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1 Eine kleine Chronik „Das Kleingartenwesen in Neukieritzsch“ - Stand 1998 – Zusammengestellt von Gerhard Brand nach Aufzeichnungen aus den einzelnen Kleingartenvereinen und aus dem Gemeindearchiv sowie schriftlichen und mündlichen Aussagen von ehemaligen und jetzigen Gartenfreunden 1932/1933: Weltwirtschaftskrise – Jahre der Entbehrungen. Betriebsstillegung, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Krümperschichten. Wohlfahrtsunterstützung - keine Aussicht auf ehrliche Arbeit. Das waren Jahre des Elends und Hungers, auch in unserer Gemeinde – damals noch Bahnhof Kieritzsch. Auf der anderen Seite - brachliegendes Land wie z.B. Land des Bauern Döhne aus Kahnsdorf, der zur Begleichung der Schulden ein Stück Land an den Malermeister Fritzsche aus Bahnhof Kieritzsch verpfändete, der dieses Land wiederum brach liegen ließ. Aus diesen beiden Erwägungen heraus entstand die Idee, eine Schrebergartenanlage, die erste in Bahnhof Kieritzsch, anzulegen. Der arbeitslose Bergarbeiter Richard Körnig und die ebenfalls arbeitslosen Werner Günther und Otto Meißner ergriffen die Initiative, wurden mit Albin Fritzsche einig, pachteten die entsprechende Fläche (2,5 Pfennig/m 2 ) und übernahmen die Vermessung und die Gestaltung der Kleingartenanlage. Diese Anlage befand sich in der Leipziger Straße, unmittelbar neben dem im Jahre 1927 angelegten Sportplatz der Sportfreunde Kieritzsch. Der Zugang zum Sportplatz führte durch die Kleingartenanlage. Schnell fanden sich 30 Interessenten, meist Arbeitslose und so wurde am 01.September 1933 diese erste Kleingartenanlage gebildete. Sie bestand aus 32 Gärten mit einer Größe von 400 m 2 auf einer Flächen von 2,0 ha. Sie existierte zunächst nur als Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen „GARTENFREUNDE“ Den Vorsitz führte Richard Körnig und dem Vorstand gehörten Otto Meißner, Karl Gießmann, Walter Hofmann, Friedrich Hultsch und später noch Friedrich Weber und Rudolf Gläß, an. Erst im Jahr 1938 wurde die Kleingartenanlage als eingetragener Verein anerkannt und dem Kreisverband Leipzig der Kleingärtner angeschlossen.

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Eine kleine Chronik

„Das Kleingartenwesen in Neukieritzsch“ - Stand 1998 –

Zusammengestellt von Gerhard Brand nach Aufzeichnungen aus den einzelnen Kleingartenvereinen und aus dem Gemeindearchiv sowie schriftlichen und mündlichen Aussagen von ehemaligen und jetzigen Gartenfreunden 1932/1933: Weltwirtschaftskrise – Jahre der Entbehrungen. Betriebsstillegung, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Krümperschichten. Wohlfahrtsunterstützung - keine Aussicht auf ehrliche Arbeit. Das waren Jahre des Elends und Hungers, auch in unserer Gemeinde – damals noch Bahnhof Kieritzsch. Auf der anderen Seite - brachliegendes Land wie z.B. Land des Bauern Döhne aus Kahnsdorf, der zur Begleichung der Schulden ein Stück Land an den Malermeister Fritzsche aus Bahnhof Kieritzsch verpfändete, der dieses Land wiederum brach liegen ließ.

Aus diesen beiden Erwägungen heraus entstand die Idee, eine Schrebergartenanlage, die erste in Bahnhof Kieritzsch, anzulegen. Der arbeitslose Bergarbeiter Richard Körnig und die ebenfalls arbeitslosen Werner Günther und Otto Meißner ergriffen die Initiative, wurden mit Albin Fritzsche einig, pachteten die entsprechende Fläche (2,5 Pfennig/m2 ) und übernahmen die Vermessung und die Gestaltung der Kleingartenanlage. Diese Anlage befand sich in der Leipziger Straße, unmittelbar neben dem im Jahre 1927 angelegten Sportplatz der Sportfreunde Kieritzsch. Der Zugang zum Sportplatz führte durch die Kleingartenanlage. Schnell fanden sich 30 Interessenten, meist Arbeitslose und so wurde am

01.September 1933 diese erste Kleingartenanlage gebildete. Sie bestand aus 32 Gärten mit einer Größe von 400 m2 auf einer Flächen von 2,0 ha. Sie existierte zunächst nur als Arbeitsgemeinschaft mit dem Namen

„GARTENFREUNDE“ Den Vorsitz führte Richard Körnig und dem Vorstand gehörten Otto Meißner, Karl Gießmann, Walter Hofmann, Friedrich Hultsch und später noch Friedrich Weber und Rudolf Gläß, an. Erst im Jahr 1938 wurde die Kleingartenanlage als eingetragener Verein anerkannt und dem Kreisverband Leipzig der Kleingärtner angeschlossen.

