Das HANDBUCH des BIO-ACKERBAUS - EINBOECK...DAS HANDBUCH 5 DES BIO-ACKERBAUS Für die Landwirtschaft...

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Das HANDBUCH des BIO-ACKERBAUS MIT FUSION FARMING ZUM ERFOLG EIN RATGEBER FÜR MECHANISCHE BEIKRAUTREGULIERUNG TIPPS & WISSENSWERTES ZUR STRIEGEL- & HACKTECHNIK Bodenbearbeitung, die Freude macht! Das HANDBUCH des BIO-ACKERBAUS 2. AKTUALISIERTE AUFLAGE WWW.EINBOECK.AT

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Das HANDBUCHdes BIO-ACKERBAUSMIT FUSION FARMING ZUM ERFOLG EIN RATGEBER FÜR MECHANISCHE BEIKRAUTREGULIERUNG TIPPS & WISSENSWERTES ZUR STRIEGEL- & HACKTECHNIK

Bodenbearbeitung, die Freude macht!

Das HANDBUCH des BIO-ACKERBAUS2. AKTUALISIERTE AUFLAGE

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Biologische Bewirtschaftung bedeutet Präzision und sehr viel Erfahrung. Genau diese haben wir jahrzehntelang aufgebaut. Denn seit mehr als 40 Jahren sind wir Vorreiter der biologischen Landwirtschaft, nicht zuletzt durch unseren eigenen Biobetrieb, welcher uns regelmäßig wertvolle Erkenntnisse liefert. Auf unseren Versuchsflächen werden ständig neue Ansätze, neue Maschinen und neue Bewirtschaftungsmethoden getestet. Zudem wirtschaften auch unsere Bioberater seit Jahrzehnten ökologisch.

In der Landwirtschaft gilt es künftig chemische, mechanische und biologische Maßnahmen klug zu verknüpfen. Der Pflanzenschutz, egal ob chemisch oder mechanisch, ist ein wichtiger Bestandteil im Ackerbau. Weniger Mitteleinsatz im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes – das ist ein zukunftsweisender Weg. Denn das Ziel ist ein wirtschaftlicher Ackerbau mit hohen Umweltstandards als Grundlage für qualitativ hochwertige, regionale Lebensmittel.

Mit Fusion Farming treten wir für die Verbindung der konventionellen mit der biologischen Landwirtschaft ein. Die Fusion nimmt von beiden Bewirtschaftungsweisen die besten Lösungen und bringt so den Landwirtinnen und Landwirten weltweit eine Steigerung ihrer Effizienz und Wertschöpfung!

Als Experten der Bio-Landwirtschaft liegt uns die Zukunft von Grund und Boden am Herzen. Mit jahrelang erarbeitetem Wissen wollen wir die Struktur der Landwirtschaft positiv verändern, damit auch nachfolgende Generationen aus der Vielfalt unserer Natur schöpfen können.

Familie EinböckGeschäftsführung in 3. und 4. Generation

VORWORT

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1. VORTEILE DES NACHHALTIGEN ACKERBAUS 42. BODENLEBEN 53. FRUCHTFOLGE 124. BODENBEARBEITUNG 145. ZWISCHENFRUCHTANBAU 206. MECHANISCHE BEIKRAUTREGULIERUNG 267. GRUNDLAGEN DER STRIEGELTECHNIK 278. GRUNDLAGEN DER HACKTECHNIK 349. GETREIDE: STRIEGELN & HACKEN 4210. MAIS: STRIEGELN & HACKEN 46

14. KÜRBIS: STRIEGELN & HACKEN 5415. KARTOFFEL: STRIEGELN & HACKEN 5516. VERSUCH: WEITE REIHE & NORMALSAAT 5617. VERSUCH: SOJABOHNE 58

11. SOJA: STRIEGELN UND HACKEN 4912. ACKERBOHNE: STRIEGELN & HACKEN 5213. ZUCKERRÜBE: STRIEGELN & HACKEN 53

Dieses Handbuch ist ein Ratgeber und gilt nicht als Erfolgsgarant. Jede/r LandwirtIn sollte eigene Praxis sammeln um für die jeweiligen Bedingungen ein

bestmögliches Ergebnis erzielen zu können.

Haben Sie weitere Praxistipps und Erfahrungen? Kontaktieren Sie uns unter [email protected], damit wir uns austauschen können.

INHALT

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1. VORTEILE DES NACHHALTIGEN ACKERBAUS

Vorteile des Hackens und Striegelns

Für die Kulturpflanze: » Beikräuter und Ungräser werden mechanisch entfernt, dies führt zu besserer Entwicklung der Kulturpflanzen » Ein lockerer und feuchter Boden fördert das Wurzelwachstum der Kulturpflanze » Wassereinsparung durch Brechen der Kapillarwirkung, dadurch mehr Wasser für die Kulturpflanze » Vermeidung von Belastung und Blattschäden der Kulturpflanze durch Herbizidanwendung » Verschütten von Beikräutern in der Reihe und Anhäufeln der Kulturpflanze

Für den Boden: » Durchlüftung des Bodens und Brechen von Verkrustungen nach Starkregen fördert die Bodenfeuchte » Nährstoff-Mobilisierung und Förderung der Mineralisation - dadurch höhere Aktivität von Mikroorganismen » Schonende Oberbodenbearbeitung – flache Bearbeitung der obersten Bodenschicht » Einarbeitung von (organischem) Dünger - Düngemittelmineralisierung

z.B. Einarbeitung von Gülle, Mineraldünger oder Harnstoff » Nährstofffreisetzung: "2x gehackt/gestriegelt = 1x gedüngt"

Für die Umwelt: » Vermeidung bzw. Reduktion von Herbiziden und Wirkstoffen » Reduzierte Anwendung von Wirkstoffen und Beseitigung von resistenten Beikräutern » Verbesserte Bodenfruchtbarkeit und widerstandsfähigere, gesündere Boden » Schutz von Gewässern » Erhaltung der Artenvielfalt

W Der Ackerbau ist die Wurzel aller Bildung auf der Welt!Berthold Auerbach, Politiker / Schriftsteller

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Für die Landwirtschaft ist die natürliche Bodenfruchtbarkeit der zentrale Erfolgsfaktor.

2.1 Förderung der Bodenfruchtbarkeit

Die Kulturpflanzen werden nicht wie im konventionellen Ackerbau bei Bedarf gedüngt, sondern der Pflanze sollen aufgrund der hohen Bodenfruchtbarkeit genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Die Pflanze holt sich genau das was sie vom Nährstoffpool benötigt. Aus diesem Grund soll durch Änderung der Wirtschaftsweise die Bodenfruchtbarkeit zumindest erhalten bzw. idealerweise gesteigert werden.

Folgende Punkte fördern die Bodenfruchtbarkeit: » Regelmäßige Zufuhr von großen Mengen an

abgestorbener pflanzlicher Biomasse, insbesondere Erntereste

» Grünbrache » Vermeidung von Schwarzbrache » Erhöhte organische Düngung, insbesondere mit gut

verrottetem Mist oder Kompost » Wechsel zwischen Flach- und Tiefwurzlern als

Haupt- oder Zwischenfrucht » Vielseitige, standortgerechte Fruchtfolgen mit

möglichst vielen standortangepassten Kulturarten und Sorten

» Mehrjähriger Feldfutterbau mit Leguminosen-Grasgemengen

» Untersaaten » Möglichst lange Bodenbedeckung durch Anbau von

Zwischen- und Nachfrüchten » Bodenschonende Bearbeitungssysteme » Geringere Bearbeitungsintensität » Leichtere Ernte- und Transportfahrzeuge » Vermeidung des Befahrens und Bearbeitens bei zu

feuchtem Boden » Einsatz von (basisch wirkendem) Steinmehl » Eventuell Kalkung

2. BODENLEBEN

WAus vielseitiger und standortgerechter Fruchtfolge resultiert ein gesunder Boden!

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2.2 Kalk für Bodenstabilität *

Grundsätzlich sollten Ackerflächen regelmäßig alle zwei bis vier Jahre mit angepasster Menge gekalkt werden, um den pH-Wert des Bodens stabil zu halten.

» Besonders auf schweren, tonigen Böden sorgt Calcium, aus dem Kalk zum Großteil besteht, für ein stabiles Bodengefüge. Denn Kalk bildet Brücken zwischen Ton- und Humus-Teilchen, die Ton-Humus-Komplexe.

» Regen wäscht Kohlensäure in den Boden ein und Calcium aus. Dies betrifft Sandböden besonders stark (bis zu 300 kg/ha/Jahr). Die Folge: der pH-Wert sinkt, der Boden versauert.

» Pflanzen brauchen zwar Calcium als Nährstoff, viel wichtiger ist jedoch, dass der pH-Wert im Boden stimmt, damit andere Nährstoffe verfügbar bleiben und giftige Stoffe die Pflanze nicht schädigen.

» pH-Wert unter 5: Aluminium wird freigesetzt (schädlich für Pflanzenwurzeln und Mikroorganismen)

» pH-Wert 6–7: Phosphat und Bor sind in diesem Wert am besten verfügbar.

» pH-Wert über 7: bei den meisten Spurenelementen, außer Molybdän, nimmt die Verfügbarkeit ab. (Eisen, Mangan und Bor)

ph-Wert stark sauer sauer schwach sauer neutral leicht alkalisch

Gerste

Zuckerrübe

Rotklee

Weizen

Mais

Kürbis

Ackerbohne

Erbse

Raps

Hafer

Kartoffel

Roggen

Weisen

Luzerne

3,5 4 4,5 5 5,5 6 6,5 7 7,5 8 8,5

Kulturpflanzen haben verschiedene optimale pH-Werte (nach Klapp)

* Quelle: vgl. „Von Analyse bis Zeigerpflanze“ (Manuel Böhm, Landwirt Bio plus Ausgabe 3) und „Kalk für den Acker - Sauer ist nicht lustig“ (Stefan Simon, Landwirt Bio plus Ausgabe 4), Landwirt Agrarmedien GmbH, www.landwirt.com

W Kalk = "Futterkalk" für Bodenlebewesen

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Fazit:

Für jede Kultur gibt es einen optimalen pH-Wert. Besonders Leguminosen freuen sich über Kalk vor dem Anbau. Deshalb sollte innerhalb der Fruchtfolge vor Erbsen, Bohnen, Soja, Klee oder Luzerne gekalkt werden. Da diese Pflanzen Eiweiß aufbauen, ist es sinnvoll auch auf die Versorgung mit Schwefel zu achten.Für eine Erhaltungs-Kalkung empfiehlt sich eine Aufwandmenge von zwei bis drei Tonnen alle zwei bis vier Jahre. Bei kohlensaurem Kalk gilt: je feiner vermahlen, umso besser ist die Wirkung.

WEs ist besser jährlich kleinere Mengen als alle 3-4 Jahre größere Mengen auszubringen.

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2.3 Bodenuntersuchung und Spatenprobe *

Ziel der Bodenuntersuchung ist es, einen Überblick über den Nährstoffzustand der landwirtschaftlich genutzten Böden zu bekommen. Neben der herkömmlichen Laboranalyse, bei der die Werte vom Boden mit Sollwerten oder Gehaltsklassen verglichen werden, gibt es eine Vielzahl an einfachen Möglichkeiten, den Boden direkt oder indirekt über die Pflanzen zu beurteilen. Diese Methoden liefern oft nicht so eindeutige, aber meist ausreichende Ergebnisse.

Methoden direkt am Feld » Spatenprobe bzw. Bodensprache » Optische Pflanzen- und Bestandsbeurteilung von Haupt- und

Zwischenfrüchten » Regenwurm-Beurteilung » Deutung von Zeigerpflanzen-Funktionen

Spatenprobe bzw. BodenspracheMit der Bodensprache ist gemeint, den Boden mit den eigenen Sinnen zu beurteilen. Hierfür eignet es sich mittels eines Spatens einen Bodenziegel auszugraben und diesen hinsichtlich folgender Punkte zu begutachten:

» Bodenstruktur (krümelige oder kantige Struktur) » Geruch » Bodenschichten (Schmierschicht, Pflugsohle, Bearbeitungsschicht) » Wurzeln (bei Leguminosen, ob Knöllchenbakterien vorhanden sind) » Vorhandensein verschiedenster Lebewesen » Abbauvorgänge von organischen Materialien (Rotte oder Fäulnis)

Optische Pflanzen- und Bestandsbeurteilung von Haupt- und ZwischenfrüchtenMit der Beurteilung von Pflanzenbeständen von gesamten Feldstücken erfährt man viel über den Zustand des Bodens. Hier werden neben Mähdrescherspuren auch schwierige Anbaubedingungen oder Unterschiede in Bodenstruktur und Beschaffenheit sichtbar. Aufhellungen, verkürzter oder verstärkter Wuchs oder das komplette Ausbleiben der Kulturpflanzen gelten als Indizien.Es kann oft mehrere Gründe für verkürzten Wuchs bis zum kompletten Ausbleiben der Kulturpflanze geben. Eine Möglichkeit dafür kann sein, dass das Saatbett nicht ausreichend rückverfestigt wurde. Aufgrund eines sehr trockenen Herbstes wachsen z.B. nur jene Pflanzen, die in der Fahrspur (somit auf rückverfestigtem Boden) gesät wurden.

