen zu unterscheiden. Meine Familie kennt meine Stimme. Ich kann sie von überall auf der Welt aus anrufen – sie erkennen sofort, dass ich es bin. So vertraut können Sie auch mit Gott werden, wenn er zu Ihnen spricht. Selbst wenn es nur ein ganz leich-ter und flüchtiger Eindruck ist, werden Sie darin sein Reden erkennen, weil er Gottes Fingerabdruck trägt. Aber dafür ist es wichtig, dass Sie sich die Zeit neh-men, um still in seiner Gegenwart zu warten und zu hören. In Psalm 46,10 steht: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.“

Fragen und Antworten mit Bayless Conley

Echte HingabeNachdem Sie Gott gelobt, Buße ge-

tan und für sich und andere gebetet ha-ben, sollten Sie Zeit mit Gott verbrin-gen, indem Sie einfach warten und ihm zuhören. Nehmen Sie eine Haltung der Hingabe ein, in der Sie fragen: „Herr, gibt es etwas, das du mir sagen möch-test oder das ich tun soll?“

Jesus sagt in Johannes 10,27: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich ken-ne sie, und sie folgen mir.

Wenn Sie sich Gott so hingeben, dann erwarten Sie von ihm, dass er Ih-nen Eindrücke und Wünsche ans Herz legt. Das kann so schnell und flüchtig wie ein Parfümduft in der Luft sein, aber sie werden feststellen, dass aus den flüchtigsten Eindrücken manchmal die größten Wunder entstehen.

Folgen Sie beim Beten diesem Mus-ter und erleben Sie, dass Ihre Gebete häufiger und wirksamer werden. Ge-nau das wünscht sich Gott!

Im Mai kommt Bayless Conley zu einer Predigt-Tour nach Deutschland und in die Schweiz (Termine: bayless-kommt.de)

Möchten Sie das Thema vertiefen?TIPP: „Beten – aber wie?“ Minibuch von Bayless ConleyVier Schritte prägen das Gebetsleben von Bayless Conley. In „Beten – aber wie?“ berichtet er, wie er jeden dieser Schritte für sich selbst entdeckt hat, immer wieder neu geht und dadurch Gottes Segen erlebt. Bestellmöglichkeit: bayless-conley.de/beten

Prüfen Sie Ihr Herz, ob irgendetwas zwischen Gott und Ihnen steht

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GottesdiensteNeben den Gottesdiensten am Sonntag-morgen um 10.00 Uhr finden regelmäßig folgende fremdsprachige Gottesdienste im Jesus-Haus statt:

• Samstags, 16.00 Uhr: Beit Hesed – Messianisch-jüdische Gemeinde (Got-tesdienstsprachen: Russisch, Deutsch)

• Sonntags, 14.00 Uhr: Church-of-Rock – Tamilische Gemeinde (Gottesdienst-sprache: Tamil)

• Sonntags, 15.00 Uhr: Lamis Church – Brasi lianische Gemeinde (Gottesdienst-sprachen: Portugiesisch, Deutsch)

Gebetsabende am Monatsanfang:1.–3. April / 1.–3. Mai / 1.–3. Juni 2017, je-weils 19.00–21.00 Uhr:Jeden Monat 3 Gebetsabende zu jeweils 3 Themen – Mission / Gemeinde / Israel

Heilungsabende zur Monatsmitte:13. April (Gründonnerstag) / 25. Mai (Him-melfahrt) / 15. Juni (Fronleichnam) 2017, jeweils donnerstags 19.30–21.30 Uhr:Anbetung – Wortimpuls – Heilungs-dienst / Segnungsgebet für Kranke

Te r m i n e

JMEM-VERANSTALTUNGEN

• 29.4.2017Frauenseminar in 86857 Hur-lach. Info: JMEM Hurlach

• 1.5./3.10.2017Familien-Mutmachtage in 09661 Hainichen. Info: JMEM Hainichen

• 27.–29.10.2017Evangelisation und Herrlich-keit live mit Ben Fitzgerald in 72213 Altensteig. Info: JMEM Altensteig

• 10.–12.11.2017PePP-Eheworkshop mit Ge-org und Christine Schubert; in 91578 Leutershausen. Info: JMEM Buch am Wald