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Bereits zu dieser Zeit wurde infolge wachsender Nachfrage nach einem Kleingarten, eine Erweiterung der Anlage in Erwägung gezogen. Dieser Wunsch konnte aber erst nach dem Krieg in Angriff genommen werden. Zunächst entstanden 1945 auf dem, mit Bombentrichtern übersäten Sportplatz, Kleinfelder. Die Pachtverträge wurden am 01.04.1945 zwischen dem Malermeister Albin Fritzsche und den einzelnen Kleinfeldgärtnern auf zwei Jahre abgeschlossen. Wenige Jahre später wurden diese Kleinfelder zu 41 Kleingärten umgestaltet und der Sparte „Gartenfreunde“ angeschlossen. Sie wurde damit auf 73 Kleingärten vergrößert. Die Sparte „Gartenfreunde“ trat ab dem Jahr 1948 wiederholt mit größeren und kleineren Gartenbauausstellungen und Leistungsschauen in der Gemeinde, an die Öffentlichkeit. Die erste Garten- und Kleintierschau fand am 12.09.1948 im großen Tanzsaal des „Gasthof zur Post“ statt. Bis 1968 folgten drei weitere Leistungsschauen. Im Jahre 1945/46 wurde angrenzend an die bestehende Anlage „Gartenfreunde“ über die Bodenreform ein Grundstück des ehemaligen Rittergutes Hahnsdorf erworben, worauf zur Erweiterung der Sparte eine weitere Gartenanlage konzipiert wurde. Nach Vermessung und Aufteilung der Parzellen und Vergabe der Gärten an die Interessenten bildeten diese jedoch 1946 eine eigene Sparte mit dem Namen

„BODENREFORM“ Sie bestand zunächst aus 71 Gärten mit einer Größe von 400 m2 auf einer Fläche von 3,0 ha und vergrößerte sich später auf 93 Gärten. Die Sparte „Bodenreform“ wurde nach der Gründung kurzzeitig von Franz Kalinowski und danach von Paul Näther, als Vorsitzender geleitet. Stellvertreter war Willi Reiher. Spätere Vorsitzende waren: Rudolf Döhne, Herbert Fickert und Leo Heinen. (bis 1964). Zu den aktivsten Mitgliedern gehörte über viele Jahre Willi Schreiber, als Kassierer und Schriftführer. In den Jahren 1963/64 mußten beide Kleingartenanlagen dem bisher größten Bauvorhaben in Neukieritzsch – dem Bau von 700 Wohnungen, sowie 10-Klassenschule, Kindergarten, Kinderkrippe und Kaufhalle, weichen. Das war ein schwerer Entschluss für die Gartenfreunde, der auch nicht ohne Komplikationen abging. Durch günstige materielle Bedingungen und mit Unterstützung des Rates der Gemeinde wurde ihnen aber der Umzug auf ein neues Grundstück erleichtert. Beide Sparten bildeten nunmehr gemeinsam ab 1964 auf dem neuen Standort zwischen den Reichsbahngleisen nach Leipzig und Groitzsch eine neue Kleingartenanlage, mit dem gemeinsamen Namen „GARTENFREUNDE“

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Sie umfasste zunächst 112 und ab 1970 165 Gärten mit einer Größe von 300 m2 und vergrößerte sich später auf 176 Gärten mit einer Gesamtfläche von 5,6 ha, wo nunmehr 186 Mitglieder ihrer Freizeitbeschäftigung als Kleingärtner mit viel Fleiß und Freude nachgehen. Ständig wurde die Anlage durch Eigeninitiative der Mitglieder vervollständigt und verschönert. 1966 wurde die Hauptwasserleitung gelegt und 1973 mit der Elektrifizierung begonnen. 1970 begann der Bau des Spartenheimes, welches in den folgenden Jahren ständig erweitert und verschönert wurde. Seit dieser Zeit fanden jährlich Garten- und Kinderfeste, Jubiläumsfeiern und viele andere Veranstaltungen bis hin zu privaten Familienfesten in diesem Spartenheim und in der Anlage statt. All das ist sichtbarer Ausdruck dafür, daß sowohl in den beiden ehemaligen Sparten, als auch in der jetzigen gemeinsamen Sparte „Gartenfreunde“ viele hundert Bürger unserer Gemeinde, eine sinnvolle und schöne Freizeitgestaltung in der Gemeinschaft mit anderen Gartenfreunden gefunden haben. 1981 erhielt die Sparte „Gartenfreunde“ die Anerkennung als „Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet“ verliehen. Mit der Neubildung der Sparte „Gartenfreunde“ im Jahr 1964 wurde der Gartenfreund Heinz Hahn zum Vorsitzenden gewählt (bis 1970). die weiteren Vorsitzenden bzw. Stellvertreter waren: 1970 – 1971 Vors. Walter Sporbert Stellv. Siegfried Jungnickel 1972 – 1973 Vors Peter Kölbel Stellv. Rudolf Zimmerling 1974 – 1991 Vors Rudolf Zimmerling Stellv. Rainer Slaniec 1992 – 1995 Vors Rudolf Dreßler Stellv. Rainer Slaniec 1995 –. 2006 Vors Dieter Reibiger Stellv. Rainer Slaniec seit 2007 Vors Rainer Slaniec Stellv. H.-J. Rosenheinrich In all den Jahren gehörten Claus Schüler als Kassierer (von 1959 bis 2006), Friedrich Hultsch, Johannes Wagner, Erna Lisowski, Erich Reimann, Harry Höhne, Rolf Moosdorf, Peter Heidenreich u.a. zu den aktivsten Mitgliedern. Dem Vorstand von 1998 gehören an: im Jahr 2007 Vorsitzender: Dieter Reibiger Rainer Slaniec Stellvertreter Rainer Slaniec H.-J. Rosenheinrich Kassierer Claus Schüler Silvio Lehmann Schriftführer Monika Licht ... Engelmann Vors. der Rev.Komm. Roland Wagner Roland Wagner Zur besseren Organisation der Arbeit innerhalb der Sparte gibt es für jeden Zwischenweg einen Gangwart. Das sind:

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1998 im Jahr 2007 Rolf Zilinski, Rolf Zilinski, Lutz Schüler Lutz Schüler Rolf Menge Dieter Lehmann Werner Tannert Werner Tannert Ingrid Duismann Ingrid Duismann Martin Kühnpast ... Nehring Steffi Goder ... Kischkel ? Heinz Tiegl Ulrich Hamsch Ulrich Hamsch Eduard Hauser Manfred Eichhorn Manfred Eichhorn Lothar Hentschel Lothar Hentschel Alois Goder Klaus Stelzer

In den Jahren 1943-1954 wurden in Neukieritzsch über 400 neue Wohnungen, insbesondere zur Ansiedlung von Arbeitskräften für das Ferrolegierungswerk Lippendorf und andere Großbetriebe gebaut und die Einwohnerzahl erhöhte sich um ca. 1.500 – auf insgesamt 3.500 Einwohner Der Wunsch nach einem Kleingarten insbesondere zur Verbesserung der eigenen Ernährungslage mit Obst und Gemüse, aber auch als Ausgleich für die schwere körperliche Arbeit in den umliegenden Großbetrieben der Industrie, wuchs bei immer mehr Einwohnern. So entstand 1953 eine neue Kleingartenanlage in der Lindenstraße mit 110 Gärten in einer durchschnittlichen Größe von 200 m2 mit dem Namen:

„UNTER DEN LINDEN“ Diese Anlage entstand auf Initiative des Ferrolegierungswerkes Lippendorf, ausschließlich für Werksangehörige, die in Neukieritzsch, vorwiegend in den neu errichteten Wohnblöcken wohnten, darunter viele Zugezogene. Das Ferrolegierungswerk war Eigentümer des Bodens und gab großzügige materielle Unterstützung. So wurden 4.100 Zaunriegel, 21.000 Zaunlatten und 750 Zaunsäulen kostenlos für die Außenumzäunung zur Verfügung gestellt, so dass das äußere Bild der Anlage bereits nach einem Jahr fertig war. Zu den aktivsten Gartenfreunden beim Aufbau der neuen Anlage gehörten Fritz Höfig, Paul Fydika, Ernst Unruh, Fritz Wagner, Max Geisler, Gotthilf Perkuhn, Rudolf Goldhahn u.a. 1968/69 bauten sich die Gartenfreunde ihren Geräteschuppen, der in den späteren Jahren mehrmals erweitert wurde. In den Jahren 1969-1971 wurden zwischen der Gartenanlage und der Kohlebahn weitere 35 Gärten mit einer Größe von 300 m2 neu angelegt, so dass die Gesamtzahl der Gärten auf 145 anstieg.

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1978-1981 wurde die gesamte Anlage in Eigeninitiative und mit Unterstützung des Ferrolegierungswerkes elektrifiziert und das Wasserleitungsnetz erneuert. Eine erneute Erweiterung erfuhr die Gartenanlage 1984, durch die Übernahme von 14 Gärten, die zwischen der Anlage und den Wohnblöcken der August-Bebel-Straße auf Gemeindeboden lagen, so dass die gesamte Kleingartenanlage „Unter den Linden“ nunmehr 164 Gärten mit einer Fläche von 5,0 ha umfasst. Die Mitglieder der Sparte „Unter den Linden“ haben sich in all den Jahren zu einer festen Gemeinschaft gleichgesinnter Gartenfreunde entwickelt, die ihrem Hobby als Kleingärtner in freier Natur mit Lust und Liebe nachgehen und darüber hinaus in regelmäßigen Tanzvergnügungen und Jubiläumsveranstaltungen die Geselligkeit pflegen. In unzähligen Arbeitsstunden haben sie ihre Kleingartenanlage ständig vervollkommnet und verschönert. Ihre Anlage wurde für sie in all den Jahren wahrlich zu einem zweiten Zuhause und für die Bürger unserer Gemeinde zu einem gern besuchten und sehenswerten Ausflugsziel. Die Vorsitzenden der Kleingartenanlage „Unter den Linden“ waren von der Gründung bis 1959 Fritz Höfig

von 1959 – 1973 Heinz Bernhardt von 1974 – 1977 Gerd Kutzek von 1977 – 1979 Kurt Kühnel

von 1979 – 1984 Herbert Duda seit 1984 Heinz Hase

Zu den, über Jahrzehnte hinweg, aktivsten Mitgliedern gehörten die Gartenfreunde Fritz Wagner, als Stellvertreter des Vorsitzenden – bis 1984 und Herbert Zill, als Kassierer bis 1984. In weiteren Funktionen waren über viele Jahre aktiv tätig, die Gartenfreunde Richard Kämpfer, Kurt Schulz, Sigrid Oberreich, Walter Emmrich, Erich Herder, Edmund Cieslak, Karl Kaufmann, Herbert Holzgang, Eckard Kasperski, Wally Brandhorst, Gisela Soppa, Gertraud Stopfkuchen, Oswald Rauhut, Gerhard Bergmann, Jacob Stumpf, Günter Ruben, Heinz Höppner, Heinz Einsingbach u.a. Den Vorstand von 1998 bilden als Vorsitzender Heinz Hase als Stellvertreter Jens Röstel als Kassierer Karin Bischoff und als Schriftführer Petra Daßler