* Quelle: vgl. „Von Analyse bis Zeigerpflanze“ (Manuel Böhm, Landwirt Bio plus Ausgabe 3) und „Kalk für den Acker - Sauer ist nicht lustig“ (Stefan Simon, Landwirt Bio plus Ausgabe 4), Landwirt Agrarmedien GmbH, www.landwirt.com

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WDer Wurm ist das einzige Geschöpf auf dieser Erde, welches die Kunst beherrscht, Erde zu produzieren.

RegenwurmuntersuchungRegenwürmer gelten als Indikatoren für ein aktives Bodenleben, weil sie und ihre Arbeit mit dem freien Auge sichtbar sind. Vor allem ihre Gänge, Wurmkot-Haufen und „Strohsterne“ weisen eindeutig auf deren Aktivität und entsprechend gute Bodenstruktur hin.

Der Regenwurm "trainiert" den Boden und sorgt dafür, dass bei wassergesättigten Böden das Wasser nach unten versickern kann. Es wird somit Staunässe verhindert. Zusätzlich wird der Boden durch Regenwurmgänge belüftet. Pflanzen nutzen diese Gänge wiederum für Wurzeltiefgang.

Im Regenwurm entstehen stabile Ton-Humus-Komplexe, welche einen hohen Beitrag zum Aufbau eines stabilen Bodens beitragen.

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2.4 Deutung von Zeigerpflanzen-Funktionen *

Vor allem pH-Wert, aber auch Bodenstruktur (Verschlämmung, Verdichtung, Verschmierungen) und Feuchtigkeitsverhältnisse lassen sich von Zeigerpflanzen definitiv ableiten. Zeigen Bestände ungleichmäßige Entwicklungen, können oft nasse Ernte oder Bodenbearbeitungsbedingungen und damit verbundene Wirkungen wie Verdichtung, Versauerung, Nährstoff- bzw. Sauerstoffmangel noch jahrelang ihre Wirkung zeigen. Weiters können auch Verfärbungen der Kultur auf Mangelsituationen diverser Nährstoffe hindeuten.

1. Nasse Bodenbearbeitung

2. Stickstoff (Nitrat)-Überschuss an der Oberfläche

3. Stickstoff (Nitrat)-Überschuss in tieferen Bodenschichten

4. Schmierschicht mit Stauwasserbildung

5. Verdichtung am Vorgewende, Strukturschaden oberflächlich

6. Bodenversauerung

7. Kalkmangel

8. Lückenfüller (dünne Bestände oder zeitliche Lücke)

9. Lückenfüller (dünne Bestände oder punktuelle Lücken bzw. Grasnarbenschäden)

10. Trockener, leichter, warmer Boden

11. Nasser, schwerer, kalter Boden

12. Tiefliegende Bodenverdichtung

13. Gute Bodengare

14. Hohe Nährstoffversorgung

* Quelle: vgl. „Von Analyse bis Zeigerpflanze“ (Manuel Böhm, Landwirt Bio plus Ausgabe 3) und „Kalk für den Acker - Sauer ist nicht lustig“ (Stefan Simon, Landwirt Bio plus Ausgabe 4), Landwirt Agrarmedien GmbH, www.landwirt.com

Am Bild die Grenzen der mechanischen Unkrautregulierung bei sehr stark verunkrauteten Flächen, wenn zu spät oder gar nicht gestriegelt bzw. gehackt wird.

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Acker-Hundskamille

Hauptzeiger für 7Außerdem 5, 6

Ackerkratzdistel

Hauptzeiger für 3 und 4 durch 1, außerdem 11

Amarant

Hauptzeiger für 2Außerdem meist 6, eher 10

Ampfer

Hauptzeiger für 7Außerdem 3, 4, 12

Beinwell

Hauptzeiger für 4Außerdem 1, 11, 12

Gänsefuß (weiß)

Hauptzeiger für 2Außerdem 13, 14

Hahnenfuß

Hauptzeiger für 7Außerdem 6, 2

Melde

Hauptzeiger für 2Außerdem 14

Hederich

Hauptzeiger für 7Außerdem meist 2, 6, 14

Hühner-Hirse

Hauptzeiger für 2Außerdem 14

Kleinblütiges Franzosenkraut

Hauptzeiger für 2Außerdem 13, 14

Klettenlabkraut

Hauptzeiger für 2Außerdem 4, 14

Kornblume

Hauptzeiger für 6Außerdem 7, 10

Löwenzahn

Hauptzeiger für 7Außerdem 2, 3, 6, 12, 14

Quecke

Hauptzeiger für 8Außerdem meist 2, 4, 14 oft 5

Schachtelhalm

Hauptzeiger für 4Außerdem 7, 11, 12

Vogelmiere

Hauptzeiger für 2Außerdem auch 9, 13, 14

Windhalm

Hauptzeiger für 1Außerdem eher 11

TIPP:Unkraut-App aufs Handy laden und Beikräuter schnell per Smartphone bestimmen. Die besten Apps: TopAgrar Unkraut 2020 App (kostenpflichtig); BISZ Unkrautbestimmung; PictureThis-Pflanzenerkennung (kostenpflichtig).

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Grundsätzlich ist es wichtig den Zusammenhang von Fruchtfolgen zu verstehen. Die einzelnen Kulturarten sollen aufgrund ihrer pflanzenbaulichen Vorteile ausgewählt werden, nicht nach rein markt- oder betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Die Fruchtfolge muss so gestaltet sein, dass der vorhandene Stickstoff zum Großteil von den Folgekulturen wieder verbraucht wird. Die Fruchtfolgeglieder sollten folgendermaßen aufgestellt sein:

Stickstoff sammelnd – Stickstoff stark zehrend – Stickstoff schwach zehrendEin gewisser Überhang ist aber notwendig, um den Humusgehalt zu erhöhen (Humussteigerung um 1 % benötigt 1.200 kg Stickstoff/ha)

Grundsätze für die FF-Planung » Leguminosenanteil zwischen 20 – 25 % » Getreideanteil (Halmfrucht) maximal 50 – 60 % » Hackfruchtanteil (Blattfrucht) maximal 5 – 25 % » Wechsel zwischen:

- Tiefwurzler nach Flachwurzler - Stickstoffmehrer – Stickstoffzehrer - Winterungen – Sommerungen - Blattfrucht – Halmfrucht - Zwischenfrüchte und Untersaaten

Ziele der Fruchtfolge » Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit » Maximale Stickstoffbindung » Beikrautregulierung

z.B.: Kleegras: Distelregulation » Vorbeugung gegen Krankheiten und Abwehr gegen

Schädlinge » Nährstoffmobilisierung » Ganzjährige Bedeckung des Bodens (nur mit

Zwischenfrüchten möglich)

Marktorientierte Fruchtfolge1. Jahr Kleegras2. Jahr Futter-Weizen

- Zwischenfrucht mit Leguminosen (Wicken-Platterbsen)

3. Jahr Körnermais4. Jahr Ackerbohne/Sojabohne

- ZWF ev. Senf als N-Speicher5. Jahr Triticale

- Zwischenfrucht ohne Leguminosen6. Jahr Sommergetreide (Hafer)

- Mit Kleeeinsaat

Futterbau-Fruchtfolge1. Jahr Kleegras2. Jahr Kleegras3. Jahr Wintertriticale,

- Zwischenfrucht (Hafer, Phacelia..)4. Jahr Körnererbse,

- ZWF Sommerwicke, Sommerraps und Sonnenblume

5. Jahr Wintertriticale - ZWF Sommerwicke, Phacelia, Raps und

Sonnenblume6. Jahr Sommergerste

- Mit Kleeeinsaat

3. FRUCHTFOLGE

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Roggen Weizen Winter-gerste

Sommer-gerste Hafer Mais Kartoffel Rübe Raps Erbse Acker-

bohne Soja Sonnen-blume Klee

Roggen S MD MD M U M M M M M M M M M

Weizen M UH MD M M M M M M M M M M M

Winter-gerste MD UH UH UH M M M M G M M M M M

Sommer-gerste M UH UH UH UC M M M M M M M M M

Hafer U G M M U U U U M M M M M M

Mais (M) M-G (M) M U M M U U M M M M M

Kartoffel G G G M M M U U M M M M M M

Rübe (M) M-G (M) M M M U U U2 M M M M M

Raps G G G M M U M U U4 M M (M) U4 U

Erbse G G G MA MA MA MA MA (G) U4 U4 U4 MA U3-4

Acker-bohne G G G MA MA MA MA MA (G) U4 U4 U4 MA U3-4

Soja (M) G (M) MA MA MA MA MA U U4 U4 S (M) U3-4

Sonnen-blumen (M) G (M) M M M M M U (M) (M) (U) U4 U3-4

Klee M G G G G G G U U U U U U U

N A C H F R U C H T

V

O

R

F

R

U

C

H

T

G günstigS selbstverträglichM möglichD Durchwuchsgefahr bei VermehrungenU ungünstig/nicht möglich

H HalmbruchgefahrC Gefahr von Stengelälchen2/3/4 notwendiger Anbauabstand in JahrenA Gefahr der Auswaschung von N

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Nach der Ernte ist vor der ErnteJede Bodenbearbeitung setzt Nährstoffe frei und baut Humus ab. Demnach sollte "nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich" gearbeitet werden. Vor jeder Bodenbearbeitung ist eine Spatenprobe zu machen, um sich Klarheit über den Zustand des Bodens zu verschaffen. Die Bodenbearbeitung hat große Auswirkungen auf den Boden und das Bodenleben. Der Ackerbauer kann verschiedenste Ziele mit der Bodenbearbeitung verfolgen. Je nach Maßnahme und eingesetztem Gerät können verschiedene Ziele mehr oder weniger gut erreicht werden. Deshalb muss der Ackerbauer sich über seine Ziele und Prioritäten im Klaren sein, bevor er die Geräte und Bodenbearbeitungsmaßnahmen auswählt.

Grundsätzliches Ziel für die Stoppelbearbeitung:

Lockerung des Bodens » Aufbrechen von Verkrustungen, Verschlämmungen » Aufbrechen von Verdichtungszonen » Behebung von Verdichtung durch Fahrspuren » Erhöhung des Porenvolumens (Belüftung des Bodens, Erhöhung der Wasserspeicherkapazität)

Einmischen von organischer Masse (Ernterückstände, Komposte, Wirtschaftsdünger, …) » „Beimpfung“ mit Bodenleben » Rotteförderung von organischer Masse (Krankheits- und Schädlingsvorbeuge) » Effizienter Umbau von organischer Masse zu Humus

Beikrautregulierung » Ausreißen, Abschneiden, Vergraben oder Verschütten von Beikräutern » Anregung der Keimung von Beikrautsamen und Ausfallsamen der geernteten Kultur » Freilegen und Austrocknen von Wurzeln der Wurzelunkräutern (Quecken, Disteln, …)

Saatbettbereitung » Vorbereitung des Saatbettes für nachfolgende Saattechnik » Vorbereitung des Saathorizontes für nachfolgende Kultur

Regulierung des Wasserhaushaltes » Vermeidung von unproduktiver Verdunstung unter trockenen Bedingungen » Förderung der Verdunstung / Abtrocknung bei zu feuchtem Boden

4. BODENBEARBEITUNG

WEin aktiver Boden ist Voraussetzung für gesunde Pflanzenbestände und konstante Erträge.

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4.1 Stoppelbearbeitung mit Fokus auf Unkrautbekämpfung

Nach der Sommerernte von Getreide, Raps, Erbsen, etc. besteht sehr oft ein längeres Zeitfenster bis zum Anbau der nächsten Hauptkultur (Soja, Mais, Ackerbohne, etc.). Dieses Zeitfenster wird im Regelfall für einen zeitigen Zwischenfruchtanbau genützt werden, um den Boden zu bedecken / beschatten, das Bodenleben zu füttern und somit aktiv Humus- und Bodenaufbau zu betreiben. Bei zeitigem Zwischenfruchtanbau unter guten Bedingungen etabliert sich schnell ein dichter Zwischenfruchtbestand, der auflaufende Beikräuter und Ausfallgetreide gut unterdrückt. Auf den Zwischenfruchtanbau wird im Kapitel 5 detailliert eingegangen. Auf Schlägen mit hohem Unkrautdruck und speziell bei starken Problemen mit Wurzelunkräutern kann dieses Zeitfenster auch für eine „Unkrautkur“ verwendet werden. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Ursachen für massives Auftreten von Unkräutern oder von Problemunkräutern analysiert und beseitigt werden sollen. Eine Unkrautkur ist mehr oder weniger eine „Akutmaßnahme“ und bekämpft vorwiegend die Symptome, ohne die eigentlichen Ursachen langfristig auszuschalten. (z.B.: Nitratauswaschung in den Unterboden, Bodenverdichtungen, unausgewogener Nährstoffhaushalt, …)

Beim Fokus auf Unkrautbekämpfung soll die 1. Stoppelbearbeitung so flach wie nur möglich (ca. 4 - 5 cm) mit einem Flachgrubber beispielsweise durchgeführt werden, um Unkrautsamen und Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen. Weiters soll der Boden ganzflächig durchschnitten werden (zur Bekämpfung von Wurzelunkräutern). Vor allem bei der Wurzelunkrautbekämpfung wirkt sich eine starke Rückverfestigung nachteilig aus, weil angedrückte

Wurzelreste oftmals wieder austreiben und somit sogar vermehrt werden können. Aus diesem Grund sollten leichte Nachläufer wie eine Stabwalze in Kombination mit einem Striegel verwendet werden. Der Striegel bringt die Beikräuter an die Oberfläche und löst die restliche Erde von den Wurzeln. Dadurch vertrocknen die Beikräuter schneller. Einige Tage trockenes Wetter (heiß, trockene Luft, Wind) ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Wurzelunkrautkur.