EINSÄTZE

• 17.–22.4.2017GO-Camp für Teens und Ju-gendliche in Chemnitz. Info: JMEM Hainichen

• 28.7.–6.8.2017Sommereinsatz in Berlin. Info: JMEM Berlin

• 28.7.–12.8.2017Mini-DTS in 72213 Altensteig mit Rumänien-Einsatz. Info: JMEM Altensteig

JMEM-SCHULEN

• 9.4.–30.6.2017Schule für Biblisch-Christl. Weltanschauung in 86857 Hurlach. Info: JMEM Hurlach

• 23.4.–15.7.2017Jüngerschafts-Bibel-Kurs in 86857 Hurlach. Info: JMEM Hurlach

• 11.6.–20.12.2017Mountain-DTS in 79114 Frei-burg. Info: JMEM Freiburg

• 1.7.–26.10.2017Kerusso-Evangelisations-schule in 02747 Herrnhut. Info: JMEM Herrnhut

• 20.8.–3.2.2018Familien- und alle Generati-onen-DTS in 09661 Hainichen. Info: JMEM Hainichen

• 10.9.–1.12.2017Bibel Kern-Kurs in 09661 Hai-nichen. Info: JMEM Hainichen

• 10.9.2017–24.2.2018Schule für Jüngerschaft (engl./dt.) in Frankfurt. Info: JMEM Frankfurt

• 16.9.2017–8.3.2018Schule für Jüngerschaft in 02747 Herrnhut. Info: JMEM Herrnhut

• 16.9.2017–30.6.2018Schule für Bibelstudium in 86857 Hurlach. Info: JMEM Hurlach

• 18.9.2017–18.3.2018Schule für Jüngerschaft (Ig-nition) in 79114 Freiburg. Info: JMEM Freiburg

• 22.9.2017–16.3.2018Schule für Jüngerschaft in 13347 Berlin. Info: JMEM Berlin

• 24.9.2017–23.3.2018 Schule für Jüngerschaft in 51399 Burscheid. Info: JMEM Köln

• 24.9.2017–24.3.2018Schule für Jüngerschaft in 72213 Altensteig. Info: JMEM Altensteig

Die vollständigen Adressen der JMEM-Zentren und weitere Informationen zu obigen Veranstaltungen finden Sie unter www.jmem.de

Seelsorgetagung „Wenn Gott uns dient“ – Die Gaben des Geistes, Geschenk und Auftrag

• 07.– 09.04.2017

Die Gaben des Heiligen Geistes sind Ge-schenke der Barmherzigkeit Gottes an seine Kirche. Charismen – Gnadengaben, nennt sie deshalb das NT.„Lasst alles geschehen zur Erbauung...“, sagt Paulus und ermutigt uns: „Bemüht euch um die Gaben des Geistes!“

Gästehaus Vandsburg, 49440 Lemförde, Aus-kunft und Anmeldung: GGE-Geschäftsstelle, Schlesierplatz 16, 34346 Hann. Münden, [email protected].: 05541 9546861 (für Rückfragen)www.gge-seminare.de

Es ist ein außerordentliches Ereignis, dass Papst Franziskus die weltweite Charismatische Erneuerung in der Katholischen Kirche (CE) für die Feier ihres 50-jährigen Jubiläums nach Rom eingeladen hat. Die CE-Deutschland ist dabei und hat eine besondere Pilgerrei-se organisiert.

Im Vorfeld der Feier mit Papst Franzis-kus plant das Internationale Büro der CE (ICCRS) ein vielfältiges Veranstaltungs-

programm. Außerdem werden diverse Führungen angeboten.

Nähere Auskunft und Anmeldung für die geplante Gruppenreise:CE-Büro Ravensburg, Schubertstr. 28 88214 Ravensburg, Tel.: 0751 3550797 [email protected] telefonische Auskunft er-teilt auch die Geschäftsstelle der CE-Deutschland: 09087 90300.