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Mit der Entstehung der Sparte „Unter den Linden! im Jahr 1953, war der Bedarf an Kleingärten in der Gemeinde in dieser Zeit bei weitem noch nicht abgedeckt. Im gleichen Jahr wurde deshalb mit der Vorbereitung einer weiteren Kleingartenanlage begonnen, die dann im Jahr 1954 mit dem Namen

„SPARTE DES FRIEDENS“ gegründet wurde. Auf einem Flurstück des Bauern Götze aus Breunsdorf entstand zwischen dem Bruchgelände und der ehemaligen Brikettfabrik Breunsdorf eine Anlage mit 120 Gärten von 200 – 400 m2 Größe auf einer Gesamtfläche von 3,8 ha. Die Organisatoren dieser Neugründung waren Rudolf Peukert, Emil Schuber, Erich Colditz. Der erste Vorstand bestand aus Rudolf Fendel (Vorsitzender), Rudolf Peukert (Kassierer), Ruth Szugdies (Schriftführer), Willi Döhler (Arbeitsausschuss) sowie Erich Netter, Paul Murer und Erich Colditz. Im Jahr 1958 wurde die gesamte Fläche vom Bauern Götze gekauft, so dass der Grund und Boden Eigentum eines jeden Gartenfreundes wurde. Die Anlage entwickelte sich ständig weiter. 1957 erfolgte der Anschluss an die Wasserversorgung (Brauchwasser aus der

ehemaligen BF Breunsdorf) und 1972 erhielt ein Teil der Gärten elektrischen Anschluss. Im Jahr 19615 wurde zwischen der Gartenanlage einerseits und den Sportplatzanlagen und dem Kulturpark andererseits eine Kohleverbindungsbahn des BKW Borna gebaut, wodurch es etwas unruhig um die Anlage herum wurde.0 Zugleich entstand dadurch vor der Anlage eine Freifläche (ehem. Sportplatz), die ungenutzt liegen blieb. Darauf wurden Mitte der 70er Jahre 12 weitere Gärten angelegt. Im Jahr 1976 wurde dank der Initiative des damaligen Vorsitzenden, Walter Hofmann, mit der Vorbereitung zum Bau eines Spartenheimes begonnen, welches dann 1979 eingeweht wurde. Das Spartenheim, mit Keller, Materialschuppen, Toilette und Lagerschuppen war 160 m2 groß. Es wurde ausschließlich in Eigenleistung der Mitglieder gebaut und hatte einen Wert von 60.000,- M. Es wurde in der Folgezeit zum Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens mit Gartenfesten, Tanzabenden, Silvesterfeiern bis hin zu privaten Familienfesten. 1980 erhielt die „Sparte des Friedens“ die Auszeichnung als „Staatl. anerkanntes Naherholungsgebiet“ verliehen. Als Vorsitzende der Sparte waren in all den Jahren tätig: von der Gründung bis 1959 Rudolf Fendel 1959 . 1962 Rudolf Peukert 1962 – 1964 Rudolf Fendel 1964 – 1966 Emil Schubert 1966 – 1969 Erich Netter 1969 – 1971 Rudolf Pech 1971 – 1973 Erich Netter 1973 – 1987 Walter Hofmann Besonders hervorzuheben ist die Gartenfreundin Ruth Szugsdies, die von 1954 bis 1987 ununterbrochen als Schriftführerin eine sehr engagierte Arbeit geleistet hat.

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Weitere aktive Mitglieder in diesen Jahren waren: Erich Maschke (Kreisvorstandsmitglied), Rudolf Meinhold (Materialwart), Martin Peetz und Dieter Grumptmann (Kassierer), Günter Schruttke und Paul Günther (Schätzer), Rolf Günther und Heinz Wemdzio (Energieverantwortliche) , Herbert Noack (Kantinenwirt), Heinz Birkner, Herbert Fischer, Georg Ronniger, Klaus Lichenberger u.a. Im Jahr 1984 erhielt die „Sparte des Friedens“ die Nachricht, dass die Kleingartenanlage infolge des Vorrückens des Tagebaus Schleenhain devastiert werden soll. Trotz vieler Proteste und Eingaben des Vorstandes und einzelner Mitglieder, konnte an dieser zentralen Entscheidung nichts geändert werden. Die Gartenanlage wurde in den Jahren 1987/88 ein Opfer der damaligen DDR-Wirtschaftspolitik von der vorrangigen Rolle der Braunkohle. Dem Vorstand, unterstützt vom Rat der Gemeinde, blieb deshalb nur die Aufgabe, aus dieser Notsituation das Bestmögliche zu machen, was darin bestand, einen neuen Standort zu finden und darauf eine neue Gartenanlage aufzubauen, die einmal besser sein sollte als die bisherige, mittlerweile auch etwas überalterte Anlage. So wurde am Ende der Lobstädter Straße eine Fläche gefunden, zwar eine Kippfläche, aber von drei Seiten von Aufforstungen umgeben, abseits vom Verkehrslärm und in Ortsnähe. Als Verursacher der Devastierung der alten Anlage, musste das BKW Regis die Erschließung der neuen Anlage vornehmen. Dazu gehörte die komplette Außenumzäunung, das Wegenetz in der Anlage und das Heranführen der Wasserleitung und der Energie bis zur Anlage, so dass dafür den Gartenfreunden keine Kosten entstehen durften. Hinzu kam, dass alle Gartenfreunde zusätzlich zur finanziellen Entschädigung ihres Gartens, aus ihrem alten Garten alle verwendbare Materialien, Gehölze und Pflanzen kostenlos abbauen und weiterverwenden konnten. Die neue Anlage wurde von Horst Gerstenberger projektiert. Sie umfasst 124 Parzellen, aufgeteilt in 115 Gärten in einer Größe von 400 m2 auf einer Gesamtfläche von 6,0 ha.. Eigentümer des Bodens ist noch (1998) die Lausitz-Mitteldeutsche-Braunkohlen-Verwaltung (LMBV), ein Eigentümerwechsel steht noch offen. Die Gründung der neuen „Sparte des Friedens“