Beim zweiten Bearbeitungsgang (meist 2 Wochen später) sollte die Bearbeitungstiefe auf ca. 10 cm erhöht werden, damit auch optimale Strohrottebedingungen geschaffen werden und die bereits aufgelaufenen Unkrautsamen und das angekeimte Ausfallgetreide vernichtet werden. Es ist darauf zu achten, dass nur der trockene Bodenhorizont bearbeitet wird. Schmierstellen bzw. Schleifsohlen sind in jedem Fall zu vermeiden, da ansonsten Poren verschlossen werden und damit der Bodenwassertransport (Kapillarität) unterbrochen wird.

Ein oberflächliches Ablegen von Wurzeln von Wurzelunkräutern sollte auch hier bei nachfolgendem trockenen Wetter erfolgen, um die Wurzelunkräuter nachhaltig zu schwächen. Bei trockenen Wetterbedingungen kann das oberflächliche Ablegen der Wurzelunkräuter zum Austrocknen der Wurzel wiederholt werden. Nach einer Unkrautkur sollte sofort ein dichter Zwischenfruchtbestand etabliert werden, um die freigesetzten Nährstoffe durch die intensive Bodenbearbeitung zu binden und die Bodenstruktur zu stabilisieren. (siehe Kapitel 5 Zwischenfruchtanbau)

Gänsefußschare auf Federzinken montiert Flügelschare zusätzlich zur Doppelherzschare auf starrem Stiel montiert

Beide Systeme ermöglichen ein ganzflächiges Schneiden des Bodens.

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Vorteile des Pfluges » Der Boden wird intensiv durchlüftet, wodurch viel

Nährstoffe (Stickstoff) mobilisiert werden. » „Reiner Tisch“-Beikräuter werden vergraben bzw.

vernichtet » Arbeitstiefe sowie Arbeitsqualität

(Verschmierungen) sind sofort ersichtlich » Raue Oberfläche = sehr gute Voraussetzungen für

Frostgare » Nachfolgende Saatbettbereitung mit einfacher

Technik ohne Verstopfungen (auch bei gezogenen Maschinen)

» Aussaat mit einfacher Sätechnik (Schleppschar) » Bodenbearbeitung auch unter feuchten

Bedingungen noch möglich » Schnelleres Abtrocknen von feuchten Böden » Striegeln und Hacken mit einfacherer Technik ohne

Verstopfungsrisiko möglich

Nachteile des Pfluges » Nährstoffmobilisierung = Humusabbau » Großer Energieverbrauch, geringe Flächenleistung,

damit hohe Kosten. » Ernterückstände und Wirtschaftsdünger werden

vergraben, schlechte Rotte - weniger Humus aufgebaut und Strohmatratzen - wurzelfeindliche bzw. nicht durchwurzelbare Zonen

» Oftmaliges Pflügen reduziert die Regenwurmpopulation wegen fehlender Nahrung an der Oberfläche, und Zerstörung der Lebensräume

» Umkehrung der Bodenschichten - instabile Aggregate (Bodenpartikel) kommen an die Oberfläche und verschlämmen in Folge leicht.

» Stickstoffmobilisierung ist gerade im Herbst unerwünscht, weil er leicht ausgewaschen wird;

» Fehlende Bodenbedeckung mit organischem Material führt zu hohem Erosionsrisiko!

» Hoher unproduktiver Wasserverlust nachteilig in Trockenzeiten und Trockengebieten

» Zu hohe Luftzufuhr auf leichten Böden - kurzfristige „Überhitzung“ des Bodenlebens - "Strohfeuer"

4.2 Grundbodenbearbeitung

Die Grundbodenbearbeitung ist die Lockerung der gesamten Ackerkrume zur Schaffung von günstigen Wachstumsbedingungen für die nachfolgenden Pflanzen. Verschiedene Geräte können hierzu verwendet werden. Die Auswahl des Grundbodenbearbeitungsgerätes soll wohl überlegt sein und der Ackerbauer muss vor der Grundbodenbearbeitung seine Ziele festlegen und die Vor- und Nachteile der Maßnahmen abwägen.

Pflug

Der Pflug ist das klassische Arbeitsgerät zur Grundbodenbearbeitung. Mit diesem wird die Ackerkrume am intensivsten bearbeitet, ganzflächig gewendet und der größte Einfluss auf das Bodenleben ausgeübt.

Der Einsatz des Pfluges ist aufgrund seiner guten Unkrautunterdrückung im biologischen Ackerbau nach wie vor beliebt. Der Pflug hat jedoch großen Einfluss auf das Bodenleben und will deshalb vor jedem Einsatz wohl überlegt sein. Vor allem die Bodenpilze (Mykorrhizapilze) und die Regenwürmer können durch Pflugverzicht stark gefördert werden.

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Grubber

Starre Grubber eignen sich zur Grundbodenbearbeitung sehr gut und haben im Vergleich zum Pflug Vor- und Nachteile. Die Grundbodenbearbeitung mit dem Grubber hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen (Neuentwicklung bei Grubber, höhere Flächenleistung, Wassersparen, Erosionsminderung, Bodenschonung, …). Viele Bioackerbauern verwenden sowohl den Pflug als auch den Grubber zur Grundbodenbearbeitung je nach Situation.

Vorteile des Grubbers » Keine Umkehrung der Bodenschichtung:

stabile Bodenaggregate entstehen in der oberen Bodenschicht; Schonung des Bodenlebens

» Förderung der Regenwürmer » Durchmischung der organischen Masse mit dem

gesamten Oberboden: günstige Rottebedingungen; effizienter Umbau von organischer Masse zu Humus; keine Strohmatten; schützende Mulchdecke

» Erhöhung des Anteils der Mittelporen: besseres Wasserhaltevermögen des Bodens

» Hohe Flächenleistung » Niedrigerer Dieselverbrauch » Keine Pflugsohlenbildung » Wenig unproduktive Wasserverdunstung » Guter Erosionsschutz

Nachteile des Grubbers » Kein "reiner Tisch“ (Mulchschicht bleibt an der

Oberfläche) » Höhere Anforderung an Saatbettbereitung » Höhere Anforderungen an Aussaattechnik

(Scheibenschare) » Weniger Grobporen als beim Pflügen » Kommt mit nassen Bedingungen nicht gut zurecht » Begrenzter Einsatz bei sehr schweren und

dichtlagernden Böden » Höhere Anforderungen an Striegel- und

Hacktechnik » Schwieriger Einsatz und schlechtere

Arbeitsergebnisse bei sehr feuchtem Boden

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Schälpflug

Schälpflüge vereinen die Vorteile des traditionellen Pflügens mit einer minimalen Bodenbearbeitung. Ihre Arbeitsweise besteht aus flachem Wenden, Mischen und Verschütten bei geringster Arbeitstiefe. Neben ihrer guten Vorleistung zur Beikrautkontrolle sorgen Schälpflüge mit ihrer flachen Arbeitsweise für einen raschen Rotteverlauf. Damit reduzieren sich auch die Probleme mit Pilzbefall und anderen Krankheiten.

Vorteile Schälpflug gegenüber einem "Standard-Pflug" » Die Ernterückstände werden nur oberflächlich

eingearbeitet. So bleiben sie in Kontakt mit Sauerstoff, was den Abbauprozess beschleunigt.

» Abgesehen von den obersten Zentimetern bleibt der Boden unbearbeitet. Dadurch bleiben die Tragfähigkeit und die Bodenstruktur, die für einen optimalen Gas- und Wasserhaushalt notwendig sind, erhalten

» Auch mit einer flachen Bearbeitung werden Unkräuter und Ausfallgetreide mechanisch bekämpft (bis zu 20 cm tief)

» Der Schälpflug wird außerhalb der Pflugfurche gefahren ("on-land"), womit eine Pflugsohlenverdichtung vollständig vermieden wird

» Mit jedem Zentimeter Arbeitstiefe müssen pro Hektar 150 Tonnen Erde bewegt werden. Das kostet Kraft. Mit einer flachen Bearbeitung kann man daher den Dieselverbrauch senken

» Durch Reduzierung des Leistungsaufwandes kann die Arbeitsbreite im Vergleich zum herkömmlichen Pflug um bis zu 40 % erhöht werden

W Weniger ist mehr!

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4.4 Saatbettbereitung

Ein perfekt eingeebnetes, flach bearbeitetes Saatbett zeichnet sich durch eine oberflächig mittel- bis grobkrümelige, offene Struktur aus. Das Saatgut selbst wird in einem feinkrümeligen Horizont abgelegt, unter welchem sich angedrückter und somit wasserführender Boden befinden soll. Um schadhafte Bodenverdichtungen zu vermeiden soll die Saatbettbereitung mit möglichst wenigen Überfahrten erfolgen. Der Acker soll so weit möglich nicht im durchnässten Zustand befahren werden. Die daraus resultierenden Verdichtungen und Verschlämmungen verzögern die Pflanzenentwicklung.

Sollten es die Bedingungen im Frühjahr zulassen, kann auch ein „falsches Saatbett“ bereitet werden. In dem bereits 2 bis 4 Wochen vor dem geplanten Saattermin bereiteten Saatbett können Beikrautsamen keimen und anwachsen. Diese Beikrautpopulation kann dann mit der eigentlichen Saatbettbereitung vor

der Saat relativ einfach und wirkungsvoll bekämpft werden. Um den Effekt noch zu verstärken kann das „falsche Saatbett“ auch zwischendurch ein- oder zweimal flach mit der Saatbettkombination oder eventuell auch mit dem Hackstriegel bearbeitet werden. Dadurch kann man den Beikrautdruck, speziell im Jugendstadium der Hauptkultur, spürbar senken.

Zapfwellengetriebene Geräte wie Kreiselegge und Zinkenrotor sollten, sofern es möglich ist, vermieden werden, da diese bei feuchten Bedingungen den Boden verschmieren können.Weiters besteht mit diesen Geräten die Gefahr einer zu intensiven Zerschlagung der Bodenteile. Gerade bei einem Einsatz im Frühjahr nach einer Herbstfurche entsteht rasch ein zu feines Saatbeet, das in Folge zu Verschlämmung bzw. Erosion neigt.

Saatbettbereitung mit klassischer Saatbettkombination » Sehr hohe Schlagkraft (hohe Arbeitsbreite + Fahrgeschwindigkeit) » Durch die Planierschiene sehr gute Einebnung

(= wichtig für eine präzise Aussaat)

» Gute Rückverdichtung » Schont die Bodenstruktur (= erosionshemmend)

W So grob wie möglich und so fein wie nötig!

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Zwischenfrüchte sind eine sinnvolle und wichtige Lösung, um zwischen den Hauptfrüchten Sonnenenergie in den Boden zu bringen (besonders in den Sommermonaten Juli, August, September), das Bodenleben zu füttern und N zu fixieren.

Grundsätzliche Ziele der Zwischenfrüchte: » Bodenbedeckung (Schutz vor Austrocknung des

Bodens) » Durchwurzelung » Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit » Nährstoffe sammeln und speichern » Auflockerung der Hauptfruchtfolge » Förderung der Strohrotte

Zwischenfrüchte sollen die Hauptfruchtfolgen ergänzen und Infektionsbrücken reduzieren. Darum sollten folgende Punkte beim Zwischenfruchtanbau beachtet werden:

» In Fruchtfolgen mit Erbsenanbau sollten Erbsen, Lupinen, Wicken und Ackerbohnen als Zwischenfrüchte vermieden werden, da Erbsen besonders empfindlich auf fruchtfolgebedingte Krankheiten reagieren. Das gleiche gilt auch in abgeschwächter Form für Hauptfrüchte Lupinen und Ackerbohnen.

» Senf und Ölrettich sollten wegen der Kohlhernie-gefahr bei Rapsfruchtfolgen vermieden werden.

» Phacelia und Senf sind in Kartoffelfruchtfolgen tabu, da diese den bodenbürtigen Rattlevirus (Eisenfleckigkeit) übertragen.