50 Jahre Charismatische Erneuerung in der Katholischen Kirche

JESUS-HAUS DüsseldorfGrafenberger Allee 51–55Tel.: 0211 9660855Fax: 0211 [email protected] www.jesus-haus.de

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T E R M I N EN e u e r s c h e i n u n g e n MUSIK

Alive Worship – Gnadenthron(Alive Church, 2016)

Mit zehn vorwiegend neuen Songs wagen sich Musi-ker und Sänger der Alive Church aus Karlsruhe an diese Lobpreisproduktion. Die Lieder gehen schnell ins Ohr und spiegeln die Leidenschaft um Songwriter und Sänger Salvatore Gangi wieder. Ihr Wunsch ist, dazu beizutragen, dass im deutschsprachigen Raum neue Songs (besonders auch in deutscher Sprache) veröffentlicht und gesungen

werden. Mit teilweise sphärischen Klängen wird eine angenehme und intime Atmosphä-re geschaffen, in der der Hörer seinen Fokus schnell auf Gott richten kann. Verzichtet wurde bei diesem Album auf große Instrumentalisierung, dafür liegt die Betonung eindeutig auf den Melodien und Texten. Einige der Lieder haben sicher das Potential, ins musikalische Gemeinderepertoire aufgenommen zu werden. Enthalten ist auch die deutsche Übersetzung zu „Here As In Heaven“ von Elevation Worship. Die komplett im Studio aufgenommenen Lieder wurden von Pala Friesen (Outbreakband) mit produziert. Mehr Infos zu diesem Album unter www.aliveworship.de.

CREDO – Das Glaubensbekenntnis(SCM Hänssler, 2016)

„Vereint alle Gläubigen auf der ganzen Welt, aber es muss doch von jedem einzelnen entdeckt werden.“, so das Vorwort von Dr. Roland Werner zu dieser Musikpro-duktion. Und dazu soll dieser Liederzyklus über das „Cre-do“ verbinden und in einer kreativen Weise beitragen. Professionelle Solostimmen von Sarah Kaiser, Eberhard Rink, Ingo Beckmann und Chorgesang beleben die ausdrucksstarken Texte von Jürgen Werth, Eckart zur Nieden, Andreas Malessa u. a. Produzent und Pianist Jochen Rieger schafft es, im Wechsel die Lieder mit kurzen improvisatorischen Klaviersolos zu verbinden, sodass eine kurzweilige liturgische Andachtsabhandlung entsteht. Man erkennt beim Zuhören alte Hymnen, die aber allesamt in moderne Arrangements eingebettet sind. Auch im musikalischen Bereich sind u.  a. Klaus Bittner (Gitarre) und Helmut Jost (Bass) am Start und geben der Produktion eine ganz besondere Note. Fazit : Eine gelungene und „verbindende“ Studioaufnahme, die so manches Herz eines Laiensängers höher schlagen lässt und zum Mitsingen einlädt.

Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen(Kreative Kirchen Medien / Gerth Medien, 2016)

Rechtzeitig zum Reformationsjubiläum ist diese Doppel-CD erschienen und bietet über zwei Stunden ein Klangerlebnis der besonderen Art. Produzent Dieter Falk (Musik) und Michael Kunze (Text) haben mit diesem Oratorium ein Stück Kirchengeschichte musikalisch neu

aufgearbeitet. Wer hier inhaltlich noch Nachholbedarf hat, wird schnell reingenommen in das Leben und Schaffen des Reformators Martin Luther. Zwischen Rock, Pop, Jazz und Gospel findet sich dabei so manches Luther-Original: zitierte Kirchenchoräle, die in einem neuen musikalischen Kontext gesetzt werden. Im Stil eines modernen Musicals wird hier auf kreative und abwechslungsreiche Weise mit Band, Bläsern und dem Deut-schen Filmorchester Babelsberg (!) ein „Menü“ geboten, welches dann inhaltlich auch gut verdaut werden muss. Wer sich diese CDs von Anfang bis zum Schluss anhört und dann auf den Geschmack gekommen ist, wird den Besuch auf einem der Konzerte bis Jahresende als willkommene Gelegenheit und musikalischen Höhepunkt empfinden.