1995 in „KLEINGARTENANLAGE DES FRIEDENS“ umbenannt erfolgte am 28.09.1987 und ab 1988 wurde mit dem Aufbau der Gärten begonnen - auf dem schweren Boden, ein hartes Stück Arbeit. Die Größe der gesamten Anlage und der Gärten, ermöglichte eine großzügigere und modernere Gestaltung der einzelnen Gärten und besonders der Lauben. Insgesamt ist aber aus der alten Anlage nur etwa die Hälfte der Mitglieder in die neue Anlage umgesiedelt. Die anderen haben sich entweder in einer anderen Gartenanlage einen fertigen Garten gesucht, oder sind altersbedingt ausgeschieden.

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Beim weiteren Gestalten der Anlage haben die Gartenfreunde in all den Jahren aktiv mitgeholfen. Von 1991 – 1993 wurden in der gesamten Anlage die Energie- und Wasserleitungen verlegt, so dass heute in allen Gärten Energie und Wasser bis in die Lauben anliegt. Zwischenwege, Grünflächen und Anpflanzungen in der Anlage, außerhalb der Gärten, wurden gestaltet und eine großer Parkplatz vor der Anlage angelegt. Erster Vorsitzender der neuen Sparte wurde Klaus Haendel (bis 1996). Weitere aktive Mitglieder in der Aufbauphase waren: Gerhard Brand (Stellvertreter des Vors.), Anita Placht und Ingrid Pestner (Kassierer), Dr. Karl Placht (Rev.-Komm.), die Vorstandsmitglieder: Günter Schruttke, Joachim Kunz (Energieverantwortliche), Stefan Belke und Klaus Falk, die 14 Wegewarte und Horst Bajohr (Wasserverantwortlicher). Besondere Verdienste um materielle Unterstützung erwarben sich Siegfried Mehle und Peter Pechazek. Im 10. Jahr des Bestehens der „Kleingartenanlage des Friedens“e.V. besteht die Leitung der Anlage aus folgenden Gartenfreunden: Vorsitzender Gerhard Brand Stellv. des Vors. Horst Hönig Kassierer Helga Kurth Schriftführer Bernd Müller den Vorstandsmitgliedern: Günter Schruttke, Joachim Kunz, Stefan Belke, Wolfgang Dorn, Dietmar Kruber - die gleichzeitig auch Wegewarte sind, sowie aus den weiteren Wegewarten: Martin Rackel, Jörg Gerbeth, Jörg Gentsch, Horst Bajohr, Gerald Rohmer, Klaus Falk und Siegried Mehle. Das 10-jährige Bestehen der neuen Anlage begehen die Gartenfreunde in der Gewissheit, sich eine schöne, auch von vielen Einwohnern gern besuchte Gartenanlage geschaffen zu haben in der sich die Kleingärtner, darunter viele Rentner, Vorruheständler und leider auch wieder Arbeitslose, recht wohl fühlen, viele Stunden ihrer Freizeit und ihren Lebensabend in der Natur und gesunder körperlicher Betätigung verbringen und dabei bei mancher Gartenfete die Familien- und Freundesbande enger knüpfen. Die wohl verbreitetste Redewendung vieler, besonders der älteren Gartenfreunde , ist: „Was würde ich bloß mit meiner Zeit anfangen, wenn ich nicht meinen Garten hätte?“ Die Attraktivität der „Kleingartenanlage des Friedens“ wird noch dadurch erhöht, dass Eckart Landgraf, Mitglied unserer Gartenanlage, unmittelbar hinter der Anlage ein großes Areal für Damwild angelegt hat, was zu einem beliebten Ausflugsziel für immer mehr Einwohner wird..