WUmso mehr verschiedene Arten (ideal = 8-10) in der Zwischenfrucht, umso besser - mind. aber 5 Partner!

5. ZWISCHENFRUCHTANBAU

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5.1 Untersaat von Zwischenfrüchten

Hier eignen sich vor allem niedrige Gräser, Weißklee, Gelbklee, Senf, Leindotter, Perko oder Kleegras, Rotklee, Luzerne.

Empfehlung: Aussaat der Untersaat mit dem 2. Striegeldurchgang zwischen Bestocken und Schossen

Vorteile: » Fixieren zusätzlichen Stickstoffs, dienen der

Beikrautregulierung und wirken erosionsmindernd » Nach Ernte der Hauptfrucht bekommt die

Untersaat Licht und wächst weg. Es ist keine Bodenbearbeitung notwendig/möglich

» Kostengünstig, da keine Bodenbearbeitung nötig ist

Nachteile: » Untersaat kann durch die Hauptfrucht zu stark

unterdrückt werden und sich schlecht entwickeln » Untersaat kann sich zu stark entwickeln und

die Hauptfrucht überwachsen bzw. Wasser und Nährstoffe entziehen

» Keine Bodenbearbeitung möglich nach Ernte

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5.2 Aussaat nach bzw. mit der Stoppelbearbeitung

Nach der Getreideernte sollte bei trockenen Bedingungen so früh und so flach wie möglich der Boden bearbeitet werden, um Ausfallgetreide und Beikrautsamen zum Keimen anzuregen. Mehrmaliges Grubbern auf unterschiedlichen Tiefen im Abstand von mehreren Tagen führt zu einer Reduzierung der Beikräuter. Jedoch steht dies in Konkurrenz mit einer frühen Aussaat der Zwischenfrucht, sowie einer raschen Bodenbedeckung. Je nach Sommer und Beikrautdruck sollte daher entweder eine Beikrautkur durchgeführt werden, oder so früh wie möglich eine Zwischenfrucht ausgesät werden. Das Ausfallgetreide wird durch üppige Begrünungsmischungen meist zuverlässig unterdrückt. Wenn nicht, ist das gekeimte Ausfallgetreide durchaus auch eine Bereicherung der Begrünungsmischung.

Vor allem bei teuren und kleinkörnigen Zwischenfrüchten sollte mit pneumatischem Sägerät oder Sämaschine ausgesät werden. Diese sorgen für eine exakte Saatgutablage und einen guten, gleichmäßigen Feldaufgang. Wird die Zwischenfrucht mit einem klassischen Tellerstreuer ausgebracht, kann es aufgrund der hohen Windanfälligkeit zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Samen kommen.

Flache Stoppelbearbeitung (Arbeitstiefe ca. 5 cm) 2. Stoppelbearbeitung (Arbeitstiefe bis ca. 10 cm) in Kombination mit Aussaat einer Begrünung

WZiel ist es, die Zwischenfrucht so früh wie möglich nach der Ernte zu säen.

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5.3 Einarbeitung von Begrünungen

In der Natur kommen grüne Pflanzenteile nicht in den Boden. Daher sollte nur angerottetes Material in den Boden eingearbeitet werden. Als direktes Futter für den Regenwurm ist nur verwertbar, was an der Bodenoberfläche liegt.

Weiters sollten folgenden Grundsätze beachtet werden: » Rechtzeitiges Zerkleinern von hohen Beständen (bei blühenden Beständen Insekten schonen, indem abends,

morgens oder allgemein bei kühler Witterung die Begrünung zerkleinert wird) » Die anschließende Vorrotte vermindert die Gefahr von anaerobem Abbau » Zerkleinerung ca. 2 Wochen vor der Einarbeitung der Begrünung » Aufwuchs nicht verholzen lassen, da sonst die Stickstofffreisetzung nur langsam erfolgt und Mindererträge

eintreten » Frische Grünmasse daher nicht tief in schweren Boden einpflügen » Nicht zu spät vor Winterungen auf leichten Böden einarbeiten, sonst kann der Aufgang der Hauptkultur

behindert werden

Bei leicht zu knickenden Kulturen (wie Senf, Buchweizen oder Ackerbohne) reicht oft schon eine Walze in Kombination mit hoher Geschwindigkeit aus, um die Begrünung zum Absterben zu bringen. Bei schwer zu häckselnden Begrünungen (wie Klee oder Gräser) muss die Begrünung gemulcht oder gemäht werden.

WACHTUNG: Die Einarbeitung von Begrünungen erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl!

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Einarbeitung von abgefrorenen Begrünungen

Gewisse Kulturen wie Senf, Phacelia und Alexandrinerklee lassen sich sehr gut einarbeiten, wenn sie gut abgetrocknet sind. Sie zerbrechen alleine durch die Bodenbearbeitungsgeräte wie Grubber, Kreiselegge oder Spatenrollegge sehr gut. Alexandrinerklee und Phacelia lassen sich in gefrorenem Zustand auch mit der Cambridgewalze „häckseln“.

Flache Einarbeitung von abgefrorener Zwischenfrucht im Frühjahr mit dem Leichgrubber

Flache Einarbeitung von abgefrorener Zwischenfrucht im Frühjahr mit dem Universalgrubber

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Einarbeitung von nicht abgefrorenen Begrünungen

Hier ist ein sorgfältiges Arbeiten notwendig um ein massenhaftes Auftreten der Begrünungskultur in der Folgekultur zu unterbinden. Da Gräser besonders hartnäckig sind, ist hier große Vorsicht geboten. Es ist wichtig ganzflächig zu schneiden, egal ob mit Pflug, Flügelschargrubber oder Leichtgrubber mit Gänsefußscharen.

Bei nichtwendender Bearbeitung müssen die Wurzelstöcke so gut wie möglich von der Erde getrennt werden, um ein neuerliches Anwachsen zu verhindern. Ein Striegel als Nachläufer hat sich hier bewährt. Meist ist eine Kombination aus mehreren Bearbeitungsschritten mit jeweils ein paar Tagen Abstand notwendig, um die teilweise kräftigen Pflanzen absterben zu lassen. Vorher nicht mähen oder mulchen, weil lange Pflanzen die Wurzel leersaugen.

WEin ganzflächiger Schnitt ist wichtig beim Einarbeiten von Begrünungen!

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6. MECHANISCHE BEIKRAUTREGULIERUNG

KULTUR Striegel Präzisions-striegel Rollstriegel Rotorhacke Rollsternhacke Scharhacke

Wintergetreide W W W W \ W

Sommergetreide W W W W \ W

Mais W W W W W W

Soja W W W W } W

Zuckerrüben } W W W } W

Raps } } } } \ W

Ackerbohnen W W W W } W

Erbsen W W W W \ W

Lupinen W W W W \ W

Kartoffeln } W W \ W \

Kürbis W W W W } W

Öllein } W W } \ }

Kümmel } W W } \ }

Sonderkulturen } W W } } }

Blindstriegeln } W W \ \ \

W = gut einsetzbar } = nur begrenzt einsetzbar (teilweise Zusatzausstattung nötig)

\ = nicht einsetzbar

Generell gilt: Keine Angst vor dem Beikraut!!!

Nur für Umsteiger: Vor allem in den ersten Jahren der Umstellung ist der Beikrautdruck eher geringer, da durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln das Samenpotential stark verringert wurde.

Das Ziel des Striegelns und des Hackens ist es, die Kulturpflanze zu unterstützen und das Beikraut zu verletzen und zu eliminieren. Man versucht den Beikrautdruck auf ein Minimum zu reduzieren und der Kulturpflanze einen Vorsprung zu verschaffen. Eine 100%ige Beikrautvernichtung kann und soll nicht erreicht werden. Bis zu einer gewissen Schadschwelle sind Beikräuter sogar erwünscht, denn eine höhere Dichte und Vielfalt an Wildkräutern fördert vor allem die Stabilität des Bodens.

Wichtig für konventionell wirtschaftende Betriebe: Ein Acker welcher gestriegelt oder gehackt wurde, wird nie wie ein Acker, welcher mit chemischem Pflanzenschutz bearbeitet wurde, aussehen - muss er auch nicht!

W Ein intakter Boden hat "weniger" Beikrautdruck!

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7. GRUNDLAGEN DER STRIEGELTECHNIK

Nicht nur zur mechanischen Bestandspflege, sondern auch als Alternative bzw. zusätzlich zur chemischen Unkrautbekämpfung ist der Hackstriegel seit Jahrzehnten ein bewährtes Gerät. Durch den erfolgreichen Einsatz bei Getreide, Mais, Rübe, Raps, Kartoffel, Gemüse, Erbsen, Soja, Ackerbohne, Kürbis usw. leistet der Striegel entscheidende Vorteile in der Ackerkulturpflege.

Der Hackstriegel mit seiner gründlichen und wirksamen Arbeitsweise ist unverzichtbar für ein nachhaltiges Bewirtschaftungskonzept, egal ob konventionell oder

biologisch. Die Vorteile des Striegelns sind viel mehr als die mechanische Regulierung von Beikräutern. Neben der Bodenbelüftung ist auch die Regulierung des Wasserhaushaltes oder die Förderung der Bestockung ein wesentlicher Nutzen. Aber auch die Mobilisierung von Stickstoff ist ein großer Vorteil zur Förderung eines ertragreichen Bestandes. Zusätzlich neben den wirtschaftlichen Vorteilen für einen Betrieb, bringt die Striegeltechnik auch Vorteile für die Umwelt im Allgemeinen, sowie für die gesellschaftliche Wahrnehmung in der Bevölkerung.

7.1 Grundsätze des Striegelns

» Die richtige und somit optimale Einstellung des Striegels hängt von der Boden- und Pflanzenbeschaffenheit sowie von den aktuellen Witterungsverhältnissen ab.

» Die ideale Zinken-aggressivität wird durch die richtige Einstellung der Zinkenneigung in Abstimmung mit der Tiefeneinstellung & Fahrgeschwindigkeit erreicht.

» Der Erfolg eines Hackstriegels bei der Unkrautbekämpfung kommt zu ca. 50-70 % durch das Verschütten von Unkraut im Keimblattstadium zustande und nur zu etwa 30-50 % durch das Herausreißen des Unkrauts.

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Einsatzzeitpunkt » Der beste Einsatzzeitpunkt zum Striegeln ist

bei sonnigem und windigen Wetter - um die Mittagszeit, da hier Beikrautkeimlinge in der Sonne austrocknen und dadurch abgetötet werden. Zusätzlich kann man aggressiver fahren, da die Kulturpflanze zu diesem Zeitpunkt schon elastischer ist (Zelldruck der Pflanzen lässt nach).

» Der zeitlich optimale Striegeltermin kann mit Hilfe einer länger aufgelegten Glasplatte bestimmt werden. Aufgrund der Wärme sind dort dann erste Keimblätter von Beikräutern schneller sichtbar - es sollte der Striegel eingesetzt werden.

» Bei Roggen, Wintergerste und früh gesätem Weizen in getreidereichen Fruchtfolgen machen die Herbstkeimer Windhalm und Ackerfuchsschwanz oft die meisten Probleme. Der Striegelerfolg hängt dann von einem rechtzeitigen Vorwintereinsatz ab (also der Striegeldurchgang im Herbst).

» Ist das Unkraut über das Keimblattstadium hinaus, ist die Bekämpfung schwieriger: Hier muss schärfer (mehr Zinkendruck oder steilere Anstellung der Zinken) gestriegelt werden, denn das Unkraut lässt sich kaum noch herausreißen und übersteht auch das Verschütten eher. Hier hilft oftmals „nur“ noch ein oder mehrere Hackdurchgänge mit dem Hackgerät.

Saatbett und Boden » Besonders wichtig sind Maßnahmen, die vor dem

Auflaufen der Kultur erfolgen. So ist das richtige Saatbett eine Grundvoraussetzung für einen beikrautfreien Acker. Auch die richtige Saat und Saattiefe, abgestimmt auf Klima und Boden, ist wichtig für eine ertragreiche Ernte.

» Wo immer möglich sollte ein falsches Saatbett angelegt werden, welches dazu führt, dass die erste Welle der Unkrautsamen ankeimt, um dann schon vor der Saat beseitigt zu werden.

» Grundsätzlich sollte der Boden möglichst gar sein, also schüttfähig und krümelig (ACHTUNG: nicht zu grob). Deshalb muss vor allem auf ton- und schluffreichen Böden der pH-Wert in der Oberkrume stimmen, da ansonsten Verkrustungen entstehen können.

» Es sollte darauf geachtet werden, dass der Boden nicht feucht ist, da dieser sehr schnell verschlämmen kann und daraufhin nicht krümelig ist. Abhilfe schafft hier ein Rollstriegel – mit dem früher gefahren werden kann als mit einem Zinkenstriegel (z.B. wenn der Boden noch leicht angefeuchtet ist)

» Bei hochgefrorenem Boden im Frühjahr sollte man walzen und erst nach dem Aufrichten der Pflanzen striegeln.