Chris Tomlin – Never lose sight(Sixsteps / Gerth Medien, 2016)

Diese CD hat es in sich! Vom ersten bis zum letzten Lied ermutigende Texte (fast jeder eine Predigt).Gleich von Anfang an wird man als Hörer hineingenommen in eine persönliche Anbetungszeit des Sängers, der wie immer mit seiner angenehmen, warmen und nahbaren Stimme fasziniert. „Good, good Father“ oder „God of Golgatha“ sind nur einige der Songhighlights, die dem Thema des Albums, nämlich niemals das Wichtigste aus den Augen zu verlieren („Never loose sight“) wirklich Ausdruck verlei-hen. Dabei schafft es Chris Tomlin, den Spannungsbogen über die ganze CD hinweg zu halten und nicht langweilig zu werden. Man merkt, dass der Künstler sehr viel Wert darauf legt, eine ermutigende (aber nicht „sterile“) Atmosphäre zu schaffen, was ihm trotz des fehlenden Live-Kontextes sehr gelungen ist. Eines der zusätzlichen „Bonbons“ dieser CD ist sicher das Duett „First love“ mit Kim Walker-Smith von Jesus Culture, was ziemlich unter die Haut geht und nachhaltig im Ohr bleibt.

Vorgestellt von Thomas & Kathrin Weber

BÜCHER

Randy ClarkDer unentbehrliche Wegweiser zu der Kraft des Heiligen Geistes. Gottes Wundergaben heute erlebenGrain-Press-Verlag, Vaihingen/Enz 2016, 256 Seiten

„Der Heilige Geist ist kein Lehrsatz, den man studie-ren kann; er ist eine Person, die man in Kraft erleben kann“. Mit diesem Satz beginnt der Autor das Vorwort zu seinem Handbuch zum Thema „Heiliger Geist“. Dabei erhebt er nicht den Anspruch, ein erschöpfendes und umfassendes Werk vorzule-gen, wohl aber ein grundlegendes, kirchengeschichtlich und theologisch gründlich recherchiertes Buch zu diesem wichtigen Thema. Biblische Begründungen zu den vorgetragenen Positionen werden durch Erfahrungswerte bestätigt, die im Rahmen einer vorangegangenen wissenschaftlichen Forschungsarbeit (Dissertation) von ihm gesammelt und ausgewertet wurden. Insgesamt eine faire fachliche Auseinanderset-zung mit der Anschauung, die Charismen (Gaben des Geistes) hätten mit den Tagen der Apostel aufgehört und eine ermutigende Einladung, den Heilungen Geist und sein Wirken auch heute zu erleben, denn: „Ohne den Heiligen Geist geht es nicht!“

Neil ColeLeiten lernen wie Paulus. Hineinwachsen in ein Leben, das Kreise ziehtGlory-World-Medien, Xanten 2016, 235 Seiten

„Das Leben ist eine Reihe von Abenteuerreisen!“, schreibt Neil Cole in der Einführung zu seiner neuen Veröffentlichung zum Thema „Führen und Leiten“. Der Autor, bekannt durch seinen Einfluss auf jüngere Bewegungen zur Gemeindegründung, untersucht in diesem Buch Leben und Dienst des Apostels Paulus. Dabei betrachtet er besonders eingehend die Beru-fung sowie die Missionsreisen mit ihren besonderen Herausforderungen und Durchbrüchen und interpre-tiert sie für uns. Dadurch wird Paulus ein Vorbild für die Leser, nicht nur die eigene Berufung zu erfüllen, sondern auf unserem Weg auch andere Menschen zu fördern und freizusetzen – ganz so, wie es der Apostel Paulus vorgelebt hat!

Martin PepperFaszination Anbetung. Weil Gott mehr ist als ein Wortmc-peppersongs, Berlin 2017, 443 Seiten

Mit diesem ersten Band seiner geplanten Trilogie zum Thema hat der bekannte Musiker, Songwriter und Theologe ein geniales Werk vorgelegt, in das der Reichtum seiner jahrzehntelangen intellektuellen Tätigkeit und seines künstlerischen Schaffens einge-flossen sind. Der weite Horizont, in dem Pepper sich gedanklich, emotional und geistlich bewegt, lädt ein, alte Themen neu wahrzunehmen – und dies immer unter Rückbezug auf das Buch, das wie kein anderes das Wesen von Anbetung beschreibt.