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Es entsprang der Rolle unserer Gemeinde als Reichsbahnknotenpunkt, dass in der ersten Hälfte der 20-er Jahre in Bahnhof Kieritzsch in der Leipziger Straße und im Lutherweg insgesamt 53 Wohnungen für Reichsbahnangehörige durch die Reichsbahnsiedlungsgesellschaft gebaut wurden. Anschließend an diese Wohngebäude in der Leipziger Straße in Richtung Ortsausgang entstanden in den späteren Jahren für eben diese Bewohner auf Reichsbahngelände eine Kleinfeldanlage, die gegen einen geringen Pachtzins fast ausschließlich nur für den Anbau von Gemüse, Obst und Futter für die Kleintierhaltung genutzt wurde. Nachdem diese Notwendigkeit in den 70-er Jahren immer mehr an Bedeutung verlor und auch immer mehr Kleinfelder von Nicht-Reichsbahnangehörigen genutzt wurden, entstand der Wunsch bei immer mehr Kleinfeldgärtnern, diese offene Anlage in eine geschlossene Kleingartenanlage umzuwandeln. Am 01.10.1981 wurde dazu mit Unterstützung des Rates der Gemeinde mit der Vorbereitung begonnen. Am 15.11.1982 erfolgte die Gründung der Sparte, die sich fortan den Namen

„GRÜNE AUE“ gab. Auf dem größeren Teil der Fläche entstanden zunächst 32 Gärten mit einer Größe von 300 m2. Auf einem kleineren Teil verblieben, entsprechend des Wunsches der Nutzer, noch Kleinfelder. Aber auch diese ließen sich bald vom Vorteil eines Kleingartens überzeugen und gestalteten ihre Felder in Gärten um, so dass 1988 noch einmal 13 Gärten hinzu kamen. Eine erneute Erweiterung erfuhr die Anlage 1988, indem auf einem Reststreifen zwischen der Leipziger Straße und der Kohlebahn, eine Reihe mit 15 weiteren Gärten angelegt wurde. Die Kleingartenanlage „grüne Aue“ umfasst nunmehr insgesamt 60 Gärten auf einer Fläche von 2,5 ha. Die Gründung der Anlage erfolgte insbesondere durch die Initiative der Gartenfreunde Roland Gerhardt, Günter Kraus, Eckehard Derikarts, Lothar Seibt, Werner Henker u.a. Seit dieser Zeit bis zum heutigen Tag (1998) sind Roland Gerhardt als Vorsitzender und Günter Kraus als Stellvertreter des Vorsitzenden der Sparte, tätig. Zu den aktivsten Mitgliedern in all den Jahren gehören Jürgen Sachse (Kassierer), Rainer Wienhold (Rev.-Komm.), Gerhard Stock, Günter Trzebinski u.a.. Die Kleingartenanlage „Grüne Aue“ hat sich durch den Fleiß ihrer Mitglieder sehr schnell zu einer sehr schönen, ansehnlichen Anlage entwickelt. 1987 wurde die Anlage ans Trinkwassernetz angeschlossen und 1984 erfolgte die Elektrifizierung. Seit 1992 ist nunmehr die Gemeinde Neukieritzsch Eigentümer der Fläche der Gartenanlage. 1996 erhielt die Sparte, die sich auf ihrem Territorium befindliche und mittlerweile stillgelegte Gasreglerstation übereignet. Daraus bauten sich die Gartenfreunde eine Gemeinschaftseinrichtung für Geräte usw. Zur 15-jährigen Jubiläumsveranstaltung 1997, konnten die Gartenfreunde eine positive Bilanz über die Entwicklung und Gestaltung ihrer Kleingartenanlage zu einer harmonischen Gemeinschaft von Gartenfreunden ziehen, die sowohl für sich eine sinnvolle, heimat- und naturverbundene Freizeitgestaltung gefunden, als auch einen schönen Blickfang am Ortseingang von Lippendorf her, längs der Leipziger Straße von der Kreuzung bis zur „Fuchsfarm“ geschaffen haben.

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Die Kleingartenanlagen „GARTENFREUNDE“, „UNTER DEN LINDEN“, „FRIEDN“ und „GRÜNE AUE“ sind durch Beschluss des Gemeinderates als Dauergrünanlagen innerhalb der Gemeinde eingestuft worden und haben somit volle Sicherheit für ihren Bestand in der Zukunft. Zugleich haben alle vier Anlagen 1996 den Status der kleingärtnerischen Gemeinnützigkeit vom Landratsamt zuerkannt bekommen, wodurch sie in den vom Bundeskleingartengesetz zugesicherten Genuss des Bestandsschutzes und de sozialen Sonderrechts eines niedrigen Pachtzinses kommen. Durch diese Festlegungen können alle Gartenfreunde ihre Arbeit im Kleingarten mit viel Lust und Liebe, aber auch in Ruhe und Sicherheit betreiben und den Erholungswert ihres Gartens und der gesamten Anlage ständig erhöhen. Sie können die Freude an ihrem schönen Hobby – sei es das Erlebnis mit der Natur, der Anbau von Obst, Gemüse und Blumen, die Erholung vom Arbeitsalltag, die Lebensfreude im Alter oder das familiäre Zusammenleben – in vollen Zügen in ihrem Garten genießen. Darüber hinaus haben sie großen Anteil an der Gestaltung von öffentlichen Grünanlagen im Territorium und damit einer schönen Wohnumwelt und eines besseren Heimatgefühls. Die Geschichte des Kleingartenwesens war und ist auch immer die Geschichte einer erlebten Solidargemeinschaft von Menschen, die nicht zu den Reichen der Gesellschaft gehören. Ergänzend zu dem bisher gesagten, soll noch folgendes erwähnt werden: In der DDR gehörten die vier genannten Kleingartenanlagen zu dem großen „Verband der Kleingärtner, Kleintierhalter und Siedler“ (VKSK) Der VKSK sicherte und erweiterte den Bestand der Kleingartenanlagen, förderte ihre moderne Gestaltung, die kleingärtnerische Nutzung der Gärten sowie das gesellige und kulturelle Leben in den Sparten und sicherte somit ihre hohe und anerkannte gesellschaftliche Stellung in der DDR. Die Sparten des VKSK ihrerseits, hatten keinen geringen Anteil an der Versorgung der Bevölkerung mit Obst, Gemüse und tierischen Produkten aus ihren Gärten. In Neukieritzsch gehörten dem VKSK auch die nachfolgenden zwei Sparten an; die Siedlersparte „HARMONIE“ und die Sparte der Kleinfeldgärtner.