Arbeitsgeschwindigkeit und Zinkenstellung » Je schneller beim Striegeln gefahren wird, desto

größer ist die Schlagkraft und der Erfolg der Beikrautbekämpfung. Allerdings erhöht sich mit einer höheren Geschwindigkeit auch die Gefahr für die Kulturpflanze. Hier gilt es den richtigen Mix zu finden.

» Die Fahrgeschwindigkeit kann je nach Bedingung zwischen 1,5 (junge Bestände) und 12 km/h betragen.

» Zinken auf Griff: Wenig Verschüttung der Kulturpflanzen - Geschwindigkeit unter 6 km/h

» Zinken schleppend: Größere Erdbewegung - höheres Verschüttungsrisiko

» Zinken auf 90°: Verschüttung des Unkrautes - höhere Arbeitsgeschwindigkeit wählen - diese Einstellung erst verwenden, wenn die Kulturpflanze schon größer ist

5 km/h

9 km/h

Quelle: Abbildungen Naturland.de, Becherer & Hänsel 2004

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Getreide Blindstriegeln Feldaufgang 1-Blatt 2-Blatt 3-Blatt Bestockung

Dinkel - - - X XX XXX

Weizen - - - X XX XXX

Roggen - - - - X XXX

Triticale - - - X XX XXX

Hafer X - - X X XX

Gerste X - - - X XX

Weitere Kulturen Blindstriegeln Feldaufgang 5 cm 10 cm 20 cm 40 cm

Ackerbohnen XX X X XX XX XX

Erbsen XX - X XX - -

Wicken X - X X - -

Lupinien - - - X X X

Linsen X - - X - -

Sojabohnen X - X X X -

Sonnenblumen X - - X X -

Mais XX - - X X X

Kartoffeln XXX - - X XX -

Saflor X - X X XX -

Lein - - - X XX X

Raps - - - - X -

Rüben/Buchweizen/Hanf - - - - - -

Hirse - - - - X -

- = nicht striegelnX = schonendes StriegelnXX = normales StriegelnXXX = aggressives Striegeln möglich

Quelle:vgl. "Der fortschrittliche Landwirt"

(Ausgabe Dez. 2010, Nr. 23)Bericht Franz Traudtner & Heinz Köstenbauer

FazitUm die richtige Striegeleinstellung für den eigenen Boden und für die diversen Kulturen zu finden, braucht es viel Erfahrung. Je größer das Know-how wird, desto schneller und besser kann dann die richtige Einstellung des Hackstriegels gewählt werden. Leider gibt es kein allgemein gültiges Rezept – da je nach Witterung und

Boden sich die Verhältnisse oftmals auch während der Saison oder auf unterschiedlichen Flächen ändern können. Die jeweilige Einstellung sollte mehrmals kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden. Striegeln erfordert Geduld und Genauigkeit: Qualität geht vor Flächenleistung.

7.2 Striegeln in unterschiedlichen Entwicklungsstadien

WKein Boden und keine Kultur gleichen sich, deshalb ist auch jeder Striegeleinsatz unterschiedlich.

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Grundkonzept des Striegels:

1. Direkt gefederte Zinken mit hohem Durchgang und 2,5 cm echtem Strichabstand Zinken sollen auf Griff stehen für bestmögliche Arbeit

2. Konstanter Zinkendruck über die gesamte Arbeitsbreite durch hydraulischen Zinkendruckausgleich

3. Konstante Arbeitstiefe aller Zinkenreihen am Striegelfeld durch Feldfixierungen vorne und hinten Arbeitstiefe bis zu 3 cm, Saatkorn darf nicht gelockert werden

4. Langloch für optimale Bodenanpassung auch bei Unebenheiten Ziehen des Striegels anstatt tragen oder heben

5. Hohe Laufruhe des Striegels durch kompakte Bauweise

6. Pendelachse zum Ausgleich von Bodenunebenheiten Nicht die Gabel sondern das Striegelfeld sollte waagrecht zum Boden eingestellt sein

7. Auflockerung der Fahrspur durch extra Striegelzinken hinten bei den Nachlaufrädern

W Je früher man striegelt, desto besser!

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7.3 Blindstriegeln

Das Blindstriegeln wird zwischen Aussaat und Aufgang der Kultur durchgeführt. Eine tiefere Saatgutablage stellt sicher, dass die Keimlinge nicht verletzt werden. Das Blindstriegeln empfiehlt sich vor allem bei Kulturen wie Ackerbohne, Sojabohne oder Mais (Kulturen die sowieso tiefer gesät werden). Neben der Beikrautwirkung bewirkt das Blindstriegeln auch das Aufbrechen der Bodenkruste und somit einen besseren Aufgang der Kultur. Beim Blindstriegeln muss der Hackstriegel sehr genau eingestellt werden, damit die Keimlinge nicht verletzt werden.

» Das „Blindstriegeln“ (vor dem Auflaufen der Kultur ein paar Tage nach der Aussaat) bewirkt häufig sehr gute Erfolge und reguliert nochmals Keimfäden von Unkräutern vor dem Auflauf. So sollten fast alle Kulturen blind gestriegelt werden.

» Gerade im Fadenstadium des Unkrauts wird mit bis zu 80 % der größte Bekämpfungserfolg erzielt. » Um die Kulturpflanze (also den Keimling) nicht zu verletzten, muss die Arbeitstiefe beim Blindstriegeln präzise

eingehalten werden. So sollte das Saatgut durch das Striegeln auf keinen Fall berührt bzw. verschoben werden.

WAussaatzeitpunk so wählen, dass beim Blindstriegeln schönes Wetter ist und der Acker befahren werden kann!

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7.4 Striegeln nach dem Aufgang

Grundsätzlich richtet sich das Striegeln bei Getreide, Körnerleguminosen, Mais und Kartoffeln zeitlich nach der Beikrautentwicklung. Nach dem Aufgang sollte man striegeln so lange es möglich ist, um die Beikräuter zu verschütten, also wenn diese maximal im Keimblattstadium (Fadenstadium) sind. Jedoch sollten empfindliche Entwicklungsstadien der Ackerkultur (z.B.: Getreide im 2-Blatt-Stadium) vermieden werden.

striegeln striegeln, später auch hacken 1) Vorsicht bei Roggen

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1)

1. b

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tt Bestockung Schossen

Pflanzenwachstum

Unkrautwachstum

WDie Geschwindigkeit beim Striegeln richtet sich nach Kultur, Wachstumsstadium & Bodenbeschaffenheit.

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7.5 TOP 10 des Striegelns

2. Jeder Striegelvorgang schwächt die Bodenstruktur und regt Beikrautsamen zur Keimung an - darum sollte vor jedem Striegeldurchgang genau überlegt werden, ob er notwendig ist

7. Zinken auf Griff stellen, das sorgt für optimale Beikrautregulierung und Schüttung (das Striegelfeld muss während der Fahrt parallel zum Boden stehen)

3. Der Aussaatzeitpunkt soll im Hinblick auf das Blindstriegeln und die dafür geeigneten Wetterbedingungen gewählt werden

8. Die Striegelwirkung und Aggressivität wird durch Geschwindigkeit, Zinkenstellung und Druck der Zinken eingestellt

4. Arbeitstiefe des Striegels auf die Ablagetiefe des Saatguts und die Größe des Keimlings anpassen, damit diese nicht beschädigt werden (mehrmals absteigen und überprüfen)

9. Mit einem "Striegeltagebuch" mitprotokollieren (Einsatz, Geschwindigkeit, Tiefe, Einstellung, etc.)

5. Die Arbeitsgeschwindigkeit hat einen großen Einfluss auf die Aggressivität - diese an die Bedingungen, Kultur und Beikrautdruck anpassen

10. Probieren geht über Studieren - mit Erfahrung zum Erfolg

1. Striegeln beginnt unmittelbar nach der Aussaat

6. Genaues Achten auf den passenden Einsatzzeitpunkt (Boden, Wetter, Entwicklungsstadium der Kultur, Größe des Beikrauts) - unbedingt Befahrbarkeit des Bodens kontrollieren

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1

2

18-150 cm

4 bis 12 cm

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8.1 Grundsätze des Hackens

Mit Hackgeräten kann der Pflanzenschutz von Reihenkulturen mechanisch erfolgen. So wird chemischer Pflanzenschutz vermindert oder vermieden. Neben der Scharhacke in Heck oder Front gibt es Rotorhacken sowie Rollsternhackgeräte. Die Lenkung erfolgt entweder über das Traktorlenkrad (bei Frontgeräten), über Oberlenkerlenkungen, hydraulische Lenkräder am Heckgerät oder über automatische Kameralenkungen. Viele Zusatzoptionen wie Fingerhacke, Rollstriegel-Nachläufer, unterschiedliche Scharen und Vibrofedern, Häufelwerkzeuge, Winkelmesser, Schneidscheiben usw. wurden in den letzten Jahren neu entwickelt.

Neben den herkömmlichen Reihenabständen von 45/50 cm (in Zuckerrübe oder Winterraps) und 70/75 cm (in Mais) sind jetzt vor allem Einzelreihen mit einem Abstand von 25 cm in Getreide, Raps, Ackerbohne und Erbse üblich. Das Hacken muss schon beim Säen berücksichtigt werden. Die Reihen müssen parallel sein, um so nahe wie möglich an die Reihen arbeiten zu können.

8. GRUNDLAGEN DER HACKTECHNIK

1. Hacken zwischen den Reihen2. Hacken in den Reihen

WHacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit sofort den Erfolg sieht!

Albert Einstein

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Hacken in Front

Hacken im Heck mit Kameralenkung

Rollsternhackgerät mit Oberlenkerlenkung im Heck

Hacken im Heck mit Oberlenkerlenkung

Hacken im Heck mit Kameralenkung und Section-Control Elementaushub über GPS

Rotorhacke im Heck ermöglicht vollflächiges Krustenbrechen

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8.2 Tipps zur Einstellung des Hackgerätes:

Die richtige Einstellung des Hackgerätes ist ausschlaggebend für erfolgreiche Hack-Durchgänge und somit für eine erfolgreiche Ernte. Gerne geben wir unser über vier Jahrzehnte gesammeltes Know-How an Landwirtinnen und Landwirte auf der ganzen Welt weiter.Für die richtige und professionelle Hacktechnik-Einstellung gilt es, sich genügend Zeit zu nehmen. Nur wer zu Beginn dementsprechend Zeit und Geduld aufwendet, wird auch später dafür belohnt.

Grundsätzlich gilt: Anzahl der gesäten Reihen = Anzahl der gehackten Reihen » Ein Hackgerät muss mit dem Sägerät immer perfekt abgestimmt sein. Die Reihenanzahl der Sämaschine ergibt

die Reihenanzahl des Hackgerätes (auch die halbe Sämaschinenbreite ist möglich). » Zusätzlich müssen die Reihenabstände des Hackgeräts ident mit der Maschine der Aussaat sein. Demnach

beginnt schon mit einer genauen und präzisen Aussaat der spätere Erfolg beim Hacken. Variieren schon hier die Reihenabstände, wird es auch beim Hacken schwierig bis unmöglich exakt arbeiten zu können.

» Als erstes wird immer das Vorgewende gehackt, da sonst das Beikraut beim Wenden zusammengefahren wird und ein Hacken danach erschwert.

» Als Zeitpunkt für das Hacken sollte der späte Vormittag (bzw. noch besser wäre frühe Nachmittag) gewählt werden. Idealerweise sollte nach dem Hacken kein Regen vorausgesagt sein.

Einstellung beim Anbau des Hackgeräts an den Traktor:

» Egal ob Kameralenkung (Grafik 6) oder Oberlenkerlenkung (Grafik 5): Es sollte immer der Höhenausgleich der Unterlenker freigestellt werden, um eine bessere Bodenanpassung zu erreichen.

» Zusätzlich sollten die Unterlenkerstreben immer gleich lang sein » Beim Anbau eines Hackgeräts mit Spurkranzlenkung (ohne Kameralenkung) müssen die seitlichen

Unterlenkerstabilisatoren geöffnet sein, sodass sie sich nach links und rechts bewegen können. Ansonsten kann das Hackgerät dem Traktor nicht richtig folgen, und man ist schnell neben der Spur.

» Beim Anbau des Hackgeräts ohne Spurkranzlenkung und mit Kameralenkung ist es wichtig, dass die Unterlenker gesperrt sind, also nicht nach links oder rechts ausweichen können. Zusätzlich muss die Kugel in den Unterlenkerlaschen „spielfrei“ montiert werden. Hier kann man sich mit Distanzen abhelfen. Ist der Verschieberahmen nicht starr am Traktor montiert, entsteht viel Spielraum. Dann besteht die Gefahr, dass das Hackgerät nicht richtig zur Pflanzenreihe verschiebt, da es sich vorne auf den Unterlenkern in eine andere Richtung bewegen kann (es übersteuert). Die Verschiebebewegung kann durch den großen Spielraum nicht direkt auf das Hackgerät übertragen werden, dadurch werden Kurskorrekturen verzögert und die Präzision leidet enorm.