Dabei bleibt der Autor nicht bei Begriffsdefinitionen stehen, sondern beschreibt die komplexe Dynamik zwischen dem menschlichen Be-dürfnis, etwas zu verehren, und dem einzig passenden Gegenüber der Anbetung. Er würdigt die Vielfalt der Anbetung, wie sie in Traditionen und Stilrichtungen Ausdruck findet, stellt biblische Archetypen der Anbetung vor und entfaltet den Formenreich-tum von Anbetung. Gedanken zu einem Leitbild für Anbetung in unserer Zeit und über die Zukunft der Anbetung beschließen den Band.

Das Kompendium ist nicht nur für Theologen, Sänger und Musiker gedacht, obwohl diese enorm davon profitieren werden, wenn sie es allein oder als Team durcharbei-ten. Es ist durch seine präzise Darstellung und lebendige Sprache ein ästhetischer Lesegenuss voller Gedankenanstöße für jeden Leser und jede Leserin.

Im November 2017 erscheinen die beiden ergänzenden Folgebände. Unter dem Titel „Anbetung mit erhobenem Haupt. Gott selbstbewusst lieben“ setzt Pepper sich in Band 2 mit dem Denken der Moderne auseinander und zeigt den Weg zu einer von Ängsten befreiten Anbetung auf. In Band 3 geht es um „Anbetung in der Praxis. Vorbereiten, Lernen, Begleiten“.

Vorgestellt von Klaus-Dieter Passon

Charisma 180 · 2. Quartal 2017 49

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Ich will dich segnen. Einblicke in den charismatischen Aufbruch der letzten Jahrzehnte.Dieser vielgelobte Charisma-Sammelband II („nichts Wichtiges vergessen“, Pfr. Friedrich Aschoff, GGE) ist chronologisch aufgebaut, von den Anfängen der Charismatischen Erneuerung besonders in Deutschland bis zur Jahrtausendwende. Gebunden, 280 Seiten, 133 Fotos. Listenpreis € 15.–

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Als 30-Jähriger macht der ehemalige Fallschirmspringer eine Gotteserfahrung: „Von Stund an schmeckte mir keine Zi-garette mehr. Mein Herz brannte für die Sache Gottes.“

In einer kleinen Pfingstgemeinde wächst er im Glauben, wird aktiv, über-nimmt Verantwortung. Als sein General von seinen gemeindlichen Aktivitäten erfährt, überträgt er Unteroffizier Zielke bei den Treffen der alten Kameraden alle geistlichen Ansprachen, Beerdigungen und Weihnachtsfeiern. „Ich hab‘ von Klein auf gelernt, keine Angst zu haben. Das ist auch für uns als Christen wichtig – mutig voranzugehen und Gelegenheiten beim Schopf zu packen.“

Immer wieder konnte ich mit Ewald Zielke gemeinsam Predigtdienste tun. Es vergeht wohl kein Tag, an dem er nicht für Charisma und auch für mich betet.

Mit 25 Jahren kommt Diakonisse Maria Horn nach Neuguinea. Im berühmten Missionskrankenhaus Yagaum arbeitet sie die ersten Jahre als Hebamme und Krankenschwester. Nach sechs Jahren der erste Heimaturlaub. Dann die Versetzung ins östliche Hochland. Nach weiteren sechs Jahren und erneutem Heimaturlaub kommt sie in eine Lepra-Kolonie.

Als Kinder freuten wir uns, wenn wir von unserer Tante (sie ist die jüngste Schwester

meiner Mutter) Post erhielten mit den Be-richten von Gottes Bewahrung, Führung und Wundern. Im Urwald von Papua-Neuguinea konnte sie ein Krankenhaus aufbauen und fast 30 Jahre lang leiten. Noch heute sammelt sie Spenden für die Waisenkinder in dem verarmten und immer noch ausgebeuteten Land: Initiative Paten-schaften Papua Neuguinea e.V., Evangelische Bank Kassel, DE17 5206 0410 0003 5011 08.

In Polen als Deutsche aufgewachsen, erlebt sie Gottes Bewahrung auf der Flucht (einmal anscheinend durch einen Engel) und seine Führung, als sie Ernst Wittenburg kennenlernt. Ihnen werden drei Töchter geschenkt, wovon die Älteste heute Rita Bially heißt.