SIEDLERSPARTE „HARMONIE“ Diese Sparte umfasst die Bewohner der Einfamilienhäuser (Doppelhäuser) in der Glück-Auf-Stzraße und der Rudolf-Breitscheid-Straße (vormals Südstraße). Diese Häuser wurden durch eine Landessiedlungsgesellschaft Dresden in den Jahren 1988/34 (Glück-Auf-Straße : 20 Häuser) und 1937/38 (Rudolf-BreitscheidStraße: 24 Häuser) gebaut und vermietet.

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Anfangs wurde diese Siedlung als „Randsiedlung Pürsten“ bezeichnet. Die Mieter waren vorwiegend Arbeiterfamilien mit mehreren Kindern, zum Teil Arbeitslose, die den Hauptteil der Schacht- und Bauarbeiten selbst ausführten. Die Grundstücke hatten eine Größe von ca. 1000 m2 und die Häuser besaßen nur den damals notwendigen Komfort (ohne Bad und WC und nur teilunterkellert). Eigentümer der Grundstücke war die Bergmannswohnstättengesellschaft. Seit den 60-er Jahren sind die Siedler nunmehr auch Eigentümer der Grundstücke. In den Jahren danach begannen nahezu alle Siedler, ihre Häöuser auszubauen (Bad und WC), zu vergrößern und zu modernisieren, so dass sie heute komfortable und ansehenswerte Einfamilienhäuser mit schönen Gärten darstelle. In immer mehr Grundstücken wurden in den letzten Jahren ein zweites Einfamilienhaus, ermöglicht durch die Größe der Gärten, gebaut. Alle Siedler bildeten von Anfang an eine enge Gemeinschaft, was dann nach dem 2. Weltkrieg im Rahmen des VKSK zur Bildung einer Siedlersparte führte. Sie gaben sich den <Namen „Harmonie“, der für sie zugleich Ziel und Inhalt ihres Gemeinschaftslebens werden sollte. In all den Jahren danach gehörten die Siedler in Neukieritzsch zu den gesellschaftlichen Kräften, die als Gemeinschaft stets großen Anteil am Gesellschaftlichen Leben und der Entwicklung der Gemeinde nahmen und innerhalb ihrer Sparte ein reges Gemeinschaftsleben pflegten. Zur Sparte gehörten z.B. Ende der 50-er Jahre 70 Mitglieder . 1987 waren es noch 45 Mitglieder. 1998 gehören der Sparte 46 Mitglieder an. Vorsitzende der Sparte waren: Otto Wimmer, Karl Hoefert, Artur Große (28 Jahre), Hannelore Branski, Marina Piehl und Klaus Beute. Zu den aktivsten Mitgliedern gehörten in all den Jahren Georg Bär (25 Jahre Kassierer), Martin Arnold, Fritz Janietz, Willi Jacob, Hermann Karsupke, Fritz Eilert, Willi Erbert, Arno Hauschild, Franz Gebel, Heinz Birkner u.a. Zum heutigen (1998) Vorstand gehören: Klaus Beute, Helmut Sicker, Monika Kowalczik (verh. Schmidt), Karin Quellms und Gerhard Menzel (Kassierer). Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Neukieritzscher Kleingartenwesens, und das sollte hier an dieser Stelle im zusammenhang mit der Sparte „harmonie“ erwähnt werdenm, nimmt der Bau des „Kulturheimes“ ein. In den Jahren 1959/60 entstand in der Sparte „Harmonie“ die Idee, zur Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens ein eigenes Spartenheim zu bauen. Erste Initiatoren waren: Artur Große, Alfred Satzke, Gerhard Haugk und Franz Gebel. Da aber einerseits die finanziellen und materiellen Bedingungen der eigenen Sparte zu gfering waren und andererseits in den anderen Sparten ähnliche Wünsche bestanden, wurde das Vorhaben erweitert und auf mehrere Sparten ausgedehnt. Der damalige Bürgermeister, Erich Gentsch, gelernter Maurer und Initiator vieler Bauvorhabern in Neukieritzsch interessierte sich ebenfalls für dieses Vorhaben und machte den Vorschlag, ein solches Spartenheim in einer größeren Dimension mit Unterstützung des Rates der Gemeinde und zur Nutzung für alle gesellschaftlichen <Oreganisationen der Gemeinde zu bauen. So wurde in den Jahren 1962 – 1964 in Regie des Rates der Gemeinde und mit aktiver Unterstützung der Gartensparten, insbesondere der Sparte „Harmonie“ das Kulturheim als „Haus der Organisationene“ errichtet.