» Der Oberlenker muss so eingestellt werden, dass die Maschine waagrecht arbeitet. Am besten eignet sich dazu ein hydraulischer Oberlenker. Ist die Maschine nicht waagrecht eingestellt, so arbeiten nicht alle Scharen in gleicher Arbeitstiefe. Das kann dazu führen, dass nicht ganzflächig gearbeitet wird. Die Hackelemente sollten parallel zum Boden (bzw. etwas nach hinten fallend) eingestellt sein (Grafik 1).

Grafik 1 Grafik 2

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Einstellung der Arbeitstiefe und Werkzeuge:

» Grundsätzlich gilt: So tief wie nötig - so flach wie möglich (Grafik 3), damit alle Unkräuter ganzflächig abgeschnitten werden und an der Oberfläche abtrocknen. Um eine vollflächige Arbeit garantieren zu können, müssen die Scharen leicht überlappen. Über die Spindel (Grafik 2), mit dazugehöriger Skala, können alle Hackelemente schnell auf die richtige Arbeitstiefe eingestellt werden - in der Praxis sind das 2-4 cm.

» Bei zu flacher Arbeitstiefe kann es nicht zur ganzflächigen Bearbeitung kommen. » Bei zu tiefer Bearbeitung wird sehr viel feuchtes Erdmaterial an die Oberfläche geholt. Zu viel Erdbewegung

fördert die Erosionsgefahr oder Wasserverlust (Grafik 3). Außerdem werden viele neue Unkrautsamen mit Keimpotential an die Oberfläche geholt. Dadurch können Unkräuter schnell wieder keimen und für die Kulturpflanzen geht wichtige Feuchtigkeit verloren.

» Je nach Boden und Beschaffenheit (z.B. Steine, organische Masse, usw.) können unterschiedliche Scharen, in den zum Reihenabstand angepassten Breiten, montiert werden. Weiters kommen je nach Kultur und Einsatzzweck unterschiedlichste Häufelscharen, Winkelmesser, Ultraflachscharen oder Nachlaufwerkzeuge zum Einsatz. Hier gilt es die richtigen Arbeitswerkzeuge, angepasst an die Bedingungen, zu wählen. Schon im Winter kann das Hackgerät an die künftige Hackkultur adaptiert werden.

» Arbeitstiefe und Schnitteinstellung sollen mehrmals während der Arbeit kontrolliert werden.

Grafik 5

Grafik 3

Grafik 6

Grafik 4

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Einstellung des Parallelogramms sowie Hackeinsatzes

» Je kleiner die Kultur, desto näher sollte an die Pflanze gehackt werden. Ziel ist es die Scharen so nahe wie möglich an die Kultur zu bringen, ohne die Kultur dabei zu verschütten.

» Je größer die Kultur, umso weiter weg müssen die Scharen montiert werden, um die Wurzeln der Kultur und Assimilationsflächen nicht zu verletzen.

» Das Parallelogramm sollte in Arbeitsposition parallel bzw. leicht fallend (Grafik 1) zum Boden sein

» Dadurch wird die Einzugsfeder des Hackparallelogrammes vorgespannt und garantiert auch bei stark verkrusteten Böden den Einzug der Hackscharen. In dieser Position hat das Parallelogramm auch die größtmögliche Anpassung nach oben und unten.

» Zusätzlich sollte eine 3-stufig einstellbare Einzugsfeder dafür sorgen, dass der Druck des Parallelogramms auf den Boden erhöht wird.

» Bei erosionsgefährdeten Flächen kann durch die tiefere Einstellung des letzten Zinkens bei jedem Element eine kleine Rinne mit größeren Kluten in der Mitte der Reihe gezogen werden. Diese soll verhindern, dass in Hanglagen flach unterschnittenes Erdmaterial abgeschwemmt wird.

Einstellung der Schutzelemente

» Je kleiner die Kultur, desto tiefer müssen die Schutzelemente gestellt werden (Grafik 8), damit die Kultur nicht verschüttet oder beschädigt wird. Die meisten Leguminosen allerdings, wie Soja- oder Ackerbohnen, werden durch Verschütten im kleinen Stadium nicht geschwächt.

» Bei gut entwickelten Beständen kann auf Schutzelemente komplett verzichtet werden. Durch schnellere Arbeitsgeschwindigkeiten (Grafik 7) und diverse Häufelwerkzeuge wird in späteren Stadien versucht, etwas Erdmaterial in die Reihe zu bringen. Dies fördert die Erwärmung des Bodens

über der Pflanzenwurzel, weil dort eine größere Oberfläche geschaffen wird und garantiert somit schnelleres Wachstum. Außerdem werden kleine Unkräuter in der Reihe verschüttet, dadurch gibt es in Folge weniger Unkrautdruck.

» Kurz vor Reihenschluss werden ebenfalls keine Schutzelemente benötigt und können durch einfaches Hochstecken beseitigt werden.

» Welche Schutzelemente, also ob Schutzscheiben oder - bleche verwendet werden, hängt wiederum von der Kultur sowie den Bodenbedingungen (z.B. organische Masse oder viele Steine) ab.

Grafik 7 Grafik 8

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Einstellung der Fingerhacken

» Die Fingerhacken sollten mit einem Abstand von ca. 2 cm eingestellt werden (Grafik 9). Ist die Kultur schon etwas größer, muss etwas mehr Abstand gewählt werden, da die Kulturpflanze schon dicker ist. Eine Einstellung von 2 cm ist in der Praxis allerdings nur mit der Kameralenkung im Heck möglich. Bei Geräten ohne Kameralenkung, ob Heck oder Front, sind 2 cm mit bloßem Auge nur mehr schwer erkennbar und daher nicht gut möglich.

» Die Finger der Sterne sollten sich konstant etwas biegen. Es soll also leichter Druck ausgeübt werden. Dabei ist es vor allem ausschlaggebend, dass die Feder am Halter vorgespannt ist (Grafik 10).

» Wichtig ist hier auch, dass für jede einzelne Kulturreihe nur ein Ausleger verwendet wird, welcher nicht direkt am Hackelement montiert sein sollte, sondern am Rahmen des Hackgerätes selbst (Grafik 11). Denn das Hackelement würde Höhenanpassungen an die Fingerhacken weitergeben, welche in Folge dann wiederum nicht exakt und parallel zueinander arbeiten können (Grafik 12). Nicht gegenüber platzierte Fingerhacken würden die Pflanzenreihe verschieben, welche dann von der nachfolgenden Fingerhacke verletzt wird (Grafik 13).

Grafik 9

Grafik 11Grafik 10

Grafik 12 Grafik 13

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Fazit

Grundsätzlich gilt demnach: Es gibt keine Einstellung, welche für alle Bedingungen oder Pflanzen gleich ist. Ein Hackgerät muss an die Kultur, dessen Größe sowie Boden und Wetterbedingungen angepasst werden. Erst mit der Erfahrung wird das Hacken immer einfacher und genauer. Hier ist Ruhe und Geduld gefragt, denn der richtige Einsatz des Hackgerätes trägt am Ende maßgeblich zu einer erfolgreichen Ernte bei.

Einstellung des Rollstriegel-Nachläufers

Hebel der Aggressivität sind: Fahrgeschwindigkeit, Auflagedruck des Rollsterns und der Anstellwinkel.

» Fahrgeschwindigkeit: je schneller, desto aggressiver die Arbeitsweise.

» Auflagedruck: kann von „schwebend“ bis „stark federbelastet“ eingestellt werden. Je höher der Auflagedruck, desto aggressiver die Arbeitsweise.

» Anstellwinkel: hier ist große Vorsicht geboten! Nicht übertreiben, da sonst Kulturpflanzen einfach abgeschert werden können.

Es muss eine Mischung aus diesen drei Parametern gefunden werden, bei der die Kulturpflanze nicht beschädigt wird aber doch eine maximale Beikrautwirkung erreicht wird (Grafik 14).

Grafik 14

WTIPP: "Hacktagebuch" führen und so Erfahrungen sammeln!

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8.3 Tipps zur Einstellung der Rotorhacke

Die Rotorhacke bricht Verkrustungen auf und bringt so Luft und Wassser in den Boden. Speziell bei Regionen mit starken Niederschlägen sorgt die Rotorhacke für eine Förderung des Pflanzenwachstums. Neben dem Effekt des Krustenbrechens erfolgt zudem im gleichen Arbeitsschritt zusätzlich eine Beikrautregulierung. Die Arbeitstiefe beträgt zwischen 2 und 4 cm. Gefahren wird zwischen 12 und 25 km/h schnell. Bei zu geringer Beikrautregulierung mit der Rotorhacke kann mit einem Striegel 1-2 Tage nach dem Einsatz der aufgelockerte Boden bestens bearbeitet werden.

Einstellung der Rotorhacke1. Gerät in waagrechter Lage an Traktor anbauen2. Tiefeneinstellung über Tasträder3. Vorpsannung der Rotorsterne über hydraulischen

Niveauausgleich einstellen

Einsatz der Maschine » Sojabohne, Ackerbohne: Blindstriegeln, bzw. ab

Laubblattpaar » Mais: Blindstriegeln bis spitzen der Maispflanze, bzw.

ab Zweiblattstadium » Wintergetreide: im Frühling sobald kein Nachtfrost

mehr auftritt » Sommergetreide: ab Dreiblattstadium

1

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9.1 Sommergetreide striegeln

Sommergetreide wie Hafer, Sommergerste und Sommerweizen stehen in der Fruchtfolge meist abtragend, nach Wintergetreide, Mais oder Kartoffel. Bei zu intensiver Düngung besteht Lagergefahr. Grundsätzlich sollte Sommergetreide so früh wie möglich gesät werden. Allerdings vertragen alle Getreidearten Bodenverdichtungen und Vernässungen nur schlecht.

Mechanische Beikrautregulierung1. Blindstriegeln ist bei etwas tieferer Saatgutablage 2-5 Tage nach der Saat möglich.2. Striegeleinsatz nach dem Auflaufen findet nach dem 2-Blatt-Stadium mit mittlerer (bis aggressiver)

Zinkenstellung statt. Neben der Beikrautregulierung wird auch in diesem Arbeitsschritt die Bestockung angeregt.

3. Der letzte Striegeldurchgang wird vor Bestandsschluss durchgeführt. Jetzt kann relativ aggressiv in Kombination mit hohem Druck auf das Striegelfeld gearbeitet werden. Dies reguliert den starken Beikrautdruck im Frühjahr entsprechend!

Hier im Bild wurde Sommerweizen das zweite Mal gestriegelt (aggressives Striegeln bei Mitte Bestockung - vor Bestandsschluss)

9. GETREIDE: STRIEGELN & HACKEN

ÜbersichtWinter- und Sommergetreide

Häufigkeit Zeitpunkt Arbeitstiefe Einstellung

Blindstriegeln 1 malSolange der Keimspross

3 cm unter der Oberfläche bleibt

Max. 2 cm (Saattiefe und Spross beachten)

Zinken schleppend bzw. leicht auf Griff gestellt

Striegeln

1. Einsatz 2- und 3-Blatt-Stadium 2 bis 3 cmZinken leicht auf Griff

gestellt

2. Einsatz und evtl. folgende

Je nach Beikrautbesatz bis Reihenschluss

2 bis 3 cmZinken auf Griff

gestellt

Maschinenhacke(sofern das Getreide in Reihen gesät wurde)

Je nach Bedarf im Nachauflauf

Je nach Beikrautbesatz bis Reihenschluss

2 bis 4 cmParallel bzw. leicht häufelnd angestellt

Quelle: vgl. Allgäuer Bauernblatt 25/2020

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9.2 Wintergetreide striegeln

Reihung nach Vorfruchtansprüchen: Wintergerste - Winterweizen - Triticale - Dinkel - Roggen

Wintergetreide muss rechtzeitig gesät werden: Wintergerste, Triticale und Roggen sollte vor Vegetationsende noch bestocken. Winterweizen und Dinkel sollten im 3-Blatt-Stadium überwintern. ACHTUNG: Ein zu hoher Anteil an Wintergetreide in der Fruchtfolge fördert Getreidekrankheiten sowie herbstkeimende Beikräuter wie Klettenabkraut, Windhalm und Wurzelunkräuter (Ampfer, Distel) aufgrund der langen Vegetationsdauer.

Mechanische Beikrautregulierung im Herbst (je nach Klima, Bodenfeuchte, Witterung, etc.)1. Blindstriegeln ist bei etwas tieferer Saatgutablage ca. 2-5 Tage nach der Saat möglich. Ziel: Boden belüften,

Vernichtung des bereits ankeimenden Beikrauts, Brechung der Bodenkruste2. Striegeleinsatz nach dem Auflaufen findet nach dem 2-Blatt-Stadium mit mittlerer bis aggressiver

Zinkenstellung statt. Meistens ist dieser Striegeldurchgang im Herbst aufgrund der nassen Witterung nicht mehr möglich. ACHTUNG: Nach dem Striegeln darf kein Nachtfrost auftreten! Neben der Beikrautregulierung wird die Bestockung angeregt, der Oberboden gelockert und belüftet.