Bewundernswert finde ich an meiner Schwiegermutter, wie es ihr ein Anliegen ist, anderen Menschen Gutes zu tun und sie mit Jesus Christus bekannt zu machen. Mit einem Zeugen Jehovas kniete sie sich in ihrem Wohnzimmer nieder. Er nahm Jesus Christus in sein Leben auf und wurde spä-ter selbst ein Multiplikator im pfingstlich-charismatischen Aufbruch. Letzens kniete ich mich in ihrem Wohnzimmer nieder und bat sie, mich zu segnen.

Allen drei Jubilaren wünschen wir Gottes Geleit im neuen Jahrzehnt. Er, der Euch bis jetzt geführt hat, wird Euren Lebensabend mit Gnade und Barmherzigkeit krönen. – Und das er-bitte ich an dieser Stelle auch für alle ungenannten betagten Charisma-Leserinnen und -Leser. Gerhard Bially

HINWEIS

Alle drei Kurzbiografien sind ausführlicher im BONUS-Teil für Abonnenten unter www.charisma-magazin.eu.

Z u m 9 0 . G e b u r t s t a g

Gottes reichen Segen

Ewald Zielke bei der Feier seines 90. Geburtstages

Schwester Maria Horn mit Waisenkindern

Lydia Wittenburg – in besonderer Weise mit Charisma verbunden

Charisma lesen ist fast so gut wie selbst dabei gewesen

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Vielen herzlichen Dank im Voraus!

Herzlichen Danksagen wir auch allen Spen-dern, von denen keine Adresse vorlag, sodass sie kein Dankesschreiben und keine Spendenbestä-tigung erhalten konnten. Vergelt’s Gott!

Inhaltliche Schwerpunkte• Aktuelle Themen und

Nachrichten aus der cha-rismatischen Erneuerung

• Berichte über geistliche Aufbrüche und Erneue-rung innerhalb und außerhalb der Kirchen

• Glaubenserfahrungen • Vertiefende Bibellehre • Interviews und Zeitanaly-

sen • Die messianisch-jüdische

Bewegung weltweit • Wichtige Termine

ErscheinungsweiseCharisma erscheint jeweils vor Beginn eines neuen Quartals.

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Verleger und HerausgeberCharisma-VerlagGerhard BiallyMendelssohnstraße 2AD-40233 DüsseldorfTel.: 0211 665451Fax: 0211 665491E-Mail: redaktion@ charisma-verlag.dewww.charisma-verlag.de

Redaktion Gerhard und Rita BiallyEmmerich Adam Klaus-Dieter Passon

unter Beratung von:Friedrich Aschoff (GGE-EKD)Frank Bauer (JMEM)Ernst Sievers (kath. CE)

In Verbindung mit dem Kreis Charismatischer Leiter in Deutschland (KCL-D)

Unter der Rubrik FORUM publizieren unserer Zeit-schrift nahestehende Per-sonen und Organisationen Artikel in Eigenverantwor-tung und mit einer Selbst-kostenbeteiligung.

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KorrekturenAnette BöcklerRita BiallyJennifer Adam

DruckSenefelder MissetDoetinchem, NL

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ISSN 0945-621X

Charisma kommt aus dem Griechischen und bedeu-tet Gnadengabe, Gnaden-geschenk oder auch ein Geschenk, das Freude bereitet (vgl. Röm 1,11; 5,15.16; 6,23; 11,29; 12,6; 1 Kor 1,7; 7,7; 12,4.9.28.30.31; 2 Kor 1,11; 2 Tim 1,6; 1 Petr 4,10).

Zielsetzung• Menschen mit Jesus Chris-

tus, unserem Erlöser, Befreier, Arzt und Täufer im Heiligen Geist bekannt machen

• Vom weltweiten Wirken des Heiligen Geistes

in un serer Generation berichten

• Zu einem Leben in der Kraft des Heiligen Geistes ermutigen

• Die Einheit evangelikal-charismatischer Christen in der Vielfalt porträtieren

• Verbindungen und gegenseitiges Verstehen

zwischen christlichen Gruppen fördern

• Information geben, Inspi-ration wecken und Trans-formation bewirken

51Titelbild: © Photocreo Bednarek-Fotolia

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