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Projektant und Bauleiter war der Bauingenieur Albert Förster, Ausführende die örtliche Baubrigade unter Leitunmg von Erich Gentsch. Der Organisator der Arbeitseinsätze der vielen Helfer vor Ort war Kurt Heinze. Das Baumaterial wurde zum größten Teil aus Abbruchobjekten, z.B aus dem Gaswerk Böhlen und der Scheune von Ernst Ritterbach gewonnen. Die Einweihung des Gebäudes erfolgte am 08. Mai 1964 . Es erhielt den Namen „Kulturheim“ Neukieritzsch.Kurz vor der Einweihungsfeier hat aber ein witziger und bisher noch unbekannter Neukieritzscher Bürger am Eingang ein selbst gemaltes Schild mit der Aufschrift „Mückenschlösschen“ angebracht, womit er sicherlich auf eine evtl. Mückenplage aus den nahegelegenen Bruchteichen anspielen wollte. Der Name gfefiel den Neukieritzschernaber so gut, dass das „Kulturheim“ fortan im Volksmund die „Mücke“ hieß. Nach Fertigstellung der „Mücke“ die in den späteren Jahren wiederholt baulich und gestalterisch erweitert und modernisiert wurde und sich in der Nutzung mehrmals verändert hat, konnten folgende Leistungen abgerechnet werden: Der Gesamtwertumfang des anfänglichesn Gebäudes betrug 120.000,- M. Davon wurden im NAW (Nationales Aufbauwerk – freiwillige unbezahlte Arbeit der Bürger) von 200 Einwohnern in ca. 13.800 Arbeitsstunden für 95.000,- M Werte geschaffen. Ein wahrer Gemeinschaftsbau Neukieritzscher Bürger. Die aktivsten Aufbauhelfer, die zur Eröffnungsfeier geehrt wurden, waren Max Große (1.050 Std.), Kurt Heinze sen. (860 Std.), Kurt Heinze jun. (760 Std.), Artur Große (740 Std.), Fritz Janietz (740 Std.) und Hermann Karsupke (500 Std.) – alle aus der Sparte „Harmonie“, sowie Erich Gentsch (960 Std. und Egon Groeschler (920) Std.).

„KLEINFELDGÄRTNER“ Eine relativ lose Gemeinschaft von Einwohnern aus Neukieritzsch, die im Umland von Neukieritzsch Restflächenin Form von Kleinfeldern bestellten und sie fast aussachließlich zum Anbau von Gemüse für die eigene Versorgung und von Fcutter für die eigene Kleintierhaltung nutzten. Zeitweilig reichten diese Flächen bis Diorf-Kieritzsch. Über die Entstehung und die anfängliche Entwicklung dieser Sparte ist nichts Näheres bekannt. 1957 z.B. umfasste sie 78 Mitglieder auf einer Fläche von 10,7 ha. Vorsitzender war in dieser Zeit Otto Wommer. Danach war über viele Jahre Erich Deeg Vorsitzender, seit 1982 Dietmar Sieber, sein Stellvertreter war Siegfried Bischof und Kassierer Rolf Irmscher. 1988 gehörten noch 30 Mitglieder auf einer Fläche von 3,0 nha – gelegen zwischn Rudolf-Breitscheid-Straße uind der Reichsbahnstrecke nach Altenburg bis hionter den Friedhof – dazu. Die Mitglieder zahlten in dieser Zeit 1,5 Pfennig/m2 Pacht und 1 Mark/Monat Mitgliedsbeitrag. Nach der Wende, wurde diese Sparte am 01.01.1993 aufgelöst.

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Zum VKSK gehörte in dieser Zeit auch die Sparte „Kaninchenzüchter“ Sie warteten in all den Jahren mit mehr oder weniger großen Aktivitäten auf. In guter Erinnerung sind als Höhepunkte des Spartenlebens in den 70’er und 80’er Jahren die alljährlich durchgeführte Kaninchenausstellung auf dem sparteneigenen Gelände am Weg hinter dem Kulturpark zum Kulturheim. 1988 gehörten dem VKSK in Neuklieritzsch

fünf Kleingartensparten eine Siedlersparte und eine Sparte Kanin

mit insgesamt 600 Mitgliedern an, die rund 23,0 ha Fläche bearbeiteten. Außerdem existierten in Neukieritzsch noch zwei weitere Kleingartenanlagen, die aber weder im VKSK noch heute in irgend einer anderen Form organisiert waren bzw. sind. So gibt es am Ende des Bruchgeländes in Richtung Breunsdorf bereits seit den 30er Jahren die sogenannten „Bruchfelder“. Anfangs nur als Kleinfelder angelegt wurden sie seit den 80er Jahren nach und nach in Kleingärten umgewandelt. Obwohl es dadurch eine geschlossene Kleingartenanlage wurde, gab es aber noch nie eine Organisation, keinen Vorstand und demzufolge bis heute (1998) noch keine solchen Gemeinschaftseinrichtungen wie die Energie- oder Trinkwasserversorgung. 1988 umfaßte die Anlage 28 Gärten auf einer Fläche von 1,5 ha. Weiterhin wurden hinter der ehemaligen Kläranlage, auf einer Restfläche, in den Jahren 1982/83 neun Kleingärten angelegt, die ebenfalls bis heute keiner Organisation angehören.

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