Mechanische Beikrautregulierung im Frühjahr3. Striegeleinsatz (mittlere Aggressivität); Ziel: Verstärkung des Halmes, Bestockungsanregung, Bodenlockerung

und -belüftung. Zeitpunkt: Sobald der Boden befahren werden kann.4. Striegeleinsatz bei ca. 30-40 cm Wuchshöhe:

Zur Nährstoffmobilisierung, Spätkeimerbekämpfung und um Krankheiten vorzubeugen sowie zur Schaffung ausgeglichener Wachstumsbedingungen für Pflanzen und Mikroorganismen.

Vorher:Wintergerste aggressiv gestriegelt (es sieht aus als würde man den Bestand dadurch zerstören)

Striegeldurchgang im Herbst

Nachher:Dieselbe Wintergerste Ende Mai

Striegeldurchgang im Frühjahr mit dem Rollstriegel

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9.4 Hacken von Getreide mit Hackgerät

Der erste Hackeinsatz sollte erst im 4-Blatt-Stadium erfolgen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich das Getreide vorher zu striegeln (gegebenenfalls Blindstriegeln) um Beikräuter bereits in der Reihe zu erfassen. Der zweite und der dritte Hackdurchgang (falls notwendig) kann bis zum Reihenschluss bzw. Ährenschieben erfolgen.

Übliche Reihenweiten: Drillsaat: 12,5 - 18 cmReihensaat: 25 – 37,5 cm

Um das Getreide nicht zu sehr anzuhäufeln bzw. bei kleineren Reihenabständen nicht zu viel Erde zu bewegen, sollten so flache Scharen wie nur möglich verwendet werden (siehe Grafik auf nachfolgender Seite).

9.3 Auskämmen von Klettenlabkraut in Getreide

Dieses Beikraut hat große Auswirkungen auf Bestand und Ertrag vor allem in Weizen und Raps. Es kann den Ertrag um 30-60 % mindern. Die Schadwirkung beruht hauptsächlich auf der Konkurrenz um Bodenstickstoff und Licht, da das Labkraut die Bestände überwuchert.

Das Kletten-Labkraut kann mit dem Striegel äußerst effektiv bekämpft werden (Zinken des Striegels berühren nicht den Boden), da es durch den Striegel sowohl im Wachstumsstadium geschädigt und vor der Ährenbildung des Getreides ausgekämmt werden kann.

Mittels Hacke kann zwischen den Reihen und auch zum Teil in der Reihe (mit den Fingerhacken) das Unkraut beseitigt werden.

W25-30 cm Reihenabstand ist optimal für Reihensaat bei Getreide!

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Vorteile von Getreideanbau in weiten Reihen » Bessere Beikrautbekämpfung (Kombination von

Striegel und Hacke), weil bei Wurzelunkräutern nur die Hacke wirksam ist - Problemflächen können somit alternativ in Reihensaat gesät werden um mit Wurzelunkräutern zurecht zu kommen.

» Stark verkrustete Böden können im Frühjahr bei Wintergetreide mit dem Striegel oftmals nicht mehr aufgebrochen werden. Durch die aufgebrochene Kruste im Frühjahr wird der Boden belüftet und erwärmt sich schneller. Dies führt dazu, dass die Vegetation schneller starten kann. Achtung: Natürlich auch alles mit dem Striegel möglich, sollte aber die Kruste enorm hart sein muss wahrscheinlich mehrmals gefahren werden um denselben Effekt zu bewirken oder eine Rotorhacke zum Einsatz kommen.

» Verhinderung der unproduktiven Wasserverdunstung durch das Aufbrechen des Bodens.

» Saatkosten werden um bis zu 30% reduziert. » Bestockung ist deutlich besser, da jede einzelne

Pflanze mehr Licht bekommt. » Durch die geförderte Bestockung bildet jede Pflanze

auch mehr Blattmasse aus. Dies kann dazu führen, dass der Bestand länger assimiliert. Durch die verlängerte Vegetation wird das Korn in der Regel größer ausgebildet und der Proteingehalt erhöht sich. Zusätzlich erhöht sich der Proteingehalt auch durch das Mineralisieren des Bodens beim Hacken. (Bild nebenan)

Empfehlungen: 25-30 cm Reihenabstand ist optimal für Reihensaat bei Getreide. Bei engeren Abständen ist auf Grund des frühen Reihenschlusses nur ein kurzer Einsatz einer Kameralenkung möglich. Bei weiteren Abständen z.B. 37,5 cm oder mehr wird die Reihe bis zum Vegetationsende nicht geschlossen. Spätverunkrautung ist möglich. Unkrautregulierung wäre somit auch im späteren Stadium noch nötig. Bei 25-30 cm Reihenabstand hat man die Vorteile der erhöhten Bestockung und der leichteren Unkrautregulierung, der Reihenabstand ist allerdings immer noch klein genug, dass die Kultur die Reihe schließen kann.

Getreide sollte mit einer möglichst flachen Schare gehackt werden.

Drillsaat (Normale Reihe) Reihensaat (Weite Reihe)

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Als Hackfrucht bringt Mais in getreidebetonten Fruchtfolgen eine willkommene Auflockerung, sowie einfache Regulierung von Wurzelunkräutern. Mais gilt als Nährstoffzehrer und später Bodenbedecker. Aus diesem Grund soll der Mais bis zum 6-Blatt-Stadium beikrautfrei gehalten werden. Um eine schnelle Jugendentwicklung zu gewährleisten, soll die Bodentemperatur bei der Aussaat mindestens 8 °C betragen.

Mechanische Beikrautregulierung

1. Blindstriegeln (ca. 3-5 Tage nach der Saat), der Aussaatzeitpunkt sollte mit dem Zeitpunkt zum Blindstriegeln abgestimmt werden (Wetterbedingung).

2. Bei Bedarf: Sanftes Striegeln im 2-3-Blatt-Stadium mit 2-3 km/h ACHTUNG: die Pflanzen können sich leicht verbiegen! In diesem Wachstumsstadium sollen Sie an warmen Tagen striegeln, wenn die Maispflanzen durch die Sonnenwärme elastischer werden und somit nicht umknicken.

10. MAIS: STRIEGELN & HACKEN

Übersicht Mais Häufigkeit Zeitpunkt Arbeitstiefe Einstellung

Blindstriegeln 1 malSolange der Keimspross

3 cm unter der Oberfläche bleibt

Max. 2 cm (Saattiefe und Spross beachten)

Zinken schleppend gestellt

Striegeln

1. EinsatzAb 2 bis 4-Blatt-

Stadium (ca. 5 cm Höhe)2 bis 3 cm

Zinken leicht auf Griff gestellt

2. Einsatz und evtl. folgende

Je nach Beikrautbesatz bis Reihenschluss

2 bis 3 cmZinken auf Griff

gestellt

Maschinenhacke

1. Einsatz Ab Sicht der Reihen 2 bis 4 cm Mit Pflanzenschutz

2. Einsatz Je nach Beikraut 3 bis 5 cmLeicht Erde in Reihe

häufeln

3. EinsatzJe nach Beikraut bis

Reihenschluss4 bis 5 cm

Starkes Anhäufeln möglich

Quelle: vgl. Allgäuer Bauernblatt 25/2020

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3. Bei Bedarf: Krusten brechen um den Boden zu belüften und die Kapillarwirkung zu unterbrechen.

4. Hacken ab 2-Blatt-Stadium: Es soll so nah wie möglich an die Reihe gehackt werden. Eine Kameralenkung am Hackgerät unterstützt den Traktorfahrer und gleicht Fahrfehler aus. Danach, je nach Maisbestand und Beikrautdruck, weitere 2-3 Hackdurchgänge durchführen. Um zwischen Pflanzen in der Reihe Beikräuter regulieren zu können, können Fingerhacken oder Rollstriegelelemente montiert werden.

5. Letzter Hackdurchgang kurz vor Reihenschluss: Zinken eng stellen, damit die Wurzeln nicht verletzt werden. Weiters empfiehlt sich in der Reihe mit Häufelscharen oder Häufelscheiben usw. anzuhäufeln. Nach Reihenschluss ist keine weitere Pflegemaßnahme nötig bzw. möglich.

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00EC 11 12 13 14 16 18

Ca. 3-5 Tage nach der Saat Blindstriegeln

Empfindliche Phase:

NICHT striegeln!(evtl. Einsatz der

Rotorhacke)

Vorsichtiges, sanftesstriegeln

Striegeln möglich (Zinken auf Griff)

Einsatz von Hackwerkzeugen

Anhäufeln/UntersaatFingerhacke oder Rollstriegel-Nachlaufelement

Untersaat in Mais

Mit einem Sägerät auf dem Hackgerät können Untersaaten in den Maisbestand gesät werden. Dies bietet sich vor allem mit dem letzten Hackdurchgang an. Als Untersaaten werden am besten Kleearten oder Gräser ausgebracht. Die Untersaaten können ebenso mit einem Striegel, der über ein Sägerät verfügt, ausgebracht werden. Der Vorteil der Untersaaten liegt vor allem bei der Unkrautunterdrückung, der Erosionsminderung und der hervorragenden Schattengare. Einerseits wird durch die Untersaat das Leben im Boden gefördert, andererseits erhöht sich durch breitflächigen Bewuchs die Befahrbarkeit des Bodens bei der Ernte .

Mechanische Beikrautregulierung in Mais

Cop

yrig

ht b

y Ei

nböc

k

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Die Sojabohne wächst am besten auf tiefgründigem, gut abgesetztem, nicht zu feinem Saatbett, auf mittelschweren Böden, bei warmem und feuchtem Klima (Soja hat hohen Wärme- und Wasserbedarf).

» Wichtig ist, dass sich die Böden leicht erwärmen und nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht sind. » Der ph-Wert sollte zwischen 6,0-7,0 liegen. Flächen mit Wurzelunkräutern sind zu meiden. » Zusätzlich hemmen Böden mit starker Stickstoffnachlieferung die Knöllchenbildung. » Verdichtungen des Bodens kann die Sojapflanze nicht gut kompensieren. » Für eine schnelle Jugendentwicklung soll die Bodentemperatur bei der Aussaat mindestens 10° betragen.

Geringe Vorfruchtansprüche: Günstige Vor- und Nachfrüchte sind Getreidearten (C/N-Verhältnis); Mais und Rüben zum Teil möglich (Leguminosen, Sonnenblumen oder Kartoffeln ungeeignet).

ACHTUNG: Um eine gute Entwicklung von Knöllchenbakterien zu gewährleisten, sollte die Sojabohne kurz vor der Saat mit einem Rhizobienpräparat geimpft werden.

Mechanische Beikrautregulierung

1. Blindstriegeln (ca. 3-4 Tage nach der Saat), der Aussaatzeitpunkt sollte mit dem passenden Wetter zum Blindstriegeln abgestimmt werden. ACHTUNG: Saattiefe von 3-5 cm beachten!

11. SOJA: STRIEGELN & HACKEN

2. Hacken (Hackgerät oder Rotorhacke) sobald die Keimblätter voll entfaltet sind. Die Sojabohne kann sogar leicht verschüttet werden.

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4. 3-4-Blatt-Stadium: Hacken und Krustenbrechen wird mit einem Hackgerät + Fingerhacke oder Rollstriegel oder einer Rotorhacke durchgeführt.

5. 1-2 Wochen nach dem Hacken wird erneut gestriegelt.

3. Sanftes (Quer-)Striegeln 1-2 Tage nach dem Hacken: Erde wird wieder von der Sojabohne abgestriegelt.

WStriegeln und hacken nach Möglichkeit und Bedarf, aber nicht zu viel, damit nicht zu viel N freigesetzt wird!

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6. Kurz vor der Blüte: Letzter Hackdurchgang mit Fingerhacke. So wird Beikraut in der Reihe erfasst und in der Reihe angehäufelt. Zusätzliches Anhäufeln kann mit Häufelscharen oder Häufelscheiben passieren.

00 08 09 10 11 12 13 14

Ca. 3-4 Tage nach der Saat Blindstriegeln

Ab diesem Stadium geringe Striegelverluste

NICHT striegeln

Einsatz von Hackwerkzeugenund Fingerhacke

Sehr vorsichtiger Striegeleinsatz

EC

Rollstriegel-Nachlaufelement Anhäufeln

Mechanische Beikrautregulierung der Sojabohne

Cop

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Die Ackerbohne speichert Stickstoff und durchwurzelt den Boden sehr gut. Zum Anbau eignet sich ein tiefgründiger, schwerer, kalkreicher Boden. Eine Anbaupause von mindestens 5-6 Jahren ist einzuhalten. Das Saatbett sollte nicht zu fein sein. Idealer Aussaatzeitpunkt ist Anfang März, grundsätzlich soll so früh wie möglich ausgesät werden. Das Saatgut soll auf ca. 6-10 cm abgelegt werden. Die Ackerbohne kann sowohl in Drillsaat als auch in "weiter Reihe" gesät werden.

Mechanische Beikrautregulierung Drillsaat

1. Blindstriegeln (ca. 6-10 Tage nach der Saat): Aggressives Striegeln ist möglich, wenn das Saatgut tief abgelegt wird.

2. Striegeln (ca. 10 Tage nach dem Blindstriegeln, Wuchshöhe ca. 5 cm): Ackerbohnen können verschüttet werden.

3. Striegeln (ca. 10 Tage nach dem zweiten Striegeln): Danach ist kein weiterer Striegeldurchgang mehr notwendig.

Mechanische Beikrautregulierung bei einem Reihenabstand von 25 cm oder mehr

1. Blindstriegeln (ca. 6-10 Tage nach der Saat): Aggressives Striegeln ist möglich, wenn das Saatgut tief abgelegt wird.

2. Erster Striegeleinsatz bei einer Wuchshöhe von 5 cm (ca. 10 Tage nach dem Blindstriegeln).

3. Erster Hackdurchgang bei einer Wuchshöhe von 5 bis 10 cm. Einsatz von Fingerhacken (siehe Bild rechts).

4. Zweiter Striegeleinsatz bei 15-20 cm Wuchshöhe. Ziel: Bodenlockerung und -belüftung vor dem Reihenschluss der Pflanze.

5. Zweiter und letzter Hackdurchgang je nach Beikrautdruck bzw. vor Reihenschluss: Zügiges Fahren um in der Reihe Erde anzuhäufeln.

Beikrautfreies Ackerbohnenfeld, allein durch Striegeln

12. ACKERBOHNE: STRIEGELN & HACKEN

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Zuckerrüben gelten als Nährstoffzehrer, verfügen aber selber über einen guten Vorfruchtwert, vor allem wenn Blätter eingearbeitet werden. Wichtig ist eine gute Bodenvorbereitung mit einer abfrierenden, gut durchwurzelten Gründüngung. Handarbeitsaufwand für die Beikrautregulierung ist der entscheidende Faktor für die Wirtschaftlichkeit der Biozuckerrüben. Aus diesem Grund sind alle Maßnahmen zur Reduktion der Handarbeit von großer Bedeutung!Eine höhere Bodentemperatur fördert einen gleichmäßigen Aufgang erheblich.

Mechanische Beikrautregulierung

1. Blindstriegeln ca. 2-3 Tage nach der Aussaat

2. Erster Hackeinsatz ist erst ab dem Keimblattstadium möglich. Die Zuckerrübe ist in diesem Stadium besonders konkurrenzschwach. Daher sollte besonders flach gehackt werden und Schutzscheiben verwendet werden. ACHTUNG: Kein Einsatz von Fingerhacken!

3. Der nächste Hackeinsatz ist ab dem 1. Laubblattpaar mit Kameralenkung möglich. Das Hackgerät hinterlässt nur ein schmales unbearbeitetes Band.

4. Ab dem 4-Blattstadium kann zwischen zwei Hackdurchgängen vorsichtig gestriegelt werden.

5. Je nach Beikrautdruck können spätere Hackdurchgänge bis zum Reihenschluss erfolgen. Beim letzten Hackdurchgang vor Reihenschluss kann leicht angehäufelt werden.

13. ZUCKERRÜBE: STRIEGELN & HACKEN

WOftmaliges Hacken bringt weitere Unkräuter zum Keimen und schädigt die Kulturpflanze.

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14. KÜRBIS: STRIEGELN & HACKEN

Die Hackkultur Kürbis ist nicht nur eine gute Auflockerung der Fruchtfolge, sondern gehört auch zu den Pflanzen, welche viel Stickstoff benötigen. Daher kann überschüssiger Stickstoff aus tieferen Schichten gut verwertet werden. Obwohl Kürbis zu den Stickstoffzehrern gehört, hinterlässt dieser eine ausgeglichene Bodengare für die Folgekulturen (z.B. Getreide). Kürbis gedeiht am besten auf wärmeren und guten Böden. Sie sollten gut wasserführend und vor allem durchlässig sein. Wichtig sind auch leicht saurer bis neutraler pH-Wert im Boden.

Mechanische Beikrautregulierung Kürbis:1. Blindstriegeln ca. 2-6 Tage nach der Aussaat.

Achtung: Kürbis wird sehr flach abgelegt - nicht zu tief Blindstriegeln.2. Ab Sichtbarkeit der Pflanze 2-4 Hackdurchgänge je nach Beikrautdruck. So lange wie möglich mit

Fingerhacken verwenden. Achten auf die Breite des Hackbandes.

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Die Dammkultur Kartoffel (auch Erdapfel, Erdbirne oder Potaten) hat ihre Vorzüge in der Sommergare und bringt viel Luft in den Boden, was wiederum zu einem perfekten Ackerboden führt. So schafft sie die idealen Bedingungen für z.B. Weizen als Nachfolgekultur.

Die Pflanze bevorzugt leicht saure, gut durchlässige und fruchtbare Böden. Kartoffeln sind frostempfindlich; sie dürfen daher erst gepflanzt werden, wenn im Frühjahr kein Frost mehr droht. ACHTUNG: Die Knollen dürfen kein Licht sehen, da sie sonst grün (ähnlich dem Spross) und giftig werden.

Mechanische Beikrautregulierung Kartoffel:1. Blindstriegeln ca. 2-5 Tage nach Aussaat. Wichtig:

"Abstriegeln" des Dammes - die Dammsohle muss nicht zwingend gestriegelt/bearbeitet werden.

2. Erster Hackdurchgang mit der Rollsternhacke um Dämme wieder anzuhäufeln und die Dammseiten zu bearbeiten.

3. Zweiter Hackdurchgang mit der Rollsternhacke und dem Dammstriegelelement. Hacken des Dammes sowie striegeln der Pflanze in einem Durchgang.

4. Dritter Hackdurchgang mit einem Häufelgerät. Damit die Dammseiten nicht zu intensiv bearbeitet und dadurch die Wurzeln der Kartoffel nicht verletzt werden, sollte man "nur" leicht angehäufteln bzw. die Dammseiten leicht bearbeiten. Die Pflanzen wiederum sollten mit einem Dammstriegel abstriegelt werden.

15. KARTOFFEL: STRIEGELN & HACKEN

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Im Frühling 2017 wurde bei diesem rein biologischen Versuch Sojabohne in Parzellen (je 4.000 m²) gesät. Je Kultur einmal in Drillsaat (Reihenabstand 13 cm) und auf "weite Reihe" (Reihenabstand 37,5 cm).

StandortDie Versuchsfläche liegt in 4751 Dorf an der Pram (Österreich) auf einer Seehöhe von 460 m. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 11 Grad und der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 900 Liter/m² (verteilt auf 80 Regentage).Bei der Bodenart handelt es sich um schluffigen Lehm (dicht gelagert, luftarm, leicht vernässend, oft strukturlos, nährstoffarm, leicht erodierbar).

Vorfrucht: Luzerne

AussaatBei Sojabohne wurden auf beiden Parzellen 70 Körner/m² gesät.

Basis für die Kalkulation » Maschinenkosten ohne Fahrer (ÖKL-Werte 2017) » Kosten für Grundbodenbearbeitung, Saatbettbereitung, Aussaat und Ernte wurden nicht berücksichtigt, da diese

in beiden Systemen ident sind

Mechanische Beikrautregulierung

(Aufrgrund des Wetters konnten die vorher beschriebenen optimalen Zeitpunkte zur Unkrautregulierung der jeweiligen Kulturen nicht eingehalten werden)

» Sojabohne Drillsaat - Blindstriegeln: 4 Tage nach der Aussaat - Striegeln: im 2. Keimblattstadium - Striegeln: Wuchshöhe der Pflanze ca. 10 cm

» Sojabohne "weite Reihe" - Blindstriegeln: 4 Tage nach der Aussaat - Hacken: im 2. Keimblattstadium - Striegeln: Wuchshöhe der Pflanze ca. 10 cm - Hacken: kurz vor der Blüte

Sojabohne

16. VERSUCH: "WEITE REIHE" & NORMALSAAT (BEI SOJABOHNE IM BIO-ACKERBAU)

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Ergebnis Sojabohne (Drillsaat - "Weite Reihe")

Dadurch, dass das Hackgerät die Bodenkruste bricht, wird der Gasaustausch und somit auch die Aktivität der Knöllchenbakterien erhöht. Dadurch erzielt die Sojabohne in der weiten Reihe einen 40%-igen Mehrertrag als in Drillsaat. Weniger Licht-, Wasser- und Nährstoffkonkurrenz durch unkrautfreien Bestand beim gehackten Soja, sorgt für eine bessere Entwicklung der Kulturpflanze.

Trotz der erhöhten Pflegekosten konnte ein deutlicher Mehrgewinn von 70 % erzielt werden.

* Erlös: Preis für Speisesoja für 2016/17 lt. Agrar Markt Austria € 701,93 pro Tonne exkl. MwSt.

Sojabohne Drillsaat Weite Reihe (37,5 cm)

Ertrag 1.230 kg (24 % Feuchtigkeit) 1.580 kg (17 % Feuchtigkeit)

Ertrag (13 % Feuchtigkeit) 1.075 kg 1.505 kg

Ertrag/ha 2.687,50 kg 3.762,50 kg 40% Mehrertrag

Erlösrechnung Drillsaat Weite Reihe (37,5 cm) Mehrgewinn

Kosten Saatgut € 323,35 € 323,35

Kosten Pflege € 55,50 € 93,00

Erlös * € 754,57 € 1.056,40

Rohgewinn - Parzelle € 375,72 € 640,05

Rohgewinn / ha € 939,31 € 1.600,14 70 % Mehrgewinn

Versuchsparzelle Drillsaat Versuchsparzelle "weite Reihe"

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Versuchslandwirt: Gerold Zellinger, Mitterjebing 1, 4751 Dorf an der Pram

LIVIUS Reife-gruppe

Reife laut AGES

Bestandesdichte Pflanzen/m²

Erntefeuchte %

XP-Gehalt %

Ölgehalt%

Ertrag bei 14% H2O

Ertrag rel. %

mit Hacke 000 4 53 16,9 41,4 21,4 3.528 119

mit chem. Pflanzenschutz 000 4 69 17,0 40,3 21,9 2.954 100

Gemeinsam mit einem Saatgutproduzenten wurde 2017 ein Versuch mit Sojabohnen aufgestellt. Dabei wurden die Sojabohnen konventionell als auch biologisch bewirtschaftet (Vorfrucht Mais). In Dorf an der Pram (Oberösterreich) ist eine biologisch bewirtschaftete Versuchsparzelle mitten im konventionellen Sojabohnenfeld erstellt worden. Der Versuch lieferte folgende Ergebnisse:

Die Bearbeitungsschritte der biologisch bewirtschafteten Sojabohnen: » 2x Striegeln (1x Blindstriegeln) » 2x Hacken

Die Bearbeitungsschritte der konventionell bewirtschafteten Sojabohnen: » 1x Pflanzenschutz im Vorauflauf » 1x Pflanzenschutz im Nachauflauf

Die Zahlen belegen hier deutlich, dass der biologisch erwirtschaftete Ertrag mit 19 % deutlich höher liegt als der Ertrag mit konventioneller Bewirtschaftung.Das kann dadurch bedingt sein, dass die Herbizide, die für die Sojabohne zugelassen sind, nicht nur das Unkraut bekämpfen, sondern auch das Wachstum der Sojabohne beeinträchtigen.

Das Rohprotein (XP-Gehalt), welches bei 41,4 % liegt, ist im Vergleich zu 40,3 % im konventionellen Anbau, etwas höher.

Besonders hervorzuheben ist allerdings, dass die Bestandsdichte beim konventionellen Anbau bei ca. 69 Pflanzen/m² liegt. Vergleicht man diese Zahl mit dem Anbau in Reihen und der Bearbeitung mit dem Hackgerät liegt man bei 53 Pflanzen/m². Das heißt, dass die wenigeren Pflanzen mit biologischer Bewirtschaftung sich mehr verzweigt haben und somit pro Pflanze mehr Ertrag gebildet haben.

17. VERSUCH: SOJABOHNE (VERGLEICH BIO- & KONVENTIONELLER ANBAU)

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NOTIZEN

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Weiterführende Prospekte zum Thema „BIO-ACKERBAU“:

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HACKTECHNIK

» Reihenhackgerät CHOPSTAR

» Rollsternhackgerät ROLLSTAR

» Kameralenkung ROW-GUARD

» Rotorhacke ROTARYSTAR

GRUBBERTECHNIK

» Feingrubber VIBROSTAR

» Leichtgrubber TAIFUN

» Universalgrubber HURRICANE

» Saatbettkombination EXTREM

STRIEGELTECHNIK

» Hackstriegel AEROSTAR

» Präzisionshackstriegel AEROSTAR-EXACT

» Rollstriegel AEROSTAR-ROTATION

PRODUKTPROGRAMM

» Ackerkulturpflege

» Bodenbearbeitung

» Grünlandpflege

» Aussaat & Düngung

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